Manege frei! - Textilzeitung

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Manege frei! - Textilzeitung
P.b.b., GZ 02Z032321 M, Manstein ZeitschriftenverlagsgesmbH, Brunner FeldstraSSe 45, 2380 Perchtoldsdorf; Retouren an Postfach 100, 1350 Wien, 23. Oktober 2014
© Eider
© Tommy Hilfiger
20/14
Manege frei!
Salzburger Gespräche 2014
Internationale Schauen:
Rock 'n' Roll im Zirkus
CASAMODA Heinrich Katt GmbH & Co. KG · Gutenbergstraße 7 · 26135 Oldenburg · Postfach 9111 · 26139 Oldenburg
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inhalt
27
19
32 34
© 10: SES, 14: Mara Corsino/LACOSTE, 19: Elisabeth Kessler, 27: Elisabeth Kessler, 32: KissKissBangBang, 34: MASCULIN/TRUZZI
business
05 Orientierungslosigkeit bei eybl
HANDEL 08 Gap-start im Donauzentrum
09alcott NEU in österreich
Einkaufszentren
10 Hauptbahnhof hat eröffnet
Schauen
14 Die Tendenzen für F/S 2015
Salzburger Gespräche 19 Der Mehrwert Macht's
22 Die Vorträge
Stores pos messen
mode aktuell 27fotogalerie
32 Kompromissloser Store
34 Antrieb Passform in der HAKA
36 Trends von der Prèmiere Vision
38 Mustergültiges von Wilvorst
40lycra bewegt
More Service, please!
Eine Reise nach Italien bringt einen immer
­weiter. Die Düfte, die Ruhe, die alten Männer,
die Tag für Tag tratschend an der immer ­gleichen
Kreuzung stehen – einfach schön! So schaut
»Chillen« wirklich aus. Dieses unendlich kreative
Land hat jetzt allerdings eine neue ­Leidenschaft
für sich entdeckt, die Italien-Liebhaber schon
auch einmal auf die Palme bringt: die Selbst­
bedienung! Gut, an den Tankstellen sitzt zwar
ein Tankwart in der Herbstsonne und schaut
dem Treiben zu, wer allerdings tatsächlich
­tanken will, muss eine gefühlte Viertelstunde
gegen einen Automaten kämpfen. Kredit­karten?
Heute nicht! Rückgeld? Auch nicht! Mit einem
100-€-Schein bezahlen? So weit kommt’s noch.
Selbst in der geheiligten Gastronomie wird man,
man traut sich’s ja kaum auszusprechen bzw. zu
schreiben, »systemisch«. Die beste Fleischhauerei im Chianti-Land hat auf Selbstbedienung
umgestellt, das System ist eine Mischung aus
McDonald’s in Zeitlupe und Chaos pur, spätestens am Weinautomaten (!!) scheitert man, gut,
wer sagt, dass man im Chianti auch welchen
trinken soll? Italiener, bitte bleibt bei dem, was
ihr gut könnt. Designt tolle Mode, bietet sie in
anachronistischen Läden an, schert euch um
nichts, macht es so (schön) wie bisher. Aber
bitte, bitte: werdet nie, wirklich nie systemisch.
Überlasst das mitteleuropäischen, vor allem
deutschen Konzernen. Die können euch in
puncto Kreativität zwar nicht das Wasser reichen, kommen aber schon rundum geordnet
auf die Welt – und kriegen die Leidenschaft für
Ordnung, Präzision – und eben System ein
Leben lang nicht aus dem Kopf! Ihr Italiener
bleibt bitte anders! Und zwar für immer.
VON BRIGITTE PFEIFER-MEDLIN
© Breneis
14
editorial
10
TZ 20 2014 3
© Closed/Knilli
business news
Holy-Gruppe holt DOB
in die Schweiz
D
Closed-Store
neu in Wien
S
tephan Lanzer, Chef des Grazer Modehandelsunternehmens Knilli, hat den
Schritt in die Hauptstadt gewagt. Als Franchisepartner betreibt er seit
Ende September einen Store der deutschen Marke Closed in Wien. Nach
­Kitzbühel ist es der zweite Closed-Shop für Lanzer, in eigener Regie führt das
Hamburger Label mit italienischen Wurzeln eine Niederlassung in Linz. Das
Geschäft mit den Schwerpunkten Sportswear und Denim befindet sich in der
Innenstadt an der Adresse Brandstätte 8, in direkter Nachbarschaft zu Marken
wie True Religion und Replay, mit 120 m2 ist es der größte Store der Marke
in Österreich. Das Interieur ist von hochwertigen Materialien wie Marmor,
­Massivholz und Edelstahl geprägt.
Closed betreibt neben der Hauptstütze Wholesale in Summe mittlerweile 33 Mono­
marken-Stores und hat jüngst einen kräftigen finanziellen Schub erhalten: Die
Beteiligungsgesellschaft Genui, hinter der Detlev Meyer steht, einer der beiden
Gründer der CBR-Gruppe (Street One, Cecil), hat sich im Zuge einer Kapital­
erhöhung an der Marke beteiligt. Meyer wird auch Beirat von Closed.
Modehandel verbessert Bonität
L
aut jüngster Analyse des KSV1870 liegt der Modehandel bei der Kreditwürdigkeit annähernd im Durchschnitt der österreichischen Gesamtwirtschaft:
88 % der Unternehmen haben eine gute bis sehr gute Bonität (Durchschnitt über
alle Branchen: 91 %). Über das beste KSV-Rating darf sich die Landesgesellschaft von H&M (204 Punkte) freuen. Nur einen Punkt dahinter (205) folgt die
Fussl Modestraße Mayr GmbH. Dahinter rangieren Zara Österreich (220), Mango
Österreich (221) sowie die Hilfiger Stores GmbH (228). Als einziger Mittelständler
in den Top Ten rangiert die Mode von Feucht GmbH (248 Punkte) auf Platz sieben
der Wertung.
4 TZ 20 2014
top
NEWS
OnlineWachstum
nur mehr gering
I
n Ausgabe 19/14 hatte die Textil Zeitung
über stark rückläufige Wachstumsraten im
deutschen Onlinehandel berichtet. Nun legt
auch der heimische Handelsverband seine
jüngsten Zahlen vor, die diesen Trend auch
für Österreich bestätigen. Laut der Statistik,
die sich auf Kunden- und Unternehmens­
befragungen stützt, lag der Anteil des
Online- und Versandhandels am gesamten
Einzelhandelsvolumen im Jahr 2013 bei
11 %. Damit rangiert Österreich zwar vor
Deutschland (9,6 %) und deutlich vor der
Schweiz (6 %). Gegenüber dem Jahr davor
wäre das aber nur noch eine Steigerung
des Marktanteils um 0,1 % (2012: 10,9 %).
2011 hatte der Online- bzw. Versandanteil
10,1 % betragen. Wichtigster Umsatzträger
waren auch 2013 wieder die Textil- und
Schuhsortimente. Laut Handelsverband
wurden in diesem Bereich 2013 im Versand- und Onlinehandel 1,9 Mrd. € brutto
umgesetzt – und damit ganz genau gleich
viel wie schon 2012 (2011: 1,8 Mrd. €,
2010: 1,7 Mrd. €).
© Picturedesk
ie Holy Fashion Group gibt ihren Standort in Bielefeld auf und
­bündelt die Aktivitäten ihrer beiden Marken Joop! und Windsor
am Hauptsitz in Kreuzlingen (Schweiz). Die Geschäftstätigkeit am
Standort Bielefeld wird per Mitte 2015 beendet, teilt CEO Marcel
Braun mit. Windsor wurde vor 125 Jahren als Herrenkleiderfabrik
Roos & Kahn in Bielefeld gegründet und 1983 von den Brüdern Jochen
und Uwe Holy übernommen. Zuletzt war der Standort für die DOB
­beider Konzernmarken zuständig, während die HAKA in der Schweiz
angesiedelt war. Durch die Bündelung aller Aktivitäten in der Kleinstadt Kreuzlingen am Bodensee erwarte man sich eine »strategische
Stärkung« von Joop! und Windsor, erklärt Braun, sowie eine Vereinfachung der Abläufe, was sowohl intern als auch für Kunden und Partner
Vorteile bringen werde. Am Standort Bielefeld waren bisher rund
200 Mitarbeiter beschäftigt. Künftig sollen nur noch rund 50 Mitarbeiter
im Outlet weiterarbeiten.
business news
Orientierungslosigkeit
© Picturedesk
bei Eybl/Sports Direct
E
ine neue Wortschöpfung im Handelskalender: Nach dem »normalen«
Sale und dem »Mid Season Sale« gibt es nun den »Winter Pre-Sale«,
also einen Abverkauf, bevor der Winter auch nur ansatzweise begonnen
hat. Zumindest bei Sport Eybl/Sports Direct. »−50 % auf Winterware« wird
Eybl-Kundenkarteninhabern in einer E-Mail vom 13. Oktober versprochen.
Statt mit der angepriesenen Winterware begrüßt die Website die Kunden
dann jedoch mit Jogginghosen um 4,79 € und Einwegrasierern um 0,35 €
im Doppelpack. Wer am gleichen Tag in der auf Sports Direct umgeflaggten Filiale in der Wiener Favoritenstraße vorbeischaut, sieht als einzige
Werbebotschaft in den Schaufenstern »Ausverkauf −60 %«. Aufgrund dieser mehr als unklaren Sortimentsstrategie hat jüngst (nach Jack Wolfskin,
Schöffel, Mammut und mehreren anderen) auch die Marke Kjus verkündet,
die Zusammenarbeit mit dem größten Sporthändler Österreichs einzu­
stellen und damit »demonstrativ den Premiumfachhandel zu stärken«, so
das Unternehmen in einer Aussendung.
Gleichzeitig gibt es überraschenderweise auch Signale, die in eine andere
Richtung – zurück zum Qualitätsanspruch von Eybl – deuten: Laut einem
Bericht der Tageszeitung Standard sollen zumindest die Standorte in
Vösendorf (der sogenannte »World Store«), in der PlusCity, in Innsbruck
sowie in Salzburg-Bergheim als »Eybl« erhalten (bzw. wieder rück-umbenannt) werden. Aus der Konzernzentrale sind dazu keine Statements zu
erhalten, auch der Standard beruft sich auf ungenannt bleibende Insider.
Ebensolche Insider erzählen hinter vorgehaltener Hand, dass gleichzeitig
über den Ausstieg aus mehreren Mietverträgen verhandelt wird.
Zuletzt hatte die neue britische Unternehmensführung auch Betriebsrat
und Gewerkschaft gegen sich aufgebracht: Laut neuer Bekleidungsvorschrift dürfen Verkaufsmitarbeiter keine Hosen mit Taschen mehr tragen –
um Diebstähle zu vermeiden.
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Vier neue Mieter im DOC
Parndorf
M
© Palmers
cArthurGlen meldet gleich vier Neueröffnungen für sein
Designer Outlet in Parndorf. Den Beginn des Eröffnungsreigens markierte kürzlich das österreichische Familienunternehmen Liska, das nun auch in Parndorf neben der Eigenmarke
Top-Brands wie Yves Saint Laurent, Christian Dior, Fendi,
Kenzo und Sonia Rykiel anbietet. Weiters neu: Brooks Brothers,
der älteste Herrenausstatter der USA, der Präsidenten von
Abraham Lincoln bis Barack Obama zu seinen Kunden zählt(e),
sowie die Luxus-Lingerie-Marke La Perla. Anfang November
folgt L’Oréal.
PR-Panne
bei Palmers
W
© McArthurGlen
o ist der Haken, fragten sich schon zu Beginn der PR-Aktion zum 100-Jahr-Jubi­
läum von Palmers viele Kundinnen. Jetzt wissen sie’s: Ein »Gratisflug zu jedem
Einkauf ab 100 € im September« wurde versprochen – und als »heißeste PromotionAktion, die es in Österreich je gab«, massiv beworben. Nun ist die Facebook-Seite des
Unternehmens voll mit Hunderten verärgerten Kommentaren. »Echt eine Frechheit«, ist
da zu lesen und: »War wohl mein letzter Einkauf«. Der Grund für die dicke Luft: Wie
­Palmers-Geschäftsführer Andreas Hammerl erklärt, haben doppelt so viele Kunden als
erwartet an der Aktion teilgenommen, wodurch es zu großen Verzögerungen und
ungünstigen Flugzeiten käme. Der mit der Aktion betraute Reisebüropartner Inspire
­zeigte sich ebenfalls massiv überfordert und schaffte es nicht, die Kundenanfragen und
-beschwerden abzuarbeiten. »Die Abwicklung läuft aktuell auf Hochtouren«, teilt ­Palmers
mit. Bei den betroffenen Kunden möchte man sich »aufrichtig entschuldigen«.
Esprit launcht
Every.day.counts
© every.day.counts
D
6 TZ 20 2014
ie Anfangsbuchstaben der neuen Konzernmarke Every.
day.counts sind wohl nicht zufällig gewählt, wenn man
Esprit kennt. Doch die modische Aussage der neuen Linie für
Damen und Herren unterscheidet sich klar von jener von edc.
»Moderne Einfachheit« und »leistbare Premium-Styles«
­lauten die Schlagworte, die den Markenstrategen zur neuen,
sehr erwachsenen und deutlich skandinavisch beeinflussten
Kollektion einfallen, die künftig viermal pro Jahr auf den
Markt kommen soll. Vorgestellt wurde Every.day.counts
gleich im ersten eigenen Monobrand-Store der Marke, der
am 16. Oktober in Amsterdam auf 160 m2 eröffnet wurde.
Auch der Online-Store ging am selben Tag in Betrieb. Auf der
jüngsten Finanzkonferenz stellte CEO Jose Manuel Martínez
klar, dass es sich bei dem Store und dem dazugehö­rigen
E-Shop um einen Test handle, der je nach Reaktionen der
Kunden angepasst werden müsse.
business news
Deutlicher Einbruch
im Shopping-Tourismus
D
© Picturedesk
er Mehrwertsteuer-Rückerstatter Global Blue
legt nun aktuelle Zahlen zu den Umsätzen mit
Touristen in Österreich vor und beweist damit,
­welche handfesten Folgen die aktuelle Ukraine-Krise
auch für den österreichischen Handel hat. Aufgelaufen bis Ende August gaben Touristen aus Russland
heuer um 16 % weniger im österreichischen Handel
aus als im Vorjahreszeitraum. Während die wohl­
habenden Russen ihr Reise- und Shoppingverhalten
kaum geändert haben, bleiben v. a. Gäste aus der
Mittelschicht wieder verstärkt zu Hause, erklärt Gerd
Gfrerer, Country Manager von Global Blue für Österreich. Gäste aus der Ukraine haben heuer um 17 %
weniger geshoppt. Nach Umsatz betrachtet, bleiben
die Russen jedoch nach wie vor die wichtigsten
Shoppingreisenden, gefolgt von China, der Schweiz
short
cuts
und der Ukraine. Überraschenderweise und entgegen dem langjährigen Trend ging auch der Umsatz
mit Chinesen zurück, und zwar um deutliche 5 %.
Country Manager Gfrerer führt das auf das neue
­chinesische Tourismusgesetz zurück. Da auch der
Umsatz mit Thailändern (−40 %!), Serben (−10 %)
und Japanern (−21 %) dramatisch einbrach, steht in
der bisherigen Jahreszwischen­bilanz der Touristenumsätze unterm Strich ein deut­liches Umsatzminus
von 16 %. Nach Produktgruppen betrachtet, kam der
Modesektor mit −5 % mit einem blauen Auge davon.
Uhren und Schmuck hatten mit −13 % ein weit höheres Minus zu verkraften. Regional betrachtet, fielen
die Umsatzrückgänge gerade in den klassischen
Shopping-Hochburgen Salzburg (−34 %) und Wien
(−28 %) am stärksten aus.
+++AIRFIELD-STORE IN SPANIEN+++ Nach Deutschland, Russland und der Ukraine eröffnet das österreichische
Fashion-Label Airfield seinen ersten Store in Spanien. Gelegen ist die neue Boutique im Zentrum von Palma de Mallorca, in der
­schicken Calle Jovellanos, unweit von Escada und Thomas Sabo. +++NEUES MODEMAGAZIN VON RED BULL
+++»Ich« nennt sich das neue Modemagazin aus dem Red Bull Media House. Die erste Ausgabe ist am 7. Oktober in einer
Auflage von 80.000 Exemplaren erschienen und kostet im Einzelverkauf 3 €. Das Heft richtet sich »an junge, urbane Frauen, die
Mode und Beauty nicht als Diktat verstehen«, so Chefredakteurin Waltraud Hable. Künftig sind zehn Ausgaben jährlich geplant.
+++PESSIMISTISCHE KONSUMSTIMMUNG+++ Die Mehrheit der Österreicher ist überzeugt, dass die Krise noch
nicht vorbei ist und der Tiefpunkt erst bevorsteht. Laut einer IMAS-Umfrage glauben derzeit 52 % der Bevölkerung, dass sich die
­Wirtschaftslage »noch einmal verschlechtern« wird. Insbesondere Personen über 50 Jahren, Menschen aus urbanen Zentren und Personen der mittleren bis einfacheren Schichten sind skeptisch. Nur 19 % der Bevölkerung glauben hingegen, die Krise sei bereits vorbei. +++ABSTIMMUNG ÜBER SONNTAG
IN WIEN+++ Ab 29. Oktober werden alle Wiener Wirtschaftskammer-Mitglieder zur Schaffung von Tourismuszonen, in denen eine Geschäftsöffnung auch
am Sonntag möglich sein soll, befragt. Das Ergebnis der anonymen Abstimmung soll am 9. Dezember vorliegen. Insgesamt sind 100.000 Unternehmer aller
Sparten zur Teilnahme an der Urbefragung aufgerufen. Für eine entsprechende Verordnung wäre Landeshauptmann Michael Häupl zuständig, auch die Gewerkschaft pocht auf Mitsprache. +++HARALD GLÖÖCKLER PLANT WIEN-STORE +++ Der Berliner Modemacher Harald Glööckler will 2015
einen Store in Wien eröffnen. Seit April 2014 betreibt die Glamour-Ikone eine pompöse Niederlassung in Berlin – samt lebensgroßer Wachsfigur, die auf einem
funkelnden Thron sitzt und mit einer mit 35.000 Swarovski-Kristallen besetzten Krone geschmückt ist. Derzeit wird in Wien nach einem passenden Objekt für
einen »Harald Glööckler Lifestyle Store« Ausschau gehalten, berichtet Lebens- und Geschäftspartner Dieter Schroth.
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handel
mal normal
T
ragen Sie noch Logo oder sind Sie schon Normcore? Die Mode­strömung,
die eine New Yorker Trendagentur Ende 2013 ins Leben gerufen hatte,
griff in der Szene Anfang dieses Jahres um sich. In der Front Row saß
man nun in schlichten Jeans, weißem Shirt und Turnschuhen. No prints, no
logos. Schwarz, Dunkelblau, Weiß, Grau. Unbestritten ist, dass Mode etwas
sehr Individuelles ist. Normcore geht aber trotz simpler Kleidung nicht mit
einem Identitätsverlust einher. Ganz im Gegenteil, die Anhänger dieser Bewegung sehen die Persönlichkeit gerade durch diese Schlichtheit unterstrichen.
The art of dressing normal. Der findige, amerikanische Handelsriese Gap Inc. (Intermix, Banana
Republic, Gap, Old Navy), der seit jeher auf einen
entspannt reduzierten Casual-Chic setzt, machte
sich diesen Trend zu eigen. In den USA wirbt man
für die aktuelle Herbstkampagne der Marke Gap mit
Stars wie Schauspielerin Anjelica Huston, Elisabeth
Moss aus der Kultserie »Mad Men« oder Zosia
Mamet aus der Aufregerserie »Girls«. Der Slogan?
»The art of dressing normal.« Gap stellt infrage,
was es heißt, sich »normal« anzuziehen, und betont
so, dass Wohlfühlen immer noch oberste Priorität
hat. Auch in Österreichs erstem Store, der Anfang
Oktober seine Pforten im Donau Zentrum öffnete
und sich mit »Hello Austria«-Plakaten ankündigte,
wird diese Kampagne aufgegriffen. Mit entsprechenden Sujets und dem Claim »Black is a colour«
an einer Wand. Davor zig Modelle in unaufgeregtem Schwarz: Hoodies, Hemden, Shirts und Jeans.
Dieses Konzept hat eine angenehme Nebenwirkung: Die Flächen wirken ruhiger, das Ambiente ist
entspannter. Und doch sagt Stefan Laban, Senior
Vice President von Gap Specialty International,
ganz klar: »Als erstes werden Hoodies und Shirts
mit Logo ausverkauft sein.« Neben all dem Normcore existiert also doch noch eine Art Trophäendenken bei den Käufern. Man wäre schon gerne
früher nach Österreich gekommen, berichtet der
deutsche Manager, der in Gaps Niederlassung in
London arbeitet, im Gespräch. Doch der richtige Standort ließ auf sich warten
und dann kam die Ungarn-Expansion zuvor. Nun plant das Handelsunternehmen für die nächsten drei Jahre fünf bis sechs Stores in Österreich – mit
einem Schwerpunkt auf Wien. »Schließlich kommen wir nicht nach Österreich, um nur einen Laden aufzumachen«, scherzt Laban. Franchisenehmer ist
die israelische Trimera Group, die Exklusivpartner in Österreich ist, berichtet
das WirtschaftsBlatt.
Schwerpunkt Kids- und Babywear. Für einige heimische Konsumenten ist
Gap bereits eine vertraute Marke, denn seit 2010 bedient die amerikanische
Brand mit ihrem Onlineshop auch den österreichischen Markt. »Das war zur
Eröffnung unseres ersten Stores ein enormer Vorteil. Wir konnten die Onlinekäufe analysieren und interpretieren. Fakt ist, dass hierzulande eine große
Nachfrage nach Kids- und Babywear besteht.« Entsprechend diesen Schwerpunktkäufen wurde dann auch die 600 m2 große Fläche gestaltet. 60 % der
8 TZ 20 2014
Der US-Handelsriese Gap Inc. entert
den österreichischen Markt. Mit seinem
ersten Gap-Store im Donau Zentrum
bläst der Casual-Gigant zur weiteren
Expansion.
© GaP
Mach’s
Stefan Laban, Senior Vice
President von Gap Specialty
International, im neuen GapStore im Donau Zentrum.
Verkaufsfläche entfallen somit auf
Baby- und Kidswear, 40 % auf Damenund Herrenkollektion, wobei die Bereiche für Damen und Herren nahezu
gleich groß sind. Ein typisch amerikanischer Casual Lifestyle zieht sich durch
das gesamte Sortiment, das auch
Schuhe und Accessoires beinhaltet. »Es
gibt eine globale Kollektion, aus der für
die unterschiedlichen Märkte selektiert
wird. In Österreich kommt unser ›europäisches Sortiment‹ zum Einsatz«, so
Laban. Es scheint sich aber nicht sehr
vom amerikanischen zu unterscheiden:
Bei einem Lokalaugenschein Anfang
September in einer New Yorker GapFiliale sah man die gleichen Karoshirts,
Denimkleider und schmalen Chinos.
Frischen, d. h. skandinavischen Wind
bringt die neue Designerin Rebekka
Bay, die von COS kommt und seit
Anfang des Jahres für Gap entwirft.
Rekordumsatz und neue Führungsspitze. Auch an der Spitze gibt es
News: Art Peck, der schon seit 2005 für Gap Inc. tätig ist und zuletzt als
Head of Growth, Innovation and Digital arbeitete, übernimmt Anfang 2015
die Rolle des CEO von Glenn Murphy, der sich nach sieben erfolgreichen
Jahren aus dieser Position zurückzieht. Ein starkes Zeichen für die Zukunft,
den Innovations- und Digitalverantwortlichen zum Firmenboss zu machen.
Keine Frau an der unmittelbaren Spitze, aber 70 % Frauen auf Führungsebene, erzählt Stefan Laban nicht ohne Stolz für sein Unternehmen. Anfang
des Jahres erhöhte Gap Inc. außerdem den Mindestlohn und zahlt nun den
Angestellten in allen Filialen von Gap, Banana Republic und Old Navy mehr
als gesetzlich vorgeschrieben. Rund 65.000 Mitarbeiter erhalten demnach
2014 einen Stundenlohn von neun Dollar, 2015 soll er dann zehn Dollar
betragen. Im Budget scheint diese ­Erhöhung drin zu sein: 2013 verzeichnete
Gap Inc. einen Gesamtumsatz von 13 Mrd. € – laut WirtschaftsBlatt ein
Rekordergebnis.
SA
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14. – 17. 1. 2015
V
ergangene Woche eröffnete die italienische Marke Alcott ihren
ersten österreichischen Store in der Shopping City Süd in Vösendorf.
Kalifornische Lässigkeit, kombiniert mit italienischem Lifestyle, prägt
den 400 m2 großen Shop. Das Gleiche gilt für die junge Mode des Herren­labels
Alcott und des Damenlabels Alcott Los Angeles. Die Marke für die junge,
trendbewusste Zielgruppe gehört zur Capri Srl, welche 1988 gegründet wurde.
1990 öffnete dann der erste Alcott-Store – damals ausschließlich für
­Männer – in Neapel seine Tore. Der Flagship-Store mit mittlerweile 2.000 m2
Verkaufsfläche ist auch heute noch der erfolgreichste Laden von Alcott. Ende
der 1990er-Jahre erwarb Capri die Marke Gutteridge, im Jahr 2013 wurde aus
der bereits eingeführten Damenkollektion ein eigenes Label unter dem Namen
Alcott Los Angeles. Heute betreibt Capri 150 Alcott-Shops in neun Ländern
sowie weitere 30 der Marke Gutteridge. Mit Alcott setzt man auf Fast Fashion
zu niedrigen Preisen. Die Läden werden wöchentlich mit neuer Ware versorgt.
Bei der Preislage orientiert man sich an der überwiegend jungen Kundschaft.
Produziert wird die Mode der Italiener vorwiegend in Fernost.
Das Unternehmen befindet sich derzeit im Aufschwung. 2013 erzielte Capri
einen Umsatz von 157 Mio. €, was einer Steigerung von 38 % gegenüber dem
Jahr 2012 entspricht. Für dieses Jahr rechnet man mit einer weiteren Erhöhung auf einen Gruppengesamtumsatz von 200 Mio. €. Das Geld wird in die
weitere Expansion investiert. Nach der österreichischen Premiere legt das
Unternehmen den Fokus auf Großbritannien, wo man den Markteintritt im
nächsten Jahr plant.
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Shoppingcenter
© Picturedesk
Mit dem Hauptbahnhof hat in Wien das dritte Bahnhofscenter
innerhalb von vier Jahren eröffnet. Dabei hat Wien bereits heute mehr
als doppelt so viel Shoppingfläche wie Paris oder London.
N
ach mehr als einem Jahrzehnt Planungs- und Bauphase hat der neue
Wiener Hauptbahnhof seine Pforten geöffnet. Genauer: das dort angesiedelte Einkaufszentrum. Denn die ersten Züge werden an den neuen
Bahnsteigen erst Mitte Dezember ankommen. Die Eckdaten sind längst bekannt:
20.000 m2 Verkaufsfläche misst die neue BahnhofCity – und damit etwas mehr
als das Einkaufszentrum am Westbahnhof (17.000 m2), das ebenfalls von der
Hamburger ECE gemanagt wird, aber deutlich weniger als das Einkaufszentrum
The Mall am Bahnhof Wien Mitte-Landstraße (30.000 m2, nicht voll ­vermietet).
Der Mietermix birgt durchaus einige Überraschungen: Einziger Ankermieter ist
ein sehr hochwertiger Interspar-Markt mit 2.200 m2, der auf das übliche NonFood-Angebot (Textil, Spielwaren, Haushaltsartikel) verzichtet und stattdessen
einige Spezialitäten für Gourmets im Angebot hat. Viele der üblichen IntersparSortimente werden dafür gleich nebenan bei Müller, der ja längst vom Drogerie­
anbieter zum »Kleinkaufhaus« gewachsen ist, angeboten. Auf einen großen
Elektroanbieter wurde hingegen ganz verzichtet. Kein Wunder, befindet sich
doch keine fünf Gehminuten weiter, im Columbus-Center in der Favoritenstraße,
eine große Saturn-Filiale, und eine Schnellbahnstation entfernt, in The Mall,
lockt ein Media Markt.
Kleinteiliger Textilhandel. Überraschend jedoch, dass das Center über
­keinen einzigen wirklich großen Textilanbieter verfügt. Kein H&M, kein C&A,
kein P&C, kein Zara … Das Zeitalter des »More of the same« geht offensichtlich
tatsächlich zu Ende, zumindest für die ECE. »Wir haben 4.000 m2 Mode hier«,
10 TZ 20 2014
erklärt Centermanager Stefan Schneider, der mit seinen 36 Jahren für die ECE
schon Center in Köln, Viernheim (Hessen), Litauen und Spanien betreut hat und
nun seit Jänner in Wien lebt. Größter und bekanntester Modemieter ist New
Yorker, eine ähnliche Zielgruppe sprechen Colloseum und Mister*Lady an. Den
hochwertigen Denimmarkt deckt in gewohnt kompetenter Weise der Wiener
Lokalmatador Turek ab. »Wobei wir im höherwertigen Multilabel-Modebereich
durchaus noch mehr Angebot vertragen könnten«, so Centermanager Schneider.
Camp David hat gemeinsam mit Franchisenehmer Ludwig Bach seinen ersten
Monolabel-Store in Wien eröffnet, ein weiterer wird bald im Auhof Center
­folgen. Tom & Mike haben an prominenter Stelle gleich in der Eingangshalle
einen ihrer bekannten Socks-&-More-Stores eröffnet. Desigual bringt am
Hauptbahnhof seinen mittlerweile sechsten Monolabel-Store innerhalb der
Wiener Stadtgrenzen ans Netz, beschränkt sich hier aber auf das Damen­
sortiment. Apropos beschränken: Die Bestseller-Gruppe ist im Gegensatz
zum Westbahnhof hier nur mit einem Konzept, und zwar mit Vero Moda, ver­
treten. Stores von Zero, Promod, Intimissimi und Tezenis komplettieren das
­Textilangebot.
Sehr kompetent wirkt Fashionista, ein Multilabel-Konzept von Jimmie Khan, das
auf Taschen, Reisegepäck, Mützen, Geldbörsen, Regenschirme und sonstige
Accessoires setzt, die man an Bahnhöfen so brauchen könnte. Das Marken­
spektrum umfasst u. a. Bree, Guess, Samsonite, Coccinelle, Fossil und Esprit.
Erste positive »Bahnhofserfahrungen« hat Khan am Westbahnhof gesammelt,
außerdem ist er auch als Großhändler für Taschen im MGC Wien aktiv. Schuhe
einkaufszentren
Wohnbevölkerung, Arbeitspendler, Touristen. Wobei: Reisende im klassischen Sinn sind für ECE-Manager Schneider gar nicht die Hauptzielgruppe: »Im
Umkreis von 15 Gehminuten und fünf Minuten Fahrzeit leben 350.000 Menschen. Dazu kommen noch die Arbeitsplätze im Umfeld und die Pendler, die
zwischen Zügen, S-Bahnen, U1, Straßenbahnen und Buslinien umsteigen.«
700 S-Bahnen verkehren an Arbeitstagen über den Hauptbahnhof, dazu
300 Nah- und Fernverkehrszüge. Ende 2015, wenn auch die Züge der Westbahn
bis an den Hauptbahnhof geführt werden, kommen noch einmal 100 Züge hinzu.
Weiters entsteht südlich und nördlich des Bahnhofs ein komplett neues Wohnund Arbeitsviertel, in dem mehr als 30.000 Menschen leben und arbeiten w
­ erden.
Für Frequenz sollte also gesorgt sein. »Unsere Herausforderung ist es, all diese
Personengruppen auch zu Kunden zu machen«, erklärt der Centermanager. Zwar
braucht der Handel hohe Frequenzen – doch ein Selbstläufer aus Handelssicht
ist ein Hochfrequenzstandort wie ein
Bahnhof nicht automatisch. Schließlich haben Pendler und Reisende oft
nur für einen Snack oder eine Zeitung
Zeit. Das zeigen auch die bereits
eröffneten Wiener Bahnhöfe. Der
Westbahnhof wird von vielen Mietern gelobt, doch zugute kommt diesem Center vor allem die perfekte
Anbindung ans Nahverkehrsnetz und
an die Mariahilfer Straße, die es zu
einem gut geeigneten innerstädtischen Treffpunkt macht. Ähnliches
gilt für Wien Mitte. Doch zu beiden
Zentren gibt es auch kritische Stimmen. Denn die Fußgängerfrequenz
innerhalb der Center ist ungleich
­verteilt, Mieter abseits des Frequenzstroms sind stark benachteiligt.
Einige Mieterwechsel sowie Sortimentsumstellungen zeigen das deutlich.
Während in Wien Mitte vor allem Geschäfte im 2. Obergeschoß leiden, ist im
Westbahnhof besonders im Untergeschoß und im Bereich rechts der Kassenhalle
nicht jeder Mieter zufrieden. Manche Westbahnhof-Mieter leiden auch etwa
aufgrund baulicher Details unter eingeschränkter Sichtbarkeit. Daraus hat man
am Hauptbahnhof durchaus seine Lehren gezogen, berichtet Schneider. »Wir
haben zum Beispiel alle Rolltreppenwangen hier durchsichtig gemacht, und auch
die Aufzüge sind voll verglast. Das erhöht die Sichtbarkeit der Shops deutlich.«
Auhof Center und Citygate folgen. Der Hauptbahnhof war nicht die letzte
Centereröffnung in Wien für dieses Jahr: Am 3. November geht die nächste
Erweiterungsstufe des Auhof Centers an der Wiener Westeinfahrt in Betrieb.
Durch die Investition von 40 Mio. € entstehen rund 40 neue Geschäfte, die
Shopanzahl steigt damit auf 140. Die Fläche des Centers wächst um 7.000 m2
auf 48.000 m2. Dezidiertes Ziel von Centerbetreiber Peter Schaider war es von
Anfang an, mehr Mode ins Center zu bringen. Dieser Plan dürfte aufgegangen
sein: Neue Mieter sind u. a. Zara, Mango, Desigual (genau: Wien-Store Nummer
sieben) und [schrankraum], das Multilabel-Konzept der F. Haanl GmbH, das
soeben seine Store-Premiere in der BahnhofCity Wien West feierte. Haanl war
bisher als Franchisenehmer von Marc O’Polo und Mexx bekannt, nun wurde der
Mexx-Store am Westbahnhof auf Multilabel umgestellt und das Konzept ins
Auhof Center, wo Haanl auch einen Marc-O’Polo-Store betreibt, ausgeweitet.
Weitere neue Mieter im Auhof Center: Intimissimi, Calzedonia, CCC sowie –
erst ab März 2015 – die Erfolgslabels Bik Bok und Dressmann der skandina­
vischen Varner-Gruppe.
Und auch die erste Eröffnung des Jahres 2015 ist längst fixiert: Wenn der
Zeitplan hält, soll am 26. Februar das Citygate im Norden Wiens eröffnet
­werden. Zu den 54 Shops zählen u. a. s.Oliver, Gerry Weber, Fussl, Palmers, New
Yorker, Bik Bok, Dressmann, Ernsting’s Family, Colloseum, Mister*Lady und CCC.
Die Flächenausstattung in Wien erreicht damit einen neuen Rekord. Laut Regio­
Plan ist die vermietbare Fläche in den Einkaufszentren der Hauptstadt durch die
Eröffnung des Hauptbahnhofs auf 700.000 m2 angewachsen – und da sind die
außerhalb der Stadtgrenzen liegenden Riesen SCS und G3 gar nicht mit eingerechnet. Damit kommen auf 100 Wiener rund 40 m2 Shoppingcenter-Fläche, was
mehr als doppelt so viel wie in Paris (18 m2) und mehr als dreimal so viel wie in
London (11 m2) ist. Dass dieses Flächenwachstum nun langsam wirklich an seine
Grenzen stößt, zeigt sich an der kleiner werdenden Pipeline an neuen Investi­
tionen. Laut RegioPlan sind derzeit nur noch zwei neue Center und drei
­Erweiterungsprojekte für Wien in Planung. »Dies ist nicht verwunderlich«, gibt
Geschäftsführer Wolfgang Richter zu bedenken, »einerseits weil die Verkaufsflächendichte bereits sehr
hoch ist, andererseits weil die
Onlineanteile im Einzelhandel
immer mehr steigen.« Besonders dramatisch ist die Lage
derzeit im Norden Wiens. Aus
dem G3 in Gerasdorf gibt es
zwei Jahre nach Eröffnung
weiterhin fast nur negative
Meldungen, die Zahl der Leerstände liegt bereits im zweistelligen Bereich. Trotzdem hat
der neue Wettbewerber auch
Mieter im Donau Zentrum
wichtige Umsätze gekostet –
was man vonseiten des Betreibers Unibail-Rodamco freilich
dementiert. Modeanbieter im
Donau Zentrum beharren
gegenüber der Textil Zeitung jedoch auf ihrem Standpunkt. Und auch für den
dritten und gleichzeitig kleinsten Wettbewerber, die Shopping City Nord (SCN),
war die Eröffnung des G3 ein schwerer Schlag (siehe auch Seite 13).
Alle Bilder © Picturedesk
kommen von Deichmann und CCC, der Sportbereich wird von Hervis, im Untergeschoß gleich neben Intersport platziert, abgedeckt. Zweiter Schwerpunkt des
Mietermixes neben Fashion ist die Gastronomie, die weitaus vielfältiger und
deutlich liebevoller ausgewählt als am Westbahnhof scheint. Der Schwerpunkt
liegt trotzdem auf Systemgastronomie, bei der sich die hungrigen und durstigen
Reisenden an einer Verkaufstheke anstellen müssen.
Nächster Halt: Linz? Für die ECE ist der Hauptbahnhof nach den beiden Eigenentwicklungen City Arkaden Klagenfurt und BahnhofCity Wien West sowie den
Zukäufen DEZ (Innsbruck), G3 (Gerasdorf) und Haid Center (Linz) bereits das
sechste Einkaufszentrum in Österreich – und es wird nicht das letzte bleiben.
Durchaus möglich sogar, dass gemeinsam mit den ÖBB noch eine weitere
­BahnhofCity entsteht. Denn noch bevor das Einkaufszentrum am Wiener Hauptbahnhof eröffnet wurde, hat die ÖBB-Immobilientochter längst mit dem nächsten
Projekt begonnen. Auch in Linz soll künftig Shoppen am Bahnhof ein heißes
Thema werden. Denn östlich des Hauptbahnhofs, in der Wiener Straße, hat die
ÖBB noch ein Grundstück vorrätig, an dem sich rund 50.000 m2 Bruttogeschoßfläche realisieren ließen. ÖBB-Immo-Vorstand Herbert Logar sprach jüngst in
der Tageszeitung Standard von einem »städtischen Gegenpol zur PlusCity« in
Pasching, der dort entstehen könnte.
Für die ÖBB ist das Standbein Handelsimmobilien durchaus ein lukratives
Geschäft: Alleine durch die 90 Shoppartner am Hauptbahnhof erwartet man sich
Mieterträge von 11 Mio. € jährlich.
mf
TZ 20 2014 11
einkaufzentren
»Raus aus der
© SES/Weberzeile
Alltäglichkeit«
Die Weberzeile in Ried im Innkreis wird nächsten
Sommer eröffnet. Ankermieter sind Kastner & Öhler,
Media Markt, H&M, Eurospar und Hervis.
M
ehr als 450.000 m2 Einzelhandelsfläche betreibt SES Spar ­European
Shopping Centers bereits in Österreich. Damit ist das Salzburger
Unternehmen der mit Abstand größte Einkaufszentrenbetreiber
des Landes. Der zweitplatzierte, Unibail-Rodamco, kommt mit SCS und Donau
Zentrum auf 206.000 m2. Dass sich dieser Abstand nächstes Jahr weiter
vergrößern wird, steht bereits fest. Denn 2015 wird für die SES ein großes
Jahr. 2007 hat die Textil Zeitung erstmals über ein geplantes Einkaufszentrum
in Ried im Innkreis berichtet. Im Sommer 2015 soll dieses nun unter dem
Namen »Weberzeile« eröffnet werden. Soeben wurde Dachgleiche gefeiert.
»Die Weberzeile wird Ried zu einer stärkeren Handelsstadt machen«, ist SESGeschäftsführer Marcus Wild überzeugt. »Das Center fügt sich perfekt in die
Stadtlandschaft ein und ist super an den Verkehr angebunden, obwohl es
mitten in der Innenstadt liegt.« 90 bis 95 % der 22.000 m2 Mietfläche sind laut
Wild bereits vergeben. Außer den Ankermietern Kastner & Öhler, MediaMarkt, Eurospar, Hervis und H&M werden noch keine Namen verraten.
In der zweiten Jahreshälfte soll dann die Gesamteröffnung des Fischaparks
in Wiener Neustadt über die Bühne gehen. Bekanntlich wird das Einkaufs­
zentrum – schon bisher eines der besten der Gruppe – ordentlich vergrößert.
12 TZ 20 2014
2015 wird für SES ein großes Jahr:
Weberzeile Ried und Fischapark
eröffnen, die Arbeiten an der Seestadt
Bregenz starten. Und erstmals wird
eine Einkaufsstraße zentral gemanagt.
Ein erster Zubau wurde heuer im April in Betrieb genommen. Nächstes Jahr
folgt ein weiterer Bauteil, der anstelle des bisherigen Parkdecks errichtet
wird. Die vermietbare Fläche wächst so um weitere 13.000 m2 auf 42.800 m2.
Wichtigste Neumieter aus Modesicht: Peek & Cloppenburg und Zara. »Auch
im Fischapark sind wir bei der Vermietung bereits jenseits der 90 %«, freut
sich Wild. »Die Vermietung läuft fantastisch!«
Die »Seestädte« Aspern und Bregenz. Nächstes Jahr wartet auch eine
völlig neue Herausforderung auf die SES: die Eröffnung einer zentral gemanagten Einkaufsstraße im neuen Wiener Stadtteil Seestadt Aspern. Inmitten
von Wohnhausanlagen soll direkt beim U-Bahn-Ausgang eine Shoppingmeile
mit 5.500 m2 bzw. 25 Geschäften, Gastronomielokalen und Dienstleistungseinrichtungen für 20.000 Menschen entstehen. »Das neue daran ist, dass der
Einzelhandel schon von Beginn der Planung an mit berücksichtigt wurde und
dafür Fachleute mit Retail-Know-how eingebunden w
­ urden«, erklärt Marcus
Wild. Mit Anforderungen wie Parkplätzen, Zulieferung etc. müsse man sich
frühzeitig beschäftigen, um eine gut funktionierende Struktur zu schaffen. Im
Zentrum des Mietermixes stehen Nahversorgung und Gastronomie, »in der
zweiten Projektphase wird auch Textil eine Rolle spielen«, so Wild.
Bei der zweiten Seestadt, jener in Bregenz, wird derzeit an der Bauein­
reichung gearbeitet. »Wir gehen davon aus, dass wir 2015 den Baustart
schaffen«, kündigt der SES-Boss an. »Nachdem wir Zara als einen der Ankermieter fixieren konnten, haben wir sehr viele Anfragen bekommen. Auch viele
lokale Händler sind an Flächen interessiert«, verrät Wild. Besonders die Nähe
des Centers zur Schweiz sei für den Handel reizvoll.
Vorstoß zur Sonntagsöffnung. Abseits der aktuellen Entwicklungsprojekte
ist dem Handelsmanager noch ein anderes Thema wichtig: Nachdem sich
jüngst die Wiener Wirtschaftskammer für die Schaffung von Tourismuszonen
ausgesprochen hat, um eine begrenzte Sonntagsöffnung in Wien zu ermöglichen, will Marcus Wild das Thema Sonntag aus einer allgemeineren Perspektive beleuchten: »Im stationären Handel gibt es so viele Regulierungen, was
die Verkaufsfläche, die Beschäftigung von Mitarbeitern, die Öffnungszeiten
betrifft – und das vielfach zurecht. Doch wir konkurrieren immer stärker mit
dem Internet, wo es all diese Regulierungen nicht gibt. Hier herrscht ein
frappierendes Ungleichgewicht«, ärgert sich Wild. »Wenn der Handel seine
Funktion als Rückgrat der Wirtschaft weiter ausüben soll, muss er noch mehr
auf Inszenierung, auf Erlebnis, auf das Ausbrechen aus der Alltäglichkeit
setzen. Dafür wäre eine Sonntagsöffnung an sechs Sonntagen mit jeweils
sechs Stunden ein hervorragendes Instrument, und zwar unabhängig von
willkürlich festgelegten Tourismuszonen. Stattdessen soll sich jede Stadt
aussuchen können, an welchen Sonntagen sie die Öffnung der Geschäfte
erlaubt.« In Ried könne das etwa zur Rieder Messe sein, in Bregenz zu den
Festspielen, anderswo zu einem Weinfest oder zum Adventmarkt. »In Zukunft
wird es noch wichtiger werden, dass sich alle lokalen Kräfte zusammentun,
um die Kunden von den Onlineshops in die Städte zu locken.« Mf
einkaufszentren
© Picturedesk
Wird es auch neue Ankermieter geben, oder sollen eher kleinere
Mieter neu gewonnen werden?
Um das Center für Kunden attraktiv zu gestalten, ist mindestens ein weiterer
Ankermieter notwendig. Ebenso wichtig ist eine sinnvolle Ergänzung mit kleineren Mietern, ohne die eine Einkaufsvielfalt nicht geboten werden kann.
»Gründe zum
Wiederkommen
bieten«
Im Jänner wurde das Wiener Shopping
Center Nord an den Investor Tristan
Capital Partners verkauft, bald darauf
ein Komplettumbau angekündigt. Dirk
Löffler leitet als Development Manager
die Arbeiten.
Die Wettbewerbssituation im Norden Wiens hat sich durch die Erwei­
terung des Donau Zentrums und die Eröffnung des G3 in Gerasdorf stark
verschärft. Welche Rolle will das SCN in diesem Match der Standorte
künftig spielen?
Das SCN ist eine Institution im Norden Wiens und sieht sich als erstes als Nahversorgungszentrum für Floridsdorf und die angrenzenden Bezirke. Diese Rolle
soll durch das derzeitige Refurbishment und einen ausgewogeneren Branchenmix gestärkt werden, sodass in Zukunft das Shopping Center Nord wieder als
attraktiver und interessanter Handelsstandort wahrgenommen wird.
Sie haben eine »Aufwertung« des Branchenmixes angekündigt. Wie
ist das zu verstehen? Welche Marken – und damit welche Kunden –
sollen künftig verstärkt angesprochen werden?
In der Rolle als Nahversorgungszentrum ist es unser Ziel, einen ausgewogenen
und interessanten Branchenmix zu bieten. Hierfür muss zum einen der Bereich
Textil weiter ausgebaut werden, zum anderen bisher nicht oder nur gering vertretene Bereiche wie z. B. Kinderkleidung, Spielwaren, Elektronik.
Wird sich durch die laufenden Umbauarbeiten auch die Verkaufsfläche
vergrößern?
Der Grundgedanke ist, das Einkaufszentrum zeitgemäß und für den Kunden
übersichtlich neu zu gestalten sowie die Technik dem heutigen Standard anzupassen. Hiermit einhergehend wird in Teilbereichen zusätzliche Verkaufsfläche
geschaffen.
Ein Wettbewerbsnachteil des SCN ist die eher schlechte Anbindung an
den öffentlichen Verkehr. Wollen und können Sie darauf irgendwie
reagieren, besonders in Zeiten, in denen der motorisierte Individual­
verkehr immer unattraktiver wird?
Eines der wichtigsten Themen im »Zielgebiet Floridsdorf-Brünner Straße« sind
neue Verkehrslösungen. An der Achse Brünner Straße sollen besser abgestimmte Ampelphasen die Öffis beschleunigen. Ein weiteres Großprojekt im
Nahbereich des SCN ist die Errichtung des Krankenhauses Nord. Hier steht die
Einrichtung einer neuen Buslinie in Diskussion, die das Krankenhaus an die
U-Bahn-Linien U1 und U6 anbinden soll. Wir wollen aber auch den Rad- und
Fußgängerverkehr attraktivieren und unser Parkhaus modernisieren.
Wie sollen Einkaufszentren auf den Onlinehandel reagieren?
Einkaufen im Shoppingcenter bedeutet Unterhaltung, Freizeit und Erlebnis in
Kombination mit Handelsangeboten. Das Einkaufserlebnis, das man in einem
Shoppingcenter hat, kann man im Internet nicht erleben. Trotzdem muss sich
das Center dem veränderten Kaufverhalten anpassen und den Kunden durch
ein breiteres Sortiment, durch Events und Aktionen an das Center binden.
Dies ist eine der größten Herausforderungen, denen sich die Center in der
heutigen Zeit stellen müssen. Shopping heißt nicht nur Einkaufen, sondern
auch Essen, Freizeit und Dienstleistung. Wir müssen dem Kunden mehr
Gründe zum Wiederkommen geben.
mf
schauen
In die
Tiefe
Die internationalen Schauen haben ihre Schuldigkeit getan: In unzähligen
Shows manifestierten sich die Trends für Frühjahr/Sommer 2015. Die Würfel
sind gefallen. Die Tendenzen sind klar.
K
lar, es gibt sie: Die Ausreißer, die möglichst crazy bis hin zu untragbar sind.
Aber unterm Strich konzentrieren sich
die Designer von Alexander Wang bis
Stella McCartney auf ihre Stärken. Die
Kreativität leidet darunter nicht – im
Gegenteil: Durch das Eintauchen in die
Tiefe ihrer DNA erhalten die ­Kollektionen
eine neue Dichte, die der Gesamtaussage guttut. Man muss nicht auf
allen Kirtagen tanzen, wenn eine Idee so stark ist, dass sie die
­komplette Kollektion trägt. Meisterlich umgesetzt etwa bei Marc
Jacobs (Military!), Kenzo (Oversized!) und Erdem (3D-Optik!).
Durch diese konzeptionelle Tiefe kehrt eine gewisse Ruhe
ein. Nicht im Sinne von Stillstand, sondern im Sinne von
Ausgeglichenheit. Die wichtigsten Tendenzen sind
somit so klar wie selten.
Rock ’n’ Military. Es wurde zum Sieger gewählt: Das Beatles-Album
»Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band« wurde vom Rolling Stone zum
besten Album aller Zeiten gekürt. Weil es das einflussreichste Rock-’n’Roll-Album sei, das jemals produziert wurde. Unter den Designern
scheint es viele Gleichgesinnte zu geben, denn der Coverlook der Beatles
steht Pate für ein Revival der frühen 70er-Jahre. Ein Mix aus militärischen Elementen, Kostümjacken, Hippiefransen und Rock-’n’-Roll-Attitüde mit jeder Menge Leder. Tommy Hilfiger baut für seine Show gleich
einen kompletten Laufsteg in Sgt.-Pepper-Manier auf. XL-­Blumenlaufsteg,
Zirkusatmosphäre und live Rockband inklusive. Ein Megasetting für
Mode, die sagt: »Hier bin ich! Schaut her!« Schiebermützen aus Leder,
knackig gestreifte Anzüge in Military-Anmutung, Flickenjeans, Totenkopf-­
Strickpullover, üppige Fellwesten mit Sternintarsien, Miniröcke und
Ankle Booties. Rockig geht es auch bei Diesel Black Gold zu. Allerdings
orientiert sich Designer Andreas Melbostad eher an der New-WaveBewegung der späten Siebziger. Das Rock-Girl ist cooler, tough und
Die Top 3
© Tommy Hilfiger
© picturedesk / erdem
© picturedesk / Kenzo
© picturedesk / Marc Jacobs
Rock ’n’ Military
schauen
»Koi-Karpfen und Handwerk«
© diesel black gold
© Louis Vuitton
© tibi
© tibi
Amy Smilovic, Chefdesignerin beim US-Premiumlabel Tibi
Sie haben lange bei einem Kreditkarten­
unternehmen gearbeitet – warum haben
Sie sich dann für einen Neustart im Mode­
business entschieden?
Ich habe mich immer schon sehr für Kunst
und Mode interessiert und hatte das Bedürfnis,
mich selbstständig zu machen. Da mein Vater
Künstler ist, war ich immer schon ermutigt
worden, Neues zu erkunden. Also zog ich
nach Hongkong und wurde prompt vom
Gründergeist der Leute dort angesteckt.
Ich überlegte, welches Business in
­Asien Sinn machen würde – Kleidung
lag da auf der Hand. Ich konnte zeichnen, kannte das Geschäft, wusste, wie
Marketing läuft – und ich war in China!
Die Fabriken direkt vor der Nase,
­arbeitete ich eng mit Stoffproduzenten
zusammen und entwickelte Drucke mit
lokalen Künstlern.
Wie genau sahen Ihre ersten Schritte
mit Tibi aus?
Der Prozess verlief sehr natürlich. Ich
hatte keinen Businessplan entwickelt,
ich war jung und naiv – hätte ich gewusst, was
alles auf mich zukommt, wäre ich wohl eingeschüchtert gewesen. Ich empfehle diese Vorgehensweise nicht unbedingt weiter, aber ich
war so leidenschaftlich und neugierig, nutzte
jede Minute, um zu reisen und zu sourcen –
und schließlich ging alles auf. Mir war immer
wichtig, dass der Spaß nicht zu kurz kam. Vor
allem meine vielen Reisen nach Bali und der
ständige Austausch mit neuen Leuten haben
mich vorwärtsgebracht.
Was inspiriert Sie?
Meine Inspiration schöpfe ich meist aus Reisen.
Gerade bin ich ganz verliebt in Stockholm,
aber auch Prag ist ein All-Time Favourite.
Außerdem liebe ich es, durch Bücher zu
­blättern, Fotografien und Zeichnungen zu
betrachten und alte Filme anzusehen.
Wie hat sich Tibi über die Jahre verändert?
Ich habe das Label 1997 gegründet und legte
meinen Fokus zunächst auf Kleider in kräftigen
Farben und Prints. In den letzten Jahren hat
sich die Kollektion weiterentwickelt und ist
relaxter und minimalistischer geworden – mit
einzelnen starken Prints als Akzenten. Aber
mein Ziel war immer dasselbe: Ich wollte es
Frauen einfach machen, gut auszusehen und
sich dabei selbstbewusst und mühelos chic zu
fühlen.
Die Frühjahr/Sommer-2015-Kollektion ist
von Japan und Peru beeinflusst.
Die Kollektion führt uns in eine Zeit, in der
Handwerk großgeschrieben und die meisten
Materialien per Hand gefertigt wurden. Ich verbinde diese Authentizität und Natürlichkeit mit
der Kunst, sich modern zu kleiden. Man sieht
Steppungen, Stickereien, Fältelungen, Wickelungen und Knoten. Eine andere Inspirationsquelle waren Koi-Karpfen und ihre Teiche.
Dieses Bild spiegelt sich in der starken
­Farbpalette wider: Erdtöne, Steingrau, Weiß,
Sand, aber auch wässriges Blau, Orange
und Dunkel­grün. Der Hut kehrt als wichtiges
Accessoire zurück und ist eine Hommage an
peruanische Hutmacher. Dafür habe ich mit
Designer Reinhard Plank zusammengearbeitet
und Hüte kreiert, die stückgefärbt wurden und
leicht ausgefranste Kanten haben. Meine
­Lieblingsstücke aus der Kollektion sind
­plissierte Kleider, Jacken im Kimono-Style,
Veloursleder-Pants und fließende Röcke.
Sie haben Ihr Unternehmen in Hongkong
gegründet, sind dann nach New York
­gezogen. Heute ist Ihr Headquarter in
Soho. Was fasziniert Sie an New York?
Ich kann mir nicht vorstellen, irgendwo anders
zu leben als in New York! Es ist so kreativ,
divers und energetisch – ich liebe die Street
Art, die Museen und das Essen. Jeden Tag
sehe ich etwas Neues, wenn ich vor die Tür
gehe. Dann spaziere ich durch den Central
Park, durch Chinatown oder durch Secondhand-Läden. Zu meiner Resortkollektion 2015
inspirierte mich ein Mann, den ich in der
U-Bahn entdeckte. Er hatte einen Vollbart und
einen Arm voller Tattoos, die von der Sonne
schon ganz ausgebleicht waren. Dieser Mann
erinnerte mich an einen Seemann, der vom
Wetter gezeichnet ist – und schon entwickelte
ich eine nautisch inspirierte Kollektion.
Was sind Ihre persönlichen Lieblingsplätze
in New York?
Ich bin ein Downtowner – hier gibt es so viele
einzigartige Möbelgeschäfte, Boutiquen und
Galerien. Ich liebe Area oder Canvas für
Home-Dekor. Außerdem schaue ich regel­
mäßig bei Kirna Zabete rein, denn ihre Mode
und Accessoires sind einmalig. Wenn man
nicht sofort zugreift, sind die schönsten Teile
sofort weg! Zum Essen liebe ich The Waverly
Inn oder Juice Press, wenn es mal gesünder
sein soll. SA
TZ 20 2014 15
schauen
urban. Die taillenhohe Karottenhose zum kurzen Nietenshirt lässt die
Haut durchblitzen. Das Bustier unter dem rot-schwarz gestreiften Blazer
verdeckt nur das Nötigste. Der Knaller aber ist ein sündig rotes Shirtkleid,
das über und über mit sternförmigen Nieten dekoriert ist und die Taille
mit einem rockigen Ledergürtel betont.
Nicolas Ghesquière wirft für Louis Vuitton einen Blick in die frühen
­Siebziger – allerdings subtiler als Tommy Hilfiger. Seine Models tragen
zwar Schlaghosen aus Samt und gewöhnungsbedürftig geblümte Jacken
und Anzüge, aber den Looks haftet ein Gothic-Touch an. Ein leicht morbider
70ies-Chic. Aber auch hier: Streifen für Lederröcke in diesem typischen
Senf-Schwarz-Bordeaux-Mix. Dazu aufwendig verarbeitete Lederstreifen,
die verwebt fast an Spitze erinnern. Bei Saint Laurent ein ähnliches Bild –
im Gesamteindruck aber trashiger als bei Louis Vuitton. Natürlich gewollt.
Mit dieser Art von dreckigem Understatement spielt Designer Hedi
­Slimane seit Beginn seiner Ära beim französischen Traditionshaus. Die
Kollektion hat jede Menge Sex-Appeal. Aber auch der ist irgendwie
schmutzig. Längst läuft der entsprechende Film im Kopfkino: Rockkonzert,
Groupie, eine stickig-heiße Nacht …
Die Frau, die Gucci-Designerin Frida Giannini im Blick hat, ist aus dieser
Phase längst raus. Sie mag es gepflegter und trotzdem weltoffen. Ihr 70iesLook hat etwas Exotisches. Asia-Prints treffen auf Uniformdetails. Denim
verbindet sich mit Spitze. Der Seidenanzug in Pyjama-Manier wird locker
geknotet, der Rock sitzt hoch in der Taille. Bei Chloé trifft man die jüngere
Schwester dieser elitären Jetsetterin. Sie ist adrett, aber ein wenig kokett
im kurzen Rock mit aufgesetzten Military-Taschen zur weit geschnittenen,
zart transparenten Bluse mit Spitzeneinsätzen. Eine ungewohnt praktische
und bodenständige Chloé-Kollektion.
Denim Days. Im Fahrwasser des 70ies-Revivals kommt der blaue Wunder­
stoff ganz groß raus. Bei Fendi gibt’s den Komplettlook: Denim in Jogginghosenoptik, kurz-kastiges Langarmshirt, Bolerojacke. Gucci präsentiert die
Chic-Variante als Hemdblusenkleid mit militärischen Details. Besonders
erwachsen wirkt Denim in Verbindung mit Spitze. Die mit Abstand coolsten
Jeanslooks hat aber Kenzo. Die Designer Carol Lim und Humberto Leon
ließen sich von Kaliforniens Skater-Szene inspirieren und zauberten Oversize-Modelle, die das Wort »cool« neu definieren. Ein XL-Mantel aus
Denim wird über einem bodenlangen Rock mit Logoprint getragen.
New Cool. Die neue Coolness ist feminin, tough. Irgendwie
abgeklärt, aber nicht ignorant gegenüber ihrer Umwelt. Stellvertretend steht die Handschrift von Jason Wu für Hugo Boss. In
seinen Entwürfen paart er zarte Transparenz und schimmernde
Denim Days
© picturedesk / gucci
© picturedesk / kenzo
© picturedesk / balenciaga
© picturedesk / proenza schouler
16 TZ 20 2014
© hugo boss
New Cool
TEXTILZEITUNGS
APP
neu im iTunes Store
© Fotolia
BIS JA
ZUM K HRESEND
E
OSTEN
LOSEN
DOWN
LOAD
schauen
wilden Mix Nummernshirts aus dem Basketball. Jacken werden mittels
Gürtel an die Taille gebunden und hängen locker wie eine Schleppe im
Rücken. Die Farben sind kräftig: Rot, Pink, Lila, Gelb, Blau. Bei Fendi
knallt’s auch, aber anders: Eine irre Collage aus Camouflage, Transparenz, Faltenröcken, Jodhpurhosen und Leder-»Sweatshirts«. Wesentlich
cleaner, weil strenger, wirken die Entwürfe von Alexander Wang. Stromlinienförmig, leicht unterkühlt – die Models muten wie Spioninnen aus
einem James-Bond-Film an. Trackpants und hautenge Oberteile aus
technischer Ware stehen im Fokus. Ebenfalls clean, aber gar nicht streng
sind die Outfits, die Tibi-Designerin Amy Smilovic entworfen hat. Sie
strahlen viel mehr etwas Organisches, Relaxtes aus. Gleichzeitig sind sie
durch aufwendige Steppungen, fließende Materialien, bewusst platzierte Prints und raffinierte Perforationen extrem edel. Natürlich-grobe
Leinenstrukturen unterstreichen die ungekünstelte Optik der Kollektion.
Auf diesen natürlichen Zugang zur Mode setzt auch Stella McCartney.
Seit jeher soll ihre Mode vor allem eines hervorrufen: Wohlbefinden. In
dieser Comfort-Zone hält sich die McCartney-Frau auch in dieser Saison
auf: Lounge Suits sind im Lose Cut geschnitten, auch die Farbe ist unaufSpo(r)tlight. Diese feine Dosis ist es, von ihr hängt alles ab. Denn der dringlich. Highlights sind Outfits aus wallender Seide. Stella ­McCartney
Überdrüber-Active-Look hat ausgedient. Nun sind die Sportswear-­ hat für Frühling/Sommer 2015 ihre DNA auf den Punkt gebracht.
Einflüsse leiser. Doch sie sind unverkennbar da: Bei Lacoste schwelgt Ohne große Ablenkung drumherum. Aufregung gibt es abseits der
man diesmal in der Form- und Printsprache des Segelns. Dazu im ­Modewelt sowieso schon genug. SA
Pailletten mit klaren Nichtfarben und hochgeschlossener Silhouette.
Schwarz, Weiß, Sand, Grau. Taillenhoher Pencil Skirt und weiße Bluse.
Diese Basic Cuts sind dabei aber so rattenscharf, dass einem trotz dieser
Reduktion Hören und Sehen vergehen. Im luxuriösesten Sinne »new
cool« sind auch die Entwürfe von Balenciaga. Schlicht ist hier nur die
Gesamterscheinung, weil die Looks auf die Farben Schwarz und Weiß
reduziert sind. In den Oberflächen spielt Balenciaga-Designer Alexander
Wang mit den unterschiedlichsten Strukturen. 3D-Applikation, Raffung,
Netz, seidig, haarig. Dabei sind alle Elemente so harmonisch zueinander
gestellt, dass eben jene Reduktion auch in dieser Kollektion den Ton
angibt. Meisterlich auch die Kreationen von Acne und Proenza Schouler,
die eigene Zugänge zum neuen Cool Look haben. Bei Acne greift man auf
satte Farben und ungewöhnliche Kombinationen zurück: Weiß zu unterschiedlichen Grünnuancen. Dafür bleiben die Schnitte clean. Bei Proenza
Schouler sind die Outfits üppiger: Perforiertes Leder, wolliger Glencheck,
Tischtuchkaro, Schlangenleder, Fransen an den Schuhen. Dazu eine feine
Dosis Sport-Appeal in den Schnitten.
© yannis vlamos / lacoste
© picturedesk / fendi
© picturedesk / alexander wang
© tibi
18 TZ 20 2014
© picturedesk / stella mccartney
Spo(r)tlight
musterseite
Der Mehrwert macht’s
Die Wege zum Erfolg in der Mode werden immer verschlungener. Bei den
Salzburger Gesprächen im Gwandhaus von Gössl wurde der Bogen zwischen
Gründerenergie und Online-Euphorie gespannt.
TZ 20 2014 19
Alle Bilder © Elisabeth Kessler
SALZBURGER
musterseite
SALZBURGER
W
as braucht ein Unternehmen, um erfolgreich zu sein? Einen charismatischen Gründer? Geschichte und Tradition? Ein Omnichannel-Konzept, das den Kunden am Bildschirm, im Magazin, im
Laden – einfach überall »abholt«? Vermutlich ist es ein Mix aus all diesen
Komponenten, den ein Modeunternehmen heute besitzen muss, um im immer
härter werdenden Wettbewerb zu bestehen. Annette Roeckl, Bogner-Vorstand
Oliver Pabst und s.Oliver-Wholesale-Chef Mathias Eckert gaben in ihren
Referaten bei den Salzburger Gesprächen Einblick in unterschiedliche Unternehmen – und noch unterschiedlichere Unternehmenskonzepte.
»Online oder offline? Beides, aber wie
kombinieren? Online reservieren und
stationär abholen? Oder online bestellen und
stationär retournieren? In jedem Fall: dem
Kunden (so gut wie) überall begegnen.«
Den Start der Veranstaltung nahm die ÖTZ zum Anlass, über die soeben
lancierte App zu berichten. Manstein-Verlag-Geschäftsführerin Dagmar Lang
zeigte einen weiteren Schritt des Printmediums in Richtung Digitalisierung –
mit überraschenden Features. Die Texte der ÖTZ kann man sich ab sofort
vorlesen lassen, Bildergalerien und Verlinkungen sollen die Printinhalte auch
elektronisch »greifbar« machen.
Wie so oft kommen Veränderungen im Konsumverhalten von oben, von der
Spitze. Auch Luxus wird neu definiert. Es geht nicht mehr um Glanz und Glitzer,
zumindest nicht in Europa, nicht um Status und Position und nicht einmal mehr
um Erlebnis und Erfahrung – sondern um Wissen und Erkenntnis. Statt »mehr
ist mehr« gilt »weniger ist mehr«. In einer aktuellen Studie zum Thema Luxus
heißt es: »Luxus dreht sich nicht mehr ums Verschwenden, sondern ums
Verschwinden.« Gemeint ist eine konsumtechnische Existenz, die aus der
Perspektive der eigenen Endlichkeit besser und sinnvoller geführt wird. Frei
Auf Unternehmen, in welchem Bereich sie auch tätig sein mögen, kommen
neue Herausforderung zu, getrieben vom permanenten Wandel des Kunden.
Das Verbrauchsverhalten des hybriden Kunden setzt sich aus unendlichen
vielen Komponenten zusammen. Die Suche nach dem besten Preis, die
Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit, der Wunsch nach totaler Individualität,
nach Bequemlichkeit, die Lust auf Erlebnis­einkauf oder das neue Motto vom
»Teilen statt kaufen«: Noch nie war es so schwierig, Kunden einzuordnen
und ihr Verbrauchsverhalten ­vorauszusagen. Einmal ist Einkaufen eine
Freizeitbeschäftigung, einmal Lifestyle, einmal Bedarfskauf. Manchmal
findet es im Laden, manchmal im Outlet, manchmal online und manchmal
gar nicht statt. Man kann neuerdings auch ruhig einen Trend auslassen,
ohne gleich als Konsumverweigerer dazustehen. Denn die Verbraucher
fragen nicht mehr nur, wann sie wo was und zu welchem Preis kaufen
können – sondern sie fragen auch immer öfter, warum sie etwas kaufen
sollen.
übersetzt: Was brauche ich wirklich für mein Glück? Und was soll konsum­
technisch von mir übrig bleiben? Keine Ausschlusskriterien mehr. Auch im
Massenmarkt wird Konsum neu definiert. Heute billig und morgen teuer – das
ist gelernt. Jetzt kommen weitere Parameter dazu. Heute online, morgen im
Laden. Heute vernünftig, morgen verschwenderisch. Heute im drögen Outlet,
morgen in einer bunten Erlebniswelt. In der Mode kommt ein weiterer Aspekt
dazu. Nicht nur die Art des Kaufens, auch die Einstellung zum Produkt unterliegt einem ungeheuren Wandel. Ist der Look jung? Ist der Trend neu? Der
Schweizer Journalist Jeroen van Rooijen, ein Kenner der Modeszene und
stets in kritischer Distanz zu ihr, sagt dazu: »Das sind alte Fragen, die die
Kunden so nicht mehr stellen.« Harte Ausschlusskriterien, frei nach dem
Motto: der Look funktioniert heute, morgen ist er ein No-Go, seien total aus
der Zeit gefallen. Die Mode befinde sich vielmehr in einer Phase des
­permanenten Hinzufügens und Vervielfachens. Noch nicht einmal das Diktat
des Laufstegs, das früher mal für eine gewisse Ordnung sorgte, sei noch
20 TZ 20 2014
gelassen: Allein im Zeitraum zwischen 1992 und 2012 ist das Marktvolumen im
deutschen Modehandel um 13 Mrd. € gesunken. Es ist aber bei Weitem nicht nur
der Onlinehandel, der die Erosion vorantreibt. In der Mode ist ein extrem hoher
Sättigungsgrad erreicht. Der abgeklärte Verbraucher kann heute an jeder Ecke
kaufen: Beim Multilabel-Händler und im Baumarkt, beim Online-Resteverwerter
und im Outletcenter: Mode ist überall, wird überall verkauft und manchmal verschleudert. Und während man sich fragt, wie diese Vermassung zu stoppen sei,
tauchen immer neue Fast-Fashion-Konzepte auf. Schnell, billig, rücksichtslos.
Online oder Offline? Wer den Referenten in Salzburg aufmerksam zuhörte,
kommt klar zum Schluss: beides! Aber wie soll eine sinnvolle Kombination von
On- und Offline aussehen? Online reservieren und stationär abholen? Oder online
bestellen und stationär retournieren? Eines ist klar: Der Auswahlstress der Konsumenten hat im Internetzeitalter deutlich zugenommen. H
­ ändler, wenn sie es
geschickt machen, könnten als Kuratoren fungieren und sich so gegen die Netz-
Alle Bilder © Elisabeth Kessler
aufrechtzuerhalten. Schaut her, was ich trage! Soziale Netzwerke sind die
Laufstege von heute. Der eigene Style wird mit Gleichgesinnten geteilt, so
einfach war nachshoppen noch nie. Die Generation Google ist schnell, wissbegierig und mit günstigen Marken sozialisiert. Sie ist immer auf der Suche
nach den neuesten Onlineshops, dem jüngsten Pop-up Store. Auch sie will
mehr als Klamotten oder Accessoires kaufen. Zum Beispiel mit ihrem Einkauf
soziale Projekte unterstützen.
Bleibt die Frage, wie der (vor allem mittelständische) Modehandel mit dieser
Fülle an Herausforderungen umgehen soll. Der hybride Kunde verändert sich
permanent und damit auch den Handel. Ganze Shopgruppen verschwinden
aus dem Stadtbild, und auch das profillose Warenhaus findet keinen Ausweg
aus seiner Dauerkrise. Der Handelsverband Deutschland sieht für den gesamten Einzelhandel schwarz. Bis 2020 könnten 50.000 Läden vor allem aus den
Innenstädten verschwinden. Der Mode­handel, rechnet der HDE vor, werde davon
besonders betroffen sein. Sein schmales Umsatzplus würde ausschließlich
durchs Onlinegeschäft erzielt. Dabei hat die Mode schon bisher kräftig Federn
giganten behaupten. Ganz ohne Emotionen, ganz ohne Kundenbindung geht
es offenbar auch online nicht. Selbst Zalando, seit ­Kurzem börsennotiert
und – nach sechs Jahren – erstmals rentabel, will nicht mehr nur Technikgetriebener Onlineversender sein, sondern plötzlich auch ein Kompetenzzentrum in Sachen Mode.
Wachstum online – Stagnation offline. Das ist die verkürzte Lesart, die
zumindest in Österreich der Entwicklung der Handelsszenerie überhaupt
nicht entspricht. Eher im Gegenteil. Denn da wird auf vielen Ebenen
gerade bewiesen, dass stationärer Einzelhandel nach wie vor kein Anachronismus ist. Die Expansion bei Einkaufszentren hat wieder an Fahrt
aufgenommen. Die neue BahnhofCity am Wiener Hauptbahnhof (siehe
Bericht auf Seite 10), das Citygate in Wien 21, die Erweiterung des Auhof
Centers, der Ausbau des Fischaparks in Wr. Neustadt hat sich ­verdoppelt:
Noch mehr Flächen bedeuten noch mehr Konkurrenz, denn die Hauptmieter
der neuen Agglomerationen sind Modefirmen. Stationärer Einzelhandel ist
deshalb aber noch lange nicht gefährdet, obsolet zu ­werden, wie spektakuläre Neueröffnungen der letzten Monate zeigen. Einer dieser neuen
Läden, Poesie 1895 im malerischen Bad Ischl, lieferte den Beweis, dass
der Modehandel überall dort Konjunktur hat, wo er mit Herz und Hirn
betrieben wird. BPM
TZ 20 2014 21
© Elisabeth Kessler
SALZBURGER
Annette Roeckl
Gründerenergie
175 Jahre. Sechs Generationen.
Ein Unternehmen, das noch immer
von der Gründerfamilie geführt
wird. Roeckl, Hersteller von
Luxusaccessoires, im Porträt.
A
nnette Roeckl steht fast schüchtern auf der Bühne der Salzburger
Gespräche. Doch trotz sanfter Stimme ist spürbar, dass die Unter­
nehmerin voller Überzeugung, Power und Leidenschaft an der Spitze
eines Traditionsbetriebs steht, der auf eine lange und beeindruckende H
­ istorie
zurückblicken kann. Seit 175 Jahren gibt es Roeckl, seit 175 Jahren werden
feinste Lederhandschuhe produziert. Außergewöhnlich ist, dass die Firma
nach wie vor von der Gründerfamilie geführt wird – in sechster Generation,
wohlgemerkt. »Statistisch erleben nur 3 % der Familienbetriebe eine vierte
Generation. In sechster Generation werden sogar nur weniger als 1 % der
Unternehmen geführt«, berichtet die Münchnerin stolz. 1839 wurde die Firma
von Jakob Roeckl gegründet. Sein Ziel: hochwertige Lederhandschuhe für die
feine Münchner Gesellschaft fertigen. Und bereits an dieser Stelle fällt zum
ersten Mal das entscheidende Stichwort in Annette Roeckls Vortrag: Gründer­
energie. »Ohne sie hätten meine Vorfahren all die Krisen, Naturkatastrophen
und Kriege nicht bewältigen können«, so Roeckl. Solch substanzielle Verän­
derungen fordern den Mut und die Entschiedenheit jedes Unternehmers. Doch
Jakob Roeckl war bereits Mitte des 19. Jahrhunderts überzeugt davon, dass
gute Produkte immer ihre Kunden und ihren Markt finden.
22 TZ 20 2014
Filialisierung zur Jahrhundertwende. 1867 übernahm Sohn Christian
Roeckl. Er führte die geschäftlichen Geschicke mit »Mut und Weitsicht«,
betont Annette Roeckl. Der Innovator starb viel zu früh bei einem Unfall mit
einer Kutsche – seine Frau Therese übernahm die Leitung. In dieser Zeit
startete Roeckl bereits mit einer Expansion in Großbritannien und den USA,
auf Filialbetriebe setzte Christian Roeckl bereits 1870. Im Jahr 1911 (!) wird
die erste Filiale in New York City eröffnet. Außerdem betreibt der Hand­
schuhhersteller eigene Gerbereien, um die bestmögliche Verarbeitung des
Leders zu garantieren. In dritter Generation hält Heinrich Anton Roeckl seit
1892 das Ruder in der Hand – mit gerade einmal 24 Jahren. Zu diesem
Zeitpunkt ist Roeckl bereits k. u. k Hoflieferant von Bayernkönig Ludwig II.
und Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn. Um 1900 ist der Handschuh­
produzent der zweitgrößte Arbeitgeber in München. Ein strategischer
Markenaufbau beginnt. Der Ladenbau der eigenen Geschäfte wird überar­
beitet und mit üppig-prächtiger Ausstattung versehen. Weder Erster noch
Zweiter Weltkrieg konnten Roeckl umbringen. Trotz einer verheerenden
Verwüstung weiter Teile des Unternehmens und einer Zerstörung der Filial­
geschäfte (nur eine Filiale blieb bestehen!) ließ sich der Familienbetrieb
von seiner ureigenen Gründerenergie nicht abbringen.
Sortimentserweiterung. In vierter Generation schritt 1949 Heinrich Franz
Roeckl, Annette Roeckls Großvater, zur Tat. Vater Stefan Roeckl übernahm
schließlich 1966 die Geschäfte. 1968 stand alles im Zeichen der Revolu­
tion – das Establishment stand auf dem Prüfstand. Die feinen Lederhand­
schuhe interessierten nicht mehr. Dafür rückte die Bedeutung von Freizeit
und Sport immer mehr in den Fokus. Stefan Roeckl erkannte diese Entwick­
lung rechtzeitig und ließ die Roeckl-Sports-Handschuhe patentieren. Das
Segment wurde ausgebaut. Die Geschäfte zogen wieder an. Doch die
deutschlandeigene Produktion war nicht mehr zu halten. Der unrentable
Standort musste aufgegeben werden – in Rumänien fand man die idealen
Bedingungen vor und baute eine eigene Manufaktur, die bis heute Kern­
stück der Roeckl-Produktion ist. Und ja: Auch an dieser Stelle machte sich
die Gründerenergie bezahlt. 2000 bzw. 2003 feierte schließlich die sechste
Generation Einstand: Annette Roeckl übernahm 2003 die Geschäftsleitung
der Roeckl Handschuhe und Accessoires, ihr Bruder Stefan junior verant­
wortet seit 2000 den Bereich Roeckl Sports. Seit zwölf Jahren gibt es
neben Handschuhen auch Tücher im Sortiment, seit nunmehr fünf Jahren
komplettieren Handtaschen das Portfolio. »Handschuhe sind nach wie vor
unsere Leidenschaft – und in diesem Segment sind wir Marktführer«,
betont Annette Roeckl. Und fügt am Ende ihres Vortrags einen bemerkens­
werten Spruch hinzu: »Unter Tradition verstehe ich nicht die Anbetung der
Asche sondern das Weitertragen der Glut.«
SA
Annette Roeckl steht seit 2003 an der
Spitze von Roeckl Handschuhe und Accessoires. Gemeinsam mit ihrem Bruder, der
seit 2000 in der Geschäftsleitung von
Roeckl Sports ist, führt die Münchnerin das
Familienunternehmen in sechster Generation. 2014 feiert der Hersteller von Luxusaccessoires sein 175-jähriges Jubiläum.
salzburger gespräche
Auf drei Regelbrüche führt Oliver Pabst den anhaltenden Erfolg der globalen LifestyleMarke zurück. Pionierleistung und Querdenken zeichnen Bogner heute wie damals aus.
Aus
Tradition
anders
V
orm Blick zurück zur Markengründung greift der Manager das heiße
Eisen der Gegenwart an: »Ich sehe die Digitalisierung der Welt als
Chance – als relativ leichten Zugang dafür, die Konsumenten zu
erreichen. Sie gibt uns als Marke die Möglichkeit, wie eine Art Leuchtturm zu
fungieren und Sicherheit in der Wirrnis der Angebotsvielfalt zu geben.« Dann
rückt Oliver Pabst mit »Bogner ist anders aus Tradition« die Firmenhistorie in
den Mittelpunkt und macht den Unternehmenserfolg an drei Regelbrüchen
fest: »Sportsfashion«, »Branded Entertainment« sowie »Omnichannel«.
Sportsfashion. Willy Bogner senior gründete 1932 in München ein Importgeschäft für Ski, Zubehör und Strickwaren aus Norwegen. Tagsüber wurde im
Unternehmen gearbeitet, abends trainiert. Die Popularität als Sportler wuchs:
elfmal Deutscher Meister in der nordischen Kombination, Dritter in der WM,
Olympiade-Teilnehmer. Der Legende nach soll ein Wortwechsel die Kollektion
begründet haben: »Kommst du mit mir auf den Berg?«, fragte Willy seine
Gattin Maria. Diese, eine Erscheinung mit Eleganz und Grazie, entgegnete:
»Nicht mit diesen Klamotten.« Darauf er zu ihr: »Dann mach andere!« Dieser
initiale Moment und Marias Gespür für Material, Funktion und Sportlichkeit
führten zur Entwicklung der Keilhose – erstes sexy Outfit auf der Piste und
heute noch ein ikonisches Produkt, das als »Bogners« sogar Eingang in ame-
© Elisabeth Kessler
Oliver Pabst
rikanische Wörterbücher fand. 1955 erfand Maria Bogner den Zipper-Puller
mit dem charakteristischen »B«. »Über den Daumen gepeilt haben wir seitdem
55 bis 60 Millionen Reißverschlüsse solcher Art ausgeliefert«, schätzt Pabst.
Die Synthese von Sport und Mode war Pionierleistung und ist auch heute noch
mit viel Emotion aufgeladener Markenkern von Bogner.
Branded Entertainment. Willy Bogner junior – jüngstes von drei Kindern –
stand den skisportlichen Erfolgen des Vaters kaum nach: Bei 300 Rennen holte
er 70 Pokale, auch die berühmte Lauberhorn-Abfahrt konnte er gewinnen.
Trotzdem zog er sich vom Rennzirkus zurück, um sich seinem zweiten Hobby –
dem Filmemachen und Fotografieren – zu widmen. Für eine Stunt-Sequenz
des James-Bond-Films »Im Geheimdienst Ihrer Majestät« fuhr er 1969 mit
100 km/h und einer 30 kg schweren Spezialkamera vor dem Bauch durch einen
Eiskanal. Den größten Coup landete er 1986 mit »Feuer und Eis«: Die Mischung
aus Kunst, Tanz und Action wird zum erfolgreichsten Sportfilm, der je in die
Kinos kam – und zum Namensgeber der erfolgreichen Subbrand Fire + Ice, die
heuer 25-jähriges Jubiläum feiert. »Die Begeisterung für das Movie mit
unglaublichen 4,7 Millionen Besuchern trägt uns noch heute. Nun haben wir
einen Kern des Films in die Neuzeit übertragen: acht Künstler und acht Sportler – allesamt einzigartige Charaktere, die in Summe 30 Millionen Fans in den
sozialen Medien haben«, beschreibt Pabst das neueste Marketingprojekt.
»Branded Entertainment ist für uns die Anreicherung der Marke durch Content
außerhalb der üblichen Kommunikationswege. Film spielt dabei eine enorme
Rolle. Geschichten erzählen wir auch in acht Magazinen im Jahr: unsere
Magalogs, wo wir Unterhaltung, Marke und Produkt verbinden.«
Omnichannel. Neben dem Wholesale-Business generiert Bogner seine
Umsätze auch mit eigenen Vertriebssäulen: 10 % über das Magazin, 30 %
über die Website und 60 % in den selbst geführten Stores. »Schon seit 2004
sind wir im Mailorder-Geschäft tätig. Heute müssen wir unserem Kunden alle
Touchpoints anbieten, die er von uns möchte. Denn kauft ein Kunde in zwei
Kanälen, kauft er indexiert nicht 2-, sondern 2,4-mal. Führt man ihn in einen
dritten Kanal, kauft er bis zu 4,7-mal!« Oliver Pabst gibt zu, dass es ein Kraftakt sei, den Kunden über die Eigenmotivation hinaus zum Kanalwechsel zu
bringen. »Da haben wir eine Menge falsch gemacht, aber nun auch die ersten
Dinge richtig gut: Heute haben wir rund 9 % unserer Kunden in allen drei
Kanälen, ungefähr 22 % in zweien davon.« CD
Oliver Pabst ist Berliner, promovierte an der
Hochschule St. Gallen und verdiente sich erste
Sporen bei McKinsey. Bevor er in die Geschäftsführung der Boards & More AG (Mistral, North
Sails etc.) wechselte, war er im väterlichen
Familienunternehmen Sales Manager der
Marke Sandra Pabst. Seit 2006 verantwortet er
als Mitglied des Vorstands bei der Willy Bogner
GmbH den weltweiten Vertrieb, alle Retail-­
Aktivitäten sowie das Lizenzgeschäft.
TZ 20 2014 23
Alex Kristan
SALZBURGER
Saint Laurent?
Lieber Zweigelt!
Auf jeder gelungenen Veranstaltung
muss auch ausgiebig gelacht werden.
Bei den Salzburger Gesprächen war
Comedian und Stimmenimitator Alex
Kristan für diesen Part zuständig.
E
inen »Expertentalk mit prominenten Gästen« rief Kristan aus – und
Promis kamen dann auch sonder Zahl, um ordentlich durch den Kakao
gezogen zu werden. »Schee, dass i do bin«, begrüßte gleich »Hans
Krankl« das Publikum. Kristan blieb ganz beim Thema Mode und befragte
seine »Gäste« zu diversen Modeikonen (Krankl zu Yves Saint Laurent: »Kommt
auf den Jahrgang an, aber prinzipiell ist mir ein Zweigelt lieber«), zur ­aktuellen
Alex Kristan startete seine Karriere schon in
der Schule damit, in den Pausen Lehrer zu imitieren. Der etwas ernstere Teil seines Lebenslaufs bestand aus Werbe Akademie, einem Job
als Brand-Manager der Automarke Lancia und
als Reporter für die Formel 1. Nach einem Gastspiel im öffentlich-rechtlichen Radio ist Kristan
seit 2003 selbstständiger Comedian, der beruflich mit Vorliebe Promis durch den Kakao zieht.
Konjunktur im Handel (Frank Stronach: »Geld allein ist nicht alles. Es muss
einem schon auch gehören!«), zu modischen Trendsettern (»unser Bundes­
präsident hat einen runden Geburtstag gefeiert. Sein Anzug ist 40 g­ eworden«)
und dem konservativen Bekleidungsstil der Fußballer (Jogi Löw: »Elf Mann
und alle gleich angezogen!«). Auch Armin Assinger war zu Gast, ausgestattet
von »Karl Lagerhaus«, während Niki Lauda zu seinem Ruf als Sparfuchs
befragt wurde (»i hob in mein Leben scho genug brennt«). Lauda, ganz sach­
lich wie immer, war es auch, der für die etwas ernsteren Aussagen zuständig
war. »Die Zielgruppe muss im Handel wieder in die Poleposition kommen«,
lautete etwa einer der Tipps der Motorsportlegende. »Wenn man sich da
nicht rechtzeitig drum kümmert, wird man Letzter sein.« Niki Lauda nahm
sich dann auch das Schlusswort. Als Kristan seinem Publikum schon viel
Glück und Gesundheit gewünscht hatte, setzte der Rennsportunternehmer
noch eins drauf: »Glück ist wichtiger als Gesundheit. Weil auf der Titanic
waren alle g’sund.«MF
salzburger gespräche
Drei Labels, ein Name
Alle Bilder © Elisabeth Kessler
Sir Oliver und QS sind Geschichte.
Wholesale-Geschäftsführer Mathias
Eckert schilderte die Notwendigkeit
und die Umsetzung der einheitlichen
Dachmarke, s.Oliver
D
Mathias Eckert
as Rottendorfer Unternehmen hat in den letzten Monaten viel Energie
in eine neue, zukunftsträchtige Strategie gesteckt. »Mit dem Eintritt
von Reiner Pichler Anfang des Jahres haben wir vieles auf den Prüfstand gestellt«, bekräftigt Mathias Eckert, Geschäftsführer Wholesale bei der
s.Oliver Bernd Freier GmbH, in seinem Vortrag. Seit der ehemalige Holy-GroupChef Pichler im Jänner zum CEO in Rottendorf wurde, war man gemeinsam auf
der Suche nach Wachstumsmöglichkeiten. Schon in den letzten Jahren hat
s.Oliver immer wieder versucht, seine Markenwelten neu zu ordnen und den
Bedürfnissen der Kunden entgegenzukommen. Zuletzt geschah das mit der
Schaffung der Marke Sir Oliver. Dieser Name ist nun wieder Geschichte –
s.Oliver schlägt ein neues Kapitel auf, in dem alle Sublabels unter einer Dachmarke zusammengefasst werden. Nötig ist diese Maßnahme nicht nur geworden, um in Zukunft wachsen zu können, sondern auch aufgrund der aktuellen
Tendenzen in der Gesellschaft und der veränderten Marktsituation. Zu den
großen Zukunftstrends gehört etwa das Thema Connectivity, also die weit­
räumige Vernetzung, die einen bestens informierten Kunden hervorbringt. Und
dieser stellt ganz andere Anforderungen an den Handel als früher. Auch Individualisierung ist ein großer Trend, auf den der Handel reagieren muss. Das kann
über mehr Betreuung auf der Fläche oder ein Angebot an Maßmode passieren,
so Eckert. Die Kunden sind aber heute nicht nur bestens informiert, auch die
Einteilung der Zielgruppen in verschiedene Alterskategorien funktioniert nicht
mehr: »Die Alten werden immer jünger«, stellt Eckert fest. Dieser Trend kann
dem Handel aber durchaus nützen, denn bei der sogenannten »Silver Society«
handelt es sich um eine konsumierende Zielgruppe, die bereit ist, Geld für Mode
auszugeben – und die es auch hat. Neben den wichtigsten Zukunftstrends gilt
es für die Rottendorfer aber auch, die veränderte Marktsituation zu berücksichtigen. Dazu zählen Frequenzverlust, gestiegene Bedeutung des Onlinehandels
und Rückgang des Mittelpreissegments. Letzteres ist von 2001 bis 2013 von
64 % auf 53 % gefallen. Davon profitieren der Discount-Handel mit mittlerweile
35 % Marktanteil und das Premiumgeschäft mit 12 %.
Farbcodes, neuer Ladenbau. Es gab also viele Gründe, die eine neue Strategie für s.Oliver notwendig machten. Das Ziel ist klar definiert: Man will mehr
Marke werden. Und zwar nicht durch Differenzierung wie zuletzt durch Sir Oliver,
sondern durch eine klare Fokussierung auf die Dachmarke. Eine Marschrichtung,
die durchaus Sinn ergibt, wenn man bedenkt, dass eben dieser Marke in der
deutschen »Spiegel Outfit 8.0«-Studie eine Bekanntheit von 98 % attestiert
wurde. Künftig wird also alles, wo s.Oliver drinsteckt, auch (wieder) s.Oliver
heißen. Der einheitliche Auftritt zeigt sich auch in den neu gestalteten Logos.
Die Hauptkollektion bleibt s.Oliver und kommt in starkem Rot. Aus Sir Oliver
wird s.Oliver Premium im grauen Gewand. Und die junge Linie QS wird in
s.Oliver Denim umbenannt und zeigt sich in Blau. Letztgenannte Kollektion
stellte schon immer ein wenig das Sorgenkind der Rottendorfer dar. Denn
obwohl man in der Kinderbekleidung stark ist, hat s.Oliver es nicht geschafft,
diese Kunden dann auch als Jugendliche mit zu QS zu nehmen, wie Eckert
eingesteht. Gerade in dieser preissensiblen Zielgruppe ist die Konkurrenz sehr
groß. So hat man sich nun auch entschieden, auf Einstiegspreislagen zu verzichten, und damit den Anspruch ein wenig nach oben geschraubt. Damit die neuen
Farbcodes Rot, Grau und Blau auch in den Köpfen der Kunden ankommen, wird
das Unternehmen nächstes Jahr einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in
das Rebranding investieren. Dazu gehört auch ein neuer Ladenbau, der Schritt
für Schritt umgesetzt werden soll. Dass man in der Vergangenheit zu oft am
Auftritt der einzelnen Sublabels herumgebastelt hat, gestand Eckert ein. Die
Konsequenz daraus hat man gezogen. Eine starke Dachmarke, die alle Sublabels
unter ihrem Schirm vereint, soll nun in eine erfolgreiche Zukunft führen. BN
Mathias Eckert ist bereits seit 19 Jahren bei
s.Oliver tätig. Er startete 1995 als Sales
Representative für die Segmente Casual
men und Selection men. Seit Jänner 2012
verantwortet er als Managing Director Sales
das internationale Wholesale- und Franchise­
geschäft der s.Oliver-Group sowie Conces­
sions weltweit. Gemeinsam mit CEO Reiner
Pichler und den übrigen Geschäftsführern
entwickelte Eckert die neue Markenstrategie
von s.Oliver.
TZ 20 2014 25
© raumbau architekten
© Elisabeth Kessler
SALZBURGER
Andreas Lorch, Hauptgesellschafter der
dfv Mediengruppe, überreicht den Salzburger Preis an Angelika Schauer.
Alle Macht der Poesie
Und wieder holte sich
ein Unternehmen aus
Oberösterreich den
Salzburger Preis.
Angelika Schauer
hat mit Poesie 1895
ein modisches Zeichen
in Bad Ischl gesetzt.
A
ngelika Schauer wuchs mitten in der
Mode auf. Schauer, so heißt die modische
Dynastie in Bad Ischl, die Gründung klingt
nach Legende – ist aber keine. 1895 kam der
Schneidermeister Wilhelm Schauer in jene Stadt,
die Kaiser Franz Josef mit seinen SommerfrischeAufenthalten zum Marbella der Kaiserzeit machte.
Dass man in der »englischen & französischen
Kostüm-Schneiderei« am Kreuzplatz 22 tolle Kleidung kaufen konnte, sprach sich unter den adeligen Feriengästen rasch herum. Seit der Kaiser
Schauer zum k. u. k. Lieferanten erhob, war der
Schneider aus der Kurstadt nicht mehr wegzu­
denken. Stetig wuchs das Unternehmen über vier
Generation. Als Angelika Schauer 2009 die
Geschäftsführung von ihrem Vater und ihrem Onkel
übernahm, verfügte man über vier Standorte, darunter ein Stoffgeschäft (eine wahre Fundgrube für
Dirndlstoffe) und ein Trachtenfachgeschäft, das zu
26 TZ 20 2014
den besten Adressen des Landes zählt. Angelika
Schauer, 35 und Nagold-Absolventin, wollte aber
mehr, als das Bestehende gut zu verwalten. Also
eröffnete sie im März 2014 einen 600-m2-Laden im
Herzen von Bad Ischl – an der prominenten Ecke
Auböckplatz/Schulgasse.
Eine Gastgeberin will die Modehändlerin sein,
aber auch eine Unternehmerin, die mit ihrem Engagement den Standort, die Heimatstadt absichert.
Mit Poesie 1895 will sie nicht nur mit ihrem modischen Sortiment und den überaus herzlichen Mitarbeitern punkten, das Modegeschäft aus zwei
Ebenen sollte auch mit moderner Architektur
(beauftragt wurden Raumbau Architekten, die sich
unter anderem mit dem Münchner Meindl-Store
und dem »Zeitlos«-Konzept von Adelsberger in
St. Johann Lorbeeren verdienten) bestechen.
Weißer Granit, ein pompöser Treppenaufgang in
den ersten Stock – und freskenartige Decken­
konstruktionen sollen verdeutlichen: Hier soll
Mode mit Flair, mit Atmosphäre verkauft werden.
Der steirische Maler J.K. Stromberger entwarf
auf Leinen in Aktbild (das drei Männer und eine
Schnecke zeigt). Dieses wurde wieder fototechnisch auf Leinen übertragen und bildet nun (mit
6 m Durchmesser) den absoluten Hingucker in der
Modewelt der Angelika Schauer. Auch die
Beleuchtung will Kunst vermitteln: Moderne
Glasleuchten sind in ihrer äußeren Form den
­Konturen historischer Kristallluster in berühmten
Gebäuden wie z. B. der Mailänder Scala nach­
geformt. Scala-Feeling, gemischt mit der Wohlfühlatmosphäre eines Jahrhundertwende-­
Boudoirs: Altes und Neues wurde »poetisch«
miteinander verbunden, großflächige Sitzbe­
reiche und eine eigene Bar für Kundinnen runden
das Einkaufserlebnis und besondere Ambiente
des Shops ab.
Beim Markenmix setzt Angelika Schauer auf
Bewährtes und Ambitioniertes: Gerry Weber,
Cambio, Marc Cain Sports, Boss Orange, Sport­
alm Emotion, 7 For All Mankind, Margittes, Marc
O’Polo, Pepe Jeans, Piu Piu. Wichtig, sagt die
Modehändlerin, seien nicht nur die Labels, sondern kompetent zusammengesetzte Sortimente,
eine kluge und auf die Stammkundinnen abgestimmte Auswahl und Zusammenstellung, die
erst aus einzelnen Teilen einen Look formt.
Über hundert Jahre besteht das Unternehmen
Schauer in Bad Ischl, im Herzen des Salzkammerguts. Heute ist der Betrieb lebendiger denn je.
Vermutlich auch, weil die Preisträgerin Kraft, Zeit
und Geld in die Mitarbeiterförderung steckt: »Es
ist für mich eine große Freude, die Entwicklung
meiner Mitarbeiter zu sehen, die Ideen und die
Kreativität, die sie in das Unternehmen stecken.«
Von Angelika Schauer wird man noch hören. Die
Preisträgerin hat noch einiges vor, das ausgezeichnete Haus Poesie 1895 sieht sie als »ersten
Schritt«. Gratulation! BPM
SALZBURGER
Alle Bilder © Elisabeth Kessler
Fotogalerie
NOCH MEHR FOTOS GIBT ES MIT DER neuen
TEXTILZEITUNG-APP. NEU IM ITUNES STORE!
TZ 20 2014 27
Sonja Ernsting (Gerry Weber), Roswitha Eigner (E
(Gerry Weber), Barbara Schmideder (Eigner Texti
Elma Gogalic, Alfred Vrana (beide Vrana)
SALZBURGER
Brigitte Pfeifer-Medlin (ÖTZ),
Markus Holas (Modeagentur Holas)
Norbert Hofmann (Marc O’Polo),
Wolfgang Mann (Modeagentur Holas)
Alle Bilder © Elisabeth Kessler
Timon Bernsmeier,
Patricia Wunsch (beide Brax)
Oliver Pabst (Willy Bogner)
Clemens Friemel, Hiltrud Brendel, Manuela Brandes
(alle Anita Dr. Helbig), Birgit Nemec, Stefanie Stradel (beide ÖTZ)
Doris Neuhauser, Wilfried Antlinger
(beide Reed Exhibitions Messe Salzburg)
Oliver Schneider (Schneider Consult),
Sonja Erhart (Purset K. Erhart KG)
Gertraud Hubmann (Kaufhaus Hubmann), Brigitte Pfeifer-­
Medlin (ÖTZ), Jutta Pemsel (Kaufstraße)
Gottfried Steinecker (Steinecker Moden), Markus Kamsteeg,
Sebastian Holzschuh (beide S. Leithäuser GmbH)
fotogalerie
Eigner Textilhandel), Walter Eigner
ilhandel), Andrea Wallner (Vera Mont)
Wolfgang Bischoff (People at Work), Michael Settelmayer
(Andre Berger), Jörg Weber (Rabe)
Dagmar Lang (Manstein),
Sibylle Schön (Etienne Aigner)
Marco und Christian Klaus (beide
Modeagentur Klaus), Andreas Gotschke (Marc Aurel)
Gabriele Maderthaner, Roman
Maurer (beide Modeagentur Maurer)
Andrea Dité (Lerros Moden),
Ulrike Martin (Brandboxx)
Christian Merl (Hajo), Gerhard Steinhuber (Tracht
Mode Steinhuber), Andreas Stepina (Hajo)
Manuela Brandes (Anita Dr. Helbig), Arnd-Gerrit Rösch (Gerhard Rösch),
Hiltrud Brendel, Clemens Friemel (beide Anita Dr. Helbig)
Maximilian Gössl (Gössl)
Christian Adelsberger (Kastner &
Öhler), Jens Polumsky (Bogner)
Angelika Schauer
(Schauer Moden),
Joseph Payr
(Steinbock Mode)
Manfred Sokopp, Ralf Hoogenhuizen
(beide s.Oliver), Sylvia Linner (Opus Fashion)
Helga Dolzer (Dolzer), Robert Theijssen
(Just Brands), Sunny Gansch (ÖTZ)
SALZBURGER
Daniela Hubegger (Romy Hubegger), Peter Zelger
(Zelger Josef KG), Romy Hubegger (Romy Hubegger)
Christian Krenn (Palmers),
Andreas Klefisch (Wolford)
Alle Bilder © Elisabeth Kessler
Günter Saverschel,
Julia Doser (beide Heidi)
Marita Dotter (Stefanel), Dagmar Lang
(Manstein), Horst Perdacher (Air Creative)
Hannes Lindinger (Bogner),
Ulli Ehrlich (Sportalm)
Karl Parth, Gerald
Malinanek (beide Fashionet)
Gerhard Gössl (Gössl)
Manuel Friedl (ÖTZ), Markus Holas (Modeagentur
Holas), Armin Ranegger (Armin Ranegger)
fotogalerie
Claudia Jordan (ÖTZ), Gottfried Steinecker
(Steinecker Moden), Simone Bauernfeind (Zero)
Bärbel Derflinger (Hutner
Training), Simone Arlits (ÖTZ)
Andreas Wenz (Wenz & Mergenthaler), Jörg
Labatz (Betty Barclay), Alexander Massing (Gelco)
Wolfgang Sima (Fachverband TextilBekleidungs-, Schuh-, Lederindustrie),
Muriel Negre-Wolmeringer (Casamoda)
Markus Kamsteeg
(S. Leithäuser GmbH)
Edeltraud Bayer (Souris),
Maria-Theresia Stodola (Mode Socketti)
Silvia Rachbauer, Timon
Bernsmeier (beide Brax)
Marita Dotter, Elvina Candic,
Zejna Bekric (alle Stefanel)
Alain Moreaux (Vente-privée),
Oliver Pabst (Willy Bogner)
Alle Bilder © KissKissBangBang
neue läden
Kein
E
Kompromiss
in Film von Regisseur Shane Black lieferte die Inspiration für den
Namen: KissKissBangBang taufte Sasa Ridel sein mittlerweile
­mehrere Läden umfassendes Konzept. Gerade eben eröffnete er den
neuesten Shop in der Johannesgasse in 1010 Wien. Ridel, im Bild umringt von
Models bei der Opening-Party zu sehen, ist vielen als langjähriger ORF-Stylist
bekannt. Seine modische Laufbahn startete er aber schon viel früher. Er war
unter anderem bei Blaumax und Turek tätig. Nach einem Zwischenspiel in der
Musikszene übernahm er die Filialleitung von Don Gil am Bauernmarkt. Später
arbeitete er parallel zu seiner Tätigkeit als Shopmanager und Mitarbeiter im
Ein- und Verkauf für Helmut Lang an der Entwicklung der Marke Gil mit.
Hierfür übernahm er dann auch die Filialleitung im Kaufhaus Steffl. Auf die
sieben Jahre beim ORF folgten einige private Tiefschläge.
Davon erholt, machte sich Ridel auf zu neuen Pfaden und eröffnete im Juni
2011 den ersten KissKissBangBang-Store in der Wiener Lerchenfelder Straße.
Auf knapp 40 m2 präsentierte er erstmals sein Konzept. Die Mode: Eine
Mischung aus Rock ’n’ Roll und Hollywood-Glamour mit einer Prise Sportswear. Der Laden wurde bald zu klein und ein halbes Jahr später feierte bereits
der zweite Store in der Neubaugasse Eröffnung. Relativ schnell entstand dann
die Idee eines Franchisemodells, und so gab Ridel den Standort in der Lerchen­
felder Straße ab. »Dabei sind wir aber leider einem Betrüger aufgesessen«,
bedauert er, um gleich hinzuzufügen: »Aber egal, denn man muss Fehler
machen, um daraus zu lernen.« Die Reise führte ihn dann weiter in den ersten
Bezirk. Im April letzten Jahres entstand ein Store in der Singerstraße, der
mittlerweile auch von einem Franchisepartner geführt wird. Ebenso wie der
Shop in der Grazer Herrengasse, den Yvonne Stankovic als vorläufig einzige
Dependance außerhalb Wiens betreibt. Mit dem soeben eröffneten Geschäft
in der Johannesgasse und der geplanten Neueröffnung Ende Oktober in der
Riemergasse verfügt KissKissBangBang über drei Filialen in fußläufiger Entfernung voneinander. Bildet man da nicht seine eigene Konkurrenz? »Nein«,
ist Sasa Ridel überzeugt, »denn obwohl alle Läden die gleiche Aussage haben,
sind die Sortimente doch individuell geprägt.« So steht etwa der Store in der
Johannesgasse ganz unter dem Motto »Black and White«, denn hier werden
ausschließlich schwarze, weiße und schwarz-weiße Modelle verkauft.
32 TZ 20 2014
In seinem neuen KissKiss­
BangBang-Store in der Wiener
Johannesgasse setzt Sasa Ridel
ausschließlich auf Mode in
Schwarz und Weiß.
Aber nicht nur beim Thema Mode zeigt sich Ridel kompromisslos. Auch
beim Einkauf verzichtet er komplett auf eine Vororder und setzt stattdessen
auf Fast Fashion: »Ich möchte sofort auf den Markt reagieren können und
kaufe mein komplettes Sortiment nach dem Prinzip Cash and Carry in Bologna
ein.« Das Angebot ist im mittleren Preissegment angesiedelt. Neben Marken
wie Absolut Joy, Mexicana, Rush und Plomo o Plata umfasst das Sortiment
auch Kreationen wie T-Shirts der Eigenmarke KissKissBangBang. Die hauptsächlich in Italien produzierenden Marken müssen aber nicht nur schnell
­liefern. Auch bei der Auswahl der einzelnen Modelle tickt Ridel ein wenig
anders. »Basics sind eigentlich nicht mein Ding«, bemerkt er: »Ich setze eher
auf den Kern der Kollektion, auf die wirklich neuen und aussagekräftigen
Teile.« Er greift also zu den echten Showpieces, zu denen, die andere höchstens für das Schaufenster ordern würden. Seine Franchisepartner nimmt er
auch gerne mit zum Einkauf. Die Marken und Kollektionen in den Läden
unterscheiden sich dann oft auch voneinander, denn: »Die Individualität sollte
immer gegeben sein. Ich stelle zwar mein Know-how zur Verfügung, aber die
Partner müssen sich dann auch wohlfühlen.« Genau das Gleiche gilt auch für
den Ladenbau in den Stores. Apropos Möbel: Gerade arbeitet Ridel an seiner
ersten eigenen Interieur-Kollektion. Bei so viel rasantem Wachstum ist es an
der Zeit für Unterstützung. Daher holt Ridel sich einen Partner ins Boot, einen
Anwalt, der auch dabei mithelfen soll, Strukturen im wachsenden Unter­
nehmen zu schaffen. »Bis vor Kurzem war ich ja eine One-Man-Show«, lacht
er. Nun kann er sich wieder vermehrt auf den kreativen Part konzentrieren und
sich neue, kompromisslose Konzepte einfallen lassen.
BN
Gute
Aussichten
S
Alle Bilder © Candido
Insgesamt 14 Standorte gehören zum
Familienunternehmen Candido. Nun
hat man dem Stammhaus einen ganz
neuen Auftritt gegönnt.
aalfelden ist den meisten vor allem als Urlaubsziel ein Begriff. Doch
gleichzeitig ist es auch die Wiege des Modeunternehmens in Familienhand, das mittlerweile 14 Standorte betreibt. Begonnen hat alles
im Jahr 1936, als Hans Candido das Stammhaus erwarb und darin einen
Gemischtwarenhandel einrichtete. Im Jahr 1986 sattelte mit Anna und Edgar
Candido die nächste Generation auf Mode- und Textilhandel um. Heute führt
Claus Candido das Unternehmen in dritter Generation. 2001 startete der
Aufbau des Filialnetzes mit einem Esprit-Store in Saalfelden. Mittlerweile
betreibt Candido neben dem Stammhaus in Saalfelden noch vier weitere
Multilabel-Flächen unter dem eigenen Namen in Zell am See, Abtenau, Fieber­
brunn und Oberndorf sowie je einen Store von CBR Companies, Tom Tailor und
Triumph sowie den bereits erwähnten Esprit-Shop im Heimatort Saalfelden.
Ein weiterer Esprit-Store befindet sich in St. Johann/Tirol, Filialen von Street
One betreibt man in Zell am See sowie im bereits umgebauten Teil des Salzburger Shopping Centers Alpenstraße. In Oberndorf bietet man im MultilabelKonzept Soho außerdem einen jungen Markenmix aus Tom Tailor Denim, Vero
Moda, Madonna, LTP, Khujo und Bench. Zudem war Candido einer der ersten,
der in Österreich einen Laden mit dem neuen Konzept »Favors! by cbr« eröffnete, welches nach der Einstellung der CBR-Marke One Touch nach und nach
die Shops von CBR Companies ersetzen soll. Claus Candido bekennt sich mit
seinem Angebot also klar zur Mitte des Marktes: »Wir wollen in unserem
Segment mit unserem Markenportfolio am Puls der Zeit sein.«
Holz, Glas und Rost. Um diesem Anspruch auch architektonisch und das
Shop-Design betreffend gerecht zu werden, investierte Candido nun 1,2 Mio. €
in den Umbau des Stammhauses in Saalfelden, der im September fertig­
gestellt wurde. In nur drei Monaten wurde das Gebäude ausgehöhlt, das
gesamte Innenleben erneuert, ein Aufzug installiert und die Fläche mit einem
Zubau erweitert, der nun auch einen barrierefreien Zugang ermöglicht.
­Ladenbau, Licht und Böden wurden dabei ebenso rundum erneuert wie die
Nebenräume mit Büros und Schneiderei. Zudem wurde die nun sehr einladend
gestaltete Glasfassade auch thermisch saniert. Die hohe Fensterfront gibt nun
Einblick in den Store, der sich auf zwei Etagen in einem Ladenbau mit einer
Mischung aus warmem Holz und coolen Oberflächen in Rostoptik präsentiert.
Drinnen findet man eine Mischung aus Shop-in-Shops und Multilabel-­Flächen.
Auch das Sortiment hat sich mit dem Umbau verändert – die Trachten­
abteilung wurde aufgelassen, dafür steht dem Damensegment nun mehr Platz
zur Verfügung. Dort finden sich Marken wie Frank Walder, Bianca, Rabe, Toni,
Zerres und Fuchs Schmitt, Comma, Taifun, Zero und Gaastra sowie Vero
Moda, Tom Tailor Denim oder Khujo. Die Herren dürfen sich über ein Angebot
von Strellson und Pierre Cardin über Casa Moda, Digel und Alberto bis zu
Wellensteyn, Mustang und M.O.D. freuen. Zum Entspannen lädt außerdem
die neue Hausbar ein.
Die nächste Eröffnung in Hause Candido steht übrigens schon an. Im Frühjahr
öffnet gemeinsam mit dem nächsten Bauteil des Shopping Centers Alpenstraße ein Cecil-Store seine Pforten ebendort. Wie es danach weitergehen
wird? »Das ist natürlich immer auch von der Gelegenheit abhängig«, sagt
Claus Candido: »Aber wir sind immer offen für Neues.«
BN
TZ 20 2014 33
© MASCULIN/ ETRO
musterseite
pos
»Passform ist der Antreiber«
© MASCULIN/TRUZZI
Was läuft bei Hemd, Strick und
Hose? Wohin weist der Trend? Was
überzeugt, was enttäuscht? Ein
Rundruf quer durchs Land – mit
einem Blick über die Grenze.
W
enn die Verkaufssaison
erst jung ist, ist’s müßig,
über konkrete Plus- und
Minuszahlen zu reden. Zum Renner
wird so manches Teil durchs »Bauchgefühl«, bei Pennern gilt noch das
»Prinzip Hoffnung«. Nichtsdestotrotz
zahlt es sich aus, bei Modeprofis und
Trendsettern ein Stimmungsbild
­einzuholen – hier zum Herrenartikelbereich, in der nächsten ÖTZ-Ausgabe zu Konfektion und Outdoor.
Christian Adelsberger, Einkaufsleitung Mode/Herren bei Kastner &
Öhler, Graz: »Mikrodessinierungen
im City- bzw. Semidress-Hemdenbereich sind weiterhin auf sehr hohem
Niveau – Tendenz steigend. Der Karotrend bei modischen Casual-Hemden gibt
neue Impulse, das altgediente Karohemd ist hingegen schwierig. Strick teilt
sich im Moment in drei Richtungen: Erstens cleane Optiken in wertigen Qualitäten, zweitens neue Strukturen. Und drittens – momentan der Burner – die
Strickweste in verschiedenen Facetten! Bei Hosen ist die Grey Denim endlich
mengenfähig geworden. Jogg Pants werden weiter forciert, sind aber immer
noch nicht beim Endkonsumenten angekommen. Als repräsentativen Key
Look, der kennzeichnend für diese Herbstsaison ist, sehe ich ein Outfit in
monochromer ›Nichtfarbenstimmung‹.«
Gerhard Schmidtmayer, Geschäftsführer von Gerard, Wels: »Die Kunden
suchen neue Hemdendessins, die Klassik haben alle im Schrank. Mikrodessins laufen folglich sehr gut – vor allem, wenn sie auch eine weiche Struktur
aufweisen. Ausgesprochen erfolgreich sind dünne Jeanshemden, die sowohl
zu Casual als auch zur HAKA kombiniert werden. Strick geht am besten
schlicht, darf aber besondere Details haben. Wir verkaufen auch modische
Cashmere-Pullis in Dégradé, zum Beispiel in der Schattierung von Dunkelblau
zu Mittelgrau. Stretchige Hosen in schmaler Optik können überzeugen – am
besten sind Chinos und Five-Pockets in hochwertigem Jerseymaterial sowie
Jeans in eher dunklen Waschungen. Grey Denim geht gut, Black ist eher
verhalten. Etablieren konnten sich Hosen in Wolloptik in den für diesen Typ
so charakteristischen Webmustern. Der Key Look von Kopf bis Fuß setzt sich
für mich aus einem lässigen Sakko in Wolljersey mit typischem HAKA-Muster,
einer leicht gewaschenen, schmal gekrempelten Jerseyhose, einem Jeanshemd und klassisch englischem Schuhwerk mit breiten Leisten vom Typ
Tricker’s zusammen. Dazu: gut abgestimmte gemusterte Socken.«
Elisabeth Mühlberger, Geschäftsleitung Herren bei Penz Mode, Linz: »Mikro­
dessinierungen laufen ungebremst gut. Wichtig sind auch attraktive Ausputze
bei weißen und hellblauen Hemden, das schätzen selbst Anzug- und Krawattenträger. Dunkelbödige Hemden ziehen spürbar an, allen voran Dunkelblau und
satte Beerentöne. Immer wieder angesagt, aber stets schwierig im Verkauf:
Grobstrick. Auch, wenn er im Gegensatz zum restlichen Strick noch am ehesten
mit neuen Ideen punktet. Es sind wohl die Jersey- und die unkonstruierten
Stricksakkos, die sich mit dem Grobstrick-Jackensortiment matchen … Bei
Hosen tut sich modisch sehr viel, darum haben wir Verkaufserfolge weit über das
Jeanssortiment hinaus. Selbst für den reifen Mann gilt heute: Der Schnitt muss
schmal, die Fußweite eng sein. Im Vorjahr genascht, heuer bereits gut angenommen: Hosen in Wolle oder Woll-Baumwoll-Mischung in Hahnentritt, Pepita oder
Glencheck. Ganz modische Männer lassen sich von Chino-Modellen mit Strickbund als Beinabschluss, z. B. von Michael Kors, begeistern und kombinieren eine
Stiefelette dazu. Eine wichtige Ergänzung sind Gürtel in schönen Prägungen und
besonders strukturierten Ledern wie Büffel, Python oder Kudu-Antilope. Solch ein
Zusatzverkauf bringt oft einen höheren Bon als die Hose selbst!«
Hannes Schmitt, Geschäftsführer von Schmitt & Lair, Innsbruck: »Der Wechsel auf die schmale Passform hat wirklich Breitenwirksamkeit erreicht. Egal ob
Shirt, Hose oder Konfektion, man verspürt einen Aufholbedarf bei unseren Kunden. Bei Hemden gehen klein gemusterte gut, Unis fast noch besser, wenn sie
ein bisschen was Besonderes haben – so, wie’s Eton oder Stenströms zeigen.
Antreiber schlechthin ist die Passform: Auch ein leicht Untersetzter mag’s heute
knackig! Dynamik beim Strick ist dagegen Fehlanzeige. Clean, gedeckt und
abgeräumt gefällt uns hier sehr gut. Man reduziert sich aber ein bisschen die
Möglichkeiten: Wenn Farbvielfalt angesagt ist, dann ist das dem Pulloverumsatz
einfach förderlicher. Schon zum frühen Zeitpunkt geht hochwertiger CashmereStrick. Von scheinbar günstigen Einstiegspreislagen lasse ich dabei aus Prinzip
die Finger: Ab 299 € für Basics geht’s bei uns erst los, dafür bekommt der Kunde
Qualität und wird nicht getäuscht. Grobstrick hinkt hinterher, nur wenn er inspiriert, wird er gekauft – wie die derben Teile von Mason’s, die eher in Richtung
Outerwear gehen. Bei Hosen ist es sehr befreiend, dass wir nicht mit Farben
spielen müssen und wegen dem Thema ›Schmal‹ mit Marken wie PT01 oder
Jacob Cohen trotzdem gut unterwegs sind. Überdurchschnittlich gut ist Denim,
tolle Steigerungsraten bringt uns unter anderem Care Label. Ob unserer Sortimentspflege und Kompetenz verkaufen wir immer noch verblüffend viele Kombihosen in Schurwolle. Nun gibt’s modern geschnittene Styles, die selbst Kunden
interessieren, die mit Sicherheit noch nie eine Wollhose anprobierten.«
Christine Teiml, Bereichsleitung Herren im Modehaus Garhammer, Wald­
kirchen/Niederbayern: »Mikrodessins entwickeln sich im City- und im CasualHemdenbereich außerordentlich gut. Des Weiteren sind Denimhemden und
Jeanshemden-Optiken sehr gefragt. Blaudessinierungen stehen über allem, doch
das weiße Hemd ist stark am Aufrücken. Beim Strick sind kleine Minimuster auf
dem Vormarsch – Hugo und Michael Kors haben hier schöne Dessins. Der Unipullover zieht noch nicht so an, Westen ohne Arm zählen dagegen zu den Aufsteigern. Bei den Jeans geht’s ganz stark in Richtung dunkle Töne und schmale
Schnitte. Grauer Denim setzt sich durch, muss jedoch ›intelligent‹ angewaschen
sein. Ansonsten legen Chinos wieder gehörig zu, jedoch nur in den Basic-Farben
wie Marine, Beige und – was sensationell gut läuft – Grau sowie Schwarz. Kleine
Zugaben wie schmale Gürtel à la Scotch & Soda kommen sehr gut an. Die JoggJeans ist immer noch Nischenprodukt und nicht wirklich in Fahrt. Da glaube ich
auch, dass sich das Thema nicht so schnell spürbar umsetzen lässt.« CD
TZ 20 2014 35
messe
die DNA von Stoffen und Mustern. Ein Crossover-Mix aus nordischen Prints
und Garnen trifft auf östliche und asiatische Akzente, zeitgenössische Designs
und Stoffqualitäten auf Traditionelles, rohe, unbehandelte Qualitäten auf
feinste kunsthandwerkliche Details.
Hart & zart
Die Pariser Stoffmesse
Prèmiere Vision präsentierte sich
mit vielen innovativen und
hochwertigen Stoffqualitäten.
M
it 62.431 Gästen aus 120 Ländern konnte die Pariser Stoffmesse
trotz massiven Air-France-Streiks die Besucherzahlen des Vor­
jahres fast halten (−0,8 % versus September 2013) und auch
­wirtschaftlich war das Ergebnis für viele Aussteller durchaus zufrieden­
stellend. Dies lag unter anderem an der großen Auswahl neuer Optiken und
Materialien sowie an den hochwertigen Qualitäten, die auch preislich
­entsprechend gehoben waren, eine Konjunktur der Textilwirtschaft wird es
wohl weniger gewesen sein.
Das von den Trendbüros schon seit einigen Saisonen angekündigte StoffUpgrade scheint langsam zu greifen. Sie prognostizierten, dass viele Designer
versuchen werden, sich mit ihren Kollektionen durch entsprechend aufwändig
gearbeitete, sichtbar hochwertige Materialien von den Billigherstellern
­abzugrenzen. Diese können zwar Schnitt und Farbe kopieren, nicht aber die
gleichen Materialien günstig herstellen. Vielleicht wurde deshalb bei den
Neuheiten auf visuellen Impact, Oberflächen, Haptik, Verarbeitung und
­Qualität so großes Augenmerk gelegt. Diese Liebe zu Details und innovativen
Techniken vermag auch klassisch geschnittener Womens- und Menswear
neue, zeitgeistige Looks zu verleihen.
Generell verschwimmen die Themen zunehmend. So mischen sich die saisonalen winterlichen Stoffqualitäten mit feinen Sommergarnen, Day-Wear- und
Evening-Wear-Elemente wurden raffiniert miteinander kombiniert, Outerwear-Details finden sich im City-Chic und umgekehrt – auch typische Damenbzw. Herrenstoffe haben ihre genaue Zuordnung verloren. Das Gleiche gilt für
36 TZ 20 2014
Details Stoffe H/W 2015. Viel Innovation war auch bei den Materialien zu
finden. Eines der stärksten Themen waren Doubleface-Stoffe aus Wolle bzw.
Baumwolle, die mit synthetischen Geweben und Materialien beschichtet
wurden, wobei Letztere oft eine Hightech-Optik aufwiesen. Ebenfalls bei
diesen Qualitäten allgegenwärtig: wattierte bzw. gesteppte Versionen, ultraweiche, haarige Stoffe und 3D-Optiken. Letztere zählen zu den absoluten
Bestellern und waren ebenso bei Jacken- und Mantel- wie auch bei Blusen-,
Kleider- und Kostümstoffen zu sehen. Sehr ambitioniert präsentieren sie sich
gefältelt, drapiert, gecrasht, aufgeblasen, üppig dekoriert oder so locker
gewebt, dass sie eine gewisse Transparenz bekommen. Eine andere Variante,
klassischen Winterstoffen neue, spannende Looks zu verleihen, war, diese
dreidimensional so zu weben, dass sich Muster ergeben, bzw. sie in Mustern
zu beschichten oder zu gummieren. Auch Doublefaces aus Wirkware in
­Verbindung mit gewebten Stoffen waren oft zu sehen.
Auf die taktilen Eigenschaften der Materialien wurde ebenfalls viel Wert
gelegt. So präsentierten sich mehrere Webstoffe in einer extrem leichten,
weichen, flauschigen Textur, die sich wie geschäumt anstatt gewebt anfühlte
und aussah. Diese luftigen »Körperschmeichler« waren sowohl in Natur­fasern
als auch in synthetischen Materialien erhältlich. Auffallend viele linke
­Stoffseiten punkteten ebenfalls mit einer attraktiven Optik sowie einer
­komfortablen Haptik.
Im Oberbekleidungsbereich waren verschiedenste Samt- und Cordqualitäten
sowie bedruckter Samt überproportional vertreten. Gleichfalls ein Trend:
besonders markante Oberflächen wie beispielsweise erhaben strukturiert,
extrem glatt, plastifiziert, gewachst, haarig, superglossy, ultramatt oder üppig
dekorativ verziert. Auch bei der Abendmode waren opulent wirkende
­Qualitäten gefragt. Sparkling-Effekte, oft aus Metall, edle, aufwendig ge- und
bearbeitete Oberflächen, Jacquards, Fransen, dekorative Applikationen,
Pailletten, Doubleface-Satins oder mit Tüll beschichtete Stoffe – je
­
­aufwendiger und prächtiger, desto besser, scheint das Motto der Saison
H/W 2015 zu lauten.
Details Muster und Farben. Im Allgemeinen präsentierten sich die Farb­
themen etwas gedeckter als in den letzten Saisonen und verliehen so den
Stoffen eine besondere Wertigkeit. Die Messe präsentierte als Farbfokus
dunkle Nuancen wie Bordeaux, dunkle Schokolade und Petrol, die mit den
Noncolours Schwarz und Asche kombiniert wurden. Ergänzend dazu: zarte
Töne wie warme Sandvarianten, heller Flieder, kühle Jade, Kürbis und
­Puderlila. Kühle Himbeernuancen, Tomate und Maisgelb setzen kräftige
Akzente. Einen Glamour-Touch, besonders in der Evening Wear, verleihen
prickelnde Silber- und Goldnuancen sowie verschiedenfarbige Metalloptiken,
die sich von edel bis schrill präsentieren.
Bei Mustern allgegenwärtig waren grafische, architektonische Prints in allen
nur erdenklichen Farbkombinationen und Designs, die oft eine gewisse
­Referenz zum Bauhaus-Stil bzw. zu den 60er-Jahren aufwiesen. Darüber
hinaus gab es fantasievolle, klassische Drucke mit opulenten Ornamenten,
Blüten – zumeist dekorativ und grafisch, einige Fotomotive und sehr viele
Trompe-l’Œil-Effekte. Ein besonderer Eyecatcher waren sogenannte »Scary
Prints«. D
­ arunter versteht man die Kombination herkömmlicher Muster, die
durch grelle oder schrille Farb- oder Mustereffekte einen verstörenden, aber
höchst interessanten Aspekt erhält.
Trend Präsentationen. Die Messe gab auch einen spannenden Überblick
über die Makrotrends der Saisonen H/W 2015 und F/S 2016, die von verschiedensten internationalen Trendbüros präsentiert wurden. Einig sind sich
­Peclers, WGSN und Trendvision über die Wichtigkeit von Volumeneffekten in
Schnitten und Materialien sowie dreidimensionalen Strukturen und Optiken.
Ebenfalls bei allen ein Thema: Opulenz, die sich in überbordenden dekorativen
Details und Mustern manifestiert und einen exzentrischen Gegenpol zu
klassischer Couture und minimalistischen Looks schafft. Dies gilt übrigens
auch für Mäntel, die laut dem »PV-Trendvision Forecast« zu extravaganten
Eyecatchern werden. Auch stilistisch ließ sich ein Konsens finden – Bauhaus
und das Comeback der 60er-Jahre, deren stilistische Wurzeln ebenfalls im
Bauhaus liegen.
»Die Form der Mode ist essenziell«, so die Sprecherin der von der Première
Vision veranstalteten Trendvision-Präsentation, »das müssen auch die Stoffe
transportieren können. High Volume und 3D-Effekte sind mehr als eine
Modeerscheinung, es ist eine neue Art, die Welt zu sehen, die Mode als
Architektur zu verstehen.« Bis zur Realisierung der nahtlosen Maßkleider aus
3D-Druckern wird es wohl noch etwas dauern, und so sind wir weiterhin an
traditionelle Schnitt- und Verarbeitungstechniken gebunden. Neuerungen
können daher über die Materialien passieren – und dies war auch eindeutig
auf der Messe zu spüren.
Einen ganz eigenen Weg ging wieder einmal Li Edelkoort, die ihre Präsen­
tation auch nicht auf der Messe, sondern in ihrem Trendstudio abhielt und,
speziell die künftigen Männertrends betreffend, ebenfalls eine Reminiszenz
an den Bauhaus-Stil sehen ließ. Es ginge jedoch dabei nicht darum, das Alte
zu regenerieren, sondern es neu zu erfinden – das Spiel der Geometrie, der
Kontraste, der Abstraktion der Materie, das harmonische Ausbalancieren
von Asymmetrie.
Die allgemeine Präsentation hingegen war den verschiedenen Archetypen
gewidmet. Selfies als allseits um sich greifender Exhibitionismus sind nicht nur
ein globaler Kult, sondern werden auch zur Mystifizierung des Selbst genützt.
Sich auf ein Podest zu stellen, als außergewöhnliche Figur zu inszenieren, in
verschiedensten Situationen und Rollen – allerdings natürlich immer nur von
seiner besten Seite, und – wichtig! – immer wieder neu. Die Selbstdarstellung
als verschiedenste Archetypen in ihren individuellen Lifestyle-Welten erlaubt
uns, unsere Fantasien in der Realität zu materialisieren: tagsüber als Elf, dann
als Druide, bei der Party abends dann als Amazone, Model oder Kurtisane und,
wer weiß, vielleicht sogar als lebende Legende oder Zwilling. Apropos Zwillinge, koordiniertes Styling von Freundinnen, Ehepartnern oder Müttern mit
Kindern als Doubles ist eine Variante, die bereits heute in Japan ein großer
Trend ist. Der gleiche Zugang wurde ü­ brigens auch in der PV-Trendvision präsentiert. Als Faktum, dass wir immer mehr in einer Diversität und Multiplizität
leben und daher viele(s) sind – ­einmal maskulin, dann wieder feminin, ein
andermal exzentrisch, futuristisch oder retro.
Zum Abschluss bezog sich Li Edelkoort auf die Wichtigkeit und die Schönheit von Textilien sowie ihre Vielfalt. Es besteht die Notwendigkeit, so die
Trendforscherin, das Wissen darüber aktiv zu kultivieren, da es sonst auszusterben droht. Sogar in der französische Vogue, Elle und Marie Claire
würden ­Jacquard-Webstoffe fälschlicherweise als Prints bezeichnet werden – ist dieser Unterschied beispielsweise den Konsumenten nicht
bewusst, können sie auch keine Wertschätzung für hochwertige Stoffe
entwickeln. Aufklärungsarbeit ist in Zukunft gefragt, damit die Konsumenten die Produkte auch verstehen – und das ist wichtig, denn der Sommer
2016 lebt vom Revival schöner und einzigartiger Gewebe. Die zukünftige
Mode wird vor allem durch die Wahl hochwertiger Stoffe, Muster und
Strukturen interessant – ein Trend, der sich schon jetzt auf der Première
Vision abzeichnete. irmie Schüch-Schamburek
TZ 20 2014 ALLE BILDER © Première Vision
messe
37
mode aktuell
TATONKA
GUT DURCHDACHT
D
© Tatonka
as neue »M’s Ferron Jacket« ist genau richtig für herbstliches Schmuddelwetter. Schutz bietet das wasser- und
windabweisende Material »T-Travel Cotton Epic«, die
Hohlräume dieses robusten Baumwollmischgewebes werden
mit Silikon ausgekleidet: So ist der Stoff besonders witterungsbeständig. Mehrere Lagen eines flauschig-wattierten
und hochisolierenden Futtermaterials sorgen für den nötigen
Gemütlichkeitsfaktor. Das Modell bietet mit seinen großen
Balg-, Brust- und Innentaschen genug Platz für kalte
­Hände, Autoschlüssel, Geldbörse und Handy. Tatonka
bedeutet Bison in der Sprache der
Lakota-Indianer. Das Unternehmen
wurde 1993 gegründet und wird
heute in zweiter Generation von
Andreas Schechinger geleitet.
Hohe Sozial- und Umweltstandards zeichnen das
Unternehmen mit über
1.000 Mitarbeitern aus.
WILVORST
BURTON
© Burton
B
F
ashionistas hatten schon im Sommer lange Socken als großes Thema ausgerufen. Wurden sie in da noch aus Styling-Gründen getragen, erfüllen sie im
Winter ihren eigentlichen Zweck und halten weibliche wie männliche Beine
cosy und warm. Burton präsentiert nun mit Multi­colored Prints und augenzwinkernden Strickmotiven die mit Abstand coolsten Socken der Saison. Die M
­ arke
wurde 1977 von Jake Burton Carpenter in einer Scheune in Vermont gegründet.
In der Entwicklung des Snowboardens vom Hinterhofhobby zum Weltklassesport
spielt Burton eine zentrale Rolle: durch innovative Produktlinien, ein Team aus
Topfahrern und das stetige Bemühen um Akzeptanz des Sports an weltweiten
Wintersportdestinationen. Heute produziert Burton neben den »Hard Goods«
(Boards, Boots und Bindungen) auch marktführende Produkte rund um den dazugehörigen Lifestyle. Die im Privat­besitz von Jake und seiner Frau D
­ onna Carpenter befindliche Firma hat ihren Sitz in Burlington (USA) sowie internationale Niederlassungen in Österreich, Japan, Australien und Kalifornien.
38 TZ 20 2014
MUSTERGÜLTIG
lau ist die Trendfarbe der Saison, Jacquard-Musterungen für
­Sakkos gelten als modern und sind gefragt. Warum nicht beides
kombinieren? Zum Beispiel in Form eines Ein-Knopf-Sakkos mit
Zierpaspeln und Posamentenverschluss in blau changierendem Oberstoff. Individuelle Anfertigungen binnen acht Wochen gehören genauso zum Angebot von Wilvorst wie ein trendweisendes Lagerprogramm.
Mehr als 1.000 Oberstoffe stehen zur Wahl, dazu über 200 Anzug­
modellvariationen. 100 Knopfdesigns und 60 Futterstoffe tragen ein
Übriges zur Individualisierung bei. Damit empfiehlt sich Wilvorst nicht
nur für individuelle Einzelbestellungen nach Maß, sondern auch für
Kleinserien zur kurzfristigen Warenversorgung des Fachhandels.
© Wilvorst
LANG UND COOL
Die Premiummarke aus Stockholm führt mit Tiger of
­Sweden/Jeans ein jüngeres, kantigeres Label im Port­
folio, das sich einem derben Vintage-Look verschrieben
hat. Im Vordergrund stehen der Einsatz von Leder in
unterschiedlicher Ausprägung, beschichtete Baumwolle
und das Gefühl, dass die Kleidung eine raue Hülle dar­
stellt. Unter dieser Oberfläche soll sich jedoch stets
etwas Gemütliches verbergen – also Styles, die gleich­
zeitig attraktiv, modern und bequem sind. Das aktuelle
Kollektionsmotto, »Lost Industry«, erklärt die schwedi­
sche Marketingabteilung so: »Wir befinden uns an einem
Punkt, an dem sich die Branche wandelt und Liebhaber
des Rauen und Derben einen gewissen Hang zur Nostal­
gie erkennen lassen. Verlassene Schiffswerften, alte
Fabriken und verfallende Betonkonstruktionen bieten
demnach auch die Kulisse für die neue Kollektion von
Tiger of Sweden/Jeans. Die glatten Flächen und das
polierte Äußere der letzten Jahre wirken zu oberfläch­
lich. Stattdessen wird die harte und schmutzige Welt
bevorzugt: das Heruntergekommene und Lebensnahe mit
einem Hauch von Punk. Für die Herbst/Winter-Saison
2014 wird den Looks also etwas Patina verliehen.«
TIGER OF SWEDEN
PUNK MIT PATINA
Mango
Von Geburt an
Morgan
Lerros
mbyM
go
Fracomina
n
© Ma
© Tiger of Sweden
mode aktuell
6.11.2014
R
FLASHORDE
9 –18 Uhr
ion
Italian Fash
(Show)
11– 23 Uhr
D
er Filialist Mango bringt im Jänner 2015 erstmals Kleidung für
die Allerkleinsten auf den Markt. Die neue Bekleidungslinie
Mango Baby passt von der Geburt bis zu einem Alter von
24 Monaten und bietet Strampler, Schlafanzüge, Bodys, Lätzchen
und Schuhe. Hergestellt werden die Modelle aus Baumwolle oder
Wolle. Zudem sollen sie einer umfassenden chemischen Analyse
sowie weiteren Qualitätskontrollen unterzogen werden. Erhältlich
wird Mango Baby ab Jänner an 40 Verkaufspunkten von Mango Kids
in Europa sowie im Onlineshop sein. Mango Kids wurde im Jahr
2013 lanciert und betreibt derzeit 230 Verkaufspunkte in 48 Ländern.
Madonna
Extasy
Opus
Pepe Jeans
Guess
Chilli
Ana Alcazar
r
Catwalk frei fü
Markenmode
internationale
h–
mpt erhältlic
mit Flair – pro
hr:
tage ab 18 U
und live on S
Fashion aus
Italien
UNO de 50
UNO PIU UNO
MAC
Calamar
MGC Mode- und Textilgroßhandelscenter St. Marx GmbH
[email protected] | www.mgcwien.at
1030 Wien, Modecenterstraße 22
T +43 (0)1 797 33-0
ICHI
Vito Vergelis
© Invista
mode aktuell
Invista
Lycra bewegt
D
er Faserspezialist Invista, Eigentümer der Marke Lycra, hat eine neue Verbraucherkampagne unter dem Motto »Lycra moves you« entwickelt, die das Resultat
eines zweijährigen, auf mehreren Märkten durchgeführten Marktforschungsprogramms ist. Nun starten nach und nach die einzelnen Aktivitäten der groß angelegten Markeninitiative. Soeben wurden die Kampagnenbilder, fotografiert von Rankin, sowie ein TV- und Digital-Channel-Commercial von Regisseur Philippe
André lanciert. Lycra-Global-Brand-Director Denise Sakuma: »Die Kampagne ›Lycra moves you‹ ist die perfekte Botschaftsplattform, um beim Konsumenten erstmals zu
kommunizieren, dass Lycra ein Markenname für eine Faser und die magische Komponente ist, die den Trägerinnen und Trägern zu Passform, Komfort und Bewegungsfreiheit verhilft.« Um die Marke für die Kunden zusätzlich sichtbar zu machen, wurde auch an neuen Anhängeetiketten und einer neuen Markenbildsprache gearbeitet.
Alle Elemente der Kampagne sind auf www.connect.lycra.com zu finden.
NOBIS
BORN IN
CANADA
© Nobis
E
40 TZ 20 2014
rst 2007 gegründet, verkauft Nobis seine Modelle inzwischen in weltweit 27 Ländern. Die Outerwear-Premiummarke aus Ontario pflegt von Beginn an die »Core Collection« (mit Schwerpunktpreisen bei Jacken zwischen 600 und
1.500 € im VK), die jede Saison mit besseren funktionellen
Elementen auf neuestem technologischen Stand besticht.
Aktuell State of the Art sind die spezielle Daunenfüllung (auf
Basis besonders voluminöser kanadischer Entendaunen) und
das optimierte Obermaterial (eine Woll-Polyester-Außenseite
mit dauerhaft wasserabweisender Sympatex-Membranbeschichtung). Diese sorgen für höheren thermischen Widerstand, an die Körpertemperatur angepasste Wärmeregulation,
optimalen Feuchtigkeitsausgleich und sind natürlich winddicht, wasserfest und atmungsaktiv. Komfort bieten Kapuzen
(mit Kojotenfell oder Kunstpelz), dicke, elastische Bündchen
mit Daumenloch sowie magnetische Verschlusselemente.
© Copenhagen Fashion Week
DOB Hosen
in der ÖTZ 21/2014
Machen Sie den
österreichischen
Modehandel aufmerksam
auf Ihre Kollektion!
Wir freuen uns
über Ihren Anruf!
Crestyle
Copenhagen Fashion Week
Messeneulinge
Z
ur kommenden Veranstaltung zur Saison Herbst/Winter 2015 stellt
sich die Copenhagen Fashion Week neu auf. Die Messen Gallery
und Vision werden nicht mehr abgehalten, dafür wird das Portfolio
um zwei neue Formate ergänzt. Neben der CIFF Bella wird es nun auch
CIFF Raven geben, eine Plattform für HAKA und Lifestyle in der Forum
Arena. Die frischen skandinavischen und internationalen Herren-Labels
werden von einer Brand-Jury ausgewählt. Der zweite Neuzugang ist
Revolver. Die Messe präsentiert Damen- und Herrenmode sowie einen
Bereich, der dem Handel Inspirationen bieten soll. Alle drei Messen
­starten am 29. Jänner, die Fashion Shows beginnen bereits einen Tag
­früher. Kurz davor findet von 25. bis 27. Jänner die CIFF Kids statt.
Erscheinungstermin:
06.11.2014
Druckunterlagen-Schluss:
29.10.2014
Mag. Claudia Jordan
[email protected]
Tel.: +43/1/866 48 DW 212
Mag. (FH) Stefanie Stradel
[email protected]
Tel.: +43/1/866 48 DW 222
NYDJ
Zuwachs
D
© ZERRES
© NYDJ
as amerikanische Denim-Label NYDJ
erweitert zur Saison Herbst 2014 sein
Angebot. Neben den Jeans bringt die
Marke nun auch Oberteile auf den Markt.
Im Fokus steht dabei – genau wie bei
den Hosen – die Passform. Die erste
Kollektion umfasst 40 Styles, die
sich selbstredend bestens mit den
Denims kombinieren lassen. Das
Sortiment reicht von Blusen über
Pullover und leichte Sweater bis
zu Blazerjacken und Mänteln.
Präsentiert werden sie auch von
der neuen Markenbotschafterin.
Ab dem Herbst ist Bridget
­Moynahan, amerikanisches
Model und Schauspielerin, das
neue Gesicht von NYDJ.
© Klaus
firmen&personen
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WENINGER
© Lenzing AG
Friedrich Weninger, derzeit
Chief Operating Officer bei
der heimischen Lenzing AG,
wird sein mit 31. Dezember
2014 auslaufendes Vor­
standsmandat nicht verlän­
gern. Weninger ist seit über 25 Jahren bei Lenzing
und leitete zuletzt die Produktionsstandorte mit
mehr als 6.000 Mitarbeitern. Er hat sich aus persön­
lichen Gründen gegen die Verlängerung seines
Mandats entschieden, steht der Lenzing Gruppe
aber weiterhin als Berater zur Verfügung. Seine bis­
herigen Aufgaben werden ab Jahresbeginn 2015
von den verbleibenden ­Vorstandsmitgliedern Peter
Untersperger (CEO), Robert van de Kerkhof (CCO)
und Dr. Thomas Riegler (CFO) übernommen.
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42 TZ 20 2014
Die Salzburger Modeagentur
Klaus wird mit der Order­
saison Herbst/Winter 2015
die Österreich-Vertretung der
Marke Marc Aurel über­
nehmen. Das Label reagiert
damit auf Veränderungen der Märkte im In- und
Ausland, die eine Anpassung der Vertriebsstrate­
gien und -strukturen erfordert hätten. Christian
Klaus (Bild) wird künftig die Philosophie der Marke
in Österreich vertreten und die Neupositionierung
vorantreiben. Zudem soll er die Markenpräsenz und
Visibilität von Marc Aurel ausbauen und die Nähe
zum POS intensivieren.
SCHÜLLER:
MANAGEMENTBUCH
DES JAHRES
HOUSE OF BRANDS:
TEAMVERSTÄRKUNG
Seit September ergänzt
Kristina Nissen als Mana­
gerin International Sales
das Verkaufsteam der
House of Brands GmbH.
Mit der neu geschaffenen
Position baut das Unter­
nehmen der Otto Group die Kompetenzen und
Synergien im internationalen Vertrieb der Mar­
ken Arqueonautas (Casual-Lifestyle-Mode mit
maritimen Wurzeln) und H.I.S. (Denimmarke mit
New Yorker Ursprung und Passformspezialist)
aus. Ihre berufliche Karriere begann die 34-jäh­
rige Absolventin eines Master-Studiums in
Management Studies vor knapp zehn Jahren bei
La Martina in Buenos Aires. Weiters war Nissen
bei der Golfino AG in verschiedenen Positionen
tätig und arbeitete zuletzt für Olsen, wo sie die
Verantwortung für den internationalen Groß­
handel, den Markenaufbau im Ausland sowie
die Akquise und Betreuung internationaler Key
Accounts trug.
Das Werk »Das TouchpointUnternehmen« von Anne M.
Schüller, im Vorjahr Referen­
tin der Salzburger Gespräche,
wurde auf der Frankfurter
Buchmesse zum Manage­
mentbuch des Jahres gekürt. »Ein stimmiges und
vor allem umsetzbares Konzept, mit dem sich die
Vordenkerin in die allererste Riege der Manage­
ment-Autoren schreibt«, so Wolfgang Hanfstein,
Chefredakteur von managementbuch.de. »Schüller
erklärt, welch weitreichende Folgen die Macht­
verlagerung hin zu Kunden und Mitarbeitern für die
Gestaltung und Führung von Unternehmen hat, und
liefert sofort umsetzbare Tipps, wie Führungskräfte
ihre Mitarbeiter auf das Wohlergehen der Kunden
ausrichten können.«
© Schüller
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© House of Brands
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Schuhe aus aller Welt. Unsere
innovative und leistungsstarke
Unternehmensgruppe erzielte
mit der Produktion und dem
Vertrieb von Schuhen im letzten Geschäftsjahr weltweit
einen Umsatz von über einer
Milliarde Euro. Wir sind mit
mehreren
Standorten
in
Europa und Asien vertreten.
Topmodische Produkte und ein
unschlagbares Preis-LeistungsVerhältnis sind die Basis
unseres Erfolges. Mit einem
Team von hochmotivierten
Mitarbeitern sind wir der
Marktführer unserer Branche
in Europa.
MARC AUREL:
KLAUS ÜBERNIMMT
VERTRETUNG
MIH: ERSTER CEO
Das britische Denim-Label MiH hat Anfang
Oktober seinen ersten CEO der Firmenge­
schichte eingestellt. Beverly Hill wechselte von
Issa London, wo sie seit 2012 als CEO tätig
war, zu MiH. Die Markengründerin Chloe
Lonsdale und ihr Partner Johan Quintus beklei­
den nun die Position des Chief Creative Officers
und jene des Chief Operating Officers. Vor
ihrer Stelle bei Issa London war Beverly Hill bei
Club Monaco, wo sie unter anderem den euro­
päischen Launch der Marke verantwortete.
Davor war sie als International Sales Manager
bei Donna Karan International tätig. Die nun­
mehrige Bestellung von Hill zum CEO markiert
einen wichtigen Schritt in der Entwicklung des
Labels MiH, sie wird das internationale Wachs­
tum vorantreiben, das Retail-Business weiter­
entwickeln und das Ready-to-wear-Angebot
ausbauen.
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HILTL: GRÜNDERIN VERSTORBEN
Mit 87 Jahren verstarb die Hosenfabrikantin Hedwig
Hiltl. 1955 gründete sie mit ihrem Mann Fritz Hiltl
das Unternehmen in Sulzbach-Rosenberg (Oberpfalz), widmete sich der Produktion von Herren­
hosen im gehobenen Marktsegment und führte die
Marke zu internationaler Bedeutung, was u. a. mit
dem Bundesverdienstkreuz am Bande gewürdigt
wurde. Erst im Februar dieses Jahres zog sich die
bis zuletzt alleinige Gesellschafterin aus der aktiven Geschäftsführung zurück. Die Geschäftstätigkeit wird nun von den beiden Geschäftsführern
Martin Merkl und Jörg Weickart sowie dem Generalbevollmächtigten Markus Schock weitergeführt.
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Grafisches Konzept: Christa Schnellrieder
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Johanna Weber
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Bundesgremiums und aller Landesgremien des
Textilhandels
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