jünger als 30 Jahre

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jünger als 30 Jahre
Objekt: TWXX - Ausgabennummer: 080 - Seite: X052/ 52 - Datum: 18.02.03 - Uhrzeit: 14:03’31’’ - Belichter: FSD- Farbigkeit: CMYK- Weitere Auszüge
C&A und H&M sprechen
unterschiedliche Zielgruppen an.
C&A hat den Bedarfskäufer im
Visier, H&M die Fashion-orientierten
und preisbewussten Kunden.
52 TextilWirtschaft
20. 2. 2003 Nr.8
Objekt: TWXX - Ausgabennummer: 080 - Seite: X053/ 53 - Datum: 18.02.03 - Uhrzeit: 14:02’52’’ - Belichter: FSD- Farbigkeit: CMYK- Weitere Auszüge
Business
Thema
C&A vs. H&M:
Die Meinung
der Kunden
Fast jeder zehnte in Deutschland für Bekleidung ausgegebene Euro klingelt in den
Kassen von C&A und H&M. Tendenz steigend. Trotz oder gerade aufgrund der
schwierigen ökonomischen Rahmenbedingungen. Dabei sind beide bei ganz anderen
Zielgruppen erfolgreich. Eine von der GfK-Textilmarktforschung exklusiv für die
TextilWirtschaft durchgeführte Online-Befragung zeigt, was beide so stark macht.
Zusammen haben sie rund 400 Filialen in Deutschland. Beide investieren sie hohe Millionenbeträge in
Werbung. Beide vertreiben überaus preisgünstige Bekleidungsartikel, verzichten aber auf große
Rabattaktionen. Und beide zählen
mit zu den wenigen Umsatz-Gewinnern des Jahres 2002. So lassen
die Kunden in Deutschland fast jeden zehnten für Hosen, Hemden
oder Jacken ausgegebenen Euro in
die Kassen von H&M oder C&A
fließen. 2001 waren das 4,3 Mrd.
Euro - übrigens genauso viel wie
Aldi, Lidl und Tchibo mit ihren
Bekleidungsartikeln umgesetzt
haben. Im vergangenen Jahr sind
die Umsätze mit Bekleidung und
Schuhen laut Statistischem Bundesamt dramatisch um 5,3% eingebrochen. Der TW-Testclub meldet sogar ein Minus von 8%.
Plusmacher. Aber sowohl die
Schweden als auch die Düsseldorfer legten noch einmal zu. Die
Düsseldorfer konnten im ersten
Quartal ihres Geschäftsjahres
2002 / 3 in Deutschland ein Plus
von 3 % verzeichnen. H&M hat
seinen Umsatz hier zu Lande 2002
um stolze 11% gesteigert. Damit
dürften die beiden dann insgesamt
rund 4,6 Mrd. Euro mit dem Verkauf von Kleidung verdient haben.
H&M startete 1980 auf dem deutschen Markt als Anbieter für junge
und preiswerte Mode. Nach anfänglichen Anlaufproblemen entwickelten sich die Schweden dabei
zum Shooting-Star des deutschen
Bekleidungshandels. Im vergangenen Jahr setzte H&M mit 220
Läden rund 1,75 Mrd. Euro um.
Anders die Geschichte von C&A.
Die Düsseldorfer waren bis Anfang der 90er Jahre der unangefochtene Branchenprimus des Textileinzelhandels. In den 90er Jahren verlor C&A dann aber trotz Eröffnung von 60 neuen Filialen fast
40% seiner Umsätze. Der Umsatz
brach von fast 4,3 auf unter 2,7
Mrd. Euro ein, das Unternehmen
rutschte in die roten Zahlen. 2001
schafften die Düsseldorfer dann
aber entgegen dem Branchentrend
die Wende. Die Umsätze stiegen
erstmals wieder an. Und auch im
vergangenen Jahr weisen die Umsatzzahlen von C&A weiter nach
oben.
H&M wie C&A machen also in
schweren Zeiten beide ein Plus.
Was steckt hinter diesem bemerkenswerten Erfolg ? Was sind die
Stärken und Schwächen beider
Unternehmen aus Sicht ihrer Kun-
den ? Worin unterscheiden sie sich
aus Sicht der Kunden ? Was haben
sie gemeinsam? Eine von der GfKTextilmarktforschung exklusiv für
die TW durchgeführte Online-Befragung sowie eine Analyse diverser großer Kundenbefragungen
gibt hier Aufschluss.
Beide Filialisten stehen zwar für
sehr preiswerte Mode. Beide haben ihre Häuser nicht selten in der
gleichen Einkaufsstraße oder im
gleichen Einkaufszentrum wenige
Meter voneinander entfernt. Aber
beide ziehen sie – im doppelten
Sinne des Wortes - ganz andere
Kunden an. Zunächst einmal unterscheiden sich die Kunden der
beiden Unternehmen vom Alter
her : Etwas vereinfacht gesagt strömen die Teens und Twens zu den
modischen Schweden und die Best
Ager sind das Stammklientel der
Düsseldorfer. So ist laut GfK-Textilmarktforschung jeder zweite
H&M-Kunde jünger als 30 Jahre.
Bei C&A ist es nur rund jeder
GfK-Textilmarktforschung
Monat für Monat geben
rund 16 000 Verbraucher im
Rahmen des GfK-Textilpanels
Auskunft über ihre textilen
Einkäufe
쐽
Erfasst werden über 90
verschiedene Warengruppen
쐽
Parallel dazu baut die GfK
ein Online-Verbraucherpanel
auf; derzeit nehmen weit über
1000 Personen hieran teil
쐽
Basis für die Befragung zu
H&M und C&A waren dabei
jeweils mehr als 600 Kunden
der beiden Filialisten
쐽
Umsätze: Man kommt sich näher
Die Deutschland-Umsätze von H&M und C&A im 10-Jahresvergleich in Mill. Euro
H&M
4278
286
1993
4018
378
1994
3818
421
1995
3542
589
1996
3200
766
1997
3122
971
1998
2891
1227
1999
2687
1331
2000
2758
1574
2001
C&A
2841*
1750
2002
* Hochrechnung aufgrund des Plus von 3% im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2002.
20. 2. 2003 Nr.8
TextilWirtschaft 53
Objekt: TWXX - Ausgabennummer: 080 - Seite: X054/ 54 - Datum: 18.02.03 - Uhrzeit: 14:02’23’’ - Belichter: FSD- Farbigkeit: CMYK- Weitere Auszüge
Business
Thema
C&A
1841 von Clemens und
August Brenninkmeyer
gegründet
쐽
Anfang der 1990er Jahre
deutscher
Branchenprimus mit mehr
als 4,1 Mrd. Euro Umsatz
und Marktanteil von 9,3 %
C&A: Starker Werbeauftritt in
Print mit klarer Botschaft: Das
Produkt zum günstigen Preis.
H&M setzt auf Hingucker mit tollen
Models, heißen Klamotten und
kleinen Preisen.
쐽
90er Jahre: Verlust von
fast 40 % (1,6 Mrd. Euro)
des gesamten Umsatzes
쐽
seit 2001 steigen die
Umsätze wieder
쐽
heute rund 2,8 Mrd.
Euro Umsatz mit 184
Filialen in Deutschland
Zehnte. Umgekehrt haben zwei
Drittel der C&A-Kunden die 40Jahre-Grenze überschritten, bei
den Schweden hingegen gerade
einmal jeder Fünfte. Noch extremer sind die Unterschiede, schaut
man sich die über 60-Jährigen an.
Diese tauchen bei H&M nur in homöopathischen Dosierungen auf,
bei C&A stellen sie hingegen fast
jeden dritten Kunden. Die einzige
Altersgruppe, die bei beiden Un-
ternehmen in etwa gleich stark vertreten ist, sind die 35- bis 40-Jährigen.
Einen besonders großen Stein im
Brett haben die Schweden bei den
Teenagern. Für diese sind die
H&M-Filialen nicht nur Einkaufsstätten, sondern auch und vor allem soziale Treffpunkte und Anlaufstellen. Hier trifft man sich am
Nachmittag, um dann gemeinsam
den weiteren Tag zu planen. Wie
unterschiedlich erfolgreich C&A
und H&M bei den Teens sind, zeigt
folgender Vergleich: Nur jeder
fünfzigste C&A-Kunde ist zwischen 15 und 19 Jahre alt, bei H&M
ist es rund jeder zehnte.
Die stark modische Ausrichtung
von H&M kommt nicht nur bei der
jungen Generation super an. Sie
zieht auch überproportional viele
weibliche Kunden an. So geben bei
der Spiegel-Studie Outfit 5 rund
60% der Frauen an, zumindest gelegentlich bei H&M einzukaufen.
Bei C&A sind es in etwa gleich
viele Männer wie Frauen. Umsatzmäßig ist der Unterschied noch
größer. Mit Mode für Frauen und
Mädchen machen die Schweden
fast 75% ihrer Umsätze. Bei den
Düsseldorfern sind es gut 60%.
Auch bei den Kaufeinstellungen
unterscheiden sich die Kundschaften beider Filialisten gravierend.
H&M-Kunden zeigen ein stark
überdurchschnittliches Interesse
an neuesten Modetrends, sie geben
– aus ihrer Sicht – sehr viel Geld
für modische Kleidung aus, bezeichnen sich als stark markenorientiert, sind oft schon zu Saisonbeginn auf der Suche und achten
stark auf modische Accessoires.
쐽
C & A
V E R S U S
H & M
Werbung und Wirkung
Plus bei Kunden
Anzahl Männer und Frauen, die sagen,
dass sie zumindest gelegentlich hier
kaufen
C&A
H&M
73%
69%
66%
46%
24%
18%
1994
1997
2001
Quelle: Spiegel-Studie Outfit 3, 4und 5
54 TextilWirtschaft
20. 2. 2003 Nr.8
So unterschiedlich die Zielgruppen und Markenimages, so sehr differiert auch die Werbung der beiden
großen Mode-Massenanbieter C&A und H&M. Das
war nicht immer so. Erinnert sei nur an die legendären TV- und Kinospots von C&A, die so schön, cool
und stylisch waren, dass man wahrlich an alles dachte - nur nicht an eins, an C&A. Der Durchmarsch der
Schweden führte seinerzeit zu großer Strategieunsicherheit bei den Brenninkmeyers. C&A produzierte
zwar preisgekrönte Werbung, marketingseitig geriet
man in den freien Fall. Der ‚Misfit“, also das Nichtzueinanderpassen von Produkt, Image und Werbung, machte die Werbung für die anvisierte junge
Zielgruppen unglaubwürdig. Das, was die LifestyleWerbung versprach, wollte so gar nicht zu Produkt
und Einkaufserlebnis passen. Hinzu kam, dass die
Angst vor dem Wühltischimage offenbar so stark
war, dass das Preisargument in der Kommunikation
geradezu zum Tabu wurde. H&M hat̀s gefreut.
Heute treffen zwei Werbewelten aufeinander. H&MWerbung nutzt hierzulande – mit Ausnahme des
jüngsten Ausflugs der Schweden ins TV – vor allem
das Medium Plakat und dies wahrlich gekonnt. TopModel plus Produkt plus Preis auf Weiß lautet das
vermeintlich einfache Konzept. Jetzt werden viele
einwenden : Na und? Das haben wir doch auch ! Weit
gefehlt. H&M hat es dank Kontinuität, State-of-the-
art-Fotoauffassung, extrem
guter und outdoor-gerechter
Ausführung und vielem anderen mehr geschafft, dass
auch
diskontinuierlicher
Werbedruck reicht, um eine
Botschaft schnell und wirksam zu penetrieren. Denn Der Autor Markus
H&M-Werbung ist impact- Werner ist Geschäftsstark, eigenständig und führender Gesellglaubwürdig.
schafter der MarkeC&A tat sicher gut daran, ting- und Mediaunsich auch in der Werbung auf ternehmensberatung
die Kernpositionierung der BRAIN in München
Marke und deren Kernwerte
zu besinnen. Heute zeigen die Düsseldorfer vor allem wieder Produkt, Preis und Branding und überlassen damit die Lufthoheit über die kommunikative
Preisführerschaft endlich nicht mehr den anderen.
„No nonsense“ scheint das Motto der neuen C&AKommunikation – und dies scheint auch gut in die
„Geiz ist Geil-Zeit“ zu passen. Würde man nun noch
gute und nicht nur richtige Werbung machen, dann
ließe sich der Turnaround der Marke sogar noch
signifikant beschleunigen.
Markus Werner
Objekt: TWXX - Ausgabennummer: 080 - Seite: X055/ 55 - Datum: 18.02.03 - Uhrzeit: 14:01’54’’ - Belichter: FSD- Farbigkeit: CMYK- Weitere Auszüge
Die C&A-Kunden kaufen ihre
Kleidung hingegen oft erst gegen
Ende der Saison, geben aus ihrer
Sicht generell wenig Geld für Mode aus und sind stark auf Sonderangebote fixiert. Neueste Modetrends lassen sie hingegen recht
kalt. Das zeigt eine detaillierte
Analyse der Typologie der Wünsche Intermedia 2002/2003, einer
Repräsentativbefragung von über
20 000 Personen.
H&M
Lust vs. Pflicht. Eine Studie
des Marktforschungsinstituts TNS
Emnid zeigt noch tiefergehende
Unterschiede der Kundschaften
beider Handelsfilialisten auf. So
bestimmen Lebensfreude und Individualität das Lebensgefühl der
H&M-Käufer. Diese zeigen eine
hohe Affinität zu Werten wie
Wildheit, Lust, Verführung, Aufstand oder Eigenwilligkeit. Bei
den C&A-Käufern geht es hingegen stark um Pflichtgefühle sowie
um soziale Werte. Für sie zählen
Familie, Höflichkeit, Besinnung,
Barmherzigkeit oder Vaterland.
All dies führt letztendlich zu dem
Schluss : Beide großen Filialisten
fischen in ganz unterschiedlichen
Teichen. Sie machen sich im Prinzip keine Konkurrenz, da sie zwei
ganz unterschiedliche Käufergruppen im Markt bedienen.
C&A punktet bei seiner Kundschaft mit Qualität zum günstigen
Preis, und das bei einer riesigen
Auswahl. Auch ganz wichtig – vor
allem in Anbetracht des hohen
Durchschnittsalters der C&AKunden: Die Übersichtlichkeit.
Die Kunden finden sich hier selbst
gut zurecht. Sie wissen, wo sie was
finden. Und werden schnell fündig. Das sind aus Sicht der über
600 in der GfK-Textil-Online-Stu-
1947 von Erling Persson
in Schweden gegründet
쐽
1980 eröffnet das erste
Geschäft in Deutschland
쐽
heute setzt H & M in
Deutschland mit 220
Läden insgesamt 1,75 Mrd.
Euro um
쐽
H&M-Deutschland-Chef Hans
Andersson: Shooting-Star der 90er
Jahre.
C&A-Deutschland-Chef Dominic
Brenninkmeyer: Mit Back-to-theroots-Strategie wieder erfolgreich.
die befragten C&A-Kunden die
großen Vorteile der Düsseldorfer.
Mit dem Warenangebot ist man ansonsten ganz zufrieden. Modisch
ist der C&A-Kunde weniger anspruchsvoll, die Warenpräsentation soll vor allem Übersichtlichkeit
gewährleisten und weniger beeindrucken. Was sie aus Kundensicht
auch erfüllt. Da gibt es also wenig
Kritik. Auch mit dem Verkaufspersonal sind die meisten Kunden
durchaus zufrieden. Sie werden als
sympathisch beurteilt. Und immerhin jeder zweite C&A-Kunde
lobt auch die Beratungskompetenz
des Personals. Das ist ein guter
Wert, von dem andere Bekleidungshäuser nur träumen können.
Einzig und allein nervig: Zu gewissen Zeiten sind die Schlangen
an den Kassen doch etwas lang.
Die Antworten auf die offenen Fra-
gen nach den Stärken und Schwächen des Düsseldorfer Großfilialisten unterstreichen diese sehr gute Beurteilung : „C&A ist super
preisgünstig, die Preise sind erschwinglich, das ist ein super
Preis-/Leistungsverhältnis,
da
gibt’s tolle Angebote...“ So und
ähnlich äußern sich C&A-Kunden
spontan bei der Frage nach den
Stärken. Ebenso häufig wird die
Auswahl gelobt. Und bei einer
kleinen Minderheit hat C&A auch
mit seinen Kinder- wie Wäscheabteilungen ein super Standing.
Ansonsten fällt auf : Es gibt keinen
einzigen Kritikpunkt, der von einer nennenswerten Zahl von
C&A-Kunden genannt wird.
H&M erfährt da auf den ersten
Blick mehr Kritik von seinen Kunden im GfK-Textil-Online-Panel :
Beratung gibt’s keine. Dafür ewig
der weltweite Umsatz
liegt bei 5,77 Mrd. Euro in
844 Läden (2002)
쐽
2003 sollen 110 neue
Stores eröffnet werden,
davon 20 in Deutschland
쐽
KOB stärker bei H&M
Junge zu H&M, Oldies zu C&A
Wer die hier gekaufte Kleidung trägt
Anteil der jeweiligen Kunden nach Alter im Jahr 2002
C&A
C&A
H&M
H&M
39%
32%
30%*
38%
30%
30%
31%
30%
22%
12%
3%
bis 14
15-19
Alter in Jahren
17%
15% 16%
16%
8%
7%
20-29
30-39
40-59
1%
60+
0% 2%
2%
9%*
bis 14
15-19
Alter in Jahren
8%
20-29
3%
30-39
40-59
60+
*Lesebeispiel: 30% der bei H&M gekauften Kleidung ist für Kinder und bis zu 14-jährige Jugendliche.
Quelle: GfK-Textilmarktforschung 2002
*Lesebeispiel: 9% aller Käufer bei H&M sind zwischen 15 und 19 Jahre alt.
Quelle: GfK-Textilmarktforschung 2002
20. 2. 2003 Nr.8
TextilWirtschaft 55
Objekt: TWXX - Ausgabennummer: 080 - Seite: X056/ 56 - Datum: 18.02.03 - Uhrzeit: 14:01’29’’ - Belichter: FSD- Farbigkeit: CMYK- Weitere Auszüge
Business
Thema
C&A: Das sympathische Modehaus für die ganze
Familie – Kritik am Konzept der Düsseldorfer gibt
es von den Kunden kaum.
H&M: Topmodisches zum günstigen Preis –
damit erobert H&M die Herzen seiner
Kunden.
lange Schlangen nicht nur vor den
Kassen, sondern auch vor den Umkleidekabinen. Das schreckt schon
manchen vom Kauf ab. Aber : Die
Modeleistung von H&M macht alles wieder gut. So viel Schönes in
so großer Auswahl zu so günstigen
Preisen – darin sind die Schweden
einfach spitze. Da kommt keiner
an sie ran. So steht H&M für fast
100 % seiner Kunden für ein modisch topaktuelles Angebot. Und
fast vier von fünf loben die breite
Auswahl und dass man hier einen
guten Gegenwert für sein Geld bekommt. Besonders heben dabei
viele das Kindermode-Sortiment
hervor. Die Sachen für die Kurzen
gefallen und kosten nur kleines
Geld. Aber auch die Wäscheabteilung zählt mit zu den Stärken der
Schweden. Hier wie bei der Kinderbekleidung hat H&M viele
Stammkunden.
Gefragt danach, was nicht gefällt,
hagelt es hingegen Kritik an den
langen Schlangen bei Kassen und
Umkleidekabinen. Auch findet
ein großer Teil der Kunden die
Warenpräsentation sehr unübersichtlich und unordentlich. Weniger Ware wäre da für viele Kunden
eindeutig mehr. Und schließlich
wünschen sich auch nicht wenige
H&M-Kunden eine manchmal
doch etwas bessere Qualität. Da
haben viele schlechte Erfahrungen mit der Haltbarkeit gemacht,
Nähte lösten sich auf, oder aber
das schöne Stück war nach der
Wäsche plötzlich außer Form geraten oder eingelaufen. Diese
Punkte bemängeln viele der
H&M-Kunden. Daneben findet
sich nur noch Einzelkritik. So beklagen einige wenige H&M-Kunden, dass das Angebot in großen
Größen zu gering sei. Ein paar andere beklagen, das die Angebote
zu schnell vergriffen seien. Ein
paar männliche Kunden sähen die
Auswahl bei der HAKA gerne
größer. Und ein paar ältere Semester finden, das H&M bei seinen
Schnitten etwas zuviel an die jungen Zielgruppen denke.
Lieblingsgeschäft.
Trotz
dieser offensichtlichen Schwachpunkte zeigen die H&M-Kunden
eine engere, eine emotionalere
Bindung an ihr Geschäft als dies
H&M vs C&A
C&A: breite Auswahl bei tiefen Preisen
Anteil der Kunden, die C&A bzw. H&M
bei dieser Leistung gut beurteilen
Anteil der C&A-Kunden, die C&A hierbei gut beurteilen
C&M
H&M
66%
Mode-Leistung
Findet sich selbst gut zurecht
88%
Große und breite Auswahl
87%
96%
Preis/Leistung
84%
Gute Materialien und Qualitäten
73%
Preis-Leistung
77%
80%
Angebot gefällt
76%
Sonderangebote
Werbung
73%
54%
Qualität
80%
65%
72%
Das Geschäft gefällt mir
67%
Gute Passformen
67%
Mode
66%
Sympathisches Personal
63%
Ansprechende Waren-Präsentation
62%
59%
Keine Schlangen vor Umkleidekabinen
26%
Service
0
20
50%
40
60
80 100%
Basis: jeweils Kunden von H&M bzw. C&A
*Lesebeispiel: Die Mode-Leistung von H&M wird
von 96% seiner Kunden gut beurteilt
Quelle: GfK-Textil-Online-Panel 12/2002
56 TextilWirtschaft
20. 2. 2003 Nr.8
54%
Gute Werbung
52%
Kompetente Beratung
39%
Keine Schlange an Kasse
Lieblings-Einkaufsstätte
2%
Quelle: GFK-Textil-Online-Panel 12/2002
Objekt: TWXX - Ausgabennummer: 080 - Seite: X057/ 57 - Datum: 18.02.03 - Uhrzeit: 14:01’00’’ - Belichter: FSD- Farbigkeit: CMYK- Weitere Auszüge
bei C&A der Fall ist. So ist H&M
immerhin für mehr als ein Drittel
seiner Kundschaft ganz klar der
Ort, wo sie hauptsächlich einkaufen. Das mag sich auf den ersten
Blick nach nicht so viel anhören.
Ist es aber, wenn man bedenkt,
dass im Schnitt sechs verschiedene
Geschäfte mit zum Relevant-Set
der Einkaufsstätten gehören. Also
zu den Geschäften, die regelmäßig
für den Kauf von Hosen, Jacken,
Wäsche & Co. aufgesucht werden.
C&A ist hingegen nur für gut jeden
fünften Kunden die Lieblingseinkaufsstätte für Bekleidung. Was
die Schlussfolgerung zulässt, dass
die Schweden mit ihrer Mode
nicht nur die Geldbeutel, sondern
auch die Herzen ihrer Kunden erobern. C&A-Kunden haben ein
deutlich distanzierteres Verhältnis
zu C&A als die H&M-Kunden zu
H&M.
Easy. So unterschiedlich H&M
und C&A auf den ersten Blick
sein mögen, eine große Gemeinsamkeit weisen beide auf. Sie besitzen beide ein ganz klares Konzept : Nämlich eine breite Auswahl an sehr preisgünstiger Kleidung, die modisch jeweils auf ihre unterschiedlichen Zielgruppen
ausgerichtet ist. C&A hat dabei
den Bedarfskäufer im Visier.
H&M die Fashion-orientierten
und preisbewussten Kunden. Die
Produkte und der Preis stehen
klar im Vordergrund. Die Kunden
finden sich jeweils gut alleine zurecht. Und der Markterfolg beider
Konzepte zeigt, dass diese damit
gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, in denen Kunden stärker denn je auf den Preis achten,
an Attraktivität gegenüber der
Konkurrenz gewinnen. Dabei
ziehen beide Unternehmen ihre
Kunden nicht durch spektakuläre
Preis- und Rabattaktionen an beziehungsweise in ihre Läden, sondern mit ihrem Versprechen, einfach günstige Mode zu einem fairen Preis anzubieten. Das weist
auf Parallelen zum Lebensmittelmarkt hin. Die Verlierer sind hier
derzeit die Supermärkte, die Gewinner die Discounter wie Aldi
oder Lidl. Einfach deswegen,
weil die Kunden wissen, dass sie
hier günstige Ware bekommen,
ohne immer genau auf den Preis
jedes Artikels schauen zu müssen. Das entlastet nicht nur das
Portemonnaie, sondern auch die
Psyche der Verbraucher. H&M
wie C&A machen den Kunden
auch in schwere(er)n Zeiten das
Einkaufen einfacher.
Michael Albaum
H&M: Mode-Leistung ist Spitze
Anteil der H&M-Kunden, die H&M hierbei gut beurteilen
Mode
96%
Angebot gefällt
88%
Große und breite Auswahl
83%
Preis/Leistung
78%
Findet sich selbst gut zurecht
78%
Das Geschäft gefällt mir
77%
Gute Werbung
73%
Sonderangebote
69%
Gute Materialien und Qualitäten
65%
Gute Passformen
63%
Ansprechende Waren-Präsentation
63%
61%
Sympathisches Personal
35%
Lieblings-Einkaufsstätte
Kompetente Beratung
29%
Keine Schlange an Kasse
24%
Keine Schlange vor Umkleidekabine
24%
Quelle: GFK-Textil-Online-Panel 12/2002
20. 2. 2003 Nr.8
TextilWirtschaft 57