Leitfaden
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Leitfaden
Vorweg „Erst kommt das Fressen, dann die Moral.“ Bertolt Brecht Einem Menschen, der aus seiner existentiellen Not heraus vordergründig mehr Augenmerk auf sein Überleben richtet als auf seine moralischen Vorstellungen, dürfte wohl mit Nachsicht zu begegnen sein. Im Gegensatz zu einem, welcher sich nicht in einer solchen Situation befindet, allerdings nur an sein eigenes Wohl und darüber hinaus an die Sicherung seiner vielen Bedürfnisse denkt. Dieser „frisst“ schlichtweg, um das – zugegeben – derbe Wort Brechts zu verwenden. In dieser Beziehung müssen wir uns alle an die eigene Nase fassen. Diese Eigenart weist Brecht als eine im Menschen tief verwurzelt zu sein scheinende auf. Dabei aber möchte er nicht nur mit erhobenen Zeigefinger dastehen – ebenso wenig wie dieser Leitfaden derartiges vorhat. Dieser Aphorismus vom „Fressen“ und der „Moral“ lässt nämlich gleichzeitig neben der vehementen Kritik am Menschen die Aufforderung mitschwingen, dass wir uns ständig überprüfen, uns ständig die Moral und unser eigenes Gewissen vergegenwärtigen sollten. Konsumieren wir nun blind? Konsumieren wir zu viel? „Fressen“ wir also schon? Diese Frage muss jeder für sich selbst beantworten. Die schöne bunte Warenwelt und unzähligen Konsumtempel könnten jedoch eine Antwort geben. Viele der angebotenen Produkte werden allerdings unter Missachtung der Maßstäbe einer gerecht globalisierten Welt von Konzernen hergestellt, denen ebenso das „Fressen“, sprich ihr eigener Profit, wichtiger ist als soziale und ökologische Verträglichkeit, Menschenrechte und Frieden. Dass auch der Verbraucher ein Teil dieses Systems darstellt, da er letztendlich durch seinen Konsum die Anbieter unterstützt, ist das Dilemma, in dem wir uns alle befinden. Allerdings ist es möglich, sich daraus Stück für Stück zu befreien. Dabei gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten: Zum einen, politisch gegen diese Konzerne durch Schaffen eines öffentlichen Bewusstseins zu dieser Thematik wirksam zu werden, indem man sie an ihrer empfindlichsten Stelle trifft: ihrem Ruf. Zum anderen durch Konsumverweigerung ihrer Produkte, einhergehend mit der Umstellung des eigenen Konsumverhaltens. Brechts Worte im Ohr, möge dieser Leitfaden ein Anstoß dafür sein. Er möchte im Bereich der Lebensmittel einen Einblick in das höchst fragwürdige Verhalten der Konzerne geben, möchte aber auch zeigen, welche Alternativen existieren. Es ist jedoch auch nicht zu bestreiten, dass es eine immer größer werdende Zahl an Menschen in diesem Land gibt, die über ein vergleichsweise geringes Einkommen verfügen oder gar unterhalb der Armutsgrenze leben. Ihnen dürfte es schwerer fallen, weniger auf den Preis, als auf die „Herkunft“ der Produkte zu achten. Sie deshalb zu diskreditieren, wäre arrogant und ist nicht im Sinne dieses Leitfadens. Insgesamt aber ist es die Frage, wo wir unsere Prioritäten setzen, wo wir lieber etwas mehr bezahlen und dafür woanders auf etwas verzichten. Dies zu überdenken ist ein erster Schritt zur Konsumumstellung. Wenn dieser Leitfaden dazu anregt, ist schon viel erreicht! Eine aufrüttelnde Lektüre wünscht Ihnen Martin Klein -Landesjugendkonvent der Ev.-Luth. Kirche in Thüringen- 2 Inhalt Leitender Faden zum Leitfaden 4 Früchte des Profitstrebens 5 Die „Schwarze Liste“ der Lebensmittelkonzerne 6 „Bio“ – gesund und umweltverträglich 18 „Fair“ – Handel auf gleicher Augenhöhe 28 Zusammenfassung: bio-regional-fair 34 Impressum 34 Einkaufszettel – das Rezept für den nächsten Einkauf 35 3 Leitender Faden zum Leitfaden Dieser Leitfaden für einen ethisch vertretbaren Lebensmittelkonsum ist dreiteilig aufgebaut. Im ersten Kapitel wird zuerst eine traurige Palette der skrupellosen Machenschaften von Konzernen vorgestellt, die offensichtlich der Vorstellung von Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung widersprechen. Darauf folgt mit weiterführenden Verweisen eine „Schwarze Liste“ von Konzernen aus dem Lebensmittelbereich, die besonders negativ herausragender Natur sind – eine komplette Bestandsaufnahme jedoch würde Bücher füllen. Wie der Profit dieser Konzerne zustande kommt, entspringt hauptsächlich folgender Quelle: „Das neue Schwarzbuch Markenfirmen“ von Klaus Werner und Hans Weiss, herausgekommen im Jahr 2003 als 5. Auflage im Deuticke-Verlag Wien-Frankfurt. Dieses sehr fundierte und von vielen Seiten gelobte Werk ist in der Tat wärmstens als Lektüre zu empfehlen. Ebenso wie die dazugehörige Homepage: http://www.markenfirmen.com/. Ebenso sind jeweils Produkte und Marken der Konzerne aufgeführt – allerdings nur jene aus dem Lebensmittelbereich. Danach dürfte sich dem Leser die Frage stellen: Darf ich nun gar nichts mehr konsumieren? Die Antwort ist recht simpel: Man darf! Die Alternative beim Konsum – aufgezeigt im zweiten Kapitel – setzt sich aus drei Aspekten zusammen: Produkte, die biologisch sauber, im Einklang mit der Natur produziert wurden, Produkte, die hier von regionalen Produzenten hergestellt sind, Produkte, die unter menschenwürdigen Bedingungen hergestellt und fair gehandelt sind. Inzwischen existieren in Deutschland neben dem staatlichen Bio-Siegel zahlreiche anerkannte Gesellschafter, Anbauverbände und supermarkteigene Marken, die hier kurz und mit nützlichen Verweisen vorgestellt werden. Ebenso floriert der Faire Handel mit Unternehmen, Gesellschaftern, Netzwerken… Da in Thüringen Kaffee sowie Tee und Bananen eher schlecht wachsen, sollte beim Kauf solcher Produkte das Wort „fair“ im Gedächtnis sein. Produkte in unserem Warenkorb, die hier in der Region wachsen, sollten auch von hier stammen – vor allem aus ökologischen Gesichtspunkten. Ein Handelsregister Thüringen wird sich in diesem Leitfaden allerdings nicht finden lassen. Im dritten Kapitel dann werden zusammenfassend Handlungstipps für den Verbraucher zusammengefasst – im Kontext bio-regional-fair. Dieser Leitfaden ist Teil der Kampagne bio-regional-fair. Kampagne für nachhaltigen Konsum in einer globalisierten Welt 4 Früchte des Profitstrebens Die traurige Palette von Mitteln, mit denen Konzerne ihre Profitmaximierung durchsetzen und sichern. Die meisten Missstände treten in Zuliefererbetrieben und bei Rohstofflieferanten aus ärmeren Ländern dieser Erde auf. Verweigerung von Arbeitnehmerrechten Verletzung von Gewerkschaftsrechten Repression gegen Gewerkschaften Fehlende Sozialleistungen Keine Mindestlöhne Niedrige Sicherheitsstandards Kinderarbeit / Kindersklaverei Sexuelle Belästigung Ausbeutung in der Rohstoffgewinnung Zerstörung lokaler Handelsstrukturen Zerstörung von Lebensgrundlagen Verstöße gegen die Menschenrechte Rassistische Diskriminierung Kooperation mit Militärregimes und Diktaturen Finanzierung von Bürgerkrieg und Waffenhandel Vorteilsnahme bei Bürgerkriegen Waffenhandel, Handel mit Atomwaffen Umweltzerstörung Gentechnik Biopiraterie Einsatz von gefährlichen Pflanzengiften Tierversuche Korruption International geächtete Vermarktungsstrategien … 5 Die „Schwarze Liste“ der Lebensmittelkonzerne Aldi Produkte, Marken Aldi-Supermärkte mit z.B. den Hausmarken Amaroy, Choceur, Gartenkrone, Grandessa, Lomee, Milfina, Rigolta u.a. bei Nahrungsmitteln Almat, Caribic, Kür, Tandil. Vorwürfe - - Ausbeutung in der Rohstoffgewinnung. Personalkosten im Handel liegen bei rund 2,5 %, normal sind 20-30 %. Verletzung von Gewerkschaftsrechten. Kein Betriebsrat. Entlassung von Gewerkschaftern in Irland. Aushebelung des Tarifvertrages. Discounter bezahlen zwar ihre VerkäuferInnen offiziell nach Tarifvertrag bzw. daran orientiert, schließen jedoch gerne Teilzeitverträge ab, in welchen die Angestellten dann aber unbezahlte Mehrarbeit entrichten, indem auf sie Druck ausgeübt wird. „Teilzeitlohn für Vollzeitarbeit.“ (Waltraud Schwab, taz). Umweltzerstörung. Billige Angebote von Garnelen aus Pazifik führten dazu, dass die Massenzucht von Schrimps die ökologisch wichtigen Magrovenwälder verdrängten. „Verantwortungsbewusstes Management“ …meint Aldi Quelle taz-dossier „Billig – auf Kosten der Belegschaft“. die tageszeitung, 18./19.06.05, S. 3ff. Werner, Klaus; Weiss, Hans: Das neue Schwarzbuch Markenfirmen. Die Machenschaften der Weltkonzerne. 5. Aufl., 2003, Deuticke-Verlag, Wien, Frankfurt/M, S.272f. Weiterführende Infos - Hannes Hintermeier: Die ALDI-Welt. Nachforschungen im Reich der Discount-Milliadäre. 1998, Karl Blessing Verlag, München. 6 Chiquita Brands International Inc. Produkte, Marken Bananen und Fruchtsäfte der Marke Chiquita. Vorwürfe - - - Ausbeutung in Bananenplantagen und Verletzung von Gewerkschaftsrechten. 1990 wurde in Honduras ein Streik einer Bananenarbeitergewerkschaft vom Militär niedergeschlagen. In Costa Rica beträgt der Wochenlohn weniger als 30 €. Kinderarbeit und sexuelle Belästigung. In Ecuador werden Kinder von 8-13 Jahren für nur 60 % des gesetzlichen Mindestlohns beschäftigt. Zum Teil werden sie sexuell missbraucht. Einsatz von gefährlichen Pflanzengiften. In Costa Rica werden in den Herkunftsländern verbotene Pflanzengifte versprüht, die 1997 827 Plantagenarbeiter töteten und in den letzten Jahren 10.000 Männer zeugungsunfähig machten. „Perfekt fürs Leben“ … meint Chiquita Quelle Werner, Klaus; Weiss, Hans: Das neue Schwarzbuch Markenfirmen. Die Machenschaften der Weltkonzerne. 5. Aufl., 2003, Deuticke-Verlag, Wien, Frankfurt/M, S.288f. Weiterführende Infos - Britische Pressegruppe gegen die Ausbeutung im Bananenhandel: http://www.bananalink.org.uk - Kinderarbeit in Ecuadors Bananenindustrie – Studie von Human Rights Watch: http://hrw.org/reports/2002/ecuador 7 Coca-Cola Company Produkte, Marken Getränke der Marken Almdudler, Aquarius, Bonaqua, Burn, Cappy, CocaCola, Fanta, Kinley, Krest, Lift Apfelsaftschorle, Mezzo Mix, Minute Maid, Nestea, Powerade, Qoo, Römerquelle, Sprite. Vorwürfe - - - - - Blutige Verfolgung von Gewerkschaftern in Abfüllfirmen. In Kolumbien wurden im letzten Jahrzehnt 1800 Gewerkschafter durch „Todesschwadronen“ ermordet. In anderen Ländern werden protestierende Gewerkschafter entlassen oder verhaftet. Ausbeutung und Kinderarbeit in der Orangenernte. Auf brasilianischen Orangenplantagen verdienen Arbeiter weiniger als ein Drittel des nötigen Existenzminimums ihrer Familie. Kinder werden zur Schwerstarbeit herangezogen. Rassistische Diskriminierung. 2001 wurde Coca-Cola wegen rassistischer Diskriminierung afroamerikanischer Mitarbeiter in den USA verurteilt. Einsatz von gefährlichen Chemikalien. 2003 verunreinigte CocaCola in Südwestindien große landwirtschaftliche Flächen mit krebserregenden und hochgiftigen Chemikalien. Zerstörung der lokalen Wasserversorgung. Der extreme Wasserverbrauch ruft Dürrekatastrophen für lokale Landwirte hervor. „Überall dort, wo wir Geschäfte betreiben, verstehen wir uns als Partner der Gesellschaft“ …meint Coca Cola Quelle Werner, Klaus; Weiss, Hans: Das neue Schwarzbuch Markenfirmen. Die Machenschaften der Weltkonzerne. 5. Aufl., 2003, Deuticke-Verlag, Wien, Frankfurt/M, S.290f. Weiterführende Infos - Boykottkampagne gegen Coca Cola: http://www.cokewatch.org - Bericht über Menschenrechtsverletzungen in den Abfüllbetrieben von Coca Cola: http://www.local.attac.org/berne/docs/Menschenrechtsverletzungen.pdf - Coca Cola Kampagne in Kolumbien: http://www.labournet.de/internationales/co/cocacola - Informationsseite über Geschäftspraktiken von Coca-Cola und Nestlé: http://www.colonialismo.ch 8 Fresh Del Monte Produce Inc. Produkte, Marken Bananen, Ananas und andere Früchte. Vorwürfe - - - Ausbeutung von Plantagenarbeitern und Verletzung von Gewerkschaftsrechten. In zentralamerikanischen Plantagen erhalten Arbeiter 31 € die Woche. In Costa Rica wurden 1999 Gewerkschaftsmitglieder entlassen, in Guatemala Streikende durch Waffengewalt zur Flucht gezwungen. Einsatz von gefährlichen Pflanzengiften. In Guatemala sind Plantagenarbeiter ungeschützt dem massiven Einsatz giftiger und tödlicher chemischer Spritzmittel ausgesetzt. Kinderarbeit und sexuelle Belästigung. „Human Rights Watch“ macht Del Monte diesbezüglich die gleichen Vorwürfe wie Chiquita und Dole. „Ehrlich, ethisch und legal“ …meint Del Monte Quelle Werner, Klaus; Weiss, Hans: Das neue Schwarzbuch Markenfirmen. Die Machenschaften der Weltkonzerne. 5. Aufl., 2003, Deuticke-Verlag, Wien, Frankfurt/M, S.296f. Weiterführende Infos - Britische Pressegruppe gegen die Ausbeutung im Bananenhandel: http://www.bananalink.org.uk - Kinderarbeit in Ecuadors Bananenindustrie – Studie von Human Rights Watch: http://hrw.org/reports/2002/ecuador 9 Dole Food Company Inc. Produkte, Marken Südfrüchte und Fruchtkonserven Vorwürfe - - - Ausbeutung von Plantagenarbeitern. Vor allem weibliche Erntehelfer werden mit 2 € pro Tag und nur auf drei Monate befristeten Arbeitsverträgen ausgebeutet. In Thailand herrschen in den Konservenfabriken katastrophale Arbeitsbedingungen. Einsatz von gefährlichen Pflanzengiften. Durch Einsatz von in den Herkunftsländern verbotenen Pflanzengiften in Lateinamerika und Thailand kommt es zu tödlichen Vergiftungen und gesundheitlichen Schäden bei den Arbeitern. Kinderarbeit und sexueller Missbrauch. Wie bei Del Monte und Chiquita leiden arbeitende Kinder unter Schwerstbelastung der Arbeit und den Einsatz von giftigen Pilzbekämpfungsmittel. Ebenso werden sie zum Teil sexuell missbraucht. „Für die Sicherheit unserer Arbeiter, der Gesellschaft und der Umwelt“ …meint Dole Quelle Werner, Klaus; Weiss, Hans: Das neue Schwarzbuch Markenfirmen. Die Machenschaften der Weltkonzerne. 5. Aufl., 2003, Deuticke-Verlag, Wien, Frankfurt/M, S.302f. Weiterführende Infos - Britische Pressegruppe gegen die Ausbeutung im Bananenhandel: http://www.bananalink.org.uk Kinderarbeit in Ecuadors Bananenindustrie – Studie von Human Rights Watch: - http://hrw.org/reports/2002/ecuador 10 Kraft Foods International Inc. (Altria Group) Produkte, Marken Lebensmittel, Kaffee und Süßwaren der Marken Aladdin, Altoids, Bensdorp, Carte Noir, Côte d’Or, Daim, Finessa, Jacobs, Kaffe Hag, Kaba, Kraft, Lila Pause, Lunchables, Marabou, Maxwell House, Milka, Mirabell, Mozartkugeln, Miracoli, Nussini, Onko, Oreo, Philadelphia, Ritz, Suchard, Toblerone u.a. Vorwürfe - Ausbeutung und Kindersklaverei durch Rohstofflieferanten. Laut „Terre des Hommes“ wurden 20.000 Kinder im Alter von 7-14 Jahren an die Elfenbeinküste verschleppt, um dort ohne Bezahlung auf den Kakaoplantagen zu malochen, wobei sie geschlagen, misshandelt und ausgebeutet werden. Dies ist die Grundlage für niedrige Kakaopreise. „Entdecken Sie die Welt von Kraft Foods“ …meint Kraft Quelle Werner, Klaus; Weiss, Hans: Das neue Schwarzbuch Markenfirmen. Die Machenschaften der Weltkonzerne. 5. Aufl., 2003, Deuticke-Verlag, Wien, Frankfurt/M, S.326f. Weiterführende Infos - „Schokoladenbrief“ der österreichischen Gewerkschaft Agrar/Nahrung/Genuss über Kakaoanbau und Schokoladenindustrie: http://www.ang.at/essen02.html - Studie von Terre des Hommes zu Kinderhandel in Westafrika: „Schutz vor Schleppern“, Terre des Hommes, 9/2000 - Internationale Kampagne „Stoppt Kinderhandel“ von Terre des Hommes: http://www.stopchildtrafficking.org/ 11 Lidl Produkte, Marken Lidl-Supermärkte mit eigenen Hausmarken u.a. Vorwürfe - - - Verletzung von Gewerkschaftsrechten. Bisher behindert der Konzern von Dieter Schwarz die Einrichtung von Betriebsräten. Aushebelung des Tarifvertrages. Discounter bezahlen zwar ihre VerkäuferInnen offiziell nach Tarifvertrag bzw. daran orientiert, schließen jedoch gerne Teilzeitverträge ab, in welchen die Angestellten dann aber unbezahlte Mehrarbeit entrichten, indem auf sie Druck ausgeübt wird. „Teilzeitlohn für Vollzeitarbeit.“ (Waltraud Schwab, taz). Schlechte Arbeitsbedingungen. Willkürliche Kontrollen der Mitarbeiter, Arbeitshetze und permanenter Druck auf die Beschäftigten, dazu unbezahlte Überstunden zeichnen den Alltag bei Lidl. Ausbeutung bei der Rohstoffgewinnung. Für die Herstellung von Orangensaft in Brasilien unter äußerst schlechten Arbeitsbedingungen werden auf den Plantagen gerade mal 0,025 Cent pro Liter bezahlt. „Fairness ist ein Gebot gegenüber jedermann im Unternehmen“ …meint Lidl Quelle Mönig-Raane, Margret; Bsirske, Frank (Hrsg.): Schwarz-Markt. Lidl-Zeitung der Gewerkschaft ver.di. Nr. 2/2005. taz-dossier „Billig – auf Kosten der Belegschaft“. die tageszeitung, 18./19.06.05, S. 3ff. Weiterführende Infos - Berichte über Lidl im Ausland: http://www.verdi.de/0x0ac80f2b_0x0205ce03 - Allgemeine News zu Lidl: http://www.verdi.de/handel/einzelhandel/unternehmensinformationen/lidl - Schwarzbuch über Lidl von ver.di: Schwarz-Buch Lidl ver.di gmbh medien buchhandel verlag ISBN - Nr. 3-932349-12-1 12 Monsanto Produkte, Marken Wachstumshormone für Milchtiere wie BGH. Gentechnisch veränderte Nahrungsmittel wie Sojabohnen, Mais, Weizen, Kartoffeln Vorwürfe - - - - „Diebstahl per Patent“. Zu Lasten der kleinen Bauern hat Monsanto eine traditionelle indische Weizensorte, gekreuzt mit einer anderen, samt Erzeugnissen beim Europäischen Patentamt angemeldet. Illegale Verwendung von gentechnisch veränderten Samen und Verunreinigung natürlicher Pflanzensorten mit gentechnisch veränderten Pflanzensorten. Steht Monsanto in Italien unter Anklage, illegal gentechnisch veränderte Maissamen vermarktet zu haben, so hatte es in den USA die verbotenen Canola-Ölsamen verbreitet. Verharmlosung von Risiken bei Wachstumshormonen für Kühe. Obwohl die EU ein Gesundheitsrisiko für den Menschen von Wachstumshormonen bei Tieren festgestellt hat, bestreitet dies Monsanto. Kinderarbeit. So profitiert auch Montsano von Kinderarbeit in der Saatgutproduktion in Indien. „Die Türen zu neuen Möglichkeiten eröffnen“ …meint Monsanto Quelle Werner, Klaus; Weiss, Hans: Das neue Schwarzbuch Markenfirmen. Die Machenschaften der Weltkonzerne. 5. Aufl., 2003, Deuticke-Verlag, Wien, Frankfurt/M, S.338f. Weiterführende Infos - Aktuelle chronologische Dokumentation zu Aktivitäten und Praktiken von Monsanto: http://www.connectotel.com/gmfood/monsanto.html 13 Nestlé S.A. Produkte, Marken Nahrungs- und Genussmittel der Marken After Eight, Alete, Aquarel, Bärenmarke, Beba, Bübchen, Buitoni, Caro, Choco Crossies, Herta, KitKat, LC1, Lion, Maggi, Milkybar, Motta, Nescau, Nescafé, Nespresso, Nesquik, Perrier, San Pellegrino, Smarties, Thomy, Vittel, Yoco, Yes Vorwürfe - - - International geächtete Vermarktungsmethoden bei Babynahrung. Durch die Werbung und den teils kostenlosen Vertrieb von Babynahrung vor allem in ärmeren Ländern sterben jährlich 1,5 Millionen Kinder, da diese, statt gestillt zu werden, jene mit infiziertem Wasser Nahrung verabreicht bekommen. Außerdem soll der Konzern abgelaufenes Milchpulver in Kolumbien verkaufen. Ausbeutung und Kindersklaverei durch Rohstofflieferanten. An der Elfenbeinküste arbeiten Tausende Kindersklaven auf Kakaoplantagen. Ebenso werden dort lokale Angestellte trotz gleicher Qualifikation niedriger bezahlt als europäische Kollegen in demselben Betrieb. Verletzung von Gewerkschaftsrechten. In Kolumbien werden Repressionen gegen Gewerkschaftsmitglieder angeprangert. Umweltzerstörung. Der WWF kritisiert die Zerstörung indonesischer Regenwälder wegen der Palmölproduktion. „Gut essen – gut leben“ …meint Nestlé Quelle Werner, Klaus; Weiss, Hans: Das neue Schwarzbuch Markenfirmen. Die Machenschaften der Weltkonzerne. 5. Aufl., 2003, Deuticke-Verlag, Wien, Frankfurt/M, S.340f. Weiterführende Infos - Aktionsgruppe Babynahrung, die jährlich den Bericht über Kodexverletzungen durch Nestlé, „Breaking the Rules/Stretching the Rules“ herausgibt: http://www.babynahrung.org - Internationale Seiten mit aktuellen Informationen, zum Schutz von Babys: http://www.babymilkaction.org http://www.ibfan.org - Informationsseite über Geschäftspraktiken von Coca-Cola und Nestlé: http://www.colonialismo.ch - Kampagne für Menschenrechte der Organisation Oxfam inklusive Protestmöglichkeiten: http://www.maketradefair.com - Kampagne des WWF: http://www.wwf.de/kampagne/indonesien/ 14 Schlecker Produkte, Marken Schlecker-Drogeriemärkte mit eigenen Hausmarken Vorwürfe - - Aushebelung des Tarifvertrages. Discounter bezahlen zwar ihre VerkäuferInnen offiziell nach Tarifvertrag bzw. daran orientiert, schließen jedoch gerne Teilzeitverträge ab, in welchen die Angestellten dann aber unbezahlte Mehrarbeit entrichten, indem auf sie Druck ausgeübt wird. „Teilzeitlohn für Vollzeitarbeit.“ (Waltraud Schwab, taz). Verletzung von Gewerkschaftsrechten. Bisher behindert Schlecker die Einrichtung von Betriebsräten. Schlechte Arbeitsbedingungen. Willkürliche Kontrollen der Mitarbeiter, Arbeitshetze und permanenter Druck auf die Beschäftigten, dazu unbezahlte Überstunden gehören zur gängigen Methode des Konzerns von Anton Schlecker. „Bei Schlecker steht der Kunde im Mittelpunkt“ …meint Schlecker Quelle taz-dossier „Billig – auf Kosten der Belegschaft“. die tageszeitung, 18./19.06.05, S. 3ff. Weiterführende Infos - Verdi ist zwar auf Lidl spezialisiert, verliert dennoch andere Discounter nicht aus dem Blick: http://www.verdi.de/handel/einzelhandel/unternehmensinformationen/lidl 15 Unilever Group Produkte, Marken Nahrungsmittel der Marken BiFi, Becel, Bresso, Calvé, Colman’s, Du darfst, Iglo, Knorr, Langnese, Lätta, Lipton, Magnum, Rama, Tchaé u.a. Vorwürfe - - - Zerstörung lokaler Handelsstrukturen in Afrika und Asien. In Afrika zerstört Unilever als größter Plantagenbetreiber durch seinen Verdrängungswettbewerb zahlreiche lokale Betriebe und ist für die Ausbeutung von Landarbeitern verantwortlich Ausbeutung durch Rohstofflieferanten. Folge des Preisdrucks sind extrem niedrige Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen. Umweltzerstörung. Durch illegale Entsorgung giftiger Stoffe ist eine Unilever-Konzerntochter in Indien für eine lebensbedrohliche Umweltverschmutzung verantwortlich. Kinderarbeit. In der Saatgutproduktion arbeiten in Indien 450.000 Kinder im Alter von 6-14 Jahren. Mädchen werden in einer Schuldknechtschaft jahrelang gefährlichen Agrarchemikalien ausgesetzt. „Fühl dich gut, sieh gut aus, bekomme mehr mit vom Leben“ …meint Unilever Quelle Werner, Klaus; Weiss, Hans: Das neue Schwarzbuch Markenfirmen. Die Machenschaften der Weltkonzerne. 5. Aufl., 2003, Deuticke-Verlag, Wien, Frankfurt/M, S.370f. Weiterführende Infos - Private Boykottseite gegen Unilever: http://www.geocities.com/eatnoshit/unileveg.html - Zusammenstellung von älteren Vorwürfen gegen Unilever: http://www.mcspotlight.org/beyond/companies/unilever.html - Studie über Kinderarbeit in der indischen Saatgutproduktion: http://www.indianet.nl/cotseed.html 16 Wal-Mart Stores Inc. Produkte, Marken Wal-Mart-Einzelhandelsgeschäfte und Handelsmarken Great Value und Smart Price Supermärkte mit den Vorwürfe - - Systematische Verweigerung der Bezahlung von Überstunden der Beschäftigten. Aufgrund der gängigen Geschäftspraxis der Verweigerung der Bezahlung von Überstunden im Wert von Hunderten von Millionen Dollar jährlich laufen in amerikanischen Staaten Sammelklagen von Hunderttausenden von Beschäftigten. In Lesotho werden Arbeiter mittels Beschimpfungen und Schlägen gezwungen, bis zu 24 Stunden Wal-Mart-Produkte herzustellen. Gefängnisähnliche Arbeitsbedingungen in chinesischen Zuliefererbetrieben. Arbeiter der Handtaschenmarke Kathie Lee werden gezwungen, 30 Tage lang 12-24 Stunden täglich zu arbeiten, bei zwei Mahlzeiten pro Tag und der Unterbringung in Massenunterkünften, für die sie noch bezahlen müssen, sodass sie letztendlich der Firma noch Geld schulden. „Die Preise bleiben unten. Immer!“ …meint Walmart. Quelle Werner, Klaus; Weiss, Hans: Das neue Schwarzbuch Markenfirmen. Die Machenschaften der Weltkonzerne. 5. Aufl., 2003, Deuticke-Verlag, Wien, Frankfurt/M, S.372f. Weiterführende Infos Seite der US-Menschenrechtsgruppe „National Labour Committee“, die sich um international gerechte Handelsbeziehungen und Rechte von Arbeitern kümmert: http://www.nlcnet.org 17 „Bio“ – gesund und umweltverträglich Siegel und Gütezeichen Das staatliche Bio-Siegel Informationsstelle Bio-Siegel bei der ÖPZ GmbH Godesberger Allee 125-127 53175 Bonn Tel.: 0228 / 53689-0 Fax: 0228 / 53689-29 E-Mail: [email protected] www.bio-siegel.de Das seit September 2001 existierende staatliche Bio-Siegel „schafft Klarheit, Einheitlichkeit und Orientierung bei Öko-Produkten“1, da nur Erzeuger und Hersteller, welche die EG-Öko-Verordnung inklusive der Kontrollen einhalten, ihre Produkte, versehen mit diesem Siegel, verkaufen dürfen. In dieser EU-Öko-Verordnung ist verboten: - Bestrahlung von Öko-Lebensmitteln - Gentechnisch veränderte Organismen - Pflanzenschutz mit chemisch-synthetischen Mitteln - Leicht lösliche, mineralische Dünger Außerdem gelten folgende Anforderungen: - Abwechslungsreiche, weite Fruchtfolgen - Flächengebundene, artgerechte Tierhaltung - Fütterung mit ökologisch produzierten Futtermitteln ohne Zusatz von Antibiotika und Leistungsförderern Folgende Begriffe sind durch die Verordnung geschützt: - „Bio-/ Öko-“ - „biologisch / ökologisch“ - „kontrolliert ökologisch / biologisch“ - „biologischer / ökologischer Landbau“ - „biologisch-dynamisch“ - „biologisch-organisch“ 1 http://www.bio-siegel.de/biosiegel/intro-49.htm 18 Eben diese Begriffe dürfen nur dann verwendet werden, wenn mindestens 95 % der Zutaten des Produktes landwirtschaftlichen Ursprungs aus ökologischem Landbau stammen. Allerdings gibt es auch irreführende Bezeichnungen von konventionellen Lebensmittelherstellern, die suggerieren wollen, dass es sich bei ihren Produkten um Bio-Lebensmittel handelt: - „aus kontrolliertem Anbau“ - „von staatlich anerkannten Bauernhöfen“ - „unter unabhängiger Kontrolle“ - „ungespritzt“ - „ohne Spritzmittel“ - „aus integrierter Landwirtschaft“ - „aus Vertragsanbau“ - „aus alternativer Haltung“ - „aus umweltschonendem Anbau“ Bei all jenen Bezeichnungen muss es sich nicht um Bio-Produkte handeln. Zu empfehlen ist die Homepage des Bio-Siegels vom Verbraucherschutzministerium mit zahlreichen Informationen rund um das Bio-Siegel, Siegel-Verwender, rechtlichen Bestimmungen und nützlichen Links. Außerdem stehen dort verschiedene Materialien zum Download zur Verfügung: www.bio-siegel.de Biosiegel Rhön – das regionale Gütezeichen in Thüringen Biosphärenreservat Rhön Verwaltung Thüringen Mittelsdorfer Straße 23 98634 Kaltensundheim Tel.: 036946 / 382-0 Fax: 036946 / 382-22 Email: [email protected] Mit dem länderübergreifenden Qualitätssiegel „Biosiegel Rhön“ werben Thüringen, Hessen und Bayern gemeinsam für Bioprodukte aus dem Rhöngebiet mit dem von der UNESCO anerkannten Biosphärenreservat. In dieser „Arbeitsgemeinschaft Rhön“ befinden sich auf dem Thüringer Gebiet die Rhönlandkreise Wartburgkreis und Schmalkalden-Meiningen. 19 Gesellschafter Bundesweite Gesellschafter Ökoprüfzeichen Öko-Prüfzeichen GmbH Godesberger Allee 125-127 53175 Bonn Tel.: 0228 / 53689-0 Fax: 0228 / 53689-29 E-Mail: [email protected] www.oekopruefzeichen.de Schon bevor das staatliche Bio-Siegel existierte bot ab 2000 das Ökoprüfzeichen der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau e.V bundesweite Transparenz bei ökologischen Produkten. Heute verwaltet das ÖPZ GmbH das deutsche Bio-Siegel. BÖLW - Bund Ökologischer Lebensmittelwirtschaft Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e.V. Marienstraße 19-20 10117 Berlin Tel. 030-28482-300 Fax 030-28482-309 E-Mail: [email protected] www.boelw.de Der BÖLW ist als Spitzenverband landwirtschaftlicher Erzeuger, Verarbeiter und Händler ökologischer Lebensmittel in Deutschland Gesellschafter der ÖPZ GmbH. Er ist Förderer der Entwicklung der ökologischen Lebensmittelwirtschaft und Interessenvertreter sowie Netzwerk seiner Mitglieder. Mitgliederorganisationen der BÖLW sind die großen ökologischen Anbauverbände wie Naturland, demeter, Bioland, Biopark u.a. 20 Thüringen Thüringer Ökoherz "Thüringer Ökoherz e.V." Wohlsborner Straße 2 99423 Weimar / Schöndorf Tel.: 036 43 / 43 71 28 Fax: 036 43 / 43 71 02 E-Mail: [email protected] www.oekoherz.de Das „Thüringer Ökoherz“ ist der „Förderverein für ökologischen Landbau, Landschaftspflege, Naturschutz und naturgemäße Lebensführung in Thüringen“.2 U.a. unterstützt er ökologische Maßnahmen, fördert den ökologischen Landbau in Thüringen und leistet Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen im ökologischen Landwirtschaftsbereich. Die gemeinsame Arbeit der Thüringer Öko-Bauern wird im „Thüringer Ökoherz“ geleistet. Es wird vom Freistaat unterstützt und gefördert. Zu empfehlen sind die Publikationen vom „Thüringer Ökoherz“, v.a. der „Ökologische Einkaufsführer Thüringen“. Anbauverbände des ökologischen Landbaus Naturland Naturland - Verband für naturgemäßen Landbau e.V. Kleinhaderner Weg 1 82166 Gräfelfing Tel.: 089 - 898 08 20 Fax: 089 - 89 80 82 90 E-Mail: [email protected] www.naturland.de Naturland – Verband für naturgemäßen Landbau e.V. ist eine der großen Organisationen des anerkannt Ökologischen Landbaus in Deutschland und der Zertifizierung für Ökoprodukte weltweit. Naturland ist gegliedert in den Bundesverband und in Regionalbüros der Bundesländer – außerdem werden Naturland-Betriebe durch ehrenamtliche Landesverbände unterstützt. Verantwortlich u.a. für Thüringen ist die Geschäftsstelle Hohenkammern: 2 §1 der Satzung des „Thüringer Ökoherz“ e.V. 21 Naturland Verband für ökologischen Landbau e.V. Geschäftsstelle Hohenkammer Eichethof 4 85411 Hohenkammer Tel: 0 81 37 / 93 18 - 10 Fax: 0 81 37 / 93 18 - 19 E-Mail: [email protected] Bioland Bioland Mitte Londorfer Str. 28 35305 Grünberg Tel.: 06401 / 9170-0 Fax: 06401 / 9170-20 E-Mail: [email protected] www.bioland-mitte.de Bioland ist derzeit einer der größten ökologischen Anbauverbände in Deutschland. Seine Produkte sind in Hofläden, auf Wochenmärkten, in Naturkostgeschäften, in Supermärkten und über Lieferservice erhältlich. 1998 fusionierten der Landesverband Hessen und die Landesgruppen Sachsen-Anhalt und Thüringen zum Landesverband „Bioland Mitte“, zu dem seit 2002 auch die Landesgruppe Sachsen gehört. Viele Betriebe erzeugen nicht nur den ökologische Produkte, sondern fördern den ökologischen Landbau, indem sie z.B. Freizeit- und Erlebnisangebote u.a. für Kindergruppen und Schulklassen bieten. demeter Demeter-Bund e. V. Brandschneise 1 64295 Darmstadt Tel: 06155 - 84 69-0 Fax: 06155 - 84 69-11 E-Mail: [email protected] www.demeter.de Produkte mit dem demeter-Markenzeichen stammen aus biologischdynamischer Wirtschaftsweise, welche den Richtlinien des DemeterVerbandes unterworfen ist. Die Vertragspartner sind strengen und ständigen Kontrollen unterworfen. Produkte von demeter sind z.B. im Markt tegut erhältlich. 22 Demeter Thüringen Arbeitsgemeinschaft für biologisch-dynamischen Landbau Thüringen e.V. Heinrich-Heine-Straße 19 99096 Erfurt Tel. und Fax: 0361 - 65 35 401 E-Mail: [email protected] www.demeter-thueringen.de BIOPARK BIOPARK e.V. Karl-Liebknecht-Str. 26 19395 Karow Tel. 038738 - 70 309 Fax 038738 - 70 024 E-Mail: [email protected] www.biopark.de Der ökologische Verband BIOPARK agiert inzwischen in 15 Bundesländern und ist vor allem in der Zertifizierung von ökologischen Produkten tätig, arbeitet dabei aber in enger Partnerschaft mit NABU und BUND zusammen. In Thüringen allerdings finden sich nur zwei Mitglieder von BIOPARK, aber keine Anbaugebiete oder Höfe. Gäa Gäa – Vereinigung ökologischer Landbau e.V. Landesverband Sachsen/ Bundesgeschäftsstelle Am Beutlerpark 2 01217 Dresden Tel.: 0351 / 4012389 Fax: 0351 / 4015519 E-Mail: [email protected] www.gaea.de Gäa ist ein Anbauverband und international anerkannter Öko-Zertifizierer mit Arbeitsschwerpunkt in Ostdeutschland, wo er sich v.a. beim Strukturaufbau für den ökologischen Landbau einsetzt. 1993 wurde der Thüringer Landesverband gegründet – eine aus Regionalgruppen bestehende Solidargemeinschaft der gäa-Bauern, organisiert im „Thüringer Ökoherz“. 23 Gäa - Landesverband Thüringen Wohlsborner Str. 2 99247 Weimar-Schöndorf Tel.: 03643 / 437107 Fax: 03643 / 437102 E-Mail: [email protected] Biokreis Biokreis e.V. Regensburger Str. 34 94036 Passau Tel.: 0851 / 75 65 0-0 Fax: 0851 / 75 65 0-25 E-Mail: [email protected] www.biokreis.de Der Biokreis betreibt neben Aufklärungsarbeit die Zertifizierung von Erzeugern und Verarbeitern aus der ökologischen Landwirtschaft. Dieser Verband allerdings agiert nur in Bayern und Nordrhein-Westfalen. ECOVIN ECOVIN – Bundesverband Ökologischer Weinbau e. V. Wormser Str. 162 55276 Oppenheim Tel.: 06133 / 1640 Fax: 06133 / 16 09 E-Mail: [email protected] www.ecovin.org ECOVIN ist ein ökologischer Anbauverband, allerdings spezialisiert auf ökologischen Weinanbau. Seit 1990 existiert das Warenzeichen ECOVIN, unter dem die beteiligten Winzer unter den strengen ökologischen Richtlinien Wein produzieren. 24 Öko-Handelsmarken In Deutschland existieren eigene Marken von Supermarktketten für BioLebensmittel, die sich ebenso für das staatliche Bio-Siegel bewerben. Alnatura Alnatura Produktions- und Handels GmbH Darmstädter Straße 63 64404 Bickenbach Tel.: 06257 / 9322-0 Fax: 06257 / 9322-144 E-Mail: [email protected] www.alnatura.de Produkte von Alnatura finden sich in tegut-Märkten und dm-Drogerien – es existieren allerdings auch eigene Alnatura-Märkte. Alnatura-Hersteller arbeiten nach der Grundidee der biologisch-dynamischen Landwirtschaft. Bio aus ökologischer Erzeugung Tegut - Gutberlet Stiftung & Co Gerloser Weg 72 36039 Fulda Tel: 0661 / 104-0 www.tegut.de „Bio aus ökologischer Erzeugung“ ist die hauseigene Marke für BioLebensmittel von tegut. BioBio Plus Warenhandelsgesellschaft mbH Wissollstrasse 5-43 45478 Mülheim an der Ruhr E-Mail: [email protected] www.plus.de „BioBio“ ist die hauseigene Marke für Bio-Lebensmittel von Plus. 25 Naturkind Infos unter: http://test.kaisers.de/exklusiv/na turkind_index.html Bio-Lebensmittel mit der Marke Naturkind finden sich in den Märkten von Tengelmann und Kaiser’s, deren Filialen sich allerdings nicht in Thüringen finden lassen. Bio Wertkost Edeka Zentrale AG & Co. KG New-York-Ring 6 22297 Hamburg Tel.: 040 / 6377-0 Fax: 040 / 6377-2231 E-Mail: [email protected] www.edeka.de Lebensmittel dieser Marke sind bei Edeka erhältlich. Füllhorn REWE Handelsgruppe GmbH „FÜLLHORN“ 50603 Köln E-Mail: [email protected] www.fuellhorn.de Unter der Marke „Füllhorn“ bietet die REWE-Handelsgruppe eine ganze Palette von Produkten aus kontrolliert ökologischen Landbau an. 26 Naturkost Grünes Land Thüringen: METRO Erfurt Linderbacher Weg 99198 Linderbach Tel.: 0361 / 42820 Fax: 0361-4282-219 www.metro24.de [email protected] Bio-Lebensmittel dieser Marke finden sich bei Metro. 27 „Fair“ – für eine gerechte Weltordnung Das TransFair-Siegel TransFair e.V. Remiguisstr. 21 50937 Köln Tel.: 0221 / 9420400 Fax: 0221 / 94204940 E-Mail: [email protected] www.transfair.org Der Verein zur Förderung des Fairen Handels mit der Dritten Welt ist eine Siegelorganisation für Produkte aus dem Fairen Handel, die in Deutschland verkauft werden, getragen von 40 entwicklungspolitisch aktiven Organisationen unterschiedlicher Bereiche. Die Fair Trade Labelling Organisation ist die internationale Dachorganisation der Siegelorganisationen. Sie handelt also selbst nicht mit Waren, sondern „fairsiegelt“ Produkte, die ihren Kriterien eines fairen Handels entsprechen. Dabei kontrollieren sie die Regel des fairen Handels und sind tätig im Siegelmarketing sowie in der Arbeit im Bereich Bildung, Öffentlichkeit und Lobby. Seit 2003 ziert das internationale Logo von FairTrade (links oben) fair gehandelte Produkte in vielen Ländern Europas – auch in Deutschland, nachdem das alte Logo (rechts oben) ersetzt worden ist. Bei TransFair gelten Kriterien sowohl für Händler, als auch für die Produzenten. So müssen die Genossenschaften der Kaffeeproduzenten – in der Regel kleinbäuerliche Familienbetriebe – politisch unabhängig sein und über eine demokratische Struktur verfügen. Die Kleinbauern selber müssen an wichtigen Entscheidungen beteiligt sein – z.B. in der Frage zur Verwendung des Mehrerlöses. Für die Händler gilt, dass sie eine längerfristige Handelsbeziehung zu den Genossenschaften anstreben, ihnen für den Kaffee einen Aufschlagpreis von mind. 5 US-Cents pro lb (1lb=0,4536 kg) und ihnen eine Vorfinanzierung leisten. Außerdem haben sie sich den ständigen Kontrollen von TransFair zu unterziehen. 28 Handelsunternehmen gepa gepa Fair Handelshaus Gewerbepark Wagner, Bruch 4 42279 Wuppertal Tel.: 0202 / 266830 Fax: 0202 / 2669310 E-Mail: [email protected] www.gepa3.de Die Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt – gepa – ist die größte Fairer Handel-Importorganisation in Europa und steht für sozial- und umweltverträglichen Handel im Sinne wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit. Sie vertreibt ihre Produkte – bspw. Kaffe, Tee, Snacks – u.a. in folgenden Märkten: Edeka, Globus, Kaisers, Karstadt, Kaufhof, Kaufland, Rewe, Spar, Tegut und Toom. Die gepa wurde 1975 als Gesellschafter der Bewegung „Aktion Dritte Welt Handel“ gegründet, welche aus den Hungermärschen des evangelischen und des katholischen Jugendverbandes – aej und BDKJ – entsprungen ist. EL PUENTE EL PUENTE GmbH Lise-Meitner-Str. 9 31171 Nordstemmen Tel.: 05069 / 3489-0 Fax: 05069 / 3489-28 E-Mail: [email protected] www.el-puente.de EL PUENTE kann auf eine lange Tradition zurückblicken: Aus dem ursprünglichen e.V. aus den 60er Jahren wurde 1972 die GmbH. Zu den Kernelementen des Handelns zählen neben der Zahlung gerechter Preise u.a. kostendeckendes, statt profitorientiertes Wirtschaften, Transparenz beim Handel und die Förderung von Projekten im Gesundheits-, sozialen und politischen Bereich. Zu den Lebensmittelprodukten, die durch EL PUENTE vertrieben werden, zählen: Getränke, Kaffee, Tee, Lebensmittel und Snacks. 29 dwp dwp eG Hinzistobler Str. 10 88212 Ravensburg Tel.: 0751 / 36155-0 Fax: 0751 / 36155-44 www.dwp-rv.de Als dritte Importorganisation sei die dritte welt partner GmbH aus Ravensburg genannt, deren Lebensmittelsortiment Kaffee, Tee, Gewürzund Honigsorten u.a.m. aus ökologischer Landwirtschaft umfasst. Transparenter Handel, Mitspracherecht und Eigenverantwortlichkeit der Anbauer gehören zu den Grundsätzen von dwp, die 1988 gegründet wurde. BanaFair BanaFair e.V. Langgasse 41 63571 Gelnhausen Tel: 06051 / 8366-0 Fax: 06051 / 8366-77 [email protected] www.banafair.de Der BanaFair e.V. importiert und vertreibt seit 1986 Bananen von Kleinproduzenten und will damit zu „menschenwürdigen und ökologisch verträglichen Anbaubedingungen beitragen“3. Die Erzeuger erhalten nicht nur einen deutlich höheren Preis als bei den Multikonzernen, BanaFair unterstützt außerdem soziale und politische Projekte und leistet Bildungsund Lobbyarbeit. 3 http://www.banafair.de/about/wer.htm 30 CONTIGO CONTIGO GmbH Wilhelm-Lambrecht-Str. 3 37079 Göttingen Tel.: 0551 / 20921-0 Fax: 0551 / 20921-28 E-mail: [email protected] www.contigo.de Die CONTIGO GmbH handelt im Bereich Lebensmittel mit Kaffee und Tee, welche unter biologischen Gesichtspunkten hergestellt werden. Dabei gilt der unternehmenseigene Kodex, der u.a. faire und angemessene Preise für die Erzeuger oder aber langfristige Handelskontakte und Transparenz der Handelswege und Preisbildung vorschreibt. Portale OEKO-FAIR.DE Die VERBRAUCHER INITIATIVE e.V. Elsenstraße 106 12435 Berlin Tel: 030-53 60 73-3 Fax: 030-53 60 73-45 [email protected] [email protected] www.oeko-fair.de Oeko-Fair.de ist ein Internet-Portal, welches von der VERBRAUCHER INITIATIVE e.V. betrieben wird und auf den Ergebnissen des 1998 gestarteten Projekts „Verknüpfung von Öko- und Fair-Trade-Initiativen“ basiert. Ziel ist es, ein nachhaltiges Konsumverhalten zu fördern, indem über Produkte, Aktivitäten und Organisationen aus dem Bereich aufgeklärt wird, welche die Verbindung aus „bio“ und „fair“ geschaffen haben. Auf der Seite finden sich u.a. Datenbanken mit Einkaufsorten, Produkten, Portraits von Organisationen, Labeln und Adressen sowie zahlreiche andere Informationen für den am fairen und ökologischen Handel orientierten Verbraucher. 31 Dachverbände Weltladen-Dachverband WLDW Weltladen-Dachverband Karmeliterplatz 4 55116 Mainz Tel.: 06131 / 68907-80 Fax: 06131 / 68907-99 E-Mail: [email protected] www.weltlaeden.de Der WLDW – Weltladen-Dachverband – wurde als Interessenvertretung der Weltläden und Aktionsgruppen 1975 gegründet. Die Organisation versteht sich als Dienstleister für die Weltläden mit folgenden Zielen: - Fairen Handel und Weltläden bekannt machen - Kriterien für Weltläden schaffen - Verbesserung der Weltläden - Weiterentwicklung der Weltläden Weltläden, die Mitglieder beim WLDV sind, findet man über die Suchmaschine der Homepage. In Thüringen jedoch sind es vergleichsweise wenige. 32 Netzwerke EWNT Eine Welt Netzwerk Thüringen Ansprechpartner: Thomas George Karl Liebknecht Straße 59 07749 Jena Tel.: 03641 / 356524 Fax: 03641 / 2076916 E-Mail: [email protected] www.ewn-thueringen.de Das „Eine Welt Netzwerk Thüringen“ – der Nachfolger vom „Entwicklungspolitischen Runden Tisch Thüringen“ – arbeitet seit 2004 wieder. Im Bereich der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit im Land Thüringen verfolgt es die Schwerpunkte - Vernetzung - Lobby-, Informations- und Öffentlichkeitsarbeit - Globales Lernen - Kulturarbeit - Qualifizierung und Beratung - Projektförderung. INKOTA Berliner Geschäftsstelle INKOTA-netzwerk e.V. Greifswalder Straße 33a 10405 Berlin Tel.: 030 / 4289111 Fax: 030 4289112 Mail: [email protected] www.inkota.de Das ökumenische Netzwerk entwicklungspolitischer Basisgruppen, Weltläden, Kirchgemeinden und Einzelpersonen wurde in Ostdeutschland 1971 gegründet. Es leistet zu den Themen Nord-Süd-Konflikt und der Konziliarer Bewegung INformation, KOordination, TAgungen – kurz: INKOTA. Heute ist es in allen Bundesländern im Osten Deutschlands aktiv. INKOTA-Gruppenberatung des Fairen Handels Thüringen Büro Jena Büro Leipzig Thomas George Barbara Timmel Karl Liebknecht Straße 59 Gletschersteinstraße 37 07747 Jena 04299 Leipzig Tel.: 03641 / 356534 E-Mail: [email protected] Tel.: 0341 / 4251354 E-Mail: [email protected] 33 Zusammenfassung: bio-regional-fair Was bedeutet Kampagne für nachhaltigen Konsum in einer globalisierten Welt? Die „Schwarze Liste“ dieses Leitfadens dürfte gezeigt haben, dass die in einem hohen Maße bedenklichen Methoden der Großkonzerne sowie ihre Firmenphilosophie schwerlich zu einer gerecht geordneten Welt beitragen, sondern sie massiv konterkarieren. Wir Verbraucher müssen uns nun fragen, ob wir durch unseren Konsum solche Machenschaften unterstützen möchten oder nicht. Dabei ist bei uns allen ein Bewusstseinswandel vonnöten. Wir scheinen gegenüber einer solchen Lobby machtlos zu sein, letztendlich aber sind die Konzerne von den Konsumenten abhängig. Einerseits können wir politisch aktiv werden – dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten und Formen. Andererseits ist es jedoch möglich, regelmäßig beim Einkauf einen Beitrag für „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Natur“ (das Motto des 1. Sozialforums in Deutschland“) zu leisten. „Nachhaltigkeit“ ist dabei das Stichwort. Doch was ist nachhaltig? Es sind eben die drei Aspekte bio-regional-fair. Der zweite Teil dieses Leitfadens hat einen kleinen Einblick in die Welt von „bio“ und „fair“ gegeben, und wie weit entwickelt diese Konsumalternative inzwischen ist. Dabei sollte allerdings nicht vergessen werden, zuerst darauf zu achten, welche Produkte gleich aus der Region bezogen werden können. Zwar geht der Trend in neuester Zeit dahin, eine Verbindung zwischen bio und fair zu schaffen, d.h. die fair gehandelten Produkte auch ökologischen Anbaustandards zu unterwerfen und Bioprodukte aus der sog. Dritten Welt auch fair zu handeln. Die Konstellation bio-regional-fair bürgt allerdings auch Diskrepanzen in sich, und zwar: - regional ist nicht automatisch auch bio – bio nicht automatisch regional - fair ist nicht automatisch bio – bio nicht automatisch fair - fair ist nicht automatisch regional – regional ist nicht automatisch fair Dennoch aber sichert nur die Integration dieser drei Aspekte einen „nachhaltigen Konsum“. Impressum bio-regional-fair. Kampagne für nachhaltigen Konsum in einer globalisierten Welt Text und Redaktion: Martin Klein, LJK Thomas George, EWNT Kampagnenträger: Eine Welt Netzwerk Thüringen, EWNT Evangelische Jugend in Thüringen, EJTh Landesjugendkonvent der Ev.-Luth. Kirche in Thüringen, LJK INKOTA Fair-Handels-Gruppenberatung Thüringen u.v.a. Kampagnenbüro: Eine Welt Netzwerk Thüringen Karl Liebknecht Straße 59 07747 Jena Tel.: 03641 / 356534 Fax: 03641 / 2076916 E-Mail: [email protected] www.bio-regional-fair.de Ein Kooperationsprojekt mit dem Eine Welt Netzwerk Thüringen, unterstützt aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, BMZ 34 Einkaufszettel Das Rezept für den nächsten Einkauf: - Konzerne der „Schwarzen Liste“ meiden. - Lieber Produkte aus der Region kaufen. - Bei regionalen vergessen. Produkten das „bio“ nicht - Bei Bioprodukten das „regional“ nicht vergessen. - Bei fair gehandelten Produkten das „bio“ nicht vergessen. - Bei Bioprodukten das „fair“ nicht vergessen. Weil wir, die Konsumenten, die Macht haben! J Guten Appetit J 35