Lernblock 6: Die Unfallarten Das Schema ABMH

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Lernblock 6: Die Unfallarten Das Schema ABMH
Das orange Phänomen
Lernblock 6: Die Unfallarten
Grundsätzlich unterscheiden wir zwei Arten von Unfällen:
Der Unfall mit Verkehrskadett
Hat der VK den Unfall selbst verursacht rate ich Ihnen an, die Polizei einzuschalten und einen
Rapport zu verlangen. Sollte die Schuldfrage eindeutig sein und trifft den VK keine Schuld,
braucht keine Polizei zu erscheinen (Regelung über das Unfallprotokoll).
Ist ein VK vor Ort sollte er in jedem Fall in der Lage sein, Ihnen weiterzuhelfen. Befolgen Sie
gerade in einer solchen Situation strikte die Anweisungen Ihres Verkehrskadetten.
Der Unfall ohne Verkehrskadett
Sie fahren an einem Unfall vorbei, ohne dass ein VK anwesend ist.
Stellen Sie sich zuerst ein Lichtsignal vor:
Rot:
Schauen: Werfen Sie eine Blick auf die Unfallstelle und
verschaffen Sie sich einen Überblick.
Gelb:
Denken Sie kurz nach und erkennen Sie die Folgegefahren. Mögliche Gefahren: Auslaufendes Benzin,
schwierige Verkehrssituationen, etc.
Grün:
Handeln Sie nach unten beschriebenem Raster.
Wir haben also den Überblick gewonnen, wissen, welche Gefahren uns hier drohen können und
sind nun bereit zum Handeln.
Das Schema ABMH
Die Verkehrskadetten entwickelten schon vor Jahren für dieses Verfahren folgende, von der
Armee abgeleitete Formel:
A B M H, dies bedeutet: A für Absichern, B für Bergen, M für melden, H für Helfen.
Wichtig:
Führen Sie jeden Schritt einzeln und gesondert aus!
Merken Sie sich:
- Bevor nicht abgesichert wurde, darf nicht geborgen werden (ansonsten drohen
Folgeunfälle)
- Bevor nicht geborgen wurde, darf nicht gemeldet werden (ansonsten wissen Sie nicht, was
dem Verletzten genau fehlt oder kennen andere Einzelheiten nicht)
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Das orange Phänomen
-
Bevor nicht gemeldet worden ist, darf nicht geholfen werden (sonst geht das Melden
vergessen)
Wichtig: Ist beim betroffenen Fahrzeug bereits ein SOS-Warnknopf (befindet sich in dem
meisten Fällen beim Wagendach im innern das Fahrzeuges) installiert, betätigen Sie zuerst
diesen. Dadurch fällt das Alarmieren weg.
Absichern
Bevor wir absichern denken wir daran, sowohl bei unserem als auch bei den betroffenen
Fahrzeugen die Pannenblinkanlage einzuschalten. Besitzen Sie eine Signalweste, ziehen
Sie diese jetzt an.
Sichern Sie zuerst die Unfallstelle mit Pannendreiecken ab. Es ist wichtig, zumindest auf der
Hauptstrasse, Pannendreiecke zu stellen. In den seltenen Fällen, bei denen mehr als zwei
Fahrzeuge vorhanden sind und genügend Personen beteiligt sind, können optional ein drittes
Pannendreieck oder ein Viertes gestellt werden (je nachdem, wie viele Verzweigungen auf
einer Kreuzung verlaufen).
OBLIGATORISCH
(Die Dreiecke symbolisieren Pannendreiecke)
Um einen Unfall korrekt abzusichern, müssen Sie den Autofahrer rechtzeitig warnen. Dies
geschieht, in dem Sie folgende Abstände einhalten:
Innerorts:
50 m vom Unfallort entfernt
Ausserorts: 150 m vom Unfallort entfernt
Autobahn: Je 1 Pannendreieck nach 50 m, 150 m und 1 km entfernt.
Wichtig: Stellen Sie die Pannendreieck e so schnell als möglich, denn in den Autos
könnten Menschen sterben, während Sie weglaufen. Dies ist Ihr Selbstschutz, also
arbeiten Sie sorgfältig!!
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Das orange Phänomen
Bergen
Retten Sie Personen aus den Fahrzeugen und bringen Sie Bewusstlose in die Bewusstlosenlage.
Leidet der Verletzte an Atemnot, beatmen Sie ihn.
Aus Urheberrechtsgründen mussten sämtliche Biler der Hilfestellungen entfernt werden. Sie
finden sich unter www.samariter.ch.
Das Bergen von verletzten Personen aus Fahrzeugen:
Schlagen Sie die Beine des Verletzten übereinander.
Schieben Sie Ihre Arme unter den Achseln der betroffenen Person durch. Winkeln Sie seinen
rechten Arm an und ergreifen Sie diesen.
Schieben Sie den Verletzten aus dem Fahrzeug heraus an den Strassenrand.
Achten Sie hierbei auf folgendes:
- Die Beine sind über Kreuz geschlagen.
- Der Griff wird, wie im Bild aufgezeigt, ausgeführt.
Nun kommen wir zu den Verletzten, nachdem sie geborgen sind.
Merken Sie sich das folgende Schema:
ABCD für
A temwege freimachen (gilt bei Bewusstlosen wie auch bei zu beatmenden Patienten)
B eatmen (siehe Seite 38 – 39)
C irculation/Compression (siehe Seite 41 – 42, Herzmassage)
D für Defibrilation (mit Defibriliationsmaschine)
Die Bewusstlosenlage (für bewusstlose Patienten)
Schritt 1:
Strecken Sie den linken Arm der verletzten Person aus und legen Sie den linken auf die Brust.
Schritt 2:
Stellen Sie das rechte Bein auf. Gleichzeitig winkeln Sie seinen rechten Arm an. Heben Sie den
Verletzten nun sanft an und schieben Sie ihn auf die Seite. Der Kopf des Verletzten sollte sanft
zurückgeschoben werden, so dass er nicht erstickt, sollte er erbrechen müssen. Kann der
Verletzte nicht oder nur schwer atmen, machen Sie die Atemwege frei (gemäss ABCDSchema).
Schritt 3:
Nachdem der Verletzte nun liegt, kontrollieren Sie seinen Atem und seinen Puls.
Setzt der Puls aus, wird die Atmung flach oder die Lippen und Fingerspitzen blau, kommt der
Nächste, gravierende Schritt.
Das Beatmen
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Das orange Phänomen
Zuerst werden die Atemwege freigemacht (ABC-Schema). Danach wird der Kopf an Scheitel
und Kinn nach hinten gedrückt (Kopf nicht überstrecken), so wird der Mund verschlossen.
Beatmen Sie durch die Nase. Durch den Mund wird nur beatmet, wenn die Nase verletzt oder
verstopft ist.
Geben Sie einen Atemstoss.
Achten Sie darauf, dass die Atmung einsetzt.
Nun starten wir mit den Herzkompressionen, so die Atmung nicht einsetzt: Dieser Schritt
ist wichtig, um die Luft in die Lungen zu befördern.
Wie im Bild beschrieben, legen wir den Finger zuerst auf das Brustbein, welches sich unterhalb
des Brustkorbes befindet.
Hernach legen wir beide Hände übereinander und starten mit den Kompressionen, wie wir sie
auf der gegenüberliegenden Seite sehen.
Legen Sie beide Hände übereinander und drücken Sie damit auf das Brustbein, wie im Bild
aufgezeigt.
Atmet der Verletzte wiederum nicht, starten wir wiederum mit dem Beatmen und gehen
nochmals zur Kompression über. Diesen Kreislauf setzen wir fort, bis die Atmung vollständig
einsetzt.
Bilder: www.samariter.ch
Atmet der Verletzte wieder, bringen Sie ihn in die Bewusstlosenlage.
Blutet eine Person, verbinden Sie die Wunde mit einem sauberen Taschentuch! Hierbei geben
Sie Druck auf die Wunde und verbinden hernach aussen herum.
Nachdem Sie allfällige Verletzte versorgt haben, fahren Sie die beteiligten Fahrzeuge aus
der Fahrbahn.
Schockpatienten (bleich, schwitzen, erhöhter Puls): Bringen Sie diese vom Unfallort weg und
lenken Sie diese im Gespräch ab. Sollte die Person bewusstlos werden, siehe Bewusstlosenlage
und weiterführende Schritte.
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Melden
Bevor wir alarmieren erinnern wir uns nochmals an die Notrufnummern:
117
118
144
1414
Polizei
Diese Nummer ist bei Unfällen jeweils anzuwählen, jedoch auch bei verdächtigen
Wahrnehmungen (Person, die im Quartier rum schleicht) oder kriminellen
Handlungen wie Raubüberfälle, etc.
Feuerwehr
Generell bei Ausbruch von Feuer
Sanitätsfahrzeug
Kommt stets bei Verletzten zum Einsatz.
Rega
Bei Einsätzen, wenn ein Helikopter erforderlich ist (gebirgige Lage, äusserst
schwere Verletzungen, etc.).
Melden Sie nach folgendem Schema:
Wer
meldet? Bitte Vor- und Nachname angeben, so kann die Polizei am Unfallort die
Person sofort ausfindig machen, die sich gemeldet hat.
Wo
fand der Unfall statt? Strassennamen und Hausnummer nennen oder ein Gebäude
(es reicht z. B. mitzuteilen: Ich bin bei der Oberstufe Lindenhof, Wil – den Rest
finden die Beamten über den Computer heraus).
Wann
fand der Unfall statt? Ist wichtig zu wissen, da Verletzte in einem entsprechenden
Zustand sein können. Falls Sie dies nicht genau wissen, geben Sie eine Schätzung
an.
Was
ist passiert? Genaue Beschreibung des Unfalls.
Wie viele Personen sind involviert? Nötig, so kann die richtige Anzahl Rettungswagen
angefordert werden.
Weiteres Läuft Benzin aus? Sind allfällige weitere Gefahren zu erkennen wie Strommasten,
die umgeknickt sind, etc.?
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Helfen
Ihre Hilfe kann nun je nach Unfall sehr verschieden ausfallen:
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Sorgen Sie sich um die Verletzten
Regeln Sie, den Verkehr nur im Notfall mit oben aufgeführten Zeichen, wenn Sie ein
Verkehrschaos abzuwenden haben
Drängen Sie Schaulustige zurück.
Je nachdem, wie viele Personen Sie zur Verfügung haben, die helfen möchten, Beschränken
Sie sich aufs Wesentliche. Den Verletzten zu helfen hat logischerweise die höhere Priorität als
den Verkehr zu regeln oder Schaulustige wegzudrängen.
Mit Hilfe dieses Schemas und der beschriebenen ersten Hilfe sollte es kein Problem für Sie
sein, die Lage bei jeglichen Unfällen sicher zu meistern.
Quellenangaben
- Ausbildungsordner Verkehrskadetten Fürstenland
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