Jahresbericht 2015

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Jahresbericht 2015
TÄTIGKEITSBERICHT 2015
vorgelegt von
Nadine Seyler, Katharina Nickel, Therese Gerstenlauer, Ilga Schmitz
(Vorstandsfrauen BV FeSt e.V.)
unter Mitwirkung von Doris Kroll
im Januar 2016
VORWORT
Liebe Leser_innen,
Rückblick auf ein ereignisreiches Jahr:
Janaur 2015
März 2015
Juli 2015
Der Fachtag mit vielen spannenden Themen und
Teilnehmerinnen findet in Marburg statt.
In Brüssel wird der Bundesfachverband feministische
Selbstbehauptung und Selbstverteidigung im Rahmen eines
internationalen Hearings anlässlich des Internationalen
Frauentages vorgestellt.
Auch 2015 findet die Klausurtagung zum inhaltlichen Austausch
und Ausrichtung des Verbandes in Kontanz statt
Neben diesen großen Themen und Veranstaltungen waren der Verbandsvorstand mit
all seinen helfenden Händen auch 2015 wieder mit kleineren und größeren
öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten und Angeboten für die Verbandsmitglieder aktiv.
Und nicht zu vergessen, natürlich haben wir auch 2015 Interessierte an Angeboten der
feministischen Selbstbehauptung und Selbstverteidigung beraten und an
entsprechende Angebote und Trainerinnen vermittelt sowie an Weiterbildungen zur
Trainerin Interessierte an entsprechende Angebote weiterverwiesen.
Insbesondere die Vorbereitungen zur Aktualisierung der Außendarstellung des
Verbandes und der Hinwendung zu den Themen Flucht und Migration im Kontext
feministischer Selbstverteidigung und Selbstbehauptung wird 2016 seine konkrete
Umsetzung erfahren.
Eure Vorstandfrauen
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Inhalt
VORWORT
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1. ARBEITSBEREICHE VON BV FEST E.V.
1.1. BV FEST FACHTAG
1.2. "DIE EMMAS SCHLAGEN ZURÜCK" - NICHT IN UNSEREM NAMEN
1.3. INTERNATIONALE VERNETZUNG „ INTERNATIONAL WOMEN’S DAY.
WOMEN’S SELF-DEFENCE AS A STRATEGY FOR EMPOWERMENT.“
1.4. ...UND VERBANDSINTERN: INFORMATIONEN UND LITERATUR FÜR DIE MITFRAUEN
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2. STRUKTURQUALITÄT DES VERBANDES
2.1. EINRICHTUNG DER GESCHÄFTSSTELLE
2.2. INTERNE BV FEST MAILS UND MAILVERTEILER
2.3. AUßENDARSTELLUNG - HOMEPAGE
2.5. MATRIALIEN FÜR DIE MITFRAUEN
2.6. INHALTLICHE AUSRICHTUNG DER VERBANDSARBEIT
2.7. DIGITALE VERNETZUNG
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3. VERANTSTALTUNGEN UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
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4. MITFRAUEN - FORTBILDUNGEN, INFORMATIONEN, ARBEITSTREFFEN
4.1. BERICHT AUS BRÜSSEL
4.2. KLAUSURTAGUNG IN KONSTANZ
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5. FINANZEN
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6. AUSBLICK UND JAHRESPLANUNG 2016
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1. ARBEITSBEREICHE VON BV FEST E.V.
1.1. BV FEST FACHTAG
Am 24. Janaur 2015 lud der Bundesfachverband
Feministitsche
Selbstbehauptung
und
Selbstverteidigung e.V. (BV FeSt) erneut zu einem
Fachtag ein. Organisiert seitens des Mitgliedervereins
WENDO Marburg e.V. konnten neben den bundesweit
eingeladenen Mitfrauen auch eine erweiterte
interessierte
Fachöffentlichkeit
zu
dieser
Veranstaltung gewonnen werden. Ein extra für den
Fachtag entworfenes Faltblatt wurde bundesweit
digital versendet und fand in verschiedenen Medien
(u.a.
mädchenmannschaft.net)
als
Veranstaltungshinweis Beachtung.
Im Rahmen von drei Workshops wurden die Themen
Psychopathologisierung in feministischen Räumen,
Intersektionalität - was bedeutet das praktisch für
feministische SB/SV oder WENDO und in der
praktischen Einheit Messerabwehr bearbeitet.
Der
Vortrag
"Die
zerbrechliche
Frau
Psychopthologisierung in feministischen Räumen" mit
anschließendem Workshop vorgetragen und geleitet
von Peet Borgstein hob insbesondere auf die
Problematik des in eine psychatrische Logik gesetzen Begriffsgegensatzes von *krank
und gesund* ab und dies vor dem Hintergrund eines als weiblich definierten Körpers
im Patriarchat. In diesem Zusammenhang stand auch die Frage, ob es in feministischer
SB/SV eine Tendenz oder Entwicklung gibt mit bestimmten pathologisierenden
Begrifflichkeiten um zu gehen. Dies geschähe möglichweise vor dem Hintergrund einer
Anerkennung feministischer SB/SV als Teil der institutionalisierten Beratungslandschaft
in Hinblick auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen.
Bereits zum zweiten Mal ist es gelungen Julia Hausdorf als Referentin und
Workshopleitung zum Thema Intersektionalität zu gewinnen. Fokusierter ging es
diesmal um die Frage der Beachtung intersektionaler Unterdrückungsmechanismen,
welche in WENDO/fem. SB/SV-Kursen wirken. Und der Frage, wie mit Privilegien und
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Unterdrückkungsmechanismen und der intersektionalen
Verschränkung im Kursgeschehen umgegangen werden könnte.
Überlagerung
und
In dem praktischen Teil "Messerabwehr" hat Mitfrau Regina Speulta unterstützt von
Brigitte Omerzel (beide In Nae e.V. aus Karlsruhe) den Fachtagsteilnehmerinnen
praktische Kenntnisse im Umgang mit Messerangriffen vermittelt und mit einem
kleinen 'drill' abgeschlossen. Die Herausforderung sowohl langjährigen Trainerinnen als
auch interessierten Teilnehmerinnen ohne Kenntnisse in feministischer SB/SV in einem
Training Grundlagen der Messerabwehr bei gleichzeitigem Spaß an der Bewegung zu
vermitteln ist großartig gelungen.
Insgesamt war der Fachtag für alle 35 Teilnehmerinnen bereichernd und inspirierend.
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1.2. "DIE EMMAS SCHLAGEN ZURÜCK" - NICHT IN UNSEREM NAMEN
In der Mai/Juni Ausgabe der Zeitschrift "Emma" erschien ein Bericht über die
Teilnahme der Redaktion an einem Selbstverteidigungskurs unter dem Titel "Die
Emmas schlagen zurück". Die Qualifikation des Trainers, der Fokus auf physische
Selbstverteidigung und auf Fremdtäter waren ärgerlich genug. Dass am Ende des
Artikels auf den BV FeSt e.V. verwiesen wurde, waren Anlass eine Stellungnahme zu
schreiben.
Auszug aus der Stellungnahme
„Die Emmas schlagen zurück“ – Nicht in unserem Namen
(...) Verständlich sind der Spaß und die Freude am Hauen und Treten, die Lust die
eigene physische Wirksamkeit zu spüren. (...)Verständlich ist der Anlass: „Lasst uns
doch mal einen Selbstverteidigungskurs machen!“ (Zitat Emma-Artikel): Viele Frauen
leben mit der Sorge es könnte mal etwas Schlimmes passieren. Nachts. Draußen. Ein
Fremder. (...)
Körperliche Gewalt von Männern* gegen Frauen* beginnt mit ‚kleinen’
Grenzverletzungen, die, wenn sie keine Grenzen kriegen u. U. zu massiver Gewalt
führen können. Dies ist hinlänglich bekannt und erforscht. „Jeder Kampf, den man
nicht kämpft, ist ein gewonnener Kampf“ (Zitat Emma-Artikel) ist vor diesem
Hintergrund eine fatale Aussage. Sexualisierte Gewalt gegen Frauen passiert durch
Freunde, Ex-Partner, Kollegen. (vgl. Studie vom BMFSFJ 2004)
Ein SV-Kurs, der diese Aspekte nicht kennt und für diese fast ‚alltäglichen’
Grenzverletzungen keine Handhabe zu bieten hat, kann u.E. nur in die Leere laufen.
Die Konzentration auf körperliche Selbstverteidigung lässt den großen Bereich von
Übergriffen, Anmachen, ungewolltem Angefasst werden, sexistischen Sprüchen oder
Witzen und ‚Street harassment’ dem Zufall. Irgendwie haben die Frauen sich
‚psychologisch’ rausgewurschtelt. Und jetzt Achtung: Auch für diesen Bereich gibt es
Techniken die geübt werden können. Und: Selbstbehauptung IST Kämpfen. (...)
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Diese ging am 15. Mai 2015 per Email an die Redaktion der "Emma" mit der Bitte um
Veröffentlichung der Gegendarstellung.
In der Juli/August Ausgabe der
Zeitschrift erschien dann Auszüge der
Stellungnahme als Leserinnenbrief.
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1.3. INTERNATIONALE VERNETZUNG „ INTERNATIONAL WOMEN’S DAY.
WOMEN’S SELF-DEFENCE AS A STRATEGY FOR EMPOWERMENT“
Am 4. März 2015 hatten die European United Left/Nordic Green Left zu einem hearing
im Europäischen Parlament eingeladen, in welchem die Präventionsstrategie und
Wirksamkeit durch feministischen Selbstverteidigung und Selbstbehauptung als ein
Aspekt zum Schutz von Frauen vor Gewalt verdeutlicht wurde.
Nach der Eröffnung der Veranstaltung durch Gabi Zimmer, Vorsitzende der
Konförderalen Fraktion der Vereinten Europäischen Linken/Nordischen Grünen Linken
(GUE/NGL), hatte das erste Podium "Feminist self-defence as tool to prevent violence
against women and girls" zum Schwerpunkt. Moderiert von Malin Björk (Schweden,
Koordinatiorin der GUE/NGL in dem 'Committee on women's rights and gender
equality') waren auf dem Podium Eve Ensler (Autorin der Vagina Monologe und
Initiatorin des V-Day), Irene Zeilinger (Belgien, Trainerin für feministische
Selbstverteidigung, Mitbegründerin von Garance ASBL in Brüssel und Soziologin) sowie
Karin Heisecker (Senior Project Manager, Ending Violence Against Women and Girls,
World Future Council).
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Thema des zweiten Teils, mit den Vertreterinnen Hanna Cederin, (Feminist self-defence
trainer, Sweden) und Lydia La Riviere-Zijdel (Feminist self-defence trainer for women
and girls with a disability, Netherlands), war "Feminist self-defence in practice".
Der dritte Teil widmete sich "Feminist self-defence - Global movements". Mit "Dhiviya
(Feminist self-defence teacher, Coordinator of the South Asian network SANGATa,
trainer in Wenlido (Women's path of Strength) in Indien) und Lina Khalifeh (Founder
Shefighter, self-defence trainer for girls and women in Jordanien) erhielten die
Zuhörenden einen Einblick in die internationale Praxis feministischer
Selbstverteidigung und ihren Herausforderungen, aber auch Erfolgen.
Die hautpsächlichen Ergebnisse und Forderungen des hearings sind unter folgendem
link nach zu lesen: http://www.guengl.eu/news/article/gue-ngl-news/time-to-makenoise-real-policies-on-female-self-defence-training-needed-to
Gerahmt wurde das hearing durch ein Netzwerktreffen am Morgen der Veranstaltung initiiert von Irene Zeilinger (Belgien, Garance ASBL) - und zwei Workshops, welche für
alle Mitarbeiterinnen des Europäischen Parlamentes offen standen.
Die Workshops waren mit jeweils ca. 30 Teilnehmerinnen gut besucht, hatten die
Prinzipien feministischer Selbstbehauptung und Selbstverteidigung zum Schwerpunkt
und wurden von Lydia la Rivière Zijdel und Irene Zeilinger (workshop 1) sowie Hanna
Cederin und Elin Morén (workshop 2) geleitet.
An dem Netzwerktreffen, an welchem für den Verband die Vorstandsfrau Nadine Seyler
teilnahm, waren Lydia la Rivière Zijdel (NL), Lina Khalifeh (Shefighter, Jordanien),
Dhiviya (Wenlido, Indien) Irene Zeilinger ( Garance ASBL, Belgien), Hanna Cederin und
Elin Morén ( Feminist self-defense, Schweden) Doris Kroll (Wendo Marburg e.V.
Unvergesslich Weiblich e.V.) und die Mitorganisatorin Karin Heisecke (World Future
Council, Deutschland) beteiligt.
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Neben dem Austausch über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der jeweiligen
Konzepte und Umsetzungsmöglichkeiten in den unterschiedlichen Ländern, wurde als
erster Schritt die Einrichtung einer internationalen Mailingliste verabredet. Der
Bundesfachverband Feministische Selbstbehauptung und Selbstverteidigung ist auf
dieser Liste vertreten und hat so die Möglichkeit wichtige internationale Informationen
und Entwicklungen direkt an seine Mitfrauen und Mitorganisationen weiter zu geben.
1.4. ...UND VERBANDSINTERN: INFORMATIONEN UND LITERATUR FÜR DIE MITFRAUEN
Neben Informationen zu Veranstaltungen und Kampagnen wurden die Mitfrauen auf
wissenschaftliche Publikationen, Zeitungsartikel und eine praxisorientierte Broschüre
aufmerksam gemacht.
Es wurden beispielsweise folgende Empfehlungen über den Verteiler geschickt:
Lisa Speidel untersucht die Frage nach dem Zusammenhang von Geschlecht und ‚race’
im Kontext von Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungstrainings und verweist auf
die hohe Bedeutung intersektionaler Konzepte für die Kurse.
Lisa Speidel: Exploring the Intersection of Race and Gender in Self-Defense
Training, Violence Against Women 2014, Vol. 20(3) 309–325© The Author(s)
2014
Reprints and permissions:
sagepub.com/journalsPermissions.nav
DOI: 10.1177/1077801214526049
vaw.sagepub.com
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Die Studie von Brecklin/Ullnman geht der Frage nach, welche Effekte die Kurse bei
tatsächlich stattgefundenen (sexuellen) Angriffen hatten: War eine Abwehr möglich,
auf welche Art, wie fühlen sich die Frauen im Vergleich zu Frauen, die keine Kurse
besucht haben usw.? So konnten beispielsweise Frauen, die Kurse besucht hatten, sich
sehr gut wehren, oft bevor es zu einer körperlichen Eskalation kam. Frauen, die Kurse
besucht hatten fühlten sich allerdings auch sehr verantwortlich in der Angriffssituation.
Die Autorinnen weisen darauf hin wie wichtig es also ist in Kursen deutlich zu machen,
dass sich zu wehren eine Möglichkeit neben anderen ist, keine Verpflichtung.
LEANNE R. BRECKLIN University of Illinois at Springfield SARAH E. ULLMAN
University of Illinois at Chicago:Self-Defense or AssertivenessTraining and
Women’s Responses
to Sexual Attacks
JOURNAL OF INTERPERSONAL VIOLENCE, Vol. 20 No. 6, June 2005 738-762©
2005 Sage Publications
DOI: 10.1177/0886260504272894
Rhiannon Lucy Colslett wundert sich in ihrem Artikel, dass nicht mehr Frauen
Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurse besuchen, wie zum Beispiel. noch in
den 70er und 80er Jahren. Da Sexismus und Gewalt nicht weniger geworden sind,
könnte ein Grund in dem aktuellen Mantra “Bringt Frauen nicht bei nicht vergewaltigt
zu werden, bringt Männern bei nicht zu vergewaltigen“ liegen. So sinnvoll dies auch
sein mag, bis zur Umsetzung plädiert die Autorin dafür, dass Frauen lernen sich zu
wehren und zwar in guten Kursen, die thematisieren wo die Gefahr für die meisten
Frauen lauert: im Nahbereich.
Rhiannon Lucy Coslett: Bring back self-defence classes for women – it’s the
feminist thing to do, May 2015.
http://www.theguardian.com/commentisfree/2015/may/21/self-defenceclasses-women-feminist-female-kickboxer?CMP=fb_gu
Die Broschüre für diskriminierungsfreie Pädagogik gibt eine knappe Definition von
rassistischen Vorurteilen und Sprache sowie eine Menge an Methoden und
Praxisbeispielen, die auch für Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungstrainings
nutzbar gemacht werden können.
ReachOut Berlin: Opferberatung für Opfer rechter, rassistischer und
antisemitischer Gewalt: Grundlagen für eine diskrinirungsfreie Pädagogik im
Kindergarten, 2015.
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2. STRUKTURQUALITÄT DES VERBANDES
2.1. EINRICHTUNG DER GESCHÄFTSSTELLE
Der Bundesverband hat dankenswerterweise in den Räumen von WENDO Marburg e.V.
eine Geschäftsstelle einrichten können. Noch nutzt der Verband die Infrastruktur von
WENDO Marburg e.V. - Rechner, Arbeitsplatz, Drucker usw. - das soll sich bald ändern.
Die Adresse lautet: Bahnhofstr. 31A - 35037 Marburg.
Eine Telefonnummer mit Sprechzeiten ist in Planung.
Es wurden:
• die Mitfraueneinzüge digitalisiert und zentralisiert
• die Kontobevollmächtigten aktualisiert
• die Weiterführung der Gemeinnützigkeit gewährleistet (Dank an Regina
Speulta!)
• der Umzug zum Finanzamt Marburg in die Wege geleitet
Anfang des Jahres 2015 wurde vom Vorstand zudem eine eigene Mailadresse
([email protected]) eingerichtet, die insbesondere für vorstandsinterne
Kommunikation, für den Kontakt zu den Mitfrauen, aber auch für die
Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung genutzt wird.
2.2. INTERNE BV FEST MAILS UND MAILVERTEILER
Um die Kommunikation über den Mailverteiler übersichtlich und niedrigschwellig zu
machen, wurde am 20.07.2015 vom Vorstand eine Mail mit Benutzungshinweisen an
die Mitfrauen versandt. Zukünftig sollen auch neue Mitfrauen bei der Aufnahme in den
Verteiler neben eher technischen Informationen zur Nutzung der Yahoogroup auch
diese Benutzungshinweise bekommen. Hierfür soll Anfang 2016 ein neues
Willkommens-Schreiben entworfen werden.
2.3. AUßENDARSTELLUNG - HOMEPAGE
Die Aktualität der Trainerinnendaten auf der Verbandshomepage wurde überprüft.
Die Mitfrauenverwaltung wurde aktualisiert.
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Es wurden zwei Trainerinnenumfragen durchgeführt:
• In welchen Sprachen werden Trainings angeboten?
• Werden Kurse für Frauen und Mädchen mit Behinderungen angeboten?
Welche? (Art der Behinderung)
2.5. MATRIALIEN FÜR DIE MITFRAUEN
Anlässlich des EMMA Artikels wurde den Mitfrauen eine Leserinnenbriefvorlage zur
Verfügung gestellt.
Den Mitfrauen wurden Fachliteratur und aktuelle Informationen zur Verfügung gestellt.
(s. Punkt 4.)
2.6. INHALTLICHE AUSRICHTUNG DER VERBANDSARBEIT
Die jährlich stattfindende Klausurtagung steht allen Mitfrauen offen und wird von
diesen gestaltet. Hier findet sich Raum und Zeit für die inhaltlichen Ausrichtungen und
Debatten des Verbandes.
2.7. DIGITALE VERNETZUNG
Es wurden Kriterien für die Onlineverlinkung entwickelt. Es wurde eine neue Linkliste
erstellt.
Alle Arbeiten, welche die Strukturqualität des Verbandes 2015 gesichert haben,
wurden - sofern nicht anders erwähnt - von Therese Gerstenlauer, Katharina Nickel, Ilga
Schmitz und Nadine Seyler erledigt.
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3. VERANTSTALTUNGEN UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
Damit eine möglichst breite Öffentlichkeit das Anliegen feministischer
Selbstbehauptung und Selbstverteidigung/WENDO als ein Bestandteil des Angebotes
im Bereich "Schutz von Frauen und Mädchen vor Gewalt" kennt, gehört
Öffentlichkeitsarbeit und der Dialog mit der Gesellschaft zu einem sehr wichtigen
Arbeitschwerpunkt. Adressat_innen sind dabei sowohl die Bevölkerung als auch eine
Fachöffentlichkeit. Nachfolgende öffentliche und öffentlichkeitswirksame Projekte
wurden 2015 umgesetzt:
•
25. Januar 2015 Fachtag in Marburg mit Workshops und Diskussionen
•
4. März 2015 Teilnahme des Vorstandes am „International Women’s Day.
Women’s self-defence as a strategy for empowerment“ im europäischen
Parlament in Brüssel. Im Rahmen eines vorangestellten Vernetzungstreffen
konnte der Bundesfachverband einer internationalen, politischen und
professionellen Öffentlichkeit vorgestellt werden. Es zeigte sich deutlich, dass
Deutschland eines der wenigen Länder international ist, welches über eine
derartige Vernetzungsstruktur einzelner Trainerinnen und engagierter
Menschen, lokaler Zusammenschlüsse und Vereine verfügt.
•
Juni 2015 Interview mit dem Onlinemagazin SLATE (Mitfrau S. Steinmann) und
Veröffentlichung im Rahmen eines Artikels „L'autodéfense féministe lutte pour
l'art de se défendre“ Morgane Remy und Eva Tiébaud vom 06.07.2015.
http://www.slate.fr/story/101673/autodefense-feministe-art-de-se-defendre
•
11. Juli 2015 Veröffentlichung der Stellungnahme zu dem EMMA-Artikel "Die
EMMAs schlagen zurück"
•
Ausgust 2015 dpa Artikel zu Selbstbehauptung und Selbstverteidigung für
Mädchen. Auf der Grundlage eines Interviews mit Mitfrau D. Kroll konnten im
Rahmen des Artikels wichtige Inhalte und Qualitäten geschlechtsbezogener
Selbstbehauptungskurse verdeutlicht werden.
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NEIN! SAGEN LERNEN:SELBSTVERTEIDIGUNGSKURSE FÜR MÄDCHEN
07.08.2015 Beleidigungen auf dem Schulhof, unangenehme Berührungen im Bus oder blöde Anmachen im
Club - Mädchen sind im Alltag unterschiedlichen Formen von Gewalt ausgesetzt. Sich nicht einschüchtern zu
lassen, das lernen sie im Selbstverteidigungskurs. Mädchen sollten lernen sich zu behaupten. Vor allem aber
müssen sie lernen nein zu sagen, um sich vor Übergriffen zu schützen. Dabei können Selbstverteidigungskurse
helfen.
Foto: Silvia Marks
Berlin. Wer sich nachts auf dem Nachhauseweg sicher fühlen, sich vor Mobbing schützen oder einfach nur sein
Selbstbewusstsein stärken möchte, für den kommt ein Selbstverteidigungskurs infrage. Im Zentrum sollte die Selbststärkung
stehen, sagt Katharina Göpner vom Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (BFF).
Göpner empfiehlt Selbstverteidigungskurse als Präventionsmaßnahme, damit Mädchen lernen, Grenzen zu setzen. Das
Angebot ist vielfältig. Anbieter sind zum Beispiel gemeinnützige Vereine, Sportclubs oder Kirchen. Am besten ist ein Kurs,
der nur für Mädchen konzipiert ist, sagt Doris Kroll vom Bundesfachverband feministische Selbstbehauptung und
Selbstverteidigung (BV FeSt).
Dazu zählt das Präventionsprogramm WenDo, was Weg der Frauen bedeutet. Mädchen beschäftigen sich hierbei mit
Körpersprache und üben, sich verbal oder notfalls mit Schlag- und Tritttechniken zu verteidigen. In Rollenspielen lernen sie
etwa, mit einer blöden Anmache in der U-Bahn umzugehen. (...) Den passenden Kurs finden Mädchen zum Beispiel über
Frauenberatungsstellen in der Region. „Die kennen die Trainerinnen,” sagt Göpner. Auch der Kinderschutzbund,
Beratungsstellen wie Pro Familia, das Jugendamt oder das ortliche Jugendzentrum sind mit den Anbietern von
Selbstbehauptungskursen vernetzt.
Es passiert seltener etwas, als man denkt, wie Christian Zorn von der Zentralstelle Prävention des Landeskriminalamts Berlin
sagt. Ungeeignet sind Kurse, die das Angstbild vom Tater als fremde Person bedienen. Denn wenn etwas passiert, sind laut
Kroll in etwa 80 Prozent der Fälle Menschen aus dem naheren Umfeld des Madchens die Täter. Der Kursanbieter sollte
Madchen keine Angst machen und sie nicht schwachreden, sagt Zorn. Versprechungen wie „Wir machen aus jedem
Madchen eine Lara Croft” seien unseriös.
Bei der Kursauswahl sollten Madchen darauf achten, dass der Trainer mindestens den Qualitätsstandards der BV FeSt
entspricht. Außerdem ist eine Trainerin meist geeigneter als ein Trainer, findet Inken Waehner von der Regionalgruppe
Wendo Berlin. Jungs erleben oft mehr körperliche Gewalt als Madchen. Ein mannlicher Trainer sollte daher ein Bewusstsein
für das Gewalterleben von Madchen haben, das sich von dem von Jungs unterscheidet. Außerdem sollte ein Trainer oder
eine Trainerin nach dem Kurs noch für Fragen erreichbar sein.
„WenDo ist kein Sport, den man uber viele Jahre macht”, sagt Kroll. Mindestens zehn Stunden sollte der Kurs aber umfassen,
um die Tipps und Tricks langerfristig mit in den Alltag zu nehmen. Denn es braucht Zeit, sich antrainierte Reflexe
abzugewöhnen - etwa zu lacheln, obwohl man sich nicht wohlfühlt, sagt Waehner.
Von Kampfsportarten als Schutz vor Gewalt halt Christian Zorn eher wenig. Denn das Wissen uber das eigene Können kann
dazu führen, dass ein Madchen nicht auf ihr Bauchgefühl hort und die eigene Kraft uberschätzt. (...)Ahnliches gilt für Waffen
zum Selbstschutz wie Pfefferspray. Eine klare Ansage und weggehen - das ist die beste Waffe, sagt Zorn.
Ein Selbstbehauptungskurs kann zwar nicht gegen sexuelle Ubergriffe in der Familie helfen, aber dazu beitragen, dass das
Madchen den Mut findet, sich jemandem anzuvertrauen, sagt Kroll.(...).
Qualitätsstandards Selbstverteidigungskurse nach dem BV FeSt e.V.
Frauennetze-Web-Datenbank
(Von Mareike Witte, dpa)
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Zusätzlich wurden über die Homepage des Bundesfachverbandes für ein Fachpublikum
und interessierte Menschen folgende Veranstaltungen beworben:
•
April + Juni + November 2015 "No Blame Approach" - Anti-Mobbing Fortbildung
in Wiesbaden
•
10. + 11. August Selbstverteidigung- und Selbstbehauptung für Mädchen und
Frauen mit Lernschwierigkeiten (sogenannte kognitive oder geistige
Behinderungen) - Train the Trainer Seminar in Krefeld
•
März 2015 Start der Ausbildung zur WENDO-Trainerin in Gießen
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4. MITFRAUEN - FORTBILDUNGEN, INFORMATIONEN, ARBEITSTREFFEN
Derzeit sind insgesamt 46 Frauen als Mitfrauen im BV FeSt e.V. organisiert. Davon sind
38 über die Option Einzelperson aktive Mitfrau. Zudem sind vier Vereine mit je einer
Person Mitglied. Auf die vier Vereine verteilen sich Mitgliedschaften weiterer vier
Frauen. 2015 konnten zwei weitere Trainerinnen für WENDO als Mitfrauen gewonnen
werden. Eine Mitfrau verlässt Ende 2015 auf eigenen Wunsch den BV FeSt e.V..
Um die Kommunikation und den Austauch zwischen den Mitfrauen nicht nur auf der
Jahreshauptversammlung (JHV), dem jährlichen Klausurtag und anderen Treffen,
sondern auch im laufenden Jahr, garantieren zu können, werden für die vereinsinterne
Kommunikation weitere diverse Möglichkeiten genutzt.
•
•
Zur vereinsinternen Kommunikation wird weiterhin eine Yahoogroup/ein
Mailverteiler genutzt, in den 43 von 46 Mitfrauen sowie der Vorstand mit einer
vorstandseigenen Mailadresse eingetragen sind. Drei Mitfrauen sind auf
eigenen Wunsch nicht im Verteiler. Die Einladung sowie das Protokoll zur JHV
erhalten sie individuell an ihre dem Verein bekannte Mailadresse.
Darüber hinaus wurde Anfang 2015 vom Vorstand eine vorstandseigene
Mailadresse ([email protected]) eingerichtet, die insbesondere für
vorstandsinterne Kommunikation, für den Kontakt zu den Mitfrauen, aber auch
für die Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung genutzt wird. Alle vier
Vorstandsfrauen haben darauf Zugriff.
2015 wurden vom Vorstand und von Mitfrauen, wie in den Jahren zuvor, je nach Anlass
Mails an die Mitfrauen versendet. Dazu gehören u.a.:
20.02.2015 Infos und Protokoll von der JHV 2015
01.03.2015 Einladung Klausurtag 2015 in Konstanz
22.04.2015 mehrere internationale Studien zu feministischer Selbstbehauptung und
Selbstverteidigung
25.04.2015 Abrechnung Jugendherberge JHV 2015
30.04.2015 Frauenkampfkunstwoche Pyrenäen
08.05.2015 Information zum Artikel „Die Emmas schlagen zurück“ mit Verlinkung auf
den BV FeSt e.V.
15.05.2015 Stellungnahme zu dem Artikel „Die Emmas schlagen zurück“ (s.o.)
18.05.2015 Vorlage für einen Leserinnenbrief an die Zeitschrift „Emma“
18.05.2015 Infografiken 2014
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21.05.2015 Informationen zur Mitfrauenschaft bei BV FeSt e.V.
28.05.2015 Hinweis auf Artikel zu Feminismus und Selbstbehauptung (englisch)
28.05.2015 Broschüre Diskriminierungsfreie Pädagogik
08.06.2015 Information und Austausch zu Belästigung per Mail, Telefon etc.
15.06.2015 Austausch zu Umgang mit Teilnehmerinnen mit Piercings
11.07.2015 Information Teil der Stellungnahme in der Zeitschrift „Emma“ erschienen
20.07.2015 Aktivitäten und Öffentlichkeitsarbeit des Vorstands
20.07.2015 Benutzungshinweise Yahoogroup
22.07.2015 Hinweis auf Artikel zu feministischer Selbstbehauptung und
Selbstverteidigung (französisch)
15.08.2015 Aktualisierung Trainerinnendaten Website
07.09.2015 Hinweis auf dpa Artikel „Nein! sagen lernen: Selbstverteidigungs-kurse für
Mädchen.“
29.10.2015 Einladung zur JHV 2016
18.11.2015 Hinweis auf Fond für Menschen mit Erfahrungen sexualisierter Gewalt in
der Kindheit
21.11.2015 Protokoll Klausurtag 2015
25.11.2015 Hinweis auf bff-Kampagne Superheldin gegen Gewalt
26.11.2015 Unterstützungsaufruf für Dezembersport-Treffen in Kassel
4.1. BERICHT AUS BRÜSSEL
Im Anschluss an das Treffen vom 4. März 2015 in Brüssel wurde von Nadine Seyler
(Vorstand BVFeSt e.V.) ein 6-seitiger Bericht über das Treffen verfasst und am 18. März
2015 allen Mitfrauen über den internen Verteiler zugänglich gemacht. Sowohl das
Vernetzungstreffen, als auch die Workshops und die Panels des hearings wurden
ausführlich beschrieben.
4.2. KLAUSURTAGUNG IN KONSTANZ
Bereits zum vierten Mal konnte im Sommer eine Klausurtagung zum inhaltlichen
Austausch interessierter Mitfrauen durchgeführt werden. Möglich wurde dies auch
durch die Organisation seitens der Mitfrau B. Fehrenbach. Hierfür an dieser Stelle ein
herzliches Dankeschön!
Themen der Klausurtagung waren:
• Konkurrenz unter Trainerinnen und die Haltung zur Arbeit: SB/SV als
Broterwerb versus SB/SV als Haltung und/oder Berufung
• Gewaltprävention meets Sexualpädagogik
18
•
•
•
Erwartungshaltung Erwachsener in Bezug auf feministische SB/SV - WENDO
Kurse für Mädchen
Wie können wir mehr Öffentlichkeit für feministische SB/SV- WENDO
herstellen?
Wissenschaft contra Praxis. Hierarchisierung?!
In
Nachbereitung
der
Klausurtagung
wurde
zu
den
einzelnen
Diskussionsschwerpunkten ein ausführliches Protokoll verfasst und allen Mitfrauen
zugesendet.
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5. FINANZEN
Einnahmen
18%
Mitfrauenbeiträge
Einnahmen JHV
82%
Ausgaben
3% 3%
16%
17%
2%
7%
4%
2%
46%
Reisekosten
Sachkosten
Verwaltungskosten
Bankgebüren
Verbandsbeiträge
Sachkosten Jahrestreffen
Honorare Jahrestreffen
Sachkosten Vorstand
Fahrtkosten Vorstand
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6. AUSBLICK UND JAHRESPLANUNG 2016
2016 wird eine weitere Stärkung des Auftretens des Verbandes in der Öffentlichkeit
angestrebt. Dazu zählt:
• die Aktualisierung der Homepage
• die Aktualisierung der Verlinkung
• die Entwicklung und Erstellung einer Imagebroschüre des BVFeSt e.V. für
Verbandsmitglieder und Interessierte zur Weitergabe vor Ort
Darüber hinaus soll eine stärkere Festlegung der Qualitätskriterien des Verbandes
erarbeitet werden.
Die Verbreitung von Angeboten zur feministischen Selbstbehauptung und
Selbstverteidigung für Frauen und Mädchen mit Behinderungen sieht der Verband seit
jeher als zentrales Thema. Dies soll 2016 weitergeführt und ausgebaut werden. Die
Angebote der Trainerinnen für verschiedene Zielgruppen wurden erfragt und sollen zur
Erleichterung des Zugangs für die Betroffenen auf die Homepage gestellt werden.
Die Zugänglichkeit der Homepage soll zudem erleichtert werden durch eine
Übersetzung der Seiten in einfache Sprache.
Im Jahr 2016 wird den Verband ebenfalls das Thema Flucht und Migration im Kontext
feministischer Selbstbehauptung und Selbstverteidigung beschäftigen. Die konkrete
Umsetzung im Sinne von Projekten und inhaltlichen Ausrichtungen wird auf der
Jahreshauptversammlung sowie in zukünftigen verbandsinternen Treffen und
Vorstandstreffen entwickelt.
In diesem Zusammenhang ist auch die Trainerinnenumfrage bezüglich derer Angebote
in verschiedenen Sprachen zu sehen. Außerdem ist die Übersetzung der wichtigsten
Informationen auf der Homepage in Planung.
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