Jahresbericht 2015
Transcrição
Jahresbericht 2015
TÄTIGKEITSBERICHT 2015 vorgelegt von Nadine Seyler, Katharina Nickel, Therese Gerstenlauer, Ilga Schmitz (Vorstandsfrauen BV FeSt e.V.) unter Mitwirkung von Doris Kroll im Januar 2016 VORWORT Liebe Leser_innen, Rückblick auf ein ereignisreiches Jahr: Janaur 2015 März 2015 Juli 2015 Der Fachtag mit vielen spannenden Themen und Teilnehmerinnen findet in Marburg statt. In Brüssel wird der Bundesfachverband feministische Selbstbehauptung und Selbstverteidigung im Rahmen eines internationalen Hearings anlässlich des Internationalen Frauentages vorgestellt. Auch 2015 findet die Klausurtagung zum inhaltlichen Austausch und Ausrichtung des Verbandes in Kontanz statt Neben diesen großen Themen und Veranstaltungen waren der Verbandsvorstand mit all seinen helfenden Händen auch 2015 wieder mit kleineren und größeren öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten und Angeboten für die Verbandsmitglieder aktiv. Und nicht zu vergessen, natürlich haben wir auch 2015 Interessierte an Angeboten der feministischen Selbstbehauptung und Selbstverteidigung beraten und an entsprechende Angebote und Trainerinnen vermittelt sowie an Weiterbildungen zur Trainerin Interessierte an entsprechende Angebote weiterverwiesen. Insbesondere die Vorbereitungen zur Aktualisierung der Außendarstellung des Verbandes und der Hinwendung zu den Themen Flucht und Migration im Kontext feministischer Selbstverteidigung und Selbstbehauptung wird 2016 seine konkrete Umsetzung erfahren. Eure Vorstandfrauen 2 Inhalt VORWORT 2 1. ARBEITSBEREICHE VON BV FEST E.V. 1.1. BV FEST FACHTAG 1.2. "DIE EMMAS SCHLAGEN ZURÜCK" - NICHT IN UNSEREM NAMEN 1.3. INTERNATIONALE VERNETZUNG „ INTERNATIONAL WOMEN’S DAY. WOMEN’S SELF-DEFENCE AS A STRATEGY FOR EMPOWERMENT.“ 1.4. ...UND VERBANDSINTERN: INFORMATIONEN UND LITERATUR FÜR DIE MITFRAUEN 4 4 6 8 10 2. STRUKTURQUALITÄT DES VERBANDES 2.1. EINRICHTUNG DER GESCHÄFTSSTELLE 2.2. INTERNE BV FEST MAILS UND MAILVERTEILER 2.3. AUßENDARSTELLUNG - HOMEPAGE 2.5. MATRIALIEN FÜR DIE MITFRAUEN 2.6. INHALTLICHE AUSRICHTUNG DER VERBANDSARBEIT 2.7. DIGITALE VERNETZUNG 12 12 12 12 13 13 13 3. VERANTSTALTUNGEN UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 14 4. MITFRAUEN - FORTBILDUNGEN, INFORMATIONEN, ARBEITSTREFFEN 4.1. BERICHT AUS BRÜSSEL 4.2. KLAUSURTAGUNG IN KONSTANZ 17 18 18 5. FINANZEN 20 6. AUSBLICK UND JAHRESPLANUNG 2016 21 3 1. ARBEITSBEREICHE VON BV FEST E.V. 1.1. BV FEST FACHTAG Am 24. Janaur 2015 lud der Bundesfachverband Feministitsche Selbstbehauptung und Selbstverteidigung e.V. (BV FeSt) erneut zu einem Fachtag ein. Organisiert seitens des Mitgliedervereins WENDO Marburg e.V. konnten neben den bundesweit eingeladenen Mitfrauen auch eine erweiterte interessierte Fachöffentlichkeit zu dieser Veranstaltung gewonnen werden. Ein extra für den Fachtag entworfenes Faltblatt wurde bundesweit digital versendet und fand in verschiedenen Medien (u.a. mädchenmannschaft.net) als Veranstaltungshinweis Beachtung. Im Rahmen von drei Workshops wurden die Themen Psychopathologisierung in feministischen Räumen, Intersektionalität - was bedeutet das praktisch für feministische SB/SV oder WENDO und in der praktischen Einheit Messerabwehr bearbeitet. Der Vortrag "Die zerbrechliche Frau Psychopthologisierung in feministischen Räumen" mit anschließendem Workshop vorgetragen und geleitet von Peet Borgstein hob insbesondere auf die Problematik des in eine psychatrische Logik gesetzen Begriffsgegensatzes von *krank und gesund* ab und dies vor dem Hintergrund eines als weiblich definierten Körpers im Patriarchat. In diesem Zusammenhang stand auch die Frage, ob es in feministischer SB/SV eine Tendenz oder Entwicklung gibt mit bestimmten pathologisierenden Begrifflichkeiten um zu gehen. Dies geschähe möglichweise vor dem Hintergrund einer Anerkennung feministischer SB/SV als Teil der institutionalisierten Beratungslandschaft in Hinblick auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Bereits zum zweiten Mal ist es gelungen Julia Hausdorf als Referentin und Workshopleitung zum Thema Intersektionalität zu gewinnen. Fokusierter ging es diesmal um die Frage der Beachtung intersektionaler Unterdrückungsmechanismen, welche in WENDO/fem. SB/SV-Kursen wirken. Und der Frage, wie mit Privilegien und 4 Unterdrückkungsmechanismen und der intersektionalen Verschränkung im Kursgeschehen umgegangen werden könnte. Überlagerung und In dem praktischen Teil "Messerabwehr" hat Mitfrau Regina Speulta unterstützt von Brigitte Omerzel (beide In Nae e.V. aus Karlsruhe) den Fachtagsteilnehmerinnen praktische Kenntnisse im Umgang mit Messerangriffen vermittelt und mit einem kleinen 'drill' abgeschlossen. Die Herausforderung sowohl langjährigen Trainerinnen als auch interessierten Teilnehmerinnen ohne Kenntnisse in feministischer SB/SV in einem Training Grundlagen der Messerabwehr bei gleichzeitigem Spaß an der Bewegung zu vermitteln ist großartig gelungen. Insgesamt war der Fachtag für alle 35 Teilnehmerinnen bereichernd und inspirierend. 5 1.2. "DIE EMMAS SCHLAGEN ZURÜCK" - NICHT IN UNSEREM NAMEN In der Mai/Juni Ausgabe der Zeitschrift "Emma" erschien ein Bericht über die Teilnahme der Redaktion an einem Selbstverteidigungskurs unter dem Titel "Die Emmas schlagen zurück". Die Qualifikation des Trainers, der Fokus auf physische Selbstverteidigung und auf Fremdtäter waren ärgerlich genug. Dass am Ende des Artikels auf den BV FeSt e.V. verwiesen wurde, waren Anlass eine Stellungnahme zu schreiben. Auszug aus der Stellungnahme „Die Emmas schlagen zurück“ – Nicht in unserem Namen (...) Verständlich sind der Spaß und die Freude am Hauen und Treten, die Lust die eigene physische Wirksamkeit zu spüren. (...)Verständlich ist der Anlass: „Lasst uns doch mal einen Selbstverteidigungskurs machen!“ (Zitat Emma-Artikel): Viele Frauen leben mit der Sorge es könnte mal etwas Schlimmes passieren. Nachts. Draußen. Ein Fremder. (...) Körperliche Gewalt von Männern* gegen Frauen* beginnt mit ‚kleinen’ Grenzverletzungen, die, wenn sie keine Grenzen kriegen u. U. zu massiver Gewalt führen können. Dies ist hinlänglich bekannt und erforscht. „Jeder Kampf, den man nicht kämpft, ist ein gewonnener Kampf“ (Zitat Emma-Artikel) ist vor diesem Hintergrund eine fatale Aussage. Sexualisierte Gewalt gegen Frauen passiert durch Freunde, Ex-Partner, Kollegen. (vgl. Studie vom BMFSFJ 2004) Ein SV-Kurs, der diese Aspekte nicht kennt und für diese fast ‚alltäglichen’ Grenzverletzungen keine Handhabe zu bieten hat, kann u.E. nur in die Leere laufen. Die Konzentration auf körperliche Selbstverteidigung lässt den großen Bereich von Übergriffen, Anmachen, ungewolltem Angefasst werden, sexistischen Sprüchen oder Witzen und ‚Street harassment’ dem Zufall. Irgendwie haben die Frauen sich ‚psychologisch’ rausgewurschtelt. Und jetzt Achtung: Auch für diesen Bereich gibt es Techniken die geübt werden können. Und: Selbstbehauptung IST Kämpfen. (...) 6 Diese ging am 15. Mai 2015 per Email an die Redaktion der "Emma" mit der Bitte um Veröffentlichung der Gegendarstellung. In der Juli/August Ausgabe der Zeitschrift erschien dann Auszüge der Stellungnahme als Leserinnenbrief. 7 1.3. INTERNATIONALE VERNETZUNG „ INTERNATIONAL WOMEN’S DAY. WOMEN’S SELF-DEFENCE AS A STRATEGY FOR EMPOWERMENT“ Am 4. März 2015 hatten die European United Left/Nordic Green Left zu einem hearing im Europäischen Parlament eingeladen, in welchem die Präventionsstrategie und Wirksamkeit durch feministischen Selbstverteidigung und Selbstbehauptung als ein Aspekt zum Schutz von Frauen vor Gewalt verdeutlicht wurde. Nach der Eröffnung der Veranstaltung durch Gabi Zimmer, Vorsitzende der Konförderalen Fraktion der Vereinten Europäischen Linken/Nordischen Grünen Linken (GUE/NGL), hatte das erste Podium "Feminist self-defence as tool to prevent violence against women and girls" zum Schwerpunkt. Moderiert von Malin Björk (Schweden, Koordinatiorin der GUE/NGL in dem 'Committee on women's rights and gender equality') waren auf dem Podium Eve Ensler (Autorin der Vagina Monologe und Initiatorin des V-Day), Irene Zeilinger (Belgien, Trainerin für feministische Selbstverteidigung, Mitbegründerin von Garance ASBL in Brüssel und Soziologin) sowie Karin Heisecker (Senior Project Manager, Ending Violence Against Women and Girls, World Future Council). 8 Thema des zweiten Teils, mit den Vertreterinnen Hanna Cederin, (Feminist self-defence trainer, Sweden) und Lydia La Riviere-Zijdel (Feminist self-defence trainer for women and girls with a disability, Netherlands), war "Feminist self-defence in practice". Der dritte Teil widmete sich "Feminist self-defence - Global movements". Mit "Dhiviya (Feminist self-defence teacher, Coordinator of the South Asian network SANGATa, trainer in Wenlido (Women's path of Strength) in Indien) und Lina Khalifeh (Founder Shefighter, self-defence trainer for girls and women in Jordanien) erhielten die Zuhörenden einen Einblick in die internationale Praxis feministischer Selbstverteidigung und ihren Herausforderungen, aber auch Erfolgen. Die hautpsächlichen Ergebnisse und Forderungen des hearings sind unter folgendem link nach zu lesen: http://www.guengl.eu/news/article/gue-ngl-news/time-to-makenoise-real-policies-on-female-self-defence-training-needed-to Gerahmt wurde das hearing durch ein Netzwerktreffen am Morgen der Veranstaltung initiiert von Irene Zeilinger (Belgien, Garance ASBL) - und zwei Workshops, welche für alle Mitarbeiterinnen des Europäischen Parlamentes offen standen. Die Workshops waren mit jeweils ca. 30 Teilnehmerinnen gut besucht, hatten die Prinzipien feministischer Selbstbehauptung und Selbstverteidigung zum Schwerpunkt und wurden von Lydia la Rivière Zijdel und Irene Zeilinger (workshop 1) sowie Hanna Cederin und Elin Morén (workshop 2) geleitet. An dem Netzwerktreffen, an welchem für den Verband die Vorstandsfrau Nadine Seyler teilnahm, waren Lydia la Rivière Zijdel (NL), Lina Khalifeh (Shefighter, Jordanien), Dhiviya (Wenlido, Indien) Irene Zeilinger ( Garance ASBL, Belgien), Hanna Cederin und Elin Morén ( Feminist self-defense, Schweden) Doris Kroll (Wendo Marburg e.V. Unvergesslich Weiblich e.V.) und die Mitorganisatorin Karin Heisecke (World Future Council, Deutschland) beteiligt. 9 Neben dem Austausch über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der jeweiligen Konzepte und Umsetzungsmöglichkeiten in den unterschiedlichen Ländern, wurde als erster Schritt die Einrichtung einer internationalen Mailingliste verabredet. Der Bundesfachverband Feministische Selbstbehauptung und Selbstverteidigung ist auf dieser Liste vertreten und hat so die Möglichkeit wichtige internationale Informationen und Entwicklungen direkt an seine Mitfrauen und Mitorganisationen weiter zu geben. 1.4. ...UND VERBANDSINTERN: INFORMATIONEN UND LITERATUR FÜR DIE MITFRAUEN Neben Informationen zu Veranstaltungen und Kampagnen wurden die Mitfrauen auf wissenschaftliche Publikationen, Zeitungsartikel und eine praxisorientierte Broschüre aufmerksam gemacht. Es wurden beispielsweise folgende Empfehlungen über den Verteiler geschickt: Lisa Speidel untersucht die Frage nach dem Zusammenhang von Geschlecht und ‚race’ im Kontext von Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungstrainings und verweist auf die hohe Bedeutung intersektionaler Konzepte für die Kurse. Lisa Speidel: Exploring the Intersection of Race and Gender in Self-Defense Training, Violence Against Women 2014, Vol. 20(3) 309–325© The Author(s) 2014 Reprints and permissions: sagepub.com/journalsPermissions.nav DOI: 10.1177/1077801214526049 vaw.sagepub.com 10 Die Studie von Brecklin/Ullnman geht der Frage nach, welche Effekte die Kurse bei tatsächlich stattgefundenen (sexuellen) Angriffen hatten: War eine Abwehr möglich, auf welche Art, wie fühlen sich die Frauen im Vergleich zu Frauen, die keine Kurse besucht haben usw.? So konnten beispielsweise Frauen, die Kurse besucht hatten, sich sehr gut wehren, oft bevor es zu einer körperlichen Eskalation kam. Frauen, die Kurse besucht hatten fühlten sich allerdings auch sehr verantwortlich in der Angriffssituation. Die Autorinnen weisen darauf hin wie wichtig es also ist in Kursen deutlich zu machen, dass sich zu wehren eine Möglichkeit neben anderen ist, keine Verpflichtung. LEANNE R. BRECKLIN University of Illinois at Springfield SARAH E. ULLMAN University of Illinois at Chicago:Self-Defense or AssertivenessTraining and Women’s Responses to Sexual Attacks JOURNAL OF INTERPERSONAL VIOLENCE, Vol. 20 No. 6, June 2005 738-762© 2005 Sage Publications DOI: 10.1177/0886260504272894 Rhiannon Lucy Colslett wundert sich in ihrem Artikel, dass nicht mehr Frauen Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurse besuchen, wie zum Beispiel. noch in den 70er und 80er Jahren. Da Sexismus und Gewalt nicht weniger geworden sind, könnte ein Grund in dem aktuellen Mantra “Bringt Frauen nicht bei nicht vergewaltigt zu werden, bringt Männern bei nicht zu vergewaltigen“ liegen. So sinnvoll dies auch sein mag, bis zur Umsetzung plädiert die Autorin dafür, dass Frauen lernen sich zu wehren und zwar in guten Kursen, die thematisieren wo die Gefahr für die meisten Frauen lauert: im Nahbereich. Rhiannon Lucy Coslett: Bring back self-defence classes for women – it’s the feminist thing to do, May 2015. http://www.theguardian.com/commentisfree/2015/may/21/self-defenceclasses-women-feminist-female-kickboxer?CMP=fb_gu Die Broschüre für diskriminierungsfreie Pädagogik gibt eine knappe Definition von rassistischen Vorurteilen und Sprache sowie eine Menge an Methoden und Praxisbeispielen, die auch für Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungstrainings nutzbar gemacht werden können. ReachOut Berlin: Opferberatung für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt: Grundlagen für eine diskrinirungsfreie Pädagogik im Kindergarten, 2015. 11 2. STRUKTURQUALITÄT DES VERBANDES 2.1. EINRICHTUNG DER GESCHÄFTSSTELLE Der Bundesverband hat dankenswerterweise in den Räumen von WENDO Marburg e.V. eine Geschäftsstelle einrichten können. Noch nutzt der Verband die Infrastruktur von WENDO Marburg e.V. - Rechner, Arbeitsplatz, Drucker usw. - das soll sich bald ändern. Die Adresse lautet: Bahnhofstr. 31A - 35037 Marburg. Eine Telefonnummer mit Sprechzeiten ist in Planung. Es wurden: • die Mitfraueneinzüge digitalisiert und zentralisiert • die Kontobevollmächtigten aktualisiert • die Weiterführung der Gemeinnützigkeit gewährleistet (Dank an Regina Speulta!) • der Umzug zum Finanzamt Marburg in die Wege geleitet Anfang des Jahres 2015 wurde vom Vorstand zudem eine eigene Mailadresse ([email protected]) eingerichtet, die insbesondere für vorstandsinterne Kommunikation, für den Kontakt zu den Mitfrauen, aber auch für die Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung genutzt wird. 2.2. INTERNE BV FEST MAILS UND MAILVERTEILER Um die Kommunikation über den Mailverteiler übersichtlich und niedrigschwellig zu machen, wurde am 20.07.2015 vom Vorstand eine Mail mit Benutzungshinweisen an die Mitfrauen versandt. Zukünftig sollen auch neue Mitfrauen bei der Aufnahme in den Verteiler neben eher technischen Informationen zur Nutzung der Yahoogroup auch diese Benutzungshinweise bekommen. Hierfür soll Anfang 2016 ein neues Willkommens-Schreiben entworfen werden. 2.3. AUßENDARSTELLUNG - HOMEPAGE Die Aktualität der Trainerinnendaten auf der Verbandshomepage wurde überprüft. Die Mitfrauenverwaltung wurde aktualisiert. 12 Es wurden zwei Trainerinnenumfragen durchgeführt: • In welchen Sprachen werden Trainings angeboten? • Werden Kurse für Frauen und Mädchen mit Behinderungen angeboten? Welche? (Art der Behinderung) 2.5. MATRIALIEN FÜR DIE MITFRAUEN Anlässlich des EMMA Artikels wurde den Mitfrauen eine Leserinnenbriefvorlage zur Verfügung gestellt. Den Mitfrauen wurden Fachliteratur und aktuelle Informationen zur Verfügung gestellt. (s. Punkt 4.) 2.6. INHALTLICHE AUSRICHTUNG DER VERBANDSARBEIT Die jährlich stattfindende Klausurtagung steht allen Mitfrauen offen und wird von diesen gestaltet. Hier findet sich Raum und Zeit für die inhaltlichen Ausrichtungen und Debatten des Verbandes. 2.7. DIGITALE VERNETZUNG Es wurden Kriterien für die Onlineverlinkung entwickelt. Es wurde eine neue Linkliste erstellt. Alle Arbeiten, welche die Strukturqualität des Verbandes 2015 gesichert haben, wurden - sofern nicht anders erwähnt - von Therese Gerstenlauer, Katharina Nickel, Ilga Schmitz und Nadine Seyler erledigt. 13 3. VERANTSTALTUNGEN UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Damit eine möglichst breite Öffentlichkeit das Anliegen feministischer Selbstbehauptung und Selbstverteidigung/WENDO als ein Bestandteil des Angebotes im Bereich "Schutz von Frauen und Mädchen vor Gewalt" kennt, gehört Öffentlichkeitsarbeit und der Dialog mit der Gesellschaft zu einem sehr wichtigen Arbeitschwerpunkt. Adressat_innen sind dabei sowohl die Bevölkerung als auch eine Fachöffentlichkeit. Nachfolgende öffentliche und öffentlichkeitswirksame Projekte wurden 2015 umgesetzt: • 25. Januar 2015 Fachtag in Marburg mit Workshops und Diskussionen • 4. März 2015 Teilnahme des Vorstandes am „International Women’s Day. Women’s self-defence as a strategy for empowerment“ im europäischen Parlament in Brüssel. Im Rahmen eines vorangestellten Vernetzungstreffen konnte der Bundesfachverband einer internationalen, politischen und professionellen Öffentlichkeit vorgestellt werden. Es zeigte sich deutlich, dass Deutschland eines der wenigen Länder international ist, welches über eine derartige Vernetzungsstruktur einzelner Trainerinnen und engagierter Menschen, lokaler Zusammenschlüsse und Vereine verfügt. • Juni 2015 Interview mit dem Onlinemagazin SLATE (Mitfrau S. Steinmann) und Veröffentlichung im Rahmen eines Artikels „L'autodéfense féministe lutte pour l'art de se défendre“ Morgane Remy und Eva Tiébaud vom 06.07.2015. http://www.slate.fr/story/101673/autodefense-feministe-art-de-se-defendre • 11. Juli 2015 Veröffentlichung der Stellungnahme zu dem EMMA-Artikel "Die EMMAs schlagen zurück" • Ausgust 2015 dpa Artikel zu Selbstbehauptung und Selbstverteidigung für Mädchen. Auf der Grundlage eines Interviews mit Mitfrau D. Kroll konnten im Rahmen des Artikels wichtige Inhalte und Qualitäten geschlechtsbezogener Selbstbehauptungskurse verdeutlicht werden. 14 NEIN! SAGEN LERNEN:SELBSTVERTEIDIGUNGSKURSE FÜR MÄDCHEN 07.08.2015 Beleidigungen auf dem Schulhof, unangenehme Berührungen im Bus oder blöde Anmachen im Club - Mädchen sind im Alltag unterschiedlichen Formen von Gewalt ausgesetzt. Sich nicht einschüchtern zu lassen, das lernen sie im Selbstverteidigungskurs. Mädchen sollten lernen sich zu behaupten. Vor allem aber müssen sie lernen nein zu sagen, um sich vor Übergriffen zu schützen. Dabei können Selbstverteidigungskurse helfen. Foto: Silvia Marks Berlin. Wer sich nachts auf dem Nachhauseweg sicher fühlen, sich vor Mobbing schützen oder einfach nur sein Selbstbewusstsein stärken möchte, für den kommt ein Selbstverteidigungskurs infrage. Im Zentrum sollte die Selbststärkung stehen, sagt Katharina Göpner vom Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (BFF). Göpner empfiehlt Selbstverteidigungskurse als Präventionsmaßnahme, damit Mädchen lernen, Grenzen zu setzen. Das Angebot ist vielfältig. Anbieter sind zum Beispiel gemeinnützige Vereine, Sportclubs oder Kirchen. Am besten ist ein Kurs, der nur für Mädchen konzipiert ist, sagt Doris Kroll vom Bundesfachverband feministische Selbstbehauptung und Selbstverteidigung (BV FeSt). Dazu zählt das Präventionsprogramm WenDo, was Weg der Frauen bedeutet. Mädchen beschäftigen sich hierbei mit Körpersprache und üben, sich verbal oder notfalls mit Schlag- und Tritttechniken zu verteidigen. In Rollenspielen lernen sie etwa, mit einer blöden Anmache in der U-Bahn umzugehen. (...) Den passenden Kurs finden Mädchen zum Beispiel über Frauenberatungsstellen in der Region. „Die kennen die Trainerinnen,” sagt Göpner. Auch der Kinderschutzbund, Beratungsstellen wie Pro Familia, das Jugendamt oder das ortliche Jugendzentrum sind mit den Anbietern von Selbstbehauptungskursen vernetzt. Es passiert seltener etwas, als man denkt, wie Christian Zorn von der Zentralstelle Prävention des Landeskriminalamts Berlin sagt. Ungeeignet sind Kurse, die das Angstbild vom Tater als fremde Person bedienen. Denn wenn etwas passiert, sind laut Kroll in etwa 80 Prozent der Fälle Menschen aus dem naheren Umfeld des Madchens die Täter. Der Kursanbieter sollte Madchen keine Angst machen und sie nicht schwachreden, sagt Zorn. Versprechungen wie „Wir machen aus jedem Madchen eine Lara Croft” seien unseriös. Bei der Kursauswahl sollten Madchen darauf achten, dass der Trainer mindestens den Qualitätsstandards der BV FeSt entspricht. Außerdem ist eine Trainerin meist geeigneter als ein Trainer, findet Inken Waehner von der Regionalgruppe Wendo Berlin. Jungs erleben oft mehr körperliche Gewalt als Madchen. Ein mannlicher Trainer sollte daher ein Bewusstsein für das Gewalterleben von Madchen haben, das sich von dem von Jungs unterscheidet. Außerdem sollte ein Trainer oder eine Trainerin nach dem Kurs noch für Fragen erreichbar sein. „WenDo ist kein Sport, den man uber viele Jahre macht”, sagt Kroll. Mindestens zehn Stunden sollte der Kurs aber umfassen, um die Tipps und Tricks langerfristig mit in den Alltag zu nehmen. Denn es braucht Zeit, sich antrainierte Reflexe abzugewöhnen - etwa zu lacheln, obwohl man sich nicht wohlfühlt, sagt Waehner. Von Kampfsportarten als Schutz vor Gewalt halt Christian Zorn eher wenig. Denn das Wissen uber das eigene Können kann dazu führen, dass ein Madchen nicht auf ihr Bauchgefühl hort und die eigene Kraft uberschätzt. (...)Ahnliches gilt für Waffen zum Selbstschutz wie Pfefferspray. Eine klare Ansage und weggehen - das ist die beste Waffe, sagt Zorn. Ein Selbstbehauptungskurs kann zwar nicht gegen sexuelle Ubergriffe in der Familie helfen, aber dazu beitragen, dass das Madchen den Mut findet, sich jemandem anzuvertrauen, sagt Kroll.(...). Qualitätsstandards Selbstverteidigungskurse nach dem BV FeSt e.V. Frauennetze-Web-Datenbank (Von Mareike Witte, dpa) 15 Zusätzlich wurden über die Homepage des Bundesfachverbandes für ein Fachpublikum und interessierte Menschen folgende Veranstaltungen beworben: • April + Juni + November 2015 "No Blame Approach" - Anti-Mobbing Fortbildung in Wiesbaden • 10. + 11. August Selbstverteidigung- und Selbstbehauptung für Mädchen und Frauen mit Lernschwierigkeiten (sogenannte kognitive oder geistige Behinderungen) - Train the Trainer Seminar in Krefeld • März 2015 Start der Ausbildung zur WENDO-Trainerin in Gießen 16 4. MITFRAUEN - FORTBILDUNGEN, INFORMATIONEN, ARBEITSTREFFEN Derzeit sind insgesamt 46 Frauen als Mitfrauen im BV FeSt e.V. organisiert. Davon sind 38 über die Option Einzelperson aktive Mitfrau. Zudem sind vier Vereine mit je einer Person Mitglied. Auf die vier Vereine verteilen sich Mitgliedschaften weiterer vier Frauen. 2015 konnten zwei weitere Trainerinnen für WENDO als Mitfrauen gewonnen werden. Eine Mitfrau verlässt Ende 2015 auf eigenen Wunsch den BV FeSt e.V.. Um die Kommunikation und den Austauch zwischen den Mitfrauen nicht nur auf der Jahreshauptversammlung (JHV), dem jährlichen Klausurtag und anderen Treffen, sondern auch im laufenden Jahr, garantieren zu können, werden für die vereinsinterne Kommunikation weitere diverse Möglichkeiten genutzt. • • Zur vereinsinternen Kommunikation wird weiterhin eine Yahoogroup/ein Mailverteiler genutzt, in den 43 von 46 Mitfrauen sowie der Vorstand mit einer vorstandseigenen Mailadresse eingetragen sind. Drei Mitfrauen sind auf eigenen Wunsch nicht im Verteiler. Die Einladung sowie das Protokoll zur JHV erhalten sie individuell an ihre dem Verein bekannte Mailadresse. Darüber hinaus wurde Anfang 2015 vom Vorstand eine vorstandseigene Mailadresse ([email protected]) eingerichtet, die insbesondere für vorstandsinterne Kommunikation, für den Kontakt zu den Mitfrauen, aber auch für die Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung genutzt wird. Alle vier Vorstandsfrauen haben darauf Zugriff. 2015 wurden vom Vorstand und von Mitfrauen, wie in den Jahren zuvor, je nach Anlass Mails an die Mitfrauen versendet. Dazu gehören u.a.: 20.02.2015 Infos und Protokoll von der JHV 2015 01.03.2015 Einladung Klausurtag 2015 in Konstanz 22.04.2015 mehrere internationale Studien zu feministischer Selbstbehauptung und Selbstverteidigung 25.04.2015 Abrechnung Jugendherberge JHV 2015 30.04.2015 Frauenkampfkunstwoche Pyrenäen 08.05.2015 Information zum Artikel „Die Emmas schlagen zurück“ mit Verlinkung auf den BV FeSt e.V. 15.05.2015 Stellungnahme zu dem Artikel „Die Emmas schlagen zurück“ (s.o.) 18.05.2015 Vorlage für einen Leserinnenbrief an die Zeitschrift „Emma“ 18.05.2015 Infografiken 2014 17 21.05.2015 Informationen zur Mitfrauenschaft bei BV FeSt e.V. 28.05.2015 Hinweis auf Artikel zu Feminismus und Selbstbehauptung (englisch) 28.05.2015 Broschüre Diskriminierungsfreie Pädagogik 08.06.2015 Information und Austausch zu Belästigung per Mail, Telefon etc. 15.06.2015 Austausch zu Umgang mit Teilnehmerinnen mit Piercings 11.07.2015 Information Teil der Stellungnahme in der Zeitschrift „Emma“ erschienen 20.07.2015 Aktivitäten und Öffentlichkeitsarbeit des Vorstands 20.07.2015 Benutzungshinweise Yahoogroup 22.07.2015 Hinweis auf Artikel zu feministischer Selbstbehauptung und Selbstverteidigung (französisch) 15.08.2015 Aktualisierung Trainerinnendaten Website 07.09.2015 Hinweis auf dpa Artikel „Nein! sagen lernen: Selbstverteidigungs-kurse für Mädchen.“ 29.10.2015 Einladung zur JHV 2016 18.11.2015 Hinweis auf Fond für Menschen mit Erfahrungen sexualisierter Gewalt in der Kindheit 21.11.2015 Protokoll Klausurtag 2015 25.11.2015 Hinweis auf bff-Kampagne Superheldin gegen Gewalt 26.11.2015 Unterstützungsaufruf für Dezembersport-Treffen in Kassel 4.1. BERICHT AUS BRÜSSEL Im Anschluss an das Treffen vom 4. März 2015 in Brüssel wurde von Nadine Seyler (Vorstand BVFeSt e.V.) ein 6-seitiger Bericht über das Treffen verfasst und am 18. März 2015 allen Mitfrauen über den internen Verteiler zugänglich gemacht. Sowohl das Vernetzungstreffen, als auch die Workshops und die Panels des hearings wurden ausführlich beschrieben. 4.2. KLAUSURTAGUNG IN KONSTANZ Bereits zum vierten Mal konnte im Sommer eine Klausurtagung zum inhaltlichen Austausch interessierter Mitfrauen durchgeführt werden. Möglich wurde dies auch durch die Organisation seitens der Mitfrau B. Fehrenbach. Hierfür an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön! Themen der Klausurtagung waren: • Konkurrenz unter Trainerinnen und die Haltung zur Arbeit: SB/SV als Broterwerb versus SB/SV als Haltung und/oder Berufung • Gewaltprävention meets Sexualpädagogik 18 • • • Erwartungshaltung Erwachsener in Bezug auf feministische SB/SV - WENDO Kurse für Mädchen Wie können wir mehr Öffentlichkeit für feministische SB/SV- WENDO herstellen? Wissenschaft contra Praxis. Hierarchisierung?! In Nachbereitung der Klausurtagung wurde zu den einzelnen Diskussionsschwerpunkten ein ausführliches Protokoll verfasst und allen Mitfrauen zugesendet. 19 5. FINANZEN Einnahmen 18% Mitfrauenbeiträge Einnahmen JHV 82% Ausgaben 3% 3% 16% 17% 2% 7% 4% 2% 46% Reisekosten Sachkosten Verwaltungskosten Bankgebüren Verbandsbeiträge Sachkosten Jahrestreffen Honorare Jahrestreffen Sachkosten Vorstand Fahrtkosten Vorstand 20 6. AUSBLICK UND JAHRESPLANUNG 2016 2016 wird eine weitere Stärkung des Auftretens des Verbandes in der Öffentlichkeit angestrebt. Dazu zählt: • die Aktualisierung der Homepage • die Aktualisierung der Verlinkung • die Entwicklung und Erstellung einer Imagebroschüre des BVFeSt e.V. für Verbandsmitglieder und Interessierte zur Weitergabe vor Ort Darüber hinaus soll eine stärkere Festlegung der Qualitätskriterien des Verbandes erarbeitet werden. Die Verbreitung von Angeboten zur feministischen Selbstbehauptung und Selbstverteidigung für Frauen und Mädchen mit Behinderungen sieht der Verband seit jeher als zentrales Thema. Dies soll 2016 weitergeführt und ausgebaut werden. Die Angebote der Trainerinnen für verschiedene Zielgruppen wurden erfragt und sollen zur Erleichterung des Zugangs für die Betroffenen auf die Homepage gestellt werden. Die Zugänglichkeit der Homepage soll zudem erleichtert werden durch eine Übersetzung der Seiten in einfache Sprache. Im Jahr 2016 wird den Verband ebenfalls das Thema Flucht und Migration im Kontext feministischer Selbstbehauptung und Selbstverteidigung beschäftigen. Die konkrete Umsetzung im Sinne von Projekten und inhaltlichen Ausrichtungen wird auf der Jahreshauptversammlung sowie in zukünftigen verbandsinternen Treffen und Vorstandstreffen entwickelt. In diesem Zusammenhang ist auch die Trainerinnenumfrage bezüglich derer Angebote in verschiedenen Sprachen zu sehen. Außerdem ist die Übersetzung der wichtigsten Informationen auf der Homepage in Planung. 21