Klingende Natur - Freunde der Herrenhäuser Gärten eV
Transcrição
Klingende Natur - Freunde der Herrenhäuser Gärten eV
Informationen für Freunde der Herrenhäuser Gärten e.V. Klingende Natur Musik, Tanz und Spiel in den Gärten der Neuzeit In Herrenhausen wird das barocke Gartentheater seit über 300 Jahren bespielt Spendenaktion für die Große Fontäne Pünktlich zum Saisonstart soll die stolze Säule wieder in den Himmel steigen In Planung: Kleines Fest für Freunde Das besondere Bonbon für unsere Mitglieder Ausgabe 01 / 2009 Liebe Freunde der Herrenhäuser Gärten, 2009 ist das Jahr der Gartenregion Hannover. Für uns ist das Inspiration und Ansporn zugleich, mit hohem Engagement an der Verwirklichung unserer hochgesteckten Ziele für Herrenhausen zu arbeiten. Der seit einigen Monaten arbeitende neue Vorstand des Vereins „Freunde der Herrenhäuser Gärten e.V.“ hat sich bereits für die kommende Saison Einiges vorgenommen. Wichtigstes Ziel ist die Sanierung der Großen Gartenfontäne. Dieses von Leibniz entwickelte Meisterwerk ist der publikumswirksame Mittelpunkt des Großen Gartens. Mit unserer Spendenaktion, für die bereits in einem direkten Schreiben an Sie geworben wurde, möchten wir ein Zeichen setzen, ja eine Art Patenschaft übernehmen. Rund 80.000 Euro kostet die Kompletterneuerung der Motorpumpe, jetzt im Winter wird saniert, und pünktlich zum Saisonstart im März soll die Fontäne dann mit voller Kraft im Einsatz sein (mehr dazu auf Seite 10). Sepp D. Heckmann Vorsitzender des Vereins „Freunde der Herrenhäuser Gärten“ Die Herrenhäuser Gärten sind die Kronjuwelen von Hannover und ein ganz entscheidender Imagefaktor für unsere Stadt. Noch ist diese Tatsache den Hannoveranern viel zu wenig bewusst – trotz vieler attraktiver Veranstaltungen im Sommer. Unser Ziel ist, unter anderem durch eigene Aktionen und Marketingstrategien die Begeisterung für Herrenhausen voranzutreiben. Wir möchten Herrenhausen viel stärker im gesellschaftlichen Leben verankern. Dazu gehören unter anderem die Unterstützung von Veranstaltungen, eine enge Zusammenarbeit mit der Leibniz-Universität, die Förderung einer Herrenhausen-Buchreihe, der Vertrieb hochwertiger Merchandising-Artikel und vieles mehr. Mit Sicherheit wird der Verein den Wiederaufbau des Schlosses begleiten. Wo immer erforderlich, wird sich der Verein in dieses Projekt konstruktiv einbringen. Ich bedanke mich ausdrücklich für die starke Beteiligung an unserer Mitgliederbefragung. Das Ergebnis lesen Sie bitte auf Seite 11 nach. Ihre Anregungen machen in hohem Maße Ihre enge Verbundenheit mit den Herrenhäuser Gärten deutlich. Die Broschüre „Aus den Gärten“, die Ihnen hier in neuer Aufmachung vorliegt, wird viermal im Jahr über die Aktivitäten unseres Vereins berichten. Daneben können Sie sich im Internet über aktuelle Aktivitäten informieren unter www.freunde-der-herrenhaeuser-gaerten.com. Ich freue mich über einen regen Austausch mit Ihnen. Lassen Sie uns gemeinsam unseren Beitrag leisten, damit Herrenhausen im „Jahr der Gartenregion Hannover“ glänzt und funkelt. Mit herzlichen Grüßen Ziele setzen, damit Visionen Wirklichkeit werden In einem Zehn-Punkte-Programm hat der Vorstand der „Freunde der Herrenhäuser Gärten“ (FGH) seine Ziele gebündelt. Dieses Programm wurde auf der Mitgliederversammlung Ende November 2008 und danach auch der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Vorstand hat um Anregungen der Mitglieder gebeten. Auf der nächsten Mitgliederversammlung soll dieses „Grundsatz-Programm“ verabschiedet werden. 1. Die FHG repräsentieren die hannoversche Bürgerschaft. Sie verstehen sich als aktive Begleiter aller Belange rund um die Herrenhäuser Gärten und die Geschichte der Gartenkunst. 2. Die FHG wollen das historische Erbe der Gärten erhalten und bewahren. Durch vielfältige Aktivitäten sollen die Herrenhäuser Gärten den Vereinsmitgliedern und einem breiten Publikum als geistiges und kulturelles Zentrum Norddeutschlands nahe gebracht werden. 3. Die Aufgaben der FHG umfassen alle Themenbereiche Herrenhausens: Botanik, Architektur, Kultur sowie übergreifende wissenschaftliche und gesellschaftliche Themen. 4. Vorrangiges Ziel des Vereins ist die Erhaltung und Fortentwicklung der botanischen Anlagen und technischen Einrichtungen der Gärten. Entsprechende Projekte werden durch eigene finanzielle Mittel unterstützt/gesichert bzw. durch gezielte PR-Aktionen ermöglicht. 5. Dank ihrer Einmaligkeit sind die Herrenhäuser Gärten ein wichtiger Imagefaktor von Hannover. Diese Leuchtturmfunktion soll durch fachspezifische Veranstaltungen und Publikationen öffentlichkeitswirksam herausgestellt werden. 6. Darüber hinaus fördern die FHG herausragende Feste und kulturelle Veranstaltungen, die diese Bedeutung unterstreichen. 7. Die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit der Leibniz Universität Hannover soll ausgebaut werden mit dem Ziel, Herrenhausen zum geistigen Zentrum für Gartenkunst zu entwickeln. 8. Die FHG befürworten den Wiederaufbau des Schlosses in der historischen Erscheinung. Sie werden sich konstruktiv in die Planungen einbringen. 9. Die neue Corporate Identity (CI) hebt den Verein in seiner eigenständigen Positionierung deutlich hervor. 10. Der Verein strebt eine Zunahme der Mitgliederzahl auf 5000 an. Seit 300 Jahren wird das Gartentheater im Großen Garten bespielt. Hier trat bereits Kurfürst Georg Ludwig auf. Klingende Natur Musik, Tanz und Spiel in den Gärten der Neuzeit Weithin bekannt geworden sind seit 1952 die sommerlichen Veranstaltungen „Musik und Theater in Hannover-Herrenhausen“ oder Festwochen Herrenhausen, die einem breiten Publikum Konzerte, Opern und Tänze anbieten. Der Große Garten, das seit 1691 bespielte Gartentheater sowie das Galeriegebäude bieten optimale Räume für „son et lumière“, für szenische und akustische Ereignisse. Alle Sinne werden damit angesprochen. Was heute der Organisation bedarf, wurde am selben Ort in der Vergangenheit im Rahmen einer Feudalkultur dargeboten und von einer exklusiven Gesellschaft genossen, die alltäglich damit umging, die das Wort „Freizeit“ noch nicht kannte, aber der Muße pflegte und auf Divertissements oder Entertainments erpicht war, die in den Tagesablauf eingegliedert waren. Der Bericht über einen Sommertag bei Hofe um 1710 zur Zeit der Kurfürstin Sophie schildert: „Das Gefolge der Kurfürstin war klein ... Die Kurfürstin übersah nichts, was ihrem kleinen Hof Vergnügen machen konnte. Sie verschaffte ihm die Ergötzlichkeiten des Spazierengehens, des Fischfangs und besonders einer lebendigen und aufgeweckten Unterhaltung. Zuweilen fand man ... kleine Vespermahlzeiten mit Reinlichkeit und Delikatesse zubereitet in den Lustgebüschen. Ein andermal ward man überrascht durch die Töne mehrerer musikalischer Instrumente, die plötzlich sich zu einem angenehmen Konzert vereinigten. Prächtige Gondeln, von leichtgekleideten Fährleuten geführt, lagen auf dem Großen Kanal, der den Garten begrenzt, zum Gebrauch für diejenigen bereit, welche etwa Lust hatten, eine Spazierfahrt auf dem Wasser zu machen. Kleine, schön angestrichene und vergoldete Wagen, worin vier Personen sitzen konnten, und die von zwei Pferden gezogen wurden, standen am Abend für diejenigen bereit, die lieber im Park herumfahren wollten.“ Maskenball zu Ehren Georgs II. Im August 1750 wurden im Großen Garten in Herrenhausen in Anwesenheit König Georgs II. mehrtägige Festlichkeiten der Hofgesellschaft offeriert, eine davon war ein Maskenball, worüber die Kaiserliche Reichs-Ober-Post-Amts-Zeitung in Frankfurt berichtete: „Gegen Abend 8 Uhr, ward das Theater und Amphitheater im Garten zu Herrenhausen, wie auch die Frontispice vor der Gallerie, ersteres zum masquirten Ball mit fast 7000 Lampen prächtig erleuchtet. Gegen 9 Uhr nahm der Ball, wozu Se. Majestät der König im goldnen, und Ihro Königl. Hoheit die Prinzessin Maria von Hessen-Cassel im rothen Domino erschienen, seinen Anfang. Der Cammerherr, so an diesem Tage die Aufwartung hatte, der Vice-Ober-Stallmeister Herr von Frechapel tanzte zuerst mit der höchstgedachten Prinzessin, welchem nachher mehrere Paare folgten. Um 11 Uhr nach geendetem Tanze begabe man sich an die Tafel . . . Während der Tafel entstand ein hefftiges Gewitter mit starkem Regen, welches den ferneren Tanz auf dem Theater hemmete; dieserwegen wurden nach geendetem Abend-Essen die Tafeln in der Geschwindigkeit aus der Gallerie weggeräumet, . . . worauf zum Tanzen wieder der Anfang gemacht, und damit bis des Morgens um 4 fortgesetzet wurde.“ Ballett im Schloßpark, um 1700 Kupferstich von Johann Ulrich Kraus Wien, Museen der Stadt, I.N. 14.243 Reigen im Garten, um 1460 Miniatur zum „Roman de la Rose“ Paris, Bibliothèque Nationale, ms. fr. 19153, fol.7 Werfen wir ergänzend zu diesen Berichten einen Blick nach Berlin-Charlottenburg, wo im dortigen Park am 12. August 1805 der Geburtstag des Erbprinzen von Mecklenburg-Strelitz wie folgt gefeiert wurde: „Morgens um 8 Uhr Trompeter der Gardes du Corps vor seinem Schlafzimmer. Spazierfarth mit der Königin. Diner im Belvedere, wohin der Hof zu Wasser ging. Abends um 7 Uhr folgende schöne und geschmackvolle Feyer: der runde Saal nach dem Garten war auf Italienische Art decorirt; hinter dem Orangenwäldchen die Hautboisten versteckt, und eine Gesellschaft von Herren und Damen, als Albanerinnen, Römerinnen etc. gekleidet, feyerten den Tag. Fünf der Damen führten einen Tanz auf. Dann begab man sich in die Gallerie, die gleichfalls mit Blumenguirlanden geziert war, und es begann ein Ball, der erst Morgens nach 2 Uhr endigte.“ Diese Gärten wurden somit als akustisch und tänzerisch belebte Räume genutzt für Ereignisse, bei denen die Gesellschaft selbst mitmachte, die zudem das höfische Gefolge zu Aufwartungen heranzog sowie die umgebende Natur als Aura mitklingen ließ. „Musikalischer Lustgarten“ Musik und Tanz gehörten früher unverzichtbar zum gesellschaftlichen Leben in Gärten und Parks. Der englische Musikhistoriker John Hawkins stellte in London fest, daß dort „in the gardens and parks music seemed to be essentiell“. Diese Funktion der Musik im Freien und der Gartenmusik im Besonderen gab es im Leben aller Stände, welche im Umfeld von Städten, Burgen und Schlössern zahlreiche sogenannte „Lustgärten“ pflegten. Indem diese sommertags mit Sang, Spiel und Tanz belebt wurden, machte man daraus „Musikalische Lustgärten“. Die Bezeichnung „Musikalischer Lustgarten“ oder auch „Literarisch-Musikalischer Lustgarten“ wurde in Druckwerken des 16. bis 18. Jahrhunderts allgemein geläufig. Man benutzte diesen Terminus sowohl als Metapher für ein besonderes Angebot von Dichtungen, von Tänzen, Liedern und Instrumentalstücken, als auch real zur Beschreibung von Gartenanlagen, in denen die Lust zum Spielen eine freie, von den engen Wohnungen gelöste Atmosphäre finden konnte. Spezifisch „Musikalisch“ wurden diese Gärten nicht nur durch die Aktivitäten von Singenden, Tanzenden und Spielenden, sondern auch durch Einbauten von Gegenständen, welche die eingefriedete Natur zu einer klingenden machten, so etwa 1783 in einem Garten in Bremen, wo ein Springbrunnen verbunden war mit einem Glockenspiel, das durch geleitetes Wasser zum Klingen gebracht wurde. Brunnen, Grotten, Pavillons So wie man Kathedralen mit Bildwerken von Heiligen ausstattete, Schlösser mit reichen Bildprogrammen auf Wandteppichen oder Deckengemälden versah, brachte man in den Gärten Bauten und figürliche Gegenstände ein, die spezifisch zur Aura des spielerischen Wohllebens im Freien gehörten. Unter den Objekten möchte ich lediglich nennen: • mehrstöckige Tanzbäume, sogenannte geleitete Tanzlinden • Brunnen als Symbol des Lebens. Der französische Gartenarchitekt Alexander Kleines Fest im Großen Garten Die Hannoversche Hofkapelle gibt regelmäßig Konzerte in Herrenhausen, hier im Galeriegebäude Blonds schreibt dazu in seiner „Neueröffneten GärtnerAkademie“ von 1764: „Brunnen sind die vornehmste Zierde der Gärten. Denn sie beseelen dieselben gleichsam durch ihr liebliches Geräusche.“ • Grotten mit dem musizierenden Orpheus. Hierbei sollte die Natur selbst mitspielen, indem Echoeffekte evoziert wurden, die als Resonanz der unsichtbaren Natur vernommen wurden. Den Echo-Grotten kam somit auch eine kosmologische Relevanz und Perspektive zu. • Als Widerhall der Natur waren auch die nach 1760 in Bäumen aufgehängten Aeolsharfen dienlich, die als Windmusik von Dichtern wie Herder, Goethe oder Annette von DrosteHülshoff besungen und mit dem Nimbus des Ätherischen wie auch des Lebensbedrohenden versehen wurden. • Wasserorgeln und andere klingende Automaten. • Pavillons für Gartenkonzerte fehlten seit dem frühen 18. Jahrhundert auch in keinem der vielen „pleasure gardens“, den Vauxhalls oder Tivolis benannten Vergnügungsparks, oder Kuranlagen. • Im Bagno, dem großen englischen Garten bei Burgsteinfurt, baute man 1774 das erste frei stehende Konzerthaus, eine „Grande Galerie pour les concerts“ mit je sechs großen Türen beiderseits des 28 Meter langen eingeschossigen Bauwerks, welches von den Grafen von Bentheim-Steinfurt ausdrücklich zum Besuch von Konzerten der Hofkapelle durch alle Bewohner dieses Territoriums bestimmt worden war und den Genuss symphonischer Werke inmitten dieses Lustparks bei jeder Witterung ermöglichte. • Die optisch fesselnde, auf Musikalisches verweisende Präsenz von Objekten wurde zudem durch ein reichhaltiges Programm von Statuen bekräftigt, die zumeist Figuren der Fröhlichkeit und des Lebensgenusses antiker Überlieferung darstellten (Apoll, Orpheus, Pan, Tritonen, Nymphen). Der Garten – für Poeten ein Ort paradiesischer Freuden Neben dem praktischen Musizieren prägte auch die Vorstellung vom Garten als eines Ortes paradiesischer Freuden die Bildersprache vieler Poeten und Komponisten. Gärten standen ein für das mythologische Eingedenken an den ersten Garten, an den Garten Eden als Garten Gottes, freilich auch verbunden mit dem Bild der Geliebten sowie als Kulisse für erotische Begegnungen. Dem Garten spendete man Lob als einer auratischen, überschaubar gestalteten Lokalität, in der menschliche Nähe, Erkenntnis, Wachstum, Lust in der Kunst, „riforma“, saturnische Tätigkeit, aber auch Ängste, Verlassenheit oder Irrwege im Labyrinth erlebt werden konnten. In den allegorischen Garten projizierte man viele Träume, Stoffe von Märchen, auch Hoffnungen auf ein „künftiges Paradies“. Die Leitmetapher des Lustgartens als verschönter Natur regte zu einer Vielheit von poetischen Bildern an. Darunter findet man Titelmetaphern wie „Fruchtbringender Lustgarten“, „Hortus Philosophicus“, „Anmütiger Weißheit Lust Garten“, „Geistliches Blumen-Gärtlein“, „Neuerbaueter Poetischer Lust- und Blumen-Garten“. Manche Autoren schwelgten in dieser dekorierenden Bilderwelt, so z. B. der Coburger Hofkapellmeister Melchior Franck, der u. a. die Sammlungen publizierte: 1610 „Flores musicales“ 1616 „Geistlicher musicalischer Lustgarten“ 1627/28 „Rosetum musicum“ 1636 „Paradisus musicus“ Zu Lebzeiten Francks brachten auch viele andere Autoren „schöne Gesänge“ heraus, die nicht dazu bestimmt waren, als Buchlyrik gelesen zu werden, vielmehr sollten diese möglichst in einem dazu einladenden Lustgarten klingend wirksam werden. Mit dieser Intention stand der Königsberger Dichter Simon Dach gewiß nicht allein, wenn er in seinem „Lied der Freude“ sang: „Der habe Lust zu Würfeln und zu Karten, Der zu dem Tanz und der zum kühlen Wein, Ich liebe nichts, als was in diesem Garten Mein Drangsalstrost und Krankheitsarzt kann sein. Ihr grünen Bäume, Du Blumenzier, Ihr Haus der Reime, Ihr zwinget mir Dies Lied herfür.“ Diese Rückschau vermittelt einen ausschnitthaften Einblick in die Gartengeschichte mit ihren akustischen Ereignissen, die einst in den als künstlerischen Paradiesen gestalteten Räumen essentiell zur Gartenkunst gehörten. Auch unter den heutigen Verhältnissen bieten Gärten Raum für Musizieren, Tanzen und Theaterspiel – wie es unter anderem „das Kleine Fest im Großen Garten“ alljährlich beweist. Walter Salmen In Planung: Kleines Fest für „Freunde“ Allein für die „Freunde der Herrenhäuser Gärten“ und ihre Angehörigen und Freunde wird es ein Kleines Fest im Großen Garten geben – unter der Voraussetzung, dass genügend Eintrittskarten verbindlich bestellt werden. Dieses „Kleine Fest“ soll am Dienstag, dem 21. Juli 2009, stattfinden. Programm und Ablauf sind identisch mit den anderen Kleinen Festen. Über die Bedingungen hat der Vorstand die Mitglieder bereits Ende Januar in einem eigenen Brief informiert: • Jedes Mitglied kann bis zu sechs Eintrittskarten bestellen. • Die Tickets kosten 26,00 EUR für Erwachsene, 15 EUR ermäßigt für Schüler und Studenten. • Dieses „Kleine Fest“ wird durchgeführt, wenn rund 3000 Eintrittskarten – die Zahl der Besucher ist auf 3000 beschränkt – verbindlich bestellt sind. • Sollte die Veranstaltung wegen Regens nicht durchgeführt oder vorzeitig abgebrochen werden, kann keine Rückzahlung des Eintrittsgeldes erfolgen. Bei der Mitgliederversammlung Ende November wurde dieses Vorhaben erstmals diskutiert und von den Anwesenden begeistert aufgenommen. Der Vorstand ist von einer positiven Reaktion der Mitglieder fest überzeugt, so dass am 21. Juli das „Kleine Fest für Freunde“ im Großen Garten statt finden kann. Singen zur Gitarre im Hausgarten, vor 1858 Federzeichnung von Johann Michael Voltz München, Staatliche Graphische Sammlung, Inv. Nr. 1910 : 190 10 Eine stolze Säule aus blitzenden Diamanten In der nächsten Saison soll die Große Fontäne wieder kraftvoll in den Himmel steigen – dank einer Spende der „Freunde“ Mit einem besonderen Kraftakt startet der Verein der Freunde der Herrenhäuser Gärten ins das Jahr 2009: Für die Sanierung der Großen Fontäne wird der Verein 80.000 Euro aufbringen. Pünktlich zum Saisonstart im März soll die Fontäne wieder bis zu 80 Meter hoch in den Himmel steigen. Die Kosten für die erforderliche neue Pumpe wird der Verein komplett übernehmen. Deshalb hat der Vorstand bereits im Dezember zu einer Spendenaktion aufgerufen. Das Echo war sehr erfreulich: Im ersten Anlauf spendeten die Mitglieder binnen weniger Wochen 20.000 Euro. Noch aber klafft eine Lücke, die geschlossen werden muss. Der Vorstand wendet sich daher erneut an die Mitglieder und bittet um weitere Spenden für dieses ehrgeizige Projekt. Die „Freunde“ können kaum besser ihre Verbundenheit mit den Herrenhäuser Gärten demonstrieren als durch eine Sanierung dieses einst von Leibniz entwickelten Meisterwerks, das für viele Besucher das Herzstück der Herrenhäuser Gärten ist. Jeder Betrag ist hoch willkommen! Wer bereit ist, 1000 Euro und mehr zu spenden, wird sich voraussichtlich später auf einer Spendentafel wiederfinden, die an der Außenmauer in der Nähe des Info-Pavillons angebracht werden soll. Hierzu laufen derzeit die Gespräche mit der Stadt Hannover. Ihre Spende erbitten wir auf das Konto bei der Stadtsparkasse, Nummer 181 161, BLZ 250 501 80. Kennwort: Große Fontäne Schon jetzt bedankt sich der Vorstand sehr herzlich für Ihr Engagement. Die große Fontaine begeistert die Besucher der Herrenhäuser Gärten Die Geschichte der Großen Fontäne Vor rund 200 Jahren beschrieb der Gartenschriftsteller Cay Lorenz Hirschfeld die Große Fontäne mit folgenden Worten: „Es ist wohl das einzige Springwasser, das man seiner Höhe wegen mit einer Wonne betrachtet, die sich dem Gefühl des Erhabenen nähert. Die stolze Säule schäumt in die Höhe, blitzende Diamanten springen oben ab, fallen und verschwinden wie der Kronenschmuck von den Häuptern der Monarchen.“ Die um 1700 erbaute Große Fontäne ist der Mittelpunkt des „Nouveau Jardin“. Viele Experten versuchten sich an diesem Meisterwerk – und mussten kapitulieren. Sie schafften zwar das Wasser in die Herrenhäuser Gärten. Nur den Wasserdruck konnten sie nicht erzeugen. Es war Kurfürst Georg Ludwig, Sohn von Kurfürstin Sophie, seit 1714 auf dem englischen Thron als Georg I., der nach etlichen Fehlschlägen englische Techniker nach Hannover sandte. Sie sorgten schließlich dank neuer Technik für den nötigen Wasserdruck. Und 1721 schoss der erste Wasserstrahl 35 Meter hoch in die Luft. Auf 67 Meter wuchs die Große Fontäne schon 1856 an – und erreichte 1956, als die Technik zum bisher letzten Mal verbessert wurde, die stolze Höhe von 82 Metern. Eine Höhe, die in einem Garten sonst nirgendwo in Europa erreicht wird. 11 Hohe Beteiligung bei der Mitgliederbefragung Der neue Vorstand wollte die Vereinsmitglieder kennenlernen, vor allem wollte er sich über ihre Meinung und ihre Wünsche informieren. Und die Mitglieder ließen sich nicht lange bitten. Das Echo auf die Mitgliederbefragung im Herbst war ungemein positiv. Insgesamt kamen 454 Fragebögen zurück. Vereinsvorsitzender Sepp D. Heckmann: „Eine außergewöhnlich hohe Beteiligung. Sie zeigt das Engagement der Mitglieder und deren enge Verbundenheit mit den Herrenhäuser Gärten.“ Hier in einer Kurzfassung Ihre Anregungen und Wünsche: Fast jedes zweite Mitglied – nämlich 44 Prozent der Antwortenden – wünscht sich häufigere Informationen über die Gärten. Dazu gehören fachliche Führungen und Informationen über Veranstaltungen. Im Fokus stehen die Themen Botanik, die Historie der Herrenhäuser Gärten, die Kunst und die Architektur. Über diese Komplexe möchten die Mitglieder auch in der Vereinsbroschüre „Aus den Gärten“ informiert werden. Veranstaltungstipps und Angebote der Herrenhäuser Gärten sind sehr willkommen. Für Gartenreisen mit den „Freunden“ sprachen sich die Mitglieder mehrheitlich aus. Jeder zweite Antwortende bevorzugt allerdings eine eintägige Reise. Immerhin 28 Prozent würden an einer Mehrtagesreise teilnehmen, um auch entfernt liegende Gärten kennenzulernen. Dagegen ziehen es 26 Prozent vor, individuell zu reisen. Die Frage nach der Nutzung des Internets ergab, dass etwa die Hälfte aller Mitglieder über einen Internetanschluss verfügt. Daraus resultiert der Wunsch der Mitglieder (90 Prozent), die Vereinsbroschüre „Aus den Gärten“ per Post zu erhalten. Diesem Wunsche werden wir selbstverständlich nachkommen. Die vereinzelt geäußerten Wünsche und Anregungen – sie beziehen sich auf Pflanzenbasar, Schlossneubau, Kleines Fest und Rendezvous im Berggarten – hat der Vorstand mit hohem Interesse aufgenommen. Soweit dies möglich ist, werden die Vorschläge in das Programm aufgenommen. Gut für den „grünen Daumen“: Profitipps der Gartenmeister Die bewährten Führungen „Profitipps aus Herrenhausen“ mit Gartenmeistern der Herrenhäuser Gärten finden ab April wieder zweimal im Monat statt. Neben ausführlichen Hinweisen auf die jeweils aktuellen Pflanzenschönheiten im Berggarten, in den Schauhäusern und im Großen Garten bekommen die Teilnehmer fachkundige Antworten auf ihre Fragen zu Gartengestaltung und Pflanzenpflege: Wie dünge ich Frühjahrsblüher? Wie gestalte ich ein reizvolles Beet? Welche Pflege tut dem Rasen gut? Was brauchen exotische Kübelpflanzen oder Orchideen? Die „Profitipps“-Führungen starten an jedem ersten und dritten Donnerstag im Monat jeweils um 16.30 Uhr. Für Erwachsene kostet die Teilnahme fünf Euro; für Kinder in Begleitung Erwachsener ist sie kostenlos. Die genauen Themen und Termine 2009: ab März an den Kassen der Herrenhäuser Gärten und auf der Internetseite www.herrenhaeuser-gaerten.de Gastmitgliedschaft für die Erstsemester Die Freunde der Herrenhäuser Gärten intensivieren ihre Zusammenarbeit mit der Leibniz Universität Hannover. Ein besonderes Anliegen ist, junge Mitglieder zu werben. Um die Ziele des Vereins vorzustellen, wurden Ende Januar die Studienanfängerinnen und -anfänger der Landschaftsarchitektur der Universität gemeinsam von der Leitung der Herrenhäuser Gärten und den „Freunden“ zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. In den Schauhäusern des Berggartens informierte Vereinsvorsitzender Sepp D. Heckmann die rund 25 Studenten über die Aktivitäten des Vereins. Anschließend führten Ronald Clark, der Leiter der Herrenhäuser Gärten, und Vereinsvorstandsmitglied Bernd Lacaszus die Studenten durch die Schauhäuser. Die Erstsemester-Studierenden der Landschaftsarchitektur erhalten für ein Jahr eine Gastmitgliedschaft im Verein der Freunde der Herrenhäuser Gärten. Natürlich hofft der Vorstand, dass dann in einem Jahr aus den Gastmitgliedern ständige Mitglieder werden. 12 Neuigkeiten aus der „Königlichen Gartenbibliothek Herrenhausen“ Eine von 394 ausländischen Pflanzen des Berggartens, die Johann Christoph Wendland 1788-91 gezeichnet hat Die 1832 gegründete Dienstbibliothek der hannoverschen Hofgärten war bis 1936 in dem von Hofbaumeister Laves erbauten Berggartenpavillon untergebracht. Beim Verkauf des Berggartens und des Großen Gartens (1936) an die Stadt Hannover blieb sie jedoch im Privatbesitz des Welfenhauses. Im Jahr 2005 veröffentlichte das Auktionshaus Reiss & Sohn einen aufwändig gestalteten Katalog der Königlichen Gartenbibliothek, der die Einzelversteigerung der 51 umfangreichen Handschriften und 691 gedruckten Werke (rund 1950 Bände) im Auftrag eines ungenannten Eigentümers ankündigte. Nach langen Verhandlungen gelang es im Sommer 2007, diese Sammlung mit öffentlichen Mitteln und Zuwendungen von Stiftungen in den Besitz von drei wissenschaftlichen Bibliotheken zu überführen. Seither befinden sich die Handschriften, Zeichnungen und Herbarien sowie 68 gedruckte Werke in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek / Niedersächsische Landesbibliothek in Hannover, die übrigen Bücher in der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main und in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar. Im Sommer 2008 hat das vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur geförderte Forschungsprogramm über die Gartenbibliothek begonnen. Es wird vom Zentrum für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur (CGL) der Leibniz Universität Hannover gemeinsam mit der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek in mehreren Stufen bis zum Sommer 2011 durchgeführt. Ziel dieses Projekts ist die Bearbeitung und Auswertung der Sammlung, in der sich einzigartige, aussagekräftige Quellen zur Geschichte der Herrenhäuser Gärten befinden. Ein kommentierter Katalog wird die Möglichkeit bieten, die auf drei Standorte verteilte Bibliothek weiterhin – zumindest virtuell – als Gesamtheit wahrzunehmen. Eine Auswahl von Handschriften und Büchern soll digitalisiert und allen an Botanik und Gartenkultur Interessierten über das Internet zugänglich gemacht werden. Heike Palm Literatur: Reiss & Sohn: Königliche Gartenbibliothek Herrenhausen. Auktionskatalog. Königstein am Taunus 2005. Heike Palm: Königliche Gartenbibliothek Herrenhausen. Erarbeitung eines Forschungsprogramms. In: Zentrum für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur, Hannover 2008 Unsere Veranstaltungstipps bis 8. März 12. April 16. Mai Orchideenausstellung „Cymbidien – die Orchideen der Samurai“, Berggarten – Tropenschauhaus Osterspaziergang in den Herrenhäuser Gärten – Familienprogramm Intern. Feuerwerkswettbewerb: Frankreich, Großer Garten 29. Mai bis 1. Juni Gartenfestival Herrenhausen mit „gartenvisionen“, Georgengarten 30. Mai bis 19. Juni Festwochen Herrenhausen, Herrenhäuser Gärten, Galerie, Orangerie 6. Juni Intern. Feuerwerkswettbewerb: Polen, Großer Garten 21. Juli (in Planung) „Kleines Fest für Freunde“, Sonderveranstaltung für die „Freunde der Herrenhäuser Gärten“ 26. Juni Premiere Musical „Der geheime Garten“, Großer Garten, Gartentheater (insgesamt 14 Aufführungen zwischen dem 27.6. und 23.8.2009) Impressum Herausgeber: Verein „Freunde der Herrenhäuser Gärten e.V.“ Herrenhäuser Str. 4, 30149 Hannover Tel. 0511-1684 75 83, Fax 0511-1684 73 74 E-Mail: [email protected] Internet: www.freunde-derherrenhaeuser-gaerten.com Redaktionsteam: Georg Preißel, Anne Winkel-Kirch, Joachim Wolschke-Bulmahn Druckerei: Gödicke Druck Bildnachweis: Isabell Adolf, Herrenhäuser Gärten, Hassan Mahramzadeh, Stadt Hannover, TfN Theater für Niedersachsen, Jutta Wollenberg.