Salz-und-Pfeffer-07-2005-Diesen-Monat
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Salz-und-Pfeffer-07-2005-Diesen-Monat
Der Gundeldingerhof von Astrid und Dominic Lambelet ist ein sicherer Wert. Die Küche setzt Klassiker gekonnt ins Moderne um, und im imposanten Weinkeller treffen sich grosse Namen mit unbekannten Provenienzen. 58 7/2005 Diesen Monat in: BASEL Ein kulinarisches Licht ist im (St.) Johann aufgegangen. Mit den Machern Felix Walder, Martin Pont, Gerry Mac Laughlin und Georges Brunner . Weltoffen und provinziell Basel hat eine ordentliche Auswahl an Baizen (in Basel wird das e durch ein a ersetzt), Knillen und bürgerlichen Gasthäusern. Auch findet sich der eine oder andere gastronomische Fresstempel und einige Trendlokale. So steht es jedenfalls auf dem Papier. Nur kann man Papier nicht essen und trinken. Denn oft ist das Einkehrerlebnis nur korrekt, aber selten sinnlich. TEXT: MARTIN JENNI FOTOS: MARCEL STUDER Basel lässt sich sehr gut mit dem gewöhnungsbedürftigen «Vin Jaune» aus dem französischen Jura vergleichen: Die Liebe zu Stadt und Bewohnern (zum Wein) kann, muss aber nicht, beim ersten Besuch (Schluck) ausbrechen. Ausser man ist aus Zürich. Dann bricht sie nie aus.Womit wir schon beim ersten Klischee wären, das an Basel haftet. Die Basler und Zürcher mögen sich nicht, zumindest an der Fasnacht. Doch im Alltag geht man schon fast freundschaftlich miteinander um. Ausser man ist ein verkappter Fussballfan. Apropos Fussball: Meisterlich war der FC Basel zwar nicht immer, doch die Dauereuphorie hält an. Seit Jahren wehen in der Stadt mehr rot-blaue Vereinsflaggen als solche mit dem schwarzweissen Baslerstab oder gar jene mit dem Schweizer Kreuz. Basel gibt sich gerne weltoffen und ist es oftmals nicht. In gar manchen 7/2005 Dingen zeigt man sich sehr provinziell oder verfällt dem in der Stadt grassierenden «Sauglattismus-Virus».Wie war das jetzt mit der Basler Läckerlirösti in Berlin? Gähn! Auch die sich neu in mintgrün präsentierenden Trämli sind nicht das Gelbe vom Ei. Und das designte Edelstahl-Pissoir an der Grosstramhaltestelle Barfüsserplatz schon erst recht nicht. Dafür hat man beim Umund Neubau der Wettsteinbrücke die Chance vertan, ein neues Wahrzeichen für Basel zu errichten. Wegen ein paar Batzen haben die Stimmbürger das Projekt von Brückenbauer Calatrava bachab geschickt. Alles halb so schlimm. BASEL BIETET MEHR ALS MORGESTRAICH, ZOLLI UND REAGENZGLÄSER. AUF UNSERER REISE TRAFEN WIR BEKANNTE UND UNBEKANNTE ORIGINALE. 59 Diesen Monat in: BASEL Vedat und Bilgi Polat tischen im Kelim feine türkische Spezilaitäten auf. Die Oase im tristen Steinenbachgässlein. Michele Parisis Schmale Wurf ist nicht nur bei den «alt 68er» beliebt, sondern ein echter Treffpunkt für alle. Heute hat die Stadt ein tolles Fussballstadion (mit Shoppingcenter), bei dem das matte Grün des Rasens zu erklären versucht, dass moderne Architektur sich besser mit Kunstrasen versteht. RUTH STALDER KOCHT MIT UND AUS LEIDENSCHAFT. IN IHREM ART-DECO-TRAUM LÄSST ES SICH STIL- UND GENUSSVOLL DINIEREN. KONTAKT: BIRSIGSTRASSE 139, 061 281 13 10. Trotzdem, Basel ist speziell und bietet viele Orte, die zum Verweilen oder zum Bleiben einladen. Und auch wenn die Stadt schrumpft und zum Teil verdreckt – trotz Stadtreinigung an sieben Tagen in der Woche – so ist das ein globales gesellschaftliches Problem und hat mit Basel an und für sich nichts zu tun. Sehr seltsam muten auch die Unmengen von Leserbriefen in der Basler Zeitung an, die das Baudepartement mit seinen Vorschriften für die Normisierung von Boulevardmöbel ausgelöst hat. Dabei ist die Idee – Plastikbestuhlung und Werbesonnenschirme aus der Stadt zu verbannen – nicht schlecht, ja lobenswert. Nur, dass die Pflanzen sich ebenso ein- heitlich zu präsentieren haben, gehört in die Schublade der Abteilung Amtsschimmel. Viel wichtiger wäre es, die Kaugummivielfalt am Boden einzudämmen oder aus dem HorrorSteinenbachgässlein eine freundliche Gasse zu gestalten. Oder zählt die Seite hinter den Kulissen etwa nichts? Die Oase in dieser Betonwüste heisst Kelim. Murat Polat ist stolzer Türke und ein guter Koch. Seine Vorspeisen (kalt und warm) sind mit Sorgfalt zubereitet, die Nuancen beanspruchen den Gaumen intensiv. Kein Einheitsbrei, sondern eine Vielfalt an Geschmäckern. Kleiner Tipp am Rande:Auf die Hauptgänge kann man zugunsten des rohen Thunfisches getrost verzichten. Sehr freundlich wird man durch die Geschwister Bilgi und Vedat Polat bedient. Ein kleines sympathisches Familienunternehmen an der Schattenseite Basels. ADRIAN GERBER IST DAS RHYTAXI «UFF EM BACH». MITTENDRIN STATT NUR DABEI HEISST DIE DEVISE. MIT ETWAS GLÜCK MACHT ER SIE MIT DEM HEIMLICHEN HAFENMEISTER HUGO – EINE GESTRANDETE WILDGANS – BEKANNT. KONTAKT: 079 273 47 24, 061 281 36 04. Anzeigen Restaurant Chez Donati | St. Johanns-Vorstadt 48 | CH-4056 Basel Phone +41 61 322 09 19 | Fax +41 61 322 09 81 Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 11.30 –14.00 Uhr, 18.30 – 22.00 Uhr www.lestroisrois.com | [email protected] 60 7/2005 Diesen Monat in: BASEL Der Teufelhof gefällt oder nicht. Über seinen Feinkostladen Falstaff ist die Meinung jedoch klar: Delikat! Monica Thommy seis gedankt. Roger Malzachers Erfolgsrezept für sein Alter Zoll ist einfach: Zahlbares und Gutes aus Küche und Keller. Für eine Aussicht auf Münster und Rhein empfiehlt sich das Hotel Krafft an der Rheinpromenade. Sanft renoviert, bieten die Zimmer zeitgemässen Komfort mit nostalgischem Flair. Überzeugend ist auch die Küche von Andi Steiner (Gut lesen liebe Basler Gault Millau-Tester), dessen Kombinationen abgehoben klingen mögen, im Gaumen aber zu einer schönen Einheit verschmelzen. Dennoch ist sie keine Pinzettenküche. DORIS UND STEFANO FILIPPINI SIND MIT IHRER RÖSTEREI FÜR 150 FRANKEN IM JAHR WIRD MAN MITGLIED DER LESEGESELLSCHAFT BASEL.VON DER HAUSBIBLIOTHEK HAT MAN EINEN TRAUMBLICK AUF DEN RHEIN. KONTAKT: MÜNSTERPLATZ 8, 061 261 43 49. Am Morgen sitzen wir im Da Graziella an der Feldbergstrasse. Zigarettenqualm beeinträchtigt die Duftnoten des Kaffees der gleichwohl schmeckt. An die Kalorien der verführerischen Cornettis denken wir schon gar nicht und beissen herzhaft zu. Adrian Gerber holt uns mit seinem Rhytaxi bei der Johanniterbrücke ab. Einfach schön, Grossbasel vom Rhein aus anzusehen. Die Herbstsonne kämpft sich durch den letzten LA COLUMBIANA IN BASEL DIE GRALSHÜTER FÜR GUTEN KAFFEE. KONTAKT: GÜTERSTRASSE 112, 061 361 02 12. Morgennebel. Wir halten in der Nähe des Birskopfs an und treffen uns mit Hugo Buser, der in Basel mit seiner Veronica von April bis September für Furore sorgt. Bei ihm isst man mitten auf dem Rhein im Rhybadhüsli. Ohne Verdeck an Deck. Regnet es, findet die Gala nicht statt. Und von 9 bis 19 Uhr darf kein Alkohol ausgeschenkt werden. Die Polizei will das so.Wegen der Möglichkeit im angetrunkenen Zustand zu ertrinken. Beim Mittagessen mit der Krawatte? Nun denn. Ab 19 Uhr dürfen dann die Korken knallen – im Frühling 2006 wieder. Zeit für einen Apéro. Die Rio Bar hat etwas Verwunschenes so «früh» am Morgen. Ein Suze hilft auf die Beine, die Cornetti verursachen Nachwehen.Wir fahren mit dem Tram Richtung St. Louis und machen Halt im Alten Zoll. Hier kocht uns der Jurassier Gyl Voirol eine hervorragende Apfel-Selleriesuppe und ein klassisches Schweinsvoressen mit Dörrbohnen und Bratkartoffeln. Sein Geschäftspartner, Roger Malzacher, bedient u$IE "RASSERIE MIT 0FIFFh AM "ARFàSSERPLATZ IN "ASEL :WEI 2ESTAURANTS UNTER EINEM $ACH 7ËHRSCHAFT IN DER "RASSERIE GEPFLEGT IM u!U 0REMIERh Restaurant Luftschloss Lauschiges, in seiner Form einzigartiges Speiselokal mit meditarranem Ambiente, einem ausgewogenen Verhältnis von vegetarischen Köstlichkeiten und erlesenen Fischspezialitäten. !LFRED2UTHUND#ARMEN2ICKHOFF "ARFàSSERPLATZs"ASEL 4ELEFONs&AX WWWBRAUNERMUTZBASELCHsINFO BRAUNERMUTZBASELCH 7/2005 Restaurant Luftschloss Luftgässlein 1 4051 Basel Telefon +41 61 272 54 72 Fax +41 61 272 54 70 61 Diesen Monat in: BASEL Rolf Bumann, Markus Krebs, Roland Häusler und Felix Burkhardt: Sie sind Verfechter des guten Geschmacks in Sachen Brot und sichere Garanten gegen zuviel Einheitsbrei im Backgewerbe. Basels Bäcker Mit dem Brot ist es wie mit vielem anderen: Man kann es sich nicht von Markus Krebs quillt am Samstag über. Eine Druggete, die einen aussuchen, man bekommt es vorgesetzt. Punkt. Zumindest zu zum Frühaufsteher werden lässt. Schlumbi, Schwöbli, Wasserweggli, Beginn des Erdendaseins. Als Säugling hat man es nicht in der Silserli und – und natürlich auch das Brot ist, schwupp, ausverkauft. Hand. Die elterliche Küche bestimmt das Ernährungsschicksal. Doch seine, auf der Zunge zergehenden Whisky-Stengeli kann man Doch mit den Jahren, mit den ersten freien Schritten als angehender auch unter der Woche kaufen. Wer also den Samstag nicht braucht autonomer Konsument, ist man für das, was man sich zumutet, schläft aus und kauft dienstags ein. Roland Häusler ist der Bio-Begg selber verantwortlich. Nur im Militär wiederholt sich das Erlebnis der Stadt. Sein Holzofen-Buurebrot in Hell und Dunkel ist ein Renner, Muttermilch. Dann aber ist Schluss, muss Schluss sein. Ansonsten trotz stattlichem Preis. Und für seine mastigen, aber göttlichen ist man ein hoffnungsloser Fall. Und Mohnschnitten heute? Ja, heute driftet die Gesellschaft deutschen Nachbarn an. Seine Produkte auseinander und kehrt unisono zur sind grob, geradezu archaisch und Muttermilch zurück –, die der Grossver- erinnern an die Verwandtschaft auf dem teiler ausschenkt. Mit Billig- und Billigst- Lande. Felix Burkhardt hat vor einigen angeboten statt mit Qualität. Als verant- Jahren ein schweres Erbe angetreten, wortlicher Zeit, als er die Bäckerei von Peter Schneider zu an der Clarastrasse übernahm. Denn schützen, indem man sie berücksichtigt Schneiders Halbweisses war legendär und etwas mehr zahlt, als nur blumig und der Massstab aller Dinge. Nun, darüber zu reden. Weg vom Industriebrot, Burkhardt hat es geschafft. Er und sein hin zu den letzten Musketieren der Halbweisses Bäckerzunft: Das Brot von Rolf Bumann akzeptiert wie auch all die anderen sieht nicht nur aus wie Brot, es schmeckt beibehaltenen Schneider-Klassiker. Und Konsument alteingesessene ist Betriebe es mehr auch so. Und wie. Sein Weisses ist reisen sind von selbst den die Kunden mit dem Erfolg hat Felix Burkhardt seine schlicht ein Traum. Nicht nur für einige wenige Stunden, sondern alte Bäckerei als Filiale aktiviert. Noch was? Nicht verpassen darf den ganzen Tag hinweg, und selbst am nächsten Tag weiss es sich man das Zwetschgenbrot vom Brothuus Zoller an der Hutgasse. zu behaupten. Er ist Basels Weissbrotspezialist. Die Bäckerei Dies, nur wenige Schritte vom Marktplatz entfernt. Bumann. Bachlettenstrasse 11, 061 281 24 68. Krebs. Spalenring 100, 061 302 54 00. Häusler. Bio-Holzofenbäckerei, Andreasplatz 14, 061 261 84 86. Burkhardt. «Bäckerei Schneider», Clarastrasse 23, 061 692 24 31. Mit Filiale im «Gundeli» an der Blauensteinerstrasse 2. 62 7/2005 Anzeigen mit Übersicht. Niemand wartet zu lange, keiner hetzt. Er hat seinen Laden im Griff, welchen Mitarbeiter aus der benachbarten Chemie, Quartierbewohner und Gäste aus der Stadt regelmässig aufsuchen.Alt ist hier nur der Name.Den Nachmittag verbringen wir am Galgen.Genauer bei den Galgenfischern und deren Präsidenten Pit Buchmüller.Er will uns in die Künste des Fischens mit Netz einführen. Erfolglos. Dafür genehmigen wir uns einige Sandwiches vom Zuggerbegg Bubeck: Mit Thon, Roastbeef und Huhn. Dazu zwei Flaschen Vully von André Loup, die wir bei Roney Müller von La Petite Cave (Weinloft) gekauft haben. Traumhaft schön ist es hier am Rhein und sündhaft teuer sind die begehrten Galgen, die nur unter der Hand weitergereicht werden. Am Abend erwartet uns Adriano Giordano, der umtriebige Gastgeber und Koch im Birseckerhof. Eine stilvolle Brasserie mit viel Charme. Seine Trippa hat Biss, die Sauce Pfiff. Der Laden brummt, und die zweite Portion Kutteln ist des Guten zuviel. In der Teufelhof Bar lassen wir den Abend kultiviert bei Jazz und Rauchtee ausklingen. Aus dem Rauchtee wird ganz zum Schluss dann doch noch ein rauchiger Port Ellen von Islay. Nur das Zigarrenrauchen sparen wir uns für die Hotelzimmerterrasse im Krafft auf. Unsere Oase in der Stadt Das Schifferhaus ist ein gemütliches, traditionelles Gasthaus im alten Landhausstil. Wir bewirten Sie sowohl mit einer thailändischen als auch einer europäischen Küche. Ein gemütliches Beisammensein ist bei uns ebenso angesagt wie eine grosse Gesellschaft bis 150 Personen. Ein Fall für Ihr Firmenfest? Auf jeden Fall ein Fall für Sie. Restaurant Schifferhaus Bonergasse 75, 4057 Basel 061 631 14 00, Fax 061 631 12 60 www.schifferhaus.ch ROLANDO HARISBERGER ENTWICKELT SICH ZUM HAUSMANN. MIT BED & BREAKFAST INSTILVOLLEM ALTSTADTHAUS. KOSTEN 150 FRANKEN. MIT DACHTERRASSE. KONTAKT: LEONHARDSGRABEN 57, 078 751 71 91. Heute steht ein Kochkurs bei Ruth Stalder auf dem Programm. Wenn da nur nicht der brummende Kopf wäre. Zuviel Rauch lag gestern Nacht in der Luft. Darum auf zu einer kurzen Runde Morgensport im Zolli. Seinen Bewohnern ist nicht nach Action zumute. Uns auch nicht. Selbst das Geschnatter der Enten ist des Guten zuviel. Um 10 Uhr sind wir an der Birsigstrasse bereits am Rüsten. Aus Boskop-Äpfeln, Kartoffeln, etwas Lauch und frisch geriebenem Meerrettich zaubern wir eine delikate Suppe. Dazu gibt es auf die Suppe obendrauf, einen, in der Milch pochierten, geräucherten Haddock. Der Rauchgeschmack verfolgt uns. Mit einem Schluck Chenin blanc – mineralisch, fruchtig und im grossen Holzfass ausgebaut – ist das Kopfweh wie weggeblasen. Es ist sehr angenehm bei Ruth Stalder. Stimmungsvoll und gediegen, aber keineswegs abgehoben. So, das Entree ist vertilgt, der Hauptgang führt uns in den Gundeldingerhof zu Astrid und Dominic Lambelet. Das Cordon bleu ist ein Gedicht. Angefangen bei der Panade bis hin zum zarten Fleisch. Die Füllung rundet das Gaumenerlebnis perfekt ab. Sämiger Alpkäse in der Verbindung mit einem kräftigen Beinschinken. Perfekt. Die Pommes sind hausgemacht, nur das Frittieröl, obwohl frisch, stört mit seinem intensiven Geschmack. Wir trinken die letzte Flasche Magdalener «Rondell» von Franz Gojer und holen nach dem Essen einige Flaschen in der l’enoteca Liechti an der Schneidergasse, wo wir bei Astrid Salzmann den Restbestand an Magdalener aufkaufen. Trinken verursacht Hunger. Für die besten Frikadellen der Stadt pilgern wir in den Erasmus zu Ruedi 7/2005 DER WEINKELLER DER REGION In unserer international PRÄMIERTEN VINOTHEK finden Sie als Weinkarten-Auswahl über 2000 PROVENIENZEN im Gewölbekeller (250 m2). Interessiert? Gerne senden, faxen oder mailen wir Ihnen ein Programm unserer WEINSELIGEN ANLÄSSE, unserer BISON-ABENDE, eine WEINHANDLUNGS-PREISLISTE oder einen ZUFAHRTSPLAN. LANDGASTHOF MIT VINOTHEK UND LANDHAUS FARNSBURG Andreas Putzi • Farnsburgerstr. 194 • 4466 Ormalingen BL 061 985 90 30 • [email protected] • www.farnsburg.ch Geöffnet: Mittwoch bis Samstag von 10 bis 23 Uhr und sonntags bis 17 Uhr 63 Diesen Monat in: BASEL Die Metzger «vo hinge füre» – Stephan Aeschlimann, Martin Schaad, Remo Mathis und Christoph Jenzer – erobern die Gaumen der Basler Baizer. Und ihre Qualitätsprodukte treiben die private Stadtkundschaft so nebenbei aufs Land. «Basels» Metzger Oh Zeiten, oh Sitten. In Basel sind die Metzgermeister rar geworden. Stephan Aeschlimann ist unlängst von Biel-Benken nach Oberwil Die Städter ziehts, wenn es um das Fleisch geht, aufs Land. Gut. gezügelt. Der Qualität seiner Produkte hat dies keinen Abbruch Basel hat in der Stadt – in den Aussenquartieren – noch getan, nur ist seither in Biel-Benken der Einkaufskreislauf gestört. Die unabhängige Metzger. Namen wie Schulthess und Eiche sind zwar Oberwiler haben ihn mit Freuden empfangen und für die Stadtbasler renommiert, nur war der eine in einen Fleischskandal verwickelt und ist er und sein delikates Jura-Lammfleisch in «Sichtweite» gerückt. der andere ging mit seinem unnötigen Millionenprojekt an der Ger- Für die würzigen Bratwürste und die berühmten Blut- und bergasse Konkurs. Zwar sind sie noch da, aber eine gewichtige Leberwürste von Martin Schaad muss der Geniesser schon einige Rolle spielen sie in Basel nicht mehr. In der Elsässerstrasse wäre da Kilometer mehr durchs Leimental kurven. Oder er fährt mit der Tram- noch Pippo Sequenzia, für dessen Fenchelwürste die Kundschaft linie 10 direkt nach Flüh und trinkt vor oder nach dem Fleischeinkauf am Samstag Schlange steht. Und bei Werner Martin eine gute Flasche sonst? An der Klybeckstrasse, Ecke Wein. So wird Einkaufen zur Kür. Noch Feldbergstrasse türkische weiter – über den Chall – gehts zu Metzgerei von Yildirim Ismet. Hier kauft Remo Mathis nach Röschenz, für man vorzügliche Lammkoteletts, in der dessen Webergasse wird hingegen bestes meilenweit gehen. Gut, die meisten Pferdefleisch verkauft: Ungeeignet für nehmen das Auto. Dass er seinen alte Dragoner und Polospieler. In der Umsatz Sattelgasse, mitten in der Innenstadt, Schlagzeilen gekommenen Pfarrers kann einem in der Metzgerei Kuhn der Franz Sabo – markant gesteigert Appetit vergehen: Hier ist alles – vom haben soll, ist jedoch nur ein Gerücht. Wädli bis zum Filet – portioniert und in Die «Schlaraffia» von Christoph Jenzer ist die Kalbfleisch – wegen Fleischkenner des in die Plastik vakuumiert. Wo bleibt da die Sinnlichkeit? Ein letzter Stadt- bietet viele Leckereien. Selbst seine Weisswürste schmecken besser Mohikaner findet sich noch auf dem Bruderholz: Heinz Frey hält als die meisten Originale aus Bayern. Und wer nicht weiss, welchen die Stellung für seine wählerische Quartierkundschaft. Doch die Wein er zu welchem Fleisch oder Fisch nehmen soll – einfach nur grossen Pilgerorte der Fleischliebhaber befinden sich auf dem Land. Metzger Otto Fleury fragen. Er weiss, sein Name verpflichtet. Aeschlimann. Hauptstrasse 28, 4104 Oberwil, 061 401 47 90. Schaad. Steinrain 4a, 4112 Flüh, 061 731 10 18. Mit Filiale in Aesch. Mathis. Oberdorfstrasse 6, 4244 Röschenz, 061 761 64 11. Mit Filiale in Therwil. Jenzer. Ermitagestrasse 16, 4144 Arlesheim, 061 706 52 22. Mit Filialen in Reinach und Muttenz. 64 7/2005 Die NZZ hält sich an Werte, die nicht zeitgebunden sind: Geradlinigkeit, Genauigkeit, Unabhängigkeit. Erleben Sie 5 Wochen lang kostenlos, wie spannend eine Zeitung zu lesen ist, die präzis analysiert und dezidiert ihre Meinung vertritt. Telefon 044 258 15 30 oder www.nzz.ch/probeabo-nzz PUBLICIS Zeitlos. Diesen Monat in: BASEL Das von den Profis ungeliebte Gruppenbild in der Brauerei Fischerstube: Udo Remarken, Braumeister; Thierry Colin, Brauer; Erwin Lenherr und Daniel Nüesch – zwei sympathische «Amateure». Basels Brauer Wie beim Reben- steht auch beim Gerstensaft Klasse vor Masse. Dies Verpackung – der westfälische «Bier-Siphon» – dessen Ursprung auf bekommen die «Global Players» wie Feldschlösschen (Carlsberg) das 18. Jahrhundert zurückgeht. Gleichzeitig läutete die Brauerei oder Calanda-Haldengut (Heineken) in der Schweiz unsanft zu Fischerstube eine neue Bier-Aera in der Schweiz ein. Nach ihr ent- spüren. Auch ausländische Schaumkronen sind in Helvetien nicht standen eine ganze Reihe neuer Kleinbrauereien. Der langjährige mehr «en vogue» – in Basel schon gar nicht. Einst eine Bierstadt mit Meister der Kleinbasler Ehrengesellschaft, Hans Jakob Nidecker, 19 Brauereien, ist heute so etwas wie eine Renaissance eingekehrt: hatte Weitblick und sein Braumeister Anton Welti die richtige Biernase. «Think global – drink local» heisst in Basel die Heute werden Lager hell, Revernez spezial, Devise. Das ist «Unser Bier» sagten sich einige Robur dunkel und Weizen obergärig nebst Basler Heimbierbrauer, die vor acht Jahren in einigen saisonalen Spezialsorten gebraut. Erwin einer banalen Spaghettipfanne 18 Liter Bier Lenherr ist von Beruf Elektroniker, Bier brauen brauten. Daraus hat sich eine Erfolgsgeschichte seine Passion. Er ist Mitglied des Vereins Unser mit 3290 Aktionären der Brauerei Unser Bier AG Bier und gehört zu den Ur-Brauern des Unser entwickelt. Amber, Naturblond, Weizen und Biers, also zu jenen, die mit der Spaghetti- Weihnachtsbier werden in Bio-Knospen-Qualität pfanne... Er gibt im Vereinslokal im Gundeli gebraut. Mit dem Ziel zur Abschaffung der Bier- Braukurse, die sehr gefragt sind. Daniel Nüesch steuer wurde 1999 eine hauseigene Partei ist stolzer Besitzer einer kleinen Hinterhof- gegründet, die – da es am Gründungstag Freibier brauerei. Probleme mit dem Hausbesitzer gibts gab – mit einem Schlag Basels grösste Partei keine, da ihm das Haus gehört. Die Parterre- wurde. Auch an den Nationalratswahlen betei- wohnung wurde zum Sudhaus umfunktioniert. ligte sich die «Wirtschafts»-Partei mit dem Anfänglich war es das eigene Badezimmer – zum Slogan: «Wählt lieber unsere Flaschen.» Erfolg- Leidwesen seiner Frau –, welches zum Bier- los. Erfolgreich ist seit 26 Jahren die Brauerei brauen herhalten musste. Seine Käppelijoch- Fischerstube im Kleinbasel. Es ist dem Firmen- Biere sind sehr gehaltvoll und werden nach eng- gründer Hans Jakob Nidecker zu verdanken, dass im November 1974 lischer (Pale Ale), tschechischer (Spezial hell) oder belgischer Art das erste Ueli-Bier floss. Und die junge Brauerei stiess auf grosse (Gueuze, Trapiste) gebraut. In der Basler Bierszene gärts und das ist Sympathie beidseits des Rheins. Geliebt wurde auch die gut so. Remarken. Brauerei Unser Bier, Laufenstrasse 16, 061 338 83 83. www.unser-bier.ch Colin. Brauerei Fischerstube, Rheingasse 45, 061 692 94 95, www.uelibier.ch Lenherr. Verein Unser Bier, Hochstrasse 64, 079 699 61 85 oder 076 366 12 97. Nüesch. Brauerei Käppelijochbier, Colmarerstrasse 16, 061 321 80 28 oder 079 483 12 60. 66 7/2005 DIE VERFÜHRERIN Wencke Schmid ist das pure Gegenteil von Angela Merkel. Sinnlich, verführerisch und unheimlich anziehend – sind ihre süssen Kunstwerke. Gut, sie hat auch kein Kabinett zu führen, sondern ihre Kunden wollen Marzipanreliefs, Petit Fours oder Rosentorten mit Feuerwerk und Tamtam – nicht leere Versprechungen. Einige Standardprodukte der Konditorin finden sich im Globus Basel, alles andere sind Einzelwerke für 1 bis 1000 Gäste. Dolce Farniente Kein Ladengeschäft. Bestellungen: 079 776 89 18 oder [email protected] www.dolce-farniente.ch DIE WEINNASE Weine aus Italien sind die Passion von Felix Liechti. Das verdeutlichen seine funkelnden Augen, wenn er über seine Produzenten spricht. Leuchtende Augen sieht man bei ihm aber auch, wenn er vom Essen philosophiert. Naturalmente von der cucina italiana. Eine Ausnahme mit Schwärmen wäre da noch. Dann nämlich, wenn es um die Frauen geht. Genauer, um seine Mitarbeiterinnen, die ihn perfekt unterstützen. Einige französische und deutsche Flaschen, Destillate, Olivenöle, Aceto Balsamico und, und… runden das interessante Sortiment ab. l’enoteca Liechti Weine Schneidergasse 10, 061 261 60 71. Di-Fr 10-14 und 15-18.30 Uhr, Sa 9-17 Uhr. www.liechti-weine.ch THE CONNOISSEUR Christian Lang ist nicht «nur» Architekt, sondern auch ein hervorragender Koch, dessen Können so manchen Berufsbratkünstler vor Ehrfurcht erblassen lässt. Nun, Thomas Straumann war gut beraten, einen Genussmenschen – der für seine Lammgerichte das Black Face Sheep von The Outer Hebrides bevorzugt – für den Umbau seines Millionenprojekts «Trois Rois» auszuwählen. Ganz Basel ist gespannt auf das Endresultat, und welches Leben ihm Direktor Rudolph Schiesser einzuhauchen vermag. Hotel Drei Könige am Rhein Blumenrain 8, 061 260 50 50 www.drei-koenige-basel.ch Müller. Glück gehabt. Sie kommen frisch aus der Küche.Welche Düfte. Eine Baiz zum Überhocken.Wenn da nur nicht die Termine wären. Basel in drei Tagen? Die von der S&P-Geschäftsleitung sind Schreibtischtäter. Am Abend sind wir im Johann. Sakral die Einrichtung, herzlich der Empfang durch Felix Walder und Georges Brunner. Hinter dem Herd stehen ein real Englishman und ein Scotsman.Vollkommen friedlich, nicht im blutigen Duell, sondern im kreativen Duett. Peas mit warmer Foie gras, Hühnerleber-Paté, Schwein mit püriertem Apfel und gestampfter Kartoffel sowie mein bester Bread and Butter Pudding ever. Bleibt zu hoffen, dass die Johann-Crew dem Gästeansturm gewachsen ist und das sie nicht zu übermütig und zu teuer werden. Zwar wissen wir nicht, wie ihre Kalkulation aussieht, aber zwei oder drei Tische weniger und das Ganze wäre noch angenehmer. RONEY MÜLLER, BENTLEYFAHRER A.D., HAT AUF SEINEN REISEN IN DIE CHAMPAGNE IN PIERRY DAS KLEINE FAMILIENUNTERNEHMEN HENRI MANDOIS ENTDECKT. ER IMPORTIERT DAS MASSGESCHNEIDERTE GETRÄNK FÜR BONVIVANTS NACH BASEL UND IN DIE SCHWEIZ. KONTAKT: WEINLOFT, GRENZACHERSTRASSE 62, 061 683 33 66. Es ist schon etwas spät, aber der am Teufelhof angegliederte Feinkostladen Falstaff kann man zu fast jeder Zeit über die Hotelreception betreten. Noch eine spezielle 7/2005 Lust auf was Besonderes in Basel? 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Hugo Busers Veronica hat zwar Winterpause, doch nach der Igeho kommt der Frühling bald. 68 7/2005 DIE PATRONNE Der Patron ist tot, es lebe die Patronne. Selbst der Tod ihres Mannes Germano, der zur Osteria gehörte wie Papst Johannes Paul II zu Polen, konnte Verena Donati nicht erschüttern. Zumindest liess sie ihre Gäste in diesem Glauben. Sie war und ist der Fels in der Brandung im Familienunternehmen Donati, auch wenn nun ihre Jungmannschaft mit Schwager die Osteria in bester Tradition weiterführen. Künstler, Bonvivants, Politiker, Architekten, Dichter und Denker und ganz Normalsterbliche verkehren hier am Kleinbasler Brückenkopf der Johanniterbrücke. Osteria Donati Feldbergstrasse 1, 061 692 33 46, Di geschlossen, www.osteriadonati.ch Pierre Buess wird es in Basel nicht einfach gemacht. Würden all die Latrinengerüchte stimmen, gäbe es ihn und sein Restaurant schon lange nicht mehr. Er nimmts mit Humor und hält fest: «Totgesagte leben länger.» Recht hat er – und setzt sich weiterhin vehement für eine Spitzengastronomie in Basel ein. Wie ein Apostel eben. Bruderholz Bruderholzallee 42, 061 361 82 22, www.stucki-bruderholz.ch So, Mo geschlossen. DER MILCHMANN Sein Vater war schon der Milchmann im Quartier. Milch von hier statt Milch von dort ist auch Alex Wirth ein grosses Anliegen. So fördert und unterstützt er den regionalen Milch-Gedanken und andere lokale Innovationen mit kreativen Ideen. Und so nebenbei hat er sich in den letzten Jahren zum Käsespezialisten der Region gemausert. Ja, es sind nicht mehr viele Basler, die in den Sundgau nach Vieux Ferrette zu Altmeister Maître Antony pilgern, sondern die die raffinierte Käseauswahl, den Buttenmost, das Käppelijochbier der Hausbrauerei von nebenan und sonstiges Feines bei Alex Wirths Spezialitätenladen zu schätzen wissen. Käse- und Molkereispezialitäten Colmarerstrasse 10, 061 381 85 95 Mo-Fr 7.30-12.15 und 14-18.30; Sa 7.30-16 Uhr Polenta als Geschenk und einige Flaschen Pelaverga aus Verduno – und ab ins Bett.Denkste.Im «Schmale Wurf»,direkt neben dem Krafft, geht die Post ab und wir hinein. Bei Michele Parisi wird gesungen und gelacht.Also gut, aber über die Folgen... HANS-UELI GUBSER IST DER CEO DES CLUB GRAND HÔTEL & PALACE, DER DIE GRÖSSTE SAMMLUNG VON HISTORISCHEN ANSICHTSKARTEN UND PROSPEKTE ALLER GRAND- UND PALACE HOTELS DER SCHWEIZ BESITZT. DER APOSTEL Durst: Im Sperber lasse ich mir ein Belhaven im Pint kredenzen.A real Scotish Ale. Cheers. Bevor ich mich langsam wieder aufs Schiff im Westquai begebe, schaue ich bei Kurt Grässli am Totentanz vorbei und kaufe einige Flaschen Lambrusco. Als er Freunden von seiner Idee – Lambrusco zu importieren – erzählte, schüttelten diese nur den Kopf. Die erste Ladung war innert einer Woche ausverkauft, die zweite hielt etwas länger – und heute ist der rote Schäumer fest im Sortiment von «Einfach Wein». KONTAKT: FELDBERGSTRASSE 86, 061 693 44 88. Die Termine am Morgen fallen aus und wir liegen flach. Erst beim elften Glockenschlag der Martinskirche verlassen wir das Hotel. Der St. Alban-Fährimaa führt uns über den Rhein, sozusagen vor die Haustüre der Papiermühle. Serge Scheidegger serviert uns mit Grandezza eine Quiche und Katharina Baur erzählt uns wie sie «ihre» Männer-Crew im Zaune hält. Und obwohl der Magen nein sagt, verdrücken wir zum Schluss noch ein Stück Aprikosenkuchen und genehmigen uns dazu eine Abricotine. Am Nachmittag gehts zu Chris Jellie zum O-TonInterview. Zwischendurch treffe ich mich mit Christian Lang auf seiner Baustelle im Hotel Drei Könige am Rhein. Beeindruckend wie mit Millionen im Hintergrund und dem Willen diese zu investieren, ein Märchen entstehen kann. Basel wird im kommenden März über das schönste Hotel der Schweiz verfügen, auch wenn es zur Zeit nur schwer vorstellbar ist. «Wir halten unseren Planungstermin ein» sagt Christian Lang. DR DALBE FÄHRIMAA HEISST MARTIN REIDIGER UND BIETET IN DEN WINTERMONATEN LESUNGEN, KLEINE KONZERTE UND FONDUEABENDE AN. KONTAKT: BEIM LETZITURM 12, 061 312 52 73. 7/2005 S&P-Chefredaktor Simon hat mit Chris Jellie fertig geplaudert. Müde lehnt er sich im roten Kunstlederstuhl zurück. Chic? Mir gefällt der 70er-Schrott nicht. Hat mir noch nie gefallen. Doch das Partyschiff boomt. Wer also die aussergewöhnliche Küche von Jellie kennen lernen will, darf sich von der gewöhnungsbedürftigen Ambiente nicht einschüchtern oder gar den Appetit verderben lassen. Skurril ist das Ganze auf alle Fälle. Die Küche (Achtung liebe Basler Gault Millau-Tester, erneut gut lesen) ist ein ausserodentliches, fantastisches kulinarisches Erlebnis. Er ist für mich nicht nur in Basel, sondern in der Schweiz die Entdeckung des Jahres. Nur seinen Pasta-Gang, den kann man sich schenken. «EINFACHWEIN» IST KURT GRÄSSLI UND DER RESIDIERT AM TOTENTANZ. DORT KREDENZT ER KEINE WEINE, SONDERN VERKAUFT SIE. KONTAKT: TOTENTANZ 5, 061 261 16 00. Basel liebt man oder eben nicht. Nadyrlig! Doch wie kann man eine Stadt und ihre Bewohner nicht lieben, in der man sich auf französisch entschuldigt und auf baseldeutsch flucht? Eben und adie. 69 Diesen Monat in: BASEL Eine Runde Basel BAIZEN A POINT Ungewöhnliche Baizen aus der roten Fibel. Charon Schützengraben 16 061 261 90 80, So, Mo zu. Sein Kuttelmenü, seine gebratenen Nieren und die Blutwürste sind genial. Bei einigen À-la-carteGerichten ist Urs Weidmann gut beraten, wenn er sich auf seinen Leitspruch «die einfache Küche ist die beste» zurückbesinnt. St. Alban Eck St. Alban Vorstadt 60, Ecke Malzgasse, 061 271 03 20 Sa mittag und So geschlossen. Andreas Plüss wurde mit einem GM-Punkt mehr belohnt. Man schlemmt nun bei 13 Punkten. BESTSELLER Grosse Küche Bruderholz Adresse siehe Seite 69 Patrick Zimmermann beherrscht den Spagat zwischen Tradition und Innovation. Und Patissier Julien Duvernais zaubert bei den Desserts «marvellous», wie eine Stammkundin zu sagen pflegt. Drei Könige Marktgasse 4, 061 262 28 88 Jean-Claude Wicky zelebriert die klassische französische Küche. Mit viele Liebe und noch mehr Rahm. Teufelhof Bel Etage Leonardsgraben 47 061 261 10 10 Michael Baader bietet eine kreative Küche, die immer wieder mit unkonventionellen Kreationen zu begeistern vermag. Dabei lässt er sich nicht von der harschen GM-Kritik aus der Ruhe bringen. Les Quatre Saisons Clarastrasse 43, 061 690 87 20 Peter Moser ist in Basel Garant für eine ausgewogene Haute Cuisine. Und dies schon seit Jahren. Seine gebratene Kalbsmilke ist legendär. EXOTIK Die Welt in Basel. Jay’s Indian Restaurant St. Johanns Vorstadt 13 061 681 36 81. Klein, aber fein mit durchdachter Frischküche. Angenehme Atmosphäre. Bodega Barfüsserplatz 16, 061 261 22 72 Mr Freeman’s Dauerbrenner läuft und läuft. Die Baiz brummt. Ob mittags oder abends, ob im Parterre oder einen Stock höher. Das Ganze ist mehr Kult als Esskultur. Es schmeckt trotzdem. Chez Donati St. Johanns Vorstadt 48 061 322 09 19. Unter dem neuen Inhaber, Thomas Straumann, soll die schönste Baiz Basels in neuem lukullischen Glanz erstrahlen. Höchste Zeit dafür ist es. Adrian Gerber ist nicht nur ein Stadtoriginal, sondern kennt Hugo, die Wildgans, und den Rhein wie seine Westentasche. Kelim Steinenbachgässlein 3 061 281 45 95. Nur abends ab 18 Uhr geöffnet. So geschlossen. Chanthaburi Feldbergstrasse 57 061 683 22 23 Basel hat einen neuen Thailänder, der im Begriff ist, den anderen den Rang abzulaufen. KLASSIKER Basel ohne sie, wäre wie die Fasnacht ohne Morgestraich. Kunsthalle Steinenberg 7, 061 272 42 33 Wie schön wäre es, wenn die Kunsthalle nicht nur kunstvoll ist, sondern ihre Gäste auch freundlich bedienen und kulinarisch ansprechend verwöhnen würde. Eine Traumbeiz, die Albträume verursachen kann. Rio Bar Barfüsserplatz 12, 061 261 34 72 Das Pièce de Résistance in Basel. Schlicht unverwüstbar. Ein wenig mehr Speuz im Angebot könnte jedoch nicht schaden. Wie in Solothurn, wo in der «Grünen Fee» elf Absinthe-Sorten aus dem Valde-Travers ausgeschenkt werden. Sperber Spalenberg, 061 264 68 00 «A taste of Britain» gepaart mit Basler Allerlei, so heisst das Erfolgsrezept im Sperber. Herzhaftes Ale im Pint serviert und auf Bestellung «real Sandwiches» von «Ham» bis «Cucumber». KLEINE FLUCHTEN Hier kann man essen und trinken, schlafen, die Seele baumeln lassen oder einfach nur sein. Krafft Rheingasse 12, 061 690 91 30 Nach der Renovation der Hotelzimmer hat man noch einen Grund mehr, um hinzugehen. Fazit: Gutes aus Küche und Keller, kleine Lounge für den Tee, und Zimmer mit Aussicht auf Rhein und Münster. Nicht billig, dafür mit viel Charme. SCHÖNE KNILLEN Hier wird gelacht, diskutiert, geraucht und getrunken. Was aus der Küche kommt, ist gut und frisch. Erasmus Breisacherstrasse 38 061 691 64 33, So geschlossen Ruedi Müller kocht nach wie vor gut und gibt sich launisch wie eh und je. Ein sympathischer Zeitgenosse, dessen Kalbereien, sprich Metzgete vom Kalb, schmerzlich vermisst werden. Kornhaus Kornhausgasse 10, 061 261 46 04 Ob zum Apéro, Nightcup oder zum Essen: die Mangolds haben aus dem Kornhaus wieder eine echte Baiz gemacht. Anzeigen Ristorante Italiano Im alten Stil gehaltene, wunderschöne Räume mit alter Tradition, die den Gästen das Gefühl der Geborgenheit vermitteln. Aus der Küche und Keller werden Sie rundum verwöhnt. Auf Ihren Besuch oder eine Reservation freuen sich Familie Bättig und das Paradies-Team Cordulaplatz, 5400 Baden, Tel. 056 221 50 58, Fax 056 221 57 12 70 per Tutti ... AMBIENTE ~ Ristorante Italiano Parkallee 7 4123 Allschwil Tel. 061 485 33 99 Fax 061 485 30 01 Montag geschlossen Weiteres finden Sie auch hier: www.az-ambachgraben.ch/Ambiente 7/2005 Diesen Monat in: BASEL Schmale Wurf Rheingasse 10, 061 683 33 25 Kultur, Politik, Essen und Trinken und mittendrin Michele. SORRY, NO SNOBS Gutes aus Küche und Keller bei sympathischen Gastgebern. Alter Zoll Elsässerstrasse 127 061 322 46 26 Birseckerhof Binningerstrasse 15 061 281 50 10 Gundeldingerhof Hochstrasse 56, 061 361 69 09 Johann St. Johanns Ring 34 061 321 32 32 A Englishman and a Scotsman kochen harmonisch im Duett. Papiermühle St. Alban Tal 35, 061 272 48 48 Di-Sa 11.30-18, So 10-18 und am Fr «serata italiana», 19.30 Uhr. Treibgut Westquaistrasse 19 061 631 42 40, Mi-Sa ab 18 Uhr. Chris Jellie kocht eine elaborierte Küche und ist die Entdeckung. Veronica St. Alban Rheinweg 195 061 311 25 75. Geöffnet von Ostern bis September. TIME OUT Zum Innehalten. So oder so. Campari Bar Steinenberg 7, 061 272 83 83 Für die Schönen und Reichen – oder so. Da Graziella Feldbergstrasse 74 061 692 49 40. Ab 7 Uhr eine Räucherhöhle, ab 9 Uhr wirds intellektuell und rauchfrei, und ab 10 Uhr sind die kleinen, quäkenden Siruptrinker mit von der Partie. Ansonsten hat es beste Cornetti, Panini – und der Kaffee hat Klasse. Des Art’s Barfüsserplatz 6, 061 273 57 37 Die Küche hat zugelegt, in der Lounge ist es zu eng und zu laut. Die Atmosphäre schwankt zwischen Paris und Chicago. Paganini Birmannsgasse 1, 061 261 50 55 Die Nonna kocht bei sich zuhause für Giuseppe Nibali Pasta, ansonsten gibt es kalte Basels Trendbaiz, die zu stottern beginnt. Ein wenig innehalten und über Sauberkeit, Freundlichkeit und dicht gedrängtem Platzangebot nachdenken. Brauerei Grenzacherstrasse 60 061 692 49 36. Ambitionierte Küche in viel altem Holz und aufgemotzten Stuckaturen. Cantina Don Camillo Burgweg 7, 061 693 05 07 Euro-asiatische Küche mit frechen Kombinationen unter den Augen von Don Camillo. Die Rio Bar am Barfi ist ein Klassiker, die alle Trends überlebt. Allerdings nicht ganz ohne Blessuren. und warme Panini, Kaffee, Schnäpse, Weine und Säfte – gute Italianità. Stoffero Stänzlergasse 3, 061 281 56 56 Die besten Panini im Zentrum mit Allerlei. UND AUSSERDEM Gewöhnliches, Ungewöhnliches, Verrücktes und Banales. Acqua Binningerstrasse 14 061 271 63 00. Eo ipso Dornacherstrasse 192 061 333 14 90 Von Gin and Tonic, über eine Bloody Mary – nach allen Regeln der Kunst zubereitet – bis hin zu den Single Malts trinkt sichs in ehemaligen Fabrikräumlichkeiten auf Sofas bequem. Luftschloss Luftgässlein 1, 061 272 54 72 Tofu-Medaillons auf LäckerliKürbis-Ragout, Penne an Orangen-Rucola-Pesto und andere Nettigkeiten. In Pastelltönen isst sich alles gut. Nur für Freunde der Gaumenspielerei. Oliv Da war der Empereur schneller als wir. Siehe Seite 28 Schuhmachernzunft Hutgasse 6, 061 261 20 91 Maja Schneiter hat sich im ersten Stock der Schuhmachernzunft etabliert. Mit blauem Sessel, Bildern an den Wänden und Edlem aus Küche und Keller. Das hat seinen Preis. Doch was ist schon der schnöde Mammon gegen den Charme von Maja Schneiter? Eben! Torstübli Riehentorstrasse 27 061 692 01 10. «Zem Lotti, wott i». Wollen nicht alle, aber Serge Droesch kocht nun einmal gut und die Baiz ist ein Schmuckstück. STADTFLUCHTEN Wenn Basel zu eng wird. Farnsburg 4466 Ormalingen, 061 985 90 30 Ausserhalb und diverse Kurven den Berg hinauf (ausgeschildert) landet man bei Andreas Putzi und beim Weideschwein auf dem Teller. Mit Zimmern und Hofmetzgerei. Ochsen Ermitagestrasse 14, 4144 Arlesheim, 061 706 52 00 Eine spezielle Metzgete findet vom 17. bis 19. November statt. Jenzers Bluthund ist berühmt. Und wer sich zuviel des balsamischen Beistands zumutet – der Ochsen hat Zimmer. Gepflegte Küche Au s g e s u c h t e We i n e Fe l d b e r g s t ra s s e 1 , Po s t fa c h , 4 0 0 4 B a s e l Te l e f o n 0 6 1 6 9 2 3 3 4 6 , F a x 0 6 1 6 9 3 4 6 4 0 Dienstag geschlossen w w w. o s t e r i a d o n a t i . c h 7/2005 71