PH INFO - Pädagogische Hochschule Karlsruhe

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PH INFO - Pädagogische Hochschule Karlsruhe
PH INFO
2007/ 02
Das Online-Magazin der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe
PH Info
Inhaltsverzeichnis
Zu dieser Ausgabe
Seite 3
PH Mitteilungen
Feierliche Übergabe des Grundzertifikats zum audit
familiengerechte hochschule an PH Karlsruhe Abschiedsvorlesung von Prof. Dr. Hans-Christoph
Graf von Nayhauss
Stefan Heupel schließt Ausbildung zum Fachinformatiker erfolgreich ab
Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Neue Professorinnen
In neuem Gewand – Präsentationskonzept Abteilung Kinder- und
Jugendliteratur in der Hochschulbibliothek
Vereinigung der Freunde und Förderer
Seite 4
Seite
Seite
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Seite 8
Seite 9
PH Öffentlich
„Zur Situation und Entwicklung von Ganztagsschulen“ –
Podiumsdiskussion an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe
Seite Tagungen an der Hochschule
Seite
Internationale InSEA-Forschungs- und Entwicklungskongress
„horizons/horizonte insea2007germany“
Seite Frühe Fremdsprachen und Förderung der Mehrsprachigkeit
im Mittelpunkt
Seite
Mit der Big Band der PH Karlsruhe durch den Sommer
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PH Lehre & Forschung
Sticken und Nähen um zu helfen und viel Spaß dabei
War-Entertainment
Neue handlungsorientierte Projekte in der Geographie
Discovering New York
Ringvorlesung des Instituts für Philosophie und Theologie
im SoS 2007: Gut/Böse – ein Januskopf
Seite
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Seite 19
PH International
Neues aus dem Auslandsamt
Weihnachten bei 30°C im Schatten
Die „interaktive Tafel“ – Unterrichten im Medienzeitalter an der
Deutsch-Schweizerischen Internationalen Schule Hong Kong
Besuch aus Japan
Seite 20
Seite 21
Seite 21
Seite 22
PH Info
Zu dieser Ausgabe
Im Nov.08: Leider wieder mit etwas Verspätung das PH Info
2007/2, dafür in neuem Gewand. Doch bei den mittlerweile
eingetretenen kalten Temperaturen ist ein Rückblick auf das
vergangene Sommersemester vielleicht umso schöner.
Auch in diesem Semester war die Pädagogische Hochschule in der Öffentlichkeit mit aktuellen Themen stets präsent:
Im Juli ließen Experten und Expertinnen in einer Podiumsdiskussion die Entwicklung der Ganztagsschulen in den
letzten fünf Jahren Revue passieren.
Bereits zum vierten Mal fand die Tagung zum Frühen Fremdsprachenunterricht an der Hochschule statt - in diesem Jahr
erweitert um das Thema „Förderung der Mehrsprachigkeit“.
Die Konzeption der Tagung fand bei teilnehmenden Lehrkräften bis zu Vertretern des Kultusministeriums große Zustimmung.
Das erste Mal seit 20 Jahren fand wieder ein internationaler
Kunstpädagogikongress in Deutschland statt und die Pädagogische Hochschule Karlsruhe freute sich sehr, die „horizons/horizonte insea2007germany“ gemeinsam mit der PH
Heidelberg auszurichten. Insgesamt 330 Teilnehmer/innen
aus 42 Nationen nahmen an der Tagung im Juli teil.
Selbstverständlich gibt es auch aus der Lehre Neues zu
berichten. Die zweite Ringvorlesung an der Hochschule diesmal zum immer aktuellen Thema “Gut/Böse - ein Januskopf“ - fand bei den Studierenden hohen Zuspruch.
Wie ist das Klima in Karlsruhe? Welche Unterschiede gibt
es zwischen Grünflächen und bebauten Gebieten? Diesen
Fragen geht Prof. Fuchs in einem projektorientierten Seminar, das im Wintersemester weitergeführt wird, in der Geographie nach.
Auch unter Mitteilungen ist über Erfreuliches zu berichten, wie den Erhalt des Grundzertifikats familiengerechte
hochschule, den ersten an der PH Karlsruhe ausgebildeten
Fachinformatiker, viele neue Mitarbeiter und noch einiges
mehr.
So möchte ich auch dieses Mal allen Hochschulangehörigen eine anregende Lektüre wünschen. Und ganz herzlich
möchte ich mich bei allen bedanken, die mit ihren Berichten
zum Zustandekommen dieser Ausgabe beigetragen haben.
Kirsten Buttgereit
Impressum
Herausgeber: Die Rektorin der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, Bismarckstr. 10, 76133 Karlsruhe
Redaktion und Layout: Kirsten Buttgereit und Prof. Dr. Liesel Hermes
Layout Titel: Nigel Kraus
Anfragen an: Tel.: 0721-925 - 4014 oder E-Mail: [email protected]
Für den Inhalt der Artikel zeichnen die jeweiligen Autorinnen und Autoren verantwortlich
PH Mitteilungen
Feierliche Übergabe des Grundzertifikats zum audit familiengerechte
hochschule an PH Karlsruhe durch Familienministerin von der Leyen
Rektorin Liesel Hermes freut sich über das, was mittlerweile schon erreicht
wurde
Berlin/Karlsruhe: Es war eine große Anzahl an Unternehmens- und Hochschulvertreter/innen, die am
Dienstag, den 19. Juni 2007 durch Bundesfamilienministerin von der Leyen und die Parlamentarische
Staatssekretärin des Bundeswirtschaftsministeriums,
Frau Dagmar Wöhrl, Zertifikate zum audit familiengerechte Hochschule überreicht bekamen. Unter
all denen freuten sich auch zwei Vertreterinnen der
Pädagogischen Hochschule, Rektorin Prof. Dr. Liesel
Hermes und Gleichstellungsbeauftragte Dr. Marianne
Soff. Die Pädagogische Hochschule ist eine von 20
Hochschulen im Bundesgebiet und eine von 15 Institutionen in Baden Württemberg, die in diesem Jahr
ein Zertifikat erhalten.
„Wir sind stolz auf das, was wir seit der Zuerkennung
des Grundzertifikats im August 2006 erreicht haben.“,
erklärt die Rektorin. Zwar war der Hochschule die
Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie schon
immer ein Anliegen, dafür sprechen die Möglichkeit
eines Teilzeitstudienganges und flexible Arbeitszeiten
für die Verwaltung, doch, betont die Gleichstellungsbeauftragte Frau Soff, hat der Audidtierungsprozess
durch die berufundfamilie gGmbH – eine Initiative der
Hertie-Stiftung – das Bewusstsein für die Thematik
noch geschärft und zu Entwicklungen geführt, die über
das zunächst Erwartete noch hinausgehen: So wurde
nach einer sofort eingeleiteten Fragebogenerhebung
im Sommersemester 2006 die bisherige Kinderbetreuung zugunsten der Studierenden verbessert, eine
Informationsseite zu allen wichtigen Fragen und mit
relevanten Adressen in Karlsruhe auf der Homepage
der Hochschule eingerichtet, werden Lehrveranstaltungen vermehrt in der familienfreundlichen Form
eines Blockseminars angeboten, und vieles mehr.
Rektorin und Gleichstellungsbeauftragte waren erfreut, dass das Engagement der Pädagogischen
Hochschule im großen Rahmen gewürdigt wurde.
Doch ebenso wichtig wie die feierliche Zertifikatsübergabe war bei der hervorragend organisierten Veranstaltung der Austausch mit den Verantwortlichen
anderer Unternehmen und Hochschulen. Sie habe
sehr viele gute Ideen für ihre weitere Arbeit mitgenommen, lobte die Gleichstellungsbeauftragte Frau
Soff die Teilnahme an einem der am Nachmittag angebotenen Workshops zum Thema „Tu Gutes und
rede darüber“.
Kirsten Buttgereit
Abschiedsvorlesung von Prof. Dr. Hans-Christoph Graf von Nayhauss
„Eine Ära geht zu Ende“ - Pädagogische Hochschule Karlsruhe verabschiedet sich von langjährigem Germanistikprofessor
Prof. Dr. Weißeno, Dekan der Fakultät II, verabschiedet Prof. Dr. Graf
von Nayhauss
Kaum ein Professor an der Pädagogischen Hochschule habe in den letzten Jahrzehnten so viele Studierende der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe
mitgeprägt wie Prof. Dr. Hans-Christoph Graf von
Nayhauss, betonte Prof. Dr. Weißeno, Dekan der
Fakultät II, so dass tatsächlich von einer Ära gesprochen werden könne. Entsprechend zahlreich und
bunt gemischt war das Publikum: Studierende und
Lehrende aus allen Bereichen der Hochschule, Ehemalige und alte Weggefährten wie die Interkulturellen
Germanisten Prof. Dr. Götz Großklaus und Prof. Dr.
Bernd Thum der Universität Karlsruhe saßen im Auditorium. Anhand wichtiger historischer Ereignisse
ließ Prof. Weißeno den Werdegang des Professors
Revue passieren: Die Geburt im Kriegsjahr 1940, die
PH Mitteilungen
Promotion in Freiburg im bewegten Jahr 1968, der
Start als Dozent an der PH Karlsruhe 1971, als Willy
Brandt den Nobelpreis erhielt, und schließlich 1976,
dem Jahr der Ausweisung von Wolf Biermann aus der
DDR, wurde Prof. Graf von Nayhauss Professor am
Institut für deutsche Sprache und Literatur. Rektorin
Prof. Liesel Hermes wies auf seine Verdienste für die
Hochschule hin, hob aber vor allem seine Leistungen
für die Auslandskontakte der PH Karlsruhe hervor: Er
sei ein „Weltreisender in Sachen Bildung“ gewesen,
„in dessen Reich die Sonne niemals unterging“. Davon zeugten auch die zahlreichen zusätzlichen Titel:
Advisory Professor der East China Normal University
in Shanghai, Ehrendoktor der PU-Omsk, Ehrendoktor
der M.A. Scholochow – Universität Moskau. Nicht zu
vergessen sei auch sein Engagement für Krasnodar,
der Partnerstadt von Karlsruhe. Unvergessen blieben
ihr die gemeinsamen Reisen nach Russland.
Prof. von Nayhauss‘ feiner Humor, seine rhetorischen
Spitzen seien das erste gewesen, was ihm bei den
ersten Begegnungen aufgefallen sei, meinte Prof. Dr.
Michael Baum, Leiter des Instituts für deutsche Sprache und Literatur, in seiner Laudatio. Vor allem wies er
aber auf die Leistungen des Professors für die Interkulturelle Germanistik, für die Literaturdidaktik – seine
Publikation zu Kurzgeschichten war einer der ersten
ihrer Art – und die Belebung der literarischen Szene
in Karlsruhe hin, viele bekannte Schriftsteller kamen
auf seine Einladung hin in die Stadt.
Mit seinem Vortrag „Reisende Dichter und schriftstellernde Reisende. Selbstwahrnehmung im Konflikt mit
der Fremdwahrnehmung bei Goethe und Heine, Fürst
Pückler-Muskau und Rilke“ widmete sich Prof. von
Nayhauss wieder einem Thema der interkulturellen
Germanistik. Im Mittelpunkt des Vortrags stand die
Frage, wie sich der reisende Dichter und der schriftstellernde Reisende („reisende Feuilletonisten“) in ihrer Wahrnehmung der Fremde unterscheiden. Spannend waren hierzu aber auch die Darlegungen, wie
sich Beweggründe der Reisen und die Begegnung
wie Umgang mit den Bewohnern der fremden Länder
von Goethe bis Rilke ändern. Eine These war, dass
während der Dichter das Fremde zur eigenen Selbstfindung und für das eigene Schaffen eher annektiert,
der Feuilletonist sich mehr für die Menschen und ihr
Leben interessiert und es nicht vereinnahmt, sondern
beschreibt.
Angeregt vom Vortrag ließen die Anwesenden den
Abend bei Sekt und Gespräch gemütlich ausklingen.
Kirsten Buttgereit
Stefan Heupel schließt Ausbildung zum Fachinformatiker erfolgreich ab
Zentrum für Informationstechnologie und Medien (ZIM) der PH Karlsruhe ist
stolz auf ersten Azubi an der Hochschule seit Jahren
Stefan Heupel neben seinem „Ausbilder“ Dr. Helmut Filipp,
umringt von Volker Kinsch, Leiter der Personalabteilung und dem
Kanzler Dr. Wolfgang Tzschaschel
Leger, aber voller Stolz steht Stefan Heupel aus Landau zwischen Kanzler Wolfgang Tzschaschel, Personalleiter Volker Kinsch und Dr. Helmut Filipp, Leiter
des ZIM der PH Karlsruhe und in den letzten drei Jahren wichtigster Ansprechpartner von Herrn Heupel.
Seit Juli 2007 hat er seinen sehr guten Abschluss als
Fachinformatiker Systemintegration in der Tasche.
Dies ist nicht nur ein wichtiges Ereignis im Leben des
jungen Mannes, sondern auch für die Hochschule.
Als man im September 2004 einen Auszubildenden
für den Beruf Fachinformatiker einstellte, wusste man
nicht, auf was man sich einließ. Erfahrungen in dieser
Richtung gab es keine. Umso zufriedener zeigt sich
Herr Filipp über den sehr guten Ausgang des Experiments. Stefan Heupel lobt die PH als Ausbildungsstätte: Hier wäre er von vorneherein in alle Vorgänge
miteinbezogen gewesen und hätte alle Bereiche der
Systemintegration kennen lernen können, auch den
ständigen Umgang mit den Mitarbeitern der Hochschule hätte er sehr geschätzt. Stefan Heupel blieb der
Hochschule noch bis Ende September erhalten, dann
begann er seinen Zivildienst in einem Jugendhaus in
Landau. So konnte er seinen Nachfolger Sebastian
Struck, der am 1. September seine Ausbildung an der
PH startete, noch einen Monat kennen lernen. Der
Pädagogischen Hochschule wurde vor drei Jahren
erstmals seit den späten 80-er Jahren wieder - aufgrund des damaligen Ausbildungsplatzmangels - eine
lang beantragte Stelle für einen Auszubildenden vom
Wissenschaftsministerium bewilligt.
Kirsten Buttgereit
PH Mitteilungen
Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Denise Becker
01.10.2007
Lehrkraft für bes. Aufgaben
Fak. III, Mathematik
Corinna Weise
01.10.2007
Lehrkraft für bes. Aufgaben
Fak. III, Sport
Dr. Annette Deschner
16.04.2007
Abgeordn. Studienrätin
Fak II, Europalehramt
Petra Alkama
01.09.2007
Verw.-Beschäftigte
Frauenbüro sowie
Abt. Schulprakt. Studien
Barbara Friebel
15.10.2007
Lehrkraft für Gesang
Fak. III, Musik
Udo Grün
01.09.2007
Lehrkraft für bes. Aufgaben
Fak.I, Allg. Pädagogik
Christian Hohmann
01.09.2007
Lehrkraft für bes. Aufgaben
Fak. III, Sport
Eva Korneck
01.08.2007
Abgeordn. Lehrerin
Fakultät I, Evangelische Theologie
Eva Martin
01.08.2007
Teilabgeordn. Lehrerin
Fak. I, Schulpädaogik
Dr. Heidi Rösch
01.10.2007
Professorin
Fak. II, Deutsch
Imran Jörg Schröter
01.08.2007
Wiss. Mitarbeiter
Fak. I, Projekt: „Islamischer
Religionsunterricht“
Enes Smajik
01.08.2007
Teilabgeordn. Lehrer
Fak. I, Medienpädagogik
Meike Thorenz
14.05.2007
Laborantin
Fak. III, Chemie
Dr. Silke Traub
01.10.2007
Professorin
Fak. I, Erziehungswissenschaft /
Schulpädagogik
Antje Weigele
01.10.2007
Lehrkraft für bes. Aufgaben
Fak. II, Deutsch
Christina Borschnek
15.08.2007
Bibl.-Beschäftigte
Hochschulbibliothek
Maren Dworak
01.08.2007
Dipl.-Verwaltungswirtin
Personal- und Haushaltsabteilung
Gabriele Hurrle-Melcher
06.08.2007
Bibl.-Beschäftigte
Hochschulbibliothek
Jan Kopka
18.06.2007
Verwaltungsangestellter
Abt. Schulpraktische Studien
Melanie Reiter
18.06.2007
Dipl.-Verwaltungswirtin
KLR Haushaltsabteilung
Sabine Seitz
01.09.2007
Verw.-Beschäftigte
AStA
Sebastian Struck
01.09.2007
Auszubildender
ZIM
Beatrix Zimmermann (Wiederbeschäftigung)
03.09.2007
Verw.-Beschäftigte
Institut für Sozialwissenschaften
Ausgeschieden:
Dr. Nicole Kastirke
31.08.2007
Vertretungsprofessorin
Fak. I: Grundschulpädagogik
Thomas-Helge Schwarz
31.08.2007
Wiss. Angestellter
Fak. II, Sprecherziehung
Dr. Volker Ulm
31.08.2007
Vertretungsprofessor
Fak. III, Mathematik
Jens Bohlender
Abordnung vom 01.08.2007 bis
zum 30.06.2008)
Dipl.-Verwaltungswirt
KLR Haushaltsabteilung
Sebatian Heupel
30.09.2007
Auszubildender (abgeschlossen)
ZIM
Rinskje Kolb
31.08.2007
Bibl.-Beschäftigte
Hochschulbibliothek
Melanie Mauro
31.07.2007
Kinderpflegerin
Krabbelstube
Ruhestand:
Bereichs- und Namensänderungen
Sventje Bonn (ehemals Dieter)
01.10.2007
Wiss. Angestellte
Fak. I, Allg. Pädagogik
Vera Sausen
01.09.2007
Verw.-Beschäftigte
Didaktische Werkstatt (ehemals
Frauenbüro)
Christel Schirrmeister (ehemals
Tusint)
01.09.2007
Bibliothekssekretärin
Hochschulbibliothek
Dr. Wolfgang Eckhardt
30.09.2007
Professor
Fak. I, Schulpädagogik
Dr. Helgard Moll-Strobel
30.09.2007
Professorin
Fak. I, Schulpädagogik
PH Mitteilungen
Neue Professorinnen
Prof.
Dr.
Carmen
Spiegel
stellt
sich
vor:
Wenn ich meinen
Lebenslauf
genauer betrachte,
sind zwei Dinge
für mich bestimmend, Vielfalt und
Wechsel: Hineingeboren in zwei
Kulturen (deutsch/
italienisch), aufgewachsen im Norden und Süden
Deutschlands, in
einer Groß- und
in einer Kleinstadt
(Ludwigshafen, Hamburg, pfälzische Kleinstadt),
Studium im Westen (Mainz, Mannheim) und Osten
(Berlin), berufliche Tätigkeit in der Wissenschaft (Institut für Deutsche Sprache Mannheim, Pädagogische
Hochschule Heidelberg), in der Lehre (Universitäten
Mannheim, Dortmund und Duisburg-Essen/Campus
Essen) und als Freiberuflerin (Kommunikationstrainerin) in Verwaltung und Unternehmen, engagiert im
Beruf und in einer vierköpfigen Familie mit Hund.
Vielfalt und Wechsel bestimmen auch die Inhalte:
Neben der empirischen Forschung (Angewandte Linguistik) fasziniert nicht nur der Transfer in die Praxis,
sondern auch das Wie des Transfers, die Didaktik.
Um fit zu bleiben, sollte man alle ein bis zwei Jahre
etwas Neues anfangen, heißt es: ein neues Hobby
(Vorhaben 2007: Inline-Skating), einen neuen geistigen Bereich (Professorin an der PH Karlsruhe). Mich
treiben die Neugierde und das Ausprobieren im Beruf
(viele Phänomene in Gesprächs- und Textlinguistik,
Sprach- und Zweitspracherwerb) und in der Freizeit:
Neben dem Lesen, der Literatur, das Schreinern, neben der Kunst die Kleinkunst – bis hin zu Kabarett und
Briefmarke, und neben der Lust nach Bewegung die
ruhige Kontemplation im Garten, vor meinem Aquarium, das Gespräch mit Freunden.
Jun. Prof. Dr. Christina Schenz stellt sich vor:
Zum 1. Februar 2007 habe ich
an der Fakultät
I am Institut für
Bildungswissenschaft die Juniorprofessur zur Begabungsforschung
angenommen.
Geboren und aufgewachsen
in
Wien,
Lehramt
für
Sonderschulen, Studium der
Erziehungswissenschaft und Psychologie an der Universität Wien, Diplom (1996) und
Promotion (2000) zum Thema Begabungsforschung
bei Prof. Oswald.
Vom WS 2000 bis zum WS 2004 konnte ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sonderpädagogik an der Universität Wien meine wissenschaftliche Laufbahn fortsetzen. Seit dem SS 2005
bin ich außerdem als Dozentin am Institut für Lehrerbildung an der Universität Wien tätig, wo ich neben
zahlreichen Forschungsprojekten zum Thema Begabungsforschung auch „das Kooperationsnetzwerk“
aufbaue, indem Gymnasien gemeinsam mit der Universität praxisorientierte Forschung betreiben.
Neben meiner wissenschaftlichen Laufbahn war ich
außerdem als Sonderpädagogin an Wiener Schulen
tätig, wo ich Diagnostik, Förderung und Beratung für
Schülerinnen und Schüler mit besonderen Bedürfnissen durchführte.
An der Hochschule in Karlsruhe liegen meine Schwerpunkte in Forschung und Lehre im Bereich der Begabungs- und Begabtenforschung. Außerdem bin ich
Mitglied in der Forschungsgruppe Ganztagsschule.
Die Begabungsforschung ist mir als pädagogische
Fragestellung ein besonderes Anliegen, da sie (vor
allem im schulischen Umfeld) die Forderung nach
Bildung sichert, wo jede Schülerin und jeder Schüler
nicht einseitig auf die Bedürfnisse der Gesellschaft
hin ausgebildet werden, sondern die Befähigung erlangen sollten, den eigenen Lebensweg individuell
und sinnvoll zu gestalten.
Der Masterstudiengang zur „integrativen Begabungsund Begabtenförderung“, welcher im WS 07/08 startet, und ein sich bildendes Netzwerk zum Thema, sind
die ersten vielversprechenden Schritte dazu.
PH Mitteilungen
In neuem Gewand – Präsentationskonzept der Abteilung Kinder- und
Jugendliteratur in der Hochschulbibliothek
Ab dem Wintersemester 2007/08 präsentiert sich
die Abteilung Kinder- und Jugendliteratur (KJL) der
Hochschulbibliothek auf Initiative des Instituts für
deutsche Sprache und Literatur in neuem Gewand.
In erfreulicher und stets anregender Kooperation mit
der Bibliotheksleitung haben Dr. Heidi Hahn und Birgitta Reddig-Korn (beide Literaturwissenschaft/Literaturdidaktik) ein Präsentationskonzept entwickelt,
das der zunehmenden Bedeutung der Kinder- und
Jugendliteratur für die literarische Öffentlichkeit gerecht werden soll und Studierende durch den exponierteren Standort der Bücher hoffentlich ermutigen
wird, sich ihrer gesellschaftlichen Rolle als Multiplikatoren von KJL bewusst zu werden und diese intensiv wahrzunehmen. Der umfangreiche Bestand der
Kinder- und Jugendbücher – wichtiges Profilmerkmal
der Hochschulbibliothek – wurde gesichtet, neu sortiert und kompakt im hinteren Bereich des Westflügels der Bibliothek (EG) aufgestellt. Die Sammlung
wird ständig ergänzt und erweitert. Wegweiser und
ausgelegte Klassiker des Genres machen schon im
Eingangsbereich der Bibliothek als ‚eye-catcher’ auf
das neue Angebot neugierig. Gleichzeitig entsteht in
der neuen KJL-Abteilung ein kommunikativer Raum,
der durch die ansprechende Möblierung mit Tischen
und Stühlen sowie durch Hinweise auf landes- und
bundesweite Projekte der Leseförderung in Form von
Flyern und Plakaten zum Gespräch über Bücher und
ihr Potential für den Unterricht einlädt.
Kleine Wechselausstellungen (z.B. zu ausgewählten
Autoren und Autorinnen) ergänzen die Präsentation.
Der Beginn des Wintersemesters fällt in diesem Jahr
zusammen mit dem vom Land Baden-Württemberg
initiierten Lesefest ‚Frederick-Tag’ sowie mit der Verleihung des Deutschen Jugendliteraturpreises 2007.
Aus diesem Anlass und zur offiziellen Einweihung des
neuen Bibliotheksbereichs fand am 23. Oktober 2007
eine Lesung statt, bei der einige der prämierten Bücher vorgestellt wurden. Weitere Lesungen – auch in
Kooperation mit der Didaktischen Werkstatt – für und
mit Studierende(n) sind geplant.
Längst haben sich Kinder- und Jugendbücher – selbstverständlich auch im Medienverbund – als wertvolle
Instrumente der Leseförderung im Unterricht bzw.
in den Bildungsplänen durchgesetzt. Jedoch bietet
insbesondere die neuere KJL, vom Bilderbuch bis
zum postmodernen Adoleszenzroman, mit ihrer z.T.
anspruchsvollen und eigenwilligen Ästhetik im Literaturunterricht auch vielfältige Anregungen für das
literarische Lernen. Und schließlich kommen auch
außerhalb des Deutschunterrichts, insbesondere
im fächerübergreifenden Unterricht, Kinder- und Jugendbücher in Form einer themenorientierten Lektüre zum Einsatz. Um sich in dem immer unübersichtlicheren Markt der Neuerscheinungen – über 4000
Titel pro Jahr allein in Deutschland – zurechtzufinden und nicht bei dem von der empirischen Unterrichtsforschung belegten engen ‚heimlichen’ Kanon
von wenigen langlebigen, nichtsdestotrotz häufig
überholten ‚Rennern’ stehen zu bleiben, werden die
Studierenden des Fachs Deutsch im Verlauf ihres
Studiums in mehreren Modulen konsequent an die
KJL herangeführt. Dabei reflektieren sie literarästhetische, entwicklungspsychologische, soziologische
und interkulturelle Aspekte gleichermaßen. Die so erworbene literarische und didaktische Kompetenz der
Lehramtsstudierenden kann dann in die Schulpraxis
weitergetragen werden und dort im besten Falle langfristig Qualität sichern und entwickeln helfen, im Sinne
eines motivierenden und nachhaltig bereichernden
Literaturunterrichts.
Heidi Hahn
Weitere Mitteilungen aus der Hochschulbibliothek
Im Foyer im ersten Stock des Hauptbebäudes der
Hochschule (Bismarckstraße) können Interessierte sich über neue Publikationen von Lehrenden der
Hochschule informieren, die dort in Glasvitrinen präsentiert werden. Beinahe alle dort ausgestellten Bücher können auch in der Hochschulbibliothek entliehen werden.
Öffnungszeiten der Hochschulbibliothek:
Montag - Donnerstag: 8:00 bis 20:00 Uhr
Freitag:
8:00 bis 18:00 Uhr
PH Mitteilungen
Vereinigung der Freunde und Förderer
der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe e.V.
Der Vorstand der Vereinigung setzt sich zusammen
aus dem Vorsitzenden, 1. Bürgermeister der Stadt
Karlsruhe, Siegfried König, dem Schatzmeister, Sparkassendirektor Ralph Ganz, und dem Geschäftsführer, Prof. Klaus Winkler.
Die Vereinigung, die im Jahre 1980 gegründet wurde,
dient folgenden Zielen:
• Unterstützung der kulturellen Belange der Hochschule und der Studierenden
• Förderung der wissenschaftlichen Aufgaben der
Hochschule
• Pflege der Verbindung zwischen Hochschule und
Öffentlichkeit
Derzeit werden unter anderem folgende Projekte unterstützt:
• Schulgärten und Umwelterziehung: Schulgelände
zum Lehren und Lernen
•Unterstützung der „Krabbelstube – Zwergenland“
für die Kinder der Studierenden der Pädagogischen
Hochschule
• Unterstützung des Rektorats der PH Karlsruhe bei
Repräsentationsaufgaben
• Blockpraktika an der German Swiss International
School Hong Kong und an zwei „Independent Schools“
in Perth, West Australia (John Septimus Roe Anglican
Community School und Perth College for Girls)
• Bereitstellung der Förderpreise für herausragende
Leistungen der Studierenden im Rahmen des Neujahrsempfanges
Um diese Aufgaben wirksam und nachhaltig erfüllen
zu können, ist sie auf Mitglieder und Sponsoren angewiesen. Wir möchten Sie deshalb herzlich bitten, falls
Sie noch nicht Mitglied sind, dem Verein als Mitglied
beizutreten.
Der Jahresbeitrag beträgt 20,00 Euro für Einzelpersonen, 80,00 Euro für Institutionen und 5,00 Euro für
Studierende, Referendarinnen bzw. Referendare und
ist steuerlich abzugsfähig.
Um Ihre Bereitschaft zur Mitgliedschaft anzuzeigen,
genügt ein formloses Schreiben zu Händen von Frau
Klössig, Pädagogische Hochschule Karlsruhe, Vereinigung der Freunde und Förderer e.V., Bismarckstr.
10, 76133 Karlsruhe oder E-Mail: ulrike.kloessig@
vw.ph-karlsruhe.de
Falls Sie an der Förderung des einen oder anderen
Projekts besonders interessiert sind, wären Sie natürlich auch als Sponsorfür ein Einzelprojekt herzlich
willkommen.
PH Öffentlich
„Zur Situation und Entwicklung von Ganztagsschulen“ –
Podiumsdiskussion an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe
Die Teilnehmer der Diskussion von links nach rechts: Rektor Raimund Glasstetter, Rektor Stefan Appel (Vorsitzender des Ganztagsschulverbands), als Moderator Dr. Hartmut Binder, Prof.
Dr. Gabriele Weigand (Forschungsgruppe Ganztagsschulen) und Schulpräsident Dr. Werner
Schnatterbeck (Regierungspräsidium Karlsruhe)
Die Forschungsgruppe Ganztagsschulen an der PH
Karlsruhe veranstaltete am 11.Juli 2007 – wie schon
fünf Jahre zuvor - eine Podiumsdiskussion zum Thema „Zur Situation und Entwicklung von Ganztagsschulen“.
Wie sieht die Zwischenbilanz aus? - Auch diesmal
stieß die Veranstaltung auf ein reges Interesse der
regionalen pädagogischen Öffentlichkeit (Wissenschaft, Praxis, Bildungsverwaltung).
Als Experten waren (wieder) eingeladen:
- Stefan Appel, Rektor, Vorsitzender des Ganztagsschulverbands
- Raimund Glasstetter, Rektor, Konrad-AdenauerSchule Bruchsal
- Dr. Werner Schnatterbeck, Schulpräsident, Regierungspräsidium Karlsruhe
- Prof. Dr. Gabriele Weigand, Institutsleiterin, Forschungsgruppe Ganztagsschulen
Begrüßung durch die Rektorin der PH Karlsruhe
Frau Prof. Dr. Liesel Hermes, Rektorin der PH, begrüßte die anwesenden Gäste und skizzierte aktuelle
bildungspolitische Knotenpunkte (u.a. die prekäre
Lage der Hauptschule, „Zwangs-französisch“, Lehrereinstellungs-Quoten, Bachelor- und Master-Studiengänge an der PH).
Positive und weniger positive Erfahrungen
In der nachfolgenden Diskussion wurde die Situation
von Ganztagsschulen, vor allem in Baden Württemberg, von allen Seiten beleuchtet. Vor allem folgende
Punkte sind hervorzuheben:
Situation in Baden Württemberg
Die Ganztagsschulen (GTSn) sind in Baden-Württemberg „angekommen“, in unterschiedlichen Formen
und Schularten und nicht mehr nur an Schulen mit
„besonderen pädagogischen Aufgaben“; die Ausbauziele werden für beachtlich erklärt. Demgegenüber:
noch immer sei die GTS nicht im Schulgesetz verankert, und bei weitem nicht alles, was Ganztagsschule
heiße (z.B. an G8-Gymnasien, oder „Offene GTSn“)
erfülle in vollem Wortsinn das, was man sich unter
einer GTS vorstelle und sich von ihr ver-spreche.
Kein Zwang zur Ganztagsschule
Obwohl die pädagogischen Vorteile guter GTSn auf
der Hand lägen, müsse man Eltern die Option für eine
Halbtagsschule offen halten (auch viele Lehrer zögen
diese vor).
Ganztagsschule nicht immer besser
Erhebungen der Forschungsgruppe GTSn belegen,
dass GTSn Halbtagsschulen nicht zwangsläufig überlegen sind, z.B. im Hinblick auf Schul- und Klassenklima. Deshalb verdienten das jeweilige pädagogische
Konzept (Orientierung am Kind) und die (insbesondere auch personelle) Ausstattung besondere Aufmerksamkeit.
Trennung von Ganz- und Halbtagsschulen wichtig
Berichten über erfreulich gut funktionierende (und
nachweislich erfolgreiche) GTSn werden Erhebungen
gegenübergestellt über hohe Scheiternsquoten (insbesondere dann, wenn Ganztagsschulen und Halbtagsschulen unter einem Dach seien).
Zur Unterstützung von Ehrenamtlichen
Die Einbeziehung von Ehrenamtlichen (insbesondere
von „Jugendbegleitern“) im unterrichtsergänzenden
Bereich wird verschieden bewertet: als Bereicherung
und Ermöglichungshilfe für die Einrichtung weiterer
(offener) GTSn, andererseits als eher periphere Hilfe
oder gar als Belastung und verschleiernd für faktische
Unzulänglichkeiten und Überforderungen.
Wunsch nach Erfahrungsaustausch
Positiv hervorgehoben wird die Möglichkeit des Erfahrungsaustauschs der GTSn un-tereinander, und die
(noch immer als viel zu gering erachtete) Möglichkeit
der Rekrutierung von Lehrer/innen durch die Schulen
selber – kaum anders als fünf Jahre zuvor.
Hartmut Binder
10
PH Öffentlich
Tagungen an der Hochschule
Internationale InSEA-Forschungs- und Entwicklungskongress
„horizons/horizonte insea2007germany“ an den Pädagogischen Hochschulen in Heidelberg und Karlsruhe
Am Kongress nahmen über 330 interessierte Teilnehmer/innen aus 42 Nationen und allen Erdteilen teil.
Besonderes Glück hatten die Organisatoren mit der
Zusage der fünf Gastredner/innen aus USA, Großbritannien, Deutschland und Österreich. Unter ihnen
auch Bazon Brock und Roger M. Buergel (Leiter der
documenta 12 in Kassel).
v.l.n.R. Prof. Mario Urlaß, Pädagogische Hochschule Heidelberg;
Prof. Dr. Joachim Kettel, Pädagogische Hochschule Karlsruhe,
Roger M. Buergel, Leiter der documenta 12, Kassel; Prof. Dr.
Carl-Peter Buschkühle, Universität Gießen; Prof. Dr. Douglas
G. Boughton (stellvertr. Welt-Präsident InSEA, Northern Illinois
University, USA)
Erster Internationaler Kunstpädagogikkongress
in Deutschland seit 20 Jahren
Vom 17. bis 20. Juli 2007 fand der Internationale InSEA-Forschungs- und Entwicklungskongress
„horizons/horizonte insea2007germany“ an den Pädagogischen Hochschulen in Heidelberg und Karlsruhe
statt. Es war der erste internationale KunstpädagogikKongress in Deutschland seit 20 Jahren. Die InSEA
(International Society for Education through Art) ist
der von der UNESCO anerkannte Weltverband aller
im kulturellen/ künstlerischen Bildungssektor Lehrenden und Forschenden.
Der Kongress reiht sich ein in die Reihe wichtiger
InSEA-Kongresse, die 2002 in New York (Weltkongress), 2003 in Stockholm/Helsinki/Tallinn, 2004 in
Istanbul, 2006 in Viseu/Portugal stattfanden und die
2008 mit dem nächsten Weltkongress in Tokio/Japan
fortgesetzt wird.
Teilnehmer aus 42 Nationen
Über 250 Gruppen- und Einzelvorträge wurden an
vier Tagen zu den für den Diskurs momentan wesentlich erscheinenden Themenbereichen gehalten:
Neue Formen einer künstlerischen/kunstgemäßen
Didaktik; Kunstpädagogik und Schulentwicklung,
Kunstpädagogik und Hochschule; Öffnung der Schule, außerschulische Kunstpädagogik, Museumspädagogik, Kunstpädagogik und soziale Aspekte; Formen
der Kunst- und Medienrezeption; Informations- und
Kommunikationstechnologien in kunstpädagogischen
Prozessen.
Das Rahmenprogramm
Die Kongressteilnehmer/innen konnten einem spannenden und überaus abwechslungsreichen künstlerischen Rahmenprogramm beiwohnen, das u.a.
mit Performances (Gabriele Oßwald und Wolfgang
Sautermeister von exitart/Mannheim und Martin
Pfeiffer, Karlsruhe), diversen Ausstellungen (Fotos
des Kasseler Fotografen Dieter Schwerdtle von Documenta-Künstler/innen im Foyer der Pädagogischen
Hochschule Karlsruhe) und Interventionen von Studierenden beider Hochschulen, einem Besuch des
Kunstvereins Heidelberg und des ZKM Karlsruhe bestritten wurde. Darüber hinaus konnten sie das kulinarische Angebot regionaler Küche in Heidelberg und
in der Neuen Mensa in Karlsruhe genießen.
Beiträge von eigenen Nachwuchskräften
Für den internationalen Austausch ebenso erfreulich
wie spannend zeigten sich die Vorträge von allein
drei wissenschaftlich-künstlerischen Nachwuchskräften aus der Abteilung Kunst der Pädagogischen
Hochschule Karlsruhe, die den Mut hatten, erstmalig vor internationalem Publikum über Ihre kunstpädagogische Arbeit vorzutragen, mit Andrea Bechtold:
„The idea of beauty in everyday-life and fine arts. A
school-project”, Lucile Schwörer-Merz: „Principles of
art education – demonstrated with the project Spaceart-bunker” und Stephanie Wälde mit “HolzRaum - A
self-determined and self-organised artistic project”,
deren Beiträge allesamt auf ein großes Interesse stießen.
Organisatoren und Förderer
Konzipiert, organisiert und durchgeführt wurde der
Kongress von den Abteilungen Kunst an den Pädagogischen Hochschulen Karlsruhe (Prof. Dr. Joachim
Kettel) und Heidelberg (Prof. Mario Urlaß und Prof.
Dr. Carl-Peter Buschkühle, jetzt Universität Gießen)
in Kooperation mit der Internationaler Gesellschaft
der Bildenden Künste [igbk], Berlin und International
Association of Arts [IAA/Europe], der Dachorganisation der deutschen Künstler/innen-Verbände. Gefördert
wurde der Kongress durch das Bundesministerium
11
PH Öffentlich
für Bildung und Forschung [BMBF], Bonn/Berlin, die
Robert-Bosch-Stiftung, Stuttgart, die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG, das Ministerium für Wissenschaft und Kunst des Landes Baden-Württemberg
und die beiden Pädagogischen Hochschulen.
Ziele des Kongresses
Ziel des internationalen InSEA-Forschungs- und Entwicklungskongresses war es, Innovationen im Bereich
der Kunstpädagogik im In- und Ausland vorzustellen
und zu diskutieren. Dabei wurden Reformpotenziale des Künstlerischen und Ästhetischen für Bildung
überhaupt sowie für die zukünftige Entwicklung von
Schule und Hochschule aufgezeigt. Der Kongress
untersuchte Wirkungen und Entwicklungspotenziale
der ästhetisch-künstlerischen Bildung und konnte den
Forschungsaustausch zwischen deutscher und inter-
nationaler kunstpädagogischer Forschung und Vermittlungspraxis vertiefen, hierbei insbesondere innovative deutsche Konzeptionen in den internationalen
Diskurs einbringen. Der Tagung (Kongresssprache:
englisch) gelangen vielfältige Einblicke in unterschiedliche Projekte der Kunstpädagogik unter den
spezifischen Bedingungen der beteiligten Länder.
Positive Rückmeldungen
Das positive Feedback aus allen Erdteilen bestätigt
den Initiatoren des Kongresses, fast immer die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben. Die Kongresspublikation (englisch-deutsch) ist in Arbeit und
wird Anfang 2008 im Athena-Verlag erscheinen. Weitere Informationen auf der Kongress-Homepage unter: www.insea2007germany.de.
Joachim Kettel
Frühe Fremdsprachen und Förderung der Mehrsprachigkeit
im Mittelpunkt
Programm der Fortbildungsveranstaltung an der PH Karlsruhe erhält Lob von
allen Seiten
Lehrerinnen und Lehrer aus ganz Baden Württemberg besuchten
die 4. Tagung zum Frühen Fremdsprachenunterricht
Insgesamt 11 Schulbuchverlage präsentierten ihr Angebot auf der
Bücherschau
Nach wie vor großes Interesse an Fortbildung im
Bereich Frühe Fremdsprachen
Referenten aus dem gesamten Bundesgebiet
Bereits zum vierten Mal fand am Freitag, den 15. Juni
2007 unter Leitung der Juniorprofessoren Dr. Havva
Engin, Dr. Christa Rittersbacher und Dr. Lars Schmelter an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe eine
Tagung zum Frühen Fremdsprachenlernen statt, in
diesem Jahr ergänzt um eine Tagung „Zur Förderung der Mehrsprachigkeit“. Fast 200 Lehrerinnen
und Lehrer, Studierende und Verlagsvertreterinnen
nutzten erneut das reichhaltige Angebot, das sich
über drei Plenumsvorträge und insgesamt vierzehn
Arbeitsgruppen mit Referentinnen und Referenten
aus dem gesamten Bundesgebiet erstreckte. Alle
Veranstaltungen summierten sich unter dem Thema
der Tagung „Sprachliche Leistungen feststellen,
dokumentieren und fördern in institutionellen
Bildungskontexten“.
Juniorprofessorin Dr. Havva Engin führte mit den
Worten „Sprachdiagnostik hat Konjunktur“ in den
eröffnenden Vortrag „Pädagogische Sprachdiagnostik bei Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund“ von Prof. Dr. Hans H. Reich (Universität
Koblenz-Landau), der sich seit den 1970-er Jahren
mit dieser Thematik beschäftigt. Dem bilingualen Unterricht widmete sich Prof. Dr. Wolfgang Zydatis. Der
Professor der Freien Universität in Berlin stellte einen
Schulversuch vor, in dem Leistungen in Gymnasialklassen mit und ohne bilingualem Sachfachunterricht
über einen längeren Zeitraum hinweg empirisch untersucht und verglichen wurden. Obwohl erwartbar,
war das Plenum über die so eindeutig besseren
Leistungen der bilingual unterrichteten Schülerinnen
und Schüler doch erstaunt. Institutsdirektorin Petra
Hölscher des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung München stellte im Abschlussvortrag
12
PH Öffentlich
das bayerische Screeningmodell für Schulanfänger
vor. Dies ermöglicht Lehrenden mit und ohne Testerfahrung, Kenntnisse in Deutsch als Zweitsprache bei
Schulanfängern zu erfassen.
Arbeitsgruppen mit Expertinnen und Experten
aus der Praxis
Vormittags wie nachmittags fanden jeweils sieben Arbeitsgruppen statt. Besonders die von Expertinnen
und Experten aus der Praxis geleiteten AGs erfreuten
sich hoher Beliebtheit. Hier wurde Fragen nachgegangen wie „Was brauchen zugewanderte Quereinsteiger?“ (Frau Khuen-Belasi und Frau Reznik vom
Jugendmigrationsdienst und dem Internationalen
Bund), „Warum finde ich das Portofolio gut?“ (Andrea
Wolf, Europaschule Waltershausen) oder „Zensuren
im Fremdsprachenunterricht in der Grundschule?“
(Otfried Börner, LI Hamburg). Des Weiteren fanden
Arbeitsgruppen zur Sprachstandserhebung im Kindergarten oder zum Zeitpunkt der Einschulung sowie
zur Frage der Leistungsmessung im Frühen Fremdsprachenunterricht großen Zuspruch.
Lob des Programms von offizieller Seite
Großes Lob erfuhr das Programm der Tagung auch
von offizieller Seite. Bürgermeister Denecken, der
nach der Rektorin Prof. Liesel Hermes die Anwesenden begrüßte, freute sich, dass die Pädagogische
Hochschule Karlsruhe sich so intensiv mit dem Thema Mehrsprachigkeit beschäftigt, sei dies doch ihm,
der selbst 30 Jahre an Brennpunktschulen in Karlsruhe unterrichtete, auch als Schulbürgermeister immer
ein großes Anliegen. Esther Muhle vom Regierungspräsidium Karlsruhe lobte die Vielfalt und den Praxisbezug der Veranstaltungen. Regierungsschuldirektor
Heinz Jansen des Kultusministeriums erklärte, das
Programm sei genau auf die Bedürfnisse der Lehrerinnen und Lehrer abgestimmt und freute sich mit der
Hochschule über das große Interesse.
Kirsten Buttgereit
Mit der Big Band der PH Karlsruhe durch den Sommer
Veranstalter freuen sich über gute Unterhaltung und gute Zusammenarbeit
gutfest in Hohenwettersbach, zu dem Baron von Maffai
jährlich – in diesem Jahr zu einem JazzFrühstück – lädt.
„Ich freue mich schon auf die nächste Gelegenheit,
wenn ich mit der BigBand der PH zusammenarbeiten
kann,“ freut sich die Organisatorin Claudia SchmidtZoschke von der Caritas. Nicht nur, dass die BigBand
während des Festes mit seinen beiden Auftritten der
eindeutige Höhepunkt des Tages war, auch im Vorfeld
sei die Arbeit mit der BigBand und deren Leiterin Frau
Kahnes eine einzige Freude: „Das Organisieren macht
doppelt soviel Spaß, wenn alle so toll mitmachen.“
Big Band der PH unter Leitung von Victoria Kahnes auf dem Hofgutfest in Hohenwettersbach
Seit Jahren vollbringt Victoria Kahnes, Leiterin der
Big Band der PH Karlsruhe, ein kleines Wunder:
Studierende kommen und gehen, was zu ständigen Neubesetzungen in der Formation der BigBand
führt, und dennoch spielt diese unterhaltsam und auf
höchstem Niveau (an der Hochschule regelmäßig zu
hören bei den Absolventenfeiern, in diesem Jahr am
5. Dezember 2007 um 18 Uhr in der Aula der PH).
Und dieses Wunder hat sich – auch durch die
Veröffentlichung einer CD im Jahr 2006 - in der
Region herumgesprochen: Auftritte der BigBand bei Sommerfesten werden immer häufiger.
Die Höhepunkte im vergangenen Sommersemester
waren der Auftritt beim Sommerfest der Caritas Waldheim am Sonntag, den 24. Juni 2007, und beim Hof-
Mit Spannung hatten Frau Kahnes und die Mitglieder der BigBand dem Novum „Hofgutfest in Hohenwettersbach“ am 9. September 2007 entgegengefiebert und waren begeistert: „Wir sind so von
den Veranstaltern verwöhnt worden. Es gab einen
extra Raum für die Probe, während der wir auch
noch mit Hefezopf und Kaffee verwöhnt wurden.“
Sie lobt auch die Zuverlässgkeit und das Engagement derer der Band, die dabei waren: Für eine
Hochschulband ist es immer schwierig, während der
vorlesungsfreien Zeit einen Auftritt zu organisieren.
Und die Begeisterung war beidseitig: Der Ortsvorsteher von Hohenwettersbach, Rolf Klipfel (CDU),
kam ins Schwärmen über die gespielten Hits von
„You are the Sunshine“ über „Birdland“ oder „Watermelon Man“ bis „Fly me to the Moon“ und betonte, die BigBand habe wesentlich zum erfolgreichen Gelingen des Ereignisses beigetragen.
Kirsten Buttgereit
13
PH Lehre & Forschung
Sticken und Nähen um zu helfen und viel Spaß dabei
Studierende der PH Karlsruhe produzieren mit Geräten der Firma Pfaff Stickund Näharbeiten für den Verkauf zur Unterstützung der Hagsfelder
Werkstätten
Über drei Stunden erstellten Studentinnen des Faches Haushalt
und Textil mit Unterstützung von Pfaffmitarbeiterinnen und -geräten hübsche und praktische Handarbeiten
Das Ergebnis nach über drei Stunden „Nachtarbeit“ (von 18:30 Uhr bis 23:00 Uhr) bei der zweiten
Sticknacht an der PH Karlsruhe am 23. Mai 2007
ist beachtlich: 26 bestickte Buchhüllen, 20 bestückte Patchworkherzen und besonders ansprechend
die verschiedensten Accessoires vom Haargummi
bis zum Handy-Anhänger in Form von Satinrosen.
Ermöglicht haben dies das große Engagement von 24
Studentinnen des Faches Haushalt und Textil an der
Pädagogischen Hochschule und die Hard- und Software der Firma Pfaff. Pfaff stellte unter Anleitung der
Mitarbeiterin Frau Nees acht Schulungslaptops mit
aufgespielter Pfaff creative 3D Software/ 3D Embroidery Artist zur Verfügung. An diesen entwickelten die
Studierenden ihre ganz eigenen Designs, die dann
wiederum an acht Stickcomputern der neuesten Generation (Schulungsmaschinen der Firma Pfaff) sogleich
umgesetzt werden konnten. Hier unterstützten die Mitarbeiterinnen Frau Siekirsky und Frau Ulrich des Nähzentrums Karlsruhe mit Know-How. Und man merkte
Firmenangehörigen wie Studentinnen den Spaß an
der (Hand-) Arbeit an: Beeindruckend, so waren sich
die drei Firmenmitarbeiterinnen einig, sei die Motivation der Studierenden, ihre Freude an der Arbeit und
die große Aufgeschlossenheit für die neue Technik.
Auch das Credo der Studierenden war eindeutig: „Viel
dazugelernt und Spaß gehabt!“ Besonders stolz waren
sie darauf, an diesem Abend so viele Produkte produziert zu haben, schließlich ging es ja nicht nur um das
Lernen und den Spaß, sondern auch um einen guten
Zweck: Am 13. Juni 2007 verkauften die Studentinnen
die hübschen und praktischen Handarbeiten an der
Pädagogischen Hochschule in der Mittagspause an
Hochschulangehörige. Den Erlös, stolze 252 Euro,
spendeten sie der HWK-Gärtnerei in Grötzingen.
Diese Spende übergaben sie bei einem Besuch in
der Gärtnerei gemeinsam mit ihrer Dozentin Bar-
Verkaufstand im Foyer von Bau III - Lehrende, Studierende und
Angestellte der PH kaufen fleißig ein für einen guten Zweck
bara Hanne an die Beschäftigten. Hier konnten
sie sich auch vor Ort einen Einblick in die Arbeiten
der Gärtnerei verschaffen. Es war eine inspirierende Begegnung auf beiden Seiten, zumal sich viele
der Beschäftigten sichtbar freuten, dass nun endlich eine Tischtennisplatte für den sportlichen Ausgleich in den Pausen angeschafft werden konnte.
Die Studentinnen hatten auch einige ihrer Arbeiten
dabei, die dann in der Gärtnerei bewundert, aber
auch von den Kunden erstanden werden konnten.
Zum Schluss noch die Frage an die Studentinnen,
was dies denn nun für die Ausbildung zur angehenden
Lehrerin zu tun habe, und neben erstaunten Blicken
ob der Offensichtlichkeit eine mehr als überzeugende
Antwort: Die Verbindung von sozialem Engagement
und Textilarbeit sei doch für die Schulpraxis, vor
allem die immer mehr geforderte Projektarbeit, ideal.
Alle waren sich einig, ähnliche Projekte im zukünftigen Lehrerinnen-Dasein verwirklichen zu wollen.
Kirsten Buttgereit
Spendenübergabe in der HWK-Gärtnerei: 252 Euro überbrachte
Barbara Hanne (rechts) mit Studentinnen der PH
14
PH Lehre & Forschung
War-Entertainment
Gastvortrag von Peter Bürger über Militainment und die Macht der Kriegsbilder im Rahmen des Seminars „Filmanalyse“ von Dr. Wolfgang Menzel
„Wer dem Krieg wehren will, der darf die Macht der
Bilder nicht unterschätzen.“
Friedensaktivist trifft Kriegsfilm. So könnte man stark
verkürzt Peter Bürgers Gastvortrag an der PH-Karlsruhe am 23. Juli 2007 umreißen. Auf Einladung des
Instituts für deutsche Sprache und Literatur und im
Rahmen eines Seminars zur Filmanalyse (Dr. Menzel) erläuterte der Theologe, freie Publizist und
Friedensforscher Peter Bürger, Jahrgang 1961, vor
zahlreichem, sehr interessiertem Publikum seine
Analysen zum Thema Macht der Bilder und Macht der
Bildermacher in seinem Vortrag „Kino der Angst. Zum
Filmkanon von Pentagon und Hollywood“. In einem
Zeitraum von fünf Jahren analysierte Bürger wissenschaftlich ca. 500 Filme (das US-Kriegskino der letzten zwanzig Jahre) und dokumentierte die Ergebnisse
in seinen jüngsten Büchern „Kino der Angst“ (2005)
und „Bildermaschine für den Krieg“ (2007).
In der unheilvollen Allianz von Hollywood-Filmindustrie und US-Militärapparat sieht Bürger ein enormes
Gefahrenpotenzial. Die Beeinflussung von Massen
unbedarfter Filmkonsumenten rüttelt für ihn an den
Grundwerten einer friedlichen Gesellschaft. Wenn
Hollywood und das Pentagon zusammenarbeiten,
Zu Peter Bürger (Düsseldorf)
Der Theologe und Publizist Peter Bürger forscht
im Bereich der militarisierten Massen- und Unterhaltungskultur und hat materialreiche kritische Studien vorgelegt. Für sein Buch „Kino
der Angst“ sichtete Bürger mehr als 500 Spielfilme des massenwirksamen so genannten
‚Hollywood-Mainstreams’. Seine These: Neben
den Computerspielen trägt vor allem das fiktionale Kino zur Militarisierung unserer Kultur
bei. Peter Bürger unterzieht die Massenkultur
einer grundsätzlichen Kritik und beleuchtet das
kriegsfreundliche Kulturdiktat als Angriff auf
die freie Gesellschaft. Bei den Produktionen des
‚freien Marktes’ sind Staat und Militär oftmals
im Hintergrund beteiligt. Friedenspädagogik
und Ideologiekritik der Massenkultur gehören für Bürger notwendigerweise zusammen.
Sein medienpädagogischer Ansatz zielt darauf
ab, kritische Filmtraditionen zu erkunden und
versteckte ideologische Codes in Filmen zu dechiffrieren. Medienkompetenz ist für ihn in erster Linie die Befähigung, ideologiekritisch mit
Medieninhalten umgehen zu können und „als
Medienkonsument eine selbstbestimmte Ästhetik zu entwickeln“.
bedeutet das für Bürger vor allem Manipulation und
Unwahrheiten. So kommt es durch die besondere
Hervorhebung weniger historischer Ereignisse ganz
gezielt zu einer schleichenden und ideologisch-einseitigen Geschichtsverklärung. Auch werden die
Zuschauer mental auf militärische, auf anstehende,
vielleicht schon geplante Konflikte (Irak-Krieg) vorbereitet. Unterschwellige bis offene Rekrutierungspropaganda für das Militär durch Technik- und Kriegsverherrlichung sind ebenso gang und gäbe wie die
bewusste Diffamierung religiöser (nichtchristlicher)
und ethnischer (Schwarze, Latinos) Gruppen. Für all
diese Beispiele präsentierte Bürger Filmausschnitte,
die sehr eindrucksvoll zeigten, dass er mit seinen Behauptungen zwar bewusst polarisiert, aber wohl unangenehm nahe an der Realität liegt.
Dem merklich erschreckten Publikum in Hörsaal 113
offenbarte er anhand der Filmbeispiele, mit welcher
Systematik und Suggestion vom Militär geförderte
(Kriegs-)Filme arbeiten und mit welchem Kalkül Filmemacher daran gehen, wenn es darum geht, einem
breiten Publikum ganz bestimmte Interessen bzw.
Überzeugungen näher zu bringen. Bürger deckte
diese Verflechtungen auf und machte sie anhand der
Filmbeispiele und recherchierten Hintergrundinformation für sein Publikum durchschaubar. Gerade vor
dem Hintergrund eines fast ungezügelten Medienkonsums Jugendlicher wird die von Bürger aufgegriffene Thematik der gezielten Manipulation durch stark
emotionalisierende Bilder nochmals verschärft.
Leider waren die 90 Minuten ein wenig zu knapp für
Peter Bürger bemessen, so dass er nicht die Möglichkeit hatte, ausführlicher auf jeden einzelnen seiner exemplarischen Filmausschnitte einzugehen.
Trotzdem hat er es verstanden, in der Kürze der Zeit
die Thematik und Problematik des Militainment lebendig und nachvollziehbar zu vermitteln. Auch wenn er
die Kraft der (Film-)Suggestion vielleicht überbewertet und einige seiner Befürchtungen in Hinblick auf
das Beeinflussungspotenzial breiter Gesellschaftsschichten überzeichnet wirken, so hat er doch als einer der wenigen auf ein Problem hingewiesen, das
bei seinen Zuhörern einen bleibenden Eindruck und
jede Menge Nachdenklichkeit hinterlassen hat.
Weitere Informationen zum Referenten und seinen
Publikationen auf der Homepage von Peter Bürger:
www.friedensbilder.de
Volker Mischon, stud.päd.
15
PH Lehre & Forschung
Neue handlungsorientierte Projekte in der Geographie
Unter Leitung von Prof. Dr. Hans-Joachim Fuchs: Entwicklung von Lehr- und
Lernkonzepten zum aktuellen Themenkomplex Klimawandel, Klimawirkung
und Klimabewusstsein
Studierende der Geographie bringen Messstationen am Bau II der
Pädagogischen Hochschule im Rahmen des „Klimamessnetz‘ der
PH an
Auch im Hochschulgarten der PH Ecke Moltkesraße/ Stabelstraße
wird das Klima gemessen
Seit April 2007 existiert in der Abteilung Geographie
eine Arbeitsgruppe „Klima und Pädagogik“. Es geht
u.a. um die Entwicklung von Lehr- und Lernkonzepten zum aktuellen Themenkomplex Klimawandel,
Klimawirkung und Klimabewusstsein. Es wird dabei
ein starkes Augenmerk auf Karlsruhe und Umgebung
gelegt. Derzeit sind 14 Studierende in verschiedenen
Teilprojekten aktiv:
Ab August 2007 bis März 2008 wird eine Messkampagne „Herbst/Winter 2007/2008 in Karlsruhe“ mit
insgesamt 6 Stationen durchgeführt: neue Stationen
gibt es jetzt auch im Ökologischen Lehrgarten der PH
und auf dem neuen PH-Gebäude IV in der Erzbergerstrasse 119.
„Klimamessnetz“ der PH: „Sommer 2007 in Karlsruhe“ und „Herbst/Winter 2007/2008 in Karlsruhe“.
Im Rahmen eines projektorientierten Seminars und
durch weitere freiwillige Mithilfen von Studierenden
der Abteilung Geographie wurden 12 digitale Temperatur-Stationen in verschiedenen Stadtteilen und
unterschiedlichen Bebauungsdichten angebracht.
Es handelt sich nicht um konventionelle Klimastationen, ganz im Gegenteil: hier wurden bewusst im innerstädtischen Bereich von Karlsruhe südexponierte
Standorte im 4. oder 5. Stock von Wohngebäuden
ausgewählt, um dem Aspekt „Klima der Lebens- und
Arbeitswelt“ besonders nahe zu kommen. Auch auf 2
Dächern von PH-Gebäuden befinden sich Stationen.
Insgesamt messen 4 Stationen auch in Innenräumen
(im PH-Hörsaal I/203, in der PH-Turnhalle, im PCRaum in der GHS Beiertheim und in einem Wohnraum in der Lachnerstraße). An jeder Station wird alle
15 Minuten ein Temperaturwert gemessen und digital
gespeichert. Dies bedeutet: pro Station 96 Werte pro
Tag, bei 12 Stationen der laufenden Messkampagne
sind dies über 1.100 Werte pro Tag und somit fast
35.000 Werte pro Monat. Die Messkampagne „Sommer 2007 in Karlsruhe“ dauerte von Mai-Juli 2007.
Die Messergebnisse der Sommerkampagne 2007
werden in Kürze auf der Homepage der Arbeitsgruppe präsentiert.
Die Studierenden sollen ermuntert werden, später in
den Schulen selbst solche Klimamessungen durchzuführen und einfache Klimastationen zu betreiben,
um eigene Daten zu sammeln, auszuwerten und die
Ergebnisse graphisch darzustellen und somit die
praktische Anwendung von geographischen Arbeitsweisen und Methoden im Unterricht vermitteln.
„Klima-Exkursion in Karlsruhe“: Im Rahmen einer
kreativen Exkursionsdidaktik wird eine handlungsorientierte Klima-Exkursion durch Karlsruhe konzipiert
(bislang einzigartig in Deutschland). Entlang eines
festgelegten mobilen Profils werden an bestimmten
Orten Messungen verschiedener Klimaelemente
durchgeführt: Temperatur (am Boden, in 2 m Höhe),
relative Luftfeuchtigkeit, Windstärke, windchill-Messungen („Windkühle“, gefühlte Temperatur) und Infrarot-Punktmessungen von verschiedenen Oberflächentemperaturen im Stadtgebiet (Asphalt, Pflaster,
Beton, Rasen).
Es soll Fragen nachgegangen werden wie z.B. „Wie
wirken sich die Grünflächen und Parks in Karlsruhe
auf die Temperatur zu bestimmten Tageszeiten aus?“
und „Was tragen diese zu einem Komfortklima bei?“
16
PH Lehre & Forschung
Studierende des Faches Geographie zeigen stolz auf die von
ihnen installierte Messstation in der Turnhalle der PH
Auch Kletterkünste sind beim Anbringen der Messstationen
gefragt
Die Messgeräte dazu sind bereits ausgewählt und
werden momentan auf ihre Verwendungseignung für
die Klima-Exkursion getestet.
Nach der Konzeptions- und Testphase sollen von
den Studierenden der Abteilung Geographie solche
Klima-Exkursionen für die interessierte Öffentlichkeit
durchgeführt werden. Die gewonnenen Daten werden
während des Profilganges in ein Datenblatt eingetragen und später in eine Datenmaske per Internet auf
der Homepage der Abteilung Geographie eingetragen. Das dann resultierende Diagramm zeigt dem
Anwender dann sofort sein eigenes Klimaprofil durch
Karlsruhe zu der entsprechenden Tages- und Jahreszeit. Die notwendigen Messgeräte für die Profilgänge
stellt dann die Abteilung Geographie zur Verfügung.
„Klima macht Schule“: Schülerinnen und Schüler
messen und analysieren verschiedene Klimaelemente selbst auf dem Schulgelände (im Klassenzimmer „Lernklima“ und auch im Freien). Das forschende
Lernen und Entdecken soll in sehr handlungsorientierter Weise die Motivation fördern, auch selbst kleine Forschungsfragestellungen zu formulieren und
diese dann durch experimentelles Messen der Klimaelemente und deren Wirkung auf Mensch und Umwelt
zu beantworten.
Eine führende Messgerätefirma aus Baden-Württemberg stellt kostenlos Präzisionsgeräte in Taschenformat zur Verfügung, die auf ihre „Schultauglichkeit“
getestet werden. Ziel ist die Konzeption eines sogenannten Klimakoffers, der in der Schule handlungsorientierte Zugänge zu dem komplexen Themenbereich
Klima und Mensch ermöglicht. Die Abteilung Geographie entwickelt die entsprechenden didaktischen
Konzepte für Grund,- Haupt- und Realschulen. Die
Grund- und Hauptschule Karlsruhe-Beiertheim (Rektor Johannes Ruckenbrod) beteiligt sich als Pilotschule in diesem Projekt.
Alle genannten Projektgebiete haben einen großen
Praxisbezug wie auch didaktische Relevanz. Denn
es ist die große Aufgabe und Herausforderung für
die nahe Zukunft, den Klimawandel und die daraus
resultierenden lokalen, regionalen und globalen Veränderungen noch intensiver in der Gesellschaft und
insbesondere in den Schulen zu thematisieren:
Interessierte sind jederzeit willkommen und können sich gerne kreativ & innovativ einbringen.
Klima geht uns alle an: Lernen das Klima zu verstehen und vor weiterer Erwärmung zu schützen, bedeutet auch Lernen für eine nachhaltige Gestaltung
unserer Zukunft.
Hans-Joachim Fuchs
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Hans-Joachim Fuchs
- VertretungsprofessurPädagogische Hochschule Karlsruhe
Institut für Sozialwissenschaften
Abteilung Geographie
E-Mail: [email protected]
Das Diagramm vergleicht die Messergebnisse zweier KA-Innenstadtstationen T2 (Amalienstraße) und T4 (innerstädtische Grünfläche beim Natrukundemuseum) in einer Woche im Juni. Beide
Stationen liegne nur 100 m auseinander. Es zeigt, wie wichtig
Grünflächen als Frischluftentstehungsbereich sind.
17
PH Lehre & Forschung
Discovering New York:
Eine amerikakundliche Studienfahrt vom 29. Mai bis 6. Juni 2007
Über den Dächern von Ney York: Die Exkursionsteilnehmerinnen (und ein Teilnehmer!)
mit Prof. Küpers (2. v. rechts) vor dem Empire State Building
Die vielen Gesichter New Yorks
Schon allein des spektakulären Panoramas wegen,
das sich den Reisenden gleich am ersten Morgen
von Top of the Rock, der endlich wiedereröffneten
Aussichtsplattform des Rockefeller Centers aus bot,
hatte sich die Fahrt in die amerikanische Ostküstenmetropole gelohnt. Der Gruppe wenigstens ein paar
der vielen Gesichter Manhattans zu zeigen war das
Ziel des anschließenden Rundgangs.
Dieser führte uns uns aus dem geschäftigen Midtown
die Fifth Avenue hinunter über Madison Square bis in
den Chelsea Historical District, eines der mit seinen
baumbestandenen, von eleganten Bürgerhäusern
(Brownstones) gesäumten Straßen für das New York
des 19. Jahrhunderts typischen Stadtviertel.
Zu den Ursprüngen der Stadt
Der zweite Besuchstag galt den Ursprüngen der
Stadt. Von der niederländischen Siedlung Nieuw
Amsterdam, die einst an der Südspitze Manhattans
zwischen Battery Park und Wall Street die Fläche
des heutigen Financial District einnahm, sind noch
ein paar Fundamente, u.a. des ersten Rathauses,
vorhanden. Aus der englischen Kolonialepoche stammen ein gusseisernes Gitter um den ovalen Bowling
Green sowie die Christopher Wrens Londoner Kirchen nachempfundene Saint Paul’s Chapel, letztere
heute die inoffizielle Erinnerungsstätte an die Opfer
der Terroranschläge des 11. September 2001.
Ground Zero
Der nur wenige Schritte entfernte Ground Zero selbst
ist inzwischen eine Großbaustelle geworden. Auffallend die vielen irischen Namen in den am Bauzaun
angebrachten Listen der Opfer, ein Hinweis auf die
ethnische Herkunft der bei den Anschlägen ums Leben gekommenen Feuerwehrleute und Polizisten.
Stadt der Immigranten
Ein zentrales Thema des Besuchsprogramms war
New York als Stadt von Immigranten. Ausgangspunkt
war der von Touristen wenig beachtete Tompkins
Square, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
Mittelpunkt von Kleindeutschland. Von der seinerzeit nach Berlin und Wien drittgrößten deutschsprachigen Stadt der Welt zeugen heute nur noch
ein paar Inschriften an öffentlichen Gebäuden. Ein
schlichtes Denkmal erinnert an die Brandkatastrophe des Ausflugdampfers General Slocum im Jahre
1904, der über 1000 deutschstämmige Frauen und
Kinder zum Opfer fielen, was schließlich zum Ende
von Kleindeutschland führte. Den Abschluss des Vormittagsprogramms bildete der Besuch des Tenement
Museums, einer originalgetreu restaurierten und eingerichteten Mietskaserne aus dem 19. Jahrhundert in
dem von Einwanderern seinerzeit völlig übervölkerten
Viertel der Lower East Side.
Qual der Wahl beim Museumsbesuch
Der Nachmittag galt der ehemaligen Einwandererstation auf Ellis Island, bis in die 50er Jahre Anlaufstelle
von ca. 12 Millionen Immigranten. Am Tag zuvor hatten wir den Central Park bis zur Museum Mile durchstreift. An einem Museumsbesuch Interessierte hatten
die Wahl zwischen dem Guggenheim, dem Metropolitan, der Frick Collection oder dem auf amerikanische
Kunst spezialisierten Whitney, um nur einige der an
diesem Abschnitt der 5th Avenue überreichlich vorhandenen Museen zu nennen.
18
PH Lehre & Forschung
Zu Spuren der Vergangenheit
Die folgenden Tage sollten die gewonnen Eindrücke
vertiefen. Auf dem Programm stand Brooklyn Heights,
nach Chelsea ein weiteres typisches Wohnviertel aus
dem 19. Jahrhundert, von wo wir die Brooklyn Bridge,
ein Werk des Deutschen Johann August Roebling,
überquerten. In der auf Staten Island in einer ganz
und gar ländlichen Umgebung gelegenen Historic
Richmond Town glaubt man sich in das 17. und 18.
Jahrhundert zurückversetzt.
Ausgewählte Wolkenkratzerarchitektur
Am letzten vollen Tag stand ausgewählte Wolkenkratzerarchitektur zwischen den östlichen Abschnitten der
42. und 57. Straße im Vordergrund. Wir bewunderten
den u.a. von Oscar Niemeyer und Le Corbusier gestalteten UN-Komplex, das Chrysler Building, sicher
das schönste Beispiel des in den späten 20er Jahren
aus Frankreich übernommenen Art Déco-Stils, weiter
das nicht unumstrittene MetLife von Walter Gropius
oder Mies van der Rohes Seagram, ein frühes Beispiel des Glasfassaden Stils. Ganz in der Nähe das
den Gesetzen der Statik zu trotzen scheinende Citicorp sowie eine postmoderne Schöpfung des Nürnbergers Helmut Jahn. Den Abschluss bildeten das
verspielte Chippendale (Sony Building), der von den
Besuchern als reichlich protzig empfundene Trump
Tower und 9 West 57th Street mit seinen an der Spitze konvergierenden Fassaden.
Dank an alle Unterstützer
Die Fahrt sollte Englischlehrkräften ein unterrichtlich
nutzbares, auf eigene Erfahrungen gestütztes Bild
von New York vermitteln. Den teilnehmenden Studierenden wurde von der Abteilung Englisch sowie vom
Förderverein der Studierendenschaft ein Zuschuss
gewährt, wofür beiden an dieser Stelle herzlich gedankt sei.
Herbert Küpers
Ringvorlesung des Instituts für Philosophie und Theologie im SoS 2007:
Gut/Böse – ein Januskopf
Der Gott Janus ist vielleicht der römischste aller römischen Götter, weil es für ihn kein griechisches Pendant gibt. Eine der ältesten römischen Bronzestatuen
(2,20 m hoch) aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. stellt ihn
dar mit zwei Gesichtern. Janus kann daher gleichzeitig sowohl nach vrorne als auch nach hinten blicken.
Er ist der Gott der Türen und der Tore, des Eingangs
und des Ausgangs, des Anfangs und des Endes.
Im heutigen Sprachgebrauch bezeichnet man eine
Person oder eine Sache als janusköpfig, wenn sie
zwei Seiten hat: eine Vorderseite und eine Rückseite,
eine helle und eine dunkle, eine gute und eine böse.
Die Rede von der Janusköpfigkeit von Gut und Böse
impliziert also, dass weder Personen noch Sachverhalte einfachhin mit den Attributen gut oder böse belegt werden können. Es gibt diese Eindeutigkeit nicht.
Menschen lassen sich nicht aufteilen in gute und böse
und ihre Handlungen sind in der Folge nicht nur gut
und nicht nur böse. Denn vermutlich würde sehr wenig Böses auf Erden getan werden, wenn das Böse
niemals im Namen des Guten getan werden könnte.
Auch die Handlungen selbst sind nicht immer eindeutig zu klassifizieren, je nach Kontext können sie als
(mehr oder weniger) gut oder böse gelten.
Auseinandersetzung, in alltäglichen Entscheidungen,
im großen Weltgeschehen. In einem interdisziplinären
Austausch haben Referentinnen und Referenten aus
unterschiedlichen Fachrichtungen in ausgezeichneter
Weise versucht, eine große Gruppe von Studierenden und Gasthörer/innen bei diesem Ringen um ein
gut begründetes und sinnvolles ethisches Urteilsvermögen zu unterstützen. Die Frage nach gut und böse
wurde von Philosophen, Theologen, Juristen, Künstlern, Medienpädagogen und Literaturwissenschaftlern
sehr grundsätzlich, aber auch sehr konkret bedacht.
Die Suche nach einer sinnvollen und wirklichkeitsgemäßen Unterscheidung von Gut und Böse konnte
am Ende der Veranstaltungsreihe trotz der vielfältiger
Anregungen und trotz der lebhaften Auseinandersetzungen nicht abgeschlossen werden. Im Gegenteil:
Viele Fragen tauchten in der Auseinandersetzung und
im denkerischen Umgang mit dem vermeintlich Guten
und dem vermeintlich Bösen erst auf. Sie geben Anlass zum Weiterdenken. Sie laden ein, sich einzulassen auf das, was sich im „Dazwischen“ ereignet.
Regina Speck
Von hier erschließt sich das zentrale Anliegen der
Ringvorlesung „Gut/Böse – ein Januskopf“, die im
Sommersemester 2007 vom Institut für Philosophie
und Theologie veranstaltet wurde: ethische Reflexionskompetenz ist verbunden mit der Bereitschaft, um
Wahrheiten zu ringen in grundsätzlicher denkerischer
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PH International
Neues aus dem Auslandsamt
Seit April 2007 verstärkt die wissenschaftliche Angestellte Monika Katz das
Akademische Auslandsamt
Zum 1. April 2007 nahm Frau Monika Katz M.A. ihre
Tätigkeit als wissenschaftliche Angestellte im Auslandsamt auf. Nach dem Studium der Slawistik und
Osteuropäischen Geschichte arbeitete sie zunächst
als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Freien
Universität Berlin und anschließend sechs Jahre als
DAAD-Lektorin in Russland. Mit dieser personellen
Verstärkung hofft das Auslandsamt, den sowohl im
Umfang als auch in der Vielfalt steigenden Aufgaben
besser und effizienter gerecht zu werden.
Teilnahme der Hochschule an neuem ERASMUSProgramm
Zu diesen Aufgaben gehörten in den letzten Monaten
folgende Höhepunkte: Dem Antrag der Hochschule auf eine neue, erweiterte EU-Charta wurde entsprochen, womit die Teilnahme der Pädagogischen
Hochschule Karlsruhe am neuen ERASMUS-Lebenslanges-Lernen-Programm bis 2013 gesichert wurde.
Die Charta-Erweiterung erschließt der Hochschule
zum ersten Mal die Möglichkeit, Studierende für 312 Monate an Schulen in der EU zwecks Praktika zu
schicken und sie bis max. €400/Monat finanziell zu
unterstützen. Dieses Angebot bietet unseren Studierenden ganz neue Chancen, ihren gewählten Beruf
als Lehrer/innen im Ausland über einen längeren Zeitraum auszuprobieren.
Neue Partnerschaftsverträge in den USA
Neue Chancen ergeben sich auch dadurch, dass mit
zwei amerikanischen Hochschulen Partnerschaftsverträge geschlossen werden konnten. Sowohl an
der Valdosta State University, (Valdosta, Georgia) als
auch an der University of North Florida, (Jacksonville,
Florida) werden Studierende bald ein bis zwei Semes-
Eine Gruppe von 20 Deutschdozentinnen von polnischen Universitäten besuchte am 18. Juli 2007
ter verbringen können. Darüber hinaus wird ein Dozentenaustausch mit Valdosta State angestrebt. Beide Kontakte entstanden bei einer Informationsreise,
die die Rektorin als eine der Vertreterinnen des Deutschen Studentenwerks im Herbst 2006 unternahm.
Vertreter dieser Hochschulen waren auch schon in
Karlsruhe und konnten die Hochschule, amerikanische Studierende hier, deutsche Studierende, die
schon in den USA studiert haben sowie Mitglieder des
Lehrkörpers persönlich kennen lernen.
Besuch aus Japan
Besuch bekam die Hochschule ferner von Frau Prof.
Dr. Masako Sugitani vom Institute of Foreign Language Education and Research an der Kansai University
(Japan), die vom 19.-20. Juli 2007 von Herrn Prof. Dr.
Schlemminger betreut wurde, um die Hochschule sowie Institutionen in der Umgebung kennen zu lernen,
mit dem Ziel, sich über Formen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit beim Fremd-/Zweitsprachenlernen in der Oberrheinregion zu informieren.
Polnische Deutschdozentinnen zu Gast
Ganz andere Interessen hatte eine Gruppe von 20
Deutschdozentinnen von polnischen Universitäten,
die am 18. Juli 2007 die PH besuchte. Nach einer
Einführung durch Frau Dr. Teichmann, die über die
Lehrerausbildung an der PH und über die neuen BAStudiengänge informierte, nahmen die Dozentinnen
an Lehrveranstaltungen des Faches Deutsch teil. Ein
Informationsgespräch, an dem auch die Rektorin und
Kollegen und Kolleginnen des Faches Deutsch teilnahmen, rundete den Tag ab.
Monika Katz
Frau Dr. Teichmann erklärt die Studiengänge an der Pädagogischen Hochschule
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PH International
Weihnachten bei 30°C im Schatten
Sieben Wochen Praktikum an der John Septimus Roe Anglican Community
School
PH Studentin Maike Grosselfinger zwischen den Schülerinnen
und Schülern ihrer 2. Klasse
Drei Tage nach meiner letzten Prüfung an der PH
Karlsruhe saß ich im Flieger nach Australien, um ein
Praktikum in Perth an der John Septimus Roe Anglican Community School ( kurz: JSR) zu machen. Die
Schule in einem der Vororte von Perth besuchen etwa
1900 Schülerinnne und Schülern, vom Kindergarten
bis zur Klasse 12. Mein Praktikum absolvierte ich in
einer 2. und 4. Klasse.
Ich bekam viele neue Einblicke in eine teilweise sehr
andere Art des Unterrichtens als ich es von Deutschland aus kannte. Es gibt viele Rituale, die bereits im
Kindergarten eingeführt werden und von allen Lehrkräften in jeder Klassenstufe weitergeführt werden
und es wird großer Wert darauf gelegt, dass sich jeder
als wichtiger Teil der Schulgemeinde fühlt. Das Zu-
gehörigkeitsgefühl wird unterstützt durch das Tragen
der Uniform, aber auch durch eine eigene Schulhymne und ein Schulgebet, die bei vielen Gelegenheiten
gesungen bzw. gebeten werden.
Viele Erlebnisse werden mir wohl für immer im Gedächtnis bleiben, ganz besonders der Besuch eines
Aborigine, der den Schülern aus seinem Leben berichtete und für sie auf dem Didgeridoo spielte, die
balinesische Tanzgruppe der Partnerschule von
JSR, das Sommerabschlussessen mit allen Kollegen
und die Abschiedsfeiern mit meinen beiden Praktikumsklassen. Ich habe viel über die australische Kultur erfahren, und es hat auch sehr viel Spaß gemacht,
deutsche Traditionen und Kultur zu teilen. Viele australische Kinder kannten weiße Weihnachten aus Filmen und die Weihnachtsbräuche aus Deutschland
fanden die Kinder besonders faszinierend. Ich hingegen musste mich an „Jingle Bells“ bei 30°C gewöhnen und an künstlichen Schnee, der an die Fenster
gesprüht wurde!
Die sieben Wochen meines Praktikums gingen wie
im Flug vorbei. In Australien fallen die Sommerferien
mit den Weihnachtsferien zusammen. Gleichzeitig mit
dem Ende meines Praktikums nahte also auch das
Ende des Schuljahres, was den Abschied von meinen
Klassen und den Kollegen etwas leichter machte.
Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken, dass ich dieses Praktikum machen durfte
und hoffe, dass anderen diese Erfahrung auch zuteil
werden wird!
Maike Grosselfinger
Die „interaktive Tafel“ – Unterrichten im Medienzeitalter an der
Deutsch-Schweizerischen Internationalen Schule Hong Kong
PH Studentin Anne Hagemann vor ihrer Praktikumsschule in
Hong Kong
Im Frühjahr 2007 besuchte ich die Deutsch-Schweizerische Internationale Schule in Hong Kong für vier
Wochen.
An der Schule werden Kinder von der Vorschule bis
zum Abitur unterrichtet, die zwischen dem deutschen
und dem internationalen Zweig wählen können. Als
internationale Schule auf dem Victoria Peak, auf dem
Hausberg Hong Kongs und direkt an einem naturgeschützten Waldstück, ist die Schule auch bei Kindern
vieler ausländischer Bewohner Hong Kongs beliebt.
So ergab es sich, dass ich Schüler aus Japan, England, China, Frankreich, Italien, Kanada, USA und
den Philippinen unterrichtete. Dies war eine bereichernde Erfahrung, die mir zeigte, wie Schülerinnen
und Schüler aus anderen Kulturkreisen auch andere
Lehr- und Lernmethoden gewohnt sind.
Aber auch die deutschen und schweizerischen Schüler sind in Hong Kong an moderne Lehrmethoden gewöhnt. Das Unterrichten mit dem active whiteboard ist
ein besonders heausragendens Beispiel. Das active
whiteboard, eine Tafel, deren Tafelbild nicht mehr mit
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PH International
Kreide auf grünem Untergrund daherkommt, sondern
ein Tafelbild, das mithilfe eines Computers erstellt,
gespeichert und konfiguriert werden kann.
In der deutschen Schule ist jeder Klassenraum mit
einer solchen interaktiven Tafel ausgerüstet. So wird
der Computer zu einem selbstverständlichen Teil des
Unterrichts, der das Lehren und Lernen erleichtert.
Auf der interaktiven Tafel können Internetseiten interaktiv bedient werden, Lernspiele können so in den
Unterricht integriert werden. Im Unterricht der Klasse
6 des internationalen Zweiges wurde ein Lernspiel
zu Reflektion gemacht, bei dem ein Lichtstrahl durch
Umleiten einen Gegenstand treffen sollte. Die Schüler konnten in Teams interaktiv Lösungsstrategien
finden, die Erfolgskontrolle war durch eine prompte
Rückmeldung gesichert.
Das Unterrichten mit der „Interaktiven Tafel“ fällt zuerst schwer, da sich die Lehrkraft umstellen muss und
weg von dem traditionellen Tafelanschrieb mit Kreide,
der nur einen eindimensionalen Unterricht ermöglicht,
hin zu einem modernen Umgang mit neuen Medien
und Informationsquellen. Den Schülern fällt die hingegen Umstellung sehr leicht: durch den Einbezug des
Computers und des Internets werden sie motivierter
und auf die spätere Lebens- und Arbeitswelt vorbereitet.
Die „aktive Tafel“: Computer und Tafel nebeneinander, auf der
Tafel zu sehen: der Hausaufgabenplan der Woche
In der Deusch-Schweizerisch Internationalen Schule
habe ich gesehen, wie Unterrichten aussehen kann,
das den Computer und das Internet selbstverständlich als Lehr- und Lernmittel einbezieht.
Beobachtungen und Erfahrungen während des Praktikums, in zahlreichen Hospitationen, eigenen Unterrichtsstunden, auf Exkursionen und jahrgangsübergreifenden Veranstaltungen, und deren Reflexion
haben mein Verständnis von Lehr- und Lernprozessen erweitert.
Anne Hagemann
Besuch aus Japan
tional Policy Research Japans an zwei Studien zur
Curriculumentwicklung im Land Nordrhein-Westfalen
sowie Baden-Württemberg. Sie interessiert sich besonders für die Sprachenpolitik in Baden-Württemberg zum Frühbeginn der ersten Fremdsprache in der
Grundschule, wo, anders als in Nordrhein-Westfalen,
Englisch und Französisch eingeführt worden sind. Sie
berichtet dazu:
Prof. Dr. Masako Sugitani beim Kolloquium „Sprachenfolge am
Oberrhein“
Vom 18. – 20. Juli 2007 stattete Frau Prof. Dr. Masako Sugitani der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe einen zweitägigen wissenschaftlichen Besuch ab.
Frau Sugitani ist am Institute of Foreign Language
Education and Research an der Kansai Universität in
Osaka tätig. Sie ist Vorstandsmitglied der Japanese
Association of Language Policy und beschäftigte sich
mit Fragen der Fremdsprachenpolitik. In diesem Rahmen arbeitet sie für das National Institute for Educa-
„Dieser Verlauf ist für die japanische Gesellschaft
eine sehr wichtige Erfahrung, aus der wir viel lernen
können, weil bei uns in Ostasien eine Konzentration
‚nur auf Englisch’ in der Schulbildung mehr oder weniger als ‚normal’ verstanden wird. Dies führt u.a. dazu,
dass europäische Sprachen in der Schul- und Hochschulbildung kaum berücksichtigt werden. Daher setzen sich bei der Entscheidungsfindung für die Schulsprachen fast nur nationalistische Argumente durch.“
Frau Sugitani führte u.a. Gespräche mit dem Rektorat und den Abteilungen Englisch und Französisch.
Zu ihren Ehren wurde auch ein Kolloquium an der
Fachhochschule Kehl zum Thema „Sprachenfolge
am Oberrhein“ u.a. mit Fachvertretern aus den Oberrhein-Hochschulen organisiert, zu dem ca. 80 Teilnehmer kamen.
Gerald Schlemminger
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