Pressemitteilung Gesunde Schule - DAK

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Pressemitteilung Gesunde Schule - DAK
DAK-Studie: So verbessert sich Gesundheit in Schulen
Langzeitprojekt der Leuphana Universität Lüneburg zeigt Erfolge
bei Schülern und Lehrkräften
Hamburg, 11. April 2014. Leistungsstress, Burnout, Kopfschmerzen
oder Mobbing: Nach einer DAK-Langzeitstudie leiden bundesweit
zahlreiche Schüler und Lehrkräfte unter körperlichen und
psychischen
Gesundheitsproblemen.
Eine
gezielte
und
systematische Gesundheitsförderung kann die Situation jedoch
spürbar verbessern. Auch sogenannte Brennpunktschulen in
strukturschwachen Regionen können zu gesunden Schulen
werden. Das zeigt der aktuelle Abschlussbericht der Initiative
„Gemeinsam gesunde Schule entwickeln“, die die Leuphana
Universität Lüneburg im Auftrag der Krankenkasse DAKGesundheit durchgeführt hat. Der Bericht verdeutlicht, wie eine
wirksame Gesundheitsförderung in Schulen aussieht.
Am Projekt „Gemeinsam gesunde Schule entwickeln“ hatten in den
Jahren 2007 bis 2013 insgesamt 30 Schulen aus sieben Bundesländern
teilgenommen. An den Befragungen zu Projektbeginn nahmen über
1200 Lehrkräfte, 6000 Schüler und 3600 Eltern teil. Sie wurden
umfassend zu Arbeits- und Lernbedingungen, zum Schulklima, zu
Belastungen und Gesundheitsbeschwerden befragt. Fazit: 60 Prozent
der teilnehmenden Einrichtungen ließen sich in Sachen Gesundheit als
„Risikoschulen“ und nur 7,4 Prozent als „gute gesunde Schulen“
einstufen. „Gute gesunde Schulen“ bieten eine Lern- und
Arbeitsumgebung für Schüler und Lehrkräfte, die Gesundheit und
Wohlbefinden und gleichzeitig Leistung und Bildungserfolge fördert.
Woran Schüler und Lehrkräfte leiden
Konkret kamen einzelne Studien unter anderem zu folgenden
Ergebnissen:
- Fast jeder dritte Schüler klagte über Kopfschmerzen,
Schlafprobleme, Gereiztheit oder Niedergeschlagenheit.
- 43 Prozent der Schüler beteiligte sich in der Freizeit mindestens
einmal im Monat am sogenannten Rauschtrinken.
- Jeder fünfte Schüler saß täglich mindestens sechs Stunden am
Computer oder Fernseher. Die intensive Nutzung der Medien war
häufig auch mit Schulproblemen verbunden.
- 20
Prozent
der
Lehrkräfte
dachten
aufgrund
von
Gesundheitsproblemen an eine Frühpensionierung.
70 Prozent der Schulen erfolgreich
Durch eine gezielte dreijährige Förderung und Verbesserungen im Lernund Arbeitsumfeld konnten die meisten teilnehmenden Schulen ihre
„Gesundheitsbilanz“ deutlich steigern. So sank der Anteil der
„Risikoschulen“ von 60 auf 15 Prozent. Gleichzeitig verfünffachte sich
der Anteil der „guten gesunden Schulen“ von 7,4 auf 40 Prozent. „Knapp
70 Prozent der teilnehmenden Einrichtungen verbesserten sich deutlich
in Richtung gesunde Schule“, sagt Prof. Dr. Lutz Schumacher, einer der
Projektleiter der Leuphana Universität Lüneburg. 40 Prozent der
Schulen könnten nach Abschluss des Projekts als „gute gesunde
Schulen“ eingestuft werden. Damit habe die DAK-Initiative eine ihrer
zentralen Zielsetzungen erreicht.
Auch „Brennpunktschulen“ erfolgreich
Die Studie zeigt ferner, dass auch sogenannte Brennpunktschulen von
der Projektteilnahme profitieren konnten. „Schulen in strukturschwachen
Regionen konnten sich im Vergleich zu Schulen mit günstigeren
sozioökonomischen
Rahmenbedingungen
mindestens
genauso
erfolgreich zu guten gesunden Schulen entwickeln“, heißt es im
Abschlussbericht.
Ein zentraler Erfolgsfaktor der Initiative „Gemeinsam gesunde Schule
entwickeln“ war die Einbindung von Schülern und Lehrkräften. „So ging
zum Beispiel an Schulen mit einer stärkeren Mitwirkung der Schüler die
Aggressivität der Jungen und Mädchen deutlich zurück“, erklärt Hella
Thomas von der DAK-Gesundheit. Außerdem sei die Schulunlust der
Jungen und Mädchen gesunken. Bei den Lehrkräften reduzierte die
Beteiligung am Projekt das persönliche Stresserleben und verbesserte
gleichzeitig das Klima im Kollegium.
6 Erfolgskriterien für die Entwicklung gesunder Schulen
Die Untersuchung der Leuphana Universität Lüneburg identifizierte
sechs Erfolgsfaktoren für die Entwicklung „gesunder Schulen“:
1.) Veränderungsbereite Lehrer: Je höher der Anteil der motivierten und
veränderungsbereiten Lehrkräfte ist, umso eher gelingt der durchaus
anstrengende und langwierige Entwicklungsprozess hin zu einer
gesunden Schule.
2.) Hoher Projektstellenwert und Anerkennung für Aktive: In
erfolgreichen Schulen besaß das Projekt einen deutlich höheren
3.)
4.)
5.)
6.)
Stellenwert und die im Projekt Engagierten erfuhren mehr
Anerkennung von Seiten des Kollegiums und der Schulleitung für
ihre Arbeit. Die Würdigung ihres Engagements ist für die
Projektaktiven eine wichtige Motivationsquelle.
Breite Beteiligung und Transparenz: Besonders eine breite
Beteiligung
der
Lehrkräfte
und
die
Transparenz
von
Entscheidungsprozessen wirken sich positiv auf den Projekterfolg
aus. Dadurch können Lehrkräfte und Schüler ihre Ideen
verwirklichen und das Projekt wird zu ihrem Projekt.
Individuelle Beratung: Die DAK-Initiative identifizierte fünf
Schultypen, die aufgrund ihrer spezifischen Stärken und Schwächen
einen unterschiedlichen Beratungs- und Unterstützungsbedarf für
ihren Entwicklungsprozess hatten.
Fortbildungen: Um den Entwicklungsprozess erfolgreich gestalten zu
können, sollten Schulungen zum Projektmanagement und zur
Steuerung von schulischen Entwicklungsprozessen (Change
Management) angeboten werden.
Externe Begleitung: Die Unterstützung bei der Entwicklung von
Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und der Gestaltung des
Schulentwicklungsprozesses durch eine externe professionelle
Begleitung war aus Sicht der Schulen ein wesentlicher Erfolgsfaktor.
Für den Erfolg der Initiative war auch auschlaggebend, dass jede Schule
entsprechend ihrer Rahmenbedingungen und Probleme selbst
entscheiden konnte, welche Maßnahmen der Gesundheitsförderung
umgesetzt werden sollten. So konnten die Schulen für sich
maßgeschneiderte Lösungen entwickeln. Eine Schule führte zum Beispiel
thematische Schülergesundheitstage durch, um den Schülern spielerisch
Wissen und Erfahrungen zu gesunder Ernährung zu vermitteln. Eine
andere Schule richtete einen Bewegungsraum zum Toben ein oder bot
Trainings zur Stressbewältigung für Lehrkräfte an.
„Projekterfolg hoch bewertet“
Am Schluss des Projektes konnten die 30 teilnehmenden Schulen ihre
selbstgesteckten Ziele zur Lehrergesundheit, zum Gesundheitsverhalten
der Schüler, zur Raumsituation oder zur Schulkultur im Durchschnitt zu
66,7 Prozent erreichen. „Die Ergebnisse zeigen, dass der Projekterfolg
von den Verantwortlichen als sehr hoch bewertet wurde“, betont Prof. Dr.
Lutz Schumacher von der Leuphana Universität Lüneburg. Insgesamt war
die DAK-Initiative zur Gesundheitsförderung in Schulen laut der
Untersuchung „wirksam“ und aus mehreren Gründen „in besonderer
Weise innovativ“. Alle gesetzlichen Anforderungen an Präventionsprojekte
seien erfüllt. „Zusätzlich wird die Verknüpfung der schulischen
Gesundheitsförderung mit der Qualitätsentwicklung der Schulen
hergestellt“, heißt es im Schlussfazit. „Dies ist ein entscheidendes
Innovationsmerkmal.“
Kontakt: Rüdiger Scharf, eMail: [email protected]
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