Vorwort und Einführung
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Vorwort und Einführung
GWIKU XVIII, Haizingergasse 37, 1180 Wien Beyond the Wardrobe Die Chroniken von Narnia in Bezug zu biblischen Motiven Fachbereichsarbeit in Evangelischer Religion Schuljahr 2008/2009 vorgelegt bei Mag. Ursula Schermann von Sarah Herzog, 8A 2 Inhaltsverzeichnis VORWORT UND EINFÜHRUNG 5 Vorwort 6 Einführung 7 CLIVE STAPLES LEWIS 9 Biographie 10 Werkverzeichnis 15 Historisches und soziales Umfeld 18 Theologische Hintergründe 20 ÜBERBLICK UND INHALT DER CHRONIKEN VON NARNIA 23 Übersicht der Handlungsstränge „The Magician’s Nephew“ (1955) „The Lion, the Witch and the Wardrobe“ (1950) „The Horse and His Boy“ (1954) „Prince Caspian“ (1951) „The Voyage of the »Dawn Treader«“ (1952) „The Silver Chair“ (1953) „The Last Battle“ (1956) 24 24 25 26 27 28 29 30 Übersicht der Hauptcharaktere Aslan Digory Kirke Polly Plummer Jadis Peter Pevensie Susan Pevensie Edmund Pevensie Lucy Pevensie Shasta Aravis Prinz Caspian Eustace Scrubb Jill Pole 32 32 35 36 36 37 38 39 40 41 41 42 43 43 THEOLOGISCHE ASPEKTE DER CHRONIKEN VON NARNIA Adamssöhne und Evastöchter 44 46 „Das Wunder von Narnia“ im Bezug zum Alten Testament Die Schöpfung Der Baum inmitten des Gartens 47 47 49 3 „Der König von Narnia“ im Bezug zum Neuen Testament Versuchung und Sünde Jenseits des Wandschranks Die Wende und der Sieg des Guten 52 52 55 57 „Der letzte Kampf“ im Bezug zum Neuen Testament Der Anfang vom Ende Der Untergang Narnias Die endlose Geschichte 60 60 61 62 Überblick über religiöse Aspekte in den restlichen Bänden Der Ritt nach Narnia Prinz Kaspian von Narnia Die Reise auf der »Morgenröte« Der silberne Sessel 65 65 66 68 69 NACHWORT 71 Konklusion 72 Danksagungen 74 LITERATURVERZEICHNIS 75 Quellenliteratur 76 Sekundärliteratur 77 Internet-Recherche 77 Bildquellenverzeichnis 79 4 5 Vorwort und Einführung Vorwort 1 Ende des Jahres 2005 wurden die Plakate für die Disneyverfilmung „Der König von Narnia“ ausgehängt. Damals waren mir weder die Chroniken von Narnia noch deren Schöpfer C. S. Lewis bekannt. Zwar wusste ich zu diesem Zeitpunkt bereits von J.R.R. Tolkiens Werken und hatte einige derselben bereits gelesen, doch von seinem Freund hatte ich bis dahin noch nie gehört. Anfänglich war ich der Verfilmung von „The Lion, the Witch and the Wardrobe“ gegenüber auch recht gleichgültig und hatte nicht unbedingt vor, sie mir anzusehen. Doch dann ging die Jugendgruppe des CVJM Wien, die ich damals regelmäßig besuchte, in eine Vorstellung. Durch den bewegenden Film wurde mein Interesse an den Geschichten geweckt. Noch im Anschluss wurden wir von den Leitern der Gruppe auf einige christliche Bezüge zu dem Film hingewiesen, was mich schließlich dazu bewog, die Bücher zu lesen. Schon immer haben mich Märchen sowie Fantasyromane sehr angesprochen und durch Tolkiens Kreationen wurde das noch verstärkt. Die Chroniken von Narnia begeisterten mich vom ersten Moment und die reichhaltigen Botschaften ließen mich bis zur letzten Seite tief darin versinken. Wider mein Erwarten fand der Film jedoch keinen großen Anklang bei meiner Altersstufe, viel eher bestand eine Abneigung gegenüber Kindergeschichten. Während des Lesens wurde ich immer wieder ungläubig gefragt, ob mir die Bücher denn tatsächlich gefallen würden, was ich stets nur ehrlich bestätigen konnte. Das dürfte allerdings auch auf zahlreiche weitere Begeisterte zutreffen, denn sowohl die Bücher als auch diverse andere Medien, wie Verfilmungen oder Hörbücher, finden breiten Absatz und fesseln Menschen aller Altersgruppen weltweit. Über 120 Millionen Exemplare der Bücher wurden in 41 Sprachen verkauft. Ich halte die Chroniken von Narnia für sehr wertvoll, lehrreich und tiefsinnig. Bereits während des Lesens versuchte ich ihre hintergründigen Wahrheiten zu entschlüsseln. Daher lag es in meinem Interesse auch andere dafür zu begeistern und darauf hinzuweisen, indem ich mich auf die Suche nach Parallelen mit christlichen Lehren begab. 1 http://en.wikipedia.org/wiki/The_Chronicles_of_Narnia, 29.01.2009 6 Einführung 2 Bei den Chroniken von Narnia handelt es sich um eine Kinderbuchserie, die aus sieben Fantasyromanen besteht. Narnia ist eine andere Welt, welche nur durch Magie zu erreichen ist. Das Besondere an dieser Welt sind die sprechenden Tiere und Fabelwesen, denn zahlreiche Charaktere darin sind an die griechische und römische Mythologie angelehnt, ebenso an britische und irische Märchen. Der auktoriale 3 Erzähler der Geschichten richtet sich stellenweise an den Leser, zudem setzt er inhaltliche Schwerpunkte, indem er informative Details erwähnt oder diverse Einzelheiten überspringt. Weiters verwendet der Autor für Märchen typische, stilistische Mittel, wie beispielsweise subtilen Humor. Während vorwiegend Erzählung und Dialoge angewandt werden, wechseln die Perspektiven zwischen den Charakteren. Außerdem werden durch gezielte, sprachliche Symbolik Assoziationen erschaffen, beispielsweise durch die Verbindung von Charakteren mit Bildern. „Neben dem Märchen ist ein wichtiger Einfluss auf die Form, die Themen und die Bilder der Chroniken die Bibel selbst. Die Bibel ist somit die Quelle vieler Bilder, die in der Fantasy verwendet werden, wie etwa Blut, Drachen und Bestien, Licht und Dunkelheit, Sonne, Wasser, Meer, Flüsse und Quellen, Gold, die Stadt, Vögel, der Garten, der Baum, das reinigende Feuer, der unheimliche Wald, Musik und die Höhle. Darüber hinaus wird die innere Welt wirklich und persönlich, indem ihr durch Figuren und Handlungen eine konkrete Gestalt verliehen wird.“ 4 Die Bücher erschienen in der Originalausgabe auf Englisch, in den deutschen Übersetzungen kam es allerdings zu diversen Umbenennungen von Charakteren und Orten, die sich zusätzlich in manchen Auflagen voneinander unterscheiden. Um die daraus resultierenden Unverständlichkeiten zu vermeiden, finden sich in allen folgenden Ausführungen ausschließlich die originalen Eigennamen. 2 3 4 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 32-34, 110-114, 119 http://en.wikipedia.org/wiki/The_Chronicles_of_Narnia, 29.01.2009 „In der auktorialen Erzählsituation gehört der Erzähler selbst nicht zu der Geschichte, die er erzählt, sondern tritt deutlich als Urheber und Vermittler der Geschichte in Erscheinung. Der Erzähler ist also selbst nicht Teil der dargestellten Welt, sondern schildert sie „allwissend“ von außen, weswegen er auch oft als allwissender Erzähler bezeichnet wird. So kann er etwa Zusammenhänge mit zukünftigen und vergangenen Ereignissen herstellen, diese kommentieren und Wertungen (Erzählerrede) abgeben, Handlungen verschiedener Charaktere zur gleichen Zeit an unterschiedlichen Orten schildern, etc. Generell weiß er mehr als seine Figuren, er kennt deren Gedanken- und Gefühlswelt und sieht die Situation aus einer anderen Perspektive.“ vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Auktorial, 01.02.2009 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 120 7 Außerdem unterscheiden sich die Jahreszahlen der Erstveröffentlichung vom Beginn und der tatsächlichen Vollendung der sieben Kinderbücher. Auch die inhaltliche Chronologie ergibt eine andere Reihenfolge. Für das Verständnis behält der Überblick über die Chroniken von Narnia die inhaltliche Erzählfolge bei, während die Jahreszahlen, die neben den entsprechenden Titeln angeführt werden, auf das Erscheinungsjahr hinweisen. Alle verwendeten Zitate aus der Quellenliteratur entstammen den englischen Ausgaben, während die deutschen Übersetzungen dem inhaltlichen Verständnis dienen. Von den diversen Bibelübersetzungen wurden im Rahmen der Fachbereichsarbeit großteils die Lutherbibel und auch die Elberfelder Bibel verwendet. Im Folgenden sollen die Hintergründe für die Entstehung der Chroniken von Narnia erläutert, eine Übersicht über die Geschichten und die Charaktere gegeben und ein Einblick in die Vielfalt besagter, christlicher Bilder ermöglicht werden. 8 9 Clive Staples Lewis Biographie 5 Clive Staples Lewis, von Freunden meist bloß „Jack“ genannt, wurde am 29. November 1898 in Belfast, Irland, geboren. Er war der zweite Sohn eines Rechtanwaltes und einer Pastorentochter. Sein älterer Bruder Warren 6 , oder Warnie, war ihm zeitlebens ein guter, beständiger Freund. Gemeinsam wuchsen sie in einem Haus voller Bücher auf. Die Tatsache, dass Jack zu einem der belesensten Menschen seiner Zeit gehörte, ist mitunter auf diese literarische Vielfalt zurückzuführen, die er begierig in sich aufnahm. So bildeten insbesondere Geschichten und Märchen seiner Kindertage die Grundlage für sein Interesse an Mythologie, und somit auch für die Erschaffung fremder Welten und letztendlich für Narnia. Unter seinen damaligen Lieblingsbüchern finden sich „Die Schatzinsel“ von Robert Louis Stevenson und „Eichhörnchen Nutkin“ von Beatrix Potter. 7 Während sich aufgrund des Jähzorns seines Vaters keine enge Bindung zwischen den beiden entwickelte, bedeutete Jack seine Mutter äußerst viel. Umso schwerer traf es ihn, als sie 1908 an Magenkrebs starb. Daraufhin wurde er in ein englisches Internat in Watford namens Wynyard House geschickt. In diesem herrschte ein strenges Regiment, das ihn stark verängstigte und ihn seine Einsamkeit deutlicher spüren ließ. In dieser aussichtslosen Zeit jedoch begann er sich intensiver mit dem Christentum auseinanderzusetzen, das ihn über sein Elend hinwegtröstete. Nach zwei Jahren wurde das Internat geschlossen und Lewis gelangte zurück nach Belfast. Dort besuchte er das Campbell College, das er nach einer Krankheit verließ, um anschließend an die Cherbourg School in Malvern geschickt zu werden. Nun lernte er die nordische Mythologie näher kennen, die ihn seinen christlichen Glauben langsam verlieren ließ. Nachdem er anschließend ein Jahr auf dem Malvern College verbrachte, ordnete ihm sein Vater Privatunterricht bei einem Familienfreund namens William T. Kirkpatrick in Great Bookham an. Nach den bisherigen Schuljahren des Außenseitertums entwickelte er sich die folgenden drei Jahre lang aufgrund des stark 5 Coren Michael, C. S. Lewis – der Mann, der Narnia schuf, Moers 2005 Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 21-53 http://de.wikipedia.org/wiki/C._S._Lewis, 26.12.2008 Dorsett Lyle W., Eine andere Art von Hunger, Gießen 1985, 75 6 vgl. dazu „Historisches und soziales Umfeld“ 7 Potter Beatrix, Die Geschichte vom Eichhörnchen Nusper in: Rendel Christian hrsg., Ganz fantastisch!, Moers 2008, 17 10 fördernden Unterrichts gut. Allerdings hatten die atheistischen Ansichten seines Lehrers einen weiteren Einfluss auf Lewis’ religiösen Ansichten. 1915 hingegen entdeckte C. S. Lewis den Roman „Phantastes“ von George MacDonald. Dieser war ein überzeugter Christ und besserte Jacks negative Einstellung zum Christentum wieder auf, da dieses Werk eine der höchsten, literarischen Prioritäten in Lewis’ Leben darstellte. Mit 18 Jahren wurde er am University College in Oxford aufgenommen, doch schon 1917 meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst und begann seine militärische Grundausbildung in der englischen Armee. Dort lernte er Edward „Paddy“ Moore kennen, zu dessen Mutter er eine tiefe Bindung entwickelte. Er kämpfte an der französischen Front, wo er seine heroischen Vorstellungen und kameradschaftlichen Gedanken bald revidierte und wurde aufgrund einer Verwundung nach Hause geschickt. Da sein Vater dem Alkohol verfallen war, kümmerte sich Mrs. Moore während seiner Genesung um ihn. Nach Kriegsende konnte er sein Studium wieder aufnehmen. Lewis lebte während dieser Zeit bei Mrs. Moore und deren Tochter, da Paddy im Krieg gestorben war. Lewis’ Beziehung zu diesen beiden Frauen ist bis heute noch nicht vollständig geklärt. Es besteht die Vermutung, Lewis habe den Ersatz einer Mutterfigur in Mrs. Moore gefunden und aus falschen Pflicht- und Schuldgefühlen heraus agiert. Nachdem er sein Studium mit dem englischen Essaypreis, einer großen Auszeichnung, abschloss, setzte er es in weiteren Fächern fort, um schließlich vom Magdalen College 8 ein Angebot für einen Lehrstuhl zu bekommen. Während er dort immer mehr an Beliebtheit und Respekt gewann, lernte er einen anderen Lehrer namens J. R. R. Tolkien 9 kennen, der ihm ein teurer Freund werden sollte. 1929 kam es zu einem entscheidenden Wandel in Jacks Leben, er legte aus einer plötzlichen Eingebung heraus den Atheismus 10 ab und wurde Theist 11 . Noch im selben 8 9 „Das Magdalen College […] ist eines der älteren Colleges der Universität Oxford. Gegründet im Jahr 1458 gilt Magdalen noch heute als eines der renommiertesten und schönsten Colleges der Universität. Magdalen College befindet sich am östlichen Rand der Oxforder Innenstadt, am Ufer des River Cherwell. […] Einer der bekanntesten Absolventen von Magdalen College war der irischstämmige Schriftsteller Oscar Wilde.“ vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Magdalen_College, 31.12.2008 vgl. dazu „Historisches und soziales Umfeld“ 10 „Unter Atheismus versteht man im weiteren Sinne die Abwesenheit der Auffassung, dass es göttliche Wesen gibt, und im engeren Sinne die Auffassung, dass es keine göttlichen Wesen gibt. […] Unter den Atheisten im engeren Sinn betrachten die einen die Nichtexistenz von Göttern als sehr wahrscheinlich und die anderen als sicher.“ vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Atheismus, 30.12.2008 11 „Der Begriff Theismus […] ist die Bezeichnung für die religiöse oder philosophische Überzeugung vom Dasein eines höchsten, überweltlichen, persönlichen Wesens (Gott), das die Welt erschaffen hat, erhält 11 Jahr starb sein Vater, woraufhin sich die Beziehung zu Tolkien vertiefte und somit den Ansporn zum eigenen Schreiben verstärkte. Unter anderem durch die Einflussnahme Tolkiens bekannte sich Lewis 1931 schließlich zum Christentum, besonders fasziniert von dem Argument der darin enthaltenen Vereinigung von Mythos und Geschichte. Nachdem er am Rande Oxfords ein Haus namens „The Kilns“ bezog, in welchem er bis zu seinem Lebensende wohnte, zog nun neben Mrs. Moore auch sein Bruder bei ihm ein. In dieser idyllischen Umgebung arbeitete Lewis an den ersten Werken, deren internationalen Erfolg er erleben sollte. 1939 traten die Brüder einem Freundeskreis bei, der sich regelmäßig im Pub „The Eagle and the Child“ oder in „The Kilns“ traf, um aus selbstkreierten Werken vorzulesen und diese sowie weitere Themen zu diskutieren. Dieser Club nannte sich „The Inklings“ 12 . Er bestand zu einem Großteil aus Christen unterschiedlicher Konfessionen und wurde von Lewis aufgrund der intensiv gepflegten Männerfreundschaften sehr geschätzt. Als in diesem Jahr der Zweite Weltkrieg ausbrach, blieb Lewis in Oxford und von den Auswirkungen desselben ziemlich unberührt. Er wurde in dieser Zeit beauftragt, als Redner bei der Royal Air Force und infolgedessen in einer regelmäßigen Sendung bei BBC aufzutreten. Dort wiederholte er seine Vorträge über Fragen zum Christentum und über Moral in der Öffentlichkeit, wodurch seine Werke immer mehr an Popularität gewannen. Er wurde mit Briefen aus aller Welt überhäuft, die er sehr gewissenhaft beantwortete. Zu gleicher Zeit engagierte er sich für wohltätige Zwecke und nahm Flüchtlingskinder aus diversen Städten von England in sein Heim auf. Sie gaben ihm besonderen Anstoß zum Schreiben von Kinderbüchern. Ohne sich auf den Lorbeeren auszuruhen, machte er sich daran eine neue Welt zu erschaffen – „The Chronicles of Narnia“. Sowohl der Gedanke an einen Wandschrank als Portal in eine unbekannte Dimension sowie das Bild eines Fauns mit einem Regenschirm schlummerten seit geraumer Zeit in Lewis’ Vorstellungskraft. Mit seinem ersten Kinderbuch „The Lion, the Witch and the Wardrobe“ verlieh er diesen Fantasien einen nachhaltigen Ausdruck. Dabei achtete er darauf, seine Geschichten auch für Erwachsene ansprechend zu gestalten. regiert und somit einen ständigen Einfluss auf sie hat.“ vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Theismus, 30.12.2008 12 vgl. dazu „Historisches und soziales Umfeld“ 12 Doch die Kritik seines Freundes Tolkien war wider Erwarten vernichtend. Ebenso befürchtete sein Verleger den Verlust Lewis’ Glaubwürdigkeit als ernstzunehmender Autor für Erwachsene. Jedoch durch die Bestätigung und Begeisterung anderer Freunde ermutigt, gab er nicht auf und arbeitete an den anderen Büchern derselben Reihe weiter. Anfangs waren die Bücher nicht sonderlich beliebt, erwartete man doch keine Kinderliteratur von einem Schriftsteller derart hochgelobter Werke. Doch mit der Zeit, und besonders durch den beeindruckenden Anklang bei der Zielgruppe selbst, fanden sich immer mehr faszinierte Anhänger und die Nachfrage stieg weiter an. Nach Mrs. Moores Tod 1951 und Lewis’ Beförderung zum Professor für die Literatur des Mittelalters und der Renaissance an der Universität in Cambridge im Jahre 1955 vertiefte er die Beziehung zu Joy Davidman 13 . Diese war zu jener Zeit eine unglücklich verheiratete Amerikanerin, die 1946 den Marxismus abgelegt hatte zum christlichen Glauben gekommen war. Mit ihr hatte er die vorhergehenden fünf Jahre regelmäßig unterhaltsamen und geistreichen Briefkontakt gepflegt. Die meisten dieser Briefe sind nicht mehr erhalten, doch in einem Schreiben Joys an einen Bekannten lässt sich die besondere Verbindung im regen Briefwechsel erkennen: „Ich habe gerade einen Brief von Lewis erhalten. Habe ich dir nicht erzählt, dass ich ihm zwei oder drei kritische Fragen gestellt habe? Meine Zeit, er hat mir ganz schön den Teppich unter den Füßen weggezogen; jeder Schuss ein Volltreffer. Und was noch erstaunlicher ist, ich habe es richtiggehend genossen. Von einem solchen Meister der Debattierkunst geschlagen zu werden, nach allen Regeln der Kunst – das scheint mir eines der größten Vergnügen im Leben zu sein, obwohl ich mir das in meinen selbstherrlichen Jugendjahren nie hätte träumen lassen. Ich vermute, dass nur unfaires Argumentieren Wunden hinterlässt. Aber so, wie Lewis das macht, geht es mir wie einem Kunsthandwerker, der sich am Werk eines überlegenen Künstlers freut.“ 14 Was zuvor ein gemeinsames Essen, dann ein Aufenthalt über Weihnachten in „The Kilns“ war, endete nach dem Scheidungsschreiben vonseiten ihres Mannes mit Joys und ihrer beider Söhne Übersiedlung nach England. Als die Einwanderungsbehörde sie wieder nach Amerika schicken wollte, entschied sich Joy die britische 13 Helen Joy Davidman, geboren am 18. April 1915 in New York, jüdisches Elternhaus, Schriftstellerin, aktive Kommunistin von 1938 bis 1946, verheiratet von 1942 bis 1953 mit William Gresham, zwei Söhne (David, Douglas). vgl. Dorsett Lyle W., Eine andere Art von Hunger, Gießen 1985 14 Coren Michael, C. S. Lewis – der Mann, der Narnia schuf, Moers 2005, 97 13 Staatsbürgerschaft durch die standesamtliche Eheschließung mit C. S. Lewis 1956 zu übernehmen. Lewis selbst meinte, diese nur staatlich geschlossene Ehe sei rein platonisch und gesetzlich, um die Behörden zu umgehen und ändere nichts an der freundschaftlichen Verbundenheit. Bald nachdem Joy mit ihren Kindern nach „The Kilns“ gezogen war, wurde Krebs bei ihr festgestellt. Da erkannte Jack seine wahren Gefühle für diese Frau, die nun im Sterben lag: „Vor Jahren, als ich über mittelalterliche Liebeslyrik schrieb und deren seltsame, teilweise nur in der Phantasie bestehende ‚Religion der Liebe’ schilderte, war ich so blind, dies als ein fast rein literarisches Phänomen zu betrachten. Jetzt weiß ich es besser.“ 15 Nun wollte er seine Gattin auch kirchlich ehelichen. Das zog einige Komplikationen mit sich, da der Bischof der anglikanischen Kirche die Ehe einer Jüdin, Kommunistin und geschiedenen Frau mit einem Anglikaner nicht zu bewilligen gedachte. Auf Lewis’ wagemutiges Argument, Joy sei aufgrund der früheren Ehe ihres ehemaligen Gatten niemals rechtmäßig verheiratet gewesen, ging er nicht ein. Nachdem er einen seiner ehemaligen Studenten, der nun Priester war, zum Vollzug der Trauung überreden konnte, fand die Heirat am 21. März 1957 im Wingfield Hospital statt. 1957 ging es Joy wieder deutlich besser, und trotz des Rückfalls 1959 brachen sie ein Jahr später zu einer Griechenlandreise auf. Am 13. Juli 1960 verstarb Joy Davidman im Alter von 45 Jahren. Nach langer Zeit der Trauer und der Sorge um seinen alkoholsüchtigen Bruder animierte ihn dieses einschneidende Ereignis schließlich dazu, noch weitere Bücher zu verfassen und zu veröffentlichen. Auch wenn man der Meinung war, seine Werke verlören nunmehr an Schwung. Doch was zu seinen Lebzeiten erfolglos blieb, hat heutzutage vielmehr an Bedeutung gewonnen. Gesundheitlich verschlechterte sich der Zustand Lewis’ immer deutlicher, womit seine Schriftstellerei auch rasch ein Ende fand. Es wurde ein Niereninfekt und eine Blutvergiftung bei ihm diagnostiziert, woraufhin er seinen Lebensabend in „The Kilns“ bei seinem Bruder verbrachte. Am 22. November 1963, eine Woche vor seinem 65. Geburtstag, verstarb C. S. Lewis. 15 Coren Michael, C. S. Lewis – der Mann, der Narnia schuf, Moers 2005, 108 14 Werkverzeichnis 16 Schon in frühen Jahren schrieb Jack diverse Geschichten, in welchen seine präzise Beobachtungsgabe der Erwachsenenwelt deutlich wurde. Doch all diese Schriften wurden erst nach seinem Tod veröffentlicht. Sein erstes, selbstveröffentlichtes Werk war ein Gedichtband, der während seines Dienstes bei der Armee entstand. Er erschien im Jahre 1919 unter dem Pseudonym „Clive Hamilton“ und trug den Namen „Spirits in Prison“. Er wurde später in „Spirits in Bondage“ umbenannt und verkaufte sich nicht gut. Auch das im Jahre 1926 folgende, epische Gedicht namens „Dymer“ wurde 1926 unter diesem Pseudonym publiziert. Durch die Beziehung zu Tolkien ermutigt, erschienen all seine weiteren Werke unter Lewis’ eigenem Namen, so auch 1933 „The Pilgrim’s Regress“. In diesem beinahe satirischen Werk behandelte Lewis die aktuellen, politischen und philosophischen Versuchungen, die dem Christentum gegenüberstanden. Der Titel spielt auf ein berühmtes Werk namens „The Pilgrim’s Progress“ von John Bunyans an. 1936 veröffentlichte Lewis „The Allegory of Love“. Das Buch handelt von der Tradition der Liebe in der englischen Literatur des Mittelalters und der Renaissance und ist bis heute ein Klassiker. Außerdem führte es zu Lewis’ Freundschaft mit Charles Williams, denn dieser war als Lektor bei der Oxford University Press tätig. Der Sciencefiction-Roman „Out of the Silent Planet” wurde im Jahr 1938 veröffentlich. Es war der erste Band der Perelandra-Trilogie und brachte gute Kritiken ein. Im Gegensatz zur Science-Fiction seiner Zeit geht das Böse in Lewis’ Werk von der Erde aus, nicht vom All. Nach seinem Beitritt bei den „Inklings“ folgten 1939 „Rehabilitations and Other Essays“ sowie „The Personal Heresy“. Letzteres Werk beinhaltet drei Abhandlungen von Lewis über die Frage, ob die Dichtkunst der Ausdruck der Persönlichkeit des Autors ist oder sein sollte. 1940 erschien das Werk „The Problem of Pain“. Darin behandelte Lewis die Frage, wie Gott Leid in der Welt zulassen kann und wie Christen darauf reagieren. 16 Coren Michael, C. S. Lewis – der Mann, der Narnia schuf, Moers 2005, 38, 45, 48-50, 57-59, 64, 68, 73, 76, 93, 123, 138-139 Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 32, 41-42, 46, 269-272 http://en.wikipedia.org/wiki/Dymer, 31.01.2009 http://en.wikipedia.org/wiki/The_Great_Divorce, 31.01.2009 http://cslewis.drzeus.net/books/nonfiction.html, 01.02.2009 http://en.wikipedia.org/wiki/Paradise_Lost, 01.02.2009 15 Mit „The Screwtape Letters“ 1942 gelang Lewis schließlich der Durchbruch. Das Buch erklärt, wie die Menschen zum Bösen verführt und vom Glauben abgebracht werden können und wird aus der Sicht der Teufel beschrieben. Im selben Jahr folgte noch „A Preface to Paradise Lost“. Dabei handelt es sich um eine Reihe von Vorträgen über epische Dichtung, insbesondere über John Miltons episches Gedicht „Paradise Lost“, das vom Sündenfall handelt. Die Zusammenfassungen der beliebten Rundfunksendungen Lewis’ finden sich in den Büchern „Broadcast Talks“ (1942), „Christian Behaviour“ (1943) und „Beyond Personality“ (1944). 1943 wurde „Perelandra“ veröffentlicht, der zweite Band seiner Sciencefiction-Trilogie. Darin wird der Hauptcharakter zu einer christusähnlichen Figur, der, um den Planeten zu retten, stirbt und wieder aufersteht. Im selben Jahr wurde „The Abolition of Man“ veröffentlicht. Lewis behandelt darin die Naturgesetze und die Notwendigkeit, Werte, die vor Hitler und Stalin wichtig gewesen waren, wiederherzustellen. 1945 erschien der Roman „That Hideous Strength“, womit Lewis die PerelandraTrilogie abschloss. 1946 folgte „The Great Divorce“, welches die christliche Auffassung des Lebens nach dem Tod allegorisch abhandelt sowie die Bedeutung des Seins in Himmel oder Hölle. In diesem Jahr veröffentlichte er auch „George MacDonald“, ein Sammelband seines großen Vorbildes, dem Autor von „Phantastes“. „Miracles“ erschien 1947, womit Lewis gegen all jene Zyniker anging, die an Wundern zweifeln, da sie keine zu Gesicht bekommen. 1949 wurde „Transpositions and Other Addresses“ veröffentlicht. 1950 erschienen erstmals die Chroniken von Narnia, beginnend mit „The Lion, the Witch and the Wardrobe.“ Mit jeweils einem Jahr Abstand erschienen die weiteren Bände dieser Reihe, beginnend 1951 mit „Prince Caspian“. 1952 wurde „Mere Christianity“ publiziert, die Zusammenstellung der Rundfunkansprachen bei der BBC. Im selben Jahr erschien das nächste Narniabuch namens „The Voyage of the Dawn Treader“ und 1953 folgte „The Silver Chair“. 1954 wurde „The Horse and His Boy“ und im selben Jahr „English Literature in the Sixteenth Century Excluding Drama“ veröffentlicht. Dabei handelt es sich um eine wissenschaftliche Veröffentlichung, die Lewis’ Ruf als Wissenschaftler festigte. 16 1955 folgten “The Magician’s Nephew” und “Surprised by Joy”. Letzteres ist eine Autobiographie, die neben der Beschreibung früher Lebensjahre Aufschluss über Lewis’ Glaubensweg geben soll. 17 Das letzte Buch der Chroniken von Narnia, “The Last Battle”, wurde 1956 veröffentlicht. Im selben Jahr wurde auch der Roman “Till We Have Faces”, der den griechischen Mythos von Amor und Psyche behandelt, veröffentlicht. Zeitgleich wurde bei Joy Krebs diagnostiziert. 1958 folgte noch das Buch “Reflections on the Psalms“. Hierbei handelt es sich um eine Sammlung von Fragen und Problemen, die Lewis beim Lesen der Psalmen beschäftigten, und seine Gedanken dazu. Nach Joys Tod 1960 publizierte Lewis „The Four Loves“, in denen er die vier verschiedenen Arten der Liebe beschrieb, beruhend auf den vier griechischen Wörtern für Liebe. Im selben Jahr wurde außerdem „Studies in Words“ veröffentlicht, eine Reflexion über die Veränderung der Bedeutung mehrerer englischer Wörter seit ihrem Ursprung. Außerdem wurde noch „The World’s Last Night and Other Essays“ in diesem Jahr publiziert. 1961 erschien „A Grief Observed“, welches das durch den Tod seiner Gattin hervorgerufene Leid beschreibt, ursprünglich unter dem Synonym „N. W. Clerk“. Das im gleichen Jahr erschienene Werk „An Experiment in Criticism“ handelt von der Kunst und deren Definition als „gut“ oder „schlecht“. Im folgenden Jahr wurde „They Asked for a Paper: Papers and Addresses“ publiziert. Posthum veröffentlicht wurden unter anderem „Letters to Malcolm: Chiefly on Prayer“, diverse Gedichte und viele seiner Briefsammlungen durch seinen Bruder Warren oder durch Walter Hooper, Lewis’ Sekretär. 17 vgl. Lewis Clive Staples, Überrascht von Freude, Wuppertal 1982 (2. Auflage), 5 17 Historisches und soziales Umfeld18 Im Laufe seines Lebens beeinflussten viele Menschen die Entstehung Lewis’ berühmter Kinderbuchreihe, angefangen bei seinem Freundeskreis aus Schriftstellern. Mit den „Inklings“ eröffnete sich Lewis eine Gemeinschaft, in der er sich nach langer Zeit endlich wohl und zugehörig fühlte. Dieser Oxforder Club entstand ursprünglich aus Studenten, bevor eine Gruppe von Akademikern diesen Namen anschließend übernahm. Es handelt sich dabei um ein Wortspiel, da das englische Wort für Tinte, „ink“, einerseits auf ihre schriftstellerischen Tätigkeiten anspielt und „Inkling“ andererseits so viel wie „Andeutung“ oder „Ahnung“ bedeutet. Zu dieser Gemeinschaft zählten als stetige Mitglieder neben Lewis und seinem Bruder Warren 19 noch Tolkien, Charles Williams 20 , Hugo Dyson 21 , Robert E. Havard 22 , Owen Barfield 23 und Nevil Coghill 24 . Neue Mitglieder mussten von allen Teilnehmern akzeptiert werden, um in die Gruppe aufgenommen zu werden, doch ein Protokoll oder gar eine hierarchische Ordnung gab es nicht. Sie trafen sich regelmäßig in zwanglosem Rahmen, aßen, tranken, rauchten zusammen Pfeife und trugen ausführliche Debatten zu den diversesten Themen aus. Sie diskutierten über Theologie und Bücher. Ein weiterer, wesentlicher Bestandteil der Zusammenkünfte war das Vorlesen aus den aktuellen Werken, an denen die Autoren derzeitig arbeiteten. Anschließend wurde über die Kreationen und über damit zusammenhängende Themen disputiert, beispielsweise über ethische Fragen. So kam es dazu, dass sich die Freundschaften zwischen den einzelnen Mitgliedern immer weiter vertieften. Besonders jene mit J. R. R. Tolkien zählte zu den wichtigsten in 18 Coren Michael, C. S. Lewis – der Mann, der Narnia schuf, Moers 2005, 53-56, 104 Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 43-48, 176, 181-182 http://de.wikipedia.org/wiki/J._R._R._Tolkien, 30.12.2008 Dorsett Lyle W., Eine andere Art von Hunger, Gießen 1985, 73-74 19 Major Warren Hamilton Lewis, 16.06.1895 – 09.04.1973, Soldat und Historiker. vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Warren_Lewis, 31.12.2008 20 Charles Walter Stansby Williams, 20.09.1886 – 15.05.1945, Dichter, Romanautor, Theologe und Literaturkritiker. vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Charles_Williams_(UK_writer), 31.12.2008 21 Henry Victor Dyson Dyson, 1896 – 1975, Anglist. vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Hugo_Dyson, 31.12.2008 22 Dr. Robert Emlyn Havard, 1901 – 1985, Mediziner. vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Robert_Havard, 31.12.2008 23 Owen Barfield, 09.11.1898 – 14.12.1997, Philosoph, Autor, Dichter und Kritiker. vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Owen_Barfield, 31.12.2008 24 Nevill Coghill, 1899–1980, Literaturwissenschaftler. vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Nevill_Coghill, 31.12.2008 18 Lewis’ Leben. Trotz komplexer Begebenheiten, aufgrund derer die Beziehung gegen Ende kaum noch gepflegt wurde, hielt sie bis zu Lewis’ Tod an. John Ronald Reuel Tolkien, welcher 1892 geboren wurde und 1973 starb, erlangte seinen hohen Bekanntheitsgrad durch seine Publikation „The Hobbit or There and Back Again“ und die Bücherreihe „The Lord of the Rings“. Ohne seinen Einfluss wären viele von Lewis’ Werken nicht entstanden, da das Vorlesen aus Tolkiens Büchern großen Anklang bei Lewis fand. Sie inspirierten ihn unter anderem zu den Chroniken von Narnia, obwohl Tolkien ausgerechnet „Die Chroniken von Narnia“ missfielen. Tolkien empfand die allegorische Darstellung des Christentums darin zu offensichtlich und aufdringlich. Er war ein überzeugter Katholik, zu dessen Leidwesen sein Freund Lewis einer anderen Konfession angehörte. Er fand, ähnlich wie Lewis in seiner Kindheit, durch den frühen Tod seiner Mutter zum Glauben, zu welchem er sich bis zu seinem Tode bekannte. Doch auch besonders durch die Kinder, die während der Kriegszeit in „The Kilns“ Zuflucht fanden, kam Lewis auf die Idee, Geschichten über und für dieselben zu verfassen. Dazu zählt unter anderen Owen Barfields Tochter Lucy, welcher „The Lion, the Witch and the Wardrobe“ gewidmet ist. Da Lewis also von Tolkien wider Erwarten keine Bestätigung für seine Kinderbuchreihe erfuhr, bekräftigte ihn unter anderen Roger Lancelyn Green. Er war einer von Lewis’ Studenten, der ihm ein Freund geworden war und die „Inklings“ immer wieder besuchte. Dort las Lewis seine Schöpfung allerdings niemandem vor. Einerseits durch die negative Kritik Tolkiens eingeschüchtert, andererseits aufgrund des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges, weswegen sich die „Inklings“ nicht mehr allzu häufig trafen. Selbstverständlich beeinflusste die Beziehung und anschließende Ehe mit Joy Davidman seine weiteren Bücher aus derselben Reihe. Nach ihrer Bekehrung zum Christentum waren es neben dem Gedicht „The Hound of Heaven“ von Francis Thompson und der Bibel selbst hauptsächlich Jacks Schriften, die Joys Entscheidung bekräftigten und sie schließlich zum regen Briefwechsel mit ihm animierten. Auch ihre Söhne waren bereits begeisterte Anhänger der bis dahin erschienenen Narniabücher, und Lewis entwickelte bald eine gute Beziehung zu den beiden Kindern. Besonders das abschließende Werk „The Last Battle“ lässt auf den Todeskampf seiner Gattin schließen und spiegelt am Ende die eigene Hoffnung auf ewiges Leben, Perfektion und letztendlich Wiedervereinigung im leidfreien Himmelreich wider. 19 Theologische Hintergründe 25 Als Sohn protestantischer Eltern wuchs Lewis in einem christlichen Umfeld auf. Während seinem Aufenthalt im Internat Wynyard House, welches er und sein älterer Bruder nachträglich „Belsen“, wie ein Konzentrationslager der Nationalsozialisten nannten, nahm er den christlichen Glauben an. Dieser diente ihm als Trost für die miserablen Bedingungen in der Schule und den frühen Verlust seiner Mutter. Er führte anstelle von vorformulierten Gebeten eigene, persönliche Gespräche mit seinem Gott. Auch seinen Schulkollegen teilte er seine Ansichten mit und diskutierte religiöse Themen mit ihnen. Als er seinen christlichen Glauben nach dem Aufkeimen seiner Faszination für nordische Mythologie ablegte, vertrat er mehr und mehr eine materialistische Philosophie und suchte Trost in der Welt seiner Vorstellungskraft und Fantasie. Durch seinen Privatlehrer, den er liebevoll auch den „Großen Knock“ nannte, wandte er sich letztendlich dem Atheismus zu. Anfang 1926 geriet seine atheistische Überzeugung durch das Eingeständnis eines hartgesottenen Atheisten, „daß [sic!] der Beweis für die Historizität der Evangelien wirklich überraschend triftig sei“ 26 ins Wanken. „Um zu verstehen, welchen Stoß mir das versetzte, würde man den Mann kennen müssen […]. Wenn er, der zynischste aller Zyniker, der hartnäckigste aller Hartnäckigen, nicht mehr […] sicher war, was blieb mir dann? Gab es denn kein Entkommen mehr?“ 27 Nachdem seine atheistische Grundhaltung erschüttert war, öffnete er sich langsam für die Wahrnehmung und die Gedanken an einen ihm zugewandten Gott: „Ich merkte, daß [sic!] ich etwas in Schach hielt oder ausschloß [sic!]. […] Und da spürte ich, man gab mir freie Wahl. Ich konnte die Tür öffnen oder sie geschlossen lassen. […] Weder die eine noch die andere Wahl wurde 25 Coren Michael, C. S. Lewis – der Mann, der Narnia schuf, Moers 2005, 15-46, 105 Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 29-30, 38-39, 182 Lewis Clive Staples, Überrascht von Freude, Wuppertal 1982 (2. Auflage), 5, 188-197 Dorsett Lyle W., Eine andere Art von Hunger, Gießen 1985, 73-74 26 Lewis Clive Staples, Überrascht von Freude, Wuppertal 1982 (2. Auflage), 188 27 Lewis Clive Staples, Überrascht von Freude, Wuppertal 1982 (2. Auflage), 188 20 mir als Pflicht auferlegt. […] Ich sage, ich wählte, aber das Gegenteil zu tun, schien gar nicht möglich zu sein.“ 28 Immer deutlicher nahm er in ruhigen Minuten die Präsenz Gottes wahr. „Im Sommersemester 1929 gab ich nach, gab zu, daß [sic!] Gott Gott war, und kniete und betete; vielleicht in jener Nacht der verworfenste und widerwilligste Bekehrte in England.“ 29 Seine Bekehrung war zu diesem Zeitpunkt als solche jedoch erst eine zum Theismus, dem Glauben an ein übergeordnetes, nichtmenschliches Wesen, einen Gott. Lewis führte Gespräche mit Tolkien und Dyson, die ihn von der Wahrheit des christlichen Glaubens überzeugen wollten. „Ein enorm wichtiger Faktor bei Lewis’ Entscheidung für das Christentum war, dass er Tolkiens Argument akzeptierte, die biblischen Evangelien besäßen die besten Eigenschaften der heidnischen Mythen, zusätzlich sei es aber geschichtlich dokumentiert, dass diese Ereignisse tatsächlich stattgefunden hätten.“ 30 Ein paar Tage nach einem dieser Gespräche im September 1931 wurde Lewis Christ. Im Nachhinein erinnert er sich in seinem Werk „Surprised by Joy“, das seinen Glaubensweg näher schildern und Irrtümer ausräumen soll, folgendermaßen: „An einem sonnigen Morgen wurde ich nach Whipsnade gefahren. Als wir abfuhren, glaubte ich nicht, daß [sic!] Jesus Christus Gottes Sohn ist, und als wir den Zoo erreichten, glaubte ich es. Aber ich hatte während der ganzen Fahrt nicht nachgedacht, noch war ich in starker Erregung gewesen. […] Es war mehr, wie wenn ein Mensch, der nach langem Schlaf noch reglos im Bett liegt, merkt, daß [sic!] er wach ist.“ 31 Er war von diesem Zeitpunkt an Anglikaner, doch sein „Zur-Kirche-gehen [sic!] nur eine symbolische und provisorische Übung.“ 32 Er legte keinen Wert auf die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Konfession und weigerte sich vehement in die Auseinandersetzungen zwischen denselben verstrickt zu werden, obgleich sowohl 28 29 30 31 32 Lewis Clive Staples, Überrascht von Freude, Wuppertal 1982 (2. Lewis Clive Staples, Überrascht von Freude, Wuppertal 1982 (2. Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 29-30, 38 Lewis Clive Staples, Überrascht von Freude, Wuppertal 1982 (2. Lewis Clive Staples, Überrascht von Freude, Wuppertal 1982 (2. Auflage), 188f. Auflage), 192 Auflage), 199 Auflage), 196f. 21 Katholiken, wie sein Freund Tolkien, als auch Evangelikale 33 immer wieder seine Zuneigung für ihr Bekenntnis zu gewinnen suchten. Ihm missfielen jegliche traditionelle Rituale und er empfand kirchliche Zusammenkünfte als langweiliges Zusammenkommen, weshalb er sich keiner Gemeinde anschloss, sondern schlichtweg die nächstgelegene besuchte. Seine Beziehung zu Gott nahm für ihn die höchste Priorität ein, alles andere hielt er für überflüssig. Seine im jüdischen Glauben geborene Ehefrau war bereits vor der persönlichen Bekanntschaft mit ihm einer presbyterianischen Gemeinde beigetreten. Sie teilte Lewis’ Ansicht bezüglich Konfessionen und Denominationen, noch bevor sie ihn persönlich kannte. Ihre ursprüngliche, jüdische Konfession hatte zwar keinen direkten Einfluss auf Lewis selbst, sehr wohl aber die Tatsache, dass ihr Sohn David später wieder zum Judentum konvertierte. Lewis unterstützte David allerdings in seiner Überzeugung und versuchte nicht, ihm den eigenen Glauben auf radikale Weise näherzubringen. Lewis’ Bekenntnis zum Christentum legte den Grundstein für seine nachfolgenden Werke, die allgemeine Darstellungen des christlichen Glaubens beinhalten, und somit auch für die damit verbundene Berühmtheit, die er ohne seine Bekehrung in diesem Ausmaß nicht erlangt hätte. Er wäre ein bedeutungsloser Akademiker geblieben und hätte die Welt nicht mit seinen literarischen, christlichen Darlegungen bereichern können. 33 „Der Evangelikalismus ist eine theologische Richtung innerhalb des Protestantismus, die sich auf die Irrtumsfreiheit der Bibel als zentrale Grundlage christlichen Glaubens beruft. Evangelikale Christen können verschiedenen protestantischen Konfessionen angehören, sie können etwa z. B. reformiert, lutherisch, baptistisch, methodistisch oder anglikanisch sein, aber auch in konfessionsübergreifenden oder nicht-konfessionellen Gruppierungen ihre geistliche Heimat haben. […] Evangelikale sind der Überzeugung, dass zum Christentum eine klare persönliche Willensentscheidung (Bekehrung) und eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus gehören.“ vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Evangelikalismus, 31.12.2008 22 23 Überblick und Inhalt der Chroniken von Narnia Übersicht der Handlungsstränge 34 „The Magician’s Nephew“ (1955) 35 Wegen der egoistischen Absichten von Digorys Onkel wird Polly mit Hilfe von Zauberringen in den Wald zwischen den Welten befördert. Nachdem Digory zu ihrer Rettung folgt, gelangen die Kinder durch einen der zahlreichen Teiche in die beinah tote Welt namens Charn. Dort befreit Digory unwissentlich die bösartige Königin Jadis, die ihnen bis in ihre eigene Welt folgt. Da die Hexe diese zu beherrschen gedenkt, versuchen die Kinder, sie wieder nach Charn zurückzubringen. Doch dabei landen die Kinder, die Hexe, Digorys Onkel, ein Kutscher und sein Pferd unabsichtlich in einer leeren Welt, wo sie Zeugen der Erschaffung des Landes Narnia werden. Der Löwe Aslan singt ein Lied, und mit jedem seiner Laute entstehen Gestirne, Landschaften und Lebewesen aller Art. Neben herkömmlichen Pflanzen und Getier kreiert er auch vielerlei mystische Wesen und sprechende Tiere. Das Land ist durchflutet von Leben und Wachstum. Was auch immer man anpflanzt, wächst und gedeiht. Doch Digory hat die Hexe und somit das Böse nach Narnia gebracht, deswegen verpflichtet er sich gegenüber Aslan für Schutz zu sorgen. Dafür muss Digory einen silbernen Apfel von einem Baum in einem fernen Garten außerhalb des Landes zu Aslan bringen. Der daraus keimende Baum soll Narnia noch viele Jahre vor dem Bösen schützen. Im Garten wird er von Jadis in Versuchung geführt, welche ihm durch den Verzehr der Frucht ewiges Leben verspricht. Doch Digory weigert sich sein Versprechen zu brechen und pflanzt, zurück in Narnia, den Samen, welcher rasch zu einem fruchttragenden Baum heranwächst. Daraufhin fordert Aslan Digory auf, einen der heilsamen Äpfel für seine schwerkranke Mutter zu pflücken, da er trotz der Verlockung der Hexe treu zu seinem Wort gehalten hatte. Der Kutscher und seine Frau werden zu den ersten Königen Narnias gekrönt, danach gelangen Digory und Polly zurück in ihre eigene Welt, in welcher beinahe keine Zeit vergangen ist. 34 35 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 268-269 Lewis Clive Staples, Das Wunder von Narnia, Moers 2005 (14. Auflage) 24 Digorys Mutter wird durch den Genuss der Frucht wie durch ein Wunder wieder gesund. Das Kerngehäuse pflanzt Digory schließlich in den Boden, umgeben von den vergrabenen Zauberringen. Mit den Jahren wächst ein Baum, der nach seiner Entwurzelung zu einem Wandschrank verarbeitet wird, in dessen Holz immer noch der Zauber von Narnia ruht. „The Lion, the Witch and the Wardrobe“ (1950) 36 Im Haus des Professor Kirke entdeckt das Mädchen Lucy einen Wandschrank, durch den sie ins winterliche Narnia gelangt. Dort lernt sie den Faun Tumnus kennen und erfährt von der Schreckensherrschaft der White Witch, die selbst Weihnachten aus dem Land fernhält. Als ihr Bruder Edmund Narnia später ebenfalls entdeckt und die Bekanntschaft mit Jadis macht, lässt er sich durch Süßigkeiten und Versprechungen auf ihre Seite ziehen. Schließlich folgen auch die älteren, vorerst skeptischen Geschwister Peter und Susan. Ein Biberehepaar kümmert sich um sie, doch Edmund trennt sich unbemerkt von der Gruppe, um sie bei der Hexe zu verraten. Da fliehen die übrigen drei Kinder und die Biber vor der Hexe, denn diese will die Kinder beseitigen, da ihnen der rechtmäßige Thron Narnias gebührt. Deswegen machen sie sich zum Steintisch auf. Dort erwarten sie Aslan, der nach Narnia zurückgekehrt ist und es befreien soll. Durch seine Präsenz in Narnia schwindet langsam die Macht der Hexe, der Weihnachtsmann erscheint den gutgesinnten Narnianen und es wird Frühling. Edmund wird auf Aslans Geheiß hin von einer Rettungsgruppe aus der Gefangenschaft Jadis’ befreit. Bei seinem Gespräch mit Aslan erkennt Edmund seine Selbstsucht und Fehler und schließt sich ihm an. Doch ein tiefer Urzauber, der im Steintisch eingraviert ist, besagt, dass ein Verräter wie Edmund an die White Witch ausgeliefert werden muss. Aslan trifft daraufhin eine geheime Abmachung mit der Hexe, die den Jungen vor seinem Schicksal bewahrt. Fortan wird Peter von Aslan auf die kommende Schlacht vorbereitet und in der Kriegskunst unterwiesen, denn er soll der höchste König Narnias werden. Eines Nachts verlässt Aslan in Begleitung von Lucy und Susan das Lager und trennt sich schließlich von ihnen, um den Steintisch aufzusuchen. Dort wartet die Hexe mit ihrer Gefolgschaft bereits auf ihn. Die Mädchen bekommen aus ihrem Versteck mit, wie Aslan geschunden und schließlich ermordet wird. Nach einer tränenreichen Nacht taucht Aslan jedoch wieder auf und erzählt ihnen von einem noch tieferen Zauber, den die 36 Lewis Clive Staples, Der König von Narnia, Moers 2005 (15. Auflage) 25 Hexe nicht kennt. Dieser besagt, dass das freiwillige Opfer eines Schuldlosen für einen Schuldigen den Steintisch entzweibricht und den Tod überwindet. Nachdem er gemeinsam mit den beiden Mädchen die versteinerten Widersacher der Hexe zum Leben erweckt, macht sich die neue Streitmacht auf, um Peters Truppen beizustehen. Bei diesem Kampf tötet Aslan die Hexe und beendet ihre Tyrannei. Schließlich werden die Kinder zu den neuen Regenten Narnias gekrönt und herrschen noch lange und gerecht in Narnia, bis sie eines Tages durch den Wandschrank wieder in ihr früheres Leben zurückgelangen. „The Horse and His Boy“ (1954) 37 In Calormen, einem Land, das südlich von Narnia liegt, lebt ein Fischerjunge namens Shasta. Er erfährt zufällig, dass sein angeblicher Vater nicht sein leiblicher ist. Shasta beschließt daraufhin in den Norden zu fliehen. Dabei wird er von Bree, einem sprechenden Hengst aus Narnia, begleitet. Bree wurde als Fohlen gefangen und musste wie ein normales Pferd in Calormen dienen. Unterwegs treffen sie auf Aravis, die Tochter eines wohlhabenden Calormenen. Sie flieht vor einer erzwungenen Heirat und wird von Hwin begleitet. Hwin ist eine sprechende Stute, die in jungen Jahren dasselbe Schicksal wie Bree ereilte. Zusammen versuchen sie die Stadt Tashbaan zu durchqueren. Dabei wird Shasta von den Königen aus Narnia mit dem Prinzen Corin von Archenland verwechselt. Shasta erfährt von ihren Fluchtplänen, um Königin Susan vor einer Heirat mit dem schrecklichen Prinz Calormens zu bewahren. Shasta kann sich ungesehen davonschleichen und trifft dabei auf Corin. Unterdessen hat Aravis eine alte Freundin getroffen, die ihr bei der Flucht aus der Stadt helfen will. Dabei werden die beiden Mädchen Zeugen einer Unterredung zwischen dem calormenischen König und dem Prinzen. Die beiden planen einen Angriff auf Archenland und Narnia. Mit diesem Wissen machen sich die Kinder und die Pferde auf den Weg durch die Wüste nach Narnia. Nach der anstrengenden Durchquerung retten sie sich in den Garten des Einsiedlers der Südmark. Dort bleiben die Pferde und Aravis, nur Shasta macht sich auf den Weg zum König Archenlands, um ihn von der drohenden Gefahr in Kenntnis zu setzen. Das gelingt ihm, doch auf seinem weiteren Weg verirrt sich Shasta und trifft auf Aslan. Dieser erklärt ihm, dass er Shasta in jeder noch so gefährlichen Lebenslage beigestanden hat. Schließlich erreicht Shasta Narnia, wo sich die eben erst angekommenen Könige dazu entschließen, Archenland 37 Lewis Clive Staples, Der Ritt nach Narnia, Moers 2005 (13. Auflage) 26 beizustehen. In einer letzten Schlacht vor den Toren des Schlosses Anvard in Archenland siegen sie über die Streitmacht des calormenischen Prinzen. Aslan verwandelt den Prinzen in einen Esel, der sich nur im Tempel seines Gottes Tash vor den Augen seines Volkes zurückverwandeln kann. Shasta stellt sich als Zwillingsbruder von Corin heraus. Somit ist er der Kronprinz Archenlands namens Cor, der als Kleinkind aus Narnia entführt wurde. Cor und Aravis heiraten, die Pferde Bree und Hwin verbringen ihr restliches Leben in Narnia und die nördlichen Länder haben jahrelang keine weiteren Angriffe vonseiten Calormen zu befürchten. „Prince Caspian“ (1951) 38 Die vier Geschwister sind nun ein Jahr aus Narnia zurück, als sie plötzlich durch Magie auf einer unbekannten Insel landen, auf der sich eine Ruine befindet. Es stellt sich heraus, dass es sich um ihr ehemaliges Schloss Cair Paravel handelt, doch es sind scheinbar tausende von Jahren in Narnia vergangen. Bis auf Susans Zauberhorn, welches bei Gebrauch Hilfe garantiert, sind all ihre Gaben noch vorhanden. Sie nehmen sie an sich und retten danach einen Zwerg namens Trumpkin, der von zwei Soldaten ertränkt werden sollte. Er berichtet ihnen, dass Narnia vor langer Zeit von den Telmarern erobert wurde und der derzeitige Regent namens Miraz seinen Bruder, den eigentlichen König, umbringen ließ. Nun, da Miraz ein eigener Sohn geboren wurde, trachtet er seinem Neffen Prinz Caspian nach dem Leben. Unter Miraz Herrschaft wurden alle narnianischen Wesen verfolgt und jegliche Erinnerung an die alten Zeiten ausgelöscht. Doch Caspian erfuhr schon als Kind heimlich von diesen und sehnte sie seither herbei. Er konnte entkommen und suchte Hilfe bei den wenigen Narnianen, die noch lebten. Sie akzeptierten ihn als rechtmäßigen Thronfolger und versammelten sich unter seiner Führung beim Steintisch. Der Tisch ruhte inzwischen im Inneren eines Hügels, von wo aus sie die Schlacht gegen Miraz planten, uml die Unterdrückung Narnias zu beenden. Mit Susans Horn zauberte Caspian die vier Kinder in der Hoffnung um Unterstützung nach Narnia. Gemeinsam mit dem Zwerg machen sich die Kinder nun auf, um Caspian beizustehen. Auf ihrem mühseligen Weg sieht Lucy Aslan, der ihnen den rechten Weg weisen will, doch keiner will ihr Glauben schenken. Erst mit der Zeit kann ihn einer nach dem anderen wahrnehmen. Aslan schickt daraufhin Peter, Edmund und Trumpkin zu Caspian. Diese können gerade noch rechtzeitig verhindern, dass die White Witch 38 Lewis Clive Staples, Prinz Kaspian von Narnia, Moers 2005 (11. Auflage) 27 angerufen wird um den Kampf zu gewinnen. Stattdessen handelt Peter mit Miraz einen Zweikampf aus, den er mit ihm austrägt. Ungesehen wird Miraz dabei von einem seiner eigenen Männer erstochen, und die Schlacht bricht von neuem los. Aslan erweckt die Bäume, und diese treiben das Heer der Telmarer zum Strom von Beruna. Die Brücke über diesem Fluss wurde zuvor von Aslan, Susan, Lucy und vielen anderen Anhängern beseitigt. Das feindliche Heer ergibt sich und Aslan gewährt den Telmarern, die ursprünglich aus der Welt der vier Geschwister stammen, dorthin zurückzukehren. Caspian wird zum neuen König gekrönt und Aslan erklärt Peter und Susan, dass sie nicht mehr nach Narnia zurückkehren werden, da sie zu alt sind. Anschließend gelangen die vier Kinder wieder nach England. „The Voyage of the »Dawn Treader«“ (1952) 39 Als Edmund und Lucy die Ferien bei ihrem unausstehlichen Cousin Eustace verbringen, hätten sie nicht erwartet, mit diesem in ein Bild an der Wand zu fallen, auf dem ein Schiff abgebildet ist. An Bord treffen sie König Caspian und Reepicheep, die tapfere Maus wieder, welche sie in der narnianischen Zeitrechnung vor drei Jahren kennen lernten. Auf der Suche nach sieben Lords, derer Miraz sich seinerzeit entledigte, segeln sie gen Osten. Die Lords wurden in die unbekannten, östlichen Meere hinter den Einsamen Inseln geschickt. Caspian hatte sich bei seiner Krönung dazu verpflichtet, sie zu suchen und nötigenfalls zu rächen. Auf den Einsamen Inseln finden sie den ersten Lord, untersagen den Sklavenhandel und festigen die Macht Narnias. Nach einem Sturm während der Weiterreise landen sie auf einer unbewohnten Insel, wo sich Eustace von der Gruppe trennt und sich ungewollt in einen Drachen verwandelt. In dieser Zeit verbessert sich Eustaces Charakter und er erkennt den Wert der Freundschaft. Eines Nachts wird er von Aslan aus seiner Drachenhaut geschält und durch das Bad in einer Quelle in einen Jungen zurückverwandelt. Sie entrinnen danach nur knapp dem Angriff einer riesigen Seeschlange und gelangen auf die Todeswasserinsel. Dort erkennen sie auf dem Grund eines Teiches, der alles in Gold verwandelt, einen der Lords. Anschließend gelangen sie auf die Insel der Stimmen, wo Lucy sich auf den Zwang Unsichtbarer hin ins Haus eines Zauberers schleichen muss. Dort macht sie mit Hilfe eines Zauberbuches alles sichtbar und begegnet dadurch Aslan. Das nächste Land besteht nur aus Dunkelheit, in der Albträume wahr werden. Sie finden dort einen der vermissten Lords. Das Schiff entkommt durch Aslans 39 Lewis Clive Staples, Die Reise auf der »Morgenröte«, Moers 2005 (11. Auflage) 28 Führung, der ihnen als Albatros den Weg weist. Auf der letzten Insel, die sie erreichen, steht Aslans reich gedeckter Tisch. An dieser Tafel, die täglich neu gedeckt wird, schlafen die letzten drei Lords seit Jahren. Auf der Insel wohnt Ramandu, ein Stern, der im Ruhestand ist, mit seiner Tochter. Sie erklären ihnen, dass die schlafenden Lords nur durch eine Reise ans Ende der Welt geweckt werden können. Zudem müssen sie dort einen Gefährten zurücklassen. Auf dem Weg begegnen sie Meermenschen, das Wasser wird süß und seichter, die Helligkeit steigt ins Unermessliche. Bedürfnisse wie Hunger verschwinden, und schließlich hält die „Morgenröte“ in einem Meer aus weißen Lilien. Reepicheep und die Kinder reisen weiter, bis sie zu einer riesigen, stehenden Welle kommen. Dahinter erblicken sie Aslans Land. Die Maus gelangt hinein, die Kinder hingegen treffen Aslan in Gestalt eines Lammes an. Er schickt sie in ihre Welt zurück, wobei Edmund und Lucy nie mehr zurückkehren sollen. „The Silver Chair“ (1953) 40 Auf der Flucht vor ihren tyrannischen Mitschülern geraten Eustace und Jill in Aslans Land. Der Junge stürzt von einer riesigen Felswand und wird auf Aslans Atem nach Narnia getragen. Indessen erteilt Aslan Jill vier Anweisungen, die sie beachten sollen: Eustace soll einen alten Freund grüßen und die Kinder sich anschließend zur Ruinenstadt der Riesen begeben. Dort müssen sie befolgen, was in einen Stein graviert ist und Prinz Rilian daran erkennen, dass er sie als Erster in Aslans Namen um etwas bittet. Er bläst Jill hinterher, doch zu spät erkennt Eustace den gealterten Caspian, der davonsegelt, und somit verpassen die Kinder das erste Zeichen. Sie erfahren, dass Caspians Sohn Rilian vermisst wird, seit er Rache für seine Mutter an einer grünen Schlange nehmen wollte. Auf ihrer Suche werden sie von einem Marsh-wiggle, einem ernsten, hochwüchsigen und grünen Wesen namens Puddleglum, begleitet. Unterwegs durch unwegsame und gefährliche Gefilde treffen sie zwei Reiter, eine wunderschöne Dame und einen schweigenden Ritter. Die Frau rät ihnen, zu den Riesen im Schloss Harfang zu gehen, sie würden dort gut versorgt werden. Tatsächlich werden sie gut bewirtet, doch es stellt sich heraus, dass sie selbst als Festspeise gedacht sind. Sie erkennen, dass auf den gigantischen Treppen vor dem Schloss die Worte „UNDER ME“ stehen. Sie hatten diese in ihrer Sehnsucht nach guter Fürsorge völlig übersehen. Auf ihrer Flucht geraten sie unter die Erde, wo sie von Erdmännern in eine unterirdische Stadt geführt werden. Dort kommen sie ins Gemach des Ritters, den sie zuvor in 40 Lewis Clive Staples, Der silberne Sessel, Moers 2005 (10. Auflage) 29 Begleitung der Dame angetroffen haben. Er erklärt ihnen, dass er regelmäßige Anfälle habe, die er angebunden an einen silbernen Sessel hinter sich brächte. Er sei dabei nicht er selbst und sie dürften ihn unter keinen Umständen losbinden. Doch als die Stunde kommt, beschwört er sie, er sei Prinz Rilian und die restlichen Stunden des Tages stets verzaubert. Schließlich befiehlt er ihnen in Aslans Namen ihn zu befreien, woraufhin sie das letzte Zeichen erkennen und befolgen. Daraufhin zerschlägt Rilian den verzauberten Sessel. Doch da erscheint die Hexe und versucht sie mithilfe eines Zaubers zu überreden, dass es nie eine Oberwelt gegeben hat. Sie widersetzen sich dem Zauber, woraufhin sich die Hexe in die grüne Schlange verwandelt. Rilian tötet die Mörderin seiner Mutter, was die Zerstörung der unterirdischen Stadt bewirkt. Der Prinz trifft seinen Vater Caspian ein letztes Mal bevor dieser stirbt. Jill und Eustace finden sich in Aslans Land wieder, wo Caspian durch Aslans Blut neues Leben erhält. Als sie wieder heimkehren, verjagen die Kinder mit Caspians und Aslans Hilfe ihre Mitschüler, und die Missstände in der Experimentalschule der beiden Kinder kommen durch eine Inspektion ans Licht. „The Last Battle“ (1956) 41 Der Affe Shift und der Esel Puzzle finden eine Löwenhaut, und der Primat zieht sie dem Vierbeiner an. Er plant, den unterwürfigen Esel als Aslan auszugeben und sich somit Macht zu verschaffen. Die Kunde, Aslan sei im Lande, erreicht auch den letzten König Narnias namens Tirian und seinen Freund, das Einhorn Jewel. Doch die anfängliche Freude verfliegt, als sich der angebliche Aslan als Ausbeuter Narnias und Verbündeter Calormens entpuppt. Shift erklärt den Narnianen, Aslan und der calormenische Gott Tash seien derselbe, und er sei zornig auf das Volk. Zur Strafe würde er sich ihnen nur sehr selten zeigen und durch Shift seine Befehle erteilen. Der König bestreitet diese Behauptungen und wird an einen Baum gefesselt, während die restlichen Narnianen wehklagend gehorchen. Dort träumt Tirian bei sieben andersartigen Menschen zu sein. Nachdem er erwacht, erscheinen zwei Kinder, die in dieser Runde waren, und befreien ihn. Es sind Eustace und Jill, die bei der Bemühung die Zauberringe wiederzubeschaffen um ihm zu helfen, plötzlich in Narnia landeten. Sie holen den falschen Aslan aus dem Stall, retten Jewel und lassen den Schwindel vor einer Gruppe von Zwergen auffliegen, die ihnen jedoch keinen Glauben schenken. Von einem der Zwerge erfahren sie von der Unterredung zwischen dem calormenischen Hauptmann 41 Lewis Clive Staples, Der letzte Kampf, Moers 2005 (10. Auflage) 30 und dem Kater Rothaar. Diese wollen die Macht des Affen für sich nutzen. Bald darauf treffen sie den grausamen Tash selbst an, den die Feinde heraufbeschworen haben, ohne daran zu glauben. Danach wollen sie den Betrug allen Narnianen aufzeigen. Doch sie kommen nicht dazu, denn einige Wesen gehen in den Stall und kehren entweder zu Tode erschreckt oder gar nicht wieder. Ein Gefecht entbrennt, viele sterben, andere werden in den Stall getrieben. Doch darin findet sich Aslans Land, eine größere Welt und zugleich ein schöneres und echteres Narnia. Sichtbar ist es nur für jene, die daran glauben. Dort warten bereits Digory, Polly, Peter, Edmund und Lucy, die bei einem Zugunglück in England ums Leben gekommen sind. Susan jedoch hat Narnia verleugnet. Schließlich erscheint Aslan und lässt Narnia untergehen und alle Wesen daraus herbeikommen. Jene, die Aslan hassen oder fürchten, werden nie mehr gesehen. Jene aber, die ihn lieben und zur gleichen Zeit auch fürchten, gelangen durch die Stalltür in Aslans Land. Darin streben alle weiter hinein und weiter hinauf, bis sie in einen Garten treten. Dort sind bereits alle früher verstorbenen Narnianen. Auch hier ist das Innere wieder größer ist als das Äußere. Schlussendlich erscheint wieder Aslan, mit dem sie von nun an immer zusammen sein sollen. Erst nun beginnt die wahre Geschichte, die niemals endet. 31 Übersicht der Hauptcharaktere Aslan 42 “Who is Aslan?“ asked Susan. […] “Is – is he a man?” asked Lucy. “Aslan a man!” said Mr. Beaver sternly. “Certainly not. I tell you he is the King of the wood and the son of the great Emperor-beyond-the-Sea. Don’t you know who is the King of Beasts? Aslan is a lion – the Lion, the great Lion.” “Ooh!” said Susan, “I’d thought he was a man. Is he – quite safe? I shall fell rather nervous about meeting a lion.” “That you will, dearie, and no mistake,” said Mrs. Beaver; “if there’s anyone who can appear before Aslan without their knees knocking, they’re either braver than most or else just silly.” 43 [sic!] Aslan ist der Sohn des Großen Königs jenseits der Meere, der jenseits des Östlichen Meers wohnt, hinter Aslans Land und dem Ende der Welt. Aslan ist der Erschaffer und wahre König Narnias, der über allen anderen Königen steht. Verdeutlicht wird dies durch seine häufigste Erscheinung in Form eines Löwen. „In vielen Kulturen hat der Löwe eine Stellung als „König der Tiere“ eingenommen, die auf den Einfluss des Physiologus zurückzuführen ist, eines frühchristlichen Buches über Tiersymbolik von allgemein großem Einfluss auf die westliche Kultur. Die von ihm ausgehende Faszination wird durch die Vielzahl von Wappen deutlich, auf denen er abgebildet ist. […] Dass er den Europäern überhaupt bekannt wurde, liegt daran, dass Löwen einst rund um das Mittelmeer verbreitet waren. In der griechischen Mythologie erscheinen Löwen in verschiedener Funktion: Der Nemeische Löwe wurde als eine menschenfressende Bestie dargestellt, den zu töten eine der zwölf Aufgaben des Herakles war. In der Geschichte von Androkles […] zieht der Held […] einem Löwen einen Dorn aus der Pfote; als er 42 Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 188-189 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 165-184 43 Lewis Clive Staples, The Lion, the Witch and the Wardrobe, New York 2002, 85f. 32 später […] den Löwen zum Fraß vorgeworfen werden soll, erkennt ihn das Tier wieder und weigert sich, den Mann zu töten. […] In zahlreichen antiken Kulturen spielte der Löwe eine Rolle. In Ägypten wurden Pharaonen als Sphingen dargestellt, Löwen mit Menschenkopf. Die berühmteste derartige Darstellung ist der Große Sphinx von Gizeh. Neben der Löwengestalt des Pharao wurde Sachmet als Göttin mit Löwenkopf verehrt. […] Am nördlichen Sternenhimmel gibt es gleich zwei nach diesem Tier benannte Sternbilder: den Löwen und den Kleinen Löwen. Bei ersterem soll es sich um eine Inkarnation des Nemeischen Löwen handeln, während letzterer eine Neuschöpfung des 17. Jahrhunderts war. Dass der Löwe bis heute ein Image als mächtiges, starkes Tier hat, zeigt sich daran, dass sich bis in die jüngste Gegenwart Menschen nach ihm benennen.“ 44 In zwei Bänden erscheint er auch kurzfristig in Form einer Katze, eines Albatrosses und eines Lammes. Im letzten Band nimmt er nach dem Untergang Narnias seine eigentliche Form an, doch diese wird wohl bewusst nicht näher beschrieben. Lewis stellte sich die Frage, wie Christus in einer anderen Welt aussehen würde, für die er dasselbe täte, wie für die unsere. Da es sich bei Narnia um eine Welt der sprechenden Tiere handelt, kam es zur Gestalt Aslans in Form eines sprechenden Löwens und zu seinem Namen, welcher das türkische Wort für „Löwe“ ist. Dennoch betonte Lewis, besonders im Hinblick auf Tolkiens Kritik, dass er Aslan nicht als Symbol für Christus geplant hatte. Viel eher „hatte er, wie er sagt, zu jener Zeit häufig Träume von Löwen, und plötzlich kam Aslan in die Geschichte gesprungen und »zog die ganze Geschichte zusammen und bald die anderen sechs Narnia-Geschichten hinter sich her« (On Stories, 53).“ 45 Eine weitere Inspiration stellte der Löwe von Juda dar: „Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids, aufzutun das Buch und seine sieben Siegel.“ 46 Er ist gleichzeitig als ehrfurchtgebietend, erhaben, ernst, barmherzig, weise, vorausblickend und allwissend, schrecklich und gut zu bezeichnen. Dieser scheinbare 44 45 46 http://de.wikipedia.org/wiki/Löwe, 01.02.2009 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006,171 Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Offenbarung 5,5 33 Widerspruch der Vereinigung von Schrecken und Herrlichkeit ist ein stetiges Element seines Charakters, welcher eine gewisse Unsicherheit bei seinen neuen Bekanntschaften mit sich bringt. Diese Eigenschaften helfen dabei, ihn in seiner Rolle als Messias 47 zu begreifen. Sowohl in seiner Gegenwart als auch bei der alleinigen Nennung seines Namens verdeutlicht sich dies, die Beteiligten überkommt entsprechend ihrer Gesinnung und ihres Glaubens entweder ein Gefühl von Ehrfurcht und unbändiger Freude, Liebe sowie dem Drang nach Nähe oder aber Angst, Hass und Abscheu. Seine Präsenz ist zudem begleitet von Licht und einem seltsamen, erhabenen wie auch wundervollen Duft. 48 Eine Begegnung mit ihm, ebenso mit seiner Widersacherin, verändert die Person und ihre Sichtweise von allem Bisherigen, in welcher Form auch immer man darauf reagieren mag. Im Gegensatz zu allen anderen Charakteren kommt er in jedem Buch vor. Weiters wird häufig betont, dass es sich bei ihm nicht um „einen zahmen Löwen“ handelt, da er kommt und geht, wie es ihm beliebt – niemand vermag zu sagen, wann er beabsichtigt nach Narnia zurückzukehren. Durch seine häufige Präsenz und ständigen Eingriffe ins Geschehen stellt er den roten Faden dar, der sich durch das ganze Bestehen Narnias zieht. Er erschafft es durch das Singen eines Liedes, opfert sich für einen Verräter, ersteht nach seinem Tode auf, führt und leitet die Bewohner und Besucher Narnias durch ihre Geschicke und befiehlt letztendlich den Untergang seiner Schöpfung. 47 48 „Im Tanach, der Hebräischen Bibel, bezeichnet dieser Hoheitstitel einen von JHWH erwählten und bevollmächtigten Menschen mit besonderen Aufgaben für sein Volk Israel: meist den König, später auch den Hohenpriester, im übertragenen Sinn auch einen von Gott inspirierten wahren Propheten. Seit dem Untergang des israelitischen Königtums (586 v. Chr.) kündigten einige biblische Propheten einen Retter und Friedensbringer der Endzeit an. Die Septuaginta übersetzte Maschiach stets mit Christos. Das Urchristentum bezeichnete Jesus von Nazaret mit diesem griechischen Titel, latinisiert „der Christus“. Mit dem zum Eigennamen gewordenen Glaubensbekenntnis „Jesus Christus“ drückten die jüdischen Anhänger Jesu aus, dass Gott in diesem Menschen seinen endgültigen Heilswillen offenbart und die prophetischen Verheißungen zu erfüllen begonnen habe. Die biblischen Bedeutungen des Begriffs haben sich durch die gegenseitige Abgrenzung von Juden- und Christentum auseinander entwickelt. Die an eine menschliche Einzelperson geknüpfte Hoffnung auf endgültigen Weltfrieden wirkte vielfach auch auf politische Ideologien ein […].“ vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Messias, 09.02.2009 vgl. Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 171 34 Digory Kirke 49 Als Zwölfjähriger lebt er bei seinem Onkel und seiner Tante, während seine Mutter im Sterben liegt. In seiner Einsamkeit freundet er sich mit dem Nachbarsmädchen Polly Plummer an, mit der er auf Entdeckungsreise geht. Als sein Onkel Polly mit einem Zauberring verschwinden lässt, folgt Digory ihr in den Wald zwischen den Welten und gelangt von dort aus durch eines der vielen Portale mit ihr gemeinsam nach Charn. Dort schlägt er aus Neugierde eine Glocke, die die Königin Jadis aus ihrem verzauberten Schlaf befreit. Nachdem ihnen die Hexe in ihre eigene Welt folgt und dort die Herrschaft an sich zu reißen gedenkt, gelingt es ihm sie nach Narnia zu bringen. Dort erlebt er die Entstehung Narnias mit und Aslans Geschenk der Sprache an die Tiere. Da er verantwortlich für den Einzug der Hexe und somit des Bösen in Narnia ist, beauftragt ihn Aslan einen silbernen Apfel aus einem Garten zu holen. Dort wird er von Jadis versucht, einen für sich selbst zu pflücken, der ihm Erkenntnis und Glück bringen soll. Erst als sie ihn beschwört auch Polly zurückzulassen, erkennt er ihre dunklen Absichten und widersteht auch bei ihrem Argument, der Apfel könne seine Mutter heilen. Nachdem er durch den Apfel einen Baum gepflanzt hat, der Narnia schützen soll, wird er von Aslan für seine Tapferkeit und Treue gelobt und mit einem weiteren Apfel belohnt, was ihm Zufriedenheit beschert, ohne sich etwas darauf einzubilden. In späteren Jahren, als Professor Kirke, gilt sein Wohnsitz als Touristenattraktion, zu dem auch der Wandschrank zählt, den er aus dem entwurzelten Baum hatte zimmern lassen, der aus dem silbernen Apfel für seine Mutter stammte. Er beherbergt die Pevensie Geschwister und verteidigt Lucy mithilfe scharfer Logik gegenüber ihren Geschwistern bei ihrer Entdeckung des Wandschranks. Er verarmt jedoch und stirbt in seiner Welt bei dem Versuch die Ringe für eine Rettungsaktion in Narnia wiederzubeschaffen bei einem Zugunglück. 49 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 125-127 35 Polly Plummer 50 Die elfjährige Polly ist ein neugieriges, mutiges und pragmatisches Mädchen, das sich mit ihrem Nachbarsjungen Digory anfreundet. Es ist trotz seiner Abenteuerlust jedoch vorsichtiger und wohl auch vernünftiger als er, es stürzt sich nicht blindlings in ein Wagnis und weiß seine Neugierde zu zügeln. Es hat von Anfang an eine Abneigung gegenüber Jadis und steht Digory trotz einiger Auseinandersetzungen stets tapfer zur Seite. Bei dessen schwieriger Entscheidung mischt es sich nicht ein und scheint auch nicht darüber zu urteilen. Es handelt sich schließlich nicht um seine sterbende Mutter sondern um Digorys. Als Erwachsene ist sie den Pevensie Geschwistern als Tante Polly bekannt und gehört zu dem Kreis der sieben Freunde Narnias. Auch sie stirbt bei dem Zugunglück. Jadis 51 Sie ist die Königin aus Charn und eine Magierin, die von Lilith abstammt. Diese war halb Riesin, halb Dschinn 52 und nach jüdischer Überlieferung Adams erste Ehefrau, eine Dämonin. In der Bibel wird sie, im Gegensatz zu jüdischen Überlieferungen, nur ein einziges Mal beim Namen genannt: „Wüstentiere und Schakale werden einander begegnen und ein Ziegenbock dem anderen zurufen; ja, dort wird die Lilith sich niederlassen und eine Ruhestätte für sich finden.“ 53 Durch diese Figur gelang es Lewis Jadis’ Unmenschlichkeit zu begründen. Kennzeichnend sind ihre atemberaubende Schönheit, ihr Stolz und ihre sowohl körperlichen als auch übernatürlichen Kräfte. In ihrer alten Welt gewinnt sie die Rivalität gegen ihre Schwester durch das „unaussprechliche Wort“. Es vernichtet alles Leben, bis auf den, der es spricht. Verzaubert im Schlaf, wartet sie darauf, dass jemand die weckende Glocke schlägt, was Digory vollführt. Sie folgt Digory und Polly in deren vergleichsweise junge Welt, 50 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 127 Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 230 51 Mühling Markus, Gott und die Welt in Narnia, Göttingen 2005, 64-65 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 77-80 52 53 „Bereits die Meder […], ein antikes iranisches Volk, […] glaubten an Dschinn als Wesen, die, neben den Menschen und anderen organischen Lebensformen auf der Erde existierten - als nicht-materielle Lebensformen, dennoch aber an die Erde gebunden. Etwa drei Jahrhunderte später, bei den vorislamischen Arabern galt die „Unheimlichkeit” ungewöhnlicher Dinge nicht als naturgegeben, sondern als von den Dschinn (Geistern) hervorgerufen. […] Dschinn sind in der koranischen Schöpfungsgeschichte von Engeln dadurch zu unterscheiden, dass sie aus „rauchlosem Feuer” (Sure 15, 27) erschaffen sind, wohingegen die Engel aus Licht erschaffen wurden.“ vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Dschinn, 13.01.2009 http://www.bibleserver.com/go.php?lang=de&bible=SLT&ref=Jes34%2C14, 13.01.2009 36 die sie gewaltsam regieren möchte. Als den Kindern ihre Grausamkeit und Bosheit bewusst wird, bringen sie sie bei dem Versuch, Charn zu erreichen, nach Narnia. Nachdem sie dort Zeugin der Schöpfung der neuen Welt wird, flieht sie vor Aslan und isst einen der silbernen Äpfel, der sie unsterblich macht. Nach 897 Jahren, die sie im fernen Norden verbracht hat, reißt sie die Regentschaft Narnias an sich, und der lange Winter ohne Weihnachten beginnt. Sie versteinert in dieser Zeit alle Aufrührer und ihre Macht schwindet erst mit dem Erscheinen Aslans. Nach 100 Jahren der Herrschaft ermordet die White Witch den sich opfernden Aslan. Doch da sie nichts vom tieferen Zauber Narnias weiß und sich in Selbstsicherheit und dem Gefühl der endgültigen Überlegenheit wiegt, wird sie nach Aslans Auferstehung von ihm getötet. Peter Pevensie 54 Peter ist mit dreizehn Jahren der Älteste und Verantwortungsvollste der vier Geschwister. Er erhält vom Weihnachtsmann ein Schwert und einen Schild und er verkörpert das ritterliche Ideal in Form von Mut, Gerechtheit und Freundlichkeit. Er weiß von Aslan, dass er aufgrund seiner Führungsqualitäten Hochkönig Narnias wird und muss sich im Kampf mit einem Wolf beweisen. Er führt die Schlacht von Beruna gegen die White Witch an und wird anschließend zum Hochkönig von Narnia gekrönt. Er trägt fortan den Beinamen „Peter the Magnificent“ und geht als starker Krieger und prächtigster König in die Geschichte Narnias ein. Als er als Junge wieder nach Narnia gelangt, verhilft er Prinz Caspian auf seinen rechtmäßigen Thron, indem er einen Zweikampf mit dessen Onkel austrägt. Bevor er wieder in seine eigene Welt zurückkehrt, weist ihn Aslan darauf hin, dass er nicht wieder nach Narnia zurückkehren wird, da er bereits zu alt ist. Auch Peter stirbt bei dem Zugunglück und ist derjenige, der die Tür vor dem alten Narnia verschließt. 54 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 128 Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 228 37 Susan Pevensie 55 Als Zweitälteste hält sich die zwölfjährige Susan für recht erwachsen und glaubt daher wie Peter und Edmund nicht an die Worte ihrer jüngeren Schwester. In Narnia erhält sie vom Weihnachtsmann einen Bogen, einen Köcher mit Pfeilen und ein kleines Elfenbeinhorn, das Caspian später benutzt, um die vier Geschwister wieder nach Narnia zu rufen. Sie begleitet Aslan gemeinsam mit Lucy zum Steintisch und erlebt dessen Opfertod und Auferstehung mit. Nach ihrer Krönung erhält sie den Beinamen „Susan the Gentle“. Sie wird von vielen Prinzen aufgrund ihrer Schönheit begehrt und verursacht dadurch den Krieg zwischen Narnia und Calormen. Bei ihrem zweiten Aufenthalt in Narnia glaubt sie als Letzte Lucy nicht, dass sie Aslan gesehen hat, doch anschließend hilft sie den beiden bei der Befreiung Narnias aus der Hand der Calormenen. Auch sie soll laut Aslan nicht mehr nach Narnia kommen. Zurück in ihrer Welt, verleugnet sie nach einiger Zeit Narnia und tut es als Kinderspiel ab. Sie ist bloß noch damit beschäftigt ihr Erwachsensein auszukosten. Sie ist somit keine Freundin Narnias mehr und stirbt deswegen auch nicht bei dem Zugunglück. Ihr weiteres Schicksal wird in den Büchern nicht verraten, doch da sie noch einige Lebensjahre vor sich hat, kann es laut Lewis möglich sein, dass sie ihren eigenen Weg nach Narnia wieder findet. 55 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 131-132 Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 228-229 38 Edmund Pevensie 56 Als Zweitjüngster der Geschwister benimmt sich der zehnjährige Edmund insbesondere seinen älteren Geschwistern gegenüber anfangs gehässig und abweisend. Besonders die Bevormundung durch Peter begünstigt seine skeptische und trotzige Haltung. Er macht sich über Lucys Entdeckung lustig und verleugnet vor ihren älteren Geschwistern später, was er mit eigenen Augen gesehen hat. Da sich Edmund von Jadis’ Versprechungen verlocken ließ, verrät er seine Geschwister und erhält keine Gabe vom Weihnachtsmann. Obwohl ihm tief in seinem Inneren die Bosheit der Hexe bewusst ist, erhofft er sich als König endlich über seinen Geschwistern zu stehen und bestimmen zu können. Erst als er von Jadis schlecht behandelt wird, werden ihm ihre Falschheit und sein Vergehen allmählich bewusst. Nachdem er befreit wird, läuft er auf Aslans Seite über, ändert seine Ansichten und versöhnt sich mit seinen Geschwistern. Zwar stellt er den Grund für Aslans Opfertod dar, doch erfährt er gar nicht davon. Er zerbricht später den unheilvollen Stab der White Witch, womit er einen großen Beitrag zur Schlacht leistet. Er erhält nach seiner Krönung den Beinamen „Edmund the Just“, da er ein ernster, stiller und gerechter Ratgeber geworden ist. Er flieht als erwachsener König mit Susan aus Tashbaan und führt die narnianische Armee nach Archenland. Bei seinem zweiten Erscheinen in Narnia glaubt er Lucy wohl aufgrund seiner früheren Lektion als Erster, dass sie Aslan gesehen hat und kämpft in seinem Namen gegen Miraz’ Armee. Durch seine Erfahrung mit Verrat ist er besonders mitfühlend geworden, was sich bei der Reise auf der Morgenröte verdeutlich. Er kümmert sich nach anfänglicher Abneigung um seinen Cousin Eustace und erreicht das Ende der Welt, von wo aus er wieder in seine Welt zurückkehrt, aus welcher er nicht mehr wiederkehren soll. Auch er stirbt bei dem Zugunglück. 56 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 132-134 Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 226-227 39 Lucy Pevensie 57 Die Jüngste der vier Geschwister ist die am deutlichsten gezeichnete Figur und hat die stärkste Bindung zu Aslan, sie scheinen eine besondere Zuneigung zueinander zu hegen. Die achtjährige, abenteuerlustige Lucy entdeckt Narnia als Erste und hält trotz der vielen Versuche, ihr diesen Gedanken auszutreiben, an ihrem Glauben daran fest. Sie ist stets ehrlich, loyal und zuverlässig, fürsorglich, einfühlsam und verständnisvoll. Außerdem hat sie ein unerschütterliches Vertrauen in Aslan und ist ihm ausgesprochen gehorsam. Vom Weihnachtsmann erhält sie ein Fläschchen mit Heilelixier und einen kleinen Dolch. Als sie spürt, dass etwas mit Aslan geschehen wird, folgt sie ihm gemeinsam mit Susan und beobachtet seinen Tod. Nachdem sie die ganze, tränenreiche Nacht bei seinem leblosen Körper verbracht hat, tollt sie nach seiner Auferstehung mit ihm herum. Nach ihrer Krönung wird sie „Lucy the Valiant“ genannt. Auch sie kämpft in der Schlacht um Anvard. Sie trifft und sieht Aslan meistens als Erste und Einzige. So geschieht es auch, als sie wieder nach Narnia gerufen wird. Doch auch dieses Mal schenkt ihr niemand Glauben. Bei ihrer Reise auf der Morgenröte versucht sie stets Eustace Gutes zu tun. Sie muss auf der Insel der Stimmen einen Zauber brechen, wobei sie der Versuchung eines Zauberspruches für unendliche Schönheit widersteht. Aus mangelndem Selbstbewusstsein jedoch verschafft sie sich das Wissen, wie ihre Freundinnen von ihr sprechen. Anschließend begegnet sie Aslan, der sie ermahnt und darauf hinweist, dass sie nun eine mögliche Freundschaft verdorben habe. Diese schließt Lucy trotz ihrer inneren Unsicherheit jedoch rasch, was ihre Beziehung zu Herrn Tumnus und dem Meermädchen verdeutlicht. Auch später ist sie sich sicher, seine Stimme aus dem Körper eines Albtatrosses zu vernehmen, der ihnen den Weg aus der Dunkelheit weist. Sie gelangt ans Ende der Welt, von wo aus sie in ihre eigene zurückkehrt. Auch sie stirbt bei dem Zugunglück, und da sie Aslan näher zu stehen scheint als alle anderen Charaktere, nimmt sie die Ereignisse tiefer in sich auf. 57 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 129-131 Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 227 Bell Stuart, Pyykkonen Carrie, Washington Linda, Das Narnia-Fanbuch, Moers 2006, 33 40 Shasta 58 Sein eigentlicher Name lautet Prinz Cor von Archenland, der als Kleinkind entführt und von einem Fischer unter dem Namen Shasta aufgezogen wurde. Er sucht er in Begleitung des sprechenden Pferdes Bree, Aravis und deren sprechender Stute Hwin nach seinen echten Wurzeln und letztendlich seiner Identität. Dabei trifft er auf seinen jüngeren Zwillingsbruder Corin, mit welchem er vorerst verwechselt wird. Er begegnet Aslan in der Wüste in Gestalt einer Katze und später zweimal in seiner Gestalt als Löwe. Bei dessen letztem Erscheinen wird Shasta offenbart, dass er sein Leben lang von Aslan geführt wurde und jede Wende in seinem Leben von dem Löwen bedacht und gelenkt wurde. Nach der Schlacht um Anvard, in welcher er eine eher unbedeutende Rolle spielt, wird er als Prinz identifiziert und tritt die Nachfolge in Archenland an. Aus seiner Ehe mit Aravis geht der größte König Archenlands namens Ram hervor. Aravis 59 Aravis ist die Tochter eines calormenischen Tarkhaans, eines Edelmannes. Sie hat überhebliche Züge und ist stolz auf ihre Abstammung. Um einer ungewollten Ehe zu entrinnen, flieht sie mit ihrer sprechenden Stute Hwin und trifft dabei auf Shasta. Bei ihrer Flucht erfährt sie von den Kriegsplänen Calormens gegen Archenland und Narnia. Gemeinsam mit Shasta und den beiden sprechenden Pferden aus Narnia flieht sie nach Archenland. Auf ihrem Weg wird sie von Aslan verwundet, der ihr somit ihre Gleichgültigkeit nimmt, da er ihr dieselben Schmerzen zufügt, die eine Dienerin ihretwegen hatte ertragen müssen. Obwohl sie aufgrund ihrer ehemals privilegierten Stellung stets auf Shasta herabgeblickt hat, heiratet sie ihn später. 58 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 139-142 Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 240 59 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 139-142 Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 187 41 Prinz Caspian 60 Er ist ein Telmarer, dessen Vorfahren Narnia unterworfen haben. Doch da seine Eltern gestorben sind und ihm sein Onkel Miraz nach dem Leben trachtet, flieht Caspian in die Wälder. Durch den Einfluss seines Kindermädchens und seines Lehrers faszinierten ihn stets die alten Geschichten Narnias, die von den Telmarern verboten und großteils ausgelöscht wurden. Bei seiner Flucht bestätigen sich diese Erzählungen und er führt die übrig gebliebenen Narnianen als deren wahrer König im Aufstand gegen Miraz. Mithilfe des Hornes der Königin Susan ruft er die vier Geschwister nach Narnia, woraufhin nach einer andauernden Schlacht und Aslans Eingreifen die Herrschaft seines Onkels beendet und Caspian zum König gekrönt wird. Bei seiner Reise auf der Morgenröte sucht er nach den ergebenen Lords seines Vaters und das Ende des östlichen Meeres und trifft dabei wieder auf Edmund, Lucy und auf Eustace. Er ehelicht nach Ende dieser Reise die Tochter Ramandus und aus dieser Verbindung geht der später lange Zeit verschollene Prinz Rilian hervor, den er noch ein letztes Mal vor seinem Tod zu Gesicht bekommt. Ein weiterer Nachfahre des Rilian ist König Tirian, der letzte König Narnias. Nach Caspians Tod erwacht er durch Aslans Blut in dessen Land hinter dem Ende der Welt wieder, wo er Eustace und Jill trifft und sie somit auch eine Hoffnung auf Leben nach dem Tod erfahren. 60 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 138 42 Eustace Scrubb 61 Bei Eustace Clarence Scrubb handelt es sich um einen äußerst eigenartigen, außergewöhnlichen Jungen. Er ist egoistisch, faul, tyrannisch und fühlt sich überlegen, fortschrittlich und außerordentlich gebildet. Auf der Reise auf der Morgenröte meint er, alle Welt habe sich gegen ihn verschworen und wolle sein Leiden bloß verschlimmern. Und das trotz der vielen Bemühungen um ihn. Sein gehässiges Wesen ändert sich jedoch nach der Verwandlung in einen Drachen und des anschließenden Erhalts seines menschlichen Körpers durch Aslan gänzlich. Eustace erreicht das Ende der Welt, von wo aus er wieder in seine eigene zurückgelangt. Als Eustace später mit Jill gemeinsam zurückkehrt, rettet er mit ihr und Puddleglum den Prinzen Rilian und trifft Caspian wieder. Bei seiner letzten Reise nach Narnia retten er und Jill König Tirian, wobei er durch die Stalltür, dem Portal ins Land Aslans, gelangt und weswegen er nicht wie die anderen Freunde Narnias bei dem Zugunglück in seiner eigenen Welt stirbt. Jill Pole 62 Als Jill Pole ihrem veränderten Schulkollegen Eustace und seiner Geschichte über Narnia Glauben schenkt, gelangt sie bei der Flucht vor ihren tyrannischen Mitschülern in Aslans Land, wo sie Anweisungen von Aslan erhält, welche die Kinder und Puddleglum jedoch trotz großer Bemühungen verpassen. Noch rechtzeitig legen sie ihre ständigen Streitigkeiten beiseite und erkennen das letzte Zeichen, wodurch sie Prinz Rilian retten. Jahre später hilft sie gemeinsam mit Eustace dem letzten König, Tirian, und zeichnet sich durch ihre Erfahrungen als Fährtenleserin und Bogenschützin aus. Sie wird während des letzten Kampfes in den Stall geworfen, von wo aus sie zu den anderen Freunden Narnias gelangt, die bei dem Zugunglück gestorben sind. 61 62 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 134-136 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 137-138 Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 231 43 44 Theologische Aspekte der Chroniken von Narnia63 Obwohl viele Parallelen zwischen den Chroniken von Narnia und der christlichen Lehre bestehen, behauptete Lewis diese nicht vorsätzlich verwendet zu haben. Sollte man vermuten, er habe diese Kinderbücher mit dem Hintergedanken geschrieben, der Zielgruppe moralische Werte und christliche Botschaften zu übermitteln, so irre man. Viel eher betont er, dass die christlichen Elemente unbeabsichtigt in seine Schriften eingeflossen wären. Weiters sieht Lewis einen bedeutenden Unterschied zwischen der offensichtlichen, direkten Allegorie 64 und dem Versuch, eine Antwort auf die Frage zu geben, wie Gott in einer anderen Welt sein und wirken würde: „Mit einer Allegorie meine ich eine Darstellung […], in der immaterielle Wirklichkeiten durch physische Objekte repräsentiert werden; […] In Wirklichkeit jedoch ist er [d. Verf. Aslan] eine Erfindung, die eine frei erdachte Antwort auf die Frage gibt: »Was für eine Gestalt würde Christus annehmen, wenn es wirklich eine Welt wie Narnia gäbe und er beschlösse, in jener Welt leibhaftig zu werden und zu sterben und wieder aufzuerstehen, wie er es in unserer Welt tatsächlich getan hat?« Das ist etwas ganz anderes als Allegorie.“ 65 Der Autor wusste um die Möglichkeit eines Romans seinen Lesern Theologie einzuflößen. Doch da er die christliche Geschichte nicht in exakter Symbolik wiederzugeben gedachte, finden sich zu den Chroniken auch keine völlig symbolischen Übereinstimmungen mit Stellen aus der Bibel. Dennoch vermögen viele Ereignisse aus seinen Kinderbüchern stark an biblische Schriften und christliche Werte zu erinnern: „Wenn wir die verschiedenen biblischen Motive erörtern, die in Lewis’ Büchern nachhallen, wird es uns darum gehen, zu zeigen, wie sie uns an diese Gedanken erinnern oder uns – vielleicht durch eine einfache 63 64 65 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 159-161 Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 105 „Die Allegorie […], in der Literatur auch Allegorese, ist eine Form indirekter Aussage, bei der eine Sache (Ding, Person, Vorgang) aufgrund von Ähnlichkeits- und/oder Verwandtschaftsbeziehungen als Zeichen einer anderen Sache (Ding, Person, Vorgang, abstrakter Begriff) eingesetzt wird. […] In der bildenden Kunst und in weiten Teilen der mittelalterlichen und barocken Literatur tritt die Allegorie besonders in der Sonderform der Personifikation auf, in der eine Person durch Attribute, Handlungsweisen und Reden als Versinnfälligung eines abstrakten Begriffs, z. B. einer Tugend oder eines Lasters, agiert.“ vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Allegorie, 01.02.2009 Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 105f. 45 Illustration – helfen können zu verstehen, was die Bibel bedeutet. Keinesfalls sind Ereignisse in Narnia exakte Parallelen zur Bibel. Doch vielleicht können wir, indem wir Aslan, das Böse und viele christliche Tugenden in einer anderen Welt abgebildet sehen, diese Dinge besser auf unsere eigene Welt beziehen.“ 66 Adamssöhne und Evastöchter 67 Ein immer wiederkehrendes Motiv in allen Bänden ist die Bezeichnung Adamssöhne für Männer und Jungen sowie Evastöchter für Frauen und Mädchen, die den Menschen angehören. Diese ungewöhnliche Bezeichnung dient zur definitiven Unterscheidung der Menschen von den Tieren und insbesondere den bösartigen Geschöpfen wie der Hexe Jadis, die kein Mensch ist und somit auch nicht das Recht hat, über Menschen und Tiere zu herrschen. Auch unterstreicht diese Form der Benennung die besondere Rolle, welche den Menschen in Narnia zukommt. Jedes Mal, wenn sie dorthin gelangen, wird ihnen eine Aufgabe zuteil, die ihnen meistens nicht gefällt. Deswegen erhalten sie häufig Unterstützung, beispielsweise durch Führer, Ratschläge und Geschenke. Auch wenn sie sich oftmals fürchten, zeigen sie immer Gehorsam und Vertrauen in Aslans Führung, dessen Anordnungen sie sich gar nicht zu widersetzen vermögen und gedenken. Die Wichtigkeit der Nachfolge, die den Kindern selbstverständlich erscheint, hat Jesus seinerzeit deutlich betont: „Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.“ 68 Besonders wenn die Kinder an ihren Fähigkeiten zweifeln, hilft ihnen der Gedanke an Aslan und ihnen wird neue Kraft zuteil. Manches Mal versagen die Menschen bei einzelnen Aufgaben, doch letztendlich erfüllen sie, was ihnen aufgetragen wurde und werden dafür auch auf die entsprechende Weise von Aslan belohnt. Sie erhalten zudem besagte Kraft, Befähigung und Ausstrahlung, die sich immer deutlicher bei den Menschen einstellen, je länger sie in Narnia verweilen. Auch wenn sie nach langer Zeit wieder dorthin zurückkehren, erlangen sie innerhalb weniger Stunden ihre alte Stärke zurück und es zeigt sich von neuem, welche Veränderungen sie in Narnia durchleben. 66 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 167 Mühling Markus, Gott und die Welt in Narnia, Göttingen 2005, 14-15 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 142-144, 147 68 Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Matthäus 24 67 46 „Das Wunder von Narnia“ im Bezug zum Alten Testament 69 Die Schöpfung 70,71 „“This is not Charn,“ came the Witch’s voice. “This is an empty world. This is nothing.” And really it was uncommonly like Nothing. There were no stars. It was so dark that they couldn’t see one another at all and it made no difference whether you kept your eyes shut or opened. Under their feet there was a cool, flat something which might have been earth, and was certainly not grass or wood. The air was cold and dry and there was no wind.” 72 [sic!] Sowohl bei der Erschaffung Narnias als auch bei der Schöpfungsgeschichte in der Bibel ersteht die Welt aus der Leere, dem Nichts: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.“ 73 Auch in Narnia wird die Stille und Finsternis von Aslans Stimme unterbrochen, die das Licht durch seinen Gesang erstrahlen lässt: „In the darkness something was happening at last. A voice had begun to sing. […] There were no words. There was hardly even a tune. But it was, beyond comparison, the most beautiful noise he [d. Verf. Digory] had ever heard. It was so beautiful he could hardly bear it. […] Then two wonders happened at the same moment. One was that the voice was suddenly joined by other voices; more voices than you could possibly count. […] The second wonder was that the blackness overhead, all at once, was blazing 69 70 71 72 73 Lewis Clive Staples, The Magician’s Nephew, New York 2002 „In den verschiedenen Religionen bezeichnet Schöpfung die Erschaffung der Welt, der Dinge und die Entstehung des Menschen, meistens durch eine eigenständige Macht (Gott). Ein Schöpfungsmythos ist eine zumeist theologische oder religiöse Erklärung zur Entstehung der Welt, des Universums, oder des Ursprungs des Menschen. Alle Schöpfungsmythen gehen von personifizierten Mächten aus, die selber aus einem präexistenten Nichts oder Chaos heraus die Welt kreiert haben. Es gibt eine erste Ursache. […] Als älteste bekannte Schöpfungsmythen der westlichen Welt gelten diejenigen der Sumerer mit den auch später in der Bibel auftauchenden Motiven. Diese Mythen wurden in angepasster Form von den eindringenden Semiten übernommen und im neubabylonischen Reich dessen Hauptgott Marduk als Schöpfer zugeschrieben. Neuere Schöpfungsmythen suchen teilweise den ausdrücklichen Einklang mit den Naturwissenschaften. So gibt es Hypothesen, welche die Herkunft des irdischen Lebens aus dem All beschreiben.“ vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Schöpfungsgeschichte, 09.02.2009 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 184-186 Lewis Clive Staples, The Magician’s Nephew, New York 2002, 113f. Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, 1. Mose 1, 1-3 47 with stars. […] The new stars and the new voices began at exactly the same time.” 74 [sic!] Nach der priesterschriftlichen Schöpfungsgeschichte von Himmel und Erde durch Gottes Wort folgen dem Licht die Luft und das Wasser. Anschließend entstehen Land, Gras, Pflanzen und Bäume, Sonne und Mond, Meerestiere und Vögel sowie wilde Tiere und Reptilien. Die Krönung bildet schließlich der Mensch. Auf Aslans Gesang in den Chroniken von Narnia hingegen entsteht die Welt in folgender Reihenfolge: vorerst die Gestirne und die Sonne, anschließend Gewässer, Hügel und Täler, Pflanzen und Tiere. Zu jeder einzelnen Kreation erklingt eine eigene Melodie, die ihre Entstehung bewirkt. Letztendlich werden jeweils zwei Tiere einer Art von Aslan auserwählt, was an die Tiere in Noahs Arche (1. Mose 6,19) erinnert, auf welcher jeweils ein Weibchen und ein Männchen zur neuen Bevölkerung der Erde gerettet werden. „Narnia, Narnia, Narnia, awake. Love. Think. Speak. Be walking trees. Be talking beasts. Be divine waters.” 75 [sic!], spricht Aslan und verleiht den erwählten Tieren somit die Gabe zu sprechen. „“Is it good, Fledge?“ said Aslan. “It is very good, Aslan,” said Fledge.” 76 [sic!] Die Antwort des sprechenden Pferdes, dem Aslan Flügel verliehen hat, erinnert ebenfalls an das erste Buch Mose, wo Gott den Wert seiner Kreation erkennt: „Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ 77 Die sprechenden Tiere stellen den Höhepunkt Aslans Schöpfung dar und werden nach dem Erhalt ihrer Gabe gemahnt, nicht wieder zu normalen Tieren zu werden und ihre Sprachfähigkeit auf diese Weise zu verlieren. Dennoch werden zwei Menschen aus der Welt von Digory und Polly, ein Droschkenkutscher und seine Ehefrau, zu den neuen Regenten über ganz Narnia gekrönt und fortan sind allein Menschen die rechtmäßigen Könige von Narnia. Nicht nur die Könige, auch die sprechenden Tiere sollen über die anderen Tiere herrschen und sie gut behandeln: „The Dumb Beasts whom I have not chosen are yours also. Treat them gently and cherish them but do not go back to their ways lest you cease to 74 75 76 77 Lewis Clive Staples, The Magician’s Nephew, New York 2002, 116f. Lewis Clive Staples, The Magician’s Nephew, New York 2002, 138 Lewis Clive Staples, The Magician’s Nephew, New York 2002, 172 Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, 1. Mose 1, 31 48 be Talking Beasts. For out of them you were taken and into them you can return. Do not so.” 78 [sic!] In der Bibel wird den Menschen ebenfalls die Herrschaft über die Tiere von Gott gegeben: „Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm das auf Erden kriecht.“ 79 Zudem wird Adam nach dem Sündenfall von Gott offenbart: „Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.“ 80 Der Baum inmitten des Gartens 81 „Make your choice, adventurous Stranger; Strike the bell and bide the danger, Or wonder, till it drives you mad, What would have followed if you had.” 82 [sic!] Es ist die Neugierde, die Digory zu seiner Entscheidung treibt, die Glocke in Charn zu schlagen. Er kann der Versuchung nicht widerstehen und somit nimmt durch ihn die Geschichte des Bösen in Narnia ihren Lauf. Noch bevor Narnia durch Aslans Gesang entsteht, gelangt die White Witch, der Inbegriff des Bösen, durch Digory in die neue Welt. Das Lied ist ihr ein Gräuel und nach ihrem vergeblichen, gewaltsamen Versuch, Aslan zum Schweigen zu bringen, flieht sie kreischend vor dem mächtigen Zauber, der ihren eigenen übersteigt. Doch da sie nun nach Narnia gebracht worden ist, soll der Verantwortliche den entsprechenden Schutz für die neue Welt beschaffen. So wird Digory von Aslan beauftragt, einen Apfel vom Baum inmitten einem fernen Garten zu besorgen. Ihm zur Seite stehen bei der Reise Polly und Fledge, die ihm jedoch nicht in den Garten folgen. Eine Inschrift prangt auf dessen goldenen Toren, welche besagt: 78 79 80 81 82 Lewis Clive Staples, The Magician’s Nephew, New York 2002, 140 Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, 1. Mose 1, 26 Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, 1. Mose 3, 19 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 186-190 Lewis Clive Staples, The Magician’s Nephew, New York 2002, 56 49 „Come in by the gold gates or not at all, Take of my fruit for others or forbear, For those who steal or those who climb my wall Shall find their heart’s desire and find despair.” 83 [sic!] Da Digorys Absichten diesen Worten entsprechen, öffnen sich ihm die Tore ohne Zutun und er tritt ein. Rasch hat er den richtigen Baum gefunden und steckt sich einen Apfel die Tasche. Er widersteht dem Drang einen weiteren zu pflücken, um seinen Hunger zu stillen. Doch da trifft er auf die Hexe, die soeben einen der Äpfel gegessen hat, und die nun versucht, ihn zu demselben Schritt zu bewegen. Vorerst argumentiert sie, dass Aslan sich die Frucht vorbehalte und im Gegensatz zu Digory davon profitieren würde. Sie meint, der Apfel verschaffe ewiges Leben und spielt schließlich auf die Krankheit seiner Mutter an. Doch Digory ist pflichtbewusst und sich seines Versprechens bewusst, so schwer ihm die Entscheidung auch fällt. Als die Hexe schließlich meint, er solle Polly zurücklassen, durchschaut er ihre böswilligen Absichten und widersteht der Versuchung. Ein Garten, in der Mitte desselben der Baum mit den Früchten des Lebens, die Versuchung und die Überredungskünste einer boshaft Gesinnten erinnern stark an den biblischen Sündenfall der Menschen: „Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der HERR gemacht hatte, und sprach zu der Frau: Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten? Da sprach die Frau zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet! Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist. Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß. Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan und sie wurden gewahr, dass 83 Lewis Clive Staples, The Magician’s Nephew, New York 2002, 187 50 sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze.“ 84 Zwar beschert die Frucht im Garten Eden Wissen, der silberne Apfel hingegen endloses Leben, doch erklärt Aslan später: “Things always work according to their nature. She has won her heart’s desire; she has unwearying strength and endless days like a goddess. But length of days with an evil heart is only length of misery and already she begins to know it. All get what they want; they do not always like it.” 85 [sic!] „That is what happens to those who pluck and eat fruits at the wrong time and in the wrong way. The fruit is good, but they loathe it ever after.” 86 [sic!] Im Gegensatz zu Adam und Eva widersteht Digory der Verlockung und wird von Aslan anschließend reichlich für seine Treue gelobt. Da er für diese Frucht so gelitten hat, darf er auch den Baum pflanzen, der Narnia vor der White Witch schützen soll. Der Lohn für seine Ausdauer ist nichts anderes als das, was er so schmerzlich abgelehnt hatte: „What I give you now will bring joy. It will not, in your world, give endless life, but it will heal. Go. Pluck her [d. Verf. Digorys Mutter] an apple from the Tree.” 87 [sic!] Da Narnia nach seiner Erschaffung ausgesprochen fruchtbar ist und alles, was in den Boden gesteckt wird, gedeiht, wachsen noch ein Karamellbonbon-Baum, den die Kinder aus einem Bonbon pflanzen, um am nächsten Morgen davon zu essen, sowie ein Gold- und ein Silberbaum, die aus Münzen entstanden. Außerdem wuchs aus der Querstange einer Londoner Straßenlaterne, mit der Jadis vergeblich nach Aslan geworfen hatte, eine weitere Laterne. Diese ist keine andere als jene im Laternendickicht, der eine Querstange fehlt und unter der Lucy viele Jahre später den Faun Tumnus antrifft. 84 85 86 87 Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, 1. Mose 3, 1-7 Lewis Clive Staples, The Magician’s Nephew, New York 2002, 208 Lewis Clive Staples, The Magician’s Nephew, New York 2002, 207 Lewis Clive Staples, The Magician’s Nephew, New York 2002, 209 51 „Der König von Narnia“ im Bezug zum Neuen Testament 88 Versuchung und Sünde 89,90 Als Lucy hinter all den weichen Pelzen und Mottenkugeln des Wandschranks eine unbekannte, winterliche Welt und den mit Paketen beladenen und einen Regenschirm tragenden Faun Tumnus auffindet, folgt sie ihm vertrauensvoll in dessen gemütliche, kleine Höhle. Dort erfährt sie, dass über Narnia ein immerwährender Winter liegt, doch die Absichten ihrer neuen Bekanntschaft sind alles andere als ruhmreich. Er steht im Sold der Hexe, um alle Adamssöhne und Evastöchter an sie auszuliefern. Doch schon sein Buch mit dem Titel „Is Man a Myth?“ deutet auf seine Unwissenheit bezüglich seiner Aufgabe hin. Er hatte sich nicht vorstellen können, tatsächlich einmal einem Menschen zu begegnen. Als er Lucy näher kennen lernt, wird ihm erst bewusst, was er beinahe getan hätte und bereut sein Vorhaben bitterlich: „I see that now. I hadn’t known what Humans were like before I met you. Of course I can’t give you up to the Witch; not now that I know you.“ 91 [sic!] Als Anhänger der Hexe hat sich Tumnus unwissentlich der Sünde hingegeben. Da es sich bei Tumnus nicht um einen Menschen handelt, wird das Motiv der Sünde wohl absichtlich an Lucys Bruder Edmund näher abgehandelt. Dieser gelangt als Zweiter durch den Wandschrank nach Narnia und trifft dort auf die White Witch. Sie weiß um den alten Reim, welcher besagt: „When Adam’s flesh and Adam’s bone Sits at Cair Paravel in throne, The evil time will be over and done.” 92 [sic!] Daher beabsichtigt sie sich der Kinder zu entledigen, um ihre Alleinherrschaft zu sichern, und bietet Edmund einen Thron in Narnia an, sofern es ihm gelingt, seine Geschwister nach Narnia und zu ihr zu bringen. 88 89 90 Lewis Clive Staples, The Lion, the Witch and the Wardrobe, New York 2002 „Sünde ist ein Begriff insbesondere der abrahamitischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam). Er bezeichnet vor allem im christlichen Verständnis den unvollkommenen Zustand des Menschen, der von Gott getrennt ist. Diese Trennung wurde, der biblischen Erzählung […] zufolge, durch den Sündenfall herbeigeführt. Die Sünde resultiert im christlichen Verständnis aus einer willentlichen oder zumindest verführten Abkehr von Gottes Heilsplan.“ vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Sünde, 01.02.2009 Mühling Markus, Gott und die Welt in Narnia, Göttingen 2005, 16-17, 21, 23-26 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 196-197 91 Lewis Clive Staples, The Lion, the Witch and the Wardrobe, New York 2002, 22 92 Lewis Clive Staples, The Lion, the Witch and the Wardrobe, New York 2002, 87 52 „Denn sie weiß: In Feeneden [d. Verf. Cair Paravel] stehen vier Throne. Und wenn diese mit Menschenkindern besetzt sind, ist ihre eigene Herrschaft gebrochen. Daher ist sie auf den Menschen neidisch. Darin liegt natürlich auch Edmunds Tragik und die Tragik des Menschen. Edmund ist, noch ohne es zu wissen, sowieso zum Prinzen bestimmt, aber die Hexe kann ihn gerade mit diesem Versprechen betören. So auch der Mensch in der Genesis. Der Mensch ist Ebenbild Gottes in seiner Bestimmung. Und gerade die Versuchung der Schlange, »Ihr werdet sein wie Gott«, wird ihm zum Verhängnis.“ 93 In der Hoffnung, als König endlich der Bevormundung durch seine älteren Geschwister ein Ende bereiten zu können, geht Edmund auf die falschen Versprechungen Jadis’ ein. Da Edmunds Charakter bereits zuvor von einer schlechten Tendenz gezeichnet ist, festigen sich diese Züge allmählich. Er handelt weder sonderlich bedacht noch vermag er seine Gier zu zügeln. Seinen eigentlichen Verrat begeht er aber erst später, da er ihren falschen Versprechungen erliegt und das Schloss der Hexe aufsucht. Die Versuchung, mit der die Hexe Edmund endgültig überzeugt, ist verzauberter, türkischer Honig. Anfangs nimmt der Junge seine Sucht nicht bewusst wahr. Doch sein unstillbares Verlangen, mehr von der Süßigkeit zu sich zu nehmen, das jedes andere übersteigt, würde ihn selbst bis in den Tod treiben. Die Freiheit, als König selbst bestimmen zu können, was gut und was böse ist, und somit Macht über seine Geschwister zu haben, schwindet somit im selben Augenblick, da sie ihm versprochen wird. Denn der türkische Honig bindet ihn an Jadis und in Anbetracht der Stillung seiner Begierde trübt sich sein Urteilsvermögen. In den Versprechungen und der Sucht lässt sich wieder eine Ähnlichkeit mit dem biblischen Sündenfall erkennen: „[…] die Schlange verspricht, dass die Menschen so mit dem Guten und Bösen vertraut sein werden, dass sie selbst den Unterschied zwischen Gut und Böse setzen können. Denn das heißt es, wie Gott zu sein: Selbst bestimmen zu können, was gut und böse ist, in scheinbar grenzenloser Freiheit. Genau dies verspricht die Weiße Hexe nun auch Edmund, zwar 93 Mühling Markus, Gott und die Welt in Narnia, Göttingen 2005, 27f. 53 nicht wie Gott zu sein, aber Prinz und später König von Narnia zu werden.“ 94 Edmund verteidigt die White Witch später vor seinen Geschwistern, zuvor leugnet er noch zu Lucys Leidwesen, überhaupt dort gewesen zu sein. Er verhält sich ihnen gegenüber immer gemeiner, da die Sünde und sein Verlangen nach dem Suchtmittel immer stärker an ihm nagen. Seine Gedanken kreisen fortan meist nur mehr darum, wie er es seinen Geschwistern und speziell Peter heimzahlen kann. Die Biber in Narnia bemerken diese seine innere Einstellung auf den ersten Blick. In der Hoffnung, die Bedrohung durch Aslan herunterspielen zu können, verspottet Edmund ihn, indem er einem versteinerten Löwen einen Schnurrbart malt. Er meint jedoch später, dass er schon immer im tiefen Inneren um die Bosheit und Grausamkeit der Hexe wusste. Ins Bewusstsein kommt ihm diese Tatsache allerdings erst, als er den Verrat bereits begangen hat und jede Reue zu spät ist. Die besondere Schwierigkeit bei der Prävention der Sünde ist das Erkennen des Bösen. Edmund sieht beispielsweise im türkischen Honig etwas Gutes und Schönes, das darin getarnte Böse wird ihm erst später gewahr. In einer Diskussion mit seinen Geschwistern nennt er diese Problematik, in welche er selbst verstrickt ist, beim Namen: „[…] which is the right side? How do we know that the Fauns are in the right and the Queen (yes, I know we’ve been told she’s a witch) is in the wrong? We don’t really know anything about either.” 95 [sic!] 94 95 Mühling Markus, Gott und die Welt in Narnia, Göttingen 2005, 23 Lewis Clive Staples, The Lion, the Witch and the Wardrobe, New York 2002, 68 54 Jenseits des Wandschranks 96 Nach Lucys Rückkehr von ihrem ersten Aufenthalt in Narnia will ihr niemand Glauben schenken. Auch nachdem Edmund ihr beim zweiten Mal gefolgt war und sie ihn nach dessen Bekanntschaft mit Jadis in Narnia angetroffen hat, ändert sich daran nichts. Denn Edmund lässt Lucy im Stich und ihre älteren Geschwister halten sie schon für verrückt. In ihrer Sorge wenden sie sich an Professor Kirke, doch dessen Reaktion haben sie keinesfalls erwartet. Mit klarer Logik führt er sie zu dem Schluss hin, dass Lucys Aussage der Wahrheit entsprechen müsste. Schließlich habe Lucy bislang nie gelogen, und auch die vielen Stunden, die sie in Narnia verbracht haben will, während in ihrer eigenen Welt kaum Zeit vergangen ist, bezeugen ihre Worte vielmehr, als dass sie sie widerlegen. Eine andere Welt könne ja schließlich auch eine eigene Zeit haben. Da die älteren Geschwister diese Schlussfolgerungen nicht akzeptieren wollen, meint der Professor schließlich: „“We might all try minding our own business,“ said he. And that was the end of that conversation.“ 97 [sic!] Damit drückt er aus, dass die anderen Kinder nicht über Lucy richten sollen, wie sie es bislang getan haben. Eine ähnliche Aufforderung erfolgte seinerzeit durch Jesus: „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet.“ 98 Als die Kinder den Wandschrank auf Lucys erste Behauptung hin inspizierten, konnten Peter und Susan nichts entdecken – ob man nach Narnia gelangt oder nicht, ist schließlich von Aslans Willen abhängig, sowie man aus eigener Kraft kein religiöses Erlebnis erwirken kann. Doch nun gelangen alle vier Geschwister bei der Flucht vor der Haushälterin nach Narnia. Nachdem sie Tumnus’ Festnahme durch die Königin festgestellt haben und von den Bibern vor derselben in Sicherheit gebracht wurden, erfahren sie das erste Mal von Aslan. Die Reaktionen der Kinder auf die Nennung seines Namens sind unterschiedlich: „At the name of Aslan each one of the children felt something jump in its inside. Edmund felt a sensation of mysterious horror. Peter felt suddenly brave and adventurous. Susan felt as if some delicious smell or some delightful strain of music had just floated by her. And Lucy got the feeling 96 97 98 Mühling Markus, Gott und die Welt in Narnia, Göttingen 2005, 29-31, 40, 51-52 Lewis Clive Staples, The Lion, the Witch and the Wardrobe, New York 2002, 54f. Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Matthäus 7, 1 55 you have when you wake up in the morning and realize that it is the beginning of the holidays or the beginning of summer.” 99 [sic!] „Diese Reaktion ist nur verständlich, wenn Aslan zu der Wirklichkeit Gottes gehört, die nicht nur Narnia, sondern auch England geschaffen hat. Dies spüren die Kinder auf die eine oder andere Weise, und zwar je nachdem, woran ihr Herz hängt, anders, je nachdem in welcher Weise die Stelle, auf die sich ihr Begehren richtet, besetzt ist. Im Falle Edmunds ist diese Stelle durch die Hexe und ihre Versprechungen besetzt. Daher reagiert Edmund mit Furcht und Schrecken. Bei den anderen Kindern wird hingegen eine tiefe Sehnsucht geweckt.“ 100 Am Beispiel von Nathanael (Johannes 1, 48-49) in der Bibel, der Jesus als Sohn Gottes erkennt, noch bevor er ihn näher kennt, lässt sich dies bestätigen. Es wird darauf zurückgeführt, dass Jesus Nathanael bereits durch und durch kannte, da er zu seiner Schöpfung zählt: „Im Laufe der Theologie wurden daraus immer wieder Theorien entwickelt, die von einem Vermögen Christi ausgehen, unmittelbar in die Herzen von Menschen wirken zu können.“ 101 Dies verdeutlicht sich, als die Kinder später Aslan leibhaftig gegenüberstehen. Ohne einander zuvor jemals begegnet zu sein, kennt der Löwe bereits die Namen der Kinder. Nach der Nennung von Aslans Namen erfahren die Geschwister von den Weissagungen, die die Wiederkunft Aslans prophezeien: „Wrong will be right, when Aslan comes in sight, At the sound of his roar, sorrows will be no more, When he bares his teeth, winter meets its death, And when he shakes his mane, we shall have spring again.“ [sic!] Jene Hoffnung auf das Ende des Winters, der sich über Narnia gelegt hat, durch den Erlöser ähnelt den messianischen Weissagungen. Das Alte Testament ist voller prophetischer Verheißungen, die das Nahen des Sohnes Gottes ankündigen. 99 Lewis Clive Staples, The Lion, the Witch and the Wardrobe, New York 2002, 74f. Mühling Markus, Gott und die Welt in Narnia, Göttingen 2005, 51f. 101 Mühling Markus, Gott und die Welt in Narnia, Göttingen 2005, 51 100 56 Die Wende und der Sieg des Guten 102 Nachdem den Bibern und den drei übrigen Geschwistern die Absichten ihres abtrünnigen Bruders gewahr geworden sind, treffen sie bei ihrer Flucht auf den Weihnachtsmann. Er gilt als Vorläufer Aslans, der ihnen von seinem Kommen erzählt. Darin ähnelt er Johannes dem Täufer, der das Nahen Christi ankündigte. „Denn alle Propheten und das Gesetz haben geweissagt bis hin zu Johannes; und wenn ihr’s annehmen wollt: er ist Elia, der da kommen soll.“ 103 Der Weihnachtsmann überbringt sowohl den Bewohnern Narnias als auch den drei Geschwistern Gaben, die als Schutz und im Kampf dienen sollen. Das wiederum erinnert an die Geistesgaben, von denen Paulus spricht: „Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist. Und es sind verschiedene Ämter; aber es ist ein Herr. Und es sind verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allen. In einem jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller;“ 104 So erhält Lucy beispielsweise ein Fläschchen mit Heilelixier, so wie Jesus seinen Jüngern die Vollmacht erteilte zu heilen. „Er rief aber die Zwölf zusammen und gab ihnen Gewalt und Macht über alle bösen Geister und dass sie Krankheiten heilen konnten und sandte sie aus, zu predigen das Reich Gottes und die Kranken zu heilen.“ 105 Zurückzuführen ist das Erscheinen des Weihnachtsmannes auf das Weichen von Jadis’ Macht, da Aslan nach Narnia zurückgekehrt ist. Der hundertjährige Winter, in dem niemals Weihnachten wurde, vergeht. Die Hexe ist erbost darüber, dass Edmund alleine gekommen ist und dass Aslan wieder in Narnia sein soll. Da beginnt Edmund zu begreifen, welcher Täuschung er erlegen ist. Jadis behandelt ihn grob und anstelle von türkischem Honig wird ihm Wasser und Brot vorgesetzt. Da Aslans Anwesenheit in Narnia die Macht der Hexe schwinden lässt, vergeht der Winter und der Schnee schmilzt. Edmund muss deswegen auch noch gefesselt den Schlitten ziehen, und so wird ihm die volle Tragweite seines Elends 102 Mühling Markus, Gott und die Welt in Narnia, Göttingen 2005, 71, 86, 88, 104 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 143, 197-201 103 Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Matthäus 11, 13-14 104 Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, 1. Korinther 12, 4-7 105 Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Lukas 9, 1-2 57 bewusst. Als ihn die Hexe schließlich töten will, um die Erfüllung der Weissagung zu verhindern, ist er bereits zu schwach um ihr irgendetwas entgegenzusetzen. Dieses böse Erwachen aus Edmunds Träumen gleicht Adams und Evas Erkenntnis nach dem Sündenfall. Ihr Wunsch nach Wissen wurde erfüllt, doch keinesfalls nach ihren Vorstellungen. Das Erkennen Edmunds, das sich in seinem aufkeimenden Mitleid für andere Wesen widerspiegelt, bereitet ihn auf sein Gespräch mit Aslan vor, das nach seiner Befreiung erfolgt. Nach dieser Unterredung findet Edmund das erste Mal zu seinem wirklichen Selbst, er ist wie verwandelt; man könnte von einer Bekehrung sprechen. Die wohl auffälligste Ähnlichkeit mit der Bibel bildet der Opfertod Aslans für den Judasähnlichen Verräter Edmund. Doch auch hier finden sich keine exakten Übereinstimmungen, denn Aslans Opfertod für Edmund unterscheidet sich von der Passion Christi insbesondere in einem grundlegenden Punkt: „Freilich opfert sich Aslan nur für Edmund; und das ist etwas anderes als der biblische Gedanke der Sühne eines Einzelnen für die ganze Menschheit. Umso deutlicher wird jedoch, was für ein persönliches Opfer hier gebracht wird.“ 106 Weiters verschweigt Aslan sein Versprechen, das er bei der Unterredung mit der Hexe gab, während Jesus mehrmals seine kommenden Leiden ankündigt: „Siehe, wir ziehen hinauf nach Jerusalem, und der Menschensohn wird den Hohenpriestern und Schriftgelehrten überantwortet werden; und sie werden ihn zum Tode verurteilen und werden ihn den Heiden überantworten, damit sie ihn verspotten und geißeln und kreuzigen; und am dritten Tage wird er auferstehen.“ 107 Auch Aslan wird durch die Anhänger der Hexe verhöhnt und gepeinigt. Er erduldet die Schmach, obwohl er die Kraft besäße dem ein Ende zu bereiten, und wird ermordet, um die Schuld eines anderen zu sühnen. Lucy und Susan erinnern sehr an die Frauen, die am Ostermorgen an Jesus’ Grab kommen. Als sich die Mädchen am nächsten Morgen für kurze Zeit vom Steintisch 106 107 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 199 Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Matthäus 20, 18-19 58 entfernt und die Mäuse zuvor die Fesseln durchnagt haben, finden sie ihn anschließend ebenso leer auf wie damals die Frauen Christus’ Grab: „Aber der Engel sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht die Stätte, wo er gelegen hat;“ 108 Der Steintisch ist zerbrochen, der Tod ist überwunden. Hierbei handelt es sich um das Gesetz der Liebe, welches das im Steintisch eingravierte als noch tieferer Urzauber überdauert. Was auf dem Steintisch verlangt wird, kommt der Forderung der zehn Gebote auf den Steintafeln gleich. Überwunden wird es durch das Evangelium: „Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.“ 109 Mit dem Kampf Aslans gegen die White Witch, wobei diese unterliegt und stirbt, ist die Sünde endgültig besiegt. „Denn Christus ist des Gesetzes Ende; wer an den glaubt, der ist gerecht.“ 110 108 109 110 Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Matthäus 28, 5-6 Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Römer 6, 23 Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Römer 10, 4 59 „Der letzte Kampf“ im Bezug zum Neuen Testament 111 Der Anfang vom Ende 112 „“You look wonderful, wonderful,“ said the Ape. “If anyone saw you now, they’d think you were Aslan, the Great Lion, himself.” “That would be dreadful,” said Puzzle. “No it wouldn’t,” said Shift. “Everyone would do whatever you told them.” “But I don’t want to tell them anything.” “But you think of the good we could do!” said Shift. “You’d have me to advise you, you know. I’d think of sensible orders for you to give. And everyone would have to obey us, even the King himself. We would set everything right in Narnia.”” 113 [sic!] Doch was der Affe wirklich bezweckt, ist alles andere als gut. Mit seiner Überredungskunst und seinen egoistischen Plänen bringt Shift seinen einfältigen Begleiter Puzzle dazu, sich als Aslan auszugeben und beschwört mit seiner Machtgier den Untergang Narnias herauf. Götter und andere Mächte stellen für ihn nur Mittel zum Zweck dar, und mehrere Male fordert er sie schamlos heraus. Genau das jedoch verurteilte einst Jesus: „Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht auch geschrieben (5. Mose 6,16): »Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.«“ 114 „Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Seht zu, dass euch nicht jemand verführe. Denn es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin der Christus, und sie werden viele verführen. Ihr werdet hören von Kriegen und Kriegsgeschrei; seht zu und erschreckt nicht. Denn das muss so geschehen; aber es ist noch nicht das Ende da. Denn es wird sich ein Volk gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere; und es werden Hungersnöte sein und Erdbeben hier und dort. Das alles aber ist der Anfang der Wehen.“ 115 111 Lewis Clive Staples, The Last Battle, New York 2002 Bruner Kurt, Ware Jim, Das Geheimnis von Narnia, Asslar 2005, 135-137 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 195, 221 113 Lewis Clive Staples, The Last Battle, New York 2002, 12 114 Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Matthäus 4, 7 115 Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, 1. Johannes 2, 18 112 60 Um die Ausbeutung Narnias von Calormen zu rechtfertigen, verbindet Shift den calormenischen Gott Tash mit Aslan, als wären sie immer schon ein und derselbe gewesen. Das Produkt ist der grausame und zornige Gott namens Tashlan. Durch Shifts Werk kommt es zu vielen Auseinandersetzungen und blutigen Kämpfen. Da er seine Augen vor der Wahrheit verschließt, sich in seinem Unglauben sicher fühlt und aus bösartigen Motiven handelt, scheitert er schließlich mit seinem Vorhaben. „Manchem scheint ein Weg recht; aber zuletzt bringt er ihn zum Tode.“ 116 Seine Figur verkörpert den Antichristen, dessen Irrlehren um sich greifen: „Wer ist ein Lügner, wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet.“ 117 Auf diesen folgt schließlich die Apokalypse 118 . Der Untergang Narnias 119 „The spreading blackness was not a cloud at all: it was simply emptiness. The black part of the sky was the part in which there were no stars left. All the stars were falling: Aslan had called them home.” 120 [sic!] Beginnend mit einem Sternenregen geht Narnia auf Aslans Befehl hin unter. „Sogleich aber nach der Bedrängnis jener Zeit wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen.“ 121 Obwohl der Stall zur Beherbergung des falschen Aslans gedient hatte, stellt die Stalltür das Portal in Aslans Welt dar, auf das nun alle restlichen Wesen Narnias zuströmen. „Und er wird seine Engel senden mit hellen Posaunen, und sie werden seine Auserwählten sammeln von den vier Winden, von einem Ende des Himmels bis zum andern.“ 122 116 117 118 Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Sprüche 14, 12 Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, 1. Johannes 2, 22 „Apokalypse […] ist eine thematisch bestimmte Gattung der religiösen Literatur, die "Gottesgericht", "Weltuntergang" und "Zeitenwende" in den Mittelpunkt stellt. In prophetisch-visionärer Sprache berichtet eine Apokalypse vom katastrophalen "Ende der Geschichte" und vom Kommen und Sein des "Reichs Gottes".“ vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Apokalypse, 01.02.2009 119 120 121 122 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 220-222 Lewis Clive Staples, The Last Battle, New York 2002, 189 Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Matthäus 24, 29 Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Matthäus 24, 31 61 Durch die Stalltür und somit ins Land Aslans gelangen nur jene restlichen Wesen Narnias, die ihn lieben. Alle anderen verlieren ihre Fähigkeit zu sprechen und werden nie wieder gesehen. Dies ähnelt den Worten Jesu: „Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden […]“ 123 Nachdem Narnia leer ist, wird die Vegetation von Drachen und Echsen verschlungen, die Erde wird überflutet und die Sonne sowie der Mond verlöschen und der von ihnen gebildete Dampf entsteigt dem blutroten Wasser. Hier findet sich eine weitere Entsprechung zur Apokalypse, vorhergesagt vom Propheten Joel: „Und ich will Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten auf Erden, Blut und Feuer und Rachdampf; die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe der große Tag der Offenbarung des Herrn kommt.“ 124 Die endlose Geschichte 125 „When Aslan said you could never go back to Narnia, he meant the Narnia you were thinking of. But that was not the real Narnia. That had a beginning and an end. It was only a shadow or a copy of the real Narnia which has always been here and always will be here: just as our own world, England and all, is only a shadow or copy of something in Aslan’s real world. You need not mourn over Narnia, Lucy. All of the old Narnia that mattered, all the dear creatures, have been drawn into the real Narnia through the Door. And of course it is different; as different as a real thing is from a shadow or as waking life is from a dream. […] It’s all in Plato, all in Plato: bless me, what do they teach them at these schools!” 126 [sic!] Deutlich führt Lewis durch Digorys Erklärung Platons Höhlengleichnis für seine Beschreibung des Himmels an, welche im ersten Augenblick vermutlich unverständlich erscheint. Schließlich führt die Tür in einen kleinen Raum in eine größere Welt, das Innere ist also größer als das Äußere. Weiters ist alles darin nicht nur größer, auch echter und besser. Alle Bedürfnisse wie Hunger, Durst oder Müdigkeit fallen von den Kindern ab. Zudem sind sie alle prächtig gewandet und ihre Körper sind besser, auch 123 Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Johannes 10, 9 Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Apostelgeschichte 2, 19-20 125 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 217, 223-231 Bruner Kurt, Ware Jim, Das Geheimnis von Narnia, Asslar 2005, 147 126 Lewis Clive Staples, The Last Battle, New York 2002, 211f. 124 62 wenn sie deutlich den früheren ähneln. Sie sind in Aslans Land, das dem Himmel gleicht und wo alles erlaubt zu sein scheint. Nachdem sie Aslans Auftrag folgen und sich darin immer weiter hinein und hinauf fortbewegen, gelangen sie in einen Garten, wo sie die alten, bereits gestorbenen Helden Narnias erwarten. „Lucy looked hard at the garden and saw that it was not really a garden but a whole world, with its own rivers and woods and sea and mountains. But they were not strange: she knew them all. ”I see,” she said. “This is still Narnia, and more real and more beautiful than the Narnia down below, just as it was more real and more beautiful than the Narnia outside the stable door! I see… world within world, Narnia within Narnia…” “Yes,” said Mr. Tumnus, “like an onion: except that as you continue to go in and in, each circle is larger than the last.”” 127 [sic!] Und so wandeln sie immer höher und immer weiter hinein, bis sie zu Aslan kommen. Die Beschreibung des Himmels von Johannes beinhaltet sehr ähnliche Züge: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“ 128 So nehmen auch die Chroniken von Narnia mit Aslan ihr Ende, das jedoch erst den wahren Beginn der ewigen Geschichte darstellt: „And as He spoke He no longer looked to them like a lion; but the things that began to happen after that were so great and beautiful that I cannot write them. And for us this is the end of all the stories, and we can most truly say that they all lived happily ever after. But for them it was only the beginning of the real story. All their life in this world and all their 127 128 Lewis Clive Staples, The Last Battle, New York 2002, 224f. Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Offenbarung 21, 1-4 63 adventures in Narnia had only been the cover and the title page: now at last they were beginning Chapter One of the Great Story which no one on earth has read: which goes on forever: in which every chapter is better than the one before.” 129 [sic!] 129 Lewis Clive Staples, The Last Battle, New York 2002, 228 64 Überblick über religiöse Aspekte in den restlichen Bänden 130 Der Ritt nach Narnia 131 Die zentralen Themen stellen die Berufung und Bekehrung eines Heiden und die Überwindung des Stolzes dar. Nachdem Shasta Aslan schon mehrere Male, ohne davon zu wissen, begegnet ist, kommt es auf dem Bergpass zwischen Narnia und Archenland zu einem ersten Gespräch. Shasta kann Aslan dabei aufgrund des dichten Nebels nicht sehen. „Vielleicht ist es ein Hinweis auf die ganze Dreieinigkeit, wenn Shasta“ 132 nach der wahren Identität des unsichtbaren Begleiters fragt: „“Who are you?“ asked Shasta. „Myself,“ said the Voice, very deep and low so that the earth shook: and again „Myself,“ loud and clear and gay: and then the third time “Myself,” whispered so softly you could hardly hear it, and yet it seemed to come from all round as if the leaves rustled with it.” 133 [sic!] Aslan offenbart Shasta, wie er ihn sein ganzes, bisheriges Leben begleitet und geführt hat. Hierin vermittelt Lewis die Kenntnis und stetige Führung eines jeden Menschen von Gott: „Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten und von denen keiner da war.“ 134 Anfangs sind Aravis und Bree ausgesprochen stolz. Die junge Tarkheena hält viel auf ihre Abstammung und sieht auf Shasta als armen Fischerjungen herab. Doch dass es sich bei ihm um den Kronprinzen Archenlands handelt, weiß sie nicht. Viel eher verurteilt sie den Menschen nach ihrer ersten Einschätzung. Davor warnte Paulus bereits in einem seiner Briefe an die Gemeinde in Korinth: 130 Lewis Clive Staples, The Horse and His Boy, New York 2002 Lewis Clive Staples, Prince Caspian, New York 2002 Lewis Clive Staples, The Voyage of the Dawn Treader, New York 2002 Lewis Clive Staples, The Silver Chair, New York 2002 131 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 164 Bruner Kurt, Ware Jim, Das Geheimnis von Narnia, Asslar 2005, 128-132 132 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 177 133 Lewis Clive Staples, The Horse and His Boy, New York 2002, 176 134 Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Psalm 139, 16 65 „Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch ans Licht bringen wird, was im Finstern verborgen ist, und wird das Trachten der Herzen offenbar machen. Dann wird einem jeden von Gott sein Lob zuteil werden.“ 135 Das Schlachtross Bree befürchtet in seiner Eitelkeit, in Narnia unangenehm aufzufallen. Besonders deutlich wird dies, als man ihm den Schweif stutzen will, um nicht aufzufallen: „“My dear Madam,“ said Bree. „Have you pictured to yourself how very disagreeable it would be to arrive in Narnia in that condition?”” 136 [sic!] In Paulus’ Brief an die römische Gemeinde warnt er die Heidenchristen vor Überheblichkeit: „Ganz recht! Sie wurden ausgebrochen um ihres Unglaubens willen; du aber stehst fest durch den Glauben. Sei nicht stolz, sondern fürchte dich!“ 137 Durch Aslans Eingreifen lernen beide letztlich ihre Lektion und erkennen ihren wahren, eigenen Wert und den der anderen. Prinz Kaspian von Narnia 138 Das Buch behandelt die Verharmlosung Gottes und die Wiederherstellung des Glaubens, nachdem er verdorben wurde. Bis er echte Narnianen trifft, ist sich Caspian nicht sicher, ob er den alten Geschichten Glauben schenken kann. Währenddessen haben manche der Wesen Narnias, die noch leben, ihren Glauben an Aslan verloren, wie es neben dem Zwerg Trumpkin auch Nikabrik verdeutlicht: „Do you believe in Aslan?“ said Caspian to Nikabrik. “I’ll believe in anyone or anything,” said Nikabrik, “that’ll batter these cursed Telmarine barbarians to pieces or drive them out of Narnia. Anyone or anything, Aslan or the White Witch, do you understand?” 139 [sic!] Während Trumpkin Aslan schließlich kennen und an ihn glauben lernt, führt Nikabriks Pragmatismus zu seinem Bündnis mit den Anhängern der White Witch und somit schließlich zu seinem Tod. 135 Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, 1. Korinther 4, 5 Lewis Clive Staples, The Horse and His Boy, New York 2002, 49f. 137 Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Römer 11, 20 138 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 147, 164, 181-182 Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 91 139 Lewis Clive Staples, Prince Caspian, New York 2002, 80 136 66 Doch auch die Pevensies müssen ihren Glauben an Aslan erst erneuern. Niemand glaubt Lucy, als sie ihn gesehen zu haben meint. Von ihren Weggefährten überstimmt, schlägt sie einen anderen Weg ein. Daraufhin findet sie eines Nachts, ob real oder im Traum bleibt ungewiss, Aslan und er stellt sie zur Rede. Diese nächtliche Berufung „erinnert […] an die Berufung Samuels.“ 140 „Und der HERR rief Samuel. Er aber antwortete: Siehe, hier bin ich!, und lief zu Eli und sprach: Siehe hier bin ich! Du hast mich gerufen. Er aber sprach: Ich habe nicht gerufen; geh wieder hin und lege dich schlafen. Und er ging hin und legte sich schlafen. Der HERR rief abermals: Samuel! Und Samuel stand auf und ging zu Eli und sprach: Siehe, hier bin ich! Du hast mich gerufen. Er aber sprach: Ich habe nicht gerufen, mein Sohn; geh wieder hin und lege dich schlafen. Aber Samuel hatte den HERRN noch nicht erkannt, und des HERRN Wort war ihm noch nicht offenbart. Und der HERR rief Samuel wieder, zum dritten Mal. Und er stand auf und ging zu Eli und sprach: Siehe, hier bin ich! Du hast mich gerufen. Da merkte Eli, dass der HERR den Knaben rief, und sprach zu ihm: Geh wieder hin und lege dich schlafen; und wenn du gerufen wirst, so sprich: Rede, HERR, denn dein Knecht hört. Samuel ging hin und legte sich an seinen Ort. Da kam der HERR und trat herzu und rief wie vorher: Samuel, Samuel! Und Samuel sprach: Rede, denn dein Knecht hört.“ 141 Lucy muss ihre Geschwister wecken und dazu bringen, Aslan zu folgen, auch wenn sie ihn anfangs nicht sehen können. Edmund erkennt ihn nach Lucy als Erster, wohl aufgrund seiner Erlebnisse und seiner Erkenntnis bei seinem ersten Aufenthalt in Narnia. Es folgen Peter und schließlich auch Susan und Trumpkin. Susan meint daraufhin zu Lucy: „I really believed it was him – he, I mean – yesterday. When he warned us not to go down to the fir wood. And I really believed it was him tonight, when you woke us up. I mean, deep down inside. Or I could have, if I’d let myself.” 142 [sic!] Hierin erinnert sie an Edmund, welcher unbewusst auch um die Boshaftigkeit der White Witch wusste. 140 141 142 Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 72 Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, 1. Samuel 3, 4-10 Lewis Clive Staples, Prince Caspian, New York 2002, 161 67 Die Reise auf der »Morgenröte« 143 Eine der eindrücklichsten Begebenheiten in diesem Werk ist die körperliche und seelische Verwandlung von Eustace, die durch die Erlösung zur Selbstfindung führt. Als indirekte Folge seines prahlerischen und egozentrischen Verhaltens verwandelt er sich in einen Drachen und begreift in dieser Zeit den Wert der Freundschaft. Er wird schließlich von Aslan aus seinem Drachenkörper auf schmerzhafte, aber dennoch wohltuende Weise befreit: „The very first tear he made was so deep that I thought it had gone right into my heart. And when he began pulling the skin off, it hurt worse than anything I’ve ever felt. […] Then he caught hold of me – I didn’t like that much for I was very tender underneath now that I’d no skin on – and threw me into the water. It smarted like anything but only for a moment. After that it became perfectly delicious and as soon as I started swimming and splashing I found that all the pain had gone from my arm. And then I saw why. I’d turned into a boy again.” 144 [sic!] Die Quelle, in die Eustace abschließend von Aslan geworfen wird, vermag als Andeutung auf die Taufe 145 aufgefasst zu werden. Wie einst Johannes der Täufer zu seinen Täuflingen sprach: „Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin nicht wert, ihm die Schuhe zu tragen; der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.“ 146 Anschließend legt Eustace seine Eigenschaften als unangenehmer Zeitgenosse beiseite, auch wenn ihn seine alten Gewohnheiten manchmal einholen. „Diese Episode ist eine perfekte Illustration für das, was geschieht, wenn Christus sich eines Sünders annimmt und unsere Hautschichten der Sünde 143 144 145 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 165, 202-203 Lewis Clive Staples, The Voyage of the Dawn Treader, New York 2002, 115f. „Die Taufe ist ein Ritus, der im Christentum seit der Zeit des Neuen Testaments und in fast allen christlichen Konfessionen den sichtbaren Eintritt in das Christentum markiert. […] Die erste Taufe, die im Neuen Testament erwähnt wird, ist die Taufe durch Johannes. Er erhielt deshalb auch den Beinamen Täufer. Die Johannes-Taufe geschah im Wasser des Jordan, war mit einem Sündenbekenntnis und innerer Umkehr (Buße) verbunden und hatte die Vergebung der Sünden zum Ziel […] Paulus lehrt […] die Taufe als Begrabenwerden und Neuwerdung des Lebens. In seiner Lehre ist sie ein Nachvollzug des Begräbnisses und der Auferstehung Jesu. Dort findet sich ein bedeutsamer Beleg für die ursprüngliche Praxis der Taufe durch Untertauchen.“ vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Taufe, 01.02.2009 146 Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Matthäus 3, 11 68 und der Selbstsucht abzuschälen; […] Es mag wehtun, wenn wir zulassen, dass Christus dies an uns tut, doch er badet uns im Wasser des neuen Lebens und bekleidet uns neu als neue Geschöpfe. Dann können wir nicht anders, als auch ein anderes Verhalten zu zeigen: »Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden« (2. Korinther 5,17).“ 147 Das Buch zeigt noch viele weitere Aspekte des geistlichen Lebens, wie die Suche und Reise der Gläubigen, dargestellt an Reepicheeps Sehnsucht nach Aslans Land. Die heldenhafte Maus findet schließlich ihren Weg in dieses, während Caspian aufgrund seiner königlichen Pflichten wieder umkehren und Aslans Land schließlich auf andere Weise erreichen muss. Der silberne Sessel 148 Dieses Buch handelt von Gehorsam und Vertrauen, sowie von der Wahrheit und ihrer Aufrechterhaltung angesichts von Illusionen. Ein ausgesprochen deutlicher Auftrag Aslans äußert sich in den vier Zeichen, die er Jill auf ihren ersten Weg nach Narnia mitgibt. Seine Aufforderung, sie solle sie nicht vergessen und sie stets vor sich hersagen, erinnert an die Anweisung Gottes an die Israeliten im Alten Testament: „Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst. Und du sollst sie binden zum Zeichen auf deine Hand, und sie sollen dir ein Merkzeichen zwischen deinen Augen sein (5. Mose 6,6-8).“ 149 Puddleglum muss die Kinder immer wieder daran erinnern, dass sie den Anweisungen Aslans folgen und seiner Vorsehung vertrauen, auch wenn die Umstände unpassend wirken. Obwohl es ihren Tod bedeuten könnte, befreien sie Prinz Rilian, da sie an ihm das letzte Zeichen erkennen. Als die Green Witch mithilfe eines Pulvers, das sie ins Feuer wirft, und einer Melodie versucht, die Kinder, Rilian und Puddleglum die Existenz Narnias vergessen zu lassen, scheint sie anfangs Erfolg zu haben. Um die Wirkung des 147 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 203 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 148-149 Bruner Kurt, Ware Jim, Das Geheimnis von Narnia, Asslar 2005, 113-122 149 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 149 148 69 Zaubers zu beenden, tritt Puddleglum mit letzter Widerstandskraft das Feuer mit seinem Fuß aus, „um wieder zur Besinnung zu kommen (eine Anspielung auf die Ermahnung Christi, sich nötigenfalls um der Wahrheit willen ein Auge auszureißen oder gar sein Leben zu opfern)“ 150 . Obwohl ihnen zahlreiche Fehler unterlaufen und sie oftmals vom rechten Weg abkommen, sind die Kinder doch von Aslan gesegnet und daher gelingt ihre Mission letztendlich. 150 Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005, 67 70 71 Nachwort Konklusion 151 Das Schreiben der Fachbereichsarbeit hat mir eine neue Sichtweise der Bücher und der darin abgehandelten Themen verliehen und reichlichen Aufschluss über die Hintergründe des Autors und der Entstehung der Romanreihe gegeben. Auf der Suche nach Parallelen zur Bibel habe ich einiges mehr gefunden, als ich es beim Lesen der Bücher erwartet hätte. Jetzt scheint mir vielmehr, als stecke hinter jedem einzelnen Wort in den Werken ein tieferer Sinn. Zwischen den Chroniken von Narnia und der Bibel lassen sich zahlreiche Ähnlichkeiten finden, auch wenn sie keine eindeutigen, exakten Parallelen beinhalten. In den Kinderbüchern werden jedoch christliche Botschaften und Werte vermittelt. Neben den markanten Entsprechungen der Schöpfung und der Apokalypse sticht besonders das zentrale Thema der Auferstehung und Erlösung hervor. Zudem handelt es sich bei „The Lion, the Witch and the Wardrobe“ um das erste Buch der Reihe, das Lewis geschrieben hat. Somit liegt das Augenmerk seiner Geschichten auf diesem Motiv, so wie auch das Christentum selbst darauf begründet ist. Durch den Sündenfall ist jeder Mensch von der Sünde betroffen, und nur durch den Tod kann diese Schuld beglichen werden: „Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.“ 152 Durch Jesus Christus’ selbstlosen Opfertod kann jedem Menschen seine Sünden vergeben und somit die Wiedervereinigung mit Gott ermöglicht werden, sofern der Einzelne an den Tod für die Sünden der Menschheit und die Auferstehung Christi glaubt: „Denn Christus ist des Gesetzes Ende; wer an den glaubt, der ist gerecht.“ 153 „Denn wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man gerettet.“ 154 Die Chroniken von Narnia bieten somit der jungen Leserschaft die Möglichkeit, eine Ahnung von den Lehren des Christentums zu bekommen. Doch auch für erwachsene Leser stellen die Romane eine reichhaltige Lektüre dar. Nicht umsonst behandelt Lewis in seinen Büchern die Leser wie gleichwertige, keineswegs unterlegene Personen. 151 152 153 154 Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 68-69 Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Römer 6, 23 Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Römer 10, 4 Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999, Römer 10, 10 72 Denn er war der Meinung, dass kein Buch es wert sei, mit zehn Jahren gelesen zu werden, wenn es sich nicht ebenso lohne, es mit fünfzig Jahren zu lesen. 155 Daher möchte ich jedem Leser meiner Fachbereichsarbeit diese Bücher empfehlen. Es lohnt sich. 155 vgl. Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006, 69 73 Danksagungen Mein größter Dank entspricht der Widmung, die ich der vorliegenden Fachbereichsarbeit verliehen hätte, wenn es sich dabei um ein Buch handeln würde. Denn das Ziel, die Bezüge der Bibel zu den Chroniken von Narnia aufzudecken und meinen Mitmenschen die christlichen Wahrheiten zu vermitteln, entspringt keiner geringeren Aufforderung als dessen, an den ich glaube und der mir überhaupt die Kraft für diese Arbeit gegeben hat. Daher: Danke, Jesus! Das hier ist für dich. Weiters danke ich meinen Eltern herzlich für die mentale und auch finanzielle Unterstützung; und besonders dafür, dass sie mich mit viel Geduld, Ratschlägen und Ideen durch Zeiten der Verzweiflung getragen haben! Meinem Bruder Florian möchte ich für sein offenes Ohr und seine Hilfestellungen technischer und vieler anderer Art danken. Außerdem, danke für das Notebook! Mein Onkel Reinhard Stroh hat das Literaturverzeichnis mit seinen freundlichen Leihgaben erweitert. Diese haben so einiges erleichtert – vielen Dank für das dienstbereite Angebot! Fr. Mag. Bettina Ira-Rauch möchte ich vielmals für das bereitwillige Korrekturlesen danken! Mein besonderer Dank gilt Fr. Mag. Ursula Schermann, die mich durch ihre stetige Unterstützung, die bekräftigende Begleitung und Bestätigung durch die anstrengende Zeit getragen und sie zu einem guten Ende gebracht hat! All den Interessierten, all jenen, die ständig nach den bisherigen Fortschritten gefragt haben, allen, die der Arbeit ihre offenkundige Aufmerksamkeit und Beiträge in jedweder Form zukommen haben lassen, sei hiermit vielmals gedankt! Ohne eure Hilfe hätte ich die Fachbereichsarbeit in dieser Form niemals vollendet. 74 75 Literaturverzeichnis Quellenliteratur Lewis Clive Staples, The Magician’s Nephew, New York 2002 Lewis Clive Staples, The Lion, the Witch and the Wardrobe, New York 2002 Lewis Clive Staples, The Horse and His Boy, New York 2002 Lewis Clive Staples, Prince Caspian, New York 2002 Lewis Clive Staples, The Voyage of the Dawn Treader, New York 2002 Lewis Clive Staples, The Silver Chair, New York 2002 Lewis Clive Staples, The Last Battle, New York 2002 Lewis Clive Staples, Das Wunder von Narnia, Moers 2005 (14. Auflage) Lewis Clive Staples, Der König von Narnia, Moers 2005 (15. Auflage) Lewis Clive Staples, Der Ritt nach Narnia, Moers 2005 (13. Auflage) Lewis Clive Staples, Prinz Kaspian von Narnia, Moers 2005 (11. Auflage) Lewis Clive Staples, Die Reise auf der »Morgenröte«, Moers 2005 (11. Auflage) Lewis Clive Staples, Der silberne Sessel, Moers 2005 (10. Auflage) Lewis Clive Staples, Der letzte Kampf, Moers 2005 (10. Auflage) Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart 1999 76 Sekundärliteratur Coren Michael, C. S. Lewis – der Mann, der Narnia schuf, Moers 2005 Duriez Colin, Streifzüge durch Narnia, Asslar 2005 Dorsett Lyle W., Eine andere Art von Hunger, Gießen 1985 Rendel Christian hrsg., Ganz fantastisch!, Moers 2008 Lewis Clive Staples, Überrascht von Freude, Wuppertal 1982 (2. Auflage) Sammons Martha C., Der Reiseführer durch die Narnia-Welt, Moers 2006 Mühling Markus, Gott und die Welt in Narnia, Göttingen 2005 Bruner Kurt, Ware Jim, Das Geheimnis von Narnia, Asslar 2005 Bell Stuart, Pyykkonen Carrie, Washington Linda, Das Narnia-Fanbuch, Moers 2006 Internet-Recherche http://de.wikipedia.org/wiki/C._S._Lewis, 26.12.2008 http://de.wikipedia.org/wiki/Atheismus, 30.12.2008 http://de.wikipedia.org/wiki/Theismus, 30.12.2008 http://de.wikipedia.org/wiki/J._R._R._Tolkien, 30.12.2008 http://de.wikipedia.org/wiki/Magdalen_College, 31.12.2008 http://en.wikipedia.org/wiki/Warren_Lewis, 31.12.2008 http://en.wikipedia.org/wiki/Charles_Williams_(UK_writer), 31.12.2008 http://en.wikipedia.org/wiki/Hugo_Dyson, 31.12.2008 http://en.wikipedia.org/wiki/Robert_Havard, 31.12.2008 http://en.wikipedia.org/wiki/Owen_Barfield, 31.12.2008 http://en.wikipedia.org/wiki/Nevill_Coghill, 31.12.2008 http://de.wikipedia.org/wiki/Evangelikalismus, 31.12.2008 http://de.wikipedia.org/wiki/Dschinn, 13.01.2009 http://www.bibleserver.com/go.php?lang=de&bible=SLT&ref=Jes34%2C14, 13.01.2009 77 http://en.wikipedia.org/wiki/The_Chronicles_of_Narnia, 29.01.2009 http://en.wikipedia.org/wiki/Dymer, 31.01.2009 http://en.wikipedia.org/wiki/The_Great_Divorce, 31.01.2009 http://en.wikipedia.org/wiki/Paradise_Lost, 01.02.2009 http://de.wikipedia.org/wiki/Löwe, 01.02.2009 http://cslewis.drzeus.net/books/nonfiction.html, 01.02.2009 http://de.wikipedia.org/wiki/Auktorial, 01.02.2009 http://de.wikipedia.org/wiki/Taufe, 01.02.2009 http://de.wikipedia.org/wiki/Apokalypse, 01.02.2009 http://de.wikipedia.org/wiki/Sünde, 01.02.2009 http://de.wikipedia.org/wiki/Schöpfungsgeschichte, 09.02.2009 http://de.wikipedia.org/wiki/Allegorie, 01.02.2009 http://de.wikipedia.org/wiki/Messias, 09.02.2009 78 Bildquellenverzeichnis Für die Grafiken wurden folgende Bilder verwendet und von mir nachbearbeitet: Seite 1: http://www.narniaweb.com/gall/6029.jpg, 01.02.2009 Seite 2: http://www.narniaweb.com/gall/6022.jpg, 01.02.2009 Seite 5: http://reserved03.timeandmind.net/www.mondoerre.com/download/ FOTO_NARNIA/Narnia.jpg, 26.01.2009 Seite 9: http://www.narniaweb.com/gall/6024.jpg, 01.02.2009 http://www.narniaweb.com/gall/6018.jpg, 01.02.2009 http://www.narniaweb.com/gall/6020.jpg, 01.02.2009 http://www.churchtimes.co.uk/uploads/images/C%20S%20Lewis_desk%231% 23.jpg, 26.01.2009 Seite 23: http://www.narniaweb.com/gall/6032.jpg, 01.02.2009 Seite 44: http://www.narniaweb.com/gall/6013.jpg, 01.02.2009 Seite 71: http://www.narniaweb.com/gall/6025.jpg, 01.02.2009 Seite 75: http://www.narniaweb.com/gall/6026.jpg, 01.02.2009 79 Selbsterarbeitungserklärung Ich erkläre hiermit, dass die vorliegende Fachbereichsarbeit von mir selbst verfasst wurde und ich dazu keine anderen als die angeführten Behelfe verwendet habe. Wien, am 13.02.2009 _____________________________________ 80