neubau des annette-kolb-gymnasiums

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neubau des annette-kolb-gymnasiums
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NEUBAU DES ANNETTE-KOLB-GYMNASIUMS
Weltoffen und
den Menschen
zugewandt
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Architektenvision
Herausgeber:
Architekturbüro Anton Zeller & Hans Romstätter,
Planungsgruppe Strasser + Partner
sowie die Fachplanungsbüros
und der Landkreis Traunstein
Redaktion:
Architekten Anton Zeller & Hans Romstätter
Roman Schneider, Pressestelle Landratsamt
Fotos:
Thomas Straub, Anton Zeller, Hans Romstätter,
Michael Perla, Martin Eisenberger, Marko Chmelarz,
Helmut Niederauer
Layout und Druck: A. Miller & Sohn, Traunstein
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GRUSSWORT VON
STAATSMINISTER DR. LUDWIG SPAENLE
Das Jahr 2008 wird mit Sicherheit als ein Höhepunkt in die Annalen des AnnetteKolb-Gymnasiums eingehen. Denn zum einen feiert die Schulfamilie heuer das
Vernetzt
Aula
70-jährige Bestehen ihres Gymnasiums, zum anderen verlässt sie ihr über
hundert Jahre altes Schulgebäude – und damit einen Ort, der schon ein Knabenpensionat, eine Höhere Mädchenschule und ein Mädchenlyzeum beherbergt
hatte.
Beides bietet reichlich Anlass zu Rückschau und Besinnung, Standortbestimmung
und Zukunftsplanung. Das ist bei einem Jubiläum offenkundig. Denn ein solches
Datum ist immer auch ein Haltepunkt, an dem man die Gegenwart im Licht der
Vergangenheit betrachtet und sich einem die Frage aufdrängt, woher man
gekommen ist und wohin man will. Nicht viel anders ist es bei einem Umzug.
Auch er regt einen dazu an, sich darüber klar zu werden, was man in das neue
Haus mitnehmen will, was man vielleicht nicht mehr benötigt und wovon man
sich vielleicht sogar verabschieden sollte.
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Eine luftige Perspektive von Südosten
Ich bin sicher, das Annette-Kolb-Gymnasium wird viel von dem in das neue
Schulhaus mitnehmen, was die Schulfamilie in der Vergangenheit besonders
geprägt hat. Ich denke dabei etwa an die Bereitschaft zum respektvollen und
solidarischen Miteinander von Schülern, Lehrern und Eltern. Oder an den von
allen Mitgliedern immer wieder gezeigten Willen zu Leistung und Einsatz – ob das
nun den Unterricht betrifft oder das besondere Engagement der Schule als Leistungszentrum für den Wintersport. Mitnehmen wird sie sicher auch die ganz
besondere, dem Menschen zugewandte und weltoffene Haltung, die sie mit ihrer
Namenspatronin Annette Kolb verbindet. Das beständige Bemühen der Schriftstellerin um die Völkerverständigung zwischen Deutschen und Franzosen lebt fort
in den zahlreichen Partnerschaften und Austauschprogrammen, die das AnnetteKolb-Gymnasium mit Schulen in Frankreich, Italien, China und bald auch Austra4
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lien unterhält. Kennzeichen dieser Weltoffenheit ist auch das reiche Sprachenangebot der Schule. Neben der europäischen Basissprache Latein und der Weltsprache Englisch können die Schülerinnen und Schüler hier auch Französisch,
Italienisch, Spanisch und Chinesisch lernen. Das ist eine Sprachenvielfalt, die
ihresgleichen sucht. Sie stellt eine ideale Ergänzung zum wirtschaftswissenschaftlichen Profil der Schule dar und verknüpft Traditionsbewusstsein und
Zukunftsorientierung auf überzeugende Weise.
Das Schuljahr 2008/2009 wird für die Schülerinnen und Schüler, die Eltern und
Lehrkräfte des Annette-Kolb-Gymnasiums in einem neuen, modernen Schulgebäude beginnen. Allen, die diesen Neuanfang durch ihr persönliches Engagement
möglich gemacht haben, gilt mein herzlicher Dank und meine große Anerkennung. Der Schulfamilie, die nun das gemeinsame Lernen und Leben im neuen
Schulhaus gestalten wird, wünsche ich die Umsicht, zu erkennen, was es zu
bewahren gilt; den Mut und die Kraft, zu ändern, was es zu verändern gilt; und
die Gelassenheit, auch im Angesicht neuer Herausforderungen auf die eigenen
Stärken zu vertrauen. Wenn ihr das gelingt, dann wird der Umzug zu einem
Aufbruch für die ganze Schule. Dann ist das Annette-Kolb-Gymnasium für die
Zukunft bestens gerüstet.
München, im November 2008
gez. Dr. Ludwig Spaenle
Bayerischer Staatsminister
für Unterricht und Kultus
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GRUSSWORT VON LANDRAT
HERMANN STEINMASSL
Den Neubau des AKG könnte man kurz mit folgenden Worten überschreiben:
„Obwohl wir nicht in die Zukunft schauen können, haben wir Zukunft gebaut“.
Kreistag
Freude
Es ist mir eine besondere Freude, dass ein Projekt von einer Größenordnung und
Bedeutung wie dieses rechtzeitig zum Schuljahresbeginn bezogen werden
konnte. Der Neubau bietet mit seiner zukunftsweisenden bedarfsgerechten
Ausstattung die Grundlage für eine qualitativ hochwertige und erfolgreiche
Schulbildung der Schülerinnen und Schüler unseres Landkreises sowie für die
Lehrerschaft optimale Voraussetzungen für den Unterricht.
Mit dem Umzug in die neuen Räumlichkeiten wurde nicht nur die aufgrund der
steigenden Schülerzahlen vorhandene Raumnot behoben, sondern auch die
Möglichkeit geschaffen, einen ordnungsgemäßen Schulbetrieb für die Zukunft
zu gewährleisten. Obwohl die weitere Entwicklung der Schülerzahlen noch
nicht absehbar ist, bin ich überzeugt, dass mit dem Neubau ein weiterer wichtiger
Schritt für den Schulstandort Traunstein getan wurde.
Der Landkreis Traunstein hat trotz der angespannten Haushaltslage mit dem
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Programm „Bildung und Infrastruktur“ schon frühzeitig Prioritäten gesetzt, um die
äußeren Bedingungen für ein optimales Lernumfeld zu schaffen. Mit dem Neubau
hat der Landkreis Traunstein in die Bildung und zugleich in unseren Nachwuchs
sinnvoll investiert. Es konnte ein Schulgebäude geschaffen werden, das sowohl
architektonisch als auch von seiner Funktionalität her beeindruckt.
Noch unbebaut
Im Wachsen
Ich möchte imich bei allen bedanken, die ihren Beitrag zum Gelingen dieses
Projekts geleistet haben, und darf der Schulleiterin Frau Maria Scharbert, dem
ganzen Lehrerkollegium sowie den Schülerinnen und Schülern viel Freude im
neuen Schulgebäude wünschen. Ich hoffe, dass sich auch im neuen Schulgebäude schnell eine lebendige Schulgemeinschaft entwickelt, die die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich meistert. Möge die erfolgreiche Schulgeschichte,
auf deren 70-jähriges Bestehen wir in diesem Jahr zurückblicken können, in den
neuen Räumlichkeiten erfolgreich weitergeführt werden.
Hermann Steinmaßl
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GRUSSWORT VON DIREKTORIN
MARIA SCHARBERT
70 Jahre Annette-Kolb-Gymnasium und Umzug in das neu erbaute Schulhaus für unsere Schule beginnt eine neue Zeit. Nach vielen Jahren der Enge und
Hermann Gschirr mit Maria Scharbert
Vertieft
manchen Provisorien ist es für uns alle eine große Freude, in diesem neuen,
nach modernen pädagogischen Gesichtspunkten ausgestatteten Schulhaus zu
unterrichten. Das helle, Licht durchflutete Gebäude mit seiner im Inneren sehr ansprechenden, nach außen hin sehr fröhlichen Farbgestaltung zeichnet sich durch
seine hervorragende Funktionalität aus. Der Ideenreichtum der Architekten zusammen mit dem großen Erfahrungsschatz der Landkreis-Mitarbeiter im Schulbereich haben für uns ein Schulgebäude ergeben, das einerseits eine große
Ästhetik ausstrahlt, wo andererseits aber nie der Nutzen für den Schulbetrieb
aus dem Auge verloren ging.
Ein großer Dank gilt allen voran Landrat Hermann Steinmaßl, der im Juli 2005
zusammen mit dem Kreistag trotz schwieriger Haushaltssituation die mutige und
zukunftsweisende Entscheidung für den Neubau der Schule gefällt hat.
Eine sehr wichtige Aufgabe des Gymnasiums ist es, seine Schülerinnen und
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Schüler vorzubereiten auf das Studium und ein Leben in einer Welt, die gekennzeichnet ist von weltumspannenden Wirtschaftsbeziehungen. Neben Latein als
Grundlage der europäischen Kultur können am AKG fünf lebende Sprachen
erlernt werden. Mit dem Chinesisch-Unterricht besteht die Möglichkeit, den Blick
zu weiten nach Fernost, wo sich rasante Entwicklungen abspielen. Die neuen
Computerräume mit moderner Technik können wir im Sprachenunterricht gut
nutzen. Die bestens ausgestatteten Räume für Naturwissenschaften helfen,
unsere Schülerinnen und Schüler für Technik und Ingenieurwissenschaften zu
begeistern. Gesellschaftliche Entwicklungen mit vielen Vollzeit beschäftigten
Eltern stellen uns vor neue Aufgaben. Mit Küche und Speisesaal sind wir jetzt in
der Lage, unseren Schülern ein warmes Mittagessen zu ermöglichen. Gleich
angrenzend im EG befinden sich die große Zentralbibliothek, Musik-, Kunst- und
Werkräume sowie im Freien der Hartplatz für Ballspiele und Leichtathletik, alles
zukunftsweisend geplant für die Bedürfnisse des Unterrichts und die bereits mit
großem Erfolg angelaufene Ganztagsbetreuung. Die Aula bietet allerbeste Bedingungen für Konzerte, Theater, Schulveranstaltungen und Projekte.
Mit klaren Linien strahlt die Architektur eine große Offenheit aus. Annette-Kolb unsere Namensgeberin - steht für die Offenheit der Ideen. In der sehr schwierigen
Zeit in der 1. Hälfte des vorigen Jahrhunderts hat sie gekämpft für Völkerverständigung und Toleranz. Diesen Ideen fühlen wir uns verpflichtet, und sie kommen
zum Ausdruck in den Gedanken zum Leitbild, die im letzten Jahr von Schülern,
Lehrkräften und Eltern erarbeitet wurden. Mit einem hoch professionellen Lehrerkollegium, dem ein Einsatz über die Pflicht hinaus aus alter AKG-Tradition eine
Selbstverständlichkeit ist und das sich dem Ausbau und der Sicherung des guten
Geistes am AKG verpflichtet fühlt, gehen wir im neuen Schulhaus sehr dankbar
und mit großer Freude zuversichtlich in eine gute Zukunft.
Maria Scharbert, Direktorin
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GRUSSWORT DER ARCHITEKTEN
ZELLER & ROMSTÄTTER
Das neue Annette-Kolb-Gymnasium ist fertig - Gott sei Dank! Nach einer anstrengenden kurzen Planungs- und Bauzeit verbinden wir mit der Vollendung ein
Anton Zeller und Hans Romstätter
Modellhaft
großes Glücksgefühl. Unser architektonisches Ziel war es, dem Bau ein symbolkräftiges Erscheinungsbild zu geben. Die gewählte Form ging aus einem Dutzend
Vorschlägen hervor, die auf Seite 12 dargestellt sind. Kennzeichnend für das
Werk ist der baulich hervorgehobene, halbbogenförmige Eingangsbereich. An ihn
schließen sich unmittelbar das Herzstück der Schule, die Aula, und die Unterrichts- und Funktionsräume wie Verwaltung, Kunsterziehung, Mittagsbetreuung,
Klassenräume und naturwissenschaftliche Fachräume an. Die ausgewählte
Bauform bildet, aus der Vogelperspektive gesehen, eine Harfe oder auch ein griechisches π. Diese „Fächerung" verbindet das Bauwerk städtebaulich mit seiner
Umgebung und sorgt für eine optimale Belichtung der stützenfreien Räume.
Zudem entsteht so ein geschützter Innenhof. Die Enden der Harfe werden dabei
von Süden nach Osten hin mit einem dynamischen Bogen bis zum Eingang
verbunden. Gerade Linien treffen auf Bögen und sorgen für bauliche Bewegung.
Dem Straßenzug folgend gewährleistet dies eine weiche ortsplanerische Einfü10
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Ins Modell gegossene Gedanken
gung und gibt dem Innenhof einen räumlichen Abschluss. Das Bauwerk wendet
sich somit von einer sterilen „Kistenarchitektur" ab. So konnten auch ortsübliche
Schrägdächer mit roten Dachziegeln verwirklicht werden. Wichtig ist auch, dass
eine Vergrößerung des Bauwerkes möglich ist. Eine Erweiterung mit einer 2-fach
Turnhalle ist bereits vorgesehen. So hat der Landkreis das richtige Grundstück im
Herzen von Traunstein erworben und damit die Grundlage für ein ideal gelegenes
Gymnasium für die „Annette-Kolbianer" geschaffen. Wir sagen allen an der
Verwirklichung des Gymnasiums Beteiligten, insbesondere der Bauleitung, der
Planungsgruppe Strasser + Partner, ein herzliches Vergelt's Gott und wünschen
Schülern und Lehrern viel Glück und Freude mit und in dem Werk.
Anton Zeller
Hans Romstätter
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Aus zwölf Vorschlägen
der Architekten Zeller & Romstätter
fiel die Wahl auf das
grün eingerahmte Modell.
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ARCHITEKTONISCHER SCHWUNG UND
TRANSPARENTE ÄSTHETIK FÜR DAS NEUE AKG
Architekten Reg.-Baumeister Dipl.-Ing. Anton Zeller & Dipl.-Ing Hans Romstätter
Barrierefrei
Formensprachen
Neben den architektonischen Gesichtspunkten gibt es noch einiges über das
Bauwerk aus dem „Nähkästchen" zu plaudern. Die Entwurfsanordnung und Funktionen mussten bei der Planung besonders beachtet werden. Es war auch ein bedeutsames Ziel, eine übersichtliche Schule mit klarer und möglichst kurzer Wegeführung zu konzipieren. Viele Funktionen mussten mit ihren Zuordnungen dabei
berücksichtigt werden, also galt es, wichtige Räume in das Zentrum der Schule
zu legen, so dass sie optimal von allen Klassenzimmern erreichbar sind. Das
Gebäude ist barrierefrei und behindertengerecht ausgeführt. Zu beachten war
wegen der Sonneneinstrahlung, möglichst wenig Südräume, dafür viele nach Norden und Westen orientierte Unterrichtsräume zu planen. Von Nord-Osten betritt
der Schüler über einen überdachten Eingang als großzügigen Windfang die Aula
(Pausenhalle). Unmittelbar neben dem Eingang sind die Räume für die Ganztagsbetreuung bzw. das Ganztagsangebot untergebracht. Dieser Bereich besteht aus
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Transparente Ästhetik
dem Hausaufgabenraum, dem Speisesaal und der Küche mit den Nebenräumen
(Austeilküche mit Möglichkeit zur Speisenerwärmung). Diese Situierung erlaubt
die Einbeziehung einer Außenterrasse, des Pausenhofes und des Pausenverkaufes. Von Süden her ist eine von der Schulerschließung unabhängige Andienung
mit Überdachung und Windfang möglich. Nach Norden orientiert, befinden sich
die musischen Räume wie Musik, Werken, Zeichnen und auch der zur Pausenhalle hin zu öffnende Mehrzweckraum.
Der anschließende Westflügel nimmt die Bibliothek, das Lehrerzimmer und die
Verwaltung (mit Blick zum Pausenhof) auf. Im ersten Obergeschoss befinden sich
ausschließlich Klassenräume. Im zweiten Obergeschoss sind die Kursräume
Informatik und die naturwissenschaftlichen Räume untergebracht. Die Dächer
behüten das ganze Raumprogramm und sind als Schrägdächer mit Ziegeldeckung und Kaltdachraum konzipiert worden. Für die Technik stehen eine
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Teilunterkellerung sowie Teile der Schrägdachräume zur Verfügung. Die
Unterkellerung bietet auch Platz als Lagerfläche. Insgesamt gesehen hat das
Gymnasium mit seinen 22 Klassen ein ansehnliches Volumen von 40.500
Kubikmetern, was in etwa dem Rauminhalt von 40 Einfamilienhäusern entspricht.
Damit dieses Volumen verwirklicht werden konnte, waren 3.000 Quadratmeter
Teamarbeit
Farbspiele
Grundfläche erforderlich, die bei drei Stockwerken 9.000 Quadratmeter Nutzfläche ergaben. Würde man diese Fläche auf eine Zimmerbreite von fünf Metern
projizieren, so könnte man eine Länge von 1.800 Metern erreichen. Rechnet man
diese Fläche auf Schüler und Lehrer um, so ergibt sich pro Person immerhin ein
Zimmer von 10 Quadratmetern.
Neben der planerischen Vorbereitung galt es, geeignete Baustoffe zu finden, um
die Hülle des Gebäudes schaffen zu können. Generell kamen nur Baustoffe zum
Einsatz, welche die strengen Zulassungsbestimmungen erfüllen. Bei der Auswahl
wurde auf robuste einfache Baumaterialien geachtet. Würde man den verbauten
Beton und das Ziegelmauerwerk auf eine Grundfläche von 1 x 1 Meter aufschichten, ergäbe sich ein Turm mit rund sechs Kilometer Höhe. Eine Höhe von 800
Meter könnte man mit Dachschalung verkleiden. Die eigentlich wünschenswerte
reine Ziegelbauweise war aus statischen Gründen nicht praktikabel. So machte
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Ein Zugang zur Bildung
ein Verbundbaustoff das Rennen, dessen Einzelbestandteile für sich genommen
schlechte Eigenschaften aufweisen, im Verbund aber unschlagbar sind: Stahlbeton. Beton ist zwar bei enormem Druck ein Riese, ist aber bei auftretenden Spannungen ein Schwächling und reißt. Stahl wiederum ist bei enormen Spannungen
ein Goliath. In der „glücklichen Ehe“ hält jedoch der eine den Druck, der andere
die Spannung aus. Eines der ältesten großen Betonbauwerke der Welt ist das
Pantheon in Rom. Von den alten Römern vor über 2.000 Jahren aus dem NaturBaustoff Beton erstellt, zeigt es die Stärke dieses Materials. Wie beim Menschen
spricht man beim Traggerüst vom Skelett, also vom Stahlbetonskelett. Es wurden
mit diesem stabilen Skelett große, helle und stützenfreie Räume geschaffen, die
mit großzügigen Fenstern (ca. 2.000 Quadratmeter Fläche) ausgestattet wurden.
Der gestalterische Nebeneffekt ist eine wohltuend gerasterte Außenfassade mit
Putzbalkonen.
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Zurück zum Betonbaustoff: Das Naturmaterial aus Kies, Sand und Zement ist diffusionsfähig. Allerdings bedarf es einer weiteren Zugabe – da der Beton wenig
wärmedämmend wirkt – nämlich atmungsaktive Mineralschaumplatten, die mit
mineralischem Putz versehen wurden. So wird das Stahlbetonskelett sozusagen
mit einem wärmenden „Pullover“ eingehüllt. Nicht ohne Grund sagt man, die Haut
Regenbogen
Im Herzen
ist die erste Hülle, die Kleidung die zweite und ein Gebäude die dritte. Energietechnisch gesehen nimmt das Gebäude auf der Liste energiesparender Bauten
des Landkreises Traunstein mit den ausgeklügelten Maßnahmen einen prominenten Platz ein, denn der Landkreis Traunstein hat sich zum Ziel gesetzt, sich durch
den vermehrten Einsatz erneuerbarer Energieträger bis zum Jahr 2020 zu 100
Prozent mit erneuerbaren Energien zu versorgen. Außerdem ist es ein wichtiges
Ziel, eine Reduzierung des Energieverbrauches zu erreichen. So gehört zum
Konzept des Annette-Kolb-Gymnasiums eine anspruchsvolle und raffinierte Haustechnik. Es wird mit Einsatz unendlich vorhandener umweltfreundlicher Energien
dafür gesorgt, dass so wenig wie möglich endliche fossile Energieträger zum
Einsatz kommen. Rund 25 Kilometer Erdleitungen, die im Boden unter dem
Gebäude verlegt sind, entlocken dem Boden Wärme zur Beheizung des Gebäudes, genannt Geothermie.
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Auch der Beton hilft mit einer sogenannten Betonkernaktivierung, den Wärmehaushalt des Gymnasiums zu optimieren. Konkret bewerkstelligen dies rd. 5,5
Kilometer Leitungen, die sorgsam in die Betondecken eingelegt sind. Auch an
Sonnenkollektoren mangelt es nicht. 450 Quadratmeter Fläche sammeln die
Wärme, die ins Haus wandert. Eine kontrollierte Be- und Entlüftung im naturwis-
Beschwingt
Behütet
senschaftlichen Bereich, der im zweiten Obergeschoss untergebracht ist, spart
Heizenergie und bringt ein optimales Klima. Wir freuen uns besonders darüber,
dass durch Einsatz erneuerbarer Energien endliche fossile Energien für künftige
Generationen gespart werden können und die Umwelt damit sauber gehalten
wird.
Die Schallschutzfenster bestehen im wesentlichen aus Alu-Senk-Klappfenstern
mit einer Isolierverglasung mit 12 bis 16 Millimeter Luftzwischenraum und einem
u-Wert von ca. 1,0. Die nicht tragenden Innenwände sind weitgehend als Ziegelwände mit einer Stärke von 24 Zentimeter gemauert und beidseitig verputzt.
Sämtliche Decken sind in Beton ausgeführt. In Fluren, Verwaltung und WC's
wurden abgehängte Gipskartondecken eingebaut. In den Klassenräumen und
naturwissenschaftlichen Räumen sind zusätzliche Akustikschilde verwirklicht worden. Die Bodenkonstruktion besteht aus sogenannten schwimmenden Zement18
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estrichen, die auf Trittschall- und Wärmedämmungen aufgebracht sind. Die
Verwaltungsräume erhielten Parkettbelag, in den Klassenräumen wurde Linolbelag verlegt. Im Erdgeschoss sind Feinsteinzeug-Platten, in den Werkräumen
Holzböden verwendet worden. Wetterfester Mineralfarbenanstrich kam an den
geputzten Fassadenflächen zur Ausführung. Die Innenwände sind verputzt
Hoch
Eingänge
bzw. gespachtelt. Im Klassen- und Verwaltungsbereich wurden Vollspan-Türblätter in Stahlzargen verarbeitet. Die Flurabschlüsse erhielten Alurahmentüren T30oder rauchdichte Türen, entsprechend den Brandschutzanforderungen, an den
Fenstern auf der Süd- und Ostseite wurden außenseitig elektromotorisch
betriebene Sonnenschutzanlagen an der Vorderfront der Putzbalkone (Windwächter) angeracht.
Das Gebäude wurde entsprechend der zum Stand des Bauantrages geltenden
Wärmeschutzverordnung und dem Energieeinsparungsgesetz berechnet und
ausgelegt. Der Wärmeschutznachweis erfolgte gemäß DIN 4108 und den
Energie-Vorschriften.
Der Schallschutz ist entsprechend der einschlägigen DIN-Vorschriften (DIN 4109)
gewährleistet. Die Einflüsse der benachbarten Bahn und der Verkehrserschließungsstraßen wurden bei der Planung berücksichtigt, z. B. durch
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Eingefügt
Fenster in der Schallschutzklasse drei. Natürlich bleibt ein Bau auch nicht von
Wind und schlechtem Wetter verschont. Hier verdienen die Bauleute eine große
Anerkennung. Sie haben sich alle kräftig ins Zeug gelegt, um die knappe Bauzeit
einzuhalten. Wegen des frühen Kälteeinbruchs waren wir gefriergeschockt, und
wir hatten große Sorge, die winterbedingte Reduzierung der Bauarbeiten wieder
einzuholen. Ein so genannter „Winterbau“, bei dem alle Fenster und Türen des
Bauwerkes provisorisch verschlossen und der ganze Bau beheizt werden muss,
wurde nötig. Das Wetter hat außer der Kälte noch einige Kapriolen geschlagen.
Viel Regen im Sommer, dazwischen dann wieder so heiße Tage, dass die Kunststoffteile der Leerrohre auf der Deckenschalung bei gemessenen 68 Grad weich
wurden. Der Herrgott meinte es gut mit uns und ließ das Bauwerk ohne größere
Unfälle gelingen.
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Übersicht
Die Errichtung eines derartigen Bauwerkes braucht einen noblen Bauherrn,
eine gute Planungsmannschaft und engagierte Firmen mit fleißigen Bauarbeitern.
Diese Voraussetzungen waren gegeben, und wir danken allen Beteiligten
(siehe Seite 36, 37) herzlich.
Die größte Freude haben wir allerdings daran, dass sich Lehrer und Schüler
gleichermaßen in ihrem neuen Annette-Kolb-Gymnasium wohl fühlen.
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Erdgeschoss
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Klassen im1. Obergeschoss
Fachräume im 2. Obergeschoss
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DER BAU DES ANNETTE-KOLB-GYMNASIUMS
WÄCHST UND GEDEIHT
Eine „Webcam“ verfolgte 16 Monate alle Bauschritte. In mehrwöchentlichen Abschnitten ist auf den Seiten 25, 26 das Wachsen des Gebäudes zu beobachten.
Die Gründung
Bauzeit:
sportlich kurze 16 Monate,
Grundsteinlegung 14. Mai 2007
Inbetriebnahme 16. September 2008
Bebaute Fläche: 3.000 m2, Bruttogeschossfläche 8.290 m2
Nutzfläche inkl. Mittagsbetreuung 4.750 m2,
zuzüglich Nutzfläche Teilkeller 400 m2
22 Klassen
(zuzüglich Fachräume wie Physik, Chemie und Biologie etc.)
Umbauter Raum: 40.500 m3
Gesamtkosten:
16,2 Millionen Euro einschließlich Außenanlagen und
Freisportflächen (100 m Laufbahn, Allwetterplatz 44 x 28 m)
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GEDANKEN ZUR BAULICHEN UMSETZUNG
UND AUSFÜHRUNG
PLANUNGSGRUPPE STRASSER + PARTNER
Bauschlangen
Ein eingespieltes Team
Behindertengerecht
Nach der Entscheidung für die architektonische Gestaltung galt es das Gebäude
sozusagen „in Worte zu fassen“ und 50 Leistungsverzeichnisse zu erstellen.
Über 80 Prozent der Bausumme wurde europaweit ausgeschrieben. Es waren
strenge Vergabekriterien einzuhalten, um rechtssichere Vergaben zu gewährleisten. Dabei lagen die Auftragssummen zwischen 1.000,- € bis über 3.000.000,- €.
Für die haustechnischen Gewerke waren das Ingenieurbüro Steinberger, für die
Elektrotechnik das Büro Ewald & Grau zuständig. Sämtliche Hoch- und Tiefbaugewerke wurden von der Planungsgruppe Strasser + Partner erarbeitet.
Ein Gebäude entsteht durch die Arbeit vieler Handwerker und Zulieferfirmen.
Mit seinem stabilen Tragwerk, der resistenten Hülle, den zahlreichen Sensoren
und Kilometern an Ver- und Entsorgungsleitungen gleicht der Bau einem
Organismus. Um diesen entstehen zu lassen, müssen, wie in einem Räderwerk
die einzelnen Gewerke fein aufeinander abgestimmt und in einem engen
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Ein rüstiger Baujüngling
zeitlichen Rahmen umgesetzt werden. Wenn es an einer Stelle klemmt, kann der
ganze Apparat ins Stocken geraten. Mit enormem Aufwand musste der Bauablauf
deshalb ständig kontrolliert, koordiniert und angepasst werden. Auch die Kosten
galt es stets im Blick zu halten. Durch ständige Kostenkontrolle in allen Leistungsphasen war man immer auf einem aktuellen Stand. Eine sportliche Aufgabe, auch
für ein erfahrenes Team!
In zahlreichen Baustellenbesprechungen wurden die Schnittstellen erörtert sowie
Lösungen erarbeitet und dokumentiert, die letztlich zu einem zukunftsweisenden
funktionsgerechten Gebäude führten.
Die rastlosen Bauleiter mussten dabei so manche größeren und kleineren
Sandkörner aus dem Getriebe entfernen, mal anschieben, viel loben und auch
mal laut werden, um das Gebäude in der 16-monatigen Rekordbauzeit zu
erstellen.
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Viele heimische Firmen erhielten Arbeit.
60 Prozent der Auftragssummen blieben im Landkreis Traunstein.
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Das Ziel, das Gebäude zum Schulbeginn am 16. September 2008 zu übergeben,
wurde trotz Skepsis vieler Beteiligter, insbesondere aufgrund des enormen Engagements der Bauleitung, unter Mithilfe der an der Planung Beteiligten gelungen.
Der Umzug der Schule war nur in den Sommerferien möglich, da viele Möbel und
Lehrmittel aus dem Altbau mitgenommen wurden und zum Schulbeginn wieder
einsatzbereit sein mussten. Das erforderte zusätzlichen Koordinationsaufwand, da
Abbau, Umzug und Wiederaufbau in den laufenden Baubetrieb eingebunden werden mussten.
Ein Bauwerk wächst heran, um am Tag der Einweihung in die Selbständigkeit entlassen zu werden. Es hat viele Väter und Mütter.
Unser Dank gilt den Mitarbeitern des kreiseigenen Hochbaus Hermann Gschirr,
Heinrich Haunerdinger und Michaela Heimhilger, die mit Rat und Tat immer vor Ort
waren, um rechtzeitig Entscheidungen herbeizuführen und den Bau mit Erfahrung
und Fachkunde zu begleiten sowie Klaus Wolff, der mit uns die Ausstattung abstimmte. Wolfgang Gürtner von den Hitzler Ingenieuren war als Projektsteuerer der
Mann mit großem Überblick und der strengen Kostenkontrolle. Gemeinsam mit
dem Bauherrn, den Kollegen Zeller & Romstätter und den Fachplanern lag uns die
Einhaltung der Kosten sehr am Herzen. Für die kollegiale Zusammenarbeit danken
wir dem kreativen Tragwerksplaner Michael Perla sowie den technisch versierten
Projektanten Martin Noichl, Erwin Wagner und Manfred Grau. Nicht zuletzt danken
wir unseren Kollegen, den Architekten Anton Zeller und Hans Romstätter für die
stets gute Zusammenarbeit. Allen am Bau beteiligten Firmen und ihren Mitarbeitern danken wir für ihre Leistungen, das Herzblut und so manche Überstunden, die
nötig waren, um den ehrgeizigen Terminplan einzuhalten.
PLANUNGSGRUPPE STRASSER + PARTNER
Martin Strasser
Martin Eisenberger
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INNOVATIVE ENERGIEVERSORGUNG
Zur Wärmeversorgung des Gebäudes hat sich der Landkreis Traunstein für ein
innovatives Konzept entschieden, das in dieser Größe und Art wohl bisher
einmalig ist. Das Ingenieurbüro Friedrich Hamp ersann hierzu mehrere Varianten.
Im Kraftraum
Wasserversickerung
Die Umsetzung und detaillierte Ausarbeitung wurde durch das Ingenieurbüro
Steinberger aus Traunstein durchgeführt. Es handelt sich dabei um eine besondere Art der oberflächennahen Geothermie. Die Wärmeerzeugung innerhalb des
Gebäudes ist aufgeteilt in zwei Sole-Wasser-Wärmepumpen, zwei Mini-Blockheizkraftwerke (BHKW) und einen Gas-Brennwertkessel.
Das Sammeln und Verteilen der Energieströme in mehreren Temperaturstufen
erfolgt über die sogenannte Zortströmtechnologie, mit der eine hervorragende
Trennung und hydraulische Entkopplung der Wasserströme erreicht wird.
Die beiden Wärmepumpen werden aus Erdwärmekollektoren, die in mehreren
Lagen unterhalb der einzelnen Gebäudeteile verlegt sind, gespeist. Dies bot sich
an, da aufgrund der früheren Nutzung des Geländes ein weitreichender Boden32
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austausch erforderlich war. Zur Regenerierung der Erdkollektoren ist eine thermische Solaranlage aus Vakuum-Röhrenkollektoren im Einsatz, welche zum einen
bei hohem Solarertrag im Winter direkt in das Heizungsnetz einspeist, zum anderen bei temperaturmäßig niedrigem Solarertrag bzw. zu Zeiten, da keine Wärme
für das Gebäude benötigt wird, die gewonnene Wärme in die Erdkollektoren
Für warme Füße
Sonnenwärme fangen
schickt. Die Solaranlage besteht aus fünf Kollektorfeldern, und zwar je eines an
den Südfassaden des Ost-, West- und Nordtraktes sowie zwei aufgeständerte auf
dem nach Süden ausgerichteten Dach der Aula.
Eine zusätzliche Erdkollektor-Regenerierung erfolgt über einen Massivabsorber,
welcher solare Wärmeerträge aus einem sonnenbeschienenen Massiv-Betonteil
direkt in das Erdreich einlagert.
Die zur Versorgung der Wärmepumpen genutzten Erdkollektoren werden in den
Sommermonaten gleichzeitig auch zur Gebäudekühlung eingesetzt. Diese erfolgt
einerseits mit Hilfe der Fußbodenheizung, welche im Sommer zur Fußbodenkühlung umfunktioniert wird, andererseits mit Hilfe einer Lüftungsanlage, die hierfür
mit einem Kühlregister ausgerüstet wurde. Diese Lüftungsanlage ist für die Aula
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Form folgt Funktion – Schallschutz und Sonnenkollektoren
bestimmt, kann aber während des Unterrichts für die Klassenzimmer im 2. Obergeschoss genutzt und umgeschaltet werden. Das gesamte Gebäude ist mit einer
Fußbodenheizung ausgestattet, da deren niedrige Vorlauftemperaturen eine
maximale Ausnutzung der Wärme ermöglichen.
Die Betondecken in der Aula und dem EDV-Bereich (Gebäudeteil Ost) wurden im
Kern mit Rohrschlangen belegt, um im Sommer die Deckenmasse für die Raumkühlung thermisch aktivieren zu können (Betonkernaktivierung).
LÜFTUNGSANLAGEN
Die Lüftungsanlagen für Aula / Klassenzimmer und für den Speisesaal verfügen
durch parallel geschaltete Wärmetauscher über eine so hochwirksame Wärmerückgewinnung, dass keine Nachheizung mehr erforderlich ist. Auch alle
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WC-Lüftungen, die ständig in Betrieb sind, besitzen hocheffektive Wärmerückgewinnungen. Zur Lüftung der Küche für die Mittagsbetreuung wurde ein
Lüftungsgerät verwendet, das durch den Neubau der Klinik-Apotheke frei
geworden ist und deshalb zur Kostenminimierung hier eingesetzt wurde.
Dieses Gerät verfügt ebenfalls über eine Wärmerückgewinnung.
Betonkernaktivierung
Wärme von der Sonne
REGELUNG
Die Regelung der Heizung, der Solaranlage, des Massivabsorbers, der Betonkernaktivierung und der Lüftungsanlagen übernimmt eine DDC-Anlage, die
speziell für diese Anforderungen programmiert wurde und die über ein Modem
auch aus der Ferne überwacht und bedient werden kann.
Sie verarbeitet alle eingehenden Mess- und Sensorsignale und steuert alle
notwendigen Funktionsabläufe, alle Anzeigen u. Schaltein- und -ausgänge. Die
frei programmierbare Regelung wurde gewählt, um auf alle Anforderungen dieser
innovativen Anlagen mit ihren sehr komplexen Verknüpfungen flexibel reagieren
zu können und so alle Möglichkeiten zur Vermeidung von fossilen Brennstoffen
auszunutzen.
Ing.-Büro Dipl.-Ing. (FH) Christian Steinberger, Mitarb. Dipl.-Ing. (FH) Martin Noichl
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PLANUNGSBETEILIGTE
Bauherr:
Landkreis Traunstein,
vertreten durch Landrat Hermann Steinmaßl
Bauleitung Landkreis:
Hermann Gschirr
Schulleitung:
Direktorin Maria Scharbert
Architekten:
Anton Zeller und Hans Romstätter, Traunstein
Mitarbeiter: Karina Winkler, Helmut Niederauer,
Simone Dufter, Sepp Utzinger
In Kooperation mit
Planungsgruppe Strasser + Partner
(Ausschreibung und Bauleitung)
Mitarbeiter: Martin Eisenberger, Stefan Lengefeld,
Silvest Häusler, Peter Rubeck, Simon Bauer
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Projektsteuerung:
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Hitzler Ingenieure, Christoph Hitzler
Mitarbeiter: Wolfgang Gürtner
Bodengutachten:
IB Gebauer, Mitarbeiter: Klaus Smettan
Vermessung:
SAK Ingenieurgesellschaft mbH
Mitarbeiter: Hans Althammer
Viele Probleme wurden gewälzt und gelöst
Heizung, Sanitär, Lüftung:
„Bauleiter“
IB Christian Steinberger
Mitarbeiter: Martin Noichl, Erwin Wagner
HL- und Gebäudetechnik:
IB Friedrich Hamp
Elektro-Planung:
IB Ewald + Manfred Grau, Mitarbeiter: Peter Scheidler
Tragwerksplanung:
IB Haumann & Fuchs, Dr. Waltari Fuchs, Michael Perla,
Mitarbeiter: Gregor Blank
Farbgestaltung:
Anke Pereira
Brandschutz:
IB Ludwig Schwab und Partner
Mitarbeiter: Ines Wohlfahrt
SiGe-Koordinator:
IB Martin Neubauer, Mitarbeiter: Werner Bogomolow
Bauphysik/Raumakustik:
IB Gerhard Steger & Partner,
Mitarbeiter: Andreas Piening
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Fröhlich
VERGELT'S GOTT
Insgesamt war die Planung des neuen Annette-Kolb-Gymnasiums eine hochinteressante Aufgabe, und wir haben uns sehr darüber gefreut, dass wir als Architekten die Gelegenheit bekamen, unsere Ideen umzusetzen.
Wir haben viele Alternativen vorgeschlagen, um alle Ansprüche, so gut es überhaupt ging, unter einen Hut zu bringen.
Aber bei der Lösung all dieser Probleme waren wir nicht allein. Ein ganzer Stab
von Experten war damit befasst, ein optimales Ergebnis zu schaffen.
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Besonders dankbar für die großartige Zusammenarbeit sind wir
• dem Landkreis Traunstein, Landrat Hermann Steinmaßl, dem Kreistag
und den Mitarbeitern des Landratsamts, insbesondere Hermann Gschirr
und Heinrich Haunerdinger,
Grundstein
Richtfest
• der Stadt Traunstein mit Oberbürgermeister Manfred Kösterke und Alt-Oberbürgermeister Fritz Stahl, dem Stadtrat und den städtischen Mitarbeitern,
• dem Gymnasium – hier besonders Oberstudiendirektorin Maria Scharbert,
ihrem Stellvertreter Richard Geisreiter und Josef Wermuth – sowie dem
Lehrerkollegium,
• und nicht zuletzt unserem Kollegen Martin Strasser und seinen Mitarbeitern.
• Ferner danken wir der Projektsteuerung Christoph Hitzler, Wolfgang Gürtner
und allen auf Seite 33 genannten Fachplanern. Auch den Baufirmen mit ihren
Mitarbeitern ein herzliches „Vergelt’s Gott“. Nicht zuletzt danken wir unseren
Mitarbeitern. Sie alle haben einen außergewöhnlichen Anteil am Bauwerk.
Traunstein, 14. November 2008
Anton Zeller & Hans Romstätter
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Landkreis Traunstein
Ludwig-Thoma-Straße 2
83278 Traunstein
Telefon (08 61) 58-0
www.landkreis-traunstein.de
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