Weser-Kurier 04.08.2016 - nordumgehung

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Weser-Kurier 04.08.2016 - nordumgehung
TAGESZEITUNG FÜR BREMEN UND NIEDERSACHSEN
D O N N E R S T A G , 4. AUGUST 2016 | 72. J A H R G A N G | NR. 181 | E I N Z E L P R E I S 1 , 4 0
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Unsere Daten
leben weiter
Ritter oder
Reinfall?
Philipp Jaklin
über die Lloyd-Werft
W
weiter im Internet, und die Erben müssen
sich darum kümmern. Das Problem: Kaum
jemand kennt Passwörter des anderen,
kaum jemand weiß, bei wie vielen sozialen Netzwerken, Online-Händlern oder
Datingportalen der Tote angemeldet war.
Das Internet ist ein Urwald, wenn es um
das digitale Erbe geht. Jeder Anbieter verlangt andere Nachweise, um die Konten
löschen zu lassen. Alles zu regeln, kann
Monate, wenn nicht sogar Jahre dauern. Wollen wir Erben damit nicht belasten, ist es besser, für den digitalen Nachlass vorzusorgen. TexT: eLS/GRAFIK: 123RF
Bericht Seite 18
Milliarden fließen in den Norden
Bundeskabinett verabschiedet Verkehrswegeplan: A 281-Ringschluss und Küstenautobahn in der Prioritätsstufe
VON NORBERT H O L ST
Bremen/Hannover/Berlin. Für große Verkehrsprojekte in Bremen und Niedersachsen war der Mittwoch ein richtungsweisender Tag: Das Bundeskabinett hat den Bundesverkehrswegeplan 2030 verabschiedet,
der die wichtigsten Vorhaben für die kommenden 15 Jahren kategorisiert. Mit dabei
unter Hunderten von Langzeit-Projekten:
der A 281-Ringschluss im Bremer Süden, der
Wesertunnel bei Seehausen, die Küstenautobahn A 20 und der Ausbau bestehender
Schienenwege zwischen Bremen, Hamburg
und Hannover („Alpha E“). „Der neue Bundesverkehrswegeplan ist das stärkste Investitionsprogramm für die Infrastruktur, das es
gab, und wird unserer Region einen enormen Aufschub geben“, erklärte der aus Cuxhaven stammende Verkehrs-Staatssekretär
Enak Ferlemann (CDU).
Für mehr als 650 Millionen Euro sind Straßenbau-Projekte in Bremen geplant. Der
dickste Brocken ist die Weserquerung bei
Seehausen mit 260 Millionen Euro. Laut Verkehrswegeplan soll der Bau des Tunnels nun
doch über den Bundeshaushalt finanziert
werden. Damit sind die Überlegungen, den
Stolberg gibt
Erklärung ab
Tunnel als öffentlich-privates Partnerprojekt
(ÖPP) auszuschreiben und eine Maut zu erheben, vom Tisch. Rund 112 Millionen Euro
stehen im Plan für den sechsspurigen Ausbau der A 27 zwischen Bremer Kreuz und
Bremen-Überseestadt zur Verfügung. Vorgesehen ist auch der Ringschluss der A 281
zwischen Kattenturm und der A 1.
Die drei Projekte sind als „vordringlicher
Bedarf“ eingestuft worden. Baumaßnahmen
in dieser Kategorie haben eine realistische
Chance, bis spätestens 2030 in Angriff genommen zu werden. Nicht geschafft hat es
der vom Senat gewünschte achtspurige Ausbau der A1 zwischen dem Bremer Kreuz und
der Anschlussstelle Bremen/Brinkum. Die
Maßnahme wird im Bundesverkehrsministerium lediglich als „weiterer Bedarf“ bewertet. Eine schnelle Umsetzung ist daher
unwahrscheinlich.
Dennoch sprach der Senat in einer Stellungnahme für das Ministerium von einem
„insgesamt schlüssigen Ergebnis aus Bremer Sicht“. Jens Tittmann, Sprecher von
Verkehrssenator Joachim Lohse (Grüne), betonte am Mittwoch nach dem Kabinettsbeschluss: „Für uns ist wichtig, dass für die
A 281 ein vordringlicher Bedarf festgestellt
worden ist und der Ringschluss damit vollendet werden kann.“ Die Bremer Bundestagsabgeordnete Sarah Ryglewski (SPD) hob
die Prioritätseinstufung für die Mehrzahl der
von Bremen angemeldeten Projekte hervor.
So sei der A 281-Ringschluss ein „Eckpfeiler“ der Verkehrspolitik in der Hansestadt.
Weniger erfreut zeigte sich Martin Rode,
Geschäftsführer der Umweltorganisation
BUND in Bremen. Beim Ausbau der A 27 befürchtet er mehr Luftverschmutzung und
Lärm für die in den angrenzenden Wohngebieten lebenden Menschen. Insgesamt,
so Rode, sei der Verkehrswegeplan zu „straßenlastig“. Dies zeige sich auch in einem
„unvernünftigen Projekt“ wie der Küstenautobahn.
Die A 20 ist für Niedersachsen eines der
größten Vorhaben. Die Trasse hat es in den
„vordringlichen Bedarf“ geschafft, ebenso
wie die geplante A 39 durch die Lüneburger
Heide. „Das ist ein guter Tag für Niedersachsen, das ist ein wichtiger Schritt für die
Infrastruktur in Niedersachsen“, sagte Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) in Hannover.
„Fortschritt sieht anders aus“, konterte sogleich Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne). Beide Großprojekte sind zwischen den
SPORT
Alles zu den Olympischen Spielen
2, 4 und 23
Die Olympischen Spiele in Rio beginnen, und der WESER-KURIER
beantwortet die wichtigsten Fragen: Wer werden die Stars? Wo
steigen die Höhepunkte? Und was bedeuten die Spiele für Brasilien?
BREMEN
Stadt soll Schlichtwohnungen retten
Niels Stolberg erhebt schwere Vorwürfe gegen den
US-Investor Oaktree. FOTO: KUHAUPT
Bremen. Nach der Sommerpause ist am Mittwoch vor der Großen Wirtschaftsstrafkammer des Bremer Landgerichts der BelugaBetrugsprozess fortgeführt worden. Niels
Stolberg, der als ehemaliger Chef der Reederei Hauptangeklagter in dem Verfahren
ist, gab überraschend eine Erklärung ab. Er
ging dabei unter anderem auf die Rolle von
Oaktree ein, des Hedgefonds aus den USA,
der im Jahr 2010 bei Beluga eingestiegen
war. Oaktree sei mitnichten das ahnungslose Opfer von Betrug gewesen, wie die Amerikaner es darstellten. Im Gegenteil: „Die
haben unsere Lage erkannt und ausgenutzt.“ Stolberg räumte gleichzeitig die eigene Schuld ein: „Ich bekenne mich zu meinem Fehlverhalten. Ich muss und werde
hierfür die Verantwortung übernehmen.“
Wann in dem Prozess das Urteil gesprochen
wird, ist noch völlig unklar. Am Mittwoch
war es der 33. Verhandlungstag.
HI
Bericht Seite 15
2 und 7
Das Aktionsbündnis „Menschenrecht auf Wohnen“ und das Diakonische Werk fordern den Erhalt sogenannter Schlichtwohnungen. Einem
Teil der rund 200 Wohnungen in drei Quartieren droht der Abriss.
NIEDERSACHSEN
Dem Plastik in der Nordsee auf der Spur
Hunderte Millionen Tonnen Plastik werden jährlich weltweit produziert. Ein Zehntel davon landet im Meer. Mit Holzschiffchen wollen
Oldenburger Forscher nun das Problem in der Nordsee ergründen.
BREMEN
Rappende Wissenschaftlerin
Reyhan Şahin alias Lady Bitch Ray ist am Freitag bei der
Talkreihe WESER-Strand im Café Sand zu Gast. Als Dr.
Bitch Ray lehrt und forscht sie an der Hamburger
Universität zur Sprache und Religiosität junger Muslima, parallel arbeitet die feministische Rapperin aus
Gröpelingen an ihrem musikalischen Comeback.
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Verbraucher ........................................ 18
Koalitionspartnern SPD und Grüne umstritten.
Das Schienenprojekt „Alpha E“ hat ebenfalls die Dringlichkeitsstufe bekommen. Drei
Milliarden Euro sind für den Ausbau bestehender Verbindungen zwischen Bremen,
Hamburg und Hannover vorgesehen. Ziel
der Investitionen ist einerseits eine bessere
Anbindung der Seehäfen, andererseits aber
auch eine Entlastung des Bremer Bahnknotens beim Güterverkehr.
Insgesamt sollen Straßen, Schienen und
Wasserwege bis 2030 mit fast 270 Milliarden Euro ausgebaut und in Schuss gehalten
werden. Nach dem Konzept von Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) sind
knapp die Hälfte der Gelder für Bundesstraßen und Autobahnen vorgesehen, fast 42
Prozent für Bahnprojekte, der Rest für Flüsse und Kanäle. Die Opposition kritisierte den
hohen Anteil für den Straßenbau. „Wenn
die Hälfte aller Mittel in den Straßenverkehr
fließt, dann läuft etwas schief“, sagte der
Bundestagsabgeordnete Herbert Behrens
(Linke) aus Osterholz-Scharmbeck. So könne die Bundesregierung nicht ihren eigenen
Klimazielen gerecht werden.
[email protected]
KOPF DES TAGES
Ingrid Noll
Kommentar Seite 2
Zum Schulstart
fehlen Lehrer
Bremen/Hannover. Für rund 75 000 Jungen
und Mädchen in Bremen und Niedersachsen beginnt am Sonnabend ein neuer Lebensabschnitt: Sie werden eingeschult. In
Bremen sind es laut Bildungsbehörde rund
5700 Abc-Schützen – 300 mehr als im Vorjahr. Niedersachsen meldet 69 100 Schulanfänger. Das wären zwar gegenüber 2015 fast
1400 Kinder weniger. Aber das Kultusministerium in Hannover teilte mit, dass die tatsächliche Zahl wegen der Flüchtlingskinder
mutmaßlich höher liegen werde. Genaue
Angaben könne man allerdings erst in einigen Wochen machen.
Ressortchefin Frauke Heiligenstadt (SPD)
räumte eine erhebliche Lücke beim Lehrerpersonal ein: Von 2700 ausgeschriebenen
Stellen seien bislang lediglich 2040 besetzt
worden. „Der Markt ist nahezu leergefegt“,
beklagte die Ministerin. Darunter litten auch
alle anderen Bundesländer.
Die durchschnittliche Unterrichtsversorgung an den niedersächsischen Schulen
werde daher auf 98 Prozent absinken. Mit
einem 17-Punkte-Plan will Rot-Grün gegensteuern. Dieser sieht Quereinsteiger, freiwillige Überstunden, das Hinausschieben
der Altersgrenze mit Gehaltsaufschlag und
die Reaktivierung von Pensionären vor. Die
schwarz-gelbe Opposition kritisierte das Paket als „wirkungslosen Katalog von Notfallmaßnahmen“. Dieser zeige nur die ganze
Verzweiflung der überforderten Kultusministerin.
HPM
Berichte Seiten 9 und 13
Sie gilt als eine der erfolgreichsten deutschen Krimi-Autorinnen. Ihre Bücher wurden in 27 Sprachen
übersetzt: Ingrid Noll
– sie und andere Autoren gratulieren am
heutigen Donnerstag
ihrem Kollegen Jürgen Alberts im UnionTheater zum 70. Geburtstag.
UD
FOTO: DPA
E
twa alle drei Minuten stirbt ein Facebook-Nutzer in Deutschland – ohne
zu entscheiden, was mit seinen geposteten Inhalten, Fotos und Likes passieren soll. Wenn wir sterben, wabert alles
as bleibt überhaupt noch übrig
von Bremerhavens Hoffnungen
aufs große Kreuzfahrtschiff-Geschäft? Nicht nur, dass der malaysische
Genting-Konzern seine neuen Schiffe
komplett an der Ostsee bauen lassen
will; auch beim Design bleibt die
Seestadt wohl außen vor. Spezialisten
aus Finnland übernehmen den Job,
nachdem die Lloyd-Werft zuvor eigens
neue Ingenieure eingestellt hatte. Jetzt
droht dort Kurzarbeit.
Das mag Erinnerungen wecken an
andere Fälle mutmaßlicher „Weißer
Ritter“, deren Versprechen sich im
Nichts auflösten. Rheinland-Pfalz
erlebte einen solchen Reinfall mit dem
Flughafen Hahn; ein angeblicher
Investor aus China entpuppte sich als
Luftnummer. Doch in diese Kategorie
lässt sich Genting-Chef Tan Sri Lim
Kok Thay nicht einordnen. Im Gegenteil. So bitter das für Bremerhaven ist
– die Zielstrebigkeit, mit der Genting
derzeit Know-how bündelt und
einkauft, zeigt, wie ernst er es meint.
Genting holte den ausgewiesenen
Branchenexperten Jarmo Laakso als
Geschäftsführer seiner Ostsee-Werften
an Bord, der das Geschäft auch von
der Meyer-Werft in Papenburg kennt.
Dass der den gesamten Neubau in
Mecklenburg-Vorpommern konzentiert, ist unternehmerisch nachvollziehbar. Ebenso, zwei rennomierte Designbüros in Finnland zu beauftragen.
Genting steht unter Zeitdruck, man
kann nicht erst „üben“.
Eines indes fordern die Beschäftigten in Bremerhaven zurecht ein: Der
Investor muss für Klarheit sorgen,
welche Pläne er für die Lloyd-Werft
hat. Ob er welche hat. Dies sollte die
Belegschaft bald erfahren. Bericht Seite 15
LOTTO
6 aus 49
15 21 26 34 42 43
Spiel 77 5 9 1 5 6 1 4
6
Superzahl
Super 6 ★ 2 0 5 0 0 3
(Ohne Gewähr)
WETTER
Tagsüber
Nachts
Niederschlag
23°
14°
60%
Nur wenige Schauer
Ausführliches Wetter Seite 6
H 7166 • 28189 BREMEN
40031
4 194176 301408
2
Standpunkte
DONNERSTAG
4. AUGUST 2016
Straßenlastig
Norbert Holst
über den Verkehrswegeplan
Z
ugegeben: Die Vorgänger haben Alexander Dobrindt enorm viele Baustellen hinterlassen. Die geht der Verkehrsminister an, und nun hat er dem Kabinett einen ambitionierten Bundesverkehrswegeplan 2030 vorgelegt. Tatsächlich scheint für etliche Projekte – etwa für
den Ringschluss der A 281 in Bremen –
endlich Land in Sicht. Verkehrspolitik ist
in Deutschland jedenfalls kein Standortvorteil. Beispiel A 20: Schon seit 45 Jahren
wird an der Querung des Elbe-WeserDreiecks herumgeplant.
Ein großer Wurf ist das Papier dennoch
nicht. Der Verkehrswegeplan ist einfach
zu straßenlastig. Fast die Hälfte der 269
Milliarden Euro sind für Asphalt und Beton vorgesehen. Es fehlen hingegen Lösungsansätze für die großen Herausforderungen bei Umweltschutz, Klimaschutz
und moderner Mobilität. Das Wort Klima
findet sich ganze drei Mal auf 190 Seiten.
In einen so weitreichenden Plan gehören
Ideen, wie man in Zeiten von Dauerstau
und Luftverschmutzung zu einem klimaverträglichen Verkehr kommt. Oder wie
man mehr Güterverkehre auf die Schiene
setzt.
Chance vertan. Immerhin: Der Plan wird
in regelmäßigen Abständen überprüft, er
Bericht Seite 1
ist nicht in Stein gemeißelt.
[email protected]
Symptom
Harm Bengen
Sabine Doll
über Schlichtwohnungen
Das Ende
der Miesmacherei
D
ass Menschen um Wohnungen
kämpfen, in denen bis heute noch
mit Öfen geheizt wird, es in manchen
kein Warmwasser gibt und die trotzdem
zu ihrem Zuhause geworden sind, hat
Gründe: Vor allem jenen, dass Bremen es
über viele Jahrzehnte versäumt hat, bezahlbaren Wohnraum zu erhalten und zu
schaffen. Die Debatte um Erhalt oder Abriss der drei Schlichtwohnungssiedlungen
in Bremen ist deshalb Symptom und Folge
einer verfehlten Wohnungsbaupolitik.
Gab es in den 1980er-Jahren noch gut
90 000 Sozialwohnungen in Bremen, sind
es jetzt nur noch gut 7000.
Zugegeben: Die Senat hat inzwischen
ein drittes Wohnungsbauprogramm aufgelegt, ein viertes ist in Arbeit. Aber viel zu
spät: Die Stadt kommt nicht hinterher, den
Bedarf an bezahlbaren Wohnungen zu decken. Vor allem für jene, die es auf dem
regulären Wohnungsmarkt besonders
schwer haben. Umso verständlicher ist es,
dass sich die Bewohner der Schlichtwohnungen mit aller Kraft dagegen wehren,
dass ihnen ihr Zuhause – ihr bezahlbares
Zuhause – weggenommen wird. Die Debatte sollte sich deshalb jetzt darum drehen, wie diese Wohnungen erhalten und
die leer stehenden so gut wie möglich saBericht Seite 7
niert werden können.
R
io de Janeiro atmet auf: Vorbei
ist die Zeit der nahezu unerträglichen Staus, der Verspätungen, der Umwege wegen
den zahlreichen Baustellen für
die Olympischen Spiele. Fast jeder Carioca, wie die Einwohner der Elf-Millionen-Stadt heißen, hat in diesen Tagen
seinen ganz persönlichen olympischen
Moment: Wieder mal ist ein neuer Tunnel freigegeben, eine neue Straßenbahn-Haltestation fertig. Und mit jeder
kleinen Verbesserung machen die Einwohner Rios ihren Frieden mit Olympia.
Die ganze Kraft der infrastrukturellen
Veränderungen wird erst nach den
Spielen zu spüren sein, denn bis dato
bleibt ein Teil den Sportlern, den Journalisten und den Touristen vorbehalten.
Sie sollen Rio de Janeiro von seiner besten Seite kennenlernen. Und schon jetzt
wundern sich die ersten Athleten und
Gäste über die Miesmacherei in den
ausländischen Medien der vergangenen
Wochen. Nicht ganz zu Unrecht, denn
oft war die Kritik im europäischen und
nordamerikanischen Ausland überzogen. Wer Spiele in die Dritte Welt überträgt, muss sich eben auch auf die dortigen Gegebenheiten einlassen. Ein bisschen mehr Demut wäre angebracht, immerhin hat die Stadt alle Kräfte mobilisiert um ein guter Gastgeber zu sein.
Es gab und gibt auch deshalb in Rio
vergleichsweise wenig Proteste gegen
die Spiele, weil eine Vielzahl der Bewohner erkannt hat, dass Olympia eben
auch einige substanzielle Verbesserungen mit sich bringt. War die WM vor allem eine Neubauorgie für neue FußballStadien auf Kosten der Steuerzahler, ist
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TAGESZEITUNG FÜR BREMEN UND NIEDERSACHSEN
WESER-ZEITUNG · DIE NORDDEUTSCHE
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Olympia deutlich effektiver und zielorientierter. Allerdings gab es auch bei
den Olympiabauten gravierende Fälle
von Korruption. Immerhin hat Rio sogar
Berlin und Hamburg eines voraus: Die
Bauarbeiten wurden pünktlich fertig.
Das ist aber nur eine Sicht der Dinge.
Mit den Spielen in Rio ist es wie mit den
beiden Seiten einer Medaille: Das IOC
und das lokale Organisations-Komitee
haben dafür gesorgt, dass die internationalen Gäste nur das schöne, das perfekte Rio kennenlernen. In einer luftdicht abgeschlossenen Blase mit ihren
reservierten Verkehrsspuren, exklusiven Transportmitteln und nagelneuen
Sportstätten scheint eben auch alles nur
Für Rio de Janeiro und
Brasilien sind die Spiele
eine große Chance.
perfekt. Rios Gäste erleben die Stadt mit
einem Tunnelblick und dieser Tunnel
führt vom olympischen Dorf oder vom
Hotel hin zum Olympia-Viertel oder an
die Traumstrände an der Copacabana.
Dabei gilt: Besser nicht vorher aussteigen, denn sonst droht die Bekanntschaft
mit der Realität. Meldungen über Überfälle bestätigen dies.
Die große Mehrheit der Gäste wird
das andere Rio nicht kennenlernen. Die
Favelas mit ihren brutalen Macht- und
Überlebenskämpfen, den bisweilen
armseligen Unterkünften, der sexuellen
Ausbeutung von Frauen und einer korrupten Polizei bleibt für das Gros der
Ausländer ein unsichtbares Terrain.
Diese Kämpfe haben dort sogar noch
zugenommen, weil die Sicherheitskräfte
inzwischen für den Schutz der Spiele
abgezogen wurden. Die Favelas liegen
nun praktisch blank. Während die Jugend der Welt gut behütet das Fest des
Friedens feiert und munter in die Welt
hinauspostet, Rio sei doch gar nicht gefährlich, sterben andernorts die FavelaKids im nächtlichen Kugelhagel.
Für Rio de Janeiro und Brasilien sind
die Spiele trotzdem eine große Chance.
Vor allem für die geschundene brasilianische Seele, die nach dem 1:7-Debakel
gegen Deutschland bei der WM 2014,
nach der schweren politischen Krise
und all den Korruptionsfällen so sehr
Erfolgserlebnisse herbeisehnt. Die Spiele werden neue Gesichter produzieren,
wie Rios jugendlichen Bürgermeister
Eduardo Paes, der in ein politisches Vakuum stoßen kann, nachdem er sich in
der Korruptions-Krise der vergangenen
Wochen nahezu selbst ins Abseits befördert hat. Die Spiele werden traumhafte
TV-Bilder hinaus senden und vielleicht
auch die brasilianische Seele mit Triumphen im Fußball und Volleyball wieder
heilen.
Schon im September, nach den Paralympics, wird Rio nach drei extrem hektischen und überdrehten Jahren wieder
etwas zur Ruhe kommen. Nach ConfedCup, Weltjugendtag mit Papstbesuch,
Fußball-WM, 450-Jahr-Feier, Olympia
und Paralympics wird die „wunderbare
Stadt“ wieder durchatmen. Auch die
vielen Organisationen, die in Kampf um
Medienpräsenz und Fundraising in diesen Tagen im Stundenakt Schreckensmeldungen aus und über Brasilien versenden, ziehen dann weiter mit Fifa und
IOC. In Rio bleibt die neue Verkehrsinfrastruktur und vielleicht neues Selbstbewusstsein. Das kann die Basis für
einen Veränderungsprozess sein, der
ohnehin nur von innen kommen kann.
In diesen Zeiten ist das doch schon eine
Berichte Seiten 4 und 23
ganze Menge.
Sächsische Zeitung
über den Kampf um Aleppo: „Aleppos Bewohner sind Geiseln der Kriegsparteien.
Rücksichten kennen diese nicht. Und für den
Nachschub an Waffen und Geld sorgen
Mächte wie Saudi-Arabien, Iran oder Russland, die in Syrien um Einfluss und regionale Machtansprüche rangeln. Und der Westen? Entsetzt und ratlos sieht er der Tragödie zu. Appelle für eine Waffenruhe haben
ebenso wenig eine Erfolgschance wie die
Diplomatie, solange die Konfliktparteien
weiter an eine Entscheidung auf dem
Schlachtfeld glauben.“
KORREKTUREN
In unserem Bericht über den Räumungsverkauf bei „Eisen-Werner“ in der Dienstagausgabe haben wir berichtet, dass Peter
Henningsen dort der einzige Mitarbeiter sei.
Das ist nicht korrekt. Tatsächlich hat Rolf
Werner noch einen zweiten Angestellten:
Jens Ceselski arbeitet seit vielen Jahren in
dem Eisenwarenladen und ist gleichermaßen von dessen Schließung betroffen.
Am Mittwoch haben wir auf der Vermischtes-Seite ein Bild der US-Popsängerin Taylor Swift verwendet. Im dazugehörigen Text
ging es jedoch um die Sängerin Kesha. Wir
bitten, diese Fehler zu entschuldigen.
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Die Wegintegration von Bildung ist ein Fehler
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Öffnungszeiten Kundenzentrum im Pressehaus Bremen:
montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr, sonnabends von 9.30 bis
14 Uhr. Telefonisch erreichen Sie uns montags bis freitags von
6.30 bis 18 Uhr, sonnabends von 7 bis 12 Uhr und sonntags
von 8 bis 12 Uhr. Öffnungszeiten unserer regionalen Zeitungshäuser entnehmen Sie bitte Ihrer beigefügten Regionalausgabe.
Tobias Käufer
über die Chancen für Rio
durch Olympia
Nürnberger Nachrichten
über den Rekord-Krankenstand: „Für
Arbeitgeber und Vorgesetzte sind solche
Daten ein deutlicher Hinweis, dass Rationalisierungen Grenzen haben und zu einer
Überforderung der Belegschaft führen. Vom
humanen Aspekt einmal ganz abgesehen
rechnet sie sich irgendwann auch betriebswirtschaftlich nicht mehr.“
Gerhard Dahlke
über fehlenden Geografie-Unterricht
I
sland sorgte bei der Fußball-EM für Furore, aber Bremer Oberschüler erfahren
im Unterricht nichts über das Auseinanderdriften der Erdkruste oder den Mitsommer. Der Klimawandel erzeugt zum Teil
bedrohliche globale Veränderungen. Aber
Bremer Oberschüler können Wetter und
Klima nicht unterscheiden! Bremen lebt
wesentlich vom Welthandel. Über Handelsstrukturen, -partner, -güter und -wege
erfahren Bremer Oberschüler nichts! Starke Migrationsbewegungen fordern heraus. Über die räumlichen und gesellschaftlichen Strukturen sowie deren
Wechselwirkungen in den Herkunfts- und
Zielländern lernen Bremer Oberschüler
nichts! In den Bremer Oberschulen ist
Geografie im Retortenfach GuP (Gesellschaft und Politik) „versunken“.
Doch Erhebungen zeigen: GuP wird
meist fachfremd unterrichtet und häufig
für Klassengeschäfte zweckentfremdet.
Die Bilanz der letzten Jahre: kein Geografieunterricht in den Oberschulen und an
kleineren Gymnasien, Stundenreduzierungen an den größeren Gymnasien um
mehr als 50 Prozent seit 2006, wählen
Schüler das Fach, müssen sie in der Oberstufe mehr Stunden belegen, ein schriftliches Abitur in Geografie gab es 2006 an
39 staatlichen Schulen, 2016 nur noch an
fünf.
Die Bildungsbürokratie hat der Schulgeografie – ohne Beteiligung der Fachleute – ihre Vielfalt genommen: Naturgeografie, Interdependenzen von Strukturen und
Entwicklungen sucht man in Bildungsplänen vergeblich. Sind Kenntnisse über die
Entwicklung des Klimas ebenso unnütz
wie die über die Veränderungen der Erdkruste (zum Beispiel Plattentektonik, Erdbeben, Vulkanismus) oder die eiszeitliche
Bildung der norddeutschen Landschaft?
Sind Kenntnisse über die Relationen von
gesellschaftlichem Leben und Wirtschaften mit Böden, Landschaft und Klima unnütz (zum Beispiel Desertifikation, Stürme,
Hochwasser, Zerstörung von Ökosystemen)?
Müssen Bremer Schüler nicht lernen,
Wechselwirkungen von Naturfaktoren
und menschlichem Agieren zu erfassen,
zu erklären und zu bewerten? Nur Geografieunterricht verbindet Mensch und
Umwelt bezogen auf unterschiedliche
Räume. Nur er verbindet Naturfaktoren
mit menschlichem Handeln und analysiert
daraus entstehende Strukturen und Entwicklungen lokal und global. Die „Wegintegration“ geografischer Bildung ist ein
Fehler! Will Bildungssenatorin Claudia
Bogedan ganzen Schülergenerationen nur
eine eingeschränkte Weltsicht bieten und
die Möglichkeit zur fundierten Raumanalyse und -orientierung nehmen? Andere
Bundesländer haben Geografie längst
wieder als eigenständiges Fach in den
Oberschulen installiert. Frau Dr. Bogedan,
nehmen Sie sich ein Beispiel!
Unser Gastautor
ist seit knapp 40 Jahren im
Bremer Schuldienst tätig, seit
2001 als Fachgutachter für
Geografie. Seit 2006 ist er
Vorsitzender des Landesverbandes Bremen Deutscher
Schulgeographen. Ehrenamtlich arbeitet er als Seelsorger.
Namentlich gekennzeichnete Kommentare geben
nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
3
Thema
DONNERSTAG
4. AUGUST 2016
F LÜ C H T LI NG SKR ISE: AU FNAHMEL ÄNDER TAK TI E R E N AUF D E M RÜC K EN DER BET ROFFENEN
Route rückwärts
Kofler zweifelt
an EU-Türkei-Pakt
D
ie Bundesregierung steht wie bisher
zum EU-Türkei-Flüchtlingsabkommen
und geht damit auf Distanz zu Äußerungen ihrer Menschenrechtsbeauftragten
Bärbel Kofler. „Wir stehen in vollem Umfang hinter diesem Abkommen“, sagte
Außenamtssprecher Martin Schäfer am Mittwoch in Berlin. Er räumte zwar ein: „Wir
glauben, dass das kein perfektes Abkommen ist.“ Es sei an einigen Stellen auch nicht
zu 100 Prozent umgesetzt. „Aber im Grundsatz funktioniert die Vereinbarung.“ Kofler
hatte in den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland rechtsstaatliche Probleme in der Türkei beklagt und eine Neubewertung des Flüchtlingsabkommens verlangt. Problematisch sei etwa die Asylantragstellung in der Türkei: „Wir wissen, dass
die Bearbeitung der Asylanträge von Afghanen, Irakern und Iranern in der Türkei nicht
nach rechtsstaatlichen Regeln erfolgt. Darüber kann die EU, darüber können auch wir
DPA
nicht einfach hinwegsehen.“
B
Österreich geht bei der Aktion „Balkanroute rückwärts“ voran: 1800 namentlich genannte Flüchtlinge sollen nach Kroatien überstellt werden.
von noRBERT MA P P ES -nIEDIEK
N
ach zwei Monaten in Graz malt
die elfjährige Maram wieder Häuser, Bäume, ab und zu einen toten Vogel. „Das macht die Therapie“, meint ihre Mutter Tawhid.
Als die stille kleine Malerin mit den großen
Augen nach Österreich kam, hatte sie nur
noch grässliche Szenen im Repertoire. Bilder mit viel Blut zeichnet Maram seit jenem
Tag in Rakka, als sie für ihren Papa Zigaretten holen sollte. Sie trat aus der Haustür und
fand einen Kopf auf der Schwelle liegen.
„Maram hatte da schon ihren Onkel sterben sehen“, erzählt in einem Grazer Café
ihr Vater Shadi Aloar. Das war noch in Homs,
der inzwischen unbewohnbaren Heimatstadt der Familie im Süden Syriens. Als dann
in Rakka die Islamisten einzogen, erwies sich
der Zufluchtsort als ungeeignet. Die Familie schaffte es an die türkische Grenze. Dort
ein paar Wochen im Lager, dann Flucht über
die Berge. Nach einem Monat in Antalya
fand sich ein Schlauchboot, das Maram, die
Eltern, ihre zehnjährige Schwester Rama
und ihren siebenjährigen Bruder Aghiad für
1300 Dollar pro Person auf eine griechische
Insel brachte.
Zwar erreichten die Aloars nach wenigen
Tagen über die Balkanroute am 13. Februar die österreichische Grenze. Eine Ankunft
aber war es keine. In den nächsten Tagen
setzte die Odyssee sich fort – vorerst nach
Slowenien, danach vielleicht nach Kroatien
und am Ende nach Griechenland. Ob und
wann das Ganze ein Ende hat, steht in den
Sternen. „Jeden Moment kann die Polizei
kommen“, sagt Tawhid, die Mutter. Vom
Schicksal der Familie Aloar ist ein wachsender Teil der Flüchtlinge betroffen. Nicht
nur traumatisierte Mädchen: Ein Beispiel ist
der 27-jährige Selbstmordattentäter von
Ansbach, der nach Bulgarien abgeschoben
werden sollte, aber nicht konnte.
Geht es nach der EU-Kommission und den
europäischen Regierungen, wird das Her-
D
von MIRJA M M o L L
ie Hitze in der jordanischen Wüste
brennt erbarmungslos auf die Containerwohnungen herunter, die in der flirrenden staubig-trockenen Luft bis an den
Horizont zu reichen scheinen. Neben den
Straßen liegt Abfall, leere Wasserflaschen
werden vom heißen Wind vor sich hergetrieben. Mittendrin steht ein kleiner Junge –
beobachtet die Besuchergruppe, die da mit
Jeeps über das Gelände braust. Der Alltag
für Kinder wie ihn kann in dem riesigen
Flüchtlingslager schon eintönig sein. Knapp
80 000 Menschen leben hier in Zaatari. Im
Juli 2012 ist das Camp errichtet worden, inzwischen gilt Zaatari als viertgrößte Stadt
Jordaniens. Hier leben ausschließlich Syrer.
Viele der Menschen kommen nicht von weit
her, die Grenze liegt nur etwa 15 Kilometer
von der Containerstadt entfernt. 30, vielleicht 40 Kilometer entfernt liegen ihre Heimatdörfer. Die meisten würden gerne zurückkehren. Wenn es zu Hause sicher wäre.
Doch auch nach fünf Jahren bleibt die
Lage in Syrien unübersichtlich. Jahre, in
denen sich die Flüchtlinge hier in Zaatari so
umschieben von Flüchtlingen den Behörden
in Europa demnächst zur Pflicht gemacht.
Gleich nach der Sommerpause soll ein europäisches Asylrecht Mitleid und Verständnis
für Härtefälle vertraglich ausschließen. Österreich geht voran, Deutschland versteckt
sich lieber hinter der Kommission.
Rechtsgrundlage für die Aktion „Balkanroute rückwärts“ ist ein schon totgesagter
Vertrag zwischen den EU und vier weiteren
europäischen Staaten: das Dublin-Abkommen. Demnach ist jener Staat für einen Asylantrag zuständig, über den ein Flüchtling
„illegal“ eingereist ist. Geht es um die
Flüchtlingswelle des letzten Jahres, ist das
in den meisten Fällen Griechenland. Weil
der Europäische Gerichtshof das dortige
Asylsystem aber für untauglich befunden
hat, wird niemand dorthin zurückgeschickt:
„Jeden Moment
kann die Polizei
kommen.“
Tawhid Aloar, Geflüchtete
Deutschland verlängert ein entsprechendes
Moratorium in immer kürzeren Abständen,
neuerdings halbjährlich.
Dublin-Land Nummer zwei auf der Balkanroute war zuerst Ungarn. Als dessen Premier Viktor Orbán im letzten September die
Grenzen schloss und der Strom versiegte,
rückte Kroatien auf diese Position zwei, Slowenien auf die Nummer drei. Ehe Österreichs oder gar Deutschlands Behörden zuständig werden, sind zunächst die kleinen
Staaten im Südosten an der Reihe. Alle Anträge, für die Slowenien und Kroatien zuständig seien, würden „an diese Mitgliedsstaaten überstellt“, erklärt ein Sprecher des
Berliner Innenministeriums, denn die Dublin-Verordnung gelte „für alle in der EU ge-
stellten Asylanträge“. Deutschland hat das
Dublin-Abkommen im letzten Herbst nur
für einen Monat „ausgesetzt“, und das auch
nur für Syrer. Im Prinzip blieb es in Kraft.
Theoretisch könnte Berlin also alle, die im
letzten Herbst und Winter über die Balkanroute gekommen sind, zurückschicken. Österreich macht tatsächlich ernst: Mehr als
1800 Flüchtlinge sollten seit Januar nach
Kroatien „rücküberstellt“ werden. Vorige
Woche schickte Wien einen Armee-Hubschrauber mit 14 Afghanen, Iranern und Pakistani nach Bulgarien. Innenminister Wolfgang Sobotka verhandelt mit Ungarn über
die Übernahme von Flüchtlingen, die von
dort nach Österreich eingereist sind.
Zwar glaubt niemand, dass Deutschland
alle Balkanrouten-Flüchtlinge ins zwanzig
Mal kleinere Kroatien, ins zehn Mal kleinere Österreich oder gar ins vierzig Mal kleinere Slowenien zurückschicken will. „Aber
es gehen Angst und Schrecken um“, sagt
Volker Maria Hügel von Pro Asyl. Seine österreichische Kollegin Amy Knapp von der
Wiener „Asylkoordination“ vermutet als
Zweck der Aktion, Unruhe zu verbreiten:
„Alle sollen glauben: Hier ist unser Status
nicht sicher“ – und möglichst viele sollen
deshalb lieber in Syrien bleiben.
Dabei hält Knapp die ganze Route-rückwärts-Aktion für rechtswidrig. Zuständig,
so Knapp, seien Slowenien und Kroatien nur
für illegal eingereiste Asylbewerber. „Die
Einreisen auf der Balkanroute zwischen Oktober 2015 und März 2016 waren aber gar
nicht illegal“, argumentiert sie. „Die Menschen wurden behördlich ins Land gelassen
und transportiert.“ Zuständig wären danach
nicht Kroatien und Slowenien, sondern Österreich und Deutschland.
Tatsächlich muss kaum jemand zurück in
ein südöstliches EU-Land. Im ganzen ersten
Halbjahr wurden nach Slowenien und Kroatien je zwei Flüchtlinge „rücküberstellt“, wie
es auf Amtsdeutsch heißt. In Deutschland
stoppen häufig schon Gerichte die Abschiebungen.
FOTO: DPA
Entsprechende Ambitionen der Österreicher scheitern meistens an den Kosten, der
Bürokratie oder der Verschleppungstaktik
der Aufnahmeländer. Ungarn etwa nimmt
pro Woche aus dem gesamten SchengenRaum nur 18 rückkehrende Flüchtlinge entgegen – von montags bis donnerstags. Kroatien wiederum antwortet auf Rückübernahmeersuchen kaum. Zwar wird das Land nach
einer Zweimonatsfrist dann trotzdem automatisch zuständig. Technisch kann die Übernahme aber nur funktionieren, wenn die
kroatische Grenzpolizei mit den österreichischen oder deutschen Kollegen einen Termin vereinbart. Hat die Überstellung sechs
Monate lang nicht geklappt, darf der Flüchtling bleiben, wo er ist.
Diese Frist soll nach dem Willen der Kommission nun fallen. Pro Asyl fürchtet „dra-
„Es gehen
Angst und Schrecken
um.“
Volker Maria Hügel, Pro Asyl
matische Folgen für den Flüchtlingsschutz“.
Ist Deutschland oder Österreich im Fall eines
Asylbewerbers „nicht zuständig“, kann es
sich künftig auch nicht selbst für zuständig
erklären. Der Flüchtling hat dann in seinem
Zufluchtsland auch auf Dauer keinen Zugang zum Asylverfahren – und hängt auf
unbestimmte Zeit zwischen Baum und Borke. Integration, Arbeitserlaubnis, Sprachkurse, Zugang zur Trauma-Therapie, alles
das ist aufgeschoben bis zur „Klärung“ – die
in den meisten Fällen nie kommen wird.
Die Bilder im Kopf des elfjährigen Mädchens aus Homs tun nichts zur Sache. Behörden haben keinen Spielraum mehr, Zuständigkeit geht vor. Ein Land, das sich erbarmt, wird vertragsbrüchig.
nur kleine Gaben der EU für Fluchtort Jordanien
gut es geht eingerichtet haben. Inzwischen
sind die Sandpisten betoniert, Brunnen wurden gebohrt und – ganz wichtig – Handymasten installiert. Es ist die einzige Verbindung in die Heimat, zu Verwandten und
Freunden, die zurückgeblieben sind. Heute
hat jeder „Haushalt“ seine eigene Stromversorgung, sogar eine einfache Waschmaschine. Und so bleibt irgendwie alles ein Provisorium – mitten in der Wüste. Eine Mitarbeiterin der deutschen Botschaft staunt:
„Dieses Camp wandelt sich ständig – es ist
unglaublich.“ Beeindruckt scheint auch der
Fraktionschef der Christdemokraten im
Europäischen Parlament, Manfred Weber,
bei seinem Besuch des Camps im Rahmen
einer Nahostreise. Dennoch warnt der CSUPolitiker: „Europa darf nicht unachtsam werden, wir müssen weiter unterstützen.“
57 Prozent der Syrer hier sind minderjährig, fast 20 Prozent sogar unter fünf Jahren
alt. Im Schnitt kommen hier pro Woche 80
Kinder zur Welt. Im jordanischen Nirgendwo. Laut UNHCR sind im Königreich etwa
650 000 syrische Flüchtlinge registriert – und
machen damit mehr als 13 Prozent der Bevölkerung Jordaniens aus. Die meisten von
Eintöniger Alltag: Jeder fünfte Camp-Bewohner in
FOTO: MOLL
Zaatari ist unter fünf Jahre alt.
ihnen leben wie in Zaatari hinter Mauern,
bewacht vom jordanischen Militär – abgegrenzt und fernab von der nächsten Stadt.
Integration ist nicht erwünscht. Es ist der
Kompromiss einer Regierung, die seit Jahren mit hohen Staatsschulden kämpft, die
mit der Flüchtlingskrise nicht geringer geworden sind. Die Auflagen des Internationalen Währungsfonds, ein wichtiger Kreditgeber Jordaniens, sind streng: Man erwartet Haushaltseinsparungen von sieben Prozent. Die Regierung spricht offiziell von 2,8
Millionen Flüchtlingen. Allein Palästinenser, die in der Hauptstadt Amman in einer
Art Getto leben, machen mehr als zwei Millionen in dieser Statistik aus.
In Amman spricht man offen von einer
„Dringlichkeitslage“. Das IWF-Programm
nicht zu erfüllen, könnte weitreichende Konsequenzen haben, fürchtet die Regierung in
Amman. Im September sind Wahlen – ein
Zusammenbruch der Wirtschaft könnte
einen gefährlichen Rechtsruck zur Folge haben und ein weiteres, ohnehin fragiles Land
in einer Krisenregion ins Wanken bringen.
Man hofft auf die Hilfe der EU. In diesem
Jahr fließen aus verschiedenen EU-Fördertöpfen 254 Millionen Euro nach Jordanien.
Seit Beginn der Krise sind 1,13 Milliarden
Euro nach Jordanien überwiesen worden.
Doch das Königreich wurde hellhörig, nach-
Wanka: Wirtschaft
muss mehr tun
undesbildungsministerin
Johanna
Wanka verlangt von der Wirtschaft
mehr Engagement bei der beruflichen
Bildung von Flüchtlingen. „Wir wollen, dass
diese jungen Menschen in eine berufliche
Ausbildung kommen. Das ist für den Einzelnen wichtig und auch für die Volkswirtschaft“, sagte die CDU-Politikerin am Mittwoch in Berlin. „Aber da ist noch viel zu tun
in der deutschen Wirtschaft nach den anfänglichen Erwartungen und vollmundigen
Ankündigungen.“ Wanka betonte zugleich:
„Mit dem Handwerk klappt das schon gut.“
Sie verwies darauf, dass dessen Zentralverband und der Bund gemeinsam ein Programm für 10 000 Lehrstellen aufgelegt hätten. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag verwies auf ein vielfältiges Engagement der Unternehmen im Anfang 2016
gestarteten Aktionsprogramm zur IntegraDPA
tion.
A
Griechenland
verlangt Plan B
ngesichts von Drohungen aus der Türkei, den Flüchtlingspakt mit der EU
aufzukündigen, hat Griechenland eine
Alternativlösung gefordert. „Wir sind sehr
beunruhigt. Wir brauchen in jedem Fall
einen Plan B“, sagte der griechische Migrationsminister Ioannis Mouzalas der „Bild“Zeitung. Die EU-Kommission wies die Forderung umgehend zurück. „Die Kommission
hat einen Plan A, und der besteht darin, den
EU-Türkei-Deal zum Erfolg zu führen“, sagte eine Sprecherin in Brüssel. Zudem sei
das Abkommen mit der Türkei lediglich ein
Teil der europäischen Antwort auf die
Flüchtlingskrise.
DPA
oettinger kritisiert
Tschechiens Asylpolitik
D
er deutsche EU-Kommissar Günther
Oettinger hat den tschechischen Präsidenten Milos Zeman in der Flüchtlingsdebatte kritisiert. Zeman hatte das
tschechische Parlament am Dienstag aufgerufen, EU-Quoten zu ignorieren und keine
Flüchtlinge aufzunehmen. „Die Flüchtlingsquote ist mit großer Mehrheit beschlossen
worden und ist europäisches Recht“, sagte
Oettinger. Die Antwort aus Prag ließ nicht
lange auf sich warten: „Wir wollen in Tschechien keine Migranten auf der Grundlage
europäischer Quoten oder angeblich freiwilliger Umverteilung“, teilte ein Präsidentensprecher mit.
DPA
dem die EU der Türkei für seine Unterstützung bis 2018 drei Milliarden Euro bot – weitere drei Milliarden für die Zeit danach sind
ebenfalls bereits zugesichert. Dabei ist die
Last gemessen an der Einwohnerzahl für Jordanien deutlich größer als für die Türkei.
Gerade ist die EU eine neue Nachbarschaftsvereinbarung mit Jordanien eingegangen. Dabei soll der EU-Binnenmarkt für
Produkte aus dem Land geöffnet werden –
im Gegenzug verpflichtet sich Amman, syrischen Flüchtlingen den Arbeitsmarktzugang zu erleichtern. Die Aufnahme von
Flüchtlingen bekommt in Europa dennoch
deutlich weniger Aufmerksamkeit als das
Engagement der Türkei. Nach den Unruhen, die der Militärputsch verursacht hat,
dem Streit über die Visa-Liberalisierung und
Präsident Recep Tayyip Erdogans Kurs, der
sein Land von der Gemeinschaft entfernt,
könnte der Flüchtlingsdeal mit Ankara allerdings auf der Kippe stehen. Jordaniens
Bemühungen, die „syrischen Gäste“, wie
sie in Regierungskreisen genannt werden,
so gut wie möglich zu versorgen, sollten
schon deshalb größere Aufmerksamkeit in
Europa bekommen. Nicht nur in Brüssel.
4
Politik
Amnesty: verbleib
Gefangener unklar
Die dunkle Seite der Olympischen Spiele
Polizeigewalt und Zwangsumsiedlungen nehmen in Rio dramatisch zu
Menschenrechtler kritisieren Türkei
vOn M I R JA M S CH M I T T
vO n K L AUS E H R I nG F E L D
Istanbul. Mehr als zwei Wochen nach dem
Putschversuch in der Türkei ist nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International der Verbleib vieler Gefangener noch immer unklar. Der TürkeiExperte der Organisation, Andrew Gardner,
sagte, viele Festgenommene seien aus Kapazitätsgründen überall im Land in Sporthallen oder Reitställen unter teils menschenunwürdigen Bedingungen untergebracht.
Er forderte: „Die Festgenommenen müssen
mit ihren Familien kommunizieren können
und Zugang zu ihren Anwälten haben.“ Es
gebe jedoch keine zugängliche Liste, aus
der hervorgehe, wo wer untergebracht werde. Amnesty hatte zuletzt auf mögliche Folter in Polizeigewahrsam hingewiesen. Ankara streitet die Vorwürfe ab.
Nach dem Putschversuch von Teilen des
Militärs am 15. und 16. Juli hat Präsident
Recep Tayyip Erdogan einen 90-tägigen
Ausnahmezustand verhängt. In dem Land
läuft eine „Säuberungswelle“. Nach offiziellen Angaben von Ende vergangener Woche
wurden bislang fast 19 000 Menschen festgenommen, gegen mehr als 10 100 von ihnen ergingen Haftbefehle. Ministerpräsident Binali Yildirim sagte zudem am Dienstag, es seien mehr als 58 600 Staatsbedienstete suspendiert und fast 3500 dauerhaft entlassen worden. Die EU und die Bundesregierung haben sich besorgt gezeigt über die
hohe Zahl an Festnahmen und Suspendierungen.
Die Bundeswehr verstärkte derweil die
Sicherheitsvorkehrungen für die auf dem
Stützpunkt Incirlik im Süden des Landes stationierten rund 240 deutschen Soldaten. Zurzeit seien für die Zusammenarbeit in Incirlik wichtige türkische Stellen teilweise nicht
besetzt und es fehlten Ansprechpartner, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos in Potsdam. Die Basis werde daher
„kurzfristig und präventiv“ nur noch mit
Flugzeugen angeflogen, die mit Systemen
zur Verteidigung gegen Raketenangriffe
ausgerüstet seien. Die Bundeswehr habe
sich entsprechenden Maßnahmen der USA
und anderer Partner angeschlossen. Eine
akute Gefährdung für die deutschen Soldaten bestehe nicht.
Rio de Janeiro. Vitor Santiago kann beim
Gedanken an die Olympischen Spiele nur
bitter lächeln. Für den 30-Jährigen verbindet sich die sportliche Großveranstaltung in
Rio de Janeiro mit Schmerz, exzessiver
Staatsgewalt, Ohnmacht und dem Ende seines Lebens, wie er es bisher kannte. „Es war
die Nacht vom 12. Februar 2015“, sagt er
mit leiser Stimme. „Da endete mein Leben
in einem Checkpoint des Militärs.“ Santiago sitzt in einem schwarzen Rollstuhl, trägt
ein schwarzes Shirt und eine schwarze Baseball-Cap und erzählt von jener Nacht, als er
mit seinen Freunden in der Favela Maré
nahe des Internationalen Flughafens von Rio
im Auto in eine Kontrolle geriet.
Polizei und Militär besetzten schon vor der
Fußball-WM 2014 diese riesige Armensiedlung im Norden der Stadt. Aber die Sicherheitskräfte blieben anschließend einfach in dem
problematischen Stadtteil,
in dem 140 000 Menschen
leben. „Panzer, Stacheldraht, Sandsäcke, so, als
gäbe es Krieg in unserer Favela“, sagt Vitor. So war es
auch in jener Nacht. Die Militärs durchsuchen das Auto, lassen es aber
unbehelligt. Aber als Vitor und seine Freunde weiterfahren, eröffnen sie grundlos das
Feuer. Schüsse treffen Vitor Santiago in Rücken und Bein. Heute ist er von der Hüfte
an gelähmt und das linke Bein musste amputiert werden, weil die Soldaten großes Kaliber verwendeten und ein Schuss das Bein
zerfetzte. Verantwortung hat der Staat für
die Tat zwar übernommen, aber Hilfe gab
es keine. „Mein Rollstuhl, mein Bett und
selbst meine Windeln sind Spenden“.
Der Fall des jungen Mannes aus der Favela ist nur einer von vielen Tausend, in
denen die Polizei und das Militär in Rio in
den vergangenen Jahren mit Gewalt gegen
die Bewohner der eigenen Stadt vorgehen.
SPD-AFFÄRE
Hinz ignoriert Ultimatum
Essen. Die Essener SPD-Bundestagsabgeordnete Petra Hinz hat trotz ihres gefälschten Lebenslaufs auch nach Ablauf einer von
ihrer Partei gesetzten Frist keine unmittelbaren Konsequenzen zu befürchten. Auch
wenn sie weiter schweigt und die Forderungen nach einem offiziellen Mandatsverzicht
ungehört bleiben, kann die SPD nicht gegen
die 54-Jährige vorgehen. „Bislang haben
wir von ihr noch nichts gehört“, sagte der
Unterbezirks-Vize Karlheinz Endruschat in
Essen. Bis Mittwochabend sollte Hinz ihr
Bundestagsmandat niederlegen.
ABHÖR-AFFÄRE
vorwürfe gegen Thüringer Polizei
Erfurt. Die Thüringer Polizei hat jahrelang
wohl Zehntausende Diensttelefonate heimlich aufgezeichnet. Einem Bericht des MDR
zufolge fielen darunter auch Anrufe von
Staatsanwälten. Zudem bestehe der Verdacht, dass Gespräche mit Rechtsanwälten,
Justizbeamten, Sozialarbeitern und Journalisten mitgeschnitten wurden, die dienstlich
interne Polizeinummern angerufen hatten.
Laut Staatsanwaltschaft Erfurt liegen zwei
Strafanzeigen vor. Nach Angaben des Innenministeriums dürfen nur Notrufe autoDPA
matisiert aufgezeichnet werden.
TRUMP-ÄUSSERUNG
Hollande bekommt Brechreiz
Paris. Frankreichs Staatspräsident François
Hollande geht in ungewöhnlich deutlicher
Weise auf Distanz zum republikanischen USPräsidentschaftskandidaten Donald Trump.
Hollande rügte laut französischen Medienberichten Trumps „Exzesse“, die ein „Gefühl des Brechreizes“ erzeugten. Hollande
bezeichnete Äußerungen Trumps zudem als
„verletzend und demütigend“. Der französische Sozialist spielte laut Nachrichtenagentur AFP auf die Kritik Trumps an den
Eltern eines getöteten US-Soldaten musliDPA
mischen Glaubens an.
SCHLACHT UM ALEPPO
Russen bombardieren Rebellen
Damaskus. Mit massiver russischer Luftunterstützung haben syrische Regierungstruppen die Aufständischen im Kampf um
Aleppo zurückgedrängt. Einige Dörfer und
Hügel am Rand der Stadt seien wieder unter
Kontrolle des Regimes und seiner Verbündeten, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Mittwoch mit. Die
Lage für bis zu 300 000 Eingeschlossene wird
immer dramatischer. Seit dem Wochenende
versuchen Aufständische unter der Führung
islamistischer Gruppen, die Belagerung des
Ostteils der Stadt zu durchbrechen.
DPA
REDAKTION POLITIK
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Fax 0421 / 36 71 10 05
Mail: [email protected]
DONNERSTAG
4. AUGUST 2016
Die Gewalt ist vielleicht der längste Schatten, der auf die ersten Olympischen Spiele
überhaupt in Südamerika fällt. Der andere
ist die Unlust der Einwohner an der am Freitag beginnenden Megaveranstaltung: Ob
alt, ob jung, ob politisch rechts oder links
eingestellt: die Cariocas, die Einwohner von
Rio, können den Spielen nur wenig abgewinnen.
Orlando Fernandes sitzt auf einer Bank
an der Strandpromenade an der Copacabana und schüttelt den Kopf: „Ich liebe den
Sport und mag Olympia, aber in Brasilien
haben die Spiele nichts zu suchen“. Das
größte Land Lateinamerikas sei nicht reif,
einen solch aufwändigen Event zu organisieren. Das sei etwas für entwickelte Staaten. „Ihr in Deutschland könnt das machen
„Die Regierung hat
zu viel Geld in zu viel
falsche Ideen gesteckt.“
Orlando Fernandes, Rentner
„Panzer, Stacheldraht,
Sandsäcke, so, als gäbe es
Krieg in unserer Favela.“
Vitor Santiago, Favela-Bewohner
Es ist die Geschichte, die von der dunklen
Seite der sportlichen Großveranstaltung in
Rio erzählt, vom gescheiterten vor der WM
ausgedachten Konzept der Friedenspolizei
UPP in den Favelas und von der Rückkehr
der Gewalt in die Armenviertel. Viele dieser meist an den Hügeln klebenden Stadtviertel sind heute wieder in der Hand der
Drogengangs, die sich täglich Schießereien
untereinander oder mit den Sicherheitskräften liefern.
Seit Rio 2009 die Olympischen Sommerspiele zugesprochen bekam, sind nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International 2600 Menschen von Polizei oder Militär getötet worden. Und je näher die Olympischen Spiele rückten, desto
größer sei die Gewalt geworden, berichtet
Renata Eder von der brasilianischen Amnesty-Sektion. Zwischen April und Juni stieg
die Zahl der Opfer von Polizeigewalt um 103
Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. 124 Todesopfer in 90 Tagen. „Die Spiele sind für viele Menschen schon verloren,
bevor sie begonnen haben“, sagt Eder. Hin-
Militärpolizisten patrouillieren vor dem Olympia-Park in Rio. Menschenrechtler beklagen Überiffe im
Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft und der Olympischen Spiele.
FOTO: REUTERS
zu kommen Zwangsumsiedlungen nahe des
Olympiaparks. 22 000 Familien mussten seit
2009 ihre Häuser verlassen. „Es war die
größte Zwangsumsiedlung in Rios Geschichte“, kritisiert Andrea Florence von Terre des
Hommes. Für Organisationen wie Amnesty
International, Terre des Hommes und Trans-
von der Leyen prescht vor
verteidigungsministerin plant Anti-Terror-Übung der Bundeswehr
lauf von München ließ sie 100 Feldjäger und
Sanitäter in Bereitschaft versetzen, weil die
Berlin. Normalerweise muss VerteidigungsPolizei zunächst von einer „akuten Terrorministerin Ursula von der Leyen Tausende
lage“ ausging. Sie berief sich dabei auf einen
Kilometer zurücklegen, um Soldaten im EinBeschluss der Bundesregierung, der nur wesatz zu besuchen. Am Mittwoch ging es deutnige Tage vorher fiel.
lich schneller. Neun Kilometer oder 20 AutoIm neuen Weißbuch zur Sicherheitspoliminuten liegt die Julius-Leber-Kaserne vom
tik wurde die Verfassung so interpretiert,
Verteidigungsministerium entfernt. Hier in
dass Bundeswehreinsätze auch bei TerrorBerlin-Wedding ist das Kommando Territoanschlägen möglich sind. Dass von der Leyen gleich so forsch mit diesem Beschluss umriale Aufgaben stationiert, das für das derzeit wohl komplizierteste Einsatzging, missfällt dem Koalitionsgebiet der Bundeswehr zuständig
partner SPD. „Das ist der durchist: Deutschland.
schaubare Versuch, sich innen„Operationszentrale“ steht an
politisch zu profilieren“, sagt
dem unscheinbaren Gebäude,
SPD-Generalsekretärin Katarina
von dem aus alle Einsätze der
Barley. Von der Leyen ficht das
Bundeswehr gesteuert werden.
nicht an. „Wenn es eintreten sollDie Soldaten koordinieren die
te, dann müssen wir gut vorbereiFlüchtlingshilfe, den größten Intet sein“, sagt sie bei ihrem Belandseinsatz in der Geschichte
such der Julius-Leber-Kaserne.
der Bundeswehr. Er dauert schon
„Deshalb ist es jetzt auch für uns
über ein Jahr und hat die Bundeswichtig, dass wir solche Szenawehr mehr als 2,2 Millionen
rien üben.“
Arbeitsstunden gekostet. In Spit- Ursula von der Leyen
Ende August will von der LeyFOTO: DPA en sich mit den Innenministern
zenzeiten waren 9000 Soldaten
gleichzeitig im Einsatz – so viele
von Bund und Ländern zusamwie in keinem Auslandseinsatz der verganmensetzen, um über die Details einer solgenen 20 Jahre. Es ist ein Einsatz der Bunchen Übung zu sprechen. Sie soll noch in
deswehr im Inneren, über den sich niemand
diesem Herbst stattfinden. Dass die Bundesaufgeregt hat, den alle gut finden.
wehr den Terrorfall übt, ist übrigens auch
Für Aufregung sorgt eine andere Art von
nichts Neues. Seit 2004 finden etwa alle zwei
Inlands-Einsätzen, die es bisher noch nicht
Jahre große Katstrophenschutzübungen von
gegeben hat: die Unterstützung der Polizei
Polizei, Technischem Hilfswerk, Rettungsbei großen Terroranschlägen. In der Juliusdiensten, Feuerwehr und eben auch der BunLeber-Kaserne spricht man nicht gerne ofdeswehr statt. Für die jetzt geplanten Übunfen darüber. Das Thema ist den Soldaten zu
gen haben sich bereits das Saarland, Sachpolitisch. Von der Leyen geht dagegen ofsen-Anhalt und Baden-Württemberg als
fensiv mit dem Thema um. Nach dem AmokAusrichter beworben.
vO n M I CH A E L F I S CH E R
parency International sind in Rio viele Chancen vertan worden, das Leben der Menschen
zu verbessern. Die Organisationen fordern
das Internationale Olympische Komitee
(IOC) auf, künftig die Menschenrechte in
das Zentrum der Verträge mit den Gastgebern der Spiele zu stellen.
– oder in der Schweiz, aber wir haben hier
ganz andere Notwendigkeiten“, schimpft
der 70-jährige Rentner. Zu viele Menschen
seien ohne Krankenversicherung, ohne vernünftige Bildung. „Die Regierung hat zu viel
Geld in zu viel falsche Ideen gesteckt“, sagt
Fernandes. „O povo“, ergänzt er: „Das
Volk“, das sei gegen die Spiele. Aber im
Fernsehen will sich der Pensionär die Spiele dann dennoch anschauen: „Ich bin Brasilianer und Fan. Ich feuere unsere Athleten
aus dem Sessel an.“
Ein paar Kilometer weiter in der Stadt, am
zentralen Platz Cinelândia, treffen sich drei
junge Männer zum Kaffee. Claudio, Pedro
und Thallis, alle Mitte 20, schütteln bei der
Frage nach Olympia nur den Kopf. „Zu viel
Kommerz und zu viel Korruption“, sagt Medizinstudent Claudio. „Das U-Bahn-Ticket
kostet für uns 4,10 Reais, das ist weit mehr
als ein Euro“. Und auch viele Probleme wie
der Verkehrsstau in der überbevölkerten
Stadt werde den Menschen durch die Spiele bewusst gemacht. „Für die Olympia-Bosse haben sie eigens eigene Spuren abgesperrt, daran kann man sehen, wie wenig
geordnet der Verkehr in unserer Stadt ist“.
Und von dem Geld, das nach Rio fließe, würden die Einwohner nicht profitieren, ergänzt
der Jungunternehmer Pedro: „Das landet in
die Taschen der Politiker“. Die Sportveranstaltungen verfolgen wollen sie auch nicht:
Dafür haben die drei weder Zeit noch Lust.
Experten wie Oliver Della Costa Stuenkel
vom der „Stiftung Getúlio Vargas“ kann die
Bedenken der Menschen verstehen. „Die
Politiker sehen die Spiele als eine große
Chance, ins Rampenlicht zu kommen“. Aber
die Bevölkerung Rios habe das Gefühl, dass
die umwälzenden Veränderungen in ihrer
Stadt keinen spürbar positiven Effekt haben
würden, ergänzt der Experte.
Einzig die Olympia-Touristen an der Copacabana, dem berühmten Strand Rios,
scheinen sich zu amüsieren. Sie stehen
Schlange, um sich vor einer Installation der
Olympischen Ringe oder einer der vielen
Sandskulpturen mit Motiven der Stadt und
der Spiele ablichten zu lassen. Während Japaner, Kolumbianer und auch deutsche
Urlauber ihre vielen Erinnerungsbilder machen, kreuzt im Hintergrund auf dem Wasser ein Zerstörer der brasilianischen Kriegsmarine.
Standpunkt Seite 2
nationalgarde gegen Terror
Frankreich will Truppe aus 84 000 Reservisten aufbauen
vOn S E BA ST I A n K U n I G K E I T
Paris. Frankreich will als Reaktion auf die
Terroranschläge eine Nationalgarde mit
84 000 Reservisten aufbauen. Diese Stärke
solle bis zum Jahr 2019 erreicht werden, sagte Innenminister Bernard Cazeneuve am
Mittwoch nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts im Pariser Élyséepalast. Die
Nationalgarde könne dann die bisher vom
Militär gestemmten Anti-Terror-Einsätze im
Inland übernehmen, so der Minister. Bis zu
10 000 Soldaten patrouillieren derzeit in französischen Städten, der Einsatz bindet viele
Ressourcen des Militärs.
Präsident François Hollande hatte die Idee
einer Nationalgarde schon nach den Pariser
Anschlägen im November erwähnt, nach der
Attacke am Nationalfeiertag (14. Juli) in Nizza trieb er sie nun voran. Vergangene Woche kündigte Hollande das Vorhaben offiziell an und erklärte, dass die Nationalgarde so schnell wie möglich geschaffen werden solle. Grundlage sollen bestehende Reserveeinheiten des Militärs und der Polizei
sein.
Wann genau die Nationalgarde starten
kann, ist unklar – bislang gibt es nur allgemeine Ankündigungen, auch die genauen
Zuständigkeiten der Truppe sind noch unklar. Das Thema wurde bei dem Treffen im
Élyséepalast laut Cazeneuve erwähnt, Beschlüsse wurden nicht bekannt. Für September sind Konsultationen mit den zuständigen Parlamentsausschüssen geplant.
Die Reserve der Gendarmerie – die zwar
offiziell Militärs sind, aber Polizeiaufgaben
übernehmen und deshalb auch dem Innenministerium unterstehen – wird in diesem
Sommer bereits eingesetzt. 12 500 Reservisten sollen die nach mehr als acht Monaten
Ausnahmezustand stark beanspruchten Sicherheitskräfte entlasten. So sei es möglich,
jeden Tag 4000 Gendarmen mehr im Einsatz zu haben, erklärte Cazeneuve.
Nach den neuen Anschlägen in Nizza und
Saint-Étienne-du-Rouvray hatte das Land
den Ausnahmezustand, der eigentlich Ende
Juli auslaufen sollte, bis Anfang 2017 verlängert. Für die zahlreichen Großveranstaltungen im Sommer wurden die Sicherheitsauflagen erhöht, eine Reihe von Städten sagten Festivals ab.
Zwiespältige Erinnerungen
Der Begriff Nationalgarde ist in Frankreich mit
wechselvollen Erinnerungen verbunden: Eine Garde
nationale spielte eine wichtige Rolle in der Zeit der
Französischen Revolution. 1789 wurde in Paris eine
Bürgerwehr gebildet, viele andere Städte folgten
und bildeten ebenfalls solche Milizen. Die Truppe
blieb durch unruhige Zeiten mit häufigem Wechsel
zwischen Republik, Monarchie und Kaiserreich über
Jahrzehnte erhalten – und stand dabei mal aufseiten
der Revolution, mal aufseiten der Obrigkeit. Abgeschafft wurde die Nationalgarde, nachdem sie sich
1871 dem Aufstand der Pariser Kommune angeschlossen hatte, der blutig niedergeschlagen wurde.
Ein aktuelles Beispiel für eine Nationalgarde sind die
USA. Dort handelt es sich um Reservekräfte der Armee – unterteilt in Einheiten des Heeres und der
Luftwaffe. Jeder Bundesstaat hat seine eigene Nationalgarde, die bei Waldbränden, Wirbelstürmen,
Überflutungen oder bei Unruhen im Inneren eingesetzt wird. Kommt es zum Krieg oder zu nationalen
Notfällen, kann der US-Präsident das Kommando
DPA
übernehmen.
5
Vermischtes
DONNERSTAG
4. AUGUST 2016
Raufereien im Regierungsviertel
Terrorangst
nach Flashmob
In London kämpfen die Kater von Downing Street und Außenministerium gegeneinander
Touristen lösen in Spanien Panik aus
von JoCH En W IT T MA nn
von R ALPH SCHU LZE
London. Man sollte meinen, dass die Machtkämpfe ausgefochten und die Fronten geklärt sind: In der Downing Street No. 10 ist
Theresa May als Premierministerin eingezogen, während gegenüber im Foreign Office Boris Johnson seinem Job als Außenminister nachgeht. Doch auf der Ebene ihrer
Untergebenen gehen die Revierkämpfe mit
aller Härte weiter. Von wegen Bannmeile.
Die Gerangel im Londoner Regierungsviertel Whitehall arten in brutale Tätlichkeiten
aus. Bei der letzten Rauferei wurde einem
Kontrahenten das Ohr zerfetzt, und der andere verlor sein Halsband.
Die Schuldigen sind identifiziert. Es handelt sich um Larry, den getigerten DowningStreet-Kater, und den schwarz-weißen Palmerston, der das Außenministerium mäusefrei halten soll. Seit 2011 residiert Larry im
Regierungssitz und trägt den offiziellen Titel „Chief Mouser to the Cabinet Office“,
Madrid. Stühle und Tische flogen um. Hunderte Menschen flohen in Panik von der Promenade des spanischen Ferienortes Platja
d’Aro an der Costa Brava. Sie glaubten, dass
ein Terrorangriff wie Mitte Juli im französischen Nizza im Gang war. Als schwerbewaffnete Polizisten anrückten, fanden sie
aber keine Terroristen, sondern jugendliche
deutsche Touristen, die mit einer organisierten Flashmob-Aktion die Panik ausgelöst
hatten. Elf Menschen wurden bei dieser
Massenhysterie verletzt, fünf Betreuer der
Jugendgruppe kamen in Haft.
Alles begann gegen zehn Uhr abends in
dem Urlaubsort Platja d’Aro, einer der
Urlaubshochburgen an der Costa Brava an
der nordspanischen Mittelmeerküste. Die
Bar- und Restaurantterrassen waren gefüllt.
Plötzlich rannten dutzende deutsche Jugendliche schreiend und gestikulierend über
die Promenade. Sie fuchtelten mit Selfie-Stäben und Kameras herum, die offenbar von
Passanten mit Waffen verwechselt wurden.
Und sie machten Lärm, den die Menschen
für Detonationen hielten.
Binnen Minuten brachen die Notrufleitungen der Polizei zusammen: Anrufer berichteten den Beamten von Schüssen. Sie
vermuteten einen Terrorangriff, sahen angeblich bewaffnete Dschihadisten über die
Promenade rennen. Polizeieinheiten und
Krankenwagen rasten zum vermeintlichen
Tatort. „Lauft, lauft“, schrien nichtsahnende Menschen, die das Spektakel falsch interpretierten. Hunderte Personen flüchteten,
suchten Zuflucht in Restaurants und Geschäften. Dort wurden die Rollläden heruntergelassen. „Die Gäste gingen unter den
Tischen in Deckung“, berichtete das spanische Fernsehen, einige Menschen seien in
Ohnmacht gefallen.
Die Polizei fand schnell heraus, dass sie
es nicht mit einem Terrorangriff, sondern
mit einer fragwürdigen Freizeitaktion deutscher Jugendlicher zu tun hatten, die in dem
Ort Urlaub machten. Die Beamten brauchten aber längere Zeit, um die verschreckten
Menschen zu beruhigen. Über die sozialen
Netzwerke, in denen schon Bilder und Videos vom angeblichen Terrorangriff kursierten, teilten die Behörden mit: „Es ist ein falscher Alarm, bitte bewahren Sie Ruhe.“
Den Ermittlungen zufolge hatte die Jugendgruppe auf der Promenade und im angrenzenden Ausgehviertel eine Videoaktion
organisiert, die im Internet veröffentlicht
werden sollte. Dabei wurde simuliert, dass
ein Prominenter versucht, vor einer Meute
von Paparazzi und Fans wegzurennen, die
ihn durch die Straßen verfolgt. Mit dieser
lautstarken Video-Story nahm das verhängnisvolle Missverständnis seinen Anfang.
Die Polizei nahm noch am Abend fünf Betreuer der Jugendgruppe fest. Sie mussten
die Nacht hinter Gittern verbringen und wurden am nächsten Tag dem Untersuchungsrichter vorgeführt. Gegen sie wird nun wegen Störung der öffentlichen Ordnung ermittelt.
„Sie werden sich
noch gegenseitig
umbringen.“
Fotograf Steve Back
also Chefmäusefänger des Kabinetts. Palmerston dagegen ist ein Neuankömmling.
Erst im April gelangte er in Amt und Würden. Wie sein Kollege Larry kommt er aus
dem Tierheim Battersea. Beide sind ursprünglich Streuner, haben reichlich Erfahrung im Straßenkampf. Sie haben sogar beide einen eigenen Wikipedia-Eintrag, wobei
der von Larry freilich sehr viel länger ist.
Die Briten hängen an der Tradition der
Downing-Street-Katze. Vor Larry gab es den
Kater Humphrey, der immerhin unter drei
Premierministern (Margaret Thatcher, John
Major und Tony Blair) gedient hatte. Doch
mit Cherie, der Gattin von Blair, kam es zu
Differenzen über Fragen der Hygiene, und
Humphrey musste das Feld räumen. Danach
trat Sybil an, eine schottische Katze, aber
sie konnte sich nie so recht einleben und
verschwand bald wieder. Nach zwei Jahren
Vakanz und einer dementsprechend explodierten Nagetierpopulation wurde Larry installiert, um als Erster Mäusefänger der Nation nach dem Rechten zu sehen.
Jetzt will ihm Palmerston das Feld streitig
machen. Der zweijährige Kater treibt sich
immer öfter in der Downing Street herum.
Ein klarer Fall von „nomen est omen“: Der
Alteingesessener gegen Neuankömmling: Larry (links) verteidigt sein Territorium gegen Palmerston.
dritte Viscount Palmerston war im 19. Jahrhundert Außenminister, bevor er den Aufstieg zum Premierminister schaffte. Sein Namensvetter wurde gesehen, wie er sich durch
die berühmte schwarze Tür mit der Nummer
Zehn in den Amtssitz des Premiers hineinschmuggeln wollte. Ein aufmerksamer Polizist setzte ihn schnell wieder vor die Tür.
Worauf Palmerston sich in einer Art Sitzstreik auf den Stufen niederließ. Auf seinem
Twitter-Account hieß es später: „Ich wollte
nur mal sehen, was hinter der Tür ist.“
Dass Larry diese Provokation nicht auf sich
sitzen lassen kann, war klar. Es kam zu mehreren Kämpfen zwischen beiden Katern, die
Leichenfund: Mann in Haft
verdächtiger 32-Jähriger soll zwei Menschen getötet haben
von SA BInE FUCHS
Leipzig. Nach dem Fund von zwei zerstückelten Leichen in einem Leipziger Badesee hat die Polizei einen Tatverdächtigen
festgenommen. Gegen den 36-jährigen
Mann sei wegen des Verdachts des zweifachen Mordes Haftbefehl erlassen worden,
teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am
Mittwoch in Leipzig mit. Nach intensiver Ermittlungsarbeit habe nun auch die Identität
der Opfer geklärt werden können. Die Frau
und der Mann stammten wie auch der Tatverdächtige aus Tunesien und lebten schon
mehrere Jahre in Leipzig. Die Ermittlungen
zum Motiv dauern den Angaben zufolge an.
Weitere Einzelheiten – etwa zum Hergang
der Tat – wollten die Behörden aus ermittlungstaktischen Gründen nicht nennen.
Auch über die Opfer wollten sie zunächst
keine weiteren Auskünfte erteilen. Es sei
noch nicht gelungen, deren Angehörige im
Ausland von dem Verbrechen in Kenntnis
zu setzen, hieß es.
Ein Schwimmer hatte am vergangenen
Donnerstag Teile einer Frau entdeckt, die
in Plastiktüten verpackt waren. Während der
Suche nach fehlenden Körperteilen am und
um den See wurden dann Teile einer männlichen Leiche gefunden. Seitdem wurden
immer wieder Taucher in den See geschickt,
um weitere Leichenteile zu finden. Erst vor
gut drei Monaten war in einem anderen
Leipziger Gewässer eine Leiche entdeckt
worden. Es handelte sich um den zerstückelten Körper einer 43 Jahre alten Portugiesin,
die in der Stadt lebte. Einen Zusammenhang
mit diesem Mord besteht nach aktuellem
Ermittlungsstand nicht, wie Polizei und
Staatsanwaltschaft weiter mitteilten.
an Heftigkeit und Gewalttätigkeit zunahmen. Mal wurde Palmerston ein Stück Fell
aus dem Nacken gerissen, mal musste Larry tierärztlich behandelt werden, nachdem
sein rechte Pfote verletzt worden war. Der
Fotograf Steve Back, der viele Auseinandersetzungen hautnah miterlebte, ist entsetzt:
„Die Kämpfe gehen seit Wochen weiter. Sie
werden sich noch gegenseitig umbringen.“
Experten machen die kürzlichen innenpolitischen Turbulenzen für die Situation
verantwortlich, genauer gesagt: den Auszug
von Premierminister David Cameron. „Die
jüngsten Wechsel in der Downing Street
können die Kater verstört haben“, meinte
FOTO: IMAGO
Gudrun Ravetz, die Vizepräsidentin des britischen Veterinärverbandes. „Besonders
wenn das mit einem Wechsel ihrer Routinen
einhergeht, verspüren sie das Bedürfnis, ihr
Territorium behaupten zu wollen.“
Die Situation dürfte sich so schnell nicht
entschärfen, im Gegenteil: Eine dritte Katze wird demnächst auf der Bildfläche erscheinen. Das Schatzamt, gleich gegenüber
vom Außenministerium, hat sich ebenfalls
einen „Chief Mouser“ angeschafft. Noch ist
der 18 Monate alte Gladstone zwecks Eingewöhnung unter Hausarrest. Doch bald
wird er bei den Revierkämpfen in Whitehall
mitmischen wollen.
Angriff oder notwehr?
Prozess nach Wiesn-Messerstecherei unter Promi-Beteiligung
vo n B RI TTA SCHU LTE JAn S
München. Die Verlobte eines Hamburger
Multi-Millionärs soll nach dem Willen der
Staatsanwaltschaft wegen lebensgefährlicher Messerstiche auf dem Oktoberfest für
fünf Jahre ins Gefängnis. Das forderte die
Staatsanwältin am Mittwoch vor dem Landgericht München. Sie ging in ihrem Plädoyer von versuchtem Totschlag und gefährlicher Körperverletzung aus; die Anklage
hatte noch auf versuchten Mord gelautet.
Die Verteidigung forderte dagegen Freispruch und betonte, die 34 Jahre alte dreifache Mutter habe sich bedroht gefühlt und
sich lediglich verteidigen wollen: „In hilfloser Lage sah sie sich einem aggressiven Wüterich gegenüber“, sagte ihre Anwältin. Ihr
Anwalt betonte, sie habe sich für den früheren Fußball-Nationalspieler Patrick Owo-
moyela eingesetzt. Er sprach von „herzhaftem Eingreifen“, während alle anderen weggeschaut hätten. „Hasenfüße waren sie
alle.“ Die Angeklagte verfolgte die Plädoyers unter Tränen. Sie hatte zum Prozessauftakt zugegeben, auf einen Wiesngast eingestochen zu haben, der zuvor ihren Bekannten Owomoyela heftig rassistisch beleidigt hatte. Der Mann erlitt einen Stich in
den Rücken, verlor zwei Liter Blut und musste notoperiert werden.
Der Prozess hatte nicht nur wegen der prominenten Beteiligung von Multi-Millionär
und Ex-Fußball-Star Aufsehen erregt. Auch
hatte ein Zeuge vor Gericht eine Falschaussage zugegeben und eingeräumt, er sei gekauft worden. 200 000 Euro sei ihm für seine entlastende Aussage geboten worden.
Schließlich stellte sich aber heraus, dass er
überhaupt nicht auf der Wiesn gewesen war.
Problemfall Blindgänger: Über oranienburg bei Berlin wurden im Zweiten Weltkrieg mehr als 22 000 Bomben abgeworfen
Oranienburg. Immer wenn in den Verkehrsnachrichten der Name Oranienburg auftaucht, ahnt man in Berlin und Brandenburg,
dass wieder einmal eine Bombe gefunden
wurde. Auch am Mittwoch waren Teile der
Innenstadt gesperrt, mehrere tausend Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen,
der Bahn- und Schiffsverkehr wurde über
Stunden eingestellt. Entschärft wurde beim
196. Einsatz der Kampfmittelbeseitiger in
der Havelstadt seit 1990 eine US-amerikanische 500-Kilogramm-Fliegerbombe.
Es grenzt an ein Wunder, dass es in der
Kreisstadt im Norden von Berlin noch keine
Toten gab. Mehr als 22 000 Brand- und
Sprengbomben warfen alliierte Flugzeuge
allein über Oranienburg ab – so viele pro
Quadratkilometer Stadtfläche wie sonst nirgends in Deutschland. Die Militärführung
vermutete, dass in den teilweise unterirdischen Fabriken der Auerwerke und der
Heinkel Flugzeug AG an der Entwicklung
von Atomwaffen gearbeitet wurde. Für die
Umsetzung der NS-Rüstungspläne mussten
Häftlinge des nahen KZ Sachsenhausen und
Zwangsarbeiter schuften.
Gut 70 Jahre nach Kriegsende stecken
rings um die Stadt noch Tausende Bomben
im sandigen Untergrund, davon etliche
Blindgänger, die mit dem noch heute extrem
gefährlichen chemischen Langzeitzünder
versehen sind. Nach Angaben des Potsdamer Innenministeriums sind zwölf Prozent
der zivilen Landesfläche der Mark noch immer mit Blindgängern, Artillerie- und Infanteriekampfmitteln belastet. Hinzu kommen
ehemalige Militärliegenschaften wie Truppenübungs- und Flugplätze. Das Land Brandenburg hat seit 1991 über 350 Millionen
Euro für die Kampfmittelbeseitigung ausgegeben; rund ein Drittel der Kosten hat der
Bund übernommen, der allerdings nur für
„reichseigene“ Munition aufkommt. Im Bundesrat startete Brandenburg zusammen mit
Niedersachsen bereits zwei Initiativen, um
den Bund auch für alliierte Bomben stärker
in die Pflicht zu nehmen – bislang nur mäßig erfolgreich.
Der Aufwand bei der Entschärfung wird
immer größer, weil sich der Zustand der
Blindgänger zunehmend verschlechtert.
Zum einen muss häufiger am Fundort gesprengt werden, zum anderen wächst die
Explosionsgefahr. Allein in Oranienburg
kam es bereits zu fünf Selbstdetonationen,
die zu teils heftigen Verwüstungen führten.
Bei einer Explosion Anfang der 1990er-Jahre gab es drei Verletzte. Es ist in der rund
42 000 Einwohner zählenden Stadt ein Le-
Weiter geht‘s nicht:
Polizisten sperren
eine Straße in Oranienburg ab. Dort
wurde am Mittwoch
die 196. Weltkriegsbombe seit 1990 entschärft.
FOTO: DPA
Dritter Bürgermeister erschossen
Huehuetlán El Grande. Zum dritten Mal innerhalb von zehn Tagen ist in Mexiko ein
Bürgermeister erschossen worden. José Santa María Zavala aus dem Ort Huehuetlán El
Grande im südlichen Bundesstaat Puebla
wurde in der Nacht bei seiner Fahrt auf der
Autobahn getötet, wie die örtliche Polizei
am Dienstag (Ortszeit) mitteilte. Wer die
Schüsse abgab, war zunächst unklar. Am
23. Juli war ein Bürgermeister in Chiapas
erschossen worden und am nächsten Tag
DPA
ein weiterer in Guerrero.
HANDFESTER EHESTREIT
Faustschlag nach Sofakauf
Leben auf dem Pulverfass
von P ETER GÄRT n E R
MORDSERIE IN MEXIKO
ben auf dem Pulverfass: Alle paar Wochen
untersuchen Experten neue „Bombenverdachtspunkte“. Dann müssen rings um den
vermuteten Fundort die Anlieger ihre Wohnungen verlassen, und Straßenzüge werden
gesperrt.
Dabei zeigt sich, wie schwierig die Arbeit
für die Bombenräumer ist. Trotz der mehr
als 350 Luftbilder mit fast 2000 Verdachtspunkten, die von den Alliierten unmittelbar
nach den Abwürfen über Oranienburg gemacht wurden, war ein Drittel der bislang
gesicherten Blindgänger nicht auf den Aufnahmen zu erkennen. Doch auch die Suche
am Boden endet nicht zuverlässig mit dem
Ergebnis „Entwarnung“. Denn oft werden
die elektromagnetischen Sonden durch alte
Kabel, Rohre oder Eisenträger irritiert. Wie
groß das Risiko einer Blindgänger-Explosion tatsächlich ist, geht aus einem Gutachten für das Potsdamer Innenministerium hervor: „Eine Selbstdetonation in naher Zukunft
ist als wahrscheinlich anzunehmen.“
Unmittelbar unter der Innenstadt sollen
noch immer mehr als 300 unentdeckte Weltkriegs-Bomben liegen. Ungefähr die zehnfache Menge an Blindgängern wird im
Untergrund Berlins vermutet. 2014 sind beispielsweise 54 Tonnen Bomben, Granaten
und Munition gefunden und entschärft worden. Seit dem Ende des Krieges wurden nach
Polizeiangaben mehr als 1,8 Millionen
Sprengkörper in Berlin vernichtet.
Senden. Ein Ehestreit um die richtige Sitzgarnitur ist in Schwaben derart eskaliert,
dass die Polizei eingreifen musste. Die 33
und 37 Jahre alten Eheleute konnte sich
beim Kauf in einem Möbelhaus in Senden
bei Neu-Ulm nicht einigen und stritten noch
am Parkplatz so lautstark, dass Passanten
die Polizei verständigten. Da der Ehemann
mit der Möbelwahl seiner Frau nicht einverstanden war, beleidigte sie ihn. Dieser konDPA
terte mit einem Faustschlag.
REDAKTION VERMISCHTES
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Fax 0421 / 36 71 10 18
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6
Vermischtes
DONNERSTAG
4. AUGUST 2016
LEUTE
FOTO: DPA
Schauspielerin Anja
Kruse (59) nimmt für
ihr Aussehen einige
Anstrengungen auf
sich. „Ich frühstücke
gut, dann esse ich
meist noch einmal
gegen 16 Uhr, dann
nichts mehr“, sagte sie
dem Magazin „Bunte“. „Wenn ich jeden
Abend essen würde,
hätte ich längst zwei
Kleidergrößen mehr.“ Außerdem nehme sie
täglich Magnesium, Kalzium und Nahrungsergänzungsmittel für die Knochen zu sich.
Kruse spielte unter anderem in „Die Schwarzwaldklinik“ und „Das Traumschiff“ mit. DPA
FOTO: DPA
US-Schauspieler Will
Smith (47) kann Donald Trump und dessen
Bemerkungen
über Frauen nicht ausstehen. „Es macht
mich traurig, dass ein
Mann eine Frau öffentlich als fettes Schwein
bezeichnen kann“,
sagte Smith der australischen Nachrichtenseite „news.com.
au“. „Meine Großmutter hätte mir die Zähne aus dem Gesicht geschlagen, wenn ich
eine Frau ein fettes Schwein genannt hätte.“ Auch seinen Söhnen würde er derartige Sprüche nicht durchgehen lassen. DPA
B
ei einer Bruchlandung in Dubai sind
300 Insassen einer Passagiermaschine von Emirates knapp einer Katastrophe entkommen. Flug EK 521 aus dem
südindischen Bundesstaat Kerala ging
Brigitte Nielsen (53),
Schauspielerin mit
Vorliebe für Trashshows, ist bei RTLII gelandet. In der auf sieben Teile angelegten
Dokusoap „Wirt sucht
Liebe“ soll die gebürtige Dänin alleinstehende Gastwirte bei
der Suche nach Partnern fürs Leben unterstützen, wie der Privatsender am Mittwoch mitteilte. Die Auftaktshow ist für den 25. August geplant, die weiteren sollen erst 2017 folgen. „Wirt sucht
Liebe“ erinnert sehr an den RTL-Kuppelklassiker „Bauer sucht Frau“, in dem einsame Landwirte ihre große Liebe suchen. DPA
nach der Landung am Mittwoch in Flammen auf. Kurz zuvor konnten die 282
Fluggäste – unter ihnen zwei Deutsche –
und 18 Besatzungsmitglieder die Maschine verlassen, 13 wurden leicht verletzt.
FOTO: DPA
Vo N CHRI STI A N E oE L RI CH
Kuala Lumpur. Eines der größten Rätsel der
Luftfahrtgeschichte nennen viele Experten
das bis heute unaufgeklärte Verschwinden
der Malaysia Airlines-Boeing – Flug MH 370.
Die malaysischen Ermittler haben seit der
Katastrophe vor mehr als zwei Jahren absolut keine plausible Erklärung für die Geschehnisse an Bord zutage gefördert. Das
Unglaubliche: Das Flugzeug mit 239 Menschen an Bord ist nach Satellitenauswertungen noch sieben Stunden geflogen, nachdem es vom Radar verschwand. Nun verdichten sich Hinweise, dass die Maschine
möglicherweise bis zuletzt von einem Piloten gesteuert wurde. Die Ermittler mauern
aber.
Für den erfahrenen kanadischen Flugunfallermittler Larry Vance ist die Sache spätestens seit dem Fund der Flügelklappe vor
einem Jahr vor Afrika klar. Die abgerissene
Kante könne nur entstanden sein, als die
Maschine mit ausgefahrener Klappe aufsetzte und durch das Wasser pflügte. „Jeder
musste nach dem Fund zu dem Schluss kommen, dass hier ein Mensch am Werk war –
eine andere Erklärung gibt es nicht“, sagt
Vance in einer Dokumentation des „60 Mi-
FOTO: DPA
www.weser-kurier.de/leute
20°
nutes“-Programms beim australischen Fernsehsender Channel 9.
Nur ein Pilot kann die Bewegung der Flügelklappen steuern. Sie sind an der Rückseite der Tragflügel und werden vor einer
Landung ausgefahren, um die Geschwindigkeit zu drosseln. Peter Foley,
MH 370-Chefermittler der australischen
Transportsicherheitsbehörde, bestätigt in
der Sendung, es sehe ganz so aus, als sei die
Flügelklappe ausgefahren gewesen.
Noch etwas führt Ermittler Vance an:
Wenn das Flugzeug abstürzte, als der Treibstoff ausging, wäre die Maschine beim Aufprall in Millionen Stücke zerschellt. Ein so
großes Teil wie die Flügelklappe intakt zu
finden, sei unwahrscheinlich. Leichte Teile
wie Schwimmwesten oder Sitzkissen hätten
auch irgendwo angespült werden müssen.
„Ich glaube, dass alles mit dem Rumpf gesunken ist, dass die Maschine in wenigen
großen Teilen am Meeresboden liegt“, sagt
Vance.
Für die Australierin Danica Weeks ist das
ungeheuerlich. Ihr Mann Paul war an Bord.
„Ich fürchte, die Leute haben alle noch gelebt und wussten, was los war und haben
alles versucht, um die Situation noch abzuwenden“, sagte sie dem Sender.
Cuxhaven
20°/15°
Bremerhaven
BREMEN
Hannover
Emden
O
S
BEOBACHTETES WETTER
Bremen-Flughafen am
03.08.2016, 16 Uhr
Windrichtung und Stärke:
SW 4
Lufttemperatur (°C):
20,6
Luftfeuchtigkeit (%):
83
Luftdruck (hPa):
1008,0
Max. Temp. am 2.8. (°C):
19,0
Min. Temp. in der Nacht
zum 3.8. (°C):
16,0
Niederschlag bis 7 Uhr in l/qm: 1,8
Berlin
Magdeburg
Osterholz-Scharmbeck
22°/14°
23°/14°
Oldenburg
Delmenhorst
Stuhr
5 Beaufort
aus Südwest
Mal scheint die Sonne, mal
ziehen dichte Wolkenfelder
vorüber. Von den Küsten her
steigt die Schauertätigkeit nur
vereinzelt an. Die Gewitterneigung bleibt gering. Die Temperaturen erreichen mäßig
warme Höchstwerte zwischen
20 und 23 Grad. Der Wind weht
frisch, an der Küste auch stark.
Rostock
Hamburg
21°/16°
Wilhelmshaven
23°/14°
Syke
Essen
Lilienthal
Köln
BREMEN
Achim
23°/14°
Erfurt
Dresden
Bonn
Frankfurt
Verden
Nürnberg
Diepholz
22°/14°
WIND HEUTE
05:48
21:13
07:37
21:47
10.08.
18.08.
25.08.
01.09.
HOCHWASSER
Raum Unterweser:
Wesermündung/Jade:
Ostfriesische Inseln:
Elbmündung
und Helgoland:
Nordfriesische Inseln:
Westliche Ostsee:
Zwischenahner Meer:
Steinhuder Meer
und Dümmer:
SW 5
SW 6
SW 6
SW
SW
SW
SW
6
6
6
5
SW 4
Bundesamt für Seeschifffahrt
und Hydrographie
für den 04.08.2016
Cuxhaven
02:50 / 15:03
Bremerhaven
03:11 / 15:16
Brake
03:58 / 16:08
Vegesack
04:47 / 16:58
Bremen
04:57 / 17:07
Wilhelmshaven 02:43 / 14:55
VORHERSAGE FÜR DIE NÄCHSTEN TAGE
Morgen kommt zwischen den Wolken auch mal längere Zeit die Sonne durch. Im Tagesverlauf treten
noch gebietsweise Schauer auf. Örtlich entladen sich
auch Gewitter. Bis zum Sonntag geht die Schaueraktivität deutlich zurück. Die Sonne verschafft sich
wieder mehr Platz, es wird wieder wärmer.
Ist es tatsächlich möglich, dass Passagiere und Crew sieben Stunden Gefangene
eines lebensmüden Piloten waren? Dass sie
womöglich bis zur letzten Sekunde versuchten, die Katastrophe abzuwenden? Was für
Szenen hätten sich an Bord abgespielt, Stunden, nachdem Malaysia Airlines das Flugzeug vermisst gemeldet hatte?
Stuttgart
München
Route auf dem Simulator des Kapitäns
Im äußersten Norden
sowie zwischen dem
Westen, Südwesten
und Osten gehen
Schauer nieder, örtlich entladen sich
auch Gewitter. Sonst
wechseln sich Sonne
und Wolken ab. Im
Südosten und an den
Alpen scheint die
Sonne längere Zeit,
und es besteht nur
eine geringe Schauerund Gewitterneigung.
Die Temperaturen
steigen auf 19 bis 24
Grad, in Sachsen und
im Süden auf 24 bis
30 Grad. Der Wind
weht schwach, im
Norden frisch bis
stark aus Südwest.
23°/13°
Sonnabend
25°/14°
Sonntag
Helsinki
Oslo
wolkig
Regenschauer
Regenschauer
Regenschauer
wolkig
wolkig
wolkig
Regenschauer
Regenschauer
wolkig
H Hoch
T Tief
Dublin
Moskau
London
Berlin
Warschau
Paris
Lissabon
Warmfront
Kaltfront
Mischfront
Kaltluft
Warmluft
Madrid
Rom
Ankara
Athen
Tunis
Las Palmas
31°
28°
26°
25°
27°
27°
23°
23°
19°
26°
24°
Konstanz
Köln/Bonn
Leipzig
List/Sylt
München
Nürnberg
Rostock
Saarbrücken
Stuttgart
Zugspitze
wolkig
wolkig
Regenschauer
Regenschauer
wolkig
wolkig
wolkig
Regenschauer
wolkig
Regenschauer
28°
23°
26°
20°
30°
28°
23°
24°
28°
10°
AKTUELLE INFORMATIONEN
Aktuelle Messwerte der Bremer Luftüberwachung im Internet unter
www.bauumwelt.bremen.de sowie im Videotext im NDR-Fernsehen auf Seite 679.
Täglich mehrfach aktualisierte Wetterinformationen unter: www.weser-kurier.de.
POLLENFLUG
22°/12°
Freitag
DAS WETTER HEUTE IN EUROPA
unter
-10°
Augsburg
Berlin
Frankfurt
Freiburg
Dresden
Hamburg
Hannover
Helgoland
Karlsruhe
Kassel
die Informationen auf der Festplatte gefunden, berichtete das „New York Magazine“.
Malaysias Polizeichef Khalid Abu Bakar
will auf Reporternachfragen nicht sagen, was
die Untersuchung des Simulators ans Licht
gebracht hat. Der Pilot sei nicht im Visier
der Ermittler. „Die Ermittlungen dauern an
und können nur abgeschlossen werden,
wenn die Blackboxen gefunden sind“, sagt
er. Sie müssten technische Flugdaten und
etwaige Gespräche im Cockpit aufgezeichnet haben. Die Suche nach dem Wrack hat
bislang nichts gebracht und ist fast abgeschlossen. Sie soll ohne klare Hinweise auf
einen anderen Absturzort nicht fortgesetzt
werden.
Auch australische Ermittler wehren sich
gegen Medienspekulationen zu der FBI-Akte. „Die Information aus dem Flugsimulator
zeigt nur die Möglichkeit der Planung (einer
solchen Route) auf“, teilte die Koordinationsstelle für die Suche mit. „Sie deckt nicht auf,
was in der Nacht des Verschwindens passiert ist.“ Chefermittler Foley wird in dem
„60 Minutes“-Programm deutlicher: „Es ist
möglich, dass jemand am Ende die Kontrolle über das Flugzeug hatte, und wir suchen
aktiv nach Beweismaterial, um diese Theorie zu unterstützen.“
Die Malaysier haben Flugkapitän Zaharie
Ahmad Shah (53) schnell von jedem Verdacht freigesprochen. Er habe kein Motiv
gehabt, hieß es am ersten Jahrestag der Katastrophe. „Es sind keine Episoden von Apathie, Angst oder Reizbarkeit bekannt. . . Es
gab weder Anzeichen von Verhaltensänderungen, noch von sozialer Isolation, neuen
Interessen oder Selbstvernachlässigung, keinen Drogen- oder Alkoholmissbrauch.“
Was die Malaysier unter dem Deckel halten: Der Pilot hat in seinem heimischen Flugsimulator ein paar Wochen vor der Tragödie offenbar eine Route programmiert, die
genau wie der Flug MH 370 am 8. März 2014
in Kuala Lumpur Richtung Norden startete,
nach Süden umschwenkte und im südlichen
Indischen Ozean endete. Er löschte die Koordinaten, doch habe das amerikanische FBI
DAS WETTER HEUTE IN DEUTSCHLAND
Kiel
W
rung ging die Maschine in Flammen auf
und brannte komplett aus, bei den Löscharbeiten kam ein Feuerwehrmann ums
Leben. Die Unglücksursache war am
Mittwoch noch unklar. TexT: DPA/FOTO: DPA
Hinweise auf möglichen Selbstmord-Flug verdichten sich – aber die Ermittler hüllen sich in Schweigen
DAS WETTER HEUTE IN BREMEN UND UMZU
N
Die Ursache des Unglücks blieb zunächst
unklar. Videos im Internet zeigten die
Boeing 777-300, wie sie mit Schlagseite
auf dem Rumpf über das Flughafen-Gelände schlitterte. Kurz nach der Evakuie-
Neuer Verdacht gegen MH-370-Piloten
Für den Schauspieler
Christian Ulmen (40)
ist eine intakte Beziehung wichtig – auch
aus ganz pragmatischen Gründen: „Liebe ist eine hervorragende Altersvorsorge:
Kinder, die aus Liebe
entstehen,
fahren
einen später im Rollstuhl um die Alster“,
sagte er in einem Interview mit der Zeitschrift „Myway“. Allerdings
müsse man „dran bleiben, eine Ehe läuft
nicht von selbst“. Ulmen ist seit 2011 mit der
Moderatorin Collien Ulmen-Fernandes (34)
verheiratet, die beiden haben eine gemeinsame Tochter. Der Schauspieler hat außerDPA
dem einen Sohn aus erster Ehe.
Mehr Leute
Knapp an einer Katastrophe vorbeigeschlittert
Gräserpollen fliegen nur in geringen Konzentrationen. Pollen von Ampfer, Beifuß und Wegerich sind teils vereinzelt bis in geringen, teils in mäßigen Mengen
in der Luft.
-10°
bis -5°
-5°
bis 0°
0°
bis 5°
5°
bis 10°
10°
bis 15°
15°
bis 20°
20°
bis 25°
25°
bis 30°
30°
bis 35°
über
35°
Ein Tiefdruckgebiet über Nord- und Mitteleuropa bringt eine Mischung aus teils
mäßig warmen, teils hochsommerlich warmen Temperaturen. Dabei treten nur
vereinzelt Schauer auf, auch Gewitter entladen sich kaum.
STÄDTEWETTER
Amsterdam
Athen
Brüssel
Dubrovnik
Innsbruck
Istanbul
Kopenhagen
London
Malaga
Mallorca
Regenschauer
sonnig
Regenschauer
sonnig
Gewitter
sonnig
Regenschauer
Regenschauer
sonnig
heiter
20°
34°
21°
31°
28°
32°
21°
21°
34°
34°
Moskau
Nizza
Oslo
Paris
Rom
Stockholm
Tunis
Venedig
Wien
Zürich
Regenschauer
sonnig
Gewitter
Regenschauer
sonnig
Regenschauer
sonnig
heiter
wolkig
heiter
25°
28°
21°
20°
32°
22°
32°
34°
31°
28°
WETTERKONTOR-TELEFON
Wählen Sie 0900 130 041 01 (0,65 EUR/Min.*) und folgen Sie den Hinweisen des
Telefonoperators oder geben Sie direkt Ihre Postleitzahl ein.
Unwetter-SMS: 10 Warn-SMS für EUR 3,99 (zzgl. einmaliger Kosten für 2 Bestell-SMS).
Schicke WETTER1 und Postleitzahl an 89000 *aus dem dt. Festnetz, ggf. abweichender Mobilfunktarif
DONNERSTAG
4. AUGUST 2016
Bremen
7
Angst vor dem Abriss
Bewohner wollen in Schlichtwohnungen bleiben – Aktionsbündnis und Diakonie fordern Stadt zum Handeln auf
Demokratie ist Diskussion.
THOMAS GARRIGUE MASARYK (1850-1937)
TACH AUCH
Unbegabt
J
In der Siedlung Holsteiner Straße in Walle gibt es 35 Wohnungen, ein Teil der Schlichtwohnungen steht seit vielen Jahren leer.
von SA BInE Do L L
Bremen. Hasan Hacikerimoglu weiß genau,
was er will. „Ich möchte mit meiner Familie
in unserer Wohnung bleiben. Außerdem haben wir in der Nachbarschaft solch einen
Zusammenhalt, wie es ihn selten gibt.“ Hasan Hacikerimoglu lebt mit drei Generationen in einer sogenannten Schlichtwohnung
in der Holsteiner Straße. Er wehrt sich gegen
die Abrisspläne des Eigentümers, der Vonovia AG. Nur etwa 18 der insgesamt 35
Wohnungen in der Siedlung im Stadtteil
Walle sind überhaupt noch belegt, der Rest
steht leer, teilweise schon seit Jahren. So,
wie in den zwei weiteren Quartieren mit
Schlichtwohnungen: Das sind die Reihersiedlung in Oslebshausen mit rund 50 und
die Siedlung Am Sacksdamm in Sebaldsbrück mit knapp 100 Wohnungen. Alle sind
im Besitz der Vonovia, sie will die Schlichtwohnungen größtenteils abreißen und dafür neue Wohnungen bauen.
„Wir fordern den Erhalt aller Schlichtwohnungen in der Stadt. Und wir fordern, dass
die etwa 100 leer stehenden Wohnungen instand gesetzt werden. Das ist mit einfachen
Mitteln möglich. Bremen braucht dringend
und unverzüglich bezahlbare Wohnungen“,
sagt Joachim Barloschky vom Aktionsbündnis „Menschenrecht auf Wohnen“. Gemeinsam mit dem Diakonischen Werk will das
FOTOS: FRANK THOMAS KOCH
Bündnis Druck auf die Stadt ausüben, „endrere Möglichkeiten, auf die Abriss- und Neulich etwas für den Erhalt der Schlichtwohbaupläne des Wohnungsbaukonzerns Einnungen zu tun, und damit den unter Druck
fluss zu nehmen: „Zum Beispiel über baustehenden Markt für bezahlbaren Wohnund planungsrechtliche Schritte. Die Genehraum in Bremen entlasten“, wie Barloschky
migung von Bauprojekten könnte etwa an
betont. Damit Bewohner wie die Familie Habestimmte Voraussetzungen gebunden wercikerimoglu in ihrem Zuhause bleiben und
den. Werden diese Vorgaben nicht eingehalten, wird das Projekt nicht genehmigt.“
um Menschen ein Dach über dem Kopf bieDie Stadt könnte die Schlichtwohten zu können, die keines hätten.
In Bremen lebten derzeit minnungen auch ankaufen, um sie zu
destens 600 Obdachlose, die zuerhalten.
nehmend Schwierigkeiten hätten,
In der Baubehörde befasst sich
einen Schlafplatz zu finden. „Vienach Angaben ihres Sprechers,
le Plätze sind einfach geräumt
Jens Tittmann, eine Arbeitsgrupworden, ohne dass die Frauen und
pe mit der Zukunft der drei
Männer auf der Straße darüber in
Schlichtwohnungsquartiere. ErsKenntnis gesetzt wurden“, sagt
te Ergebnisse gebe es bereits:
Landesdiakoniepastor Manfred
„Die Siedlung Am Sacksdamm ist
Meyer. Ihnen könnte ein Teil der
unstrittig. Wegen des Zustands
leer stehenden Wohnungen anhat es keinen Zweck, sie zu retgeboten werden. Obdachlose
ten.“ Bei der Reihersiedlung sei
dürften aber seit Jahren nicht Joachim Barloschky
die Vonovia bereit, sie an den
Verein Wohnungshilfe Bremen zu
mehr in die leer stehenden vom Aktionsbündnis.
übergeben. Die Kaufverträge seiSchlichtwohnungen vermittelt
werden. Darüber hinaus gebe es immer mehr
en ausgearbeitet und lägen dem Verein vor.
Menschen in der Stadt, die aus ihren VierTittmann: „Die Siedlung an der Holsteiner
teln regelrecht vertrieben würden, weil sie
Straße will die Vonovia auch abreißen, da
möchte die Stadt aber noch prüfen, was mögsich die steigenden Wohnkosten nicht mehr
lich ist.“
leisten könnten.
Gleichzeitig gebe es erste Gespräche mit
Meyer fordert den Senat und ganz explizit die Baubehörde auf, ihre „soziale Verder Wohnungsgesellschaft Gewoba, was
antwortung“ wahrzunehmen. Sie habe meheinen zukünftigen Betrieb und die Instand-
setzung betreffe. Die Schlichtwohnungen
wurden in den 1920er und 1950er Jahren
auf die Schnelle für Menschen in Notsituationen gebaut und waren nicht für die Ewigkeit gedacht. Bis heute werden sie mit Öfen
geheizt, teilweise gibt es kein Warmwasser.
„Allein die baurechtliche Prüfung ist eine
sehr komplexe Materie. Daher ist es höchst
unglücklich, wenn jetzt schon wieder Kritik
„Ich möchte mit
meiner Familie in
unserer Wohnung bleiben.“
Hasan Hacikerimoglu, Bewohner
kommt, obwohl die Gruppe schnell und
gründlich ihre Arbeit macht“, so der Behördensprecher.
Die Bewohner sind in jedem Fall fest entschlossen, für ihr Zuhause und gegen einen
Abriss der Schlichtwohnungen zu kämpfen.
So wie Simone Helber, die mit ihrer Familie
Am Sacksdamm lebt: „Wenn alle Stricke reißen, fahren wir Bewohner eben nach Bochum zur Konzernzentrale der Vonovia und
protestieren dort.“
Musik und das Gold der Meere
Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Internationalen Festival Maritim vom 5. bis 7. August in vegesack
von ALI CE ECH T ER MA nn
Was ist das Besondere am Internationalen
Festival Maritim?
Das Festival Maritim ist nicht irgendein Musikfestival – es ist ein Festival für „Seamusic“. Das Genre gebe es eigentlich gar nicht,
erklärt Organisator Fritz Rapp vom Vegesack-Marketing. Der Begriff sei geschaffen
worden, um die verschiedenen Stile der auftretenden Bands zu umfassen. 32 internationale Musikgruppen spielen auf zehn Bühnen Folk, Folk-Rock, Bluegrass (Country)
und natürlich Shanty. Shanty gelte als Ursprung allen maritimen Liedguts, sagt Rapp.
„Es sind die Arbeitslieder der Seeleute früherer Zeiten, die das harte Leben an Bord
ebenso widerspiegeln wie die Sehnsucht
nach der Liebsten zu Hause.“
Wie ist das Festival entstanden?
Vor 18 Jahren fand die Veranstaltung zum
ersten Mal statt. Sie ist ein kultureller Tribut an die über 400-jährige maritime Geschichte Vegesacks. „Hier wurde im 17.
Jahrhundert der erste künstliche Hafen
Deutschlands angelegt, hier stachen Walfänger Richtung Grönland in See, und 1817
wurde das erste in Deutschland gebaute
Dampfschiff vom Stapel gelassen“, sagt
Rapp. Vegesack war zudem fast 100 Jahre
lang Standort der Werft Bremer Vulkan, und
im Vegesacker Hafen lag die größte Heringsflotte Europas.
Wo und wann geht es los?
Das Programm findet an der Maritimen Meile direkt an der Weser und rund um den
Vegesacker Museumshaven statt. Die Er-
öffnung ist am Freitag, 5. August, um 19 Uhr
auf der Bühne am Vegesacker Balkon im
Stadtgarten. Schon am Donnerstag gibt es
zur Einstimmung ein kleines Konzert in der
Stadtkirche Vegesack – „für die, die vielleicht mit Festivals und dem ganzen Trubel
noch nicht so viel am Hut haben“, sagt Rapp.
Ab Freitagabend werde dann aber „das
Mischpult hochgedreht“.
Wie lautet das diesjährige Motto?
In diesem Jahr steht das Festival im Zeichen
des 40-jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft Bremens mit Danzig (Gdansk). Zudem feiern Deutschland und Polen 25 Jahre Deutsch-Polnischer Nachbarschaftsvertrag. „Wir sind Teil der internationalen Festivitäten – der Danzig-Tag findet bei uns
statt und der Bremen-Tag 14 Tage später in
Danzig beim Dominikaner-Festival“, sagt
Fritz Rapp. An der Eröffnung werden neben
dem Bremer Bürgermeister Carsten Sieling
auch Vertreter aus Danzig teilnehmen, darunter der Stadtpräsident von Danzig, Paweł Adamowicz.
Wie spiegelt sich die Partnerschaft mit
Polen im Programm wider?
Zum einen natürlich im Musikprogramm:
Sieben Bands und Musikgruppen aus Danzig und ganz Polen werden auf der Bühne
stehen. „Seamusic“ werde in Polen etwas
moderner interpretiert und sei daher sehr
populär, sagt Fritz Rapp. „Die füllen dort
Hallen.“ Danzig schickt außerdem sein
Flaggschiff „General Zaruski“ – ein zweimastiges Segelschiff aus dem Jahr 1939 –
mit über 20 Jugendlichen an Bord nach Vegesack. Die Jugendlichen nehmen an einem
Austauschprogramm teil. Außerdem gibt es
Die maritime A-Capella-Gruppe „Fishergirl‘s
Friends“ tritt in diesem Jahr auf dem Festival Maritim auf. Wie
alle anderen Musikgruppen geben sie
mehrere Konzerte
während der drei
Tage.
FOTO: FR
eine Bernsteinausstellung im Alten Speicher. Die polnische Küste ist bekannt für
das „Gold der Ostsee“. In Danzig werde seit
Jahrhunderten Bernstein verarbeitet, so
Rapp. Auch in Bremen habe es bedeutende
Werkstätten gegeben.
Welche Höhepunkte des Programms darf
man nicht verpassen?
Aus den 170 Konzerten kann sich jeder heraussuchen, was ihm gefällt. Die Künstler
spielen dabei nicht nur einmal, sondern sind
drei Tage anwesend. „Die Gruppen geben
Konzerte auf den Fähren oder spielen auf
kleinen Nebenbühnen und in der Vegesacker Innenstadt“, sagt Organisator Rapp.
Besonders empfiehlt er die abendliche Wasser-Licht-Show am Sonnabend im Vegesacker Museumshaven und den Shanty-Slam
am Sonntagabend, bei dem alle Bands noch
einmal für zehn Minuten auftreten. Das große Finale bildet, nachdem die letzten Töne
erklungen sind, ein Feuerwerk an der Weser.
Was gibt es sonst noch zu entdecken?
Schiffsliebhaber kommen auf ihre Kosten,
denn neben der „General Zaruski“ ist auch
der Segler „Mercedes“ zu Besuch in Vegesack, mit dem Besucher nach vorheriger Anmeldung einen Segeltörn unternehmen können. Zudem finden Konzerte an Deck des
Schulschiffs Deutschland statt. Maritime
Stimmung kommt auch bei einem Malkurs
mit den „Meeresmalern“ Jens und Ute Jacobsen auf. Kinder können sich im Kinderpiratenland austoben, und als kulinarisches
Erlebnis empfiehlt sich ein Besuch auf dem
Gourmetmarkt „Les Saveurs de France“.
von RoSE M AR I E FR AnCK E
etzt zeigen sie es mir wieder – sogar
die Besten ihrer Art. Das heißt, ob sich
die Veranstaltung nun Olympia oder
XY-Kreismeisterschaft nennt, ist eigentlich egal. Irgendwo turnt heutzutage
immer irgendjemand herum und erinnert mich an demütigende Stunden. Sie
nannten sich Sport.
Und dieser Sport bot ausschließlich
Gelegenheiten, sich zu blamieren: Bei
diesem verzweifelten Hecheln auf
schmaler Laufbahn, diesen lächerlichen
Hüpfern in ein Sandbett, diesem verfluchten Bällewerfen, was spätestens
nach drei Metern endete, von den
furchteinflößenden Gerätschaften
namens Reck, Barren oder Bock ganz zu
schweigen. Immer wieder werden diese
quälenden Erinnerungen wach. Es
waren Stunden ohne Erbarmen. Wer in
Mathe schwächelte, blieb ein Mensch –
eben ohne mathematisches Talent –, wer
hilflos am Barren hing, war ein Nichts.
Sportlehrer waren ganz eigene Typen.
Sie und ich, dieses unselige Gespann,
sehe ich als Horror-Szenario vor mir,
wenn heute andere sportlich brillieren.
Übrigens: Eine Ausnahme gibt es.
Hamilton, Vettel und Co. machen mir
nicht zu schaffen. Autofahren kann ich
auch.
Pierre vogel plant
Demo in Bremen
Sicherheitsbehörden alarmiert
Bremen. Der Salafistenprediger Pierre Vogel will am Sonnabend, 3. September, in Bremen auftreten. Unter dem Titel „Isis ist nicht
der Islam“ kündigt Vogel die Kundgebung
auf seiner Facebook-Seite an.
Sein Vorhaben erklärt Vogel in einem Youtube-Video: Er wolle auf der Veranstaltung
in Bremen „mit Beweisen aus dem Koran“
darüber aufklären, warum er diese Terrorgruppe ablehne. Gegen Störer der Kundgebung sei man gewappnet. „Wir sind auf alles vorbereitet“, sagt Vogel. Vorbereitet sind
auch die Bremer Sicherheitsbehörden.
„Pierre Vogel ist ein islamistischer Demagoge und Brandstifter“, sagt Innensenator
Ulrich Mäurer (SPD). Schon 2014 habe er
versucht, einen Auftritt zu verbieten, doch
das Verwaltungsgericht sei seiner Auffassung damals nicht gefolgt. „Polizei und Verfassungsschutz gucken auch diesmal wieder genau hin, was da passiert“, so Mäurer.
2014 war Pierre Vogel zusammen mit dem
Salafisten Sven Lau vor dem Übersee-Museum aufgetreten. Lau sitzt mittlerweile wegen Terrorverdachts in Haft. Der 35-jährige
Prediger soll von Deutschland aus als verlängerter Arm der in Syrien aktiven Terrororganisation Jamwa tätig gewesen sein. JCO
Vor zwei Jahren
sprach Pierre Vogel
vor dem Übersee-Museum. Die Polizei zählte auf der Kundgebung etwa 350
Teilnehmer. Absperrgitter sollten mögliche Gegendemonstranten fernhalten,
doch Proteste gab es
kaum.
FOTO: KOCH
Steuerhinterziehung
mit Goldschmuck
Bremen. Der Zoll am Bremer Flughafen hat
zwei Frauen erwischt, die bei ihrer Rückreise aus der Türkei Goldschmuck im Gesamtwert von fast 12 500 Euro nach Deutschland
einführen wollten. Die Frauen, 31 und 23
Jahre alt, transportierten den Schmuck an
ihren Handgelenken und in ihren Handtaschen. Laut Polizei haben die beiden versucht, auf diese Weise 2800 Euro an Steuern zu hinterziehen. Zollfrei wäre in diesem
Fall für jede der beiden Frauen die Einfuhr
von Schmuck im Wert von 430 Euro gewesen. „Natürlich schauen wir in solchen Fällen genauer nach. Goldschmuck ist in der
Türkei günstiger als in Deutschland“, erklärt
Jörg Winterfeld, Leiter des Hauptzollamts
Bremen. Da würde der eine oder andere
schon in Versuchung geraten. Die Frauen
entrichteten die Einfuhrsteuern nach. Trotzdem wird gegen beide ein Steuerstrafverfahrens eingeleitet.
MIC
8
Bremen
Baustellenchaos
ärgert Autofahrer
Baubehörde bittet um verständnis
DONNERSTAG
4. AUGUST 2016
Die Rückkehr der Bitch
Reyhan Şahin alias Lady Bitch Ray plant ihr Comeback als Rapperin – und ist Gast beim WESER-Strand
von KA RIn MÖ RT EL
vo n JAn o P P E L
Bremen. Im Bremer Süden sehen sich Autofahrer seit einiger Zeit auf eine Geduldsprobe gestellt: Denn einerseits wird auf der Bundesstraße 6 zwischen Kattenesch und Autobahn von den Niedersachsen noch bis zum
23. September die Fahrbahn saniert. Staus
auf der Kattenturmer Heerstraße sind die
Folge. Diese Arbeiten ziehen zusätzlich nach
sich, dass die Anschlussstelle Brinkum zur
A 1 in Fahrtrichtung Osnabrück gesperrt
werden muss. Auch Autofahrer, die aus Richtung Hamburg dort abfahren möchten, müssen sich dort noch bis Sonntag, 7. August,
eine andere Route suchen. Zeitgleich ist mit
dem Autobahnzubringer Arsten zur A 1 auch
die offenbar im Verkehrsfunk empfohlene
Ausweichstrecke nur eingeschränkt nutzbar, weil dort die Bremer den Asphalt austauschen. Dort also ebenfalls Staus. Für Leserin Susanne Wranik ein vermeidbares Ärgernis. „Wer plant denn solch eine Krise herbei?“, fragt sie sich.
Beim Senator für Umwelt, Bau und Verkehr ist die Baustellenkoordination angesiedelt, die genau solche Fälle zu verhindern
versucht. „In diesem Fall hatten wir allerdings leider keinen Einfluss auf den Ablauf,
weil die Baustelle der Niedersachsen länger
gedauert hat als geplant“, gibt Jens Tittmann
auf Anfrage Auskunft. Der Sprecher der Verkehrsbehörde erklärt: Wir finden die Situation unglücklich, konnten aber unsere Arbeiten auch nicht verschieben, weil wir noch
in den Sommerferien fertig werden wollten.“
Und dies hat geklappt, bereits seit gestern
Nachmittag ist der Zubringer Arsten wieder
komplett freigegeben. Auch für die Umleitungsempfehlung über eine Baustellenstrecke bittet der Sprecher um Verständnis. „Es
war sicherlich eine schlechte Umleitung,
aber eine weniger schlechte als über die Kattenturmer Heerstraße – es war leider nicht
zu ändern.“
Bremen. Lady Bitch Ray ist zurück. In High
Heels und Reizwäsche steht sie in einem
Hamburger Tonstudio und rappt in das Mikrofon. Als Dr. Bitch Ray lehrt sie an einem
anderen Tag im Hosenanzug an der Universität. Derbe und vulgär sind die Songtexte
der Frau, die mit bürgerlichem Namen Reyhan Şahin heißt und aus Bremen-Gröpelingen kommt. Lange war es ruhig um sie, nach
ihrer Dissertation arbeitet Dr. Bitch Ray jetzt
an ihrem musikalischen Comeback.
Erstmals geriet die kontroverse Lady Mitte der 2000er-Jahre in die Schlagzeilen. Sie
rappte über „Deutsche Schwänze“, Orgien
und Hip-Hop-Klischees. Ihre Botschaft von
damals sei heute immer noch aktuell, sagt
sie. Die selbstbestimmte Sexualität von Frauen sei nach wie vor ein Tabuthema. Mit vulgärer Sprache und Skandal-Auftritten hat
Şahin dem Patriarchat den Kampf angesagt.
Sie formuliert das so: „Ihr nennt mich eine
Bitch, aber ich bestimme, was das bedeutet.“ Sie wolle der Gesellschaft den Spiegel
vorhalten. Denn: „Frauen werden hier immer noch behandelt wie Frischfleisch.“
Dr. Bitch Ray liebt die Provokation. Die
Wissenschaftlerin Reyhan Şahin kann die
Absicht hinter dieser Kunstfigur erklären:
die 1990er-Jahre und Şahin war gerade
zwölf Jahre alt. Ihre musikalischen Vorbilder kamen aus den USA und hießen Ice T,
Lil‘Kim oder Public Enemy.
Zehn Jahre später schaffte Lady Bitch Ray
ihren eigenen Durchbruch. Sie veröffentlichte Songs im Internet, legte sich mit Alice Schwarzer an und überreichte Moderator Oliver Pocher im Abendprogramm der
ARD ein Fläschchen mit Vaginalsekret. Für
die einen war Reyhan Şahin eine feministische Hoffnungsträgerin, für die anderen litt
Lady Bitch Ray nur unter zwanghaftem Geltungsdrang.
In der Bremer Unibibliothek schrieb Şahin
ihre Doktorarbeit zur Bedeutung und Deutung des muslimischen Kopftuchs. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung unterstützte sie mit
einem Hochbegabten-Stipendium. Dann die
Diagnose: neurotische Depression und Burnout. Şahin legte eine Pause ein – und kämpfte sich wieder zurück. 2012 erschien ihr neofeministisches Pamphlet „Bitchsm – Emanzipation, Integration, Masturbation“. Ein
Jahr später wurde sie für ihre Dissertation
mit dem Deutschen Studienpreis der Körber-Stiftung ausgezeichnet.
Parallel arbeitet Dr. Bitch Ray an ihrem
eigenen Forschungsprojekt und dem musikalischen Comeback. Die Sprache ihrer
„Ihr nennt mich eine Bitch,
aber ich bestimme,
was das bedeutet.“
„Frauen werden
hier immer noch behandelt
wie Frischfleisch.“
Reyhan Şahin
Reyhan Şahin
2006 sei sie die Erste gewesen, die diese
neue Form des Feminismus in Deutschland
angestoßen habe.
Damals war das Wort Shitstorm noch nicht
geläufig, das Echo auf Şahins emanzipiertes Schaffen aber mindestens so feindselig.
Die Rückmeldungen zu ihren Auftritten
reichten von einfachen Beleidigungen bis
hin zu Morddrohungen. Spätestens nach
ihrer Dissertation, die sie mit summa cum
Laude bestanden hat, hätten die Menschen
gemerkt, dass sie sich mit der Kunst von Dr.
Bitch Ray auseinandersetzen müssten, statt
einfach loszupöbeln, so Şahin.
Die Tochter türkischer Einwanderer wurde 1981 in Bremen geboren. Noch heute fühlt
sie sich hier zu Hause, „geborgen“, wie sie
sagt. Auch wenn die selbst ernannte Neofeministin mittlerweile in Hamburg wohnt
und an der Universität die Sprache und Religiosität junger Muslima lehrt und erforscht.
In Bremen aber ist ihre „Bitchigkeit“ gereift,
ihr sexuell emanzipiertes Auftreten, das die
Rapperin Dr. Bitch Ray und die Wissenschaftlerin Reyhan Şahin bis heute prägt und beschäftigt.
Mit neuen Songs will sie an alte Zeiten
anknüpfen: In Gröpelingen kam Şahin während der Schulzeit zum Hip-Hop und begann eigene Texte zu schreiben. Es waren
Songs ist sexuell aufgeladen, die Auftritte
bestreitet sie in konzeptkünstlerischen Kostümchen, die Şahin selbst entwirft. Muss feministische Kunst denn so vulgär sein? „In
Deutschland muss man den Leuten alles erklären“, sagt Şahin. „Sie verstehen Kunst
nur, wenn sie berechenbar ist.“ Diesen Zustand will Dr. Bitch Ray nicht hinnehmen.
Auch wenn der Streit darüber, inwieweit sie
den Feminismus damit voranbringt, wohl
ewig weitergehen wird.
Jetzt steht Dr. Bitch Ray also wieder vor
dem Mikrofon und rappt. In Reizwäsche,
„weil es im Studio sauheiß ist“, und in Stöckelschuhen – „wegen der geraden Körperhaltung.“ Sie macht das für sich, nicht für
ein Publikum. Şahins neuer Slogan lautet
„Ampowerment“ – eine Wortschöpfung aus
dem türkischen Wort Am (Vagina) und dem
englischen Empowerment (Ermächtigung).
Auch damit wird sie wieder manchen verstören – und das ist so gewollt.
STADTUMSCHAU
Die Bremer Turmbläser laden für Sonntag,
15. August, zu einem musikalischen Reigen
in den Bremer Bürgerpark ein. Sie spielen
ab 11 Uhr beim Laubengang. Das Konzert
findet eine Woche später als üblich statt.
Das 15. Bremer Rudelsingen mit Kurt und
Simon Bröker beginnt am Dienstag, 9. August, um 19.30 Uhr im Modernes, Neustadtswall 28. Die Anmeldung erfolgt direkt auf
der Website unter www.rudelsingen.de.
Inklusive Bildung in Bremen ist das Thema
einer Veranstaltung der Friedrich-EbertStiftung am Mittwoch, 10. August. Sie beginnt um 19 Uhr im Alten Fundamt, Auf der
Kuhlen 1a. Nach der Präsentation des Länderberichts findet eine Diskussion statt. Um
Anmeldung unter Telefon 040 / 32 58 74 22
wird gebeten.
Den richtige Obstbaumschnitt vermittelt ein
Seminar bei Arbeit & Ökologie am Mittwoch,
10. August, von 9.30 bis 12.30 Uhr. Es findet
auf der Obstwiese hinter dem Vereinshaus
beim Park links der Weser statt. Eine Anmeldung unter Telefon 959 43 14 ist erforderlich.
„Vegetarische Küche am Vormittag“ lautet
der Titel eines Seminars beim Deutschen
Hausfrauenbund Bremen am Mittwoch, 10.
August. Von 10 bis 13 Uhr werden Kleinigkeiten für die Gartenparty oder ein Picknick
vorbereitet. Anmeldungen sind bis zum 8.
August unter Telefon 50 65 64 möglich.
Ihr Projekt „Ankommenspatenschaften“
stellt die Freiwilligen-Agentur Bremen am
Mittwoch, 10. August, um 16.30 Uhr im
Dammweg 18 vor. Das Projekt bringt Geflüchtete und Bremer zusammen. An drei
Nachmittagen zeigen Bremer geflüchteten
Menschen die Stadt und unternehmen gemeinsam etwas. Interessierte sollten sich
telefonisch unter 34 20 80 anmelden.
Eine Radtour für Menschen mit einer beginnenden Demenz und ihre Angehörigen
veranstalten der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) Bremen und die Bremer
Heimstiftung am Mittwoch, 10. August, um
15.30 Uhr. Gestartet wird an der ADFC-Radstation, Bahnhofsplatz 14a. Anmeldungen
sind unter Telefon 334 91 11 möglich.
„Wie geht es weiter mit den Krankenhäusern in Bremen und Niedersachsen?“ lautet
die Frage bei einer Podiumsdiskussion, zu
der die FDP Bremen für Mittwoch, 10. August, einlädt. Sie beginnt um 18 Uhr in der
Bremischen Bürgerschaft, Raum 301 B/C.
„Straftaten zum Nachteil älterer Menschen
– und nun?“ lautet der Titel einer Infoveranstaltung, zu der unter anderem die Polizei Bremen am Donnerstag, 11. August, einlädt. Sie beginnt um 15 Uhr in der Einrichtung „Schöne Flora“, Hermine-BertholdStraße 30. Die Polizei Bremen informiert über
neue Tricks und Straftaten. Um Anmeldung
wird gebeten unter Telefon 696 42 00.
REDAKTION BREMEN
Telefon 0421 / 36 71 36 90
Fax 0421 / 36 71 10 06
Mail: [email protected]
Als Dr. Bitch Ray zurück im Rap-Geschäft: Reyhan Şahin ist am Freitag bei der Talkreihe WESERStrand im Café Sand zu Gast.
FOTO: ALEXANDER FANSLAU
Der Ire, der das Rad neu erfand
Michael Killian tingelt mit seiner Erfindung durch Europa – einem Fahrrad, das man seitwärts fährt
vo n A L I C E E CHTE RM A n n
Bremen. Schwerelos kommt Michael Killian angeradelt. In Ermangelung eines besseren Wortes muss man von „radeln“ sprechen. Ein Gefährt wie Killians Fahrrad hat
die Bremer Schlachte aber noch nicht gesehen. Der Ire hat es selbst erfunden, er nennt
es „Sideways Bike“ oder „Snowboard Bike“.
Viele Passanten schauen ihm hinterher,
wenn er vorbeifährt – oder eher in sanften
Wellen vorbeischwingt, wie ein Snowboardfahrer eben.
Seit ungefähr zehn Jahren bastelt Michael
Killian an seinem Seitwärts-Fahrrad. „Ich
hatte die Idee, ein Fahrrad wie ein Snowboard zu machen, das die Vorne-hinten-Balance nutzt“, erklärt der 57-Jährige. Er
spricht Englisch, dehnt die Worte ein wenig.
Er hat seine Erfindung immer weiter verbessert. Das gelbe Modell, mit dem er zu
Besuch in Bremen ist, ist Prototyp Nummer
Zehn. Dank der zwei Lenker – einem für das
Vorder- und einem für das Hinterrad – ist
das Snowboard-Fahrrad unglaublich wendig. Killian fällt damit sofort ins Auge: Ein
großer, schwerer Mann mit grauem Schnauzbart, der mühelos im Seitwärtsgang an der
Weser entlang zu schweben scheint.
Einmal im Jahr, im Sommer, startet der Ire
eine etwa zweimonatige Tour durch die
Fahrradländer in Europa. Gerade kommt er
aus Kopenhagen. In den Städten seiner Wahl
fährt er dann einen Tag lang herum, sechs
Stunden im Schnitt, wetterabhängig. Weil
es ihm Spaß macht, und weil er seine Erfindung der Welt zeigen möchte.
Der zentrale Unterschied zu einem normalen Fahrrad ist, dass der Fahrer sich nicht
seitwärts, sondern nach vorne und hinten
ausbalancieren muss. „Fast alle Geräte nutzen die Links-rechts-Balance“, sagt Killian.
Daran seien wir gewöhnt. Es sei relativ einfach, da man sich dabei am Horizont orientieren könne. Für die Vorne-hinten-Balance
gebe es eine solche optische Hilfe nicht. Sie
sei ein sehr viel feineres Instrument, das
mehr künstlerischen Ausdruck ermögliche,
schreibt der Ire auf seiner Webseite. „Not
your father’s bicycle“ – „Nicht das Fahrrad
deines Vaters“, lautet sein Slogan.
Killian ist überzeugt, dass jeder sein Snowboard-Fahrrad mit etwas Übung beherrschen kann. Und prompt bekommt er für
diese Theorie einen Beweis geliefert: Als er
beginnt, auf dem Schlachte-Boulevard seine Kreise zu ziehen, hält eine kleine Gruppe Fahrradfahrer an und bestaunt seine Erfindung. „Das ist ja interessant“, sagt ein
Mann. Er heißt Sascha Wessel und ist mit
seiner Tochter Lea und seinem Sohn Sarino
Richard aus Berlin zu Besuch in Bremen.
Bereitwillig lässt der Erfinder ihn das Bike
einmal ausprobieren. Sascha Wessel steigt
auf – und fährt einfach los. Anschließend
strahlt er über das ganze Gesicht: „Das ist
Im Seitwärtsgang: Michael Killian auf seinem
„Snowboard-Fahrrad“.
FOTO: JONAS VÖLPEL
super bequem.“ Seine Hände zittern etwas
von der Aufregung; den Sattel fand er ziemlich hoch. „Die Leute haben vor allem Angst,
nach hinten zu fallen“, sagt Killian. Zum Abschied drückt der Erfinder Sascha Wessel
noch seine Visitenkarte in die Hand, dann
schwingen sich die drei Berliner wieder auf
ihre normalen Fahrräder und radeln die
Schlachte entlang davon.
„Das war sehr erfolgreich“, freut sich der
Erfinder. Die Augen unter seinem runden
Helm leuchten. Die Reaktionen der Leute
auf seine Erfindung seien meist positiv. Leben könne er davon natürlich nicht – er ist
Softwareentwickler. Oft werde er auch belächelt. Er ist alleinstehend. Seine sieben
Geschwister habe alle eine Familie. „Sie
missbilligen viele meiner Aktivitäten“, sagt
Killian.
Irland sei kein Fahrradland. Viele Leute
fänden es außerdem unnötig, das „andere
Fahrrad“ zu verändern – schließlich habe es
sich 200 Jahre bewährt. „Aber das ist das
Wesen des Erfinders. Wenn ich der Einzige
bleibe, der je ein solches Fahrrad fährt, dann
ist es eben so. Aber du musst es wenigstens
versuchen. Es ist die menschliche Natur,
neue Dinge zu schaffen, anstatt immer die
alten Sachen zu machen.“
Sein großer Wunsch: sein Fahrrad in Produktion geben. Ihm ist klar, dass er das alte
Rad wohl nicht ersetzen wird, auch wenn er
es neu erfunden hat. Im Grunde scheint er
ganz zufrieden zu sein, mit seiner Erfindung
durch Europa zu tingeln. Sein nächstes Ziel
nach Bremen ist Hamburg. Anfang September wolle er sich dann auf der Fahrradmesse „Euro-Bike“ in Friedrichshafen unmöglich machen, erklärt er mit einem Lächeln,
das fast völlig unter seinem grauen Schnäuzer verschwindet.
Dann verabschiedet Michael Killian sich.
Er klettert auf sein Seitwärts-Fahrrad und
schwingt mit rotierenden Pedalen davon.
Als er sich unter die anderen Fahrradfahrer
an der Schlachte mischt, sieht er beinahe
aus wie einer von ihnen.
Blickfang an der Schlachte: So fährt
es sich mit dem Seitwärts-Fahrrad.
Anleitung zur Live-App auf Seite 2.
Am Freitag, 5. August, empfängt Moderator Axel Brüggemann Reyhan Şahin alias Dr.
BitchRay bei der Talkreihe WESER-Strand um
22 Uhr im Café Sand. Die Veranstaltung ist
ausverkauft. Das komplette Gespräch können
Sie sich ab Sonntag auf unserer Homepage ansehen: www.weser-kurier.de
Sondersitzung
zur Kita-Situation
GEW: Außerordentliche Missstände
Bremen. Die Deputation für Bildung und
Kinder wird sich am Dienstag, 9. August, in
einer Sondersitzung mit dem Thema „fehlende Kita-Plätze“ befassen. „Dort sollten
alle Fraktionen zusammen mit den Trägern
der Kinderbetreuung konstruktiv versuchen,
auch ungewöhnliche Wege zu gehen, um
sehr schnell noch weitere Plätze zu schaffen“, erklärt der Vorsitzende der Deputation, Matthias Güldner von den Grünen. „Ich
hoffe, dass uns dies gelingen wird.“ Güldner kommt mit der Einberufung dieser Sondersitzung einem Wunsch der CDU-Opposition nach.
Laut Güldner handelt es sich bei den fehlenden Plätzen nicht um ein temporäres Problem. „Wir sind der festen Überzeugung,
dass wir es mit einem grundsätzlichen Problem der Schaffung von ausreichenden Plätzen zu tun haben.“ Der Bedarf an Betreuungsplätzen für Null- bis Dreijährige sei
enorm gestiegen. Es gelte jetzt, „unbürokratisch zu handeln und die Weichen für
grundsätzliche Reformen für das vorhandene Planungs- und Umsetzungsproblem von
Kita-Plätzen zu stellen“. Helfen könnte laut
Güldner eventuell ein Kita-Gutscheinsystem, wie es Hamburg oder Berlin schon seit
Jahren praktizierten.
Für die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist die „sich seit Jahren zuspitzende Haushaltspolitik“ Ursache der Misere. Denn die sei wesentlich darauf ausgerichtet, finanzpolitische Vorgaben zu erfüllen und habe sich eben nicht einer sozialen
und Bildungsgerechtigkeit verschrieben,
kritisierte die GEW am Mittwoch in einer
Presseerklärung. „Mittlerweile sind die
Missstände so außerordentlich, dass allein
die Bereitstellung von Geldern nicht mehr
ausreicht, sie zu lösen, da nicht in Nullzeit
30 Kitas aus dem Boden gestampft und voll
ausgebildete Lehrkräfte eingestellt werden
können, um die Belastung einzudämmen“,
kommentiert Christian Gloede, Landesvorstandssprecher der GEW, der von mehr als
1500 fehlenden Kita-, Krippen- und Hortplätzen zum Beginn des neuen Kindergartenjahres spricht.
MIC
9
Bremen
DONNERSTAG
4. AUGUST 2016
Hier bestimmen Kinder ihr Tempo selbst
Schulstart in Bremen: In der Schule am Buntentorsteinweg wird Unterrichtsstoff jahrgangsübergreifend gelehrt
verhandlungsbeginn verschoben
Bremen. Am Freitag wird vor dem Bremer
Landgericht der Brandstifter-Prozess im Zusammenhang mit dem Großfeuer bei Harms
am Wall fortgesetzt. Der viel beachtete Auftakt des Verfahrens war am Montag dieser
Woche. Angeklagt sind Hans Eulenbruch,
der frühere Geschäftsführer des Modehauses, und ein 53-jähriger Mann aus Osterholz-Scharmbeck, der nach Auffassung der
Staatsanwaltschaft bei der Brandstiftung geholfen hat.
Eulenbruch hatte sich am Montag ausführlich zu den Vorwürfen gegen ihn geäußert.
Er streitet sie rundweg ab und bleibt bei seiner Version, dass ihn am Abend des 6. Mai
vergangenen Jahres zwei maskierte und bewaffnete Männer in seinem Büro überfallen
hätten. Diese Täter seien es gewesen, die
unmittelbar danach das Haus angesteckt
hätten. Das Gebäude von Harms am Wall
brannte vollständig aus, auch zwei Nachbarhäuser sind verloren.
Der zweite Angeklagte beteuert ebenfalls
seine Unschuld. Sagen wollte er am Montag vor Gericht zunächst aber nichts. Am
Freitag hat er neuerlich Gelegenheit dazu,
bevor in die Beweisaufnahme eingetreten
wird. Die Verhandlung beginnt nach Auskunft des Gerichts nicht wie angekündigt
um 9 Uhr, sondern erst um 12.15 Uhr.
HI
von KRI ST In H ER MA nn
Bremen. Die Klassenräume in der Grundschule am Buntentorsteinweg sehen ganz
anders aus, als man es aus seiner eigenen
Schulzeit kennt. Frontalunterricht gibt es
hier schon lange nicht mehr, das Lehrerpult
steht in der unauffälligsten Ecke des Zimmers. Stattdessen bilden mehrere Tische
kleine Lerninseln, die sich in dem farbenfrohen Raum verteilen. Vor der Tafel gibt es
eine feste Sitzecke aus Bänken, die den alten Stuhlkreis ersetzt und im hinteren Teil
des Zimmers befinden sich ein großes Sofa
zum Ausruhen und eine Spielecke.
Am kommenden Montag wird dort ein Teil
der neuen Erstklässler ihr Klassenzimmer
beziehen. Wobei das Wort Klasse an dieser
Schule eigentlich nicht erwünscht ist, denn
„Es ist nicht
bildungsgerecht, alle
Kinder gleich zu machen.“
Schulleiterin Meike Baasen
hier wird jahrgangsübergreifend gelernt.
Klassen im herkömmlichen Sinne gibt es also
nicht mehr. Immer zwei Jahrgänge bilden
eine Lerngruppe, an dieser Grundschule
sind es der erste und der zweite Jahrgang
sowie der dritte und der vierte. Schulleiterin Meike Baasen und ihre Kollegen glauben, dass die Kinder durch dieses Konzept
besser und vor allem gerechter lernen.
Für sie bedeutet diese Art von Bildung gelebte Inklusion. Überhaupt gehört aus Baasens Sicht das alles zusammen: Inklusion,
ganztägiges Lernen und die jahrgangsübergreifenden Gruppen. Der Erfolg scheint ihr
Recht zu geben. Die Ganztagsschule wurde
in der Vergangenheit mehrfach mit Preisen
ausgezeichnet. An der Ganztagsgrundschule am Buntentorsteinweg unterrichten etwa
40 Lehrer, Sozialpädagogen und Sozialarbeiter 250 Schüler in mehr als zehn Lerngruppen.
Die Lerngruppen versuchen Baasen und
ihre Kollegen so heterogen wie möglich zu
gestalten. Das heißt, dass Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf in einigen Bereichen, wie etwa der Sprache, möglichst
gleich aufgeteilt werden sollen. Wenn die
Eltern ihr Kind an der Schule anmelden, besprechen sich die Lehrkräfte mit den Erzieherinnen, welchen Entwicklungsstand das
Kind hat. Dieser kann bis zu drei Jahren variieren, sagt Schulleiterin Baasen. Einige
Kinder könnten schon lesen, wenn sie in die
Schule kommen, andere wissen nicht, wie
sie ihren Namen schreiben sollen. Baasen
hat auch aus diesem Grund einen festen
Grundsatz für ihre Schule: „Es ist nicht bildungsgerecht, Kinder möglichst gleich zu
machen, sondern es ist bildungsgerecht, ihnen die gleichen Chancen einzuräumen“,
sagt sie.
Doch wie funktioniert das, wenn alle Kinder in der Klasse auf einem unterschiedlichen Niveau sind? Kritiker fürchten, dass so
gerade die bildungsstärkeren Kinder auf der
Strecke bleiben. Ein Vorwurf, den Schulleiterin Meike Baasen zwar kennt, aber der für
sie nicht haltbar ist. „Jeder Schüler arbeitet
bei uns an seinem individuellen Lehrplan“,
sagt sie. Darin legt der Schüler, gemeinsam
mit dem Lehrer seine Ziele für einen bestimmten Zeitraum fest. Zwar achten die
Lehrkräfte darauf, dass das Kind auch arbeitet, doch das Tempo bestimmt jeder Schüler selbst. Im Klassenraum wird also ganz
unterschiedlich gelernt: So kann es durchaus vorkommen, dass einige der neuen
Schüler gerade das ABC im Sitzkreis mit der
Lehrerin üben, während einige von den äl-
Harms am Wall:
Zweiter Prozesstag
Auswärtsfan
verletzt und beraubt
Inklusion, ganztägiges Lernen und die jahrgangsübergreifenden Gruppen gehören für Grundschulleiterin Meike Baasen zusammen.
teren Kindern schon fortgeschrittene Aufgabe an ihren Tischen lösen. In einigen Stunden werden die Lehrer von Sozialpädagogen unterstützt, die sich besonders um die
Kinder kümmern, die sich nicht richtig auf
ihre Aufgaben konzentrieren können.
Die ABC-Schützen sollen sich aber auch
gegenseitig unterstützen. „Wenn Kinder
Fragen haben, suchen sie zunächst einmal
Rat bei einem anderen Kind“, erklärt Baasen. Am Montag bekommt jeder neuer Schüler ein älteres Kind aus der Lerngruppe zugewiesen, einen „Experten“. Der nimmt die
Neuen an die Hand, um ihm die Schule zu
zeigen und den Tagesablauf zu erklären. So
wechseln die Schüler jedes Jahr in eine neue
Rolle: im ersten Jahr sind sie die Kleinen innerhalb der Gruppe, dann die Experten.
„Das führt dazu, dass es eigentlich gar keine festen Rollen mehr gibt“, sagt Baasen.
Die Schule will so versuchen, der Stigmati-
sierung entgegenzuwirken. Ganz so neu
sollte der neue Lernort zumindest für die
Kinder, die aus den benachbarten Kindergärten kommen, nicht sein. Die Grundschule pflegt zu einigen Kitas einen engen Austausch. „Wir haben uns auf eine ähnliche
Raumgestaltung und gleiche Rituale verständigt“, sagt Baasen. Vor schlechten Zensuren und Zeugnissen müssen die Kinder in
der Schule keine Angst haben, die gibt es
dort seit etwa zehn Jahren nicht mehr. „Die
Kinder sollen sich schließlich als erfolgreiche Lerner sehen und nicht als Versager“,
sagt Baasen. Stattdessen wird das Prinzip,
mit dem auch viele Kindergärten arbeiten,
weitergeführt. Regelmäßig erhalten die Eltern längere Texte, die die Lernfortschritte
ihrer Kinder beschreiben.
Während es in Bremen noch einige andere Schulen gibt, die jahrgangsübergreifend
arbeiten, führt die Schule am Buntentorst-
Diese Formen der Grundschule gibt es in Bremen
In Bremen gibt es insgesamt 74 öffentliche
Grundschulen und fünf private. Je nach Einrichtung ist der Tagesablauf zeitlich verschieden organisiert. In die sogenannte verlässliche Grundschule gehen Kinder täglich von 8 bis 13 Uhr. Im
Anschluss an den Unterricht gibt es an vielen
Grundschulen Arbeitsgemeinschaften in Sport,
Musik oder Theater. Die Teilnahme daran ist
freiwillig. Berufstätige Eltern haben die Möglichkeit, ihre Kinder nachmittags bei einem Hort anzumelden. Die 37 Bremer Ganztagsgrundschulen bieten den Kindern eine längere Betreuung
an. Hier verbringen die Schüler einen Teil ihrer
Freizeit und essen gemeinsam Mittag. An- und
Entspannung sollen sich abwechseln. Für Ganztagsschulkinder berufstätiger Eltern wird eine
kostenpflichtige Frühbetreuung von 7 bis 8 Uhr
und eine Spätbetreuung von 16 bis 17 Uhr sowie eine Ferienbetreuung organisiert. Es gibt
zwei Arten von Ganztagsschulen: die gebundene, von der es in Bremen 23 Grundschulen gibt,
und die offene Form, die 14 Schulen anbieten.
Die gebundene Ganztagsgrundschule wird von
allen Schülern für mindestens 35 Zeitstunden
pro Woche besucht. Die Schule wählt dabei ein
Modell: entweder an fünf Tagen verbindlich bis
15 Uhr oder an drei Tagen bis 16 Uhr und an
zwei Tagen bis 14 Uhr. Eine freiwillige Betreuungszeit findet bis 16 Uhr statt. An einer offenen Ganztagsschule nehmen die angemeldeten
Kinder an zusätzlichen Bildungs- und Betreuungsangeboten teil. Die Eltern können wählen,
ob sie ihr Kind bis 15 oder bis 16 Uhr an den Angeboten teilnehmen lassen wollen.
FOTO: KARSTEN KLAMA
einweg ein zusätzliches Projekt durch, mit
dem sie die Einzige im Bundesland ist. Einige Kinder können dort bereits im Februar
eingeschult werden – zumindest teilweise.
Die Kinder, die an diesem Modellprojekt teilnehmen, gehen von Februar bis zum Sommer zwei Tage in der Woche bereits in die
Grundschule, die restlichen in den Kindergarten.
Bremen. Die neue Fußballsaison hat am
Sonntag begonnen. Auf dem Sportplatz mit
der Drittliga-Partie des SV Werder II gegen
den SV Lotte. Neben dem Spielfeld mit einer
Körperverletzung und Raub. Laut Polizei
raubten direkt nach der Partie zwei 20 und
22 Jahre alte Verdächtige den Fan-Schal
eines 23-jährigen Anhängers der Gästefans.
Zuvor habe einer der Täter den Mann im
Nacken gepackt und ihm sein Knie ins Gesicht gerammt. Der Vorfall ereignete sich
gegen 16.15 Uhr, als die etwa 300 Gästefans
sich auf dem Rückweg zu ihren Bussen befanden. Dabei wurde eine kleinere Gruppe
Nachzügler von drei bis vier vermeintlichen
Heimfans angesprochen, berichtet die Polizei, die den Vorfall beobachtete und die
flüchtenden Täter aufhalten konnte. Das
23-jährige Opfer erlitt bei dem Überfall
leichtere Verletzungen, konnte aber mit seinen Begleitern den Heimweg antreten. MIC
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Honig vom Dach der Kunsthalle
von MARI K E DEIT S CH Un
Bremen. Das Dach der Kunsthalle in Bremen ist ein sensibler Bereich. Nicht jeder
darf hinauf. Umso erstaunlicher, dass dort
nun über 40 000 Arbeiterinnen tätig sein
werden. Dabei handelt es sich jedoch nicht
um Künstler oder Dachdecker, sondern um
Honigbienen in zwei Bienenstöcken.
Seit drei Jahren interessiert sich Künstler
Dieter Schmal für Bienen. Seit einem Jahr
ist er zertifizierter Imker. „Ich war sehr stolz,
als ich das Zertifikat zum Imker bekam, das
fühlte sich fast so an wie beim Führerschein“,
beschreibt Schmal seine Leidenschaft. Es ist
ein Hobby für ihn, der pensionierte Lehrer
ist Lehrbeauftragter der Hochschule für
Künste in Bremen. Auf einer Veranstaltung
auf dem Dach der Kunsthalle erkannte der
70-Jährige den perfekten Ort für eine Bienenzucht. Auf das Dach darf fast niemand,
es ist ein wunderschöner, ruhiger und geschützter Ort, findet Dieter Schmal. Und in
direkter Flugnähe befinden sich die Wallanlagen und ein reicher Baumbestand, doch
auch in die Neustadt fliegen die Bienen auf
der Suche nach Nektar und Pollen.
Bienenstöcke auf Bremens Dächern gibt
es schon. Auf dem Dom oder auf dem Theater am Goetheplatz beispielsweise. „Aber
ich fand es schade, dass man im Haus gar
nichts davon mitbekommt“, sagt Schmal.
„Und da war meine Idee, dass man die vor-
handenen Kameras nutzt und Bilder von den
Stöcken nach unten in die Verkaufsfläche
projiziert.“ Dort, wo Dieter Schmals Leidenschaft für Bienen angefangen hat, als seine
Frau ihm vor drei Jahren ein Hörbuch kaufte: „Der Bien“ von Jürgen Tautz.
Die Bilder vom Dach sollen zeigen, was
dort los ist: Die Arbeit des Imkers und das
Treiben der Bienen. „Das will ich dann kommentieren mit historischen Zitaten aus der
Literatur oder der Wissenschaft“, beschreibt
Schmal sein Vorhaben. Da gibt es viele Beispiele: „Pu der Bär“ oder „Biene Maja“, aber
auch Dokumente um 100 v. Chr., in denen
intensiv über Bienen geschrieben wurde.
Neben ausgewählten Schriften wird der
Kunsthallenhonig ab Herbst zu kaufen sein,
wenn auch die Bienenzusatzangebote installiert werden. Bislang kann nur das Überwachungspersonal die Bienen beobachten,
die Bildschirme für die Besucher müssen
noch geplant werden, sagt Kunsthallendirektor Christoph Grunenberg. „Wir sind sehr
froh, dass wir dieses Projekt realisieren
konnten“, erklärte er. „Damit wollen wir auf
die ökologischen Probleme hinweisen – das
Verschwinden der Bienen. Und unseren Beitrag zu ihrem Weiterbestand leisten.“
Das Besondere dabei sei die Verbindung
zwischen Kunst und Bienen. „Es geht um
die soziale Struktur der Bienen, um die Bienen als Symbol und ihre lange Geschichte
in Philosophie und Literatur“, erklärt Grunenberg.
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Der Künstler Dieter
Schmal hat auf dem
Dach der Bremer
Kunsthalle zwei Bienenstöcke installiert.
FOTO: KOCH
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Imker installiert Bienenstöcke und macht das Treiben der Arbeiterinnen für Besucher anschaulich
10
Tipps & Termine
WIR GRATULIEREN
HÖHEPUNKTE
EISERNE HOCHZEIT HEUTE:
Dorothea und Günter Schlesinger,
Johanniterhaus in Horn-Lehe
Konzert: Liederjan
DONNERSTAG
4. AUGUST 2016
Seit 40 Jahren ist das Ensemble Liederjan (Foto: Liederjan)
auf den deutschen Bühnen
unterwegs. Nach wie vor bedient sich die Gruppe aus
einem unerschöpflichen Fundus von Zupf-, Streich-, Blasund Tasteninstrumenten, von
Tuba und Akkordeon über
Waldzither, Ukulele und Harmonium bis zu Saxofon, Konzertina und Singender Säge.
Aber Jörg Ermisch, Hanne Balzer und Philip Omlor können
auch ohne Instrumente musizieren. Ihr A-cappella-Gesang
lässt laut Ankündigung manchen 100 Mann-Chor vor Neid
erblassen. Die Themen im aktuellen Programm „40 Jahre –
Sowieso“ reichen von 40 Jahren auf der Bühne, Pleiten und
Bosheiten bis zum Frieden mitten im Krieg, von Castingshows und deren Folgeerscheinungen. Dazu präsentiert Liederjan Ausschnitte aus
seinem Wilhelm-Busch-Programm „Eins, zwei, drei im
XKW
Sauseschritt“.
NOTDIENSTE
ÄRZTLICHE NOTDIENSTE
Kinder- und Jugendärztlicher
Notfalldienst der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen, in der
Prof.-Hess-Kinderklinik, FriedrichKarl-Str. 68, ✆ 3 40 44 44
Zahnärztlicher Notfalldienst Bremen-Stadt und Bremen-Nord, Behandlungszeit von 21 bis 23 Uhr,
✆ 1 22 33
Ärztlicher Bereitschaftsdienst
der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen, 19 Uhr bis morgen
7 Uhr, im Krankenhaus St.-JosephStift, Schubertstraße, Eingang Notaufnahme, ✆ 116 117 (bundesweit)
Ärztlicher Bereitschaftsdienst
für Soldaten der Bundeswehr,
✆ 0 42 09 / 92 22 22
TIERÄRZTLICHER NOTDIENST
Notdienst der Tierärztekammer
Bremen, 20 bis 8 Uhr, ✆ 1 22 11
APOTHEKEN-NOTDIENSTE
Apotheke Zur Goldenen Kugel, 9
Uhr bis morgen 9 Uhr, Hamburger
Str. 220, ✆ 44 69 65
DocMorris-Apotheke Habenhausen, 9 Uhr bis morgen 9 Uhr, ErnstBuchholz-Str. 11, ✆ 83 33 18
Ginkgo-Apotheke, 9 Uhr bis morgen 9 Uhr, Bahnhofsplatz 5-7,
✆ 1 44 15
Kaisen-Apotheke, 9 Uhr bis morgen 9 Uhr, Borgfelder Heerstr. 51,
✆ 6 39 36 99
TELEFON-NOTHILFE
Al-Anon Bremen-Stadt, Familiengruppen für Angehörige und Freunde von Alkoholikern, ✆ 45 45 62
Giftinformationszentrum Nord
(GIZ), bundesweit, ✆ 05 51 /
1 92 40
Kommunales Kinder- und Jugendschutztelefon, Tag und Nacht
zu erreichen, ✆ 6 99 11 33
Psychiatrischer Kriseninterventionsdienst der Gesundheit Nord,
von 8.30 Uhr bis 17 Uhr unter 04
21 / 79 03 33 33; tagsüber unter
66 06 11 25 (für Bremen-Nord) oder
40 80 (Zentrale)
Telefonseelsorge, Tag und Nacht,
bundesweit, ✆ 0800 / 1 11 01 11
Weitere Informationen:
www.weser-kurier.de/Ratgeber
VERANSTALTUNGEN
THEATER
20 Uhr: Lichtgestalten, Musik, Comedy und Artistik, GOP Varieté
Bremen, Am Weser-Terminal 4,
✆ 89 89 89 89 .
AUSSTELLUNGEN
8 bis 18.30 Uhr: Andreas Bohnhoff — Chapeau Claque, Bremerhavenbilder (bis 31. August),
Arbeitnehmerkammer, Bürgerstr.
1.
8 bis 16.45 Uhr: Gerd Köhler —
Malerei, Grafik, Collage, (bis 28.
Oktober), Haus der Diakonie, Blumenthalstr. 10.
8 bis 16 Uhr: Peter Dausch — Menschen und Landschaften in Asien
... und anderes, Acrylgemälde (bis
26. August), Kassenärztliche Vereinigung Bremen, Schwachhauser
Heerstr. 26-28, ✆ 3 40 40.
9 bis 18 Uhr: 10 Jahre Künstlergemeinschaft Roter Hahn, Gemeinschaftsausstellung (bis 19. August), Atelierhaus Roter Hahn, Gröpelinger Heerstr. 226, ✆ 6 19 77 27.
9 bis 18 Uhr: Bremer Palette —
Musikalische Impressionen, (bis
26. August), Johanniterhaus, Seiffertstr. 95, ✆ 2 04 00.
9 bis 18 Uhr: Erfasst, verfolgt,
vernichtet — Kranke und behinderte Menschen in Nationalsozialismus, (bis 6. September), Rathaus, Untere Rathaushalle, Am
Markt 1, ✆ 36 10.
9 bis 18 Uhr: Ey Alter — du kannst
dich mal kennenlernen, interaktive Ausstellung zum Thema „Alter“ (bis 31. August), Universum
Science Center, Wiener Str. 2,
✆ 3 34 60.
9 bis 16 Uhr: Fremde — Heimat,
Gemälde, Fotografien und Skulpturen von 26 Künstlern (bis Mitte August), ReBuz — Regionales Beratungs- und Unterstützungszentrum
West, Vegesacker Str. 84,
✆ 3 61 85 45.
9 bis 20 Uhr: Larissa Scheermann — Wege und Menschen,
Kohle- und Tuschezeichnungen sowie Monotypien (bis 27. August),
Zentralbibliothek, Wall-Saal, Am
Wall 201, ✆ 3 61 44 65.
9 bis 18 Uhr: Tierische Sommergäste, Aras, Frettchen und Waschbärbabys im Außenbereich vor dem
Tropenhaus (bis 11. September),
Botanika,
Deliusweg
40,
✆ 42 70 66 65.
9 bis 16.30 Uhr: Ulrike Leopold
— Stationen, Werkschau (bis 11.
Freitag, 5. August, um 20 Uhr
im Bürgerhaus Weserterrassen,
Osterdeich 70b
Lesung: Grüne Limonen
Die Autorin Elke Marion Weiß liest aus ihrem Buch
„Grüne Limonen – Eine Farbenlehre“. Im Mittelpunkt der Gedichtsammlung stehen Farben und
Farbspiele aller Schattierungen. Begleitet wird die
Bremer Buchpremiere von einer Ausstellung mit
Bildern, die zu den Gedichten
gemalt wurden. Der Lyrikband
ist von Heide Marie Voigt illustriert worden. Zu der Lesung laden die Stadtbibliothek und das
Literaturkontor ein. Die Moderation der Lesung mit Musik
übernimmt Ian Watson (Foto:
Christina Kuhaupt). Madjid Mohit vom Sujet Verlag musiziert
bei der Veranstaltung.
XKW
Comedy: Summer-Special
Im Beach Club White Pearl direkt an der Weser präsentiert der Bremen-4-Comedy-Club das Comedy
Summer-Special. Angekündigt sind Publikumslieblinge und komödiantische Weltklasse der Comedy:
Ole Lehmann, Ingmar Stadelmann (Foto: fr), Knacki Deuser und Jens Heinrich
Claassen. Ingmar Stadelmann
war drei Jahre lang mit seiner
Show „Was ist denn los mit den
Menschen?“ auf Tour. 2014 gewann er den „Deutschen Comedypreis“ in der Kategorie „Bester Newcomer“. Für die Moderation sorgt Malte Janssen
von Bremen 4.
XKW
Freitag, 5. August, um 20 Uhr
im Beach Club White Pearl,
Werderstraße 58-60
Donnerstag, 4. August, um 19
Uhr bei Leuwer, Am Wall 171
August), Gleichstellungsstelle ZGF,
Knochenhauerstr.
20-22,
✆ 3 61 31 33.
9 bis 20 Uhr: Wasser ist Leben,
Ausstellung von Terre des hommes
(bis 1. September), Zentralbibliothek, Ring-Galerie, Am Wall 201,
✆ 3 61 44 65.
9 bis 14 Uhr: Willy Meyer-Osburg
— Bremen 1934, Worpswede
2005, Collagen, Zeichnung, Malerei (bis 18. September), auch von
15.30 bis 18.30 Uhr, Antiquariat
Seitenblick, Contrescarpe 45,
✆ 32 32 05.
9.30 bis 18 Uhr: Jörn Nachtigahl
— Landschafts- und Naturdetaildarstellungen, Malerei in Öl (bis
31. August), Café Kaffeeklatsch,
Kleine Galerie, Borgfelder Heerstr.
41.
10 bis 18 Uhr: 100 beste Plakate
14. Deutschland Österreich
Schweiz, internationale Wanderausstellung (bis 4. September), Wilhelm-Wagenfeld-Haus — Design im
Zentrum,AmWall209,✆ 4 36 04 20.
10 bis 19 Uhr: Achtung! Feindpropaganda! — Lew Kopelews
Frontflugblätter 1941 bis 1945,
sowjetische Flugblätter, Frontzeitungen und Plakate aus dem Archiv
der Forschungsstelle Osteuropa
(bis 30. August), Haus der Wissenschaft, Sandstr. 4/5, ✆ 21 86 95 00.
10 bis 17 Uhr: Bremer Frauen Geschichten, Blick auf Bremer Frauen und ihr Leben anhand von Objekten (bis 21. August), Focke-Museum, Schwachhauser Heerstr.
240, ✆ 6 99 60 00.
10 bis 19 Uhr: Das beste aus 10
Jahren „Deutscher Preis für Wis-
senschaftsfotografie“, (bis 1. September), Haus der Wissenschaft,
Sandstr. 4/5, ✆ 21 86 95 00.
10 bis 13 Uhr: Hartmut Vogel —
Im Prozess, Porträts, Stadtarchitektur und Reportagen (bis 7. August), auch von 13.30 bis 20 Uhr,
Bürgerhaus Weserterrassen, Osterdeich 70b, ✆ 54 94 90.
10 bis 13 Uhr: Klaus Casser — Lebenswelten, Malerei (bis 26. August), Familien- & Lebensberatung
der Bremischen Evangelischen Kirche, Domsheide 2, ✆ 33 35 63.
10 bis 18 Uhr: Menschlich.Bethel, Wanderausstellung (bis 28.
August), St.-Petri-Dom, Domshof.
10 bis 17 Uhr: Spuren der Beraubung — Ideen für ein Bremer
„Arisierungs“-Mahnmal, (bis 12.
August), Bremische Bürgerschaft,
Am Markt 20.
11 bis 18 Uhr: Ausbruch in die
Kunst — Julius Klingebiel: Zelle
Nr.117, Bilder und Objekte (bis 4.
September), Galerie im Park, Klinikum Bremen-Ost, Züricher Str.
40, ✆ 4 08 17 57.
11 bis 18 Uhr: Bernd MüllerPflug & Maria Mathieu — Schiffsmeldungen, Malerei, Zeichnungen
und Collagen (bis 14. August), Hafenmuseum Speicher XI, Am Speicher XI 1, ✆ 3 03 82 79.
11 bis 19 Uhr: Bremer Malquartett — Sommer und Me(e)hr, (bis
30. August), Stadtbibliothek Huchting im Roland-Center, Alter Dorfweg 30-50, ✆ 36 11 66 70.
11 bis 18 Uhr: Das Prinzip Apfelbaum — 11 Persönlichkeiten zur
Frage „Was bleibt?“, Fotoausstellung mit Kurzfilmen (bis 21. Au-
gust), Museen Böttcherstraße, Haus
Nr.8,Böttcherstr.6-10,✆ 3 38 82 22.
11 bis 17 Uhr: Doris John — Stilles Leben in Öl und Wasser, Malerei und Grafik (bis 13. August),
Kapitel 8, ev. Informationszentrum,
Domsheide 8, ✆ 3 37 82 20.
11 bis 16 Uhr: Geeske Janßen —
Standby, Soundcollage mit Glaubensgeschichten unterschiedlicher
Menschen (bis 31. August), Unser
Lieben Frauen Kirche, Unser Lieben Frauen Kirchhof 27,
✆ 3 30 31 11.
11 bis 20 Uhr: Ian Hamilton Finlay — Poet And Publisher, im Rahmen des Literaturfestivals Poetry
On The Road (bis 28. August), Weserburg — Museum für moderne
Kunst, Teerhof 20, ✆ 59 83 90.
11 bis 13 Uhr: Literatur des Alltags, von Joachim „Bommel“ Fischer (bis 16. August), von 15 bis
18 Uhr, Kulturhaus Pusdorf, Woltmershauser Str. 444, ✆ 54 46 06.
11 bis 17 Uhr: Marcks auf Mission, christliche Themen im Werk
des Bildhauers (bis 19. August),
Kulturkirche St. Stephani, Stephanikirchhof 8, ✆ 3 03 22 94.
11 bis 20 Uhr: Mir ist das Leben
lieber. Sammlung Reydan Weiss,
Bilder, Skulpturen und Videoarbeiten (bis 26. Februar), Weserburg —
Museum für moderne Kunst, Teerhof 20, ✆ 59 83 90.
11 bis 17 Uhr: Oliver Zabel — Ausblick mit Raum, Assemblagen (bis
20. August), Galerie Plus, Unser
Lieben Frauen Kirchhof 9,
✆ 3 64 93 93.
11 bis 18 Uhr: Sommergäste: Laura Eckert — Schichtwechsel,
Kunst: Arme Sammler
Die Galerie Mitte zeigt die Ausstellung „Arme
Sammler“ (Foto: fr). Ausgestellt sind Werke aus der
Sammlung Peter Funken und der Sammlung
Andreas A. Koch. Dazu gehören Arbeiten von Juliane Duda, Katrin Hoffert, Christiane Seiffert, Erich
Reusch, Rupprecht Geiger und vielen anderen.
„Arme Sammler“ läuft bis zum 11. September. XKW
Freitag, 5. August, um 20 Uhr in der Galerie Mitte
im Kubo, Beim Paulskloster 12
Skulpturen (bis 25. September),
Museen Böttcherstraße, Böttcherstr. 6-10, ✆ 3 38 82 22.
11.30 bis 17 Uhr: Katja Diestel —
Eine Kugel geht auf Reisen, Fotografien (bis 10. Oktober), DKV-Residenz in der Contrescarpe, Am
Wandrahm 40-43, ✆ 3 22 90.
12 bis 18 Uhr: Esther Buttersack
— Souterrain, Preisträgerin des
Bremer Förderpreises für Bildende
Kunst 2012 (bis 28. August), Städtische Galerie Bremen, Buntentorsteinweg 112, ✆ 3 61 58 26.
12 bis 18 Uhr: Screen Spirit_Continued #19: Clare Langan — The
Floating World, Videokunst (bis
28. August), Städtische Galerie Bremen, Foyer, Buntentorsteinweg
112, ✆ 3 61 58 26.
12 bis 18 Uhr: Tobias Venditti —
Untertöne, Preisträger des Bremer
Förderpreises für Bildende Kunst
2014 (bis 28. August), Städtische
Galerie Bremen, Buntentorsteinweg 112, ✆ 3 61 58 26.
14 bis 20 Uhr: Sommerausstellung, Werke des Realismus von
Sonja Bendiks, Camarillo, Gabriele Esau, Ute Meyer-Kolditz, Elena
Romanzin und Stefan Wepfer (bis
20. August), Kunst- und Kulturverein Callas-bremen e.V., Ansgaritorstr. 3, ✆ 89 76 51 55.
16 bis 18 Uhr: Cervantes: Leben
und Werk. Seine Bedeutung und
sein Einfluss vom 16. bis zum 21.
Jahrhundert, (bis 15. Dezember),
Instituto Cervantes, Bibliothek,
Schwachhauser
Ring
124,
✆ 34 03 90.
17 Uhr: Hans-Bernd Steffens —
Vie de rue, Fotos (bis 7. August),
Gastfeld,Gastfeldstr.67,✆ 55 19 15.
17 bis 19 Uhr: Laila Seidel — Von
Transsilvanien bis ans Ende der
Welt, Reiseimpressioenen als Scherenschnitte (bis 11. Oktober), Belladonna, Sonnenstr. 8, ✆ 70 35 34.
18 Uhr: Vernissage: Dina Delpozo — Borderlines, Kunstprojekt,
Künstlerhaus ART15, Schnoor 15.
19 bis 22 Uhr: Alfred Gronak —
Abgefarn, (bis 27. August), Kunstverein Humboldt & Schlüter, Humboldtstr. 67, ✆ 7 50 33.
MUSEEN/AUSSTELLUNGEN
10 bis 15 Uhr: Führungen durch
die Dauerausstellung, Bremer
Rundfunkmuseum, Findorffstr. 2224, ✆ 35 74 06.
13 bis 13.15 Uhr: Kunstpause:
Das Auge — Sehen und Erkennen,
Kurzführung mit Dr. Anne Buschhoff, Kunsthalle, Am Wall 207,
✆ 32 90 80.
18 Uhr: Führung: Heal The
World, mit Kurator Ingo Clauß, Weserburg — Museum für moderne
Kunst, Teerhof 20, ✆ 59 83 90.
KONZERTE
18 Uhr: Michael Haupt — Bachelorkonzert Jazz-Kontrabass, von
Contemporary bis Free Jazz, Hochschule für Künste Bremen, Kammermusiksaal, Dechanatstr. 13-15,
✆ 95 95 14 00.
19 Uhr: Bremer Orgelsommer:
Klaus Fischer & Tobias Gravenhorst, Choräle im Jazz mit Saxophon und Orgel, St.-Petri-Dom,
Domshof.
19.30 Uhr: 2. Deutsch-Polnisches
Gitarrenfestival für Kinder und
KINOPROGRAMM IN BREMEN
ATLANTIS
Böttcherstr. 4, ✆ 79 25 50
Julieta: 16.30, 18.30, 20.30 Uhr
CINEMA OSTERTOR
Ostertorsteinweg 105, ✆ 70 09 14
Maggie‘s Plan: 19 Uhr Seefeuer: 16.45 Uhr Wiener Dog: 21
Uhr
CINEMAXX
Breitenweg
27,
✆ 040 /
80 80 69 69
Frühstück bei Tiffany: 14.15
Uhr
CINESPACE
AG-Weser-Str. 1, ✆ 50 09 90
BFG - Big Friendly Giant: 15.15
Uhr BFG - Big Friendly Giant
3D: 17 Uhr Central Intelligence: 22.30 Uhr Collide: 18, 20.15,
22.30 Uhr Ein ganzes halbes
Jahr: 20 Uhr Ghostbusters 3: 15,
19.30 Uhr Ghostbusters 3D: 15,
17.30, 20, 22.30 Uhr Ice Age Kollision voraus! 3D: 14.45 Uhr
Ice Age — Kollision voraus!: 15,
17.30 Uhr Independence Day:
Wiederkehr: 14.45 Uhr Independence Day: Wiederkehr 3D:
17.30, 20.15, 22.45 Uhr Legend
of Tarzan 3D: 15, 17.15, 20.15,
22.45 Uhr Lights Out: 17.15,
20.15, 23 Uhr Pets: 15, 17, 19,
21, 22 Uhr Pets 3D: 15.15, 17.30,
20, 22.45 Uhr Star Trek Beyond:
19.15, 22 Uhr Star Trek Beyond
3D: 14.45, 17.30, 20, 22.45 Uhr
Tarzan: 15, 17.30 Uhr The Conjuring 2: 22.45 Uhr
CINESTAR KINO
Hans-Bredow-Str. 9
Bastille Day: 23.10 Uhr BFG Big Friendly Giant 3D: 13.50,
16.40 Uhr Central Intelligence:
20.20, 22.50 Uhr Collide: 20.30,
23.10 Uhr Ein ganzes halbes
Jahr: 14.50, 20.10 Uhr Frühstück bei Monsieur Henri:
16.30 Uhr Ghostbusters 3: 14.30
Uhr Ghostbusters 3D: 17.20,
20.15, 23.10 Uhr Ice Age - Kol-
lision voraus! 3D: 15.30, 18 Uhr
Ice Age — Kollision voraus!:
13.50, 16.10 Uhr Independence
Day: Wiederkehr 3D: 14, 16.45,
19.45, 22.50 Uhr Legend of Tarzan 3D: 17.20, 19.30, 22.20 Uhr
Lights Out: 18.30, 20.45, 23 Uhr
Mullewapp - Eine schöne
Schweinerei: 14.15 Uhr Pets 3D:
14.40, 15.10, 17, 17.30, 19, 20,
22.30 Uhr Smaragdgrün: 17.30
Uhr Star Trek Beyond 3D: 14.20,
16.50, 19.20, 22.20 Uhr Streetdance New York: 14.10 Uhr The
Conjuring 2: 21.30 Uhr Warcraft: The Beginning 3D: 23 Uhr
IHRE TERMINE FÜR UNS – REDAKTION LOKALES
Liebe Veranstalter, senden Sie Ihre Termine bitte per Fax (je 6 ct): 0180 / 20 20 555, oder schicken
eine E-Mail: [email protected]. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir Termine nur
schriftlich entgegennehmen können. Ein Anspruch auf Veröffentlichung besteht nicht.
CITY 46
Birkenstr. 1, ✆ 95 79 92 90
Das Talent des Genesis Potini
(OmU): 20.30 Uhr Zen For Nothing (OmU): 20 Uhr
GONDEL
Schwachhauser Heerstr. 207,
✆ 79 25 50
Frühstück bei Monsieur Henri: 12, 15, 17, 19, 21 Uhr
SCHAUBURG
Vor dem Steintor 114, ✆ 79 25 50
Julieta: 12 Uhr Lou Andreas-Salomé: 17 Uhr Maggie‘s Plan: 15
Uhr Toni Erdmann: 13.15, 16.15,
19.30 Uhr Unterwegs mit
Jacqueline: 19.15 Uhr Zeit für
Legenden: 21 Uhr
Weitere Informationen:
www.weser-kurier.de/Freizeit
Jugendliche, Galakonzert der Dozenten und des Duo Klavitarre,
Haus der Wissenschaft, Sandstr.
4/5, ✆ 21 86 95 00.
20 Uhr: Jazz Session, mit Rolf
Feller, Andreas Rose, Joachim Remus u.a., Gerken, Feldstr. 77,
✆ 01 72 / 4 31 52 82.
20 Uhr: Songs & Whispers: Troy
Petty, Golden City am Europahafenkopf, Ludwig-Franzius-Platz 1,
✆ 3 37 18 27.
20 Uhr: Tranquil Binge, Rock,
Meisenfrei,
Hankenstr.
18,
✆ 1 65 40 08.
21 Uhr: MIB-Night Jazzclub, Session, MIB — Musikerinitiative Bremen e.V., Buntentorsteinweg 112,
✆ 55 21 41.
FÜR KINDER
11 Uhr: Gedichte für Wichte, Lieder, Reime und Bilderbücher für
Kinder unter 3 Jahren und ihre Eltern, Zentralbibliothek, Kinderbibliothek, Am Wall 201, ✆ 3 61 44 65.
15.30 bis 18 Uhr: Ich packe meinen Koffer, mobiles Atelier in den
Sommerferien, Bibliotheksplatz
Gröpelingen, Lindenhofstr. 53.
15.30 bis 18.30 Uhr: Spieltreff
Bürgerpark, Marcusbrunnen im
Bürgerpark.
16 Uhr: BilderBuchKino: Molly
Maulwurf baut ihr Haus, ab 4 Jahren, Stadtbibliothek Huchting im
Roland-Center, Alter Dorfweg 3050, ✆ 36 11 66 70.
16 Uhr: Gedichte für Wichte, Lieder, Reime und Bilderbücher für
Kinder unter 3 Jahren und ihre Eltern, Stadtbibliothek West, Lindenhofstr. 53, ✆ 36 11 46 70.
16.30 Uhr: Bilderbuchkino: Ich
mag dich sehr kleiner Bär, ab 3
Jahre, anschl. Malprogramm, SOSKinderdorf, Friedrich-Ebert-Str.
101, ✆ 5 97 12 30.
FILMVERANSTALTUNGEN
20 Uhr: Sommerfilmabend zu
Gerhard Marcks, Dokumentarfilme aus den 1960er- und 1980erJahren, Kulturkirche St. Stephani,
Stephanikirchhof 8, ✆ 3 03 22 94.
INFO
DRK-Buchmarkt, 15 bis 18 Uhr,
Caroline-Kettler-Haus / DRK-Haus,
Hastedter Heerstr. 250, ✆ 4 36 70 32
ENTSORGUNG
Abfuhrtermine und Entsorgungsadressen, stehen im Bremer
Abfallkalender. Kundenberatung
unter 361-3611, Entsorgung kommunal, Willy-Brandt- Platz 7
TREFFPUNKTE
9 bis 11 Uhr: Klönschnackfrühstück in Huchting, veranstaltet
von der Seniorenhilfe Aurelius,
Café Frühstücksmäuse, Kirchhuchtinger Landstr. 13.
10 bis 12 Uhr: Stillcafé, Elternschule im ZKH Links der Weser,
✆ 879 - 17 77.
18.30 Uhr: Französischer Conversations-Zirkel, Näheres bitte
telefonisch erfragen, Salon de Conversation, Am Dobben 31,
✆ 70 06 65.
VERSCHIEDENES
12 Uhr: Beach Club White Pearl,
Werderstr. 58-60.
12 Uhr: Science Show: Hoch hinaus!, Vorführung zu ungewöhnlichen Flugobjekten, Universum
Science Center, Wiener Str. 2,
✆ 3 34 60.
15 Uhr: Science Show: Hoch hinaus!, Vorführung zu ungewöhnlichen Flugobjekten, Universum
Science Center, Wiener Str. 2,
✆ 3 34 60.
15 bis 17 Uhr: Treffen der Gruppe für Angehörige von Demenzkranken im Bremer Westen, AwoSeniorenwohnanlage, Hirschberger
Str. 15/17, ✆ 6 91 42 65.
15.15 Uhr: Bingo-Nachmittag,
Haus der Bremischen Schwesternschaft vom Roten Kreuz, St.-PauliDeich 26.
19 Uhr: Bonsai-Arbeitskreis-Bremen, Treffen, Bürgerhaus Mahndorf, Mahndorfer Bahnhof 10,
✆ 48 58 15.
19 Uhr: Heal The World, Magazinrelease und Künstlergespräch,
Weserburg — Museum für moderne Kunst, Teerhof 20, ✆ 59 83 90.
19.30 Uhr: Stammtisch der Grünen Mitte / Östliche Vorstadt,
Restaurant Rotkäppchen, Am Dobben 97, ✆ 7 54 46.
LITERATUR
19 Uhr: Bremer Buchpremiere:
Elke Marion Weiß — Grüne Limonen. Eine Farbenlehre, Autorenlesung, musikalische Begleitung:
Madjid Mohit, Moderation: Ian Watson, Buchhandlung Franz Leuwer,
Am Wall 171, ✆ 32 18 28.
20.30 Uhr: Ali And Friends, Krimi-Abend zum 70. Geburtstag von
Jürgen Alberts, Musik: Andreas
Einhorn, Moderation: Ralf Kramp,
Bremer Kriminal-Theater in der
Union Brauerei, Theodorstr. 12,
✆ 16 69 17 58.
Weitere Informationen gibt es im
Internet unter:
www.weser-kurier.de/Freizeit
DONNERSTAG
4. AUGUST 2016
Bremen
11
Wenn Ärzte
zu Mördern werden
Ausstellung erzählt von wenig bekannten NS-Opfern
Der Sieger erhält ein Foto mit einer Replik des Mehr als 100 Radbegeisterte haben sich bereits für das Rennen am
FOTO: CHRISTINA KUHAUPT
originalen DFB-Pokals. FOTO: ARNE FRANKE kommenden Sonntag angemeldet.
Am Wall wird‘s sportlich und skurril
Premiere der German Folding Bike Open mit britischem Flair
Achim Tischer hat die Wanderausstellung „Erfasst, verfolgt, vernichtet“ nach Bremen geholt. Er leitet
die Kulturambulanz im Klinikum Bremen-Ost.
FOTOS: JONAS KAKO
Jochen Schütt fand in den Akten des Krankenhaus-Museums den Namen seiner Großmutter.
vON KAT HRIN ALDENHOFF
UND KL AAS MUCKE
Bremen. Jochen Schütt war der Einzige in
der Familie, der nachfragte. Der ins Bremer
Krankenhaus-Museum ging und sich die Akten anschaute, der den Namen seiner Großmutter suchte und ihn im Totenbuch fand.
Frieda Kreikemeyer, geborene Sondermann.
Geboren am 27. September 1871 in Mährum, gestorben am 5. Januar 1944 in Meseritz-Obrawalde. Umgebracht, weiß Jochen
Schütt heute. Denn die einstige Heilanstalt
war 1944 schon längst zur Tötungsanstalt
geworden.
Der Name Frieda Kreikemeyer ist einer
von 822 Namen, die auf zwei großen Tafeln
in der Ausstellung „Erfasst, verfolgt, vernichtet“ stehen. Seit diesem Donnerstag und bis
zum 6. September ist die Ausstellung in der
Unteren Rathaushalle zu sehen. Sie erzählt
die Geschichten von kranken und behinderten Menschen im Nationalsozialismus anhand von einzelnen Biografien. Sie erzählt
die Geschichte der Aktion „T 4“, von Ärzten und Pflegern, die zu Mördern wurden,
und von Menschen, die zu Verfolgten wurden, weil sie nicht so gesund waren, wie es
der Nazi-Ideologie entsprach.
Jochen Schütt ist heute 72 Jahre alt, er hat
seine Großmutter Frieda Kreikemeyer nie
kennengelernt. Sie starb sechs Monate bevor er auf die Welt kam. Obwohl er sie nicht
kannte, berührt ihn das Schicksal der Frau,
die zuerst in die Bremer Nervenklinik gebracht und dann nach Meseritz-Obrawalde
transportiert wurde. Sie war altersdement,
ihre Tochter überfordert damit, sich während des Krieges auch noch um die verwirrte Mutter zu kümmern. Also ließ sie die alte
Frau in die Klinik einweisen. „Es war eine
schwierige Zeit. So wurde mir das vermittelt“, sagt Jochen Schütt. Er las die Krankenakte seiner Großmutter. Sie soll an
Durchfällen gestorben sein. Heute weiß er,
dass sie eines von mindestens 822 Bremer
Opfern der Medizinmorde ist.
Die Kulturwissenschaftlerin Gerda Engelbracht hat ihre Namen gesammelt und schil-
Aktion T 4
Mehr als 70 000 Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen wurden 1940 und
1941 in Gasmordanstalten getötet. In der kranken
NS-Ideologie waren sie „unwertes Leben“. T 4 steht
für Tiergartenstraße 4, eine Adresse in Berlin, wo
der Mord organisiert wurde. Auch nach 1941 gingen
die Medizinmorde weiter, Forscher bezeichnen das
als „wilde Euthanasie“. Insgesamt wurden bis zum
Ende des Zweiten Weltkriegs mindestens 200 000
kranke und behinderte Menschen umgebracht.
Helga und Ludwig-Wilhelm Müller haben nach und
nach das Schicksal ihres Onkels herausgefunden.
dert ihre Biografien im „Erinnerungsbuch
für die Opfer der NS-Medizinverbrechen in
Bremen“. Die Veröffentlichung des Buchs
und die Ausstellung im Bremer Rathaus sind
zeitlich aufeinander abgestimmt, das Thema soll die Öffentlichkeit erreichen, die Forscher wollen zeigen, welche Bedeutung die
Medizinverbrechen haben.
Die Aufarbeitung der Medizinmorde im
Nationalsozialismus hat spät begonnen. Und
auch Helga und Ludwig-Wilhelm Müller begannen erst 2010, die Geschichte von Onkel Hans, wie er in der Familie genannt wird,
zu erforschen. Könnte es sein, dass ihr Verwandter Johannes Müller ein Opfer der
T 4-Aktion geworden war? Könnte ein Verbrechen der Grund gewesen sein, warum
die Gespräche über Onkel Hans immer abrupt endeten, wenn es um seinen Tod ging?
Das Ehepaar Müller studiert Akten, trägt
einen Ordner voller Dokumente zusammen.
Ludwig-Wilhelm Müller, der Neffe, und seine Frau lernen ihren Onkel besser kennen
als jedes andere Familienmitglied. Sie haben zunächst ein schlechtes Gewissen. So
viele intime Details: Wie Johannes Müller
nach dem Ersten Weltkrieg Anzeichen einer
Schizophrenie bemerkt, wie er Ärzte um Hilfe bittet, kuriert werden möchte. Wie nichts
passiert. Wie er gegen die angedrohte
Zwangssterilisation kämpft. Helga und Ludwig-Wilhelm Müller fühlten sich zuweilen
wie Voyeure, erzählen sie.
Heute sagt Helga Müller: „Es ist vielleicht
unsere Aufgabe gewesen, diese Spuren zu
finden.“ Zwei Jahre haben sie überlegt, ob
sie die Geschichte ihres Onkels öffentlich
erzählen wollen. Wenn sich eine ganze Generation vor ihnen dazu entschlossen hatte,
zu schweigen, durften sie dann dieses
Schweigen einfach brechen? Sie haben sich
entschieden. Sie wollen anderen davon erzählen, dass ihr Onkel Johannes Müller umgebracht wurde. Ihre Recherchearbeit ist in
die Ausstellung in der Unteren Rathaushalle eingeflossen. Sie hilft, den Opfern der Medizinmorde ein Gesicht zu geben.
Die Ausstellung „Erfasst, verfolgt, vernichtet“
ist bis zum 6. September in der Unteren Rathaushalle zu sehen, es gibt ein umfangreiches
Begleitprogramm. Zum Beispiel Vorträge und
Lesungen, etwa am 17. August um 17 Uhr im
Haus im Park im Klinikum Bremen-Ost. Der
Vortrag des Psychiaters Karl Beine heißt „Wie
Helfer zu Tätern werden“. Am 20. August, 14
Uhr, gibt es eine Führung in Gebärdensprache.
NS-Medizinverbrechen in Bremen:
Die Multimedia-Reportage.
Anleitung zur Live-App auf Seite 2.
Als der Brite William Grout einst
das Faltrad patentieren ließ, ahnte er sicher nicht, welcher Kult
sich um dieses außergewöhnliche Fortbewegungsmittel entwickeln würde. Am Sonntag, 7. August, wird Sportenthusiasten und
Fans des Falt- und Klappfahrrads
eine Bühne geboten: Die German
Folding Bike Open (GFBO) kommen in die Bremer Innenstadt.
Am Wall auf Höhe der
Bischofsnadel kämpfen die kostümierten Teilnehmer ab 13 Uhr
auf einem 2,15 Kilometer langen
Rundkurs um die beste Zeit. Insgesamt gilt es, rund 13 Kilometer zurückzulegen – erlaubt sind
dabei alle Fahrradgrößen. Einzige Vorgaben der Organisatoren
Stephan Menke und Jens Heeren: Das Fahrrad muss klappoder faltbar und das Kostüm im
britischen Stil, gern auch skurril
gehalten, sein. Über den Tag verteilt finden zudem mehrere
100-Meter-Sprints statt. Der Gewinner darf sich auf ein Siegerfoto mit einer originalgetreuen
Replik des DFB-Pokals freuen.
Ab 10 Uhr begleitet ein buntes
Programm das Schaulaufen der
Pedal-Gladiatoren. Neben einer
Speakers Corner, einer Dudelsackkapelle, Interviews auf der
Bühne und musikalischer Untermalung können die Besucher
Falträder bestaunen, im britischen Stil speisen und sich von
den Rennen begeistern lassen.
Passend zum britischen Ambiente lädt die Kultmarke MINI auf
der Veranstaltung zum Entdecken ein. So stehen elf MINI-
Modelle für Probefahrten bereit.
„Wir freuen uns über das Engagement und die zusätzlich eingebrachten, attraktiven Inhalte
unserer Veranstaltungspartner,
denn für die Besucher wird das
Ganze dadurch noch unterhaltsamer“, sagt Heeren.
Bereits am Sonnabend, 6. August, treffen sich ab 17 Uhr Fahrradbegeisterte bei Musik und
Getränken am Theaterberg in
den Wallanlagen. An diesem
Abend sowie am Sonntagmorgen
können sich Interessierte für die
Rennen anmelden. „Jeder, der
ein atmosphärisches Rennen erleben möchte, ist herzlich will-
kommen“, sagt Menke. Mehr als
100 Anmeldungen aus Deutschland und Europa sind in den vergangenen Wochen bereits eingegangen.
Am Wochenende wird es aufgrund der GFBO zu Straßensperrungen kommen. Von Sonnabend, 4 Uhr, bis Sonntag, 18 Uhr,
wird die Bischofsnadel für den
Verkehr gesperrt. Der Bereich Am
Wall wird Sonntag von 4 bis
18 Uhr zwischen Herdentorsteinweg und Ostertorstraße für Kraftfahrzeuge gesperrt.
Weitere Infos unter www.foldingbike-race.de.
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12
Lesermeinung
DONNERSTAG
4. AUGUST 2016
wirklich verwunderlich, dass die Politiker,
die sich jetzt nach den Anschlägen melden, die Jugendlichen selbst als Opfer gar
nicht wahrnehmen und Müll fordern wie
beispielsweise schärfere Waffengesetze.
Was wirklich erschreckend ist, wie schnell
alle Opfer dieser Anschläge nur zur Staffage des Politikbetriebs gemacht werden.
WOLFGANG NITSCH, BREMEN
Zum Artikel „Weiter ins Zillertal“
vom 28. Juli:
Mehr als fraglich
Ein exzellenter Sportteil ist unter anderem
der Grund dafür, dass ich WESER-KURIERLeser bin. Was Werder betrifft, erführe ich
– offen gestanden – so manches vielleicht
besser nicht. Tolles Hotel, ganz für uns; gepflegte Trainingsplätze, kurze Wege und
Anreise per Fahrrad, schwärmt Werder-Chef
Klaus Filbry. Das hört sich nach Urlaub mit
Verwöhnaroma an, nicht aber nach knallharter Vorbereitung auf eine Saison, in welcher das Wort Abstieg ein Fremdwort werden soll.
Da scheint mir eher der Wunsch der
Vater des Gedankens zu sein, ist doch
ständig von Spielerabgängen („Einer geht
noch“) die Rede. Dass im Saison-Eröffnungsspiel gegen die Bayern überhaupt eine
spielfähige Mannschaft auf dem Platz
stehen wird, erscheint da mehr als fraglich.
DIETER PÜNJER, WILHELMSHAVEN
Zum Thema „Großkundgebung für
Erdogan“:
In Misskredit gebracht
Es ist jedem freigestellt, für was oder für
wen er demonstriert. Eines vermisse ich
aber seit vielen Jahren. Angeblich soll der
Islam eine friedliche Religion sein. Warum
demonstrieren nicht einmal 30 000 Moslems
gegen Daesch? Wenn der Islam eine tolerante und friedliche Religion ist, verrät
Daesch doch die eigene Religion und bringt
alle friedliebenden Moslems in Misskredit.
HORST LANGHEIM, ACHIM
Zum Artikel „Gericht verurteilt PferdeZüchter“ vom 28. Juli:
Zum Artikel „Baustelle vor der Synagoge“
vom 30. Juli:
Reine Geldgier
Wenig Sensibilität
Das rohe und unentschuldbare Verhalten
des Pferdezüchters erschüttert und macht
traurig. Da wird ein krankes, abgemagertes
Pferd zur Deckstation geschleppt – aus
reiner Geldgier! Weh dem Menschen,
wenn nur ein einziges Tier im Weltgericht
sitzt.
HILDEGARD FREYMARK, BREMEN
„Jüdische Gemeinde erweitert ihren Kindergarten – doch bremenweit fehlen Betreuungsplätze“ – was hat sich der Redakteur bei dieser Zeile gedacht? Soll sie
auf eine Bevorzugung der jüdischen Gemeinde hinweisen? Der Bericht selbst
hat diese Tendenz eigentlich nicht; diese
Zeile ist also völlig unpassend und darüber
hinaus geeignet, antisemitische Reaktionen
hervorzurufen. Mehr Sensibilität wäre nötig gewesen!
KLAUS EISSING, BREMEN
Zum Artikel „Polizei schnappt den
Falschen“ vom 29. Juli:
Diskriminierend
Mit dem reißerischen Titel „Polizei schnappt
den Falschen“ platzieren Sie eine Falschmeldung und stellen die Bremer Polizei
wieder einmal als ein bisschen blöd dar.
Richtig ist das Gegenteil. Die Polizei hat
den „richtigen“ Menschen gefasst, der aus
einer psychiatrischen Einrichtung in Bassum entwichen war und hat schnell, vorausschauend und umsichtig gehandelt. Der
Irrtum lag ausschließlich bei den Zeugen
im Weserpark. Ich empfinde es als unanständig und diskriminierend gegenüber
der Polizei, wenn Sie mit Ihrer Schlagzeile
versuchen, dort einen Fehler zu unterstellen.
HERMANN FRENZEL, BREMEN
Zum Artikel „Religion der Vergangenheit“ vom 29. Juli:
Keine Religion
Seit langer Zeit warte ich darauf, einen
ungeschminkten Bericht über den Islam
als Religion zu lesen, der die halbe Welt
vergiftet mit seinen Doktrinen. Das brachte der Bericht über Adonis deutlich ans
Licht.
Für mich ist der Islam keine Religion im
religiösen Sinne, sondern eben eine Doktrin, die ihre Anhänger verdonnert, gegen
die ganze Welt der „Ungläubigen“ vorzugehen. Es kann keinen Gott geben, der einen
Teil seiner Geschöpfe auf den anderen Teil
hetzt. Das sagt auch die Mehrheit der Mus-
Zum Artikel „Der Ball war klar hinter der
Linie“ vom 30. Juli:
Ein exzellenter Sportteil ist unter anderem der Grund dafür, dass er WESER-KURIER-Leser ist, meint Dieter Pünjer aus Wilhelmshaven. Über
Werder Bremen und hier speziell den Trainingsaufenthalt im Zillertal erführe er so manches lieber nicht.
FOTO: GUMZMEDIA
lime, da bin ich sicher. Aber aus Angst, von
den gewalttätigen Vertretern gequält oder
getötet zu werden, kuschen sie. Das müsste man viel intensiver mit den Oberen des
Islams diskutieren. WILFRIED LÜHRS, GANDERKESEE
Zum Artikel „Zweite Ehe kostet Chefarzt
Job“ vom 29. Juli:
Reine Privatsache
Ein 54 Jahre alte Mediziner kämpft seit 2009
um seinen Job in einem katholischen Krankenhaus, weil er ein zweites Mal geheiratet
hat. Dieser Irrsinn im 21. Jahrhundert ist in
Deutschland noch immer möglich, da es keine strikte Trennung von Kirche und Staat
gibt.
In Arbeitsverträgen kann die Kirche die
Anerkennung der katholischen Glaubensund Sittenlehre fordern, und das Ganze wird
durch unser Grundgesetz gedeckt, indem
das kirchliche Selbstbestimmungsrecht garantiert wird. Geht’s noch? Gesundheit und
Bildung gehören in staatliche Hände, unabhängig irgendwelcher Konfessionen. Religion ist Privatsache und kann von jedem zu
Hause, in der Kirche oder in der Moschee
ausgelebt werden. 640 Krankenhäuser in
Deutschland haben eine christliche Trägerschaft. Jeder zweite Ausbildungsplatz in der
Pflege ist an ein christliches Krankenhaus
gebunden.
2013 ist in Köln eine schwangere Frau
nach einer Vergewaltigung in zwei Krankenhäusern abgewiesen worden, da Abtreibungen auch unter diesen Umständen
in Gottes Namen verboten sind.
Kirchen werden in Deutschland mit
über 17 Milliarden Euro jährlich subventioniert, allein die katholische Kirche besitzt in Deutschland Immobilien im Wert
von mindestens 200 Milliarden Euro und
zahlt keine Grundsteuer, Grunderwerbssteuer, Einkommenssteuer, Körperschaftssteuer, Vermögenssteuer, Gewerbesteuer,
Kapitalertragssteuer oder Solidaritätszuschlag.
Es wird Zeit, dass der Einfluss der Kirche
zurückgedrängt wird und die Verhältnisse
der heutigen Zeit angepasst werden. Ärzte
sind dem Wohl des Patienten verpflichtet
und nicht der Moralvorstellung einer kirchlichen Institution. Wer wann und wie oft heiratet ist Privatsache! MARCEL THIELBAR, BREMEN
„Abseits“ abschaffen
Zum Leitartikel „Tickende Zeitbomben“
vom 26. Juli:
Sonntagsreden
Nach meinem Eindruck halten auch Journalisten sogenannte Sonntagsreden, zum
Beispiel, wenn Herr Enke sich vor den Zug
wirft, dann wird erschrocken innegehalten
und die Depression als schlimme Krankheit
ausgebreitet, bis die Tränen kommen. Töten Jugendliche sich oder andere in der Zeit
zwischen Pubertät und Erwachsenwerden
und brüllen womöglich noch „Gott ist groß“,
vergessen die gleichen Journalisten die guten Vorsätze von abgewogener Berichterstattung und blasen sich wie die Politiker
als Sicherheitsexperten auf und vergessen
jegliches Maß.
Man könnte doch mal fragen, was unsere
Gesellschaft diesen jungen Menschen nicht
geboten hat, damit sie ein positives, nachahmenswertes Bild erkennen konnten. Was
haben zum Beispiel die Jugendorganisationen der Parteien zu bieten? Offensichtlich nichts außer Karriereplänen und schnelle soziale Sicherheit, für die andere Menschen 40 Jahre buckeln müssen. Es ist nicht
Goalcontrol und Hawkeye sind sicher eine
gute Sache, um mehr Gerechtigkeit im Fußball zu erreichen, wobei man auch sagen
kann, dass sich irgendwann immer alles ausgleicht, siehe auch das nicht gegebene englische Tor 2010 im Spiel gegen Deutschland.
Aber zu behaupten, in der französischen
Liga gäbe es fast jede Woche ein WembleyTor, halte ich für maßlos übertrieben. Jede
Woche in jeder Liga gibt es aber Fehlentscheidungen bezüglich Abseitsstellungen,
sodass ich mich weiterhin frage, warum die
Betonköpfe der Regelhütung bei der Fifa
nicht endlich diese Regel komplett abschaffen? Es würde dem Fußball viel Gerechtigkeit geben.
ALEXANDER COUTELLE, BREMEN
REDAKTION LESERMEINUNG
Anschrift: Bremer Tageszeitungen AG
Lesermeinung • 28189 Bremen
Mail: [email protected]
Leserbriefe sind keine Meinungsäußerung der
Redaktion. Die Redaktion behält sich Auswahl
und Kürzungen vor. Anonyme Briefe werden
nicht veröffentlicht. Postadresse und Telefon­
nummer nicht vergessen, auch bei E­Mails.
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Samstag, 24. September 2016, 20 Uhr
Samstag, 12. November 2016, 21 Uhr
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DONNERSTAG
4. AUGUST 2016
13
verzweifelte Suche
nach neuen Lehrern
Dritter Mann
in Haft
Nordhorn/Warendorf. Nach dem Fund einer
Leiche auf einem Bauernhof in Nordhorn
hat die Polizei einen weiteren Tatverdächtigen festgenommen. Wie die Polizei am
Mittwoch mitteilte, sei der 60 Jahre alte Niederländer bereits am Dienstagabend im
münsterländischen Warendorf festgenommen worden. Er steht im Verdacht, gemeinsam mit zwei Familienangehörigen einen
50 Jahre alten Mann aus Amsterdam getötet zu haben. Die beiden anderen Verdächtigen im Alter von 48 und 22 Jahren sind
bereits in Haft. Nach Informationen niederländischer Medien handelt es sich um zwei
Brüder und den Sohn eines der beiden.
Ob es sich bei der am Dienstag in Nordhorn gefundenen Leiche tatsächlich um den
vermissten Mann aus Amsterdam handelt,
gab die Polizei am Mittwoch noch nicht bekannt. Die Staatsanwaltschaft hatte die Obduktion angeordnet. Das Ergebnis liege vor,
solle aber erst in der nächsten Woche bekannt gegeben werden.
Die drei Männer hatten nach Polizeiangaben in Nordhorn eine Cannabis-Plantage
betrieben, die im Mai aufgeflogen war. Laut
der niederländischen Tageszeitung „Tubantia“ hatte der vermisste Mann aus Amsterdam die Scheune in Nordhorn gemietet, in
DPA
der das Cannabis angebaut wurde.
Ministerin befürchtet massive Unterrichtsausfälle
auszahlen lassen. Wer trotz erreichter Altersgrenze weiterarbeiten kann und will, wird
Hannover. An Niedersachsens Schulen dromit einem achtprozentigen Zuschlag auf die
hen im neuen Schuljahr massive StundenBezüge belohnt. Ganztagsschulen können
ausfälle. Das Land findet einfach nicht geihr Kontingent für die Nachmittagsstunden
nügend Lehrer. Die Unterrichtsversorgung
flexibler einsetzen, um so den Pflichtunterwerde im Durchschnitt nur 98 Prozent erreiricht zu sichern.
chen, kündigte Kultusministerin Frauke Hei„Das ist ein Katalog von Notmaßnahmen,
ligenstadt (SPD) am Mittwoch in Hannover
aus dem die ganze Verzweiflung dieser Mian. „Das ist ohne Zweifel kein zufriedenstelnisterin spricht“, erklärte CDU-Schulexperlender Wert. Der Pflichtunterricht ist aber
te Kai Seefried. Auch mit den 17 Punkten
gesichert“, betonte die Ressortchefin. Mit
werde es Heiligenstadt nicht gelingen, den
einem 17-Punkte-Plan will sie nun Quereindrohenden Stundenausfall zu verhindern.
steiger gewinnen, Mehrarbeit ermöglichen,
Der Aktionsplan werde die hausgemachten
Pensionierungen hinausschieben und bereits
Probleme nicht lösen, sondern neue Hypoausgeschiedene Lehrkräfte reaktivieren.
theken für die Zukunft schaffen. Der FDP„Wir werden wirklich jeden Stein umdreAbgeordnete Björn Försterling warnte vor
hen“, sagte die Ministerin.
Abstrichen an der Bildungsqualität durch
Von den 2700 zum Schuljahresbeginn ausQuereinsteiger und prophezeite „trübe Ausgeschriebenen Stellen konnte die Landessichten“ für Lehrer, Eltern und Schüler. Sie
schulbehörde bisher lediglich 2040 besetzen.
hätten schon im vergangenen Jahr unter
„Der Markt ist nahezu leergefegt“, klagte
Mehrarbeit und überfüllten Klassenzimmern
Heiligenstadt. Und das gelte für
gelitten. Im neuen Schuljahr werde aber alles noch viel schlimmer.
alle Bundesländer, die ebenfalls
einen hohen Mehrbedarf wegen
Eine genaue Gesamtzahl der
der vielen Flüchtlingskinder und
Lehrer in Niedersachsen nannte
der Inklusion von Schülern mit
das Ministerium nicht. Der zustänLernschwächen hätten. Seit März
dige Referatsleiter sprach von
2015 seien 36 000 neue Kinder mit
„70 000 Köpfen an den allgemeingeringen oder gar keinen Deutschbildenden Schulen“, nannte aber
kenntnissen an die niedersächsikeine Aufteilung in Vollzeit- und
schen Schulen gekommen. Unklar
Teilzeitstellen. Auch bei präzisen
ist daher vorerst auch, wie NieAngaben über die Schüler tat sich
dersachsen die 2160 weiteren von
das Kultusressort sehr schwer.
Rot-Grün im Doppelhaushalt für
Den Zuwachs während des lau2017 und 2018 bewilligten Leh- Ministerin Frauke Hei- fenden Schuljahres durch Flüchtrerposten auffüllen will. „Es schei- ligenstadt. FOTO: DPA lingskinder könne man nur grob
tert nicht an Stellen, es scheitert
schätzen, da die Schulen nur dann
nicht an Geld. Wir müssen nur die geeigneneue Schüler melden müssten, wenn daten Menschen für die Aufgaben finden“, flehdurch auch die Bildung neuer Klassen notte die Ministerin.
wendig werde.
Das versucht sie nun mit einem Mix aus
Auf derzeit rund 850 000 Schüler bezifferfinanziellen Anreizen, mehr Freiheiten für
te das Ministerium die Zahl der Schüler an
die Schulen und vereinfachten Wegen in den
den allgemeinbildenden Schulen. 69 100
Lehrerberuf. So will das Ministerium künfJungen und Mädchen werden laut Prognotig auch Akademiker ohne spezielle Lehrse vom vergangenen September neu eingeamtsausbildung unbefristet als Angestellte
schult. „Diese Zahl wird aber mutmaßlich
für den Dienst an Grundschulen einstellen.
höher liegen als ursprünglich erwartet“, teilAuch der Quereinstieg für Bewerber ohne
te das Ministerium mit. Über exakte Werte
Lehramtsstudium in den Vorbereitungswerde man erst in einigen Wochen verfügen.
dienst (Referendariat) wird durch weniger
Ungebrochen ist der Run auf die Gymnasien;
strenge Fächervorgaben erleichtert. Refedeutlich mehr als 40 Prozent der Schüler
rendare selbst können nach bestandener Prüwechseln nach der Grundschule dorthin.
fung sofort die volle Stundenzahl eines fer„Das ist und bleibt die beliebteste Schultig ausgebildeten Lehrers arbeiten.
form“, betonte Heiligenstadt. Von dem von
der schwarz-gelben Opposition an die Wand
Vollbeschäftigte Lehrkräfte können nach
gemalten Gymnasiumsterben sei jedenfalls
dem Aktionsplan freiwillig mehr unterrichten und die Zusatzstunden entweder auf
nichts zu spüren. Die Gesamtzahl der öffenteinem Arbeitszeitkonto ansparen oder sich
lichen Gymnasien bleibe konstant bei 220.
von PETE R ML o Do CH
Schlag gegen
mutmaßliche Autodiebe
Oldenburg. Die Polizei hat sechs mutmaßliche Mitglieder einer Bande von Autodieben in Vechta und Ahlhorn festgenommen.
Gegen vier der sechs Männer im Alter von
26 bis 37 Jahren seien Haftbefehle erlassen
worden, sagte Polizeisprecher Wolfgang
Belz am Mittwoch. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Männer hochwertige Autos
in Osnabrück, Dortmund und Essen gestohlen haben. Der Schaden liege bei rund
250 000 Euro. Es werde geprüft, ob weitere
Straftaten auf das Konto der „hochprofessionell und arbeitsteilig“ arbeitenden BanDPA
de gehen, sagte Belz.
Flusspferd-Baby heißt Pumeza
E
s ist der erste Nachwuchs seit zehn
Jahren bei den Flusspferden im Zoo
Hannover: Das Baby wurde am
Mittwoch auf den Nanen „Pumeza“ getauft – nach der Sopranistin Pumeza
Matshikiza aus Südafrika. Der Name
drücke Hoffnung aus, hieß es. Durch die
Zuchtprogramme der Zoos bestehe auch
für die vom Aussterben bedrohten FlussTexT: DPA/FOTO: DPA
pferde Hoffnung.
Frau bleibt nach Säure-Attacke entstellt
Ex-Freund will sich nach einem Trennungsstreit mit heimtückischem Angriff rächen und steht nun wegen versuchten Mordes vor Gericht
von MI CH A EL EvER S
Hannover. Freundlich lächelt die junge Frau
mit den dunklen Locken und den sympathischen Augen auf dem Foto, das sie vor der
Säure-Attacke in Hannover zeigt. Ihr ExFreund hat die Tat inzwischen gestanden.
Auf Bildern danach sieht man ein entstelltes und vernarbtes Gesicht, das linke Auge
und Ohr sowie die Brust sind verätzt. Für
den Angriff nach einem Trennungsstreit
muss sich der 32-Jährige von diesem Freitag an wegen versuchten Mordes vor dem
Landgericht verantworten. Das Opfer, das
zahlreiche Operationen und Hauttransplantationen über sich ergehen lassen musste,
will dem Täter zu Prozessbeginn im Gerichtssaal in die Augen blicken.
Bei dem Angriff Mitte Februar soll der Angeklagte die 27-Jährige frühmorgens an
ihrer Wohnung abgepasst haben, um sie wegen der vorangegangenen Trennung zur
Rede zu stellen. Als die Frau ihn zum Gehen aufforderte, soll er ihr überraschend
einen aus Schwefelsäure bestehenden Abflussreiniger ins Gesicht geschüttet haben.
„Der Angeklagte hat in Kauf genommen,
dass sie dadurch sterben wird, das hätte zum
Tode führen können“, erklärte Oberstaatsanwalt Thomas Klinge. Weil der Mann der
Frau zuvor schon nachgestellt hatte, hatte
diese bereits eine einstweilige Verfügung
erwirkt.
Wegen der schweren Verätzungen war
das Opfer zunächst in ein künstliches Koma
versetzt worden. Später stellte die junge Frau
sich vom Krankenbett aus einem Interview
mit den hannoverschen Zeitungen und ließ
sich auch fotografieren. Inzwischen sind ihre
Haare nachgewachsen. Nach den Ermitt-
lungen hatte der Angreifer industriellen
Rohrreiniger verwendet, der 96-prozentige
Schwefelsäure enthält. Seit der Attacke kann
die Frau auf einem Auge nicht mehr sehen
und ist im Gesicht dauerhaft schwer
entstellt.
Laut der Hilfsorganisation Acid Survivors
Trust International (ASTI) werden weltweit
pro Jahr rund 1500 Säureattacken auf Frauen gemeldet. Allerdings geht die Organisation von einer mindestens doppelt so hohen
Dunkelziffer aus. Die Attacken seien ein
weltweites Phänomen, das laut ASTI weder
in bestimmten ethnischen Gruppen noch in
bestimmten Religionsgruppen besonders
auftritt. Fälle gebe es in vielen Ländern Südostasiens, Afrikas, der Karibik, im Nahen
Osten – und auch in Deutschland.
So verurteilte das Landgericht Paderborn
im vergangenen Jahr einen 39-Jährigen we-
gen einer Säureattacke auf seine gleichaltrige Freundin zu neuneinhalb Jahren
Haft. Das Gericht machte Eifersucht als Motiv aus, der Angeklagte habe die Frau so
entstellen wollen, dass kein Mann in Zukunft mit ihr eine Beziehung eingehen würde. Das Gericht verhängte zudem ein
Schmerzensgeld in Höhe von 85 000 Euro.
Ebenfalls eine vorangegangene Trennung
war Auslöser einer Säure-Attacke auf eine
junge Frau in Hilden. Das Landgericht Düsseldorf verurteilte dafür den 23-jährigen ExFreund als Drahtzieher des Angriffs 2013 zu
fünf Jahren und sieben Monaten Haft. Er
hatte einen 19-Jährigen Kumpel überredet,
die Attacke auszuführen, dafür erhielt dieser dreieinhalb Jahre Jugendhaft. Der ExFreund habe die junge Frau bewusst entstellen und für andere Männer unattraktiv
machen wollen, hieß es beim Urteil.
Weil und Pistorius
reisen nach Amerika
Hannover. Niedersachsens Regierungschef
Stephan Weil reist mit Innenminister Boris
Pistorius vom 2. bis 8. Oktober nach Amerika. Die Reise führt die beiden SPD-Politiker
in Begleitung einer Delegation nach Mexiko und in die USA. In Mexiko-City will Weil
unter anderem ein VW-Werk besuchen.
Volkswagen betreibt zwei Werke in Puebla
und Silao (Motoren). In den USA stehen die
Bundesstaaten Kalifornien und Texas auf
dem Plan. Neben politischen Gesprächen
stehen auch Treffen mit Hilfsorganisationen
sowie Termine im Silicon Valley an, darunter ein Besuch bei Tesla Motors.
DPA
Prozess nach Serie
von Raubüberfällen
Lüneburg. Nach einer Serie von 14 Raubüberfällen auf Tankstellen steht von nächster Woche an ein 39-Jähriger vor dem Landgericht Lüneburg. Dem Mann wird vorgeworfen, Tankstellen etwa in Lüneburg, Celle und Uelzen überfallen zu haben. Dabei
seien laut Anklage mehr als 9000 Euro und
Zigaretten im Wert von 1300 Euro erbeutet
worden, sagte ein Gerichtssprecher am Mittwoch. Der maskierte Täter hatte die Angestellten mit einer Pistole bedroht. Der Prozess beginnt am 9. August. Bis zum 17. Oktober hat das Gericht insgesamt sieben Verhandlungstermine angesetzt. Dem Angeklagten werden schwere räuberische Erpressung und schwerer Raub vorgeworfen. DPA
Fa m i l i e n a n z e i g e n
In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von meinem
lieben Mann, unserem guten Vater, Schwiegervater, Opa,
Uropa, Schwager und Onkel
Walter Wendt
* 18.01.1929
† 02.08.2016
Deine Gisela
Günter und Monika
Helma
Irene und Harald
Enkel und Urenkel
28876 Oyten
Aufbahrung im Bestattungsinstitut Borstelmann, Achimer
Straße 30, Oyten.
Die Trauerfeier zur Einäscherung findet am Mittwoch, den
10. August 2016 um 11 Uhr in der St. Petri Kirche Oyten statt.
Die Urnenbeisetzung findet später im Familienkreis statt.
AMTLICHE BEKANNTMACHUNGEN
Hinweis auf die Ausschreibung einer Baumaßnahme
Das Wirtschaftsförderung Bremen GmbH hat am 02.08.2016 den Bekanntmachungsorganen die Bekanntmachung einer Öffentlichen Ausschreibung für BWK
Blitzschutzreparaturarbeiten, Diverse Blitzschutzanlagen zum Abdruck zugesandt.
Der Bekanntmachungstext kann im Internet unter https://vergabe.bremen.de unter
der Vergabenr. SVG-2016-0011 abgerufen werden.
Hinweis auf die Ausschreibung einer Baumaßnahme
Die hanseWasser Bremen GmbH hat am 03.08.2016 dem Submissionsanzeiger, dem
Deutschen Ausschreibungsblatt und der bi Ausschreibungsdienste den Text für die
Bekanntmachung einer Öffentlichen Ausschreibung VOB Teil A für Kanalsanierung mittels Schlauchliner in Bremen Gröpelingen zum Abdruck zugesandt. Der
Bekanntmachungstext kann auch unter www.hanseWasser.de eingesehen werden. Die Vergabeunterlagen erhalten Sie über die Vergabeplattform der bi medien
GmbH, http://www.bi-online.de.
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Alles hat seine bestimmte Stunde,
jedes Ding unter dem Himmel hat seine Zeit.
Geboren werden hat seine Zeit
und Sterben hat seine Zeit.
14
Niedersachsen
Polizeichef entsetzt
über Hass
Beamte bei Demo schwer verletzt
DONNERSTAG
4. AUGUST 2016
Mit Holzschiffchen dem Müll auf der Spur
Oldenburger Forscher wollen Weg von Plastikpartikeln in der Nordsee ergründen
Göttingen. Nach den Ausschreitungen bei
einer Kundgebung in Göttingen am Sonntagabend hat sich der Leiter der Polizeiinspektion, Thomas Rath, schockiert über die
gewalttätigen Angriffe von Angehörigen der
linken Szene gezeigt. Er frage sich ernsthaft, „wie lange es sich eine Gesellschaft
leisten kann, diejenigen, die bei Amok- oder
Anschlagsszenarien im wahrsten Sinne des
Wortes ihren Kopf für uns alle hinhalten sollen, mit Tomaten, Zwiebeln und Flaschen
zu bewerfen, nur weil sie ihrem verfassungsrechtlichen Auftrag nachkommen“, erklärte Rath am Mittwoch. Aktuell sei zu den bereits bekannten sechs verletzten Polizisten
ein weiterer Fall hinzugekommen. Ein Beamter sei durch einen Tritt in den Rücken
verletzt worden. Zwei Beamte seien so
schwer verletzt, dass sie bis auf Weiteres
dienstunfähig seien.
Rath war nach eigenen Angaben nicht direkt in den Einsatzhierarchie eingebunden
gewesen und hatte die Demonstration als
Beobachter verfolgt. Aus dieser Perspektive
habe sich auch ihm nicht jede taktische Maßnahme ohne Hintergrundinformationen sofort erschlossen, sagte Rath. Er habe allerdings kein Verständnis für die Feindseligkeit, mit der Teilnehmer der Gegendemonstration, die sich gegen eine Kundgebung der
rechtsextremen Gruppierung „Freundeskreis Thüringen/Niedersachsen“ richtete,
den Polizisten entgegengetreten seien. Der
„Hass und die menschenverachtenden Anfeindungen“ hätten ihn sprachlos gemacht.
„Diese hochemotionale Aggressivität vieler
Kundgebungsteilnehmer, die überwiegend,
aber leider nicht nur, dem linksextremen
Spektrum zuzuordnen waren, macht mich
tief betroffen.“
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POKÉMON-GO AM STEUER
Auto landet im Graben
Surwold. Ein betrunkener Autofahrer (1,25
Promille) hat am Steuer seines Wagens virtuelle Monster gejagt – und ist im Graben
gelandet. Wie die Polizei mitteilte, ereignete sich der Unfall beim Pokémon-Go-Spielen. Der 21 Jahre alte Autofahrer war in Richtung Oldenburg unterwegs, als ihm sein
Smartphone beim Spielen aus der Hand fiel.
Als er es aufheben wollte, kam sein Wagen
von der Straße ab, kollidierte mit einem Mast
und kam im Graben zum Stehen.
DPA
WOLFSBURGER POLIZEI
Auch Kripo-Chefin versetzt
Wolfsburg. Die Wolfsburger Kripo-Chefin
Imke Krysta hat ihren Posten verlassen. Sie
sei im Juni auf eigenen Wunsch nach Braunschweig versetzt worden und derzeit im Ministerium im Einsatz, so ein Sprecher des
Innenministers. Erst vor Kurzem war bekannt geworden, dass der Wolfsburger Polizeichef Hans-Ulrich Podehl wegen eines Disziplinarverfahrens versetzt worden war. Ob
zwischen beiden Fällen ein Zusammenhang
DPA
besteht, ließ das Ministerium offen.
GROSSBRAND
Lagerhalle zerstört
Jerstedt. Bei einem Großbrand im Goslarer
Ortsteil Jerstedt ist eine Lagerhalle zerstört
worden. In den Flammen sei ein Hund ums
Leben gekommen, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Menschen wurden nicht verletzt.
Das Feuer war am Morgen aus bisher unbekannter Ursache ausgebrochen. Es griff
auch auf eine als Büro genutzte Wohnung
über. Der Schaden wird auf mehrere Hunderttausend Euro geschätzt.
DPA
REDAKTION NIEDERSACHSEN
Telefon 0421 / 36 71 35 00
Fax 0421 / 36 71 35 01
Mail: [email protected]
Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic mit dem Prototyp des Holzschiffchens. Der sogenannte Drifter ist eine kleine beschriebene Hinweistafel aus Holz.
vO N MATT H I A S A R NO L D
Wilhelmshaven. Die See ist grau und unruhig. Das Forschungsschiff „Otzum“ neigt
sich bedenklich auf den Wellen des Jadebusens von links nach rechts. Immer wieder
müssen die Mitreisenden Halt suchen, um
nicht umzufallen. Nur der Wissenschaftlerin Rosanna Schöneich-Argent macht die
Schaukelei anscheinend nichts aus. Wie festgenagelt steht sie unter Deck und erklärt
das neueste Forschungsprojekt des Instituts
für Chemie und Biologie des Meeres in Wilhelmshaven (ICBM). Ihr Anliegen ist ernst:
Es geht um die Zukunft des Meeres.
Jedes Jahr verschmutzen Millionen Tonnen Plastikmüll die Ozeane. Auch die Nordsee ist davon betroffen. Das Problem ist hier
bisher erstaunlich wenig erforscht. Die Forscher des zur Uni Oldenburg gehörenden
ICBM wollen das nun ändern. „Aufklärung
ist wichtig“, sagt Schöneich-Argent. Um das
Thema rankten sich einige Mythen.
„Jährlich werden auf der ganzen Welt
rund 300 Millionen Tonnen Plastikmüll produziert“, sagt Jörg-Olaf Wolff, Leiter der
Arbeitsgruppe für physikalische Ozeanologie am ICBM und damit Chef der jungen
Doktorandin. „Schätzungsweise ein Zehntel davon gelangt jedes Jahr ins Meer.“
Wolff und Schöneich-Argent sind Spezialisten für sogenanntes Makroplastik, also für
Plastikmüll ab einer Größe von fünf Millimetern. Mit dem Projekt untersucht ihr
Team, wie sich der Abfall in der südlichen
Nordsee verbreitet. Das Land Niedersachsen unterstützt das Vorhaben mit 1,4 Millionen Euro. Deshalb fährt auf der „Otzum“
auch die niedersächsische Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic (Grüne)
mit. Sie ist im Rahmen ihrer Sommerreise
nach Wilhelmshaven gekommen.
„Jetzt weiß ich zu viel,
um den Kopf
in den Sand zu stecken.“
Rosanna Schöneich-Argent, Doktorandin
Über die Verbreitung von Müll in den großen Ozeanen weiß die Wissenschaft schon
einiges: Ein weltumfassendes System an
Meeresströmungen reißt ihn mit und lässt
ihn nicht mehr los. So entstehen die sogenannten Müllstrudel – Stellen im Meer, an
denen der Abfall zusammengetrieben wird.
Ein Großteil davon besteht aus Plastik.
Plastikmüll bis zum Horizont – das ist zum
Beispiel einer der Mythen, die SchöneichArgent meint: „Die Müllstrudel sehen aus
An der Haustür und im Netz
CDU setzt bei Kommunalwahlen auf personalisierte Kampagne
tagswahl 2013 eingeleitete Erneuerungsprozess der Partei auch personell auf gutem
Hannover. Jünger, weiblicher, heimatverWege sei.
bundener: Die CDU in Niedersachsen tritt
So seien etwa von 3000 Kreistagskandimit neuem Selbstbewusstsein und knapp
daten 25 Prozent Frauen. Insgesamt 20 Pro17 000 Kandidaten bei den Kommunalwahzent der Kandidaten seien jünger als 40 Jahlen an. „Unser Ziel ist es, landesweit die
re. Insgesamt komme die CDU auf rund
stärkste kommunalpolitische Kraft zu blei20 000 Kandidaturen – von denen viele aber
ben“, sagte der Landesvorsitzende David
auch Doppelkandidaturen seien. UnionsMcAllister zum Auftakt der flächendeckenGeneralsekretär Thiele schätzte die Gesamtden Plakataktion seiner Partei an diesem
zahl der CDU-Kandidaten daher auf 15 000
Donnerstag.
bis 17 000 ein.
Die CDU will zudem möglichst viele WähAuf ihrem Landesparteitag am 13. August
ler motivieren, ihre Stimme bei der Kommuin Hildesheim will die CDU die heiße Phanalwahl schon vor dem Wahltag am 11. Sepse ihres Wahlkampfes für die Kommunaltember abzugeben. „So wollen wir der trawahlen einläuten. Einer der Slogans, mit
ditionell niedrigen Wahldem die Union den Wahlkampf
beteiligung bei Kommueröffnet, lautet „Mehr Heinalwahlen beikommen“,
KOMMUNAL- mat“. In Niedersachsen sei die
betonte Generalsekretär
CDU kommunalpolitisch stark
WAHL
Ulf Thiele am Montag in
verwurzelt, erläuterte McAllisHannover.
ter. „Nach unserem Selbstver11. September ständnis ist die CDU die HeiNach dem 15. August,
wenn die Wählerbematpartei für Niedersachsen.“
2016
nachrichtigungen an die
Eine Annäherung an das
Bürger verschickt werWählerpotenzial der AfD beden, startet die CDU zudem eine „Wahlwodeute das nicht. Der Begriff der Heimat habe
chenkampagne“. Mit Broschüren und Plagerade in unsicheren Zeiten eine Art Rekaten will die Partei dann darauf aufmerknaissance erfahren. „Das hat überhaupt
sam machen, dass die Wähler bereits vor
nichts mit der AfD zu tun“, so McAllister.
dem Wahltag direkt im Rathaus ihre StimDer ehemalige Ministerpräsident, der beim
me abgeben oder die Briefwahl nutzen könLandesparteitag im November nicht erneut
nen. Zudem sollen die Kandidaten einen
für das Amt des Parteichefs kandidiert, besehr personalisierten Wahlkampf führen.
tonte: „Die AfD-Mitglieder sind aus unserer
„An der Haustür, in der Nachbarschaft und
Sicht Populisten und Blockierer, die nichts
gestalten wollen.“
in sozialen Netzwerken“, so Thiele.
„Allgemein ist als Trend zu beobachten:
Sie seien daher am besten inhaltlich zu
Der Generationswechsel in der niedersächstellen und zu entlarven. McAllister: „Die
sischen CDU ist bei dieser Kommunalwahl
AfD hat es nicht geschafft, in allen Landgelungen; wir haben sehr viele Kandidaten,
kreisen und kreisfreien Städten eine Liste
die erstmals antreten“, sagte Noch-Parteiaufzustellen.“ Die CDU werde sich in ihrem
chef David McAllister. Er wertete es als BeWahlkampf auf die eigenen Inhalte konleg dafür, dass der nach der verlorenen Landzentrieren.
vO N RA L F K RÜ G E R
wie ein großes Ei. Ganz außen verteilen sich
die Plastikteile auf viele Hundert Quadratkilometer. Da sieht man gar nichts. Erst Richtung Zentrum des Strudels wird es dichter.“
Das Projekt des ICBM soll nun Aufschluss
darüber geben, ob und wo sich in der Nordsee solche Akkumulationsgebiete bilden.
Dazu will das Team sogenannte Driftkörper
aussetzen. Bis zu 100 000 kleine Holzschiffchen sollen innerhalb der kommenden vier
Jahre markiert und ins Wasser gelassen werden. Wer so ein Holzstück dann am Strand
findet, ist aufgefordert, sich beim Institut zu
melden und den Fundort anzugeben.
Mit den so gewonnenen Daten lässt sich
nach und nach ermitteln, welchen Weg treibende Gegenstände im Meer zurücklegen.
„Wir lassen die Drifter vor allem an Stellen
ins Wasser, an denen besonders viel Müll
produziert wird“, erklärt Schöneich-Argent.
Damit meint sie Industriezentren an Flüssen
oder die Tourismushochburgen auf den
Nordseeinseln. Das Projekt beginnt erst im
Oktober. Heute sieht die Wissenschaftsministerin nur einen Prototypen der Holzdrifter.
Zeit also für andere Fragen: Wie kriegt man
das Zeug eigentlich aus dem Meer?
Darauf gibt es spektakuläre Antworten,
etwa aus Holland, wo Wissenschaftler ein
Siebsystem namens „The Ocean Clean Up“
entwickelt haben: gigantische Schläuche
von bis zu 100 Kilometern Länge, die an der
FOTO: DPA
Oberfläche des Pazifiks schwimmen. An ihnen hängt eine Art Netz: ein Sieb, durch das
die Strömung fließt und an dem der Müll
hängen bleibt. Das Crowdfunding-Projekt
erlangte einst große Aufmerksamkeit. Doch
ganz so einfach ist es eben nicht.
„Man muss aufpassen, dass nicht der Teufel durch den Beelzebub ausgetrieben wird“,
sagt etwa der Biologe Gunnar Gerdts vom
Alfred-Wegener-Institut. Die Netze sieben
nicht nur millimeterkleine Plastikpartikel
aus dem Meer, sondern auch Krill und Plankton – die die Lebensgrundlage für sämtliche
Organismen im Meer sind. „Alle Ansätze,
die das Problem technisch angehen wollen,
halte ich für zweifelhaft“, urteilt Gerdts. Der
einzige Weg, das Problem wirklich anzugehen, sei Vermeidung und Aufklärung.
So sieht es auch die Ministerin, die sichtlich froh ist, wieder festen Boden unter den
Füßen zu haben. Zu möglichen Lösungen
sagt sie: „Das wird etwas sein, was bei uns,
bei den Verbrauchern auf dem Festland
stattfinden muss.“ Doch das Umdenken geht
nur langsam voran. „Das frustriert mich häufig sehr“, sagt Doktorandin Schöneich-Argent. „Doch jetzt weiß ich zu viel, um den
Kopf in den Sand zu stecken.“
Plastikfreies Leben: So können Sie auf Plastik im Alltag verzichten.
Anleitung zur Live-App auf Seite 2.
Niederlage für Herrchen
Prozess um Arbeitszeitregelung für Polizeihundeführer
vON H E I DI N I E M AN N
Göttingen. Polizisten haben keinen Anspruch darauf, für die Betreuung eines
Diensthundes an Urlaubs- und Krankheitstagen die Arbeitszeit reduziert zu bekommen. Das hat das Verwaltungsgericht Göttingen entschieden. Das Gericht wies damit
die Klage eines Diensthundeführers gegen
die Polizeidirektion Göttingen ab. Der Polizeioberkommissar wollte die Behörde dazu
verpflichten, ihm auch für die Zeit seines
Urlaubs pro Tag eine Stunde Arbeitszeit für
die Betreuung seines Diensthundes anzurechnen. Die Polizeidirektion hatte dies abgelehnt. Das Gericht gab der Behörde Recht.
Diensthundeführer könnten sich nur für die
Tage Pflegezeiten anrechnen lassen, an
denen sie ihren Dienst auch ausüben. Für
eine weitere Anrechnung fehle es an einer
Rechtsgrundlage (Aktenzeichen 1 A 296/15).
Der Göttinger Polizeioberkommissar kritisierte in seiner Klage einen Erlass des niedersächsischen Innenministeriums. Dieser
sieht vor, dass Diensthundeführer für die Betreuung eines Diensthundes eine monatliche Aufwandsentschädigung von 68 Euro
erhalten. Außerdem bekommen sie während
ihrer Dienstzeiten pauschal pro Tag eine
Stunde Arbeitszeit gutgeschrieben. Der Kläger hielt diese Regelung für willkürlich.
Schließlich solle laut Erlass die tierschutzund artgerechte Haltung in der häuslichen
Umgebung des Diensthundeführers erfolgen. Wenn der Dienstherr verlange, dass er
auch an Urlaubs- und Krankheitstagen den
Hund selbst zu Hause betreue, müsse ihm
dann auch pro Kalendertag eine Stunde auf
seine Jahresarbeitszeit angerechnet werden.
Nach Ansicht des Gerichts ist die Regelung jedoch nicht zu beanstanden. Diese führe dazu, dass Diensthundeführer statt 40 nur
33 Stunden pro Woche arbeiten müssten.
Um Polizeihunde müssen sich Polizisten auch in
ihrer Freizeit kümmern.
FOTO: DPA
Eine Anrechnung von Pflegezeiten für die
Hundebetreuung auch während des Urlaubs
und bei Krankheit würde die wöchentliche
Arbeitszeit weiter reduzieren. Dies habe der
Erlassgeber offensichtlich nicht gewollt. Es
sei nicht ersichtlich, dass die zeitliche Belastung des Diensthundeführers nicht angemessen abgedeckt wäre. Die Betreuung
eines Hundes sei nicht mit den Belastungen
des normalen Dienstes vergleichbar, wesentliche Teile der Bevölkerung betrieben dies
als Freizeitbeschäftigung. Im Übrigen hätte
der Polizeibeamte während seines Urlaubs
den Diensthund von Dritten betreuen lassen können, beispielsweise in einer Tierpension. Eine solche vorübergehende Unterbringung sei zulässig. Von dieser Möglichkeit habe der Kläger aber keinen Gebrauch
gemacht.
Wirtschaft
DONNERSTAG
4. AUGUST 2016
15
Stolberg macht einen Schnitt
Kritik an
Bremer Jobcenter
Beluga-Betrugsprozess: Ex-Reeder gibt Erklärung ab und ordnet seine Verteidigung neu
CDU spricht von Missmanagement
Von J Ü RG E n H I n R I CH S
Von ST E FAn L AK E BA n D
Bremen. Niels Stolberg wirkt angespannt.
Kerzengerade sitzt er am Mittwoch auf der
Anklagebank und schaut aufmerksam zur
Richterin, ganz so, als ob er’s nach der Sommerpause im Beluga-Prozess nicht abwarten könnte. Stolberg will etwas vortragen.
„Hohes Gericht“, sagt er, „ich möchte eine
Erklärung abgeben.“ Dann folgen zehn Minuten, in denen der Ex-Reeder auf einzelne
Punkte der Vorwürfe eingeht, die ihm seit
einem halben Jahr vor Gericht gemacht werden. Er relativiert sie, spricht sich gleichzeitig aber nicht von Schuld frei: „Ich bekenne
mich zu meinem Fehlverhalten. Ich muss
und werde hierfür die Verantwortung übernehmen.“
Es ist noch einmal eine Zäsur im Verfahren vor der Großen Wirtschaftsstrafkammer
des Bremer Landgerichts. Stolberg spürt offenbar, dass er nicht mehr viel Zeit hat, um
dem zu entgehen, was für einen Mann wie
ihn der blanke Horror sein muss: Gefängnis. Gelingt es ihm, mit seinen Eingeständnissen und seiner Reue das Gericht so milde zu stimmen, dass es auf eine Bewährungsstrafe erkennt? An Freispruch ist nicht zu
denken, das weiß Stolberg selbst. Er räumt
Bremen. Nachdem am Dienstag bekannt geworden ist, dass die Jobcenter in Bremen
wahrscheinlich mehr als 14 Millionen Euro
an Fördermitteln des Bundes nicht nutzen
und zum Ende des Jahres zurücküberweisen werden, ist die Kritik an der Behörde
groß. Diese zeigt sich auch selbst nicht zufrieden.
„Nahezu wöchentlich hören wir den Ruf
von Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) und
seinen Senatskollegen nach mehr Unterstützung durch den Bund. Diese Forderung führt
Rot-Grün nun selbst ad absurdum“, sagt Birgit Bergmann, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion. Die
Landesregierung sehe zu, wie Mittel vom
Bund nicht abgerufen werden. „Es ist paradox, wenn gerade im Haushaltsnotlageland
Bremen, wo die Arbeitslosigkeit und insbesondere der Anteil der Langzeitarbeitslosen hoch ist und sich kontinuierlich gegen
den Bundestrend entwickelt, Eingliederungsmittel zum wiederholten Male ungenutzt verfallen.“ Sie wirft dem Amt Missmanagement bei der Nutzung der Gelder vor.
Ähnlich äußert sich auch Hauke Hilz, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FDP.
„Einerseits sind wir natürlich dafür, dass das
Geld sinnvoll ausgegeben wird“, sagt er.
„Andererseits ist das Jobcenter offenbar
nicht in der Lage, vernünftige Maßnahmen
anzubieten.“ Gerade in Bremen, dem Bundesland mit einer der schwierigsten Arbeitslosenstrukturen bundesweit, sei das fatal.
Welche Art Maßnahmen von dem überschüssigen Geld sinnvoll und machbar seien, konnte er allerdings nicht sagen.
Das Jobcenter zeigte sich selbstkritisch.
„Wir sind selber noch nicht zufrieden mit
der Höhe der ausgegebenen Geldmittel“,
sagt Thorsten Spinn, stellvertretender Geschäftsführer des Jobcenters Bremen. Ursprünglich hätten der Behörde 48,4 Millionen Euro an sogenannten Eingliederungstiteln zugestanden. Aus diesem Topf werden etwa Qualifizierungen oder Umschulungen finanziert. Im Laufe des Jahres seien
dann aber noch zusätzliche Mittel vom Bund
gekommen, etwa zur Betreuung und Integration von Geflüchteten.
„Die Konzeption und Ausschreibung einer
Maßnahme durch einen Träger nimmt allerdings eine gewisse Zeit in Anspruch“, sagt
Spinn. Die Bundesmittel dürften aber nicht
über das Jahr hinaus genutzt werden. „Dass
die Jobcenter nicht das gesamte Budget ausschöpfen, ist kein bremisches Phänomen“,
sagt Holger Bruns, Sprecher von Wirtschaftsund Arbeitssenator Martin Güthner (SPD).
„Die Bundesländer fordern daher schon länger, die Mittel mit ins nächste Jahr nehmen
zu können. „Der Bund zeigt sich dabei aber
sehr hart, auch wenn das Prinzip der Übertragbarkeit einiges erleichtern würde.“
Da nach den Sommerferien nun neue Maßnahmen anliefen, geht Spinn davon aus, dass
am Ende des Jahres etwa 85 Prozent des
Budgets auch genutzt werden. Kommende
Woche wolle man bereits die Verwendung
der Mittel für 2017 planen.
„Wir haben zu sehr
betont, was
nebensächlich war.“
Niels Stolberg
auch am Mittwoch noch einmal ein, sich bei
der Finanzierung seiner Schiffe juristisch
nicht immer korrekt verhalten zu haben.
„Ich hatte in den vergangenen Wochen
Zeit zum Nachdenken“, erklärt der 55-Jährige. Und ja, kein Zweifel, er habe in der
Schifffahrtskrise erhebliche Fehler gemacht.
Die äußeren Umstände seien dafür eine Erklärung, aber keine Entschuldigung. Nicht
alles allerdings, was ihm von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen werde, sei zutreffend.
Oaktree zum Beispiel, der Hedgefonds aus
den USA und Investor bei Beluga, sei mitnichten das ahnungslose Opfer von Betrug
gewesen, wie die Amerikaner es darstellten. Im Gegenteil: „Die haben unsere Lage
erkannt und ausgenutzt.“ Das rechtfertige
zwar nicht sein Fehlverhalten, „aber ich
wollte mich ja nicht bereichern, sondern
mein Unternehmen retten“. Stolberg hatte
nach eigenem Geständnis in den Büchern
von Beluga Umsätze und Aufträge massiv
frisiert und spricht selbst von „vergifteten“
Zahlen. Oaktree beteuert, von diesem Betrug erst nach dem Einstieg in die Reederei
erfahren zu haben.
Der Angeklagte geht auch auf den Fall
eines Unternehmensberaters ein, der bei ihm
investiert hatte und sich nun schwer hintergangen fühlt. Der Mann zahlte im Sommer
2010, ein dreiviertel Jahr vor der Insolvenz
von Beluga, fünf Millionen Euro in eine Einschiffsgesellschaft ein, um sich an dem Containerschiff „Beluga Mobilisation“ zu beteiligen. Sein Kapital habe dazu dienen sollen,
Bankschulden zu tilgen und ein Liquiditätspolster zu schaffen, sagte der Anleger vor
Gericht. Tatsächlich sei das Geld aber nie
bei der Einschiffsgesellschaft gelandet, sondern von Stolberg direkt auf das Konto einer
seiner Firmen weitergeleitet worden.
Niels Stolberg, ehemaliger geschäftsführender Gesellschafter
der Bremer Reederei
Beluga Shipping, ist
wegen mehrfachen
Betrugs und Untreue
angeklagt. Nach der
Sommerpause ging
am Mittwoch der Prozess weiter. FOTO: DPA
Stolberg bezeichnet diese Transaktion am
Mittwoch als „großen Fehler“, der freilich
nur die formale Abwicklung betreffe. Buchhalterisch habe man bei Beluga das Engagement des Anlegers nicht korrekt nachvollzogen. Im Kern sei das Geschäft davon
aber unberührt geblieben. „Es war ein interessantes Steuersparmodell“, so Stolberg.
Die Verluste der Einschiffsgesellschaft, im
Jahr 2010 seien es 1,7 Millionen Euro gewesen, habe der Anleger voll absetzen können,
mit der Aussicht, dass er spätere Gewinne
nicht hätte versteuern müssen. Und von Gewinnen ging der ehemalige Beluga-Chef für
die Zukunft seines Unternehmens aus: „Ich
war überzeugt davon, alle Gesellschaften
retten zu können. Ich wollte Beluga durch
die Krise bringen.“
Es ist eine Mischung aus Einsicht, Selbstkritik und Attacke in der Erklärung von Stolberg. Schärfer vorgehen will er nach seinen
Worten gegen Oaktree, so er denn vor Gericht noch Gelegenheit dazu bekommt. Klare Kante auch dann, wenn er die Vorwürfe
gegen ihn für mehr oder weniger haltlos hält.
Sonst aber wollen der Angeklagte und seine drei Verteidiger sich künftig bezähmen:
„Bei nüchterner Betrachtung haben wir in
den vergangenen Monaten zu sehr Sachverhalte betont, die nebensächlich waren.“
Dabei sei möglicherweise der Eindruck entstanden, es solle vom Kern des Verfahrens
abgelenkt oder die Schuld auf andere geschoben werden. Dies sei keinesfalls seine
Absicht gewesen.
Stolberg ist als ehemaliger Chef der Beluga-Reederei der Hauptangeklagte. Neben
ihm müssen sich drei weitere Männer vor
Gericht verantworten, die in dem Unternehmen Verantwortung trugen. Ihnen werden
in unterschiedlichen Anteilen ebenfalls Kreditbetrug, schwerer Betrug und Untreue zur
Last gelegt. Stolberg allein droht eine Haftstrafe von mehreren Jahren. Wann das Urteil
gesprochen wird, muss abgewartet werden.
Am Mittwoch ist der 33. Verhandlungstag
über die Bühne gegangen, angesetzt waren
ursprünglich mal 56.
Lloyd-Werft droht Kurzarbeit
neu gegründetes Design-Zentrum ist ohne Aufträge, weil nun doch finnische Firmen Kreuzfahrtschiffe konstruieren
Von ST EFA n L AK E BA n D
Bremerhaven. Bis kommende Woche gibt
es noch Arbeit. Und dann? Der Betriebsratsvorsitzende Daniel Müller spricht das Wort
aus, von dem sich schon viele bei der LloydWerft innerlich verabschiedet hatten: Kurzarbeit. „Wir wissen immer noch nicht, wie
es weitergeht“, sagt Müller. Kommende Woche wird der letzte Großauftrag fertig, dann
könnten Mitarbeiter vier bis fünf Wochen
angesammelte Überstunden abfeiern. Doch
nach derzeitigem Stand gibt es keine Pläne,
wie es für die 430 Beschäftigten danach weitergeht. „Dann ist die Beschäftigung für die
Belegschaft nicht mehr gewährleistet“, sagt
der Betriebsrat. „Wir müssen nun sehen,
welche Perspektive Genting und der Vorstand uns bieten können.“
„Man denkt, dass man irgendwann den
Tiefpunkt erreicht hat“, sagt Müller, „aber
es geht immer weiter runter.“ Denn nach
einer großen Schreckensnachricht im Juli,
folgen nun viele kleine, die die Stimmung
in Bremerhaven weiter drücken.
Was war passiert? Nach der Übernahme
durch die malaysische Genting-Gruppe hatte die Werft in der Seestadt gehofft, künftig
Kreuzfahrtschiffe für den asiatischen Markt
zu bauen. Dafür haben die Bremerhavener
extra die Nordic-Yards-Werften – jetzt MVWerften – in Mecklenburg-Vorpommern
übernommen und ein eigenes Design-Center mit Platz für 250 Mitarbeiter am Sitz in
der Seestadt gegründet.
Doch dann der Rückschlag: Für Mitarbeiter, Betriebsrat und Bremer Politik überra-
schend hat die Genting-Gruppe Mitte Juli
angeordnet, dass alle geplanten Kreuzfahrtschiffe komplett bei den MV-Werften gebaut werden sollen. Bremerhaven ist raus
beim Bau. Die Werft solle sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren: Reparaturen und
Umbau. Was aus dem Design-Center werden sollte, war bislang unklar. Arbeiten die
Konstrukteure von Bremerhaven aus für die
MV-Werften? Wechseln die Mitarbeiter an
einen der drei Standorte nach Rostock, Wismar oder Stralsund? Die Antwort auf diese
Fragen kam nun: Offenbar sind die Bremerhavener Schiffsdesigner nicht nur beim Bau,
sondern auch der Konstruktion der GentingSchiffe komplett außen vor.
Die MV-Werften haben Verträge mit den
finnischen Ingenieurbüros Elomatic und Deltamarin unterschrieben. Ihr Inhalt: Die Nordeuropäer sollen großen Teile der Basis-Konstruktion und auch des detaillierten Designs
übernehmen – und so zum Bau der größten
Kreuzfahrtschiffe, die bislang in Deutschland hergestellt wurden, beitragen. Die zwei
Schiffe der sogenannten Global Class für die
Reederei Star Cruises sollen über 340 Meter lang und 45 Meter breit sein. Der Beginn
der Produktion ist für Ende 2017 geplant,
die Lieferung an Star Cruises für 2020.
Elomatic und Deltamarin haben ihren Sitz
in Turku – dort, wo auch die Meyer-Werft
aus Papenburg einen Standort hat. Beide
Unternehmen haben auch schon für die Emsländer gearbeitet. „Wir sind sehr stolz, dass
die MV-Werften uns als strategischen Partner gewählt haben und uns das Vertrauen
entgegenbringen, Kreuzfahrtschiffe höchs-
ter Qualität zu designen“, sagt Elomatic-Geschäftsführer Patrik Rautaheimo.
Design, das auch gerne Bremerhaven abgeliefert hätte. Seit der Übernahme durch
die Genting-Gruppe zum Jahreswechsel
wurden fast 60 neue Mitarbeiter eingestellt,
die meisten davon Konstrukteure. Bis zur
ersten Schreckensnachricht vor rund einem
Monat haben sie an den Plänen für die Flusskreuzfahrtschiffe und Ozeanlinern der Genting-Gruppe gearbeitet. Jetzt – wenn überhaupt – könnten noch maximal kleine Konstruktionsarbeiten für die Reedereien des malaysischen Konzerns abfallen, sagt Müller.
Auf jeden Fall zu wenig Arbeit. Die Geschäftsführung der Lloyd-Werft war am Mitt-
woch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.An den drei Standorten der MVWerften laufen hingegen schon die Vorbereitungen für die Großaufträge der GentingGruppe. Wurde im Mai noch darüber spekuliert, ob die Schiffbauer eventuell Kurzarbeit beantragen müssen, weil die Aufträge fehlen, wird jetzt sogar das Personal aufgestockt. Neben einem Finanzbuchhalter
für die Werft in Wismar suchen die Ostwerften derzeit per Stellenanzeige auch nach
einem Recruiting-Spezialisten. Seine Aufgabe: selbst Stellenanzeigen formulieren,
Jobmessen organisieren, Bewerbungsgespräche führen.
Leitartikel Seite 1
Seit der Eröffnung im Mai haben die Konstrukteure im Design-Zentrum der Lloyd-Werft an GentingAufträgen gearbeitet. Diese wurden nun nach Finnland vergeben.
FOTO: CORA SUNDMACHER
Kleine Betriebe sollen
entlastet werden
Berlin. Die Bundesregierung will vor allem
kleine Unternehmen durch weniger Bürokratie um rund 360 Millionen Euro pro Jahr
entlasten. Das Kabinett verabschiedete am
Mittwoch den Entwurf für ein „zweites Bürokratieentlastungsgesetz“. Damit würden
rund 3,6 Millionen kleine und mittlere Unternehmen „kurzfristig und spürbar entlastet“,
sagte Vize-Regierungssprecherin Ulrike
Demmer am Mittwoch. Der Entwurf enthält
unter anderem Vereinfachungen im Steuerrecht und bei der Berechnung der Sozialversicherungsbeiträge. Das Gesetz soll Anfang 2017 in Kraft treten. Unter anderem soll
die steuerliche Aufbewahrungsfrist für Lieferscheine verkürzt werden, was allein 227
Millionen Euro einspare. Weiter wird die
Grenze für Kleinstbetragsrechnungen von
150 auf 200 Euro angehoben. Die Schwelle
für die vierteljährliche statt monatliche
Lohnsteuer-Anmeldung wird von 4000 auf
DPA
5000 Euro angehoben.
6000 Lehrstellen
für Flüchtlinge
Berlin. Handwerksbetriebe und die Bundesagentur für Arbeit haben mehr als 6000 Plätze für Flüchtlinge in überbetrieblichen Bildungsstätten bereitgestellt. Das Bundesbildungsministerium fördert die Initiative mit
20 Millionen Euro. Ministerin Johanna Wanka (CDU) zog eine positive Zwischenbilanz:
„Ich freue mich über die gute Resonanz beim
Handwerk.“ Hingegen sieht der Deutsche
Gewerkschaftsbund (DGB) Defizite bei der
Integration von Flüchtlingen in den deutschen Arbeitsmarkt. „Betriebe dürfen nicht
warten, bis sie passgenau einsetzbare Geflüchtete vermittelt bekommen. Sie müssen
mehr tun, um Geflüchteten eine Chance für
den Einstieg zu geben“, sagte Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. Läuft die Integration schief, sieht Buntenbach die Gefahr, „dass Geflüchtete zum billigen Jakob
des Arbeitsmarkts gemacht werden“. DPA
16
Wirtschaft
UDax
Veränderung zum Vortag
10.170,21 UEuro Stoxx 50
Veränderung zum Vortag
+0,26%
2.911,06 UDow Jones
+0,14%
Veränderung zum Vortag
18.355,00 DNikkei
+0,23%
Veränderung zum Vortag
DONNERSTAG
4. AUGUST 2016
16.083,11 UEuro in Dollar
-1,88%
Veränderung zum Vortag
1,1200 URohöl, Brent ($/Barrel)
Veränderung zum Vortag
+0,06%
43,36
+3,31%
Mit Uni-Abschluss
kein Hochverdiener
Manche Fachkraft bekommt mehr
von KL AUS T S CH A R n K E
Etwas stabilisiert
REGIONALE AKTIEN (Auswahl)
Dividende
03.08. Veränd. 12 MonatsSchluss in% Hoch Tief
artec technologies
5,70 + 2,70 8,20 2,43
6,09 – 0,98 7,98 5,65
Berentzen Group
0,20
Brem.Lagerhaus
0,40 16,90 + 3,30 18,03 12,61
Brem.Straßenbahn 0,26 100,00 ± 0,00 114 90,00
Brilliant
35,00 ± 0,00 60,00 25,00
CEWE Stiftung
1,60 70,77 + 0,94 71,63 43,72
Energiekontor
0,80 13,20 + 0,19 15,62 10,65
7,43 + 1,12 8,76 5,63
EnviTec Biogas
0,80
Frosta
1,36 52,21 – 3,31 64,00 30,89
16,25 + 0,93 16,25 7,04
H&R
Mevis Medical Sol. 0,95 29,51 + 1,60 29,97 22,09
15,05 ± 0,00 16,00 11,90
Norddt. Steingut
OHB SE
0,40 18,23 – 2,20 21,46 16,88
Oldenb.Landesbank 0,25 12,81 + 0,95 20,30 12,00
PNE Wind
0,04
2,09 – 0,19 2,42 1,54
Reed. H. Ekkenga 44,00 4.444 ± 0,00 4.444 3.050
Sloman Neptun
1,00 67,50 – 0,44 68,75 35,00
3,00 ± 0,00 5,00 2,87
Trade & Value
M-DAX
1,65
1,30
0,50
1,35
1,80
1,00
0,70
0,46
0,60
1,35
0,43
0,54
1,85
1,15
1,75
1,35
0,82
0,80
0,85
4,75
0,77
2,00
3,62
0,40
1,15
0,77
1,45
0,60
2,26
1,00
1,00
1,70
0,90
0,90
1,10
0,80
3,00
0,25
0,50
0,66
1,65
0,70
0,30
0,80
0,55
1,30
2,00
03.08. Veränd. 12 MonatsSchluss in% Hoch Tief
27,84 + 0,94 38,04 21,51
50,57 – 1,46 68,50 48,08
12,27 – 1,45 13,11 10,76
46,00 – 0,05 62,23 36,65
47,16 – 3,43 55,69 42,07
25,91 – 1,11 45,35 25,05
44,57 + 0,18 56,91 39,86
42,61 + 1,50 43,24 24,35
30,39 – 1,14 37,74 25,30
42,47 – 0,28 46,00 31,94
41,36 – 1,64 44,06 35,76
8,26 + 2,08 12,35 7,29
33,48 – 0,40 33,94 21,65
75,50 + 0,20 84,88 49,52
27,71 + 0,53 37,75 24,35
68,55 + 0,06 70,99 53,42
48,05 – 1,60 61,50 44,70
39,20 + 0,19 45,49 33,20
47,10 – 0,45 48,55 31,16
75,44 – 1,01 77,37 55,70
91,14 – 0,33 113 83,00
31,98 – 0,31 44,78 27,17
116,85 + 0,26 121 68,22
53,14 + 0,82 114 46,00
27,15 – 0,35 29,47 18,41
18,52 + 0,93 37,79 17,39
48,00 – 0,84 52,64 35,50
87,66 – 0,08 117 85,79
107,50 + 0,23 113 100
41,96 + 0,29 55,73 32,90
88,72 – 1,13 91,05 63,50
32,21 + 1,37 61,08 23,01
26,19 + 0,65 31,76 21,58
88,90 – 0,47 94,72 73,02
45,54 – 0,85 53,30 39,90
45,14 – 0,97 54,98 34,25
61,95 – 1,02 71,29 48,02
26,47 + 0,25 28,73 22,29
75,66 – 0,47 85,40 68,53
27,53 + 2,95 33,95 16,81
12,45 – 0,68 17,47 11,27
47,61 – 1,34 49,60 28,05
5,63 + 0,52 5,84 3,77
39,85 – 2,08 64,49 36,10
22,78 + 2,52 22,99 11,84
62,92 – 0,29 65,08 50,37
12,67 – 1,52 12,91 9,54
26,79 – 0,35 30,60 23,59
80,48 – 1,13 92,82 58,20
32,39 – 0,54 36,63 22,81
1.683,87 – 0,66 %
Dividende
ADVA Optical Net.
Aixtron SE
Bechtle
1,40
Cancom
0,50
Carl Zeiss Meditec 0,38
CompuGroup Med. 0,35
Dialog Semicond.
Drägerwerk Vz
0,19
Drillisch
1,75
Evotec
freenet
1,55
GFT Technologies 0,30
Jenoptik
0,22
MorphoSys
Nemetschek
0,50
Nordex SE
Pfeiffer Vacuum
3,20
QIAGEN
RIB Software
0,16
Sartorius
0,38
Siltronic
SLM Solutions Group
SMA Solar Technol. 0,14
Software
0,55
STRATEC Biomed. 0,75
Süss Microtec
Telefonica Deutschl. 0,24
United Internet
0,70
Wirecard
0,14
Xing
2,53
S-DAX
Die Kurse in Europas zuletzt arg gebeutelter Finanzbranche konnten sich zur Wochenmitte ein wenig stabilisieren. So zählten vor allem die Aktien einiger Banken zu
den Tagesgewinnern. Der europäische Bankensektor stieg um 1,3 Prozent – nachdem
er seit Jahresbeginn noch immer um 30 ProM. Roßdeutscher zent eingebrochen ist, berichtet Marc Roßdeutscher vom Asset- und Portfoliomanagement der BLB. Neue Impulse erwarten die Marktteilnehmer
von der Sitzung der Bank of England am Donnerstag und
dem US-Arbeitsmarktbericht für den Monat Juli am Freitag.
Der Deutsche Aktienindex schloss mit einem Plus von 0,26
Prozent bei 10 170,21 Punkten.
GEWINNER
Veränd. € und % z.Vortag aus dem HDax, 03.08.
VERLIERER
1. Deutsche Post NA+ 0,85 + 3,21
WWWWWW
1. Nemetschek
– 3,61
WWWWWWWWWWW
– 6,32
2. Salzgitter
+ 0,79
3. Südzucker
+ 0,56
4. Dt. Pfandbriefbank+ 0,17
5. Linde
+ 2,10
WWWWWW
WWWWW
WWWW
WWWW
2. Siltronic
– 0,74
3. Pfeiffer Vacuum – 3,61
4. Axel Springer SE – 1,68
5. ADVA Optical Net. – 0,16
WWWWWWWW
WWWWWWWW
WWWWWW
WWWW
– 4,62
– 4,13
– 3,43
– 2,15
20.814,74 – 0,32 %
Dividende
Aareal Bank
Airbus Group °
Alstria Office
Aurubis
Axel Springer SE
Bilfinger
Brenntag
Covestro
CTS Eventim
DMG Mori
Dt. EuroShop
Dt. Pfandbriefbank
Dt. Wohnen Inh.
Dürr
Evonik Industries
Fielmann
Fraport
Fuchs Petrolub Vz
GEA Group
Gerresheimer
Hann. Rückvers.
Hella
HOCHTIEF
Hugo Boss
Jungheinrich
K+S
Kion Group
Krones
KUKA z. Verk.
Lanxess
LEG Immobilien
Leoni
Metro
MTU Aero Engines
Norma Group
Osram Licht
Rheinmetall
Rhön-Klinikum
RTL Group
Salzgitter
Schaeffler
STADA
Steinhoff Intern.
Ströer SE & Co.
Südzucker
Symrise
TAG Immobilien
Talanx
Wacker Chemie
Zalando
TEC-DAX
WEITERE AKTIEN
03.08. Veränd. 12 MonatsSchluss in% Hoch Tief
7,48 – 2,15 12,04 6,90
5,54 – 1,07 7,74 2,91
100,70 – 1,13 105 69,05
46,08 + 0,78 52,99 28,60
33,32 – 0,98 37,57 22,19
38,40 – 0,90 40,26 24,49
28,81 + 0,30 46,78 23,21
58,88 – 0,74 95,10 51,12
35,82 ± 0,00 49,60 32,41
4,10 – 1,01 4,31 2,86
24,52 + 0,12 32,49 22,20
19,86 + 0,23 32,70 15,99
15,10 + 0,60 15,55 10,47
38,41 + 0,55 75,06 32,90
53,54 – 6,32 57,94 26,82
23,12 – 0,54 33,90 20,70
83,90 – 4,13 116 75,28
23,87 + 0,51 26,01 17,76
9,63 – 1,16 16,65 8,00
69,44 + 0,03 74,28 39,00
15,17 – 4,62 33,00 12,18
22,96 – 0,26 26,27 13,32
44,02 – 0,44 56,01 27,25
35,45 – 1,20 36,70 22,80
52,10 + 0,37 62,85 41,00
5,99 + 0,74 9,95 4,76
3,65 + 0,50 5,99 3,33
38,52 – 1,24 51,94 35,50
39,71 – 2,10 48,96 29,40
175,10 – 1,46 200 136
+ 2,95
+ 2,52
+ 2,08
+ 1,66
DIE 30 DAX WERTE
03.08.
Schluss
Adidas NA
147,90
Allianz SE vNA * 127,35
BASF NA *
69,00
Bayer NA *
94,37
Beiersdorf
85,00
75,81
BMW St. *
Commerzbank
5,20
Continental
182,80
Daimler NA *
59,35
Dt. Bank NA *
11,20
Dt. Börse z. U.
74,15
Dt. Post NA *
27,32
Dt. Telekom NA * 15,20
E.ON SE *
9,21
Fres. M.C.St.
81,62
Fresenius SE * 65,95
Heidelb.Cem.
73,02
Henkel Vz.
110,40
Infineon NA
13,91
Linde
128,25
Lufthansa
10,29
Merck
98,28
Münch. Rück * 148,40
40,11
ProS.Sat.1
RWE St.
15,19
SAP SE *
77,14
Siemens NA *
96,80
19,67
ThyssenKrupp
Volkswagen Vz. *117,80
Vonovia
35,24
± in %
z. Vortag
WW – 0,20
+ 0,51 WWW
+ 0,04 W
+ 0,18 WW
+ 0,59 WWW
+ 0,53 WWW
WWW – 0,69
W – 0,14
+ 0,75 WWW
WW – 0,31
W – 0,01
+ 3,21 WWWWWWWWWWW
+ 0,16 WW
WW – 0,27
WWWW – 1,01
WWW – 0,51
WW – 0,27
WW – 0,23
WWW – 0,50
+ 1,66 WWWWWW
WWWW – 1,01
WW – 0,22
+ 0,47 WW
WWWWW – 1,13
+ 0,96 WWWW
+ 0,12 W
+ 0,70 WWW
+ 0,08 W
WWWW – 0,88
+ 0,28 WW
12 Monate
Vergleich
Tief
62,5
118
56,0
83,5
67,9
63,4
5,16
162
50,8
11,1
69,3
19,5
13,4
7,08
63,1
52,4
58,2
87,2
8,32
114
9,90
70,7
141
35,7
9,13
53,9
77,9
12,6
86,4
24,9
° = auch im Euro Stoxx 50
Div. Div.
KGV
Hoch
Rend. 2016
149 1,60 1,08 36,52
170 7,30 5,73 8,63
82,5 2,90 4,20 17,25
138 2,50 2,65 16,56
89,5 0,70 0,82 28,33
105 3,20 4,22 7,82
11,9 0,20 3,85 5,20
232 3,75 2,05 12,11
85,5 3,25 5,48 6,82
31,3
28,00
85,5 2,25 3,03
27,9 0,85 3,11 14,38
17,6 0,55 3,62 20,27
12,4 0,50 5,43 12,27
83,8 0,80 0,98 19,91
70,0 0,55 0,83 22,74
80,0 1,30 1,78 14,90
113 1,47 1,33 22,30
15,1 0,20 1,44 21,73
179 3,45 2,69 18,32
15,4 0,50 4,86 3,55
100 1,05 1,07 27,68
194 8,25 5,56 8,60
51,0 1,80 4,49 16,37
19,6
14,75
79,2 1,15 1,49 23,38
101 3,50 3,62 15,13
24,2 0,15 0,76 17,88
193 0,17 0,14 6,37
36,2 0,94 2,67 16,78
DIE WICHTIGSTEN INDIZES IM ÜBERBLICK
S&P TSX
14.518,16 + 0,28 %
FTSE 100
6.634,40 - 0,17 %
RTS
910,54 + 0,83 %
Nikkei 225
16.083,11 - 1,88 %
Stoxx Eur. 50
2.820,05 + 0,15 %
Nasdaq 100
4.734,33 + 0,32 %
S&P
2.163,79 + 0,31 %
Bovespa
56.739,73 + 1,03 %
Amsterdam AEX
Athen Comp. Index
Brüssel Bel 20
Madrid IBEX-35
Shanghai B-Index
JSE Top 40
45.559,57* - 1,28 %
440,36
551,61
3.401
8.264
342,97
+ 0,40 %
– 0,01 %
+ 1,06 %
– 0,17 %
+ 0,56 %
All Ordinaries
5.551,40 - 1,26 %
Singapur Straits Times 2.828
Stockholm OMX
485,25
Tokio Topix
1.272
Wien ATX
2.167
Zürich SMI
8.010
– 1,02 %
– 0,57 %
– 2,17 %
– 0,66 %
– 0,01 %
9.206,11 – 0,62 %
Dividende
Adler Real Estate
ADO Properties
0,35
Amadeus Fire
3,53
BayWa
0,85
Bertrandt
2,45
Biotest Vz
0,04
Borussia Dortmund 0,05
Braas Monier
0,40
Capital Stage
0,18
CEWE Stiftung
1,60
comdirect bank
0,40
Deutsche Beteilig. 1,00
Deutz
0,07
DIC Asset
0,37
ElringKlinger
0,55
Ferratum Oyj
0,10
Gerry Weber Int.
0,40
GfK SE
0,65
Grammer
0,75
Grenke
1,50
Hamborner Reit
0,42
Hamburger Hafen 0,59
Hapag-Lloyd
Heidelberger Druck.
Hornbach Hold.
1,50
Hypoport
Indus Hold.
1,20
Klöckner & Co. SE
Koenig & Bauer
KWS SAAT
3,00
PATRIZIA Immob.
Puma SE
0,50
Rational
7,50
SAF Holland
0,40
Scout24
SGL Carbon SE
Sixt SE
1,50
Stabilus
TAKKT
0,50
Tele Columbus
TLG Immobilien
0,72
Vossloh
VTG
0,50
Wacker Neuson SE 0,50
Washtec
1,70
WCM Beteil.u.Grund.
WINCOR NIXDORF
Wüst. & Württ.
0,60
Zeal Network
1,40
zooplus
03.08. Veränd. 12 MonatsSchluss in% Hoch Tief
13,21 – 1,57 14,75 10,05
36,00 – 2,09 37,61 18,57
65,13 – 1,79 90,00 52,60
28,63 + 0,90 34,60 25,25
92,15 – 0,38 115 82,80
13,62 + 2,91 27,85 10,31
3,93 – 0,30 4,50 3,56
21,46 – 2,90 27,44 18,31
6,15 ± 0,00 9,40 5,31
70,73 + 0,18 71,94 43,40
9,19 + 0,99 11,40 8,51
28,04 – 0,34 30,04 23,30
3,88 – 0,26 5,63 2,62
8,62 + 0,89 9,43 7,28
15,93 + 1,08 24,66 15,16
18,80 – 2,82 31,69 16,85
10,46 – 0,90 23,33 9,57
35,06 + 0,88 39,80 25,02
45,05 + 2,36 45,19 18,30
169,70 – 2,67 201 128
10,41 – 1,05 10,65 7,46
14,50 + 0,52 17,61 11,86
16,27 – 1,54 22,20 14,60
2,49 – 0,20 2,82 1,59
59,42 – 0,15 78,80 50,43
89,54 + 1,40 98,42 27,01
42,81 + 0,22 47,90 35,60
12,16 + 0,75 12,29 6,90
47,65 – 1,94 51,31 19,56
286,75 + 0,02 310 235
22,27 – 0,25 28,29 17,84
221,50 + 0,36 226 165
425,00 – 2,18 482 310
10,47 – 1,27 14,77 8,87
36,52 – 0,20 38,24 24,11
11,18 + 4,54 17,25 8,24
47,56 – 0,53 53,73 32,86
46,48 + 0,15 49,85 28,80
21,17 – 2,67 22,66 14,42
8,18 – 0,45 9,67 6,94
19,92 – 0,90 20,25 15,31
53,80 – 0,44 67,66 45,24
24,77 – 0,58 30,24 18,63
15,04 – 1,09 17,23 10,92
35,00 – 4,12 37,72 20,79
3,10 + 1,31 3,35 1,77
54,90 – 2,12 56,70 32,31
17,30 + 1,76 20,35 15,40
34,50 – 2,17 49,60 29,81
123,70 – 1,71 149 99,79
www.bremerlandesbank.de/finanzmaerkte
EURO STOXX 50
03.08.
Schluss
Air Liquide
92,31
Anh.-Busch In. 111,35
ASML Hold.
96,66
AXA
17,10
BBVA
4,77
Bco Santander
3,52
BNP
41,71
Carrefour
21,70
Danone
67,93
Enel
4,04
Engie
14,27
Eni
13,10
Essilor Intl.
112,77
Generali
11,25
Iberdrola
5,99
Inditex
30,46
ING
10,24
Intesa San Paolo 1,83
L’Oréal
169,40
LVMH
149,87
Nokia
5,03
Orange
13,60
Philips
23,51
Safran
60,80
Sanofi S.A.
73,01
Schneider El.
57,78
Soc. Gén.
29,88
St. Gobain
37,20
Telefónica
8,50
Total
41,66
Unibail-Rod.
243,23
UniCredit
1,83
Unilever N.V.
40,77
Vinci
67,10
Vivendi
17,29
± in %
z. Vortag
+ 0,47 WW
WW – 0,65
W – 0,23
WWWW – 2,39
W – 0,29
+ 0,11 W
W – 0,42
WWW – 1,89
+ 0,05 W
+ 0,40 W
+ 0,49 WW
W – 0,08
W – 0,38
WW – 1,21
W – 0,38
W – 0,15
+ 8,92 WWWWWWWWWWW
WW – 0,70
W – 0,22
+ 0,25 W
+ 1,21 WW
+ 0,72 WW
W – 0,02
WW – 0,54
WW – 1,18
W – 0,37
+ 6,52 WWWWWWWW
W – 0,41
+ 0,39 W
+ 0,47 WW
+ 0,09 W
WW – 0,60
WW – 0,79
WW – 0,70
WW – 0,75
Tief
86,0
89,0
71,5
16,1
4,63
3,22
35,4
21,1
51,9
3,01
12,9
11,0
96,9
9,77
5,22
26,6
8,42
1,53
142
130
4,15
12,2
20,5
49,0
63,3
45,9
26,0
31,7
7,61
35,2
214
1,71
33,0
52,0
15,1
12 Monate
Vergleich
Air Berlin
Allgeier
0,70
Alphabet Inc. A
Altria Group
2,17
Amazon
ArcelorMittal
0,31
AT&T
1,88
BB Biotech
0,45
BP PLC
0,40
Brit. Am. Tobacco 1,54
Celesio
1,04
CENTROTEC
0,25
Cisco
0,94
Coca Cola
1,32
Colonia Real Estate
Constantin Medien
Credit Suisse
0,69
CropEnergies
0,15
DO Deutsche Office
Elmos Semic.
0,33
Ericsson B
3,70
Ernst Russ
Eurokai
1,50
Facebook
General Electric
0,92
GSW Immobilien
1,55
Hawesko Hldg.
1,30
Highlight
0,17
Homag Group
1,01
IBM
5,00
Intel
0,98
Johnson&Johnson 2,95
Kellogg
1,98
Kraft Heinz Co
2,80
KSB Vz
5,76
Kühne & Nagel Int. 5,00
MAN SE
3,07
Medion
0,69
Mensch&Maschine 0,25
Microsoft
1,39
Mondelez Intern.
0,64
MPC Münchmeyer
Mühlbauer Hold.
1,50
Nestlé
2,25
Novartis
2,70
Pfizer
1,12
Porsche SE
1,01
Procter & Gamble 2,66
PSI
0,21
Roche Hold. GS
8,10
Rocket Internet
Roy. Dutch Shell A 1,88
Sony
20,00
Toyota
210,00
TUI
0,56
UBS Group
0,25
Vodafone
0,11
Volkswagen
0,11
Westag
0,94
03.08. Veränd. 12 MonatsSchluss in% Hoch Tief
0,67
16,55
713,62
59,16
674,92
5,46
38,42
45,53
5,04
56,35
25,80
13,93
27,50
38,89
8,61
2,53
9,68
5,08
3,93
12,06
6,42
1,01
33,50
110,19
27,89
82,14
38,75
5,42
37,42
143,40
30,49
111,00
72,37
76,02
385,00
124,59
92,83
17,90
14,31
50,79
38,64
6,80
38,83
70,92
73,82
31,66
44,52
76,64
13,58
225,29
17,67
22,14
28,70
49,23
11,50
11,65
2,81
126,80
18,98
ohne deutsche Indextitel
Div. Div.
KGV
Hoch
Rend. 2016
128 2,60 2,82 16,78
124 2,00 1,80 23,20
100 1,05 1,09 29,29
26,0 1,10 6,43 6,98
9,30 0,08 1,68 6,81
6,25 0,15 4,24 8,01
60,9 2,32 5,56 7,38
32,0 0,70 3,23 12,77
69,9 1,60 2,36 22,64
4,40 0,16 3,96 13,46
18,1 1,00 7,01 12,41
16,8 0,80 6,11 43,67
125 1,12 1,00 28,19
18,0 0,72 6,40 7,03
6,55 0,03 0,49 14,97
35,4 0,60 1,97 30,46
15,1 0,65 6,35
3,50 0,14 7,65 9,16
179 3,10 1,83 26,26
176 3,55 2,37 18,06
7,10 0,26 5,17 16,77
16,9 0,60 4,41 13,60
26,0 0,80 3,40 18,80
72,0 1,38 2,27 16,43
101 2,93 4,01 16,98
64,7 0,56 0,97 17,51
48,3 2,02 6,75 7,11
44,6 1,24 3,33 16,91
14,3 0,80 9,41 12,15
47,2 2,44 5,86 14,88
257 9,70 3,99 12,16
6,41 0,12 6,56 5,23
42,7 1,21 2,96 21,46
68,5 1,84 2,74 16,78
24,5 3,00 17,35 34,58
– 2,92
+ 2,76
+ 0,57
– 1,54
– 0,29
+ 1,11
– 0,12
+ 2,09
+ 1,27
– 1,09
+ 0,16
– 0,66
+ 1,61
+ 0,37
+ 0,06
– 0,51
– 0,51
– 0,41
– 3,04
+ 8,60
– 0,63
– 6,98
+ 2,29
+ 0,77
+ 0,89
+ 2,66
– 2,71
– 0,61
+ 0,50
– 0,07
– 0,53
– 0,07
– 0,75
+ 0,15
+ 1,62
– 0,57
+ 0,22
– 0,80
+ 2,08
+ 0,75
+ 0,81
+ 1,51
+ 1,90
– 0,33
+ 0,21
– 1,87
+ 0,86
– 0,61
– 0,91
– 0,64
+ 0,18
+ 0,84
+ 0,05
+ 1,29
– 0,13
+ 0,98
+ 1,89
– 0,29
– 4,66
1,17
18,45
751
63,59
694
6,85
39,47
59,84
5,80
60,12
26,70
15,15
28,31
41,76
9,33
2,83
26,19
6,30
4,83
16,82
9,69
1,15
37,00
118
30,00
87,00
44,41
6,07
37,76
149
33,25
115
79,46
81,88
419
130
96,40
18,05
15,34
52,82
47,72
9,04
43,91
72,55
95,00
33,61
71,80
78,50
14,52
263
33,50
27,10
29,80
60,45
17,35
21,03
3,53
194
20,45
DEUTSCHE STAATSANLEIHEN
Name
03.08.
Bund v. 86/16
Bund v. 06/17
Bund v. 07/17 II
Bund v. 07/18
Bund v. 08/18
Bund v. 08/19
Bund v. 09/19
Bund v. 09/20
Bund v. 09/20
Bund v. 10/20
Bund v. 10/20
Bund v. 10/21
Bund v. 11/21
Bund v. 11/21
Bund v. 11/22
S. 162 12/17
S. 163 12/17
S. 164 12/17
S. 165 13/18
S. 166 13/18
S. 167 13/18
S. 168 14/19
S. 169 14/19
Laufzeit
Kurs
Rend.
in %
5,625
3,750
4,250
4,000
4,250
3,750
3,500
3,250
1,889
3,000
2,250
2,500
3,250
2,250
2,000
0,750
0,500
0,500
0,500
0,250
1,000
1,000
0,500
20.09.16
04.01.17
04.07.17
04.01.18
04.07.18
04.01.19
04.07.19
04.01.20
15.04.20
04.07.20
04.09.20
04.01.21
04.07.21
04.09.21
04.01.22
24.02.17
07.04.17
13.10.17
23.02.18
13.04.18
12.10.18
22.02.19
12.04.19
100,75
101,83
104,45
106,60
109,37
110,71
112,19
113,45
109,76
114,32
111,89
113,76
118,88
114,31
113,65
100,74
100,73
101,33
101,73
101,48
103,59
104,23
103,10
-0,362
-0,634
-0,595
-0,630
-0,604
-0,636
-0,632
-0,633
-0,604
-0,617
-0,569
-0,532
-0,522
-0,486
-0,588
-0,578
-0,610
-0,609
-0,617
-0,624
-0,642
-0,641
Bremer Landesbank
3,00 Inh.-S. 148 10/16
3,70 Öff. Pfb. 62 07/17
1,75 Inh.-S. 190 08/17
1,25 Inh.-S 216
09/17
3,75 Inh.-S. 82
09/17
4,625 Inh.-S. 24
02/18
0,75 Öff. Pfb. 119 03/18
5,25 Inh.-S. 35
06/18
2,25 Öff. Pbf. 94 12/18
4,50 Inh.-S. 45
01/19
1,25 Inh.-S. 231 03/19
3,25 Inh.-S. 170 03/20
3,00 Inh.-S. 104 08/20
4,00 Inh.-S. 114 02/21
3,25 Inh.-S. 154 01/22
0,875 Inh. S. 270 01/22
2,875 Inh.-S. 195 09/22
2,625 Inh.-S. 214 09/23
1,25 Inh. S. 268 09/23
2,625 Inh.-S. 227 01/24
1,55 Inh. S. 265 09/25
Unternehmensanleihen
2,25 Adidas 14/26
4,875 Dt. Bahn 09/19
3,75 Dt. Bahn 10/25
3,75 Dt. Bahn 11/21
2,95 Dt. Post 12/22
4,875 Dt. Telekom 10/25
2,125 Dt. Telekom 13/21
6,375 E.ON 02/17
5,75 E.ON 08/20
5,25 Fraport 09/19
2,875 Fresenius 13/20
1,875 RWE 13/20
4,00 ThyssenKr. 13/18
3,125 ThyssenKr. 14/19
03.08. 02.08. Rend.
100,60 100,60 0,31
103,55 103,55 0,04
101,30 101,30 0,48
100,85 100,85 0,46
103,70 103,70 0,46
106,10 106,10 0,56
101,15 101,15 0,05
108,55 108,55 0,64
105,15 105,20 0,07
108,50 108,50 0,92
101,30 101,30 0,74
108,45 108,50 0,87
108,20 108,30 0,92
113,25 113,35 0,98
111,30 111,45 1,09
100,00 100,00 0,87
109,90 110,05 1,19
108,95 109,15 1,29
100,75 100,95 1,14
109,05 109,30 1,34
101,65 102,00 1,36
03.08.
02.08.
110,37
110,29
113,07
113,09
131,07
131,20
118,58
118,59
116,32
116,39
136,86
136,94
109,35
109,45
105,21
105,23
121,49
121,56
114,44
114,42
109,71
109,51
106,21
106,10
106,85
106,80
106,63
106,54
INTERNATIONALE RENDITEN
10-j. Staatsanleihen 03.08.
Australien
Belgien
Dänemark
Deutschland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Großbritannien
Irland
Italien
Japan
Kanada
Neuseeland
Niederlande
Norwegen
Österreich
Portugal
Russland
Schweden
Schweiz
Spanien
Südafrika
USA
0,54
13,95
510
41,29
397
2,02
27,41
35,61
3,97
44,18
24,25
11,50
19,91
31,40
5,98
1,43
9,11
3,21
3,43
10,18
6,28
0,33
25,05
65,00
19,08
52,06
38,26
4,16
34,00
103
21,41
73,18
56,57
58,00
284
110
89,00
16,10
6,51
34,08
32,10
2,29
20,24
60,75
61,36
25,00
34,14
58,00
10,68
206
16,41
16,40
17,42
41,60
10,10
10,80
2,33
95,07
16,73
Coupon
in %
FESTVERZINSLICHE
Hang Seng
21.757,19 - 1,80 %
CAC 40
4.321,08 - 0,16 %
Dividende
1,929
0,201
0,110
-0,040
0,101
0,185
8,311
0,803
0,492
1,215
-0,090
1,084
2,191
0,055
1,010
0,140
2,938
8,560
0,125
-0,530
1,083
8,655
1,546
±%
26.07.
– 1,08
+ 28,03
+ 83,33
+ 50,00
+ 18,82
+ 35,04
+ 2,99
+ 5,10
+ 4,24
+ 0,16
+ 69,99
– 1,01
– 3,31
+ 71,88
+ 3,70
+ 6,87
– 2,13
– 0,58
– 29,38
– 0,19
– 0,73
– 1,03
– 0,06
1,950
0,157
0,060
-0,080
0,085
0,137
8,070
0,764
0,472
1,213
-0,299
1,096
2,266
0,032
0,974
0,131
3,002
8,610
0,177
-0,529
1,091
8,745
1,547
ROHSTOFFE
Baumwolle (NY) cts / b
Oktober
Dezember
März
Mai
Juli
Getreide/Futter (Chic.) cts/bsh
Weizen September
Mais September
Sojabohnen August
Sojaschrot August
Sojaöl August
03.08.
73,84
74,29
74,52
74,20
73,97
03.08.
410,50
325,00
990,50
330,50
30,30
02.08.
73,67
73,98
74,22
74,02
73,85
02.08.
406,00
324,25
985,25
328,40
30,06
Edelmetalle & Metalle
Gold, €/Feinunze
Silber, €/Feinunze
Blei in Kabeln, €/100 kg
Kupfer, DEL-Notiz, €/100 kg
Messing 63, €/100 kg
London, Blei ($/t)
London, Kupfer Grade A ($/t)
London, Nickel ($/t)
London, Zink, LME ($ je Tonne)
London, Zinn ($/t)
Barren und Münzen (€)
Ankauf
382,10
Goldbarren, 10 g
3.877,00
Goldbarren, 100 g
38.830,00
Goldbarren, 1 kg
Silberbarren, 1 kg
570,40
Platin Koala
979,91
Krügerrand, Unze
1.191,20
1 Eagle
1.191,20
1 Britannia/Eagle
1.191,20
1 Maple Leaf
1.191,20
1 Nugget Känguruh
1.202,00
Vreneli (20 Fr.)
215,83
03.08.
1.218
18,31
186,30
440,68
452,00
1.803,00
4.844,50
10.650,00
2.266,00
18.040,00
Verkauf
416,90
3.978,00
39.545,00
747,00
1.360,82
1.264,90
1.277,10
1.264,90
1.261,98
1.270,00
252,90
METALLE & MÜNZEN
SORTEN & DEVISEN
1 € ist aus Sicht der Bank
Sorten
03.08.
Ankauf Verkauf
Austr. Dollar
1,37
1,58
Dänische Kr.
7,10
7,85
Brit. Pfund
0,80
0,87
Hongk. Dollar
7,36
10,16
Japan. Yen
107,70
121,70
Kanad. Dollar
1,40
1,56
Kroatische Kuna
6,09
9,22
Norw. Kronen
9,06
10,06
Polnische Zloty
3,86
4,95
Schwed. Kronen
9,08
10,23
1,05
1,13
Schweizer Fr.
Singapur Dollar
1,32
1,76
13,92
18,32
Südafrik. Rand
Thailänd. Baht
31,77
49,57
Tschech. Kronen
23,32
29,72
Türkische Lira
3,17
3,61
258,90
388,90
Ungar. Forint
USA
1,06
1,19
Devisen
EZB
1,4750
7,4387
0,8391
8,6898
113,22
1,4672
7,4963
9,4236
4,3130
9,5146
1,0845
1,5020
15,6581
39,1270
27,0340
3,3742
311,00
1,1200
DEVISEN WECHSELKURSE
03.08.
Euro
US $
Pfund
Yen
0,8970
1,1940
0,0089
1,1200
1,3311
0,0099
0,8391 113,2200
0,7511 101,1950
- 134,7033
0,0074
-
GELDMARKT
FMH Finanzmarktdaten 03.08.
in %
Festgeld bis 5000 €, 1 Jahr
0,01 - 0,95
Hypothekenzinsen (eff.) 10 Jahre
0,80 - 1,50
Deutsche Leitzinsen 03.08.
in %
Bund-Future
166,88 (03.08.16)
Basiszinssatz (nach § 247 BGB)
-0,88 (01.07.16)
Spitzenrefinanzierung
0,25 (16.03.16)
Einlagefazilität
-0,40 (16.03.16)
UUmlaufrendite
-0,1900
+0,02
Veränderung zum Vortag
INVESTMENTFONDS
03.08.
Rückn.
Vortag
Rückn.
Vortag
± in %
Allianz Global Investors GmbH
Adiverba A
119,65
Concentra A
101,30
Industria A
102,71
Interglobal A
235,58
InternRent A
48,94
Verm. Europa A
40,75
Wachstum Europa A
108,13
120,30
101,92
103,05
237,42
48,94
40,58
108,59
– 0,54
– 0,61
– 0,33
– 0,77
± 0,00
+ 0,42
– 0,42
Ampega Investment
Amp Euro Star 50
Amp Global Aktien
Amp Global Renten
41,56
10,90
18,24
42,40
11,02
18,30
– 1,98
– 1,09
– 0,33
Bremer Landesbank
SIP Balanced*
SIP BLB Glb Opport*
SIP Bond*
SIP Equity*
SIP Income*
115,63
107,02
105,19
107,01
117,77
116,22
106,58
105,21
107,94
118,05
– 0,51
+ 0,41
– 0,02
– 0,86
– 0,24
Deka Investment
DekaFonds CF
DekaLux-Deut.TF
DekaStruk.4Chan.+
DekaStruk.4Chance
DekaStruk.4Ertrag
DekaStruk.4Ertrag+
DekaStruk.4Wachs.
DekaStruk.Chance
DekaStruk.Ertrag+
91,61 92,06
104,60 105,19
90,03 90,63
67,69 68,09
45,82 45,88
47,18 47,17
50,41 50,40
51,98 52,29
43,69 43,68
– 0,49
– 0,56
– 0,66
– 0,59
– 0,13
+ 0,02
+ 0,02
– 0,59
+ 0,02
Deutsche Asset Management
DWS Flexizins +
68,60
DWS Germ SM Cap
121,33
DWS Inv.BRIC+ LD
182,12
DWS Investa
150,42
DWS Top Asien
136,07
DWS Top Dividen LD
121,42
DWS Top Europe
123,88
DWS Top Prtf Bal
112,19
Union Investment
Uni21.Jahrh.-net-*
UniDividendenAss A*
UniEuroAnleihen*
UniEuroSt.50 A*
Unifavorit: Aktien*
UniFonds*
UniGlobal*
UniImmo:Dt.*
UniOpti4*
68,60
122,10
184,35
151,01
138,42
122,24
124,22
112,67
± 0,00
– 0,63
– 1,21
– 0,39
– 1,70
– 0,67
– 0,27
– 0,43
28,39 28,67
52,39 52,76
56,29 56,49
42,46 43,29
117,90 119,03
45,52 46,46
184,60 186,47
90,42 90,42
99,67 99,67
– 0,98
– 0,70
– 0,35
– 1,92
– 0,95
– 2,02
– 1,00
± 0,00
± 0,00
Sonstige
Fidelity European Growth
13,10
FvS AG MuAsset-Balanced R
148,85
FvS AG MuAsset-Growth R
159,60
Frank.Temp. FRK Europ. Gr. A* 14,57
Frank.Temp. TEM Gr. Inc.Ad*
21,92
HANSAINVEST HANSAbalance A 73,16
HANSAINVEST HANSAdynamic A 53,08
HANSAINVEST HANSAertrag
30,16
Alceda Fund Lingohr Gl. Eq.I* 260,91
LBB LINGOHR-SYSTEMATIC
102,92
13,13
149,86
161,02
14,69
22,16
73,26
53,40
30,31
265,12
104,49
– 0,23
– 0,67
– 0,88
– 0,82
– 1,08
– 0,14
– 0,59
– 0,48
– 1,59
– 1,50
Die Börsenkurse und der Marktkommentar sind ein Service der Bremer Landesbank
Aktienkurse in €, Dax, M Dax, Tec Dax und S Dax = Xetra Handel (Ende um 17:30 Uhr), die übrigen Präsenzhandel.
Dividende = ausgeschüttete Jahres-Beträge, dargestellt in Landeswährung einschließlich eventueller Boni. NikkeiIndex=© Nihon Keizai Shimbun, Inc. Vz = Vorzugsaktie. *= Preis vom Vortag oder letzt verfügbar. kursiv wenn
nicht in Euro. Alle Angaben ohne Gewähr.
Quelle
Nürnberg. Ein Uni-Abschluss und anschließend ein Job mit Topverdienst – diese Hoffnung bleibt für so manchen Akademiker ein
Traum. In einigen Branchen müssen Hochschulabsolventen sogar hinnehmen, dass
Facharbeiter an ihnen gehaltsmäßig vorbeiziehen. Das liege daran, dass die Bezahlung
von Branche zu Branche oft sehr unterschiedlich sei, berichtete das Institut für
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in
einer am Mittwoch veröffentlichten Studie.
So kämen etwa Hochschulabsolventen in
der Tourismus-, Hotel- und Gaststättenbranche im Laufe ihres Berufslebens auf ein
durchschnittliches Gesamteinkommen von
1,3 Millionen Euro. Dagegen verdiene eine
betrieblich ausgebildete Fachkraft in der Informations- und Kommunikationstechnologie bis zur Rente 2,1 Millionen Euro, berichtet der Arbeitsmarktforscher Heiko Stüber.
Er hatte die Lebenseinkommen unterschiedlich qualifizierter Beschäftigter in 36 von 37
Berufsgruppen ausgewertet.
Sein Ergebnis: Wer sich nach dem Abitur
für ein Hochschulstudium entscheidet, sollte sich – sofern ihm der Verdienst wichtig
ist – die Branche, für die ihn ein Studium
qualifiziert, genau anschauen. Spitzeneinkommen erwarten etwa Ingenieure und andere Akademiker in Forschungs-, Entwicklungs- und Konstruktionsberufen mit Lebenseinkommen von im Schnitt 2,7 Millionen Euro, in der Maschinen- und Autoindustrie (2,5 Millionen Euro), in Energie- und
Elektroberufen (2,4 Millionen Euro) sowie
in der Informations- und Kommunikationstechnologie (2,5 Millionen Euro). Dagegen
liegen die Akademiker-Gehälter in der Lebensmittelindustrie teils sogar unter Hilfsarbeiter-Gehältern gut zahlender Branchen.
In Firmen, die Lebensmittel herstellen und
verarbeiten, kämen Hochschulabsolventen
im Laufe ihres Berufslebens im Schnitt auf
ein Einkommen von 1,3 Millionen Euro –
hinter Wellness- und Körperpflege-Berufen
mit 1,4 Millionen Euro und Erziehungs-, Sozial- und Hauswirtschaftsberufen mit 1,6
Millionen Euro.
Grundsätzlich gelte allerdings nach wie
vor der Grundsatz, dass ein höherer Bildungs- und Berufsabschluss auch höhere
Gehälter verspreche, betonte Studienautor
Stüber. Aufs ganze Erwerbsleben gerechnet
verdienten Männer und Frauen mit Hilfsarbeiterjobs im Schnitt gut 1,1 Millionen Euro
brutto. Bei Berufen auf Fachkraftniveau würden bis zur Rente im Schnitt 1,5 Millionen
Euro verdient, auf Meister- und TechnikerNiveau 2,0 Millionen Euro und in Akademikerjobs fast 2,4 Millionen Euro.
Reifenhersteller Conti
erhöht Jahresziel
Hannover. Getrieben vom weiter starken
Reifengeschäft hat der Autozulieferer Continental seine Prognose für 2016 abermals
erhöht. Die Pneus als traditionell größter Gewinnbringer legten vor Zinsen und Steuern
(Ebit) im zweiten Quartal um sieben Prozent
zu auf 645,4 Millionen Euro, wie Conti am
Mittwoch mitteilte. Im ersten Halbjahr ergab sich bei der Kennziffer sogar ein zweistelliges Plus über elf Prozent auf 1,18 Milliarden Euro. Die Stärke der Sparte überdeckte Schwächen anderswo. So brach die
Gewinnkraft im Bereich Interior ein. Sie liefert etwa Multimediaeinheiten für Fahrzeuge. Auch die nach wie vor schleppend laufende Elektromobilität lastet auf den ContiDPA
Zahlen.
Springer bleibt
unter Plan
Berlin. Axel Springer muss seine Umsatzprognose herunterschrauben. Der Medienkonzern rechnet damit, dass steigende Werbeerlöse die sinkenden Vertriebseinnahmen,
etwa durch den Verkauf von Zeitungen und
Zeitschriften, nicht mehr übertreffen werden. Als Grund werden vor allem Währungseffekte genannt. Erwartet werde daher nun
ein Umsatz auf Vorjahresniveau, wie der
Konzern am Mittwoch mitteilte. Zuvor hatte
Springer noch mit einem Umsatzplus im niedrigen einstelligen Prozentbereich gerechnet.
Im zweiten Quartal stieg der Umsatz um 0,7
Prozent auf knapp 802 Millionen Euro. Unter
dem Strich wuchs der Gewinn für die Springer-Aktionäre um knapp 16 Prozent auf 56,5
DPA
Millionen Euro.
HEIZÖL
Deutliche Preisrückgänge beim Rohöl sorgten auch für niedrigere Verbraucherpreise.
Die Nachfrage zog entsprechend an.
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17
Wirtschaft
DONNERSTAG
4. AUGUST 2016
Aus zwei wird eins
Deutsche Post verkauft ihr Fernbus-Unternehmen an Marktführer Flixbus / Mehr Verbindungen zur Küste
Deutsche melden
sich öfter krank
Fehltage wegen psychischer Leiden
Von T I M o T S Z E n T- I VA n Y I
Drei Jahre nach dem Einstieg ins Fernbusgeschäft steigt die Deutsche Post wieder aus ‒ Postbus geht an den Wettbewerber Flixbus.
Von SA RA H L EnA G R A H n
Bonn/Berlin. Der Fernbus hat die Verkehrsbranche in Deutschland kräftig durcheinandergewirbelt. Doch von den vielen Anbietern, die nach der Liberalisierung 2013 auf
den Markt drängten, sind nur noch wenige
übrig. Nun gibt die Deutsche Post auf – und
verkauft das schwierige Geschäft an den
Marktführer Flixbus. Der wollte 2016 die letzten weißen Flecken von seiner Netzkarte tilgen und vor allem mittelgroße und kleinere
Städte mit 20 000 bis 30 000 Einwohnern dazuholen. Diesem Ziel sind André Schwämmlein, Jochen Engert und Daniel Krauss nun
ein gutes Stück näher gekommen.
Flixbus, die Nummer eins im deutschen
Fernbus-Markt, hat Postbus, die Nummer
zwei, übernommen. Das Unternehmen, das
900 Orte in 20 Ländern anfährt, hat damit
rund 120 neue Ziele dazugewonnen. Jetzt
komme es darauf an, aus beiden Streckennetzen ein besseres zu machen, sagt Geschäftsführer Schwämmlein. Bislang parallel
fahrende Linien auf Verbindungen wie München-Berlin – Flixbus bedient diese Strecke
20 Mal am Tag, Postbus fünf Mal – sollen zugunsten neuer Ziele reduziert werden. „Wir
wollen zum Beispiel die Küste häufiger anfahren und den grenzüberschreitenden Verkehr ausbauen, vor allem aber die Regionen
stärken“, sagt Schwämmlein. Profitieren sollen Kleinstädte, die bisher noch nicht an das
Fernbus-Netz angeschlossen sind.
Ein Plan, der in der Branche mit Wohlwollen gesehen wird: „Der Fernbus bietet in vielen Städten tatsächlich den einzigen Anschluss an den Fernverkehr, etwa in Bremer-
Länder prüfen
Klage gegen VW
Wiesbaden/Stuttgart. In der Abgas-Krise bei
Volkswagen könnten nach dem Klagevorstoß aus Bayern weitere Bundesländer juristisch gegen den Autobauer vorgehen.
Auch Hessen und Baden-Württemberg prüfen rechtliche Schritte gegen VW. Hintergrund ist der dramatische Kursverlust der
VW-Vorzugsaktie nach dem Ausbruch des
Diesel-Skandals im September 2015. Das
Papier büßte zwischenzeitlich mehr als 40
Prozent an Wert ein. Einige Bundesländer
haben für die Versorgung ihrer Landesbediensteten in VW investiert und erlitten Verluste. Fraglich ist, ob der Autobauer die Finanzwelt zu spät über das Ausmaß der Software-Manipulationen informierte. Genau
da setzt Bayern an und hat eine Schadenersatzklage angekündigt. Ob Hessen diesem Beispiel folgt, werde noch geprüft.
Grund sind Verluste in der Versorgungsrücklage des Landes durch den Verkauf von
VW-Aktien in Höhe von rund 3,9 Millionen
Euro. Beim Pensionsfonds der Bayern geht
es um bis zu 700 000 Euro. Die Aktien seien
Teil des Anlagepakets für die Versorgungsrücklage des Landes Hessen gewesen, berichtete das Finanzministerium.
Gegen VW gibt es viele Anlegerklagen
aus dem In- und Ausland, mit Bayern hat
das erste Bundesland einen solchen Schritt
angekündigt. In anderen Bundesländern
gibt es derzeit keine entsprechenden Überlegungen. Niedersachsen als VW-Großaktionär sieht derzeit keinen Anlass für eine
Klage und Bremen habe nach Angaben der
Finanzbehörde keinerlei VW-Aktien besesDPA
sen.
haven“, sagt Kai Neumann, Referent für
Fernbusse beim Bundesverband Deutscher
Omnibusunternehmer (BDO). „Daher begrüßen wir sehr, dass der ländliche Raum gestärkt wird.“ „Der Zusammenschluss bietet
große Chancen“, sagt auch Christoph Gipp,
Geschäftsführer des Marktforschungsinstituts Iges. Gerade auf beliebten Strecken
könnten Angebot und Nachfrage effizienter
zusammengebracht werden. Das Verkehrssystem in Deutschland werde optimiert.
Für die Kunden kommt noch eine weitere
„Die Preise werden
in naher Zukunft
nicht steigen.“
Flixbus-Geschäftsführer Schwämmlein
gute Nachricht hinzu: Sie müssen auf absehbare Zeit nicht mehr Geld für ihr Ticket zahlen. Die Preise würden in naher Zukunft nicht
steigen, sagt Schwämmlein. Sein Unternehmen setze stattdessen auf vollere Busse. Nach
Iges-Zahlen liegt die Auslastung der Fahrzeuge im Schnitt bei 51 Prozent. Die ersten
Postbus-Linien sollen ab November in das
Flixbus-Netz integriert werden.
Neumann verweist darauf, dass die großen Fernbusanbieter an erster Stelle im Wettbewerb mit Autos, der Bahn und Fluggesellschaften stehen. „Die Branche wird die Reisenden daher auch in Zukunft davon überzeugen müssen, dass der Fernbus das Ver-
kehrsmittel der Wahl ist“, sagt der BDO-Referent. Zuverlässigkeit, Service, Qualität und
wettbewerbsfähige Preise seien die Kriterien,
an denen sich der Fernbus messen lassen
müsse.
Der Fahrgastverband Pro Bahn hält Preiserhöhungen indes für unausweichlich. „Längerfristig werden sich die Preise erhöhen,
zumal im Fernbusgeschäft kein Geld verdient
wird“, sagt Sprecher Karl-Peter Naumann.
Allgemein gelte: „Je weniger Angebot im
Markt, desto mehr gehen die Preise nach
oben.“ Im vergangenen Jahren hatten die
Fernbusanbieter die Preise langsam angehoben.
Mit der Übernahme hat Flixbus seine unangefochtene Position im Fernbusgeschäft
weiter gefestigt. Nach der Fusion mit dem
britischen Konkurrenten Megabus Ende Juni
und dem Zusammenschluss mit Postbus hat
das Unternehmen nun einen Marktanteil (gemessen an Fahrplankilometern) von 80 Prozent. Kartellrechtlich bereitet das Geschäft
keine Probleme, da die geltende Umsatzschwelle von 500 Millionen Euro jährlich
nicht erreicht wird
Verlierer des Deals ist die Deutsche Bahn.
Ihre Fernbusanbieter Berlin Linien Bus und
IC Bus kommen zusammen auf einen Marktanteil von 14 Prozent. Das Geschäft entwickelt sich defizitär. Auch die Deutsche Post
kam nicht über einen Marktanteil von zehn
Prozent hinaus. Doch der Konzernvorstand
war nicht bereit, Geld in die Hand zu nehmen, um das verlustreiche Randgeschäft
nach vorne zu bringen. „Wir hätten viel in
den Postbus investieren müssen“, sagt ein
Sprecher.
FOTO: DPA
Postbus war im November 2013 als Kooperation mit dem ADAC an den Start gegangen. Der Autoklub stieg im November 2014
aus dem Projekt aber wieder aus, die Post
betrieb das Geschäft alleine weiter. Dabei
hatte die Post mit dem Klub zusammen hochfliegende Pläne. „Der Bus für Deutschland“,
hieß es damals hochtrabend. Zuverlässigkeit,
gute Netzplanung, Nähe zum Kunden − Konzernvorstand Gerdes sparte nicht an Superlativen, um das Projekt zu befördern. Doch
es half nichts.
Der Deal mit Flixbus sieht nun vor, dass
der Bonner Konzern mit dem Marktführer
eine Vertriebskooperation eingeht. Bis Ende
des Jahres sollen Bustickets in den 5000 Partner-Filialen der Post erhältlich sein. Darüber
hinaus wollen Flixbus und Post in der Logistik zusammenarbeiten. Derzeit testen die
Bonner einen Express-Kurierservice zwischen Hamburg und Berlin, bei dem DHLPakete taggleich mit dem Fernbus versendet
werden. Die Post prüft nun, wie sie diesen
Service gemeinsam mit Flixbus ausweiten
kann.
Kräftiger Gewinnsprung
Die Deutsche Post hat im zweiten Quartal einen
kräftigen Gewinnsprung hingelegt. Unter dem Strich
blieb ein Gewinn von 541 Millionen Euro und damit
rund zwei Drittel mehr als im Vorjahreszeitraum, wie
der Dax-Konzern am Mittwoch in Bonn mitteilte. Ein
Jahr zuvor hatte ein wochenlanger Streik das Unternehmen in der Heimat belastet. Der Umsatz ging im
abgelaufenen Quartal wegen ungünstiger Währungskurse und niedrigerer Treibstoffzuschläge um
DPA
3,5 Prozent auf 14,2 Milliarden Euro zurück.
Falsch kalkuliert
US-Fahrdienst Uber überlässt China-Geschäft seinem ärgsten Konkurrenten Didi
Vo n F E L I X L E E
Peking. Vor drei Jahren reiste Uber-Chef
Travis Kalanick durch China und schwärmte über die Chancen seines Fahrdienstvermittlers. „Wenn du Verkehrsdienstleistungen so zuverlässig machen willst wie Leitungswasser, kann man ein Fünftel der Weltbevölkerung nicht ignorieren“, verkündete
Kalanick damals. Er bereue den Markteintritt seines Unternehmens in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt nicht, sagt Kalanick heute. Er räumt inzwischen aber ein:
Ein stabiles Unternehmen sei „nur durch
Profitabilität möglich“.
Kalanick hat seinen Traum offensichtlich
ausgeträumt. Im Februar gab er erstmals zu,
dass sein Unternehmen in China jährlich
mehr als eine Milliarde Dollar verliere. Nun
verkündete er, dass er sein Geschäft in der
Volksrepublik an den dortigen Marktführer
Didi Chuxing übergeben werde. Uber werde im Gegenzug mit rund einem Fünftel an
Didi beteiligt. Uber soll als eigene Marke in
China immerhin erhalten bleiben. Für UberChef Kalanick ist der Verkauf ein herber
Gesichtsverlust: Er hatte bei Marktantritt vor
zwei Jahren noch hochtrabend verkündet:
Wer in China erfolgreich sei, werde weltweit die Nummer eins. Selbst den Kauf des
chinesischen Konkurrenten Didi zog er damals in Erwägung.
In den vergangenen zwei Jahren hatten
sich Uber und Didi eine regelrechte Wettbewerbsschlacht geliefert. Fahrten etwa, die
in Peking mit dem regulären Taxi rund 100
Yuan kosten (rund 15 Dollar), boten Uber
und Didi für unter 20 Yuan an. Und auch bei
der Finanzierung mussten beide Seiten immer höhere Investitionssummen einsammeln. Hinter Didi stehen die beiden chinesischen Internet-Giganten Alibaba und Tencent. Auch Apple investierte rund eine Milliarde Dollar in Didi. Uber wiederum wusste Baidu als Investor hinter sich, den Betreiber von Chinas größter Suchmaschine. Doch
nun muss sich Uber geschlagen geben. Der
Marktanteil des US-Unternehmens in China liegt aktuell bei gerade einmal rund zehn
Prozent, Didi kommt auf mehr als 80 Prozent.
Dabei hat die chinesische Führung erst
jetzt Rechtsunsicherheiten beseitigt. Wie in
Europa liefen auch in China herkömmliche
Taxifahrer Sturm gegen die neuen Mitfahrdienste. Chinesische Gerichte entschieden
mal so, mal so. Vergangene Woche legten
die chinesischen Behörden einen offiziellen
Vorschriftenkatalog vor und holten damit
die Branche aus der rechtlichen Grauzone.
Sofern Fahrer mindestens drei Jahre Erfahrung am Lenkrad haben, ihre Autos nicht
älter als acht Jahre sind und maximal 600 000
Kilometer auf dem Tacho haben, sind Mitfahrdienste künftig in China erlaubt. „Mit
dieser Rechtslage dürfte die Fahrtdienstbranche richtig abheben“, vermutet Yu
Fenghui, Analyst der Agriculture Bank of
China (ABC). Auf 700 Millionen regelmäßige Nutzer vermutet der Experte den chinesischen Markt.
Hamburg. Es gibt einen über die Jahre beobachteten Zusammenhang: Geht es der
Wirtschaft schlecht, melden sich die Beschäftigen selten krank, weil sie um ihren Job
bangen. Brummt die Konjunktur jedoch,
dann steigen die Krankschreibungen, auch
weil der Arbeitsplatz sicher erscheint. Genau diese Entwicklung ist nun aktuell zu sehen: Nach einer Analyse der gesetzlichen
Krankenkasse DAK-Gesundheit haben sich
die Arbeitnehmer im ersten Halbjahr 2016
häufiger krankgemeldet als in den Jahren
zuvor.
Nach den Zahlen der DAK, die auf einer
Auswertung der Daten von 2,6 Millionen erwerbstätigen Versicherten beruhen, lag der
Krankenstand in den ersten sechs Monaten
des Jahres bei 4,4 Prozent. Im Vergleich zum
ersten Halbjahr 2015 ist er damit um 0,3 Prozentpunkte gestiegen. Der Krankenstand
bezeichnet den Anteil der kranken Beschäftigten an allen Arbeitnehmern. Mehr als jeder dritte Berufstätige (37 Prozent) wurde
mindestens einmal krankgeschrieben. Im
Schnitt dauerte eine Erkrankung 12,3 Tage
– im Vorjahreszeitraum waren es 11,7 Tage.
Verantwortlich für den vergleichsweise hohen Krankenstand ist vor allem der Anstieg
bei den Fehltagen aufgrund von psychischen
Leiden und Muskel-Skelett-Erkrankungen.
Bei diesen Diagnosen stieg die Zahl der Fehltage um jeweils 13 Prozent.
Über die Hälfte aller Fehltage lassen sich
auf drei Krankheitsarten zurückführen: An
erster Stelle stehen Rückenleiden und andere Muskel-Skelett-Erkrankungen, die
Männer etwas häufiger betreffen als Frauen. Jeder fünfte Fehltag wurde damit begründet (22 Prozent). Danach folgen Krankheiten des Atmungssystems mit 17 Prozent
Anteil am Gesamtkrankenstand. Fast genauso viele Ausfalltage gingen auf das Konto der psychischen Erkrankungen. Ihr Anteil am Krankenstand hat sich auf 16 Prozent erhöht (1. Halbjahr 2015: 15 Prozent).
Frauen fehlten mit Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen fast doppelt so häufig wie Männer. Die Betroffenen
fielen besonders lange aus: Im Schnitt waren es 35 Tage. Der Bundesvergleich zeigt:
Berufstätige in den östlichen Bundesländern
waren häufiger krank als Arbeitnehmer im
Westen. So wurden im Osten 32 Prozent
mehr Ausfalltage dokumentiert.
CALLCENTER
Übernahme von Buw beendet
Osnabrück. Die Übernahme des Osnabrücker Callcenter-Betreibers Buw durch den
US-Konzern Convergys ist abgeschlossen.
Die letzten rechtlichen Schritte seien am
Montag vollzogen worden, teilte das
Unternehmen am Mittwoch mit. Insgesamt
bietet das Unternehmen 7000 deutschsprachige Kundenservice-Mitarbeiter an
19 Standorten in Deutschland, Ungarn,
Polen und Rumänien. In Deutschland steht
Buw an dritter Stelle hinter der Bertelsmann-Tochter Arvato und Sitel. Weltweit
arbeiten mehr als 136 000 Mitarbeiter an
mehr als 160 Standorten für das Unternehmen.
DPA
UNISTER
Buchungen trotz Insolvenz
Leipzig. Nach Einbrüchen infolge der Insolvenz meldet das Leipziger Internetunternehmen Unister wieder steigende Buchungszahlen auf seinen Reiseportalen. Grund sei
unter anderem die wieder erfolgte Listung
der Angebote vonseiten wie fluege.de oder
ab-in-den-urlaub.de bei großen Internetsuchmaschinen, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Lucas Flöther am Mittwoch
in Leipzig mit. „Die Trendwende bei den
Buchungszahlen ist ein wichtiges Signal –
vor allem auch in Richtung potenzieller Investoren.“ Der Unister-Konzern, der über
40 Internetportale betreibt, war nach dem
Tod von Gründer und Firmenchef Thomas
Wagner ins Trudeln geraten.
DPA
BAHNTECHNIK
Millionenauftrag für Alstom
Salzgitter. Der Bahntechnikhersteller Alstom wird 150 neue Regionalzüge an die italienische Staatsbahn liefern. Die ersten Züge
vom Typ Coradia sollten Anfang 2019 ausgeliefert werden, teilte das Unternehmen
am Mittwoch mit. Der Rahmenvertrag im
Wert von 900 Millionen Euro umfasse auch
eine Option für Wartungsleistungen. Wo die
neuen Regionalzüge mit bis zu 321 Sitzplätzen gebaut werden, ließ das Unternehmen
zunächst offen. Die drei Alstom-Standorte
in Italien sollen an der Konstruktion und Fertigung jedoch beteiligt sein.
DPA
FLUGHAFEN
Im Kampf um den riesigen Mobilitätsmarkt
in China haben sich
die Fahrdienst-Vermittlern Uber und Didi
eine knallharte Preischlacht geliefert und
Milliardenverluste eingefahren. Damit soll
jetzt Schluss sein: Die
einstigen Kontrahenten schließen sich zusammen.
FOTO: DPA
EU genehmigt neue Milliarden
Brüssel/Berlin. Die EU-Kommission hat eine
weitere milliardenschwere Finanzspritze für
den neuen Hauptstadtflughafen BER genehmigt. Der im Januar angemeldete Kredit in
Höhe von 1,1 Milliarden Euro sowie eine
Garantie für zusätzliche Kredite von bis zu
1,1 Milliarden Euro stünden mit den EU-Beihilfevorschriften im Einklang, teilte die Brüsseler Behörde am Mittwoch mit. Die Investitionen erfolgten zu Marktbedingungen und
stellten daher keine staatlichen Beihilfen für
DPA
den Flughafenbetreiber FBB dar.
18
Verbraucher
DONNERSTAG
4. AUGUST 2016
Digitale Zombies
Mördersuche
mit Fingerkopie
Forscher entsperren Smartphone
Wir sollten uns um unser digitales Erbe
kümmern – sonst leben wir als Tote
in den sozialen netzwerken weiter
East Lansing. Forscher der Michigan State
University haben ein Smartphone mit einem
auf Fotopapier ausgedruckten Fingerabdruck entsperrt. Das Samsung Galaxy S6
gehörte einem Mordopfer. Die Polizei hatte
die Wissenschaftler gebeten, beim Entsperren des Smartphones zu helfen, da darauf
wichtige Spuren auf der Suche nach dem
Mörder vermutet wurden. Da die Leiche bereits stark verwest war, konnten die Fingerabdrücke nicht mehr von dem Opfer genommen werden. Allerdings hatte die Polizei
noch Fingerabdrücke des Mannes gespeichert, die bei einer früheren Festnahme abgenommen worden waren. Die Forscher
nahmen diese Bilder, optimierten sie in
einem Bildbearbeitungsprogramm und
druckten sie dann auf Fotopapier aus. Nach
einem Bericht von „Forbes“ wurde dabei
ein einfacher Tintenstrahldrucker eingesetzt. Da der Fingerabdruckscanner des Galaxy S6 das Smartphone nur entsperrt, wenn
die Fingerabdrucklinien auch Strom leiten,
verwendeten die Wissenschaftler eine spezielle Tinte. „Zu unserem Glück verlangte
dieses Smartphone nicht, dass man nach
einer bestimmten Anzahl von vergeblichen
Versuchen ein Passwort eingeben muss“,
sagte der Leiter des Teams, Anil Jain. „Dadurch konnten wir verschiedene digital bearbeitete Fingerabdrücke ausprobieren.“
Das Gerät verfügt auch nicht über eine Zeitsperre wie das iPhone von Apple. Dort muss
der Sicherheitscode eingegeben werden,
wenn das letzte Einloggversuch per Fingerabdruck länger als 48 Stunden her ist. DPA
Instagram führt
„Stories“-Funktion ein
Berlin. Die Foto-App Instagram hat ihr Angebot um die Funktion „Stories“ erweitert,
die an den Konkurrenten Snapchat erinnert.
Nutzer können Fotos und Videos für eine
Slideshow zusammenstellen, wie das Unternehmen mitteilte. Die Inhalte würden nach
24 Stunden gelöscht. Durch verschiedene
Werkzeuge können Bilder mit Schrift, Herzen oder Sprechblasen ergänzt werden. Instagram gehört zu Facebook und hat mehr
als 500 Millionen Nutzer. Instagram-Chef
Kevin Systrom hat eingeräumt, dass die neue
Funktion seiner Foto-App vom Konkurrenten Snapchat abgekupfert ist. FacebookChef Mark Zuckerberg, der vor einigen Jahren Instagram übernahm, hatte auch versucht, Snapchat für rund drei Milliarden Dollar zu kaufen, doch die Snapchat-Macher
lehnten ab. Danach blieben Versuche von
Facebook, eine eigene App mit verschwindenden Bildern entgegenzusetzen, erfolglos. Auch wenn es sonst nicht offen kommuniziert wird, ist es recht geläufig, dass die
großen Tech-Unternehmen Innovationen
der Konkurrenz übernehmen.
DPA
Firefox blockt
unnötiges Flash
Berlin. Weniger Browser-Abstürze und Sicherheitsprobleme auf der einen, mehr Geschwindigkeit und ein besseres Reaktionsverhalten auf der anderen Seite: Um das zu
erreichen, soll Firefox ab August unnötige,
im Hintergrund laufende Flash-Funktionen
von der Audio- und Videowiedergabe bis
hin zum Kamera- und Mikrofon-Zugriff blockieren, die auch mit der universellen Websprache HTML bereitgestellt werden könnten. Das hat die Mozilla-Stiftung angekündigt. Die Entwickler des Browsers versprechen sich viel von der Maßnahme: Schließlich hätten Seiten, die Flash durch andere
Webtechnologien ersetzt haben, fortan zu
weniger Browserabstürzen geführt. Außerdem sei mit weniger Flash ein verringerter
DPA
Energieverbrauch zu erwarten.
neues Samsung
mit Iris-Scanner
London. Samsungs neues Galaxy Note 7
kann durch einen Blick in die Kamera entsperrt werden – sofern er vom richtigen Auge
ausgeht. Die Frontkamera des Androiden
kann als Iris-Scanner genutzt werden. Das
Verfahren wird als Alternative oder zusätzlich zum Fingerabdruck-Scan genutzt. Von
Augenfotos soll sich der Sicherheitssensor
nicht täuschen lassen, teilte das Unternehmen bei der Vorstellung des Geräts mit.
Außerdem soll das Gerät mit einem „kinoähnlichen“ HDR-Display punkten. Das Galaxy Note 7 kommt am 2. September für rund
850 Euro in den Handel.
DPA
vo n K ATHA RI nA E L S n E R
Bremen. Wenn wir sterben, hinterlassen wir
Erinnerungen – zumindest bei den Menschen, die uns mehr oder weniger mochten.
Manche Erinnerungen verblassen von
selbst, einige werden verkauft, wie Omas
Massivholz-Schrankwand, andere bleiben
einfach stehen: Wir sehen das letzte Urlaubsfoto, das er gepostet hat, den letzten Like
unter dem Katzenvideo, wir wissen, wann
genau er die letzte Whatsapp-Nachricht gelesen hat. Manchmal erinnert uns Facebook
freundlich daran, dass man schon fünf Jahre digitale Freundschaft pflegt – seltsam,
wenn der andere bereits tot ist.
Wir haben inzwischen eine digitale Identität, wir haben E-Mail-, Amazon- oder EbayKonten. Wir haben Smart Watches, digitale
Bücher-, Play- und To-do-Listen, sogar Einkaufszettel. Wir sind digitale Wesen und haben uns im Durchschnitt bei sechs sozialen
Netzwerken angemeldet. In dem Moment,
in dem wir sterben, lebt das Digitale irgendwie weiter. Den Schrank der Oma können
wir ausräumen, ihr E-Mail-Konto bleibt
meist verschlossen.
Wer kümmert sich nun darum? Wie geht
das eigentlich, Omas Konto zu löschen? Wer
darf das löschen oder noch einmal durchwühlen? Gilt Datenschutz auch nach dem
Tod? Will ich mich einfach so löschen lassen, soll jemand die Delete-Taste drücken
und das ist dann das, was von meinem Leben bleibt? Oder soll ich als digitaler Zombie durch die nächsten Jahrzehnte in den
Weiten der digitalen Welt wandern? Interessiert das alles überhaupt jemanden? Die
Antwort: Noch nicht so richtig, aber die, die
sich dafür interessieren, werden mehr. „Vor
allem bei der jüngeren Generation, denn das
hat auch etwas mit Datenschutz zu tun“, sagt
Gerrit Cegielka von der Verbraucherzentrale Bremen. Denn die digitale Identität, die
wir uns geschaffen haben, ist – trotz der Öffentlichkeit – ein privater Raum, dessen Zugangsschlüssel wir meist nicht mal unseren
engsten Freunden anvertrauen, weil wir uns
dort ungestört und auch mal anonym austoben können, mal Hasskommentare schreiben, mal Pornos anschauen, mal Datingpor-
ming-Dienst hat unterschiedliche Regelungen und verlangt unterschiedliche Nachweise, dass der Tote auch wirklich tot ist,
und dass man auch wirklich der Erbe oder
die Erbin ist. Ein paar Beispiele:
• Facebook: Facebook bietet zwei Optionen
für Angehörige: Bei der ersten Option wird
das Profil in einen Gedenkzustand versetzt.
Inhalte bleiben sichtbar und können als Erinnerungen geteilt werden. Bei Option zwei
wird das Facebook-Profil gelöscht. So oder
so will Facebook eine Sterbeurkunde. Ein
Tipp: In die Sicherheitseinstellungen bei
Facebook schauen. Dort findet sich ein Feld
für einen Nachlasskontakt, also einen
Freund, der sich um den Account kümmert.
Direkt darunter findet sich ein Kästchen, das
es erlaubt, ein Häkchen zu setzen, wenn man
will, dass der Account dauerhaft nach dem
Tod gelöscht wird.
• Google: Die permanente Überwachung
hat auch etwas Positives. Google weiß, wann
wir das letzte Mal unser Smartphone benutzt, E-Mails gecheckt oder Youtube-Videos angeschaut haben. Wenn das für drei
Monate ausbleibt, wird Google misstrauisch
und hat deshalb für Online-Konten Verstorbener einen Kontoinaktivitätsmanager eingerichtet. Hier können bis zu zehn Personen
benannt werden, die über die Inaktivität benachrichtigt werden sollen. Der Nutzer legt
fest, wer auf welche Daten Zugriff haben
darf, ob das Konto komplett gelöscht und
wie viel Zeit seit dem letzten Login vergangen sein soll, bis der Kontoinaktivitätsmanager greift. Haben wir keinen Manager eingerichtet, müssen wir uns direkt mit einer
Sterbeurkunde an Google wenden.
• Web.de und Gmx.de: Auch diese Mail-Anbieter verlangen eine Sterbeurkunde. Das
reicht aber nur aus, wenn das Konto gelöscht
wird. Das Fernmeldegeheimnis gilt über den
Tod hinaus – da nicht nur der Schreiber, sondern auch der noch lebende Empfänger betroffen ist. Wenn nun unter der Mailadresse
noch Informationen über Verträge oder
Rechnungen laufen? Da muss ein Erbschein
her.
• Amazon: Auf der Seite stehen keine Hinweis, wie Angehörige mit dem Konto umgehen können. Hier hilft nur, den Kundensupport telefonisch oder per Mail zu kontaktieren und dann die Sterbeurkunde zuzusenden.
Kompliziert – und teuer. Eine Sterbeurkunde kostet zehn Euro, fünf Euro für jede weitere Kopie. Für einen Erbschein müssen
Erben ebenfalls zahlen. Die Verbraucherzentrale hat in einem Marktcheck 18 Anbieter befragt, wie sie mit Konten von Toten
umgehen. Wer sich durch das 36-seitige
PDF-Dokument durchsuchen möchte, wird
hier fündig: www.verbraucherzentrale-rlp.
de/digitaler-nachlass.
Wem das zu mühsam ist, kann sich an auch
an eine Firma wenden, die eine Art digitale Bestattung übernimmt: Columba. Columba arbeitet nicht nur mit einem Großteil der
Bremer Bestatter zusammen, sondern auch
mit den größten Internet-Firmen und vielen
Hundert kleinerer Firmen. Der Angehörige
beauftragt über seinen Bestatter Columba,
die dann mit einer Software scannt, ob ein
Konto des Verstorbenen bei Amazon & Co.
vorliegt, das dann entweder gelöscht oder
auf die Erben übertragen wird.
Rechtliche Fragen sind die eine Seite des
Todes. Die ethischen eine andere. Wer entscheidet, wann mein Profil, meine Bilder
oder meine Forumbeiträge gelöscht werden?
Ist es fair, auch für die Menschen ein digitales Grab zu erhalten, die nicht mal eben
auf den Friedhof kommen können? Viele
Fragen, kaum Antworten. Jeder Sterbefall
ist individuell, vom Gesetzgeber fehlt bisher eine einheitliche Regelung zum digitalen Erbe. Eines ist aber sicher: Es ist besser,
wir sorgen für das analoge wie für das digitale Erbe vor. Gerrit Cegielka schätzt, dass
Angehörige einen halben Tag damit verbringen, den digitalen Nachlass zu regeln – wenn
denn die entsprechenden Zugangsdaten
vorliegen. Sonst könnte das ein paar Monate dauern – für einen Mailanbieter. Diese
Erbschaft will wohl niemand vermachen, es
sei denn, man gönnt seinen Nachfahren sowieso nichts, wünscht ihnen ein ewiges
Brennen im Höllenfeuer der Bürokratie, über
das man im Grab noch lacht.
Das ist Kunst
App der Woche: Die Foto-App Prisma hilft, unsere Fotos wie Kunstwerke aussehen zu lassen – nur der Datenschutz ist problematisch
vo n K ATHAR I nA E L Sn E R
Jeder Fünfte zahlt
für Musikstreaming
Berlin. Rund ein Fünftel der Nutzer (22 Prozent) von Streaming-Diensten wie Apple
Music oder Soundcloud zahlen für Musik
aus dem Internet. Das ist das Ergebnis einer
repräsentativen Umfrage des IT-Verbands
Bitkom. 39 Prozent der deutschen Internetnutzer beziehen ihre Musik über das Netz.
Die Dienste sind vor allem bei Jüngeren beliebt: Jeder Zweite der 14- bis 29-Jährigen
nutzt die Angebote. Bitkom Research hat
1009 Bundesbürger ab 14 Jahren befragt,
darunter 831 Internetnutzer.
DPA
tale. Alle drei Minuten stirbt ein FacebookNutzer in Deutschland, ohne zu entscheiden, was mit den geposteten Inhalten, und
Likes passieren soll. Die Verbraucherzentrale hat sich deswegen des Themas angenommen und im April 2015 eine große Kampagne gestartet: „Mach‘s gut.“ Die Ironie
des Schicksals: Die Vorstellung der Kampagne bei der Presse fiel genau mit dem Flugzeugabsturz der Germanwings-Maschine in
den Alpen zusammen. Unter den Opfern waren auch viele Schüler und Schülerinnen,
die meisten mit mehreren sozialen Identitäten, die meisten Eltern wohl ratlos, wie sie
damit umgehen sollten. Denn wer beschäftigt sich schon mit seinem eigenen Tod, wer
trifft schon Vorsorge, wenn das Leben gerade erst begonnen hat.
Am einfachsten ist es, sich vor seinem Tod
um sein digitales Erbe zu kümmern. Den digitalen Nachlass können wir wie im analogen Leben regeln: Wir bestimmen mit einer
Vollmacht einen Erben, der sich um unser
Netzleben kümmert. Die Verbraucherzentrale rät, eine Liste mit allen Zugangsdaten
zu den verschiedenen Konten zu erstellen,
die auf einen kennwortgeschützten USBStick zu ziehen und den wiederum sicher
zu deponieren, in einem Tresor oder Bankschließfach. Das Problem: Unter Umständen
dauert es ein wenig, bis der ein oder andere tatsächlich stirbt. Die Passwörter, die auf
dem USB-Stick lagern, sind dann vielleicht
nicht mehr aktuell, es kommen neue Accounts hinzu, andere fallen weg.
Denn die Hälfte der Deutschen nutzt nur
ihr Gedächtnis, um sich Passwörter zu merken. Es ist aufwändig, das digitale Leben
des anderen auszulöschen. Die erste Hürde:
Herausfinden, wo der Tote im Netz überall
umtriebig war. Das mag bei Facebook oder
Instagram noch recht einfach sein, weil man
folgt oder befreundet ist. Daneben gibt es
aber noch Paypal und andere Online-Bezahldienste, iTunes oder Cloud-Dienste wie
Dropbox oder die letzten Schritte, die noch
auf der Smart Watch gespeichert sind.
Um es kurz zu fassen: Das Internet ist ein
Urwald, wenn es um das digitale Erbe geht.
Jeder Online-Händler, jeder E-Mail-Anbieter, jedes soziale Netzwerk und jeder Strea-
Vorher-Nachher-Bild: So sieht es aus, wenn ein
Filter der Prisma-App über ein normales Foto
gelegt wird.
FOTO: PRISMA
Eine neue Foto-App hilft uns, unsere künstlerischen Talente auszuleben: Prisma. Foto
machen und Filter drüberlegen – die sind
angelehnt an die Stile von Roy Lichtenstein,
Edvard Munch oder Pablo Picasso. Die Anwendung ist intuitiv, wischt man mit dem
Finger nach links und rechts, kann man die
Intensität des Filters verstärken
und verringern. Und fertig ist das
Werk – eigentlich. Ein Dreieck
füllt sich und gibt so den Ladestatus wieder, und das kann dauern.
Wie ein echtes Kunstwerk. Prisma-Benutzer kritisieren die langen Ladezeiten. Das Problem: Die
Fotos werden auf externen Servern bearbeitet, auf denen gleichzeitig noch ein paar andere Millionen User zugreifen. Teilweise bleibt der
Ladevorgang stehen und man wartet und
wartet. Manchmal taucht die Meldung auf:
„Prisma ist überstrapaziert. Zu viele Menschen nutzen Prisma gerade.“ Das strapaziert nicht nur die Geduld der Nutzer, sondern auch deren Rechte auf Datenschutz. In
den Allgemeinen Geschäftsbedingungen
steht, dass Prisma Daten an Dritte und an
Werbepartner weitergeben kann. Dazu zählen „auch, aber nicht nur“ Cookies, Protokolle der Handyaktivitäten, Standort- und
Benutzerdaten. Außerdem gehöre jeder Inhalt, den Nutzerinnen „freiwillig bearbeiten“, der App, deren Server in den USA und
anderen Staaten, jedenfalls weit weg von
europäischen Datenschutzrichtlinien liegen.
Theoretisch kann Prisma dann
„deren“ Eigentum auf jede Art
und Weise weitergeben. Abgesehen davon fehlen der App weitere Werkzeuge, um Bilder individueller zu gestalten: Features wie
Helligkeit, Temperatur oder Sättigung gibt es nicht, das muss man
vorher mit dem handyeigenen
Programm tun. Das gilt auch für
den Bildbeschnitt. Bei Prisma lassen sich nur quadratische Fotos aufnehmen,
Fotos aus der Galerie werden stark beschnitten. Das Fazit: Sieht schön aus, macht Spaß,
aber Ladezeiten und AGBs gehen gar nicht.
Laden Sie sich die Prisma-App direkt auf
ihr mobiles Endgerät.
Anleitung zur Live-App auf Seite 2.
Optik:
Bedienung:
Alltagsnutzen:
19
Kultur
DONNERSTAG
4. AUGUST 2016
Heintje, Kraftwerk und der Toast Hawaii
Verunsicherte
Gesellschaft
Focke-Museum konzipiert Ausstellung zu 90 Jahre Popgeschichte in Deutschland
Von U W E DAM M A n n
Bremen. Wenn Josephine Baker in ihrem
berühmten Bananenrock in einem Berliner
Variete tanzt und singt oder Marlene Dietrich lasziv ihr „Ich bin von Kopf bis Fuß auf
Liebe eingestellt“ haucht, ist das erstaunlicherweise reinste Popkultur oder Popmusik:
Populäre Musik im besten Sinne ihrer Zeit
– hier jeweils in den 1920er- beziehungsweise 1930er-Jahren. Genauso wie viel später „The Lords“ oder „The Rattles“ in den
1960er-Jahren die Bühne des Bremer BeatClubs rockten, James Last seinen Happysound entwickelte oder Kraftwerk in den
Siebzigern und Achtzigern mit Songs wie
„Autobahn“ oder „Das Model“ das völlig
neue Genre des Elektropop in die Welt
trugen.
Das Thema Popmusik aus Deutschland ist
deshalb so bunt und vielseitig wie kaum ein
anderes. Das will auch das Bremer FockeMuseum Ende September unter Beweis stellen. Dann beginnt die Sonderausstellung
„Oh Yeah!“. Die Schau wirft ein Schlaglicht
auf 90 Jahre Popmusik in Deutschland – vom
Swing der 1920er-Jahre über die Schlager
und Beat-Ära bis zum Punk und Elektropop.
Erstmals konzipiert das Bremer Landesmuseum damit eine Ausstellung, die anschließend in vielen anderen Städten in Deutschland gezeigt wird – unter anderem in Stuttgart, Leipzig, Frankfurt. „In Städten also,
die mit der Geschichte der deutschen Popmusik zu tun haben“, sagt Frauke von der
Haar, Direktorin des Museums.
Der Sonderausstellungsraum im Bremer
Landesmuseum wird bereits großflächig umgebaut. Vor allem zieht hier sehr viel Technik ein, denn „Oh Yeah“ wird in einer multidimensionalen Ausstellung gezeigt. Soll
heißen: Die Besucher können sich nicht nur
Exponate anschauen, sondern vor allem über
einen Kopfhörer und etlichen „Dockingstationen“ Musik hören, sich Filme anschauen
oder sich von einem Moderator, wie in einer
Radiosendung, durch die Ausstellung führen lassen. Die Stimme des Moderators gehört in diesem Fall Wolfgang Rumpf, Musikchef beim Nordwest-Radio und ausgewiesener Popmusikexperte.
Federführend bei dem Projekt ist Jan
Christoph Greim, der als Mitkurator für das
Focke-Museum nicht nur das technische
Konzept mit entwickelt hat. „Die Geschichte der Popmusik beginnt mit der Entwicklung des Grammophons und der Schellack-
Politische Themen bei Ruhrtriennale
platten“, sagt Greim. Damit sei die Musik
beliebig reproduzierbar und somit populär
geworden. Folgerichtig zeigt die Ausstellung nicht nur entsprechende Exponate, sondern stellt auch Künstler aus den Zwanzigern an den Beginn. „Marlene Dietrich, Josephine Baker, das waren Popkünstler ihrer
Zeit“, sagt Greim. Interessant auch die Entwicklung der Popmusik in den 1930er-Jahren in der Nazizeit. Im Verborgenen gründeten sich Swing-Gruppen, die die verbotene amerikanische Musik hörten und dafür
oftmals im Gefängnis landeten. Oder die musikalischen Wanderfreunde, die sich „Edelweißpiraten“ nannten, waren aus Sicht von
Greim „echte Punker“ jener Jahre. Dabei
sahen sie wahrlich nicht so aus. Mit Gitarre
und kurzen Hosen zogen sie ins Grüne und
sangen verbotene Spottlieder auf Adolf Hitler und riskierten damit ihr Leben.
In den 1960er-Jahren sind die Schlager in
Deutschland populärer als die Beatles. „70
Prozent der deutschen Jugendlichen hörten
Schlager“, sagt Greim. Kein Wunder also,
dass Stars jener Jahre wie Freddy Quinn,
Caterina Valente oder Heintje in der Ausstellung besonders gewürdigt werden. Und
damit der Zeitbezug nicht fehlt, gibt es auf
einer Stellwand noch ein Rezept für den damals sehr beliebten „Toast Hawaii“. Apropos Zeitbezug: Der wird immer wieder herausgehoben, zumal manche Lieder ohne
den entsprechenden zeitgeschichtlichen
Hintergrund so nie entstanden wären.
Die Bremer Geschichte der Popmusik wird
ebenfalls nicht ausgespart. Der Bremer
„Jung“ und spätere musikalische Weltenbummler James „Hansi“ Last ist vertreten,
ebenso wie die Band „The Yankees“, die
einst ebenfalls im Beat-Club spielte. Aber
die Ausstellung ist ausdrücklich nicht nur
durch die lokale Brille konzipiert. „Uns war
wichtig, dass wir die entscheidenden deutschen Strömungen der Popmusik aus Ost
und West in die Ausstellung integrieren“,
sagt Direktorin Frauke von der Haar. Die
„Prinzen“ aus Leipzig gehören genauso zur
deutschen Popmusik wie aktuell Herbert
Grönemeyer. Die Ausstellung wird Ende
September eröffnet und bis Mitte nächsten
Jahres gezeigt. In einem Rahmenprogramm
sind Vorträge, Talkshows und Musikveranstaltungen geplant.
90 Jahre Popgeschichte in Deutschland:
Diese Künstler haben die Szene geprägt.
Anleitung zur Live-App auf Seite 2.
Von FAB I A n M AY
Bochum. Das experimentelle Theater- und
Musikfestival Ruhrtriennale gibt sich dieses
Jahr politisch. „Die ganze Welt wird politischer. Ich muss mich jeden Tag und jede
Stunde politisch verhalten“, sagte Intendant
Johan Simons. Unter dem Motto „Freiheit?
Gleichheit? Brüderlichkeit?“ will sein Festival der verunsicherten Weltlage Rechnung
tragen und europäische Grundwerte kritisch
diskutieren. Am Mittwoch wurde das Programm in der Bochumer Jahrhunderthalle
vorgestellt.
Den Auftakt macht am 12. August Christoph Willibald Glucks „Alceste“, die bei ihrer
Uraufführung 1767 als aufklärerische Oper
verstanden wurde. Sie an den Anfang zu
stellen, ist Simons wichtig: Der Autor der
Vorlage, Euripides, habe den Zweifel in die
Weltordnung gebracht. Simons führt selbst
Regie. Doch nicht nur der Zweifel soll bei
der Ruhrtriennale Raum haben. Mit „Urban
Prayers Ruhr“ (ab 14. August) will das Festival auch dorthin gehen, wo die Leute glauben und beten, sagt Autor Björn Bickers. Er
stellt einen „Chor der gläubigen Bürger“
aus fünf Religionsgruppen vor das Publikum,
„der nie eine gemeinsame Stimme findet,
aber immer die Ungläubigen anspricht“. Seine Erfahrung sei, „dass die Religionsgemeinschaften untereinander meistens sehr gut
auskommen“, sagt Bicker. Er hat das Stück
2013 in München uraufgeführt. Während er
in München aber eine gewisse Sattheit wahrgenommen habe, sei im Ruhrgebiet überall
Zukunftsangst spürbar.
Kulturelle Spannungen thematisiert auch
Simons‘ zweite Regiearbeit, „Die Fremden“
nach Kamel Daouds aktuellem Roman „Der
Fall Meursault – eine Gegendarstellung“.
Daoud bezieht sich auf Albert Camus‘ Roman „Der Fremde“, er gibt dem darin getöteten namenlosen Araber einen Namen und
eine Geschichte. Das Stück wird in der Kohlenmischhalle der Zeche Auguste Victoria
gezeigt. Die Ruhrtriennale zeigt bis zum 24.
September 40 Produktionen, darunter 20 Uraufführungen. Neben Bühnenkunst sind Installationen zu sehen.
Popstar der Zwanzigerjahre: Die Schauspielerin Marlene Dietrich betört als Lola in „Der blaue Engel“
mit ihrem Lied „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“.
FOTO: DPA
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T T M M J
Datum
J
Unterschrift
20
Kultur
Julieta ‒ Allein zu Haus
PAPIERSTAU
Luthers Verdauung
J
von H En D R IK W ER nER
e näher das 500. Reformationsjubiläumjahr rückt, desto mehr ist zu befürchten,
dass der gottesfürchtige Martin Luther
zum weltlichen Hallodri umgedichtet
werden könnte. Genährt wurde diese
Sorge am Dienstag bei einer Buchvorstellung: Der Comic „Zu Tisch bei Luthers in
Wittenberg“ zeigt den Theologen als
Partyschreck, als Mann mit losen Sitten
und noch loserem Mundwerk. Das liegt an
der Kombination launiger Bilder mit
launigen Sprechblasen, die rustikale
Küchenweisheiten wie „Wer es riecht, aus
dem es kriecht“ und „Aus einem verzagten Arsch fährt kein fröhlicher Furz“
aufbereiten. Nicht immer ist freilich
belegbar, ob diese appetitlichen Aphorismen tatsächlich Luther zuzuschreiben
sind, diesem Herold der Verdauung mit
Verdacht auf Tourette. So ist das im
Luther-Kontext unvermeidliche Warumrülpset-und-furzet-ihr-nicht-Bonmot,
anders als „Wenn ich hier einen Furz
lasse, dann riecht man das in Rom“, nicht
zweifelsfrei überliefert.
Unabhängig davon harren wir der
popkulturellen Eingemeindungen, die da
unweigerlich kommen. Darunter der
Gangsta-Rap-Song „Martin‘s Digestion“,
das Musical „Dance the Flatulenz“ – und
ein TV-Format, für das Johannes Baptist
Kerner und gläubige Köche Luthers
Leibgerichte neu interpretieren.
Dada und
Afrika
Berlin. „Dada Afrika“ – so heißt eine Ausstellung in Berlin über die Einflüsse afrikanischer Kunst auf den Dadaismus. Zum
100. Geburtstag der Kunstbewegung sind
in der Berlinischen Galerie Collagen, Masken und Skulpturen aus Afrika, Ozeanien
und Asien zu sehen, die mit den Arbeiten
von Dada-Künstlern in Dialog treten. Vertreten sind unter anderem die Dada-Vorreiter Hanna Höch, Hugo Ball und Emmy Hennings. Die Dadaisten forderten nach dem
Ersten Weltkrieg den Bruch mit einer Kultur, die die Gräuel des Krieges zugelassen
hatte; das bedeutete auch die Besinnung auf
nicht-westliche Ausdrucksformen.
DPA
DONNERSTAG
4. AUGUST 2016
Film der Woche: Pedro Almodóvar hat ein meisterliches Mutter-Tochter-Melodram geschaffen
vo n HE n D RI K WE Rn E R
Bremen. Seit 38 Jahren dreht Pedro Almodóvar Filme. Jene, in denen Frauen nicht
die Hauptrolle spielen, sind deutlich in der
Minderheit. Der spanische Regisseur führt
das gern darauf zurück, dass er in CastillaLa Mancha fast ausschließlich mit Frauen
aufwuchs, weil die Männer erst dann vom
Feld zurückkamen, als die Kinder schon im
Bett lagen. Diese feminine Fügung brachte
schrille Tragikomödien wie „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“ (1988) hervor, schräge Melodramatik à la „Alles über
meine Mutter“ (1999) und einen schauerlichen Thriller wie „Die Haut, in der ich wohne“ (2011). Unter anderem. Nonnen und
Transen, Mütter und Töchter, Prostituierte
und andere Verkäuferinnen bevölkern den
zugleich realitätsnahen und fantastischen
Figurenkosmos des Filmemachers, der in seinem neuen Werk nur unter Nachnamen firmiert. Eine Marke ist er schließlich längst.
Immerhin zwei Männer von Belang gibt
es im Leben von Julieta, der unsagbar traurigen Titelfigur in Almodóvars jüngstem
Film. Einer von ihnen verstirbt ziemlich
rasch; der andere hält sich auffällig unauffällig im Hintergrund. Der existenzielle Rest
ist naturgemäß Frauensache. Dabei liebt Julieta, die in einer jüngeren (Adriana Ugarte) und einer älteren Ausfertigung (Emma
Suárez) vorgeführt wird, beide Männer.
Doch Xoan (Daniel Grao), der Vater ihrer
Tochter, kommt von einem sturmumtosten
Fischzug nicht zurück. Und ihren späteren
Gefährten, den Künstler Lorenzo (Dario
Grandinetti), hat die zusehends introvertierte und verhärmte Julieta erst gar nicht in die
delikaten Dramen ihres Lebens eingeweiht.
Schon gar nicht in das womöglich unwiederbringlich zerstörte Verhältnis zu ihrer
Tochter Antía, die es ebenfalls in zwei Versionen gibt (Blance Pares, Priscilla Delgado). Was sollte die vormals lebenslustige,
nunmehr dauerbedrückte Julieta einem
Mann auch erzählen über ihre komplexe
Motivgemengelage aus Schweigen und
Scham, Trauer und Tabu, Verlust- und
Schuldgefühl? Nicht einmal die Existenz
ihres Kindes hat sie ihm anvertraut. Wie soll
er dann verstehen, dass es fort ist?
Der von Rückblenden durchfurchte Film
zeigt die gealterte Julieta oft allein zu Haus.
Den unwägbaren Zickzack der Zeit vor Au-
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Julieta (Emma Suarez) will ihr Leben ordnen. Ein Umzug und das Schreiben eines Briefes sollen ihr dabei helfen.
gen. Masochistisch betreibt sie Bewältigungsarbeit, nachdem sich ihre Tochter von
ihr abgewendet hat, als, ausgelöst durch
Xoans Tod, Schweigen und Unwahrheiten
zwischen sie traten. Eigentlich hätte Julieta
mit Lorenzo von Madrid nach Portugal gehen wollen, um das tägliche Aufbranden von
Erinnerungen und Selbstvorwürfen abzuwenden. Doch dann trifft sie eine frühere
Freundin Antías – und entschließt sich zur
Konfrontationstherapie. Zieht zurück in das
Haus, in dem sie zuletzt mit ihrer Tochter
lebte. Notiert Glücksmomente und Verfehlungen ihres Lebens. In der Hoffnung, dass
Antía ihre Bekenntniszeilen liest – und den
Kontaktabbruch zurücknimmt.
Endlich wieder grüner Schleim
neu im Kino: „Ghostbusters“ kehren mit weiblichem Team zurück
vo n BARBAR A M U n KE R
Los Angeles. Gut 30 Jahren nach dem ersten Einsatz der Geisterjäger schlagen die
„Ghostbusters“ wieder zu. Allerdings nicht
mit grauen Haaren und mehr Falten im Gesicht. Anders als bei Hit-Fortsetzungen wie
„Stirb Langsam“, „Mission: Impossible“
oder „The Expendables“ kommen die gealterten Jäger um Bill Murray und Dan
Aykroyd dieses Mal nicht zum Zug. Denn
mit dem Tod von Hauptdarsteller und Drehbuchautor Harold Ramis im Februar 2014
mussten „Ghostbusters“-Fans ihre Hoffnungen auf die Rückkehr der bewährten Truppe mit einem Riecher für paranormale Phänomene begraben.
Frei Fahrt also für ein völlig neues Team
– ohne Testosteron, mit reiner Frauenpower.
Eine geniale Idee, dachten sich die Macher
in Hollywood, wo gewöhnlich über den Mangel an guten Frauenrollen lamentiert wird.
Doch bei Fans kam das nicht immer gut an:
Mit der Frauenbesetzung handelten sich Komödien-Regisseur Paul Feig („Taffe Mädels“, „Brautalarm“) und seine Stars wie
Kristen Wiig und Melissa McCarthy in den
sozialen Medien Hasstiraden und eine regelrechte Hetze gegen den Film ein. Dabei
macht das Frauenteam seine Sache gar nicht
schlecht. McCarthy ist Abby, eine zupackende Expertin für paranormale Phänomene.
Wiig mimt ihre frühere Schulfreundin Erin,
die sich als ernstzunehmende Physikerin
versucht. Kate McKinnon, alias Holtzmann,
ist die Tüftlerin, die das Team mit Strahlenkanonen, Protonenpacks und Geisterfallen
versorgt – das blonde Pendant zum Waffenbastler „Q“ von James Bond. Vierte im Bund
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Pedro Almodóvar, der sich für seinen meisterlichen Film von drei Erzählungen Alice
Munros hat inspirieren lassen, verhandelt
das alles auch auf einer allegorischen Ebene. Nicht von ungefähr arbeitet die junge
Julieta als altsprachliche Lehrerin. Ihre Lesart der „Odyssee“, diesem Lehrstück über
verschlungene Lebenswege, unterscheidet
drei Bedeutungen des Meeres. Bis die Wogen durch Xoans Wassertod über ihr zusammenschlagen wie ein Menetekel, gegen das
keine noch so raffinierte Interpretation etwas vermag.
Es ist ein biografisches Puzzle, das der Film
den Zuschauern aufgibt. Das Zusammenfügen der Teile ist passagenweise kompliziert,
Bon Appetit: Der Slimer ist ausgebüxt
und schickt sich an,
auch das neue
„Ghostbusters“-Team
vollzuschmieren.
FOTO: DPA
ist die schwarze Komikerin Leslie Jones als
Bahnangestellte Patty, die in einem U-Bahnschacht Geister sieht und sich kurzentschlossen dem Trio anschließt.
Ganz im Stil der Kammerjäger für Gespenster in den Kultfilmen von 1984 und
1989 (unter der Regie von Ivan Reitman)
trägt die weibliche Spezialtruppe den
Kampfanzug, schnallt die Protonenrucksäcke an, wird von Geistern grün beschleimt
und jagt die Dämonen durch New York. Sogar die Stelle an der Rezeption der Privatfirma für Geisterbekämpfung wird wieder
besetzt. Die einst von Annie Potts gespielte
„Ghostbusters“-Sekretärin ist nun männlich, blond und etwas dumm – „Thor“-Darsteller Chris Hemsworth hat sichtlich seinen
Spaß. Allerdings bleibt der coole Charme
von damals auf der Strecke. Bill Murray &
Co. waren einfach witziger, wenn sie sich
mit flapsigen Sprüchen Mut machten und
die Spukgeisterjagd als alltäglichen Job ansahen. Sicher, die neuen „Ghostbusters“
sind lauter und überdrehter. Regisseur Feig
legt mehr Tempo, Lautstärke und Spezialeffekte vor, statt die kultige Horrorparodie
mit seiner Damenriege von Grund auf neu
zu erfinden.
„Ghostbusters“ 2016 ist aber witzige
Unterhaltung. Und die Kritik in den sozialen Netzwerken, dass Männer für die Rollen besser gewesen wären, ist zudem
abstrus. Neben Feig wies auch McCarthy
die Anfeindungen zurück: „Ich dachte nur:
Ernsthaft? Ist das immer noch ein Thema?“
Wie die Idole aus dem Kino: Lernen Sie die
„Ghostbusters Niedersachsen“ kennen.
Anleitung zur Live-App auf Seite 2.
FOTO: DPA
ja fordernd, aber ungemein lohnend. Immerhin dauert die Geschichte, die Almodóvar
auszugsweise (und nicht zu Ende) erzählt,
drei Jahrzehnte. Für Kinogänger, die vor allem seine sozialsatirischen Werke und deren Madrid-Milieu-Mummenschanz lieben,
bietet „Julieta“ weniger Pointen als gewohnt. Dafür entschädigen Metamorphosen
wie jene in der Eröffnungssequenz: Jemand
frottiert Julieta (jung) das Haar; als das
Handtuch verschwindet, ist Julieta (alt) zu
sehen. Ich ist ein Anderer.
Bekommen Sie einen Eindruck vom Film der
Woche. Sehen Sie eine Filmszene.
Anleitung zur Live-App auf Seite 2.
Stipendium
für Gesa olkusz
Bremen. Die Autorin Gesa Olkusz erhält das
„Prager Literaturstipendium“, das vom virtuellen Literaturhaus Bremen, dem Literaturfestival globale und dem Prager Literaturhaus deutschsprachiger Autoren vergeben wird. Das Stipendium ist mit 1000 Euro
dotiert, außerdem kann der Stipendiat sich
vier Wochen lang in einer Wohnung in der
Altstadt der tschechischen Hauptstadt aufhalten.
Gesa Olkusz wurde 1980 in Bremerhaven
geboren, studierte Philosophie und Interkulturelle Fachkommunikation in Amsterdam
sowie in Berlin, wo sie inzwischen auch lebt
und arbeitet. Ihr erster Roman „Legenden“
ist im vergangenen Jahr erschienen. Man
sei besonders von der „unüblichen Art“ beeindruckt gewesen, mit der die Autorin in
ihrem Debütroman Wirklichkeit mit Fantasieelementen und mysteriösen Szenen mische, so die Begründung der Jury. Diese Mischung habe sich auch in ihrem Bewerbungstext wiedergefunden.
Ab dem 1. September wird Gesa Olkusz
einen Monat lang via Netz-Tagebuch über
ihren Aufenthalt in Prag berichten. Die
Schriftstellerin arbeitet derzeit an ihrem
zweiten Roman; das Stipendium soll ihr die
Möglichkeit verschaffen, sich darauf zu konzentrieren. Am 18. September wird Gesa Olkusz zudem beim Prager Festival „Literatur
SHE
im Park“ auftreten.
Hitler-Satire
reif für den oscar?
München. Die Macher der Hitler-Satire „Er
ist wieder da“ wollen den Film ins Rennen
um den Auslands-Oscar schicken. Der Streifen von Regisseur David Wnendt, der Adolf
Hitler im Berlin von heute wieder auferstehen lässt, gehört zu acht Bewerbern, die den
Preis für den besten nicht-englischsprachigen Film bei der Oscar-Verleihung 2017
nach Deutschland holen wollen. Er basiert
auf dem Bestseller von Timur Vermes. Wie
German Films, die Auslandsvertretung des
Deutschen Films, mitteilte, sind unter den
Bewerbern zudem der Kinderfilm „Auf Augenhöhe“, die Filme „Toni Erdmann“, „Nebel im August“ und „Power to Change“, der
mit einer goldenen Lola ausgezeichnete Justizthriller „Der Staat gegen Fritz Bauer“ sowie „Vor der Morgenröte“ und „Das Tagebuch der Anne Frank“. Die Entscheidung,
welcher Film es wird, soll am 25. August bekannt gegeben werden.
DPA
Sport
DONNERSTAG
4. AUGUST 2016
21
Der Spaßfaktor
WERDER
Neuzugang Max Kruse genießt es, wieder in Bremen zu sein – und lässt die Fans auf bessere Zeiten hoffen
AKTUELL
LAMINE SANÉ
verpflichtung steht kurz bevor
voN F RA NK BÜT ER
Bremen. Max Kruse ist zurück im Weserstadion. Vor seiner offiziellen Präsentation durfte Werders hochkarätige Neuverpflichtung
am Mittwochnachmittag für die Bild- und
Fernsehjournalisten schon mal durch den
Spielertunnel ins Stadion einmarschieren.
Kruse tat dies forschen Schrittes und mit
einem Lächeln im Gesicht. Und er lächelte
auch, als er wenig später Werders neues
Eventtrikot mit dem silbernen Aufdruck „lebenslang grün-weiß“ und seiner Rückennummer 10 in die Kameras hielt.
„Lebenslang grün-weiß“ – ob das nun sein
Motto sei, wurde der am Vortag für etwa
sechs Millionen Euro vom VfL Wolfsburg
verpflichtete Kruse gefragt, als er wenig später auf dem Podium im Medienraum des Stadions saß. „Es spricht einiges dafür“, sagte
der Angreifer, der zu Beginn seiner Karriere bereits von 2006 bis 2009 für den SV Werder aktiv war, in dieser Zeit aber nur ein
Bundesligaspiel absolviert hatte. Jetzt ist
Kruse, der am Dienstag in Bremen einen
Vier-Jahres-Vertrag unterschrieben hat, als
gestandener Bundesligaspieler an die Weser zurückgekehrt. „Ich genieße es, wieder
hier zu sein. Ich habe mich bewusst für Werder Bremen entschieden“, sagte Kruse. „Und
Die Verpflichtung des Innenverteidigers Lamine Sané nimmt Konturen an. Der senegalesische Nationalspieler in Diensten des
französischen Erstligisten Girondins Bordeaux weilte am Mittwoch bereits zu Gesprächen in Bremen. „Wir wollen den Spieler kennenlernen – und er schaut sich hier
das Umfeld an“, erklärte Sportchef Frank
Baumann. Perfekt sei der Wechsel indes
noch nicht, es müssten noch ein paar Sachen
besprochen werden. „Vielleicht können wir
das morgen oder übermorgen bekannt geben“, sagte Baumann. Der 29-jährige Sané,
älterer Bruder des für Hannover 96 spielenden Salif Sané, hat von Bordeaux bereits grünes Licht für einen Vereinswechsel bekommen.
FBÜ
ALEJANDRO GÁLVEZ
Werder bestätigt Wechsel
Der Wechsel von Alejandro Gálvez zum SC
Eibar in die Primera Division ist perfekt. Der
27-jährige Innenverteidiger absolvierte am
Mittwoch den Medizincheck und unterschrieb im Anschluss einen Vertrag. „Es war
ursprünglich nicht unsere Absicht, ihn abzugeben, aber letztendlich haben wir eine
Lösung gefunden, die für alle Seiten zufriedenstellend ist“, erklärte Frank Baumann.
Gálvez war im Sommer 2014 vom spanischen
Klub Rayo Vallecano zum SV Werder gewechselt und kam in den beiden zurückliegenden Jahren auf 41 Bundesligaeinsätze.
Die Ablösesumme soll knapp zwei Millionen Euro betragen.
FBÜ
„Max hat Spaß
am Leben, das ist
nichts Schlimmes.“
Frank Baumann
TRAINING
ich will hier meinen Teil dazu beitragen, dass
wir dahin zurückkehren, wo der Verein
schon einmal war.“
Eine Aussage, die die zuletzt so geschundene Bremer Fanseele erfreuen wird. Die
Verpflichtung des 14-fachen Nationalspielers lässt das Umfeld auf bessere, erfolgreichere Zeiten hoffen. Und genau diese Aufbruchstimmung erhofft sich nicht zuletzt
Werders Sportchef Frank Baumann. Etwa
20 Stunden zuvor hatte er die Verträge mit
Max Kruse unterzeichnet. „Ich habe es noch
nicht bereut“, sagte Baumann, nachdem er
nun eine Nacht darüber geschlafen habe.
Auch der Sportchef wirkte ungemein fröhlich, mitunter sogar ein wenig stolz. Stolz
auf einen Transfercoup, mit dem Werder aufhorchen ließ. „Es fühlt sich richtig gut an“,
sagte Baumann – und auch er lächelte zufrieden.
Werder hat im Ringen um Max Kruse das
Rennen gemacht. Es gab Angebote aus der
englischen Premier League, aus der Türkei
und auch aus China, so heißt es. Doch der
antrittsschnelle Stürmer, der beim VfL Wolfsburg zuletzt aufgrund einiger Eskapaden
abseits des Platzes in Ungrade gefallen war,
gab dem Werben aus Bremen nach. Das letzte Jahr sei für ihn nicht optimal gelaufen,
sagte Kruse. Jetzt wolle er den Spaß am Fußball wieder finden. Und zwar in Deutschland, nicht im Ausland. „Weglaufen ist nicht
das Richtige“, sagte Kruse, für den der
Wechsel nach Bremen mit erheblichen finanziellen Einbußen verbunden ist. „Aber
das Geld“, betonte er, „steht bei mir nicht
an erster Stelle.“
Wiedwald locht Bälle ein
Weglaufen ist nicht das Richtige: Neuzugang Max Kruse zeigte sich gegenüber den Medien offenherzig und gut gelaunt.
Nachfragen, warum er zuletzt eben diesen Spaß am Fußball verloren habe, blockte der im Blitzlichtgewitter der Medien erprobte Kruse charmant ab: „Ach, da ist so
viel drüber geschrieben worden. Ich denke
nur noch an die Zukunft, die Vergangenheit
lasse ich hinter mir.“ Ein Karriereknick sei
die Rückkehr nach Bremen für ihn indes keineswegs. „Werder hat eine einzigartige Tradition. Und wenn man sich wohlfühlt in einer
Mannschaft, Spaß hat und die Chemie
stimmt, dann kann man eine ganze Menge
erreichen. Das ist mein Ziel!“
Kruses Rückkehr an die Weser ist auch
ein Rückzug in die Komfortzone. Denn bei
Werder weiß er, was ihn erwartet und was
man von ihm erwartet. Hier kennt Kruse das
Umfeld, er kennt die handelnden Personen,
die ihn zudem in den Gesprächen überzeugt
hätten. „Werder steht als Verein hinter mir
und schenkt mir das Vertrauen“, so der
28-Jährige. Und er wolle hier nun eine bes-
sere Saison spielen als letztes Jahr. Zudem
sei er im besten Fußballalter und habe die
Hoffnung auf eine Rückkehr in die Nationalmannschaft noch nicht aufgegeben. „Natürlich träume ich davon“, sagte Kruse. Und
er wolle alles dafür tun, um für den Bundestrainer wieder eine Alternative zu sein.
An diesem Donnerstag steigt Max Kruse
nun in Bremen ins Training ein. Trainingsrückstand habe er nicht. „Ich bin auf einem
guten Level“, sagte der Offensivmann, der
zuletzt in den Wolfsburger Testspielen
gegen Benfica Lissabon und zuvor gegen
Basel durchaus zu überzeugen wusste. Bestätigt wird er in dieser Aussage von Werders Cheftrainer Viktor Skripnik: „Wir haben seine bisherige Vorbereitung verfolgt
und sind uns sicher, dass Max sofort seine
Präsenz auf den Platz bringen kann.“
Auf dem Podium im Medienraum hat Max
Kruse an diesem Mittwoch bereits besagte
Präsenz gezeigt – und mit einem sympathi-
FOTO: NORDPHOTO
schen, offenherzigen Auftritt enorm gepunktet. Was vielleicht auch daran lag, dass er
sich in der Medienrunde nicht so ganz an
die Vorgaben seines früheren Bremer Weggefährten Martin Harnik gehalten hat. Der
nämlich, verriet Kruse mit einem Grinsen,
habe ihm mit einer Sprachnachricht über
WhatsApp genaue Anweisungen gegeben,
was er sagen dürfe – und was besser nicht.
So aber gab Werders Offensivhoffnung unter
anderem preis, dass er gerne singe, obwohl
er es nicht könne. Dass er keinesfalls vorhabe, seine neuen Teamkollegen in puncto
Style zu beraten, und dass er in Bremen gerne an die Schlachte gehe – „natürlich erst
nach dem Training“. Sprach‘s und lachte
erneut. Max Kruse hatte sichtlich Spaß.
Läuft!
Werder-Zugang Max Kruse stellt sich den
Journalisten: die Pressekonferenz im Video.
Anleitung zur Live-App auf Seite 2.
Eine Ausleihe ist kein Thema
Bremen. Der Abstiegskampf in der Vorsaison mit Werder, er habe ihn als jungen Spieler nicht zermürbt, sagt Janek Sternberg.
„Das war zwar keine schöne Situation, aber
es war eine gute Erfahrung in dem Moment.
Man lernt, damit umzugehen, und geht gestärkt aus solchen Situationen heraus – vor
allem, wenn es zum Ende hin gutgeht.“ Für
den 23-jährigen Defensivmann ist indes
auch klar: „Das möchte keiner noch mal erleben. Das war schon eine intensive Zeit.“
Seit drei Jahren steht Janek Sternberg bei
Werder unter Vertrag, im Sommer 2013
wechselte er von der zweiten Mannschaft
des Hamburger SV an die Weser, wo er zunächst in der U 23 kickte. Seit zwei Jahren
gehört er nun fest zum Kader der Bundesligamannschaft. 23 Mal lief Sternberg bisher
in der ersten Liga auf – und es sollen noch
viele Einsätze hinzukommen. Dafür arbeitet er. Sternberg gehört zu den Spielertypen,
die immer unverdrossen weitermachen. Er
ist einer, der Rückschläge klaglos hinnimmt.
Der kämpft. Der sich zeigen und anbieten
will. Ein Vorbild im klassischen Sinne hat
er dabei nicht. Er guckt in erster Linie auf
sich selbst, darauf, was er verbessern kann.
„Und irgendwann“, sagt Sternberg, „wird
sich das auch auszahlen.“
Im Winter warf ihn eine Verletzung zwischenzeitlich etwas zurück, „das hat genervt“, sagt Sternberg. Aber er sieht sich
insgesamt auf einem „ganz guten Weg“, ein
gestandener Bundesligaprofi und auch
Stammkraft zu werden. „Ich habe eine gute
Vorbereitung gespielt, ich bin topfit, ich fühle mich gut.“
Seinen Wirkungskreis sieht er dabei als
Linksfuß in erster Linie auf der linken Seite
und eher hinten, „aber im Mittelfeld spiele
ich auch gerne. Und wenn rechts mal jemand gebraucht wird, mache ich das auch
gerne“, sagt der 23-Jährige. Sternberg weiß,
dass die Konkurrenz im Kader groß ist. Vor
allem auf seiner eigentlichen Position als linker Verteidiger, auf der Santiago Garcia gesetzt scheint. Aber er sagt auch: „Ich sehe
auf jeden Fall gute Chancen für mich. In der
Vorbereitung ist immer alles möglich. Da
kann sich jeder anbieten.“
Auch Janek Sternberg darf sich weiter anbieten. Zwar ist der Kader insgesamt noch
zu groß und soll durch Verkäufe beziehungsweise Ausleihgeschäfte noch verkleinert
werden. Das hat Sportchef Frank Baumann
mehrfach betont. Sternberg gehört indes
nicht zu den Kandidaten, die davon betroffen sein könnten. „Von einer Ausleihe war
nie die Rede“, berichtet Sternberg. „Mir
wurde klar gesagt, dass ich bleiben soll, dass
sie mich hier haben möchten.“ Und für Janek Sternberg selbst „ist eine Ausleihe
grundsätzlich auch kein Thema.“
Er fühlt sich wohl im Team, er fühlt sich
gut aufgehoben. „Uns jüngeren Spielern
wird sehr viel geholfen, auch von den älteren. Clemens Fritz zum Beispiel redet ziemlich viel mit mir. Und von der Trainerseite
wird man gut herangeführt.“ Er spüre das
Vertrauen des Trainerteams, insbesondere
von Chefcoach Viktor Skripnik, der ihm ein
entsprechendes Feedback gegeben habe.
Über seine Rolle und seine Entwicklung
habe man schon das eine oder andere Mal
gesprochen – „ich bin da guter Dinge“.
Was auch für das Abschneiden in der
nächsten Spielzeit gilt. Sternberg ist davon
„Ich habe eine gute
Vorbereitung gespielt,
ich bin topfit, ich fühle
mich gut“: Linksfuß Janek Sternberg sieht
sich auf einem „ganz
guten Weg“, ein gestandener Bundesligaprofi und auch
Stammkraft zu werden. FOTO: NORDPHOTO
Werder-Training: 10 und 15 Uhr
www.weser-kurier.de/werder
BESIKTAS ISTANBUL
Dortmund will Gomez
Istanbul. Besiktas Istanbul sieht nach dem
Abschied von Mario Gomez kaum noch Hoffnung auf eine Kehrtwende des Torjägers.
„Dass Gomez kommt, sieht eher schwierig
aus. Es gibt sehr ernste Angebote von Borussia Dortmund und Barcelona”, sagte ein
Sprecher des türkischen Fußballmeisters der
staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu.
Der deutsche Nationalspieler Gomez hatte
erklärt, aufgrund der politisch angespannten Situation in der Türkei nicht zu Besiktas
zurückkehren zu wollen. In der vergangenen Saison war der 31-Jährige vom AC Florenz in die Türkei ausgeliehen und war mit
26 Ligatreffern ein Garant für den Titel. DPA
FC BAYERN
Janek Sternberg will sich bei Werder weiter anbieten und den Fans ruhigere Nächte bescheren
voN F RA NK BÜT ER
Während das Gros des Teams am Mittwochvormittag in vier Teams auf zwei Kleinfeldern ein Turnier austrug, absolvierten Clemens Fritz, Niklas Moisander, Milos Veljkovic und Philipp Bargfrede am Rande nur ein
individuelles Laufprogramm. Am Nachmittag hatte die Mannschaft dann trainingsfrei
und traf sich stattdessen zu einer Golfrunde
auf der Anlage des Clubs zur Vahr. „Heute
mal die Bälle einlochen...“, postete Torwart
Felix Wiedwald via Instagram, adrett gekleidet mit grünem Polohemd und Schirmmütze. An diesem Donnerstag wird wieder wie
gewohnt zweimal trainiert.
FBÜ
überzeugt, dass es in puncto Klassenerhalt
nicht noch einmal so kritisch werden wird.
„Ich glaube, dass wir als Mannschaft gestärkt aus der letzten Saison rausgegangen
und noch näher zusammengerückt sind.“
Seine Hoffnung wird dabei auch durch die
Neuzugänge genährt. „Wir haben einige
neue Spieler bekommen, die alle ihre Qualität mitbringen“, sagt Janek Sternberg.
Dazu gehört nun auch ein Max Kruse, „so
ein Spieler bereichert jede Mannschaft“.
Und grundsätzlich sei es immer gut, frischen
Wind drin zu haben.
Die Ergebnisse in den bisher absolvierten
Vorbereitungsspielen will Sternberg dabei
nicht überbewerten; die ausbleibenden Erfolge beunruhigen ihn keineswegs. Man
habe sich in einigen Bereichen bereits verbessert, vor allem dort, wo nach der Gegentorflut der Vorjahre dringend der Hebel angesetzt werden musste: im Defensivverhalten. „Dazu gehören natürlich immer elf Leute, das kann nicht nur auf die Abwehr geschoben werden. Wenn es vorne nicht
stimmt, dann wird’s hinten brenzlig“, betont
der Verteidiger und fügt hinzu: „Aber wenn
wir als Mannschaft besser funktionieren,
dann werden wir auch weniger Gegentore
bekommen. Das haben wir in der ersten Zeit
der Vorbereitung gut trainiert. Und ich glaube, dass wir uns da auch wesentlich verbessert haben.“
So weit verbessert, dass Sternberg dem
SV Werder sogar den Sprung in die obere
Tabellenhälfte zutraut. „Wir wollen schon
versuchen, einen einstelligen Tabellenplatz
zu erreichen – keine Frage.“ Und, ergänzt
Janek Sternberg: „Wir werden alles dafür
tun, dass unsere Fans nicht jedes Spiel mit
einem Herzinfarkt dasitzen müssen und dass
sie ein bisschen ruhiger schlafen können.“
Rummenigge contra Confed-Cup
New York. Der FC Bayern möchte erreichen,
dass Bundestrainer Joachim Löw beim Confederations Cup 2017 in Russland Rücksicht
auf die Vereine und hoch belastete FußballNationalspieler nimmt. „Ich hoffe, dass wir
da eine Balance erreichen. Man wird ein
Gespräch mit dem DFB und speziell mit Joachim Löw führen müssen”, sagte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge
in New York. Das Turnier 2017 in Russland
könnte der letzte Confed-Cup sein, deutete
der gut vernetzte Rummenigge an.
DPA
SCHALKE 04
Coke-Transfer perfekt
Mittersill. Der FC Schalke 04 hat die Verpflichtung von Rechtsverteidiger Coke perfekt gemacht. Der Bundesligist teilte mit,
dass der 29 Jahre alte Spanier vom FC Sevilla einen Vertrag bis zum 30. Juni 2019 erhält. Coke kostet rund vier Millionen Euro
Ablöse. „Dreimal in Folge die Europa League
zu gewinnen, ist eine mehr als bemerkenswerte Leistung. Als Führungsspieler wird er
zudem für das Gefüge unserer Mannschaft
sehr wichtig werden können”, sagte SportDPA
vorstand Christian Heidel.
VFB STUTTGART
Werner geht zu Luhukay
Mals/Stuttgart. Tobias Werner wechselt vom
FC Augsburg zum VfB Stuttgart. Das gaben
die beiden Vereine bekannt, nachdem der
31 Jahre alte Mittelfeldspieler das Trainingslager des Fußball-Bundesligisten Augsburg
in Südtirol verlassen hatte. Bei dem in die
2. Liga abgestiegenen schwäbischen Traditionsklub erhält er einen Dreijahresvertrag.
In Stuttgart trifft Werner auf seinen früheren Coach Jos Luhukay, mit dem er 2011 in
die erste Liga aufgestiegen war.
DPA
22
Sport
BASKETBALL
Pesic verteidigt seinen Vater
München. Sportchef Marko Pesic von den
Basketballern des FC Bayern hat Spekulationen zurückgewiesen, wonach eine KnieOperation bei seinem Vater Svetislav nur
ein Vorwand für dessen Rücktritt als Trainer in München war. „Wer ihn nur ein bisschen kennt, der weiß: Mein Vater hat es sicher nicht nötig, ein gesundheitliches Problem als Grund vorzuschieben – und er würde das auch niemals tun”, sagte der Manager dem „Münchner Merkur”. Pesic war
beim Bundesligisten im Juli trotz Vertrages
bis 2017 zurückgetreten. Als Grund nannte
er eine Knie-OP, die eine monatelange Reha-Zeit erfordere. Am Montag gaben die
Bayern den serbischen Nationaltrainer Sasa
Djordjevic als Nachfolger bekannt. Coach
Pesic war in der abgelaufenen Saison nachgesagt worden, dass das Verhältnis zu einigen Spielern zerrüttet sei. Das hatte auch
der Flügelspieler Dusko Savanovic nach seinem Wechsel nach Italien betont. Diese Aussage kritisierte Pesic junior und wertete sie
„ganz klar als Ausrede für nicht erbrachte
DPA
Leistung”.
DONNERSTAG
4. AUGUST 2016
Freiheit für den Flügelkünstler
Hoffnungen der Bundesliga (1): Franck Ribéry spürt beim FC Bayern endlich wieder das Vertrauen des Trainers
GOLF
Woods taktiert vor Ryder Cup
Bethesda/Maryland. Der verletzte amerikanische Golfstar Tiger Woods nimmt seine
Rolle als stellvertretender Kapitän beim Ryder Cup ernst. „Er hat schon seine vier Wildcards genannt”, sagte Kapitän Davis Love
III. „Ich kann nicht verraten, wer die vier
sind. Aber er hat mir schon verschiedene
Gruppierungen aufgeschrieben. Er ist so etwas wie unser Taktiker”, sagte Love über
Woods. Der sei vermutlich am besten von
allen vorbereitet, wenn er ein Turnier spiele. Für den Vergleich mit Europa Ende September im Hazeltine National Golf Club in
Minnesota qualifizieren sich acht Amerikaner über Ranglisten, dazu werden vier Wildcards vom Kapitän vergeben. Seit 2008, als
die USA zuletzt unter Kapitän Paul Azinger
gewannen, verloren sie dreimal nacheinander gegen Europa.
DPA
FORMEL 1
Ex-Rennfahrer Amon gestorben
Wellington. Der ehemalige Formel-1-Rennfahrer Chris Amon ist im Alter von 73 Jahren gestorben. Dies teilte seine Familie im
neuseeländischen Wellington mit. Amon erlag einem Krebsleiden. Zwischen 1963 und
1976 bestritt er für verschiedene Teams, darunter Ferrari und Lotus, 95 Grand Prix. Der
Neuseeländer konnte aber nie einen gewinnen. Drei zweite und acht dritte Plätze waren seine besten Ergebnisse. Seinen größten Triumph feierte er mit dem Sieg beim
24-Stunden-Klassiker Le Mans mit seinem
Landsmann Bruce McLaren. „Viele Leute
sagen, ich sei unglücklich gewesen, und bezüglich der Resultate war ich das wohl”, sagte er einmal in Bezug auf die vielen tödlich
verunglückten Rennfahrer in seiner Ära.
„Aber ich sage den Leuten immer, dass ich
sehr glücklich sei, da zu sein. Ich bin ewig
dankbar, hier zu sein.”
DPA
RADSPORT
Frankfurter Klassiker steigt auf
Frankfurt. Der deutsche Radklassiker Rund
um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt gehört zukünftig als zweites deutsches Rennen der World-Tour an. Das gab der Weltverband UCI bekannt. Insgesamt kamen
zehn neue Rennen zur höchsten Kategorie
im Radsport hinzu. Neben der stets am 1. Mai
stattfindenden Veranstaltung in Frankfurt
gehören nur noch die Hamburger Cyclassics der World-Tour an. Neben dem Hamburg-Rennen wurden die Kalifornien-Rundfahrt, die Katar-Rundfahrt, die Abu-DhabiTour, die Türkei-Rundfahrt sowie die EinTages-Rennen Dwars door Vlaanderen, Omloop Het Nieuwsblad, Cadel Evans Great
Ocean Race, Prudential Ride London und
DPA
Strade Bianchi aufgewertet.
ERGEBNISSE
Tennis
ATP-Turnier in Atlanta/Georgia
Herren, Einzel, 1. Runde: Tobias Kamke (Lübeck) - Sergej
Stachowski (Ukraine) 7:6 (9:7), 7:6 (7:2); Fernando Verdasco (Spanien/5) - Dusan Lajovic (Serbien) 7:6 (7:2), 6:4;
Horacio Zeballos (Argentinien) - Guillermo Garcia-Lopez
(Spanien/6) 6:3, 6:7 (5:7), 6:4; Taylor Harry Fritz (USA/8) Austin Smith (USA) 6:2, 6:2
SPORT IM TV
17.55 Uhr: Fußball – Testspiel: Bayer Leverkusen - AC Florenz
(Sport 1)
20.00 Uhr: Fußball – Europa-League-Qualifikation, 3. Runde, Rückspiel: Bröndby IF
- Hertha BSC
(Sport 1)
20.15 Uhr: Olympia – Aktuelle Berichte, Gäste, Interviews und Hintergründe
(ZDF)
21.55 Uhr:Olympia – Fußball, Vorrunde Herren: Mexiko - Deutschland
(ZDF)
1.10 Uhr: Olympia – Fußball, Vorrunde
Herren: Honduras - Algerien, Brasilien Südafrika, Portugal - Argentinien, Schweden - Kolumbien, Fidschi - Südkorea, Zusammenfassungen
(ZDF)
3.00 Uhr: Olympia – Fußball, Vorrunde
Herren: Nigeria - Japan
(ZDF)
REDAKTION SPORT
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Fax 0421 / 36 71 10 22
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Da lacht er: Franck Ribéry, allein unter Frauen, vor einem Testmatch des FC Bayern auf seiner USA-Tour.
Vo n M A I K Ro SnER
München. Carlo Ancelotti hätte allen Grund
für Bedenken gehabt, doch stattdessen bekundete der neue Trainer des FC Bayern
große Freude. Die durch die strapaziöse
USA-Tour arg gestörte Vorbereitung, die
viele Reiserei durch verschiedene Zeitzonen, die vielen PR-Termine – all das und
noch mehr hat den Italiener nicht zu Klagen
veranlasst. Im Gegenteil. Ganz grundsätzlich „gut” finde er den elftägigen Trip, hatte der 57-Jährige schon vor dem Abflug verlauten lassen. In den Vereinigen Staaten präzisierte er, auch der Zeitpunkt sei gut. Die
interessante Begründung: „Weil wir mehr
Zeit zusammen verbringen und Beziehungen zueinander aufbauen können.”
Es ist beim FC Bayern unter Ancelottis
Vorgänger Pep Guardiola viel über Taktik
und pfiffige Ideen gesprochen worden. Über
Außenverteidiger, die zu Mittelfeldspielern
umfunktioniert wurden (Philipp Lahm), und
über Mittelfeldspieler, aus denen Innenverteidiger wurden (Joshua Kimmich). Manchmal sind solche Rochaden gar zwei bis vier
Mal pro Spiel vollzogen worden. Über die
Bedeutung des Teamgeists war dagegen wenig zu vernehmen.
Vielleicht ist es kein Zufall, dass Ancelotti nun einen Schwerpunkt auf das Miteinander legt. Ganz sicher ist es kein Zufall,
dass Franck Ribéry dies mehrfach gelobt hat.
„Er ist ein Geschenk für den Verein”, sagte
Ribéry über Ancelotti, bei diesem „spüre ich
endlich wieder Vertrauen. Ich brauche solche Trainer wie ihn, Jupp Heynckes oder
Ottmar Hitzfeld.” Das allein ließ sich schon
als unverhohlene Kritik an Guardiola identifizieren, doch der Franzose bezeichnete
Ancelotti auch noch als einen „guten Menschen, eine große Persönlichkeit. Das haben
wir vorher vermisst.” Weniger vermisst hat
Ribéry demnach Guardiolas Anleitung zum
Ballbesitzstil, mit dem der FC Bayern in den
vergangenen drei Jahren die Bundesliga geprägt hatte. „Ich bin keiner, dem man immer sagt, du musst das auf dem Platz so oder
so machen. Ich muss frei sein auf dem Platz”,
ließ Ribéry wissen.
Erstaunlich war an diesen offenen Aussagen weniger, dass der mittlerweile 33 Jahre
„Er ist
ein Geschenk
für den Verein.“
Franck Ribéry über Carlo Ancelotti
alte Filou seinen bekannten Hang zum
Nachtreten offenbarte und seine manchmal
nicht besonders ausgeprägte Reife. Erstaunlich war eher, wie oft Ribéry seine für Guardiola wenig schmeichelhaften Einlassungen vortragen durfte, ehe er durch Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge gebremst wurde. Und durch Ancelotti, der allerdings ein anderes nicht besonders vorbildliches Verhalten tadelte, nachdem sich
Ribéry als Kapitän im Test gegen Inter Mailand ein paar Scharmützel erlaubt hatte.
Wenn Ribéry nicht überdreht, darf er bei
FOTO: GETTY IMAGES
Ancelotti auf einen wesentlichen Beitrag zu
den unveränderten Saisonzielen hoffen, im
Idealfall gar zum Triple. Er will wieder als
jener Flügelkünstler auffallen, als der er sich
2007 beim FC Bayern vorgestellt und das
Publikum verzückt hatte. Zuletzt drohte sich
seine Karriere schon dem Ende zuzuneigen.
Wegen einer langwierigen Sprunggelenksverletzung musste er neun Monate lang pausieren, kurz darauf fiel er erneut für zweieinhalb Monate aus. Erst seit Ende Februar
geht es aufwärts.
Nun scheint sich Ribéry tatsächlich seiner
alten Form annähern zu können. In der Vorbereitung überzeugte er mit engagierten
Auftritten und Toren, was Ancelotti öffentlich goutierte. Auch für den Saisonbeginn
sieht es gut aus für Ribéry. Sein erster Konkurrent Douglas Costa verpasst weite Teile
der Vorbereitung wegen einer Oberschenkelblessur. Zudem steigt der weitere Flügelspieler Kingsley Coman wie die ebenfalls
bei der EM lange geforderten Nationalspieler Manuel Neuer, Thomas Müller, Joshua
Kimmich und Robert Lewandowski erst am
Freitag ins Training ein. Gleiches gilt für die
beiden Zugänge Mats Hummels und Renato Sanches. Der vierte klassische Flügelspieler im Kader, Arjen Robben, muss erst einmal wie Jérôme Boateng und Costa seine
Verletzung auskurieren.
Man darf wohl davon ausgehen, dass Ribéry am 26. August beim Bundesliga-Auftakt gegen Werder in der Startelf stehen
wird. Vielleicht darf er auch mal im Zentrum ran, wie zuweilen in der Vorbereitung.
Entgegenkommen dürfte Ribéry in seiner
zehnten Saison beim FC Bayern in jedem
Fall Ancelottis schneller, vertikaler Stil, mit
dem offene Räume genutzt werden. Empfehlen will sich Ribéry ja für eine Vertragsverlängerung über 2017 hinaus. Viele gute
Gründe also für einen zweiten Frühling im
neuen Klima unter Ancelotti. Ribéry muss
die Chance allerdings auch nutzen. Nachtreten ist da nicht hilfreich.
UNSER BUNDESLIGA-TIPP
1. Bayern München
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neue Form der Eskalation
nationalspieler Julian Draxler will den VfL Wolfsburg verlassen, aber sein Klub lässt ihn nicht gehen
Vo n CHRI STI A n o TT o
Wolfsburg. Auf die Fotografen und Kameraleute, die im Auftrag der Deutschen Fußball-Liga (DFL) angereist waren, wartete
eine schwere Aufgabe. Ihr Auftrag am Mittwoch: Den VfL Wolfsburg und seine Spieler
so in Szene zu setzen, dass der Verein ein
möglichst sympathisches Bild abgibt. Aber
wie sollte das gehen an solch einem Tag?
Julian Draxler, der derzeit wertvollste Spieler im Team des VfL, ist mit Wucht auf Distanz zu seinem Verein gegangen. Sein Lächeln wird in den nächsten Tagen und Wochen wohl eher gequält bleiben. Denn der
Nationalspieler will Wolfsburg nach nur
einer Saison unbedingt verlassen – und
bringt damit einen Verein in Rage, an den
er sich per Arbeitsvertrag und mit warmen
Worten bis 2020 gebunden hat.
In dreieinhalb Wochen beginnt die neue
Saison der Fußball-Bundesliga. Sie versorgt
Deutschlands Stammtische mit dem Thema,
warum ein Profi überhaupt noch einen
Arbeitsvertrag unterschreibt, der ihn langfristig bindet. „Ich freue mich auf den Verein und glaube, dass ich in allen Bereichen
hier reifen kann”: Mit diesen Worten ist
Draxler vor einem Jahr in Wolfsburg angetreten, nachdem er seinen Heimatverein
Schalke 04 hatte wissen lassen, dass er dringend eine Luftveränderung benötige. Eine
ernüchternde Spielzeit später wiederholt
sich das Spektakel und hat Chancen, als öffentliche Schlammschlacht zu enden.
Draxler behauptet, dass ihm Wolfsburgs
Geschäftsführer Klaus Allofs und Trainer
Dieter Hecking mündlich zugesagt hätten,
den VfL im Fall der Fälle vorzeitig verlassen zu dürfen. Vorwürfe wie diese per
„Bild”-Interview zu platzieren – das ist eine
neue Form der Eskalation, der sich unzufriedene Profis bedienen. Die Vereinsführung des VfL bestreitet energisch, dass Draxler schriftlich oder mündlich ein Vereinswechsel zugestanden worden sei. Eine entsprechende Erklärung gab der Verein nach
reiflicher Überlegung, hausinterner Abstimmung und einem rapportartigen Gespräch
mit dem Spieler ab. „Der VfL Wolfsburg wird
Julian Draxler in der aktuellen Transferperiode nicht transferieren”, heißt es vonseiten des Vereins, der Draxler an seinen Part
im Zuge einer verantwortungsbewussten
Zusammenarbeit erinnert hat.
Wer auch immer für oder mit Draxler diese Strategie erarbeitet hat: Er hofft offenbar
auf einen Sieg bei dem bevorstehenden Tau-
ziehen und nimmt dabei in Kauf, dass eine
erneute Luftveränderung eines hochbegabten Spielers mit einem gehörigen Imageverlust einhergeht. „Wir erwarten Einsatzbereitschaft und Leistung, auch wenn es mal
nicht läuft – und keine Wechselgedanken.
So eine Einstellung gefällt mir nicht”, sagt
VfL-Cheftrainer Dieter Hecking. Ihm geht
die Mentalität vieler junger Spieler und deren Berater gehörig auf die Nerven. Andersherum wird sich der Routinier auch fragen
lassen müssen, warum sein Spielerkader
unter einer seltsamen Häufung von Fernweh leidet. Draxler wäre nach Naldo (Schalke 04), André Schürrle (Borussia Dortmund)
und Max Kruse (Werder Bremen) bereits innerhalb kürzester Zeit schon der vierte Mann
mit überregionaler Wirkung, der sich in
Wolfsburg nicht wohlfühlt und anderswo
eine bessere Perspektive für sich erkennt.
Hier reiht sich Julian
Draxler (2. von links)
so schön ein zwischen
seinen Kollegen. Doch
der Eindruck täuscht.
Er hat bekundet, dass
er sich einen Wechsel
wünscht. Jetzt droht
eine öffentliche
Schlammschlacht zwischen ihm und seinem
Verein.
FOTO: NORDPHOTO
Mit dem Tauziehen um hoffnungsvolle
Spieler kennt sich der VfL Wolfsburg bestens aus. Auf dem Weg zu seiner deutschen
Meisterschaft 2009 war es vor allem dem
Bosnier Edin Dzeko zu verdanken, dass der
Verein europaweit bestaunt worden ist.
Spieler begehrt, Spieler bockig, Spieler für
viel Geld verkauft: Die handelsübliche Kausalkette war zuletzt auch beim Belgier Kevin De Bruyne zu besichtigen – und endete
mit seinem Transfer zu Manchester City. Die
Entscheider des VfL Wolfsburg werden jetzt
für sich herausfinden müssen, welches Bild
sie nach außen abgeben wollen und welchen Kurs sie fahren.
Für Draxler soll noch gar kein konkretes
Angebot vorliegen. Mit seinem Verkauf ließen sich bis zu 60 Millionen Euro erzielen.
Aber einen weiteren Spieler seiner Güte abgeben zu müssen, passt nicht zu den internationalen Zielen eines Vereins, der vor vier
Monaten noch im Viertelfinale der Champions League gestanden hat. Noch wichtiger wird in Wolfsburg die Frage sein, wie
oft sich ein zahlungskräftiger Bundesligist
wie der VfL von eigenen Spielern auf der
Nase herumtanzen lassen will. „Ich kann
unsere Fans beruhigen” – mit diesem Verbal-Baldrian, der anders als im Fall De Bruyne kein Pokerspiel unterstützen sollte, hatte Allofs noch vor wenigen Tagen den Verbleib von Draxler manifestieren wollen. Es
drängt sich der Verdacht auf, dass dieses
Wunschdenken nicht in letzter Perfektion
mit dem Spieler selbst abgestimmt gewesen
ist. Eine Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist angesichts dieser Gemengelage schon jetzt nicht mehr zu erkennen.
Deutschland?
Ukraine!
Warum Athleten die Seiten wechseln
23
Sport
DONNERSTAG
4. AUGUST 2016
Neymar und die Träumer
Gastgeber Brasilien wünscht sich Gold im Fußball – und bleibt ansonsten bescheiden
voN G REG o R DER ICH S
Rio de Janeiro. Bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta war Ulrich Kirchhoff der
Star im deutschen Springreiter-Team. Mit
seinem damaligen Paradepferd Jus de Pommes holte der Niedersachse Gold im Einzel
und in der Mannschaftswertung. Sollte
Kirchhoff 20 Jahre später beim olympischen
Reitturnier seinen Erfolg wiederholen, würde nicht die deutsche Hymne erklingen.
Kirchhoff reitet inzwischen für die Ukraine
– und ist bei den Olympischen Spielen längst
kein Einzelfall mehr. Nationen-Hopping ist
so etwas wie die 29. Sportart bei den Spielen in Rio – egal ob im Reiten, der Leichtathletik oder im Tischtennis. Meistens ist
Geld der Antrieb für den Seitenwechsel.
Neben Kirchhoff starten der dreimalige
deutsche Meister René Tebbel, der Ungar
Ferenc Szentirmai und der gebürtige Brasilianer Cassio Rivetti für die Ukraine. Das
Quartett wurde einst vom Oligarchen Alexander Romanowitsch Onischtschenko eingekauft. Eigentlich wollte Onischtschenko
selbst in Rio im Sattel sitzen, doch gegen
den Multi-Millionär gab es in der Heimat
Korruptionsvorwürfe. Seine Immunität als
Parlamentsabgeordneter wurde aufgehoben, er ist untergetaucht.
So drohte der Olympia-Traum von Kirchhoff, Tebbel und ihren Kollegen in letzter
Sekunde zu platzen. Doch Paul Schockemöhle half aus, kaufte Onischtschenko 44
Pferde ab und beteiligte die ukrainischen
Reiter mit einem Prozent an den Tieren. So
waren die rechtlichen Voraussetzungen für
einen Olympia-Start geregelt. Manch ein
Zuschauer wird sich verwundert die Augen
reiben, auf Kirchhoffs Jackett das ukrainische Wappen zu sehen.
Scharfe Kritik an Bach
Frankfurt/Main. Die Deutsche Olympische
Gesellschaft (DOG) hat IOC-Präsident Thomas Bach für die Entscheidung kritisiert,
eine russische Mannschaft bei den Sommerspielen in Rio starten zu lassen. DOG-Präsident Peter von Löbbecke erklärte: „Es (das
Internationale Olympische Komitee, Anm.
d. Red.) protegiert damit nicht nur Staatsdoping, sondern arbeitet entgegen der olympischen Wertegemeinschaft, anstatt deren
Bewahrer zu sein.” Statt der Welt-Anti-Doping-Agentur die Schuld zu geben, hätte das
IOC eine klare Position gegen Doping beziehen können. „Thomas Bach hat der Vorbildfunktion des Sports schweren Schaden
zugefügt”, so von Löbbecke.
DPA
DOPING
Kontrollsystem wird überholt
Rio de Janeiro. Nach dem eklatanten Versagen des Anti-Doping-Kampfes im Fall
Russland soll das Kontrollsystem generalüberholt werden. „Das System ist derzeit
nicht schlecht, aber es kann verbessert werden”, sagte Craig Reedie als Chef der WeltAnti-Doping-Agentur (Wada) auf der 129.
Session des Internationalen Olympischen
Komitees und wies den von IOC-Präsident
Thomas Bach geäußerten Vorwurf zurück,
DPA
die Wada habe zu spät reagiert.
DEUTSCHLAND
olympia kostet neun Millionen
Rio de Janeiro. Die Olympia-Expedition der
deutschen Mannschaft nach Rio de Janeiro
kostet rund neun Millionen Euro. 5,5 Millionen Euro davon werden vom Bund, also vom
Steuerzahler, übernommen, wie Chef de
Mission Michael Vesper sagte. Rund eine
halbe Million Euro steuere das Internationale Olympische Komitee bei. Die restlichen
drei Millionen Euro muss laut Vesper der
Deutsche Olympische Sportbund mithilfe
von Sponsoren abdecken.
DPA
Das chinesische Dilemma
Ähnlich erging es jüngst den Leichtathletik-Fans bei der EM in Amsterdam, als auffällig oft die türkische Nationalhymne erklang. Die Türkei war über Jahrzehnte ein
Entwicklungsland, was das Laufen, Springen und Werfen betraf. Bei der EM holte
das Land aber plötzlich vier Gold-, fünf Silber- und drei Bronzemedaillen. Bei genauerem Hingucken war das Erfolgsgeheimnis
schnell klar. Yasemin Can, die Siegerin über
5000 und 10 000 Meter, hieß ursprünglich
Vivian Jemutai und stammt aus Kenia – so
wie sechs weitere Athleten. Dazu kamen
Sportler, die in Jamaika, Äthiopien, Kuba,
Aserbaidschan, der Ukraine oder Südafrika
geboren wurden und plötzlich den Halbmond auf der Brust präsentierten.
Laut Regelwerk des Weltverbandes IAAF
sind Sportler bei einem Nationenwechsel
eigentlich für drei Jahre gesperrt. Legt der
abgebende Verband aber keinen Protest ein,
ist nur eine zwölfmonatige Wartezeit fällig.
Das lässt sich schnell mit dem nötigen Kleingeld regeln. Kein Wunder, dass sich Deutschlands Verbandschef Clemens Prokop für
eine rasche Regeländerung starkmacht.
Schließlich geht es mitunter wie auf dem
Transfermarkt im Fußball zu. Mehr als 50
kenianische Läufer sollen inzwischen als Legionäre ihre Schuhe schnüren, auch weil viele in der Heimat aufgrund der großen Fülle
an Topläufern chancenlos sind.
Ähnlich ergeht es vielen Sportlern aus dem
Reich der Tischtennis-Großmacht China, die
in der Geschichte der Olympischen Spiele
24 der 28 Goldmedaillen einstrich. Da in den
Einzeldisziplinen nur zwei Sportler pro Land
zugelassen sind, wären viele chinesische
Weltklasse-Spieler zum Zuschauen verurteilt. Als Ausweg bleibt der Nationenwechsel, wie etwa Jeon Ji-hee zugibt. „In
China ist es extrem schwer, ins Nationalteam zu kommen”, sagt die Weltranglistenelfte, die inzwischen für Südkorea spielt.
Auch die deutschen Nationalspieler Ying
Han und Xiaona Shan stammen aus China.
DOPING
DEUTSCHLAND
DoSB-Sportchef wirbt um Geduld
„Ich habe bereits eine Silbermedaille, jetzt denke ich nur noch an Gold”: Neymar (Mitte), hier beim Training mit der brasilianischen FußballFOTO: DPA
Olympiamannschaft, gibt sich vor dem Auftakt der Olympischen Spiele optimistisch.
vo N T o B I A S K ÄU F E R
Rio de Janeiro. Immerhin fast 500 Sportlerinnen und Sportler umfasst das Aufgebot
von Gastgeber Brasilien bei den Olympischen Spielen. Damit stellt das erste südamerikanische Land eine annähernd so große Mannschaft wie Deutschland. Trotzdem
bleiben die Medaillenträume bei den Brasilianern eher zurückhaltend. „Wir streben
einen Platz unter den Top Ten an”, sagt Gustavo Harada, Manager des Nationalen olympischen Komitees (COB). „Wir besitzen nicht
die große olympische Historie wie andere
Nationen. Für uns sind diese Spiele eine große Chance aufzuschließen.”
Brasilien träumt vor allem von einer Goldmedaille, die eigentlich gar nicht zu den
olympischen Kernsportarten zählt. Angreifer Neymar vom FC Barcelona soll die Fußball-Auswahl zum Olympia-Triumph führen. Keine andere Medaille ist den Brasilianern bei diesen Spielen wichtiger als die
Goldmedaille im Fußball, denn ausgerechnet der Rekordweltmeister hat bei Olympischen Spielen noch nie ganz oben auf dem
Treppchen gestanden. Was für die Russen
oder die Kanadier eine Eishockey-Goldmedaille ist, für die Österreicher das Abfahrtsgold oder für die Chinesen der Olympiasieg
im Tischtennis, das ist für die Brasilianer dieses eine Ziel: Ganz Brasilien fordert nach
der Schmach bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 im eigenen Land zum eigenen
Seelenheil die Goldmedaille auf dem Rasen
des Maracana-Stadions. Natürlich auch für
die Frauen um die mehrfache Weltfußballerin Marta.
„Wir haben vor allem in Know-how investiert”, sagt Harada. Im Vorbereitungszyklus
kamen viele hochkarätige Trainer aus Kuba,
Russland, der Ukraine. Insgesamt rund 40
internationale Spitzentrainer haben
in den vergangenen Jahren für den
brasilianischen Verband gearbeitet
und versucht, aus dem vorhandenen
Potenzial das Bestmögliche herauszuholen. Die meisten Verträge enden
mit den Olympischen Spielen. Ob
und wie es dann weitergeht mit dem
Spitzensport in Brasilien, hängt auch
von der wirtschaftlichen Entwicklung
des Landes ab.
Der brasilianische Staat unterstützt die
Sportler mit unterschiedlichen Programmen.
Eines davon ist das Sportförderprogramm
„Bolsa Atleta”, das Olympia-Aspiranten eine
monatliche Zuwendung zukommen lässt
und noch am ehesten mit der Deutschen
Sporthilfe zu vergleichen ist. Allerdings berichteten vor Monaten einige Athleten, dass
die Zahlungen nur schleppend kamen und
zum Teil sogar ganz ausfielen. Eine Folge
der Wirtschaftskrise.
Vor allem in jenen Sportarten, in denen
Brasilien in den vergangenen Jahrzehnten
nur eine Zuschauerrolle ausfüllte, hat das
riesige südamerikanische Land aufgeholt.
Bestes Beispiel war der WM-Triumph der
brasilianischen Handballerinnen im Jahr
2013. Hier funktionierte der Know-howTransfer perfekt: Der Großteil der brasilianischen Auswahl spielte in einem europäischen Topverein und wurde so auf europäisches Niveau gebracht.
Und dann sind da noch die Individualisten, auf denen die Hoffnungen
der ganzen Nation ruhen. Eine von
ihnen ist die Judo-Olympiasiegerin
Sarah Menezes (bis 48 kg), die auch
zu den gefragtesten Werbefiguren
vor den Spielen zählt. Oder die Stabhochspringerin Fabiana Murer; die
Weltmeisterschafts-Zweite zählt zu
den aussichtsreichsten einheimischen Kandidatinnen auf eine Medaille. Sie
holte bei der WM 2015 die einzige Medaille für Brasilien. Ein Schatten liegt derweil
über dem Start von Brasiliens prominenter
Schwimmerin Etiene Medeiros nach ihren
positiven Dopingtests auf das verbotene
Asthma-Mittel Fenoterol. Sie wurde vom
Sportgericht des nationalen Verbandes freigesprochen und darf in Rio starten. Auch im
Team des Gastgebers Brasilien ist Doping
also ein Thema.
Standpunkt Seite 2
Rio de Janeiro. Schon vor den ersten Olympia-Tagen hat die Spitze der deutschen
Mannschaft um Nachsicht im Falle eines
Fehlstarts geworben. „Wir gehen mit dem
Plan rein, dass wir die Spiele mit Ausdauer
und Geduld gestalten wollen. Wir haben 16
Wettkampftage”, sagte der Sportchef des
Deutschen Olympischen Sportbundes, Dirk
Schimmelpfennig, im Deutschen Haus von
Rio de Janeiro. Die Schmähkritik nach dem
enttäuschenden Auftakt 2012 in London hat
er nicht vergessen. „Am Ende wird addiert
und analysiert. Man sollte nicht aus der Entwicklung der ersten Tage falsche Schlüsse
ziehen”, sagte er. 2012 waren die DOSBAthleten an den ersten vier Tagen medaillenlos geblieben. Am Ende holten sie 44 Medaillen – das ist auch Maßstab in Rio. DPA
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Westkurve
Ambitionierter Plan
Melchiorshausens Trainer Wilco Freund hat seine Spieler über ihr Saisonziel in der Bremen-Liga entscheiden lassen
voN DEN NIS S CH o T T
Melchiorshausen. Wilco Freund ist überzeugt von seiner Mannschaft. So sehr, dass
der Trainer des TSV Melchiorshausen bei
der Planung des Kaders zu dieser Saison wenig Handlungsbedarf sah. Lediglich drei
Spieler verstärken den Bremen-Liga-Aufsteiger. Mehr war aus seiner Sicht nicht nötig, weil er auf ein funktionierendes Gefüge
zurückgreifen kann. Der A-Lizenz-Inhaber,
der zu seinem Amtsantritt in der vergangenen Spielzeit nicht weniger als zwölf Zugänge begrüßte, hat ein Team geformt, das
sich im Laufe der Zeit immer stärker als Einheit präsentierte und am vorletzten Spieltag
den ersehnten Aufstieg ins Bremer Oberhaus schaffte. Von dieser Geschlossenheit
wollen die Melchiorshauser auch in dieser
Saison leben.
Der Star ist die Mannschaft, das betont
der Melchiorshauser Coach immer wieder.
Wilco Freund, der auf Anhieb das schaffte,
woran seine nicht unbekannten Vorgänger,
Ex-WerderprofiMikeBartenundEx-U 18-Nationalspieler Reiner Klausmann, gescheitert
waren, stellt seine Spieler in den Vordergrund. Das geht sogar so weit, dass er seinem Team keine Vorgaben für die neue Saison macht. „Die Mannschaft setzt sich das
Ziel, ich begleite sie nur dabei”, sagt er. Und
das Vorhaben der Blau-Weißen ist durchaus
ambitioniert. Für den Neuling soll am Ende
der Saison ein einstelliger Tabellenplatz herausspringen. Freund dämpft die Erwartungen allerdings insofern, als dass „der Fokus
trotzdem erst einmal darauf liegen sollte, genügend Punkte für den Klassenerhalt zu
sammeln”, so der Trainer. Aber ansonsten
hat man sich die BTS Neustadt als Vorbild
auserkoren, die in der abgelaufenen Saison
als Aufsteiger einen respektablen siebten
Platz erreichte.
Der Star ist die Mannschaft, findet Trainer Wilco
Freund.
FOTO: UDO MEISSNER
Nicht unbedingt im Einklang damit steht
die Vorbereitung, mit der Wilco Freund nicht
in Gänze zufrieden ist. Zwischen Saisonende und -anfang lagen nur sieben Wochen,
„eine sehr kurze Pause”, wie der Melchiorshauser meint. Überdies überschatteten
die Verletzungen der Stammkräfte Matthias Kastens, Dennis Dörgeloh und Rustam
Arify die Vorbereitung etwas. Es wird noch
ein wenig dauern, bis die drei beschwerdefrei sind. Das so gelobte Kollektiv wird demnach bereits zu Beginn gefordert sein, die
Ausfälle zu kompensieren.
Ein Kollektiv, zu dem sich mit Alexander
Keskinsoy (TuS Komet Arsten), Jan-Philipp
Brünings (SC Weyhe), die beide ihre erste
Herren-Saison spielen, sowie Nico Zumbruch vom Bezirksligisten TuS Sudweyhe
drei Neue gesellen. Während Keskinsoy und
Brünings noch Zeit brauchen werden, um
Fuß zu fassen, kommt Zumbruch mit der
Empfehlung von 19 geschossenen Toren.
Seine Verpflichtung war deshalb vonnöten,
weil Wilco Freund nach einer Alternative
für Melchiorshausens Goalgetter Lars Behrens suchte.
Von seinen Toren, 28 an der Zahl, waren
die Blau-Weißen doch abhängig. Fiel Lars
Behrens aus, mangelte es bei bei den Melchiorshausern mitunter an der nötigen
Durchschlagskraft in der Offensive. Und da
der oberligaerfahrene Stürmer bereits 38
Lenze zählt, wird der Neuling auch in Zu-
kunft wohl nicht von verletzungsbedingten
Ausfällen seines Goalgetters verschont bleiben. „Wenn man so will, war das die einzig
offene Baustelle”, sagt Wilco Freund. Zu
mehr sah er sich nicht veranlasst. „Wir haben in der vergangenen Saison ein neues
Team aufgebaut, das sich gefunden hat und
eine unglaublich gute Einstellung zeigt. Da
werde ich den Teufel tun und die Mannschaft umkrempeln. Die Geschlossenheit ist
ja gerade unsere Stärke”, findet er.
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TSV Melchiorshausen
Zugänge: Nico Zumbruch (TuS Sudweyhe), Jan-Philipp Brünings (A-Jugend SC Weyhe), Alexander Keskinsoy (A-Jugend TuS Komet Arsten)
Abgänge: Thorben Kaiser (eigene 2.Herren), Sandro
Wittig (TSG Seckenhausen-Fahrenhorst II), Kevin Rödel, Mike Mumpese (pausieren), Mohammed El-Chehab (Ziel unbekannt), Sascha Kleemann (TSV Weyhe-Lahausen)
Restaufgebot: Jens Ruscher, Florian Aschoff, Rustam Arify, Lars Behrens, Marvin Bertram, Lucas
Chwolka, Yannick Chwolka, Felix Cohrs, Tim Cohrs,
Dennis Dörgeloh, Kassim Evers, Thore Freund, Lucas Görgens, Nils Kaiser, Matthias Kastens, Julio
Martin-Hinze, Julian Michel, Richy Rabba, Jens Ruscher, Jason Traemann,Philipp Zabywalski
Trainer: Wilco Freund (2. Saison)
Co-Trainer: Matthias Bolte (2. Saison)
Saisonziel: Einstelliger Tabellenplatz
DSC
Meisterschaftstipp: Bremer SV
FAHNENTRÄGER
Nowitzki: „Nicht so rumwedeln”
Rio de Janeiro. Dirk Nowitzki rät seinem
Nach-Nachfolger als deutscher Fahnenträger bei den Spielen von Rio de Janeiro zur
Lockerheit. Der Basketballer sagte, er habe
vorher nur einen Tipp bekommen: „Sie haben mir gesagt, dass man die Fahne nicht
so rumwedeln soll, als wäre es ein Karnevalsverein.” In Rio wird der deutsche Fahnenträger erstmals durch ein gemeinsames
Votum von den deutschen Athleten und
Sportfans bestimmt. Zur Wahl stehen Hockeyspieler Moritz Fürste, Vielseitigkeitsreiterin Ingrid Klimke, die Moderne Fünfkämpferin Lena Schöneborn, BahnradSprinterin Kristina Vogel sowie Tischtennisspieler Timo Boll.
DPA
24
XXXI. Olymp
DIE HÖHEPUNK TE VON RIO: IN 28 SPOR TAR TEN G
Der Traum eines Athleten
Die Graf-Erbin
Usain Bolt und Zlatan Ibrahimovic haben eine
Gemeinsamkeit: ihr scheinbar unerschütterliches
Selbstvertrauen. Ibrahimovic sagte einmal über
sich selbst: „Zlatan ist auch nur ein Mensch. Genauso wie ein weißer Hai auch nur ein Fisch ist.“
Bei Bolt hört sich das so an: „Ich glaube nicht,
dass ich ein Phänomen bin. Ich bin einfach ein
großartiger Sportler.“ Aber was will man einem
sagen, der 2008 in Peking und 2012 in London
Goldmedaillen über 100 Meter, 200 Meter und
mit der Staffel gewann? Einem, der zudem die
Weltrekorde in allen drei Wettbewerben hält? In
London schaffte er die 200 Meter in 19,89 Sekunden. Bei solchen Ergebnissen sind die Zweifel – der Doping-Skandal lässt grüßen – natürlich nicht weit. Die Spiele von Rio, während derer Bolt seinen 30. Geburtstag feiert, werden wohl
seine letzten sein. Aber wie sagte Bolt doch so
schön: „Niemand kann diskutieren, wer der
schnellste Mann der Welt ist.“
Als Angelique Kerber bei den Australian Open
den ersten Grand-Slam-Sieg einer deutschen
Tennisspielerin seit Steffi Graf eintütete, traute
man ihr endgültig alles zu. Doch der Siegeszug
wurde sogleich gestoppt: In Wimbledon unterlag Kerber Serena Williams. Zu Jahresbeginn in
Melbourne hatte Kerber sie noch schlagen können. Klar, das ist Jammern auf hohem Niveau.
Doch Konstanz will scheinbar einfach nicht einziehen in die Laufbahn der gebürtigen Bremerin. Wer aber als Weltranglisten-Zweite in die
Spiele geht, und das tut Kerber, gehört sicher zu
den Favoriten auf Gold. Rio sind ihre zweiten
Olympischen Spiele. In London war im Viertelfinale Schluss. Auch wenn sie die Olympia-Generalprobe beim WTA-Turnier in Montréal verpatzte, will sie diesmal weiter kommen als noch
2012. So sieht sie Bundestrainerin Barbara Rittner auch gut vorbereitet für Olympia. Neben
Kerber treten auch Laura Siegemund, Andrea
Petkovic und Annika Beck im Einzel in Rio an.
Finale 100-Meter-Lauf: Montag, 15. August,
3.25 Uhr
Finale Einzel: Sonnabend, 13. August, 17 Uhr
ZU SAMM ENGESTEL LT
VON MI L AN JAEG ER
FOTOS: DPA
Der Herr der Radbahn
Die Rekord-Fünfkämpferin
Sir Bradley Wiggins ist ein weiteres Beispiel für
Sportler, die nach großen Erfolgen in ein tiefes
Loch fallen. In seiner Autobiografie „In Pursuit
of Glory“ berichtet Wiggins, dass er nach den
Olympischen Spielen 2004 depressiv geworden
sei. In Athen gewann der britische Radrennfahrer Gold in der Einzelverfolgung über 4000 Meter. Nach dem Triumph habe er mit dem Trinken
begonnen. Am eigenen Schopf – begünstigt
durch die Geburt seines Sohnes – habe er sich
in der Folge allerdings wieder aus der Krise ziehen können. Anschließend eilte er zu drei weiteren Goldmedaillen in Peking und London sowie dem Gesamtsieg bei der Tour de France 2012
– als erster Brite der Geschichte. Acht Weltmeistertitel vervollständigen Wiggins‘ Briefkopf. Olympia schreibt diese Geschichten. Die Fans lieben
solche Geschichten. In Rio will Wiggins weitere
Titel sammeln.
Lena Schöneborn ist die erfolgreichste Moderne
Fünfkämpferin der Geschichte. Bei Welt- und
Europameisterschaften hat die Wahl-Berlinerin
schon mehr als 30 Medaillen geholt. Bei den
Olympischen Spielen 2008 in Peking Gold im
Einzel. Nach Rio fährt Schöneborn als amtierende Staffel-Weltmeisterin. Im Einzelwettbewerb
holte sie bei der WM in Moskau Bronze. Olympia kann kommen, sagt man in solchen Konstellationen wohl. Weil im Modernen Fünfkampf viele unerwartete Dinge passieren können, ist es
umso höher einzuschätzen, dass sie in allen vorolympischen Wettkämpfen auf dem Podium landete. In Rio wird die gesamte Fechtrunde an
einem einzelnen Tag ausgetragen. Alle übrigen
Disziplinen (Schwimmen, Springreiten, Schießen und Laufen) sowie eine Bonus-Runde im
Fechten finden am Folgetag statt.
Vielseitigkeit Einzel Finale: Dienstag, 9. August,
15 Uhr
Finale Teamverfolgung: Donnerstag, 11. August,
22.23 Uhr
= Wettkämpfe
= Entscheidungen
Mittwoch, 3. August
Badminton
Basketball
Beach-Volleyball
Bogenschießen
Boxen
Fechten
Fußball
Gewichtheben
Golf
Handball
Hockey
Judo
Kanu
Leichtathletik
Marathon
Moderner Fünfkampf
Radsport
Reiten
Ringen
Rudern
Rugby
Schießen
Schwimmen
Segeln
Synchronschwimmen
Taekwondo
Tennis
Tischtennis
Triathlon
Turnen
Volleyball
Wasserball
Wasserspringen
Donnerstag, 4. August
Freitag, 5. August
Sonnabend, 6. August
Sonntag, 7. August
Montag, 8. August
Dienstag, 9. August
Mittwoch, 10. August Donnerstag, 11. August
Freitag, 12
pische Spiele
DONNERSTAG
4. AUGUST 2016
25
I BT ES G O L D , S I L B E R U N D B RO N ZE ZU GEWINN EN
Die Erfahrene
Sie sind das Sinnbild des Geistes von Olympia:
Der Deutschland-Achter. Sie sitzen alle in einem
Boot, kämpfen füreinander. Für ihren Traum von
Gold. Mittendrin bei diesen Olympischen Spielen: zwei Brüder. Die Rede ist von Eric und Torben Johannesen, den erfolgreichen Ruder-Brüdern aus Hamburg. Wenn auch der jüngere Torben „nur“ als Ersatzmann dabei ist. Sein sechs
Jahre älterer Bruder Eric war beim Olympiasieg
2012 dabei. Es war der 36. Sieg in Serie für den
Deutschland-Achter. Diesmal sind die Voraussetzungen andere. Der britische Achter hatte bei
den vergangenen drei Weltmeisterschaften die
Bugspitze vorne. Der deutsche Achter landete
stets auf Rang zwei. „Die Konkurrenzsituation
ist gleichmäßiger als bei Olympia 2012“, glaubt
Bundestrainer Ralf Holtmeyer, der auch den Niederlanden und Neuseeland Gold zutraut.
Die Vielseitigkeitsreiterin Ingrid Klimke tritt in
Rio zu ihren fünften Olympischen Spielen an.
Die 48-Jährige eifert damit ihrem Vater Reiner
Klimke, der auf sieben Olympia-Teilnahmen
kommt, nach. Sie tritt im Einzel- und im Mannschaftswettbewerb mit Hale Bob an. Zwar zählt
die gebürtige Münsteranerin im Einzelwettbewerb nicht zu den Favoriten auf Gold. Das sind
ihre Teamkollegen Michael Jung auf Sam und
Sandra Auffarth mit Opgun Louvo. In der Mannschaftswertung stehen die Zeichen aber gut, dass
Deutschland den Gold-Hattrick perfekt macht.
Und damit würde Klimke ihre dritte Goldmedaille in Folge, nach 2008 und 2012, holen. Klimke
gilt als die Vielseitigste der deutschen Vielseitigkeitsreiter.
Finale: Dienstag, 9. August, 15 Uhr
Finale Männer: Sonnabend, 13. August, 14.30 Uhr
Das amerikanische Idol
Die Hoffnungsträgerin der Nation
18 Goldmedaillen. Der erfolgreichste Athlet der
Geschichte. Das ist der amerikanische Schwimmer Michael Phelps. Nur zu logisch, dass er die
US-Flagge bei der Eröffnungsfeier am Freitag in
Rio de Janeiro tragen wird. „Ich fühle mich durch
die Wahl geehrt, bin stolz, die USA zu repräsentieren, und demütig angesichts der Bedeutung,
die Flagge zu tragen“, sagte der 31-Jährige brav
zu seiner Ernennung als Flaggenträger. Die Ehre
wird er als umso größer empfinden nach all dem,
was er in der Zeit nach seinem Rücktritt 2012
durchgemacht hat: Alkohol- und Spielsucht, Bewährungsstrafe wegen Alkohol am Steuer, Endstation Suchtklinik. Und jetzt? Folgt nun, ganz
amerikanisches Klischee, das Happy End des
Heldenepos? Ab dem 8. August stehen für Phelps
drei Einzelstarts und maximal drei Staffel-Einsätze auf dem Plan. Und was kommt danach?
Nach Rio soll definitiv Schluss sein. Unabhängig
von seinem Abschneiden.
Sie eröffnet die Olympischen Spiele. Gewissermaßen zumindest. Zwar beginnen die Spiele offiziell erst am Freitag mit der feierlichen Eröffnung. Doch die Fußballerinnen sind ihrer Zeit
voraus und kicken schon seit Mittwoch. Und bei
der brasilianischen Frauenfußballnationalmannschaft geht Marta Vieira da Silva, genannt Marta, immerhin fünfmalige Weltfußballerin, natürlich vorneweg. Im Vorfeld der Heimolympiade
hat sie Neymar, der ja schon einige Erfahrungen
im Tragen von tonnenschweren Bürden sammeln
konnte, angeboten, ihm ein bisschen Druck abzunehmen. Es geht ja um nichts weniger als die
Erlösung. Brasilien, das gefühlte Heimatland des
Fußballs, konnte in dieser Disziplin noch keine
Goldmedaille holen. Eine Aufgabe wie gemacht
für die 30-Jährige, die viele für die beste Kickerin der Welt halten. Und doch könnte sie zu groß
sein. 2004 und 2008 unterlag sie jeweils im Finale den USA. Marta will alles daransetzen, dass
in diesem Jahr Gold folgt.
Finale 100-Meter-Schmetterling: Freitag, 12. August, 3 Uhr
Sonnabend, 13. August
Sonntag, 14. August
Montag, 15. August
Dienstag, 16. August
Mittwoch, 17. August Donnerstag, 18. August Freitag, 19. August
Finale: Freitag, 19. August, 22.30 Uhr
Sonnabend, 20. August Sonntag, 21. August
Badminton
Basketball
Beach-Volleyball
Bogenschießen
Boxen
Fechten
Fußball
Gewichtheben
Golf
Handball
Hockey
Judo
Kanu
Leichtathletik
Marathon
Moderner Fünfkampf
Radsport
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Schießen
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Segeln
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2. August
Die Mannschaft
26
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HOROSKOP für den 4. August 2016
Widder 21.3. - 20.4.
Liebe: Niemand mag es, eingeengt zu werden. Eine gute
Partnerschaft braucht Freiräume.
Das sichert die Harmonie. Gesundheit: Sie fühlen sich manchmal
unwohl, eigentlich aber nur unzufrieden. Beruf: Guter Zeitpunkt, um
weiter an der Karriere zu basteln
und den nötigen Feinschliff vorzunehmen. Geld: Ein kleiner Gewinn
dürfte in Kürze für Sie bereitliegen.
Stier 21.4. - 20.5.
Liebe: Die Harmonie dieses
Tages vermag auch intensiveres Interesse bei eingefahrenen Partnerschaften zu wecken. Gesundheit:
Frisches Gemüse nur dünsten, damit
die Vitamine erhalten bleiben. Beruf: Schnell und ohne viel Wirbel darum zu machen, können Sie sich auf
neue Situationen einstellen. Geld:
Hören Sie genau zu, wenn Ihnen ein
Angebot gemacht wird.
Zwillinge 21.5. - 21.6.
Liebe: Achten Sie darauf, in
Ihrer Spontaneität keine unüberlegten Äußerungen zu machen,
die Sie später bereuen. Gesundheit:
Kopfschmerzen machen Ihnen in
der ersten Tageshälfte zu schaffen.
Beruf: Keine Frage, auf Sie ist Verlass. Gut möglich, dass man Ihren
Verantwortungsbereich
erweitert.
Geld: Werfen Sie mal wieder einen
kritischen Blick aufs Konto!
Krebs 22.6. - 22.7.
Liebe: Toleranz ist gefragt.
Den anderen so zu akzeptieren, wie er ist, das fällt Ihnen derzeit nicht so leicht. Gesundheit: Als
Tüpfelchen auf dem i fehlt manchem
derzeit etwas Abwechslung. Beruf:
Bevor Sie spüren, dass Sie mit Ihrer
Geduld am Ende sind, lieber ein paar
Aufgaben delegieren. Geld: Ihre Erfolge machen sich bald auch finanziell bemerkbar.
Löwe 23.7. - 23.8.
Liebe: Es darf mit einer positiven Überraschung gerechnet
werden. Und da ist nicht nur Herzklopfen mit im Spiel. Gesundheit:
Achten Sie auf die richtige Kleidung.
Kalte Füße bitte vermeiden! Beruf:
Nicht vergessen: Sie können es nicht
allen Kollegen recht machen. Bleiben
Sie Ihrem Stil treu. Geld: Sie haben
von einem Projekt zu viel auf einmal
erwartet.
Jungfrau 24.8. - 23.9.
Liebe: Die Gefühlswelt Ihres
Schatzes richtig zu deuten,
scheint zum jetzigen Zeitpunkt nicht
so leicht zu sein. Gesundheit: Ihre
Nerven sind ziemlich zerrüttet, machen Sie öfter eine Pause. Beruf: Viel
Erfolg! Am Vormittag sind Sie wild
entschlossen, noch einmal Glanzleistungen abzuliefern. Geld: Was Sie
zurzeit anpacken, steht unter einem
guten Stern.
Waage 24.9. - 23.10.
Liebe: Ihr Vertrauen könnte
im Laufe des Tages leicht erschüttert werden. Nehmen Sie sich
nicht alles zu Herzen. Gesundheit:
Die Beine nach Feierabend hochlegen, das entlastet den Kreislauf!
Beruf: Hüten Sie sich davor, tausend
Dinge anzufangen und nichts zu beenden. Das kann ins Auge gehen.
Geld: Die leidigen Finanzen bringen
eine Beziehung ins Wanken.
Skorpion 24.10. - 22.11.
Liebe: Amor macht Sie mit
seinen permanent zärtlichen
Schwingungen völlig nervös. Ein
unruhiger Tag steht bevor. Gesundheit: Beim Kalorienzählen doch von
Zeit zu Zeit etwas genauer hinsehen! Beruf: Vieles befindet sich im
Umbruch. Nicht gleich zusagen,
wenn man Ihnen ein Super-Angebot
macht. Geld: Ein Kassensturz bringt
Ihnen den finanziellen Überblick.
Schütze 23.11. - 21.12.
Liebe: Venus zeigt sich ein
wenig widerspenstig, aber ist
das nicht verständlich? Sie wollen zu
viel auf einmal. Gesundheit: Gönnen
Sie sich Abends ruhig etwas Bewegung an der frischen Luft. Beruf: Ihre
Chance liegt in einem ungewöhnlichen und neuen Umfeld. Lassen Sie
Ihre Bedenken beiseite. Geld: Jemand macht Ihnen wegen Leichtsinnigkeit einen Vorwurf.
Steinbock 22.12. - 20.1.
Liebe: Sie punkten in der Partnerschaft mit einer Extraportion Romantik. Es wird ein besonders
harmonischer Tag. Gesundheit: Suchen Sie nach neuen Möglichkeiten,
sich sportlich zu betätigen. Beruf: Da
Sie am Arbeitsplatz ein gutes Durchhaltevermögen besitzen, kann Ihnen
nicht viel passieren. Geld: Passen Sie
bei Verträgen auf! Es könnte zu riskant sein.
Wassermann 21.1. - 19.2.
Liebe: Was für ein Tag: Venus
verwöhnt Sie mit aufregenden
Momenten, an die Sie noch etwas
länger denken werden. Gesundheit:
Bleiben Sie ständig in Bewegung,
egal ob auf dem Rad oder zu Fuß.
Beruf: Immer um ein gutes Miteinander bemüht. Heute zeigt es sich,
dass sich Ihr Einsatz gelohnt hat.
Geld: Die Zeit ist gekommen, um
über Geldanlagen nachzudenken.
Fische 20.2. - 20.3.
Liebe: Für Sie vielleicht nur
ein belangloser Flirt, für Ihren
Partner unter Umständen ein Grund
zur Eifersucht. Gesundheit: Sie sind
fest entschlossen: Jetzt geht es an
überflüssige Pfunde! Beruf: In Ihren
Aufgabenbereichen beeindrucken
Sie durch Zuverlässigkeit und vorbildliches Verhalten. Geld: Fragen
Sie nach, wenn es um Probleme mit
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27
Rätsel & Roman
DONNERSTAG
4. AUGUST 2016
Beim Silbenrätsel sind aus den folgenden Silben 11 Wörter mit den
unten aufgeführten Bedeutungen zu bilden:
ARCHI – BE – DER – ER – FEU – GE – GLOR – GRUND – IM – KEIT
– KLEI – LA – LAND – LICH – NIE – NIG – OT – PFLICHT – PO –
PUFF – REICH – REND – SAETZ – SER – SETZ – SIE – STRAHL –
TAUCH – TEKT – TER – WUSST – ZU
Bei richtiger Lösung ergeben die zweiten Buchstaben – von unten
nach oben gelesen – und die neunten Buchstaben – von oben nach
unten gelesen – ein Zitat von Friedrich von Schiller.
Zahlenrätsel – Die Zahlen sind durch Buchstaben zu ersetzen. Dabei bedeuten gleiche
Zahlen gleiche Buchstaben. Bei richtiger Lösung ergeben die ersten und die vierten
Buchstaben – jeweils von unten nach oben gelesen – ein Zitat von Cicero.
Sudoku – leicht – Alle Zahlen von eins bis neun müssen in jeder Spalte, jeder Zeile und in jedem 3x3-Feld genau einmal vorhanden sein.
Vokalsuche – Die leeren Felder sind mit Vokalen aufzufüllen, sodass sich sinnvolle Begriffe ergeben.
Wer? – Die gesuchte Person war Sohn eines Polizeibeamten und
einer Näherin, der wegen seiner Kurzsichtigkeit unfähig war, an
die Tafel Geschriebenes zu entziffern. Die Frustration über seine
schlechten Leistungen kompensierte er, indem er zeichnete. Sein
Zeichentalent blieb jedoch unentdeckt, so blieb es an ihm selbst,
sich künstlerisch zu fördern und zu bilden. Mit 13 Jahren besuchte
er eine Schule für Zeichnen und Mathematik mit dem Ziel, an der
bestrenommierten Hochschule für die Schönen Künste aufgenommen zu werden. Nach drei gescheiterten Versuchen gab er auf.
Er arbeitete als Maurer und nahm Modellierarbeiten für Künstler
und Werkstätten an. Der Verlust seiner zwei Jahre alten Schwester
führte zu einem Zusammenbruch des inzwischen 22-Jährigen und
er trat einem klösterlichen Orden bei. Hier schuf er eine Plastik des
Gründers des Ordens, der ihn überredete, das Kloster wieder zu
verlassen, um sich auf eine künstlerische Laufbahn zu konzentrieren. Derart erstmalig ermutigt begab er sich in die Lehre bei Albert
Ernest Carrier-Belleuse, dem er bald nach Brüssel folgte. Dort überwarfen sie sich, denn der Lehrer nahm es dem Schüler übel, dass er
sich Aufträge verschaffte. Jahre später begab er sich auf einer Reise nach Florenz und Rom auf die Spuren Michelangelos, nach der
er sein erstes großes Werk einer Öffentlichkeit präsentierte, dessen
Naturtreue ihm den ungerechtfertigten Vorwurf einbrachte, einen
Naturabguss von einem lebenden Modell gemacht zu haben: „Das
eherne Zeitalter“.
Auflösungen von Mittwoch
Silbenachteck:
1-2 AUSREDE,
3-4 EISREGEN,
5-6 PLAUDEREI,
7-8 LANDEBAHN,
9-10 ROTTWEILER,
11-12 LANGWEILIG,
13-14 REISEZIEL,
15-16 REISEZEIT
Sudoku:
Schüttelschwede:
Kreuzgitterrätsel:
REDEWEISE
36. Fortsetzung
Kurz darauf betrat sie gemeinsam mit dem
alten Butler das Esszimmer. Ein großer Tisch
stand in der Mitte, am Kopfende war für eine
Person gedeckt. Daneben lagen zwei Tageszeitungen und ein Tablett.
„Monsieur le Comte will immer auf dem
neuesten Stand sein“, murmelte der Butler
und bedeutete ihr, das Tablett auf den Tisch
zu stellen. Claire atmete tief durch, sie war
froh, in den Zimmern eingesetzt zu werden.
Da konnte sie weniger fallen lassen.
„Kommen Sie, er ist bestimmt im Wohnzimmer und trinkt seinen Espresso.“
Durch eine breite Doppeltür gelangten sie
in einen großen Raum, der ganz offensichtlich das Herzstück des Hauses war. Eine breite Fensterfront gab den Blick auf die Mündung der Seine frei, die noch immer von Nebel verhangen war. Ein Flügel stand in einer Ecke des Wohnzimmers, ein großer Kamin sorgte im Winter für die nötige Wärme.
„Monsieur, das Frühstück ist angerichtet.
Und ich würde Ihnen gerne unser neues Zimmermädchen vorstellen. Sie wird im Vorfeld
Ihres Empfangs hier aushelfen.“
Aristide de Tancarville stand am Fenster,
und Claire dachte, dass er von hinten exakt
so aussah, wie sie sich einen Comte vorgestellt hatte. Er trug einen dunkelblauen, zart
gestreiften Maßanzug und hielt sich kerzengerade. In der linken Hand balancierte er
eine weiße Untertasse, auf der eine kleine
Espressotasse stand. Sein Blick ging hinaus
in den Garten und über die Baumwipfel,
dorthin, wo der Pont de Normandie zu erkennen war.
Er schien sie nicht gehört zu haben, und
der Butler räusperte sich. Er wollte gerade
erneut den Comte ansprechen, als Claire
nach seinem Arm griff.
„Nicht.“
Verwundert blickte Georges Dauzat sie
an.
„Hören Sie“, flüsterte sie und zeigte auf
die Tasse in der Hand des Comte.
Jetzt hörte der alte Butler es auch.
Die Tasse klapperte.
Die Hand des Comte zitterte leicht. Claire
konnte sehen, wie etwas Espresso über den
Rand der Tasse schwappte. Georges Dauzat machte einen Schritt nach vorne.
„Monsieur? Ist alles in Ordnung?“
„Nein.“
Der Comte flüsterte, als hätte er den Mund
kaum geöffnet, beim Sprechen. Der Butler
wollte zu ihm treten, aber der Comte hob
nun langsam die rechte Hand.
Sie sollten dort stehen bleiben.
Claire blickte sich um. Seitlich von ihr war
eine Sitzgruppe. Mit langsamen Schritten
ging sie dorthin, während Georges Dauzat
von seiner Position aus mit dem Comte sprach.
„Ist Ihnen nicht gut, Monsieur?“
„Roter Punkt.“
Wieder war es nur ein Flüstern.
Claire durchschritt behutsam den Raum,
bis sie seitlich zu den großen Fenstern stand.
„Monsieur, soll ich die Sicherheitsleute
holen?“, fragte Dauzat besorgt.
Der Comte hob erneut die Hand.
Claire näherte sich ihm von der Seite, langsam und vorsichtig, bis sie wenige Meter
neben ihm stand, seitlich der Fenster. Von
draußen war sie nicht zu sehen.
Das Geräusch der klappernden Tasse war
das Einzige, was sie hörte.
Was hat er nur?, fragte sie sich. Sie konnte jetzt sein Profil erkennen, die scharfkantige Nase, den stechenden Blick der blauen
Augen.
Die flackernden Augenlider.
Aristide de Tancarville hatte Angst, und
als Claire noch einen Schritt auf ihn zuging,
konnte sie auch sehen, warum.
Auf seiner Brust, direkt unterhalb des weißen Einstecktuchs, zeichnete sich ein roter
Punkt ab.
Jemand hatte ihn im Visier.
Sie drehte sich zu Georges Dauzat um.
„Jemand zielt auf ihn. Da ist ein roter
Punkt auf seiner Brust.“
„Oh mein Gott.“
Sie konnte sehen, wie der Butler seinen
Gehstock fester umfasste und sich mit der
anderen Hand auf einer Kommode abstützte.
„Kommen Sie nicht näher“, sagte sie.
„Nicht näher“, flüsterte auch der Comte.
Er zitterte jetzt heftiger, Claire konnte sehen, wie sich Schweißflecken unter seinen
Armen bildeten.
Sie holte tief Luft.
Was für eine Scheiße, dachte sie.
„Monsieur, ich bin Claire Cantalle, ihr neues Zimmermädchen. Ich stehe links von ihnen, hinter der Statue.“
Der sehr hässlichen Statue, dachte sie.
Aristide de Tancarville runzelte die Stirn,
nickte dann aber langsam.
Claire überlegte fieberhaft. Sie sah, wie
der rote Punkt langsam über die Brust in
Richtung Herz wanderte. Ihnen blieb keine
Zeit, die Sicherheitsleute zu informieren.
Der Schütze konnte jederzeit abdrücken.
Wo immer er auch war. Versteckt im Nebel.
„Monsieur, ich zähle jetzt bis drei. Dann
werde ich versuchen, Sie umzurennen, verstehen Sie mich?“
Der Comte schüttelte kaum merklich den
Kopf.
„Zu gefährlich.“
„Stimmt. Aber eine andere Idee habe ich
gerade nicht. Ich bin ja auch eher für die
Zimmer zuständig, nicht wahr?“
Hinter ihnen stand immer noch Georges
Dauzat und überlegte fieberhaft, was zu tun
war.
„Mademoiselle Cantalle, sind Sie sicher …“
„Nein, aber ich wollte ja auch nicht aus
dem Bus aussteigen. Und habe es trotzdem
gemacht.“
Die Tasse klapperte jetzt noch stärker, und
Claire holte tief Luft. Sie blickte aus dem
Fenster, wo der Nebel langsam verschwand.
Die Sicht für den Schützen wurde besser.
Es war an der Zeit.
„Achtung, ich zähle. Eins – zwei – …“
Der Punkt war verschwunden.
Sie hielt inne und blickte verblüfft auf die
Brust des Comte.
Für einen kurzen Moment war der Punkt
tatsächlich verschwunden.
Dann erschien er wieder.
Diesmal auf der Stirn des Comte.
„Was soll denn das …?“, murmelte Claire.
Aristide de Tancarville hatte den Kopf jetzt
in ihre Richtung gedreht und blickte sie fragend an.
„Monsieur, ich versteh es selbst nicht ganz.
Aber der Punkt ist jetzt grün. Was womöglich bedeutet, dass Sie sich bewegen kön-
nen. Wie an einer Ampel, wissen Sie? Nach
Rot. Also Gelb gibt es jetzt hier nicht, aber
was sollte Gelb auch bedeuten …“
Mit einem lauten Scheppern fiel die Tasse
zu Boden. Im gleichen Augenblick deutete
Georges Dauzat nach draußen, wo sich langsam eine Gestalt aus dem Nebel herausschälte.
„Du blöder Arsch“, murmelte Claire, als
sie sah, wer auf sie zukam.
KAPITEL 18
Deauville
Zur gleichen Zeit
Es war sein dritter Espresso, und wenn Roussel den gestrigen Tag mitzählte, dann hatte
er in den vergangenen 24 Stunden acht Tassen davon getrunken. Jeweils mit zwei Tütchen Zucker, das ergab zusammengerechnet
eine Vollkatastrophe für seine Gesundheit.
Jetzt saß er im Café du Coin direkt gegenüber des Commissariat und blickte hinaus
in den trüben Himmel und auf sein noch trüberes Spiegelbild. Der nächtliche Ausflug
nach Paris war ihm deutlich anzusehen. Er
war gegen Mitternacht in der Rue Jean
Moinon in Paris angekommen, nach einer
verregneten Fahrt und zwei Pappbechern
Espresso. Mehr als vier Stunden lang hatte
er gemeinsam mit den Kollegen aus Paris
die Wohnung auf den Kopf gestellt, hatte
mit der Spurensicherung geredet und immer wieder die Aufzeichnungen, die mutmaßlich von Christian Darbon stammten, auf
der Innenseite des Bücherregals studiert.
Schließlich hatte er alles abfotografiert und
nun, da er seit einer halben Stunde wieder
zurück in Deauville war, lagen die Abzüge
vor ihm auf dem kleinen Bistrotisch.
Fortsetzung folgt
Bejamin Cors: „Küstenstrich“.
© 2016 dtv Verlagsgesellschaft, München.
28
Fernsehen
DONNERSTAG
4. AUGUST 2016
Das sind die Fernseh-Höhepunkte des Tages
Actionkomödie The Green Hornet
Als Millionärssohn hat sich Britt Reid nie Gedanken
über seine Zukunft gemacht und sein Leben auf Partys, mit Frauen und in Bars verbracht. Nach dem
Mord an seinem Vater erbt Britt dessen Verlagsimperium. Allerdings muss er sich gegen Verbrecher wie
Chudnofsky (Christoph Waltz) wehren. Er wird dafür
zu Green Hornet und bekommt Hilfe vom kampfstarken Chauffeur und Kumpel Kato.
Pro 7, 20.15 Uhr
ARD
5.30 [UT] Morgenmagazin
9.05 [UT] Rote Rosen
9.55 [UT] Sturm der Liebe
10.45 [UT] Paarduell
11.35 Nashorn, Zebra & Co.
12.00 [UT] Tagesschau
12.15 [UT] ARD-Buffet
13.00 [UT] Mittagsmagazin
U.a.: Flüchtlinge am
Frankfurter Flughafen – Keiner fühlt sich
zuständig / Bettler
werden aggressiver –
Organisierte Gruppen
in Essener City
14.00 [UT] Tagesschau
14.10 [UT] Rote Rosen
15.00 [UT] Tagesschau
15.10 [UT] Sturm der Liebe
16.00 [UT] Tagesschau
16.10 [UT] Panda, Gorilla ...
17.00 [UT] Tagesschau
17.15 [UT] Brisant Magazin
18.00 Wer weiß denn sowas?
18.50 [UT] Die jungen Ärzte
19.45 [UT] Wissen vor acht
19.52 [UT] Olympia vor acht
19.55 [UT] Börse vor acht
20.00 [UT] Tagesschau
20.15 [UT] Der Bozen-Krimi:
Wer ohne Spuren geht
Dt. Kriminalfilm von
2014. Mit Chiara Schoras, Xaver Hutter,
Charleen Deetz. Sonja
Schwarz ist neu bei der
Kripo Bozen und ermittelt, als die Leiche einer
lange vermissten Frau
gefunden wird.
21.45 [UT] Donna Leon –
Sanft entschlafen
Dt. Kriminalfilm
von 2004
23.15 [UT] Tagesthemen
23.45 [UT] Django Asül
live: Paradigma
0.30 [UT] RebellComedy
Show
1.00 [UT] Nachtmagazin
1.20 [UT] Der Bozen-Krimi:
Wer ohne Spuren geht
RTL 2
5.05 Privatdetektive
5.50 Privatdetektive
6.50 Privatdetektive
7.50 Privatdetektive
8.50 Frauentausch
10.50 Family Stories
11.50 Family Stories
12.50 Köln 50667 Doku-Soap
13.50 Berlin – Tag & Nacht
14.55 Hilf mir! Jung, pleite,
verzweifelt ...
15.55 Privatdetektive
16.55 Die Straßencops Süd
17.57 Promiflash News
18.00 Köln 50667 Doku-Soap
19.00 Berlin – Tag & Nacht
20.00 RTL II News & Wetter
20.15 Die Kochprofis –
Einsatz am Herd
„Liebling’s Besa”
21.15 Lecker Schmecker
Wollny – Silvias beste
Schnäppchenrezepte
Dreierlei Burger
22.15 Die Wollnys Spezial
23.10 Der Knast – Schwerverbrecher am Limit
Dokumentationsreihe
0.10 The Closer
Krimiserie. Gottvertrauen / Fette Beute
1.50 Der Trödeltrupp
Doku-Soap
S-RTL
12.20 Dinotrux 12.50 Die Mr.
Peabody & Sherman Show. Das
Schwarze Loch / Winston
Churchill 13.20 Mein ComicBruder Luke 13.45 King Julien
14.15 Angelo! 14.50 Sally Bollywood 15.15 Fünf Freunde –
Für alle Fälle 15.45 Camp
Sumpfgrund 16.10 Nexo
Knights – Die Ritter der
Zukunft. Der Ritter-Kodex
16.40 Go Wild! 17.10 Inspector
Gadget 17.40 Bugs Bunny &
Looney Tunes 18.15 Tom und
Jerry 18.45 Woozle Goozle.
Sehen & Regenwald 19.15
Angelo! 19.45 Sally Bollywood.
Zeichentrickserie. Falsches
Spiel / Krötenalarm! 20.15
Jugendliebe 21.20 Jugendliebe
22.25 Papa gesucht – Wer heiratet meine Familie 23.25 Papa
gesucht – Wer heiratet meine
Familie 0.35 Infomercials
ZDF
5.30 [UT] Morgenmagazin
9.00 heute Xpress
9.05 Volle Kanne
10.30 Die Rosenheim-Cops
11.15 [UT] SOKO Stuttgart
12.00 heute
12.10 drehscheibe
U.a.: Unterwegs mit
Brückenprüfern – Viele
Brücken sind marode /
Detox-Produkte im
Test – Was steckt hinter den Versprechen?
13.00 [UT] Mittagsmagazin
14.00 heute – in Deutschld.
14.15 Die Küchenschlacht
15.00 [UT] heute Xpress
15.05 [UT] Bares für Rares
16.00 [UT] heute – in Europa
16.10 [UT] SOKO Wien
17.00 [UT] heute
17.10 [UT] hallo deutschland
17.45 [UT] Leute heute
18.05 [UT] SOKO Stuttgart
19.00 [UT] heute
19.25 [UT] Notruf Hafenkante Actionserie
Höhenflüge. Mit
Sanna Englund
20.15 [UT] Olympia live
Der Countdown. Aktuelle Berichte, Gäste,
Interviews und Hintergründe / Fußball: Vorrunde Herren, Irak –
Dänemark, Zsfg.
21.40 [UT] heute-journal
21.55 [UT] Olympia live
Fußball: Vorrunde
Herren, Mexiko –
Deutschland. Aus
Salvador. Kommentar:
Béla Réthy
0.00 [UT] ZDFdonnerstalk
Hausbesuch bei Sepp
Blatter / Frauen in der
rechten Szene / Kampfzone Innenstadt – illegale Raser
1.00 heute+ Magazin
1.10 [UT] Olympia live
U.a.: Fußball
ZDF NEO
5.10 Terra X
5.55 [UT] Terra X
6.40 [UT] Terra X Reihe
7.25 Lanz kocht Show
8.30 Lafer! Lichter! ...
9.15 Bares für Rares
10.00 [UT] Bares für Rares
10.55 [UT] Rettungsflieger
12.25 Küstenwache
13.55 Ein Fall für zwei
15.55 Die Rettungsflieger
17.25 Columbo: Blutroter
Staub Amerik.
Krimireihe von 1976
Mit Peter Falk
18.35 Bares für Rares
19.20 [UT] Bares für Rares
20.15 Father Brown
Krimiserie. Die UpcottBruderschaft / Der
Kobold von Kembleford.
Mit Mark Williams
21.45 No Offence Krimiserie
Die große Liebe. Mit
Joanna Scanlan
22.30 Scott & Bailey
Krimiserie. Falsche
Nummer. Mit
Suranne Jones
23.15 Silent Witness
Krimiserie. Das
Vermächtnis
1.00 No Offence (Wh.)
TELE 5
5.14 Reich und schön 5.53
Serien-Insider. Magazin 6.00
Joyce Meyer. Kirchenprogramm Magazin 6.24 Werbung
7.25 Joyce Meyer. Kirchenprogramm Magazin 7.54 Werbung
14.10 Star Trek – Deep Space
Nine. Sci-Fi-Serie. Glanz des
Ruhms 15.10 Star Trek – Das
nächste Jahrhundert. Ein missglücktes Manöver 16.10 Star
Trek – Raumschiff Voyager.
Sci-Fi-Serie. In Fleisch und
Blut / Es war einmal 18.10 Star
Trek – Deep Space Nine. Sci-FiSerie. Empok Nor. Mit Avery
Brooks 19.10 Star Trek – Das
nächste Jahrhundert. Sci-FiSerie. Hochzeit mit Hindernissen 20.15 Stargate Atlantis.
Sci-Fi-Serie. Tödliche Verteidigung / Im Untergrund 22.10
WWE RAW 0.15 Replicant.
Amerik. Actionfilm von 2001
Sportfilm Coach Carter
Der etwas sture, aber begabte Basketball-Trainer Ken
Carter (Samuel L. Jackson) übernimmt ein ziemlich
aufsässiges Schulteam in Kalifornien. Um den Mitgliedern die wahren Werte des Lebens zu zeigen,
bestraft er die schulischen Leistungen seiner Schützlinge mit Trainingsverbot. Die Schulleitung und die
Eltern sind empört über Carters Methoden. Doch der
lässt sich davon nicht beirren.
Kabel 1, 20.15 Uhr
NDR
11.30 [UT] Expeditionen
ins Tierreich
12.15 In aller Freundschaft
13.00 [UT] X:enius
13.30 [UT] Brisant
14.00 [UT] NDR//aktuell
14.15 [UT] Bilderbuch
Deutschland
15.00 [UT] NDR//aktuell
15.15 [UT] Berg und Bergler – Der Ortler
16.00 [UT] NDR//aktuell
16.10 [UT] Land im
Gezeitenstrom
17.10 [UT] Elefant, Tiger ...
18.00 [UT] rb: buten un
binnen
18.00 [UT] Nieders. 18.00
18.15 [UT] Typisch!
18.45 [UT] DAS! Gast: Stevan
Paul (Koch und Autor)
19.30 [UT] buten un binnen
Alltag und Perspektiven für die Menschen
in der Grohner Düne
19.30 [UT] Hallo Niedersachsen U.a.: Start des
neuen Schuljahres
20.00 [UT] Tagesschau
20.15 [UT] mareTV
Die Florida Keys –
Amerikas Tropenparadies am Atlantik
Reportagereihe
21.00 [UT] mareTV
Mit dem Postschiff
durch die Bahamas
Reportagereihe
21.45 [UT] NDR//aktuell
22.00 [UT] Unser Traum von
Kanada: Alles auf
Anfang Dt. Drama von
2015. Mit Katja Weitzenböck, Sonja Gerhardt, Robert Seeliger
23.30 [UT] Paarduell
Wer schlägt Gesthuysen und Plasberg?
Moderation: Jörg Pilawa
0.15 [UT] Nuhr ab 18 –
Junge Comedy
Mit Dieter Nuhr
ZDF INFO
10.35 Neuanfang in Hamburg
11.20 Der Austausch-Cop
12.00 Polizei im Einsatz
14.20 Auch Mensch!
15.05 Geheimnis vor Irlands
Küste – Das Wrack
von Donegal
Dokumentation (Wh.)
15.45 Schiffslegenden
18.05 Angriff auf die Lusitania – U-Boot-Krieg im
Ersten Weltkrieg
18.45 Erster Weltkrieg –
Legendäre Seeschlachten
U.a.: Kampf vor
dem Skagerrak
20.15 Pearl Harbor – die
wahre Geschichte
Der Weg in den Krieg
Dokumentation
21.00 Pearl Harbor – die
wahre Geschichte
Kampf im Pazifik
21.45 Tödliches Manöver –
Das Drama vor dem
D-Day Doku
22.25 Himmelfahrtskommando – Im Kajak
gegen die Nazis
23.10 Legendäre Schiffe
der U.S. Navy (Wh.)
23.55 Legendäre Schiffe
SPORT 1
6.00 Teleshopping 11.30 Storage Wars – Die Geschäftemacher. Der 6. Sinn / Für die
Tonne / Alter Ego / Abgebrüht
13.30 Teleshopping 15.30 Storage War – Geschäfte in New
York 16.00 Storage War –
Geschäfte in New York 16.30
Storage War – Geschäfte in
New York 17.00 Cajun Pawn
Stars. Lincolns Locke. DokuSoap 17.30 Cajun Pawn Stars.
Im Kreuzfeuer. Doku-Soap
17.55 Fußball. Testspiel. Bayer
Leverkusen – AC Florenz. Aus
Zell am See (A) 20.00 Fußball.
Europa-League-Qualifikation.
3. Runde, Rückspiel: Bröndby
IF – Hertha BSC. Aus Kopenhagen (DK) 22.15 Fußball.
International Champions Cup.
Bayern München – Real
Madrid. Aus New Jersey (USA)
0.00 Clips 0.40 Sport-Clips
RTL
5.15 Der Blaulicht-Report
6.00 Guten Morgen
Deutschland Magazin
8.30 Gute Zeiten,
schlechte Zeiten
9.00 Unter uns Soap
9.30 Der Blaulicht-Report.
11.00 Die Trovatos –
Detektive decken auf
12.00 Punkt 12 Magazin
14.00 Der Blaulicht-Report
16.00 Verdachtsfälle
17.00 Betrugsfälle Doku-Soap
17.30 Unter uns Soap
18.00 Explosiv
18.30 Exclusiv – Das
Star-Magazin
18.45 RTL aktuell
19.03 Wetter
19.05 Alles was zählt
19.40 Gute Zeiten,
schlechte Zeiten
Soap. Mit Janina Uhse,
Daniel Fehlow. Selmas
Entschuldigungen
prallen an Jonas ab, der
von ihrer theatralischen
Eifersuchtsszene mehr
als genervt ist.
20.15 Doctor’s Diary –
Männer sind die
beste Medizin
Comedyserie. Skandal!
Hochzeitsnacht zu
dritt (1+2). Mit Diana
Amft, Peter Prager,
Kai Schumann
22.15 Nikola
Comedyserie. Heirate
mich / Die Hochzeit.
Mit Mariele Millowitsch
23.10 Ritas Welt
Sitcom. Gute Erholung /
Die Schöffin. Mit Gaby
Köster, Frank Vockroth,
Lutz Herkenrath
0.00 RTL Nachtjournal
0.30 Doctor’s Diary –
Männer sind die
beste Medizin
Skandal! Hochzeitsnacht zu dritt (1+2)
WDR
12.45 [UT] WDR aktuell
13.00 [UT] Servicezeit
13.30 [UT] Der Prinz im
Bärenfell Dt. Märchenfilm von 2015
14.30 [UT] Da, wo die
Freundschaft zählt
Dt. Heimatfilm, 2007
16.00 [UT] WDR aktuell
16.15 daheim & unterwegs
18.00 [UT] WDR aktuell
18.15 Servicezeit
2 für 300 – mit Tamina
Kallert in Barcelona
18.45 [UT] Aktuelle Stunde
19.30 Lokalzeit
20.00 [UT] Tagesschau
20.15 [UT] Polizeiruf 110:
Zwischen den Welten
Dt. Krimireihe von
2013. Mit Charly Hübner, Anneke Kim Sarnau, Andreas Guenther
21.45 [UT] WDR aktuell
22.10 Menschen hautnah
22.55 Menschen hautnah
23.40 [UT] frauTV Magazin
0.10 [UT] Polizeiruf 110:
Zwischen den Welten
Dt. Krimi von 2013. Mit
Charly Hübner (Wh.)
1.40 [UT] Abenteuer Erde
Kluge Pflanzen (1/2)
EUROSPORT
12.30 Gewichtheben. EMen.
Finale Herren bis 94 kg. Aufzeichnung aus Førde (N) 13.30
Gewichtheben. EMen. Finale
Damen über 75 kg. Aufzeichnung aus Førde (N) 14.30
Gewichtheben. EMen. Finale
Herren über 105 kg. Aufzeichnung aus Førde (N) 15.30
Rudern 16.30 Fechten. EMen.
Zusammenfassung aus Torun
(PL) 17.30 Leichtathletik.
EMen. Die besten Szenen der
Titelkämpfe vom 6. bis 10. Juli
in Amsterdam (NL) 18.55 News
19.00 Going for Gold 19.05
Sports Insiders. Rio, the Playground 19.30 Fußball. Major
League Soccer. 22. Spieltag:
Toronto FC – Real Salt Lake.
Aus Toronto (CDN) 21.00 Going
for Gold 21.05 Kampfsport
23.00 News 23.05 Going for
Gold 23.10 Leichtathletik
Sozialdrama Erin Brockovich
Erin Brockovichs (Julia Roberts) Leben ist nicht
gerade rosig verlaufen. Als die alleinerziehende Frau
nach einem Unfall nicht das erhoffte Schmerzensgeld
zugesprochen bekommt, überredet Erin ihren Anwalt
Masry (Albert Finney), ihr einen Job zu geben. In der
Kanzlei stößt sie beim Aktensortieren auf einen
Umweltskandal. Hartnäckig setzt sie sich von da an
für die Opfer ein und zeigt Talent.
VOX, 20.15 Uhr
SAT.1
5.30 Frühstücksfernsehen
10.00 Auf Streife
11.00 Barbara Salesch
12.00 Alexander Hold Show
13.00 Alexander Hold
14.00 Auf Streife
15.00 Auf Streife
16.00 Auf Streife
17.00 Mein dunkles
Geheimnis
Doku-Soap. Das Höschen-AufklärungsKommando
17.30 Schicksale
Doku-Soap. Dein Mann
das unbekannte Wesen.
Die Scripted-Doku-Soap
zeigt, wie Menschen
mit Schicksalsschlägen
umgehen.
18.00 Auf Streife
19.00 Fahndung
Deutschland
In der Sendung wird
über aktuelle Straftaten
berichtet, bei denen die
Polizei die Bevölkerung
um Mithilfe bittet.
19.55 Sat.1 Nachrichten
20.15 Criminal Minds
Krimiserie. Das letzte
Kapitel / Waffenbrüder / Die Quelle des
Leids. Mit Joe Mantegna, Paget Brewster,
Shemar Moore
23.05 Profiling Paris
Krimiserie. Tsunami.
Mit Odile Vuillemin,
Jean-Michel Martial,
Raphaël Ferret
0.10 Criminal Minds
Krimiserie. Das letzte
Kapitel / Waffenbrüder / Die Quelle des
Leids. Mit Joe Mantegna, Paget Brewster,
Shemar Moore (Wh.)
2.35 Profiling Paris
Krimiserie. Tsunami.
Mit Odile Vuillemin,
Jean-Michel Martial
MDR
12.30 In aller Freundschaft
14.00 [UT] MDR um zwei
14.59 [UT] MDR aktuell
15.00 [UT] Vom Fischer und
seiner Frau Dt. Märchenfilm von 2013
16.00 [UT] MDR um vier
16.30 [UT] MDR um vier
17.00 [UT] MDR um vier
17.45 [UT] MDR aktuell
18.05 [UT] Wetter für 3
18.10 [UT] Brisant
18.54 Unser Sandmännchen
19.00 regional Magazin
19.30 [UT] MDR aktuell
19.50 [UT] Das Mutcamp
für Erwachsene
20.15 [UT] Polizeiruf 110:
Der Tod und das Mädchen Dt. Krimireihe
von 2009. Mit Jaecki
Schwarz
21.45 [UT] MDR aktuell
22.05 [UT] artour
22.35 [UT] Segen auf See
23.03 MDR aktuell
23.05 Lebensläufe
23.35 [UT] Brücken der
Liebe Poln.-Dt. Liebesgeschichte von 2002.
Mit Julia Richter
1.05 Die Kreuzfahrt Große
Liebe St. Petersburg
N-TV
12.10 Telebörse 12.30 News
Spezial 13.00 Nachrichten
13.10 Telebörse 13.30 News
Spezial 14.00 Nachrichten
14.10 Telebörse 14.30 News
Spezial 15.00 Nachrichten
15.20 Ratgeber – Die Reportage 15.40 Telebörse 16.00
Nachrichten 16.10 Geniale
Technik – Flugzeuge 17.00
Nachrichten 17.05 Geniale
Technik – Großprojekte 18.00
Nachrichten 18.20 Telebörse
18.35 Ratgeber 19.00 Nachrichten 19.10 Wissen. Magazin
20.00 Nachrichten 20.15
Löwen hautnah – Tierfilmer
bei der Arbeit 21.05 Urban
Jungle: Wildnis Großstadt.
Innenstadt 22.00 Nachrichten
22.05 Telebörse 22.10 Invasion Erde. Übersinnlich 23.00
Nachrichten 23.05 Invasion
Erde 0.00 Nachrichten
PRO 7
5.10 Mike & Molly
5.30 How I Met Sitcom
6.15 Two and a Half Men
8.00 2 Broke Girls Sitcom
8.55 The Big Bang Theory
10.15 The Middle Sitcom
11.10 Mike & Molly
12.00 How I Met Your
Mother Sitcom
13.00 Two and a Half Men
14.40 2 Broke Girls Sitcom
15.35 The Big Bang Theory
17.00 taff Zu cool für diese
Welt / Strand-Typen /
Dumm gelaufen
18.00 Newstime
18.10 Die Simpsons
Milhouse aus Sand und
Nebel / B.I.: Bartificial
Intelligence
19.05 Galileo
Magazin. Loopingrutsche. Täglich überrascht „Galileo” die
Zuschauer mit faszinierenden Bildern zu
zahlreichen Rubriken
rund um Technik,
Leben und Wissen.
20.15 The Green Hornet
Amerik. Actionkomödie
von 2011. Mit Seth
Rogen, Jay Chou,
Cameron Diaz. Regie:
Michel Gondry
22.30 Darkest Hour
Amerik. Sci-Fi-Horror
von 2011. Mit Emile
Hirsch, Olivia Thirlby,
Max Minghella. Regie:
Chris Gorak
0.10 Awake
Amerik. Drama von
2007. Mit Hayden
Christensen, Jessica
Alba, Terrence Howard.
Regie: Joby Harold
1.50 The Middle
Sitcom. Der Super
Bowl / Der zweite
Valentinstag. Mit
Neil Flynn (Wh.)
RBB
12.10 Verrückt nach Meer
13.00 rbb aktuell
13.05 Schloss Einstein
13.30 Allerleirauh Dt. Märchenfilm von 2012
14.30 Ein Sommer in
Brandenburg
15.15 Leckeres Hessen
16.00 rbb UM4 Magazin
17.00 rbb aktuell
17.05 Panda, Gorilla & Co.
17.55 Unser Sandmännchen
18.00 rbb UM6
18.30 zibb Magazin
19.27 rbb wetter
19.30 Regionales
20.00 [UT] Tagesschau
20.15 Polizeiruf 110: Ikarus
Dt. Krimireihe von
2015. Mit Maria Simon,
Horst Krause, Martin
Feifel. Regie: Peter
Kahane
21.45 rbb aktuell
22.15 Stadt, Rad, Hund
23.00 A Serious Man
Amerik.-Engl.-Franz.
Komödie von 2009
0.35 Der Kommissar
Dt. Kurzfilm von 2010
1.05 Stadt, Rad, Hund
1.50 Polizeiruf 110: Ikarus
Dt. Krimi von 2015
N24
14.00 Nachrichten 14.05 Top
Gear USA 15.00 Nachrichten
15.25 N24 Cassini 16.00 Nachrichten 16.05 Der A350 – Eleganz am Himmel. Doku 17.00
Nachrichten 17.05 Planes that
changed the World 18.00 Nachrichten 18.15 Börse am Abend
Magazin 18.25 N24 Cassini.
Besonderes Fürstentum: Zu
Besuch beim Prinzen von Hutt
River in Australien 19.00 Nachrichten 19.10 Welt der Wunder
20.00 Nachrichten 20.05 Harmony Of the Seas – Das größte
Kreuzfahrtschiff der Welt
21.00 Seenotretter 22.00
Superschiffe 23.00 Rausgefischt und aufgetischt – So
kommt der Fisch auf den Teller
23.55 Fast Food – Das Milliarden-Business 0.50 Hilfe, die
Deutschen kommen – Party
total in Holland. Reportage
Reportagereihe mareTV
Die Koralleninseln Florida Keys liegen am südlichsten Ende der USA, wo der von Larry Herith (Bild)
betreute Leuchtturm steht. Zwischen Atlantik und
dem Golf von Mexiko verbindet sie eine Traumstraße,
der Overseas Highway. Die Keys ziehen bis heute
Lebenskünstler, Urlauber, Aussteiger, Querköpfe und
Naturliebhaber an. „Keys Disease“ nennen die Inselbewohner ihr Lebensgefühl.
NDR, 20.15 Uhr
KABEL 1
5.45 Numb3rs Krimiserie
6.40 Without a Trace
7.35 Cold Case Krimiserie
8.30 Navy CIS Krimiserie
9.20 The Mentalist
10.15 Castle Krimiserie
11.10 Without a Trace
12.05 Numb3rs
13.00 Cold Case
14.00 Navy CIS
14.55 The Mentalist
Krimiserie. Alte Schule
15.50 News
16.00 Castle Bigfoot ist
der Mörder. Mit
Nathan Fillion
16.50 Abenteuer Leben
täglich Der OlympiaSchlumpf. Moderation:
Johannes Zenglein
17.55 Mein Lokal,
dein Lokal
Das Mauracher, Chiemgau. Reportagereihe
18.55 Achtung Kontrolle!
Einsatz für die
Ordnungshüter
Urlaubsdesaster in
Italien. Reportagereihe
20.15 Coach Carter
Amerik.-Dt. Sportfilm
von 2005. Mit Samuel
L. Jackson, Ashanti,
Channing Tatum. Regie:
Thomas Carter
22.55 Unbesiegbar – Der
Traum seines Lebens
Amerik. Drama von
2006. Mit Mark Wahlberg, Greg Kinnear,
Elizabeth Banks. Der
Barkeeper Vince
Papale schafft es,
nach einem Probetraining in ein Profi Football-Team aufgenommen zu werden.
0.55 Late News
1.00 Coach Carter
Amerik.-Dt. Sportfilm
von 2005. Mit Samuel
L. Jackson (Wh.)
HESSEN 3
13.05 [UT] Utta Danella: Der
Mond im See Dt. Liebesdrama von 2004
14.35 [UT] Verliebte Diebe
Dt. Komödie von 2003
Mit Gudrun Landgrebe
16.00 hessenschau
16.05 hallo hessen
16.45 hessenschau
17.00 hallo hessen
17.50 hessenschau
18.00 Maintower Magazin
18.25 [UT] Brisant
18.50 Service: Gesundheit
19.15 Alle Wetter!
19.30 [UT] hessenschau
20.00 [UT] Tagesschau
20.15 Der fast perfekte
Mann Dt. Komödie
von 2013. Mit Benno
Fürmann. Regie:
Vanessa Jopp
21.45 Mord mit Aussicht
Sophie kommet doch all
22.35 hessenschau kompakt
22.50 [UT] Familie Hesselbach Die Hochzeit
23.45 Zonenmädchen
Dt. Doku von 2013
1.00 [UT] Lindenstraße
1.30 Der fast perfekte
Mann Dt. Komödie
von 2013 (Wh.)
NICKCOM
8.10 SpongeBob Schwammkopf 9.05 Monster High 10.05
Cosmo und Wanda 11.25 YoKai Watch! 11.50 Die BrotPiloten 12.45 Willkommen bei
den Louds 13.15 Sanjay &
Craig 14.10 Cosmo und Wanda
15.05 Sonic Boom. Tag ohne
Ende / Erfolreich böse ohne
Stress 15.35 Adventure Time
16.05 Sponge-Bob 17.25 Quiz
Alaaarm 17.45 Game Shakers – Jetzt geht’s App 18.10
Henry Danger 18.40 Die Thundermans 19.10 Game Shakers – Jetzt geht’s App 19.40
Nicky, Ricky, Dicky & Dawn
20.05 Die Thundermans 21.00
Instant Mom 21.30 How To
Rock 21.55 Degrassi 22.20
Friendzone 22.50 Friendzone
23.15 Friendzone 23.45
Friendzone 0.15 Friendzone
0.40 Clarissa 1.05 Victorious
≤ Alle 14 Tage mittwochs erhalten Sie das komplette Fernsehprogramm für zwei Wochen. Das nächste TV-Magazin erscheint am 17.8.
VOX
3SAT
5.10 CSI: NY
6.45 Verklag mich doch!
8.55 Verklag mich doch!
9.55 Verklag mich doch!
10.55 vox nachrichten
11.00 Mein himmlisches
Hotel Doku-Soap
12.00 Shopping Queen
13.00 4 Hochzeiten und
eine Traumreise
14.00 Mein Kind, dein Kind
15.00 Shopping Queen
16.00 4 Hochzeiten und
eine Traumreise
Doku-Soap. Tag 4: Sonja
aus Dormagen. Jeden
Tag traut sich eine
Kandidatin und lässt
die anderen drei Bräute
an ihrer Märchenhochzeit teilhaben.
17.00 Mein himmlisches
Hotel Tag 4: Burg
Plankenstein, Burgen
und Schlösser
18.00 mieten, kaufen, wohnen Wohnst du schon?
19.00 Das perfekte Dinner
20.00 Prominent! Magazin
20.15 [UT] Erin Brockovich
Amerik. Sozialdrama
von 2000. Mit Julia
Roberts, Albert Finney,
Aaron Eckhart. Regie:
Steven Soderbergh
22.55 [UT] Das Schweigen
der Lämmer
Amerik. Thriller von
1991. Mit Jodie Foster,
Anthony Hopkins, Scott
Glenn. Regie: Jonathan
Demme. Ein Serienkiller geht um. Die FBIAgentin Clarice Starling bittet den inhaftierten Kannibalen Dr.
Lecter um Hilfe.
1.15 vox nachrichten
1.35 [UT] Erin Brockovich
Amerik. Sozialdrama
von 2000. Mit Julia
Roberts, Albert Finney
BAYERN 3
12.00 [UT] Ein Ferienhaus
in Schottland
Dt. Komödie von 2008
13.30 In aller Freundschaft
14.15 [UT] Grzimeks Erbe
in Asien
15.00 Brückenschlag
15.35 Café Meineid
16.00 [UT] Rundschau
16.15 Wir in Bayern
17.00 Weibsbilder in Bayern
17.30 [UT] Abendschau –
Sommertour
18.30 [UT] Rundschau
19.00 [UT] mehr/wert
19.30 Dahoam is Dahoam
20.00 [UT] Tagesschau
20.15 [UT] Schnell ermittelt
Krimiserie. Tamara
Morgenstern. Mit
Ursula Strauss,
Wolf Bachofner,
Andreas Lust
21.00 [UT] Lach doch!
Gast: Andreas Rebers
21.45 [UT] Rundschau Mag.
22.00 Cuckoo Heimkehr /
Familienrat
23.00 Bembers Rock and
Roll Garage Show
23.30 Woidboyz on the Road
0.00 Startrampe
Magazin
KI.KA
8.25 Jim Hensons: Doozers
8.45 JoNaLu 9.10 Kikaninchen
9.15 1, 2 oder 3 9.40 Das
Dschungelbuch 10.45 Tashi
11.55 Garfield 13.10 Tiere bis
unters Dach 13.40 Pfefferkörner 14.10 Schloss Einstein
15.00 H2O – Plötzlich Meerjungfrau 15.50 Das Green
Team 16.00 4 ½ Freunde 16.45
Chi Rho – Das Geheimnis
17.35 Der kleine Ritter Trenk
18.00 Der kleine Nick 18.15
Die Biene Maja. Die Sonnenfinsternis / Ringkampf im
Wald 18.40 Zoés Zauberschrank 18.50 Sandmännchen.
Gutenachtgeschichte.
Die
Sandmanzen: „Hoppeldihopp”.
Reihe 19.00 Peter Pan – Neue
Abenteuer. Animationsserie
19.25 Wissen macht Ah! 19.50
logo! 20.00 Ki.Ka Live 20.10
Lockie Leonard. Jugendserie
5.10 Traumorte Südkorea
5.54 [UT] Breslau 2.0
6.20 Kulturzeit kompakt
6.30 Museums-Check
7.00 Antrieb für die Welt
7.30 Alpenpanorama
9.00 [UT] ZIB
9.05 Kulturzeit kompakt
9.15 Museums-Check
mit Markus Brock
9.45 Antrieb für die Welt
10.15 Nachtcafé
11.45 [UT] Aufgetischt
12.30 Der Traum vom Hof
13.00 [UT] ZIB
13.20 Traumorte
14.05 Traumorte (Wh.)
14.50 Wildes Indochina
18.30 Hightech aus
Meeresschlamm
JUWÖ Poroton Ziegelwerke Wöllstein. Dokumentation. Ein Porträt
19.00 [UT] heute
19.20 Kulturzeit kompakt
19.30 Museums-Check
Museum der bildenden
Künste, Leipzig
20.00 [UT] Tagesschau
20.15 Wissen aktuell
Wa(h)re Tierliebe.
Dokumentationsreihe.
Tiere sind oft echte
Familienmitglieder. Die
Sendung spürt diesem
innigen Verhältnis von
Mensch und Tier nach.
22.00 [UT] ZIB 2
22.25 [UT] Mankells Wallander Das Erbe. Schwed.Dt. Kriminalfilm von
2010. Mit Krister Henriksson, Lena Endre,
Mats Bergman.
Kurz nachdem der
Cidre-Produzent Manfred Stjärne erstochen
aufgefunden wurde,
erhängt sich der Pole
Jan Kowalski.
23.55 [UT] Schnell ermittelt
1.20 10vor10
ARTE
12.35 360° Geo Reportage
13.20 ARTE Journal
13.45 Reise durch Amerika
14.15 [UT] Die sieben Leben
der „Sea Cloud”
Das Schiff des Diktators
14.40 Pioniere am Himmel
Das Rätsel um den
ersten Flug (Wh.)
15.35 Wie ein Löwe Franz.
Drama von 2012 (Wh.)
17.10 X:enius Magazin (Wh.)
17.40 Belle France
18.25 Bedrohte Wildnis
19.10 ARTE Journal
19.30 [UT] Rio, wunderbare
Stadt Dokumentation
20.15 [UT] Delfinbabys in
der Shark Bay
Australiens größte
Delfindynastie. Dt.
Dokufilm von 2016
21.45 Afrikas Naturparadiese Der Regenwald
im Kongobecken
22.30 Afrikas Naturparadiese Virunga-Kette
23.15 Afrikas Naturparadiese Turkana-See
23.55 [UT] Lilyhammer
Dramaserie
3.00 La Cicciolina – Godmother of Scandals
WESER.TV
14.41 „Das neue Lehe-Lied
„Wir im Quartier” 14.45 Vor
Ort 15.00 Regional Sport 16.00
Movieday 16.02 Südafrika 1/2
16.49 Südafrika 2/2 17.40
Anime 18.00 Blick ins Sendegebiet 18.30 Lokalfenster
19.00 Schaufenster Kirche
19.30 Blick ins Sendegebiet.
Info 20.00 Märchenlesung
PHOENIX
18.00 Volkssport Schwarzbau
18.30 ZDF-History. Deutschland, deine Popmusik 19.15
ZDF-History 20.00 Tagesschau
20.15 Der Reise-Check 21.00
Der Reise-Check 21.45 Die Hurtigruten 22.15 Meine Flucht
1945. Dokumentationsreihe
23.00 Die große Flucht. Das
Schicksal der Vertriebenen 0.30
Südamerikas Traumroute
[UT] = Sendung mit Untertiteln
ADAC I ADFC I Feuerwehr I Polizei
Schulexpress I Die Senatorin für Kinder und Bildung
Unfallkasse Bremen I Landesverkehrswacht I WESER-KURIER
Für mehr Sicherheit
auf dem Schulweg
Wichtige Tipps, Adressen und Strategien für
einen gelungenen Start zum Schulbeginn
Ein Magazin des
Ein Vorbild für Töchter
und Söhne sein
Kinder wachsen mit ihren Aufgaben
Sicherheit auf dem Schulweg
Gemeinsames Vorwort der zuständigen Senatoren
der Beginn der Schulzeit ist für
Kinder ein großes Ereignis. Ein
neuer Lebensabschnitt mit mehr
Unabhängigkeit und Selbstständigkeit beginnt. Dazu gehört,
dass der Nachwuchs lernt, sich
– auch alleine – sicher im Straßenverkehr zu bewegen.
In der Schule ist der sichere
Schulweg in den ersten Wochen
ein wichtiges Thema. Kindern
Sicherheit zu geben, ihnen zu
zeigen, wie sie sich gefahrlos in
ihrem Stadtteil bewegen können, das sind wichtige Ziele der
Schulen. Dort ist die Verkehrsund Mobilitätserziehung fest
verankert. Lehrerinnen und Lehrer üben mit den Kindern das
Überqueren der Straße. Sie weisen auf Gefahren hin und helfen
den Schulanfängern, Situationen richtig einzuschätzen und
sich sicher auf den Weg zu mehr
Unabhängigkeit zu machen.
Diese Sicherheit kommt nicht
von allein, sondern muss immer
wieder geübt werden. Gefahren
gibt es viele. Je selbstverständlicher sich die Kinder aber im
Straßenverkehr bewegen, desto
sicherer werden sie.
Im Idealfall kommen Grundschulkinder zu Fuß zur Schule.
Durch die Bewegung an der frischen Luft sind sie ausgeglichener, wacher und können besser
lernen. Zugleich wird der Holund Bringverkehr vor der Schule reduziert, der mit „Park- und
Rangiervorgängen“ für alle
Schulkinder im Umfeld der
Schule eine Gefahr darstellt. Bei
Gelegenheit können Eltern ihren Nachwuchs in den ersten
Wochen gern begleiten. Vielleicht finden sich Mitschüler, die
denselben Weg haben und sich
anschließen. Sichere Schulwege
sind auch Teil des Handlungs-
konzeptes des Verkehrsentwicklungsplanes Bremen 2025.
Viele Schulen nehmen am
sogenannten Schulexpress teil:
Sie haben im Umfeld von
maximal 15 Minuten Fußweg zur
Schule „Haltestellen“ eingerichtet, an denen sich die Kinder treffen und in kleinen Gruppen
gemeinsam zu Fuß zur Schule
gehen können. Der Schulexpress
hat sich in vielen Orten bewährt.
Sich selbstständig und sicher
im Stadtteil zu bewegen, ist ein
großer Schritt in der Entwicklung der Kinder. Unsere Aufgabe ist es, Eltern und ihren Nachwuchs bei diesem wichtigen Entwicklungsschritt so zu begleiten,
dass sie ihn gemeinsam in
Sicherheit gehen können.
Wir wünschen allen Eltern und
ihren Kindern einen erfolgreichen und sicheren Start in die
Grundschulzeit und hoffen, dass
diese Broschüre ihnen dabei hilfreiche Hinweise liefert.
Dr. Claudia Bogedan,
Senatorin für Kinder & Bildung
Dr. Joachim Lohse,
Senator für Umwelt, Bau & Verkehr
Ulrich Mäurer,
Senator für Inneres
Liebe Eltern,
liebe Lehrerinnen und Lehrer,
liebe Leserinnen und Leser,
Für die jungen Schüler beginnt spätestens mit dem Weg in die neue Schule die
aktive Teilnahme am Verkehr.
FOTO: ADAC
Liebe Eltern,
liebe Leserinnen und Leser,
Das Wichtigste ist auch hier, Vertrauen in das Kind zu haben, dass
es seine neue Entwicklungsaufgaben gut meistern wird. Ein
regelmäßiger Austausch zwischen Lehrkraft und Elternhaus
ist eine wichtige Voraussetzung
dafür, dass sich die Kleinen gut
entfalten.
Der erste Schultag läutet für
die Abc-Schützen nicht nur den
Beginn eines neuen Lebensabschnittes ein, mit ihm beginnt
auch die aktive und regelmäßige Teilnahme am Straßenverkehr. Dieses Journal soll dabei helfen, den Schulweg besonders für Erstklässler sicher zu gestalten. Eltern und Kinder finden
Hinweise und Tipps, wie sie Gefahrenstellen vermeiden können
und welche Regeln es zu beachten gilt. Mit Verständnis, gutem
Zeitmanagement und ein wenig
Übung spielt sich der tägliche
(Schul-)Alltag dann bald ein.
Aber auch für alle anderen Leser lohnt der Blick in dieses Journal – und sei es, um die eigene
Sensibilität zu erhöhen. Denn
Kinder mit ihren anderen Sehund Reaktionsmustern brauchen
Rücksichtnahme, Umsicht und
nicht zuletzt Erwachsene, die im
Straßenverkehr mit gutem Beispiel vorangehen.
Wir wünschen Eltern und
ihrem Nachwuchs einen perfekten Start in die neue Lebensphase sowie eine glückliche und
entspannte Schulzeit!
Kinder werden so schnell groß –
und plötzlich steht die Einschulung vor der Tür. Das ist nicht
nur für die Kleinen spannend
und neu. Auch für Eltern bedeutet der erste Schultag einen entscheidenden Wendepunkt im
Leben. Sorgen und Ängste sind
da nur allzu verständlich. Grund
zur Panik gibt es jedoch nicht.
Typische Problemfelder vor
der Einschulung sind zum Beispiel die Befürchtung, der Sohn
oder die Tochter würden keine
Freunde finden, aber auch die
Angst vor einer Überforderung
des Nachwuchses und die Frage, ob er oder sie den Schulweg
allein bewältigen kann.
Eltern können das Selbstbewusstsein ihres Kindes durch
Unterstützung, Vertrauen und
Verständnis stärken. Zu Hause
sollten sie ihm deshalb ruhig
ein wenig Verantwortung für
leichte Tätigkeiten geben. Der
Gang zum Bäcker oder der Besuch bei Freunden in der Nachbarschaft erweitert das Selbstvertrauen und stärkt das Selbstbewusstsein von Kindern. Der
Nachwuchs wird es allein schaffen und zurechtkommen. Lob
und Ermutigung sind allerdings
immer wichtig.
Man sollte sich auch nicht verrückt machen, wenn andere Kinder schon vor der Einschulung
lesen, schreiben, rechnen und
bis 100 zählen können. Schließ- Ihre Initiative „aber sicher! –
lich wird den Kleinen all das in Gemeinsam für ein verkehrsder Grundschule beigebracht. sicheres Bremen“
FOTO: ALEXANDRA BRIETZKE
FOTO: NAVINA REUS
Mehr Zebrastreifen
FOTO: SENATSPRESSESTELLE
IMPRESSUM
aber sicher!
Gemeinsam für ein
verkehrssicheres Bremen
Früher galten Zebrastreifen als unsicheres Verkehrshindernis – das hat sich allerdings geändert. In den letzten zwölf Monaten sind in der Hansestadt fünf neue
dieser Straßenübergänge hinzugekommen, im Stadtgebiet gibt es jetzt insgesamt
18.Wichtig ist dabei, dass die Kinder vor dem Überqueren eines Zebrastreifens
Blickkontakt zu den Autofahrern suchen und erst dann gehen, wenn diese anhalten. Selbstverständlich gilt nach wie vor: Es kann seitens des Fußgängers alternativ oder zusätzlich auch ein Handzeichen gegeben werden – in Form eines
ausgestreckten Armes.
FOTO: STEFFI URBAN
Erscheinungstermin:
4. August 2016
Eine AnzeigenSonderveröffentlichung der
Bremer Tageszeitungen AG,
Martinistraße 43,
28195 Bremen
Redaktion:
eMedienservice Nord GmbH
(EMSN): Nicole Schmidt, Kerstin
Radtke, Tjark Worthmann, Steffi
Urban, Peter Tänzer (V.i.S.d.P)
Anzeigen (verantwortlich):
David Koopmann,
Tanja Bittner
Druck:
Bremer Tageszeitungen AG,
Martinistraße 43, 28195 Bremen
Eigenständig und sicher zum Unterricht
Zu Fuß statt mit dem Auto: Der Schulexpress ist ein Erfolgsprojekt – auch über Bremens Grenzen hinaus
Von Steffi Urban
Es ist eine Situation, die Verena
Nölle so nicht mehr erleben
möchte: Autos parken kreuz und
quer vor der Grundschule, Kinder müssen hektisch aussteigen,
weil ihre Eltern dort eigentlich
gar nicht halten dürfen. Fußgänger und andere Autofahrer werden von den Fahrzeugen behindert. Solche chaotischen und
gefährlichen Szenen spielten
sich früher häufig ab und geschehen durchaus immer wieder, weil Eltern aus ganz unterschiedlichen Gründen ihren
Nachwuchs nicht allein zur
Schule gehen lassen.
Dank Verena Nölles unermüdlichem Engagement und der
Unterstützung zahlreicher Einrichtungen hat sich die Situation
in Bremen deutlich verbessert –
zum Vorteil der Kinder, die dank
diverser Aktionen allein oder in
Gruppen zur Schule kommen.
Sie können so Eigenständigkeit
lernen und Selbstbewusstsein
aufbauen.
Mittels der Projekte „Selbstständiger Schulweg“, „Autofreie
Wochen“ und Schulexpress hat
inzwischen ein Umdenken stattgefunden. Heute gelangt der
Großteil der Schüler entspannt
– zu Fuß oder per Rad und Roller – zum Unterricht. „Kinder
können bereits ab der ersten
Klasse nach einer gewissen
Übungszeit allein zum Unterricht kommen“, weiß Verena
Nölle.
Zahlreiche Unterstützer
Um dies sicher zu gewährleisten, hat sie den Schulexpress ins
Leben gerufen. Nölle erinnert
sich noch genau daran, wie es
war, als ihre Tochter 2004 in die
Grundschule in Borgfeld ging
und sie sich morgens zu Fuß
durch das Autochaos vor dem
Gelände kämpfen musste.
Schnell habe sie sich selbst dann
mit anderen Eltern zusammengetan, Schilder entworfen,
Wegepläne aufgestellt und
sogenannte Haltestellenfreundschaften initiiert.
Die Initiative fand rasch weitere Unterstützer sowie Sponsoren und ist heute über die Bremer Grenzen hinaus eine echte
Erfolgsgeschichte: Im kleinsten
Bundesland sind mittlerweile
rund 40 Grundschulen dabei.
„Das Projekt ist längst auf Niedersachsen, Schleswig-Holstein,
Brandenburg und sogar Österreich ausgeweitet“, berichtet die
gelernte Reisekauffrau Nölle.
Unterstützung findet sie dabei
in den Lehreinrichtungen:
„Gönnt den Kindern die Chance, selbstständig zu werden“,
sagt Annette Prevot, Leiterin der
St.-Antonius-Grundschule in
Osterholz. Gerade die Mütter
und Väter seien es, die überzeugt
werden müssten, dass es ihren
Kindern gut tut, den Schulweg
Einrichtung ist seit 2007 beim
Schulexpress dabei. Ganz ohne
die Begleitung der Mütter und
Väter geht es dort allerdings
nicht. Dies liegt laut Nölle an der
unübersichtlichen Verkehrssituation vor Ort: Direkt vor der
Schule gibt es bislang keinen
Zebrastreifen, die Geschwindigkeit wurde noch nicht auf von 50
auf 30 Kilometer pro Stunde begrenzt. Daher sei die problemlose Querung der Straße nicht
möglich. Nun engagieren sich
rund 20 Eltern als Lotsen, um die
Kids sicher zu geleiten. Nölle
hofft, dass dort in naher Zukunft
zumindest ein Zebrastreifen aufgetragen wird. Doch sie weiß
auch, dass die Mühlen oft langsam mahlen: „In Oberneuland
hat dies zum Beispiel acht Jahre
Die Mädchen und Jungen der Grundschule St.Antonius in Osterholz mit dem „Goldenen Turnschuh“ – in der Aktionswo- von der Anfrage bis zur UmsetFOTO: VERENA NÖLLE zung gedauert.“
che „Autofrei zur Schule“ kamen sie alle zu Fuß zum Unterricht.
allein zu meistern. „Die Mädchen und Jungen unserer Grundschule waren von Anfang an
begeistert von der Idee, zu Fuß
und eigenständig zum Unterricht zu kommen“, betont Prevot. Dieser Enthusiasmus sei
besonders in der Aktionswoche
„Autofrei zur Schule“ zu spüren
– und übertrage sich auf die
Eltern. Das Projekt findet an
zahlreichen Lehranstalten in
Bremen und der Umgebung
statt. Die St.-Antonius-Schule
steht dabei in diesem Jahr ganz
oben auf dem Bremer Treppchen
und gewann einen „Goldenen
Turnschuh“, weil für die Aktion
so gut wie alle Schüler zu Fuß
zur Schule gekommen sind. Der
Gesamtsieg ging in diesem Jahr
an die Grundschule Am Paulsberg in Achim.
Die Vorteile, dass Mädchen
und Jungen ohne Eltern in die
Schule kommen, liegen auf der
Hand: „Wir entschärfen nicht
nur die Verkehrssituation und
schonen die Umwelt“, sagt Prevot. „Das Hauptanliegen ist, den
Kindern Eigenständigkeit zuzugestehen und so das Selbstbewusstsein zu stärken.“ Nölle
nennt noch weitere Gründe, die
dafür sprechen, dass Kinder den
Schulweg ohne ihre Eltern bewältigen sollten: Sie seien auf
diese Weise gemeinsam mit
anderen Schülern unterwegs
und könnten so Freundschaften
schließen. „Ein weiterer Vorteil
ist, dass sie Bewegung und frische Luft bekommen sowie
Erfahrungen im Umgang mit
dem Straßenverkehr sammeln.“
ihre Kinder mit dem Auto bringen. Von da können die Kids
dann allein oder in der Gruppe
zur Schule. So wird das Parken
und Rangieren im Bereich der
Schule umgangen und der Verkehr verteilt sich im Ortsteil. So
werden auch überflüssige Autokilometer vermieden. Damit die
Mädchen und Jungen sicher in
den Unterricht kommen, gibt es
eine Reihe weiterer Maßnahmen
– zum Beispiel die auffälligen
gelben Füße, die den besten und
sichersten Weg signalisieren.
Diese wurden gerade in Bremen-Nord rund um die Grundschule St. Magnus erweitert. Die
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u
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achtung
sch ul
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n fa ng
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Eckdaten des Schulexpress
Um die Grundschulen herum
werden Haltestellen eingerichtet, von denen die Kinder eine
maximale Strecke von 15 Minuten zur Schule haben. Dort können sich die Kids treffen und
dann gemeinsam auf den Weg
machen. Es gibt aber auch sogenannte Elternhaltestellen. Bis
dort können Mütter und Väter
Infos im Internet auf der Seite
www.schulexpress.de sowie bei
Verena Nölle unter der Rufnummer 2 44 79 01. Wissenswertes
zum Thema kann auch per EMail an praeventionszentrum@
polizei.bremen.de beim Präventionszentrum der Polizei Bremen angefordert werden.
Achten Sie jetzt besonders auf Schulanfänger!
Fahren Sie in der Nähe von Schulen, Haltestellen
und in Wohngebieten bitte noch aufmerksamer.
Tipps für einen guten Start
So bekommen Abc-Schützen die richtige Unterstützung
Von Nicole Schmidt
Vorbei ist die „sorglose Zeit“
des Kindergartens. Mit Spannung sehen viele Schulanfänger den neuen Aufgaben und
Herausforderungen entgegen,
die nach der Einschulung auf sie
warten. Damit der Weg zur
Schule reibungslos verläuft,
gibt es einige Tipps.
Spätestens mit der Schulanmeldung lernen Eltern und Kinder
die zukünftige Lebenswelt schon
einmal kennen. Meist hat der
Nachwuchs die Grundschule
mit der Kindergartengruppe
besucht.
Während
dieser
Schnupperstunde erleben Kinder, wie es ist, sich über bestimmte Zeiträume zu konzentrieren. So erfahren die Kleinen
auch, wie es sich anfühlt, mit vielen Gleichaltrigen zusammenzuarbeiten.
Die eigene Einstellung der
Eltern zur Schule prägt das Kind
und beeinflusst sein Denken
enorm. Deshalb sollten die
Erwachsenen alle negativen
Äußerungen zu ihrer eigenen
Schulzeit vermeiden. Selbst
wenn persönlich negative Erfahrungen gemacht wurden, sollte
das lieber für sich behalten werden. Auch unbewusste Wertungen können den Nachwuchs verunsichern und ängstigen.
Der künftige Schulweg
Manche Eltern werden den ersten Schulwochen in Bezug auf
mögliche Gefahrenquellen mit
gemischten Gefühlen entgegenblicken. Besonders der Straßenverkehr birgt viele kritische
Punkte. Aber dieser Situation
kann man einiges an Problematik nehmen, wenn man sich zusammen mit seinem Kind vorbereitet. Wichtig dabei ist, nicht bis
zur letzten Minute damit zu warten. Zu den möglichen Gefahrenquellen gehören Ampeln,
Baustellen, Überwege und Ausfahrten. Nach der Übungsphase
im Vorfeld sollten die Abc-Schützen an den ersten Schultagen
Neuigkeiten mit seinen Mitschülern austauschte, hat den Kopf
frei für den Unterricht.
Mit Bus und Bahn fahren
Nach einiger Zeit und Übung
bewältigen die Kinder selbstständig
und mit Freunden den Schulweg.
FOTO: GÜNTER HAVLENA/PIXELIO.DE
noch zur Schule begleitet werden. Erst wenn Mutter oder
Vater das Gefühl haben, dass ihr
Kind den Weg relativ sicher
bewältigt, kann der Kontakt zu
anderen Erstklässlern in der
Nachbarschaft aufgebaut werden. Die Kinder können den
Schulweg dann gemeinsam gehen. Die Gruppe sollte aber eine
Weile von einem Erwachsenen
begleitet werden, der auf problematische Stellen hinweist.
Wichtig: Das Ziel des Schulwegtrainings ist die Selbstständigkeit. Auch wenn es noch so
bequem und die Zeit morgens
knapp ist, sollte die Fahrt mit
dem Auto die Ausnahme sein.
Neben dem Aspekt der Verkehrserziehung ist außerdem
noch eine interessante Beobachtung vieler Lehrer von Bedeutung: Kinder, die sich an der frischen Luft bewegt haben, sind
wacher und ausgeglichener als
die, die mit dem Fahrzeug gebracht wurden. Und wer schon
auf dem Weg die wichtigsten
In der Regel sind die Wege zu
den Grundschulen in der Hansestadt kurz genug, sodass diese leicht zu Fuß erreicht werden
können. In einzelnen Ausnahmen muss dieser Weg mit Bus
und Straßenbahn zurückgelegt
werden. Mit etwas Übung lässt
sich die Fahrt auch von Erstklässlern gut bewältigen.
Dabei sollte man sich immer
wieder in Erinnerung rufen, dass
Dinge, die für Erwachsene
selbstverständlich sind, aus der
Perspektive von Kindern neu
sind. Alle Schritte des Ein- und
Aussteigens sollte man also ganz
genau besprechen und einüben.
Ebenso den Aufenthalt in Bus
und Straßenbahn: Wie und wo
hält man sich zum Beispiel gut
fest, wenn es keinen Sitzplatz
mehr gibt? Wichtig ist bei allem
der Faktor Zeit. Wenn rechtzeitig mit dem Üben begonnen
wird, können alle dem ersten
Schultag sicherer und entspannter entgegenblicken.
Per Fahrrad in die Schule
Das Fahrradfahren sollte von
klein auf gelernt werden. Doch
mit dem Rad in die Schule sollten Kids erst nach der Fahrradausbildung in der dritten / vierten Klasse in die Schule geschickt werden. Die Verkehrswacht und die Unfallkasse Bremen weisen darauf hin, dass Kinder bis zu diesem Alter nur
bedingt mit dem Fahrrad im
Straßenverkehr zurechtkommen. Bei der Fahrradausbildung
werden die Kleinen durch den
regionalen Kontaktpolizisten geschult, daran schließt sich eine
Prüfung an. Dazu kommen die
Polizisten eigens in die Schule.
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FOTO: ADAC
Die Optik entscheidet
Erstklässler erhalten Sicherheitswesten
Alle Erstklässler erhalten zum
Beginn der dunklen Jahreszeit
leuchtend gelbe Sicherheitswesten. Die Stiftung des ADAC verteilt bei diesem bundesweiten
Projekt erneut rund 730 000
Stück. Seit 2010 wurden mehr
als vier Millionen Schulanfänger
damit ausgestattet.
Alle Grundschulen werden
von der Stiftung angeschrieben
und über die bundesweite Aktion informiert. Ein entsprechenInfos zum Thema gibt es bei der des Bestellformular gibt es im
Unfallkasse Freie Hanstadt Bre- Internet unter www.adac.de/
men unter www.ukbremen.de. sicherheitswesten.
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Dank der Sicherheitswesten sind die Kids gut sichtbar.
Auf der Internetseite finden
Lehrer und Eltern außerdem
Hilfsmaterial, um den Kleinen
die Bedeutung einer Weste und
die Wichtigkeit des Tragens
näherbringen zu können. Denn
Kinder werden mit einer auffälligen Sicherheitsweste deutlich
besser und früher von anderen
Verkehrsteilnehmern gesehen,
als ohne. Unter anderem gibt es
dort auch den „Sicherheitswesten-Song“, eine Hintergrundgeschichte über Felix und
Frieda sowie den ADAC-SchulEMSN
wegratgeber.
Spielerisch sicher
Programm „Aufgepasst mit Adacus“
Das rund 45-minütige ADAC- sich an Kinder in Kitas sowie
Verkehrssicherheitsprogramm Erstklässler und führt sie spiele„Aufgepasst mit Adacus“ richtet risch an ihre Rolle als Fußgänger heran. Wichtige Verhaltensregeln werden erläutert und
aktiv eingeübt. Moderatoren
vermitteln kindgerecht zentrale
Sicherheitsaspekte. Damit der
Spaß nicht zu kurz kommt, führt
die wissbegierige Puppe Adacus
durch das Programm. Im praktischen Teil wird der Verkehrsablauf an Ampeln und ÜberEMSN
wegen vermittelt.
Infos: www.adac.de/adacus
Sicher auf dem Weg zum Unterricht
Vom Auffallen, Üben und dem richtigen Zeitmanagement / Der Straßenverkehr fordert Kinder besonders
Von Tjark Worthmann
Mitte August beginnt für zahlreiche Knirpse der Ernst des
Lebens. Voller Erwartungen
machen sie sich dann auf ihren
täglichen Weg zur Schule. Für
Autofahrer heißt es jetzt – vor
allem in der Nähe von Schulen
und Wohngebieten – besonders
auf kleine Leute mit großen Aufgaben zu achten.
Unter die erfahrenen Schulkinder mischen sich nun auch Erstklässler, und deren Weg zur
Schule ist durchaus mit Gefahren verbunden. Sie kennen die
Verkehrsregeln noch nicht so gut
und lassen sich leicht ablenken.
Im Straßenverkehr bewegen sich
die Kinder noch unsicher, und
beim Überqueren der Straße
können sie Entfernungen und
Geschwindigkeiten eines Fahrzeugs nicht richtig einschätzen.
Auch ist es Abc-Schützen nicht
möglich, über Autos hinwegzuschauen, drohende Gefahren
werden von ihnen häufig zu spät
erkannt.
Deswegen gilt für alle Autofahrer insbesondere in der Nähe
von Schulen und in Wohngebieten erhöhte Aufmerksamkeit.
Die goldene Regel lautet: Fuß
vom Gas und jederzeit bremsbereit sein. Auch an Bus und Bahnhaltestellen sowie vor Fußgängerüberwegen sollte das Tempo
deutlich reduziert werden.
Parkverbote sollten vor allem
an Einmündungen, im Kreuzungsbereich sowie auf Gehund Radwegen besonders ernst
genommen werden, um die Sicht
nicht zu behindern und AbcSchützen keine unnötigen Hindernisse in den Weg zu stellen.
Einfache Regeln helfen dabei,
den Schul- nicht zum Gefahrenweg werden zu lassen.
So sollten Anfänger die Strecke
Eltern sollten bei der Wahl von Kleidung und Tornister auf ausreichend Leuchtstreifen und kontrastreiche Farben
achten. Rote Mützen sind ein Hingucker und fallen Autofahrern besonders auf.
FOTO: FRANK THOMAS KOCH
schon vor der Einschulung in
Begleitung der Eltern kennenlernen: Bei einer gemeinsamen
Erforschung können sie mit den
Kindern riskante Punkte besprechen und entschärfen.
Außerdem kann ein Rollentausch sehr sinnvoll sein. Eltern
sollten sich den Schulweg ein-
mal von ihrem Kind erklären lassen. So erkennt es Gefahrenstellen häufig selbstständig. Dass
der kürzeste Schulweg nicht
immer der sicherste ist, ist bekannt. Dennoch wählt man oft
die bequemste Strecke. Der
Schulweg sollte möglichst wenige Verkehrskreuzungen und
morgens rechtzeitig aufsteht,
kann den Tag ruhiger beginnen.
Kinder, die in Zeitnot zur Schule hasten, sind unachtsam und
machen Fehler im Straßenverkehr. Schülern fällt es aber oft
schwer, sich an das frühe Aufstehen zu gewöhnen, und sie
machen sich unkonzentriert auf
den Weg. Davon unabhängig
verhalten sie sich im Straßenverkehr ohnehin anders als Erwachsene, entsprechend hoch ist ihr
Unfallrisiko.
Wichtig sind auch Kleidung
und Ausrüstung für die jungen
Verkehrsteilnehmer. Leuchtstreifen, kontrastreiche Farben
von Kleidung und Tornister, auch
grelle Kappen sorgen für mehr
Sicherheit. Wer auffällt, wird von
anderen Verkehrsteilnehmern
nicht übersehen – besonders in
der dunklen Jahreszeit.
Wenn die Schule weiter entfernt ist und beispielsweise
Autofahrgemeinschaften gebildet werden, sollte in jedem Fahrzeug für jedes Kind ein entsprechender Kindersitz vorhanden
sein. Dabei muss das Kind auch
auf Kurzstrecken richtig gesichert sein. Eltern sollten ihren
Nachwuchs zudem ausschließlich auf der der Fahrbahn abgewandten Seite aussteigen lassen.
Der ADAC rät übrigens davon
ab, Kinder regelmäßig mit dem
Pkw zu bringen, um ihnen die
Möglichkeit zu bieten, selbst
Erfahrungen auf dem Weg zur
Schule zu sammeln. Werden Bus
und Bahn genutzt, sollten Erziehungsberechtigte das richtige
Verhalten beim Warten, Ein- und
Aussteigen sowie während der
Fahrt mit dem Schulanfänger
besprechen und nach Möglichkeit schon im Vorfeld mehrfach
trainieren.
schlecht einsehbare Ausfahrten
beinhalten. Nach einiger Zeit
wählen Kinder übrigens häufig
eine andere als die vereinbarte
Strecke. Deshalb macht es Sinn,
den verabredeten Schulweg von
Zeit zu Zeit zu kontrollieren.
Vor dem Schulbeginn sollte
keine Hektik aufkommen: Wer Infos: www.dekrainbremen.de
Auf in die Schule!
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Grafik:Tjark Worthmann
Die
Egal, ob
sie auf ih
zu vermi
Verkehrs
✂
Verkehrsberuhigter
Bereich (Beginn)
Schrittgeschwindigkeit
Vorfahrt
Andreaskreuz
Gemeinsamer
Geh- und Radweg
Kreuzung oder
Einmündung mit
Vorfahrt von rechts
Verkehrsberuhigter
Bereich (Ende)
Schrittgeschwindigkeit
Verbot für
Fahrzeuge aller Art
Fußgängerzone
(Beginn)
Verbot für
Fußgänger
Vorfahrtstraße
(Beginn)
Bahnübergang
Einbahnstraße
e wichtigsten Verkehrszeichen
Kinder mit Eltern zu Fuß, per Rad oder im Auto unterwegs sind,Verkehrszeichen begleiten
hren Wegen. Bereits im Alter von drei Jahren kann begonnen werden, ihnen deren Bedeutung
itteln. Spätenstens zur Einschulung sollten die Abc-Schützen allerdings die wichtigsten
szeichen kennen. Die richtige Auflösung ist unter www.aber-sicher-bremen.de zu finden.
ADAC I ADFC I Feuerwehr I Polizei
Schulexpress I Die Senatorin für Kinder und Bildung
Unfallkasse Bremen I Landesverkehrswacht I WESER-KURIER
Fußgängerzone
(Ende)
Vorfahrt gewähren
Fußgängerüberweg
Vorfahrtstraße
(Ende)
Verbot der
Einfahrt
Getrennter
Geh- und Radweg
Fahrradstraße
(Ende)
HALT!
Vorfahrt gewähren
✂
Gehweg
Kreisverkehr
Fahrradstraße
(Beginn)
Radweg
Damit Abc-Schützen sicher ankommen
Schulanfang: Große Banner mahnen Autofahrer zur Rücksichtnahme an den Schulen
Von Nicole Schmidt
Der erste Schultag rückt näher.
Schon bald machen sich die
Abc-Schützen auf den Weg zum
Unterricht. Aus diesem Anlass
hängt die Aktionsgemeinschaft
„Sicherer Schulweg“ wieder
50 Banner mit der Aufschrift
„Vorsicht – Schulbeginn – Rücksicht“ auf, um Autofahrer zu
mehr Aufmerksamkeit auf
Hauptstraßen und in schulnahen
Gebieten zu bewegen.
Seit mehr als 20 Jahren werden
die Banner in der Stadt aufgehängt, um die Autofahrer für die
Schulanfänger zu sensibilisieren, da diese im Straßenverkehr
ganz besonders gefährdet sind.
Unterstützt wird die Aktion
unter anderem von der Bremer
Polizei, der Feuerwehr, der
Schulbehörde, von der Landesverkehrswacht (LVW), der
Unfallkasse Bremen, den ÖVBVersicherungen, ADAC WeserEms und vom WESER-KURIER.
Gesponsert werden 43 Banner
in den Farben Weiß und Gelb
vom ADAC und von der Landesverkehrswacht, sieben weitere
Banner in Weiß und Blau in
Bremen-Nord haben die Sponsoren ÖVB Versicherungen Bremen /Bremerhaven sowie Landesverkehrswacht.
Die Erstklässler sind den komplexen Anforderungen des Straßenverkehrs noch nicht gewach-
Warnhinweise wie diese sollen Autofahrer im gesamten Stadtgebiet auf die Schulanfangszeit aufmerksam machen.
sen. Schnell sind sie überfordert,
wenn es darum geht, sich verkehrsgerecht zu verhalten. Zahlreiche
Gefahrensituationen
beschwören sie aber auch durch
ihre schnelle Ablenkbarkeit und
ihre spontanen Reaktionen
selbst herauf. Damit erwachsene Verkehrsteilnehmer mit dem
besonderen Fehlverhalten rechnen, weisen die Kooperationspartner durch die erwähnten
Spannbänder auf diese Situationen hin. In der Hansestadt
hängen die Banner über stark
befahrenen Straßen, die in der
unmittelbaren Nähe von Grundschulen liegen. Für die Anbrin-
gung zeichnen traditionell die
Mitarbeiter der Bremer Feuerwehr verantwortlich, die die
Spruchbänder unter Zuhilfenahme einer Drehleiter von
Baum zu Baum oder zwischen
Laternenmasten spannen. Die
zuständigen Kontaktpolizisten,
die dabei ein gewichtiges Wort
FOTO: FRANK THOMAS KOCH
mitzureden haben, sichern währenddessen den Verkehr. Der
Senator für Inneres lässt es sich
als oberster Dienstherr von
Polizei, Feuerwehr und Landesverkehrswacht in der Regel nicht
nehmen, dieser Aktion beizuwohnen. Vertreter von LVW
und ADAC unterstützen ihn.
Gelbe Füße und der Schulexpress ADAC:Achtung Auto!
Präventionsmaßnahmen: Erste Schritte im Straßenverkehr erleichtern Programm zur schulischenVerkehrserziehung
Fleißige Helfer pinseln die gelben Fußspuren auf den Asphalt.
In Bremen gibt es weitere Aktionen, die Kinder und Erwachsene auf die Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam machen
und schulen sollen. Dazu gehören die Projekte Schulexpress
und „Mit den gelben Füßen
sicher ankommen“, die für mehr
Sicherheit auf dem Schulweg
sorgen sollen.
Knallrote Stopplinien an Fahrbahnrändern vor Überwegen
sowie kleine gelbe Fußspuren,
aufgemalt auf den Gehweg, sollen Abc-Schützen den Weg zur
Schule leichter und sicherer
machen. Zu Beginn des neuen
Schuljahres tragen ältere Schü-
FOTO: FR
ler an vielen Grundschulen gemeinsam mit Lehrern, Eltern und
Kontaktpolizisten mithilfe von
Schablonen quietschgelbe Fußabdrücke an den Einmündungen
der Hauptschulwege auf.
Das Prinzip des Projektes von
der Polizei Bremen, der Verkehrswacht Bremen, der Unfallkasse Bremen, des Vereins Bürger & Polizei und weiteren Einrichtungen ist einfach: Vor allem
an Gefahrenpunkten werden die
„Gelben Füße“ aufgemalt – als
gehende Spuren entlang der
Wege, als stehende Füße vor Ampeln oder Einmündungen. So
können sie neu eingeschulten
Kindern eine wichtige Orientierung bieten. Zu der Schulwegaktion gehört auch das Verteilen
von Flyern mit verschiedenen
Tipps, beispielsweise zur richtigen Kleidung und zum richtigen
Zeitmanagement (Stichwort:
rechtzeitig aufstehen).
„Gemeinsam zu Fuß statt einzeln mit dem Auto zur Schule“
– darum geht es beim Schulexpress. Im Umkreis von einem
Kilometer rund um die beteiligten Grundschulen sind sogenannte „Haltestellen“ eingerichtet. Dort treffen sich Kinder, um
in kleinen Gruppen zur Schule
zu gehen. Mit der Grundschule
Arbergen führte fast zehn Jahre
nach dem ersten Projekt die 100.
Einrichtung den Schulexpress
ein. „Wir reduzieren den Autoverkehr und die Kinder haben
Bewegung an der frischen Luft“,
sagt Verena Nölle, die schon
den ersten Schulexpress in Borgfeld betreut hat. Die erste Initiative wurde im Rahmen der Bremer Stadtkampagne 2004 ausgezeichnet.
NIC
Bei „Achtung Auto!“ soll mit
praktischen Übungen und Schüleraktivität der Zusammenhang
zwischen
Geschwindigkeit,
Reaktions- und Bremsweg sowie
dem daraus folgenden Anhalteweg vermittelt werden.
In zwei Schulstunden haben
Schüler Gelegenheit, mit einem
Moderator des ADAC und ihrem
Klassenlehrer über verkehrsgerechtes Verhalten zu diskutieren.
Neben theoretischen Erkenntnissen lernen Kinder die Verkehrsrealität durch praktische
Übungen auf der Straße kennen.
Sie können so den Anhalteweg
von Fußgängern und FahrzeuInfos bei der Polizei Bremen, gen besser einschätzen. Kinder
E-Mail: praeventionszentrum@ sollen erkennen, dass jeder
polizei.bremen.de und unter Mensch einen Anhalteweg
www.schulexpress.de.
braucht. Des Weiteren erfahren
die Schüler, dass auch ein Fahrzeug nicht sofort stehen bleiben
kann, sondern eine bestimmte
Zeit und einen gewissen Weg
braucht. Dieser wird in erster
Linie von der Geschwindigkeit,
der Reaktionszeit und der Fahrbahnbeschaffenheit bestimmt.
„Bei den Kindern kann auf
diese Weise das Bewusstsein für
Gefahren im Straßenverkehr geweckt und rücksichtsvolles Verhalten gefördert werden“, so
Sicherheitsexperte Heiko Recker vom ADAC Weser-Ems. Die
Aktion wird bundesweit in
Kooperation mit den MichelinReifenwerken durchgeführt,
die Autos stellt Opel zur Verfügung. Pro Jahr nehmen daran
rund 165 000 Schülerinnen und
Schüler teil.
EMSN
Umweltbewusst per Rad unterwegs
Ratgeber für
den Schulweg
Gewusst wie: Die Verkehrswacht schult jährlich junge 3000 Teilnehmer
„Nicht mit den Füßen abstützen!“ und: „Beim Stopp-Schild
rechtzeitig bremsen!“ – mit klaren Anweisungen führen die
Kontaktpolizisten die Grundschüler über den Fahrradparcours, der auf dem Schulhof aufgebaut wurde.
Die Jungen und Mädchen gehören zu den insgesamt 3000 Kindern, die in Bremen jedes Jahr
von Verkehrswacht, Polizei und
den Schulen auf den Fahrradführerschein vorbereitet werden.
„Unser Ziel ist es, dass jeder
Viertklässler die Grundschule
als geprüfter Radfahrer verlässt“, sagt Ralf Spörhase von der
Landesverkehrswacht Bremen.
Er begleitet die Fahrradausbildung seit ihren Anfängen im
Jahr 1988 – zunächst als Polizeibeamter, jetzt als Geschäftsführer. „Seitdem wir die Kinder für
den Straßenverkehr schulen,
sind die Unfallzahlen zurückgegangen“, so Spörhase.
Die Schüler müssen auf dem
Schulhof verschiedene Stationen
bewältigen: Sie fahren Slalom
und eine Acht, danach führt der
Parcours über eine Metallrille,
damit soll das Fahren auf unebenem Untergrund trainiert werden. Bei weiteren Balancesowie Geschicklichkeitsübungen zeigt sich, wer mit seinem
Im ADAC-Schulweg-Ratgeber
werden die fünf häufigsten
Arten beschrieben, wie Kinder
zur Schule kommen: als Fußgänger, als Mitfahrer im Pkw, mit
Schulbus oder öffentlichem Nahverkehr sowie bei schlechten
Sichtverhältnissen mit dem
Fahrrad. Dazu gibt es hilfreiche
Tipps. Des Weiteren werden
Themen wie die Vorbildfunktion der Eltern und Schulwegplanung beziehungsweise die
Vorbereitung behandelt. Der
Schulweg-Ratgeber ist Bestandteil der jährlich durchgeführten
ADAC-Schulanfangsaktion und
wird ausschließlich vor Ort
unter Regie des zuständigen
Regionalclubs an Eltern, Schulen und öffentliche Medien ausgegeben. EMSN / FOTO: TECHNIKER
Die Schüler müssen bei der Radfahrausbildung verschiedene Übungen absolvieren. Neben Geschicklichkeitstests steht
FOTO: DEUTSCHE VERKEHRSWACHT Interessierte können den Ratauch ein Theorieteil auf dem Plan.
geber online unter www.adac.
der
Verkehrswacht- Verkehrsschule im Stadtteil de/schulwegratgeber bestellen.
Fahrrad schon sicher umgehen sagt
kann. Schummeleien gibt es Geschäftsführer. Alle Hinder- Neue Vahr können Kinder ihre
nicht, dem Kontaktpolizisten nisse werden mit dem Transpor- Sicherheit auf dem Fahrrad verentgeht nichts, im Zweifel heißt ter zu den einzelnen Schulen bessern. Dort erhalten insbesones: „Üben, üben, üben!“ Alle gebracht und dort zu einem dere Kinder aus Kitas und
Viertklässler werden nach dem Parcours aufgebaut. Und da Grundschulen ein altersgerechTraining ihre Fahrradprüfung jeder Schulhof anders ist, sieht tes Training.
EMSN
absolvieren. Stolz nehmen sie ih- auch der Parcours jedes Mal
ren Führerschein entgegen.
anders aus. Zur Ausstattung des Weitere Informationen zum
In jedem Schuljahr ist die Ver- Rolli-Mobils gehören zudem ein Thema gibt es bei der Landeskehrswacht bis zu den Sommer- paar Fahrräder. Denn es kommt verkehrswacht Bremen unter
ferien mit ihrem Rolli-Mobil täg- laut Ralf Spörhase immer wieder der Rufnummer 34 35 36 und
lich im Einsatz. „Das ist in dieser vor, dass einige Kinder kein im Internet auf der Seite www.
Form bundesweit einmalig“, eigenes Rad haben. In der landesverkehrswachtbremen.de.
Auf zwei Rädern
So ein Puppentheater!
Aktion „Fahrradpooling“ in Habenhausen Polizei Bremen setzt bei der Verkehrserziehung auf Humor
Wenn Schüler in die 5. Klasse
einer neuen Schule wechseln,
muss entschieden werden, wie
der neue Schulweg zurückgelegt
werden soll: per Auto, zu Fuß,
mit dem Bus oder mit dem Fahrrad? „Fahrradpooling“ zielt
direkt auf die umweltgerechte
Verkehrsmittelwahl auf Schulwegen ab und möchte die Holund Bringdienste von Eltern mit
dem Pkw verringern. Gleichzeitig trainiert die Aktion, dass
sich Schüler sicher im Verkehr
bewegen. Zudem fördert sie die
Fahrradnutzung sowie den Spaß
am Radfahren.
Der Fahrradführerschein
Möchte das Kind mit dem Rad
fahren, stellt sich die Frage, ob
der Fahrradführerschein – von
Bremer Kindern meist in der 4.
Klasse absolviert – und die Fahrpraxis ausreichen, um sicher
allein fahren zu können.
An dieser Stelle setzt das
„Fahrradpooling“ an: In der ersten Woche des neuen Schuljahres lernen Schüler, sich sicher
per Rad im Verkehr zu bewegen.
Einer Umfrage (2012) im Rahmen des Projektes Schulwegeplan Obervieland zufolge kommen allein aus den 5. und 6. Klassen 62 Prozent der Schüler per
Fahrrad (122 Personen).
Fahrradpooling findet jeweils
zu Beginn eines neuen Schuljahres statt. 2008 und 2009 wurde
es zum Beispiel mit der WilhelmOlbers-Schule in Hemelingen
durchgeführt, in den Jahren
2010 und 2011 an der Oberschule
Schaumburger
Straße,
2012,2013 und 2014 an der Oberschule Habenhausen in Obervieland.
Start zum neuem Schuljahr
Interessierte Schulen können
sich beim ADFC melden. Der
Allgemeine Deutsche FahrradClub Bremen (ADFC) bietet und
vermittelt dann in Kooperation
mit den entsprechenden Schulen das „Fahrradpooling“ an. Die
neuen Fünftklässler treffen sich
eine Woche lang an vorher festgelegten Punkten. Sie bilden
Radfahrgemeinschaften, um
gemeinsam den neuen Weg zur
Schule morgens und mittags
zurückzulegen. Dabei werden
sie von Eltern oder Ehrenamtlichen des ADFC Bremen begleitet.
EMSN
Weitere Informationen gibt es
beim ADFC, Landesverband
Bremen, Bahnhofsplatz 14a,
Telefon 51 77 88 20, sowie im
Internet unter www.adfcbremen.de.
Was muss ich machen, bevor ich
die Straße überquere? Wo ist
links, wo ist rechts? Sollte ich
‘rübergehen oder -laufen? Mit
vielen Fragen und den dazugehörigen Antworten im Gepäck
reist die „Mobile Präventionsbühne“ der Polizei Bremen an
und erteilt Kindern in Grundschulen kurzweilige Verkehrserziehung.
Mit „Durchgeblickt & abgelenkt“, dem neuen Bühnenstück der Polizei, sollen die
Schüler fit für den Straßenverkehr gemacht werden. Erzählt,
vor allem aber gespielt wird
die Geschichte des kleinen
Zoo-Pinguins Eddi. Er freut
sich jeden Tag aufs Neue über
seine Fütterung, doch von Tag
zu Tag kann er die fliegenden
Fische schlechter sehen und
schafft es nicht mehr, diese
aufzufangen. Mutig beschließt
er, in die große, unbekannte
Stadt zu gehen, um sich dort
ein Brillengestell anfertigen zu
lassen: Er hat gehört, dass man
damit wieder den vollen
Durchblick bekommen soll.
Doch ganz so einfach, wie sich
Eddi sein Vorhaben vorgestellt
hat, ist es dann allerdings
nicht. Denn die Großstadt birgt
so viele Gefahren und Risiken
– vor allem beim Überqueren
der Straßen . . .
Die Kontaktpolizistin Frau Winkler und Pinguin Eddi kommen der diebischen
FOTO: PUPPENBÜHNE POLIZEI
Ratte Theodora auf die Schliche.
Seit über zehn Jahren ist die
Polizeipuppenbühne auf Dauertournee. Nach den Sommerferien ist das Präventionspuppenprogramm dienstags an Bremer Grundschulen zu Gast. NIC
Infos zur mobilen Präventionspuppenbühne gibt es über die
E-Mail-Adressen [email protected]
sowie PSt14Puppenbuehne@
polizei.bremen.de.
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Die Wahl der besten Route ist wichtig
Wegepläne geben Auskunft über das Umfeld der Schulen / Bei Projekttagen werden Schüler zu Forschern
Kinder sollten idealerweise zu
Fuß zur Schule gehen. Denn
Bewegung ist gesund und hält
fit. Wenn sie frische Luft geschnappt haben, können sich
Schüler auch besser im Unterricht konzentrieren. Zudem lernen sie als Fußgänger den Straßenverkehr aktiv kennen und
machen nützliche Erfahrungen.
Die kürzeste Strecke ist nicht
immer die sicherste, jeder Schulweg ist anders. Eltern können
gemeinsam mit ihrem Kind den
individuell besten auswählen.
Ein kleiner Umweg bietet zum
Beispiel häufig einen großen
Sicherheitsgewinn. Hilfreich
kann da ein Schulwegplan des
Ortsteils sein. Dabei handelt es
sich um einen Kinderstadtteilplan, der so gestaltet ist, dass die
Adressaten ihn handlich und
übersichtlich finden. Spielplätze
und andere Orte, an denen sich
Mädchen und Jungen gerne aufhalten, sind dort ebenso verzeichnet wie Ampeln und Gefahrenpunkte im Straßenverkehr, die besondere Aufmerksamkeit erfordern. Er enthält zudem Tipps und Empfehlungen
für erlebnisreiche und sichere
Wege. Eltern können ihn nutzen,
um mit dem Kind den Schulweg
zu besprechen und einzuüben.
In der Hansestadt werden die
Schulwegepläne vom ADFC
nach einem bewährten Konzept
erarbeitet. Dieses beinhaltet
An Projekttagen werden Schüler zu Stadtteilforschern und nehmen ihre Schulwege genau unter die Lupe. Die Untersuchungen und Beobachtungen fließen in
ein Schulwegeplan ein.
FOTO: ADFC BREMEN
sowohl pädagogische als auch
planerische Anteile. In einem gemeinsamen Entstehungsprozess
über etwa neun Monate entwickeln Schüler, Lehrer, Eltern,
Kontaktpolizisten und Stadtteil-
politiker die Inhalte. An Projekttagen werden dann Schüler der
3. bis 6. Klasse zu Stadtteilforschern und nehmen ihre Schulwege genau unter die Lupe. Die
Untersuchungen und Beobach-
tungen fließen sowohl in den
Plan als auch in ein Schulwegsicherungsprogramm ein. In diesem werden Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit
vorgeschlagen. Zur Entschär-
fung besonders gefährlicher Stellen finden Termine mit den zuständigen Behörden statt. EMSN
Alle Schulwegpläne gibt es unter www.adfc-bremen.de.
Training und
Was zu tun ist, wenn der Ernstfall eintritt
Infos für Lehrer Wissenswertes über den gesetzlichen Unfallversicherungsschutz
„Mein Schulweg-Trainer“ soll
Erst- und Zweitklässler darauf
vorbereiten, den Schulweg
selbstständig zu meistern. Das
Heft nimmt wichtige Inhalte des
Schulwegtrainings auf, das von
Lehrern und Kontaktpolizistendurchgeführt wird. Drei Comicfiguren erklären und demonstrieren darin Situationen auf dem
Schulweg. Die Unfallkasse der
Freien Hansestadt Bremen bietet in Kooperation mit der Senatorin für Kinder und Bildung derzeit jährlich ein Infoseminar zum
Buch an. Kontaktpolizisten sowie Grundschullehrer, die sich
im Sachkundeunterricht mit dem
Thema Mobilität und der Vorbereitung der Kinder auf den
Straßenverkehr beschäftigen,
können das Seminar besuchen,
das in diesem Jahr bereits zum
dritten Mal stattgefunden hat.
Die Teilnehmer erhalten einen
Klassensatz des „SchulwegTrainers“, der von der Behörde
für Schule und Berufsbildung in
Hamburg in Zusammenarbeit
mit der Unfallkasse Nord entwickelt wurde.
EMSN
Unfallkasse Freie Hansestadt
Bremen, Kristina Bollhorst (Prävention), kristina.bollhorst@
ukbremen.de, Telefon: 3 50 12 23
Nach den Sommerferien laufen
in Bremen wieder Gruppen von
Abc-Schützen lachend und giggelnd zur Schule. Den Ranzen
stolz auf den Rücken geschnallt,
überqueren sie die Straße – manche schauen vorher nach links
und rechts, manche aber nicht.
Eltern von Grundschülern machen sich Sorgen um ihre Kinder, denn ein Unfall kann schnell
passieren.
Sven Broska, Geschäftsführer
der Unfallkasse Freie Hansestadt Bremen, beruhigt: „Die
Unfallkasse berät die Eltern in
Präventionsfragen. Sollte doch
einmal etwas passiert sein, sind
die Schüler automatisch und
kostenlos durch uns versichert.“
Dies gilt bei Unfällen direkt in
der Schule, auf dem Schulweg
oder bei von der Schule organisierten Veranstaltungen. Nicht
versichert seien sie bei der Erledigung von Hausaufgaben zu
Hause, privater Nachhilfe, bei
der Freizeitgestaltung während
einer Klassenreise oder bei der
Unterbrechung des Schulweges
aus privaten Gründen.
Kurz gesagt: Schüler sind
durch die gesetzliche Unfallversicherung immer dann versichert, wenn sie im organisatori-
Trotz aller Vorsicht kann doch einmal etwas passieren. Meist hilft die Unfallkasse Bremen weiter.
FOTO: UNFALLKASSE BREMEN
schen Verantwortungsbereich
der Schule stehen. Der Schutz
gilt also, wenn sie im Schulgebäude sind, wenn sie zum oder
vom Unterricht beispielsweise
nach Hause oder zur Betreuung
gehen oder wenn sie sich auf
Veranstaltungen befinden, die
von der Schule oder dem Klassenlehrer organisiert wurden.
Das gilt auch für Schüler von allgemein- oder berufsbildenden
Schulen wie auch während des
Besuches von Tageseinrichtungen und während der Aufsichtszeit durch Tagesbetreuungsper-
sonen. Auch Teilnehmer an vorbereitenden Maßnahmen für die
Aufnahme in Kindertageseinrichtungen, Schulen und Hochschulen sind versichert“, ergänzt
Broska. Ist es wirklich zu einem
Unfall gekommen und handelt
es sich um einen Schul- beziehungsweise Wegeunfall oder
alternativ um einen versicherungsgeschützten Vorfall, müssen Eltern sofort die Schule informieren. Denn diese ist verpflichtet, bei der Unfallkasse
Bremen eine Anzeige zu erstatten. Dies setzt natürlich die
Kenntnis der Schule über die
Sachlage voraus. Dann muss das
Kind zu einem sogenannten
Durchgangsarzt, der über besondere Erfahrungen auf unfallchirurgischem und orthopädischem Fachgebiet verfügt und
daher für eine korrekte Weichenstellung bezüglich der Behandlung Sorge trägt oder sie, falls
erforderlich, selbst übernimmt.
Außerdem muss er unverzüglich
einen Bericht an den Unfallversicherungsträger senden.
NIC
Unfallkasse Freie Hansestadt
Bremen, Telefon 35 01 20,
E-Mail: [email protected],
www.ukbremen.de
Möglichst praktisch soll es sein
Schreibtisch, Ranzen und Co.:Welche Dinge ein Kind zum Start braucht / Bedarfsliste kommt vom Lehrer
Mit dem Übergang vom Kindergarten in die Grundschule
gewinnen auch die Themen
Bekleidung und Ausstattung an
Bedeutung. Zum Beispiel sollten Kinder auf dem Schulweg
besonders gut sichtbar sein.
vorher zu überlegen: Wo werden
diese später erledigt? Dazu gibt
es je nach Wohnsituation viele
Möglichkeiten.
Der Arbeitsplatz
Zuerst sollte sich die Familie
überlegen, ob und wo sie Platz
für einen speziellen Schreibtisch
findet. Im Kinderzimmer ist
wichtig, dass genügend Platz
zum Spielen bleibt und der
Schreibtisch den Raum nicht völlig dominiert. Trotz Schule und
Hausaufgaben steht für die
Grundschüler schließlich das
Spielen nach wie vor an erster
Stelle.
Zu empfehlen ist ein Schreibtisch mit geneigter Arbeitsfläche,
da so eine optimale Sitzhaltung
unterstützt wird und die Wirbelsäule und der Bandscheibenapparat im Sitzen bei geradem
Rücken am wenigsten beansprucht werden. Orthopäden
empfehlen eine Neigung von
mindestens sechs Grad.
NIC
Zunächst ist es wichtig, dass
Erstklässler optimal sehen und
hören können. Diese Aspekte
werden vorab bei der Schuleingangsuntersuchung sowie beim
Kinderarzt abgeklärt. Der zweite wichtige Punkt ist auffällige
Kleidung, durch die das Kind von
anderen Verkehrsteilnehmern
eher wahrgenommen wird. Auf
dunkle Bekleidungsstücke sollte nach Möglichkeit verzichtet
und auf spezielle Reflektoren an
Jacken geachtet werden. Diese
sind im Fachhandel erhältlich.
Sie erhöhen die Sicherheit und
können ohne Probleme auch
nachträglich angebracht werden.
Wichtig ist darüber hinaus die
Funktionalität, denn Kinderkleidung muss oft viel aushalten.
Jacken und Hosen zum Toben
sollten auf jeden Fall wasserdicht sein. Kinder denken
schließlich nur selten an einen
Regenschirm – abgesehen davon, dass er eher stört.
Erste Schulvorbereitung
Eltern und Großeltern freuen
sich darauf, den Ranzen anzuschaffen. Endlich kann die erste
greifbare Schulvorbereitung in
Angriff genommen werden.
Wichtig dabei ist: Auch der Ranzen muss sehr viel aushalten. Er
wird bei Wind und Wetter getragen, auch einmal in die Ecke geworfen oder zum Spielen zweckentfremdet. Wichtig ist, dass das
Modell der DIN-Norm 58124 ent-
Wissen Sie eigentlich,
dass...
Das Richtige für den Rücken: Zu den wichtigsten Kriterien eines guten Schulranzens zählt das Gewicht.
spricht oder die GS-Plakette für
geprüfte Sicherheit trägt und ein
möglichst geringes Eigengewicht hat.
Die Faustregel: Mit Inhalt dürfen zehn Prozent des Körpergewichtes nicht überschritten werden. Schultaschen, die zu schwer
sind, sowie falsche Tragegewohnheiten der Schüler können
auf Dauer schwere Schäden an
der Wirbelsäule hervorrufen.
Deshalb muss auch die Einstellung der Tragegurte regelmäßig
kontrolliert werden. Zu kurz eingestellt, können sie zu einer
Rundrückenbildung führen, zu
lang gelassene Gurte zu einer
Hohlrückenbildung.
Täglich sollten Eltern und Kinder gemeinsam den Ranzen
durchschauen und von unnöti-
FOTO: DPA
gem Ballast befreien. Wenn nicht
ohnehin schon zahlreich vorhanden, sollte man Rückstrahler
oder Reflexfolien an der Schultasche anbringen. Man kann sie
in jedem gut sortierten Nähbedarfsladen kaufen.
Mit der Schule kommen auch
bald die ersten Hausaufgaben.
Für die Eltern und vor allem für
die Schüler ist es wichtig, schon
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Buchhandlung
MELCHERS
Inh. Irene Nehen
Schwachhauser Heerstraße 207
Telefon (0421) 21 52 33
www.melchers-buch.de
Gesunder Start in den Schultag
An erster Stelle steht am Morgen – nicht nur zum Schulanfang
– das Frühstück. Es muss nicht
groß sein, aber das Kind sollte
jeden Tag ein wenig essen, bevor es aus dem Haus geht. Studien belegen, dass sich Kids, die
nichts zu sich genommen haben,
viel schlechter konzentrieren
können. Ebenso wichtig wie das
Essen ist trinken. Gemeint sind
nicht süße Sprudel- und Mixgetränke – gut sind stilles und
Mineralwasser, Tee oder Saftmischungen.
Zwei von drei Kindern kommen ohne Pausenbrot in die
Schule. Doch darin steckt alles,
was Kids brauchen. Geeignet
sind Vollkornprodukte. Ein
Stück Obst rundet die Zwischenmahlzeit ab. Eine Überraschung
– etwa Trauben, Käsewürfel, Karotten- oder Gurkenstifte – sorgen dafür, dass selten etwas mit
Käsebrot ist ein idealer Pausensnack – Obst und ein Milchprodukt runden das
Frühstück ab.
FOTO: CMA nach Hause gebracht wird. NIC
Schreib- und Spielwaren
Egon Kaselow
Wilhelm-Röntgen-Straße 10
28357 Bremen
Telefon 04 21 25 88 88
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Schulexpress
Telefon: 2 44 79 01
[email protected]
www.schulexpress.de
ADFC Bremen
Telefon: 51 77 882 71
[email protected]
www.adfc-bremen.de
Die Senatorin
für Kinder & Bildung
Telefon: 36 11 32 22
[email protected]
www.bildung.bremen.de
Feuerwehr Bremen
Telefon: 3 03 00
[email protected]
www.feuerwehr-bremen.org
Polizei Bremen
Präventionszentrum
praeventionszentrum@polizei.
bremen.de
www.polizei.bremen.de
Initiative „aber sicher!“
www.aber-sicher-bremen.de
Unfallkasse Freie Hansestadt
Bremen
Telefon: 35 01 20
[email protected]
www.ukbremen.de
Landesverkehrswacht Bremen
Telefon: 34 35 36
[email protected]
www.landesverkehrswachtbremen.de
Kind und Verkehr
Programm für Eltern von Vorschülern
Die zielgruppengerechten Vorschulprogramme der Deutschen
Verkehrswacht „Kind und Verkehr“ sowie „Kinder im Straßenverkehr“ richten sich an Eltern
von Vorschülern. Interessierte
Elterngruppen können die Umsetzung einer solchen Veranstaltung anregen, die zum Beispiel
im Kindergarten, in Spielgrup-
pen oder in Betrieben stattfindet.
Dabei werden Infos über altersbedingte Entwicklungs- und Verhaltensmerkmale vermittelt und
diese in Bezug zum Verkehrsverhalten gesetzt. Die InfoveranstalEMSN
tungen sind kostenlos.
Infos: www.dvr.de und
www.deutsche-verkehrswacht.de
Schutzengel am Schulweg
Verkehrshelfer und Lotsen unterstützen unerfahrene Kinder
Sie sind die Schutzengel auf
dem Schulweg und sorgen dafür, dass ihre jüngeren und unerfahrenen Mitschüler sicher
über die Straße gelangen.
Allerdings tragen die Schülerlotsen keine Flügel und weiße
Engelskleider, sondern neongelbe Westen und Kappen.
Bundesweit sind rund 50 000
Menschen als sogenannte Verkehrshelfer oder Schülerlotsen
tätig. Es handelt sich in der
Regel um ältere Schüler, die für
jüngere an gefährlichen Stellen
den Schulweg absichern und so
beim sicheren Überqueren der
Straße helfen. Auch Eltern, ältere Geschwister oder andere
Erwachsene nehmen diese Aufgabe wahr. Ihr Einsatz ist ehrenamtlich und unentgeltlich.
Schülerlotsen – offiziell Verkehrshelfer genannt – gibt es in
Deutschland seit 1953. Die Einführung geht auf eine Initiative
mehrerer Partner zurück, darunter auch die Deutsche Verkehrswacht (DVW). Seither hat es
noch keinen schweren oder tödlichen Verkehrsunfall an diesen
Übergängen gegeben. Heute liegen die Weiterentwicklung des
Ausbildungskonzepts und die
Ausstattung der Verkehrshelfer
mit ihrer Dienstkleidung und
dem Unterrichtsmaterial allein
bei der DVW, die dabei vom Ver-
Ausgebildete Verkehrshelfer sorgen für die Sicherheit.
band der deutschen Automobilindustrie unterstützt wird.
In Bremen gibt es an zwei
Schulen einen sogenannten Lotsendienst: an der Freien Evangelischen Bekenntnisschule in
Habenhausen und an der AlbertEinstein-Oberschule / Uphuser
Straße. Zusätzlich gibt es noch
vier Elternlotsendienste für
Grundschüler, zum Beispiel an
der Grundschule Kantstraße.
Wer gerne zum Verkehrshelfer ausgebildet werden möchte,
sollte mindestens 13 Jahre alt
sein. Für interessierte Eltern gibt
es keine besonderen Voraussetzungen. Wichtig ist nur die Verlässlichkeit, das heißt: Die Helfer verpflichten sich für einen bestimmten Zeitraum zur Übernah-
FOTO: POLIZEI BREMEN
me der Tätigkeit. Der Einsatz
selbst ist nicht schwierig, die Lotsen werden vorbereitet. Die Polizei übernimmt das Training,
das – abhängig vom Ausbildungserlass der Bundesländer –
sechs bis zwölf Stunden dauert,
gemeinsam mit der Landesverkehrswacht. Dabei steht nicht
nur Wissen pauken auf dem Programm. Viel Wert legen die Ausbilder darauf, dass sich Lotsen
umsichtig verhalten und ihrer
Tätigkeit konzentriert und verantwortungsbewusst nachgehen
– damit andere sich auf sie verNIC
lassen können.
Landesverkehrswacht Bremen
Telefon 343536, E-Mail: info@
landesverkehrswacht-bremen.de
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