Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin - tier-im

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Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin - tier-im
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2/06 (Sommer 2006)
TIRM !
Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin
in dieser Ausgabe unter anderem:
• Tiere im Zirkus
• Stoppt das Delfinarium auf Rügen!
• Interview mit Rapper Albino
TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06
Editorial 2/06
Inhalt
Dieses Heft ist unsere Sommer-Ausgabe und somit
liegt der Schwerpunkt auf Themen, die speziell in
die Sommerzeit passen.
Tiere im Zirkus
3
TIRM – Aktuelle Aktionen
6
Alle größeren Städte in Deutschland werden auch
diesen Sommer wieder von einigen tierhaltenden
Zirkussen heimgesucht. Kurz vor Redaktionsschluss
wurden am Hanauer Landgericht die Verantwortlichen des Circus Giovanni Althoff wegen diverser
Verstöße gegen das Tierschutzgesetz verurteilt. Sicherlich ein erster Schritt in die richtige Richtung,
aber letztendlich müssen wir dem Vorbild
Österreichs folgen bzw. das 2003 im Bundesrat
beschlossene Haltungsverbot von Wildtieren in
deutschen Zirkussen umsetzen, um dann auch hoffentlich sehr bald ein komplettes Verbot von Tieren
in der Manege zu erlangen. Denn Tiere gehören
nicht in einen Zirkus und „artgerecht“ ist definitiv
nur die Freiheit.
Vorträge im TIRM-Raum
8
TIRM-Tierrechtstheatergruppe
9
Wir hoffen, dass euch diese Ausgabe viele nützliche
Infos bietet. Natürlich freuen wir uns auch über
Rückmeldungen in Form von LeserInnen-Briefen.
eure Redaktion
Neues Delfinarium auf Rügen geplant!
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Tierrechtsvorlesungen in Heidelberg
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Sloweniens Präsident lebt vegan
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Interview mit dem Rapper Albino
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Lush – die neue „Alternative“?
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Kampagne gegen den Primatenhandel
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Kurzmeldungen
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Vegan-Ecke: Veganes Eis
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Bald Abschaffung der Kükentötung?
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Buchvorstellung: „Brüder, Bestien, Automaten“
24
TierrechtsInitiative Rhein-Main
25
Vegane Rezepte
27
Termine
28
Impressum
Herausgeber
TierrechtsInitiative Rhein-Main e.V. (TIRM)
Bildquellen
Seite 4: www.zirkus-tiere.de.vu
Seite 10: NASA (no copyright)
Seite 11: stock.xchng (www.sxc.hu)
Seite 14: osvoboditev-zivali.org
Seite 23: soylent-network.de
sonstige Bilder: TIRM
Kontakt
E-Mail: [email protected]
Bachmannstraße 2-4, 60488 Frankfurt
Redaktion
Tina Gliesche, Victor Hahn, Christian
Neumann, Viola Kaesmacher, Gloria Trucco,
Heiko Weber
Spenden und Bankverbindung
Empfänger: TierrechtsInitiative Rhein-Main
Kontonr.: 6000 902 703
BLZ: 501 900 00 (Frankfurter Volksbank)
Die TierrechtsInitiative Rhein-Main ist eingetragen im Vereinsregister Frankfurt am Main
und ist vom Finanzamt als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt worden.
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TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06
Tiere im Zirkus
Mit der Sommerzeit beginnt nun auch leider wieder die Saison, in der sich die kleinen und großen
Wanderzirkusse mit Tierhaltungen in Städten und Gemeinden niederlassen. Abgesehen von
vielen anderen Problemen, die Zirkusse den Ortschaften hinterlassen, sehen wir das Hauptproblem in der Tierausbeutung.
Tierdarstellungen sind eine besonders deutliche Form der Missachtung von Tierrechten.
Auch wenn es „zahlenmäßig“ weniger Tiere
betrifft als z.B. in Versuchslaboren oder in
der Massentierhaltung, ist es hier sehr
wichtig, aktiv zu werden.
Es ist geradezu abartig, fühlende Lebewesen
vorzuführen, Dinge machen zu lassen, die sie
in der Natur niemals tun würden. Häufig
werden sie durch Gewalt und Zwang hierzu
getrieben. Die Menge klatscht Beifall und ist
sich nicht bewusst, was für Leid und Elend
sich hinter dem vermeintlichen Glanz und
Glamour verbirgt.
Sparen von Tierarztkosten zwingen, seien es
die oftmals zweifelhaften Trainingsmethoden
oder der allgemeine Umgang mit den hilflosen Tieren.
Zirkus kann
niemals artgerecht sein!
Oppenheim 2004: Protest gegen die
Tierausbeutung im Circus Giovanni Althoff
Man stelle sich die Umstände vor, in denen
„Zirkustiere“ leben
 ständiger Transport in engen Käfigen
 fehlender Platz,
keine artgerechte Haltung möglich
 übermäßiger Stress,
z.B. Angst vor TrainerInnen
 Zwang, unnatürliche Dinge zu tun
 Leben mit natürlichen „Feinden“
(z.B. ein Tiger, der auf dem Rücken eines
Pferdes reitet, wie im Circus Barelli)
Und diese Punkte sind völlig unabhängig davon, ob sich ein Zirkus „Mühe“ gibt, die
Richtlinien einhält oder sogar irgendwelche
Auszeichnungen für „vorbildliche Haltung“
erhalten hat.
Zu den oben genannten Punkten kommen
dann noch die Spezialprobleme, die jeder
Zirkus und jede Zirkushaltung hat, hinzu.
Seien es die fehlenden Finanzmittel, die kein
ordentliches Futter zulassen oder gar zum
Kein Applaus für Tierquälerei
Um diese Thematik publik zu machen, hat die
TIRM in den letzten Jahren viele Aktionen
durchgeführt, um die Öffentlichkeit zu informieren, z.B.
 etliche Demonstrationen gegen die Tierausbeutungen im Circus Baronn, Circus
Universal Renz, Zirkus Charles Knie,
Großen Russischen Staatscircus, Circus
Giovanni Althoff, Circus Atlantik, Circus
Barelli, Circus Busch-Roland, Circus
Probst, Circus Krone, Circus Carl Busch.
 Neben der Aussendung von Pressemitteilungen konnten wir auch in Radiosendungen (RadioX, Deutschlandfunk) und im
Fernsehen (Giga TV, ZDF) unsere kritische
Haltung einem breiten Publikum darstellen.
 Wir erstatteten mehrere Anzeigen in
besonders krassen Fällen, die leider fast
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TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06
alle im Sande verliefen. Die von uns
angegebenen Verstöße konnten zwar in
keinem Fall entkräftet werden, allerdings
waren die Hauptgründe, die Fälle nicht
weiter zu verfolgen: „mangelndes öffentliches Interesse“ oder „nicht mehr zuständig“, da Zirkus inzwischen weiter gereist.
Dennoch ist es extrem wichtig, nicht locker
zu lassen und immer wieder Anzeigen zu
erstatten, denn selbst wenn die Fälle letztendlich nicht weiterverfolgt werden, häufen
sie sich und irgendwann landet eine Anzeige
dann doch bei einem Staatsanwalt, der sich
angesichts einer langen Liste von Anzeigen
vielleicht bereit erklärt, dies anzuklagen (siehe Infobox Verbandsklagerecht auf Seite 5).
ähnlichen Einrichtungen“ und „Gutachten
über die Mindestanforderungen an die
Haltung von Säugetieren“ (Säugetiergutachten) dargestellt. Die Seiten über die Richtlinien wurden nicht zusammengestellt, um
Tierhaltung im Zirkus in irgendeiner Weise
zu legitimisieren, sondern um zu zeigen, dass
tagtäglich selbst diese Minimalanforderungen
unterschritten werden und aufmerksame
BürgerInnen zu animieren, sich für den
Schutz der Tiere stark zu machen und sich für
die Rechte der Tiere einzusetzen.
2. Seht hinter die Kulissen
 Seht euch vor allem die Tierhaltung in den
meist angebotenen „Tierschauen“ des
Zirkusses an. Überprüft, ob wenigstens
diese (völlig unzureichenden) Mindest(!)anforderungen eingehalten werden.
 Auf unauffällige „Kleinigkeiten“ achten
Verletzungen unter Zaumzeug, verfaulte
und zu lange, verformte Hufe, Verhaltensstörungen wie „Weben“ und „Koppen“, unzulängliche „Einrichtung“ der Käfige und wichtig: fehlende Heizung bzw. zu geringe
oder auch zu hohe Temperaturen.
 Auch das „Drumherum“ beachten
Transport (zu hohe Ladedichten; fehlende
Lüftung, Hitzestau bei brütender Hitze; mit
Brettern zugenagelte Fenster; zu niedrige
Anhänger, so dass die dort untergebrachten Tiere nur gebückt stehen können;
Transportdauer (gesetzlich höchstens 8
Stunden).
Beim Be- und Entladen: Mehrstündiges
Warten in den Transportfahrzeugen bei
teilweise geschlossenen Türen in praller
Sonne? An kurzen Stricken angebundene
Tiere?
»Maya geht es gut! Ein Fachtierarzt muss nicht hinzugezogen werden. Behandlung + tierärztliche Pflege
sind nicht notwendig. Tod erfolgt auf jeden Fall
behördlicherseits mängelfrei.« (Bezieht sich auf das
monatelange Hin-und-Her im Circus Giovanni Althoff)
Zum Sprachrohr
der Tiere werden!
Sollte in eurem Ort/in eurer Nähe ein Zirkus
mit Tieren gastieren, tragt bitte konkrete
Angaben in unserer Zirkusdatenbank ein:
www.zirkusdatenbank.de
3. Werdet aktiv bei Verstößen
Meldet den AmtsveterinärInnen offensichtliche Verstöße wie z.B. die in manchen
Bundesländern (z.B. in Hessen) verbotene
Ständer-/Anbindehaltung und zu geringe
„Größe“ der Boxen, keine Außenpaddocks
(bzw. kein Auslauf darin). Eine Übersicht der
1. Über die „Vorschriften“ informieren
Für alle, die sich für die rechtlichen Rahmenbedingungen interessieren: auf der Seite
www.zirkus-tiere.de.vu wurden zusammenfassend die geltenden Bestimmungen laut
„Leitlinien für die Haltung, Ausbildung und
Nutzung von Tieren in Zirkusbetrieben oder
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TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06
zuständigen AmtsveterinärInnen findet ihr
auf der Internetseite www.amtsvets.de.vu
oder auf den Webseiten der entsprechenden
Gemeinden. Erstattet ggf. Anzeige und/oder
bittet die TIRM, dies zu tun.
4. Reagiert bitte auch auf
verherrlichende Beiträge in Medien
Leider sehen viele JournalistInnen die
entwürdigenden Verhältnisse oft völlig unreflektiert und machen auch noch Werbung
mit Verlosungsaktionen von Karten etc.
5. Beteiligt euch an
Demonstrationen vor Zirkussen!
Die lokalen Tierrechtsgruppen in eurer Umgebung (im Rhein-Main-Gebiet z.B. die
TIRM), veranstalten regelmäßig Proteste
gegen die Tierausbeutung in den Zirkussen.
Demotermine findet ihr im Internet auf der
Seite www.tierrechtstermine.de und unter
www.zirkusdatenbank.de findet ihr die aktuellen Tourpläne der Zirkusse. Oder ihr
organisiert selber eine Protestveranstaltung.
Zur Information: Da es kein Verbandsklagerecht für Tierrechtsvereine gibt, sind TierrechtlerInnen leider immer darauf angewiesen, dass eine Staatsanwältin oder ein Staatsanwalt
sich der Sache annimmt und ggf. vor ein Gericht bringt. Wir können nicht direkt klagen - das ist
nur möglich, wenn es sich z.B. um Umweltvergehen wie Wasserverschmutzung handelt (hier gibt
es das Verbandsklagerecht für Naturschutzvereine) oder wenn man selbst Opfer ist (bei Zirkus
z.B. Lärm, Geruchsbelästigung, Sicherheitsbedenken), nicht jedoch, wenn man sich als „Anwalt
eines Tieres“ sieht. Weitere Informationen hierüber unter: www.tierrechte.de
Zirkusse ohne Tierausbeutung
Dass Zirkusse auch ohne Tiere ein begeisterndes
Programm bieten können, zeigen die modernen
Zirkusse wie z.B. der Zirkus Flic Flac, der Große
Chinesische Staatscircus oder der Cirque du
Soleil. Zudem gibt es viele Varieté-Angebote ohne
Tierausbeutung - zum Beispiel das Da Capo,
welches jedes Jahr um die Weihnachtszeit in
Darmstadt auftritt (www.dacapo-variete.de)
oder André Hellers neue Varieté-Show Afrika!
Afrika! (www.afrika-afrika-com).
Hier ein paar Hinweise, die für Euch nützlich sein
können, wenn ihr den Tieren im Zirkus helfen wollt.
Weiter auf der nächsten Seite 
Diesen Kasten ausschneiden und im Geldbeutel aufbewahren, damit die wichtigsten Infos immer zur Hand
sind:
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Tiere im Zirkus - Beobachtungstipps - Seite 1
Tiere: Erkundigt Euch (über das Internet oder
anhand der Werbung für die Auftritte), welche
Tiere mitgeführt werden
Vorschriften: Schaut Euch die entsprechenden
„Richtlinien“ für diese Tiere an, damit ihr später
beim Ansehen wisst, worauf besonders zu achten
ist. Auf www.zirkus-tiere.de.vu sind für einige
Tierarten zusammenfassend die wichtigsten
Informationen aufgelistet. Für andere Tierarten
findet ihr dort auch unter „Vorweg“ die Links zu
anderen Richtlinien und Gesetzen.
Infos zum Foto auf der Titelseite
Auf dem Titel dieser Ausgabe seht ihr ein Foto
von der Elefantenhaltung im Circus Giovanni
Althoff in Dietzenbach im Juli 2004. Das Foto
wurde mit Blitzlicht gemacht und musste
trotzdem noch extrem aufgehellt werden, damit die Elefanten und das Zelt erkennbar
wurden, denn die Elefanten, die normalerweise in Indien den ganzen Tag in der Sonne
leben, wurden fast den ganzen Tag angekettet
in diesem äußerst dunklen Zelt gehalten. Eine
Meldung zu dem Gerichtsverfahren gegen die
Verantwortlichen des Circus Giovanni Althoff,
die unter anderem wegen diverser Verstöße
gegen das Tierschutzgesetz verurteilt wurden,
findet ihr bei den Kurzmeldungen auf Seite 21.
Beweise: in der Regel gibt es „Tierschauen“ beim
Zirkus. Schaut euch die Tiere an und seht
möglichst unauffällig dabei aus, wenn ihr Fotos
macht, tut so als ob ihr es macht, weil die Tiere so
„niedlich“ sind oder ein Kind mit drauf soll oder
dergleichen. Gut wäre, wenn ihr nicht alleine seid
um ggf. ZeugInnen für eure Aussagen zu haben.
Merkt euch alle wichtigen Details (Platz,
Ausstattung, Zustand der Tiere) und schreibt es
direkt danach auf.
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TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06
TierrechtsInitiative Rhein-Main — Aktuelle Aktionen
In diesem Bereich berichten wir über die Aktionen der TIRM, die schwerpunktmäßig in den letzten Monaten gelaufen sind. Wir setzen uns für grundlegende Rechte aller Tiere ein, doch konzentrieren wir uns zeitweise vermehrt auf einzelne Bereiche, um dort den Druck für Veränderung
effektiver erhöhen zu können. Im Winter bis Frühjahr lag unser Schwerpunkt auf dem Thema
Pelz, welches daher in diesem Bericht hauptsächlich Erwähnung findet. Eine komplette Liste aller
unserer Aktionen findet ihr auf unserer Webseite www.tirm.de unter „Aktionen“.
Großdemo gegen die Pelzmesse
„Fur & Fashion“ Frankfurt
Der Demozug bewegte sich zunächst durch die
Frankfurter City, vorbei an einigen pelzverkaufenden Geschäften, die selbstverständlich jeweils mit einer ausgiebigen „Rast“ für Proteste bedacht wurden. Redebeiträge von verschiedenen
Tierrechtsgruppen bundesweit, die neben dem
Thema Pelz auch die Problematik „Fleisch“ und
die Notwendigkeit des Veganismus sowie grundsätzliche Überlegungen zu Tierrechten ansprachen, machten unsere Positionen und
Forderungen deutlich. Mit lautstarken Rufen wie
„Der Pelzhandel gehört abgeschafft“ oder „Pelzmesse Frankfurt – Schande! Schande!“ ging es
weiter zur Filiale der Modekette P&C – derzeit
Hauptziel einer bundesweiten Kampagne des Tierrechtsbündnisses Offensive Gegen die Pelzindustrie und seit Jahren Ziel regelmäßiger Aktionen
der TIRM.
Wie jedes Jahr veranstaltete die TIRM auch dieses
Jahr im März wieder eine große Demo gegen die
weltweit größte Pelzmesse Fur & Fashion, auf der
leider immer noch alljährlich die Profitierenden des
Leichenfellhandels ihre neuen Tiermordprodukte
vorstellen. Doch war unser Protest sehr erfolgreich
und ein inzwischen schon gewohntes Bild sorgte
ausnahmsweise einmal für Freude auf unserer Seite: Wie die Jahre zuvor ist auch dieses Mal die Zahl
der Demonstrierenden gestiegen, die Zahl der Ausstellenden auf der Messe gesunken. Wir dürfen uns
bei über 350 Demoteilnehmenden dafür bedanken,
mit uns ihr Missfallen gegenüber den rund 150 ausstellenden Firmen kundgetan zu haben.
Tiere im Zirkus - Beobachtungstipps - Seite 2
AmtsveterinärIn: er/sie müsste sich die Tierhaltung schon angesehen haben. Weist darauf hin, was
er/sie möglicherweise übersehen hat - und zwar
telefonisch (Eile ist geboten!) und auch schriftlich
(sicher ist sicher).
Im Internet findet ihr Hinweise zu hessischen Veterinärämtern unter: www.amtsvets.de.vu#hessen
Kopien eurer Beobachtungen möglichst an:
• die Landestierschutzbeauftragte von Hessen
Dr. med. vet. Madeleine Martin
Internet: www.tierschutz.hessen.de
• an einen Staatsanwalt www.justiz.hessen.de (an
ihn als Hauptadressat, wenn ihr direkt eine
Anzeige erstatten möchtet. Wir helfen hierbei gerne und geben Tipps, wie eine Anzeige aufgebaut
werden sollte)
• gerne auch an uns ([email protected] oder per Post)
Nach einer kurzen Pause zum Ausruhen, Essen
und Trinken ging es weiter in Richtung Messe.
Unterwegs demonstrierten wir vor weiteren Pelzgeschäften. „Machen Sie eine Umschulung!“, rief
eine Aktivistin unter dem Beifall der Menge per
Megafon den Angestellten eines Ladens von Rolf
Schulte, einem der größten Leichenfellhandelfirmen bundesweit, zu. Die anschließende Kundgebung vor dem Messeeingang bildete den Abschluss der Demonstration.
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TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06
einem vergrößerten, nicht übersehbaren Infostand
direkt vor dem Geschäft, in dem die TierqualWare zu erhalten ist. Einen weiteren Blinkfang
haben wir mit unseren „Häutungsaktionen“ geschaffen, bei denen sich zwei AktionskünstlerInnen von einem „Pelztierfarmer“ als Nerze in
einen viel zu engen Käfig sperren, „vergasen“ und
„häuten“ lassen. Diese Aktion, die wir auch schon
auf der Fur & Fashion-Demo präsentierten, ist
also ganz so wie das Schicksal Millionen echter
Nerze auf Pelztierfarmen hier in Deutschland und
weltweit, nur aus sicherlich nachvollziehbaren
Gründen ohne den tödlichen Endeffekt.
Justice Beatz Hip Hop-Festival
gegen die Pelzindustrie
Fast schon traditionell bietet die TIRM im Anschluss an die Demo gegen die Fur & Fashion ein
Tierrechtskonzert zur Erholung und Einstimmung
auf weiteren, intensiven Aktivismus an. Nach dem
außerordentlich großen Erfolg in 2005 hatten wir
uns nach einem größeren Veranstaltungsort umgesehen und mit dem KOZ (Café Kommunikationszentrum) an der Uni Frankfurt auch gefunden.
Die KünstlerInnen, die alle durch ihren Verzicht
auf die Gage die Proteste unterstützten, waren
Albino, Madcap, Chaoze One mit Lotta C, Callya
sowie Nic Knatterton. Albino und Chaoze One
hatten zuvor schon die Demo selbst musikalisch
begleitet. Alle KünstlerInnen achten stets darauf,
dass ihre Texte politisch und nicht diskriminierend sind – auch Tierrechte sind für sie und
waren an diesem Abend oft das Thema auf der
Bühne. Selbstverständlich wurden – ausschließlich vegane – Speisen und Getränke angeboten
und wir freuen uns ganz besonders, dass es offensichtlich allen gut geschmeckt hat und wir damit ganz nebenbei auch zu diesem Anlass wieder
einmal beweisen konnten, dass Veganismus alles
andere als fade ist.
Pelztiertötung – hautnah vor P&C
Auch nach der großen Demo gehen unsere regelmäßigen Proteste gegen den Pelzhandel weiter.
Unser Schwerpunkt liegt, im Rahmen der bundesweiten Kampagne, auf Peek & Cloppenburg. P&C
ist die größte verbliebene Modekette in Deutschland, die immer noch Echtpelzprodukte verkauft.
C&A und die KarstadtQuelle AG haben wir mit
ähnlichem Kampagnen bereits zum Einlenken
bringen können, auch beispielsweise bei H&M,
Inditex („Zara“) oder dem Otto-Versand findet
man schon länger keinen Pelz mehr.
Häutungsaktion auf der Zeil
Die Reaktionen der PassantInnen reichten von
Verwunderung über Interesse bis Bestürzung; unser Ziel haben wir in jedem Fall erreicht: Wir
konnten die Menschen über die Grausamkeit von
„Pelz“ und anderen Tierqualprodukten aufklären.
Wie bedanken uns bei den zahlreichen Leuten für
ihre Unterstützung, insbesondere unterschrieben
viele bereitwillig gegen den Pelzhandel des Geschäftes, vor dessen Eingang die Aktion stattfand.
Die Zahl der Unterschriften hat bereits seit einiger
Zeit die 100.000 weit überschritten und sollte
P&C zeigen, dass Tiermord endlich out ist.
Wir haben uns für eine Konzentration unserer
Proteste entschieden, d.h. unsere Aktionen laufen
jetzt deutlich länger, mit mehr AktivistInnen und
Eine komplette Übersicht der TIRM-Aktionen der letzten Zeit ist auf unserer Webseite im Bereich „Aktionen“ zu finden.
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TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06
Vorträge im TIRM-Raum
Abgesehen von der äußerst interessanten Vortragsreihe, die aktuell an der Uni Heidelberg läuft,
finden auch im TIRM-Vereinsraum in der Brotfabrik in Frankfurt-Hausen regelmäßig Vorträge statt.
Bisher gab es einen technischen Vortrag über
IT-Sicherheit im Internet, einen philosophischen Vortrag über das Verhalten der Tiere und einen ethisch/gesundheitlichen Vortrag über die vegane Ernährung. Die Vorträge
sind offen für alle Interessierten und finden
immer jeden dritten Freitag im Monat statt.
Für die nächste Zeit haben wir auch wieder
neue Vorträge geplant - weitere Infos dazu
findet ihr in der Infobox.
Wir würden uns freuen, euch bei einem der
nächsten Vorträge begrüßen zu können. Die
anschließenden Diskussionen waren bisher
immer sehr lebhaft und alle Meinungen sind
hier willkommen.
Vortrag über die vegane Ernährung mit
Biane Ronken als Referentin
Folgende zwei Vorträge sind bisher fest eingeplant, aber wir werden auch danach immer am
dritten Freitag im Monat einen Vortrag anbieten.
Freitag, 21.07.2006 - Vegane Kosmetik
Arnika Kirsch, die Betreiberin des TrueStyleShops, informiert über vegane Naturkosmetik. Es
werden die verschiedenen Zertifizierungslabels vorgestellt und Informationen über die Wichtigkeit natürlicher Rohstoffe angeboten. Im Rahmen des Vortrags findet auch eine Vorführung
statt, wie aus natürlichen Rohstoffen Cremes selbst hergestellt werden können.
Freitag, 18.08.2006 - Der Geist der Tiere
Im Sommersemester 2006 hält Emil Franzinelli an der Universität Frankfurt ein Autonomes
Tutorium mit dem Titel „Der Geist der Tiere“. Zum Abschluss wird er in der Brotfabrik einen
resümierenden Vortrag halten. Das gleichnamige Buch, das dem Bereich Theoretische Philosophie angehört, wird im Vordergrund stehen. Das Buch befindet sich in der Vereinsraum-Bibliothek zur Einsicht.
Teilnahmegebühr: 3 EUR (einschließlich veganem Essen ab 19 Uhr). Bitte nach Möglichkeit im
Vorfeld anmelden per E-Mail an [email protected], weil die Anzahl der Plätze begrenzt ist. Der
Vortrag findet ab 20 Uhr statt. Im Anschluss ist Zeit für Fragen und Diskussionen. Veranstaltungsort ist der TIRM-Vereinsraum in der Brotfabrik (Bachmannstraße 2-4).
Die weiteren Vortragstermine findet ihr auf unserer Webseite www.tirm.de im Bereich
„Termine“.
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TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06
TIRM Tierrechtstheater
Seit kurzer Zeit gibt es bei der TIRM auch eine Tierrechtstheatergruppe. Die zur Zeit vierköpfige
Truppe ist gerade dabei, eine Theater-Performance und kurze Szenen zum Thema Veganismus zu
entwickeln. Längerfristig sollen auch weitere Tierrechtsthemen wie Pelz und Leder, Zirkus, Zoo,
usw. ausgearbeitet werden. Geplant ist, die Performances auf Demos und Veranstaltungen zu
präsentieren.
Theater diente und dient auch heute noch nicht
nur zur Belustigung oder zum Zeitvertreib, sondern wurde immer schon politisch genutzt*.
Ein Vorteil des Theaters gegenüber (schonungslosen) Film- und Redebeiträgen liegt darin, das die Zuschauenden eine gewisse Distanz
wahren können, wodurch sie eher das Thema
an sich heran lassen (können).
Außerdem ist das Medium Theater im Bereich
der Tierrechtsszene eine Erweiterung zu den
schon gegebenen Formen der Verbreitung der
Themen, wie Demonstrationen, Vorträge, Filme und Musik. Jeder Mensch unterliegt einer
anderen sinnlichen Wahrnehmung und gerade
die gilt es zu erreichen.
Einspielen einer neuen Performance
Im Rahmen des Veggie-Street-Day in Dortmund (www.veggie-street-day.de) wird die
Theatergruppe die bisher eingeprobten Performances vorführen.
Die TIRM-Theatergruppe trifft sich derzeit
jeden Donnerstag im TIRM-Vereinsraum in
Frankfurt. Wenn ihr Interesse habt, euch
an dieser Theatergruppe zu beteiligen,
schickt bitte eine E-Mail an [email protected],
dam it wir euch m itteilen können, wann das
nächste Treffen stattfinden wird. Die Daten
sind auch auf der TIRM-Webseite im
Term inebereich zu finden.
Wer uns helfen m öchte, Kostüm e zu
entwerfen und herzustellen oder dafür
Sachspenden liefern kann, ist herzlich
hierzu eingeladen. Auch würden wir uns
freuen, wenn uns jem and GEMA-freie
Musik kom ponieren und zur Verfügung
stellen kann.
* Brechtsches Zeigetheater - Bertold Brecht gilt als Begründer des Dialektischen Theaters.
Augusto Boal ist der Begründer des Theaters der Unterdrückten (Mitte 1950), welches in Brasilien entstanden ist.
Boal brachte seine Form des Theaters bei seinen Reisen und dem achtjährigen unfreiwilligen Exil in andere Länder.
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TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06
Neues Delfinarium auf Rügen geplant
In Rügen soll ein neues Delfinarium unter dem Deckmantel der „Delfintherapie“ entstehen. In
diesem Gastbeitrag der Tierrechtsgruppe Die Delfinbefreier erhaltet ihr einige Infos über Delfine,
Delfinarien und über das geplante Delfinarium auf Rügen.
Immer mehr Delfinarien haben in den letzten
Jahren geschlossen, da eine „artgerechte“
Haltung von Meeressäugetieren in Betonbecken nicht möglich ist.
fine dar. Aber auch die Fänge zu Ausstellungszwecken in Delfinarien können eine Population in freier Wildbahn schwer belasten.
Zumindest letzteres Problem könnte sofort
behoben werden, indem auf Delfinarien verzichtet wird.
Die hochintelligenten Tiere leiden in
Gefangenschaft sehr und sterben meist nach
kurzer Zeit. Damit die Show aber weiter läuft
und der Profit aufrecht erhalten werden
kann, werden immer wieder wilde Tiere aus
dem Ozean herausgerissen, um sie in solchen
Einrichtungen zur Schau zu stellen.
Da die Nachzucht in Delfinarien aufgrund der
nicht artgerechten Haltungsbedingungen
sehr schwierig ist – viele Tiere überleben das
erste Jahr nicht – gibt es zu wenig Nachzuchten, um den „Delfinbestand“ dieser Einrichtungen aufrecht erhalten zu können. Es sind
also immer wieder wildgefangene Tiere nötig,
die über Umwege in die Europäische Union
eingeführt werden.
Delfine
Delfine leben seit 50 Millionen Jahren im
Einklang mit ihrer Umwelt. Im Meer legen
diese Tiere in großen Verbänden weite Entfernungen zurück. Delfine sind neugierig und
verspielt. Ihre Achtsamkeit, ihr soziales
Verhalten, die unbeschwerte Sinnlichkeit und
offensichtliche Intelligenz haben dazu beigetragen, dass wir uns diesen Tieren besonders
nahe fühlen. Nur leider sind es auch immer
wir Menschen, die in den Lebensraum dieser
Meeressäugetiere eingreifen.
Ein hoher Preis, der hier gezahlt wird, denn
egal ob Wildfang oder in Gefangenschaft geboren: Die Meeressäugetiere sind grausamen
Strapazen unterworfen! Tag und Nacht sind
sie dem Lärm der Umwälzpumpen ausgesetzt, die dazu benötigt werden, das Wasser
zu reinigen. Die Tortur der Gefangenschaft
und der sozialen Isolation lässt die Tiere psychisch so wie physisch erkranken und
wesentlich früher sterben als in der Freiheit.
Häufig festgestellte Todesursachen sind
Lungenentzündungen, Leberschäden oder
Magengeschwüre.
Aus diesen Gründen gibt es weltweit Proteste
von Menschen, die engagiert für die Schließung solcher Einrichtungen eintreten.
Um diesen Protesten entgegen zu treten und
den Erhalt dieser Einrichtungen zu legitimieren, ist die Delfinariumindustrie mittlerweile dazu übergegangen, folgendes Argument vorzuschieben: Die Delfintherapie.
Delfin in Freiheit
Das Abschlachten dieser Tiere, die Meeresverschmutzung, die Überfischung der Meere
und die damit schwindende Lebensgrundlage
stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Del-
Die „Delfintherapie“
Die Delfintherapie wird auch beim geplanten
Neubau auf Rügen lediglich als Mittel zum
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TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06
Zweck angeboten, um den Bau des neuen
Delfinariums, das kommerziellen Interessen
dient, zu rechtfertigen.
Interessen ihrer Freiheit beraubt und
müssen in nicht artgerechten Betonbecken
leben.
Obwohl die Delfintherapie seit mehr als 20
Jahren praktiziert wird, gibt es derzeit trotz
intensiver Forschungsarbeit keinen Beweis
oder Hinweis darauf, dass sie besser
funktioniert als andere Therapien. Ob eine
Langzeitwirkung überhaupt erzielt werden
kann, ist äußerst umstritten (Quelle: WDCS).
Zwar gab es immer wieder kleine Erfolge,
über die in den Medien berichtet wird; darüber, dass sich die Kinder nach Ende der
Therapie aber meist wieder in sich zurück
ziehen, der sog. „Erfolg“ also oft nur von
kurzer Dauer ist, wird im nachhinein nicht
mehr erwähnt.
Wusstet ihr bereits, dass
 die Delfintherapie von deutschen Krankenkassen nicht anerkannt wird?
 ein positiver Effekt der Delfintherapie
meist nur darauf zurück zu führen ist, dass
es sich um den ersten Kontakt des Kindes
mit einem Tier überhaupt handelt?
 niemals Vergleichsstudien zwischen Delfintherapien und anderen Therapieformen erstellt wurden?
Behinderte Kinder dürfen nicht für kommerzielle Zwecke missbraucht werden! Es ist unverantwortlich, in Eltern falsche Hoffnungen
auf Heilungen zu wecken, die nicht erfüllt
werden können.
Darüber hinaus sind viele Eltern ahnungslos,
dass sie ihre Kinder in körperliche Gefahr
bringen.
Risiken für die Menschen
Delfine in Gefangenschaft
 Gefahr durch Verletzungen
Das geplante
Delfinarium auf Rügen
 Gefahr durch Krankheitsübertragungen
 Die betroffenen Familien zahlen hohe Beträge an die Betreiber und verlieren so die
Chance, in den Genuss eines effektiveren
Therapieverfahrens zu kommen.
Obwohl Delfinarien inzwischen von der
Mehrheit der europäischen BürgerInnen
abgelehnt werden (Quelle: PeTA), da die Tiere in Gefangenschaft sehr leiden, plant die
Firma Nature Project GmbH nun den Bau
eines neuen Delfinariums auf der Insel
Rügen. Fünf Große Tümmler, die in der Freiheit täglich weite Strecken von bis zu 250 Kilometer schwimmen und 500 Meter tief tauchen, sollen hier in einem Betonbecken gehalten werden, das gerade einmal 30 Meter
lang und nur fünf Meter tief ist.
Risiken für die Tiere
 Um die Ansteckungsgefahr für den Menschen zu reduzieren, wird das Wasser, in
dem die Tiere leben, stärker desinfiziert –
dies schädigt Haut und Augen.
 Da es in Europa nicht genügend nachgezüchtete Delfine gibt, besteht die Gefahr,
dass Neufänge über Drittländer mit gefälschten Papieren eingeführt werden.
Unklar ist bisher auch, woher die fünf Tiere
kommen sollen. Es gibt zwar Gesetze und
Abkommen, die grundsätzlich die Einfuhr
 Die Tiere werden auf Grund kommerzieller
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TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06
von Meeressäugetieren nach Europa verbieten; da es aber auf Grund der nicht artgerechten Haltungsbedingungen in Gefangenschaft kaum Nachkommen gibt, ist zu befürchten, dass über Umwege Wildfänge eingeführt werden.
Einige Infos über Delfinarien und
Protestpostkarten dagegen erhaltet ihr auch im TIRM-Vereinsraum
- schaut einfach mal während unseren Öffnungszeiten vorbei.
Immer donnerstags von 20 bis 22
Uhr in der Brotfabrik in FrankfurtHausen (Bachmannstraße 2-4).
Tiere, die aus den unendlichen Weiten des
Ozeans herausgerissen werden, um ihr Dasein in den Betonmauern des delphimar zu
fristen.
Bitte helft, den Neubau des Delfinariums zu verhindern! Helft den Tieren!
Was ihr tun könnt:
 Besucht keine Delfinarien! Überzeugt auch andere Menschen von dem Boykott!
 Sprecht mit Verwandten und Bekannten über diese Problematik!
 Werdet aktiv – beteiligt euch an Protestaktionen oder organisiert selbst Proteste!
 Verteilt Flugblätter und sammelt Unterschriften – Material hierzu bitte bei den Delfinbefreiern anfordern! (Kontaktinfos am Ende des Artikels)
 Schreibt Protestbriefe an die unten stehenden Adressen! Protestiert auch per Telefon, E-Mail
oder Fax!
Ministerpräsident
Dr. Harald Ringstorff
Staatskanzlei
Schlossstr. 2-4
19053 Schwerin
Landrätin
Kerstin Kassner
Billrothstr. 5
18528 Bergen auf Rügen
Bürgermeister
Uwe Radeisen
Amt Jasmund
Ernst-Thälmann-Str. 37
18551 Sagard
Tel.: 0385-5881000
Tel.: 03838-8131 20
Tel.: 038302-8000
Fax: 0385-565144
Fax: 03838-813101
Fax: 038302-80029
poststelle
@stk.mv-regierung.de
kerstin.kassner
@landkreis-ruegen.de
j.purrmann
@amt-nord-ruegen.de
Weitere Infos über die Kampagne gegen den Bau des neuen Delfinariums auf Rügen erhaltet ihr
bei den Delfinbefreiern:
Tierrechtsinitiative Die Delfinbefreier
Postfach 1239, 90702 Fürth
Tel./Fax: 0911-7360973
Web: www.die-delfinbefreier.de
E-Mail: [email protected]
12
TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06
Vorlesungsreihe Tierrechte in Heidelberg
Im Sommersemester findet an der Uni Heidelberg eine Vortragsreihe statt, zu der einige international berühmte GeisteswissenschaftlerInnen verpflichtet werden konnten. Nun haben schon
einige Vorträge in dieser Reihe stattgefunden, doch es warten noch ein paar äußerst interessante
Vorträge und Diskussionsrunden.
Das Vorlesungssemester ist zwar fast vorbei,
aber die Tierrechtsvorlesungsreihe an der Uni
Heidelberg geht weiter. In den bisher gelaufenen Vorträgen konnten die verschiedensten Aspekte der Tierrechtsphilosophie
durchleuchtet werden und auch teilweise
recht kritische Diskussionen geführt werden.
Tom Regan, der wohl aktuell angesagteste
Tierrechsphilosoph, hielt einen Vortrag und
im Oktober wird Eugen Drewermann referieren.
Vorträge u.a.:
Mi, 28.06.2006 - 19 Uhr
Tierrechte - Ihre Dynamik und in der
Praxis entschiedene Konflikte
Dr. Eisenhart von Loeper (Rechtswissenschaftler - Menschen für Tierrechte)
Mi, 05.07.2006 - 19 Uhr
Zwischen Apathie und Mitgefühl.
Religiöse Lehren aus tierethischer Perspektive
Prof. Dr. Kurt Remele (Christlicher Theologe Karl-Franzens-Universität Graz, Österreich)
Aber auch in den nächsten Monaten warten
noch äußerst interessante Vorträge auf uns.
In der rechten Infobox stehen die Nächsten.
Zudem werden noch mehrere Podiumsdiskussionen stattfinden, deren Besetzung
(u.a. auch Prof. Dr. Ursula Wolf) auf äußerst
interessante und kontroverse Diskussionen
schließen lassen. Zu einer politischen Podiumsdiskussion zum Thema Tierrechte politisch sind am 19. Juli VertreterInnen aller
größeren Parteien eingeladen.
Mi, 19.07.2006 - 19 Uhr
The metaphysics of apes: Negotiating
the animal-human boundary
Prof. Dr. Raymond Corbey (Archäologe und
Philosoph - Universiteit Leiden, Niederlande)
Mi, 26.07.2006 - 19 Uhr
Why Animals Do Not Have Rights
Prof. Dr. Carl Cohen (Philosoph - University of
Michigan, USA)
Weitere Informationen findet ihr im Internet
unter:
www.vorlesungen-tierrechte.de
Als Vorbereitung auf die Vortragsreihe bieten sich die Bücher der eingeladenen RednerInnen an:
Das Tier in der Moral* von Ursula Wolf
Klostermann 1990 – 196 Seiten – ISBN 3-46502-233-5
The Animal Rights Debate von Carl Cohen und Tom Regan
Rowman & Littlefield Publishers 2001 – 336 Seiten – 21,95 USD – ISBN 0-84769-663-4
Das Tier im Recht von Antoine F. Goetschel und Gieri Bolliger
Orell Füssli 2003 – 347 Seiten – ISBN 3-28007-040-6
Die mit * gekennzeichneten Bücher sind in der TIRM-Tierrechtsbibliothek zur Ansicht verfügbar.
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TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06
Sloweniens Präsident lebt vegan!
Es gab bisher nur eine Handvoll wichtiger Staatsmänner, die sich
für Tiere einsetzten. Slowenien ist in dieser Hinsicht eines der
seltenen Lichter auf der politischen Weltkarte.
Damjan Likar, verantwortlicher Redakteur der slowenischen
Zeitschrift Die Tierbefreiung, führte mit Dr. Drnovšek im Dezember
2005 ein Interview. In dieser TIRM!-Ausgabe veröffentlichen wir eine
Zusammenfassung des Interviews. Die komplette Version findet ihr
unter: www.osvoboditev-zivali.org
Drnovšek wurde Vegetarier, weil er aus gesundheitlichen Gründen
auf Fleisch verzichten wollte. Mittlerweile gesellt sich zum
„egoistischen“ Motiv auch die ethische Ebene und er ernährt sich
rein pflanzlich.
Offensichtlich hat sich über den „Umweg“ Ernährung seine Einstellung dahingehend geändert, dass er nun über die ehemals konsumierte Nahrung mehr reflektiert als je zuvor.
So ist ihm bewusst und er scheut sich nicht,
dies auch öffentlich zu sagen, dass der Mensch
keine tierlichen Produkte benötigt und dass
dieses Missverständnis unter anderem auf anerzogenen Gewohnheiten beruht.
Dr. Janez Drnovšek, der
aktuelle slowenische
Staatspräsident, ist
Veganer und Tierrechtler
Gesundheitsrisiko bergen und listet die jüngsten Lebensmittelskandale auf: BSE, Schweinepest, Vogelgrippe. Seiner Meinung nach sind
diese Zyklen der Krankheitswellen eine deutliche Warnung an uns Menschen. Er weist auf
die komplizierten Verstrickungen hin: dass es
einerseits eine Agrar- und Subventionspolitik
gibt, die bedenkliche Lebensmittel fördert und
große Profite und einflussreiche Lobbyisten dahinter stehen, während sich die Frage:
»Weshalb sollten wir nicht besser all diese
Geldsummen statt in die Fleischindustrie lieber
z.B. in die ökologische Erzeugung verschiedener pflanzlicher Nahrungsmittel wie Getreide, Hülsenfrüchte, Obst und darauf basierenden Produkten fließen lassen?« kaum jemand zu stellen scheint.
Letztes Jahr lud Drnovšek zum 4. Oktober slowenische TierrechtlerInnen ein, um gemeinsam
wichtige Botschaften zum Welttierschutztag zu
vermitteln. »Wir Menschen sind uns oft zu
wenig des Umganges mit den Tieren bewusst
und auf welche Art wir sie behandeln. [...]
Wenn wir uns vor Augen halten, wie der
Mensch mit der Tierwelt umgeht und auf diese
einwirkt, müssten wir eigentlich behaupten,
dass dies keine Menschen sind. [...] Wenn das
Endprodukt auf den Tisch kommt, denken sie
einfach nicht darüber nach, woraus es besteht
und was sich davor in den verschiedenen Phasen abspielte.«
Immerhin hat auch er die Hoffnung, dass die
Menschen verstärkt nach gesunden Produkten
suchen und ebenfalls sensibler werden, was
Tiere und tierische Nahrungsmittel anbelangt.
»Wenn wir weniger schädliche und ungesunde
Nahrung zu uns nehmen würden, wären die
Krankenkassen dadurch wesentlich entlastet,
da sie unter zunehmendem Druck stehen. Natürlich liegt es nicht im Interesse aller, dass
dies geschieht. Was würde dann mit der
pharmazeutischen Industrie, den großen multinationalen Konzernen, die an kranken Menschen verdienen und mit dieser Zielgruppe
milliardenschwere Gewinne erzielen?«
Auch scheut sich Drnovšek nicht, die gängige
EU-Politik zu hinterfragen. So bringt er deutlich die Unsinnigkeit auf den Punkt, dass die
europäische Union tierliche Erzeugnisse subventioniert, insbesondere da diese nicht nur
unnötig für die Ernährung der Bevölkerung
sind sondern zudem noch ein erhebliches
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TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06
Mutige Worte von einem bewundernswerten
Mann!
Dieser ganze Druck zur Veränderung kommt
aus der Zivilgesellschaft. Dann, wenn eine
kritische Masse von Menschen eine bestimmte Idee aufgreift, wenn viele Menschen Veränderungen erwarten und
fordern, erst dann reagiert für gewöhnlich die Politik. Politiker sind leider oft nicht
die, die andere sensibilisieren, sondern sie
trotten eher dem allgemeinen Bewusstseinsstand der Menschen hinterher. Wenn sie feststellen, dass sie bei den nächsten Wahlen nicht
gewählt werden, dann passen sie sich an und
verändern ihre Prioritäten in jene Richtung, die
für die Bürger wichtig ist.«
»Internationale Politiker sind nicht mehr und
nicht weniger aufgeklärt als andere Menschen.
Ich beobachte sogar, dass der Grad des Bewusstseins bei Durchschnittsbürgern sogar höher ist als bei den Politikern. Betrachten wir
beispielsweise viele NGOs [Anm. d. Red.:
Wohltätigkeitsorganisationen] in Europa – sie
befassen sich mit Dingen, die für Politiker
(noch) keine Priorität haben, sei dies z.B. das
Verhältnis zu Tieren, der Umweltschutz oder
der Kampf gegen die Klimaveränderungen.
Der erste politische Tierrechtler war Asoka Zitate prominenter politischer Persönlichkeiten
(indischer Kaiser; 268-232 v.Chr.)
Alphonse de Lamartine
(1790-1869, französischer Poet und Politiker)
»Wir haben nicht zwei Herzen - eins für die Tiere und
eins für die Menschen. In der Gewaltausübung gegenüber
ersteren und der Gewaltausübung gegen letztere gibt es
keinen anderen Unterschied als derjenige des Opfers.«
Ralph Waldo Emerson
(1803-1882, US-Schriftsteller und Politiker)
»Sie haben soeben zu Mittag gegessen; und wie sorgfältig
auch immer das Schlachthaus in einer taktvollen Entfernung von einigen oder vielen Kilometern verborgen sein
mag: Sie sind mitschuldig.«
Abraham Lincoln
(1809-1865, 16. Präsident der USA)
»Ich bin für die Rechte der Tiere genauso wie für die
Menschenrechte. Denn das erst macht den ganzen Menschen aus.« - »Ich gebe nicht viel auf die Religion eines
Mannes, für dessen Hund oder Katze sie nichts gutes bedeutet.«
Theodor Heuss
(1884-1963, 1. Bundespräsident der BRD)
»Eine der blamabelsten Angelegenheiten der menschlichen Entwicklung ist es, dass das Wort „Tierschutz“ überhaupt geschaffen werden musste.«
Mahatma Gandhi
(1869-1948, indischer Politiker)
aus: Ihr Herz schlug für die Tiere. Große Fürsprecher »Alles was lebt, ist dein Nächster.« - »Die Welt hat genug
der Tiere von der Antike bis zur Gegenwart von Liese- für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns
Gier.«
lotte von Eltz-Hoffmann
Bereits der erste der Leitsätze, die in seinem Reich in
riesige kegelförmige Felsen geschrieben wurden, gebietet
als oberstes Gebot die Schonung allen Lebens, der Menschen wie der Tiere. Die sittlichen Forderungen an ein
rechtschaffenes Leben sind die Lauterbarkeit der
Gesinnung und die Befolgung folgender Grundregeln:
„Vermeidung jeder Zerstörung des Lebens, Mitgefühl für
Mensch und Tier, Freigiebigkeit und Wohltaten gegenüber dem Schwächeren, Wahrhaftigkeit und Reinheit im
Denken und Tun“.
Asoka selbst ging mit gutem Beispiel voran. Er hatte die
Jagd, der er früher anhing, aufgegeben, verzichtete auf jeden Fleischgenuss und ließ die kaiserlichen Schlachthöfe
schließen. Um die Durchführung seiner Gesetze im
ganzen Reich zu überwachen, sandte er Beauftragte in alle
Gebiete, die als eine Art Sittenpfleger wirken sollten und
sich vor allem um das Wohl der Tiere zu kümmern hatten.
Kein anderer Machthaber hatte jemals Schonung und
Schutz des Tieres in solchem Ausmaß verwirklicht und bis
zur Gegenwart hat dieses Handeln keine Wiederholung
gefunden. Die Verbindung von Tierschutz und Reichsverwaltung unter dem Gesichtspunkt der Erziehung zur Humanität war die geniale Leistung Asokas, die etwas völlig
neues darstellte und zugleich bis in die jüngste Zeit einzigartig blieb.
15
TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06
Interview mit dem Rapper Albino
Wenn ihr in den letzten drei Jahren bei einer der Großemonstrationen gegen die Pelzmesse Fur &
Fashion in Frankfurt teilgenommen habt, dann kennt ihr ihn sicherlich. Albino, der Rapper aus
Kiel, beteiligt sich oft mit seinen politischen Raps an Tierrechtsdemos und lebt auch selbst vegan.
Irene Kokot hat ihn für TIRM! interviewt.
IK: Wie kam bei dir die Idee, Hip Hop mit Tierrechtsthemen zu verbinden?
A: Hip Hop begleitet mich seit meiner Schulzeit, genauer
gesagt seit dem Jahr 1988. Es hat einige Jahre gedauert, bis
ich mich vom reinen Kulturkonsumenten zu einem aktiven
Teil der Bewegung gewandelt habe. Seit dem Tag, an dem
ich den ersten Raptext schrieb, war klar, dass diese Ausdrucksform für mich eine Art Therapie bedeutet. Alles was
mich beschäftigt, taucht also früher oder später in meinen
Texten auf. Nun war es so, dass ich 1993 aufgrund von Büchern und Fernsehberichten Vegetarier wurde und ich mich
mehr und mehr mit der Mensch-Tier-Beziehung auseinandergesetzt habe. Dieses Thema hat sich zu einem
elementaren Bestandteil meines Lebens entwickelt, und
deshalb taucht es auch immer wieder in meinen Liedern auf.
Ganz praktisch gesehen ist es einfach eine Verbindung von
dem, was mir Spaß bringt (Musik), meinem Talent (Dichten) und dem was mir am meisten am Herzen liegt (Tierbefreiung).
in einem größeren politischen Zusammenhang zu sehen,
dass die Tierausbeutung nicht unabhängig von anderen
Herrschaftsverhältnissen beendet werden kann. Ich möchte
eine wahrhaft gewaltfreie Gesellschaft erleben, und diese ist
nur vegan möglich.
Die Revolution beginnt in und bei uns. Gewalt muss in unserer Gesellschaft neu thematisiert und definiert werden.
Das kann der Beginn eines Bewusstwerdungsprozesses innerhalb der Gesellschaft sein. Natürlich halte ich in diesem
Sinne eine vegane Revolution für realistisch.
Ich denke, wichtig dabei ist, dass wir Geduld und Ausdauer
aufbringen. Der Prozess einer veganen Revolution wird Zeit
benötigen. Aber der Anfang ist gemacht, der Prozess eingeleitet und er wird nicht mehr zu stoppen sein. Mag sein, dass
wir die vollständige gesellschaftliche Realisierung nicht
mehr miterleben werden. Ich bin mir aber sicher, dass wir
Teil einer Bewegung sind, die ihr Ziel definitiv erreichen
wird.
IK: Du sprichst im gleichen Lied von Tierleichenfressern. Glaubst du, dass du mit solchen Begriffen
auch Nicht-VeganerInnen bzw. FleischesserInnen
motivieren kannst, tierfreundlicher zu leben?
A: Ich denke, dass das Lied Kein Frieden nur mit einer
deutlichen Sprache Sinn macht. Es soll zum einen aktive
Tierrechtler motivieren und zum anderen Menschen, die mit
Tierrechten und mit Tierbefreiung noch nichts zu tun
hatten, aufrütteln. Es soll zum Nachdenken anregen aber
natürlich auch provozieren. Meine Erfahrung zeigt mir, dass
dies oft weitergehende und tiefergehende Gespräche zur
Folge haben kann, in denen ich meine Überzeugung weiter
vermitteln kann.
Kein Frieden ist deutlich aggressiver als Ohne Rechte, aber
ich denke, beide Songs ergänzen sich gut. Wie ich schon zu
Beginn sagte, Rap ist auch Therapie, da kann es manchmal
schon sein, dass die Wut sich nicht zurück halten lässt. Auf
meinem neuen Album Überlebenstraining, welches Ende
August erscheinen wird, ist ein neues Tierrechtslied enthalten, welches eher einen ruhigeren, persönlicheren Charakter
haben wird.
IK: Bist du bzw. warst du schon selbst aktiv in der
Tierrechtsszene? Auf deiner Homepage gibt es
einen Link zur Kieler Tierrechtsinitiative.
A: Das Engagement in der Tierrechtsszene begann für
mich im Jahre 2000, ein Jahr nachdem ich Veganer geworden bin. Anfangs beschränkte sich dieses auf den Besuch
von Demos und den Auftritten auf Soli Konzerten. In Kiel
bin ich ein Teil der TibiK, der Tierbefreiungsinitiative Kiel,
die momentan ihr Hauptanliegen in der Unterstützung der
Offensive gegen die Pelzindustrie sieht und zuletzt Ende
April 2006 die 6. Antispeziesistische Nord Demonstration
organisiert hat.
IK: Du sprichst in deinem Lied »Kein Frieden« von
veganer Revolution. Was stellst du dir darunter
vor, hältst du sie für realistisch?
A: Die Forderung nach einer veganen Revolution ist natürlich plakativ und im Titel verkürzt, aber trotzdem eine
realistische.
Der Zugang zum Veganismus vollzog sich bei mir wie bei
vielen anderen über Emotionen. Die Bilder der Schlachthofrealität, der brutalen Tiertransporte, der Versuchslabore, all
das hat in meinem Innern ein Beben ausgelöst, das schließlich den Schritt zum Veganismus veranlasste. Ich denke,
dass es wichtig ist, an diesem Punkt nicht stehen zu bleiben.
Nach und nach bemerkte ich, dass es nötig ist, Veganismus
IK: Du lebst vegan - bist du damit glücklich, was
die praktische Umsetzung angeht?
A: Vegan lebe ich seit 1999, davor war ich 6 Jahre Vegetarier. Ob ich glücklich mit der Umsetzung bin? Oh ja, auf
jeden Fall. Anfangs hatte ich, wie viele andere auch, Beden-
16
TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06
ken bezüglich dem „Durchhalten“ und der täglichen Nahrungszusammenstellung sowie dem Aufgeben alter Essgewohnheiten. Das hat sich dann aber schnell zerschlagen.
Es bildete sich eine neue Normalität, nicht zuletzt auch
Dank der ständig steigenden Zahl an leckeren veganen
Alternativen zum konventionellen, auf Tierausbeutung basierenden, Nahrungsangebot. Auf jeden Fall bin ich auch
durch häufiges Kochen mit Freunden inspiriert worden. Veganes Essen fördert einfach auch die Fantasie und ja was
soll's, ich oute mich jetzt: ich bin VERFRESSEN!
weise Anregungen und Kritik versucht umzusetzen, sowohl
bei neuen als auch bei älteren Texten.
Natürlich gibt’s auch nicht wenige, die sich mit dem Thema
Tierrechte/Tierbefreiung nicht ernsthaft auseinandersetzen
wollen und versuchen, das ganze ins Lächerliche zu ziehen.
Das Ganze passiert dann aber eher in Foren im Internet,
nicht im persönlichen Kontakt.
Die Zahl veganer Rapper steigt meiner Beobachtung nach
auch an. So habe ich zuletzt vegane MCs wie Callya (Tübingen), Illya Sick und Tetsuo (beide Bremen) kennengelernt.
Auch beispielsweise Nic Knatterton (Aachen) und Chaoze
One (Karlsruhe) thematisieren das Mensch-Tier-Verhältnis
in ihren Texten kritisch.
IK: Welche Zielgruppe möchtest du mit deiner
Musik erreichen? Was kann Hip Hop innerhalb
der Tierrechtsarbeit bewirken?
A: Ich habe keine bestimmte Zielgruppe. Ich habe eine
libertäre Zielvorstellung, die die gesamte Gesellschaft betrifft, nämlich die Abschaffung von Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnissen sowie ihrer Strukturen. Deshalb
möchte ich möglichst alle Menschen erreichen. Dies ist beispielsweise auch der Grund, warum ich gerne bei Demos in
Fußgängerzonen auftrete, dort ist die ganze gesellschaftliche
Bandbreite vorhanden.
Natürlich kommen hauptsächlich Menschen, die Rapmusik
mögen sowie Menschen, die sich in der Tierrechtsszene bewegen, mit meiner Musik in Kontakt. Aber um nochmal auf
die Fußgängerzone zurück zu kommen. Hier seh ich immer
wieder, zu was Rapmusik fähig ist. Sie ist in der Lage, Emotionen zu erzeugen, Diskussionen anzuregen, Interesse zu
wecken, Frustration abzubauen und zu motivieren. Ich denke, abschließend gesagt, dass Rapmusik die Tierrechtsarbeit
sehr bereichern kann.
IK: Was glaubst du wird die Tierrechtsbewegung
in den nächsten 50 Jahren realistischerweise
erreichen?
A: Um ganz konkret anzufangen, denke ich, dass der
Handel mit Echtpelzen sicher längst abgeschafft sein wird.
Darüber hinaus wird die gesellschaftliche Akzeptanz des Vegetarismus und auch des Veganismus weiter stark
zunehmen. Vegan zu leben wird meiner Einschätzung nach
in 50 Jahren nichts außergewöhnliches mehr sein.
Ich hoffe, dass in 50 Jahren das Kapitel des Tierschutzes
endgültig beendet sein wird, das soll heißen, dass die Menschen, die sich einst dem Tierschutz verpflichtet fühlten, erkannt haben werden, dass es nicht in erster Linie um die
Verbesserung der Lage innerhalb der Ausbeutungsindustrie
gehen sollte, sondern um das Ende der Ausbeutung und Tötung nichtmenschlicher Individuen durch den Menschen.
Ich hoffe, dass die Tierrechtsbewegung sich weiter politisiert
und sie die Gesellschaft dahingehend sensibilisieren kann,
dass sie erkennt, dass wir in einer Gesellschaft leben, die
von vorne bis hinten gewalttätig ist. Ich hoffe, dass die Tierrechtsbewegung motiviert und kritisch bleibt. Dass sie zahlenmäßig immer größer wird, daran habe ich keinen Zweifel.
IK: Wie kommen deine Texte in der Hip Hop-Szene
an?
A: Am Beginn meines musikalischen Schaffens war das
noch recht zwiegespalten. Leute, die auf politischen Rap
standen, fanden sie gut. Der „typische“ Hip Hopper hatte,
ich glaube auch nicht ganz zu unrecht, ein paar Probleme
mit mir, da es doch ein paar Jahre dauerte, bis sich mein Stil
herausgebildet hat. Seit ein paar Jahren ist das Feedback
überwiegend positiv. Auch mit den Tierrechtstexten habe
ich interessanterweise sehr positive Erfahrungen gemacht.
Ich kann sagen, dass ich von den Menschen, mit denen ich
durch die Musik in Kontakt komme, sehr häufig auf das
Thema Veganismus/Tierrechte angesprochen werde. Dabei
stoße ich überwiegend auf offene und interessierte Leute.
Die persönlichen Gespräche auf Demos sowie vor und nach
den Konzerten sind sehr wichtig für mich. Ich bekomme dadurch viel Feedback und freu mich sehr, dass ich anscheinend vielen ein paar Denkanregungen mit meinen
Texten geben konnte. Andersherum habe auch ich eine
Menge aus den vielen Gesprächen gelernt und beispiels-
IK: Vielen Dank für das Interview und weiterhin
viel Erfolg in deiner musikalischen Karriere!
PROFIL
Albino
Alter:
vegan seit:
Lieblingsgerichte:
Beruf:
Hobbies:
Lieblingswebseite:
17
31
1999
zu viele, die würden eure
Profilbox sprengen
Student
Musik, Essen & das Leben
www.albino-online.de
TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06
Lush, die neue „Alternative“?
Als im Februar dieses Jahr die Meldung durch die Medien kursierte, dass L'Oréal die Naturkosmetik-Kette The Body Shop aufkaufen wolle, waren die Veganismus-Foren schnell voller
Diskussionen über die weitere Kredibilität des einstigen Vorzeigekonzerns tierversuchsfreier
Kosmetikprodukte. In Interviews beteuerte Body Shop-Gründerin Anita Roddick, dass in Bezug auf die Body Shop-Produkte alles beim Alten bleiben werde. Ob das stimmt und ob sich der
Kauf vielleicht sogar positiv auf die Politik von L'Oréal auswirken wird, muss wohl erstmal
abgewartet werden.
Ist dieser Verkauf an einen der großen Tierversuchsauftraggeber ein Verrat an den
ethisch bewussten KundInnen vom Body
Shop oder war der Konzern sowieso noch
nie so „sauber“, wie er sich nach außen hin
darstellte? Klar hat der Body Shop sicherlich
viel dazu beigetragen, dass das Bewusstsein
der KonsumentInnen in Bezug auf Tierversuche für die Kosmetik sensibilisiert wurde.
Seit Jahrzehnten wird das Thema Tierversuche in die Werbe- und Infobroschüren integriert, doch wurde noch nie wirklich
konsequent auf tierversuchsgetestete Produkte verzichtet, sondern eher auf eigene
schwammige Regeln gesetzt.
Produkte im Versand bestellen wollen,
haben das Glück, dass eine neue Kette aus
England nun langsam in die deutschen
Städte vordringt.
Noch vor einigen Jahren gab es lediglich in
einigen Großstädten in England die LushShops. Doch mittlerweile gibt es auch in
Deutschland 19 Geschäfte und es werden
immer mehr. Was bietet also Lush im Vergleich zum Body Shop? Die Auswahl der
Produkte ist ähnlich, wobei Lush noch etwas
mehr Wert auf natürliche Inhaltsstoffe legt.
Zudem ist Lush in Hinblick auf Tierversuche
wesentlich konsequenter. Inhaltsstoffe, die
von den Herstellerfirmen irgendwann mal
im Tierversuch entwickelt oder getestet
wurden, werden nicht eingesetzt. Durch
diese konsequente Position konnten, so
Lush, auch schon einige Lieferfirmen überzeugt werden, die Tests am Tier abzuschaffen. Immerhin 73% der Produkte im
Angebot sind vegan und sind auch als solche
im Katalog und im Laden (mit einem grünen Punkt) gekennzeichnet.
Lush: strikte Ablehnung von Tierversuchen
Lush wächst aktuell extrem schnell und wird
sicherlich bald eine ähnlich große Verbreitung finden, wie der Body Shop und
wäre demnach eine ernstzunehmende
Alternative. Hoffentlich wird sich Lush dann
nicht auch in ein paar Jahren von einem
großen Multi aufkaufen lassen und bleibt
seinen aktuellen Idealen treu. Zudem sei
hier angemerkt, dass Lush auch heute schon
ein großer multinationaler Konzern ist. Somit stellt sich die Frage, ob ein lokaler Vegan-Shop den Lush-Shops aus wirtschaftsethischer Sicht zu bevorzugen wäre.
Diverse Vegan-Shops und -Versände bieten
Kosmetik-Produkte von Firmen, die wesentlich strengere Auflagen für die Inhaltsstoffe
haben, als sie beim Body Shop definiert sind
– jedoch sind diese Produkte meist nicht in
Läden in der Nähe zu haben. Der Body Shop
ist mit Läden in allen großen Städten in
Deutschland gut für viele KundInnen zugänglich. Die konsumbewussten KundInnen, die nach dem Aufkauf durch L'Oréal
diesen Konzern nun nicht mehr unterstützen möchten, aber dennoch nicht alle
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TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06
Im Rhein-Main-Gebiet gibt es aktuell LushShops in Frankfurt und Wiesbaden.
Infos über Lush findet ihr im Internet unter:
www.lush-shop.de
* Die Kosmetik-Handelskette The Body Shop verlangt von seinen Lieferfirmen, dass sie nur
Rohstoffe liefern, die nicht speziell für den Einsatz in Kosmetikprodukten an Tieren getestet
wurden.
Positivliste des DTB: Der Deutsche Tierschutzbund verlangt z.B. von Kosmetikprodukten,
dass weder die Produkte im Tierversuch überprüft sind, noch Rohstoffe verarbeitet wurden,
die seit 1979 im Tierversuch getestet wurden. Weitere Infos unter www.ihtk.de - das hat
allerdings nichts mit „vegan“ zu tun.
BDIH-Richtlinien: sind zwar insofern strenger, als dass keine Bestandteile von toten
Tieren verwendet werden dürfen, bei der zeitlichen Regel allerdings schlapper: Rohstoffe, die
vor 1998 auf den Markt kamen, „dürfen“ im Tierversuch getestet worden sein. Weitere Infos
unter: www.kontrollierte-naturkosmetik.de
Vegan-Shops, die ein umfangreiches Kosmetikangebot bieten
Mittlerweile gibt es eine ganze Menge Vegan-Shops in Deutschland und die meisten bieten auch ein
umfangreiches Sortiment an Kosmetikprodukten an.
TrueStyleShop Frankfurt
Vegan-Versand Aachen
Beim TrueStyleShop findet ihr über 1000 verschiedene Artikel zum Pflegen, Wohlfühlen und
schön sein. Die angebotenen Kosmetika bestehen
aus pflanzlichen Rohstoffen gemäß den Kriterien
für Kontrollierte Natur-Kosmetik (BDIH). Sie sind
besonders hautfreundlich und auch für AllergikerInnen geeignet.
Neben den bekannten Herstellerfirmen wie TOL,
Allison of Denmark, Provida und Urtekram führt
der Vegan-Versand in Aachen auch eine eigene
Linie von Kosmetikprodukten unter dem Namen
Vegan Cosmetics.
Adenauerallee 50, 52066 Aachen
Keine festen Öffnungszeiten, aber Ladenverkauf
nach Vereinbarung möglich.
Web: www.veganshop.de
E-Mail: [email protected]
Telefon: 0241-9513381
Wer sich direkt mal einige der Produkte ansehen
möchte, sollte am 21. Juli zum Vortrag über vegane Kosmetik kommen - der Vortrag wird von
Arnika Kirsch, der Betreiberin des TrueStyleShops, gehalten und sie kann somit vor Ort alle
Fragen direkt beantworten (siehe Seite 8)
Radix-Versand München
War einer der ersten deutschen Vegan-Shops und
hat auch heute noch ein umfangreiches Angebot
an veganen Kosmetikprodukten.
Görzer Straße 133a, 81549 München
Öffnungszeiten: Mo und Do 15 bis 18 Uhr. Nach
vorherigen Vereinbarung ist der Einkauf auch
außerhalb dieser Zeiten möglich.
Web: www.radixversand.de
E-Mail: [email protected]
Telefon: 089-12477811
Web: www.truestyleshop.de
E-Mail: [email protected]
Vegan-Shops im Internet:
• www.radixversand.de - München
• www.smilefood.de - Hürth
• www.so-ja.de - Hamburg
• www.truestyleshop.de - Frankfurt
• www.veganladen.de - Berlin
• www.veganshop.de - Aachen
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TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06
Aktion zur Abschaffung des Primatenhandels
Seit ca. einem Jahr läuft in Deutschland unter dem Kürzel AAP eine Kampagne, die den Primatenhandel für die Tierversuchsindustrie bekämpft. Ziel ist es, alle Tierversuche komplett abzuschaffen,
als erstes Etappenziel soll jedoch ein Import- und Exportverbot für Primaten erreicht werden.
Der Primatenhandel
Pro Jahr werden in Deutschland ca. 2000 Primaten
für Tierversuche gequält und umgebracht und
leider ist die Anzahl in den letzten Jahren angestiegen statt gesunken. Deutschland ist zusammen
mit England, Frankreich und Italien eines der
Länder, die in der EU die meisten Primaten für
Tierversuche umbringen.
Die meisten in Europa verwendeten Primaten
stammen aus Mauritius, von wo aus jährlich mehrere tausend Affen exportiert werden. Die deutsche
Tierversuchsindustrie ist auf den Import von Affen
aus Mauritius angewiesen und somit muss unbedingt ein Exportverbot von Primaten aus dem Land
erreicht werden.
Auf der offiziellen Webseite der AAP-Kampagne
www.primatenkampagne.net wird der allgemeine
Hintergrund der Kampagne folgendermaßen beschrieben:
»Die Aktion zur Abschaffung des Primatenhandels
richtet sich aus strategischen Gründen gegen den
Primatenhandel, da dieser zur Zeit eine der offenliegenden Schwachstellen der Vivisektions-Industrie darstellt. Wir halten Primaten nicht für Lebewesen mit „höherem Lebensrecht“ oder dergleichen, weil sie „unsere nächsten Verwandten“ o.ä.
sind, sondern fordern den Stop ALLER Tierversuche - egal ob an Ratten, Primaten, Papageien oder
Fröschen. Unser Kampf gegen den Primatenhandel
steht im Kontext eines Kampfes gegen Tierversuche. Der Kampf gegen Tierversuche steht für uns im
Kontext eines Kampfes für die Befreiung der Tiere
aus ihrer Unterdrückung durch den Menschen.«
Thomas Cook
Eines der Hauptziele der Kampagne in Deutschland
ist der Reiseanbieter Thomas Cook. Laut den
Organisatoren der AAP-Kampagne ist Thomas Cook
mit für das Leiden der Primaten verantwortlich,
weil Thomas Cook der größte Anbieter von Reisen
nach Mauritius ist und somit die Hotelindustrie unterstützt, die wiederum stark mit den BetreiberInnen der Affenzuchtfarmen verbunden sein soll.
Die Kampagne fordert von Thomas Cook, keine
Reisen nach Mauritius anzubieten, bis endlich ein
Exportverbot für Primaten verhängt wurde.
Großdemo gegen Tierversuche und den Primatenhandel
Samstag, 8. Juli 2006 in Frankfurt
Treff: 12 Uhr am Brockhausbrunnen (Zeil)
Im Rahmen der internationalen Kampagne zur Abschaffung des Primatenhandels für die Tierversuchsindustrie (Allied Primate
Campaign), wird in Frankfurt die erste Großdemonstration in Deutschland stattfinden. Auf der Zeil werden während der
Proteste auch Infostände von mehreren Tierrechtsgruppen über Tierversuche und andere Tierrechtsthemen informieren.
weitere Infos im Internet unter www.aap-demo.tirm.de
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TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06
Kurzmeldungen
sich defacto nichts ändern wird. Die drei verbliebenen Elefanten (Diana, Belinda und
Pira) wurden an einen einschlägig bekannten
französischen
Zirkus
vermietet.
Die
Elefantenkuh Vicky konnte, nachdem der
Zirkus die Tiere ins Ausland verschleppt
hatte, von TierschützerInnen ausfindig gemacht werden und wurde in einen Zoo in
Danzig gebracht. Die im Herbst 2005 beschlagnahmte Elefantenkuh Maya ist zwischenzeitlich, am 13. Juni 2006, im
Heidelberger Zoo gestorben.
Teilerfolg für das Bündnis für
die Befreiung der Althoff-Tiere:
Verurteilung wegen Tierquälerei!
Mit dem Urteil vom 16.06.06 des Landgerichts Hanau ist nachgewiesen worden,
dass die seit Jahren vorgetragenen Vorwürfe
von Tierrechtsorganisationen, unter anderem
von der TIRM, volle Berechtigung hatten.
Alle drei Verantwortlichen des Zirkus Giovanni Althoff sind rechtskräftig wegen Tierquälerei verurteilt worden. Die Verurteilung
bezieht sich in erster Linie auf die vorsätzliche, lang anhaltende und wiederholte Zufügung erheblicher Leiden, Schmerzen und
Schäden gegen die fünf Elefanten und ein
Pferd. Gleichzeitig wurden die ZirkusbetreiberInnen wegen Beleidigung, Körperverletzung und Betruges zu Geldstrafen verurteilt, die auf 3 Jahre zur Bewährung ausgesetzt worden sind. Der Prozess wurde von diversen Fernsehsendern und Zeitungen medial begleitet.
Der Circus Giovanni Althoff ist momentan in
Stockstadt bei Aschaffenburg, wo es schon
großen Stress mit der Gemeinde gibt. Zwischenzeitlich sollen Strom und Wasser abgestellt worden sein. Wie es den verbliebenen
Tieren (ca. 15 Pferde und Hunde) ergeht,
wird weiterhin von TierschützerInnen und
TierrechtlerInnen überprüft werden müssen.
Das Bündnis für die Befreiung der AlthoffTiere wird sich weiter dafür stark machen,
diesen Tierquälern das Handwerk zu legen.
www.althofftiere.tirm.de
IWC 2006: Internationaler Walund Delfinschutz Adieu?
Vom 18.-20. Juni tagte die Internationale
Walfangkommission auf der Karibikinsel St.
Kitts / Nevis. Diese 58. Jahrestagung stellte
einen negativen Wendepunkt der Walschutzbewegung dar: Japan ist es gelungen, immer
mehr Mitgliedsstaaten für die IWC anzuwerben, die für die Interessen der Walfangbefürwortertenden stimmen.
Landgericht Hanau
Die Tierquälereien wurden lediglich als Ordnungswidrigkeit, nicht als Straftat behandelt.
Die Beweisaufnahme wurde nicht vollständig
durchgeführt, die Parteien haben einen
„Deal“ ausgehandelt und man möchte fast
meinen, der Staat will nicht nur Gerichtskosten und -mühen scheuen, sondern sich auch
noch am Leid der Tiere bereichern (Geldbußen) ohne die Situation für die Tiere tatsächlich zu verbessern. Zufrieden können wir
mit diesem Urteil insofern nicht sein, weil
Erstmalig seit 20 Jahren sprach sich nun eine
Mehrheit der anwesenden Delegationen dafür aus, die kommerzielle Jagd auf Wale zukünftig wieder aufzunehmen. So wurde dafür
gestimmt, dass das 1986 in Kraft getretene
Moratorium (Walfangverbot) nicht länger nötig sei. WalschützerInnen weltweit sind
außerdem darüber entrüstet, dass Japan der
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TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06
IWC Informationen über das alljährlich stattfindende Massenschlachten von Dall-Hafenschweinswalen in japanischen Gewässern
vorenthält. Japanische Fischer töteten in den
vergangenen 20 Jahren etwa 350.000 DallHafenschweinswale. In diesem Jahr sollen
erneut 17.700 Tiere harpuniert werden.
Ebenfalls von japanischen Fischenden bejagte Arten sind: Großer Tümmler, Blau Weißer
Delfin, Rundkopfdelfin, Pilotwal, Baird Wal.
Zwei gute Nachrichten zum
Thema Rodeo
Anlässlich der Rodeos in Herbolzheim Mitte
Juni demonstrierten TierrechtlerInnen der TIF
Tierrechts-Initiative Freiburg e.V. vor Ort. Aufgrund der Informationen machten erfreulicherweise einige Leute kehrt. Außerdem teilten BesucherInnen der Veranstaltung, denen es in der
Pause anscheinend reichte und die die Veranstaltung verließen, den TierrechtlerInnen mit,
dass es gut sei, dass sie vor Ort wären. Das Rodeo im Rahmen der Westernreitveranstaltung
auf Mallorca im September 2006 findet nicht
mehr statt. Wie aus einem Interview des Mallorca Magazins mit Frau Nixdorf, der Hauptsponsorin des Festivals hervorgeht, wurden die
Proteste durchaus zur Kenntnis genommen:
»Rodeo ist beim Mallorca Western Festival kein
Thema«, so Heike Nixdorf. »Diese Disziplin ist
bei vielen Tierschützern umstritten.«
Quelle: www.projectbluesea.de
Wer sich für den konsequenten Schutz von
Meeressäugetieren einsetzen möchte, kann
z.B. bei
www.seashepherd.org
Tipps erhalten (Ocean Warrior Paul Watson).
Setzt euch auch hier in Deutschland ein, unterstützt z.B. die Kampagnen der Delfinbefreier (siehe Seite 10).
Quellen: tierlieb.net / anti-corrida.de
Vegan-Ecke: Veganes Eis
Die Sommerzeit ist da und somit auch die Zeit der Eiscafés. Menschen, die sich vegan ernähren, haben es da nicht leicht, denn das Eis in den meisten Eisdielen beinhaltet entweder Milch,
Eier oder Gelatine – alles KO-Kriterien für VeganerInnen.
Veganes Eis im Supermarkt
Veganes Eis in Naturkostläden
Gab es früher eigentlich nur in einigen speziellen Naturkostläden vegane Eissorten
(abgesehen von Wassereis), sind mittlerweile
schon einige Varianten verfügbar. Hier listen
wir ein paar der Gängigsten auf:
In den Naturkostläden gibt es teilweise
schon seit Jahren vegane Eissorten zu
kaufen. Vor allem die Eissorten von Tofutti sind sehr beliebt.
Veganes Eis unterwegs?
Big Choc Soja von Schröer
Sojamilcheis am Stil mit Schokolade überzogen. Erhältlich bei: real, Edeka, Metro, Kaufland, Globus, Agro (fragt die Marktleitung)
Manche der Eissorten, die es im Supermarkt gibt, sind auch in Cafés oder
Restaurants zu haben - z.B. sind die zwei
Valsoia Sorten im Sommer im Café Habibi
in Darmstadt (Landwehrstraße 13, Infos im
Web unter: www.cafe-habibi.de) erhältlich. Nach umfangreicherem Nachhaken
erfahrt ihr auch bei den „normalen“ Eisdielen, ob die zumindest Fruchteissorten
ohne tierliche Zutaten geführt werden.
Bertona Soja Premium Eis von Valsoia
Sojamilcheis am Stil mit Schokolade überzogen. Erhältlich bei: tegut, NORMA
Bertona Soja Nusshörnchen von Valsoia
Sojamilcheis in einer Waffel. Erhältlich bei:
tegut, NORMA
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TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06
Hessische Tierschutzbeauftragte fordert
die Abschaffung der Kükentötung
Für TierrechtlerInnen ist der Grund, auf Eier und Eiprodukte zu verzichten nicht nur, die Ausbeutung der
Hennen zu boykottieren, sondern auch, sich nicht an der massenhaften Tötung von „unnützen“, männlichen Küken zu beteiligen. Es gibt zwei „Industriezweige“ bei der Geflügelzucht: Legehennen für Eierproduktion (nur weibliche Tiere werden benötigt) und Masthühner zum Fleischverzehr (Geschlecht egal,
Schlachtreife nach 4-5 Wochen).
Die Praktiken, die ungewünschten Sofort-AbfallProdukte (männliche „Lege-Küken“) zu entsorgen sind zwar vielfältig aber immer grausam:
Sie werden vergiftet per Giftgas, zermatscht mit
einem Schredder oder - was besonders lange dauert - einfach luftdicht übereinander geschmissen
(z.B. Plastik-Müllbehälter), um dann langsam zu
ersticken. Entsetzt über diese brutale Tierquälerei
haben die Tierversuchsgegner Berlin und
Brandenburg bereits 2002 Strafanzeige gegen die
BetreiberInnen einer Anlage (LSL-Rhein-Main*)
und weitere Verantwortliche gestellt, nachdem
sie Video-Beweismaterial gesammelt hatten.
der Eier, nicht der Küken. Eine andere - aus unserer Sicht nicht akzeptable - Alternative ist die,
diejenigen Tiere, die nicht zum Eierlegen taugen
(weil männlich) zu mästen, schlachten, und das
Fleisch zu verzehren. (Quelle: www.tierlieb.net /
HNA Hessenindex)
Laut der hessischen Tierschutzbeauftragten Dr.
Madeleine Martin sind es 12 Millionen Tiere pro
Jahr allein in Hessen, in der gesamten Republik
sind es 40 bis 45 Millionen. Nun will sie dagegen
vorgehen: »Tierschutz steht seit 2001 im Grundgesetz. Dazu gibt es verschiedene juristische
Kommentare, wie das Gesetz ausgelegt werden
soll. Es gibt keinen einzigen Kommentar, der die
Tötung von 50 % der Tiere nicht als bedenklich
einstuft. Manche bewerten die Praktiken auch als
glatt rechtswidrig. Die sagen, das ist eine Tötung
ohne vernünftigen Grund, also eine Straftat.« Die
Studie des Umweltministeriums, auf die sich
Martin beruft und die von der Uni Leipzig durchgeführt wurde, wurde zur Hälfte von der
Geflügelwirtschaft mitfinanziert. Insofern ist es
nicht verwunderlich, dass nicht lediglich nach
ethischen, sondern auch nach wirtschaftlichen
Lösungen gesucht wird, z.B. die frühe Erkennung
- schon im Ei - des Geschlechts und Vernichtung
tote männliche Küken
Da die Zeit zur „Schlachtreife“ sehr viel mehr betragen wird (keine Spezial-Masthuhn-Zucht) ist
dies unserer Meinung nach eine größere Tierquälerei, als die Küken direkt zu töten oder die „normale“ Broiler-Aufzucht. Ende des Jahres sollen
die Ergebnisse feststehen und eventuell Konsequenzen nach sich ziehen. Eine wirkliche Lösung
gibt es schon jetzt: Go vegan - vermeide tierliche
Produkte! Ein paar gute „Echtei-Alternativen“
haben wir in der TIRM! Ausgabe 1/06 vorgestellt
(die Ausgabe ist online: www.tirm.de).
* LSL-Rhein-Main ist der größte Legehennen-Vermehrer Deutschlands. Diese Firma gehört zum offiziellen Team
der Lohmann Tierzucht GmbH, einem der bekanntesten Unternehmen für die Zucht von Legehennen und Masthühnern. Dies ist nur eines der Tierqual-Unternehmen der Wesjohann-Brüder. Ein weiteres ist unter dem Namen
Wiesenhof bekannt. Wiesenhof ist der größte Hühnermastbetrieb Deutschlands. Quelle: www.tierrechte.de
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TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06
Buchvorstellung:
„Brüder – Bestien – Automaten“
von Manuela Linnemann (Herausgeberin)
erschienen im Harald Fischer Verlag, 2000
384 Seiten – Taschenbuch – 24 EUR
ISBN 3-89131-401-9
Die Herausgeberin Manuela Linnemann vereint in
dem Buch in chronologischer Folge von Empedokles (5. Jh. v.Chr.) bis Derrida (1990) über 100 bekannte und unbekanntere DichterInnen und DenkerInnen mit tierbezogenen Texten mit im Schnitt
drei Seiten Länge. Sie ist auch Verfasserin des
Artikels Tierrecht im Historischen Wörterbuch
der Philosophie.
Haus, dessen Keller ein Schlachthof und dessen
Dach eine Kathedrale ist, gewährt in der Tat aus
den Fenstern der oberen Stockwerke eine schöne
Aussicht auf den bestirnten Himmel.«
1871 behauptet Darwin die evolutionäre Kontinuität des Bewusstseins: »Aber wie groß auch der Unterschied zwischen den Seelen der Menschen und
der höheren Tiere sein mag, er ist doch nur ein
gradueller und kein prinzipieller.« Freud bestätigt
1916 diese Einstellung: »Der Mensch ist nichts
anderes und nichts Besseres als die Tiere, er ist
selbst aus der Tierreihe hervorgegangen«. »Indessen erwacht auch in Europa mehr und mehr
der Sinn für die Rechte der Thiere«, stellt
Schopenhauer 1840 fest. »Es ist der untrüglichste
Maßstab für die Rechtlichkeit des Geistes einer
Gesellschaft, wie weit sie die Rechte der Tiere anerkennt«, sagt Leonard Nelson 1924.
»Wenn die Menschen nur die Gewalt und die Gewohnheit auf ihrer Seite haben, so halten sie Alles
für recht«, sagt Thomas Tryon 1683. 1932 schreibt
Bertrand Russell: »Es gibt keinen unpersönlichen
Grund, die Interessen von Menschen für wichtiger
zu halten als die von Tieren. Wir können Tiere
leichter vernichten als sie uns, das ist die einzige
feste Grundlage unseres Anspruchs auf Überlegenheit.« Da Vinci beschimpft 1516 den Menschen für dessen Gefräßigkeit, die aus ihm »ein
Grab für alle Tiere« macht. »Noch weiteres würde
ich sagen, wenn das Wahre zu sagen mir völlig
erlaubt wäre.« 1775 stellt Voltaire fest: »Die
Kinder, die weinen, wenn sie zum erstenmal sehen, wie ein Hähnchen geschlachtet wird, lachen
beim zweitenmal.«
Es finden sich Aphorismen von Lichtenberg und
Nietzsche, sowie Tierrechtspositionen von Jeremy
Bentham, Henry S. Salt, Leonard Nelson. Und was
dachte eigentlich der Logiker und Kinderbuchautor Lewis Carroll 1875 zu Tierexperimentatoren? »Du könntest eher einen Mühlstein erweichen.«
Aristoteles, Augustinus, Thomas von Aquin,
Descartes, Kant (mit drei Quellen), jedoch auch
Darwin auf der anderen Seite, kommen mit
einflussreichen Texten zu Wort – Philosophen, die
das (meist versachlichende) Denken unserer
Kultur über Tiere prägte. Horkheimer kritisiert
1934 diese abgehobene Philosophie: »Dieses
Immer schon wurde „das Tier“ und das Verhältnis
des Menschen zu ihm betrachtet. Wenn man an
epochalen und persönlichen Beziehungen großer
Denker zu Tieren Interesse findet, lohnt sich diese
unterhaltsame Textsammlung sehr.
geschrieben von Emil Franzinelli
Die TIRM-Tierrechtsbibliothek
Im Gruppenraum der TierrechtsInitiative Rhein-Main in der Brotfabrik-Hausen bieten wir eine Sammlung tierrechtsrelevanter Bücher, Zeitschriften und Artikel. Alle sind eingeladen, zu unseren Öffnungszeiten vorbeizuschauen und in unserem Literaturbestand zu stöbern. Einige Bücher haben wir auch zum Verkauf vorrätig.
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TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06
Die TierrechtsInitiative Rhein-Main
Wer wir sind, Was wir fordern, Warum wir es fordern
Die TierrechtsInitiative Rhein-Main e.V. –
oder auch TIRM – setzt sich aus Menschen
aus dem Rhein-Main-Gebiet zusammen, die
sich ehrenamtlich aktiv für Tierrechte
einsetzen.
Was wir tun
Wir versuchen in erster Linie, andere Menschen dafür zu sensibilisieren, in Tieren
nicht Nahrungsmittel („Fleisch“), Produktionsmaschinen (für „Ei“, „Milch“, „Honig“,
etc.), Kleidung („Pelz“, „Leder“), Mess- und
Versuchsobjekte (Tierversuche), Mittel für
die Unterhaltung (Zoo, Zirkus) oder den
Sport (Jagd, Angeln, Reiten) zu sehen, sondern Individuen mit Interessen und Leidensfähigkeit, auf die bislang von Wirtschaft und
Politik kaum Rücksicht genommen wird.
Ohne einen Bewusstseinswandel in der Bevölkerung wird sich dies auch nicht ändern.
Wir sind der Überzeugung, dass allen
leidensfähigen Individuen als Träger von Interessen zumindest das Recht auf körperliche Unversehrtheit, auf Freiheit und auf
Leben zusteht. Tiere gestalten in der Natur
ihr Leben selbst und stehen unseren
menschlichen Eingriffen und Zumutungen
nicht gleichgültig gegenüber. Sie haben
Leidensfähigkeit (Schmerzen, Langeweile,
Stress, Angst) und unterscheiden unbestreitbar positive und negative Eindrücke. Wenn
man ihnen die Wahl bezüglich zweier Zustände lässt, entscheiden sie sich für den Zustand, den wir als den angenehmeren, sozialeren oder freieren bezeichnen würden.
Das meiste Verhalten von Tieren ist nicht
einfach genetisch festgelegt (als Schablone),
sondern deren Manipulation der Umwelt erfordert zusätzlich Verstand. Angesichts des
subjektiven Erlebens und der bewussten Interessen ergibt sich ein moralischer Eigenwert der Tiere, der von uns Menschen anzuerkennen und zu berücksichtigen ist. Tiere
dürfen nicht gegen ihre Interessen als Mittel
für Anderer Zwecke gebraucht werden. Sie
dürfen nicht kommerziell gezüchtet und gehalten werden, weil dies ihren eigentlichen
(natürlichen) Interessen entgegensteht. Mit
der Forderung von Rechten für Tiere gehen
wir über den einfachen Tierschutz hinaus.
Wir versuchen nicht, die Unterdrückung und
Ausbeutung für Tiere erträglicher zu machen, sondern wir lehnen sie als unmoralisch
ab. Tieren wird noch in der besten Gefangenschaft ein vergleichsweise tristes Leben zugemutet. Unserer Überzeugung folgend
fördern wir aktiv die vegane Lebensweise,
d.h. das Vermeiden tierlicher Produkte.
Auf Infoständen oder bei Demonstrationen
(z.B. vor dem Frankfurter Zoo oder diversen
Zirkussen, deren Tiere und Haltung wir uns
zuvor ansehen) informieren wir über Tierrechte, Tierhaltungen, den Pelzhandel, Tierversuche und aktuelle bundesweite Kampagnen der Tierrechtsbewegung, der wir angehören. Wir beteiligen uns beispielsweise an
Kampagnen gegen Tierversuchslabore (bei
denen durch verstecktes Filmen Skandale
aufgedeckt und veröffentlicht wurden), sowie
deren Vertragspartnern. Außerdem beteiligen wir uns an bundesweiten Kampagnen
gegen den Pelzhandel großer Kaufhausketten, in denen zu einem niedrigen Preis
der breiten Bevölkerung Pelzware angeboten
wird.
Auf Essensständen im Rhein-Main-Gebiet
bieten wir vegane Alternativen und Rezepte
ohne die Ausbeutung von Tieren an. Wir informieren die regionalen Medien durch
Presseinformationen und laden sie zu unseren Demonstrationen ein. Wir erstatten
Anzeigen, wenn wir Missstände in Zirkussen
etc. feststellen. Zudem beteiligen wir uns
einmal im Monat an einer TierrechtsRadiosendung auf Frankfurts Regionalsender RadioX.
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TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06
Natürlich könnt ihr uns auch aktiv unterstützen. Mit unserem Termine-Newsletter
informieren wir euch gerne über unsere anstehenden Aktionen. Unseren als gemeinnützig anerkannten Verein (mit ausnahmslos
ehrenamtlichen Mitgliedern) könnt ihr auch
als Fördermitglied oder mit einer Spende unterstützen. Nähere Informationen findet ihr
auf unseren Infoblättern und auf unserer
Homepage: www.tirm.de
Wie ihr unsere Tierrechtsarbeit
unterstützen könnt
Am meisten unterstützt ihr uns damit, euer
Konsumverhalten und eure Einstellung zum
Eigenwert von Tieren zu überdenken. Das ist
unser erstes Anliegen – die Umstellung auf
eine vegane Lebensweise ist überhaupt nicht
schwer. Wir unterstützen alle Interessierten
gerne dabei.
Fördermitgliedschaft
Ja, ich möchte die TierrechtsInitiative Rhein-Main e.V. (TIRM) in ihrem Einsatz für die Rechte
der Tiere als förderndes Mitglied unterstützen. Ich erhalte regelmäßig Mitgliedspost, die mich
über die Arbeit der TIRM auf dem Laufenden hält. Die Mitgliedschaft ist jederzeit kündbar.
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Anrede / Titel
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Vorname
Nachname
Straße und Hausnummer
PLZ und Ort
Telefon *
E-Mail *
Geburtsdatum *
Beruf *
Ich möchte die TIRM mit folgendem Mitgliedsbeitrag unterstützen:
 15 EUR  30 EUR  50 EUR  100 EUR  _____ EUR
 pro Monat  pro viertel Jahr  pro halbes Jahr  pro Jahr
Der aktuelle normale Mindestbeitrag beträgt 30 EUR pro Jahr. Der ermäßigte Beitrag
(SchülerInnen, StudentInnen, Auszubildende, Arbeitssuchende) beträgt 15 EUR pro Jahr.
 Ich werde den Beitrag bei Fälligkeit selbst auf das Vereinskonto überweisen:
Kontonr.: 6000 902 703, BLZ: 501 900 00 (Frankfurter Volksbank)
 Hiermit bevollmächtige ich die TIRM, den Betrag von meinem Konto abzubuchen:
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___________________________________
Kreditinstitut und Ort
Bankleitzahl
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KontoinhaberIn
Kontonummer
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Ort und Datum
Unterschrift
Alle mit * gekennzeichneten Angaben sind optional. Den ausgefüllten Mitgliedsantrag bitte einsenden an:
TierrechtsInitiative Rhein-Main, Postfach 170212, 60076 Frankfurt am Main
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
TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06
Vegane Rezepte
In jedem Heft werden ein paar vegane Rezeptideen vorgestellt. Wenn ihr noch weitere gute
Vorschläge habt, die hier erscheinen sollten, schickt sie uns bitte an: [email protected]
Die Rezepte in diesem Heft sind speziell für die Sommerzeit ausgerichtet. Neben den mittlerweile unzähligen Tofu- und Seitanwürstchen, von denen sich die meisten auch gut für
den Grill eignen, sind Gemüsespieße eine leckere Alternative zu den Fleischprodukten. Der
Texassalat, vor allem zum Dippen mit Tortilla-Chips, ist bei jeder Sommer-Party ein
Renner.
Gemüsespieße
Texassalat
(Räucher-) Tofu
Gemüsezwiebel
Paprika
Zucchini
Champignons
100g Tomatenmark
3 EL Soja-Sauce
1 ½ EL Tabasco Sauce
2 EL Paprikapulver
Salz
1 Dose gelbe Erbsen (400 g)
1 Dose Mais (300g)
2 reife Avokados
½ kg Tomaten
½ Bund Lauchzwiebeln
2 TL Tabasco Sauce
2 TL Olivenöl
schwarzer, gemahlener Pfeffer
Salz
100 ml Wasser mit Tomatenmark, SojaSauce, Tabasco Sauce, Paprikapulver und
einer Prise Salz vermischen. Den normalen
Tofu in 2x2x1 cm Stücke schneiden und
einige Stunden in der Sauce einlegen. Räuchertofu muss nicht eingelegt werden. Nun
die Gemüsezwiebel, Paprika, und Zucchini
in 2x2 cm Stücke schneiden und mit den
Champignons und dem Tofu auf Holzspieße verteilen. Die Spieße mit der Einlegesauce bestreichen und dann auf dem
Grill direkt oder in Alufolie eingewickelt
grillen, bis das Gemüse durch ist.
Tabasco Sauce, Öl und Pfeffer vermischen.
Avocadohaut abziehen, Stein entfernen,
kleinwürfeln und hinzugeben. Die Erbsen
und den Mais ohne Flüssigkeit hinzumischen. Tomaten und Lauchzwiebeln
sehr klein würfeln, hineingeben und mit
Salz würzen. Gut durchmischen und einige
Stunden im Kühlschrank ziehen lassen.
2 Packungen Tortilla-Chips
Gehäuft auf Tortilla Chips einfach genial,
aber auch so als Salat lecker. Gut geeignet
für Feten.
Bei Fragen zur veganen Ernährung bitte eine E-Mail an [email protected] schicken.
Tipp: Rezepte heraustrennen, an der Markierung lochen und abheften
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TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06
Tierrechtstermine
Hier findet ihr einige Tierrechtstermine der nächsten Zeit im Rhein-Main-Gebiet. Eine komplette
Liste aller Termine der TIRM ist im Internet zu finden unter: www.tirm.de/termine
Protest gegen den Primatenhandel für Tierversuche (AAP-Kampagne)
Samstag, 1. Juli 2006 – 11-16 Uhr – Frankfurt (Thomas Cook auf der Leipziger)
Im Rahmen der internationalen Kampagne gegen Tierversuche und den Primatenhandel findet vor dem Reisebüro Thomas Cook in der Leipziger Straße eine Protestveranstaltung statt.
Großdemonstration gegen den Primatenhandel
Samstag, 8. Juli 2006 – 12.00 Uhr – Frankfurt (Zeil)
Im Rahmen der Kampagne Aktion zur Abschaffung des Primatenhandels (AAP) findet in der Frankfurter
Innenstadt eine Demonstration gegen Tierversuche statt. Weitere Infos findet ihr auf der Demo-Webseite
unter: www.aap-demo.tirm.de oder unter: www.primatenkampgne.net
Veggie-Street-Day
Samstag, 15. Juli 2006 – 12.00 Uhr – Dortmund
Wir werden uns mit einem veganen Info- und Essensstand am ersten Veggie Street Day in Dortmund beteiligen. Bei diesem Fest soll die vegane Lebensweise der Öffentlichkeit näher gebracht werden. Infos unter:
www.veggie-street-day.de
Mahnwache vor dem Folterlabor
Samstag, 15. Juli 2006 – ab 15.30 Uhr – Frankfurt (Niederrad)
Die Protestmahnwachen vor Prof. W. Singers Folterlabor am Max-Planck-Institut gehen weiter. Deutschordenstr. 46, Frankfurt/Niederrad. Für die Nacht Tee/Kaffee/Kerzen/Isomatten mitbringen.
Infos unter: Aktionsgemeinschaft gegen Tierversuche FFM, Postfach 900767, 60447 Frankfurt.
Vortrag: Vegane Kosmetik
Samstag, 1. Juli 2006 – 11-16 Uhr – Frankfurt (TIRM-Raum in der Brotfabrik)
Arnika Kirsch, die Betreiberin des TrueStyleShops, informiert über vegane Naturkosmetik. Details auf Seite 8.
RadioX-Straßenfest
Samstag, 5. August 2006 – Frankfurt (Schützenstraße 12)
Dieses Jahr beteiligen wir uns wieder mit einem veganen Essensstand beim Straßenfest des Radiosenders, auf
dem wir einmal im Monat unsere Tierrechtssendung haben. Infos unter: www.radiox.de
Folklore im Garten Open-Air-Festival
Freitag, 25. bis Sonntag, 27. August 2006 – Wiesbaden
Dieses Jahr werden wir wieder einen eigenen Stand beim Open-Air-Festival Folklore im Garten in Wiesbaden
haben. Neben Infos zu diversen Tierrechtsthemen, werden wir auch veganes Essen anbieten.
Alle mit
markierten Termine werden von der TIRM organisiert und/oder durchgeführt.
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