Informationen für unsere Kunden zum Thema Kreuzbandriss

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Informationen für unsere Kunden zum Thema Kreuzbandriss
Dres. Gödde, Steger & Steger
European Veterinary Specialists
Informationen für unsere Kunden zum Thema
Kreuzbandriss - postoperative Betreuung
Die Kreuzbänder im Knie erfüllen eine Stabilitätsfunktion, die beim Kleintier wegen der Standwinkel im
Hinterbein noch wichtiger ist als beim Menschen. Der Verlust von Stabilität durch den Riss führt neben den
Schmerzen durch die Reibebewegungen zu weiteren Gewebeschäden und viel schneller als beim Mensch zu
irreparablen Arthrosen im Knie. Deshalb wurde ihr Tier operiert mit dem Ziel, die Funktion des Kreuzbandes
zu ersetzen und die Stabilität im Knie wiederherzustellen.
Aber anders als im Bereich der Skelettknochen führen Operationen im Gelenksbereich nicht zu einer
vollständigen Ausheilung, das heisst, jedes Gelenk, das einmal ein grösseres Trauma erlitten hat, wird nie
wieder so neu und so funktionstüchtig wie vor der Verletzung.
Mit unserer Operation schaffen wir die bestmöglichen Vorraussetzungen für eine funktionierende
Gliedmasse.
Die kurzfristige Nachbetreuung sind bei langbeinigen, grösseren Tieren Verbände für einige Tage zum Schutz
der Wunde und zur Schmerzbekämpfung postoperativ. Alle Verbände haben aber keine ausreichende
Stützfunktion, diese wird durch die OP gewährleistet. Schmerzmittel und oft auch Antibiotika gehören
ebenfalls zur Nachsorge. Der Patient darf die Wunde nicht belecken oder benagen, hier sind Hilfsmittel wie
Socken, T-shirts oder Halskragen anzuwenden.
Mindestens genauso wichtig ist aber die richtige Nachbetreuung, sowohl mittelfristig während der Ausheilung
als auch langfristig zur Erhaltung der Mobilität:
Die einfachste, billigste und wirksamste Einzelmassnahme ist die Vermeidung oder Reduktion von
Übergewicht. Ich kann nicht genug betonen, wie wichtig es ist, unsere Patienten nach solchen Verletzungen
schlank zu behalten oder zu kriegen. Alle anderen Massnahmen helfen weniger als das Idealgewicht.
Die Tiere sollen sich bewegen und das Bein nach ca 10-14 Tagen wieder möglichst benutzen, denn wir
wollen ein gut bemuskeltes und trainiertes Bein, das schützt das Gelenk. Wie schnell und wie gut die
Patienten das operierte Bein wieder gebrauchen, ist individuell sehr stark unterschiedlich, abhängig vom
Arthrosegrad und den entsprechenden Zerstörungen im Knie, der Athletik und Bemuskelung des Patienten,
anderen Verletzungen und nicht zuletzt der Geschicklichkeit und Wehleidigkeit der einzelnen Tiere.
Wir sprechen von einer Heilungsphase im Knie, wo die Opwunden, geänderte Biomechanik und aktive
arthrotische Vorgänge heilen sollen, diese dauert meist 6-10 Wochen. Anschliessend sprechen wir von einer
Reha- oder Trainingsphase, bei der wieder gelernt werden muss, das Bein aktiv zu gebrauchen und Muskeln
anzutrainieren. Dieser Muskelaufbau kann Monate dauern, und erst dann kann man von einer Heilung
sprechen.
Die Bewegung sollte lieber öfter am Tag und kürzer als einmal am Tag längere Zeit sein.
Alle gleichmässigen, regelmässigen Bewegungen sind gut und bauen Muskeln auf: Anfangs Gehen an der
Leine im Schritt, später Traben mit oder ohne Leine, beim Joggen oder Radfahren, manche Hunde
schwimmen gern. Alle abrupten Stop-and-Go Bewegungen sind schlecht und belasten das Gelenk: Spielen
mit anderen Hunden oder Bällen/Stöcken, am Zaun hinundher rasen, Sprünge, Bergtouren im schweren
Gelände oder Tiefschnee, Erschöpfung.
Knorpelschutzmittel zum Zufüttern können eine kleine Zusatzhilfe sein, ersetzen aber bei weitem nicht die
obigen Massnahmen.
Das gleiche gilt für Hilfstherapien wie Hömopathie, Akupunktur, Magnetfeldmatten etc
Grundsätzlich gilt: Die Prognose für einen jüngeren, kleineren, leichten, athletischen Hund
ohne Probleme an anderen Gelenken ist besser als für einen älteren, übergewichtigen, grossen
mehrfach operierten Patienten. Ein Familienhund wird es leichter haben als ein Sporthund, das
Wiederverletzungsrisiko ist bei diesem Gelenk natürlich höher als bei einem Gesunden.
Drs. Gödde, Steger & Steger European Veterinary Specialists
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