Vorwort und Einführung

Transcrição

Vorwort und Einführung
GWIKU XVIII, Haizingergasse 37,
1180 Wien
Beyond the Wardrobe
Die Chroniken von Narnia in Bezug zu biblischen Motiven
Fachbereichsarbeit in Evangelischer Religion
Schuljahr 2008/2009
vorgelegt bei
Mag. Ursula Schermann
von
Sarah Herzog, 8A
2
Inhaltsverzeichnis
VORWORT UND EINFÜHRUNG
5
Vorwort
6
Einführung
7
CLIVE STAPLES LEWIS
9
Biographie
10
Werkverzeichnis
15
Historisches und soziales Umfeld
18
Theologische Hintergründe
20
ÜBERBLICK UND INHALT DER CHRONIKEN VON NARNIA
23
Übersicht der Handlungsstränge
„The Magician’s Nephew“ (1955)
„The Lion, the Witch and the Wardrobe“ (1950)
„The Horse and His Boy“ (1954)
„Prince Caspian“ (1951)
„The Voyage of the »Dawn Treader«“ (1952)
„The Silver Chair“ (1953)
„The Last Battle“ (1956)
24
24
25
26
27
28
29
30
Übersicht der Hauptcharaktere
Aslan
Digory Kirke
Polly Plummer
Jadis
Peter Pevensie
Susan Pevensie
Edmund Pevensie
Lucy Pevensie
Shasta
Aravis
Prinz Caspian
Eustace Scrubb
Jill Pole
32
32
35
36
36
37
38
39
40
41
41
42
43
43
THEOLOGISCHE ASPEKTE DER CHRONIKEN VON NARNIA
Adamssöhne und Evastöchter
44
46
„Das Wunder von Narnia“ im Bezug zum Alten Testament
Die Schöpfung
Der Baum inmitten des Gartens
47
47
49
3
„Der König von Narnia“ im Bezug zum Neuen Testament
Versuchung und Sünde
Jenseits des Wandschranks
Die Wende und der Sieg des Guten
52
52
55
57
„Der letzte Kampf“ im Bezug zum Neuen Testament
Der Anfang vom Ende
Der Untergang Narnias
Die endlose Geschichte
60
60
61
62
Überblick über religiöse Aspekte in den restlichen Bänden
Der Ritt nach Narnia
Prinz Kaspian von Narnia
Die Reise auf der »Morgenröte«
Der silberne Sessel
65
65
66
68
69
NACHWORT
71
Konklusion
72
Danksagungen
74
LITERATURVERZEICHNIS
75
Quellenliteratur
76
Sekundärliteratur
77
Internet-Recherche
77
Bildquellenverzeichnis
79
4
5
Vorwort und Einführung
Vorwort 1
Ende des Jahres 2005 wurden die Plakate für die Disneyverfilmung „Der König von
Narnia“ ausgehängt. Damals waren mir weder die Chroniken von Narnia noch deren
Schöpfer C. S. Lewis bekannt. Zwar wusste ich zu diesem Zeitpunkt bereits von J.R.R.
Tolkiens Werken und hatte einige derselben bereits gelesen, doch von seinem Freund
hatte ich bis dahin noch nie gehört. Anfänglich war ich der Verfilmung von „The Lion,
the Witch and the Wardrobe“ gegenüber auch recht gleichgültig und hatte nicht
unbedingt vor, sie mir anzusehen. Doch dann ging die Jugendgruppe des CVJM Wien,
die ich damals regelmäßig besuchte, in eine Vorstellung. Durch den bewegenden Film
wurde mein Interesse an den Geschichten geweckt. Noch im Anschluss wurden wir von
den Leitern der Gruppe auf einige christliche Bezüge zu dem Film hingewiesen, was
mich schließlich dazu bewog, die Bücher zu lesen.
Schon immer haben mich Märchen sowie Fantasyromane sehr angesprochen und durch
Tolkiens Kreationen wurde das noch verstärkt. Die Chroniken von Narnia begeisterten
mich vom ersten Moment und die reichhaltigen Botschaften ließen mich bis zur letzten
Seite tief darin versinken. Wider mein Erwarten fand der Film jedoch keinen großen
Anklang bei meiner Altersstufe, viel eher bestand eine Abneigung gegenüber
Kindergeschichten. Während des Lesens wurde ich immer wieder ungläubig gefragt, ob
mir die Bücher denn tatsächlich gefallen würden, was ich stets nur ehrlich bestätigen
konnte.
Das dürfte allerdings auch auf zahlreiche weitere Begeisterte zutreffen, denn sowohl
die Bücher als auch diverse andere Medien, wie Verfilmungen oder Hörbücher, finden
breiten Absatz und fesseln Menschen aller Altersgruppen weltweit. Über 120 Millionen
Exemplare der Bücher wurden in 41 Sprachen verkauft.
Ich halte die Chroniken von Narnia für sehr wertvoll, lehrreich und tiefsinnig. Bereits
während des Lesens versuchte ich ihre hintergründigen Wahrheiten zu entschlüsseln.
Daher lag es in meinem Interesse auch andere dafür zu begeistern und darauf
hinzuweisen, indem ich mich auf die Suche nach Parallelen mit christlichen Lehren
begab.
1
http://en.wikipedia.org/wiki/The_Chronicles_of_Narnia, 29.01.2009
6
Einführung 2
Bei den Chroniken von Narnia handelt es sich um eine Kinderbuchserie, die aus sieben
Fantasyromanen besteht. Narnia ist eine andere Welt, welche nur durch Magie zu
erreichen ist. Das Besondere an dieser Welt sind die sprechenden Tiere und
Fabelwesen, denn zahlreiche Charaktere darin sind an die griechische und römische
Mythologie angelehnt, ebenso an britische und irische Märchen.
Der auktoriale 3 Erzähler der Geschichten richtet sich stellenweise an den Leser, zudem
setzt er inhaltliche Schwerpunkte, indem er informative Details erwähnt oder diverse
Einzelheiten überspringt. Weiters verwendet der Autor für Märchen typische, stilistische
Mittel, wie beispielsweise subtilen Humor. Während vorwiegend Erzählung und Dialoge
angewandt werden, wechseln die Perspektiven zwischen den Charakteren. Außerdem
werden durch gezielte, sprachliche Symbolik Assoziationen erschaffen, beispielsweise
durch die Verbindung von Charakteren mit Bildern.
„Neben dem Märchen ist ein wichtiger Einfluss auf die Form, die Themen
und die Bilder der Chroniken die Bibel selbst. Die Bibel ist somit die Quelle
vieler Bilder, die in der Fantasy verwendet werden, wie etwa Blut, Drachen
und Bestien, Licht und Dunkelheit, Sonne, Wasser, Meer, Flüsse und
Quellen, Gold, die Stadt, Vögel, der Garten, der Baum, das reinigende
Feuer, der unheimliche Wald, Musik und die Höhle. Darüber hinaus wird die
innere Welt wirklich und persönlich, indem ihr durch Figuren und
Handlungen eine konkrete Gestalt verliehen wird.“ 4
Die Bücher erschienen in der Originalausgabe auf Englisch, in den deutschen
Übersetzungen kam es allerdings zu diversen Umbenennungen von Charakteren und
Orten, die sich zusätzlich in manchen Auflagen voneinander unterscheiden. Um die
daraus resultierenden Unverständlichkeiten zu vermeiden, finden sich in allen
folgenden Ausführungen ausschließlich die originalen Eigennamen.
2
3
4
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 32-34, 110-114, 119
http://en.wikipedia.org/wiki/The_Chronicles_of_Narnia, 29.01.2009
„In der auktorialen Erzählsituation gehört der Erzähler selbst nicht zu der Geschichte, die er erzählt,
sondern tritt deutlich als Urheber und Vermittler der Geschichte in Erscheinung. Der Erzähler ist also
selbst nicht Teil der dargestellten Welt, sondern schildert sie „allwissend“ von außen, weswegen er auch
oft als allwissender Erzähler bezeichnet wird. So kann er etwa Zusammenhänge mit zukünftigen und
vergangenen Ereignissen herstellen, diese kommentieren und Wertungen (Erzählerrede) abgeben,
Handlungen verschiedener Charaktere zur gleichen Zeit an unterschiedlichen Orten schildern, etc.
Generell weiß er mehr als seine Figuren, er kennt deren Gedanken- und Gefühlswelt und sieht die
Situation aus einer anderen Perspektive.“ vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Auktorial, 01.02.2009
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 120
7
Außerdem unterscheiden sich die Jahreszahlen der Erstveröffentlichung vom Beginn
und der tatsächlichen Vollendung der sieben Kinderbücher. Auch die inhaltliche
Chronologie ergibt eine andere Reihenfolge. Für das Verständnis behält der Überblick
über die Chroniken von Narnia die inhaltliche Erzählfolge bei, während die
Jahreszahlen, die neben den entsprechenden Titeln angeführt werden, auf das
Erscheinungsjahr hinweisen. Alle verwendeten Zitate aus der Quellenliteratur
entstammen den englischen Ausgaben, während die deutschen Übersetzungen dem
inhaltlichen Verständnis dienen. Von den diversen Bibelübersetzungen wurden im
Rahmen der Fachbereichsarbeit großteils die Lutherbibel und auch die Elberfelder Bibel
verwendet.
Im Folgenden sollen die Hintergründe für die Entstehung der Chroniken von Narnia
erläutert, eine Übersicht über die Geschichten und die Charaktere gegeben und ein
Einblick in die Vielfalt besagter, christlicher Bilder ermöglicht werden.
8
9
Clive Staples Lewis
Biographie 5
Clive Staples Lewis, von Freunden meist bloß „Jack“ genannt, wurde am 29. November
1898 in Belfast, Irland, geboren. Er war der zweite Sohn eines Rechtanwaltes und
einer Pastorentochter. Sein älterer Bruder Warren 6 , oder Warnie, war ihm zeitlebens
ein guter, beständiger Freund. Gemeinsam wuchsen sie in einem Haus voller Bücher
auf. Die Tatsache, dass Jack zu einem der belesensten Menschen seiner Zeit gehörte,
ist mitunter auf diese literarische Vielfalt zurückzuführen, die er begierig in sich
aufnahm. So bildeten insbesondere Geschichten und Märchen seiner Kindertage die
Grundlage für sein Interesse an Mythologie, und somit auch für die Erschaffung
fremder Welten und letztendlich für Narnia. Unter seinen damaligen Lieblingsbüchern
finden sich „Die Schatzinsel“ von Robert Louis Stevenson und „Eichhörnchen Nutkin“
von Beatrix Potter. 7
Während sich aufgrund des Jähzorns seines Vaters keine enge Bindung zwischen den
beiden entwickelte, bedeutete Jack seine Mutter äußerst viel. Umso schwerer traf es
ihn, als sie 1908 an Magenkrebs starb. Daraufhin wurde er in ein englisches Internat in
Watford namens Wynyard House geschickt. In diesem herrschte ein strenges
Regiment, das ihn stark verängstigte und ihn seine Einsamkeit deutlicher spüren ließ.
In dieser aussichtslosen Zeit jedoch begann er sich intensiver mit dem Christentum
auseinanderzusetzen, das ihn über sein Elend hinwegtröstete.
Nach zwei Jahren wurde das Internat geschlossen und Lewis gelangte zurück nach
Belfast. Dort besuchte er das Campbell College, das er nach einer Krankheit verließ,
um anschließend an die Cherbourg School in Malvern geschickt zu werden. Nun lernte
er die nordische Mythologie näher kennen, die ihn seinen christlichen Glauben langsam
verlieren ließ. Nachdem er anschließend ein Jahr auf dem Malvern College verbrachte,
ordnete ihm sein Vater Privatunterricht bei einem Familienfreund namens William T.
Kirkpatrick
in
Great
Bookham
an.
Nach
den
bisherigen
Schuljahren
des
Außenseitertums entwickelte er sich die folgenden drei Jahre lang aufgrund des stark
5
Coren Michael, C. S. Lewis – der Mann, der Narnia schuf, Moers 2005
Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 21-53
http://de.wikipedia.org/wiki/C._S._Lewis, 26.12.2008
Dorsett Lyle W., Eine andere Art von Hunger, Gießen 1985, 75
6
vgl. dazu „Historisches und soziales Umfeld“
7
Potter Beatrix, Die Geschichte vom Eichhörnchen Nusper in: Rendel Christian hrsg., Ganz fantastisch!,
Moers 2008, 17
10
fördernden Unterrichts gut. Allerdings hatten die atheistischen Ansichten seines
Lehrers einen weiteren Einfluss auf Lewis’ religiösen Ansichten.
1915 hingegen entdeckte C. S. Lewis den Roman „Phantastes“ von George MacDonald.
Dieser war ein überzeugter Christ und besserte Jacks negative Einstellung zum
Christentum wieder auf, da dieses Werk eine der höchsten, literarischen Prioritäten in
Lewis’ Leben darstellte.
Mit 18 Jahren wurde er am University College in Oxford aufgenommen, doch schon
1917 meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst und begann seine militärische
Grundausbildung in der englischen Armee. Dort lernte er Edward „Paddy“ Moore
kennen, zu dessen Mutter er eine tiefe Bindung entwickelte. Er kämpfte an der
französischen Front, wo er seine heroischen Vorstellungen und kameradschaftlichen
Gedanken bald revidierte und wurde aufgrund einer Verwundung nach Hause
geschickt. Da sein Vater dem Alkohol verfallen war, kümmerte sich Mrs. Moore
während seiner Genesung um ihn.
Nach Kriegsende konnte er sein Studium wieder aufnehmen. Lewis lebte während
dieser Zeit bei Mrs. Moore und deren Tochter, da Paddy im Krieg gestorben war. Lewis’
Beziehung zu diesen beiden Frauen ist bis heute noch nicht vollständig geklärt. Es
besteht die Vermutung, Lewis habe den Ersatz einer Mutterfigur in Mrs. Moore
gefunden und aus falschen Pflicht- und Schuldgefühlen heraus agiert. Nachdem er sein
Studium mit dem englischen Essaypreis, einer großen Auszeichnung, abschloss, setzte
er es in weiteren Fächern fort, um schließlich vom Magdalen College 8 ein Angebot für
einen Lehrstuhl zu bekommen. Während er dort immer mehr an Beliebtheit und
Respekt gewann, lernte er einen anderen Lehrer namens J. R. R. Tolkien 9 kennen, der
ihm ein teurer Freund werden sollte.
1929 kam es zu einem entscheidenden Wandel in Jacks Leben, er legte aus einer
plötzlichen Eingebung heraus den Atheismus 10 ab und wurde Theist 11 . Noch im selben
8
9
„Das Magdalen College […] ist eines der älteren Colleges der Universität Oxford. Gegründet im Jahr 1458
gilt Magdalen noch heute als eines der renommiertesten und schönsten Colleges der Universität.
Magdalen College befindet sich am östlichen Rand der Oxforder Innenstadt, am Ufer des River Cherwell.
[…] Einer der bekanntesten Absolventen von Magdalen College war der irischstämmige Schriftsteller
Oscar Wilde.“ vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Magdalen_College, 31.12.2008
vgl. dazu „Historisches und soziales Umfeld“
10
„Unter Atheismus versteht man im weiteren Sinne die Abwesenheit der Auffassung, dass es göttliche
Wesen gibt, und im engeren Sinne die Auffassung, dass es keine göttlichen Wesen gibt. […] Unter den
Atheisten im engeren Sinn betrachten die einen die Nichtexistenz von Göttern als sehr wahrscheinlich
und die anderen als sicher.“ vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Atheismus, 30.12.2008
11
„Der Begriff Theismus […] ist die Bezeichnung für die religiöse oder philosophische Überzeugung vom
Dasein eines höchsten, überweltlichen, persönlichen Wesens (Gott), das die Welt erschaffen hat, erhält
11
Jahr starb sein Vater, woraufhin sich die Beziehung zu Tolkien vertiefte und somit den
Ansporn zum eigenen Schreiben verstärkte. Unter anderem durch die Einflussnahme
Tolkiens bekannte sich Lewis 1931 schließlich zum Christentum, besonders fasziniert
von dem Argument der darin enthaltenen Vereinigung von Mythos und Geschichte.
Nachdem er am Rande Oxfords ein Haus namens „The Kilns“ bezog, in welchem er bis
zu seinem Lebensende wohnte, zog nun neben Mrs. Moore auch sein Bruder bei ihm
ein. In dieser idyllischen Umgebung arbeitete Lewis an den ersten Werken, deren
internationalen Erfolg er erleben sollte.
1939 traten die Brüder einem Freundeskreis bei, der sich regelmäßig im Pub „The
Eagle and the Child“ oder in „The Kilns“ traf, um aus selbstkreierten Werken vorzulesen
und diese sowie weitere Themen zu diskutieren. Dieser Club nannte sich „The
Inklings“ 12 . Er bestand zu einem Großteil aus Christen unterschiedlicher Konfessionen
und wurde von Lewis aufgrund der intensiv gepflegten Männerfreundschaften sehr
geschätzt.
Als in diesem Jahr der Zweite Weltkrieg ausbrach, blieb Lewis in Oxford und von den
Auswirkungen desselben ziemlich unberührt. Er wurde in dieser Zeit beauftragt, als
Redner bei der Royal Air Force und infolgedessen in einer regelmäßigen Sendung bei
BBC aufzutreten. Dort wiederholte er seine Vorträge über Fragen zum Christentum und
über Moral in der Öffentlichkeit, wodurch seine Werke immer mehr an Popularität
gewannen. Er wurde mit Briefen aus aller Welt überhäuft, die er sehr gewissenhaft
beantwortete. Zu gleicher Zeit engagierte er sich für wohltätige Zwecke und nahm
Flüchtlingskinder aus diversen Städten von England in sein Heim auf. Sie gaben ihm
besonderen Anstoß zum Schreiben von Kinderbüchern. Ohne sich auf den Lorbeeren
auszuruhen, machte er sich daran eine neue Welt zu erschaffen – „The Chronicles of
Narnia“.
Sowohl der Gedanke an einen Wandschrank als Portal in eine unbekannte Dimension
sowie das Bild eines Fauns mit einem Regenschirm schlummerten seit geraumer Zeit in
Lewis’ Vorstellungskraft. Mit seinem ersten Kinderbuch „The Lion, the Witch and the
Wardrobe“ verlieh er diesen Fantasien einen nachhaltigen Ausdruck. Dabei achtete er
darauf, seine Geschichten auch für Erwachsene ansprechend zu gestalten.
regiert und somit einen ständigen Einfluss auf sie hat.“ vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Theismus,
30.12.2008
12
vgl. dazu „Historisches und soziales Umfeld“
12
Doch die Kritik seines Freundes Tolkien war wider Erwarten vernichtend. Ebenso
befürchtete sein Verleger den Verlust Lewis’ Glaubwürdigkeit als ernstzunehmender
Autor für Erwachsene. Jedoch durch die Bestätigung und Begeisterung anderer
Freunde ermutigt, gab er nicht auf und arbeitete an den anderen Büchern derselben
Reihe weiter. Anfangs waren die Bücher nicht sonderlich beliebt, erwartete man doch
keine Kinderliteratur von einem Schriftsteller derart hochgelobter Werke. Doch mit der
Zeit, und besonders durch den beeindruckenden Anklang bei der Zielgruppe selbst,
fanden sich immer mehr faszinierte Anhänger und die Nachfrage stieg weiter an.
Nach Mrs. Moores Tod 1951 und Lewis’ Beförderung zum Professor für die Literatur
des Mittelalters und der Renaissance an der Universität in Cambridge im Jahre 1955
vertiefte er die Beziehung zu Joy Davidman 13 . Diese war zu jener Zeit eine unglücklich
verheiratete Amerikanerin, die 1946 den Marxismus abgelegt hatte zum christlichen
Glauben gekommen war. Mit ihr hatte er die vorhergehenden fünf Jahre regelmäßig
unterhaltsamen und geistreichen Briefkontakt gepflegt. Die meisten dieser Briefe sind
nicht mehr erhalten, doch in einem Schreiben Joys an einen Bekannten lässt sich die
besondere Verbindung im regen Briefwechsel erkennen:
„Ich habe gerade einen Brief von Lewis erhalten. Habe ich dir nicht erzählt,
dass ich ihm zwei oder drei kritische Fragen gestellt habe? Meine Zeit, er
hat mir ganz schön den Teppich unter den Füßen weggezogen; jeder
Schuss ein Volltreffer. Und was noch erstaunlicher ist, ich habe es
richtiggehend genossen. Von einem solchen Meister der Debattierkunst
geschlagen zu werden, nach allen Regeln der Kunst – das scheint mir eines
der größten Vergnügen im Leben zu sein, obwohl ich mir das in meinen
selbstherrlichen Jugendjahren nie hätte träumen lassen. Ich vermute, dass
nur unfaires Argumentieren Wunden hinterlässt. Aber so, wie Lewis das
macht, geht es mir wie einem Kunsthandwerker, der sich am Werk eines
überlegenen Künstlers freut.“ 14
Was zuvor ein gemeinsames Essen, dann ein Aufenthalt über Weihnachten in „The
Kilns“ war, endete nach dem Scheidungsschreiben vonseiten ihres Mannes mit Joys
und ihrer beider Söhne Übersiedlung nach England. Als die Einwanderungsbehörde sie
wieder
nach
Amerika
schicken
wollte,
entschied
sich
Joy
die
britische
13
Helen Joy Davidman, geboren am 18. April 1915 in New York, jüdisches Elternhaus, Schriftstellerin,
aktive Kommunistin von 1938 bis 1946, verheiratet von 1942 bis 1953 mit William Gresham, zwei Söhne
(David, Douglas). vgl. Dorsett Lyle W., Eine andere Art von Hunger, Gießen 1985
14
Coren Michael, C. S. Lewis – der Mann, der Narnia schuf, Moers 2005, 97
13
Staatsbürgerschaft durch die standesamtliche Eheschließung mit C. S. Lewis 1956 zu
übernehmen. Lewis selbst meinte, diese nur staatlich geschlossene Ehe sei rein
platonisch und gesetzlich, um die Behörden zu umgehen und ändere nichts an der
freundschaftlichen Verbundenheit.
Bald nachdem Joy mit ihren Kindern nach „The Kilns“ gezogen war, wurde Krebs bei
ihr festgestellt. Da erkannte Jack seine wahren Gefühle für diese Frau, die nun im
Sterben lag:
„Vor Jahren, als ich über mittelalterliche Liebeslyrik schrieb und deren
seltsame, teilweise nur in der Phantasie bestehende ‚Religion der Liebe’
schilderte, war ich so blind, dies als ein fast rein literarisches Phänomen zu
betrachten. Jetzt weiß ich es besser.“
15
Nun wollte er seine Gattin auch kirchlich ehelichen. Das zog einige Komplikationen mit
sich, da der Bischof der anglikanischen Kirche die Ehe einer Jüdin, Kommunistin und
geschiedenen Frau mit einem Anglikaner nicht zu bewilligen gedachte. Auf Lewis’
wagemutiges Argument, Joy sei aufgrund der früheren Ehe ihres ehemaligen Gatten
niemals rechtmäßig verheiratet gewesen, ging er nicht ein. Nachdem er einen seiner
ehemaligen Studenten, der nun Priester war, zum Vollzug der Trauung überreden
konnte, fand die Heirat am 21. März 1957 im Wingfield Hospital statt.
1957 ging es Joy wieder deutlich besser, und trotz des Rückfalls 1959 brachen sie ein
Jahr später zu einer Griechenlandreise auf. Am 13. Juli 1960 verstarb Joy Davidman im
Alter von 45 Jahren. Nach langer Zeit der Trauer und der Sorge um seinen
alkoholsüchtigen Bruder animierte ihn dieses einschneidende Ereignis schließlich dazu,
noch weitere Bücher zu verfassen und zu veröffentlichen. Auch wenn man der Meinung
war, seine Werke verlören nunmehr an Schwung. Doch was zu seinen Lebzeiten
erfolglos blieb, hat heutzutage vielmehr an Bedeutung gewonnen.
Gesundheitlich verschlechterte sich der Zustand Lewis’ immer deutlicher, womit seine
Schriftstellerei auch rasch ein Ende fand. Es wurde ein Niereninfekt und eine
Blutvergiftung bei ihm diagnostiziert, woraufhin er seinen Lebensabend in „The Kilns“
bei seinem Bruder verbrachte. Am 22. November 1963, eine Woche vor seinem 65.
Geburtstag, verstarb C. S. Lewis.
15
Coren Michael, C. S. Lewis – der Mann, der Narnia schuf, Moers 2005, 108
14
Werkverzeichnis 16
Schon in frühen Jahren schrieb Jack diverse Geschichten, in welchen seine präzise
Beobachtungsgabe der Erwachsenenwelt deutlich wurde. Doch all diese Schriften
wurden erst nach seinem Tod veröffentlicht. Sein erstes, selbstveröffentlichtes Werk
war ein Gedichtband, der während seines Dienstes bei der Armee entstand. Er erschien
im Jahre 1919 unter dem Pseudonym „Clive Hamilton“ und trug den Namen „Spirits in
Prison“. Er wurde später in „Spirits in Bondage“ umbenannt und verkaufte sich nicht
gut. Auch das im Jahre 1926 folgende, epische Gedicht namens „Dymer“ wurde 1926
unter diesem Pseudonym publiziert.
Durch die Beziehung zu Tolkien ermutigt, erschienen all seine weiteren Werke unter
Lewis’ eigenem Namen, so auch 1933 „The Pilgrim’s Regress“. In diesem beinahe
satirischen Werk behandelte Lewis die aktuellen, politischen und philosophischen
Versuchungen, die dem Christentum gegenüberstanden. Der Titel spielt auf ein
berühmtes Werk namens „The Pilgrim’s Progress“ von John Bunyans an.
1936 veröffentlichte Lewis „The Allegory of Love“. Das Buch handelt von der Tradition
der Liebe in der englischen Literatur des Mittelalters und der Renaissance und ist bis
heute ein Klassiker. Außerdem führte es zu Lewis’ Freundschaft mit Charles Williams,
denn dieser war als Lektor bei der Oxford University Press tätig.
Der Sciencefiction-Roman „Out of the Silent Planet” wurde im Jahr 1938 veröffentlich.
Es war der erste Band der Perelandra-Trilogie und brachte gute Kritiken ein. Im
Gegensatz zur Science-Fiction seiner Zeit geht das Böse in Lewis’ Werk von der Erde
aus, nicht vom All.
Nach seinem Beitritt bei den „Inklings“ folgten 1939 „Rehabilitations and Other Essays“
sowie „The Personal Heresy“. Letzteres Werk beinhaltet drei Abhandlungen von Lewis
über die Frage, ob die Dichtkunst der Ausdruck der Persönlichkeit des Autors ist oder
sein sollte.
1940 erschien das Werk „The Problem of Pain“. Darin behandelte Lewis die Frage, wie
Gott Leid in der Welt zulassen kann und wie Christen darauf reagieren.
16
Coren Michael, C. S. Lewis – der Mann, der Narnia schuf, Moers 2005, 38, 45, 48-50, 57-59, 64, 68, 73,
76, 93, 123, 138-139
Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 32, 41-42, 46, 269-272
http://en.wikipedia.org/wiki/Dymer, 31.01.2009
http://en.wikipedia.org/wiki/The_Great_Divorce, 31.01.2009
http://cslewis.drzeus.net/books/nonfiction.html, 01.02.2009
http://en.wikipedia.org/wiki/Paradise_Lost, 01.02.2009
15
Mit „The Screwtape Letters“ 1942 gelang Lewis schließlich der Durchbruch. Das Buch
erklärt, wie die Menschen zum Bösen verführt und vom Glauben abgebracht werden
können und wird aus der Sicht der Teufel beschrieben. Im selben Jahr folgte noch „A
Preface to Paradise Lost“. Dabei handelt es sich um eine Reihe von Vorträgen über
epische Dichtung, insbesondere über John Miltons episches Gedicht „Paradise Lost“,
das vom Sündenfall handelt.
Die Zusammenfassungen der beliebten Rundfunksendungen Lewis’ finden sich in den
Büchern „Broadcast Talks“ (1942), „Christian Behaviour“ (1943) und „Beyond
Personality“ (1944).
1943 wurde „Perelandra“ veröffentlicht, der zweite Band seiner Sciencefiction-Trilogie.
Darin wird der Hauptcharakter zu einer christusähnlichen Figur, der, um den Planeten
zu retten, stirbt und wieder aufersteht. Im selben Jahr wurde „The Abolition of Man“
veröffentlicht. Lewis behandelt darin die Naturgesetze und die Notwendigkeit, Werte,
die vor Hitler und Stalin wichtig gewesen waren, wiederherzustellen.
1945 erschien der Roman „That Hideous Strength“, womit Lewis die PerelandraTrilogie abschloss. 1946 folgte „The Great Divorce“, welches die christliche Auffassung
des Lebens nach dem Tod allegorisch abhandelt sowie die Bedeutung des Seins in
Himmel oder Hölle. In diesem Jahr veröffentlichte er auch „George MacDonald“, ein
Sammelband seines großen Vorbildes, dem Autor von „Phantastes“.
„Miracles“ erschien 1947, womit Lewis gegen all jene Zyniker anging, die an Wundern
zweifeln, da sie keine zu Gesicht bekommen. 1949 wurde „Transpositions and Other
Addresses“ veröffentlicht.
1950 erschienen erstmals die Chroniken von Narnia, beginnend mit „The Lion, the
Witch and the Wardrobe.“ Mit jeweils einem Jahr Abstand erschienen die weiteren
Bände dieser Reihe, beginnend 1951 mit „Prince Caspian“.
1952
wurde
„Mere
Christianity“
publiziert,
die
Zusammenstellung
der
Rundfunkansprachen bei der BBC. Im selben Jahr erschien das nächste Narniabuch
namens „The Voyage of the Dawn Treader“ und 1953 folgte „The Silver Chair“.
1954 wurde „The Horse and His Boy“ und im selben Jahr „English Literature in the
Sixteenth Century Excluding Drama“ veröffentlicht. Dabei handelt es sich um eine
wissenschaftliche Veröffentlichung, die Lewis’ Ruf als Wissenschaftler festigte.
16
1955 folgten “The Magician’s Nephew” und “Surprised by Joy”. Letzteres ist eine
Autobiographie, die neben der Beschreibung früher Lebensjahre Aufschluss über Lewis’
Glaubensweg geben soll. 17
Das letzte Buch der Chroniken von Narnia, “The Last Battle”, wurde 1956
veröffentlicht. Im selben Jahr wurde auch der Roman “Till We Have Faces”, der den
griechischen Mythos von Amor und Psyche behandelt, veröffentlicht. Zeitgleich wurde
bei Joy Krebs diagnostiziert.
1958 folgte noch das Buch “Reflections on the Psalms“. Hierbei handelt es sich um eine
Sammlung von Fragen und Problemen, die Lewis beim Lesen der Psalmen
beschäftigten, und seine Gedanken dazu.
Nach Joys Tod 1960 publizierte Lewis „The Four Loves“, in denen er die vier
verschiedenen Arten der Liebe beschrieb, beruhend auf den vier griechischen Wörtern
für Liebe. Im selben Jahr wurde außerdem „Studies in Words“ veröffentlicht, eine
Reflexion über die Veränderung der Bedeutung mehrerer englischer Wörter seit ihrem
Ursprung. Außerdem wurde noch „The World’s Last Night and Other Essays“ in diesem
Jahr publiziert.
1961 erschien „A Grief Observed“, welches das durch den Tod seiner Gattin
hervorgerufene Leid beschreibt, ursprünglich unter dem Synonym „N. W. Clerk“. Das
im gleichen Jahr erschienene Werk „An Experiment in Criticism“ handelt von der Kunst
und deren Definition als „gut“ oder „schlecht“. Im folgenden Jahr wurde „They Asked
for a Paper: Papers and Addresses“ publiziert.
Posthum veröffentlicht wurden unter anderem „Letters to Malcolm: Chiefly on Prayer“,
diverse Gedichte und viele seiner Briefsammlungen durch seinen Bruder Warren oder
durch Walter Hooper, Lewis’ Sekretär.
17
vgl. Lewis Clive Staples, Überrascht von Freude, Wuppertal 1982 (2. Auflage), 5
17
Historisches und soziales Umfeld18
Im Laufe seines Lebens beeinflussten viele Menschen die Entstehung Lewis’ berühmter
Kinderbuchreihe, angefangen bei seinem Freundeskreis aus Schriftstellern. Mit den
„Inklings“ eröffnete sich Lewis eine Gemeinschaft, in der er sich nach langer Zeit
endlich wohl und zugehörig fühlte. Dieser Oxforder Club entstand ursprünglich aus
Studenten, bevor eine Gruppe von Akademikern diesen Namen anschließend
übernahm. Es handelt sich dabei um ein Wortspiel, da das englische Wort für Tinte,
„ink“, einerseits auf ihre schriftstellerischen Tätigkeiten anspielt und „Inkling“
andererseits so viel wie „Andeutung“ oder „Ahnung“ bedeutet.
Zu dieser Gemeinschaft zählten als stetige Mitglieder neben Lewis und seinem Bruder
Warren 19 noch Tolkien, Charles Williams 20 , Hugo Dyson 21 , Robert E. Havard 22 , Owen
Barfield 23 und Nevil Coghill 24 . Neue Mitglieder mussten von allen Teilnehmern
akzeptiert werden, um in die Gruppe aufgenommen zu werden, doch ein Protokoll oder
gar eine hierarchische Ordnung gab es nicht.
Sie trafen sich regelmäßig in zwanglosem Rahmen, aßen, tranken, rauchten zusammen
Pfeife und trugen ausführliche Debatten zu den diversesten Themen aus. Sie
diskutierten über Theologie und Bücher. Ein weiterer, wesentlicher Bestandteil der
Zusammenkünfte war das Vorlesen aus den aktuellen Werken, an denen die Autoren
derzeitig arbeiteten. Anschließend wurde über die Kreationen und über damit
zusammenhängende Themen disputiert, beispielsweise über ethische Fragen. So kam
es dazu, dass sich die Freundschaften zwischen den einzelnen Mitgliedern immer
weiter vertieften. Besonders jene mit J. R. R. Tolkien zählte zu den wichtigsten in
18
Coren Michael, C. S. Lewis – der Mann, der Narnia schuf, Moers 2005, 53-56, 104
Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 43-48, 176, 181-182
http://de.wikipedia.org/wiki/J._R._R._Tolkien, 30.12.2008
Dorsett Lyle W., Eine andere Art von Hunger, Gießen 1985, 73-74
19
Major Warren Hamilton Lewis, 16.06.1895 – 09.04.1973, Soldat und Historiker.
vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Warren_Lewis, 31.12.2008
20
Charles Walter Stansby Williams, 20.09.1886 – 15.05.1945, Dichter, Romanautor, Theologe und
Literaturkritiker. vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Charles_Williams_(UK_writer), 31.12.2008
21
Henry Victor Dyson Dyson, 1896 – 1975, Anglist. vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Hugo_Dyson,
31.12.2008
22
Dr. Robert Emlyn Havard, 1901 – 1985, Mediziner. vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Robert_Havard,
31.12.2008
23
Owen Barfield, 09.11.1898 – 14.12.1997, Philosoph, Autor, Dichter und Kritiker.
vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Owen_Barfield, 31.12.2008
24
Nevill Coghill, 1899–1980, Literaturwissenschaftler. vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Nevill_Coghill,
31.12.2008
18
Lewis’ Leben. Trotz komplexer Begebenheiten, aufgrund derer die Beziehung gegen
Ende kaum noch gepflegt wurde, hielt sie bis zu Lewis’ Tod an.
John Ronald Reuel Tolkien, welcher 1892 geboren wurde und 1973 starb, erlangte
seinen hohen Bekanntheitsgrad durch seine Publikation „The Hobbit or There and Back
Again“ und die Bücherreihe „The Lord of the Rings“. Ohne seinen Einfluss wären viele
von Lewis’ Werken nicht entstanden, da das Vorlesen aus Tolkiens Büchern großen
Anklang bei Lewis fand. Sie inspirierten ihn unter anderem zu den Chroniken von
Narnia, obwohl Tolkien ausgerechnet „Die Chroniken von Narnia“ missfielen. Tolkien
empfand die allegorische Darstellung des Christentums darin zu offensichtlich und
aufdringlich. Er war ein überzeugter Katholik, zu dessen Leidwesen sein Freund Lewis
einer anderen Konfession angehörte. Er fand, ähnlich wie Lewis in seiner Kindheit,
durch den frühen Tod seiner Mutter zum Glauben, zu welchem er sich bis zu seinem
Tode bekannte.
Doch auch besonders durch die Kinder, die während der Kriegszeit in „The Kilns“
Zuflucht fanden, kam Lewis auf die Idee, Geschichten über und für dieselben zu
verfassen. Dazu zählt unter anderen Owen Barfields Tochter Lucy, welcher „The Lion,
the Witch and the Wardrobe“ gewidmet ist.
Da Lewis also von Tolkien wider Erwarten keine Bestätigung für seine Kinderbuchreihe
erfuhr, bekräftigte ihn unter anderen Roger Lancelyn Green. Er war einer von Lewis’
Studenten, der ihm ein Freund geworden war und die „Inklings“ immer wieder
besuchte. Dort las Lewis seine Schöpfung allerdings niemandem vor. Einerseits durch
die negative Kritik Tolkiens eingeschüchtert, andererseits aufgrund des Ausbruchs des
Zweiten Weltkrieges, weswegen sich die „Inklings“ nicht mehr allzu häufig trafen.
Selbstverständlich beeinflusste die Beziehung und anschließende Ehe mit Joy
Davidman seine weiteren Bücher aus derselben Reihe. Nach ihrer Bekehrung zum
Christentum waren es neben dem Gedicht „The Hound of Heaven“ von Francis
Thompson und der Bibel selbst hauptsächlich Jacks Schriften, die Joys Entscheidung
bekräftigten und sie schließlich zum regen Briefwechsel mit ihm animierten. Auch ihre
Söhne waren bereits begeisterte Anhänger der bis dahin erschienenen Narniabücher,
und Lewis entwickelte bald eine gute Beziehung zu den beiden Kindern.
Besonders das abschließende Werk „The Last Battle“ lässt auf den Todeskampf seiner
Gattin schließen und spiegelt am Ende die eigene Hoffnung auf ewiges Leben,
Perfektion und letztendlich Wiedervereinigung im leidfreien Himmelreich wider.
19
Theologische Hintergründe 25
Als Sohn protestantischer Eltern wuchs Lewis in einem christlichen Umfeld auf.
Während seinem Aufenthalt im Internat Wynyard House, welches er und sein älterer
Bruder nachträglich „Belsen“, wie ein Konzentrationslager der Nationalsozialisten
nannten, nahm er den christlichen Glauben an. Dieser diente ihm als Trost für die
miserablen Bedingungen in der Schule und den frühen Verlust seiner Mutter. Er führte
anstelle von vorformulierten Gebeten eigene, persönliche Gespräche mit seinem Gott.
Auch seinen Schulkollegen teilte er seine Ansichten mit und diskutierte religiöse
Themen mit ihnen.
Als er seinen christlichen Glauben nach dem Aufkeimen seiner Faszination für
nordische Mythologie ablegte, vertrat er mehr und mehr eine materialistische
Philosophie und suchte Trost in der Welt seiner Vorstellungskraft und Fantasie. Durch
seinen Privatlehrer, den er liebevoll auch den „Großen Knock“ nannte, wandte er sich
letztendlich dem Atheismus zu.
Anfang 1926 geriet seine atheistische Überzeugung durch das Eingeständnis eines
hartgesottenen Atheisten, „daß [sic!] der Beweis für die Historizität der Evangelien
wirklich überraschend triftig sei“ 26 ins Wanken.
„Um zu verstehen, welchen Stoß mir das versetzte, würde man den Mann
kennen müssen […]. Wenn er, der zynischste aller Zyniker, der
hartnäckigste aller Hartnäckigen, nicht mehr […] sicher war, was blieb mir
dann? Gab es denn kein Entkommen mehr?“ 27
Nachdem seine atheistische Grundhaltung erschüttert war, öffnete er sich langsam für
die Wahrnehmung und die Gedanken an einen ihm zugewandten Gott:
„Ich merkte, daß [sic!] ich etwas in Schach hielt oder ausschloß [sic!]. […]
Und da spürte ich, man gab mir freie Wahl. Ich konnte die Tür öffnen oder
sie geschlossen lassen. […] Weder die eine noch die andere Wahl wurde
25
Coren Michael, C. S. Lewis – der Mann, der Narnia schuf, Moers 2005, 15-46, 105
Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 29-30, 38-39, 182
Lewis Clive Staples, Überrascht von Freude, Wuppertal 1982 (2. Auflage), 5, 188-197
Dorsett Lyle W., Eine andere Art von Hunger, Gießen 1985, 73-74
26
Lewis Clive Staples, Überrascht von Freude, Wuppertal 1982 (2. Auflage), 188
27
Lewis Clive Staples, Überrascht von Freude, Wuppertal 1982 (2. Auflage), 188
20
mir als Pflicht auferlegt. […] Ich sage, ich wählte, aber das Gegenteil zu
tun, schien gar nicht möglich zu sein.“ 28
Immer deutlicher nahm er in ruhigen Minuten die Präsenz Gottes wahr.
„Im Sommersemester 1929 gab ich nach, gab zu, daß [sic!] Gott Gott war,
und kniete und betete; vielleicht in jener Nacht der verworfenste und
widerwilligste Bekehrte in England.“ 29
Seine Bekehrung war zu diesem Zeitpunkt als solche jedoch erst eine zum Theismus,
dem Glauben an ein übergeordnetes, nichtmenschliches Wesen, einen Gott.
Lewis führte Gespräche mit Tolkien und Dyson, die ihn von der Wahrheit des
christlichen Glaubens überzeugen wollten.
„Ein enorm wichtiger Faktor bei Lewis’ Entscheidung für das Christentum
war, dass er Tolkiens Argument akzeptierte, die biblischen Evangelien
besäßen die besten Eigenschaften der heidnischen Mythen, zusätzlich sei es
aber
geschichtlich
dokumentiert,
dass
diese
Ereignisse
tatsächlich
stattgefunden hätten.“ 30
Ein paar Tage nach einem dieser Gespräche im September 1931 wurde Lewis Christ.
Im Nachhinein erinnert er sich in seinem Werk „Surprised by Joy“, das seinen
Glaubensweg näher schildern und Irrtümer ausräumen soll, folgendermaßen:
„An einem sonnigen Morgen wurde ich nach Whipsnade gefahren. Als wir
abfuhren, glaubte ich nicht, daß [sic!] Jesus Christus Gottes Sohn ist, und
als wir den Zoo erreichten, glaubte ich es. Aber ich hatte während der
ganzen Fahrt nicht nachgedacht, noch war ich in starker Erregung
gewesen. […] Es war mehr, wie wenn ein Mensch, der nach langem Schlaf
noch reglos im Bett liegt, merkt, daß [sic!] er wach ist.“ 31
Er war von diesem Zeitpunkt an Anglikaner, doch sein „Zur-Kirche-gehen [sic!] nur
eine symbolische und provisorische Übung.“ 32 Er legte keinen Wert auf die
Zugehörigkeit zu einer bestimmten Konfession und weigerte sich vehement in die
Auseinandersetzungen zwischen denselben verstrickt zu werden, obgleich sowohl
28
29
30
31
32
Lewis Clive Staples, Überrascht von Freude, Wuppertal 1982 (2.
Lewis Clive Staples, Überrascht von Freude, Wuppertal 1982 (2.
Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 29-30, 38
Lewis Clive Staples, Überrascht von Freude, Wuppertal 1982 (2.
Lewis Clive Staples, Überrascht von Freude, Wuppertal 1982 (2.
Auflage), 188f.
Auflage), 192
Auflage), 199
Auflage), 196f.
21
Katholiken, wie sein Freund Tolkien, als auch Evangelikale 33 immer wieder seine
Zuneigung für ihr Bekenntnis zu gewinnen suchten.
Ihm
missfielen
jegliche
traditionelle
Rituale
und
er
empfand
kirchliche
Zusammenkünfte als langweiliges Zusammenkommen, weshalb er sich keiner
Gemeinde anschloss, sondern schlichtweg die nächstgelegene besuchte. Seine
Beziehung zu Gott nahm für ihn die höchste Priorität ein, alles andere hielt er für
überflüssig.
Seine im jüdischen Glauben geborene Ehefrau war bereits vor der persönlichen
Bekanntschaft mit ihm einer presbyterianischen Gemeinde beigetreten. Sie teilte Lewis’
Ansicht bezüglich Konfessionen und Denominationen, noch bevor sie ihn persönlich
kannte. Ihre ursprüngliche, jüdische Konfession hatte zwar keinen direkten Einfluss auf
Lewis selbst, sehr wohl aber die Tatsache, dass ihr Sohn David später wieder zum
Judentum konvertierte. Lewis unterstützte David allerdings in seiner Überzeugung und
versuchte nicht, ihm den eigenen Glauben auf radikale Weise näherzubringen.
Lewis’ Bekenntnis zum Christentum legte den Grundstein für seine nachfolgenden
Werke, die allgemeine Darstellungen des christlichen Glaubens beinhalten, und somit
auch für die damit verbundene Berühmtheit, die er ohne seine Bekehrung in diesem
Ausmaß nicht erlangt hätte. Er wäre ein bedeutungsloser Akademiker geblieben und
hätte die Welt nicht mit seinen literarischen, christlichen Darlegungen bereichern
können.
33
„Der Evangelikalismus ist eine theologische Richtung innerhalb des Protestantismus, die sich auf die
Irrtumsfreiheit der Bibel als zentrale Grundlage christlichen Glaubens beruft. Evangelikale Christen
können verschiedenen protestantischen Konfessionen angehören, sie können etwa z. B. reformiert,
lutherisch, baptistisch, methodistisch oder anglikanisch sein, aber auch in konfessionsübergreifenden
oder nicht-konfessionellen Gruppierungen ihre geistliche Heimat haben. […] Evangelikale sind der
Überzeugung, dass zum Christentum eine klare persönliche Willensentscheidung (Bekehrung) und eine
persönliche Beziehung zu Jesus Christus gehören.“ vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Evangelikalismus,
31.12.2008
22
23
Überblick und Inhalt der Chroniken von Narnia
Übersicht der Handlungsstränge 34
„The Magician’s Nephew“ (1955) 35
Wegen der egoistischen Absichten von Digorys Onkel wird Polly mit Hilfe von
Zauberringen in den Wald zwischen den Welten befördert. Nachdem Digory zu ihrer
Rettung folgt, gelangen die Kinder durch einen der zahlreichen Teiche in die beinah
tote Welt namens Charn. Dort befreit Digory unwissentlich die bösartige Königin Jadis,
die ihnen bis in ihre eigene Welt folgt. Da die Hexe diese zu beherrschen gedenkt,
versuchen die Kinder, sie wieder nach Charn zurückzubringen. Doch dabei landen die
Kinder, die Hexe, Digorys Onkel, ein Kutscher und sein Pferd unabsichtlich in einer
leeren Welt, wo sie Zeugen der Erschaffung des Landes Narnia werden.
Der Löwe Aslan singt ein Lied, und mit jedem seiner Laute entstehen Gestirne,
Landschaften und Lebewesen aller Art. Neben herkömmlichen Pflanzen und Getier
kreiert er auch vielerlei mystische Wesen und sprechende Tiere. Das Land ist
durchflutet von Leben und Wachstum. Was auch immer man anpflanzt, wächst und
gedeiht.
Doch Digory hat die Hexe und somit das Böse nach Narnia gebracht, deswegen
verpflichtet er sich gegenüber Aslan für Schutz zu sorgen. Dafür muss Digory einen
silbernen Apfel von einem Baum in einem fernen Garten außerhalb des Landes zu
Aslan bringen. Der daraus keimende Baum soll Narnia noch viele Jahre vor dem Bösen
schützen. Im Garten wird er von Jadis in Versuchung geführt, welche ihm durch den
Verzehr der Frucht ewiges Leben verspricht. Doch Digory weigert sich sein
Versprechen zu brechen und pflanzt, zurück in Narnia, den Samen, welcher rasch zu
einem fruchttragenden Baum heranwächst. Daraufhin fordert Aslan Digory auf, einen
der heilsamen Äpfel für seine schwerkranke Mutter zu pflücken, da er trotz der
Verlockung der Hexe treu zu seinem Wort gehalten hatte. Der Kutscher und seine Frau
werden zu den ersten Königen Narnias gekrönt, danach gelangen Digory und Polly
zurück in ihre eigene Welt, in welcher beinahe keine Zeit vergangen ist.
34
35
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 268-269
Lewis Clive Staples, Das Wunder von Narnia, Moers 2005 (14. Auflage)
24
Digorys Mutter wird durch den Genuss der Frucht wie durch ein Wunder wieder
gesund. Das Kerngehäuse pflanzt Digory schließlich in den Boden, umgeben von den
vergrabenen Zauberringen. Mit den Jahren wächst ein Baum, der nach seiner
Entwurzelung zu einem Wandschrank verarbeitet wird, in dessen Holz immer noch der
Zauber von Narnia ruht.
„The Lion, the Witch and the Wardrobe“ (1950) 36
Im Haus des Professor Kirke entdeckt das Mädchen Lucy einen Wandschrank, durch
den sie ins winterliche Narnia gelangt. Dort lernt sie den Faun Tumnus kennen und
erfährt von der Schreckensherrschaft der White Witch, die selbst Weihnachten aus
dem Land fernhält. Als ihr Bruder Edmund Narnia später ebenfalls entdeckt und die
Bekanntschaft mit Jadis macht, lässt er sich durch Süßigkeiten und Versprechungen auf
ihre Seite ziehen. Schließlich folgen auch die älteren, vorerst skeptischen Geschwister
Peter und Susan. Ein Biberehepaar kümmert sich um sie, doch Edmund trennt sich
unbemerkt von der Gruppe, um sie bei der Hexe zu verraten. Da fliehen die übrigen
drei Kinder und die Biber vor der Hexe, denn diese will die Kinder beseitigen, da ihnen
der rechtmäßige Thron Narnias gebührt. Deswegen machen sie sich zum Steintisch
auf. Dort erwarten sie Aslan, der nach Narnia zurückgekehrt ist und es befreien soll.
Durch seine Präsenz in Narnia schwindet langsam die Macht der Hexe, der
Weihnachtsmann erscheint den gutgesinnten Narnianen und es wird Frühling. Edmund
wird auf Aslans Geheiß hin von einer Rettungsgruppe aus der Gefangenschaft Jadis’
befreit. Bei seinem Gespräch mit Aslan erkennt Edmund seine Selbstsucht und Fehler
und schließt sich ihm an. Doch ein tiefer Urzauber, der im Steintisch eingraviert ist,
besagt, dass ein Verräter wie Edmund an die White Witch ausgeliefert werden muss.
Aslan trifft daraufhin eine geheime Abmachung mit der Hexe, die den Jungen vor
seinem Schicksal bewahrt.
Fortan wird Peter von Aslan auf die kommende Schlacht vorbereitet und in der
Kriegskunst unterwiesen, denn er soll der höchste König Narnias werden. Eines Nachts
verlässt Aslan in Begleitung von Lucy und Susan das Lager und trennt sich schließlich
von ihnen, um den Steintisch aufzusuchen. Dort wartet die Hexe mit ihrer Gefolgschaft
bereits auf ihn. Die Mädchen bekommen aus ihrem Versteck mit, wie Aslan
geschunden und schließlich ermordet wird. Nach einer tränenreichen Nacht taucht
Aslan jedoch wieder auf und erzählt ihnen von einem noch tieferen Zauber, den die
36
Lewis Clive Staples, Der König von Narnia, Moers 2005 (15. Auflage)
25
Hexe nicht kennt. Dieser besagt, dass das freiwillige Opfer eines Schuldlosen für einen
Schuldigen den Steintisch entzweibricht und den Tod überwindet.
Nachdem er gemeinsam mit den beiden Mädchen die versteinerten Widersacher der
Hexe zum Leben erweckt, macht sich die neue Streitmacht auf, um Peters Truppen
beizustehen. Bei diesem Kampf tötet Aslan die Hexe und beendet ihre Tyrannei.
Schließlich werden die Kinder zu den neuen Regenten Narnias gekrönt und herrschen
noch lange und gerecht in Narnia, bis sie eines Tages durch den Wandschrank wieder
in ihr früheres Leben zurückgelangen.
„The Horse and His Boy“ (1954) 37
In Calormen, einem Land, das südlich von Narnia liegt, lebt ein Fischerjunge namens
Shasta. Er erfährt zufällig, dass sein angeblicher Vater nicht sein leiblicher ist. Shasta
beschließt daraufhin in den Norden zu fliehen. Dabei wird er von Bree, einem
sprechenden Hengst aus Narnia, begleitet. Bree wurde als Fohlen gefangen und
musste wie ein normales Pferd in Calormen dienen.
Unterwegs treffen sie auf Aravis, die Tochter eines wohlhabenden Calormenen. Sie
flieht vor einer erzwungenen Heirat und wird von Hwin begleitet. Hwin ist eine
sprechende Stute, die in jungen Jahren dasselbe Schicksal wie Bree ereilte. Zusammen
versuchen sie die Stadt Tashbaan zu durchqueren. Dabei wird Shasta von den Königen
aus Narnia mit dem Prinzen Corin von Archenland verwechselt. Shasta erfährt von
ihren Fluchtplänen, um Königin Susan vor einer Heirat mit dem schrecklichen Prinz
Calormens zu bewahren. Shasta kann sich ungesehen davonschleichen und trifft dabei
auf Corin. Unterdessen hat Aravis eine alte Freundin getroffen, die ihr bei der Flucht
aus der Stadt helfen will. Dabei werden die beiden Mädchen Zeugen einer Unterredung
zwischen dem calormenischen König und dem Prinzen. Die beiden planen einen Angriff
auf Archenland und Narnia. Mit diesem Wissen machen sich die Kinder und die Pferde
auf den Weg durch die Wüste nach Narnia. Nach der anstrengenden Durchquerung
retten sie sich in den Garten des Einsiedlers der Südmark. Dort bleiben die Pferde und
Aravis, nur Shasta macht sich auf den Weg zum König Archenlands, um ihn von der
drohenden Gefahr in Kenntnis zu setzen. Das gelingt ihm, doch auf seinem weiteren
Weg verirrt sich Shasta und trifft auf Aslan. Dieser erklärt ihm, dass er Shasta in jeder
noch so gefährlichen Lebenslage beigestanden hat. Schließlich erreicht Shasta Narnia,
wo sich die eben erst angekommenen Könige dazu entschließen, Archenland
37
Lewis Clive Staples, Der Ritt nach Narnia, Moers 2005 (13. Auflage)
26
beizustehen. In einer letzten Schlacht vor den Toren des Schlosses Anvard in
Archenland siegen sie über die Streitmacht des calormenischen Prinzen. Aslan
verwandelt den Prinzen in einen Esel, der sich nur im Tempel seines Gottes Tash vor
den Augen seines Volkes zurückverwandeln kann. Shasta stellt sich als Zwillingsbruder
von Corin heraus. Somit ist er der Kronprinz Archenlands namens Cor, der als Kleinkind
aus Narnia entführt wurde. Cor und Aravis heiraten, die Pferde Bree und Hwin
verbringen ihr restliches Leben in Narnia und die nördlichen Länder haben jahrelang
keine weiteren Angriffe vonseiten Calormen zu befürchten.
„Prince Caspian“ (1951) 38
Die vier Geschwister sind nun ein Jahr aus Narnia zurück, als sie plötzlich durch Magie
auf einer unbekannten Insel landen, auf der sich eine Ruine befindet. Es stellt sich
heraus, dass es sich um ihr ehemaliges Schloss Cair Paravel handelt, doch es sind
scheinbar tausende von Jahren in Narnia vergangen. Bis auf Susans Zauberhorn,
welches bei Gebrauch Hilfe garantiert, sind all ihre Gaben noch vorhanden. Sie nehmen
sie an sich und retten danach einen Zwerg namens Trumpkin, der von zwei Soldaten
ertränkt werden sollte. Er berichtet ihnen, dass Narnia vor langer Zeit von den
Telmarern erobert wurde und der derzeitige Regent namens Miraz seinen Bruder, den
eigentlichen König, umbringen ließ. Nun, da Miraz ein eigener Sohn geboren wurde,
trachtet er seinem Neffen Prinz Caspian nach dem Leben. Unter Miraz Herrschaft
wurden alle narnianischen Wesen verfolgt und jegliche Erinnerung an die alten Zeiten
ausgelöscht. Doch Caspian erfuhr schon als Kind heimlich von diesen und sehnte sie
seither herbei. Er konnte entkommen und suchte Hilfe bei den wenigen Narnianen, die
noch lebten. Sie akzeptierten ihn als rechtmäßigen Thronfolger und versammelten sich
unter seiner Führung beim Steintisch. Der Tisch ruhte inzwischen im Inneren eines
Hügels, von wo aus sie die Schlacht gegen Miraz planten, uml die Unterdrückung
Narnias zu beenden. Mit Susans Horn zauberte Caspian die vier Kinder in der Hoffnung
um Unterstützung nach Narnia.
Gemeinsam mit dem Zwerg machen sich die Kinder nun auf, um Caspian beizustehen.
Auf ihrem mühseligen Weg sieht Lucy Aslan, der ihnen den rechten Weg weisen will,
doch keiner will ihr Glauben schenken. Erst mit der Zeit kann ihn einer nach dem
anderen wahrnehmen. Aslan schickt daraufhin Peter, Edmund und Trumpkin zu
Caspian. Diese können gerade noch rechtzeitig verhindern, dass die White Witch
38
Lewis Clive Staples, Prinz Kaspian von Narnia, Moers 2005 (11. Auflage)
27
angerufen wird um den Kampf zu gewinnen. Stattdessen handelt Peter mit Miraz einen
Zweikampf aus, den er mit ihm austrägt. Ungesehen wird Miraz dabei von einem seiner
eigenen Männer erstochen, und die Schlacht bricht von neuem los. Aslan erweckt die
Bäume, und diese treiben das Heer der Telmarer zum Strom von Beruna. Die Brücke
über diesem Fluss wurde zuvor von Aslan, Susan, Lucy und vielen anderen Anhängern
beseitigt. Das feindliche Heer ergibt sich und Aslan gewährt den Telmarern, die
ursprünglich aus der Welt der vier Geschwister stammen, dorthin zurückzukehren.
Caspian wird zum neuen König gekrönt und Aslan erklärt Peter und Susan, dass sie
nicht mehr nach Narnia zurückkehren werden, da sie zu alt sind. Anschließend
gelangen die vier Kinder wieder nach England.
„The Voyage of the »Dawn Treader«“ (1952) 39
Als Edmund und Lucy die Ferien bei ihrem unausstehlichen Cousin Eustace verbringen,
hätten sie nicht erwartet, mit diesem in ein Bild an der Wand zu fallen, auf dem ein
Schiff abgebildet ist. An Bord treffen sie König Caspian und Reepicheep, die tapfere
Maus wieder, welche sie in der narnianischen Zeitrechnung vor drei Jahren kennen
lernten. Auf der Suche nach sieben Lords, derer Miraz sich seinerzeit entledigte, segeln
sie gen Osten. Die Lords wurden in die unbekannten, östlichen Meere hinter den
Einsamen Inseln geschickt. Caspian hatte sich bei seiner Krönung dazu verpflichtet, sie
zu suchen und nötigenfalls zu rächen. Auf den Einsamen Inseln finden sie den ersten
Lord, untersagen den Sklavenhandel und festigen die Macht Narnias. Nach einem
Sturm während der Weiterreise landen sie auf einer unbewohnten Insel, wo sich
Eustace von der Gruppe trennt und sich ungewollt in einen Drachen verwandelt.
In dieser Zeit verbessert sich Eustaces Charakter und er erkennt den Wert der
Freundschaft. Eines Nachts wird er von Aslan aus seiner Drachenhaut geschält und
durch das Bad in einer Quelle in einen Jungen zurückverwandelt. Sie entrinnen danach
nur
knapp
dem
Angriff
einer
riesigen
Seeschlange
und
gelangen
auf
die
Todeswasserinsel. Dort erkennen sie auf dem Grund eines Teiches, der alles in Gold
verwandelt, einen der Lords. Anschließend gelangen sie auf die Insel der Stimmen, wo
Lucy sich auf den Zwang Unsichtbarer hin ins Haus eines Zauberers schleichen muss.
Dort macht sie mit Hilfe eines Zauberbuches alles sichtbar und begegnet dadurch
Aslan. Das nächste Land besteht nur aus Dunkelheit, in der Albträume wahr werden.
Sie finden dort einen der vermissten Lords. Das Schiff entkommt durch Aslans
39
Lewis Clive Staples, Die Reise auf der »Morgenröte«, Moers 2005 (11. Auflage)
28
Führung, der ihnen als Albatros den Weg weist. Auf der letzten Insel, die sie erreichen,
steht Aslans reich gedeckter Tisch. An dieser Tafel, die täglich neu gedeckt wird,
schlafen die letzten drei Lords seit Jahren. Auf der Insel wohnt Ramandu, ein Stern,
der im Ruhestand ist, mit seiner Tochter. Sie erklären ihnen, dass die schlafenden
Lords nur durch eine Reise ans Ende der Welt geweckt werden können. Zudem müssen
sie dort einen Gefährten zurücklassen. Auf dem Weg begegnen sie Meermenschen, das
Wasser wird süß und seichter, die Helligkeit steigt ins Unermessliche. Bedürfnisse wie
Hunger verschwinden, und schließlich hält die „Morgenröte“ in einem Meer aus weißen
Lilien. Reepicheep und die Kinder reisen weiter, bis sie zu einer riesigen, stehenden
Welle kommen. Dahinter erblicken sie Aslans Land. Die Maus gelangt hinein, die Kinder
hingegen treffen Aslan in Gestalt eines Lammes an. Er schickt sie in ihre Welt zurück,
wobei Edmund und Lucy nie mehr zurückkehren sollen.
„The Silver Chair“ (1953) 40
Auf der Flucht vor ihren tyrannischen Mitschülern geraten Eustace und Jill in Aslans
Land. Der Junge stürzt von einer riesigen Felswand und wird auf Aslans Atem nach
Narnia getragen. Indessen erteilt Aslan Jill vier Anweisungen, die sie beachten sollen:
Eustace soll einen alten Freund grüßen und die Kinder sich anschließend zur
Ruinenstadt der Riesen begeben. Dort müssen sie befolgen, was in einen Stein graviert
ist und Prinz Rilian daran erkennen, dass er sie als Erster in Aslans Namen um etwas
bittet. Er bläst Jill hinterher, doch zu spät erkennt Eustace den gealterten Caspian, der
davonsegelt, und somit verpassen die Kinder das erste Zeichen. Sie erfahren, dass
Caspians Sohn Rilian vermisst wird, seit er Rache für seine Mutter an einer grünen
Schlange nehmen wollte. Auf ihrer Suche werden sie von einem Marsh-wiggle, einem
ernsten, hochwüchsigen und grünen Wesen namens Puddleglum, begleitet. Unterwegs
durch unwegsame und gefährliche Gefilde treffen sie zwei Reiter, eine wunderschöne
Dame und einen schweigenden Ritter. Die Frau rät ihnen, zu den Riesen im Schloss
Harfang zu gehen, sie würden dort gut versorgt werden. Tatsächlich werden sie gut
bewirtet, doch es stellt sich heraus, dass sie selbst als Festspeise gedacht sind. Sie
erkennen, dass auf den gigantischen Treppen vor dem Schloss die Worte „UNDER ME“
stehen. Sie hatten diese in ihrer Sehnsucht nach guter Fürsorge völlig übersehen. Auf
ihrer Flucht geraten sie unter die Erde, wo sie von Erdmännern in eine unterirdische
Stadt geführt werden. Dort kommen sie ins Gemach des Ritters, den sie zuvor in
40
Lewis Clive Staples, Der silberne Sessel, Moers 2005 (10. Auflage)
29
Begleitung der Dame angetroffen haben. Er erklärt ihnen, dass er regelmäßige Anfälle
habe, die er angebunden an einen silbernen Sessel hinter sich brächte. Er sei dabei
nicht er selbst und sie dürften ihn unter keinen Umständen losbinden. Doch als die
Stunde kommt, beschwört er sie, er sei Prinz Rilian und die restlichen Stunden des
Tages stets verzaubert. Schließlich befiehlt er ihnen in Aslans Namen ihn zu befreien,
woraufhin sie das letzte Zeichen erkennen und befolgen. Daraufhin zerschlägt Rilian
den verzauberten Sessel. Doch da erscheint die Hexe und versucht sie mithilfe eines
Zaubers zu überreden, dass es nie eine Oberwelt gegeben hat. Sie widersetzen sich
dem Zauber, woraufhin sich die Hexe in die grüne Schlange verwandelt. Rilian tötet die
Mörderin seiner Mutter, was die Zerstörung der unterirdischen Stadt bewirkt. Der Prinz
trifft seinen Vater Caspian ein letztes Mal bevor dieser stirbt. Jill und Eustace finden
sich in Aslans Land wieder, wo Caspian durch Aslans Blut neues Leben erhält. Als sie
wieder heimkehren, verjagen die Kinder mit Caspians und Aslans Hilfe ihre Mitschüler,
und die Missstände in der Experimentalschule der beiden Kinder kommen durch eine
Inspektion ans Licht.
„The Last Battle“ (1956) 41
Der Affe Shift und der Esel Puzzle finden eine Löwenhaut, und der Primat zieht sie dem
Vierbeiner an. Er plant, den unterwürfigen Esel als Aslan auszugeben und sich somit
Macht zu verschaffen. Die Kunde, Aslan sei im Lande, erreicht auch den letzten König
Narnias namens Tirian und seinen Freund, das Einhorn Jewel. Doch die anfängliche
Freude verfliegt, als sich der angebliche Aslan als Ausbeuter Narnias und Verbündeter
Calormens entpuppt. Shift erklärt den Narnianen, Aslan und der calormenische Gott
Tash seien derselbe, und er sei zornig auf das Volk. Zur Strafe würde er sich ihnen nur
sehr selten zeigen und durch Shift seine Befehle erteilen. Der König bestreitet diese
Behauptungen und wird an einen Baum gefesselt, während die restlichen Narnianen
wehklagend gehorchen. Dort träumt Tirian bei sieben andersartigen Menschen zu sein.
Nachdem er erwacht, erscheinen zwei Kinder, die in dieser Runde waren, und befreien
ihn.
Es
sind
Eustace
und
Jill,
die
bei
der
Bemühung
die
Zauberringe
wiederzubeschaffen um ihm zu helfen, plötzlich in Narnia landeten. Sie holen den
falschen Aslan aus dem Stall, retten Jewel und lassen den Schwindel vor einer Gruppe
von Zwergen auffliegen, die ihnen jedoch keinen Glauben schenken. Von einem der
Zwerge erfahren sie von der Unterredung zwischen dem calormenischen Hauptmann
41
Lewis Clive Staples, Der letzte Kampf, Moers 2005 (10. Auflage)
30
und dem Kater Rothaar. Diese wollen die Macht des Affen für sich nutzen. Bald darauf
treffen sie den grausamen Tash selbst an, den die Feinde heraufbeschworen haben,
ohne daran zu glauben. Danach wollen sie den Betrug allen Narnianen aufzeigen. Doch
sie kommen nicht dazu, denn einige Wesen gehen in den Stall und kehren entweder zu
Tode erschreckt oder gar nicht wieder. Ein Gefecht entbrennt, viele sterben, andere
werden in den Stall getrieben.
Doch darin findet sich Aslans Land, eine größere Welt und zugleich ein schöneres und
echteres Narnia. Sichtbar ist es nur für jene, die daran glauben. Dort warten bereits
Digory, Polly, Peter, Edmund und Lucy, die bei einem Zugunglück in England ums
Leben gekommen sind. Susan jedoch hat Narnia verleugnet. Schließlich erscheint Aslan
und lässt Narnia untergehen und alle Wesen daraus herbeikommen. Jene, die Aslan
hassen oder fürchten, werden nie mehr gesehen. Jene aber, die ihn lieben und zur
gleichen Zeit auch fürchten, gelangen durch die Stalltür in Aslans Land. Darin streben
alle weiter hinein und weiter hinauf, bis sie in einen Garten treten. Dort sind bereits
alle früher verstorbenen Narnianen. Auch hier ist das Innere wieder größer ist als das
Äußere. Schlussendlich erscheint wieder Aslan, mit dem sie von nun an immer
zusammen sein sollen. Erst nun beginnt die wahre Geschichte, die niemals endet.
31
Übersicht der Hauptcharaktere
Aslan 42
“Who is Aslan?“ asked Susan. […]
“Is – is he a man?” asked Lucy.
“Aslan a man!” said Mr. Beaver sternly. “Certainly not. I tell you he is the
King of the wood and the son of the great Emperor-beyond-the-Sea. Don’t
you know who is the King of Beasts? Aslan is a lion – the Lion, the great
Lion.”
“Ooh!” said Susan, “I’d thought he was a man. Is he – quite safe? I shall
fell rather nervous about meeting a lion.”
“That you will, dearie, and no mistake,” said Mrs. Beaver; “if there’s anyone
who can appear before Aslan without their knees knocking, they’re either
braver than most or else just silly.” 43 [sic!]
Aslan ist der Sohn des Großen Königs jenseits der Meere, der jenseits des Östlichen
Meers wohnt, hinter Aslans Land und dem Ende der Welt. Aslan ist der Erschaffer und
wahre König Narnias, der über allen anderen Königen steht. Verdeutlicht wird dies
durch seine häufigste Erscheinung in Form eines Löwen.
„In vielen Kulturen hat der Löwe eine Stellung als „König der Tiere“
eingenommen, die auf den Einfluss des Physiologus zurückzuführen ist,
eines frühchristlichen Buches über Tiersymbolik von allgemein großem
Einfluss auf die westliche Kultur. Die von ihm ausgehende Faszination wird
durch die Vielzahl von Wappen deutlich, auf denen er abgebildet ist. […]
Dass er den Europäern überhaupt bekannt wurde, liegt daran, dass Löwen
einst rund um das Mittelmeer verbreitet waren. In der griechischen
Mythologie erscheinen Löwen in verschiedener Funktion: Der Nemeische
Löwe wurde als eine menschenfressende Bestie dargestellt, den zu töten
eine der zwölf Aufgaben des Herakles war. In der Geschichte von Androkles
[…] zieht der Held […] einem Löwen einen Dorn aus der Pfote; als er
42
Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 188-189
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 165-184
43
Lewis Clive Staples, The Lion, the Witch and the Wardrobe, New York 2002, 85f.
32
später […] den Löwen zum Fraß vorgeworfen werden soll, erkennt ihn das
Tier wieder und weigert sich, den Mann zu töten. […] In zahlreichen
antiken Kulturen spielte der Löwe eine Rolle. In Ägypten wurden
Pharaonen als Sphingen dargestellt, Löwen mit Menschenkopf. Die
berühmteste derartige Darstellung ist der Große Sphinx von Gizeh. Neben
der Löwengestalt des Pharao wurde Sachmet als Göttin mit Löwenkopf
verehrt. […] Am nördlichen Sternenhimmel gibt es gleich zwei nach diesem
Tier benannte Sternbilder: den Löwen und den Kleinen Löwen. Bei
ersterem soll es sich um eine Inkarnation des Nemeischen Löwen handeln,
während letzterer eine Neuschöpfung des 17. Jahrhunderts war.
Dass der Löwe bis heute ein Image als mächtiges, starkes Tier hat, zeigt
sich daran, dass sich bis in die jüngste Gegenwart Menschen nach ihm
benennen.“ 44
In zwei Bänden erscheint er auch kurzfristig in Form einer Katze, eines Albatrosses und
eines Lammes. Im letzten Band nimmt er nach dem Untergang Narnias seine
eigentliche Form an, doch diese wird wohl bewusst nicht näher beschrieben. Lewis
stellte sich die Frage, wie Christus in einer anderen Welt aussehen würde, für die er
dasselbe täte, wie für die unsere. Da es sich bei Narnia um eine Welt der sprechenden
Tiere handelt, kam es zur Gestalt Aslans in Form eines sprechenden Löwens und zu
seinem Namen, welcher das türkische Wort für „Löwe“ ist.
Dennoch betonte Lewis, besonders im Hinblick auf Tolkiens Kritik, dass er Aslan nicht
als Symbol für Christus geplant hatte. Viel eher „hatte er, wie er sagt, zu jener Zeit
häufig Träume von Löwen, und plötzlich kam Aslan in die Geschichte gesprungen und
»zog die ganze Geschichte zusammen und bald die anderen sechs Narnia-Geschichten
hinter sich her« (On Stories, 53).“ 45 Eine weitere Inspiration stellte der Löwe von Juda
dar:
„Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht! Siehe, es hat
überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids, aufzutun
das Buch und seine sieben Siegel.“ 46
Er ist gleichzeitig als ehrfurchtgebietend, erhaben, ernst, barmherzig, weise,
vorausblickend und allwissend, schrecklich und gut zu bezeichnen. Dieser scheinbare
44
45
46
http://de.wikipedia.org/wiki/Löwe, 01.02.2009
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006,171
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Offenbarung 5,5
33
Widerspruch der Vereinigung von Schrecken und Herrlichkeit ist ein stetiges Element
seines
Charakters,
welcher
eine
gewisse
Unsicherheit
bei
seinen
neuen
Bekanntschaften mit sich bringt. Diese Eigenschaften helfen dabei, ihn in seiner Rolle
als Messias 47 zu begreifen. Sowohl in seiner Gegenwart als auch bei der alleinigen
Nennung
seines
Namens
verdeutlicht
sich
dies,
die
Beteiligten
überkommt
entsprechend ihrer Gesinnung und ihres Glaubens entweder ein Gefühl von Ehrfurcht
und unbändiger Freude, Liebe sowie dem Drang nach Nähe oder aber Angst, Hass und
Abscheu. Seine Präsenz ist zudem begleitet von Licht und einem seltsamen, erhabenen
wie auch wundervollen Duft. 48 Eine Begegnung mit ihm, ebenso mit seiner
Widersacherin, verändert die Person und ihre Sichtweise von allem Bisherigen, in
welcher Form auch immer man darauf reagieren mag.
Im Gegensatz zu allen anderen Charakteren kommt er in jedem Buch vor. Weiters wird
häufig betont, dass es sich bei ihm nicht um „einen zahmen Löwen“ handelt, da er
kommt und geht, wie es ihm beliebt – niemand vermag zu sagen, wann er beabsichtigt
nach Narnia zurückzukehren. Durch seine häufige Präsenz und ständigen Eingriffe ins
Geschehen stellt er den roten Faden dar, der sich durch das ganze Bestehen Narnias
zieht. Er erschafft es durch das Singen eines Liedes, opfert sich für einen Verräter,
ersteht nach seinem Tode auf, führt und leitet die Bewohner und Besucher Narnias
durch ihre Geschicke und befiehlt letztendlich den Untergang seiner Schöpfung.
47
48
„Im Tanach, der Hebräischen Bibel, bezeichnet dieser Hoheitstitel einen von JHWH erwählten und
bevollmächtigten Menschen mit besonderen Aufgaben für sein Volk Israel: meist den König, später auch
den Hohenpriester, im übertragenen Sinn auch einen von Gott inspirierten wahren Propheten. Seit dem
Untergang des israelitischen Königtums (586 v. Chr.) kündigten einige biblische Propheten einen Retter
und Friedensbringer der Endzeit an. Die Septuaginta übersetzte Maschiach stets mit Christos. Das
Urchristentum bezeichnete Jesus von Nazaret mit diesem griechischen Titel, latinisiert „der Christus“. Mit
dem zum Eigennamen gewordenen Glaubensbekenntnis „Jesus Christus“ drückten die jüdischen
Anhänger Jesu aus, dass Gott in diesem Menschen seinen endgültigen Heilswillen offenbart und die
prophetischen Verheißungen zu erfüllen begonnen habe. Die biblischen Bedeutungen des Begriffs haben
sich durch die gegenseitige Abgrenzung von Juden- und Christentum auseinander entwickelt. Die an
eine menschliche Einzelperson geknüpfte Hoffnung auf endgültigen Weltfrieden wirkte vielfach auch auf
politische Ideologien ein […].“ vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Messias, 09.02.2009
vgl. Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 171
34
Digory Kirke 49
Als Zwölfjähriger lebt er bei seinem Onkel und seiner Tante, während seine Mutter im
Sterben liegt. In seiner Einsamkeit freundet er sich mit dem Nachbarsmädchen Polly
Plummer an, mit der er auf Entdeckungsreise geht. Als sein Onkel Polly mit einem
Zauberring verschwinden lässt, folgt Digory ihr in den Wald zwischen den Welten und
gelangt von dort aus durch eines der vielen Portale mit ihr gemeinsam nach Charn.
Dort schlägt er aus Neugierde eine Glocke, die die Königin Jadis aus ihrem
verzauberten Schlaf befreit. Nachdem ihnen die Hexe in ihre eigene Welt folgt und dort
die Herrschaft an sich zu reißen gedenkt, gelingt es ihm sie nach Narnia zu bringen.
Dort erlebt er die Entstehung Narnias mit und Aslans Geschenk der Sprache an die
Tiere. Da er verantwortlich für den Einzug der Hexe und somit des Bösen in Narnia ist,
beauftragt ihn Aslan einen silbernen Apfel aus einem Garten zu holen. Dort wird er von
Jadis versucht, einen für sich selbst zu pflücken, der ihm Erkenntnis und Glück bringen
soll. Erst als sie ihn beschwört auch Polly zurückzulassen, erkennt er ihre dunklen
Absichten und widersteht auch bei ihrem Argument, der Apfel könne seine Mutter
heilen. Nachdem er durch den Apfel einen Baum gepflanzt hat, der Narnia schützen
soll, wird er von Aslan für seine Tapferkeit und Treue gelobt und mit einem weiteren
Apfel belohnt, was ihm Zufriedenheit beschert, ohne sich etwas darauf einzubilden.
In späteren Jahren, als Professor Kirke, gilt sein Wohnsitz als Touristenattraktion, zu
dem auch der Wandschrank zählt, den er aus dem entwurzelten Baum hatte zimmern
lassen, der aus dem silbernen Apfel für seine Mutter stammte. Er beherbergt die
Pevensie Geschwister und verteidigt Lucy mithilfe scharfer Logik gegenüber ihren
Geschwistern bei ihrer Entdeckung des Wandschranks. Er verarmt jedoch und stirbt in
seiner Welt bei dem Versuch die Ringe für eine Rettungsaktion in Narnia
wiederzubeschaffen bei einem Zugunglück.
49
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 125-127
35
Polly Plummer 50
Die elfjährige Polly ist ein neugieriges, mutiges und pragmatisches Mädchen, das sich
mit ihrem Nachbarsjungen Digory anfreundet. Es ist trotz seiner Abenteuerlust jedoch
vorsichtiger und wohl auch vernünftiger als er, es stürzt sich nicht blindlings in ein
Wagnis und weiß seine Neugierde zu zügeln. Es hat von Anfang an eine Abneigung
gegenüber Jadis und steht Digory trotz einiger Auseinandersetzungen stets tapfer zur
Seite. Bei dessen schwieriger Entscheidung mischt es sich nicht ein und scheint auch
nicht darüber zu urteilen. Es handelt sich schließlich nicht um seine sterbende Mutter
sondern um Digorys.
Als Erwachsene ist sie den Pevensie Geschwistern als Tante Polly bekannt und gehört
zu dem Kreis der sieben Freunde Narnias. Auch sie stirbt bei dem Zugunglück.
Jadis 51
Sie ist die Königin aus Charn und eine Magierin, die von Lilith abstammt. Diese war
halb Riesin, halb Dschinn 52 und nach jüdischer Überlieferung Adams erste Ehefrau,
eine Dämonin. In der Bibel wird sie, im Gegensatz zu jüdischen Überlieferungen, nur
ein einziges Mal beim Namen genannt: „Wüstentiere und Schakale werden einander
begegnen und ein Ziegenbock dem anderen zurufen; ja, dort wird die Lilith sich
niederlassen und eine Ruhestätte für sich finden.“ 53 Durch diese Figur gelang es Lewis
Jadis’ Unmenschlichkeit zu begründen. Kennzeichnend sind ihre atemberaubende
Schönheit, ihr Stolz und ihre sowohl körperlichen als auch übernatürlichen Kräfte.
In ihrer alten Welt gewinnt sie die Rivalität gegen ihre Schwester durch das
„unaussprechliche Wort“. Es vernichtet alles Leben, bis auf den, der es spricht.
Verzaubert im Schlaf, wartet sie darauf, dass jemand die weckende Glocke schlägt,
was Digory vollführt. Sie folgt Digory und Polly in deren vergleichsweise junge Welt,
50
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 127
Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 230
51
Mühling Markus, Gott und die Welt in Narnia, Göttingen 2005, 64-65
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 77-80
52
53
„Bereits die Meder […], ein antikes iranisches Volk, […] glaubten an Dschinn als Wesen, die, neben den
Menschen und anderen organischen Lebensformen auf der Erde existierten - als nicht-materielle
Lebensformen, dennoch aber an die Erde gebunden. Etwa drei Jahrhunderte später, bei den
vorislamischen Arabern galt die „Unheimlichkeit” ungewöhnlicher Dinge nicht als naturgegeben, sondern
als von den Dschinn (Geistern) hervorgerufen. […] Dschinn sind in der koranischen
Schöpfungsgeschichte von Engeln dadurch zu unterscheiden, dass sie aus „rauchlosem Feuer” (Sure 15,
27) erschaffen sind, wohingegen die Engel aus Licht erschaffen wurden.“
vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Dschinn, 13.01.2009
http://www.bibleserver.com/go.php?lang=de&bible=SLT&ref=Jes34%2C14, 13.01.2009
36
die sie gewaltsam regieren möchte. Als den Kindern ihre Grausamkeit und Bosheit
bewusst wird, bringen sie sie bei dem Versuch, Charn zu erreichen, nach Narnia.
Nachdem sie dort Zeugin der Schöpfung der neuen Welt wird, flieht sie vor Aslan und
isst einen der silbernen Äpfel, der sie unsterblich macht.
Nach 897 Jahren, die sie im fernen Norden verbracht hat, reißt sie die Regentschaft
Narnias an sich, und der lange Winter ohne Weihnachten beginnt. Sie versteinert in
dieser Zeit alle Aufrührer und ihre Macht schwindet erst mit dem Erscheinen Aslans.
Nach 100 Jahren der Herrschaft ermordet die White Witch den sich opfernden Aslan.
Doch da sie nichts vom tieferen Zauber Narnias weiß und sich in Selbstsicherheit und
dem Gefühl der endgültigen Überlegenheit wiegt, wird sie nach Aslans Auferstehung
von ihm getötet.
Peter Pevensie 54
Peter ist mit dreizehn Jahren der Älteste und Verantwortungsvollste der vier
Geschwister. Er erhält vom Weihnachtsmann ein Schwert und einen Schild und er
verkörpert das ritterliche Ideal in Form von Mut, Gerechtheit und Freundlichkeit. Er
weiß von Aslan, dass er aufgrund seiner Führungsqualitäten Hochkönig Narnias wird
und muss sich im Kampf mit einem Wolf beweisen. Er führt die Schlacht von Beruna
gegen die White Witch an und wird anschließend zum Hochkönig von Narnia gekrönt.
Er trägt fortan den Beinamen „Peter the Magnificent“ und geht als starker Krieger und
prächtigster König in die Geschichte Narnias ein.
Als er als Junge wieder nach Narnia gelangt, verhilft er Prinz Caspian auf seinen
rechtmäßigen Thron, indem er einen Zweikampf mit dessen Onkel austrägt. Bevor er
wieder in seine eigene Welt zurückkehrt, weist ihn Aslan darauf hin, dass er nicht
wieder nach Narnia zurückkehren wird, da er bereits zu alt ist. Auch Peter stirbt bei
dem Zugunglück und ist derjenige, der die Tür vor dem alten Narnia verschließt.
54
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 128
Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 228
37
Susan Pevensie 55
Als Zweitälteste hält sich die zwölfjährige Susan für recht erwachsen und glaubt daher
wie Peter und Edmund nicht an die Worte ihrer jüngeren Schwester. In Narnia erhält
sie vom Weihnachtsmann einen Bogen, einen Köcher mit Pfeilen und ein kleines
Elfenbeinhorn, das Caspian später benutzt, um die vier Geschwister wieder nach Narnia
zu rufen. Sie begleitet Aslan gemeinsam mit Lucy zum Steintisch und erlebt dessen
Opfertod und Auferstehung mit. Nach ihrer Krönung erhält sie den Beinamen „Susan
the Gentle“. Sie wird von vielen Prinzen aufgrund ihrer Schönheit begehrt und
verursacht dadurch den Krieg zwischen Narnia und Calormen.
Bei ihrem zweiten Aufenthalt in Narnia glaubt sie als Letzte Lucy nicht, dass sie Aslan
gesehen hat, doch anschließend hilft sie den beiden bei der Befreiung Narnias aus der
Hand der Calormenen. Auch sie soll laut Aslan nicht mehr nach Narnia kommen.
Zurück in ihrer Welt, verleugnet sie nach einiger Zeit Narnia und tut es als Kinderspiel
ab. Sie ist bloß noch damit beschäftigt ihr Erwachsensein auszukosten. Sie ist somit
keine Freundin Narnias mehr und stirbt deswegen auch nicht bei dem Zugunglück. Ihr
weiteres Schicksal wird in den Büchern nicht verraten, doch da sie noch einige
Lebensjahre vor sich hat, kann es laut Lewis möglich sein, dass sie ihren eigenen Weg
nach Narnia wieder findet.
55
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 131-132
Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 228-229
38
Edmund Pevensie 56
Als Zweitjüngster der Geschwister benimmt sich der zehnjährige Edmund insbesondere
seinen älteren Geschwistern gegenüber anfangs gehässig und abweisend. Besonders
die Bevormundung durch Peter begünstigt seine skeptische und trotzige Haltung. Er
macht sich über Lucys Entdeckung lustig und verleugnet vor ihren älteren
Geschwistern später, was er mit eigenen Augen gesehen hat. Da sich Edmund von
Jadis’ Versprechungen verlocken ließ, verrät er seine Geschwister und erhält keine
Gabe vom Weihnachtsmann. Obwohl ihm tief in seinem Inneren die Bosheit der Hexe
bewusst ist, erhofft er sich als König endlich über seinen Geschwistern zu stehen und
bestimmen zu können. Erst als er von Jadis schlecht behandelt wird, werden ihm ihre
Falschheit und sein Vergehen allmählich bewusst. Nachdem er befreit wird, läuft er auf
Aslans Seite über, ändert seine Ansichten und versöhnt sich mit seinen Geschwistern.
Zwar stellt er den Grund für Aslans Opfertod dar, doch erfährt er gar nicht davon. Er
zerbricht später den unheilvollen Stab der White Witch, womit er einen großen Beitrag
zur Schlacht leistet. Er erhält nach seiner Krönung den Beinamen „Edmund the Just“,
da er ein ernster, stiller und gerechter Ratgeber geworden ist. Er flieht als erwachsener
König mit Susan aus Tashbaan und führt die narnianische Armee nach Archenland.
Bei seinem zweiten Erscheinen in Narnia glaubt er Lucy wohl aufgrund seiner früheren
Lektion als Erster, dass sie Aslan gesehen hat und kämpft in seinem Namen gegen
Miraz’ Armee. Durch seine Erfahrung mit Verrat ist er besonders mitfühlend geworden,
was sich bei der Reise auf der Morgenröte verdeutlich. Er kümmert sich nach
anfänglicher Abneigung um seinen Cousin Eustace und erreicht das Ende der Welt, von
wo aus er wieder in seine Welt zurückkehrt, aus welcher er nicht mehr wiederkehren
soll. Auch er stirbt bei dem Zugunglück.
56
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 132-134
Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 226-227
39
Lucy Pevensie 57
Die Jüngste der vier Geschwister ist die am deutlichsten gezeichnete Figur und hat die
stärkste Bindung zu Aslan, sie scheinen eine besondere Zuneigung zueinander zu
hegen.
Die achtjährige, abenteuerlustige Lucy entdeckt Narnia als Erste und hält trotz der
vielen Versuche, ihr diesen Gedanken auszutreiben, an ihrem Glauben daran fest. Sie
ist stets ehrlich, loyal und zuverlässig, fürsorglich, einfühlsam und verständnisvoll.
Außerdem hat sie ein unerschütterliches Vertrauen in Aslan und ist ihm ausgesprochen
gehorsam. Vom Weihnachtsmann erhält sie ein Fläschchen mit Heilelixier und einen
kleinen Dolch. Als sie spürt, dass etwas mit Aslan geschehen wird, folgt sie ihm
gemeinsam mit Susan und beobachtet seinen Tod. Nachdem sie die ganze,
tränenreiche Nacht bei seinem leblosen Körper verbracht hat, tollt sie nach seiner
Auferstehung mit ihm herum. Nach ihrer Krönung wird sie „Lucy the Valiant“ genannt.
Auch sie kämpft in der Schlacht um Anvard.
Sie trifft und sieht Aslan meistens als Erste und Einzige. So geschieht es auch, als sie
wieder nach Narnia gerufen wird. Doch auch dieses Mal schenkt ihr niemand Glauben.
Bei ihrer Reise auf der Morgenröte versucht sie stets Eustace Gutes zu tun. Sie muss
auf der Insel der Stimmen einen Zauber brechen, wobei sie der Versuchung eines
Zauberspruches
für
unendliche
Schönheit
widersteht.
Aus
mangelndem
Selbstbewusstsein jedoch verschafft sie sich das Wissen, wie ihre Freundinnen von ihr
sprechen. Anschließend begegnet sie Aslan, der sie ermahnt und darauf hinweist, dass
sie nun eine mögliche Freundschaft verdorben habe. Diese schließt Lucy trotz ihrer
inneren Unsicherheit jedoch rasch, was ihre Beziehung zu Herrn Tumnus und dem
Meermädchen verdeutlicht.
Auch später ist sie sich sicher, seine Stimme aus dem Körper eines Albtatrosses zu
vernehmen, der ihnen den Weg aus der Dunkelheit weist. Sie gelangt ans Ende der
Welt, von wo aus sie in ihre eigene zurückkehrt. Auch sie stirbt bei dem Zugunglück,
und da sie Aslan näher zu stehen scheint als alle anderen Charaktere, nimmt sie die
Ereignisse tiefer in sich auf.
57
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 129-131
Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 227
Bell Stuart, Pyykkonen Carrie, Washington Linda, Das Narnia-Fanbuch, Moers 2006, 33
40
Shasta 58
Sein eigentlicher Name lautet Prinz Cor von Archenland, der als Kleinkind entführt und
von einem Fischer unter dem Namen Shasta aufgezogen wurde. Er sucht er in
Begleitung des sprechenden Pferdes Bree, Aravis und deren sprechender Stute Hwin
nach seinen echten Wurzeln und letztendlich seiner Identität. Dabei trifft er auf seinen
jüngeren Zwillingsbruder Corin, mit welchem er vorerst verwechselt wird. Er begegnet
Aslan in der Wüste in Gestalt einer Katze und später zweimal in seiner Gestalt als
Löwe. Bei dessen letztem Erscheinen wird Shasta offenbart, dass er sein Leben lang
von Aslan geführt wurde und jede Wende in seinem Leben von dem Löwen bedacht
und gelenkt wurde. Nach der Schlacht um Anvard, in welcher er eine eher
unbedeutende Rolle spielt, wird er als Prinz identifiziert und tritt die Nachfolge in
Archenland an. Aus seiner Ehe mit Aravis geht der größte König Archenlands namens
Ram hervor.
Aravis 59
Aravis ist die Tochter eines calormenischen Tarkhaans, eines Edelmannes. Sie hat
überhebliche Züge und ist stolz auf ihre Abstammung. Um einer ungewollten Ehe zu
entrinnen, flieht sie mit ihrer sprechenden Stute Hwin und trifft dabei auf Shasta. Bei
ihrer Flucht erfährt sie von den Kriegsplänen Calormens gegen Archenland und Narnia.
Gemeinsam mit Shasta und den beiden sprechenden Pferden aus Narnia flieht sie nach
Archenland. Auf ihrem Weg wird sie von Aslan verwundet, der ihr somit ihre
Gleichgültigkeit nimmt, da er ihr dieselben Schmerzen zufügt, die eine Dienerin
ihretwegen hatte ertragen müssen. Obwohl sie aufgrund ihrer ehemals privilegierten
Stellung stets auf Shasta herabgeblickt hat, heiratet sie ihn später.
58
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 139-142
Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 240
59
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 139-142
Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 187
41
Prinz Caspian 60
Er ist ein Telmarer, dessen Vorfahren Narnia unterworfen haben. Doch da seine Eltern
gestorben sind und ihm sein Onkel Miraz nach dem Leben trachtet, flieht Caspian in die
Wälder. Durch den Einfluss seines Kindermädchens und seines Lehrers faszinierten ihn
stets die alten Geschichten Narnias, die von den Telmarern verboten und großteils
ausgelöscht wurden. Bei seiner Flucht bestätigen sich diese Erzählungen und er führt
die übrig gebliebenen Narnianen als deren wahrer König im Aufstand gegen Miraz.
Mithilfe des Hornes der Königin Susan ruft er die vier Geschwister nach Narnia,
woraufhin nach einer andauernden Schlacht und Aslans Eingreifen die Herrschaft
seines Onkels beendet und Caspian zum König gekrönt wird.
Bei seiner Reise auf der Morgenröte sucht er nach den ergebenen Lords seines Vaters
und das Ende des östlichen Meeres und trifft dabei wieder auf Edmund, Lucy und auf
Eustace. Er ehelicht nach Ende dieser Reise die Tochter Ramandus und aus dieser
Verbindung geht der später lange Zeit verschollene Prinz Rilian hervor, den er noch ein
letztes Mal vor seinem Tod zu Gesicht bekommt. Ein weiterer Nachfahre des Rilian ist
König Tirian, der letzte König Narnias. Nach Caspians Tod erwacht er durch Aslans Blut
in dessen Land hinter dem Ende der Welt wieder, wo er Eustace und Jill trifft und sie
somit auch eine Hoffnung auf Leben nach dem Tod erfahren.
60
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 138
42
Eustace Scrubb 61
Bei Eustace Clarence Scrubb handelt es sich um einen äußerst eigenartigen,
außergewöhnlichen Jungen. Er ist egoistisch, faul, tyrannisch und fühlt sich überlegen,
fortschrittlich und außerordentlich gebildet. Auf der Reise auf der Morgenröte meint er,
alle Welt habe sich gegen ihn verschworen und wolle sein Leiden bloß verschlimmern.
Und das trotz der vielen Bemühungen um ihn. Sein gehässiges Wesen ändert sich
jedoch nach der Verwandlung in einen Drachen und des anschließenden Erhalts seines
menschlichen Körpers durch Aslan gänzlich. Eustace erreicht das Ende der Welt, von
wo aus er wieder in seine eigene zurückgelangt.
Als Eustace später mit Jill gemeinsam zurückkehrt, rettet er mit ihr und Puddleglum
den Prinzen Rilian und trifft Caspian wieder. Bei seiner letzten Reise nach Narnia retten
er und Jill König Tirian, wobei er durch die Stalltür, dem Portal ins Land Aslans, gelangt
und weswegen er nicht wie die anderen Freunde Narnias bei dem Zugunglück in seiner
eigenen Welt stirbt.
Jill Pole 62
Als Jill Pole ihrem veränderten Schulkollegen Eustace und seiner Geschichte über
Narnia Glauben schenkt, gelangt sie bei der Flucht vor ihren tyrannischen Mitschülern
in Aslans Land, wo sie Anweisungen von Aslan erhält, welche die Kinder und
Puddleglum jedoch trotz großer Bemühungen verpassen. Noch rechtzeitig legen sie
ihre ständigen Streitigkeiten beiseite und erkennen das letzte Zeichen, wodurch sie
Prinz Rilian retten.
Jahre später hilft sie gemeinsam mit Eustace dem letzten König, Tirian, und zeichnet
sich durch ihre Erfahrungen als Fährtenleserin und Bogenschützin aus. Sie wird
während des letzten Kampfes in den Stall geworfen, von wo aus sie zu den anderen
Freunden Narnias gelangt, die bei dem Zugunglück gestorben sind.
61
62
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 134-136
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 137-138
Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 231
43
44
Theologische Aspekte der Chroniken von Narnia63
Obwohl viele Parallelen zwischen den Chroniken von Narnia und der christlichen Lehre
bestehen, behauptete Lewis diese nicht vorsätzlich verwendet zu haben. Sollte man
vermuten, er habe diese Kinderbücher mit dem Hintergedanken geschrieben, der
Zielgruppe moralische Werte und christliche Botschaften zu übermitteln, so irre man.
Viel eher betont er, dass die christlichen Elemente unbeabsichtigt in seine Schriften
eingeflossen wären.
Weiters sieht Lewis einen bedeutenden Unterschied zwischen der offensichtlichen,
direkten Allegorie 64 und dem Versuch, eine Antwort auf die Frage zu geben, wie Gott in
einer anderen Welt sein und wirken würde:
„Mit einer Allegorie meine ich eine Darstellung […], in der immaterielle
Wirklichkeiten durch physische Objekte repräsentiert werden; […] In
Wirklichkeit jedoch ist er [d. Verf. Aslan] eine Erfindung, die eine frei
erdachte Antwort auf die Frage gibt: »Was für eine Gestalt würde Christus
annehmen, wenn es wirklich eine Welt wie Narnia gäbe und er beschlösse,
in jener Welt leibhaftig zu werden und zu sterben und wieder
aufzuerstehen, wie er es in unserer Welt tatsächlich getan hat?« Das ist
etwas ganz anderes als Allegorie.“ 65
Der Autor wusste um die Möglichkeit eines Romans seinen Lesern Theologie
einzuflößen. Doch da er die christliche Geschichte nicht in exakter Symbolik
wiederzugeben gedachte, finden sich zu den Chroniken auch keine völlig symbolischen
Übereinstimmungen mit Stellen aus der Bibel. Dennoch vermögen viele Ereignisse aus
seinen Kinderbüchern stark an biblische Schriften und christliche Werte zu erinnern:
„Wenn wir die verschiedenen biblischen Motive erörtern, die in Lewis’
Büchern nachhallen, wird es uns darum gehen, zu zeigen, wie sie uns an
diese Gedanken erinnern oder uns – vielleicht durch eine einfache
63
64
65
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 159-161
Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 105
„Die Allegorie […], in der Literatur auch Allegorese, ist eine Form indirekter Aussage, bei der eine Sache
(Ding, Person, Vorgang) aufgrund von Ähnlichkeits- und/oder Verwandtschaftsbeziehungen als Zeichen
einer anderen Sache (Ding, Person, Vorgang, abstrakter Begriff) eingesetzt wird. […] In der bildenden
Kunst und in weiten Teilen der mittelalterlichen und barocken Literatur tritt die Allegorie besonders in
der Sonderform der Personifikation auf, in der eine Person durch Attribute, Handlungsweisen und Reden
als Versinnfälligung eines abstrakten Begriffs, z. B. einer Tugend oder eines Lasters, agiert.“
vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Allegorie, 01.02.2009
Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 105f.
45
Illustration – helfen können zu verstehen, was die Bibel bedeutet.
Keinesfalls sind Ereignisse in Narnia exakte Parallelen zur Bibel. Doch
vielleicht können wir, indem wir Aslan, das Böse und viele christliche
Tugenden in einer anderen Welt abgebildet sehen, diese Dinge besser auf
unsere eigene Welt beziehen.“ 66
Adamssöhne und Evastöchter 67
Ein immer wiederkehrendes Motiv in allen Bänden ist die Bezeichnung Adamssöhne für
Männer und Jungen sowie Evastöchter für Frauen und Mädchen, die den Menschen
angehören. Diese ungewöhnliche Bezeichnung dient zur definitiven Unterscheidung der
Menschen von den Tieren und insbesondere den bösartigen Geschöpfen wie der Hexe
Jadis, die kein Mensch ist und somit auch nicht das Recht hat, über Menschen und
Tiere zu herrschen.
Auch unterstreicht diese Form der Benennung die besondere Rolle, welche den
Menschen in Narnia zukommt. Jedes Mal, wenn sie dorthin gelangen, wird ihnen eine
Aufgabe zuteil, die ihnen meistens nicht gefällt. Deswegen erhalten sie häufig
Unterstützung, beispielsweise durch Führer, Ratschläge und Geschenke. Auch wenn sie
sich oftmals fürchten, zeigen sie immer Gehorsam und Vertrauen in Aslans Führung,
dessen Anordnungen sie sich gar nicht zu widersetzen vermögen und gedenken. Die
Wichtigkeit der Nachfolge, die den Kindern selbstverständlich erscheint, hat Jesus
seinerzeit deutlich betont:
„Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will mir jemand nachfolgen, der
verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.“ 68
Besonders wenn die Kinder an ihren Fähigkeiten zweifeln, hilft ihnen der Gedanke an
Aslan und ihnen wird neue Kraft zuteil. Manches Mal versagen die Menschen bei
einzelnen Aufgaben, doch letztendlich erfüllen sie, was ihnen aufgetragen wurde und
werden dafür auch auf die entsprechende Weise von Aslan belohnt. Sie erhalten
zudem besagte Kraft, Befähigung und Ausstrahlung, die sich immer deutlicher bei den
Menschen einstellen, je länger sie in Narnia verweilen. Auch wenn sie nach langer Zeit
wieder dorthin zurückkehren, erlangen sie innerhalb weniger Stunden ihre alte Stärke
zurück und es zeigt sich von neuem, welche Veränderungen sie in Narnia durchleben.
66
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 167
Mühling Markus, Gott und die Welt in Narnia, Göttingen 2005, 14-15
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 142-144, 147
68
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Matthäus 24
67
46
„Das Wunder von Narnia“ im Bezug zum Alten Testament 69
Die Schöpfung 70,71
„“This is not Charn,“ came the Witch’s voice. “This is an empty world. This
is nothing.” And really it was uncommonly like Nothing. There were no
stars. It was so dark that they couldn’t see one another at all and it made
no difference whether you kept your eyes shut or opened. Under their feet
there was a cool, flat something which might have been earth, and was
certainly not grass or wood. The air was cold and dry and there was no
wind.” 72 [sic!]
Sowohl bei der Erschaffung Narnias als auch bei der Schöpfungsgeschichte in der Bibel
ersteht die Welt aus der Leere, dem Nichts:
„Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer,
und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem
Wasser. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.“ 73
Auch in Narnia wird die Stille und Finsternis von Aslans Stimme unterbrochen, die das
Licht durch seinen Gesang erstrahlen lässt:
„In the darkness something was happening at last. A voice had begun to
sing. […] There were no words. There was hardly even a tune. But it was,
beyond comparison, the most beautiful noise he [d. Verf. Digory] had ever
heard. It was so beautiful he could hardly bear it. […] Then two wonders
happened at the same moment. One was that the voice was suddenly
joined by other voices; more voices than you could possibly count. […] The
second wonder was that the blackness overhead, all at once, was blazing
69
70
71
72
73
Lewis Clive Staples, The Magician’s Nephew, New York 2002
„In den verschiedenen Religionen bezeichnet Schöpfung die Erschaffung der Welt, der Dinge und die
Entstehung des Menschen, meistens durch eine eigenständige Macht (Gott). Ein Schöpfungsmythos ist
eine zumeist theologische oder religiöse Erklärung zur Entstehung der Welt, des Universums, oder des
Ursprungs des Menschen. Alle Schöpfungsmythen gehen von personifizierten Mächten aus, die selber
aus einem präexistenten Nichts oder Chaos heraus die Welt kreiert haben. Es gibt eine erste Ursache.
[…] Als älteste bekannte Schöpfungsmythen der westlichen Welt gelten diejenigen der Sumerer mit den
auch später in der Bibel auftauchenden Motiven. Diese Mythen wurden in angepasster Form von den
eindringenden Semiten übernommen und im neubabylonischen Reich dessen Hauptgott Marduk als
Schöpfer zugeschrieben. Neuere Schöpfungsmythen suchen teilweise den ausdrücklichen Einklang mit
den Naturwissenschaften. So gibt es Hypothesen, welche die Herkunft des irdischen Lebens aus dem All
beschreiben.“ vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Schöpfungsgeschichte, 09.02.2009
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 184-186
Lewis Clive Staples, The Magician’s Nephew, New York 2002, 113f.
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, 1. Mose 1, 1-3
47
with stars. […] The new stars and the new voices began at exactly the
same time.” 74 [sic!]
Nach der priesterschriftlichen Schöpfungsgeschichte von Himmel und Erde durch
Gottes Wort folgen dem Licht die Luft und das Wasser. Anschließend entstehen Land,
Gras, Pflanzen und Bäume, Sonne und Mond, Meerestiere und Vögel sowie wilde Tiere
und Reptilien. Die Krönung bildet schließlich der Mensch.
Auf Aslans Gesang in den Chroniken von Narnia hingegen entsteht die Welt in
folgender Reihenfolge: vorerst die Gestirne und die Sonne, anschließend Gewässer,
Hügel und Täler, Pflanzen und Tiere. Zu jeder einzelnen Kreation erklingt eine eigene
Melodie, die ihre Entstehung bewirkt. Letztendlich werden jeweils zwei Tiere einer Art
von Aslan auserwählt, was an die Tiere in Noahs Arche (1. Mose 6,19) erinnert, auf
welcher jeweils ein Weibchen und ein Männchen zur neuen Bevölkerung der Erde
gerettet werden. „Narnia, Narnia, Narnia, awake. Love. Think. Speak. Be walking trees.
Be talking beasts. Be divine waters.” 75 [sic!], spricht Aslan und verleiht den erwählten
Tieren somit die Gabe zu sprechen.
„“Is it good, Fledge?“ said Aslan. “It is very good, Aslan,” said Fledge.” 76 [sic!] Die
Antwort des sprechenden Pferdes, dem Aslan Flügel verliehen hat, erinnert ebenfalls
an das erste Buch Mose, wo Gott den Wert seiner Kreation erkennt: „Und Gott sah an
alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ 77
Die sprechenden Tiere stellen den Höhepunkt Aslans Schöpfung dar und werden nach
dem Erhalt ihrer Gabe gemahnt, nicht wieder zu normalen Tieren zu werden und ihre
Sprachfähigkeit auf diese Weise zu verlieren. Dennoch werden zwei Menschen aus der
Welt von Digory und Polly, ein Droschkenkutscher und seine Ehefrau, zu den neuen
Regenten über ganz Narnia gekrönt und fortan sind allein Menschen die rechtmäßigen
Könige von Narnia. Nicht nur die Könige, auch die sprechenden Tiere sollen über die
anderen Tiere herrschen und sie gut behandeln:
„The Dumb Beasts whom I have not chosen are yours also. Treat them
gently and cherish them but do not go back to their ways lest you cease to
74
75
76
77
Lewis Clive Staples, The Magician’s Nephew, New York 2002, 116f.
Lewis Clive Staples, The Magician’s Nephew, New York 2002, 138
Lewis Clive Staples, The Magician’s Nephew, New York 2002, 172
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, 1. Mose 1, 31
48
be Talking Beasts. For out of them you were taken and into them you can
return. Do not so.” 78 [sic!]
In der Bibel wird den Menschen ebenfalls die Herrschaft über die Tiere von Gott
gegeben:
„Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich
sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter
dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über
alles Gewürm das auf Erden kriecht.“ 79
Zudem wird Adam nach dem Sündenfall von Gott offenbart: „Denn du bist Erde und
sollst zu Erde werden.“ 80
Der Baum inmitten des Gartens 81
„Make your choice, adventurous Stranger;
Strike the bell and bide the danger,
Or wonder, till it drives you mad,
What would have followed if you had.” 82 [sic!]
Es ist die Neugierde, die Digory zu seiner Entscheidung treibt, die Glocke in Charn zu
schlagen. Er kann der Versuchung nicht widerstehen und somit nimmt durch ihn die
Geschichte des Bösen in Narnia ihren Lauf. Noch bevor Narnia durch Aslans Gesang
entsteht, gelangt die White Witch, der Inbegriff des Bösen, durch Digory in die neue
Welt. Das Lied ist ihr ein Gräuel und nach ihrem vergeblichen, gewaltsamen Versuch,
Aslan zum Schweigen zu bringen, flieht sie kreischend vor dem mächtigen Zauber, der
ihren eigenen übersteigt.
Doch da sie nun nach Narnia gebracht worden ist, soll der Verantwortliche den
entsprechenden Schutz für die neue Welt beschaffen. So wird Digory von Aslan
beauftragt, einen Apfel vom Baum inmitten einem fernen Garten zu besorgen. Ihm zur
Seite stehen bei der Reise Polly und Fledge, die ihm jedoch nicht in den Garten folgen.
Eine Inschrift prangt auf dessen goldenen Toren, welche besagt:
78
79
80
81
82
Lewis Clive Staples, The Magician’s Nephew, New York 2002, 140
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, 1. Mose 1, 26
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, 1. Mose 3, 19
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 186-190
Lewis Clive Staples, The Magician’s Nephew, New York 2002, 56
49
„Come in by the gold gates or not at all,
Take of my fruit for others or forbear,
For those who steal or those who climb my wall
Shall find their heart’s desire and find despair.” 83 [sic!]
Da Digorys Absichten diesen Worten entsprechen, öffnen sich ihm die Tore ohne Zutun
und er tritt ein. Rasch hat er den richtigen Baum gefunden und steckt sich einen Apfel
die Tasche. Er widersteht dem Drang einen weiteren zu pflücken, um seinen Hunger zu
stillen. Doch da trifft er auf die Hexe, die soeben einen der Äpfel gegessen hat, und die
nun versucht, ihn zu demselben Schritt zu bewegen. Vorerst argumentiert sie, dass
Aslan sich die Frucht vorbehalte und im Gegensatz zu Digory davon profitieren würde.
Sie meint, der Apfel verschaffe ewiges Leben und spielt schließlich auf die Krankheit
seiner Mutter an. Doch Digory ist pflichtbewusst und sich seines Versprechens
bewusst, so schwer ihm die Entscheidung auch fällt. Als die Hexe schließlich meint, er
solle Polly zurücklassen, durchschaut er ihre böswilligen Absichten und widersteht der
Versuchung.
Ein Garten, in der Mitte desselben der Baum mit den Früchten des Lebens, die
Versuchung und die Überredungskünste einer boshaft Gesinnten erinnern stark an den
biblischen Sündenfall der Menschen:
„Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der
HERR gemacht hatte, und sprach zu der Frau: Ja, sollte Gott gesagt haben:
Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten? Da sprach die Frau zu
der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; aber von
den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht
davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet! Da sprach die
Schlange zur Frau: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott
weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und
ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist. Und die Frau
sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die
Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von der
Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß.
Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan und sie wurden gewahr, dass
83
Lewis Clive Staples, The Magician’s Nephew, New York 2002, 187
50
sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich
Schurze.“ 84
Zwar beschert die Frucht im Garten Eden Wissen, der silberne Apfel hingegen endloses
Leben, doch erklärt Aslan später:
“Things always work according to their nature. She has won her heart’s
desire; she has unwearying strength and endless days like a goddess. But
length of days with an evil heart is only length of misery and already she
begins to know it. All get what they want; they do not always like it.” 85
[sic!]
„That is what happens to those who pluck and eat fruits at the wrong time
and in the wrong way. The fruit is good, but they loathe it ever after.” 86
[sic!]
Im Gegensatz zu Adam und Eva widersteht Digory der Verlockung und wird von Aslan
anschließend reichlich für seine Treue gelobt. Da er für diese Frucht so gelitten hat,
darf er auch den Baum pflanzen, der Narnia vor der White Witch schützen soll. Der
Lohn für seine Ausdauer ist nichts anderes als das, was er so schmerzlich abgelehnt
hatte: „What I give you now will bring joy. It will not, in your world, give endless life,
but it will heal. Go. Pluck her [d. Verf. Digorys Mutter] an apple from the Tree.” 87 [sic!]
Da Narnia nach seiner Erschaffung ausgesprochen fruchtbar ist und alles, was in den
Boden gesteckt wird, gedeiht, wachsen noch ein Karamellbonbon-Baum, den die
Kinder aus einem Bonbon pflanzen, um am nächsten Morgen davon zu essen, sowie
ein Gold- und ein Silberbaum, die aus Münzen entstanden. Außerdem wuchs aus der
Querstange einer Londoner Straßenlaterne, mit der Jadis vergeblich nach Aslan
geworfen hatte, eine weitere Laterne. Diese ist keine andere als jene im
Laternendickicht, der eine Querstange fehlt und unter der Lucy viele Jahre später den
Faun Tumnus antrifft.
84
85
86
87
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, 1. Mose 3, 1-7
Lewis Clive Staples, The Magician’s Nephew, New York 2002, 208
Lewis Clive Staples, The Magician’s Nephew, New York 2002, 207
Lewis Clive Staples, The Magician’s Nephew, New York 2002, 209
51
„Der König von Narnia“ im Bezug zum Neuen Testament 88
Versuchung und Sünde 89,90
Als Lucy hinter all den weichen Pelzen und Mottenkugeln des Wandschranks eine
unbekannte, winterliche Welt und den mit Paketen beladenen und einen Regenschirm
tragenden Faun Tumnus auffindet, folgt sie ihm vertrauensvoll in dessen gemütliche,
kleine Höhle. Dort erfährt sie, dass über Narnia ein immerwährender Winter liegt, doch
die Absichten ihrer neuen Bekanntschaft sind alles andere als ruhmreich. Er steht im
Sold der Hexe, um alle Adamssöhne und Evastöchter an sie auszuliefern. Doch schon
sein Buch mit dem Titel „Is Man a Myth?“ deutet auf seine Unwissenheit bezüglich
seiner Aufgabe hin. Er hatte sich nicht vorstellen können, tatsächlich einmal einem
Menschen zu begegnen. Als er Lucy näher kennen lernt, wird ihm erst bewusst, was er
beinahe getan hätte und bereut sein Vorhaben bitterlich: „I see that now. I hadn’t
known what Humans were like before I met you. Of course I can’t give you up to the
Witch; not now that I know you.“ 91 [sic!]
Als Anhänger der Hexe hat sich Tumnus unwissentlich der Sünde hingegeben. Da es
sich bei Tumnus nicht um einen Menschen handelt, wird das Motiv der Sünde wohl
absichtlich an Lucys Bruder Edmund näher abgehandelt. Dieser gelangt als Zweiter
durch den Wandschrank nach Narnia und trifft dort auf die White Witch. Sie weiß um
den alten Reim, welcher besagt:
„When Adam’s flesh and Adam’s bone
Sits at Cair Paravel in throne,
The evil time will be over and done.” 92 [sic!]
Daher beabsichtigt sie sich der Kinder zu entledigen, um ihre Alleinherrschaft zu
sichern, und bietet Edmund einen Thron in Narnia an, sofern es ihm gelingt, seine
Geschwister nach Narnia und zu ihr zu bringen.
88
89
90
Lewis Clive Staples, The Lion, the Witch and the Wardrobe, New York 2002
„Sünde ist ein Begriff insbesondere der abrahamitischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam). Er
bezeichnet vor allem im christlichen Verständnis den unvollkommenen Zustand des Menschen, der von
Gott getrennt ist. Diese Trennung wurde, der biblischen Erzählung […] zufolge, durch den Sündenfall
herbeigeführt. Die Sünde resultiert im christlichen Verständnis aus einer willentlichen oder zumindest
verführten Abkehr von Gottes Heilsplan.“ vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Sünde, 01.02.2009
Mühling Markus, Gott und die Welt in Narnia, Göttingen 2005, 16-17, 21, 23-26
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 196-197
91
Lewis Clive Staples, The Lion, the Witch and the Wardrobe, New York 2002, 22
92
Lewis Clive Staples, The Lion, the Witch and the Wardrobe, New York 2002, 87
52
„Denn sie weiß: In Feeneden [d. Verf. Cair Paravel] stehen vier Throne.
Und wenn diese mit Menschenkindern besetzt sind, ist ihre eigene
Herrschaft gebrochen. Daher ist sie auf den Menschen neidisch. Darin liegt
natürlich auch Edmunds Tragik und die Tragik des Menschen. Edmund ist,
noch ohne es zu wissen, sowieso zum Prinzen bestimmt, aber die Hexe
kann ihn gerade mit diesem Versprechen betören. So auch der Mensch in
der Genesis. Der Mensch ist Ebenbild Gottes in seiner Bestimmung. Und
gerade die Versuchung der Schlange, »Ihr werdet sein wie Gott«, wird ihm
zum Verhängnis.“ 93
In der Hoffnung, als König endlich der Bevormundung durch seine älteren Geschwister
ein Ende bereiten zu können, geht Edmund auf die falschen Versprechungen Jadis’ ein.
Da Edmunds Charakter bereits zuvor von einer schlechten Tendenz gezeichnet ist,
festigen sich diese Züge allmählich. Er handelt weder sonderlich bedacht noch vermag
er seine Gier zu zügeln. Seinen eigentlichen Verrat begeht er aber erst später, da er
ihren falschen Versprechungen erliegt und das Schloss der Hexe aufsucht.
Die Versuchung, mit der die Hexe Edmund endgültig überzeugt, ist verzauberter,
türkischer Honig. Anfangs nimmt der Junge seine Sucht nicht bewusst wahr. Doch sein
unstillbares Verlangen, mehr von der Süßigkeit zu sich zu nehmen, das jedes andere
übersteigt, würde ihn selbst bis in den Tod treiben. Die Freiheit, als König selbst
bestimmen zu können, was gut und was böse ist, und somit Macht über seine
Geschwister zu haben, schwindet somit im selben Augenblick, da sie ihm versprochen
wird. Denn der türkische Honig bindet ihn an Jadis und in Anbetracht der Stillung
seiner Begierde trübt sich sein Urteilsvermögen.
In den Versprechungen und der Sucht lässt sich wieder eine Ähnlichkeit mit dem
biblischen Sündenfall erkennen:
„[…] die Schlange verspricht, dass die Menschen so mit dem Guten und
Bösen vertraut sein werden, dass sie selbst den Unterschied zwischen Gut
und Böse setzen können. Denn das heißt es, wie Gott zu sein: Selbst
bestimmen zu können, was gut und böse ist, in scheinbar grenzenloser
Freiheit. Genau dies verspricht die Weiße Hexe nun auch Edmund, zwar
93
Mühling Markus, Gott und die Welt in Narnia, Göttingen 2005, 27f.
53
nicht wie Gott zu sein, aber Prinz und später König von Narnia zu
werden.“ 94
Edmund verteidigt die White Witch später vor seinen Geschwistern, zuvor leugnet er
noch zu Lucys Leidwesen, überhaupt dort gewesen zu sein. Er verhält sich ihnen
gegenüber immer gemeiner, da die Sünde und sein Verlangen nach dem Suchtmittel
immer stärker an ihm nagen. Seine Gedanken kreisen fortan meist nur mehr darum,
wie er es seinen Geschwistern und speziell Peter heimzahlen kann. Die Biber in Narnia
bemerken diese seine innere Einstellung auf den ersten Blick. In der Hoffnung, die
Bedrohung durch Aslan herunterspielen zu können, verspottet Edmund ihn, indem er
einem versteinerten Löwen einen Schnurrbart malt. Er meint jedoch später, dass er
schon immer im tiefen Inneren um die Bosheit und Grausamkeit der Hexe wusste. Ins
Bewusstsein kommt ihm diese Tatsache allerdings erst, als er den Verrat bereits
begangen hat und jede Reue zu spät ist.
Die besondere Schwierigkeit bei der Prävention der Sünde ist das Erkennen des Bösen.
Edmund sieht beispielsweise im türkischen Honig etwas Gutes und Schönes, das darin
getarnte Böse wird ihm erst später gewahr. In einer Diskussion mit seinen
Geschwistern nennt er diese Problematik, in welche er selbst verstrickt ist, beim
Namen:
„[…] which is the right side? How do we know that the Fauns are in the
right and the Queen (yes, I know we’ve been told she’s a witch) is in the
wrong? We don’t really know anything about either.” 95 [sic!]
94
95
Mühling Markus, Gott und die Welt in Narnia, Göttingen 2005, 23
Lewis Clive Staples, The Lion, the Witch and the Wardrobe, New York 2002, 68
54
Jenseits des Wandschranks 96
Nach Lucys Rückkehr von ihrem ersten Aufenthalt in Narnia will ihr niemand Glauben
schenken. Auch nachdem Edmund ihr beim zweiten Mal gefolgt war und sie ihn nach
dessen Bekanntschaft mit Jadis in Narnia angetroffen hat, ändert sich daran nichts.
Denn Edmund lässt Lucy im Stich und ihre älteren Geschwister halten sie schon für
verrückt. In ihrer Sorge wenden sie sich an Professor Kirke, doch dessen Reaktion
haben sie keinesfalls erwartet. Mit klarer Logik führt er sie zu dem Schluss hin, dass
Lucys Aussage der Wahrheit entsprechen müsste. Schließlich habe Lucy bislang nie
gelogen, und auch die vielen Stunden, die sie in Narnia verbracht haben will, während
in ihrer eigenen Welt kaum Zeit vergangen ist, bezeugen ihre Worte vielmehr, als dass
sie sie widerlegen. Eine andere Welt könne ja schließlich auch eine eigene Zeit haben.
Da die älteren Geschwister diese Schlussfolgerungen nicht akzeptieren wollen, meint
der Professor schließlich: „“We might all try minding our own business,“ said he. And
that was the end of that conversation.“ 97 [sic!]
Damit drückt er aus, dass die anderen Kinder nicht über Lucy richten sollen, wie sie es
bislang getan haben. Eine ähnliche Aufforderung erfolgte seinerzeit durch Jesus:
„Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet.“ 98
Als die Kinder den Wandschrank auf Lucys erste Behauptung hin inspizierten, konnten
Peter und Susan nichts entdecken – ob man nach Narnia gelangt oder nicht, ist
schließlich von Aslans Willen abhängig, sowie man aus eigener Kraft kein religiöses
Erlebnis erwirken kann. Doch nun gelangen alle vier Geschwister bei der Flucht vor der
Haushälterin nach Narnia. Nachdem sie Tumnus’ Festnahme durch die Königin
festgestellt haben und von den Bibern vor derselben in Sicherheit gebracht wurden,
erfahren sie das erste Mal von Aslan. Die Reaktionen der Kinder auf die Nennung
seines Namens sind unterschiedlich:
„At the name of Aslan each one of the children felt something jump in its
inside. Edmund felt a sensation of mysterious horror. Peter felt suddenly
brave and adventurous. Susan felt as if some delicious smell or some
delightful strain of music had just floated by her. And Lucy got the feeling
96
97
98
Mühling Markus, Gott und die Welt in Narnia, Göttingen 2005, 29-31, 40, 51-52
Lewis Clive Staples, The Lion, the Witch and the Wardrobe, New York 2002, 54f.
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Matthäus 7, 1
55
you have when you wake up in the morning and realize that it is the
beginning of the holidays or the beginning of summer.” 99 [sic!]
„Diese Reaktion ist nur verständlich, wenn Aslan zu der Wirklichkeit Gottes
gehört, die nicht nur Narnia, sondern auch England geschaffen hat. Dies
spüren die Kinder auf die eine oder andere Weise, und zwar je nachdem,
woran ihr Herz hängt, anders, je nachdem in welcher Weise die Stelle, auf
die sich ihr Begehren richtet, besetzt ist. Im Falle Edmunds ist diese Stelle
durch die Hexe und ihre Versprechungen besetzt. Daher reagiert Edmund
mit Furcht und Schrecken. Bei den anderen Kindern wird hingegen eine
tiefe Sehnsucht geweckt.“ 100
Am Beispiel von Nathanael (Johannes 1, 48-49) in der Bibel, der Jesus als Sohn Gottes
erkennt, noch bevor er ihn näher kennt, lässt sich dies bestätigen. Es wird darauf
zurückgeführt, dass Jesus Nathanael bereits durch und durch kannte, da er zu seiner
Schöpfung zählt:
„Im Laufe der Theologie wurden daraus immer wieder Theorien entwickelt,
die von einem Vermögen Christi ausgehen, unmittelbar in die Herzen von
Menschen wirken zu können.“ 101
Dies verdeutlicht sich, als die Kinder später Aslan leibhaftig gegenüberstehen. Ohne
einander zuvor jemals begegnet zu sein, kennt der Löwe bereits die Namen der Kinder.
Nach der
Nennung von Aslans Namen erfahren die Geschwister von den
Weissagungen, die die Wiederkunft Aslans prophezeien:
„Wrong will be right, when Aslan comes in sight,
At the sound of his roar, sorrows will be no more,
When he bares his teeth, winter meets its death,
And when he shakes his mane, we shall have
spring again.“ [sic!]
Jene Hoffnung auf das Ende des Winters, der sich über Narnia gelegt hat, durch den
Erlöser ähnelt den messianischen Weissagungen. Das Alte Testament ist voller
prophetischer Verheißungen, die das Nahen des Sohnes Gottes ankündigen.
99
Lewis Clive Staples, The Lion, the Witch and the Wardrobe, New York 2002, 74f.
Mühling Markus, Gott und die Welt in Narnia, Göttingen 2005, 51f.
101
Mühling Markus, Gott und die Welt in Narnia, Göttingen 2005, 51
100
56
Die Wende und der Sieg des Guten 102
Nachdem den Bibern und den drei übrigen Geschwistern die Absichten ihres
abtrünnigen Bruders gewahr geworden sind, treffen sie bei ihrer Flucht auf den
Weihnachtsmann. Er gilt als Vorläufer Aslans, der ihnen von seinem Kommen erzählt.
Darin ähnelt er Johannes dem Täufer, der das Nahen Christi ankündigte. „Denn alle
Propheten und das Gesetz haben geweissagt bis hin zu Johannes; und wenn ihr’s
annehmen wollt: er ist Elia, der da kommen soll.“ 103
Der Weihnachtsmann überbringt sowohl den Bewohnern Narnias als auch den drei
Geschwistern Gaben, die als Schutz und im Kampf dienen sollen. Das wiederum
erinnert an die Geistesgaben, von denen Paulus spricht:
„Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist. Und es sind
verschiedene Ämter; aber es ist ein Herr. Und es sind verschiedene Kräfte;
aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allen. In einem jeden offenbart
sich der Geist zum Nutzen aller;“ 104
So erhält Lucy beispielsweise ein Fläschchen mit Heilelixier, so wie Jesus seinen
Jüngern die Vollmacht erteilte zu heilen.
„Er rief aber die Zwölf zusammen und gab ihnen Gewalt und Macht über
alle bösen Geister und dass sie Krankheiten heilen konnten und sandte sie
aus, zu predigen das Reich Gottes und die Kranken zu heilen.“ 105
Zurückzuführen ist das Erscheinen des Weihnachtsmannes auf das Weichen von Jadis’
Macht, da Aslan nach Narnia zurückgekehrt ist. Der hundertjährige Winter, in dem
niemals Weihnachten wurde, vergeht.
Die Hexe ist erbost darüber, dass Edmund alleine gekommen ist und dass Aslan wieder
in Narnia sein soll. Da beginnt Edmund zu begreifen, welcher Täuschung er erlegen ist.
Jadis behandelt ihn grob und anstelle von türkischem Honig wird ihm Wasser und Brot
vorgesetzt. Da Aslans Anwesenheit in Narnia die Macht der Hexe schwinden lässt,
vergeht der Winter und der Schnee schmilzt. Edmund muss deswegen auch noch
gefesselt den Schlitten ziehen, und so wird ihm die volle Tragweite seines Elends
102
Mühling Markus, Gott und die Welt in Narnia, Göttingen 2005, 71, 86, 88, 104
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 143, 197-201
103
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Matthäus 11, 13-14
104
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, 1. Korinther 12, 4-7
105
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Lukas 9, 1-2
57
bewusst. Als ihn die Hexe schließlich töten will, um die Erfüllung der Weissagung zu
verhindern, ist er bereits zu schwach um ihr irgendetwas entgegenzusetzen.
Dieses böse Erwachen aus Edmunds Träumen gleicht Adams und Evas Erkenntnis nach
dem Sündenfall. Ihr Wunsch nach Wissen wurde erfüllt, doch keinesfalls nach ihren
Vorstellungen. Das Erkennen Edmunds, das sich in seinem aufkeimenden Mitleid für
andere Wesen widerspiegelt, bereitet ihn auf sein Gespräch mit Aslan vor, das nach
seiner Befreiung erfolgt. Nach dieser Unterredung findet Edmund das erste Mal zu
seinem wirklichen Selbst, er ist wie verwandelt; man könnte von einer Bekehrung
sprechen.
Die wohl auffälligste Ähnlichkeit mit der Bibel bildet der Opfertod Aslans für den Judasähnlichen
Verräter
Edmund.
Doch
auch
hier
finden
sich
keine
exakten
Übereinstimmungen, denn Aslans Opfertod für Edmund unterscheidet sich von der
Passion Christi insbesondere in einem grundlegenden Punkt:
„Freilich opfert sich Aslan nur für Edmund; und das ist etwas anderes als
der biblische Gedanke der Sühne eines Einzelnen für die ganze Menschheit.
Umso deutlicher wird jedoch, was für ein persönliches Opfer hier gebracht
wird.“ 106
Weiters verschweigt Aslan sein Versprechen, das er bei der Unterredung mit der Hexe
gab, während Jesus mehrmals seine kommenden Leiden ankündigt:
„Siehe, wir ziehen hinauf nach Jerusalem, und der Menschensohn wird den
Hohenpriestern und Schriftgelehrten überantwortet werden; und sie
werden ihn zum Tode verurteilen und werden ihn den Heiden
überantworten, damit sie ihn verspotten und geißeln und kreuzigen; und
am dritten Tage wird er auferstehen.“ 107
Auch Aslan wird durch die Anhänger der Hexe verhöhnt und gepeinigt. Er erduldet die
Schmach, obwohl er die Kraft besäße dem ein Ende zu bereiten, und wird ermordet,
um die Schuld eines anderen zu sühnen.
Lucy und Susan erinnern sehr an die Frauen, die am Ostermorgen an Jesus’ Grab
kommen. Als sich die Mädchen am nächsten Morgen für kurze Zeit vom Steintisch
106
107
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 199
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Matthäus 20, 18-19
58
entfernt und die Mäuse zuvor die Fesseln durchnagt haben, finden sie ihn anschließend
ebenso leer auf wie damals die Frauen Christus’ Grab:
„Aber der Engel sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass
ihr Jesus, den Gekreuzigten sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie
er gesagt hat. Kommt her und seht die Stätte, wo er gelegen hat;“ 108
Der Steintisch ist zerbrochen, der Tod ist überwunden. Hierbei handelt es sich um das
Gesetz der Liebe, welches das im Steintisch eingravierte als noch tieferer Urzauber
überdauert. Was auf dem Steintisch verlangt wird, kommt der Forderung der zehn
Gebote auf den Steintafeln gleich. Überwunden wird es durch das Evangelium: „Denn
der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus
Jesus, unserm Herrn.“ 109
Mit dem Kampf Aslans gegen die White Witch, wobei diese unterliegt und stirbt, ist die
Sünde endgültig besiegt. „Denn Christus ist des Gesetzes Ende; wer an den glaubt, der
ist gerecht.“ 110
108
109
110
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Matthäus 28, 5-6
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Römer 6, 23
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Römer 10, 4
59
„Der letzte Kampf“ im Bezug zum Neuen Testament 111
Der Anfang vom Ende 112
„“You look wonderful, wonderful,“ said the Ape. “If anyone saw you now,
they’d think you were Aslan, the Great Lion, himself.”
“That would be dreadful,” said Puzzle.
“No it wouldn’t,” said Shift. “Everyone would do whatever you told them.”
“But I don’t want to tell them anything.”
“But you think of the good we could do!” said Shift. “You’d have me to
advise you, you know. I’d think of sensible orders for you to give. And
everyone would have to obey us, even the King himself. We would set
everything right in Narnia.”” 113 [sic!]
Doch was der Affe wirklich bezweckt, ist alles andere als gut. Mit seiner
Überredungskunst und seinen egoistischen Plänen bringt Shift seinen einfältigen
Begleiter Puzzle dazu, sich als Aslan auszugeben und beschwört mit seiner Machtgier
den Untergang Narnias herauf. Götter und andere Mächte stellen für ihn nur Mittel zum
Zweck dar, und mehrere Male fordert er sie schamlos heraus. Genau das jedoch
verurteilte einst Jesus: „Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht auch geschrieben (5.
Mose 6,16): »Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.«“ 114
„Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Seht zu, dass euch nicht
jemand verführe. Denn es werden viele kommen unter meinem Namen und
sagen: Ich bin der Christus, und sie werden viele verführen. Ihr werdet
hören von Kriegen und Kriegsgeschrei; seht zu und erschreckt nicht. Denn
das muss so geschehen; aber es ist noch nicht das Ende da. Denn es wird
sich ein Volk gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das
andere; und es werden Hungersnöte sein und Erdbeben hier und dort. Das
alles aber ist der Anfang der Wehen.“ 115
111
Lewis Clive Staples, The Last Battle, New York 2002
Bruner Kurt, Ware Jim, Das Geheimnis von Narnia, Asslar 2005, 135-137
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 195, 221
113
Lewis Clive Staples, The Last Battle, New York 2002, 12
114
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Matthäus 4, 7
115
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, 1. Johannes 2, 18
112
60
Um die Ausbeutung Narnias von Calormen zu rechtfertigen, verbindet Shift den
calormenischen Gott Tash mit Aslan, als wären sie immer schon ein und derselbe
gewesen. Das Produkt ist der grausame und zornige Gott namens Tashlan. Durch
Shifts Werk kommt es zu vielen Auseinandersetzungen und blutigen Kämpfen. Da er
seine Augen vor der Wahrheit verschließt, sich in seinem Unglauben sicher fühlt und
aus bösartigen Motiven handelt, scheitert er schließlich mit seinem Vorhaben.
„Manchem scheint ein Weg recht; aber zuletzt bringt er ihn zum Tode.“ 116
Seine Figur verkörpert den Antichristen, dessen Irrlehren um sich greifen: „Wer ist ein
Lügner, wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist,
der den Vater und den Sohn leugnet.“ 117 Auf diesen folgt schließlich die Apokalypse 118 .
Der Untergang Narnias 119
„The spreading blackness was not a cloud at all: it was simply emptiness.
The black part of the sky was the part in which there were no stars left. All
the stars were falling: Aslan had called them home.” 120 [sic!]
Beginnend mit einem Sternenregen geht Narnia auf Aslans Befehl hin unter.
„Sogleich aber nach der Bedrängnis jener Zeit wird die Sonne sich
verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren, und die Sterne werden
vom Himmel fallen und die Kräfte der Himmel werden ins Wanken
kommen.“ 121
Obwohl der Stall zur Beherbergung des falschen Aslans gedient hatte, stellt die Stalltür
das Portal in Aslans Welt dar, auf das nun alle restlichen Wesen Narnias zuströmen.
„Und er wird seine Engel senden mit hellen Posaunen, und sie werden
seine Auserwählten sammeln von den vier Winden, von einem Ende des
Himmels bis zum andern.“ 122
116
117
118
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Sprüche 14, 12
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, 1. Johannes 2, 22
„Apokalypse […] ist eine thematisch bestimmte Gattung der religiösen Literatur, die "Gottesgericht",
"Weltuntergang" und "Zeitenwende" in den Mittelpunkt stellt. In prophetisch-visionärer Sprache
berichtet eine Apokalypse vom katastrophalen "Ende der Geschichte" und vom Kommen und Sein des
"Reichs Gottes".“ vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Apokalypse, 01.02.2009
119
120
121
122
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 220-222
Lewis Clive Staples, The Last Battle, New York 2002, 189
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Matthäus 24, 29
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Matthäus 24, 31
61
Durch die Stalltür und somit ins Land Aslans gelangen nur jene restlichen Wesen
Narnias, die ihn lieben. Alle anderen verlieren ihre Fähigkeit zu sprechen und werden
nie wieder gesehen. Dies ähnelt den Worten Jesu: „Ich bin die Tür; wenn jemand
durch mich hineingeht, wird er selig werden […]“ 123
Nachdem Narnia leer ist, wird die Vegetation von Drachen und Echsen verschlungen,
die Erde wird überflutet und die Sonne sowie der Mond verlöschen und der von ihnen
gebildete Dampf entsteigt dem blutroten Wasser. Hier findet sich eine weitere
Entsprechung zur Apokalypse, vorhergesagt vom Propheten Joel:
„Und ich will Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten auf Erden,
Blut und Feuer und Rachdampf; die Sonne soll in Finsternis und der Mond
in Blut verwandelt werden, ehe der große Tag der Offenbarung des Herrn
kommt.“ 124
Die endlose Geschichte 125
„When Aslan said you could never go back to Narnia, he meant the Narnia
you were thinking of. But that was not the real Narnia. That had a
beginning and an end. It was only a shadow or a copy of the real Narnia
which has always been here and always will be here: just as our own
world, England and all, is only a shadow or copy of something in Aslan’s
real world. You need not mourn over Narnia, Lucy. All of the old Narnia
that mattered, all the dear creatures, have been drawn into the real Narnia
through the Door. And of course it is different; as different as a real thing
is from a shadow or as waking life is from a dream. […] It’s all in Plato, all
in Plato: bless me, what do they teach them at these schools!” 126 [sic!]
Deutlich führt Lewis durch Digorys Erklärung Platons Höhlengleichnis für seine
Beschreibung des Himmels an, welche im ersten Augenblick vermutlich unverständlich
erscheint. Schließlich führt die Tür in einen kleinen Raum in eine größere Welt, das
Innere ist also größer als das Äußere. Weiters ist alles darin nicht nur größer, auch
echter und besser. Alle Bedürfnisse wie Hunger, Durst oder Müdigkeit fallen von den
Kindern ab. Zudem sind sie alle prächtig gewandet und ihre Körper sind besser, auch
123
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Johannes 10, 9
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Apostelgeschichte 2, 19-20
125
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 217, 223-231
Bruner Kurt, Ware Jim, Das Geheimnis von Narnia, Asslar 2005, 147
126
Lewis Clive Staples, The Last Battle, New York 2002, 211f.
124
62
wenn sie deutlich den früheren ähneln. Sie sind in Aslans Land, das dem Himmel
gleicht und wo alles erlaubt zu sein scheint. Nachdem sie Aslans Auftrag folgen und
sich darin immer weiter hinein und hinauf fortbewegen, gelangen sie in einen Garten,
wo sie die alten, bereits gestorbenen Helden Narnias erwarten.
„Lucy looked hard at the garden and saw that it was not really a garden
but a whole world, with its own rivers and woods and sea and mountains.
But they were not strange: she knew them all. ”I see,” she said. “This is
still Narnia, and more real and more beautiful than the Narnia down below,
just as it was more real and more beautiful than the Narnia outside the
stable door! I see… world within world, Narnia within Narnia…” “Yes,” said
Mr. Tumnus, “like an onion: except that as you continue to go in and in,
each circle is larger than the last.”” 127 [sic!]
Und so wandeln sie immer höher und immer weiter hinein, bis sie zu Aslan kommen.
Die Beschreibung des Himmels von Johannes beinhaltet sehr ähnliche Züge:
„Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste
Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr.
Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem
Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren
Mann. Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach:
Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen
wohnen und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird
ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und
der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird
mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“ 128
So nehmen auch die Chroniken von Narnia mit Aslan ihr Ende, das jedoch erst den
wahren Beginn der ewigen Geschichte darstellt:
„And as He spoke He no longer looked to them like a lion; but the things
that began to happen after that were so great and beautiful that I cannot
write them. And for us this is the end of all the stories, and we can most
truly say that they all lived happily ever after. But for them it was only the
beginning of the real story. All their life in this world and all their
127
128
Lewis Clive Staples, The Last Battle, New York 2002, 224f.
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Offenbarung 21, 1-4
63
adventures in Narnia had only been the cover and the title page: now at
last they were beginning Chapter One of the Great Story which no one on
earth has read: which goes on forever: in which every chapter is better
than the one before.” 129 [sic!]
129
Lewis Clive Staples, The Last Battle, New York 2002, 228
64
Überblick über religiöse Aspekte in den restlichen Bänden 130
Der Ritt nach Narnia 131
Die zentralen Themen stellen die Berufung und Bekehrung eines Heiden und die
Überwindung des Stolzes dar.
Nachdem Shasta Aslan schon mehrere Male, ohne davon zu wissen, begegnet ist,
kommt es auf dem Bergpass zwischen Narnia und Archenland zu einem ersten
Gespräch. Shasta kann Aslan dabei aufgrund des dichten Nebels nicht sehen.
„Vielleicht ist es ein Hinweis auf die ganze Dreieinigkeit, wenn Shasta“ 132 nach der
wahren Identität des unsichtbaren Begleiters fragt:
„“Who are you?“ asked Shasta. „Myself,“ said the Voice, very deep and low
so that the earth shook: and again „Myself,“ loud and clear and gay: and
then the third time “Myself,” whispered so softly you could hardly hear it,
and yet it seemed to come from all round as if the leaves rustled with it.” 133
[sic!]
Aslan offenbart Shasta, wie er ihn sein ganzes, bisheriges Leben begleitet und geführt
hat. Hierin vermittelt Lewis die Kenntnis und stetige Führung eines jeden Menschen
von Gott: „Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war, und alle Tage
waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten und von denen keiner da
war.“ 134
Anfangs sind Aravis und Bree ausgesprochen stolz. Die junge Tarkheena hält viel auf
ihre Abstammung und sieht auf Shasta als armen Fischerjungen herab. Doch dass es
sich bei ihm um den Kronprinzen Archenlands handelt, weiß sie nicht. Viel eher
verurteilt sie den Menschen nach ihrer ersten Einschätzung. Davor warnte Paulus
bereits in einem seiner Briefe an die Gemeinde in Korinth:
130
Lewis Clive Staples, The Horse and His Boy, New York 2002
Lewis Clive Staples, Prince Caspian, New York 2002
Lewis Clive Staples, The Voyage of the Dawn Treader, New York 2002
Lewis Clive Staples, The Silver Chair, New York 2002
131
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 164
Bruner Kurt, Ware Jim, Das Geheimnis von Narnia, Asslar 2005, 128-132
132
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 177
133
Lewis Clive Staples, The Horse and His Boy, New York 2002, 176
134
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Psalm 139, 16
65
„Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch ans Licht
bringen wird, was im Finstern verborgen ist, und wird das Trachten der
Herzen offenbar machen. Dann wird einem jeden von Gott sein Lob zuteil
werden.“ 135
Das Schlachtross Bree befürchtet in seiner Eitelkeit, in Narnia unangenehm aufzufallen.
Besonders deutlich wird dies, als man ihm den Schweif stutzen will, um nicht
aufzufallen: „“My dear Madam,“ said Bree. „Have you pictured to yourself how very
disagreeable it would be to arrive in Narnia in that condition?”” 136 [sic!] In Paulus’ Brief
an die römische Gemeinde warnt er die Heidenchristen vor Überheblichkeit: „Ganz
recht! Sie wurden ausgebrochen um ihres Unglaubens willen; du aber stehst fest durch
den Glauben. Sei nicht stolz, sondern fürchte dich!“ 137
Durch Aslans Eingreifen lernen beide letztlich ihre Lektion und erkennen ihren wahren,
eigenen Wert und den der anderen.
Prinz Kaspian von Narnia 138
Das Buch behandelt die Verharmlosung Gottes und die Wiederherstellung des
Glaubens, nachdem er verdorben wurde.
Bis er echte Narnianen trifft, ist sich Caspian nicht sicher, ob er den alten Geschichten
Glauben schenken kann. Währenddessen haben manche der Wesen Narnias, die noch
leben, ihren Glauben an Aslan verloren, wie es neben dem Zwerg Trumpkin auch
Nikabrik verdeutlicht:
„Do you believe in Aslan?“ said Caspian to Nikabrik. “I’ll believe in anyone
or anything,” said Nikabrik, “that’ll batter these cursed Telmarine
barbarians to pieces or drive them out of Narnia. Anyone or anything, Aslan
or the White Witch, do you understand?” 139 [sic!]
Während Trumpkin Aslan schließlich kennen und an ihn glauben lernt, führt Nikabriks
Pragmatismus zu seinem Bündnis mit den Anhängern der White Witch und somit
schließlich zu seinem Tod.
135
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, 1. Korinther 4, 5
Lewis Clive Staples, The Horse and His Boy, New York 2002, 49f.
137
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Römer 11, 20
138
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 147, 164, 181-182
Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 91
139
Lewis Clive Staples, Prince Caspian, New York 2002, 80
136
66
Doch auch die Pevensies müssen ihren Glauben an Aslan erst erneuern. Niemand
glaubt Lucy, als sie ihn gesehen zu haben meint. Von ihren Weggefährten überstimmt,
schlägt sie einen anderen Weg ein. Daraufhin findet sie eines Nachts, ob real oder im
Traum bleibt ungewiss, Aslan und er stellt sie zur Rede. Diese nächtliche Berufung
„erinnert […] an die Berufung Samuels.“ 140
„Und der HERR rief Samuel. Er aber antwortete: Siehe, hier bin ich!, und
lief zu Eli und sprach: Siehe hier bin ich! Du hast mich gerufen. Er aber
sprach: Ich habe nicht gerufen; geh wieder hin und lege dich schlafen. Und
er ging hin und legte sich schlafen. Der HERR rief abermals: Samuel! Und
Samuel stand auf und ging zu Eli und sprach: Siehe, hier bin ich! Du hast
mich gerufen. Er aber sprach: Ich habe nicht gerufen, mein Sohn; geh
wieder hin und lege dich schlafen. Aber Samuel hatte den HERRN noch
nicht erkannt, und des HERRN Wort war ihm noch nicht offenbart. Und der
HERR rief Samuel wieder, zum dritten Mal. Und er stand auf und ging zu Eli
und sprach: Siehe, hier bin ich! Du hast mich gerufen. Da merkte Eli, dass
der HERR den Knaben rief, und sprach zu ihm: Geh wieder hin und lege
dich schlafen; und wenn du gerufen wirst, so sprich: Rede, HERR, denn
dein Knecht hört. Samuel ging hin und legte sich an seinen Ort. Da kam
der HERR und trat herzu und rief wie vorher: Samuel, Samuel! Und Samuel
sprach: Rede, denn dein Knecht hört.“ 141
Lucy muss ihre Geschwister wecken und dazu bringen, Aslan zu folgen, auch wenn sie
ihn anfangs nicht sehen können. Edmund erkennt ihn nach Lucy als Erster, wohl
aufgrund seiner Erlebnisse und seiner Erkenntnis bei seinem ersten Aufenthalt in
Narnia. Es folgen Peter und schließlich auch Susan und Trumpkin. Susan meint
daraufhin zu Lucy:
„I really believed it was him – he, I mean – yesterday. When he warned us
not to go down to the fir wood. And I really believed it was him tonight,
when you woke us up. I mean, deep down inside. Or I could have, if I’d let
myself.” 142 [sic!]
Hierin erinnert sie an Edmund, welcher unbewusst auch um die Boshaftigkeit der White
Witch wusste.
140
141
142
Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 72
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, 1. Samuel 3, 4-10
Lewis Clive Staples, Prince Caspian, New York 2002, 161
67
Die Reise auf der »Morgenröte« 143
Eine der eindrücklichsten Begebenheiten in diesem Werk ist die körperliche und
seelische Verwandlung von Eustace, die durch die Erlösung zur Selbstfindung führt. Als
indirekte Folge seines prahlerischen und egozentrischen Verhaltens verwandelt er sich
in einen Drachen und begreift in dieser Zeit den Wert der Freundschaft. Er wird
schließlich von Aslan aus seinem Drachenkörper auf schmerzhafte, aber dennoch
wohltuende Weise befreit:
„The very first tear he made was so deep that I thought it had gone right
into my heart. And when he began pulling the skin off, it hurt worse than
anything I’ve ever felt. […] Then he caught hold of me – I didn’t like that
much for I was very tender underneath now that I’d no skin on – and
threw me into the water. It smarted like anything but only for a moment.
After that it became perfectly delicious and as soon as I started swimming
and splashing I found that all the pain had gone from my arm. And then I
saw why. I’d turned into a boy again.” 144 [sic!]
Die Quelle, in die Eustace abschließend von Aslan geworfen wird, vermag als
Andeutung auf die Taufe 145 aufgefasst zu werden. Wie einst Johannes der Täufer zu
seinen Täuflingen sprach:
„Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker
als ich, und ich bin nicht wert, ihm die Schuhe zu tragen; der wird euch mit
dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.“ 146
Anschließend legt Eustace seine Eigenschaften als unangenehmer Zeitgenosse beiseite,
auch wenn ihn seine alten Gewohnheiten manchmal einholen.
„Diese Episode ist eine perfekte Illustration für das, was geschieht, wenn
Christus sich eines Sünders annimmt und unsere Hautschichten der Sünde
143
144
145
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 165, 202-203
Lewis Clive Staples, The Voyage of the Dawn Treader, New York 2002, 115f.
„Die Taufe ist ein Ritus, der im Christentum seit der Zeit des Neuen Testaments und in fast allen
christlichen Konfessionen den sichtbaren Eintritt in das Christentum markiert. […] Die erste Taufe, die
im Neuen Testament erwähnt wird, ist die Taufe durch Johannes. Er erhielt deshalb auch den Beinamen
Täufer. Die Johannes-Taufe geschah im Wasser des Jordan, war mit einem Sündenbekenntnis und
innerer Umkehr (Buße) verbunden und hatte die Vergebung der Sünden zum Ziel […] Paulus lehrt […]
die Taufe als Begrabenwerden und Neuwerdung des Lebens. In seiner Lehre ist sie ein Nachvollzug des
Begräbnisses und der Auferstehung Jesu. Dort findet sich ein bedeutsamer Beleg für die ursprüngliche
Praxis der Taufe durch Untertauchen.“ vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Taufe, 01.02.2009
146
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Matthäus 3, 11
68
und der Selbstsucht abzuschälen; […] Es mag wehtun, wenn wir zulassen,
dass Christus dies an uns tut, doch er badet uns im Wasser des neuen
Lebens und bekleidet uns neu als neue Geschöpfe. Dann können wir nicht
anders, als auch ein anderes Verhalten zu zeigen: »Darum: Ist jemand in
Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues
ist geworden« (2. Korinther 5,17).“ 147
Das Buch zeigt noch viele weitere Aspekte des geistlichen Lebens, wie die Suche und
Reise der Gläubigen, dargestellt an Reepicheeps Sehnsucht nach Aslans Land. Die
heldenhafte Maus findet schließlich ihren Weg in dieses, während Caspian aufgrund
seiner königlichen Pflichten wieder umkehren und Aslans Land schließlich auf andere
Weise erreichen muss.
Der silberne Sessel 148
Dieses Buch handelt von Gehorsam und Vertrauen, sowie von der Wahrheit und ihrer
Aufrechterhaltung angesichts von Illusionen.
Ein ausgesprochen deutlicher Auftrag Aslans äußert sich in den vier Zeichen, die er Jill
auf ihren ersten Weg nach Narnia mitgibt. Seine Aufforderung, sie solle sie nicht
vergessen und sie stets vor sich hersagen, erinnert an die Anweisung Gottes an die
Israeliten im Alten Testament:
„Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen
und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in
deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder
aufstehst. Und du sollst sie binden zum Zeichen auf deine Hand, und sie
sollen dir ein Merkzeichen zwischen deinen Augen sein (5. Mose 6,6-8).“ 149
Puddleglum muss die Kinder immer wieder daran erinnern, dass sie den Anweisungen
Aslans folgen und seiner Vorsehung vertrauen, auch wenn die Umstände unpassend
wirken. Obwohl es ihren Tod bedeuten könnte, befreien sie Prinz Rilian, da sie an ihm
das letzte Zeichen erkennen. Als die Green Witch mithilfe eines Pulvers, das sie ins
Feuer wirft, und einer Melodie versucht, die Kinder, Rilian und Puddleglum die Existenz
Narnias vergessen zu lassen, scheint sie anfangs Erfolg zu haben. Um die Wirkung des
147
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 203
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 148-149
Bruner Kurt, Ware Jim, Das Geheimnis von Narnia, Asslar 2005, 113-122
149
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 149
148
69
Zaubers zu beenden, tritt Puddleglum mit letzter Widerstandskraft das Feuer mit
seinem Fuß aus, „um wieder zur Besinnung zu kommen (eine Anspielung auf die
Ermahnung Christi, sich nötigenfalls um der Wahrheit willen ein Auge auszureißen oder
gar sein Leben zu opfern)“ 150 . Obwohl ihnen zahlreiche Fehler unterlaufen und sie
oftmals vom rechten Weg abkommen, sind die Kinder doch von Aslan gesegnet und
daher gelingt ihre Mission letztendlich.
150
Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 67
70
71
Nachwort
Konklusion 151
Das Schreiben der Fachbereichsarbeit hat mir eine neue Sichtweise der Bücher und der
darin
abgehandelten
Themen
verliehen
und
reichlichen
Aufschluss
über
die
Hintergründe des Autors und der Entstehung der Romanreihe gegeben. Auf der Suche
nach Parallelen zur Bibel habe ich einiges mehr gefunden, als ich es beim Lesen der
Bücher erwartet hätte. Jetzt scheint mir vielmehr, als stecke hinter jedem einzelnen
Wort in den Werken ein tieferer Sinn. Zwischen den Chroniken von Narnia und der
Bibel lassen sich zahlreiche Ähnlichkeiten finden, auch wenn sie keine eindeutigen,
exakten Parallelen beinhalten. In den Kinderbüchern werden jedoch christliche
Botschaften und Werte vermittelt.
Neben den markanten Entsprechungen der Schöpfung und der Apokalypse sticht
besonders das zentrale Thema der Auferstehung und Erlösung hervor. Zudem handelt
es sich bei „The Lion, the Witch and the Wardrobe“ um das erste Buch der Reihe, das
Lewis geschrieben hat. Somit liegt das Augenmerk seiner Geschichten auf diesem
Motiv, so wie auch das Christentum selbst darauf begründet ist. Durch den Sündenfall
ist jeder Mensch von der Sünde betroffen, und nur durch den Tod kann diese Schuld
beglichen werden: „Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das
ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.“ 152 Durch Jesus Christus’ selbstlosen
Opfertod
kann
jedem
Menschen
seine
Sünden
vergeben
und
somit
die
Wiedervereinigung mit Gott ermöglicht werden, sofern der Einzelne an den Tod für die
Sünden der Menschheit und die Auferstehung Christi glaubt: „Denn Christus ist des
Gesetzes Ende; wer an den glaubt, der ist gerecht.“ 153 „Denn wenn man von Herzen
glaubt, so wird man gerecht; und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man
gerettet.“ 154
Die Chroniken von Narnia bieten somit der jungen Leserschaft die Möglichkeit, eine
Ahnung von den Lehren des Christentums zu bekommen. Doch auch für erwachsene
Leser stellen die Romane eine reichhaltige Lektüre dar. Nicht umsonst behandelt Lewis
in seinen Büchern die Leser wie gleichwertige, keineswegs unterlegene Personen.
151
152
153
154
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 68-69
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Römer 6, 23
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Römer 10, 4
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Römer 10, 10
72
Denn er war der Meinung, dass kein Buch es wert sei, mit zehn Jahren gelesen zu
werden, wenn es sich nicht ebenso lohne, es mit fünfzig Jahren zu lesen. 155
Daher möchte ich jedem Leser meiner Fachbereichsarbeit diese Bücher empfehlen. Es
lohnt sich.
155
vgl. Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 69
73
Danksagungen
Mein
größter
Dank
entspricht
der
Widmung,
die
ich
der
vorliegenden
Fachbereichsarbeit verliehen hätte, wenn es sich dabei um ein Buch handeln würde.
Denn das Ziel, die Bezüge der Bibel zu den Chroniken von Narnia aufzudecken und
meinen Mitmenschen die christlichen Wahrheiten zu vermitteln, entspringt keiner
geringeren Aufforderung als dessen, an den ich glaube und der mir überhaupt die Kraft
für diese Arbeit gegeben hat. Daher: Danke, Jesus! Das hier ist für dich.
Weiters danke ich meinen Eltern herzlich für die mentale und auch finanzielle
Unterstützung; und besonders dafür, dass sie mich mit viel Geduld, Ratschlägen und
Ideen durch Zeiten der Verzweiflung getragen haben!
Meinem Bruder Florian möchte ich für sein offenes Ohr und seine Hilfestellungen
technischer und vieler anderer Art danken. Außerdem, danke für das Notebook!
Mein Onkel Reinhard Stroh hat das Literaturverzeichnis mit seinen freundlichen
Leihgaben erweitert. Diese haben so einiges erleichtert – vielen Dank für das
dienstbereite Angebot!
Fr. Mag. Bettina Ira-Rauch möchte ich vielmals für das bereitwillige Korrekturlesen
danken!
Mein besonderer Dank gilt Fr. Mag. Ursula Schermann, die mich durch ihre stetige
Unterstützung, die bekräftigende Begleitung und Bestätigung durch die anstrengende
Zeit getragen und sie zu einem guten Ende gebracht hat!
All den Interessierten, all jenen, die ständig nach den bisherigen Fortschritten gefragt
haben, allen, die der Arbeit ihre offenkundige Aufmerksamkeit und Beiträge in
jedweder Form zukommen haben lassen, sei hiermit vielmals gedankt! Ohne eure Hilfe
hätte ich die Fachbereichsarbeit in dieser Form niemals vollendet.
74
75
Literaturverzeichnis
Quellenliteratur
Lewis Clive Staples, The Magician’s Nephew, New York 2002
Lewis Clive Staples, The Lion, the Witch and the Wardrobe, New York 2002
Lewis Clive Staples, The Horse and His Boy, New York 2002
Lewis Clive Staples, Prince Caspian, New York 2002
Lewis Clive Staples, The Voyage of the Dawn Treader, New York 2002
Lewis Clive Staples, The Silver Chair, New York 2002
Lewis Clive Staples, The Last Battle, New York 2002
Lewis Clive Staples, Das Wunder von Narnia, Moers 2005 (14. Auflage)
Lewis Clive Staples, Der König von Narnia, Moers 2005 (15. Auflage)
Lewis Clive Staples, Der Ritt nach Narnia, Moers 2005 (13. Auflage)
Lewis Clive Staples, Prinz Kaspian von Narnia, Moers 2005 (11. Auflage)
Lewis Clive Staples, Die Reise auf der »Morgenröte«, Moers 2005 (11. Auflage)
Lewis Clive Staples, Der silberne Sessel, Moers 2005 (10. Auflage)
Lewis Clive Staples, Der letzte Kampf, Moers 2005 (10. Auflage)
Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999
76
Sekundärliteratur
Coren Michael, C. S. Lewis – der Mann, der Narnia schuf, Moers 2005
Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005
Dorsett Lyle W., Eine andere Art von Hunger, Gießen 1985
Rendel Christian hrsg., Ganz fantastisch!, Moers 2008
Lewis Clive Staples, Überrascht von Freude, Wuppertal 1982 (2. Auflage)
Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006
Mühling Markus, Gott und die Welt in Narnia, Göttingen 2005
Bruner Kurt, Ware Jim, Das Geheimnis von Narnia, Asslar 2005
Bell Stuart, Pyykkonen Carrie, Washington Linda, Das Narnia-Fanbuch, Moers 2006
Internet-Recherche
http://de.wikipedia.org/wiki/C._S._Lewis, 26.12.2008
http://de.wikipedia.org/wiki/Atheismus, 30.12.2008
http://de.wikipedia.org/wiki/Theismus, 30.12.2008
http://de.wikipedia.org/wiki/J._R._R._Tolkien, 30.12.2008
http://de.wikipedia.org/wiki/Magdalen_College, 31.12.2008
http://en.wikipedia.org/wiki/Warren_Lewis, 31.12.2008
http://en.wikipedia.org/wiki/Charles_Williams_(UK_writer), 31.12.2008
http://en.wikipedia.org/wiki/Hugo_Dyson, 31.12.2008
http://en.wikipedia.org/wiki/Robert_Havard, 31.12.2008
http://en.wikipedia.org/wiki/Owen_Barfield, 31.12.2008
http://en.wikipedia.org/wiki/Nevill_Coghill, 31.12.2008
http://de.wikipedia.org/wiki/Evangelikalismus, 31.12.2008
http://de.wikipedia.org/wiki/Dschinn, 13.01.2009
http://www.bibleserver.com/go.php?lang=de&bible=SLT&ref=Jes34%2C14,
13.01.2009
77
http://en.wikipedia.org/wiki/The_Chronicles_of_Narnia, 29.01.2009
http://en.wikipedia.org/wiki/Dymer, 31.01.2009
http://en.wikipedia.org/wiki/The_Great_Divorce, 31.01.2009
http://en.wikipedia.org/wiki/Paradise_Lost, 01.02.2009
http://de.wikipedia.org/wiki/Löwe, 01.02.2009
http://cslewis.drzeus.net/books/nonfiction.html, 01.02.2009
http://de.wikipedia.org/wiki/Auktorial, 01.02.2009
http://de.wikipedia.org/wiki/Taufe, 01.02.2009
http://de.wikipedia.org/wiki/Apokalypse, 01.02.2009
http://de.wikipedia.org/wiki/Sünde, 01.02.2009
http://de.wikipedia.org/wiki/Schöpfungsgeschichte, 09.02.2009
http://de.wikipedia.org/wiki/Allegorie, 01.02.2009
http://de.wikipedia.org/wiki/Messias, 09.02.2009
78
Bildquellenverzeichnis
Für die Grafiken wurden folgende Bilder verwendet und von mir nachbearbeitet:
Seite 1: http://www.narniaweb.com/gall/6029.jpg, 01.02.2009
Seite 2: http://www.narniaweb.com/gall/6022.jpg, 01.02.2009
Seite 5: http://reserved03.timeandmind.net/www.mondoerre.com/download/
FOTO_NARNIA/Narnia.jpg, 26.01.2009
Seite 9: http://www.narniaweb.com/gall/6024.jpg, 01.02.2009
http://www.narniaweb.com/gall/6018.jpg, 01.02.2009
http://www.narniaweb.com/gall/6020.jpg, 01.02.2009
http://www.churchtimes.co.uk/uploads/images/C%20S%20Lewis_desk%231%
23.jpg, 26.01.2009
Seite 23: http://www.narniaweb.com/gall/6032.jpg, 01.02.2009
Seite 44: http://www.narniaweb.com/gall/6013.jpg, 01.02.2009
Seite 71: http://www.narniaweb.com/gall/6025.jpg, 01.02.2009
Seite 75: http://www.narniaweb.com/gall/6026.jpg, 01.02.2009
79
Selbsterarbeitungserklärung
Ich erkläre hiermit, dass die vorliegende Fachbereichsarbeit von mir selbst verfasst
wurde und ich dazu keine anderen als die angeführten Behelfe verwendet habe.
Wien, am
13.02.2009
_____________________________________
80