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Werben & Verkaufen Nr. 13 EUR 5,80 CHF 11,00 31. März 2011 B7 786 www.wuv.de Stellenmarkt ab S. 80 Über 320 Jobs online „RADIKALE UNTERSCHIEDE“ Networks sind profitorientiert und träge. Unabhängige Agenturen dagegen schnell und kreativ. Oder ist alles doch ganz anders? Thomas Strerath (l.), CEO von Ogilvy & Mather, und Martin Blach, CEO von Zum goldenen Hirschen, sagen ihre Meinung. Ein W&V-Streitgespräch. 26 18 UNTERNEHMEN Media-Saturn sucht E-Commerce-Lösung 40 MEDIEN Exklusiv-Interview mit UFA-Chef Wolf Bauer 64 MEDIA Auftakt der W&V-Serie: Die neuen Sinus-Milieus 68 DIGITAL Wie die Web-Industrie mit Cookies umgehen will Profitieren Sie von den steigenden Reichweiten der Apotheken Umschau: Platz 1 aller A WA-Titel/Titel-Kombis : 31,5 % Netto-Reichweite.* 20,42 Millionen Leser/innen monatlich.* TKP 3,80 Euro : günstigster 1.000-Kontakt-Preis aller AWA-Titel/Titel-Kombis.* Quelle: *Allensbacher Werbeträgeranalyse 2010 (Apotheken Umschau A + B im Vergleich zu allen Titeln/ Titel-Kombis, bezogen auf 1/1 Seite 4c, netto, Preise 2011). Mit der Nr. 1 erreichen Sie mehr EDITORIAL Finden und gefunden werden. Es kommt (nicht) auf die Größe an Wer bringt’s? Die großen Networks mit ihrem internationalen Background oder die kleinen inhabergeführten Agenturen? W&V lässt einen alten Streit neu entflammen: Die Großen haben gegenüber den Kleinen verloren, behauptet Martin Blach, der von den Kleinen kommt, von der Hirschen Group. Das würde man doch an den Pitch-Listen ablesen können. Dagegen wehrt sich Thomas Strerath. Er kommt von den Großen, ist CEO bei Ogilvy. Er spricht von „Vorurteilen“ und „Klischees“, mit denen die Networks zu kämpfen hätten. Und es sei eine Mär zu behaupten, Networks pochten auf ihren Profit. Ja, beim W&VSchlagabtausch zwischen Groß und Klein ging es zur Sache (S. 26). Eine „Entmachtung des Managements“ sieht Blach und verurteilt die Top-Network-Themen der letzten beiden Jahre: „Hiring Freeze, Capital Expenditure Freeze und Bonus Freeze.“ Dagegen definiert Strerath „Leistungen, die eine rein deutsche Agentur gar nicht erbringen kann“. Welche Agentur ist also letztlich im Vorteil? Groß oder klein? Das lässt sich grob beantworten. Und zwar mit einer guten alten Regel, die schon in Kaufmannsbüchern der 50er-Jahre zu finden war: Die Agentur muss zum Kunden passen. Gemeint ist die Größe. Ein internationaler Kunde braucht eine internationale Agentur. Doch, zugegeben, ganz so einfach ist es heute nicht mehr. Immer mehr Kunden wollen schneller agieren oder auch mal reagieren. Dazu brauchen sie Partner, die flexibel und unkompliziert sind. Und die sich regional auskennen. Und die nicht sich wichtig nehmen, sondern den Kunden. Wer das beherzigt, ja, der bringt’s. Weitere Informationen und Hinweise zur Buchung auf www.werwowas.de Foto: Bernhard Huber Jochen Kalka, Chefredaktion Im neuen W&V Wer Wo Was finden Sie die kompetenten Dienstleister der Kommunikationsbranche – gezielt, zuverlässig und noch einfacher als bisher. Aber auch als Anbieter sind Sie hier richtig: Ab sofort haben Sie die Wahl zwischen drei verschiedenen Paketen, um Ihr Angebot optimal zu präsentieren. [email protected] 13/2011 7 Werben & Verkaufen 3 46 68 INHALT www.wuv.de X Ulrike Zeitlinger Stephan Noller Donna Die Chefredakteurin der neuen „Freundin“-Schwester erklärt, wie sich die zwei Titel voneinander abgrenzen. Datenschutz Was den Umgang mit Cookies angeht, „wurde fast zwei Jahre an einer Lösung gearbeitet“, so der IAB-Chairman. Nachrichten 6 TV-Sender vs. Vermarkter Auftakt im Münchner Rechtsstreit von Tele 5 gegen IP Deutschland und SevenOne Media. 7 O2 Neue Kampagne beim Mobilfunk-Anbieter. 8 Vogel Business Media Der Würzburger Fachverlag gründet eine Tochter in Mumbai. 10 Gruner + Jahr Der Hamburger Verlag baut das Messegeschäft aus. 12 Deutsche Bahn Die Etats für die Regionalbahnen werden vergeben. X Unternehmen 17 Land-Lust Nahrungsmittelhersteller schwimmen auf Heimatwelle mit. 18 Media-Saturn Die Holding sucht noch immer ein Internet-Geschäftsmodell. Im Web agiert aber bereits Konkurrent Amazon. 20 Karl Lagerfeld Der Modezar ist als Testimonial inzwischen omnipräsent. 22 Biokraftstoff E 10 ist ein Rohrkrepierer. Keiner will dafür werben. 24 Kärcher Der Reinigungsriese ist auf die Frauen gekommen. X Agenturen 25 Mini Rocksong „Ruby“ unterlegt weltweite Markenkampagne. 26 Titel W&V-Streitgespräch Ogilvy-Boss Thomas Strerath versus Hirschen-Chef Martin Blach über Profitdruck, Gängelei und Profilmangel. 30 BBDO Proximity Das neue Konstrukt will unabhängige Lösungen anbieten. 33 Moccu/Preuss und Preuss Die Berliner Agenturen arbeiten künftig zusammen. 34 8. Client Award Doppelevent mit Jahressiegern und 50 Jahre „Kontakter“. 36 Kreation Kampagnen Von Toyota Verso-S bis Cortal Consors Direktbank. 38 Kreation Awards Spotlight Festival und Students Award. X Medien 39 The Munich Times Ein Nordire will ein Gratis-Lokalblatt in Englisch bringen. Wolf Bauer 40 4 Werben & Verkaufen 3 ??/2011 UFA Die digitale Welt kommt nicht als Revolution, sondern als Evolution, ist der Vorsitzende der Geschäftsführung der Produktionsfirma überzeugt. 40 UFA Geschäftsführer Wolf Bauer erklärt, wie sich das Produktionsunternehmen auf neue Herausforderungen einstellt. 44 Kabelmarkt John Malone wird zweitgrößter Player. Reaktion: Skepsis. 46 Donna Die „Freundin“-Schwester will ältere Frauen anziehen. X Schwerpunkt TV-Wirkungstag 47 Internet/Fernsehen Die beiden Welten nähern sich langsam einander an. Werbung beim Arzt wirkt ansteckend. 13. WOCHE 2011 48 Standortbestimmung Martin Krapf und Guido Modenbach halten das Fernsehen auch in Zukunft für unverzichtbar. Investieren Sie in eine Zielgruppe mit gesunder Überzeugungskraft: Ärzte und Zahnärzte: 52 Fernseh-Erinnerungen W&V hat bekannte TV-Manager befragt. 490.000 Gutverdiener 54 TV-Konsum Experte Horst Stipp über TV und digitale Konkurrenz. 56 Product-Placement ProSiebenSat.1 akquiriert, RTL ist reserviert. 490.000 anspruchsvolle Konsumenten 58 Mediennutzung Eine Studie wertet die Gewohnheiten von 14 Probanden aus. X 490.000 Meinungsbildner Media 59 Testimonial Eisbär Die Beliebtheit bei Werbern und Bürgern ist ungebrochen. 60 W&V Werbeindex Gute Stimmung trotz Unsicherheitsfaktoren. Auswirkungen auf den Kommunikationsmarkt sind nicht zu erwarten. 64 W&V-Serie Sinus-Milieus Folge 1: Allgemeine Einführung und Prekäres Milieu. 66 Imas Radio-Spots: Von Fanta Mango bis Die Besten von Ferrero. X Digital 67 Adconion Das Werbenetzwerk bringt irre Stunts wie Jackass. 68 Datenschutz Fast zwei Jahre wurde verhandelt. Nun will die InternetIndustrie ihren Vorschlag zur Selbstregulierung bringen. '& % ' % -%*' & 71 Zalando Der Schuhhändler prosperiert dank Werbeverkaufsmodell. X 13 ' + %/# ' (& + $% ! Karriere & Job 73 Employer Branding McDonald’s-Personalerin Wörle wird Managerin 2011. 74 Personalmarketing Beim Experten-Treffen auf Schloss Bensberg waren Personalanzeigen, Mobile und Bachelor-Studiengänge die Themen. 77 Personalien Zertifiziert e Fortbild ung: KBV-Vertrag swerkstatt: )))% *' !'' Fotos: Werner Schuering; Unternehmen; Titel: Bettina Theisinger *!' , Rubriken Eine starke Kombination für Ihren Mediaplan: Deutsches Ärzteblatt und zm Zahnärztliche Mitteilungen. 3 Editorial 10 TV-Starts Jubiläum 12 Etatgewinne 50 JAHRE 14 Analyse 16 Termine 86 Kontakte 89 Register/Impressum 90 Kopf der Woche Seit 40 Jahren ist Volker Nickel ZAW-Sprecher und Chef-Lobbyist der Werbewirtschaft. Zeitreise durch ein halbes Jahrhundert Werbe- und Mediengeschichte: Vom Beginn im Münchner Wohnzimmer von Monika und Eduard Marwitz im Jahr 1961, über ZDF-Gründung, Internet bis Client Award, mit Blick in die Zukunft. , #'!' X 79 Stellenmarkt Über 320 Stellenangebote unter www.wuv.de/stellenmarkt. ('&% -%*'%! " .!# 78 Cadooz Rewards Andreas Mertens übernimmt die Geschäftsführung. X Fordern Sie mehr Informationen an: Deutscher Ärzte-Verlag GmbH Tel.: 02234 7011-239 uswahl Etat Kampagne p g Digital Prognose Markenführung Network Werbedruck I ef Unternehmenskommunikation Media Media-Budget Budget T NACHRICHTEN ft Etat Marketing Award Print Strategie GRUNER + JAHR Tele-5-Chef Kai Blasberg legt sich mit den Vermarktern der Sendergruppen RTL und ProSiebenSat.1 an. Der FernsehManager befürchtet, dass seine Kontrahenten den Schadensersatzprozess verschleppen wollen. Aufstieg Neben Kay Schneemann wird auch Hannah Bube befördert. Tele 5 will 20 Millionen Euro Neue Forscher bei G+J EMS Auftakt im Rechtsstreit zwischen TV-Sender und den Vermarktern IP Deutschland und SevenOne Media in München. Personalien · Das Hamburger Zeitschriftenhaus Gruner + Jahr (G+J) hat eine Nachfolgeregelung für den scheidenden Senior Research Manager Wolfgang Diestelmann gefunden (W&V 12/11). Hannah Bube und Kay Schneemann werden bei Gruner + Jahr Electronic Media Sales den renommierten Marktforscher ersetzen. Diestelmann hatte 33 Jahre für den Medienkonzern gearbeitet und ist im März dieses Jahres in den Ruhestand gegangen. Sein früherer Herrschaftsbereich Wirtschaftsmedien wird nun von Hannah Bube als Senior Research Manager verantwortet. Zuvor war sie stellvertretende Leiterin der Abteilung Media-Forschung und -Service. Kay Schneemann betreut als Leiter Research die Online-Themen und die AGOF, die Diestelmann als Gründungsvater mit aufgebaut hatte. Schneemann ist seit August 2002 in der Marktforschung bei G+J EMS tätig. Im Mai 2003 übernahm er die Leitung des Bereichs. fze/tn Die einstigen Rabattsysteme der beiden Fernsehvermarkter SevenOne Media (ProSiebenSat.1-Gruppe) und IP Deutschland (RTL-Gruppe) sind erneut ein Fall fürs Gericht: Am vergangenen Donnerstag wurde an der 17. Handelskammer des Münchner Landgerichts eine Schadensersatzforderung verhandelt – eingereicht vom TV-Sender Tele 5 im November 2010. Die Liste der Beklagten ist lang: Sie richtet sich gegen SevenOne und IP sowie die von ihnen vermarkteten Sender. Hinzu kommen insgesamt 49 Media-Agenturen und ihre Tochterfirmen, denen von den beiden Vermarktungsunternehmen der Streit verkündet wurde. Der Grund: Sollten SevenOne und IP im Verfahren unterliegen, wollen sie die Agenturen für den Schaden mitverantwortlich machen. Und der könnte beträchtlich sein: 10,8 Millionen Euro fordert allein Tele 5 von IP; 7,8 Millionen Euro sind es von SevenOne, außerdem detaillierte Auskünfte der beiden Vermarkter über Verträge mit Media-Agenturen im Zeitraum von 2002 bis mindestens 2007. Mit seiner Klage steht Tele 5 nicht allein: Vor dem Düsseldorfer Landgericht wurde bereits Ende Februar eine Schadensersatzklage des RTL-II-Vermarkters El Cartel verhandelt, die die Forderung an SevenOne und IP von jeweils 30 Millionen Euro sowie eine Auskunftsklage beinhaltet. Auch Viacom mit den Sendern MTV, Viva und Comedy Central hat eine Klage eingereicht, zu der im April am Münchner Landgericht die erste Anhörung stattfindet. Die Basis der Klagen geht auf ein Verbot des Bundeskartellamtes aus dem Jahr 2007 zurück. Damals untersagte die Behörde den Vermarktern SevenOne und IP das Betreiben von sogenannten Sharedeals und ordnete ein Bußgeld von 216 Millionen Euro an. Durch ihre Rabattsysteme, so die Kartellwächter, würden kleinere Programmanbieter vom Markt gedrängt. „Absurd, dass nach diesem Beschluss des Bundeskartellamts die Vermarkter immer noch leugnen, dass Sendern wie Tele 5 ein Schaden entstanden ist“, sagt Tele-5-Geschäftsführer Kai Blasberg. Nun würde das Verfahren 6 Werben & Verkaufen 3 13/2011 von den Beklagten „endlos in die Länge gezogen“, mit der Absicht, seinen Sender „wegen horrender Prozesskosten einknicken zu sehen“. Tatsächlich rechnet das Gericht mit einem Verfahren, das sich über Jahre hinstrecken könnte. Wohl wäre den Vermarktern an einem Vergleich mit Tele 5 und den beiden anderen Klägern gelegen, nur würde ein Schuldeingeständnis eventuell weitere Schadensersatzforderungen nach sich ziehen. Das sieht der IP-Rechtsvertreter erwartungsgemäß anders: Er hält „die Klage der kleineren Sender für einen Glaubenssatz“ und führt an, dass es „nie eine genaue Ermittlung über den möglich entstandenen Schaden gegeben“ habe. Die nächsten Anhörungstage werden zeigen, welche Strategie die Beklagten im Verfahren weiterverfolgen. Brisant bleibt die Frage, ob die Vermarkter nach den Media-Agenturen nun auch noch ihre Kunden in die Verantwortung nehmen. vb X Fotos: Tristan Ladwein; Alexander von Spreti; Unternehmen IP/SEVENONE X Radio Kreation Award Spot Big g Spender p Wer Topgeklickt auf wuv.de Personalie Vertrieb Branding TKP Commercial Werbung Pitch Job Umb Public Relations Event Markenführung Verm Die Meldungen mit den meisten Abrufen in der vergangenen Woche: MAS 3 Recruiting-Pizza: Wie Scholz & Friends Onliner abwirbt 3 Antwerpes: Der Kommunikations-GAU 3 Lide: Alptraum mit Gummi M&C SAATCHI TELEFONICA MAIRDUMONT Maurice Saatchi schließt in Russland die globale Expansion ab. Premiere Mit der neuen Brand-Kampagne will sich O2 vor allem als Entertainment-Marke vorstellen. Jörg Plathner wechselt zum Reiseverlag Mairdumont. M&C Saatchi geht nach Moskau O2 wirbt jetzt mit Herz Jörg Plathner wird Digital-Chef Neuanfang · Der frisch gekürte Vice President Brand Management beim Telko-Konzern Telefónica, Tim Alexander, nimmt erste Änderungen an der Marke O2 vor – zu sehen in der kommenden 360-Grad-Kampagne. Ab 3. April gehen unter anderem drei Brand-Spots on air, die jeweils andere Zielgruppen ansprechen. Allerdings fließt „mehr als 30 Prozent des Budgets in Online“, so Alexander. Schließlich steht die Internet-Plattform www.o2more.de im Mittelpunkt der Offensive, die bisherige Community www.o2crew.de geht in dem neuen Angebot auf. Dort finden Kunden Tickets für Konzerte, Kino und Familienveranstaltungen. Das Mobilfunk-Unternehmen kooperiert hierfür mit der Marek Lieberberg Konzertagentur. „Diese Zusammenarbeit ermöglicht unseren Kunden beispielsweise exklusive Vorverkaufsrechte“, sagt Alexander. Eine auffällige Veränderung: Der vormalige Leiter Branding wandelt das Erkennungszeichen von O2, die große Wasserblase, in ein Herz um. Damit will er mehr Emotionen wecken. „Es geht darum, unserem Claim ,Can do‘ Inhalt zu verleihen“, Übernahme · In EMCG hat Agenturchef Maurice Saatchi in Moskau eine inhabergeführte Agentur gefunden, mit der M&C Saatchi den Sprung nach Osten wagt. Saatchi übernimmt die Mehrheit an der Agentur und benennt sie um. Die Londoner Holding hatte den Markt schon lange im Auge. Moskau soll mit dem Berliner Büro von M&C Saatchi eng zusammenarbeiten, um Kunden in Osteuropa zu betreuen. „Heute braucht man keine Omnipräsenz mehr in jedem Land“, sagt Björn Bremer, Kreativchef von M&C Saatchi Berlin. Das spare Kosten. EMCG beschäftigt 200 Mitarbeiter und kümmert sich um Kunden wie Red Bull, Kraft und Philip Morris. Die Führung obliegt den beiden Gesellschaftern Alexander Schlesinger (President) und Andrey Matouzov (CEO) sowie COO Natalia Dmitrieva und CD Dennis Simachev. M&C Saatchi ist damit weltweit in 19 Ländern präsent. cob X erklärt Alexander. O2 wird stärker als Entertainment-Marke positioniert. Auch die anstehende Verschmelzung des Ex-Wettbewerbers Alice mit O2 fällt unter die Verantwortung des obersten Brand-Managers. „Wir gehen sehr behutsam vor und beobachten auch die Reaktionen unserer Kunden“, betont Alexander. Zunächst werden in den kommenden Motiven für DSL-Angebote erstmals beide Absender-Logos zu sehen sein. Das langjährige Testimonial Vanessa Hessler erscheint zudem nicht mehr nur vor einem Alice-typischen weißen, sondern auch einem teilweise blauen Hintergrund. Die Agentur VCCP, Berlin, betreut weiterhin beide Marken. Zum 1. April werden die bisher getrennten Firmen Telefónica O2, München, und HanseNet, Hamburg, zusammengeführt. Dann heißt das Unternehmen nur noch Telefónica Germany. Das neu formierte Brandmanagement sitzt in der bayerischen Landeshauptstadt. Auch die Pressestelle residiert dort. app Personalie · Damit verlässt er den Print-Bereich: Jörg Plathner, 46, Ziehkind von Gruner + Jahr, wo er seine Karriere 1995 als Trainee begann, wird DigitalChef. Zum 1. April darf sich das Ex-Mitglied der Geschäftsleitung der Motor Presse Stuttgart bei Mairdumont als Geschäftsbereichsleiter Digitale Medien bezeichnen. „Das ist eine neu geschaffene Stelle“, sagt Plathner gegenüber W&V, „weil Mairdumont das Digital-Geschäft als strategisches Handlungsfeld erkannt hat.“ Schon die letzten sieben Jahre habe er sich „sehr intensiv mit den Themen Online und Apps beschäftigt“. Zuvor war Plathner als Marketing-, Anzeigen- oder Geschäftsleiter bei G+J-Titeln wie „TV Today“ oder „Brigitte“ tätig. Mairdumont, Ostfildern am Rande von Stuttgart, nennt sich Marktführer für touristische Informationen in Europa. Zum Verlagsprogramm gehören unter anderem Marken wie Marco Polo, Falk, Baedeker und ADAC Kartografie. jok X X NACHRICHTEN UNTERNEHMEN AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB LIEFERHELD BBDO PROXIMITY Neu im Portfolio Mit den Titeln „Process India“ und „CSR Magazin“ erweitert Vogel seine Print-Palette. Doreen Huber besetzt die neue Position als Sales-Chefin. Markus Keller Der CFO kennt das Projektgeschäft genau. Vogel Business Media startet Titel – auch in Indien Millionen für den Markenaufbau Keller wird neuer Finanzchef Personalien · Beim Start-up Lieferheld geht es mit Schwung voran: Mit Doreen Huber als Chief Sales Officer und Nick Korth als Head of Offline Marketing wird die Führungsriege verstärkt. Dies markiert den Startschuss für die Marketingoffensive der Gründung von Team Europe Ventures, die sich als Web-Plattform für Essensbestellungen bei Lieferdiensten etablieren will. Huber war zuvor bei der Telemarketingfirma Yields, Korth war unter anderem für Jumba tätig. Mehrere Hunderttausend Kunden will Huber bis Ende des Jahres akquirieren. Dazu steht zunächst der Markenaufbau für Lieferheld über Web und TV im Zentrum. „Als E-Commerce-Firma ist Online-Marketing, SEO, SEM natürlich sehr wichtig“, so Korth. Aber: „Für eine hohe Bekanntheit sind reichweitenstarke Medien wie TV nötig.“ Im zweiten Quartal soll es losgehen. Für Online sind 2011 eine Million Werbe-Euros eingeplant, bei TV 20 Millionen für die nächsten zwei Jahre. Noch stehen die Kreativpartner – Freelancer oder eine Agentur – nicht fest. rp/ks Personalien · Im Rahmen der Fusion der beiden OmnicomAgenturen BBDO und Proximity zur neuen BBDO Proximity wird Markus Keller neuer Finanzchef. Er war zuvor bei Proximity als CFO tätig. „Markus Keller ist ein großer Gewinn für uns“, sagt BBDO-Deutschland-Chef Frank Lotze. „Er ist nicht nur ausgewiesener Finanzexperte, sondern bringt als Diplom-Informatiker und ehemaliger Chef einer IT-Firma auch inhaltliches Know-how mit.“ Kellers Vorgängerin Marianne Heiß wechselt in gleicher Funktion zu BBDO EMEA. Sie unterstützt in Wien Managing Director Peter Sherman. Heiß hatte 2005 die Finanzverantwortung für die BBDO-Standorte Düsseldorf, Berlin und Stuttgart übernommen. Zudem gibt es weitere Personalien am Standort Hamburg: Die langjährigen Mitarbeiter Friederike Schlosshauer und Christian Mühlenbeck werden neue Geschäftsführer Beratung. Sie sollen helfen, den Weggang von Ex-CEO Michael Schipper zu kompensieren, der neuer COO für die gesamte Gruppe wird (siehe auch S. 30). ph Der Würzburger Fachverlag eröffnet eine neue Tochter in Mumbai und launcht hierzulande ein crossmediales Angebot. Vogel Business Media befindet sich auf Expansionskurs: Der Würzburger Fachinformationsanbieter hat jetzt eine neue Niederlassung in Indien gegründet. Vogel Business Media India Private Limited, so der Name der in Mumbai ansässigen neuen Tochter, soll unter anderem dazu beitragen, den Einstieg der deutschen Industrie „in diesen dynamischen und stark wachsenden Zukunftsmarkt voller Chancen“ zu unterstützen, so Stefan Rühling, CEO von Vogel Business Media. Der erste Titel der neuen Niederlassung ist soeben erschienen: „Process India“ bildet den Markt der chemischen, pharmazeutischen und verfahrenstechnischen Industrien ab, kombiniert mit wirtschafts- und praxisorientierten Technikinformationen. „Process India“ ist nach der deutschen und den beiden englisch- und chinesischsprachigen Ausgaben des Titels die dritte internationale Ausgabe des Fachmagazins. Einen Ableger im indischen Markt hatte der Verlag bereits zuvor: In Zusammenarbeit mit der NürnbergMesse wurde im April vergangenen Jahres die Fachkonferenz „BulkSolidsIndia“ aus der Taufe gehoben. Sie wird von 6. bis 8. April zum zweiten Mal in Mumbai stattfinden – diesmal mit deutlich vergrößerter Ausstellungsfläche. Ein weiteres neues Angebot haben die Würzburger hierzulande im Bereich B-to-B auf den Weg gebracht: Ein crossmediales Angebot aus Print, Online und Events richtet sich an Entscheider im Bereich Corporate Social Responsibility (CSR) sowie an Nachhaltigkeitsexperten in Unternehmen, Stiftungen, Kommunikationsagenturen sowie PR- und Unternehmensberater. Herzstück des Angebots ist die bereits bestehende Info-Plattform CSR News, die nun durch das viermal jährlich erscheinende CSR Magazin sowie zusätzliche Features im Online-Bereich ergänzt werden, etwa Datenbanken, Veranstaltungen und Webinare. Die Nutzung aller Elemente ist im Paket zu erwerben. Wer monatlich einen Mitgliedsbeitrag von acht Euro bezahlt, erhält dafür Zugang zum Online-Netzwerk sowie die Zeitschrift. mp 8 Werben & Verkaufen 3 13/2011 X X Fotos: Unternehmen VOGEL BUSINESS MEDIA X GLEICHES BUDGET: JUMP ZUBUCHEN BRINGT MEHR NETTO. 33,7% PLUS FUR AUTO* * z.B. flotte Franzosen, zuverlässige Deutsche und andere Fabrikate: lt. VuMA 2011 erreichst du in Mitteldeutschland bei gleichem Budget 33,7% mehr Nettoreichweite, wenn du JUMP im Plan hast. Und es gibt noch mehr Nettochancen für die Autoplanung. KLICK JUMPHOERER.DE UND WIR BEWEISEN ES DIR. MDR-WERBUNG. SO GEHTS BESSER. WWW.JUMPHOERER.DE, E-MAIL: [email protected] NACHRICHTEN UNTERNEHMEN AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB GRUNER + JAHR PRAKTIKER TV-STARTS DER WOCHE 1. Media-Markt „Sparen auf allen Kanälen“ Kreation: Kempertrautmann, Berlin Media: Universal McCann, Ffm. Brutto-Spendings: 1,93 Mio. € Frühlingsgefühle Boris und Lilly drehen für die Baumarktkette. G+J-Finanzmagazine sollen neue Messe tragen Boris und Lilly gärtnern in Miami Kampagne · Schluss mit billig: Praktiker startet diese Woche seine neue Kampagne. Ein Spot mit Boris Becker und Gattin Lilly ist die erste sichtbare Arbeit der neuen Agentur Freunde des Hauses, Hamburg (W&V berichtete), für die Baumarktkette. In Miami/Florida drehten die Beckers mit Regisseur Martin Schmid einen zur Jahreszeit passenden Film im Garten, weitere Spots werden folgen. Praktiker-Sprecher Harald Günter: „Der Spot spricht witzig und emotional auch die Kunden an, die eben keine perfekten Heimwerker sind.“ Auf dem Weg weg von „20% auf alles“ hin zur Kundenorientierung wird es neben dem Auftritt des Ex-Tennis-Stars in Fernsehen, Internet, Beilagen und auf Großflächen weitere Maßnahmen ohne Testimonials geben. In der Wahrnehmung der Kunden soll Praktiker als „Preisleistungsführer“ ankommen, sagt Günter. Der Spot mit Lilly und Boris Becker wird auf allen großen Sendern laufen und auch auf dem W&V-Online-Auftritt www.wuv.de zu sehen sein. sh Nach „Eat & Style“ und „Babywelt“ bringt der Verlag eine weitere Messe heraus. Institute präsentieren Finanzprodukte. Erstmalig veranstaltet Gruner + Jahr Events eine Finanzmesse. Die „Finance Days 2011“ werden am 18. und 19. November in Köln in der Messe am Rheinpark stattfinden. Partner des Events sind drei der Wirtschaftstitel aus dem Hamburger Verlagshaus: „Börse Online“, „Financial Times Deutschland“ und „Capital“. „Impulse“, der vierte Wirtschaftstitel des Hauses, veranstaltet in diesem April erstmals das „Impulse Karriereforum“. Dabei handelt es sich um eine Recruiting-Veranstaltung für Mittelständler. Die erste Messe ist am 8. April in Stuttgart. Die Wirtschaftstitel sollen „samt ihrem hochwertigen Content auf einer weiteren relevanten Plattform – eben Events – für Leser und Interessierte erlebbar werden“, heißt es auf Anfrage. Nach den Erfahrungen, die G+J mit dem „Börse Online Anlegerforum“ 2010 sammeln konnte, wolle man das Konzept nun mit einer Konferenzmesse ausweiten. Neben dem Kölner Börsenverein ist auch die Börse Düsseldorf Partner der Finanzmesse. Aussteller stehen noch nicht fest. In einem Anlegerforum sollen sich Privatpersonen über neue Finanzprodukte informieren. Hier soll auch der Chef der gemeinsamen Wirtschaftsredaktion von G+J, Steffen Klusmann, eine zentrale Rolle spielen. Aussteller haben an den beiden Tagen die Möglichkeit, ihre Anlageprodukte einem breiten Publikum vorzustellen, verspricht der Online-Auftritt Financedays.de, der jetzt installiert wurde. Einer der Themenschwerpunkte wird „Grünes Geld“ sein, sprich: Investments in ökologisch verantwortbare Projekte. Ein weiteres Themen-Special: ein Finanzforum für Frauen. Dazu gibt es eine Vortragsreihe. Im Vorfeld wird die Messe mit Anzeigen und Beiträgen in den G+J-Wirtschaftstiteln gefeaturt. G+J Events bezeichnet sich im Finanzbereich als „First Mover“. Die Hamburger waren es auch, die erstmals mit einer Food-Messe, der „Eat & Style“, unter anderem mit den Titeln „Living at Home“ und „Essen & Trinken“, an den Start gingen. Die Messe Babywelt findet zusammen mit der ebenfalls verlagseigenen „Eltern“-Gruppe statt. lip 10 Werben & Verkaufen 3 13/2011 X 2. Sky „Ich guck kein Fernsehn, ich seh was Besseres“ Kreation: VCCP, Berlin Media: OMD Germany Brutto-Spendings: 1,82 Mio. € 3. Sky+ „Sehen können was Sie wollen/Sky plus“ Kreation: VCCP, Berlin Media: OMD Germany Brutto-Spendings: 1,10 Mio. € 4. Nissan Qashqai „Härter im Nehmen“ Kreation: TBWA, Düsseldorf Media: OMD, Düsseldorf Brutto-Spendings: 1,01 Mio. € 5. Michelin „Bis zu 80 Liter Kraftstoff sparen“ Kreation: TBWA, Düsseldorf Media: MEC, Frankfurt Brutto-Spendings: 0,79 Mio. € Thomson Media Control, BadenBaden, ermittelt exklusiv für W&V die Top-Spender, die diese Woche mit dem höchsten Werbedruck ins deutsche Fernsehen gestartet sind. 12. Woche: 21.3.–27.3.2011 Fotos: Unternehmen Steffen Klusmann Der Chef der G+J-Wirtschaftsmedien spielt eine zentrale Rolle bei den „Finance Days“. Korrektur: In W&V 12/11, S. 36, stand, dass Melchers die MediaAgentur für den TV-Spot von Erdinger sei. Tatsächlich betreut Mediacom die Schaltung. Sorry. X X NACHRICHTEN UNTERNEHMEN AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB DEUTSCHE BAHN TAXI-AD ETATGEWINNE DER WOCHE Freunde für den Immonet-Etat Agentur: Freunde des Hauses, Hamburg Kunde: Immonet, Hamburg Wie der „Kontakter“ berichtet, hat die Agentur Freunde des Hauses den Pitch des Immobilienportals gewonnen. Bislang hielt Grabarz & Partner den Etat. Dresden leuchtet Zwei Jahre wird Dachwerbung auf Taxis getestet. Deutsche Bahn vergibt Regional-Etats Pilotversuch mit Taxi-Dachwerbung Innovation · Der Hamburger Außenwerber Taxi-Ad führt am 1. April die beleuchtete Dachwerbung in Dresden ein. Für die nächsten zwei Jahre dürfen in einem wissenschaftlich begleiteten Feldversuch 50 Taxis mit beleuchteten Displays ausgerüstet werden. Zunächst wirbt Dresden Marketing selbst, ab dem 5. April läuft eine Kampagne des Portals MyBet. Der Preis für die Dachwerbung liegt bei 19,80 Euro pro Tag und Taxi. Möglich macht dies eine Ausnahmegenehmigung des Freistaats Sachsen, denn bislang ist diese Werbeform in Deutschland nicht erlaubt. Das Modellprojekt ist nicht der erste Versuch von TaxiAd, hierzulande beleuchtete Dachwerbung durchzusetzen: Bereits 2006/2007 lief ein Test in Stuttgart, der – trotz positiver Ergebnisse einer begleitenden Studie – nicht zu einer Gesetzesänderung führte. Taxi-Ad-Chef Falk Röbbelen setzt nun große Hoffnungen auf Dresden: „Wenn die Studie zeigt, dass keine Verkehrsgefährdung besteht, dann hoffen wir natürlich auf andere Bundesländer.“ avf Der Pitch ums Marketing in den Bundesländern ist entschieden. Fünf Agenturen profitieren von einem neuen Agenturmodell. Die Deutsche Bahn hat sich für ein neues Agenturmodell im Regionalverkehr (DB Regio) entschieden. Früher haben Scholz & Friends in Berlin und Achtung in Hamburg das Bundesgebiet unter sich aufgeteilt; die Agentur Zallmann aus Siegen adaptierte die Arbeit der Kreativagenturen. Jetzt hat die Bahn die Republik in sieben Lose eingeteilt und eine ganze Reihe von Agenturen verpflichtet. Den Pitch operativ geführt hat Oliver Schmidt, Leiter des Kampagnenmanagements Nahverkehr in Frankfurt. Ein Jahr lang lief das europäische Ausschreibungsverfahren, an dem sich 54 Agenturen beteiligten. Die Gewinner stehen fest: Los 1 (MecklenburgVorpommern, Brandenburg, Berlin) betreut künftig Serviceplan in Berlin. Los 2 (Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein, Hamburg) geht an Scholz & Friends, ebenfalls Berlin. Los 3 (Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen) übernimmt Ketchum Pleon in Berlin/Dresden. Los 4 (BadenWürttemberg, Saarland, Rheinland-Pfalz) erhält die Agentur Haag in Saarbrücken. Um Los 5 (NRW) kümmert sich Ketchum Pleon in Berlin/ Bonn, Los 6 (Bayern) obliegt Achtung aus München, und Los 7 mit Regionalaufgaben im nationalen/internationalen Verkehr (City Night Line) verantwortet Scholz & Friends, Berlin. „Das neue Modell ist effizienter“, sagt Gabriele Handel-Jung, Leiterin Marketingkommunikation der Bahn. Es biete zum Beispiel mehr regionale Nähe zu den Aufgabenträgern, auch eine transparentere Struktur der Preisliste. „Das dürfte die Kampagnen wirksamer machen“, sagt Handel-Jungs Kollege Oliver Schmidt. Nicht zuletzt spart die Bahn mit dem neuen Konstrukt Geld und schärft den Wettbewerb unter den Agenturen. „Wir haben ein deutliches Absenken des Preisniveaus erreicht“, sagt Handel-Jung. Vor allem Achtung in Hamburg dürfte die Neuordnung treffen, der Agentur bleibt in München nur Los 6. Der Etat für die City Night Line aber geht an Scholz & Friends nach Berlin. Der Pitch um den Fernverkehr läuft noch. Etathalter ist Ogilvy & Mather in Frankfurt. cob 12 Werben & Verkaufen 3 13/2011 Agentur: Dangerous, Berlin Kunde: Internationale Automobilausstellung, Frankfurt Die Design- und Grafikagentur Dangerous gestaltet in diesem Jahr die Kommunikation der IAA. Agentur: FischerAppelt Furore, Hamburg Kunde: Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern, Rostock FischerAppelt erhält den Zuschlag, für die Region eine Marken- und Kommunikationsstrategie zu entwickeln. Agentur: Häberlein & Mauerer, München Kunde: BMW Group, München BMW hat eine neue PR-LeadAgentur ernannt, die sich um die Design-Themen der Automarke kümmert. Agentur: McCann Erickson, Frankfurt Kunde: PricewaterhouseCoopers, Frankfurt Der Auftrag: eine Recruitingkampagne für PwC. Agentur: Scholz & Friends, Berlin Kunde: Deutsche Bahn, Berlin 2011 will die Bahn gemeinsam mit Scholz & Friends ihr Carsharing-Angebot ausbauen. X X X Fotos: Unternehmen Gabriele Handel-Jung Die Chefin der Marketingkommunikation ordnet die Beziehungen zu den Agenturen neu. ;&*50/-*/&m,&*/26"-*5"5*7)0$)8&35*(&4 /"$)3*$)5&/1035"-8«$)454$)/&--&3 #!#!#!""$!#!#"#"# )!!"!)!!"!!'!("!)!!# "&!$#!#$#& $&!#"!"#%)! !!$$$#&!!!! ! !$#! # DIE ZEIT | ZEITMAGAZIN | ZEIT WISSEN | ZEIT CAMPUS | ZEIT ONLINE NACHRICHTEN ANALYSE UNTERNEHMEN AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB Auf zwei Rädern in den Frühling Zum Saisonstart vermeldet die Fahrradbranche konstante Absätze, Motorradhersteller beklagen weitere Einbußen. Das Geschäft mit Fahrrädern brummt, gefragt sind dabei vor allem Räder mit elektrischer Antriebshilfe. Während sogenannte E-Bikes immer mehr Käufer finden, geht die Zahl der neu zugelassenen Motorräder allerdings weiter zurück. 2011 dürften mit circa 250 000 mehr als doppelt so viele E-Bikes wie motorisierte Zweiräder (über 50 cm3) verkauft werden. Der gesamte Fahrradabsatz stagnierte 2010 bei gut vier Millionen Stück. Im Zuge leicht gestiegener Verkaufspreise legte der Erlös der Händler dennoch zu. Er liegt bei nicht ganz zwei Milliarden Euro. Ein Grund für den Zuwachs ist nicht zuletzt die wachsende Zahl deutlich teurerer E-Bikes. Dass nur ältere oder altersschwache Bürger Modelle mit Hilfsantrieb wünschen, wollen Hersteller wie Derby Cycle AG (Kalkhoff, Rixe) so nicht bestätigen. Best Ager zählen aber zu den wichtigen Zielgruppen. Die reifere Generation ist daneben auch ein Standbein der Motorradbranche: Gut jede dritte Neuzulassung erfolgte 2010 von einer über 50-jährigen Person. cw JEDES 20. RAD IST EIN E-BIKE RUND VIER MILLIONEN PRO JAHR Marktanteile einzelner Fahrradmodellgruppen Fahrradverkäufe in Deutschland Angaben in Mio. Stück 4,60 Fahrräder gesamt 4,35 0,07 2007 4,05 0,11 2008 2010 in % Davon E-Bikes 4,01 0,15 0,20 2009 2010 Gerundete Werte. Quelle: ZIV Zweirad-Industrie-Verband. © Jede Menge Drahtesel 2005 in % Trekkingrad 35,0 28,0 Cityrad/Urban 25,0 26,5 Mountain-Bike (MTB) 11,0 11,0 All-Terrain-Bike (ATB) 8,0 15,0 Rennmaschine/Fitness-Bike/Cross 6,0 8,0 E-Bike 5,0 0,5 10,0 11,0 Sonstige Basis 2010: ca. 4,01 Mio. verkaufte Räder in Deutschland. Quelle: ZIV Zweirad-Industrie-Verband. © BEVORZUGT BEIM FACHHÄNDLER Vertriebswege von Fahrrädern Angaben in % des Absatzes 2005 2010 69 54 38 25 6 6 Fachhandel/ Baumärkte, Versender, -märkte LEH/Kaufhaus Internet <1 2 Sonstige Basis 2010: ca. 4,01 Mio. verkaufte Räder in Deutschland. Quelle: ZIV Zweirad-Industrie-Verband. © JEDES JAHR WENIGER BMW AN ERSTER STELLE GUT EIN DRITTEL IST ÄLTER ALS 50 Neuzulassungen motorisierter Zweiräder Marktanteile bei motorisierten Zweirädern 2010 Alter der Halter bei Kraftradneuzulassungen 2010 > 50 cm3 gesamt in Tsd. Davon Motorräder > 125 cm3 in Tsd. Bis 50 cm3 in Tsd. Gesamtmarkt > 50 cm3 in % Motorräder in % 2004 173,5 127,6 81,3 BMW 14,5 22,2 2005 168,7 120,9 97,3 Honda 13,0 12,9 2006 165,8 116,3 109,9 Yamaha 11,3 10,5 2007 166,9 114,9 94,2 Suzuki 9,5 12,3 2008 166,3 103,9 87,6 Piaggio 7,4 – 2009 137,0 86,3 74,7 Kawasaki 7,2 10,6 2010 122,5 80,2 64,9 Sonstige 37,1 31,5 Basis: Gesamtmarkt motorisierter Zweiräder (Neuzulassungen aller Fahrzeuge > 50 cm3). Quelle: IVM Industrie-Verband Motorrad. © 14 Werben & Verkaufen 3 13/2011 Basis: Neuzulassungen 2010. Quelle: IVM Industrie-Verband Motorrad. © Anteil in Prozent < 30 J. Ab 70 J. 60 bis 69 J. 2,2 30 bis 39 J. 12,3 14,7 7,9 25,1 37,9 50 bis 59 J. Basis: 98 523 Neuzulassungen zweirädriger Kfz 2010. Quelle: KBA Kraftfahrt-Bundesamt. 40 bis 49 J. © Foto: Derby-Cycle In Deutschland gibt es 69 Millionen Fahrräder, schätzt der ZIV ZweiradIndustrie-Verband. Das wären rein rechnerisch fast zwei Räder pro Haushalt. Ob die Räder alle fahrtauglich sind, bleibt aber offen. Die Zahl der registrierten „Krafträder“, darunter Motorräder und -roller, lag laut Kraftfahrt-Bundesamt zum 1. 1. 2011 bei 3,83 Millionen – Tendenz leicht steigend. DAS EINZIGE AUF WAS DER IDEE FEHLT BIN ICH I am the power of print. Werden aktuelle Meldungen in Zeitschriften veröffentlicht, messen Leser diesen eine größere Bedeutung zu (33%) als jenen im TV (20%) oder Internet (10%). Mehr über Printmedien unter www.print-power.info Fotografieren Sie den Code mit Ihrem Mobiltelefon, um die Broschüre online zu bestellen. Den Code-Reader können Sie kostenlos unter www.upcode.fi herunterladen. NACHRICHTEN TERMINE UNTERNEHMEN AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB 6. BIS 9. APRIL FRANKFURT, MESSE prolight+sound www.messefrankfurt.com Messe für Audio-, Licht-, Veranstaltungs- und Kommunikationstechnik. SAVE THE DATE 7. APRIL DÜSSELDORF, MESSE CONGRESS CENTER 24. August 2011 Hamburg Infect 2011 VDZ DialogmarketingTag www.infect-now.de Die deutschsprachige Konferenz für Social Media und Social Commerce Marketing findet parallel zur digi:media statt. Motto: „Where’s The Beef? Der Social Media ROI – Unmessbares messbar machen.“ www.dialogmarketingtag.com X NEXT Elevator Pitch 7. APRIL HAMBURG Die Klappe 9./10. APRIL DÜSSELDORF, MARITIM HOTEL Global Art of Perfumery www.global-art-of-perfumery.com Deutschlands einziger internationaler Parfümeriekongress für Hersteller und Händler von Parfüm- und Kosmetikmarken. 11. APRIL BONN, HOTEL KAMEHA GRAND 11. BIS 13. APRIL LONDON, HILTON LONDON OLYMPIA www.dieklappe.de Die Klappe wird seit 31 Jahren vom Kommunikationsverband ausgeschrieben und ist der einzige disziplinübergreifende Bewegtbildpreis für die deutschsprachige Kommunikationsindustrie. www.wan-ifra.org/dme Bei der Konferenz werden neue Geschäftsstrategien und Technologien für sämtliche digitalen PublishingPlattformen – Online, Mobile und Tablet – erörtert. Co-Brands 2011 KONTAKT [email protected] 16 Werben & Verkaufen 3 13/2011 www.internetworld-messe.de Fachmesse & Kongress richten sich an Marketing- und Vertriebsentscheider aus Unternehmen, die das Internet gewerblich nutzen. Über 150 Aussteller präsentieren in der Fachmesse ihre neuesten Produkte, innovative Lösungen und Dienstleistungen. 12./13. APRIL MÜNCHEN, SÜDDEUTSCHER VERLAG Mediaplanung leicht gemacht! www.wuv.de/seminare Referenten mit langjähriger Praxiserfahrung – Budgetverantwortliche aus werbungtreibenden Unternehmen sowie Experten aus Agenturen – vermitteln Wissen für eine Optimierung des Mediaeinsatzes. 12./13. APRIL FRANKFURT/MAIN, WESTHAFEN PIER 1 Local Branding Day www.local-branding-day.de Anwender und Experten geben einen Einblick in die neuen Möglichkeiten der lokalen Inszenierung von Marken. 12./13. APRIL KÖLN, RADISSON BLUE HOTEL www.gs1-germany.de Veranstaltung für Händler, Hersteller und Dienstleister. 13. APRIL DÜSSELDORF, CAPITOL-THEATER 8. APRIL BERLIN, FRIEDRICHSTADTPALAST www.deutscher-filmpreis.de Der Deutsche Filmpreis ist mit Preisgeldern in einer Gesamthöhe von 2,855 Millionen Euro die höchstdotierte Auszeichnung für den deutschen Film. Die Gala wird von Barbara Schöneberger moderiert. Internet World Log 2011 Handelslogistik Kongress 31. Mai 2011 www.bestnew18-1.de Deutscher Filmpreis 12./13. APRIL MÜNCHEN, ICM Digital Media Europe 12. APRIL HAMBURG Pentawards FAMous Award www.local-media-conference.com Gewinnbringende Strategien für lokale Medien & lokale Märkte. www.trendgipfel.de Kundenbedürfnisse frühzeitig erkennen. Innovationen wirtschaftlich entwickeln. Neuheiten erfolgreich einführen. 16. Mai 2011 www.hammer.lv 31. Mai 2011 www.bestnew18-1.de Local Media Conference www.see-conference.org Thema: „Informationsvisualisierung“. Auf der interdisziplinären Plattform treffen sich Design, Kunst, Architektur und neue Technologien. GWA Production Award Golden Hammer Best New 18/1 see conference Trendgipfel – Zukunftsforum für Entscheider 17. April 2011 www.elevator.nextconf.eu/ 20. Mai 2011 www.pentawards.org 12. APRIL MÜNCHEN, ICM 7. APRIL DÜSSELDORF www.gwa.de GWA-Fachtagung Medienproduktion mit Verleihung des Awards im Rahmen der digi:media. AWARDS EINREICHUNGSFRISTEN 9. APRIL WIESBADEN, LUTHERKIRCHE PlakaDiva www.co-brands.de Marketingentscheider treffen sich zu einem Kooperations-Speeddating. Bereits zum zweiten Mal wird der Co-Brands Award für erfolgreiche, ausgewiesen wirkungsvolle und kreative Marketing- und Vertriebskooperationen vergeben. www.plakadiva.com Kongress und Grand Prix rund um Out of Home Media. Der Fachverband Aussenwerbung prämiert herausragende Leistungen in Kreation und Planung von Out-of-Home-Kampagnen und Plakaten. X Fotos: Unternehmen APRIL UNTERNEHMEN SZENE PEOPLE TRENDS Wohl bekomm’s, Landlust Die Industrie verpasst immer mehr Produkten einen regionalen Anstrich. Bio war einmal. Der neueste Verkaufsschlager heißt Landidylle. Nach dem viel zitierten Erfolg des Titels „Landlust“ aus dem Landwirtschaftsverlag, erkennen nun auch immer mehr Lebensmittelhersteller, wie sie ihre Absätze ankurbeln können: Indem sie den gestressten, von Informationen überhäuften und digital vernetzten Menschen eine Auszeit in heimeliger Atmosphäre gönnen. Oetker bewirbt derzeit seine neue Backmischung namens Landgenuss im TV und präsentiert dabei Bilder, die an Ferien auf dem Bauernhof erinnern. Die Schwartauer Werke haben Ende 2010 eine KonfitürenRange namens „Hofladen“ in den Sorten Holunder, Sanddorn und Quitte lanciert. Auch Hohes C bietet Säfte aus „heimischen Früchten“ an. Und die CarlsbergMarke Lübzer führt derzeit ein natürtrübes „Lübzer Landbier“ ein. Im Mai sollen umfangreiche Kommunikationsmaßnahmen für die neue Produktkategorie starten. Fotos: Unternehmen Markentest GlossyBox verschickt Kosmetikproben. Wie früher Oetker (oben), Lübzer und Schwartau machen Lust aufs Land. „Die Lebensmittelhersteller haben erkannt, dass Bio nicht mehr das Allheilmittel ist“, sagt Rheingold-Geschäftsführer Stephan Grünewald, der im Auftrag des Landwirtschaftsverlags das Phänomen Landlust intensiv untersucht hat. Während Bio die Rückkehr in den Schoß der Natur bedeute, gehe man jetzt noch einen Schritt weiter und wecke bei den Menschen Erinnerungen aus Kindertagen in ihrer Heimat. Nach Ansicht des Marktforschers eignet sich die „Land“-Kategorie für fast alle Food-Hersteller – auch wenn Produktnamen wie „Landbier“ beim ersten Hören absurd klingen mögen. „Gerade Bier hat eine beruhigende Funktion“, sagt Grünewald. Und Ruhe sowie Erholung verbinden die meisten nun mal mit dem Land. sg Luxus im Abo Ken wird geliftet Samwer-Start-up · Beim Thema Luxuskosmetik treffen Frauen nur selten vernünftige Kaufentscheidungen. Sie sind sogar bereit, für Pröbchen Geld zu zahlen. Davon sind auch Janna Schmidt-Holtz und Charles von Abercron überzeugt, die GlossyBox gegründet haben. Nach dem Vorbild des US-Shops Birchbox verschickt GlossyBox monatlich Pakete mit je fünf neuartigen Produkten kooperierender Marken an registrierte Kundinnen. Zehn Euro kostet eine Lieferung; die erste enthält unter anderem Artikel von Kiehl’s, Laura Mercier und OPI. Hinter dem Start-up verbirgt sich der Investor Rocket Internet, hinter dem wiederum die SamwerBrüder (u.a. Zalando) stecken. sg Mattel · Typisch Amerikaner: Kaum wird man 50, lässt man sich liften. So wie Ken, der LangzeitLover von Barbie, der in diesem Jahr aus der Zielgruppe der werberelevanen Gruppe 14–49 gerutscht ist. Seine Manager vom US-Hersteller Mattel gehen Kens Gesichtsrenovierung professionell an. „Genuine Ken“ heißt eine Serie von Webisodes – also auf gut Deutsch Internet-Filmchen – in denen sich acht junge Männer als Ken-Derivate empfehlen. Übrigens allesamt brünett und nicht goldblond wie Senior-Ken. Mattel kann so auch über Facebook und Twitter die Resonanz nicht nur bei kleinen Teenie-Mädchen testen, sondern, wie die „New York Times“ das Unternehmen zitiert, auch bei „Erwachsenen, die nicht mehr mit Barbies spielen, aber eine emotionale Bindung zur Marke haben und vielleicht Sammler sind“. ros 13/2011 7 Werben & Verkaufen 17 NACHRICHTEN UNTERNEHMEN AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB Mahnende Worte an meckernde Händler Multi-Channel Noch konzentriert sich Saturn auf die Filialen, Ende des Jahres kommt ein Online-Shop dazu. Vor einigen Tagen war es wieder so weit. Auf einer Bilanz-Pressekonferenz machte Metro-Chef Eckhard Cordes unmissverständlich klar: „Wir müssen unser Geschäftsmodell an das Kundenverhalten anpassen“, beschied der Vorstand schon fast trotzig. Er meinte damit die zukünftigen Internet-Shops der Elektronikmarktketten MediaMarkt und Saturn. Der Hauptanteilseigner Metro hebt das Thema gebetsmühlenartig auf die Agenda. Doch bei der 18 Werben & Verkaufen 3 13/2011 Media-Saturn-Holding (MSH) geht der viel diskutierte Einstieg in den E-Commerce trotzdem reichlich schleppend voran. Und es herrscht nicht nur bei diesem Punkt Disharmonie zwischen Metro und den Ingolstädtern. Eine weitere Baustelle: Erich Kellerhals, Media-Saturn-Gründer und Minderheitsgesellschafter, passt Cordes’ Plan, einen Beirat bei MSH einzurichten, gar nicht. Er zieht sogar vor Gericht. Die Düsseldorfer könnten so seine Macht einschränken, fürchtet Kellerhals. Der 71-Jährige verteidigt aber nicht nur seinen Einfluss, sondern gilt auch als Verfechter der alten, heilen Media-Saturn-Welt. Zu dieser gehören die an den Filialen beteiligten Geschäftsführer der Märkte, von denen einige keine Konkurrenz durch einen eigenen Online-Store dulden. Allerdings wäre die so wichtig: Laut dem Bundesverband des Deutschen Versandhandels boomt das Shopping im Web. Allein mit Unterhaltungselektronik und Elektroartikeln wurden 2010 rund 2,65 Milliarden Umsatz gemacht. Doch statt die Chancen zu sehen, fürchten die Händler den direkten Preisvergleich im Internet. Ein schwacher Trost für Cordes: Einige unmittelbare Wettbewerber leiden unter ähnlichen Problemen. Electronic Partner hat den von der Marke EP betriebenen virtuellen Laden Anfang 2010 wieder vom Netz genommen. Der andere Ableger der Düsseldorfer, Medimax, wagte gleich gar keinen Versuch. Die Rewe Group wiederum legte mit Promarkt.de gar erst im Oktober 2010 los und startete hoffnungsfroh eine Werbekampagne mit dem Claim: „Promarkt – Gesucht. Gefunden.“ (Agentur: Butter, Düsseldorf.) Reibungsloser funktioniert die Koexistenz von Online und Offline bei der Ditzinger Marke Euronics und dem Familienunternehmen Conrad. Die Hirschauer bieten auf Conrad.de das gesamte Sortiment mit 200 000 Artikeln feil. Mit Erfolg. Nach Unternehmensangaben hat die Website 4,5 Millionen Besuche im Monat. Fotos: Unternehmen Nach wie vor sucht die Media-Saturn-Holding ein InternetGeschäftsmodell. Doch es könnte zu spät sein. Im Web hat sich schon längst der mächtige Konkurrent Amazon etabliert. Bei ihrem Ausflug ins Web stehen alle Anbieter vor dem gleichen Problem: Sie müssen gegen den bestens eingeführten Online-Konkurrenten Amazon antreten, der inzwischen zum überbordenden Kaufhaus mutiert ist. Die US-Marke hat über die Jahre den Aufstieg zur Nummer eins im Internet-Handel geschafft. Verkauften sich zuerst vor allem Medienprodukte gut, gehören Gadgets, aber auch Elektrogeräte für den Haushalt inzwischen zu den Bestsellern. Mittlerweile haben die Amerikaner sogar einen eigenen E-Reader, Kindle, und auch die Eigenmarke Amazon Basics für Elektronikzubehör im Programm. Amazon konnte es sich bisher leisten, in Deutschland auf groß angelegte Kampagnen zu verzichten. Online-Werbung, Kooperationen und das Lockmittel kostenloser Versand gehören dagegen zum Amazon-Mix. Und was die internen Web-Kritiker von Media-Saturn aufhorchen lassen müsste: Der Branchenprimus ist nicht bei jedem Produkt der Billigste. Laut der Studie „Value-D: Balancing Desire and Price for Brand Success“ vom Marktforschungsunternehmen Millward Brown besticht das US-Unternehmen durch „die beste Kombination aus Markenwahrnehmung und Preisstrategie“ weltweit. „Amazon genießt den Ruf, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten, die Konsumenten werden jedoch vor allem durch die vertrauenswürdige Marke angezogen“, urteilt Bernd Büchner, Geschäftsführer von Millward Brown Deutschland. Neben Amazon hat sich im Netz eine Vielzahl von Anbietern für Unterhaltungselektronik ausgebreitet. Große wie die Ex-Auktionsplattform eBay, aber auch Kleinere wie Redcoon. Die Aschaffenburger haben gerade ein Facelift hinter sich und bewerben den Relaunch mit einer Online-Kampagne. In die Schlagzeilen geriet das Unternehmen zuletzt als X AGENTUR ASPEKTE MSH auf Agenturschau BEIDE MARKEN SUCHEN MOMENTAN Die Sehnsucht nach mehr Internet-Kompetenz treibt Media-Markt und Saturn auch bei der Agentursuche um. Die konkurrierenden Marken kämpfen nicht nur um Kunden, sondern momentan ebenso um den richtigen Dienstleister. Media-Markt hat Anfang des Jahres Kempertrautmann, Hamburg, abserviert. Mit der Begründung: „Ziel ist es, entsprechend der künftigen Multichannel-Strategie auch in der Werbung verstärkt multimediale Wege zu gehen“, so das Unternehmen. Media-Markt hält nach einem komplett neuen Agenturmodell Ausschau. Saturn verkündete Mitte Februar einen Pitch. Auf der Liste stehen acht Anwärter: Zum goldenen Hirschen (Hamburg), Etathalter Scholz & Friends (Berlin), Heye Group (München), Aimaq & Stolle (Berlin), Atletico/ Argonauten (Berlin), Rod (Zürich) und Heimat (Berlin). app Übernahmekandidat. Der potenzielle Käufer: MSH. Eine naheliegende Wahl. RedcoonBetreiber Reiner Heckel diente vor Jahren als Manager bei Media-Markt. Gründer Kellerhals hatte eine dritte Marke als charmante Lösung aller Probleme ins Spiel gebracht. Er hatte via Frankfurter Allgemeine Zeitung verkündet, ein etabliertes Internet-Unternehmen zu erstehen. Sein Gegenspieler Cordes zog später nach: „Das werden wir demnächst entscheiden.“ Die vom Metro-Boss angetriebene OnlineOffensive wird aber auch bei einem Zukauf nicht gestoppt. Warum MSH an den Plänen festhält, zeigt eine Studie von Accenture und der GfK. Die Berater kommen darin zum Schluss, dass Firmen, die via Filiale und Web Produkte offerieren, zukünftig besser dastehen. Der Anteil von Multichannel an der Umsatzaufteilung bei Nicht-Lebensmitteln soll nach ihrer Prognose von knapp zehn Prozent (2009) auf fast 17 Prozent 2015 steigen – und damit den Absatzkanal Internet (2015: zehn Prozent) deutlich übertrumpfen. Ein weiteres Ergebnis: Gerade wenn Kunden teure und hochwertige Elektroartikel kaufen, nutzen sie mehrere Wege. Doch: „Die Multichannel-Optionen müssen einen wirklichen Mehrwert für Kunden schaffen“, mahnt GfK-Marktforscher Wolfgang Adlwarth. Nach diesen Zusatznutzen fahndet MSH momentan. Die Website Mediamarkt.at im Testmarkt Österreich gibt darauf Hinweise: Man kann aus einem breiten Sortiment wählen. Zudem hat das Unternehmen ein virtuelles Technik-Nachschlagewerk namens Mediapedia mit Mitmachfunktion integriert. Die Käufer beteiligen sich auch mit Bewertungen zu Produkten. Bis die deutschen Kunden ihr Urteil über Mediamarkt.de fällen können, vergeht noch einige Zeit. Eine Unternehmenssprecherin kündigt zwar Saturns Shop hierzulande für Ende 2011 an. Einen konkreten Termin für die Media-Markt-Variante geben die Ingolstädter allerdings nicht preis. Und so lange wird man aus Düsseldorf mahnende Worte hören. Ulrike App 3 [email protected] Internet-Konkurrenz Im Netz tummeln sich viele Unternehmen, die Unterhaltungselektronik feilbieten. 13/2011 7 Werben & Verkaufen 19 NACHRICHTEN UNTERNEHMEN AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB Der alles kann Modekönig Karl Lagerfeld zieht als Testimonial alles Mögliche über die Theke, von der Cola-Flasche bis zum Fernseh-Abo. Und es wird immer mehr. Visuelle Bekanntheit 90 Eigenschaften Cool, lässig 31 Sexy 6 Chic, elegant 20 Könnte Werbung machen für... Bekleidung 39 U-Elektronik 9 Autos, Autozubehör 9 Kosmetik/Körperpflege 18 Quelle: IMAS-Institut, München. 2 1 1 2 3 4 Lagerfeld für VW-Sondermodelle. Lagerfeld für die Haarkosmetikmarke Schwarzkopf. Lagerfeld für eine Coca-Cola-Flasche. Lagerfeld für den Abo-TV-Sender Sky. 3 4 20 Werben & Verkaufen 3 13/2011 sche Volkswagen-Management entschieden hat, den gleichen TV-Spot auch jenseits des Rheins zu zeigen. Deshalb muss Lagerfeld seinen Werbetext jetzt nochmal sprechen, diesmal auf französisch. Außerdem soll die Kampagne in noch folgenden Spots weitererzählt werden. Wundern muss man sich über den internationalen, interkulturellen und branchenübergreifenden Erfolg des Altmeisters nicht, denn Lagerfeld zieht immer. Alle Werbepartner des Universalgenies äußern nur Lob, und zwar nicht nur über die Werbewirkung, sondern auch über die professionelle Zusammenarbeit mit dem Workaholic. Dabei gelten doch gerade Pariser Edelschneider als ganz besonders zickige Lebewesen. Und hört man die leicht nölige, bis in einen arroganten Tonfall changierende Stimme des Meisters, kann man sich kaum vorstellen, dass er ein angenehmer Arbeitskollege sein könnte. Das zeigen auch die Umfragewerte des Münchner Marktforschungsinsituts Imas. Zwar erkennen 90 Prozent der Bevölkerung Karl Lagerfeld auf den ersten Blick. Aber nur elf Prozent finden ihn „sehr sympathisch“; hingegen 29 Prozent „nicht sympathisch“. Na und? Dafür ist der Mann aber einfach authentisch. Dieses Attribut fällt immer, wenn Marketingmanager über den Grandseigneur sprechen. Karl Lagerfeld macht nicht nur Mode. Er hat eine eigene, in sich stimmige MarketingWelt erschaffen, eine Welt namens Karl Lagerfeld. Rolf Schröter 3 [email protected] Fotos: Schwarzkopf; Henkel; Unternehmen Karl Lagerfeld im Image-Check Der Mann ist eine Welt für sich. Rund 90 Prozent seiner Körperoberfläche sind mit markenrelevanten Attributen bedeckt: Die Autofahrerhandschuhe zum schwarzen Anzug, dunkle Sonnenbrille und weißer Stehkragen – beide in kontinentalen Ausmaßen und nicht zuletzt die weiß gepuderte Frisur, die im wohl bekanntesten Pferdeschwanz der Welt mündet. Aber erst gemeinsam bilden diese Attribute Karl Lagerfeld, eine Welt-Marke, die im 77. Jahr ihres Bestehens so zugkräftig und überraschend vielseitig ist wie nie zuvor. Als Modeschöpfer und kreativer Tausendsassa arbeitet der gebürtige Hamburger für die Marken Lagerfeld, Fendi, Chanel und Hogan und entwarf unter anderem Klamotten für H&M, Klunker für Swarovski und Teddys für Steiff. Aber wie groß Karl Lagerfeld als Projektionsfläche für Werbung über alle Branchen hinweg ist, erstaunt doch: Der Mann wirbt aktuell für Golf-Sondermodelle von Volkswagen, den Abonnement-Sender Sky und den Haarpflegespezialisten Schwarzkopf aus dem Hause Henkel. Er steht für die Marke Coca-Cola light, fotografiert für den Playboy und dreht für Unilevers Eis-Marke Magnum. Am 21. April hat eine dreiteilige Kurzfilm-Serie auf dem Tribeca Filmfestival in New York Premiere. Sie wird die Marke Magnum in den US-amerikanischen Markt einführen. Und in Frankreich ist man so begeistert von Lagerfelds amüsantem Auftritt für die VW-Golfs, dass sich das französi- Das Team für anspruchsvolle Zielgruppen Zielgruppenkompetenz, reichweitenstarke Qualitätsumfelder und innovative, crossmediale Kommunikationslösungen für den Erfolg Ihrer Marke. Wir beraten Sie gerne: www.iqm.de/n24 Das iq media marketing Portfolio: Handelsblatt DIE ZEIT VDI nachrichten Der Tagesspiegel Businesskombi WirtschaftsWoche ZEITmagazin ZEIT LITERATUR ZEIT CAMPUS ZEIT GESCHICHTE ZEIT Studienführer ZEIT WISSEN mare Mercedes-Benz magazin Spektrum der Wissenschaft Spotlight Verlag Handelsblatt Online wiwo.de finanztreff.de netzwelt.de golem.de ZEIT ONLINE BBC.com REUTERS DEUTSCHLAND VDI nachrichten.com karriere.de LinkedIn spektrum.de Tagesspiegel.de VZnet Netzwerke Myspace N24 Kommunikative Fehlzündungen Es hätte alles so schön sein können. Die Bundesregierung beschließt die Einführung eines Biokraftstoffs, und alle sind glücklich: Die Politiker, weil sie ob ihres Umwelt-Engagements gefeiert werden, die Autohersteller, weil dank des neuen Kraftstoffs ihre CO2-Flottengrenzwerte nicht mehr so streng sein müssen, und die Mineralölkonzerne, weil sie ihren Kunden ein neues, klimafreundlicheres Produkt anbieten können. Aber es läuft nicht. Der E10-Start war eine Fehlzündung. Otto Normalfahrer kauft es nach wie vor nicht, das Benzin mit zehn Prozent Bio-Ethanol. Die Autobesitzer haben Angst um ihr Eigentum. Hartnäckig halten sich Gerüchte, E10 schade den Motoren, die Verbraucher fühlen sich schlecht informiert. Und zu allem Übel geht der ImageSchuss nach hinten los. Die Bild-Zeitung hat sich auf E10 eingeschossen („Wut auf die Öko-Plörre“), und grüne Aktivisten ätzen „Biosprit zerstört Regenwald“. DIE E10-VERTEILER Marktanteile der Tankstellen am Kraftstoff-Absatz Angaben in Prozent Gut gemeint Das Bundesumweltministerium hat Poster drucken lassen, die an Tankstellen verteilt werden sollen. 22 Werben & Verkaufen 3 13/2011 Aral 23,5 Shell 22,0 ConocoPhillips (JET) 10,0 bft (freie Tankstellen) 9,0 Esso 7,5 Total 7,5 Übrige 20,5 Retail, Zahlen gerundet. Stand: 1. Januar 2011 in Prozent. Quelle: EID-Schätzung. © Was jetzt notwendig wäre: eine Kommunikationsoffensive, die informiert, mit Missverständnissen und falschen Tatsachen aufräumt und die Vorteile von E10 plastisch transportiert – eine Mischung also aus Image-Kampagne, PR-Feldzug und Abverkaufsmaßnahme. Eigentlich war das schon vor drei Wochen klar. Da trafen sich Vertreter dreier Bundesministerien, der Mineralölwirtschaft, der Autohersteller und der Automobil-Clubs zum sogenannten Benzingipfel in Berlin. Dort versicherten sie sich gegenseitig, wie wichtig E10 sei und dass man nun dafür werben müsse. Die „Aufgabenverteilung“ sei „eindeutig beschlossen worden“, sagt ein Sprecher des Bundesumweltministeriums (BMU): „Werbung und PR für den Kraftstoff ist Sache der Mineralölwirtschaft, das BMU informiert über die Vorteile von E10 für Umwelt und Klima.“ Nur: Niemand machte seine Hausaufgaben, die Stimmung ist im Keller. Die Nerven liegen blank, sowohl in der Politik, als auch bei den Mineralölkonzernen. Nach außen geben sich die Parteien friedfertig, aber hinter den Kulissen wird geschimpft. „Das ist eine politische Entscheidung, die getroffen worden ist, und es kann nicht sein, dass wir die Werbemillionen dafür zahlen sollen“, sagt ein Mineralölmanager, der nicht genannt werden will. Das Umweltministerium sieht die Sache anders. „E10 ist kein Staatsbenzin“, heißt es dort. Und: „Die Mineralölkonzerne wollen und müssen ihr Produkt verkaufen.“ Die Situation wirkt, als ob sich zwei Ärzte angiften, während sich der Patient vor ihren Augen vor Schmerzen krümmt. Und auch die anderen Mediziner rund um das Bett machen nicht den Anschein, lebensrettende Maßnahmen für den siechenden Patienten E10 einleiten zu wollen. Fotos: www.bmu.de; Unternehmen Der Biokraftstoff E10 ist ein Rohrkrepierer. Nötig ist eine Kommunikationsoffensive. Doch die bleibt aus. Weder die Regierung, noch die Verbände, noch die Hersteller wollen werben. Nicht einmal der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) Aus Unternehmenskreisen heißt es, der VDA plane, die Entprescht nach vorne. Kommunikativ sei „nichts in Planung“, wicklungsvorstände der deutschen Autokonzerne zu einer heißt es in Berlin. Es bleibt bei punktueller Homöopathie: gemeinsamen Erklärung für E10 zu bewegen und diese dann zu kommunizieren. Der VDA schweigt zwar dazu. Aber es Broschüren und ein paar Aufsteller an der Tankstelle, das Auslegen der detailreichen DAT-Liste, auf der alle Hersteller klingt jedenfalls plausibel. Schließlich muss man doch irgendetwas tun. angeben, welche ihrer Fahrzeuge E10 vertragen und welche Rolf Schröter 3 [email protected] nicht, und die Einrichtung von Telefon-Hotlines für verwirrte Kunden. Mit anderen Worten: Passive Informationspolitik statt aktiver Werbung. Aufklären tun alle ein bisschen. Sei es an der Tankstelle wie die Mineralölkonzerne, sei es im Internet wie die Autohersteller, sei es mit der Zusammenstellung der DAT-Liste wie die Herstellerverbände VDA und VDIK. Selbst der ADAC, einer der größten Lobbyverbände der Welt und Teilnehmer am Benzingipfel, verweist auf seine eigenen Medien wie die ADAC Motorwelt (Auflage: 13,9 Millionen Exemplare pro Ausgabe), die E10 als Thema aufgreifen. Aber eine „eigene Kampagne kommt nicht infrage“, sagt Michael Ramstetter, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit. „Das ist nicht unser Problem.“ Nicht nur das. Von Seiten des Mineralölwirtschaftsverbands heißt es in einer Pressemeldung sogar: „ADAC versetzt E10 Todesstoß.“ Der ADAC fordere, auf Super 95 zu setzen, und „entziehe damit der politisch gewollten Einführung von E10 den Boden“. Es ist seltsam: Alle geben vor, für das gleiche Ziel zu kämpfen, doch die mächtigen Recken wollen nicht nur keine Waffen in die Hände nehmen, sie sind auch untereinander zerstritten. Der gereizte Ton der MineralölwirtSport und Talk aus dem Hangar-7 schaft mag auch daran liegen, dass die Jeden Montag, 21:05 Uhr, live Konzerne quasi gezwungen sind, E10 zu verkaufen, weil sie eine gesetzliche Quote erfüllen müssen. 6,25 Prozent der gesamten verkauften Kraftstoffmenge muss aus zertifiziertem Bio-Ethanol bestehen. Wird die Quote verpasst, drohen am Ende des Jahres Der Montagabend gehört dem Sport. Im Hangar-7 diskutieren Strafzahlungen. Ausnahmeathleten, Extremsportler und bekannte Persönlich„Wir haben ein psychologisches Probkeiten unter der Leitung der Moderatoren Rudolph Brückner, lem“, sagt VDA-Chefsprecher Eckehart RotAndreas Gröbl und Michael Knöppel über aktuelle Themen. ter und berichtet von „unbestimmten SorAußerdem: Spannende Reportagen von sportlichen Großgen“ des Konsumenten. Die Lösung sieht ereignissen sowie Berichte über extreme und ausgefallene Rotter nicht in einer Werbekampagne, sonSportarten. dern in „ständig wiederkehrender und deutServusTV Deutschland ist über Satellit, IPTV und Kabel licher Kommunikation“. Man brauche Zeit, (Unitymedia, Kabel BW, Kabel Deutschland u.v.m.) empfang„das Vertrauen muss wachsen“, so Rotter. bar. Weitere Informationen unter 0800 100 30 70 oder Sport. Bei ServusTV. www.servustv.com. Wir wünschen Ihnen bessere Unterhaltung. NACHRICHTEN UNTERNEHMEN AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB Mit einer neuen Kampagne wendet sich der Reinigungsgerätehersteller Kärcher nun an Frauen. Damit will das Unternehmen seine Produktlinie „Home Line“ bekannter machen. Gelb war jahrelang Trumpf bei Kärcher. Doch seit der Reinigungsgerätehersteller im vergangenen Herbst auf der Messe IFA in Berlin sein neues Sortiment, die Home Line vorstellte, tritt die Farbe Weiß in den Vordergrund. Kernprodukt der neuen Linie ist beispielsweise die Innovation „Fenstersauger“, die „im Handumdrehen“ (Eigenwerbung) für streifenfreie, saubere Fenster sorgt. Der Marktführer für Reinigungsgeräte aus Winnenden will mit seiner Produktlinie Die neue Weißheit Für seine Reinigerlinie speziell für Frauen wirbt Kärcher in TV, Print und Social Media. speziell für Frauen vor allem im Elektrofachhandel präsent sein, bei Adressen wie Expert, Euronics oder Media-Markt. Über diese Vertriebskanäle werden die Produkte in Weiß angeboten. Getreu dem Motto: Kärcher makes a difference, 24 Werben & Verkaufen 3 13/2011 Kärcher macht den Unterschied. „Hausfrauen gehen nicht in den Baumarkt. Der ist nach wie vor eine Männerdomäne“, erklärt Bernd Rützler, Vice President Marketing, Brand Management, International bei Kärcher, das Konzept. Der Akku-Fenstersauger (Gesamtnote 1,7 auf einer Skala von 1 bis 5 laut der Kundenzufriedenheitsanalyse Window Vac) ist bislang offenbar der Hit unter den neuen Produkten. Praktisch gleichauf in der Beliebtheitsskala liegt ein zweites Produkt der weißen Linie: der Dampf(boden)reiniger. Ein Um-die-Wette-Fensterputzen zwischen Frau und Mann im TV-Commercial demonstriert die Überlegenheit des Fensterreinigers (sie) über das Wischtuch (er). Logischerweise gewinnt sie – dank der besseren Ausrüstung. Das Vorzeigemodell WV 75 plus inklusive Sprühflasche gibt es zum Preis von 89,99 Euro. Denn, sagt Marketingmanager Rützler: „Der Preis sollte deutlich unter 100 Euro liegen.“ Gedreht wurde der TV-Spot in Uruguay. Den männlichen Part im Haus in Montevideo gibt der Schauspieler Holger Stockhaus aus Stuttgart. „Ein Typ Mann, der nicht gleich wie ein Macho rüberkommt“, wie Marketingchef Rützler augenzwinkernd bemerkt. Dazu kommen Printanzeigen, eine Mundpropaganda-Kampagne zusammen mit dem Burda-Frauenblatt Lisa und dem Lisa-Freundeskreis, und im Social-Media-Bereich saugt Kärchers neuer weißer Saubermacher Freundinnen auf Facebook an. Das gesamte Frauen/Indoor-Projekt ist in der Kärcher-Unternehmenseinheit Home & Garden entwickelt worden. Werblich umgesetzt haben es die Kreativen von Jung von Matt/Neckar in Stuttgart, für das Design (vor allem MesseDesign) war MetaDesign in Berlin zuständig, für den Dreh die Filmproduktion Cobblestone, Hamburg, Mediaplus, München, hat Media betreut. Ein für die weiße Linie entwickeltes Shop-in-Shop-Konzept ist in der Auslieferung. Darüber hinaus kommen am PoS verschiedene Displays zum Einsatz, und bei Promotions werden an potenzielle Käufer Give-aways verschenkt, wie Vier-Gigabyte-USB-Sticks in Form von Fenstersaugern und farbige Fenstersticker. Bei all dem neuen Weiß macht die seit Jahrzehnten bewährte gelbe Linie eine Superfigur: Kärcher hat inzwischen weltweit den 50-millionsten Hochdruckreiniger verkauft. Eine spezielle Rundfunk- und Printwerbung sorgt dafür, dass alle Welt das erfährt. Roland Gerber 3 [email protected] Fotos: Unternehmen Kärchers neuer Kurs AGENTUREN SZENE PEOPLE TRENDS „Ruby“ rockt den Mini Darius Rafat findet den passenden Sound zur neuen Mini-Kampagne. „Ruby, Ruby, Ruby“ – wer den Rocksong einmal gehört hat, bekommt ihn nicht mehr aus dem Kopf. Der Ohrwurm der britischen Rockband Kaiser Chiefs wird die neue weltweite Mini-Markenkampagne musikalisch unterlegen. Lange hatte Darius Rafat, Inhaber der Produktionsfirma Fat Music in London, nach dem passenden Song gesucht; erst bei „Ruby“ war der Kunde überzeugt: „Die Kombination von englischem Kult-Auto und englischen Rockstars könnte besser nicht sein“, findet der 33-Jährige. Produziert hat den fast sechsminütigen Image-Film Martin Kriegler mit seiner Münchner Firma Medien Manufaktur. Kriegler, der seit 2006 regelmäßig für Mini arbeitet, führte auch Regie. Er war es außerdem, der Rafat bei Mini ins Spiel brachte. Der Film wird online, auf Messen und in Showrooms eingesetzt (www. youtube.com/mini). Ein TV-Spot soll ausgekoppelt werden. Rafat, halb Perser (Der Vater ist Professor für Geologie), halb Kanadier mit kanadischem Pass, hat das musikalische Talent von seiner Mutter geerbt: Jazz-Sängerin Judy Rafat war mit Stars wie Dizzy Gillespie auf Tour. Der Wahl-Londoner spielt Schlagzeug und Klavier, sein Musikstudium in Köln hat Rafat allerdings nie beendet. „Mir war schnell klar, dass ich in Richtung Advertising und Corporate Music gehen will. Mir macht es einfach Spaß, Marken und Musik zusammenzubringen.“ Der erste große Coup gelang ihm 2001 im Alter von 23 Jahren, als er die Titelmusik zu „Verstehen Sie Spaß“ komponierte. „Mein großer Vorteil ist, dass ich Musiker und Komponist bin, aber genauso Sales-Mann oder Musik-Manager.“ Der Deal mit Kaiser Chiefs ist auf zwei Jahre angelegt. kr Getty analysiert Trends in der Bildsprache Studie · Die sprichwörtlichen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen will die Bild-AgenturGetty Images mit ihrem neuesten Angebot: Ab sofort berichtet sie über visuelle Trends in verschiedenen Branchen. „The Curve“ nennt sich die Publikation, die kostenfrei abgerufen werden kann (www. gettyimages.de/curve). „Natürlich ist es ein Marketing-Tool“, gibt Andy Saunders, Vice President Creative Imagery, unumwunden zu. Aber man wolle den Kunden mit „Curve“ auch eingehende Analysen zur Verfügung stellen: „Damit gewinnen sie ein besseres Verständnis für die Konzepte, die Fotos: Getty Images/Radius Images; Unternehmen Finanzkommunikation So könnten Banken Aspekte wie Schutz visualisieren. dem Einsatz von Bildern zugrunde liegen.“ Im Vierteljahresrhythmus soll jeweils eine andere Branche unter die Lupe genommen werden. Für die Studie kooperiert Getty mit Proud Creative, einer Londoner Design-Agentur. Den Auftakt macht die Finanzkommunikation. Die Autoren kommen zu dem wenig überraschenden Ergebnis, dass sich nach der Bankenkrise Wertvorstellungen grundlegend gewandelt haben. Während 2006 die „starke finanzielle Leistungsfähigkeit“ zu den wichtigsten Eigenschaften eines Finanzdienstleisters gezählt habe, seien es heute „transparente und ehrliche Praktiken“. Bilder, Videos und Fallbeispiele zeigen, wie die Begriffe Ehrlichkeit, Kontinuität und Schutz in visuelle Kommunikation umgesetzt werden können. kr Darius Rafat „Jung, dynamisch, rockig, das passt wie die Faust aufs Auge“, sagt der Produzent über den Sound der Mini-Kampagne. Die größten Event-Agenturen Aufruf · Die Titel W&V und „Horizont“ veröffentlichen gemeinsam mit dem Forum Marketing-Event-Agenturen (FME) das Ranking der größten Agenturen für Live-Kommunikation. Interessenten, die sich beteiligen möchten, finden den Fragebogen sowie Angaben zur Umsatzberechnung auf der Website des FME (www.fme-net.de/). ph 13/2011 7 Werben & Verkaufen 25 NACHRICHTEN UNTERNEHMEN TITEL AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB „Es fehlt die Kultur“ Networks haben mit sinkender Reputation zu kämpfen: Profitdruck, Gängelei, wenig Profil. Alles Vorurteile? Wir holten Ogilvy-Boss Thomas Strerath und Hirschen-Chef Martin Blach an den Tisch. Ein W&V-Streitgespräch. Es dauert keine fünf Minuten, schon sind Thomas Strerath, CEO der deutschen Ogilvy-Gruppe, und Martin Blach, CEO und Partner der inhabergeführten Hirschen Group in Hamburg, per Du. Dabei ist der Anlass für ihr Kennenlernen eigentlich keiner, bei dem sie auf Schmusekurs gehen können. W&V bat die beiden zum Streitgespräch „Network versus inhabergeführte Agentur“. Hintergrund: Networks haben auf dem deutschen Markt in den vergangenen Jahren an Standing verloren. Gerade erbrachte die Studie „AgenturImages 2011“ von Absatzwirtschaft, Handelsblatt und Innofact das Ergebnis, dass Marketing-Entscheider „relativ junge, inhabergeführte Agenturen tendenziell besser“ bewerten als Network-Agenturen. Ausnahme: Ogilvy. Aus Ogilvy-Sicht hätte Strerath also keinen Grund zu meckern. Wären da nicht jüngst Äußerungen von Frank-Michael Schmidt , Chef der inhabergeführten Scholz & Friends und deren Holding Commarco, beim W&V Top-5-Club gewesen, wonach die „Networks ihre deutschen Dependancen so lange gemolken haben, bis die Euter fast leer sind – und sie werden dann aufwachen, wenn ihre Schlüsselkunden beginnen, das zu bemerken“. Reine Polemik? Die Diskutanten beziehen Position. Macht oder Ohnmacht der Bosse W&V Herr Strerath, wurden Sie gemolken? Strerath In dieser Frage verbirgt sich eine ganze Reihe von Klischees und Stereotypen, die wir in dem Gespräch aufklären sollten. Zum einem performten die Inhaberagenturen in den vergangenen Jahren auch nicht immer besser als die Networks, sie nutzen aber das für sich als Argument – als sei die schlechte Performance des einen per se der Beweis für die gute Qualität des anderen. Das zweite Vorurteil, das darin steckt, ist, die Networks seien profitorientierter als die Inhaberagenturen. Die dritte Problematik: Die Network-Agentur in Deutschland gibt es nicht, genauso wenig wie die inhabergeführte Agentur. Sehen Sie sich die beiden Größten an: Serviceplan und Scholz & Friends. Das sind Konglomerate von Firmen, in denen es Management-Partner gibt. Sie werden geführt wie letztlich MarTHOMAS STRERATH tin Sorrell seine WPP führt, nur in einer kleineren SkaDer 44-jährige Group CEO von Ogilvy & Mather Deutschland lierung. Insofern hat Frank-Michael Schmidt in W&V kennt – wie auch sein Kontrahent Martin Blach – beide Seiten Polemik betrieben, gemischt mit Vorurteilen, die nicht des Geschäfts: Von 1992 bis 1995 war er selbstständig mit wahrer werden, wenn man sie wiederholt. seiner eigenen Agentur Vogelsang Strerath. 1995 wechselte er 26 Werben & Verkaufen 3 13/2011 W&V Aber allein die Tatsache, dass Network-Holdings X börsennotiert sind, macht doch einen Unterschied. Blach Ich sehe sogar radikale Unterschiede. Fakt ist, dass die Networks in Deutschland gegenüber den inhabergeführten Kreativagenturen an Bedeutung verloren haben. Das zeigen doch schon die Pitch-Listen aus den Fotos: Bettina Theisinger zur TV-Produktionsgesellschaft Fremantle (heute Grundy UFA TV Produktion). Danach stieg der Diplom-Kaufmann bei der Viernheimer Agentur WOB ein, wo er von 1998 bis 2004 tätig war, zuletzt als COO und Sprecher des Vorstands. Am 1. Februar 2005 startete der gebürtige Neusser seine NetworkKarriere als Geschäftsführer bei OgilvyOne. Seit Oktober 2010 ist Strerath Vizepräsident des Agenturenverbands GWA. – „Alles Klischees“ letzten Jahren, die früher zu drei Viertel aus Networks und einem Viertel aus Kreativagenturen bestanden. Heute ist das umgekehrt. Zum Thema Profit: Die Erwartungen sind nicht die gleichen. Das halte ich für schlichtweg falsch. Als 2008 absehbar war, dass 2009 ein schwieriges Jahr wird, haben wir beschlossen, keine Leute zu kündigen, und dafür in Kauf genommen, dass die Rendite drastisch sinkt. Das war eine gewollte Entscheidung von uns fünf Partnern, die wir unsere Agenturgruppe führen. Und viele andere Inhaber haben genauso gehandelt. Geld ist aber auch nur ein Punkt. Ich glaube, dass die Networks sehr wohl in vielerlei Hinsicht über einen Kamm zu scheren sind. Strerath Da muss ich einhaken. Genau das gleiche hat bei uns auch stattgefunden. Als wir gesehen haben, dass die geplanten Budgets nicht eintreffen werden, haben wir natürlich Gespräche geführt, genauso wie Ihr in Eurem Kreis, nur sprechen wir mit unseren New-York-Chefs oder den WPP-Leuten in London. Wir kamen zu dem Ergebnis, dass sich der Abbau von Mitarbeitern aus Krisengründen niemals in einem Jahr bezahlt macht und nur hohe Recruitment-Kosten 2010 und 2011 verursachen würde. Also haben wir die Profiterwartungen drastisch reduziert. Natürlich nutzt man solche Momente für nicht krisenbedingte Restrukturierung, aber netto haben wir keine Leute entlassen. Worauf ich hinaus will – deshalb komme ich auf die Agenturen, die sich ja dieses Arguments bedienen: Als Geschäftsführer bei beispielsweise Serviceplan habe ich ein geringes Grundgehalt plus relativ hohen Bonus aus dem Profit meiner kleinen Unit. Dieser Bonus und daher der Profit ist also sehr wichtig. Ich als Network-Chef kann also viel eher bereit sein, meinen Profit herunterzufahren, da er mein eigenes Portemonnaie weniger trifft. Deshalb ist es eine Mär zu behaupten, Networks pochen auf ihren Profit. Im Gegenteil. WPP ist in der Lage – und muss es auch sein, weil sie weltweite Serviceverträge mit Kunden hat – eine Y&R oder JWT profitfrei zu führen und mit Liquidität zu versorgen. Blach Wir wissen doch alle, dass in den letzten zwei Jahren Hiring Freeze, Capital Expenditure Freeze und Bonus Freeze in jedem Network die vorrangigen Themen waren. Das kommt faktisch einer Entmachtung des Managements gleich – auch in Folge von Sarbanes Oxley Act. Diese Entmachtung hat öffentlich stattgefunden, was schließlich ein Teil des großen Kulturproblems in NetworkAgenturen wurde. Ich kenne eine Frankfurter Niederlassung eines Networks, in der schwitzen seit Jahren die Mitarbeiter und kleben sich Zeitungen an die Fenster, weil der Chef keine Klimaanlage kaufen darf. Das geht weiter bis zur Besetzung von Stellen. Wenn sich uns eine Chance bietet, rede ich eben nicht mit Paris oder New York. Dann wären nämlich MARTIN BLACH fünf Monate vergangen und die Chance ist weg. Das ist Auch der studierte Wirtschaftswissenschaftler Blach, 47, sieht systemimmanent. Die Folge: Es fehlt die Identifikation der sich als tiefer Kenner von Network- und inhabergeführten Mitarbeiter mit der Agentur, sprich: Es fehlt die Kultur. W&V Internationale Vorgaben, keine Kultur. Harte Vorwürfe. Strerath Ich gebe Martin Blach in dem Punkt recht, dass die lokale Relevanz der Networks abgenommen hat. Wir sind da die Ausnahme, wir haben mittlerweile fast 70 Prozent lokale Etats, sind also nicht abhängig vom internationalen Geschäft. Es geht aber auch gar nicht mehr darum, Network oder Inhaber zu sein. Es geht nur darum, kreativ zu sein. Vor Agenturen: 1988 startete er seine Karriere bei Young & Rubicam in Wien, 1990 wechselte er als Account Director zur damaligen Team BBDO nach Hamburg. 1992 schließlich stieg er bei Wilkens ein, wo er auch einige Merger und Umbenennungen miterlebte: Ab 1994 war Blach Geschäftsführer von FCB/Wilkens, ab 1997 CEO FCB Deutschland, ab 2000 zusätzlich Member des Boards von FCB Worldwide. Seit 2005 ist er Partner und CEO von Zum goldenen Hirschen und der Hirschen Group. Die Gruppe zählt über 300 Mitarbeiter. X 13/2011 7 Werben & Verkaufen 27 NACHRICHTEN UNTERNEHMEN TITEL AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB zehn Jahren waren drei Networks unter den Top 15 der Kreativagenturen, und bei den Umsatz-Rankings waren nur drei Inhaberfirmen unter den Top 15. Heute gibt es eine klare Korrelation zwischen Umsatz und Kreation – auch wenn es keine genauen Zahlen gibt, kann man den Markt einschätzen. Kreation ist nur möglich, wenn die Kultur stimmt. Aber Kultur ist ja nicht per Beschluss aus New York abgeschafft worden. Das sagen doch nur die entmachteten Geschäftsführer, die scheiterten und sich hinter dem System verstecken. Ein Geschäftsführer, der sich darüber beklagt, dass er keine Klimaanlage kaufen darf, hätte schon längst gehen müssen. Da frage ich doch niemanden! eine geringe digitale Kompetenz aufgebaut haben. Ich sehe das aber genauso bei vielen Inhaberagenturen, die im Geschäftsmodell der 90er-Jahre stecken geblieben sind. Im Digital-Council des GWA hatten wir viele Beratungsgespräche mit Agenturchefs, die wissen wollten: Wie digitalisiere ich denn? Networks wie Tribal oder Proximity wiederum haben eine sehr große digitale Kompetenz. Die Schere geht bei beiden auseinander. Kommunikations-Silos oder Integration W&V Wie viel Handlungsspielraum haben Sie? Strerath Ich beschäftige mich überhaupt nicht mit CapacsFreeze oder Hiring Freeze. Sicherlich ist das Finanzielle sehr aufwendig. Aber das hat uns nicht daran gehindert, die Gruppe neu zu strukturieren und – ungefragt von internationaler Seite – die Zahl der Marken drastisch zu reduzieren und ein stark verzahntes Modell zu „Ich beschäftige mich überhaupt bauen. Nur die eigene Stärke nicht mit Hiring-Freeze. Nur die eigene bestimmt den Spielraum. Stärke bestimmt den Spielraum“ Blach Da mag Ogilvy eine AusThomas Strerath, Group Chief Executive von Ogilvy nahme sein, aber die meisten Networks sind doch noch immer mit dem Einreißen ihrer Kommunikations-Silos beschäftigt. Das Absurdeste war für mich, als WPP vor etwa drei Jahren eine eigene Agentur für Dell schaffen musste, um dem Kunden die volle Verzahnung zu bieten. Die meisten erfolgreichen Kreativagenturen wurden in den 90er-Jahren aufgebaut, da war das Wort „integrierte Kommunikation“ schon ein alter Stiefel. Und das zahlt sich heute aus. Inhabergeführte Agenturen haben sich auch viel schneller angepasst an die radikalen Veränderungen, die Fragmentierung der Medienund Kommunikationslandschaft. Inhaberagenturen können viel schneller entscheiden, ohne mühselige, interne Abstimmungsprozesse. Strerath Es mag Networks geben, die noch Silos haben, oder Blach Der Know-how-Vorsprung ist durch Technologie dras- Vorreiter oder doch nur Distributeure globaler Kommunikation W&V Und was ist mit der internationalen Anbindung? Bietet die nicht Vorteile? 28 Werben & Verkaufen 3 13/2011 tisch gesunken. Heute bekommt man dank der Technologie ein ganz anderes globales Verständnis auch in relativ kleinen Einheiten. Information ist ubiquitär, das führt dazu, dass auch inhabergeführte Agenturen zunehmend internationale Kampagnen entwickeln. Im Zweifel kann ich meine Recherche darüber, wie zum Beispiel der Kosmetikmarkt in Indien beschaffen ist, bei Google beginnen. Das passiert jeden Tag. Milka betreut jetzt Crispin, Porter & Bogusky, vor zehn Jahren war das noch undenkbar. Hinzu kommt, dass der Traum der 90er-Jahre „one world, one brand, one voice“ in vielen Branchen ausgeträumt ist. Zum einen, weil es falsch war, Food funktioniert nun mal in jedem Land anders; zum anderen, weil es immer schwieriger wird wegen genannter Fragmentierung, die eine globale Kampagne zu fahren. Strerath Aus meiner Sicht ist es genau umgekehrt. Es gibt zahlreiche Marken, die global geführt werden. Und: Es reicht nicht aus, dass man mal eben Indien googelt, wenn man dort aktiv werden will. Zum anderen gibt es viele Leistungen, die eine rein deutsche Agentur gar nicht erbringen kann. Ein Beispiel: Qgilvy ist Partner der MIPTV, der größten Messe, auf der digitaler Content, früher Fernseh-Content, gehandelt wird. Wir haben dort für den Kunden Ikea eine Ausschreibung organisiert, in der es um Branded Content geht. Die gesamte Fernsehproduktions-Kreativität der Welt nimmt an dieser Ausschreibung teil. Eine solche Entscheidung kann ich aus Deutschland initiieren, sie muss aber international unterstützt werden. Oder: Wir engagieren uns bei der Mobile World in Barcelona. Daraus ergibt sich ein Riesenvorsprung in der Beratung für unsere Kunden. Mit der digitalen Kommunikation ist eine Investmentproblematik verbunden. Das iPad 2 ist noch nicht da und Kunden erwarten, dass wir es sofort beherrschen. Aber wer zahlt dafür? Wir haben in fünf Weltstädten Digital Laps, in denen das passiert. Ich habe darauf sofort Zugriff. Oder nehmen Sie den weltweiten Roll-out einer E-Commerce-Applikation für Nestlé, die in der Tat in jedem Land etwas anders aussieht. Wir müssen sie zentral kontrollieren, aber lokal ergänzen können. Welche inhabergeführte Agentur sollte alleine diese Investments in Forschung und Entwicklung stemmen können? W&V Können Inhaberagenturen diese Produktionstiefe be- werkstelligen? Blach Darum geht es nicht. Unser Geschäft ist immer noch das Managen von Kreativität. Wir sind nicht per se Umsetzer. Die Distribution der Kommunikationsmittel mag auch künftig manchmal in den Händen der Networks liegen. Aber das sind keine kreativen Aufgaben, sondern AdaptionsTätig keiten. Strerath Die Entkopplung der kreativen, strategischen Prozesse und der Produktion und Distribution von Kommunikation hat doch schon längst stattgefunden. Wir haben das bereits getan – insofern ändert sich auch das Geschäftsmodell der Networks. Der Fisch stinkt vom Kopf W&V In den vergangenen zehn Jahren gab es in einigen Networks eine hohe Fluktuation im Management. BBDO etwa hat seit 2000 den siebten CEO an der Spitze, Publicis den fünften. Nicht gerade förderlich für Profil und Kultur einer Firma. Strerath Es lässt sich nicht von der Hand weisen, dass viele Nachfolgeregelungen nicht gut gelaufen sind. Aber zeigen Sie mir bitte gelungene Beispiele bei Inhabern, und hier kommt erst noch der große Schwung, der Nachfolgeregelungen vor sich hat. Blach Das kann man nun wirklich nicht vergleichen. Wir haben viel Zeit, Nachfolger zu finden. Heftige Diskussion Thomas Strerath, Martin Blach mit den W&V-Redakteuren Peter Hammer und Kerstin Richter. HABEN SIE DEN W&V Wie steht es beim Thema Personal? Wer ist im Vorteil? Strerath Das bringt mich zum Thema Kultur. Kultur hat viel damit zu tun, wie man mit Mitarbeitern umgeht. Ich vermute, dass die Verweildauer der Mitarbeiter in einer Network-Agentur höher ist als in den Kreativagenturen im Hamburger Raum. Die sind darauf angelegt, dass man zwei Jahre im Hamsterrad mitläuft. Da interessiert keine Perspektive. Bei uns hat man die Möglichkeit, eine internationale Karriere zu machen. Blach Da mögt ihr eine Ausnahme sein. Aber die Realität ist doch: keine Boni und kein Ausland. W&V Warum also sollte der „Information ist ubiquitär. Das führt dazu, dass Inhaberagenturen zunehmend internationale Kampagnen entwickeln“ Kunde zu einem Network gehen, warum zu einer inhabergeführten Agentur? Blach Die Inhaberagenturen Martin Blach, CEO Hirschen Group haben den Umbruch in der Kommunikation, also weg von klassischer Werbung hin zu neuen Medien, besser geschafft. Und wir sind viel näher an den deutschen Verbrauchern, dem deutschen Markt und den deutschen Auftraggebern. Strerath Mir geht es ja nur darum, Stereotype aufzuheben. Wenn ich Kunde wäre, würde ich zu der Agentur gehen, die ein tiefes Verständnis meiner Business-Problematik hat und ehrlich und authentisch in dem ist, was sie leisten kann. Kerstin Richter, Peter Hammer 3 [email protected] DURCHBLICK? DID - AWA RD FÜR DRUCK W EITERV ER A RBEITUNG Das Deutsche Institut Druck E.V. ( DID ) schreibt zum sechsten Mal den » -Award« für Druckweiterverarbeitung in Kooperation mit dem Innovationspreis der Deutschen Druckindustrie aus. Teilnahmeberechtigt sind Druckereien, Weiterverarbeitungsunternehmen, Verlage, Agenturen oder Vorstufenbetriebe mit Firmensitz oder Niederlassung in Deutschland. Erst durch Zusammentragen, Falzen, Schneiden, Binden, Stanzen entstehen aus einem bedruckten Stapel Papier Bücher, Mailings, Broschüren und andere grafische Erzeugnisse. Diese kreativen und innovativen Möglichkeiten der industriellen Druckweiterverarbeitung sollen hervorgehoben, die Wertschöpfung in diesem Bereich soll gefördert und gesteigert werden. Nähere Einzelheiten und Ausschreibungsunterlagen unter: Als Preis winkt eine Trophäe, die den Gewinnern auf der PrintNight am 10.11.2011 in der Liederhalle in Stuttgart verliehen wird. www.did-award.de Partner des Innovationspreises der deutschen Druckindustrie. Einsendeschluss: 20.05.2011 » -Award« Deutsches Institut Druck E.V. Biebricher Allee 79 // 65187 Wiesbaden NACHRICHTEN UNTERNEHMEN AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB Schlank, integriert und angriffslustig Am 1. April werden sich die BBDO-Werbeagenturen und die Digital-Spezialisten von Proximity zur neuen Agentur BBDO Proximity zusammenschließen. Wer Mitte März die Hausnummer 92 in der Düsseldorfer Königsallee betrat, fand sich in einer Baustelle wieder. Stromleitungen hingen von der Decke, Bauarbeiter beackerten mit schwerem Gerät Boden und Wände. Über allem lag feiner Staub. Noch etwa zwei Wochen dauern die Arbeiten an, dann ist der neue Empfang fertig. Auch der Umbau in den einzelnen Stockwerken dürfte dann abgeschlossen sein. Dort lässt BBDO-Chef Frank Lotze derzeit Wände einreißen, um Platz zu schaffen: für neue Kollegen und Teams. Lästiger Lärm und Schmutz, aber verglichen mit dem eigentlichen Agenturumbau ein Klacks. Denn am 1. April 2011 ist der Zusammenschluss der BBDO-Werbeagenturen mit der CRM- und Digital-Schwester Proximity vollzogen. In Düsseldorf, Hamburg, Berlin und Stuttgart firmiert das Omnicom-Network mit seinen etwa 600 Mitarbeitern nunmehr als BBDO Proximity: mit neuem Logo und einem integrierten Angebot für Kunden (s. Organigramm). „Strategisch habe ich die Gruppe so aufgestellt wie es für eine zukunftsfähige Agentur einzig sinnvoll ist“, sagt Lotze. Mit der neuen Struktur will das Agenturkonstrukt den Anforderungen von Auftraggebern wie Konsumenten besser gerecht werden. Diese erwarten heute kanaloffene und medienunabhängige Lösungen. Konzepte, die sich am besten durch interdisziplinär zusammengesetzte Teams umsetzen lassen. Daher haben auch andere Agenturen die Bereiche klassische Werbung und digitales Geschäft mittlerweile zusammengelegt. So vor Kurzem die Omnicom-Schwester DDB Group mit der Fusion von DDB und Tribal DDB (W&V 45/10). BBDO Proximity ist eine fast 100-prozentige Tochter der BBDO-Holding, die von Frank Lotze (CEO), Wolfgang Schneider (CCO), Dominik Fassl (CFO) und Michael Schipper (COO) geführt wird. Lediglich Schipper, der bereits Anteile an Proximity hatte, ist an der neuen Agentur beteiligt. Es ist eine schlanke Aufstellung, die Lotze gleichzeitig nutzte, um die EINE SCHLANKE AUFSTELLUNG BBDO Germany Frank Lotze (CEO) BBDO Proximity Düsseldorf Michael Schipper (COO) BBDO Proximity Hamburg BBDO Proximity Berlin Wolfgang Schneider (CCO) BBDO Proximity Stuttgart Dominik Fassl (CFO) Proximity Worldwide Hamburg Proximity Technology Detlef Rump Gf. Kreation David Mously Gf. Kreation Paul Fleig Gf. Beratung Michael Schipper Gf. Beratung Frank Giesler Gf. Christian Mommertz Gf. Kreation Christian Mühlenbeck Gf. Beratung Jan Harbeck Gf. Kreation Yves Krämer Gf. Kreation Lars Schlossbauer Gf. Beratung Markus Keller CFO Sebastian Hardiek Gf. Kreation Friederike Schlosshauer Gf. Strategie Franzis Heusel Gf. Beratung Markus Keller CFO Markus Keller CFO Dirk Bittermann Gf. Beratung Markus Keller CFO Dirk Spakowski Gf. Beratung Holger Bengel Gf. Beratung Fotos: Unternehmen Andreas Trautmann Sprecher der Gf. Markus Keller CFO Markus Keller CFO Quelle: Markus Weber. © 7$(& %2"-!"*9"-&((&-!"*+0 0"&!"+.0#$"-0#"* .&./"&*"$-+5"%( *!"&*"$-+5"%* " 1+**3"&$"*'0*!"*%"*(0/!$"-#+($0#+0 0""--0*!**"-*3"&$"*"****"-*3"&$"*2"-!"* &))"-".."-41+*!"-&"($-0,,"*$"*0&$'"&/9"-!&"0 %0*$.)8$(& %'"&/"*&.30--#+($.)"..0*$*!2&-."%"*0*."-" 0#$"!-&*.&"*+ %".."-30) %"*&"!.$"*0#0*'/&+*&"-/"-#%-"*&"0*/"-$++$("!"2/ %/%&.., " !$"++$("/"* 6++$("* ++$("&./"&*"-'"1+*++$("* NACHRICHTEN UNTERNEHMEN AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB „Nichts zwingt uns zur Größe. Tatsächlich geht es um die Qualität.“ Berichtslinien zu vereinfachen. Denn mit Ansoll sich das Verhältnis durch neue Kollegen mit Klassik-Background, die derzeit gesucht fang April gibt es an den Standorten nur mehr Geschäftsführer. Die jeweiligen CCOs, CEOs werden. So dürfte demnächst die Kreationund CFOs werden abgeschafft. So ist Ex-Proxigestärkt werden. Vielleicht sogar in der PerFrank Lotze son eines weiteren Geschäftsführers. Der mity-CCO Detlef Rump künftig GeschäftsfühCEO BBDO Germany Standort wird von Detlef Rump (Gf. Krearer Kreation in Hamburg, Ex-BBDO-CEO Andtion), Christian Mühlenbeck (Gf. Beratung) reas Trautmann Geschäftsführer Beratung in Düsseldorf. „Wir bereinigen den bisherigen Titel-Gemüseund Friederike Schlosshauer (Gf. Strategie) geleitet. Es ist aber nicht daran gedacht, Beratungs- oder Kreativteams von garten“, sagt Lotze. „Es gibt Geschäftsführer. Darüber die Holding-Ebene. Daher gibt es auch künftig nur mehr einen anderen Standorten abzuziehen und nach Hamburg zu schiCEO.“ Mit einer Ausnahme: Markus Keller, Ex-Finanzchef cken. Daher dürfte sich die digitale Ausrichtung in Hamburg Proximity, wird CFO der Agentur. nur sehr langsam ändern. Vorerst hat dort Lars Schlossbauer Um egoistisches Profitdenken einzelner Büros oder Perseinen Schreibtisch stehen: Er ist Chef des deutschen Proximity-Worldwide-Hubs und kümmert sich um internationale sonen zu unterbinden, zahlen alle BBDO-Proximity-Büros in Zukunft in einen gemeinsamen Topf ein. Auch, wenn es um Kunden – beschränkt auf den CRM-Bereich. die Boni geht. Parallel dazu soll durch die räumliche ZusamDer größte Handlungsbedarf besteht beim Stuttgarter menführung etwaiges Silodenken aufgebrochen werden. In Office, das seit März dieses Jahres von der Doppelspitze Yves Düsseldorf ziehen daher die rund 70 Proximity-Mitarbeiter in Krämer (Beratung) und Paul Fleig (Kreation) geführt wird. die Königsallee 92 um und arbeiten fortan in gemischten Die Agentur hatte in den vergangenen zwei Jahren als „verTeams zusammen. Ziel ist es, bald an allen Standorten ein inlängerte Werkbank“ der Düsseldorfer Zentrale und ohne eigenen Kreativchef wirtschaftlich schwer zu kämpfen. Jetzt tegriertes Angebot zu haben. Allerdings sind nicht alle Büros gleich gut ausgestattet. soll der Standort wachsen – und bei der Digital-Kompetenz Das Berliner Büro bekam bereits im vergangenen Jahr eine „diaufholen. Das Management sucht gemeinsam mit den Holgitale Injektion“. Seit Oktober betreuen rund 50 Mitarbeiter ding-Chefs nach einem Partner. Denkbar, so Lotze, seien von Berlin aus den Etat des Autobauers Smart, etwa die Hälfte gleichermaßen eine strategische Kooperation wie auch eine der Belegschaft wechselte damals von Düsseldorf an die Spree, Minderheits- oder Mehrheitsbeteiligung. „Hier geben wir etliche Kollegen von Proximity in Hamburg stießen dazu. Das Vollgas“, betont der CEO und schränkt gleichzeitig ein, dass es darum gehe, die Richtigen zu finden, die fachlich wie Team arbeitet seitdem disziplinübergreifend. Anders die Ausgangssituation in Hamburg. menschlich zur neuen BBDO passen. Zwar hat die ehemalige Proximity auch KommuNeben den vielen Personalien ist die kulturelle Zusamnikation für traditionelle Medien übernommen, menführung einer klassischen Werbeagentur mit einem doch dominiert bei der sehr techniklastigen Dienstleister der schwierigste Part. „Das Problem lässt sich nicht durch Schulungsprogramme etwa 200 Mitarbeiter großen Agentur das Dilösen“, betont Lotze. Es gehe darum, in der täglichen Arbeit gital-Geschäft. Ändern den interdisziplinären Gedanken zu leben. Nähe und gemischte Teams helfen dabei. Darüber hinaus wollen Schipper, Lotze und Schneider auch „steuernd“ eingreifen. Vor X allem, wenn es um Neugeschäft oder um sogenanntes CrossNach der Pflicht muss die Kür folgen Selling geht. Nicht nur Ex-Proximity-Chef Michael Schipper DIE WICHTIGSTEN HERAUSFORDERUNGEN FÜR BBDO PROXIMITY ist zuversichtlich. Er verweist auf die lange ZugehörigSelbst BBDO-Chef Frank Lotze weiß, dass Organigramme nur den Rahmen vorgeben keit seiner Agentur zu BBDO und betont die identischen und nicht garantieren, ob eine Fusion Erfolg haben wird. Das Zusammenwachsen Werte und Vorstellungen. Einen Kulturschock befürchtet er der beiden Agenturen – hier Werbeagentur, dort techniklastiger Kommunikationsnicht. Auf Kunden wie Yello, Smart und Braun arbeiteten dienstleister – wird nicht ohne Konflikte vonstatten gehen. Problematisch auch die die Agenturen schon in der Vergangnehit erfolgreich zusamfaktische Degradierung der bisherigen Standort-CCOs und CEOs. Nicht jeder wird men. mit seinem neuen Titel zufrieden sein und bereitwillig Eigenständigkeit zugunsten Bei allen Veränderungen strebt das Holding-Manageder Holding aufgeben wollen. Ob zudem das Kalkül aufgeht, dass Bestandskunden ment für dieses Jahr ein zweistelliges Plus an. Darüber hindas erweiterte Leistungsangebot annehmen, ist keineswegs sicher. Auf der anderen Seite zollen Branchenkennern Lotze durchaus Respekt, hat es der CEO doch aus will BBDO Proximity auch kreativ aufholen und sich erreicht, dass die eher blasse Marke BBDO attraktiver geworden ist und – vor allem entsprechend verstärken. Mittelfristig sieht Lotze seine – neue Kunden gewonnen hat: zuletzt Fürst Metternich und Penaten. Die gut 600 Company unter den drei kreativsten Agenturen DeutschMitarbeiter große BBDO Proximity betreut Kunden wie Procter & Gamble, Mercedeslands. Benz, Smart, Yello, Metro, Braun, Maggi, Telekom und Deutsche Post. Peter Hammer 3 [email protected] 32 Werben & Verkaufen 3 13/2011 Digitaler Vorbildcharakter Foto: Unternehmen Die Berliner Agenturen Moccu sowie Preuss und Preuss arbeiten künftig zusammen. Nina und Michael Preuss nennen ihre 2010 gegründete Firma Preuss und Preuss eine „Agentur für Problemlösungen“. Die Chefs der Digital-Agentur Moccu, Thomas Walter, Jens Schmidt und Björn Zaske, sehen sich derweil als „digitale Kreativagentur“. Sie arbeiten mit einem 20-Mann-Team für Kunden wie den Kosmetikkonzern L’Oréal und den Naturschutzverband WWF. Nun haben sich Moccu und Preuss und Preuss zusammengetan und beraten ihre Kunden gemeinsam in klassischen und digitalen Fragen. Das Ehepaar Preuss, das früher bei Jung von Matt gearbeitet hat, ist dazu mit seinen sechs Mitarbeitern zu Moccu in die Berliner Pappelallee gezogen. Vorbild sind Networks wie DDB Tribal oder BBDO Proximity, die ihre vormals eigenständigen Digital-Marken mit den Haupthäusern verschmelzen (s. S. 32). „Das machen wir jetzt im Kleinen“, so Moccu-Chef Björn Zaske. Zunächst soll das in einem losen Konstrukt funktioneren: Beide Firmenmarken bleiben erhalten, und die Kreativen arbeiten immer dann zusammen, wenn es bei einem Projekt Sinn macht. Wie jüngst bei der Kampagne für die Marktforschungsfirma Globalpark, bei der Kreation und Idee aus der Feder von Preuss und Preuss stammen, Umsetzung und Online von Moccu. Für einen Werkzeughersteller entwerfen sie gemeinsam eine globale Social-Media-Strategie. Abgerechnet wird bei kleineren Aufgaben auf Tagessatzbasis, ansonsten teilen sich die Partner den Etat anteilig nach Arbeitsaufwand. Gerade für Moccu dürfte sich das Konstrukt besonders lohnen, denn Digital-Agenturen wird zusehends klassische Expertise abverlangt. „Es geht nicht mehr nur um technisches Wissen“, sagt Zaske, „sondern um 360-Grad-Können.“ Der „Markenführungsgedanke“ werde wichtiger. Daniela Strasser 3 [email protected] Nina und Michael Preuss mit den Moccu-Chefs Thomas Walter, Jens Schmidt Björn Zaske (v.l.). Schmidt sitzt 2011 in der Cannes-Jury. !!$!*!*'%&!%"&! !$%#%!+!'%%# &%&%&'.$ &'!("!!!$!*!%!$ %"$ !*!%&*$!!%&"%!$-!!! ' &($!!% !)$$*'!&)& &!! &'!("$ $(!%#$!-!!! %$$! '!&$"")&&%%# ,""!""%&!$("!""! NACHRICHTEN UNTERNEHMEN AGENTUREN „Alles begann mit: Einen Kaffee, bitte (...) Daraus wurde: Einen doppelten Mocca con leche mit Vanille, bitte. Manchmal ist es besser, wenn Dinge so bleiben wie sie sind. Jack Daniel’s Whiskey. MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB Sieger RADIO „Evolution Kaffee“ heißt der Spot, den das RamsesTexter-Workshop-Team um Tobias Grimm entworfen hat. Kunde: Brown-Forman. Sieger PLAKAT Gleich zwei Online-Unternehmen durften den ersten Preis für das beste Plakat mit nach Hause nehmen: Kalaydo (Agentur: Scheer) und Parship (Kolle Rebbe). Sieger PRINT FischerAppelt Furore und der Naturschutzverband WWF gewinnen mit dem Motiv „Holzhandelsgesetz“ den Client Award für die beste Anzeige. Sieger ONLINE Kolle Rebbe sicherte sich neben dem Plakat-Preis (für Parship) auch die Online-Medaille mit der „Fragen“-Kampagne für Bionade. Sieger TV Zwei Arbeiten teilen sich den ersten Platz: Der Spot „Mehlbilder“ von Draftfcb, Hamburg, für Lieken Urkorn (o.) und die Nike-Kampagne „Write the Future“ von Wieden + Kennedy, Amsterdam (r.). Eine Gala zum Fünfzigsten Wer zur Preisverleihung kam, wer mit wem feierte: Seite 86. Der Kontakter Client Award ist etwas Besonderes in der Werbebranche. Anders als sonst bei Kreativwettbewerben üblich, küren in dem Fall keine Kreativen die besten Kampagnen, sondern Marketingentscheider aus Unternehmen. Das tun sie jede Woche in fünf verschiedenen Kategorien: TV, Radio, Online, Print und Plakat. Die Jahressieger hat die Redaktion vergangenen Donnerstag in München bei der Client-Award-Gala auf die Bühne geholt. Erstmals zeichneten die mehr als 200 Juroren dabei zwei erste Ge- 34 Werben & Verkaufen 3 13/2011 winner in zwei Kategorien aus (Plakat und TV-Spot). Der Preis in der Rubrik Radio ging ausnahmsweise nicht an eine Agentur, sondern an einen Jung-Kreativen, der den Siegerspot im Rahmen eines Texter-Workshops entworfen hat. Und abgesehen von den Preisträgern feierte der Branchendienst auch ein bisschen sich selbst: Vor 50 Jahren nämlich ist die erste „Kontakter“-Ausgabe erschienen. Daniela Strasser 3 [email protected] Fotos: Unternehmen Die W&V- und Kontakter-Redaktion hat zum 8. Client Award geladen. Und doppelt gefeiert: Die Sieger des Kreativwettbewerbs und den 50. Geburtstag des Nachrichtenmagazins Kontakter. MARKET LEADERS IN POCKETMEDIA® ® Z-CARD DAS ORIGINAL Mehr Informationen zu unseren Produkten erhalten Sie unter: Tel.: +49 (0)89/255 496 0 www.zcard.de [email protected] Seit 20 Jahren ... ... höchste Qualität und bester Service vom Marktführer im PocketMedia® Bereich Z-CARD® Limited Sendlinger Strasse 47, 80331 München t: + 49 (0)89 255 496-0 f: + 49 (0)89 255 496-20 e: [email protected] www.zcard.de NACHRICHTEN KREATION UNTERNEHMEN NEUE KAMPAGNEN AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB TOYOTA VERSO-S Minivan · Mit dem Verso-S erweitert der japanische Autobauer seine Modellreihe um ein weiteres Segment. Die Kampagne läuft zunächst in Deutschland, Österreich, Frankreich und der Schweiz. MARKETINGLEITUNG André Schmidt · SAATCHI & SAATCHI D’dorf, T. Altmann, J. Biersch, S. Fell, B. Brzeske, M. Cornet, M. v. den Hoogen, T. Köster, M. Lorscheider, Y. Miss, M. Obermann, S. Zilges · MEDIEN TV, Radio, Print, Online, PoS KONTAKT angelika.gaeck @wuv.de X MERCEDES-BENZ HOMANN Formel 1 · Zum Auftakt der Formel 1 demonstrieren Nico Rosberg und Michael Schumacher ihre teaminterne Konkurrenzsituation und nehmen sich gegenseitig hoch. Ex-Weltmeister Mika Häkkinen unterbricht das Geplänkel der beiden und macht mit einem Energy Drink darauf aufmerksam, an welchem Team sich der Wettbewerb zu orientieren hat. Geflügelsalat · Barbara Schöneberger erklärt dem Zuschauer, wie man in Deutschland so richtig beliebt wird: „Mit ganz viel Brust ... und Ananas.“ LEITER MARKENKOMMUNIKATION Anders-Sundt Jensen · JUNG VON MATT/ALSTER Hamburg · MEDIEN Fernsehen GL MARKETING VERTRIEB René Roth · LEITERIN MARKETING Claudia Schröder · ZUM GOLDENEN HIRSCHEN Köln, Andreas Walter (CD) · MEDIEN TV 36 Werben & Verkaufen 3 13/2011 FAVORIT DER WOCHE EURO EYES Sehen · Die Klinik-Gruppe für Augenlaser-Chirurgie wirbt im TV für scharfes Sehen ohne Brille oder Kontaktlinsen. BUSINESS DEVELOP. MANAGERIN Claudia Gehrmann · SWITCH LIFE BRANDS HH, Elmar Sperling (CD), Svenn Bommes (AD) · PRODUKTION Grandhotelpictures, Berlin · REGIE Elmar Sperling Astra interpretiert das Web neu Nee, dagegen haben wir echt nix. Wenn uns ein so formvollendet schöner, silbern glänzender „Screen“ in die Optik rückt, bleiben wir gerne analog und touchen total real. Mit gewohnt provokantem Humor nimmt Astra in der neuen Citylight-Kampagne den grassierenden Web-Wahnsinn auf die Schippe. Die Kult-Biermarke macht sogar vor den Etiketten, Dosen und Sixpacks keinen Halt: Allen, die sich im „Web“ verheddert haben, zeigt Astra in der Sonder-Edition, wie das Web wirklich ausschaut: grob gewobene Stoffoptik ziert die Dosen. Wir finden: So macht das wahre Werberleben Spaß. Die Idee hatte der Stammbetreuer Philipp und Keuntje. Die Hanseaten entwickeln seit 1999 die „Was dagegen“-Kampagne. kr Vorschläge für Favoriten oder Ausrutscher? Kontakt: [email protected] X ERGO CORTAL CONSORS Versicherungen · Fünf Fernsehspots, Anzeigen und eine Online-Plattform kommen dieses Jahr zum Einsatz. Wie in den vorherigen Spots stehen wieder Menschen im Mittelpunkt, die ihre Wünsche und Bedürfnisse an eine Versicherung formulieren. Das Herzstück der Kampagne ist die Online-Plattform, auf der User die Möglichkeit bekommen, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Direktbank · Mit zwei neuen Spots in der typischen Schwarzweiß-Optik setzt die Direktbank ihre Image-Kampagne fort. AIMAQ & STOLLE Berlin · REGIE Simon Verhoeven · MEDIEN Fernsehen, Print, Online SERVICEPLAN CAMPAIGN München, Matthias Harbeck (Gf. Kreation), Stefan Schütte (Gf. Beratung), Frank Seiler (Text) · REGIE Martin Schmid · PRODUKTION JO!Schmid · MEDIEN TV 13/2011 7 Werben & Verkaufen 37 NACHRICHTEN UNTERNEHMEN KREATION AWARDS AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB Strenge Juroren, schwache Studenten Nur ein Gold beim Spotlight Festival. Keine Preise in der Kategorie „web & mobile“ beim Students Award. Bronze web & mobile Peinlich, peinlich die Ehrung des millionsten Sexshop-Kunden. Hätte er doch die diskreten Sachen besser online bei Lust.dk bestellt. Die Fachjury knauserte. In der Königskategorie „tv & kino“ gab es je einen Silber-Preis für „Das Leben ist eine Suche“ von Kolle Rebbe (Produktion: Infected), den Hornbach-Spot „Faces“ von Heimat (Produktion: Stink) sowie den JobsintownClip „Fischer“ von Grabarz & Partner (Produktion: Cobblestone). Bei „web & mobile“ holte die Agentur Lukas Lindemann Rosinski Gold mit „Planemob“ für Germanwings. Je einen Bronze-Preis bekamen der Spot „Sexshop“ von Grey G2 für Lust.dk (Produktion: Stoff Postproduction) sowie „Nürnburger“ für McDonald’s von Neue Digitale/Razorfish (Produktion; Stink). Beim Students Award (tv & kino) gewann die HFF München mit dem Streifen „HFF Mission“ Gold. Silber holte der Spot „One“ (Regie: Mario Zozin), Bronze „Adidas Partizan“, beide von der Filmakademie Baden-Württemberg. ph Gold web & mobile Frisch, frech und anarchisch – dabei viral sehr erfolgreich. „Planemob“, eine Guerilla-Aktion für Germanwings, zeigt, wie Kommunikation im Web funktionieren kann. Silber tv & kino Casting, Acting, Schnitt und Copywriting sind perfekt. Plus eine große Prise Humor beim Spot für Jobsintown.de. Am lebenden Objekt zeigt der Fischer, dass er zu Höherem berufen ist. Silber Students tv & kino Eindrucksvoll und bildgewaltig wirbt der Streifen für die Non-Profit-Organisation One, die notleidende Bevölkerungsgruppen unterstützt. Regie: Mario Zozin. 38 Werben & Verkaufen 3 13/2011 Fotos: Unternehmen Silber tv & kino Ein Film zum Mitlesen: „Das Leben ist eine Suche“. Besser lässt sich der Suchdienst Google nicht erkären. MEDIEN SZENE PEOPLE TRENDS Lektüre zum Leben an der Isar In München solle es ab Mai die kostenlose Zeitung „The Munich Times“ geben. Sein Deutsch sei nicht gut, bekennt William Smyth. Dennoch hat der gebürtige Nordire große Pläne in Deutschland: Im Mai will er in München eine englischsprachige kostenlose Lokalzeitung auf den Markt bringen. Zielgruppe des als „The Munich Times“ laufenden Projektes sind die Zuwanderer in München, von denen es in der Isarmetropole deutlich über 300 000 gibt. Die Zeitung soll Nachrichten, Service sowie nicht zuletzt Tipps zum täglichen Leben in München enthalten und zunächst wöchentlich zu haben sein. Angepeilt ist aber irgendwann ein tägliches Erscheinen. Dann wäre es gleichzeitig die einzige gedruckte Gratistageszeitung in Deutschland. Anders als in anderen Ländern konnte sich dieses Geschäftsmodell hierzulande bisher nicht durchsetzen. Finanziert wird das Objekt über Werbung. „Interessierte Unternehmen gibt es bereits“, so Smyth, mit Aufträgen wollten sie aber die ersten Ausgaben abwarten. Die Anlaufkosten trägt Smyth, der ursprünglich aus der IT-Branche kommt, selbst – „eine hohe Investition, aber ich bin von der Idee überzeugt“, meint er. Ergänzend zur gedruckten Zeitung, deren Auflage einige 10 000 Exemplare erreichen könnte, soll es auch das Portal Themunichtimes.com geben. Von der Website ist bereits eine Dummy-Version freigeschaltet. Bis zum Start des Printprodukts sind jedoch noch viele Fragen zu klären – etwa, über welche Wege das Blatt die Leser erreichen wird. Von den in München verbreiteten Zeitungsboxen („stumme Verkäufer“) ist Smyth nicht völlig überzeugt. Bei Pendlertiteln in anderen Nationen zeigt sich, dass das Papier oft achtlos entsorgt wird – was Ärger verursacht. Keine Bedenken hat er hingegen bei seinen bisher geringen Deutschkenntniscw sen: „Ich learne“, so Smyth. Zeitungsbox Stumme Verkäufer bieten sich für den Vertrieb einer Gratispublikation an. Spaß mit Musik und Eis Fotos: Unternehmen Die Schönheit der Welt Aktion · Im Moment wird die Erde von Katastrophen kräftig durchgeschüttelt. Die Dokumentation „Home – Die Geschichte einer Reise“ des französischen Fotografen und Regisseurs Yann ArthusBetrand zeigt im Kontrast dazu, wie schön der Planet ist. Der Nachrichtensender N24 strahlt die Doku, das „Making-of“ seines Erfolges „Home“, am Ostersonntag (24. April) aus – und fährt dafür eine umfassende Kampagne mit innovativen Elementen. So kooperiert N24 für ein Mobilfunk- Feature mit dem Flughafen Düsseldorf: Der Airport zeigt ab 1. April auf großformatigen Coloramen das Motiv der Printkampagne. Der Clou: Via Bluetooth können die Passagiere kostenlos einen 45-sekündigen ProgrammTrailer auf ihr Handy laden. Die Printkampagne läuft bis zur 19. Kalenderwoche in auflagenstarken Magazintiteln sowie in Wochenzeitungen. Zudem zeigt N24 zwei Programm-Trailer und liefert online Bildergalerien sowie Hintergrundinformationen. mp Super-RTL · Jazz, Matt, Tamer and Miriam machen bald die Kids verrückt. Sie bilden die Band Jamatami, deren „Star-Tagebuch“ Super-RTL ab Mai in der Kinderschiene Toggo ausstrahlt. Mit der Dachmarke feiert der Sender zugleich zehnjähriges Toggo-Jubiläum. Das crossmediale Angebvot zu starten war 2001 keine leichte Entscheidung, erinnert sich SuperRTL-Geschäftsführer Claude Schmit: „Wir mussten uns in einem schwierigen Marktumfeld beweisen, und der Ansatz, unter dem Branding Toggo sämtliche Kanäle zu bündeln, war neu.“ Mittlerweile dürften sich die Zweifel gelegt haben: Im Rahmen des Toggo-Merchandisings wurden über 120 Millionen Produkte verkauft, darunter eine Million Tonträger und fünf Millionen Eistüten. mp Kinderstars Mit der Band Jamatami will Toggo ab Mai durchstarten. 13/2011 7 Werben & Verkaufen 39 NACHRICHTEN UNTERNEHMEN AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB „Unser Geschäftsfeld erweitert sich ständig“ Die digitale Welt kommt nicht als Revolution, sondern als Evolution, so die Überzeugung von UFA-Chef Wolf Bauer. Im W&V-Gespräch erzählt er, wie sich das Produktionsunternehmen auf die neuen Herausforderungen einstellt. WOLF BAUER Der gebürtige Stuttgarter kam 1980 als Redakteur und Producer zur UFA Film- und Fernsehproduktion. 1991 stieg er zum Produzenten und Vorsitzenden der Geschäftsführung auf. Seit Gründung der Fremantle Media – dem internationalen Produktionsarm der RTL Group, zu dem auch die UFA gehört – im Jahr 2000 ist er außerdem im Operating Board der weltweit tätigen Produktion. X 40 Werben & Verkaufen 3 13/2011 W&V Herr Bauer, Sie sind nicht nur Vorstandsvorsitzender der UFA, sondern sitzen auch im Operating Board von Fremantle Media. Diese erwarb jetzt die kanadische Firma Ludia und das US-Unternehmen @radical Media. Für eine Produktionsfirma ist es ungewöhnlich, kreative Firmen zuzukaufen. Bauer Beide Engagements, @radical Media und Ludia, sind Teil eines Strategieplans, den wir gemeinsam im Board von Fremantle Media über die letzten eineinhalb Jahre entwickelt haben. Dahinter steht die grundlegende Erkenntnis: Die digitale Welt wird nicht als Revolution, sondern in Form einer Evolution auf uns zukommen, gestaltbar und lenkbar. W&V Wie passt denn @radical Media zu Fremantle? Bauer In @radical Media sehen wir ein Unternehmen mit einem kraftvollen, kreativen Team, das in einem Geschäftsfeld tätig ist, in das wir weiter hineinwachsen wollen. @radical ist eine der weltweit führenden Transmedia-Companies, das sich insbesondere Branded Entertainment verschrieben hat. Das heißt: Kommunikation für Marken, die komplexere Kommunikationsbedürfnisse haben als einen 30-Sekunden-Spot oder eine Printkampagne. Wir haben uns @radical lange angeschaut und waren wirklich beeindruckt von der Innovationskraft und der Vernetzung mit der werbetreibenden Wirtschaft. Das Unternehmen kommuniziert im Tagesgeschäft, nicht wie wir mit einer begrenzten Anzahl von TV-Sendern, sondern mit vielen Partnern in der Markenwelt. Diesen Erfahrungsvorsprung wollen wir uns zunutze machen. W&V Sie sagen, Branded Entertainment sei eine notwendige Erweiterung der Geschäftsaktivitäten eines Produzenten. Gilt das auch für den Erwerb des Games-Produzenten Ludia? Bauer Natürlich. Ludia ist Entwickler und Publisher insbesondere von Social Games und anderen Game-Formaten. Mit Ludia hat Fremantle Media einen idealen Partner gefunden: Ein exzellentes junges Team, das seit zwölf Jahren am Markt ist und enorm viel Erfahrung in diesem Bereich mitbringt. Ludia ist wichtig für uns, um die Auswertung unserer Programmmarken auf neuen digitalen Plattformen voranzutreiben, und um neue Programmmarken, sozusagen „beyond TV“, zu entwickeln. Wir bieten unseren neuen Partnern dazu unsere Fähigkeiten, erzählerisches Material so zu dramatisieren und aufzubereiten, dass wir die Zu„Die nächsten schauer oder Nutzer in den Bann ziehen können. Unser Talent, kombiniert mit dem Know-how eiKiller-Applikationen, nes Game-Spezialisten, halten wir für ein „perfect für welches Medium Match“. Derzeit sind wir in dem Prozess der Inteauch immer, gration von Ludia in die Fremantle-Media-Welt. W&V Könnten das Know-how der Firmen dann kommen von uns Produzenten“ alle Fremantle-Länder nutzen? Bauer Selbstverständlich. Wenn wir im Fremantle-Board ein Strategiekonzept entwickeln und in die Tat umsetzen, soll das weltweit genutzt werden. W&V Wo sehen sich Fremantle und die UFA in der sich verän- Fotos: Werner Schüring; RTL / Stefan Gregorowius derten Medienlandschaft? W&V Die UFA hat doch vor einem Jahr selbst das Tochterun- Bauer Wir verstehen uns selbst nicht mehr als TV-Produzent, ternehmen UFA brand communication gegründet. Bauer Wir sind mit Fremantle Media der Überzeugung, dass Branded Entertainment eine notwendige Erweiterung der Geschäftsaktivitäten eines Kreativproduzenten ist. Die UFA hatte schon lange vor Gründung der UFA brand communication vielfältige Kontakte in die Industrie geknüpft. Aber mit der UFA bc wollten wir diese Aktivitäten auf eine breitere operative Basis stellen. Und der Markt reagiert extrem positiv. Die UFA bc ist mit 50 bis 60 Ideen-Pitches zurzeit bei ganz unterschiedlichen Markenartikeln und in der werbetreibenden Industrie im Wettbewerb. Die Idee hinter der in die Produktionsgruppe integrierten UFA brand communication ist einfach. Der Markenpartner bekommt von uns ein markenaffines Kommunikationskonzept, das wir mit unseren Produktions-Labels auch selbst umsetzen. Alles aus einer Hand. Wir haben im Januar ein Symposium zum Thema Branded Entertainment veranstaltet – einen Kongress, bei dem 180 Teilnehmer aus der werbetreibenden Wirtschaft und der Agenturbranche anwesend waren. Dort wurde offenkundig, wie virulent dieses Thema zurzeit ist. Es werden dringend Antworten gesucht auf die Frage, wie sich in einer digitalen Medienwelt neue vielfältige Möglichkeiten für Markenkommunikation, kreieren lassen. sondern vielmehr als „Kreateur von intellectual property“. Wir formen Ideen, Konzepte, Formate zu Programmen aus. Unsere wichtigsten Partner sind dabei nach wie vor und auf absehbare Zeit die Fernsehsender und ihre unterschiedlichen Spin-offs in andere Distributionskanäle. Aber wir haben darüber hinaus längst Geschäftsbeziehungen zu den Plattformbetreibern der digitalen Welt wie zum Beispiel YouTube oder Internet-Portalen wie 3min. Wir arbeiten mit Apple, Google und der Telekom zusammen. Und wir schaffen eigenständige Marken, wie etwa das Casting-Portal „Your Chance“. Unser Geschäftsfeld erweitert sich ständig. W&V Und wo finden die entwickelten Inhalte dann statt? Bauer Überall dort, wo Bewegtbild eine Rolle spielt. Aber da- mit wir auch tatsächlich alle Vertriebswege erschließen, um für den evolvierenden digitalen Umbruch optimal aufgestellt zu sein, haben wir für Fremantle drei Bereiche identifiziert, auf die wir uns strategisch fokussieren wollen. Erstens: der Bereich des „Networks“. Wie können wir unser internationales Netzwerk sinnvoll ausbauen? Wo wollen wir in den nächsten Jahren zusätzlich aktiv werden? Wir sind heute in 22 Territorien als „Kreateure von intellectual property“ und als Produzent von Programmen aktiv. In über 150 Ländern ver13/2011 7 Werben & Verkaufen 41 NACHRICHTEN UNTERNEHMEN AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB VON DER DAILY SOAP BIS ZUR DOKUMENTATION Das Portfolio der UFA-Töchter Format Sender Genre Produktionsfirma RTL Daily Soap Grundy UFA Serial Drama Alles was zählt Barátok Közt – Between Friends RTL-Klub Daily Soap Magyar Grundy UFA Gute Zeiten – Schlechte Zeiten RTL Daily Soap Grundy UFA werten wir derzeit unsere Produktionen. Zweitens das Thema „Pipeline“. Wie können wir über ein komplexes Innovationsmanagement eine ausreichende Anzahl an guten Ideen, Konzepten und Formaten kreieren? Und wie können wir diese Formate in eine globale und umfassende Auswertung bringen? Programme wie Pop Idol, X Factor oder Got Talent werden in 40 Ländern produziert. American Idol wurde in über 150 Märkte verkauft. Dieser weltweite Rollout ist ein wesentlicher Teil unseres Geschäftsmodells. Wir sind also permanent auf der Suche nach den besten Talenten, Ideen und Konzepten, um unseren kreativen Output weiter zu verstärken. Drittens geht es um „Capabilities“. Welche erweiterten Fähigkeiten benötigen wir als Programmmacher in der digitalen Welt? Viele dieser Fähigkeiten finden Sie bei uns bereits gut entwickelt; für manch andere wollen wir uns zusätzlich mit externen Spezialisten verstärken. Bei @radical und Ludia finden wir beispielsweise Experten, die in unseren eigenen Reihen noch fehlten. Unter Uns RTL Daily Soap Grundy UFA W&V Sie sitzen in Deutschland außerdem im Vorstand der Verbotene Liebe ARD Daily Soap Grundy UFA UFA Entertainment Produzentenallianz, die vor zwei Jahren gegründet wurde. Hat sich der Verband bewährt? Bauer Ich glaube, der Aufbau der Produzentenallianz war alternativlos. Ich bin mehr als glücklich, dass sich gezeigt hat, dass vermeintliche Interessensgegensätze in Wahrheit nicht vorhanden waren. Die Produzenten sprechen nun mit einer Stimme, die im Konzert der verschiedenen Medienteilhaber laut zu hören ist. Und wir werden von der Politik ernst genommen, die uns bisher immer unsere Uneinigkeit vorhielt. Show Aprés Ski Hits RTL II Musik-Event Deutschland sucht den Superstar RTL Castingshow Grundy LE Die grössten Schweizer Talente SF1 Castingshow Grundy Schweiz Der kalte Himmel ARD TV-Movie teamWorx Go West ProSieben TV-Movie teamWorx ARD Dokumentation teamWorx TV-Movie Dokumentation Vatikan Serien/Reihe Ein starkes Team ZDF Krimi-Reihe UFA-Fernsehproduktion SOKO Leipzig ZDF Krimi-Serie UFA-Fernsehproduktion SOKO 5113 ZDF Krimi-Serie UFA-Fernsehproduktion Cliptomaniacs Servus TV Clipshow Grundy LE Sag die Wahrheit SWR Gameshow Grundy LE 5 gegen 5 SF1 Gameshow Grundy Schweiz ATV Doku-Soap UFA Entertainment Light Entertainment Infotainment Bauer sucht Frau Play it again W&V Sie werden von Politik und Wirtschaft wahrgenommen? Bauer Ja, jedenfalls wesentlich stärker als zuvor. Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen, aber ich glaube, dass die programmkreative Industrie ein wichtiger Treiber der Entwicklung in der digitalen Welt sein wird. Deshalb denke ich, dass die Politik industrie- und kulturpolitisch gute Gründe hat, sich für eine Stärkung der Produktionswirtschaft zu engagieren. Wir haben mit den öffentlich-rechtlichen Sendern die ersten Vereinbarungen zur Modernisierung der Terms of Trade abgeschlossen. Das ist noch kein Paradigmenwechsel – aber ein erster Schritt. Inzwischen scheinen alle Marktteilnehmer zu erkennen, dass es ihnen besser geht, wenn sie eine kräftige leistungsfähige programmkreative Industrie zum Partner haben. Denn die nächsten großen Erfolge, die nächsten Killer-Applikationen – für welches Medium auch immer – kommen von uns Produzenten. Aprés Ski Hits RTL II Musik-Event UFA Entertainment Danni Lowinski Sat.1 Comedy Serie Phoenix Film Donna Leon – Die dunkle Stunde der Serenissima ARD Krimi-Reihe teamWorx Donna Leon – Vendetta WDR Krimi-Reihe teamWorx Dr. Stefan Frank ORF 2 Serie Phoenix Film Eine wie keine Sixx Daily Soap Phoenix Film Einmal Toskana und zurück RBB TV-Movie teamWorx Julietta arte Kinofilm teamWorx König von Kreuzberg Sat.1 Comedy Serie Phoenix Film W&V 2008 haben Sie die UFA Cinema gegründet – mit der Be- Romy WDR TV-Movie Phoenix Film Zuhause im Glück RTL II Infotainment UFA Entertainment gründung, die deutsche Kinolandschaft brauche dringend neue Player. Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung? Bauer Wir sind überzeugt, dass es nach wie vor Platz im Markt für größere Produktionseinheiten gibt. Unser Ansatz Quelle: UFA. 42 Werben & Verkaufen 3 13/2011 © „Man muss originäre deutsche Programmformate entwickeln, die mit den Lebenswelten der Zuschauer in Verbindung stehen“ sieht die Produktion und Auswertung von acht Filmen pro Jahr vor, und unsere inhaltliche Ausrichtung liegt auf dem Mainstream, auf populärem Kino. Wir glauben, dass der deutsche Markt sogar mehr große Firmen sehr gut brauchen könnte, um ein wirklich leistungsstarker Kinoproduktionsmarkt zu werden. Von 120 fiktionalen deutschen Kinofilmen pro Jahr schaffen es gerade mal 20, mehr als 200 000 Zuschauer ins Kino zu locken. Das ist ein sehr unbefriedigendes Ergebnis. ARD und ZDF haben gerade erklärt, sie würden gerne mehr deutsche Kinofilme zeigen. Sie müssen allerdings für den Programmplatz 20.15 Uhr publikumswirksam sein. Jetzt ist die Produzentenschaft aufgefordert, mehr Filme anzuliefern, die diesem Anspruch gerecht werden. Das hilft dem Kino und den Fernsehsendern. W&V Mag sein. Trotzdem: Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung? Bauer Wir sind mit dem Start ganz zufrieden. Mit den Family-Entertainment-Filmen Teufelskicker und Hanni und Nanni haben wir 800 000 beziehungsweise eine Million Zuschauer in den deutschsprachigen Auswertungsgebieten erreicht. Besser laufen könnte Dschungelkind. Aber wir hoffen, dass der Film einen langen Atem hat. Und es gibt noch ein paar Marketingmaßnahmen, mit denen wir dann hoffentlich noch auf ordentliche Zahlen kommen. Ansonsten haben wir dieses Jahr sechs weitere Starts in Vorbereitung. Insgesamt werden wir 2011 zum ersten Mal unseren Plan erreichen, acht Filme zu produzieren. Nur dann kann man Erfolg haben. Danni Lowinski ist dafür ein gutes Beispiel. Auch international hat das Format Furore gemacht. CBS hat das Formatrecht gekauft. Die deutsche Serie ist also auch bei den privaten Sendern inzwischen wiederbelebt. Aber jetzt muss es in dieser Richtung weitergehen. Prognose „Wir sind für 2011 angespannt optimistisch“, so Wolf Bauer im Gespräch mit W&V-Redakteurin Sigrid Eck. W&V Wie ist Ihre Prognose für 2011? Bauer Angespannt optimistisch. Wir haben 2010 gut über- standen: Die Kreativleistung wurde weiter erhöht, die Produktivität deutlich gesteigert und Workflow-Prozesse optimiert. Wir haben alles getan, um zu angemessenen Preisen allerbeste Programme zu liefern. Einsparungen haben aber ihre Grenzen. Die Zuschauer spüren, wenn ein Programm aus Budgetgründen nicht mehr funktioniert. Außerdem bemühen wir uns, unser klassisches Geschäft um neue Modelle zu ergänzen. Wir passen uns an die veränderten Anforderungen des Marktes an. Seit einem Jahr ist das UFA Lab aktiv. Dort arbeiten wir mit jungen Kreativen aus den unterschiedlichsten Medienberufen zusammen. Das Team hat zahllose Projekte initiiert, und unsere Partner, wie die Deutsche Telekom, Apple, Google aber auch Sender, die neue inhaltliche Wege gehen möchten, sind fasziniert von der Möglichkeit, an der Entwicklung dieser neuen Programminhalte teilzuhaben. Insofern jedenfalls sehen Sie mich ganz enthusiastisch. Sigrid Eck 3 [email protected] X Das Unternehmen UFA VON DER SHOW BIS ZUM KINOFILM W&V Das Sat.1-Format „Danni Lowinski“ ist derzeit hierzu- lande eine der erfolgreichsten Serien. Ein Indiz dafür, dass die deutsche Serie im TV wieder mehr Fuß fasst? Bauer Den Auftakt gibt es schon länger. Und dabei ist deutlich geworden, dass man eben nicht versuchen sollte, US-Serienkonzepte nachzuahmen. Man muss sich darauf konzentrieren, originäre deutsche Programmformate zu entwickeln, die mit der Lebenswelt der Zuschauer in Verbindung stehen. Die UFA mit Sitz in Potsdam zählt zu den größten deutschen Produktionshäusern. Unter der Dachmarke sind acht Tochtergesellschaften gebündelt. Die UFA Fernsehproduktion, TeamWorx und Phoenix Film realisieren fiktionale Produktionen. RealityProgramme entstehen in der UFA Entertainment. Grundy UFA bietet unter anderem Daily Soaps an. Grundy Light Entertainment produziert Shows wie „Deutschland sucht den Superstar“. Kinofilme kommen aus dem Hause UFA Cinema. Das Kernangebot von UFA brand communication umfasst Corporate Media. 13/2011 7 Werben & Verkaufen 43 NACHRICHTEN UNTERNEHMEN AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB Konzentration im Kabel Big Player Bekommt der Amerikaner John Malone grünes Licht für den Kauf von Kabel Baden-Württenberg, bestimmen nur noch drei Kabelfirmen den Markt. Der Texaner John Malone, inzwischen 70 Jahre alt, hat einen langen Atem gebraucht, bis er in Deutschland endlich an sein Ziel kam. Schon 2001, als die Deutsche Telekom von der EU dazu verdonnert wurde, ihre Fernsehkabelnetze zu verkaufen, war der US-Kabelbaron als Groß-Investor aufgetaucht. 5,5 Milliarden Euro für zehn Millionen Kabelhaushalte wollte der Boss des internationalen Kabelkonzerns Liberty Global zahlen. Doch er scheiterte trotz seines Versprechens, bis 2010 weitere acht Milliarden Euro in den Aus- Zahl der angeschlossenen Haushalte in Millionen: Kabel Deutschland 8,8 Tele Columbus 2,3 Kabel BW 2,4 Unity Media 4,6 44 Werben & Verkaufen 3 13/2011 bau der Netze stecken zu wollen – der damalige Kartellamtschef Ulf Böge durchkreuzte die Pläne Malones. Finanz– investoren bestimmten anschließend zehn Jahre lang das Kabelgeschäft in Deutschland. Nachdem Malone im November 2009 für 3,65 Milliarden die 4,6 Millionen Kabelhaushalte von Unity Media in NRW und Hessen gekauft hatte, soll nun der zweite Streich folgen: 3,16 Milliarden sind Malone die 2,4 Millionen Anschlüsse von Kabel Baden-Württemberg wert. Beim ersten Anlauf hätte Malone insgesamt zwölf Milliarden Euro für zehn Millionen noch auszubauende Haushalte investiert. Da erscheinen die 6,8 Milliarden Euro, die er nun hinblättert, als gutes Geschäft. Und diesmal gibt es bessere Chancen für grünes Licht aus dem Kartellamt. Denn durch den langwierigen Verkaufsprozess und Ausbau des Kabels blieb der Telekom genügend Zeit, ihre DSL-Netze zum ernst zu nehmenden Wettbewerber für das Kabel bei TV-Angeboten und schnellem Internet aufzubauen. „Es geht um einen Infrastrukturwettbewerb zwischen Kabel und DSL“, sagt Kabel Deutschland-Sprecher Marco Gassen. Segnet das Kartellamt den Deal ab, steigt Malone (dann sieben Millionen Haushalte) zum zweitgrößten deutschen Kabelplayer nach Kabel Deutschland (8,8 Millionen Haushalte) auf. Die Branche freut sich, wenn es zu einer weiteren Konzentration der Marktmacht kommt. Tele Columbus-Geschäftsführer Dietmar Schickel: „Die Telekom drängt mit Macht in den Markt hinein. Wir begrüßen deswegen die Konsolidierung im Kabel, um hier ein Gegengewicht zu schaffen.“ Nur große Einheiten könnten letztendlich gegen die Telekom ankommen, daher sei Tele Columbus an weiteren Zukäufen interessiert. Unter den Kabelbetreibern jedenfalls ist der Wettbewerb überschaubar. Die Gebiete der Betreiber sind regional abgegrenzt – lediglich in NRW, Hessen, Mittel- und Ostdeutschland konkurriert die Tele Columbus mit Unity Media beziehungsweise Kabel Deutschland um die Sammelverträge mit der Wohnungswirtschaft (s. Karte). Da der Markt weitgehend aufgeteilt ist, nähren sich die Wachstumsphantasien der Kabelbetreiber vor Fotos: Unternehmen Fast zehn Jahre nach seinem ersten Versuch wird US-Kabelbaron John Malone nun doch zweitgrößter Player im deutschen Kabelmarkt. Vor allem kleine Sender sehen das mit Skepsis. W&V Kampagnenfinder allem aus dem Potenzial zusätzlicher Verkäufe von weiteren Triple-Play Anschlüssen – Telefon, Fernsehen und schnelles Internet aus einer Hand. Nur etwa drei Millionen von insgesamt 19 Millionen Kabelfernseh-Haushalten nutzen ihren Anschluss bisher auch für Telefonie oder breitbandiges Internet. Verhalten bis skeptisch reagieren aller- Langer Atem Der 70-jährige Texaner John Malone blieb hartnäckig: Mit zehn Jahren Verspätung steigt er nun zum zweitgrößten deutschen Kabelplayer auf. dings die TV-Sender auf die Machtanballung im Kabelmarkt. „Der VPRT sieht die weiteren Konzentrationsbewegungen im ohnehin monopolistischen deutschen Kabelmarkt kritisch, was die Position der Sender gegenüber dem Netzbetreiber angeht,“ sagt Hartmut Schultz , Sprecher des Verbands Privater Rundfunk und Telekommunikation (VPRT). Sorgen bereitet dies den Privatfunkern vor allem dann, wenn „integrierte Strategien hinsichtlich einer Kontrolle von Transport und Zugang zum Zuschauer“ verfolgt würden. Hinter dieser verklausulierten Aussage versteckt sich die Annahme, dass sich vor allem die Situation kleinerer Pay-TV -Sender weiter verschlechtern könnte. Deren Vergütungsmodelle sind in den vergangenene Jahren bereits merklich unter Druck geraten. Die etwa 40 Cent pro Abonnent und Monat, die Sparten-Pay-Kanäle noch vor einigen Jahren üblicherweise von dem Plattform-Betreibern bekamen, sind mittlerweile auf 20 Cent geschrumpft, in einigen Fällen sogar auf nur zwölf Cent. Als Malone vor zwei Jahren Unity Media übernahm, wurden dort in der Folge nicht nur das Entgelt pro Abonnent und Monat gedrückt, wenn die Verträge mit Unity ausliefen. Die Tendenz geht dahin, die Anzahl der Abos in Zukunft pauschal gestaffelt ab- zugelten. Für neue Sparten-TV-Anbieter wurde es zudem schwieriger, in großen und attraktiven Paketen unterzukommen – sie wurden in neue, kleinere Pakete gesteckt und haben so schlechtere Vermarktungschancen. Darüber hinaus tendieren die Plattformbetreiber dazu, Abonnentenzahlen zunehmend pauschal zu vergüten. „Es ist verdammt hart geworden, sich als neuer Pay-Sender aufzustellen,“ sagt ein Branchen-Insider. Noch mehr TV-Masse – das zieht bei den Kabelbossen nicht mehr. Lieber setzen die Plattformbetreiber auf Pakete mit inhaltlichen und technischen Zuschauer-Zugpferden wie High Definition-TV (HD-TV). Dieser Trend zu Qualität statt Masse kommt den großen öffentlich-rechtlichen Sendern, aber auch den privaten Fernseh-Gruppen wie RTL und ProSiebenSat.1 entgegen. Sie haben die beliebten, starken Sender im Portfolio, die ein Plattformbetreiber unbedingt als Zugpferde braucht. Und sie haben das Geld, Inhalte in HD-TV-Qualität zu produzieren. Diese Macht können die großen TVGruppen auch in den Verhandlungen um die Platzierung ihrer Pay-TV-Angebote ausspielen. Doch vor allem wollen die Sender in Zukunft den Kabelbetreibern nicht auch noch Einspeisegebühren dafür zahlen, dass sie ihnen attraktive Inhalte zur Verfügung stellen. „Die zukünftigen Diskussionen gehen darum, ob und wie den Sendern teuer produzierte Inhalte wie HD-TV vergütet werden,“ sagt Tele-Columbus-Manager Schickel. Weder RTL noch ProSiebenSat.1 haben sich bisher mit Unity Media, Kabel BW und Kabel Deutschland über eine Vergütung ihrer HD-Programme einigen können. Es wird weiter verhandelt. Als erster Kabelbetreiber hat Tele Columbus die HD-Angebote der großen privaten Gruppen aufgeschaltet – und zahlt dafür. ARD und ZDF haben ihre HD-Programme bei allen großen Kabelgesellschaften aufgeschaltet. Sie wollen im Gegenzug dafür in Zukunft keine Einspeisegebühren mehr an die Kabler bezahlen. Können sie dies durchsetzen, würden die Privatsender Gleichbehandlung von Unity & Co. fordern. Längst ist es den Sendern ein Dorn im Auge, dass Kabelbetreiber sowohl bei Kabelkunden als auch Sendern quasi doppelt abkassieren. Judith Pfannenmüller 3 [email protected] 13/2011 7 Werben & Verkaufen 45 24h gratis +lich nd unverbi testen! NACHRICHTEN UNTERNEHMEN AGENTUREN MEDIEN MEDIA Werbeeffekt Zum Start von „Donna“ hat die Agentur Interone auch gleich für die „Freundin“ eine Kampagne entwickelt. DIGITAL KARRIERE & JOB Minirock mit Falten Ulrike Zeitlinger Die Chefredakteurin postet zu „Freundin“ und „Donna“ auf Facebook. „Wie ein weicher Kaschmirpulli, in den man sich reinkuschelt“ – so soll sich die Zeitschrift Donna für die Leserinnen anfühlen, schwärmt Chefredakteurin Ulrike Zeitlinger. Das Magazin aus dem Hause Hubert Burda Media , als ältere Schwester der 14-täglichen Freundin konzipiert, geht nach zwei Testausgaben im vergangenen Jahr am 6. April erstmals regulär als Monatstitel an den Kiosk. Das Konzept: Donna bildet die klassischen Themenschwerpunkte einer Frauenzeitschrift ab, zeigt sie aber aus einem anderen Blickwinkel. „Im Leben einer Donna-Frau spielen andere Themen eine Rolle als im Leben einer Frau, die noch voll für ihre Familie da sein muss“, sagt Zeitlinger. „Frauen sind um die 40 in einer Umbruchphase und stellen sich ganz andere Fragen als mit 25.“ Kann ich alleine verreisen? Soll ich mich selbstständig machen? Kann ich noch Minirock tragen? „Wir haben momentan die erste Generation von Frauen, die kein gelebtes Vorbild dafür hat, wie man als Frau in unserer Gesellschaft älter wird“, sagt die 41-Jährige. Hier soll Donna helfen. Um das neue Heft monatlich stemmen zu können, hat Zeitlinger bereits 15 Mitarbeiter zusätzlich eingestellt. Weitere kommen hinzu: Carla Mühlens wechselt als Textchefin von Glamour (Condé Nast) zu Burda. Auch ihre Kollegin, Myself-Autorin Susanne Schäfer, zieht es in die Arabellastraße in München. Für die Strecke „Lebenslinien“ konnte Zeitlinger die international bekannte Fotografin Gabo gewinnen. Das Team habe sich bereits gut auf die neuen Themenschwerpunkte „eingeschwungen“, so Zeitlinger. In der Optik fiele das manchem noch etwas schwer. „Die Falten müssen bleiben“, beschwört sie ihre Photoshop-Spezialisten. Die Ziele für Donna sind ambitioniert, nachdem die beiden ersten Test-Ausgaben aus dem Stand jeweils 160 000 Exemplare verkauft haben. Zeitlingers Devise lautet „Bag- 46 Werben & Verkaufen 3 13/2011 gern“ – „Behalten, abwerben, gewinnen“. Will heißen: Leserinnen, die der Freundin entwachsen sind, sollen auf Donna umschwingen, Brigitte Woman-Leserinnen sollen umsteigen und Frauen, die am Kiosk bisher nichts Passendes gefunden haben, neu angelockt werden. Begleitet wird der Launch des Titels von einer Kampagne. Die Agentur Interone hat zusammen mit der Redaktion den Claim „Unsere Zeit ist jetzt“ entwickelt. Die Anzeigenmotive laufen ab 2. April in hauseigenen Blättern sowie in Welt am Sonntag, Schöner Wohnen und Myself. TV-Spots sind in einem zweiten Schritt geplant. Im Bereich Social Media ist eine erste Idee bereits umgesetzt: Ulrike Zeitlinger postet auf ihrer Facebook-Seite Beiträge aus der Rubrik „Behind the Scenes“. Dort ist unter anderem die Fotowand von Donna zu sehen, aber auch die schönsten Patzer aus einem geplanten PR-Film. „Ich will für meine Leserinnen eine fühlbare, reale Person sein“, sagt sie. Um die Freundin nicht zu kannibalisieren, wird das Heft bewusst jünger positioniert. Um im Bild zu bleiben: Was laut Zeitlinger der Kaschmirpulli für Donna ist, ist für die Freundin die „sexy geschnittene Jeans“. Erste Änderungen sind bereits zu sehen: Die Protagonistinnen im Blatt werden wieder jugendlicher. „Bei Donna keine unter 40, bei Freundin keine über 40“, so lautet die Zeitlinger’sche Altersformel. „Wir achten sehr darauf, dass wir uns nicht ins Gehege kommen“, so die Chefredakteurin. Das tut auch not. Zuletzt hat die Freundin leicht an Auflage verloren: Im vierten Quartal 2010 meldete die IVW ein Minus von 2,2 Prozent im Vorjahresvergleich. Um die Zahlen wieder zu pushen, soll auch hier eine ab dem 2. April startende Kampagne aus der Kreativschmiede Interone die Leserinnen locken. Lisa Priller-Gebhardt 3 [email protected] Fotos: Unternehmen Frauen, die dem Burda-Titel Freundin entwachsen sind, sollen ab April zu Donna greifen. Chefredakteurin Ulrike Zeitlinger erklärt, wie sich die Titel abgrenzen. MEDIEN-SCHWERPUNKT TV-WIRKUNGSTAG Der Anfang einer echten Freundschaft Internet und Fernsehen: Die beiden Welten passten bisher nicht recht zusammen. Das ändert sich gerade. Das Zusammenwachsen von Internet und Fernsehen ist schwieriger als man annehmen möchte. Denn auf dem Weg zum connected oder Hybrid-TV hat bislang jeder sein eigenes Süppchen gekocht, die Gerätehersteller, die Telekommunkationsdienstleister, die Content-Anbieter. Funktionsumfang und Handling muten bescheiden an, das Angebot beschränkt. Es fehlte ein gemeinsamer SoftwareStandard, der einerseits auf jedem Fernseher herstellerunabhängig funktioniert, andererseits so schnell, intuitiv, unkompliziert und interaktiv wie eine Smartphone-App ist. Genau auf dieses Ziel hin arbeiten Standardisierungsgremien wie HbbTV oder das Open IPTV Forum, dem auch das Berliner Fraunhofer-Institut FOKUS angehört. Auf dem TV-Wirkungstag am 31. März demonstrieren die Wissenschaftler, wie weit die Entwicklung bereits gediehen ist. Zwar glauben viele Sender, den Königsweg bereits gefunden zu haben; sie liefern neben dem TV-Programm via DVB Zusatzinformationen über die Internet-Verbindung an eine Set-Top-Box. Diesen Weg nutzt auch der Rückkanal. Als Programmiersprache dient CE-HTML. Nach diesem Prinzip funktionieren die connected-TV-Geräte von Philips oder Loewe. Wirklich offene Systeme sind dies alles nicht. Das wären erst Web-Apps, die auf dem neuen HTML5Standard basieren. Er verspricht Plattformunabhängigkeit und reduziert den Aufwand zur App-Erstellung erheblich. Solche Apps sind dann nicht an eine Plattform oder ein Gerät gebunden, sondern laufen überall. „Hochinteressant für alle, die Inhalte breit anbieten wollen“, meint Fraunhofer-Forscher Robert Seeliger. hs Alles meins So präsentiert Loewe das Internet auf seinen Geräten. Eine eher beschränkte und proprietäre Lösung. Was lange währt Kleiner Schirm, große Wirkung Fotos: Unternehmen Milchprodukte verkaufen sich messbar besser, wenn die TV-Werbung den nötigen Druck aufbaut. Werbung · Werbeflut hin, Medienschwemme her. Was man angesichts dieser medialen Hochwassermeldungen kaum noch für möglich halten sollte, haben die Marktforscher von der Nürnberger GfK nachgewiesen: Fernsehwerbung wirkt nachhaltig. Eine Untersuchung von 160 TVKampagnen für unterschiedliche Warengruppen des täglichen Bedarfs zeigte eindeutig, dass die Werbebemühungen durchschnittlich zu einem Anstieg des Konsums von über 20 Prozent gegenüber den Haushalten geführt haben, die nicht mit der Fernsehwerbung behelligt wurden. Dieses Plus wurde in erster Linie durch ebenfalls rund 20 Prozent mehr Käufer erreicht. Das Schöne daran: Dieser Effekt ist stabil, das war schon vor 20 Jahren so. „Damit kann die landläufige These, dass die Wirkung von TV-Werbung im langfristigen Vergleich nachlässt, nicht aufrechterhalten werden“, stellen die Forscher zufrieden fest. hs iPad · Sieht irgendwann auch die Fernsehwerbung so eindruckvoll aus? Der TV-Nachrichtensender n-tv demonstriert, was auf einem kleinen Bildschirm möglich ist, wenn er nur interaktiv und multimedial begabt genug ist. Der Autohersteller BMW hat auf der iPad-App des Senders zusammen mit dem Vermarkter IP Deutschland und der Münchner Agentur Plan.Net den BMW 5er Touring spektakulär in Szene gesetzt (Technik: ideas that matter, Stuttgart). Das XXL- Banner reizt die TouchScreen-Funktionalität des Tablet-PCs aus: Per Tipp oder Wisch navigiert der Benutzer zwischen drei Motiven innerhalb der Werbefläche. Integriert wurde auch großflächige Bewegtbildwerbung (in-Page Video). Außerdem kommt der Wagen auf dem Tablet als Mobile Pre-Roll vor den n-tv-Videos künstlerisch wertvoll in Fahrt. Gestochen scharf schweben im Vollbildmodus die schimmernden Metallkugeln durchs Bild, die die elegante Silhouette des Automobils abbilden. hs 13/2011 7 Werben & Verkaufen 47 NACHRICHTEN UNTERNEHMEN SCHWERPUNKT TV-WIRKUNGSTAG AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB Propheten unter sich Martin Krapf, IP, (o.) lässt sich seinen Optimismus nicht trüben, Guido Modenbach, (SevenOne Media) hält das Fernsehen auch in Zukunft für unverzichtbar. Hat das Fernsehen Zukunft? Na sicher, aber welche? Um eine Standortbestimmung kommt die Branche nicht länger herum. Die Ergebnisse stimmen zuversichtlich. Eine so lockere Sicht auf ihr Lieblingsmedium wie Martin Krapf haben die wenigsten TV-Profis. „Das Schönste am Jungsein ist doch, dass man noch so viele Jahre Fernsehen vor sich hat“, freut sich der Geschäftsführer IP Deutschland, „und dank neuer Technologien wie Smartphone und iPad sehen insbesondere junge Leute die Fernsehinhalte auf allen möglichen Screens. Das ist die beste Neuigkeit, seit es das Fernsehen gibt!“ Wenn das kein Grund zum Jubeln ist. Die allgemeine Stimmung ist nicht ganz so heiter. Mancher befürchtet, dass sich seine wichtigste Zielgruppe vom Fernsehen ebenso abwenden könnte wie von der Tageszeitung, die Heranwachsende gerne links liegen lassen. Untersuchungen wie die JIM-Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest scheinen den Verdacht zu bestätigen. „Für gut neun von zehn Jugendlichen ist Musikhören die wichtigste Medienbeschäftigung, dicht gefolgt von der Nutzung des Internets (86 Prozent) und der Handy-Nutzung (80)“, heißt es da. Nur „für jeweils 56 Prozent sind Fernsehen und Radiohören von großer Bedeutung“. Muss man sich Sorgen machen? 48 Werben & Verkaufen 3 13/2011 Die Experten winken ab. „Die Nutzungsmotive, den Fernseher einzuschalten, sind im Kern immer die gleichen“, meint Jan Kühl, Geschäftsführer beim Münchner Werbezeitenvermarkter El Cartel Media. „Unterhaltung, Entspannung, Ablenkung vom Alltag, Teilhabe an gesellschaftlich relevanten Themen. All das leistet Fernsehen wie kein anderes Medium.“ Dabei sei es völlig irrelevant, ob der Zuschauer nun 14 oder 59 Jahre ist. Das Internet als harter Konkurrent im Kampf um das Zeitbudget der User und Zuschauer lässt sich dennoch nicht ignorieren. Die Branche zieht es deshalb vor, sich mit dem Wettbewerber zu arrangieren. Kühl: „Die beiden Medien tun sich nicht weh. Viel-Surfer sind häufig auch Viel-Seher. Das gilt insbesondere für die jungen Zielgruppen. Je nach Situation bekommt das eine oder das andere den Vorrang, oder es werden eben beide Medien gleichzeitig genutzt.“ Jüngere Zuschauer seien nun mal technikaffiner und multimedialer als ältere Zuschauer, merkt Jin Choi an, Commercial Director bei MTV Networks (Berlin). „Oft werden von den jungen Zuschauern mehrere Medien parallel genutzt. MTV bietet deshalb schon lange ergänzende Angebote auf den unterschiedlichsten Plattformen.“ Hinzu komme die mobile Nutzung von TV-Inhalten auf Smartphones und ähnlichem. „Auch hier müssen die TV-Macher vorbereitet sein und dürfen die Trends nicht verschlafen oder gar ignorieren“, mahnt Jin Choi. „Wir sind für diese Entwicklung aufgestellt.“ ▶ Fotos: Fotolia; Unternehmen Jede Menge Love-Potenzial Mehr Involvement gibt’s bei uns! Entscheidend ist, wo Sie werben. www.ip-deutschland.de NACHRICHTEN SCHWERPUNKT UNTERNEHMEN TV-WIRKUNGSTAG AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB ALLE VIERE GERADE SEIN LASSEN DAS WAHRE SOCIAL MEDIA DER HAUSALTAR WANKT NICHT So entspannend werden Medien empfunden. Gemeinschaftliche Nutzung von Medien Fernseher bleibt wichtigste Programmbühne. in Prozent in Prozent 70 72 in Prozent 83 60 51 69 56 49 68 54 36 32 45 40 Smartphone Tablet-PC 21 Fernsehen Radio Internet ZeitZeitungen schriften Basis: n = 1000. Quelle: Rich Harvest; Studie „Alle lieben Fernsehen“. Ist es Liebe? Die Jugend schart sich gerne um den Fernseher. Weil der noch ein echtes Gemeinschaftsgefühl schafft. Live. © Fernsehen Radio Internet Basis: n = 1000. Quelle: Rich Harvest; Studie „Alle lieben Fernsehen“. Es bleibt der Branche auch gar nichts anderes übrig, als die flüchtige Jugend mit allen Mitteln und auf allen Wegen einzufangen. Schon aus Rücksicht auf die Werbungtreibenden. „Da in jungen Jahren die Markenprägung stattfindet, ist es wichtig, diese Zielgruppe nicht aus den Augen zu verlieren“, erklärt Guido Modenbach, Geschäftsführer des Vermarkters SevenOne Media: „Werbeinvestitionen in Umfelder für junge Zielgruppen sind eine Investition in künftige Abverkäufe einer Marke.“ Daher sei TV auch in Zukunft unverzichtbar für erfolgreiche Kampagnen.“ Soweit besteht Einigkeit: Gerade jüngere, technikverliebte Zuschauer sind häufiger auf Online- und Mobile-Plattformen unterwegs (fragen dabei gerne auch Bewegtbildinhalte ab) und kommunizieren über soziale Netzwerke. Die außerordentliche Attraktivität des Internets, seine Innovationskraft und seine Vielfalt entfalten eine unwiderstehliche Sogwirkung. Hat eine Gattung wie das klassische Medium Fernsehen dagegen überhaupt eine Chance? Was heißt denn klassisch heute überhaupt? Nicht eher so viel wie: uncool, sieht alt aus, pädagogisch wertvoll? 50 Werben & Verkaufen 3 13/2011 ZeitZeitungen schriften © Fernseher Laptop PC Basis: n = 1000. Quelle: Rich Harvest; Studie „Alle lieben Fernsehen“. © Es ist höchste Zeit, die Qualitäten des Fernsehens neu und zeitgemäß zu definieren. Metaphern wie Leuchtturm oder Lagerfeuer helfen da nicht weiter. Sie wirken inzwischen eher abgegriffen als zukunftsträchtig. Das Hamburger Marktforschungsinstitut Rich Harvest hat sich der diffizilen Aufgabe gestellt, „das Faszinationspotenzial des Fernsehens“ herauszuarbeiten, seine „Einzigartigkeit und sein Love-Potenzial“ zu erkunden. Drei Dutzend Probanden dokumentierten mit Digicam und OnlineTagebuch „Nutzungssituationen, Nutzungsmotive und begleitende Emotionen der Fernsehnutzung“, weitere 1000 wurden nach ihrem Fernsehverhalten befragt. Das Ergebnis ist eine Studie, die auf dem TV-Wirkungstag vorgestellt wird und das Ergebnis schon im Titel vorwegnimmt: „Alle lieben Fernsehen.“ Die Innenansicht des Fernsehzuschauers, die bei dieser Gelegenheiten zutage tritt, zeichnet sich durch eine geradezu erotische Beziehung zum Medium aus. Die Probanden betonen die eminente Bedeutung des Mediums fürs Gefühlsmanagement, die Entspannungsfunktion, die emotionale Faszination. Eine ganz wichtige Aufgabe erfülle das Fernsehen als soziales Netz, besagt die Studie, es bündele soziale Strukturen, die weit über den Familienrahmen hinausgehen. Ergo: „Fernsehen ist das wahre Social Media! Denn es schafft besondere und intensive Gemeinschaftsmomente.“ Grundlegende soziale Bedürfnisse könnten hervorragend und unaufwendig durch das Fernsehen ausgelebt werden, meint Olaf Rüsing. „In diesen gemeinsamen FernsehMomenten wird dieses Verlangen nach Gemeinschaft, Geborgenheit und Selbstvergewisserung gestärkt und aktualisiert“, sagt der Managing Director von Rich Harvest . „Und zwar durch tatsächliche Anwesenheit.“ Das Resümee der Studie: „Fernsehen ist ein Zukunftsmedium mit Geschichte, das ganz besondere emotionale wie auch soziale Bedürfnisse der Gesellschaft befriedigt. Und es ist eine Liebe, von der man nicht lassen kann!“ Hans Schmidt 3 [email protected] # $! " "% # # ! #" ""% ! NACHRICHTEN UNTERNEHMEN SCHWERPUNKT TV-WIRKUNGSTAG AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB Flimmernde Kindheitserinnerungen Mitten in der Nacht aufstehen und Neil Armstrong bei der Mondlandung zugucken oder Cassius Clay beim Boxen: An diese Szenen denken Jan Kühl und Martin Krapf gerne zurück. Auch andere TV-Manager erinnern sich. Wenn er als Kind nur nicht so gerne Musikfernsehen angeschaut hätte. Dann säße er jetzt nicht bei MTV. „Kein Scherz!“, beteuert Jin Choi, Commercial Director MTV Networks Germany. Während Choi Nachmittage und Abende mit seinen besten Kumpels Fuß wippend vor dem Musikprogramm verbrachte, trällerte der junge Martin Krapf – heute Chef von IP Deutschland – die Titelmelodie von Bonanza vor sich hin. Die Western-Serie hatte ihn damals als kleiner Junge zutiefst beeindruckt. Constantin-Geschäftsführer Thomas Deissenberger hat schon als Knabe auf Stil vor der Mattscheibe geachtet. Man weiß ja nie, wer zurückguckt. Zu ihren schönsten und frühesten Fernseherinnerungen befragt hat W&V auch Guido Modenbach, Geschäftsführer SevenOne Media, Jan Kühl, Geschäftsführer El Cartel Media, und Susanne Aigner-Drews, Director AdSales bei Discovery Networks Deutschland. Irmela Schwab 3 [email protected] Guido Modenbach: Batman light Ich war schon als Kind sehr sportbegeistert. Da ich im oberbayerischen Lenggries aufgewachsen bin, stand bei uns natürlich besonders der Wintersport hoch im Kurs. Das beeindruckendste TV-Erlebnis meiner Kindheit waren aber die Olympischen Sommerspiele 1972 in München. Bei der großen Eröffnungsfeier waren meine Eltern sogar im Stadion, während ich zu Hause mit meinen Großeltern und Geschwistern vor dem Fernseher saß. Und zwar in meinem Sonntagsanzug. Auf die Frage meiner Großeltern, warum ich denn so schick angezogen und frisiert sei, entgegnete ich voller Selbstverständlichkeit: „Weil mich die Leute ja auch sehen, wenn ich sie sehe!“ 52 Werben & Verkaufen 3 13 /2011 Mein TV-Highlight als Kind war die US-Serie „Immer wenn er Pillen nahm“. Die Parodie auf Superhelden wie Batman lief 1970 im ZDF und ich hing gebannt vor dem Fernseher, wenn aus Tankwart Stanley Beamish der Superheld Mr. Terrific wurde. Eine zufällig von Wissenschaftlern entdeckte Wunderpille verlieh dem schwächlichen Stanley Superkräfte und ein unbändiges Selbstbewusstsein. Diese Kräfte machte sich auch die Regierung zunutze, die Stanley als Geheimagent einsetzte. Der Haken: Die Pillen verloren nach einigen Stunden ihre Wirkung – oft im ungünstigsten Moment. Gelöst hat Stanley die kniffligen Fälle trotzdem, und genau deshalb wollte ich als Kind sein wie er. Von jetzt auf gleich zum smarten Superhelden – das klang verlockend. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir auch ein Werbespot, der vor der Serie lief: für die Armbanduhr Timex mit dem Claim „Timex – times the winner“. Neben dem Programm hat sich auch die Werbung in mein Gedächtnis gebrannt. Leider gab es von der Serie insgesamt nur 17 Folgen. Fotos: AFP/gettyimages; NASA; RTL II; MTV / Bernd Jaworek; Stefan Gregorowius; Unternehmen Thomas Deissenberger: Olympische Spiele Jan Kühl: Mondlandung Susanne Aigner-Drews: Sommerspiele Die Olympischen Sommerspiele 1984 in Los Angeles waren mein schönstes Fernseherlebnis. Ich war 14, ein totales Landkind, und hatte das Gefühl, dass die große, weite Welt in unserem Wohnzimmer Einzug hielt. Die Bilder, wie der „Rocketman“ ins Olympische Station einfliegt, habe ich heute noch vor Augen! Ich habe alles geschaut, was von ARD und ZDF gezeigt wurde, von Turnen über Schwimmen bis Leichtathletik. Ein Glück, dass mein Vater genauso sportverrückt war wie ich und meine CouchPotato-Pläne, auch Olympiasiegerin zu werden, absolut nachvollziehen konnte. Das prägendste TV-Erlebnis meiner Kindheit war auch gleichzeitig das erste: Ich war erst fünf Jahre alt, aber ich erinnere mich trotzdem noch an die erste Mondlandung im Juli 1969. Vielleicht war das auch deshalb so eindrucksvoll, weil es vier Uhr morgens war und ich dennoch dabei sein durfte, als Neil Armstrong den Mond betrat. Die ganze Familie saß um den Fernseher herum, den mein Vater eigens wegen dieses Ereignisses gekauft hatte. Außer uns waren noch 600 Millionen andere Menschen live dabei. Leider hatten wir nur ein Schwarzweißgerät, einen SABA, obwohl es ja zu der Zeit schon Farb-TV gab. Aber egal, die Mondlandung war sowieso schwarzweiß. „Ein großer Sprung für die Menschheit“, hatte Astronaut Armstrong gesagt. Das galt auch für die Rolle des Fernsehens als gemeinschaftsstiftendes Medium. Zum ersten Mal konnten Menschen überall auf der Welt gleichzeitig ein Ereignis verfolgen. Heute erscheint uns das selbstverständlich. Mich hat das damals enorm beeindruckt und geprägt. Jin Choi: Musikfernsehen auf MTV und Musicbox Ich war ein echter Fan von Musikfernsehen. Kein Scherz, vielleicht bin ich gerade deshalb in der Medienbranche und bei MTV gelandet. Musikfernsehen war damals so revolutionär wie heute Facebook und Twitter zusammen. Mit Musikfernsehen verbinde ich bis heute die besten Nachmittage und Abende mit meinen besten Kumpels. Musik war das Thema, das uns alle verband und beschäftigte. Die Bilder waren schnell und so anders als alles Gewohnte. Besonders Formate wie „Real World“ trafen einfach den Nerv der Zeit. Martin Krapf: Boxen und Bonanza Mein prägendstes Fernseherlebnis liegt über 35 Jahre zurück: Mein Vater, selbst in jungen Jahren Vereinsboxer, hat meinen älteren Bruder und mich nachts geweckt, um sich mit uns den Boxkampf Cassius Clay gegen Joe Frazier anzusehen. Verschlafen und gleichzeitig euphorisch haben wir dann den Schlagabtausch verfolgt, es war ein bisschen unwirklich. Als Sohn eines technikbegeisterten Ingenieurs kam ich schon zu Olympia 1972 in den Genuss des Farbfernsehens. Das war nicht zuletzt ein Vorteil für meine persönliche „Gegenprogrammierung“, die Augsburger Puppenkiste. Wie stark mich die damaligen TV-Highlights wie „Raumpatrouille Orion“ und „Bonanza“ beeindruckt haben, merke ich heute noch, wenn ich die Titelmelodien bereits nach den ersten Tönen erkenne und gleichzeitig die Bilder im Kopf ablaufen.“ 13/2011 7 Werben & Verkaufen 53 NACHRICHTEN SCHWERPUNKT UNTERNEHMEN TV-WIRKUNGSTAG AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB Neue Nischen Das US-Fernsehen hat sich gegen die wachsende digitale Konkurrenz bisher gut behauptet, beobachtet TV-Experte Horst Stipp. Spartenkanäle und Rekorder sorgen für mehr Vielfalt. W&V Die Digitalisierung der Medien geht in den USA offensetzter Fernsehkonsum mittels Festplattenrekordern ist in bar nicht zu Lasten des TV-Konsums. Warum ist Fernsehen trotz Deutschland nicht annähernd so populär wie in den USA. vielfältiger Konkurrenz noch immer so populär? Das heißt aber nicht, dass man diese Trends völlig ignorieStipp Tatsächlich können wir beobachten, dass der durchren sollte. schnittliche Fernsehkonsum der Amerikaner weiter zugenommen hat und die Digitalisierung diesen Trend sogar förW&V Die Werbungtreibenden zeigen sich häufig skeptisch gedert. Dank des digitalen Fernsehens hat sich das Senderangegenüber den veränderten Sehgewohnheiten. Wie kann TV-Werbot in den vergangenen Jahren stark aufgefächert. Ein digital bung auch bei zeitsouveränem Fernsehkonsum funktionieren? Stipp Viele Bedenken haben sich zerstreut, vernetzter Haushalt in den USA kann mittlerdenn der zeitversetzte Konsum stabilisiert ja weile über 200 Kanäle empfangen; der Durch„Web-Angebote schnittsamerikaner hat 130 Kanäle. Durch die Einschaltquoten. In den USA hat man sich gehen eher zu darauf geeinigt, dass alle Zuschauer, die eine diese zusätzlichen Angebote werden auch Werbeinsel innerhalb von drei Tagen nach der neue Nischen im Zuschauermarkt erschlosLasten von Print sen. Ein weiterer Grund sind die zunehmenErstausstrahlung sehen, zur Quote gerechnet und Radio“ den Möglichkeiten zeitversetzten Fernsehens, werden. Sowohl die Werbungtreibenden als insbesondere mittels Festplattenrekordern. auch die Sender können mit dieser Regelung Rund ein Drittel der Primetime-Serien wird heute nicht mehr gut leben. Dazu kommt, dass es neben konventionellen Werbeschaltungen immer mehr Produkt-Integration gibt. Das zur jeweiligen Sendezeit, sondern zeitversetzt gesehen. Auch Geschäft mit solchen Formen von Produktpräsentation ist das erhöht den Gesamtkonsum. lukrativ und in den USA weit stärker entwickelt als in DeutschW&V Handelt es sich um globale Trends, die sich ähnlich auch land. auf dem deutschen Fernsehmarkt abzeichnen werden? Stipp Die Entwicklungen sind sicher nicht ohne Weiteres auf W&V Das klingt, als hätte das Fernsehen von den neuen Medien den deutschen Markt übertragbar. Anders als Deutschland nicht viel zu befürchten. oder andere europäische Länder sind die USA eine in vielerlei Stipp Wir beobachten, dass Web-Angebote wie insbesondeHinsicht sehr heterogene Gesellschaft, was den Erfolg der re das mobile Internet eher zu Lasten von Print und Radio gehen. Die TV-Zuschauer wechseln nicht ins Netz, sondern digitalen Spartenkanäle zu erklären vermag. Auch zeitverwerden eher zu Multi-Taskern, indem sie zum Beispiel mittels iPad oder Handy nach Informationen über einen Schauspieler googeln, den sie zur gleichen Zeit im Fernsehen in ihrer Lieblingsserie sehen. Die Möglichkeiten des mobilen Internets führen oft auf diese Weise sogar zu einer intensiveren Beschäftigung mit dem Fernsehprogramm. HORST STIPP W&V US-Unternehmen wie Philo Media versuchen, Fernsehen X 54 Werben & Verkaufen 3 13/2011 und Social Media zu verbinden. TV-Fans können sich dort zum Beispiel mittels Facebook und Twitter über ihre TV-Gewohnheiten austauschen. Hat diese Idee Zukunft? Stipp Ich denke ja. Social Media ist noch ein neues Phänomen, aber Facebook und Twitter können zweifellos dazu beitragen, Zuschauer an Sendungen zu binden und zu echten Fans zu machen. Auch Marktforscher und Mediaplaner haben allen Grund, die Aktivitäten auf derartigen Foren genau zu beobachten. Martin Jahrfeld 3 [email protected] Foto: Unternehmen Der promovierte Soziologe zählt zu den renommiertesten Kennern des amerikanischen und europäischen Fernsehmarkts. Stipp arbeitete von 1969 bis 2010 für NBC Universal, zuletzt als Senior Vice President im Bereich Strategic Research. Seit Januar 2011 ist er Executive Vice President für den Industrieverband The Advertising Research Foundation (ARF) in New York. ER RUND 13 MIO. LES DEUTSCHL ANNRD. S1 WOCHENTITEL r tv . N I E L R E P P I Z MEHR . R E T S A Z R H ME Quelle: TdW 2011-2 r e s e L v t r Die 16 Mio. der über 50-Jährigen sind „Doppelverdiener ohne Kinder“. Mit rtv, Deutschlands Wochentitel Nr. 1, aktivieren Sie 26% dieser BestConsumer: www.kaufkraftmagazin.de Das Kaufkraft-Magazin nur in guten Tageszeitungen NACHRICHTEN SCHWERPUNKT UNTERNEHMEN TV-WIRKUNGSTAG AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB Zwischen Wunsch und Wirklichkeit Die etwas andere Art der Werbung. „Alles Gute“, behaupten McCafé-Plakate in Berlins Straßen, „beginnt mit einem guten Kaffee.“ Die Entstehung der Kampagne ließ sich in Sat.1 verfolgen: Wie die Agentur Broda & Broda den Pitch gewann, den Claim ersann, Motive entwarf. Broda & Broda? Richtig: die nämliche Agentur, die mit Topmodel Sara Nuru einen Dessous-Spot für C&A drehte. Fantasie und Wirklichkeit. Die McCafé- und C&A-Kampagnen gibt es tatsächlich, die Kreativschmiede Broda & Broda nicht. Sie ist eine Erfindung von Drehbuchautoren, Schauplatz der Sat.1-Soap Anna und die Liebe. Auf Vermittlung der Münchner SevenOne AdFactory fanden die beiden Marken Eingang in die fiktionale Handlung und feierten im Rahmen der Serie den Auftakt real existierender Werbeauftritte. Product-Placement im Jahr eins der Liberalisierung. „Die Zahl umgesetzter Platzierungen liegt über den Erwartungen“, erklärt AdFactory-Geschäftsführerin Sabine Eckhardt. „Ich bin sehr zufrieden.“ 25 Projekte betreute die ProSiebenSat.1-Gesellschaft in den vergangenen zwölf Monaten: das neue Otto-Mode-Label Gold Cut etwa in der Casting-Show Fashion & Fame, die Schoko-Linsen m&m’s in Schlag den Raab (beide auf ProSieben), Siemens-Haushaltsgeräte und die Supermarktkette Real in Deutschlands Meisterkoch (Sat.1). „Im anstehenden Jahr“, hofft Eckhardt, „wollen wir die Fallzahl verdoppeln.“ AM LIEBSTEN IN DER SERIE FAHR SCHON MAL DEN WAGEN VOR Wo Unternehmen Product-Placement einsetzen würden Welche Produkte für PP-tauglich gelten in Prozent 76 in Prozent 87 71 59 50 80 79 73 67 42 32 Serien Shows Spielfilme Magazine Dokutainment Real-Life-Formate Getränke Telekommunikation Pkw/Motorrad Unterhaltungselektronik Ernährung Basis: Unternehmen mit Erfahrung (n = 129); Mehrfachantwort möglich. Quelle: Online-Befragung – Zeitraum: 11.5.10–26.5.10; Fachhochschule Düsseldorf, Fachbereich Wirtschaft / El Cartel Media GmbH & Co. KG. 56 Werben & Verkaufen 3 13/2011 © Zurückhaltender nähert sich die RTL-Gruppe dem Terrain. „Im vergangenen Jahr haben wir gemeinsam mit Werbekunden und Agenturen ausgelotet, wie eine Integration von Product-Placement aussehen kann“, berichtet Lars-Eric Mann, Verkaufsdirektor Solutions beim RTL-Vermarkter IP Deutschland. „Es geht uns aber nicht darum, möglichst schnell möglichst viele Placements umzusetzen.“ Anders als ProSiebenSat.1 haben die Kölner mit dem Bundesverband deutscher Fernsehproduzenten bisher auch keine Regelung formuliert, die Abläufe, Informationspflichten und Verteilung der Einnahmen festlegt. Gespräche, die dazu vorige Woche mit der Produzentenallianz stattfinden sollten, sind auf Mai vertagt. „Noch hat sich Product-Placement hierzulande im Fernsehen nicht etabliert“, stellt Otto Kettmann ernüchtert fest, Geschäftsführer der Stuttgarter Spezialagentur Kettmann & Partner, die Unternehmen zum Thema berät. An fehlendem Interesse seitens der Werbungtreibenden liegt es nicht. 20 Anfragen im Monat zählt IP-Manager Mann. „Die Nachfrage ist da“, bestätigt Kettmann. „Nach wie vor herrscht jedoch Unsicherheit, was Product-Placement leistet: Bloß Awareness? Oder auch Image-Förderliches?“ Wirkungsstudien, die das beantworten, sind ein Jahr nach Legalisierung der einstigen Grauzone noch Mangelware. SevenOne AdFactory versucht dem abzuhelfen. Im Januar legten die Münchner erste Untersuchungen vor. Deutschlands Meisterkoch, eine von schwachen Quoten geplagte Sat.1-Show, band im Herbst 2010 zwei Placements ein: Die Metro-Tochter Real schaffte in Real-Lieferwagen Real-Lebensmittel heran, während die Kandidaten im Studio an Siemens-Kochstationen mit Siemens-Küchengeräten hantierten. Beide Marken traten zudem als Presenter des laut Sat.1 „größten Koch-Castings aller Zeiten“ auf. Ergebnis: Die ungestützte Markenbekanntheit stieg hier um 56 (Real), da um 50 Prozent (Siemens). Das Image profitiert. „Hochwertige“ und „gesunde Produkte“, „breites Angebot“ – auf diesen Feldern legte Real um bis zu 33 Prozentpunkte zu. „Siemens“, resümiert die AdFactory-Studie, „wird in sämtlichen Dimensionen positiver bewertet“ und deutlich stärker als „innovatives Unternehmen“ mit „hochwertiger Technik“ wahrgenommen. Fotos: Sat.1 / Willi Weber; ProSieben / Richard Hübner; Unternehmen Product-Placement im Jahr eins der Liberalisierung: ProSiebenSat.1 betreibt offensiv Akquise, die RTL-Gruppe gibt sich reserviert. Werbungtreibende zeigen Interesse, wünschen sich aber mehr Wirkungsnachweise. Unübersehbar Marken zeigen Präsenz: Real und Siemens in „Deutschlands Meisterkoch“, McCafé in „Anna und die Liebe“ (beide Sat.1), die Otto-Gruppe in der ProSiebenShow „Fashion & Fame“ (von oben nach unten). Trotz gut sichtbarer Platzierungen: Mehr als der Hälfte der Befragten gefiel das Involvement der Marken. Die, fand das Gros, passten zum Meisterkoch. „Die Wirkungswerte stimmen, und das, obwohl Product Placement nicht als Werbung empfunden wird“, freut sich Eckhardt. „Besonders erfolgversprechend ist die Einbindung in eine vernetzte Kampagne.“ Das deckt sich mit Vorstellungen der Werbekunden. 56 Prozent der Unternehmen, die auf dem Feld bereits aktiv waren, betten Placements in aktuelle Kampagnen ein, ergab 2010 eine Umfrage der Fachhochschule Düsseldorf im Auftrag des RTL II-Vermarkters El Cartel Media, Grünwald. Nur ein knappes Drittel sieht Präsenz jenseits klassischer Werbeblöcke als alleinstehende Maßnahme. Nicht alle Genres wirken auf Auftraggeber gleichermaßen attraktiv. Scripted Reality etwa à la X-Diaries (RTL II), Trash-TV mit improvisiertem Laienspiel, rangiert der El-Cartel-Studie zufolge unter „Ferner liefen“, auch Reportagen und Real-Life-Formate wie RTLs Verzeih mir oder We are Familiy auf ProSieben. Offenbar erscheinen solche Umfelder wenig imageförderlich. Gefragt hingegen sind Platzierungen in Shows sowie vor allem in TV-Serien. „McCafé und C&A in Anna und die Liebe sind anschauliche Beispiele, aber leider Ausnahmen“, moniert Berater Kettmann. „Product-Placement ist in der Fiction-Sparte zu Hause, ausgerechnet hier jedoch bis dato nicht wirklich angekommen.“ Der Grund? „Produktionsvorlauf“, hört man von Seiten der Vermarkter. Kettmann widerspricht: „Der beträgt sechs bis neun Monate – eine Spanne, die sich im Lebenszyklus eines Markenprodukts durchaus überschauen lässt.“ Der Stuttgarter sieht eher einen Zusammenhang mit dem Faible der Vermarkter für Gesamtpakete inklusive Presenting und klassischen TV-Spots. Das lässt sich weniger aufwendig und vor allem schneller für Shows realisieren. Marken ins Drehbuch einer Serie zu schreiben, erfordert ein höheres Maß an Abstimmung und Vorbereitung. „Mal abgesehen davon, dass private Sender heute deutlich weniger Fiktionales produzieren als früher“, so Kettmann. Der Schwerpunkt in Placement-Konzepten, räumt AdFactory-Chefin Eckhardt ein, werde weiterhin auf Shows liegen, aber: „Bei Neuproduktionen im Fiction gehen wir künftig stärker in die Akquise.“ Im Mai tourt sie mit einer Roadshow durch Deutschland, um Ansätze in Unternehmen und Agenturen vorzustellen. IP indes bleibt reserviert. „Erfolgreiches Placement muss handwerklich erstklassig umgesetzt werden“, betont Verkaufsdirektor Mann. „Es spricht also alles dafür, sich Zeit zu lassen.“ Martin Bell 3 [email protected] Rührig Sabine Eckhardt, Chefin der SevenOne AdFactory, will die Zahl der Product-Placements dieses Jahr verdoppeln. 13/2011 7 Werben & Verkaufen 57 NACHRICHTEN UNTERNEHMEN SCHWERPUNKT TV-WIRKUNGSTAG AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB SevenOne Media und Ideenparc haben den tatsächlichen Medienkonsum von 14 Menschen aufgezeichnet. Und die Internet- und die TV-Generation untersucht. 19 Uhr 44: Der einzige Lichtstrahl im abgedunkelten Raum kommt von einem Bildschirm. Vor dem Computer sitzt Thomas, den Kopf hat er leicht nach rechts geneigt, so dass die Protagonisten der US-Serie Friends beinahe horizontal über den Schirm flimmern. Der Ton ist abgeschaltet. Achtung Kamera! Mittels der in einer Baskenmütze installierten Minicam werden die Mediennutzungsgewohnheiten von 14 Studienteilnehmern erfasst. Zu hören ist nur Thomas’ Atem. Auf dem Kopf trägt er eine Mütze, die ebenso wenig wie er selbst zu sehen ist, die aber all das filmt, was er wahrnimmt. Thomas ist einer von 14 Probanden, die an der qualitativen Mediennutzungsstudie „Meine Medien und ich“ von SevenOne Media und der Münchner Agentur Ideenparc teilgenommen haben. Mit dem Ziel, „die wahre Mediennutzung“ zu messen, verpasste Ideenparc-Gründer Christian Blümelhuber den Versuchsteilnehmern eine schwarze Baskenmütze, in die eine kleine Kamera integriert ist. Diese war einen Tag lang ihr engster Begleiter: vom morgendlichen Wecken durchs Radio über Zeitungslektüre und Fernsehen bis zum Surfen im Internet kurz vorm Zubett- 58 Werben & Verkaufen 3 13/2011 gehen. „Es gibt bestimmte Medien-Rituale, die den Tag inszenieren“, nimmt Blümelhuber vorweg. Insgesamt kamen im vergangenen Juli rund 118 Stunden Filmmaterial zusammen. Im Nachgang wurde die Gruppe zusätzlich zu ihren alltäglichen Gewohnheiten befragt. „Über die Kamera haben wir objektive Gewissheit erhalten“, sagt Blümelhuber. „Diese Einsichten in den exemplarischen Tagesablauf der Probanden haben wir dann in Gesprächen vertieft.“ Gerald Neumüller, Deputy Director Research bei SevenOne Media, ergänzt: „Mittels dieser Methode konnten wir typische Muster der Mediennutzung ausmachen und sehen, was sich hinter den Daten von quantitativen Studien abspielt.“ Zutage kam dabei außerdem, dass die Teilnehmer die Zeit, die sie mit dem Medium Internet verbrachten, überschätzten. Der aufgezeichnete Fernsehkonsum dagegen deckte sich annähernd mit ihrer eigenen Einschätzung. „Das liegt am Always-on-Gefühl, das das Internet vermittelt“, erklärt der Studienleiter. Um eine repräsentative Mischung zu gewährleisten, wählte Ideenparc sieben Frauen und sieben Männer im Alter von 18 bis 37 Jahren aus. Teilweise kamen sie aus Städten, teilweise vom Land. Die wichtigsten Ergebnisse: Während die unter 25-Jährigen sich eher dem Internet als Hauptmedium zuwenden, richten die über 25-Jährigen ihren Tagesablauf mehrheitlich nach dem Fernsehprogramm aus. Blümelhuber: „Für die TV-Generation ist es wichtig, um 20 Uhr zu Hause zu sein, um die Nachrichten im Fernsehen anzusehen.“ Die Internet-Generation passt den Medienkonsum ihrem Leben an, die parallele Nutzung verschiedener Kanäle bezeichnet der Agenturchef als den „Normalfall“. 20 bis 30 Prozent der Medienzeit würden parallel genutzt. Thomas fällt – gemessen an der Altersklassifizierung der Studie – aus der Reihe. Obwohl er 37 Jahre alt ist, hat er mit 333 Minuten die meiste Zeit im Internet verbracht. 151 Minuten gingen für Computerspiele drauf, 62 Minuten fürs Fernsehen. Allerdings schaltete er nicht pünktlich zu den 20-Uhr-Nachrichten ein, sondern eine halbe Stunde später. Er hörte ein paar Minuten Radio, Zeitung nahm er keine zur Hand. Ausnahmen bestätigen eben wie immer die Regel. Ebenfalls interessant: Wenn das Fernsehen als Hauptbeschäftigung eingeschaltet ist, bekommt es auch die volle Aufmerksamkeit, dient der Entspannung und dem geselligen Beisammensein. Manche Probanden nutzen es eher als eine Art Grundrauschen, sagt Blümelhuber: „Dabei kann es jederzeit von anderen Medieninhalten verdrängt werden.“ Irmela Schwab 3 [email protected] Fotos: Unternehmen Die Mütze guckt mit MEDIA SZENE PEOPLE TRENDS Beliebter Werbär Auch ohne Knut genießen die weißen Tiere bei den Bürgern und in der Werbung viel Sympathie. Fotos: Fotolia; Unternehmen Knut ist tot, Eisbären bleiben aber weiter beliebt – da sind sich Experten einig. „Schon vor Knut waren Eisbären häufiges Motiv in der Werbung“, sagt Sabine Zieger, Sales Manager beim Werbemarktbeobachter Ebiquity – vor allem bei Themen wie Klima und Umweltschutz, Fremdenverkehr oder generell bei der Emotionalisierung einer Marke. Auch München wählte aktuell bei der Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2018 Eisbärin Giovanna aus dem Münchner Zoo als Botschafterin. „Die Entscheidung lag nahe“, sagt Christine Reiss. Die Marketingleiterin beim Münchner Tierpark Hellabrunn hat aber auch schon andere Tiere, etwa Elefanten und selbst einen Schmutzgeier, an Unternehmen vermittelt – letzteren für einen Entsorgungsbetrieb. cw Zum Aufwärmen Zum Aufblasen Guerilla-Marketing · Nachts ist es zwar noch kühl, dennoch dürften sich manche Hamburger kürzlich darüber gewundert haben, dass einige der Statuen in der Hansestadt zeitweise rote Schals trugen, selbst das 35 Meter hohe BismarckAbbild. Wer sich um die Gesundheit der Verewigten sorgte, war zunächst unbekannt. Entsprechend wurde spekuliert und gerätselt, auch wenn im Umfeld Aufkleber des Grippemittels Grippostad C auszumachen waren. Erst Tage später gab die Agentur Initiative Media zu: eine Guerilla-Marketing-Aktion für das Arzneimittel – und die Statuen wurden beim heimlichen Beklettern natürlich nicht beschädigt. cw Gender-Marketing · Eine Blondine, das Versprechen von Beratung sowie 15 Prozent Frauenrabatt – das sind Elemente der nach eigenen Angaben ersten auf Frauen ausgerichteten Werbemaßnahme im Reifenhandel: einer in Baden-Württemberg in einer Auflage von 1,6 Millionen Exemplaren gestreuten Beilage in Anzeigenblättern. „Frauen treffen auch in typischen Männermärkten viele Kaufentscheidungen, aber sie achten auf andere Kriterien“, begründet Anna-Maria Guth, Marketingleiterin bei der Händlerkette Reiff Reifen und Autotechnik, das Vorgehen. Das Ganze geschehe mit einem Augenzwinkern: Wird die Beilage von hinten aufgeblättert, stehen Männer im Vordergrund, und auch sie erhalten Rabatt. Bei allen abgebildeten Personen handle es sich um Reiff-Mitarbeiter. Ausgedacht hat sich die Aktion die Krefelder Agentur CGW – ein Team von zwölf Frauen. cw 13/2011 7 Werben & Verkaufen 59 NACHRICHTEN UNTERNEHMEN AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB Vereinzelte Wölkchen am Werbehimmel Grundgesamtheit Werbemarktprofis aus Unternehmen, Medien, Branchenverbänden und Agenturen. Basis: Stichprobe aus dem Gesamt-Adresspool der W&V-Redaktion. Erhebungsart Postalische Befragung (Antworten wahlweise anonym oder offen). Befragungszeitraum 8. bis 24. März. Fallzahl 56 verwertbare Rückläufer. Durch die kleine Fallzahl erhebt die Studie nicht den Anspruch, branchenrepräsentativ im statistischen Sinne zu sein; sie eignet sich aber für Trendaussagen. Nächste Aktualisierung Juni 2011. X Ein strahlend blauer Himmel mit viel Sonne, so stellt sich derzeit die Wetterlage im Werbemarkt dar. Nur sehr weit in der Ferne zeigen sich ein paar Wolken. Dass sie sich nähern, ist zurzeit zwar nicht zu erwarten. Man sollte sie aber im Auge behalten. Anders ausgedrückt: Rechnete vor drei Monaten niemand mit rückläufigen Werbespendings, so melden sich nun vereinzelte Pessimisten zu Wort. Im Vergleich zum Dezember hat sich die Situation leicht eingetrübt. Das geht aus dem W&V Werbeindex hervor. In der alle drei Monate durchgeführten Erhebung unter Entscheidern aus der Kommunikationsbranche haben diesmal 56 Profis ihre Einschätzung zum Werbeklima abgegeben. Im Befragungszeitraum brachen bereits Unruhen in Nordafrika aus. Die Katastrophe in Japan – Erdbeben, Tsunami und kollabierende Kernkraftwerke – floss nur noch in einen Teil der Antwortbögen mit ein. Außerdem wurden Fragen zu aktuellen Themen Fotos: CDU/CSU; iStockphoto; Unternehmen Die Stimmung der Befragten im W&V Werbeindex bleibt trotz einiger Unsicherheitsfaktoren gut. Größere Auswirkungen auf den deutschen Kommunikationsmarkt werden aber derzeit nicht erwartet. Der Zenit ist überschritten Im W&V Werbeindex äußern Experten aus der Branche ihre Einschätzungen. Mit der Abfrage der allgemeinen Budgetentwicklung wird die psychologische Stimmung am Markt ermittelt. Die prognostizierte Entwicklung einzelner Werbeträger deutet auf Verschiebungen im Mediamix hin. Trend: Nur wenige der von W&V befragten Werbemarktexperten erwarten in den nächsten drei Monaten einen Einbruch des Werbemarkts, einen gravierenden schon gar nicht. Stagnation ist für etwa jeden Dritten denkbar. Das Ergebnis zeugt zwar von großem Optimismus, im Vergleich zur vorhergehenden Erhebung im Dezember 2010 haben sich die Aussichten aber leicht verschlechtert. Im Hinblick auf das eigene Werbegeschäft sind die Befragten sogar noch geringfügig pessimistischer. Auch für den heute endenden Dreimonatszeitraum (bis 31. März) haben die Branchenkenner ihre im Dezember bekundeten Erwartungen minimal nach unten korrigiert. 60 Werben & Verkaufen 3 13/2011 WIE WERDEN SICH DIE WERBEUMSÄTZE IM KOMMENDEN QUARTAL ENTWICKELN?1 Steigen Sinken Angaben in Prozent 1Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. wie etwa zur anstehenden Frauen-Fußball-WM gestellt oder auch zum Potenzial Karl-Theodor zu Guttenberg – als Testimonial (siehe Kästen). Die Stimmung der von W&V befragten Branchenkenner spiegelt sich auch in der vor wenigen Tagen veröffentlichten Konjunkturumfrage DIHK-Dienstleistungsreport wider: Die aktuelle Geschäftslage der Branche Werbung und Marktforschung hat sich demnach weiter verbessert. Für die kommenden Monate erwartet die Mehrheit keinen weiteren Aufschwung: Nur noch 44 Prozent der Agenturen rechnen mit besseren Geschäften, ein Zehntel ist sogar pessimistisch. Nach wie vor aufwärts geht es immerhin mit Investitionsabsichten und Beschäftigungsplänen; hier sei allerdings der Anstieg nicht mehr ganz so stark wie in früheren Reports, heißt es in dem Bericht. Die Gründe für den Optimismus gleichen im W&V Werbeindex denen in den vorhergehenden Befragungen. Als Stichworte werden unter anderem die gute Wirtschaftslage, steigende Ausgabebereitschaft, mutigere Kunden und neue Kampagnen genannt. Daneben wird auf Eigenheiten bei bestimmten Werbemedien („Online wächst ungebrochen“) sowie in Der Freiherr als Spendensammler Mit seiner Doktorarbeit konnte er nicht überzeugen, als Werbe-Testimonial werden dem Volksliebling Karl-Theodor zu Guttenberg aber Chancen eingeräumt. Zwar sehen zwei Drittel der Befragten im W&V Werbeindex für den früheren Verteidigungsminister keine Verwendungsmöglichkeiten in der Kommunikationsbranche. Jeder Fünfte hält ihn aber für einen glaubwürdigen Botschafter von Spenden- und Hilfsorganisationen. Jeweils ein Siebtel sieht ihn als geeignet Der Star Karl-Theodor zu Guttenberg verließ die Politbühne. Hätte der Ex-Verteidigungsminister für die Branchen Bekleidung Chancen als Werbe-Testimonial? In welchen Märkten? (Angaben in Prozent) und Telekommunikation. Für Spenden-/Hilfsorganisationen 20 Für Bekleidung 13 Für Telekommunikation 13 Für Kosmetik/Pflegeprodukte 11 Für Banken/Versicherungen 11 Für alkoholische Getränke 7 Für Autos + Zubehör 7 Für Unterhaltungselektronik 5 Mehrfachnennungen. Basis: insgesamt 56 Befragte. Quelle: W&V Werbeindex. © Nordafrika ist weit weg PRINTANZEIGEN HINKEN HINTERHER Werbeumsatz-Prognosen für das II. Quartal 2011 nach Mediengattung1 „Wird sinken“ in % „Wird steigen“ in % Ø-Prognose (± in %) Online-Werbung 0 100 +13 TV-Werbung 3 86 +3 Event/Promotions/Vkf. 15 45 +2 Außenwerbung 20 52 +2 Direct Mail 5 47 +2 Hörfunkwerbung 3 59 +2 Messen 7 36 +1 Zeitschriftenwerbung 22 53 +1 Anzeigenblattwerbung 29 24 ±0 Tageszeitungswerbung 28 38 ±0 1April bis Ende Juni 2011 gegenüber Vorjahreszeitraum. Basis: Für die einzelnen Medien gab es zwischen 14 und 36 Prognosen. Insgesamt 56 Befragte. Quelle: W&V Werbeindex. © PROFIS ERWARTEN … … WENIG ÄNDERUNGEN Werbetrend im aktuellen Quartal Werbetrend im kommenden Quartal Wie werden sich die Werbeumsätze im aktuellen Quartal (Januar bis März 2011) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entwickeln? (In %) Wie werden sich die Werbeumsätze im kommenden Quartal (April bis Juni 2011) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entwickeln? (In %) 65 62 61 33 31 2 6 0 0 6 0 Stark Etwas Gleich Etwas Stark steigen steigen bleiben sinken sinken Stark Etwas Gleich Etwas Stark steigen steigen bleiben sinken sinken Basis: insgesamt 55 Befragte. Quelle: W&V Werbeindex. Basis: insgesamt 55 Befragte. Quelle: W&V Werbeindex. © © Die Unruhen in den nordafrikanischen Staaten sorgen vielfach für Verunsicherung. Wie schätzen Sie die Auswirkungen für Deutschland ein? (Angaben in Prozent) Einige Rohstoffe und v. a. Öl werden vorübergehend teurer. Öl oder andere Rohstoffe könnten zeitweise teurer werden, ansonsten haben die Unruhen in Nordafrika kaum Auswirkungen auf Deutschland. Werbeausgaben würden deswegen nicht reduziert, sind sich die Befragten im W&V Werbeindex sicher. Auch die Verunsicherung der Bürger hält sich in Grenzen: Beim täglichen Einkauf dürften sie zugreifen wie sonst auch; selbst teurere langfristige Anschaffungen werden nicht in großem Maße verschoben. Trifft (eher) zu Trifft (eher) nicht zu 93 7 Eine neue längere Wirtschaftskrise zeichnet sich ab. Trifft (eher) zu Trifft (eher) nicht zu 6 94 Konsumenten sparen bei Waren des täglichen Bedarfs. Trifft (eher) zu Trifft (eher) nicht zu 6 94 Konsumenten sparen bei größeren Anschaffungen. Trifft (eher) zu Trifft (eher) nicht zu 20 80 Unternehmen reduzieren ihre Warenausgaben. Trifft (eher) zu Trifft (eher) nicht zu 0 100 Keine größeren Auswirkungen zu erwarten. Trifft (eher) zu Trifft (eher) nicht zu 82 18 Basis: insgesamt 56 Befragte. Quelle: W&V Werbeindex. © 13/2011 7 Werben & Verkaufen 61 NACHRICHTEN UNTERNEHMEN AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB einzelnen Branchen verwiesen. Freilich kann die florierende Wirtschaft auch kontraproduktiv wirken: Infolge ohnehin gut laufender Geschäfte sei weniger Werbedruck erforderlich, schreibt sinngemäß ein Teilnehmer. Wenig Potenzial verspricht hingegen die Ende Juni beginnende Frauen-FußballWM in Deutschland. Nur jeder Vierte glaubt, dass der Event Impulse für den Werbemarkt mit sich bringt. Anlass zu Vorsicht gibt einzelnen Teilnehmern zufolge die nach wie vor nicht ausgestandene Euro- und Schuldenkrise. Und das Geschehen südlich des Mittelmeers sowie in Japan dürfte Entscheidungen bei Kunden bisher zwar nicht unbedingt negativ beeinflussen, teilweise aber verlangsamen, beklagt ein Befragter. Ein weiterer merkt an, dass Prognosen von der Dauer und dem Fortgang des Desasters in Japan abhängen. Ein paar Köpfe mehr oder weniger Möglichst unter den zuerst gelisteten Treffern Anfang Mai gibt es eine Volkszählung, den sogenannten „Zensus 2011“. Die (Vor-)Erhebungen laufen bereits. Ihre Meinung dazu? (In Prozent) Die als „Zensus 2011“ bezeichnete Volkszählung im Mai ist fast allen W&V-Befragten geläufig. Dass korrigierte Zahlen sich auf Zielgruppen und Mediaplanung auswirken, glauben sie aber nicht. Einen positiven Effekt hat die Zählung immerhin: Ab 4. April startet eine Werbekampagne dazu. Zwingend erforderlich, viele politischen Entscheidungen werden ohne fundierte Daten getroffen. Trifft (eher) zu Trifft (eher) nicht zu 68 32 Die Bevölkerungszahl wird danach deutlich nach oben oder unten korrigiert werden müssen. Trifft (eher) zu Trifft (eher) nicht zu 25 75 Es könnten sich quantitative Auswirkungen auf die von uns adressierten Zielgruppen ergeben. Trifft (eher) zu Trifft (eher) nicht zu Basis: insgesamt 56 Befragte. Quelle: W&V Werbeindex. Beim Thema Nordafrika sagen die meisten Branchenprofis derzeit allenfalls steigende Rohstoff- und Ölpreise, ingesamt aber „keine größeren Auswirkungen“ voraus (s. Kasten S. 61). Eine geringfügige Verunsicherung zeigt sich auch in der Einschätzung der Budgetentwicklung bei einzelnen Werbeträgern für die nächsten drei Monate. So fällt im Vergleich zum vergangenen Dezember das prognostizierte Plus selbst beim ungebrochenen Wachstumsstar Online-Werbung kleiner aus, ähnlich bei weiteren Kommunikationsformen. Die TV-Prognose bleibt unverändert. Immerhin: Kein Werbeträger muss Einbußen gegenüber dem Vorjahr befürchten; selbst bei der zuletzt noch kritisch beäugten Printwerbung werden keine Rückgänge erwartet. Christof Wadlinger 3 [email protected] 45 55 © Suchmaschinenwerbung und Mobile Marketing: Diesen Kanälen sprechen die Befragten im W&V Werbeindex unter den digitalen Werbemöglichkeiten die höchste Bedeutung zu. Suchmaschinen bezeichnet jeder Zweite sogar als „besonders wichtig“. Generell haben aber alle abgefragten Kommunikationsformen ziemlich hohe Relevanz. Nur E-Mail-Werbung fällt etwas ab. Digitalen Werbeformen wird viel Wachstum zugetraut. Wie bedeutsam sind für Sie einzelne Kanäle? (Angabe sehr/eher wichtig in %) Suchmaschinenwerbung 84 Werbung über mobile Endgeräte1 84 Online-Videowerbung 76 Klassische Bannerwerbung 72 Virale Werbung 66 E-Mail-Werbung 43 1Inkl. Werbung in Apps. Basis: 56 Befragte. Quelle: W&V Werbeindex. © Die Tore der Frauen bringen kaum Impulse Vom 26. Juni bis zum 17. Juli findet in Deutschland die Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft statt. Gekickt wird meist in Stadien von Bundesliga-Vereinen, aber auch in Dresden und Augsburg. Impulse für Wirtschaft und Werbung dürfte der Auftritt der Ballkünstlerinnen aus zehn Nationen wohl eher nicht auslösen, vermuten die Befragten im W&V Werbeindex: Es seien dadurch „keine größeren Auswirkungen zu erwarten“, sagen über 80 Prozent der Branchenprofis. Nur etwa jeder Vierte sieht Einflüsse auf die Werbespendings. Immerhin könnten aber nach Auffassung der Befragten einzelne Spielerinnen davon profitieren. Dass die Übertragungen der Spiele sich zu einem (Medien-)Spektakel mit Public Viewing, Events und ähnlichen Maßnahmen wie etwa bei den Meisterschaften 2006 und 2010 entwickeln, halten die Befragten für wenig wahrscheinlich. Vergleichsweise uneins sind sie nur, wenn es um die künftige Bedeutung von Damenfußball in Deutschland geht. Eine (kleine) Mehrheit glaubt aber nicht, dass die Disziplin durch die WM hierzulande dauerhaft zulegen wird. 62 Werben & Verkaufen 3 13/2011 Im Sommer findet die Frauen-Fußball-WM statt. Welche Effekte sehen Sie? Die WM könnte ein ähnliches Medienspektakel werden wie die WM 2006 und 2010 mit Events, Public Viewing u. Ä. Trifft (eher) zu Trifft (eher) nicht zu 15 85 Die WM könnte die Werbespendings positiv beeinflussen. Trifft (eher) zu Trifft (eher) nicht zu 28 72 Frauenfußball könnte damit dauerhaft an Bedeutung zulegen. Trifft (eher) zu Trifft (eher) nicht zu 57 43 Es dürften lediglich einzelne Spielerinnen von der Frauen-FußballWM profitieren, aber nicht mehr. Trifft (eher) zu Trifft (eher) nicht zu Basis: 53 bis 54 Befragte. Quelle: W&V Werbeindex. 63 37 © Mehr Web braucht keiner. NACHRICHTEN UNTERNEHMEN AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB Neue Schubladen für die Verbraucher DIE NEUEN SINUS MILIEUS Bodo Flaig hatte in den letzten Monaten viel zu tun. Seit das Sinus-Institut im August 2010 sein neues MilieuModell vorgestellt hat, ist für den Geschäftsführer des Heidelberger Unternehmens die Arbeit nicht weniger geworden. Denn die Reform eines der wichtigsten Navigationsinstrumente der Mediaplanung habe nicht nur „eine enorme Investition“ erfordert, wie Flaig anmerkt. Kooperationspartner und Kunden von Sinus müssen das neue Modell nun mit viel Aufwand in ihre Systeme integrieren, bevor sie damit arbeiten können. Alle großen Markt-Media-Studien wie die „Typologie der Wünsche“ und die „VerbraucherAnalyse“ sowie diverse Unternehmen und Institutionen nutzen die Sinus-Milieus. Die Sinus-Milieus bilden in Marketingabteilungen und Media-Agenturen seit vielen Jahren die Grundlage, um Produkte zielgerichtet auf den Markt zu bringen. Sie helfen Unternehmen bei der Klärung der Frage, in welchem TV-Sender sie Zielgruppen für ihre Schokoriegel am ehesten mit Werbespots erreichen. Seit 30 Jahren erforscht das Sinus-Institut In einer zehnteiligen Serie stellt W&V jede Woche die vom Heidelberger Sinus-Institut jüngst überarbeitete Einteilung der Bevölkerung vor. Teil 1: Allgemeine Einführung und Prekäres Milieu X VON BEWAHRERN UND ALLES-ERKUNDERN Oberschicht/ Obere Mittelschicht Die aktualisierten Sinus-Milieus im Überblick Konservativetablierte 10% Traditionelle 15% Soziale Lage 3 Mittlere Mittelschicht Untere Mittelschicht/ Unterschicht Liberalintellektuelle 7% Sozialökologische 7% Bürgerliche Mitte 14% Performer 7% Expeditive 6% Adaptivpragmatische 9% Hedonisten 15% Prekäre 9% Grundorientierung 3 Festhalten Bewahren Haben & Genießen Tradition Traditions- Modernisierte verwurzelung Tradition Sein & Verändern Modernisierung / Individualisierung Lebensstandard, Status, Besitz Quelle: Sinus Markt- und Sozialforschung. 64 Werben & Verkaufen 3 13/2011 Selbstverwirklichung, Emanzipation Authentizität Machen & Erleben Grenzen überwinden Neuorientierung Multioptionalität, Beschleunigung, Pragmatismus Exploration, Refokussierung, neue Synthesen © den Wertewandel und die Lebenswelten der Konsumenten. Daraus entstanden sind die Sinus-Milieus: die Mitglieder unserer Gesellschaft werden in zehn Gruppen eingeteilt, unterschieden nach Lebensauffassung und Lebensweise. Analysiert werden vor allem die Einstellungen zu Arbeit, Familie, Freizeit, Geld und Konsum. Der ständige Wandel der Gesellschaft bringt es mit sich, dass das Modell von Zeit zu Zeit überarbeitet werden muss. Seit dem letzten Update im Jahr 2000 hatten die Sozialwissenschaftler von Sinus einen tiefgreifenden Wandel der gesellschaftlichen Strukturen in Deutschland beobachtet. „Die Lebens- und Wertewelten driften auseinander, aber es ergeben sich auch neue Synthesen“, erklärt Flaig. Die Gesellschaft sei komplizierter geworden, sie sei in heftiger Bewegung und formiere sich neu. Der Abstand zwischen Arm und Reich vergrößere sich, und nicht jeder könne mit der fortschreitenden Digitalisierung Schritt halten. Durch Einschnitte in den Sozialstaat und die Privatisierung von immer mehr Lebensrisiken würden sozial schwächere Milieus benachteiligt und tendenziell überfordert, konstatiert der Forscher. Und natürlich sind bei so viel Veränderung die alten und die neuen Milieus nicht eins zu eins ineinander übergegangen. So finden sich die ehemals Postmateriellen in den beiden Milieus der Liberal-Intellektuellen und Sozialökologischen wieder – zwei Milieus, die das Sinus-Institut neu definiert hat. Die zehn aktuellen Milieus werden in der bekannten Form einer „Kartoffel-Grafik“ dargestellt. Die vertikale Achse verdeutlicht die soziale Lage – also welcher gesellschaftlichen Schicht die einzelnen Milieus zuzuordnen sind. Die horizontale Achse zeigt die „Grundorientierung“ von traditionell bis explorativ-postmodern. Zwischen den einzelnen Milieus gibt es Berührungspunkte und Übergänge. Wofür steht eigentlich der Name Sinus? Mit Mathematik und trigonometrischen Funktionen haben die Sinus-Mileus nichts zu tun, obwohl die Vermutung nahe liegt. Sinus, so erklärt Flaig, war ursprünglich ein Akronym für: Sozialwissenschaftliches Institut Nowak und Sörgel. Die beiden Gründer sind heute allerdings nicht mehr an Bord. Heike Pöhlmann 3 [email protected] Fotos: Susanne Guettler/pitopia; Unternehmen Werbeplaner sehen sich mit dem ständigen Wandel der Gesellschaft konfrontiert. Das Sinus-Institut hat daher seine nach ihm benannten und für die Ansprache von Zielgruppen wichtigen Sinus-Milieus überarbeitet. FOLGE 1: Prekäres Milieu Die benachteiligte Unterschicht Kaum eine Bevölkerungsgruppe kennen wir so gut wie die als „Prekäres Milieu“ geläufige. Im kommerziellen Fernsehen können wir zusehen, wie die Menschen aus der Unterschicht am Leben scheitern, bei der Kindererziehung, bei den Finanzen, im Beruf. Erst wenn die Super-Nanny oder Schuldenberater Peter Zwegat auftauchen, besteht Hoffnung auf Besserung. Auch wenn RTL damit bewusst Klischees bedient und vieles für die Kamera gestellt wird: Die Probleme sind echt, und vielen fehlt tatsächlich ein Rezept, wie das Leben in den Griff zu kriegen ist. Neun Prozent der Bevölkerung verortet das Sozialforschungsinstitut Sinus unter dem Etikett „Prekäre“, Tendenz steigend. Dieses wirtschaftlich, sozial und kulturell benachteiligte Milieu habe sich „als Folge der zunehmenden Abwärtsmobilität in unserer Gesellschaft“ verfestigt, erklärt Sinus-Chef Bodo Flaig. „In diesem Milieu konzentriert sich die um Orientierung und gesellschaftliche Teilhabe bemühte Unterschicht. Ein Milieu mit starken Zukunftsängsten und Ressentiments, mit geringen Aufstiegsperspektiven und einer insgesamt defensiven Grundhaltung.“ Dem Prekären Milieu gehören Menschen an, die meist niedrige Bildungsabschlüsse haben und als Arbeiter oder Facharbeiter beschäftigt sind. Im Milieu-Vergleich ist hier auch der höchste Arbeitslosenanteil zu verzeichnen. Die Haushalts-Nettoeinkommen im Prekären Milieu liegen im Schnitt unter 1750 Euro im Monat. Mittlere und ältere Altersgruppen ab 50 Jahren sind überdurchschnittlich stark vertreten. Es gibt viele Alleinlebende und Verwitwete. In diesem Milieu findet sich auch der höchste Anteil von Geschiedenen im Vergleich mit den neun anderen Milieus. Die Prekären sind in den ostdeutschen Bundesländern deutlich überrepräsentiert. Die Sinus-Sozialforscher beschreiben den Prekären und seine Lebensgewohnheiten so detailliert, dass er buchstäblich vor einem steht. Nennen wir ihn Willi Lohmann. Er sitzt abends auf seiner abgewetzten Couch vor seinem riesigen Flachbild-Fernseher, den er auf Pump gekauft hat, der ihm aber sehr wichtig ist; denn er bringt ihm die große Welt in seine Sozialwohnung. Er hat sich ein Holsten-Bier genehmigt und die Füße hoch gelegt, auf dem Tisch liegt die BildZeitung und eine halb leere Packung Smarties. Dass er gefangen ist in seinem Milieu, das ist Willi deutlich bewusst. Wo immer es passt und egal, ob sein Gegenüber es hören will oder nicht, er sagt mit voller Überzeugung: „Für uns gibt es heutzutage wenig Chancen, es zu etwas zu bringen.“ Damit ist er nicht allein. 81 Prozent der Mitglieder seines Milieus sind ganz seiner Meinung. Im Ge- LIEBLINGSMARKEN* ∙ Aldi (Haarpflege, ∙ TK-Produkte, Mobilfunk) ∙ Dacia ∙ McNeal ∙ AS Schlecker ∙ Dunhill ∙ Öttinger ∙ Jakobs Meisterröstung Ut la commolo peril SOZIODEMOGRAFIE dolobore dunt ilit iurem ∙ Altersdurchschnitt: 51 J. dolortisis do dolutpat ∙ viele Alleinlebende Borper sustrud mincinibh ∙ niedriger Bildungsabschluss eugait praestrud dio eum ∙ Haushalts-Nettoeinkommen volor si bla Fettung niat. unter 1750exEuro monatlich Ut ullum eraessequi tio enibh ea feu feugiat alis ∙ überrepräsentiert in dit aut nim veliqui enim Ostdeutschland LIEBLINGSMEDIEN* Ut la commolo peril ∙ Super-Illu dolobore dunt ilit iurem ∙ Glücks-Revue dolortisis do dolutpat ∙ Bild Borper sustrud mincinibh ∙ Ki.Ka eugait praestrud dio eum ∙ QVC volor si bla Fettung niat. ∙ Kabel 1 Ut ullum ex eraessequi tio ∙ Online: Erotik, Kontaktenibh ea feu feugiat alis börsen, Job-Portale dit aut nim veliqui enim *Auswahl – kein Ranking nach Affinitäten gensatz dazu findet dieser fatalistische Satz nur bei 38 Prozent aller Bundesbürger Zustimmung. Lohmann ist 55 Jahre alt, geschieden und übergewichtig. Aber er hat, anders als viele seiner von Harz IV lebenden Kumpel, einen festen Job: Er fährt täglich Pakete aus. Neben den normalen Paketen stellt er jene Dinge zu, die besser Verdienende aus Katalogen und Online-Shops bestellen. Willi ist schon zufrieden, wenn er über die Runden kommt. Das schafft er nur, wenn er bei Aldi oder Lidl einkauft und darauf achtet, dass nur die Dinge im Einkaufswagen landen, die er wirklich braucht. Sein einziger Luxus ist der Flachbildschirm-Fernseher, und ganz selten gönnt er sich einen teuren Designerduft. Eine seltsame Vorstellung – ein Paketbote, der nach Versace oder Gucci riecht? Sinus-Chef Bodo Flaig kann das erklären: „Wenn Prekäre teuere Parfüms kaufen, dann sind das Kompensationsversuche, um aus dieser elenden sozialen Lage zu entkommen. Sie wollen irgendwie dazugehören und das über Konsum Heike Pöhlmann signalisieren.“ 13/2011 7 Werben & Verkaufen 65 NACHRICHTEN UNTERNEHMEN IMAS RADIO AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB Karibische Töne 1 Das Institut Imas, München, testet jeden Monat die Effizienz von Radio-Spots. Harry Belafonte machte den Calypso-Sound aus Trinidad populär. Einer seiner größten Erfolge war der „Banana Boat Song“. Afrikanische Sklaven, denen sprechen nicht erlaubt war, nutzten die rhythmischen Karibiklieder zur Kommunikation. Die Musik ist heute noch beliebt. So sehr, dass sich über 100 Jahre später sogar Coca-Cola der musikalischen Nachrichtenübermittlung bedient. Der Getränkehersteller kündigt so die Rückkehr der Limonade Fanta Mango an. Die leichte Musik und die exotische Frucht haben die Hörer überzeugt. agc Kennen Sie schon Die Backfrische? Zum Beispiel Die Backfrische Peperoni Diavolo? 2 Wagner | 2,87 Heye & Partner, Unterhaching Wwhh, hh, hh, hh ... wie scharf ist das denn? Jetzt neu: Chio Chips X-treme Chili, extra scharf ... 4 TOPS 2011 Fanta Mango | 3,45 M.E.C.H., Berlin Chio X-treme Chili | 2,74 TBWA, Düsseldorf Hey-o ... Maaango, Fanta Mango ruft’s über das Meer! Endlich zurück ... In der kalten Jahreszeit gibt es nichts Besseres als atmungsaktive, thermoisolierte ... Hatschi! 3 Tempo | 2,84 k. A. Dieser Bikini darf es also für Sie sein? Wir haben gerade auch noch die passende Bikinifigur ...! Die zehn wirksamsten Radio-Spots* Ich bin Sean aus Irland. Hier ist vieles wie bei Euch: Der Small-Talk, die Wellnessoasen und unsere Chatrooms. 1. NEU Fanta Mango | 3,45 M.E.C.H., Berlin 2. Bild | 2,94 Jung von Matt/Alster, Hamburg 3. NEU Wagner/Die Backfrische | 2,87 Heye & Partner, Unterhaching 4. NEU Tempo sanft und frei | 2,84 k. A. 6 5. Alltours | 2,80 Rat & Tat, Düsseldorf/inhouse, Duisburg Irland | 2,67 RMG Connect, Stuttgart 6. NEU Chio X-treme Chili | 2,74 TBWA, Düsseldorf Vor 125 Jahren erfand Carl Benz das Automobil. Der Start für eine lange Reihe an Innovationen. 7. McDonald’s | 2,68 Heye & Partner, Unterhaching 7. NEU Smart | 2,68 BBDO, Berlin 9. NEU Irland | 2,67 RMG Connect, Stuttgart 10. Media-Markt | 2,66 Kempertrautmann, Hamburg *seit 1. Januar 2011 nach Imas X 8 Mercedes-Benz | 2,48 Jung von Matt/Alster, HH 5 Smart | 2,68 BBDO, Berlin Ich packe in mein Girokonto über 9000 Geldautomaten. Ich packe ... plus zwei Cent Tankrabatt ... 7 9 10 Postbank | 2,58 BBDO, Düsseldorf Das Erste/Sportschau | 2,39 Jung von Matt/Alster, Hamburg Die Besten von Ferrero | 2,34 k. A. Methode Die Ergebnisse basieren auf den Imas-Psychometer-Tests. 120 Testpersonen werden zu 17 Radiospots befragt. Die Werte sind jeweils die Summe aus Impact- und Resonanz-Index. Für die Bewertung von Impact (Wiedererkennung) und Resonanz (Gefallen, Kauf-Appeal, Wissensvermittlung etc.) wird der Bekanntheitsgrad der Motive berücksichtigt. Für W&V wird daraus die Reihenfolge der zehn wirksamsten RadioSpots errechnet. Im Test am 7.3.2011: Aktion Mensch 5-Sterne-Los, Chio X-treme Chili, Das Erste/Sportschau, Die Besten von Ferrero, Fanta Mango, HypoVereinsbank, Irland, Lexmark Pro 901, Mercedes-Benz, mobile.de, Peugeot 508, Postbank, Smart, Tempo sanft und frei, Wagner/Die Backfrische, Welt Kompakt www.imas-international.de 66 Werben & Verkaufen 3 13/2011 DIGITAL SZENE PEOPLE TRENDS Joost zeigt Jackass-Webisodes Das Werbenetzwerk Adconion stärkt sein Bewegtbildgeschäft mit irren Stunts. Fotos: Unternehmen Das TV-Format „Jackass“ ist bei einem großen Teil der Jugend noch heute Kult. Ein Stuntmen-Team um Johnny Knoxville macht vor der Kamera ziemlich verrückte Sachen: etwa sich von einem Esel in die Genitalien treten oder in einer mobilen Toilette von einem riesigen Gummi-Band in die Luft schleudern lassen. Nun wird „Jackass“ zur Webisode, verfügbar auf der Video-Plattform Joost.com. Insgesamt 39 Folgen werden in zwölf Ländern ausgestrahlt, darunter Deutschland. Joost.com, einst von den Skype-Erfindern Niklas Zennström und Janus Friis gegründet, gehört seit Herbst 2009 zu Adconion. Der Ad-Network-Spezialist will Joost sowie das Geschäft der Bewegtbild-Distribution und -Vermarktung stark ausbauen. „Jackass ist nur der Auftakt. Weitere Webisodes werden folgen. Derzeit verhandeln wir schon mit mehreren Produktionsfirmen“, sagt Oliver Hülse, Geschäftsführer von Adconion. Die Münchner wollen so zur Alternative zu den Bewegtbildvermarktern Smartclip, IP Deutschland und SevenOne Media avancieren. Hülse legt Wert auf einen Unterschied in der Ausrichtung: „Wir bereiten nicht vorhandenes Material zur Wiederverwertung auf, sondern stellen exklusiven Content bereit.“ Die Webisodes verbreitet Adconion über Joost.com, Video-Sonderformate (Expandables) sowie die Joost- und „Jackass“-Fanpages auf Facebook – jeweils mit Werbung. Erster Kunde ist die Modemarke Eastpak. Adconion will mit Joost an die Marken-Budgets. „Wir ergänzen unsere performanceund zielgruppenorientierten Werbemöglichkeiten kontinuierlich um innovative Branding-Formate“, so Hülse. Dazu muss Adconion das angestammte PerformanceRevier verlassen. ks Jackass wird zum exklusiven Content auf Joost. Damit will Adconion die Video-Plattform attraktiver machen. Die Webisodes selbst werden über Banner beworben. Freies W-LAN für Mitglieder Der Multimedia-Professor Basecom · Das regionale soziale Netzwerk OScommunity kämpft mit Gratis-Internet-Zugang gegen Konkurrenz wie Facebook und Co.: In der Innenstadt von Osnabrück können Mitglieder der Community ab sofort kostenlos per W-LAN ins Netz – unbegrenzt. Damit will der Macromedia · Marcus Englert ergänzt seinen Doktortitel demnächst um Honorarprofessor. Der ehemalige ProSiebenSat.1New-Media-Vorstand und heutige Associate Partner bei Solon Management Consulting wird der erste Honorarprofessor an der Münchner Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation (MHMK). Dort hatte er bereits in der Vergangenheit unterrichtet. Für Joachim Scheurer, Vizepräsident Hochschulmanagement, ist Englert „ein profilierter Medienmanager von europäischem Renommee“. Englerts erster Masterstudiengang trägt den Titel: „Geschäftsmodelle in den neuen Medien“. Wie es sich für staatlich anerkannte Professoren gehört, wird Englert eine Antrittsvorlesung Kostenlos Surfen für CommunityMitglieder in der Osnabrücker City. Plattform-Betreiber Basecom, eine Beteiligung des Medienhauses „Neue Osnabrücker Zeitung“, die mobile Nutzung fördern und seine Marke stärken. Eine Kooperation mit der lokalen Telekommunikationsmarke Osnatel ermöglicht den Gratiszugriff. Neben öffentlichen Plätzen soll auch die regionale Gastronomie einbezogen werden: Cafés und Bars erhalten die erforderlichen Geräte. Vorerst profitieren nur die Osnabrücker vom „Free W-LAN“. Unter seiner Dachmarke Stayblue könnte Basecom den Service auch in anderen Städten anbieten. ks halten. Sie findet am 8. April im Arri-Kino in München statt und trägt den Titel: „Hybrid Energy und die Zukunft des Fernsehens“. Sollten seine Studenten wirklich gute Geschäftsideen haben, könnte Englert sie auch gleich finanziell unterstützen. Für den Fonds Atlantic Capital Partners haben er und seine Partner eine deutlich zweistellige Millionensumme eingesammelt, die nun in Firmen investiert wird. lp Professor Englert erklärt künftig Studenten, wie gute Geschäfte im Web funktionieren. 13/2011 7 Werben & Verkaufen 67 NACHRICHTEN UNTERNEHMEN AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB Transparenz-Rezept für den Werbe-Cookie naht Die Zeit des unkontrollierten Datensammelns im Web geht vorbei. Die Internet-Industrie will jetzt einen Vorschlag zum Umgang mit Cookies liefern. Damit hofft sie, wettbewerbsfähig zu bleiben. Wie das Schwert des Damokles hängt das Thema Datenschutz über der Internet-Werbeindustrie. In regelmäßigen Abständen klagen Verbraucher, Computer-Nutzer fühlen sich irritiert, weil sie nicht wissen, wer wo wie viele ihrer Daten speichert. Die Technik, so scheint es, ist der Gesetzeslage enteilt, was fehlt, sind neue Regelungen für das Sammeln von User-Daten. Doch so einfach ist das nicht zu lösen. Der Bundesregierung ist das Problem bekannt. Sie steht bei dem Thema auch unter Zugzwang. Bis Ende Mai muss sie die E-Privacy-Richtlinie der Europäischen Kommission umsetzen. Dieses Werk, das bereits am 25. November 2009 verabschiedet wurde, soll europaweit den Datenschutz im Web gewährleisten. Doch viel ist noch nicht passiert. „Angesichts der umfangreichen Konsultationen über Selbstregulierungsansätze auf europäischer Ebene hat die Bundesregierung ihre Entscheidung über gesetzlichen Handlungsbedarf zunächst zurückgestellt“, so ein Geht die Werbeindustrie derzeit zu leichtsinnig mit dem Thema Datenschutz um? Das sagen die W&V-Fans auf Facebook dazu: André Mohr: „Ja - und damit zerstören sie das Vertrauen der User.“ Felix Angermüller: „Schwieriges Thema! Einerseits ist ein optimaler Datenschutz aus User-Sicht wünschenswert, andererseits wären OnlineDienste wie z.B. Facebook, Google & Co. ohne Personalisierung, Tracking und Gewinnerzielung aus den gesammelten Daten nicht zu finanzieren. Im Falle einer Opt-in-Lösung habe ich die Befürchtung, dass der Großteil der User die Cookies aufgrund entsprechender Unwissenheit (…) nicht einschalten wird. Ein Mittelweg könnte eine bei der erstmaligen Nutzung eines cookie-basierten Dienstes erscheinende Abfrage sein, ähnlich den Bestätigungen in den Apps auf Smartphones und bei Facebook Apps.“ 68 Werben & Verkaufen 3 13/2011 Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums. Soll heißen: Die Regierung wartet auf Vorschläge von der Industrie. Diese Vorschläge sollen vor allem den Umgang mit Cookies regeln, die für die Werbewirtschaft so wichtig sind. Vermarkter, Agenturen und Werbungtreibende brauchen die Cookies, die sich im Computer des Verbrauchers festsetzen, um Werbung zielgerichtet ausliefern zu können (siehe Kasten Seite 70). Um diesen so elementaren Bestandteil der OnlineWerbung nicht zu gefährden, hat sich die Internet-Werbeindustrie unter Federführung des Interactive Advertising Bureaus (IAB), dem europäischen Dachverband der Online-Vermarkter, organisiert. Beteiligt sind weitere Verbände, etwa die N E U R O M A R K E TIN G K O N G R E S S 2011 X User übernehmen Rolle des 18. Sachverständigen DIE ENQUETE-KOMMISSION DES BUNDESTAGS MACHT BÜRGERBETEILIGUNG MÖGLICH. Fotos: iStockphoto; Unternehmen Die Enquete-Kommission „Internet und digitale Gesellschaft“ erarbeitet Handlungsempfehlungen für den Deutschen Bundestag. In Projektgruppen beschäftigt sie sich mit Themen wie Datenschutz, Netzneutralität, Urheberrecht, Verbraucherschutz, Demokratie und Staat sowie Green IT. Der Kommission gehören 17 Abgeordnete sowie 17 Sachverständige an, darunter der ehemalige Executive Vice President MTV Networks Europe, Dieter Gorny, re:publica-Veranstalter Markus Beckedahl sowie Bitkom-Geschäftsführer Bernhard Rohleder und der Medienpolitiker Wolf-Dieter Ring. Als „18. Sachverständigen“ möchte die Kommission die Bürger aktiv teilnehmen lassen. Über die sogenannte Adhocracy-Plattform auf Enquetebeteiligung.de können registrierte Nutzer Vorschläge und Werbungtreibenden über das World Forum of Advertisers (WFA), sowie auf nationaler Ebene der Internet-Verband BVDW und die im OWM organisierten Markenartikler. „Fast zwei Jahre wurde an einer Lösung gearbeitet“, erklärt Stephan Noller, Chairman des IABPolicy-Commitees und Vorstand der TargetingFirma Nugg.ad. Vor drei Wochen hatte der IAB in Brüssel die Eckpunkte präsentiert. Zentraler Punkt des Papiers: Eine paneuropäische Selbstregulierungsinstitution, die jeweils nationale Vertretungen erhält. Details werden erst in den kommenden Tagen öffentlich. Größte Hürde der E-Privacy-Richtlinie, an der bislang alle 27 Staaten der EU kapitulierten, ist ein Passus, nach dem jeder User sinngemäß jeder Art der Datenermittlung zustimmen muss. „Unklar war jedoch die Formulierung, wie die Einwilligung zu Stande kommen soll“, erklärt Noller. Das Worst-Case-Szenario für die Internet-Wirtschaft: User müssen jeden Cookie einzeln akzeptieren. „Die Nutzer sollten über die Verwendung von Cookies – in verständlicher Form – informiert werden, um selbst über den Einsatz entscheiden können“, sagt der Bundesdatenschutzbeauftragte. Dafür müssten Werbeformenen klar gekennzeichnet und die Wege für Opt-out-Möglichkeiten kommuniziert werden. Nutzer müssten sich also der Datenerhebung entziehen können. Was für eine Idee. Änderungen zu Arbeitspapieren der Kommission machen – auch etwa zur Selbstregulierung der Internet-Wirtschaft. Die Vorschläge stehen bis Anfang April zur Abstimmung. Diese fließen dann in den Zwischenbericht der Enquete-Kommission ein. Im Mai 2011 beginnt die zweite Beteiligungs-Phase, die bis zum Sommer 2012 läuft, wenn der Abschlussbericht erscheint. ks Würde von solch einer Regelung die Mehrheit der User Gebrauch machen, wäre das Internet in der Praxis lahmgelegt. Denn beim Besuch einer WebSeite setzen meist Dutzende von Firmen solche Cookie-Datenanker, um User später wiederfinden zu können. Und ohne die geht es für die Web-Wirtschaft nicht. „Online gewonnene Daten spielen für das Marketing eine große Rolle und künftig sicherlich eine noch größere“, erklärt Joachim Schütz, Geschäftsführer des OWM. Cookies aber sind nicht nur Voraussetzung für die zielgenaue Ansprache der User (Targeting), sondern auch für die Nutzungsmessung auf eigenen Sites sowie die Erfolgskontrolle von Social-Media-Aktionen. In vielen Ländern wurde eine vorschnelle Umsetzung der E-Privacy-Richtlinie gestoppt. EUKommissarin Neelie Kroes wies deshalb frühzeitig darauf hin, dass der Umgang mit den Cookies auch auf einer freiwilligen Selbstregulierung der Internet-Werbeindustrie basieren könnte. Die neuen Bestimmungen zum Umgang mit Nutzerdaten dürfen nach Meinung der InternetWirtschaft auch deshalb nicht zu restriktiv ausfallen, weil sonst Wettbewerbsverzerrungen drohen. Darauf weist Thomas Schauf, Projektleiter Selbstkontrolle Online-Datenschutz im BVDW, hin. Denn für US-Anbieter gelten nicht zwangsläufig europäische und deutsche Datenschutzgesetze, sondern das US-Recht, das deutlich freizü13/2011 7 Werben & Verkaufen 69 ebrain: DIE ZUKUNFT DES KAUFENS $4(4&+<)5,/05(30(5%11/5 ",((33(,&+5/$0'(060'(0 ,0'(30.,0("(.5!0'7(.&+( 1..(42,(.(0'$%(,',(419,$.(0 (597(3-( ,(3622(8/2+(0%63*60' ',($6)(3622(.$'(0,(96/ (631/$3-(5,0*10*3(44(,0 $,""(.5?0&+(0 ; !# 31)3(5(3364( : 0'3=1384 31)3(5(3>0,* : $.),42(34 0*13(*64 : 31)3$35,0135( 13%(35",55/$00 : 3 +1/$4 155+17( : 31)3,&+$(.13'5 !! 777+$6)('(0(631/$3-(5,0* (,.0$+/(*(%?+3 @ 99*. 75 NACHRICHTEN UNTERNEHMEN AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB 10 Seiten, 200 Cookies DIE ENORME BEDEUTUNG DER DATENKEKSE. Cookies dienen dazu, Clients, sprich Rechner von Usern, wiederzufinden und Daten zu speichern. In der Regel werden bei einem Besuch einer professionellen, vermarkteten Webseite zwischen zehn und 30 solcher Identifikationsanker auf dem Rechner des Users gespeichert oder aktualisiert. Ersichtlich sind nur die Domain, die die Daten empfängt, sowie das Verfallsdatum (zwischen Dauer der Surf-Session und mehrere Jahre). Der Zweck und die Inhalte eines Datenkekses sind von außen nicht einsehbar. Aus User-Sicht werden überwiegend unbedenkliche Informationen gesammelt. Dazu gehören die Ermittlung der Page-Impressions (etwa über die IVW), die interne Auswertung von Zugriffen und Surfwegen. Daneben werden Daten für Werbe-Targeting ermittelt. W&V hat zehn Seiten der größten Vermarkter besucht und rund 200 Cookies erhalten, darunter von: 3 Cookies für Messung, Tracking, Targeting ivwbox.de Zähl-Cookie der IVW für die offizielle Werbewährung der AGOF Nuggad.net Targeting-Tochter der Deutschen Post Connect.wunderloop.net AudienceScience, US-TargetingAnbieter (vormals Wunderloop) gmads.net Targeting-Cookie der Media-Agentur GroupM xiti.com Französischer Tracking-Dienstleister Applied Technologies Internet SAS adform.net Britische Firma für Adserving und Analytics 207.net Tracking-Firma Omniture, Tochter von Adobe facebook.com Verknüpfung des „gefällt mir“-Buttons auf einer Seite mit Facebook met.vgwort.de Cookie für die Ermittlung von Autorentantiemen durch die Verwertungsgesellschaft VG Wort strato.de Mit der Internet-Hosting Firma Strato sammelt hier ein Werbekunde Informationen 3 Cookies von Werbenetzwerken und Zweitvermarktern Tradedoubler.com US-Werbe- und Affiliate-Netzwerk adcloud.net Kölner Performance-Vermarkter ligatus.com Restplatzvermarkter und G+J-Tochter adjug.com Werbenetzwerk, Tomorrow-Focus-Beteiligung criteo.com US-Re-Targeting-Anbieter google.com Werbe-Marktplatz von Google. Dieser Cookie wird auch für eigene Angebote und Services wie die Suchmaschine und Google Mail genutzt. ad.yieldmanager.com Rightmedia, Werbenetwork von Yahoo 3 Cookies von Adserver-Anbietern, auch für Targeting doubleclick.net Adserver-Tochter von Google adfarm1.adition.com Adition, United-Internet-Beteiligung atdmt.com Adserver-Firma Atlas, Tochter von Microsoft adform.net Adserver und Analysefirma aus London flashtalking.com UK-Adserving-Firma für Flash-Werbung smartadserver.com Adserver von Axel Springer lp Vorgehensweise: Besucht wurde je eine Seite aus dem Portfolio der zehn größten AGOF-Vermarkter zum Suchbegriff „Auto-Versicherung“. Rund 60 Absender (s.Liste) setzten oder aktualisierten rund 200 Cookies. Im Test: T-Online.de, Focus.de, Sat.1, RTL.de, Web.de, eBay. de, Bild.de, Heise.de (Vermarkter: Ströer Interactive), Yahoo, MSN.de. 70 Werben & Verkaufen 3 13/2011 Stephan Noller, IAB Zwei Jahre an einem Vorschlag gearbeitet. giger ist. „Globale Internet-Unternehmen wie Google und Facebook vertreten die Auffassung, nicht an das europäische Recht oder die Datenschutzgesetze der Mitgliedsstaaten gebunden zu sein“, so eine Sprecherin des Bundesdatenschutzbeauftragten. Auch dies spricht für eine Selbstregulierung der Branche, immerhin sind auch die US-Riesen MSN, Google und Yahoo im IAB engagiert. Der IAB-Vorschlag muss dann noch in deutsches Recht umgesetzt werden. Beteiligt an diesem Vorhaben sind die Bundesministerien für Justiz, Inneres, Verbraucherschutz und – federführend – das Wirtschaftsministerium: Es gibt einfachere politische Prozesse. Weil die Politik bei der schwierigen Cookie-Frage Kompetenz von außen benötigt, wurde die Enquete-Kommission „Internet und digitale Gesellschaft“ mit dem Thema betraut (siehe Kasten Seite 69). Die wiederum sagt, dass sie die Beteiligung der InternetWirtschaft braucht: „Die staatliche Aufsicht über die Einhaltung datenschutzrechtlicher Bestimmung stößt im Zuge neuer technischer Entwicklungen immer mehr an Grenzen“, so das unabhängige Gremium. Grund: mangelnde personelle Ausstattung zuständiger Behörden, die zunehmend vernetzte Welt sowie die gewaltige Menge der erhobenen Daten. Die Opposition hält eine Selbstregulierung trotzdem nur für bedingt sinnvoll. SPD-Bundestagsabgeordneter Gerold Reichenbach, Mitglied der Internet-Enquete-Kommission und für den Datenschutz in der Fraktion zuständig, zweifelt: „Ich kenne keine wirklich funktionierende Selbstregulierung der Wirtschaft.“ Allerdings sieht auch Reichenbach die Notwendigkeit einer europäischen Lösung ein. Diskussionen wird es wohl bei der Frage geben, welche Sanktionsmöglichkeiten bestehen, sollte die Selbstregulierung nicht greifen. Denkbar wäre ein Verfahren, ähnlich dem Deutschen Werberat, der zunächst einen Verzicht oder eine Änderung einer Kampagne anmahnt und danach eine öffentliche Rüge aussprechen kann. Letztlich sollte der Digi-Standort Deutschland nicht geschwächt werden. Kay Städele, Leif Pellikan 3 [email protected] ZALANDO-BUDGET LIEGT WEIT ÜBER DEM MARKT Die Entwicklung der Werbeausgaben der großen Schuhhändler 12 10 Zalando 8 Deichmann Schuhe 6 4 2 Mirapodo 0 Jan. 2010 Feb. 2010 März 2010 April 2010 Mai 2010 Juni 2010 Juli 2010 Aug. 2010 Sept. 2010 Okt. 2010 Nov. 2010 Dez. 2010 Jan. 2011 Feb. 2011 März 2011 Angaben in Millionen Euro. Basis: Brutto-Spendings. Quelle: Ebiquity/Thomson Media Control 2011. © Media gegen Umsatz: Zalando-Modell floriert Der Schuhhändler Zalando hat eine erstaunliche Entwicklung vollzogen. Dahinter steckt das Werbeverkaufsmodell Media for Revenue Share von ProSiebenSat.1. unterscheidet sich grundlegend vom klassischen Mediageschäft: Die Kunden erhalten TV-Präsenz auf den Sendern der Gruppe, dafür erhält ProSiebenSat.1 eine nicht unbeträchtliche Umsatzbeteiligung, und zwar weit über den Ablauf der Kampagne hinaus, wie ProSiebenSat.1-Sprecher Marcus Prosch betont. Schließlich beteilige man sich ja auch am Markenaufbau, der nachhaltig und langfristig wirke, so der Sprecher. Das 2009 M4RS-eingeführte Angebot gilt allerdings nur für Neukunden, die bisher noch nicht mit TV-Werbung präsent waren. Zalando ist einer der Referenzkunden. Mit seiner enormen TV-Präsenz wirbelt der OnlineHändler die bis dahin relativ etablierte Struktur des Werbemarkts im Segment Schuhhandel gehörig durcheinander. Mit Brutto-Spendings von gut 85 Millionen Euro laut Thomson Media Control lag Zalando 2010 weit über dem bisherigen Big Spender Deichmann, der im vergangenen Jahr knapp X Zalando hat nicht nur Werbefläche, sondern auch kreative Ideen: Im neuen Spot lassen Frauen Schuhe auf den FKK-Platz liefern. Fotos: iStockphoto; Unternehmen Eigentlich könnte der Online-Schuhhändler Zalando schreien vor Glück. Die von Jung von Matt/Fleet inszenierte TV-Kampagne mit dem Hippie-Clan um das Rainer-Langhans-Double ist den allermeisten Deutschen bekannt, so dass inzwischen jedes Kind einen spitzen Schrei ausstößt, wenn der Name Zalando fällt. Im Februar 2011 verzeichnete Zalando.de laut Nielsen Online 2,9 Millionen Besucher (Unique Audience) und liegt damit im Segment „Apparel/Beauty“ auf Platz zwei hinter dem eBay-Kanal „Clothing Shoes & Accessories“. Die gestützte Markenbekanntheit lag im Sommer 2010 nur zwei Jahre nach der Gründung bei rund 85 Prozent – und dürfte inzwischen ob der enormen TV-Präsenz noch höher liegen. Zalando profitiert vor allem von dem neuartigen Werbeverkaufsmodell der ProSiebenSat.1-Gruppe mit dem klangvollen Namen „Media for Revenue Share“, kurz M4RS. Es Zalando · Hinter dem 2008 gestarteten SchuhShop steht mit Rocket Internet der Inkubator der Samwer-Brüder. Das Trio machte sich mit Deals wie dem Verkauf von Alando an eBay einen Namen. Auch Tengelmann und Holtzbrinck halten Anteile. 13/2011 7 Werben & Verkaufen 71 NACHRICHTEN UNTERNEHMEN AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB Mirapodo Der OnlineSchuhhändler der Otto-Group setzt vor allem auf OnlineWerbung. Deichmann, bislang die Nummer eins im Schuh-Werbemarkt, bleibt angesichts der Werbeoffensive von Zalando gelassen. 23 Millionen Euro brutto der Shop nur einen Klick entfernt. „Man muss nicht im Fernsehen werben, auch gutes Suchmaschinen-Marketing hilft investierte. Nielsen Media Research registriert für Zagegen Zalando anzukommen“, erklärt die Expertin. „Wir lando mit über 90 Millionen raten vor allem stationären Händlern, sich davon nicht einEuro sogar noch höhere schüchtern zu lassen. Wichtig ist es, im Netz gut aufgestellt Spendings. Der Löwenanteil zu sein.“ entfällt auf TV, gut ein ZehnMancher Marktteilnehmer ist dem Online-Händler sogar tel auf Online. Allerdings dankbar für seine enorme TV-Präsenz. „Die Wahrnehmung sind die Angaben von Thomfür das Produkt erhöht sich, und davon profitiert nicht nur son und Nielsen nur bedingt Zalando, sondern das ganze Segment“, erklärt Görtz-Marbelastbar, da nicht alle Spenketing-Chef Jacobs. Mit einer intelligenten Verkaufs- und dings erfasst werden. Aber Direct-Sales-Steuerung könne man gewinnen. Görtz redie Dimensionen werden agiert: Das Unternehmen will seine Budgets für Onlinedeutlich. Werbung und CRM-Direktmarketing um insgesamt 25 ProEin zweites Phänomen: zent erhöhen. Agieren Schuhhändler sonst Auch Mirapodo, als reiner Online-Händler der Hauptzyklisch mit Werbe-Peeks wettbewerber von Zalando, investiert. Für 2010 verzeichnet im Frühjahr und Herbst, hat Thomson knapp vier Millionen Euro Brutto-Online-Spendings mit Spitzen im Frühjahr und im Herbst. Von Januar Zalando seit September 2010 das hohe Niveau gehalten und bis März 2011 – sonst eine Phase, in der sich der Handel zuim Januar und Februar 2011 sogar noch einmal angezogen. rückhält – hat die Otto-Tochter schon über 700 000 Euro Der Mitbewerber Deichmann bleibt dennoch gelassen. „Bei der Planung unserer Werbemaßnahmen ausgegeben. reagieren wir nicht, sondern agieren aktiv Wolfgang Bscheid, der mit seiner Agentur „Zalando zeigt, mit unserem eigenen sehr erfolgreichen KonMediascale Mirapodo betreut, beschreibt die dass Markenzept“, erklärt Deichmann-Sprecher Ulrich Veränderung im Markt so: Ein reines CostEffing. Michael Jacobs, Marketing-Chef bei per-Order-Kalkül, nach dem Werbung allein investment sich Görtz, sieht dagegen durchaus Handlungsnach Effizienz-Kriterien wie Abverkauf ausfür den Abverbedarf. Auf die Gesamt-Spendings könne gesteuert werde, greife nicht mehr. Zalando kauf rechnet“ zwar keiner reagieren, weil sich das betriebshabe gezeigt, dass sich ein breites Markenwirtschaftlich nicht darstellen lasse. Aber investment auch für den Abverkauf rechne. bei Online- und Direktmarketing sowie beOb der aggressive Geschäftsaufbau des sonders auch bei der Suchmaschinen-Optimierung müsse Schuhhändlers nachhaltig wirkt, bezweifeln indes manche man dagegenhalten. „Denn Zalando und auch Mirapodo Marktteilnehmer. Zalando, das im Blick auf Angaben zum haben durch ihre Aktivitäten das Preisgefüge verändert“, Geschäft eine geradezu chinesische Informationspolitik an erklärt Jacobs. den Tag legt, schweigt. Im Blick auf den Umsatz 2010 kursieren Angaben von 200 Millionen Euro – allerdings unbestäSonja Rodenkirchen wird derzeit vor allem von kleinetigt. Und angesichts des neuesten Zalando-Schreis, des TVren Händlern häufig um Rat gefragt. Die Projektmanagerin beim E-Commerce-Center Handel (ECC) des Instituts für Spots, der auf einem FKK-Campingplatz spielt, mutmaßt Handelsforschung in Köln, empfiehlt in den Gesprächen zu mancheiner, dass das Start-up bezüglich Marktpräsenz und Bekanntheit gepusht werden soll, nur um es dann mit Gereagieren. „Natürlich ist die enorme Präsenz und Markenbekanntheit von Zalando gerade für kleinere Händler ein winn an irgendjemanden zu verkaufen. Problem“, sagt Rodenkirchen. Allerdings: Im Internet sei jeRaoul Fischer 3 [email protected] 72 Werben & Verkaufen 3 13/2011 KARRIERE & JOB Ausgezeichneter Auftritt McDonald’s-Personalerin Christiane Wörle wird Employer Branding Managerin 2011. Mit welchen Mitteln kann man eine Arbeitgebermarke wie McDonald’s positiv positionieren? Dieser Herausforderung stellte sich das Team um Managerin Christiane Wörle. Mit der Kampagne „Mach Deinen Weg“ sorgte der Konzern für eine breite Medienresonanz. TV-Spots, Anzeigenmotive sowie ein aufwendiger Auftritt auf der Online-Karriere-Site waren ebenso Bestandteil des Konzepts wie auch breit gestreute PR-Maßnahmen. „Wir sind mit den Ergebnissen sehr zufrieden“, sagt Christiane Wörle. Für den Erfolg wurde die 49-jährige Senior Managerin Corporate Affairs in der vergangenen Woche von der Initiative Quality Employer Branding (Queb) als„Employer Branding Managerin 2011“ ausgezeichnet. js Fotos: Unternehmen Bewerber-Plattfom · S.Oliver geht mit einer eigenen Karriere-Website online. Bereits auf der Startseite www.soliver.com/career macht der User Bekanntschaft mit Mitarbeitern, die über ihren Werdegang und ihre Erfahrungen im Arbeitsalltag berichten. Video-Clips zeigen Berufsfelder und Job-Chancen. Einzigartig ist eine viruelle Landkarte, auf der rote Fähnchen vakante Stellen zeigen. Alle Filme und Info-Seiten sind mit Facebook, Twitter und YouTube verlinkt. as Preisträgerin Christiane Wörle sprach mit der Kampagne intern 62 000 Mitarbeiter an und generierte mehr als 1000 Presse-Beiträge. Junge Testimonials Auf der Karriere-Site stellen eigene Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz vor. Lehrer für virale Kampagnen Karrierewege in der Mode SZENE PEOPLE TRENDS Ausbildung · Mathias Rebmann wird ab dem Sommersemester 2011 an der Fakultät Gestaltung der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst im Bereich Advertising-Design in Hildesheim lehren. Den Schwerpunkt beim Unterricht legt der bekannte Kreative auf virale Kampagnen. Mit dem neuen Angebot will der Universitätsbereich ein weiteres Stück in Richtung Zukunft gehen und den Studenten eine vernetze und zeitgemäße Lehre anbieten. Der Creative Director beabsichtigt, nicht nur seine langjährigen Erfahrungen weiterzugeben, sondern die Hochschüler auf die Anforderungen der digitalen Welt vorzubereiten. Dabei kann er auch viele praktische Beispiele zeigen: Seine Arbeiten gewannen unter anderem in Cannes, beim ADC Deutschland, Europe und New York, beim Clio und beim London International Advertising Award. Rebmann, der bei Scholz & Friends Berlin arbeitet, ist schon seit Jahren Mitglied der Jury der Fakultät Gestaltung und bewertet seit mehreren Semestern die Abschlussarbeiten der Jungkreativen, die einen Bachelor- oder MasterAbschluss erlangen können. Die Lehrinhalte umfassen alle Facetten des Designs, wie Advertising, Corporate Identity oder Digitale Medien. Im Zentrum des Studiums steht immer die Arbeit an konkreten Projekten. js Künftige ManagerElite gesucht Wettbewerb · McKinsey, Metro, Porsche & Co. suchen in den kommenden Monaten den „CEO of the Future 2011“. Bis zum 25. Mai können sich Absolventen mit ersten Berufserfahrungen, examensnahe Studenten und Doktoranden unter www.futureceo.de registrieren, um sich am Wettbewerb für den Führungsnachwuchs zu bewerben. Auf die drei besten Finalisten warten Mentorings durch die CEOs sowie attraktive Karrierebudgets. as Als Dozent will Mathias Rebmann einen Einblick in virale Welten geben. 13/2011 7 Werben & Verkaufen 73 NACHRICHTEN UNTERNEHMEN AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB Die Trends heißen Social, Local, Mobile Die Verkehrbetriebe Zürich als Hort des Employer-Branding? Und Chefs, die sich mit einem dreiminütigen Video bei den Stellensuchenden bewerben? Schräg mag so manchen das Experiment angemutet haben, das es auf das Podium des „Recruiting Convent 2011“ im Grandhotel Schloss Bensberg geschafft hatte. „Ja, der Abteilungsleiter bewirbt sich beim Nachwuchs. Das bringt uns Sympathiepunkte“, erklärte Jörg Buckmann, Leiter Personalmanagement, denn: „Der War for Talents findet statt, aber häufig noch immer mit den Waffen unserer Großväter.“ Eben diese Modernität verlangt es, dass die Verkehrsbetriebe ihr Personalmarketing am Internet ausrichten: Inserate und Jobvideos stehen im Netz, Mobile-Pages informieren jene, die sich per Handy einwählen. In einem Land, in dem sich 84 Prozent der Verbraucher regelmäßig ins Web einklinken, scheint das zu funktionieren. „60 Prozent greifen in ihrer Bewerbung ein Thema aus den Videos auf“, so Buckmann. Zugleich hätten die digitalen Medien 2010 knapp 36 Prozent (300 000 Euro) im Etat eingespart. Zwei Tage lang traf sich eine hochkarätige Runde auf Schloss Bensberg in Bergisch Gladbach zum jährlichen „Recruiting Convent“. Vertreter von Unternehmen wie Deutsche Telekom, Siemens, Bertelsmann, Bayer, Esprit oder Beiersdorf diskutieren vor eindrucksvoller Kulisse aktuelle Themen, Trends und Herausforderungen im Personalmarketing. Das Spektrum, für das sich Gastgeber Christoph Beck, Professor an der Fachhochschule Koblenz, 2011 entschieden hat, reicht von den Personalanzeigen der Zukunft über die Frage, wie iPhone, iPad und Verwandte das Recruiting verändern, bis hin zu einer Studie, die Bachelor-Studiengänge einem Praxis-Check unterzieht. Natürlich darf auch die Frage nach Frauen in Führungspositionen nicht fehlen. Die sorgte – in Kombination mit dem Recruiting der „Generation Y“ – für eine teils heftige Diskussion (siehe Kasten). Professor Beck stellte in seiner Tageszusammenfassung jeden- Fotos: Martin Kroll Jedes Jahr trifft sich das Who is Who der Personalmarketing-Experten auf Schloss Bensberg. In diesem Jahr waren die Personalanzeigen der Zukunft, Mobile und ein Ranking von Bachelor-Studiengängen bestimmende Themen. Social Media Bachelor-Praxis-Check Frauen in Führungspositionen Gemessen an ihrer Bedeutung für den Konsumenten fließt zu wenig Budget in digitale Medien – eine der Thesen zu Technologietrends. Queb und CHE wollen die Qualität der vielgescholtenen Bachelor-Abschlüsse transparenter machen. Vorabergebnisse des Rankings zeigen ein durchwachsenes Bild. Ein Vortrag, der polarisierte: Lisa Hug, Leiterin Marketing & PR bei Senzera, forderte Unternehmen auf, sich stärker an den Lebensphasen von Frauen zu orientieren. „Social Media kommt zwar langsam, aber dafür gewaltig.“ Dieses Fazit zieht Gero Hesse, Geschäftsführer Medienfabrik/ Embrace, in seinem Vortrag zu Technologietrends. Besonders die Jahrgänge ab 1980 („Generation Y“), denen eine persönliche Ansprache, digitale Medien und das Aufzeigen individueller Karrierewege wichtig sind, lassen sich demnach gut über soziale (Job-) Netzwerke erreichen. Hesse macht eine Schere zwischen Budgeteinsatz und Mediennutzung aus: „Obwohl die User 32 Prozent ihrer Zeit im Web verbringen, liegt das Online-Budget bei nur sieben Prozent.“ In wenigen Wochen werden das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE), die Vereinigung Quality Employer Branding (Queb) und der Medienpartner „Zeit“ die Ergebnisse des Hochschul-Rankings veröffentlichen. Was den neuen Bachelor-Praxis-Check angeht, sind dann große Unterschiede zwischen einzelnen Hochschulen und Fächern zu erwarten. Ergebnisse, von denen Queb-Mitglieder wie Unilever oder Procter & Gamble hoffen, dass sie aufrütteln. Denn viele Wirtschaftsfächer, so zeichnet sich ab, bieten nur Mittelmaß und auch der Praxisbezug kommt trotz BolognaProzess oftmals noch immer zu kurz. Was Frauen von Arbeitgebern erwarten – eine Quote für Führungskräfte während einer Übergangszeit gehöre dazu und eine Arbeitswelt, die sich den Lebensphasen von Frauen anpasst, so Hug. Zugleich kritisierte sie die Mentoring-Programme in Unternehmen: „Die meisten, die ich kennengelernt habe, waren eigentlich nutzlos.“ Ganz ohne persönliche Einschränkungen würden sich ManagementKarrieren aber nicht verwirklichen lassen, kritisierten einige HR-Manager im Publikum. Zustimmung kam von Accenture: „Wir sind überall innovativ, nur nicht da“, betonte Alexandra Götze, Recruitment Sourcing Lead. 74 Werben & Verkaufen 3 13/2011 „Bewerber sind durch die Arbeitgeber-Videos besser auf das Gespräch vorbereitet“ Jörg Buckmann, Verkehrsbetriebe Zürich „Social Media kommt zwar langsam, aber dafür gewaltig“ Gero Hesse, Medienfabrik/ Embrace falls klar: „Personalauswahl ist für mich Bestenauswahl, unabhängig vom Geschlecht.“ Mit Job-Ad 2.0 präsentierten Kienbaum Communications, Jobware und die FH Koblenz neuartige Online-Stellenanzeigen. Denn noch immer erweisen sich viele digitale Inserate mehr oder weniger als Kopien der klassischen Printanzeige. Anders Job-Ad 2.0: Die großflächigen, interaktiven Formate sind beispielsweise als Tag-Cloud gestaltet und bieten Begriffe rund um die Ausschreibung an, etwa zum Standort der Firma, zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder zu den geforderten Aufgaben und dem Qualifikationsprofil. Ein Feldtest mit den Kunden EnBW und Heraeus sei vielversprechend verlaufen, meinte Thomas Kleb. Der Geschäftsführer von Kienbaum Communications berichtete von überdurchschnittlich hohen Erfolgswerten, was Aufmerksamkeit, Verweildauer und Erinnerung der User angeht. Zum Vergleich hatten die Partner herkömmliche Online-Stellenanzeigen geschaltet. Außerdem sei die Zahl der erzielten Bewerbungen rund fünf Mal höher gelegen. Dass auch Mobile zur Media-Zukunft gehört, stellte Wolfgang Jäger, Professor an der Hochschule RheinMain, Wiesbaden, in seinem Vortrag heraus: Der wichtigste Trend heiße SoLoMo: Social, Local, Mobile – dank „Post-PC-Devices“ „Personalauswahl ist für mich Bestenauswahl, unabhängig vom Geschlecht“ „Post-PC-Devices werden eine immer relevantere Größe im Recruiting“ Christoph Beck, Fachhochschule Koblenz Wolfgang Jäger, Hochschule RheinMain wie Tablets und Smartphones. Eine Prognose des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) beschreibt die künftige Bedeutung: Danach soll die Absatzmenge der Smartphones in Deutschland von 7,4 Millionen Stück (2010) auf zehn Millionen in diesem Jahr steigen. Und der Verkauf von Tablet-PCs werde sich heuer nahezu verdoppeln, auf 1,5 Millionen Stück. Mobile Apps wie die Anwendung „Jobs & More“ der Deutschen Telekom, Location Based Services – zugeschnitten auf den Standort des Nutzers und der Firma, Beispiel JobStairs – sowie QR-Codes auf Plakaten der BMW Group, von E-Plus oder Aldi (Süd), die auf weiterführende Textinformationen oder Videos verlinken, nennt Jäger als spannende digitale Umsetzungen. Doch das ausgefeilteste Recruiting führt zu keinen befriedigenden Ergebnissen, wenn die Kandidaten nur unzureichend auf die Arbeitswelt vorbereitet sind. Deshalb entwickeln die Vereinigung Quality Employer Branding (Queb) und das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) einen Bachelor-Praxis-Check, um herauszufinden, was die unterschiedlichen Hochschultypen und Fächer leisten. Queb gehören Unternehmen wie EADS, BMW Group, ThyssenKrupp, Microsoft oder Unilever an. Der Bachelor-Praxis-Check wolle die Quali13/2011 7 Werben & Verkaufen 75 NACHRICHTEN UNTERNEHMEN AGENTUREN MEDIEN „Teile des BolognaProzesses sind an den Universitäten nicht angekommen“ MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB Christian Schutz, Siemens tät der Abschlüsse transparenter machen, betonte Christian Schutz, Head of University Relations bei Siemens. Von diesem Jahr an wird der Check gemeinsam mit dem CHE erhoben und bildet einen Teil des CHE-Gesamt-Rankings ab, das Schülern und wechselwilligen Studenten als Entscheidungshilfe dienen soll. Erfasst werden Methoden- und Sozialkompetenz, Praxisbezug und Internationalität: Kriterien, die der Industrie wichtig sind. Auch wenn Detailergebnisse erst in einigen Wochen vorliegen, so zeichnen sich doch schon Trends ab: ein großer Nachholbedarf bei Ingenieuren, ein mittelmäßiges Abschneiden in vielen Wirtschaftsfächern sowie eine beachtliche Qualität der Fachhochschulen nach allen Kriterien. Das CHE-Ranking erfasst neben Fakten die Urteile von rund 200 000 Studierenden und 15 000 Professoren zur Studiensituation und Forschung an Hochschulen. Schutz’ vorläufiges Fazit: „Ganze Teile des Bologna-Prozesses sind in den Universitäten nicht angekommen.“ Thomas Forster 3 [email protected] Attraktive Jobs auch für IT-Spezialisten Mit dem neuen Employer-Branding-Auftritt spricht ProSiebenSat.1 nicht nur Medienleute an. Heidi Stopper sucht Begeisterte fürs Entertainment, die neue Wege beschreiten und Herausforderungen annehmen wollen. Seit dem vergangenen Jahr hat die ProSiebenSat.1-Gruppe intensiv an dem Projekt gearbeitet, ab dem 1. April ist das Ergebnis zu sehen. Mit einer Employer-Branding-Kampagne positioniert sich der TV-Konzern als Arbeitgeber. In dem Markenauftritt werben die Münchner, die regelmäßig auf den vorderen Plätzen von Arbeitgeber-Rankings auftauchen, nicht nur um Medienleute, sondern versuchen vielmehr, andere Berufsgruppen auf sich aufmerksam zu machen. Personalchefin Heidi Stopper bringt es auf den Punkt: „Viele sehen uns bisher hauptsächlich als Arbeitgeber für kreative Berufe. Dass wir ebenso attraktive Jobs für IT-Spezialisten, Juristen oder Projektmanager haben, ist vielen nicht geläufig. Deshalb fokussieren wir mit unserer Kampagne genau auf diese Bereiche.“ Das Projekt wurde operativ von Christelle Kiss betreut, Head of HR Talent Management & Staffing, die für die Entwicklung Kollegen aus den verschiedensten Untenehmensbereichen an einen Tisch geholt hatte. Zu den Employer-Branding-Maßnahmen zählen im ersten Schritt ein neuer Auftritt auf der Unternehmens-Website sowie eine Print- und Online-Kampagne mit eigenem Werbeslogan, die unter anderem bei Sueddeutsche.de und Spiegel.de geschaltet wird. Eine Verlängerung in Mobile und ins Social Web ist als zweiter Schritt geplant. „Der Claim ,Faszinating People‘ hat uns aufgrund seiner Doppelsinnigkeit von Anfang an begeistert“, betont Christelle Kiss. Der Slogan steht für die Mission des Medienunternehmens, Menschen mit seinen Angeboten zu faszinieren und entsprechende Mitarbeiter zu finden, die die Zukunft der audiovisuellen Medien mitgestalten wollen. „Die Kampagne arbeitet sehr reduziert. Mit frechen appellativen Texten und dem „Versprechen, ein Teil dieses Unternehmens zu werden“, ergänzt Ralf Anwender, stellvertretender Leiter Marketing. Der Absender der Textzeilen (s. Foto) ist nicht auf den ersten Blick erkennbar und offenbart sich erst beim Klick ins Web. Judith Stephan 3 [email protected] Mitarbeiter Clip: www.prosiebensat1.com/de/karriere/ihr-einstieg-als/absolvent Animierte Stellenanzeige: www.prosiebensat1.com/de/karriere/karriere-bei-prosiebensat1/ unser-selbstverstaendnis 76 Werben & Verkaufen 3 13/2011 Die Teaser-Kampagne will mit frechen Texten die Awareness in vielen Zielgruppen steigern. Foto: ProSiebenSat.1 ONLINE TIPP PERSONALIEN UNTERNEHMEN Die 24-jährige Julia Albrecht ist der jüngste Neuzugang im Sales-Team des Münchner Gutscheinexperten Bonago. Als SalesManagerin wird die studierte Medienwirtschaftlerin zukünftig für die B-to-B-Akquise in den Schwerpunktbranchen Kosmetik/ Fashion, Pharma sowie Marktforschung zuständig sein. Vor ihrem Wechsel war Albrecht als Projektmanagerin New Business & Assistenz der Geschäftsführung bei der 9Live Fernsehen GmbH beschäftigt. Dort betreute sie unter anderem den Ausbau potenzieller Medienpartner und unterstützte die Geschäftsleitung im Tagesgeschäft. N Anfang April übernimmt Cornelia Rauchenberger als Director Corporate Communications DACH die Leitung der Unternehmenskommunikation für Deutschland, Österreich und die Schweiz bei Philips in Hamburg. Sie wird damit Nachfolgerin von Veronika Hucke, die im Dezember 2010 in die Konzernzentrale nach Amsterdam wechselte. In ihrer neuen Funktion in N der Hamburger Unternehmenszentrale berichtet Cornelia Rauchenberger an Andreas Wente, Vorsitzender der Geschäftsführung der Philips Deutschland GmbH. Rauchenberger hat umfangreiche Erfahrung in der Kommunikation und war zuletzt als Leiterin External Relations bei IBM in Stuttgart beschäftigt. AGENTUREN Die Kreation von The Brand Union, Hamburg, bekommt Verstärkung durch Sina Paulsen. Ihr Branchen-Know-how eignete sich die studierte Grafikerin bei diversen Stationen in Werbe- und Design-Agenturen an: Ehe sie zu The Brand Union kam, arbeitete sie drei Jahre bei der Design-Agentur Peter Schmidt Group. Davor unterstützte die 33-Jährige den Design- und Print-Bereich der Agentur Marke & Slogan. Bei The Brand Union wird ihre langjährige Erfahrung vor allem Marken aus dem Food-, Körperpflege- und Beauty-Bereich zu Gute kommen. Zusätzlich zu Sina Paulsen begann Ronan Horan als Trainee in der Kreation der Agentur. Der Ire war bereits als Praktikant in der Agentur beschäftigt. N Wir schaffen Synergien zwischen HR und b2b zoom on people www.advaluemedia.de - www.facebook.com/advaluemedia „Die Synergie oder der Synergismus bezeichnet das Zusammenwirken von Lebewesen, Stoffen oder Kräften im Sinne von „sich gegenseitig fördern“ bzw. einen daraus resultierenden gemeinsamen Nutzen.“ Ihr Partner für Rekrutierung und Personalmarketing NACHRICHTEN UNTERNEHMEN AGENTUREN MEDIEN MEDIA DIGITAL KARRIERE & JOB UNTERNEHMEN I Andreas Mertens übernimmt Geschäftsführung von Cadooz Rewards Andreas Mertens Gaby Munz, Geschäftsführerin der 21Torr Interactive GmbH verlässt am 30. Juni 2011 aus Gründen ihrer persönlichen Lebensplanung die InternetAgentur aus Reutlingen. Das Unternehmen wird danach von den bisherigen Geschäftsführern Marcus Reiser (l.) und Alexander Hafemann (r.) als Doppelspitze geführt. N MEHR AUF WUV.DE Tagesaktuelle Personalien unter: www.wuv.de/leute X Die 38-jährige Barbara Kühne übernimmt die Personalführung der gesamten McCann Erickson-Gruppe Deutschland. Kühne arbeitete 1994 erstmals in der Hamburger Agentur und stieg nach Auslandsstudium und anderen Stationen 1999 in Frankfurt ein, wo sie in wachsenden Positionen zunächst als Account Manager bis hin zum Management Supervisor den Kunden Nestlé betreute, ehe sie ab 2006 als Client Service Director International in der Düsseldorfer McCann für den Kunden Beverage Partners Worldwide (ein Nestlé/CocaCola-Joint-Venture) international verantwortlich zeichnete. AGENTUREN I Verstärkung für Triplesense Die Frankfurter Interactive-Agentur Triplesense engagiert die Kreativdirektorin Astrid Wunsch, die ab sofort die Leitung des Design-Teams übernimmt und damit zum Lenkungskreis der Agentur gehört. Die DiplomDesignerin und Kulturmanagerin wird Kunden wie Vorwerk, RMV, Fraunhofer-Institut IAIS oder Astrid Wunsch Fraport betreuen und ihre internationale Expertise in der Markenführung einbringen. Die 40-Jährige arbeitete vor ihrem Wechsel bei Leo Burnett und Syzygy in London. Dort machte sie sich auch selbstständig und betreute hauptsächlich Kunden aus der Kreativwirtschaft sowie dem Nonprofit-Sektor. js 78 Werben & Verkaufen 3 13/2011 unserem Großkunden Payback werde ich zusammen mit meinem Team Unternehmen aus den Branchen Transport, Logistik, Finanzdienstleistungen und der Automobilindustrie mit effizienten Lösungen für hochwertige Sachprämien bedienen“, so Andreas Mertens. Vor seinem Einstieg bei Cadooz Rewards war Andreas Mertens als geschäftsführender Berater für das Payback-Sachprämiengeschäft und als Geschäftsführer der Prämie Direkt GmbH für die Schneider GmbH tätig. Zu seinen weiteren beruflichen Stationen zählen Premiere Collection, WEJU GmbH, Rou-Bill GmbH und die Siemens AG. as Jetzt kehrt Kühne aus dem Mutterschutz zurück und übernimmt als Human Resources Director die Verantwortung für die Personalentwicklung an allen fünf Standorten der Agentur. Jung-von-Matt-Vorstand Karen Heumann ist in der vergangenen Woche in den Aufsichtsrat der Douglas-Holding gewählt worden. Die Top-Kreative soll sich in dem achtköpfigen Gremium mit ihrer Expertise in Markenführung einbringen. Eine Werber-Koryphäe ist in dem Hagener Konzern nichts Neues: Der langjährige Grey-Chef Bernd M. Michael hat sein Mandat allerdings gerade niedergelegt (siehe wuv.de, 8.2.2011). Als seine Nachfolge hat der Aufsichtsrat bereits ClausMatthias Böge, Vorstandssprecher Deutsche Euroshop, nominiert. N DIGITAL Gürkan Ünlü, 37, steigt als Unternehmensbereichsleiter Branchenbuch bei der Allesklar.com AG in Siegburg ein. Das InternetUnternehmen betreibt unter anderem das Städteportal Meinestadt.de. In der neu geschaffenen Position verantwortet Ünlü das gesamte Branchenbuch des Städteportals. Dazu gehören der Vertrieb, das Marketing, das Produktmanagement und der Content. Außerdem liegt die Weiterentwicklung der mobilen Branchenbuch-Applikationen im Verantwortungsbereich des 37-Jährigen. Ünlü kann langjährige Vertriebs- und Marketingerfahrung in der Telekommunikations- und Internet-Industrie vorweisen. So war er zehn Jahre Geschäftsführer der Unternehmensberatung Phutureconsult SMC GmbH. In dieser Tätigkeit beriet er europäische Telekommunikations- und Internetunternehmen bei der Entwicklung und operativen Umsetzung von Vertriebs- und Marketingstrategien. Judith Stephan 3 [email protected] N Fotos: IBM Communication; Unternehmen Nach Gründung der Schwestergesellschaft Cadooz Rewards in München wird nun auch die Position des Geschäftsführers besetzt. Ab April leitet Andreas Mertens, 44, den Prämienshop. Die Cadooz Rewards GmbH betreut das gesamte Prämiengeschäft des Bonusprogramms Payback in Deutschland und Polen und ergänzt so das Leistungsangebot der Hamburger Cadooz AG, Anbieter für Gutscheine, Prämien und Incentives. „Mit Andreas Mertens haben wir einen hervorragenden Experten für Sachprämien und Kundenbindungsprogramme gewinnen können“, erklärt Florian Welsch, Vorstand der Cadooz Holding und der Cadooz AG. „Neben #!$" ")" '!" # !" !%$!!"" " !! ! & ! !(!& $%!!"! ! !" "" STELLENMARKT ANGEBOTE WUV.DE/ STELLENMARKT Diese Woche NEU im großen OnlineStellenmarkt von www.wuv.de/stellenmarkt MEC GmbH sucht Mediaplanung (w/m) Linknummer 488362 Tyczka Energie GmbH sucht VertriebscontrollerIn Linknummer 490050 Radio Arabella GmbH sucht Mediaberater/in Linknummer 488481 dietzk. Creatives GmbH & Co. sucht Account Manager Online m/w Linknummer 490146 Fink & Fuchs Public Relations AG sucht Junior PR-Berater (m/w) | PR-Berater (m/w) Linknummer 488490 Sächsische Staatsoper Dresden sucht Leiter/in Kommunikation und Marketing Linknummer 490427 kom Agentur für Kommunikation und Marketing GmbH sucht Konzeptions-Texter (m/w) Linknummer 488939 D. Swarovski KG sucht Graphik Designer (w/m) Linknummer 490498 C&A Buying GmbH & Co. KG sucht Grafikdesigner-/in Linknummer 488943 Autobahn Tank & Rast GmbH sucht Werbeflächenvermarktung Bereich Digital Signage Linknummer 490721 MAIRDUMONT GmbH & Co. KG sucht Key Account Manager B2B (m/w) Linknummer 489037 TMC The Marketing Company GmbH & Co. KG sucht Projektmanager/ Kundenberater Linknummer 490757 Credit Suisse AG sucht Senior Projekt-Manager (m/w) Linknummer 489090 STEP Advertainment sucht Mediaplaner m/w Linknummer 490780 mdsCreative GmbH sucht Persönliche(r) Assistent/in der Geschäftsführung und Projektkoordinator/in Linknummer 489189 Stadtwerke Konstanz GmbH sucht Vertriebsmitarbeiter Strom, Gas, Dienstleistungen und stellv. Leiter Vertrieb (m/w) Linknummer 490861 Walter Walbusch GmbH & Co. KG sucht Bildredakteur (m/w) Sachfotografie Linknummer 489403 schwecke.mueller Werbeagentur GmbH sucht Kontakter/in / Juniorkundenberater/in Linknummer 490917 steinrücke + ich GmbH sucht Berater/in Kommunikation und Fundraising Linknummer 489441 schwecke.mueller Werbeagentur GmbH sucht Praktikant/in für den Bereich Kontakt/Beratung Linknummer 490925 LIVING CONCEPT WERBEAGENTUR GmbH sucht Projektmanager/ Konzeptioner (m/w) Linknummer 489484 Dramatico Entertainment GmbH sucht PR & Promotion Manager(in) Linknummer 490939 Aegis Media Central Services GmbH sucht Media Buyer TV Linknummer 489601 Uniplan GmbH & Co. KG sucht Account Manager (w/m) Linknummer 490944 Jahns and Friends sucht Kundenberater/in Linknummer 489603 Best Secret GmbH sucht Production Manager/In Fotografie und Styling Linknummer 490956 Bochumer Veranstaltungs-GmbH sucht Assisenten/in Marketing/Vertrieb Linknummer 489611 SpiessConsult GmbH & Co. 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Fragen Sie Sabine Vockrodt unter 089/2183-7049 nach den attraktiven Konditionen zu Anzeigenschaltungen in unserem Stellenmarkt. X 80 Werben & Verkaufen 3 13/2011 Die Lufthansa AirPlus Servicekarten GmbH ist ein internationaler Anbieter von innovativen Lösungen für das Reisekostenmanagement in Unternehmen. 890 Mitarbeiter an über 23 internationalen Standorten unterstützen 34.000 Kunden weltweit. Mehr als 20 Jahre Erfahrung machen AirPlus zu einem kompetenten und zuverlässigen Partner in Fragen rund um das Business Travel Management. So sind wir in Deutschland der Marktführer unserer Branche, im internationalen Vergleich zählen wir zu den Top 3. Um diesen KRKHQ 6WDQGDUG KDOWHQ ]X N|QQHQ LVW XQV GLH 4XDOL¿NDWLRQ XQVHUHU 0LWDUEHLWHU VRZLH GLH Entfaltung und Weiterentwicklung ihrer Potenziale besonders wichtig. Zum nächstmöglichen Termin suchen wir einen: Manager Produkt-Marketing AirPlus Corporate Card (m/w) Aufgaben: Als Kommunikations-Spezialist/-in für die AirPlus Firmenkreditkarte sind Sie der/die kompetente $QVSUHFKSDUWQHULQIUXQVHUH)DFKEHUHLFKHXQG5HJLRQDO2I¿FHVXQGEHUDWHQGLHVHLQDOOHQ Fragen des Marketings. Dabei haben Sie die Gesamtpositionierung der AirPlus Corporate Card, die Marketingstrategie und die Wachstumsziele der einzelnen Geschäftsbereiche immer im Blick. Voraussetzungen: abgeschlossenes betriebswirtschaftliches Studium oder vergleichbare Ausbildung im Umfeld Marketing, Werbung, Kommunikation mindestens 4-jährige Praxiserfahrung im Marketing umfangreiche Kenntnisse im Bereich kartengestützte Zahlungsmittel und des Kreditkartengeschäfts umfangreiche Kenntnisse in der Produktentwicklung, im Vertrieb und Marketing von Kreditkartenprodukten Expertise in strategischer Marketingplanung und Kampagnenentwicklung sowie Erfahrung in der Entwicklung und Umsetzung von Marketingkonzepten sicheres, überzeugendes Auftreten, gute kommunikative Fähigkeiten und hohe soziale Kompetenz Flexibilität und Belastbarkeit ÀLHHQGH'HXWVFKXQG(QJOLVFKNHQQWQLVVHZHLWHUH6SUDFKHQVLQGZQVFKHQVZHUW Unser Angebot: )OH[LEOH$UEHLWV]HLWHQÀDFKH+LHUDUFKLHQHLQG\QDPLVFKHV7HDPXQGDEZHFKVOXQJVUHLFKH Arbeit in innovativen Projekten bilden ein ideales Umfeld für Ihren persönlichen Erfolg. Unser PDJHVFKQHLGHUWHV $XV XQG :HLWHUELOGXQJVDQJHERW ELHWHW HLQH KHUYRUUDJHQGH (QWZLFNlungsmöglichkeit für Ihre Karriere. Nehmen Sie die Herausforderung an? Dann senden Sie Ihre aussagekräftigen Unterlagen über unser AirPlus-Jobportal mit der Angabe Ihres Eintrittstermins und Ihrer Gehaltsvorstellung an: Sie entwickeln und implementieren innovative Marketingprogramme mit der Zielsetzung, die ]LHOJUXSSHQVSH]L¿VFKH :DKUQHKPXQJ IU XQVHUH 'LHQVWOHLVWXQJHQ ZHLWHU ]X YHUEHVVHUQ Dabei haben Sie die aktuelle Marktentwicklung im Kreditkartengeschäft immer im Blick. Des Weiteren koordinieren und steuern Sie übergreifende Kommunikationsprojekte und sind für die Erstellung von Kommunikationskonzepten zur Einführung neuer Produkte und Lösungen verantwortlich. Sowohl bei der Planung als auch der Umsetzung arbeiten Sie mit nationalen und internationalen Marketingkollegen zusammen und steuern die Zusammenarbeit mit externen und internen Dienstleistern. Lufthansa AirPlus Servicekarten GmbH Human Resources Germany | Miriam Kaul www.airplus.com WUV.DE/ STELLENMARKT 6LHVHW]HQGLHGH¿QLHUWHQWDNWLVFKHQ0DQDKPHQ]%:HE.RQ]HSWH6RFLDO0HGLD3ULQW HUIROJUHLFK XP 'LH ODXIHQGH$QDO\VH GHU 0DQDKPHQ GLHQW GDEHL ]XU 9HUEHVVHUXQJ GHU vorhandenen Dienstleistungen und Prozesse 13/2011 7 Werben & Verkaufen 81 STELLENMARKT ANGEBOTE DAS DUALE HOCHSCHULSTUDIUM MIT ZUKUNFT. Evangelische Landeskirche in Baden Im Evangelischen Oberkirchenrat in Karlsruhe ist zum nächstmöglichen Termin die Stelle eine/s WUV.DE/ STELLENMARKT Die Stelleninhaberin/Der Stelleninhaber verfügt über wissenschaftliche Kenntnisse und berufspraktische bzw. Führungserfahrungen in den Kernbereichen des Marketing. Von Vorteil sind zudem Kenntnisse der qualitativen und quantitativen Marktforschung. Die Stelle ist im Studiengang BWL - Tourismus, Hotellerie und Gastronomie angesiedelt. Der Studiengang soll im Sinne der Dualität der Hochschule durch wissenschaftlich fundierte, praxisorientierte und pädagogischdidaktisch aufbereitete Lehrveranstaltungen bereichert werden. Die Lehrveranstaltungen konzentrieren sich auf Grundlagen- und Vertiefungsveranstaltungen im beschriebenen 2roȨl sowie auf Grundlagenveranstaltungen der allgemeinen Betriebswirtschaftslehre. Die Bereitschaft zur Mitwirkung in der kooperativen Forschung wird vorausgesetzt. Die Stelle wird nach W2 vergütet. Bei entsprechender Bewährung besteht die Möglichkeit, eine Leistungszulage zu gewähren. Die Bereitschaft, den Wohnsitz in der Region zu nehmen, wird als selbstverständlich vorausgesetzt. Einstellungsvoraussetzungen: Vorausgesetzt werden gemäß § 47 LHG ein abgeschlossenes Hochschulstudium, besondere wissenschaftliche Befähigung (in der Regel Promotion), pädagogische Eignung sowie mindestens fünf Jahre berufspraktische Erfahrung, davon mindestens drei Jahre außerhalb des Hochschulbereichs. Der Bewerber/Die Bewerberin muss zudem bereit sein, an der wissenschaftlichen Entwicklung, insbesondere durch Forschung und wissenschaftliche Weiterbildung, teilzuhaben. Erwartet wird ein besonderes Maß an Engagement, Kooperationsbereitschaft mit den beteiligten Unternehmen und sozialen Einrichtungen sowie die Bereitschaft zur Gremienarbeit. Die Übernahme in ein Beamtenverhältnis auf Lebenszeit als Professor/in in (W2) ist in der Regel nach dreijähriger Bewährung im Beamtenverhältnis auf Probe möglich, falls das Lebensalter bei der Einstellung 45 Jahre, bei Erfüllung besonderer Voraussetzungen 57 Jahre, nicht übersteigt. Bewerbungen von Frauen sind besonders erwünscht. Schwerbehinderte und Gleichgestellte werden bei gleicher Eignung vorrangig berücksichtigt. Bitte richten Sie Ihre Bewerbung bis zum 28.04.2011 unter Angabe der Kennziffer an: Duale Hochschule Baden-Württemberg Ravensburg Rektorat Postfach 11 69, 88181 Ravensburg Weitere Informationen zur Dualen Hochschule Baden-Württemberg Ravensburg Ȩnden Sie im Internet unter www.dhbw-ravensburg.de sowie zu den allgemeinen Bedingungen unter www.lbv.bwl.de. 82 Werben & Verkaufen 3 13/2011 mit einem Beschäftigungsgrad von 50 % unbefristet zu besetzen. Schwerpunkte der Tätigkeit sind: > (,*(07(3$058135.,&+((53(660*'(4(3(,&+(43$<k im Zentrum für Kommunikation > 058,&-.60*60'(45$.560*7103,0560'0.,0(/(',(060'(0 %3,(<0*('$3)460'#,(.*3622(0$0$.:4(10;(25(345(..60*(53(660* '(431'6-5(4%,4;63(,0;(,&+060*60'36&-713456)( > (,*(07(3$058135.,&+(058,&-.60*710$3%60'13/8(.5(0)C33,05 60'0.,0(/(',(0,/$+/(0'(413213$5((4,*0 > 3('$-5,10(..(#64$//(0$3%(,5,/($/'(4#(0536/4)C31//60,-$5,10 > .$060*60' /4(5;60*710(3&+$0',4,0*35,-(.0$643$<ksicht > 453$5(*,4&+($/2$*0(02.$060*60'%(*.(,560*$643$<ksicht > (*.(,5(060'@%(38$&+(0'(413213$5((4,*0 Ihr Anforderungsprofil: > 64%,.'60*;6/33$<kdesigner/in oder Kommunikationsdesigner/in /,0'(45(04$&+(.131&+4&+6.( > ($/)A+,*-(,5105$-5)3(6'(60'(.%4545A0',*-(,5 > 3)$+360*,0'(0(3(,&+(03$<-(4,*0"(%(4,*0/B*.,&+45,0(,0(3 *(0563 > *65((0050,44(,0)<&('1%(3($5,7(6,5(0'(4,*0+1514+12 418,(6$3-923(44 ,(05*(.5;$+.60*(3)1.*50$&+05*(.5*3622( !B60' C38(,5(3(64-C0)5(45(+5+0(0(33 8((22+()71/,(045605(3 (.()10 *(30(;63!(3)C*60* 7$0*(.,4&+( (8(3%(3,00(0 60' (8(3%(3 = ,0 640$+/()A..(0 $6&+ ,5 *.,('(3 (,0(3 8(,5(3(0 ,5*.,('4-,3&+( '(3 3%(,54*(/(,04&+$)5 +3,45.,&+(3 ,3&+(0 ,0 (654&+.$0' = 4(0'(0 %,55( ,+3( $644$*()A+,*(0 (8(3%60*4 unterlagen bis spätestens 15. April 2011 an den Evangelischen Oberkirchenrat Karlsruhe, Personalverwaltung, Blumenstraße 1-7, 76133 Karlsruhe. ® www.personal-messe.de 6.-7. April 13.-14. April Hamburg München www.stelleninserate.de Professor/in für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre im Studiengang BWL - Tourismus, Hotellerie und Gastronomie, insb. Marketing Kz. 5/150 Grafikdesigner/in (Hochschule) ® Ampelmann GmbH Die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) ist die erste duale, praxisintegrierende Hochschule in Deutschland. Hervorgegangen aus dem Zusammenschluss der acht ehemaligen Berufsakademien in Baden-Württemberg zählt die DHBW mit derzeit rund 24.000 Studierenden zu den größten Hochschulen des Landes. Ihr Markenzeichen ist das duale Studienkonzept in enger Zusammenarbeit mit über 8.000 kooperierenden Unternehmen und sozialen Einrichtungen. Die Duale Hochschule Baden-Württemberg Ravensburg bietet an ihren beiden Standorten Ravensburg und Friedrichshafen ein 3-jähriges duales Studium zum Bachelor of Arts, Bachelor of Science und Bachelor of Engineering. Hervorragende Ausstattung, intensives Lernklima sowie das attraktive Umfeld der Bodenseeregion zeichnen unsere Standorte aus. An der DHBW Ravensburg ist am Standort Ravensburg zum nächstmöglichen Zeitpunkt folgende Stelle zu besetzen: Als eines der führenden Designunternehmen Europas schaffen wir für unsere Kunden seit mehr als 20 Jahren einzigartige Lösungen für eine Vielzahl von Produkten und Marken. Verstärkung unseres Corporate Design Zur Ve V rstärk rst tärk ärkung ung un unser seres ser es Cor Co porate por ate t De D esig ign Te Teams ams m suchen ab sofort su suc s uchen h wi wirr a b sofo s o ort ofo rt Konzeptioner/ K i /T Texter (m/w) Senior Grafik Designer (m/w) für Reinzeichnung und Bildbearbeitung Zur Betreuung größten Betre Be treuun tre uung uun g unseres unse nseres res es größt gr g rößt öß ßten en Kun Kunden Kunden KTM KT T Sportmotorcycles TM Sport Sp ortmot ort m orc mot orcycl ycles ycl es suchen es su uche h n wir wir ab b sofort soffort Senior Grafik Designer (m/w) Karriere machen. Beim Marktführer. Ketchum Pleon ist Deutschlands führende Agentur für Kommunikationsberatung und europäischer Marktführer für Corporate Communications, Public Affairs, Change, Healthcare, Brand- und Sales Communications. Für uns sind allein in Deutschland mehr als 350 Berater an den Standorten Düsseldorf, Berlin, Bonn, Dresden, Frankfurt, München und Stuttgart tätig. Zu den Klienten gehören zahlreiche DAX-30 und Euro Stoxx Unternehmen. Der Markt wächst – der Marktführer auch. Senior Kundenberater Kommunikation (m/w) Deshalb suchen wir: Projektmanager (m/w) unter anderem für die Bereiche: Nähere Informationen zu den KISKA GmbH genannten Positionen finden Sie unter St. Leonharder-Straße 4 www.kiska.com oder Sie bewerben 5081 Anif-Salzburg, Austria sich direkt: [email protected]. PR Consultants (m/w) 3 3 3 3 3 3 3 Consumer / Lifestyle CSR und Change Communications Corporate Communications Redaktion und Kreation Medienarbeit Social Media und Digital Internationales Projektmanagement Abwechslung – ist bei uns Programm. Attraktive Kunden und vielfältige Projekte machen unseren Job spannend und interessant. Wir beraten auf Augenhöhe, übernehmen Verantwortung, entwickeln Lösungen und setzen diese um. Das ist oft fordernd, immer bereichernd und nie langweilig. Teamwork – ist unsere Basis. Am Standort, in Europa und über Kontinente hinweg. Denn eine gute Agentur ist mehr als nur die Summe ihrer Teile. Mit unserem Global Headquarters in New York und dem europäischen Headquarters in Düsseldorf arbeiten wir für unsere Kunden. Lokal oder virtuell, vom Startup bis zum Global Player. Innovation – hält uns da, wo wir sind: an der Spitze. Wir setzen Trends, entwickeln Tools und finden Lösungen. Wir bilden uns fort und bringen uns ein: Mit unserer ausgezeichneten Ketchum Pleon University, unserem internationalen Netzwerk und in individuellen Seminaren. Wir suchen – Sie, Dich, Euch! Teamplayer, die in den relevanten Bereichen bereits Erfahrung gesammelt haben und sich mit uns weiterentwickeln möchten. Querdenker und Freigeister, die für ihre Ideen und ihre eigene Meinungen stehen. Kommunikationsspezialisten, die einfach nach mehr streben. Dazu wünschen wir uns Konzeptionsstärke, Kreativität und ein hohes Qualitätsbewusstsein. WUV.DE/ STELLENMARKT DTP-Profi (m/w) Interesse geweckt? Dann gleich bewerben unter www.ketchumpleon.de. Noch Fragen? Dann einfach anrufen: 0211.9541-2444. Ketchum Pleon GmbH Central Recruiting 13/2011 7 Werben & Verkaufen 83 STELLENMARKT ANGEBOTE Die Kombination für kreative Profis. W&V Stellenmarkt Die Süddeutsche Zeitung ist die auflagenstärkste überregionale Qualitäts-Tageszeitung Deutschlands mit Sitz in München. Die Süddeutsche Zeitung Media GmbH ist eine Tochtergesellschaft der Süddeutsche Zeitung GmbH und zugleich deren bundesweit agierende Generalvertretung für Marken- und Stellenanzeigen. Wir suchen für unser Büro in Hamburg zum nächstmöglichen Termin eine/n Verkaufsleiter/in Stellenmarkt zum Ausbau unserer erfolgreichen bundesweiten Mannschaft. WUV.DE/ STELLENMARKT Ihre Aufgabe ist die Bestandskundenpflege und Neukundenakquise für alle Stellenmarktprodukte der Süddeutschen Zeitung Print und Online sowie für das Karriereportal „laufbahner.de“. Als kompetenter Ansprechpartner in Bezug auf Personalmarketing und Employer-Branding unterstützen Sie Ihre Kunden bei der Rekrutierung von Fach- und Führungskräften. Personalberatungen und Personalagenturen gehören ebenso zu Ihrer Klientel. Eine kontinuierliche Marktbeobachtung zur Entwicklung neuer Potentiale und dem Aufbau langfristiger Beziehungen im Markt ist ein wichtiger Bestandteil Ihrer Tätigkeit. Ihr Profil Abschluss- sowie zielorientiertes Denken und Handeln sind für Sie ebenso selbstverständlich wie Teamfähigkeit, personelle Kompetenz und ein professioneller Auftritt im Kundengespräch. Neben einer ausgeprägten Kunden- und Serviceorientierung erwarten wir die aktive Beteiligung an der Entwicklung und Umsetzung neuer, marktorientierter Verkaufskonzeptionen in Abstimmung mit den jeweiligen Anzeigenleitern. Ihre Qualifikationen Sie verfügen über eine mehrjährige, einschlägige Verkaufserfahrung mit nachweisbaren Verkaufserfolgen bei einem Print- oder Onlinemedium, idealerweise im Bereich Recruitmentmarkt. Zudem sind Sie mit allen gängigen Microsoft-Office-Programmen bestens vertraut. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann bewerben Sie sich unter Angabe Ihres Gehaltswunsches und Ihres frühestmöglichen Eintrittstermins auf www.sueddeutscher-verlag.de unter Karriere / Stellenangebote / Verkaufsleiter/in Stellenmarkt. PAGE W&V Stellenmarkt und PAGE – die einzigartige Zielgruppen-Kombi am Kommunikationsmarkt. Print und Online: erfolgreiches Recruiting mit der Stellenkombination für die Medien-, Kreativ- und Kommunikationsbranche Zwei Titel, zwei Stellenportale – ein Ansprechpartner Jetzt informieren bei: Sabine Vockrodt Telefon 0 89/21 83-70 49 Telefax 0 89/21 83-78 64 E-Mail [email protected] 84 Werben & Verkaufen 3 13/2011 Wir sind ein junges, dynamisches mittelständisches Dienstleistungsunternehmen für Versandapotheken und Gesundheitspartner im Großraum Halle-Leipzig und suchen zur Verstärkung unseres Marketing-Teams zum nächst möglichen Zeitpunkt einen Online Marketing Manager (w/m) Ihre Aufgaben: D Eigenverantwortliche Konzeption, Umsetzung und Controlling aller Online-MarketingMaßnahmen D Planung, Durchführung und Optimierung von Online-Marketing-Kampagnen (SEM, SEO, Affiliateprogramme usw.) auf Kennzahlenbasis D Agentursteuerung, Mediaplanung und Controlling aller Online-Marketing-Kanäle D Erschließung neuer Themen/Trends im Online-Marketing (Social Media) Ihr Profil: D Abgeschlossenes Studium BWL und fundierte Kompetenzen und nachweisbare Erfolge im Bereich Online-Marketing D gute Kenntnisse im Aufbau und der Administration eines Online-Shops D Kreativität, Belastbarkeit, Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke und hohe Motivation D sicherer Umgang mit gängigen Internet-Tools und gute Kenntnisse in MS-Office Unser Angebot: D Abwechslungsreiche Aufgaben und immer frische Ideen in einem jungen, modernen Unternehmen D Attraktive Arbeitsbedingungen D Herzblut für Kommunikation und ein Lächeln im Alltag Wenn Sie Lust haben, mit uns gemeinsam etwas zu bewegen und in einem netten, kreativen Team zu arbeiten, dann schicken Sie uns Ihre aussagefähigen Bewerbungsunterlagen mit Angabe Ihrer Gehaltsvorstellung und Ihres frühestmöglichen Eintrittstermins. Wir freuen uns auf Sie. Trick und WUV.DE/ STELLENMARKT Zur Rose Pharma GmbH I Human Resources I Thüringer Straße 29 I 06112 Halle (Saale) www.zurrose-pharma.com I Telefon: +49 345 27994-626 Bewerbungen per E-Mail bitte an: [email protected] Track Machen Sie Ihr Team komplett: mit dem W&V Stellenmarkt. Sabine Vockrodt Ihren neuen Anzeigenverkäufer finden Sie mit uns: Print und Online. Telefon 0 89/ 21 83-70 49 Telefax 0 89/ 21 83-78 64 E-Mail [email protected] www.wuv.de/stellenmarkt 13/2011 7 Werben & Verkaufen 85 13. WOCHE 2011 KONTAKTE KONTAKTER CLIENT AWARD Neue Location, tolle Party Nicht nur Preisverleihung, sondern auch Geburtstagsfeier: Im Rahmen des diesjährigen Client Awards gab es in München wie jedes Jahr die Preise für die von den Marketingleitern Deutschlands zu den besten Kampagnen des Jahres gekürten Motive. Siebenmal wurden Kunde und Agentur auf die Bühne gerufen, denn in zwei Kategorien gab es gleich zwei erste Plätze. Kolle Rebbe durfte sich am Ende die erfolgreichste Agentur nennen: Sowohl das Plakat als auch die Online-Kampagne des Jahres ging an die Hamburger. Bei der von Radiomacher Volker Wieprecht moderierten Veranstaltung feierte die Redaktion mit 250 geladenen Gästen aber auch den 50. Geburtstag des „Kontakters“. Deshalb lag am Ausgang druckfrisch das eigens zum Jubiläum gestaltete Sonderheft aus. Den Geburtstag hatte der Client Award außerdem zum Anlass genommen, mal wieder die Location zu wechseln: Nach drei Jahren im Schlosszelt fand die Preisübergabe 2011 in der Muffathalle statt. Für das anschließende Get-together ging es nebenan in den Club Ampere: Die Turntablewerber sorgten für den passenden und tanzbaren Sound. lhe SPONSORING AWARD Hohe Ehre für den Kulturmanager Der Fachverband Sponsoring (FASPO) hatte in Hamburg Awards zu verteilen. Zu den Preisträgern gehörten unter anderem der „Hyundai Fan Park“ des koreanischen Automobilherstellers oder das PublicSponsoring-Projekt „Neue Sporterfahrung“ der Telekom. Eine besondere Auszeichnung hatte der Verband für Max Hollein parat. Der Leiter der Frankfurt Schirn Kunsthalle wurde in die „Hall of Fame Sponsoring“ aufgenommen. app 86 Werben & Verkaufen 3 13/2011 1 4 3 1 Alle Namen von links nach rechts: Andrea Malgara (Sky), Martin Krapf (IP Deutschland) und Claudio Apesi (Sanford C. Bernstein). 2 Jan-Piet Stempels (Gruner + Jahr), Olaf Berg (Freunde des Hauses) mit Turntablewerber Peter Recker (Deutsche Post). 3 Verlagsmänner: W&V-Chefredakteur Jochen Kalka und Peter Würtenberger (Axel Springer). 4 Matthias Kindler (The Companies), Mathias Jahn (Heye), Britta Poetzsch (McCann Erickson), Burkhart von Scheven (Saatchi & Saatchi). 1 Der FASPO lud in die Handelskammer Hamburg. 2 Moderatorin Andrea Thilo überreichte einen Preis an Ercan Aslan (v.l. Do it), René Bresgen (Deutsche Telekom) und Franz-Stefan Hornung (Do it). 1 2 2 5 5 Top-Event der nächsten Woche 3 Die internationale TV-Branche trifft sich vom 4. bis zum 7. April in Cannes bei der MIP-TV. Bei der Messe kommen schätzungsweise 11 500 Branchenangehörige aus über 107 Ländern zusammen, um neue TV-Formate zu kaufen oder anzubieten. 6 7 8 5 Gewinner: Nadja Ludwig und Dirk Haeusermann von Draftfcb. 6 Vier Frauen, vier Glitzerkleidchen, vier Saxophone: ergibt das Quartett Hot Sax. 7 Radio-Mann Volker Wieprecht (Radio Eins) führte durch den kurzweiligen Abend. 8 Der Geschäftsführer des Verlags Werben & Verkaufen eröffnet den Abend: Martin Korosec. 9 Durften später als Preisträger auf die Bühne: Stefan Scheer (Agentur Scheer) und Joachim Vranken (kalaydo.de). 10 Christian Daul (Scholz & Volkmer und Turntablewerber) und Lena Herrmann (W&V und Kontakter) hinterm Mischpult. 11 Andreas Bahr (Mediaplus) und Tobias Jung (Red Rabbit). 12 250 geladene Gäste applaudierten in der Münchner Muffathalle den Siegern. 13 Manfred Bosch (redblue), Alex Schill und Jörg Schultheis (beide Serviceplan), Preisträger Tobias Grimm (Jung von Matt). 9 10 11 12 13 X 9 Fotos: Bettina Theisinger; Martin Kroll; Ulf Nürnberger/Spotlight; Unternehmen RECRUITING CONVENT 2011 Zwei Tage Kongress im Sterne-Hotel Nichts erinnert mehr an die ehemalige Kadettenanstalt, nicht die fünf Sterne des Hotels, nicht die drei Sterne der Gourmetküche und erst recht nicht die Themen des „Recruiting Convent“, der im Grandhotel Schloss Bensberg stattfand. Dorthin, nach Bergisch Gladbach, lädt Christoph Beck, Professor an der FH Koblenz, Personalmarketingexperten jährlich ein. Zwei Tage lang diskutierten sie Trends wie Mobile, Personalanzeigen der Zukunft und den Einfluss von Social Media. Mit dabei: Christian Schutz (Siemens), Thomas Kleb (Kienbaum Communications) und Insa Kuhl (Shell). for 1 3 2 4 1 Genossen die anregenden Vorträge: Wolfgang Achilles (Jobware) und Edeltraud Dietz-Stang (DS Media). 2 Gespräch am Rande der Tagung: Gero Hesse (Me-dienfabrik/Embrace; l.) und Thomas Kleb (Kienbaum Communications). 3 Eines der schönsten Barockschlösser Europas: das Grandhotel Schloss Bensberg in Bergisch Gladbach. 4 Hochschul-Kompetenz: Professor Wolfgang Jäger (Hochschule RheinMain; l.), Gastgeber Professor Beck (Fachhochschule Koblenz). 13/2011 7 Werben & Verkaufen 87 KONTAKTE RADIO REGENBOGEN AWARD Glamour-Gala mit vielen Promis Für Kunden Wob Digital-Experte Matthias Specht (Wob) war einer der Referenten beim Brand Afternoon der Viernheimer Agentur. Thema: Emotionalisierung, Digitalisierung und Social Media bei der modernen B-to-B-Kommunikation. ph In Karlsruhe zog der Glamour ein: Anlässlich der Verleihung des Radio Regenbogen Awards, der alljährlich an Prominente aus dem Showgeschäft verliehen wird, rollte die Stadt vor der Schwarzwaldhalle den roten Teppich aus – und Stars und Sternchen, die sonst eher bei Preisverleihungen wie der „Goldenen Kamera“ aus dem Hause Axel Springer oder Burda’s „Bambi“ in die Kameras lächeln, rollten auch hier an. In diesem Jahr durfte sich unter anderem Modemacher Wolfgang Joop über eine Auszeichnung freuen – er wurde zum „Medienmann 2010“ gekürt. Sein weibliches Pendant, die „Medienfrau 2010“, wurde Moderatorin Sylvie van der Vaart – sie durfte den Preis aus den Händen von Schauspieler Götz Otto entgegennehmen. Für sein Charity-Engagement wurde BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken ausgezeichnet, den Radio Regenbogen Hörerpreis holte sich die Sängerin Aura Dione. „Unheilig“ wurde zur „Band national“ erklärt, James Blunt holte sich die Trophäe als Internationaler Künstler des Jahres 2010. Und für die Scorpions gab es den „Lifetime Rock 2010“-Award. Überreicht wurden die Preise vor einer hochkarätigen Gäste-Riege, darunter Guido Knopp, Franziska van Almsick und Ministerpräsident Stefan Mappus – wohl der vorerst letzte Termin, der ihm Spaß machte. mp 1 2 3 1 Die Scorpions erhielten den Lifetime Rock Award für ihr Lebenswerk. 2 Schauspielerin Jessica Schwarz hielt die Laudatio auf „Unheilig“, die beste nationale Band des Jahres 2010. 3 Schauspieler Götz Otto trat als Laudator für Sylvie van der Vaart, „Medienfrau 2010“ auf. 4 Comedian Thomas Hermanns überreichte den Preis für die Comedy 2010 – an die Macher der ProSieben-Show „Switch Reloaded“. 4 1 FLYERALARM Kreativ für den guten Zweck Knapp 400 Besucher kamen zur Verleihung des zweiten Flyeralarm Design Award ins Würzburger CinemaxX-Kino. Die Online-Druckerei hatte unter dem Motto „Hände reichen“ Kreative aufgerufen, eine Anzeige für gemeinnützige Vereine und Projekte zu entwickeln. Dank Flyeralarm und 300 Einsendungen erhielten Menschen für Menschen, BESCHÜTZERinstinkte e.V., und Viva con aqua de St. Pauli e.V. Spenden in Höhe von 10 000 Euro. kr 88 Werben & Verkaufen 3 13/2011 1 Moderatorin Janin Reinhardt (l.) mit den Flyeralarm-Chefs Thorsten Fischer und Tanja Hammerl. 2 Die Gewinner des Flyeralarm Design Awards 2011 (v.l.): Stefanie Libero, Birte Grunwald, Sebastian Schulz, Marion Externbrink, Peter Vyge bekamen neben der Trophäe 2500 Euro Preisgeld. 2 Fotos: vaf-Foto/Radio Regenbogen; Unternehmen X REGISTER PERSONEN Abercron, Charles von 17 Adlwarth, Wolfgang 18 Aigner-Drews, Susanne 52 Alexander, Tim 7 Anwender, Ralf 76 Arthus-Betrand, Yann 39 Bauer, Wolf 40 Beck, Christoph 74 Blach, Martin 26 Blasberg, Kai 6 Blümelhuber, Christian 58 Böge, Ulf 44 Bremer, Björn 7 Bscheid, Wolfgang 71 Bube, Hannah 6 Büchner, Bernd 18 Buckmann, Jörg 74 Choi, Jin 48, 52 Cordes, Eckhard 18 Deissenberger, Thomas 52 Diestelmann, Wolfgang 6 Eckhardt, Sabine 56 Effing, Ulrich 71 Englert, Marcus 67 Fassl, Dominik 30 Flaig, Bodo 64 Fleig, Paul 30 Gassen, Marco 44 Götze, Alexandra 74 Grünewald, Stephan 17 Guth, Anna-Maria 59 Handel-Jung, Gabriele 12 Heiß, Marianne 8 Hesse, Gero 74 Hessler, Vanessa 7 Huber, Doreen 8 Hug, Lisa 74 Hülse, Oliver 67 Jacobs, Michael 71 Jäger, Wolfgang 74 Keller, Markus 8, 30 Kellerhals, Erich 18 Kern, Michael 90 www.wuv.de IMPRESSUM Verlag Werben & Verkaufen GmbH Hultschiner Straße 8, 81677 München Postanschrift: 80289 München Abonnenten-Service Tel. 0 71 31/27 07-282 Redaktion Tel. 0 89/21 83-71 33 Redaktion Fax 0 89/21 83-78 50 Stellenmarkt Tel. 0 89/21 83-71 20, Fax -78 64 Anzeigen Tel. 0 89/21 83-76 95, Fax -78 64 Telefonzentrale 0 89/21 83-79 99 Chefredaktion Dr. Jochen Kalka Redaktionsleitung Klaus Wieking (Nachrichten; wik, Tel. -70 58), Helmut van Rinsum (Magazin; hvr, Tel. -70 76) Art Director Axel Kircher Nachrichten Conrad Breyer (cob, -71 22), Lena Herrmann (lhe, -71 27) Unternehmen ([email protected]) Fax -78 40; Rolf Schröter (ros, -71 16, Ltg.), Ulrike App (app, -70 66), Stephanie Gruber (sg, -71 14) Kettmann, Otto 56 Kiss, Christelle 76 Kleb, Thomas 74 Klusmann, Steffen 10 Korth, Nick 8 Krämer, Yves 30 Krapf, Martin 48, 52 Kriegler, Martin 25 Kroes, Neelie 68 Kühl, Jan 48, 52 Lagerfeld, Karl 20 Lotze, Frank 8, 30 Malone, John 44 Mann, Lars-Eric 56 Mertens, Andreas 78 Modenbach, Guido 48, 52 Mühlenbeck, Christian 8, 30 Mühlens, Carla 46 Neumüller, Gerald 58 Nickel, Volker 90 Noller, Stephan 68 Plathner, Jörg 7 Preuss, Michael 33 Prosch, Marcus 71 Rafat, Darius 25 Ramstetter, Michael 22 Rebmann, Mathias 73 Reichenbach, Gerold 68 Reiss, Christine 59 Röbbelen, Falk 12 Rodenkirchen, Sonja 71 Rotter, Eckehart 22 Rühling, Stefan 8 Rump, Detlef 30 Rüsing, Olaf 48 Rützler, Bernd 24 Saatchi, Maurice 7 Saunders, Andy 25 Schäfer, Susanne 46 Schauf, Thomas 68 Scheurer, Joachim 67 Schickel, Dietmar 44 Schipper, Michael 8, 30 Schlossbauer, Lars 30 Schlosshauer, Friederike Schmidt, Frank-Michael Schmidt, Jens Schmidt, Oliver Schmidt-Holtz, Janna Schmit, Claude Schneemann, Kay Schneider, Wolfgang Schultz, Hartmut Schutz, Christian Schütz, Joachim Seelige, Robert Smyth, William Stipp, Horst Stopper, Heidi Strerath, Thomas Trautmann, Andreas Walter, Thomas Wörle, Christiane Wunsch, Astrid Zaske, Björn Zeitlinger, Ulrike Zieger, Sabine 8 26 33 12 17 39 6 30 44 74 68 47 39 54 76 26 30 33 73 78 33 46 59 FIRMEN/MARKEN @radical Media Achtung ADAC Adconion Alice ARD Astra Basecom BBDO Proximity BMW BVDW C&A Cadooz Rewards CGW Chanel Cobblestone Coca-Cola Dangerous Deichmann 40 12 22 67 7 44 37 67 8, 30 12, 47 68 56 78 59 20 24 20 12 71 Agenturen ([email protected]) Fax -78 42; Peter Hammer (ph, -70 09, Ltg.), Kerstin Richter (kr, -70 29), Daniela Strasser (win, -70 10) Medien ([email protected]) Fax -78 44; Manuela Pauker (mp, -71 12, Ltg.), Sigrid Eck (se, -70 31), Julia Kloft (jmk, -70 61), Katrin Otto (ko, -71 05) Schlussredaktion/Dokumentation Peter Natzer Grafik Manfred Böhm, Marlene HauserNack, Uli Kurz, Ken Ottmann Leserdienst-Redaktion E-Mail: [email protected] (Archiv-Recherchen sind kostenpflichtig) Media ([email protected]) Fax -78 53; Thomas Nötting (tn, -70 45), Julia Gundelach (jag, -71 04), Christof Wadlinger (cw, -70 69) W&V Büro Berlin Judith Pfannenmüller (jup), Tel. 0 30/61 28 71-03, Fax -26 Zehdenicker Str. 12a, 10119 Berlin W&V Büro Hamburg Gregory Lipinski (gl – freier Autor), Tel. 0 40/35 01 83-41, Florian Zettel (fze – freier Autor), Tel. 0 40/ 35 01 83-42, Fax 0 40/35 01 83-40/45, Colonnaden 43, 20354 Hamburg W&V Büro Frankfurt Raoul Fischer (rfi – freier Autor), Tel. 01 75/2 02 00 73, Schwanenstr. 10, 60314 Frankfurt Digital ([email protected]) Leif Pellikan (lp, -70 97), Ralph-Bernhard Pfister (rp, -76 52), Kay Städele (ks, -70 68) Job & Karriere ([email protected]) Tel. -70 64, Fax -78 41; Judith Stephan (js) Neue Produkte/Specials ([email protected]) Fax -78 55; Thomas Forster (for, -70 83, Ltg.), Annette Mattgey (am, -70 80), Hans Schmidt (hs, -70 55) Autoren, freie Mitarbeiter Andreas Ascher (as, -70 40), Martin Bell (bell), Stefan Bottler (bot), Anja von Fraunberg, Roland Gerber (rg, -76 56), Friedhelm Gieseking (giese), Hans-Thomas Hengl (ht, -76 50), Susanne Herrmann (sh, -70 53), Martin Jahrfeld (jahr), Lisa Priller-Gebhardt (lip, -76 51), Dorothee Rothfuß (doro), Jan-Philipp Schlecht (jps, -71 19), Katja Schönherr (kas), Gabi Schreier (gs), Irmela Schwab (is, -76 49), Petra Schwegler (ps, -71 13), Michael Stadik (ms) Für die Übernahme von Artikeln in elektronische Pressespiegel erhalten Sie die erforderlichen Rechte über die PMG Presse-Monitor GmbH, Tel. 0 30/ 2 84 93-0 oder www.presse-monitor.de Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für unverlangte Einsendungen aller Art übernimmt der Verlag keine Haftung. Presserechtlich verantwortlich für den redaktionellen Inhalt: Dr. Jochen Kalka (Anschrift s. Verlag) Derby Cycle 14 Deutsche Bahn 12 Deutsche Telekom 44 Draftfcb 34 El Cartel Media 56 EMCG 7 Facebook 46, 68 Fat Music 25 Fendi 20 FischerAppelt 12, 34 Fremantle Media 40 Freunde des Hauses 10, 12 Getty Images 25 GlossyBox 17 Google 68 Görtz 71 Grabarz & Partner 38 Grey G2 38 Grippostad C 59 Gruner + Jahr 6, 10 H&M 20 Haag 12 Häberlein & Mauerer 12 HanseNet 7 HAWK 73 Heimat 38 Henkel 20 HFF München 38 Hogan 20 Hohes C 17 Hubert Burda Media 46 IAB 68 Ideenparc 58 Immonet 12 Initiative Media 59 Int. Automobilausstellung 12 Interone 46 IP Deutschland 6 IVW 46 Joost 67 Jung von Matt 24, 71 Kabel Baden-Württemberg 44 Kabel Deutschland 44 Kärcher 24 Ein Verlag der Unternehmensgruppe Süddeutscher Verlag. Geschäftsführung Martin Korosec, Dr. Karl Ulrich Postanschrift Verlag Werben & Verkaufen GmbH, 80289 München Telefonzentrale 0 89/21 83-79 99 Internet: verlag.wuv.de Konten HypoVereinsbank München Konto: 202 066 BLZ: 700 202 70 IBAN: DE 07 7002 0270 0000 2020 66 BIC: HYVEDEMMXXX Postbank München, Konto: 78802-803 Konto Abonnement Postbank Nürnberg Konto: 456 747 856 BLZ: 760 100 85 IBAN: DE 53 7601 0085 0456 7478 56 BIC: PBNKDEFF760 Abonnentenservice A.B.O. Verlagsservice GmbH, Postfach 1165, 74001 Heilbronn, Tel. 0 71 31/27 07-282, Fax 0 71 31/ 27 07-7 86 07, E-Mail [email protected] Verantwortlich für Anzeigen Martin Korosec (Anschrift s. Verlag) Ketchum Pleon 12 Kettmann & Partner 56 Kolle Rebbe 34, 38 Lagerfeld 20 Landwirtschaftsverlag 17 Liberty Global 44 Lieferheld 8 Loewe 47 Lübzer 17 Ludia 40 Lukas Lindemann Rosinski38 M&C Saatchi 7 Macromedia 67 Magnum 20 Mairdumont 7 Marek Lieberberg 7 Mattel 17 McCafé 56 McCann Erickson 12 McDonald’s 73 McKinsey 73 Mediaplus 24 Mediascale 71 Medien Manufaktur 25 MetaDesign 24 Metro 73 Mini 25 Mirapodo 71 Moccu 33 Munich Times 39 MWV 22 N24 39 Neue Digitale/Razorfish 38 n-tv 47 Nugg.ad 68 NürnbergMesse 8 7 O2 Oetker 17 Ogilvy & Mather 12, 26 Osnatel 67 Philipp und Keuntje 37 Phoenix Film 40 Plan.Net 47 Playboy 20 Leitung Stellen- und Rubrikenmärkte Sabine Vockrodt (-70 49) Anzeigenverkauf und Anfordern von Anzeigentarif-Unterlagen (-76 95) [email protected] Leiter Disposition Norbert Baaser (-70 18) Herstellungsleitung Andreas Müller-Kraft (-70 56) Vertriebsleitung Heinz Pinciroli (-70 06) Satz Compumedia GmbH, Elsenheimerstr. 59, 80687 München Druck Vogel Druck und Medienservice GmbH, Leibnizstraße 5, 97204 Höchberg. Inhalt gedruckt auf Leipa UltraMag plus (FSC-zertifiziert) Die Mitglieder der BAW München e.V., der BAW Nürnberg e.V., des CommClubs Bayern e.V., der DAMK e.V., Düsseldorf, des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V., des Werbefachverbands Saar e.V., des Fachverbands Messeund Ausstellungsbau e.V., des Market Team e.V., des Bundesverbands der Werbemittelberater und -Großhändler e.V., des Bundesverbands der Werbeartikel-Lieferanten e.V., der Akademie für Marketing-Kommunikation e.V., des FISPO e.V. Tübingen, der WAK Westdeutsche Akademie für Kommunikation e.V., des Ostasieninstituts StEAM e.V., der Marketing-Clubs München e.V., Augsburg e.V., Nürnberg e.V., Region Stuttgart e.V., Mittelhessen e.V. und Ulm/Neu-Ulm e.V., des Deutschen IPTV Verbands e.V., der Südwest- Porsche 73 Praktiker 10 Preuss und Preuss 33 PricewaterhouseCoopers 12 Process India 8 ProSiebenSat.1 44, 56, 71 Proud Creative 25 Real 56 Reiff Reifen 59 Rich Harvest 48 Rocket Internet 17 RTL 40, 44, 56 S.Oliver 73 Scheer 34 Scholz & Friends 12, 73 Schwartauer Werke 17 Schwarzkopf 20 Serviceplan 12 SevenOne 6, 56, 58 Siemens 56 Sinus-Institut 64 Sky 20 Steiff 20 Super-RTL 39 Swarovski 20 Taxi-Ad 12 TeamWorx 40 Tele Columbus 44 Telefónica 7 Toggo 39 Triplesense 78 UFA 40 Unilever 20 Unity Media 44 VCCP 7 VDA 22 Vogel Business Media 8 Volkswagen 20 VPRT 44 Wieden + Kennedy 34 Zalando 71 Zallmann 12 ZDF 44 Zum goldenen Hirschen 26 deutschen Akademie für Marketing und Kommunikation e.V., der Akademie für Absatzwirtschaft Kassel e.V., der Norddeutschen Akademie für Marketing + Kommunikation e.V., des Fachverbands Medienproduktioner e.V., des Fachverbands Ambient Media e.V., des PROdigitalTV e.V., der InnoThink Akademie e.V., des Fachverbands Freier Werbetexter e.V., des B.I.B International College, des Art Directors Club für Deutschland e.V. und die Junioren des DMV e.V. erhalten W&V im Rahmen ihrer Verbandszugehörigkeit. Der Bezugspreis wird durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. W&V erscheint jede Woche donnerstags. Zurzeit ist Anzeigenpreisliste Nr. 42 vom 1.1.2011 gültig. Jahresabonnementspreise: Postvertrieb Inland € 249 inkl. Versandkosten. Ausland mit Normalpost € 293 inkl. Versandkosten (Luftpostpreise auf Anfrage). Für Studenten und Auszubildende gegen Vorlage entsprechender Bescheinigungen € 130 inkl. Versandkosten, Ausland € 205 inkl. Versandkosten. Die Abonnementsdauer beträgt ein Jahr. Das Abonnement verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr, wenn es nicht sechs Wochen vor Ablauf eines Bezugsjahrs schriftlich gekündigt wird. Diese Ausgabe enthält folgende Beilagen: Verlag Werben & Verkaufen GmbH, München; Aufkleber: Z-CARD Limited Deutschland, München; Holzmann Medien GmbH & Co. KG, Bad Wörishofen. ISSN 0042-9538 W&V erscheint im 49. Jahrgang. 13/2011 7 Werben & Verkaufen 89 KOPF DER WOCHE Mission freier Wettbewerb Seit vier Jahrzehnten kämpft Volker Nickel für die Werbefreiheit. Sie ist für ihn ein elementarer Bestandteil der freien Marktwirtschaft. 90 Werben & Verkaufen 3 13/2011 VOLKER NICKEL Seit 40 Jahren ist Nickel ZAW-Sprecher und Cheflobbyist der Werbewirtschaft. Er wurde 1943 im schlesischen Breslau geboren und wuchs in Berlin auf. Der heute 68-jährige Journalist begann 1972 im Zentralverband der Werber in Bonn-Bad Godesberg und zog mit dem Verband nach Berlin. X Fotos: Unternehmen Michael Kern ist der sechste amtierende Präsident des Zentralverbands der Werbewirtschaft (ZAW), den Volker Nickel mit Kommunikation begleitet. Der Gremienarbeit in riesigen Verbänden haftet ja gemeinhin viel Zähes und wenig Spritziges an. Umso erstaunlicher ist es, dass der riesige Zentralverband der Werbewirtschaft (ZAW) mit seinen 40 Mitgliederverbänden aus werbenden Unternehmen, Medien und Agenturen einen außergewöhnlich lebendigen Menschen als Kommunikator und Cheflobbyisten hat. Volker Nickel präsentiert am heutigen Donnerstag die Bilanz des Deutschen Werberats: Wie immer packt er mit jugendlichem Elan die Themen der Branche an und zeigt dabei ganz offenbar nicht die geringsten Ermüdungserscheinungen. Für alle, die das nicht für möglich halten, sei hier noch mal gesagt: Volker Nickel ist im Januar 68 Jahre alt geworden, 40 Jahre seines Berufslebens hat der gebürtige Breslauer beim ZAW verbracht, wo der Kampf für Werbefreiheit in der sozialen Marktwirtschaft für ihn nicht nur ein Job war, sondern zur Berufung wurde. 1969 war Nickel von Berlin nach Bonn gezogen und wurde dort Pressesprecher der nationalen Agrarmarketingorganisation CMA. Schon 1972 holte der damalige ZAW-Hauptgeschäftsführer Horst Schneider den Journalisten Nickel zu den Werbern. In diesen Jahren tobte eine gesellschaftlich-politische Debatte über die Verführer in der Werbung. Es gab Tendenzen, die Freiheit der Werbung einzuschränken. Für Nickel war Werbung dagegen immer Information, die nötig war, um zwischen mehreren Angeboten frei wählen zu können, keinesfalls Manipulation. „Es ging darum, den Staat so weit wie möglich entbehrlich zu halten, auch aus der Nazi-Erfahrung heraus“, beschreibt Volker Nickel den Auftrag, der ihm zur Mission wurde. Das Selbstkontrollorgan Deutscher Werberat, das nächsten Herbst 40-jähriges Bestehen feiert, entstand in dieser politisch heißen Phase. VDZ-Präsident Wolfgang Fürstner kennt Nickel aus den Bonner Jahren und sagt: „Volker Nickel ist ein leidenschaftlicher Kämpfer für die Marktwirtschaft. Er ist der Vertreter einer Generation, die die Aufbaujahre der Bundesrepublik und die Marktwirtschaft als beste Form gesellschaftspolitischen Handels erlebt hat.“ Das hat Pathos. Und es erklärt, weswegen es Nickel trotz diverser Angebote aus Unternehmen immer bei seinem Thema gehalten hat. Noch wichtiger ist dem Vater zweier Töchter aber seine Familie. Damit die ihn „nicht nur von hinten sieht“, steht Nickel früh auf, arbeitet akribisch und zuweilen perfektionistisch, um möglichst rechtzeitig am Abend wieder Zeit für seine Lieben zu haben. Ans Aufhören denkt der geborene Kommunikator dennoch nicht: „Nach 40 Jahren Werberat ruhe ich in mir, da muss ich mich nicht zur Ruhe setzen“, sagt er und lacht. Judith Pfannenmüller 3 [email protected] MARKT DIENSTLEISTER PRODUKTION WERBEARTIKEL Mailings auf Knopfdruck. www. mailingautomat .de ( +49 (0)3 66 03/8430 BRIEFODRUCK ® kaldenbach.com bvb-kartographie Sinnvoll vererben Individuelle Pläne & Anfahrtsskizzen | www.lebenshilfe-vererben.de Tel 05921/ 97 30 - 60 [email protected] Warum vom Umsatz nur träumen? www.os-sonntagszeitung.de PROMOTION / VERKAUFSFÖRDERUNG VERKÄUFE Messestand-Bauelemente (System Octanorm) einschließlich Zubehör – Strahler, Möbel, E-Geräte, Vitrinen und vieles andere mehr – preiswert geschlossen abzugeben. Also alles, was man zum Messebau braucht. 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Oktober in Hamburg Erfolgreiches Marketing braucht eine effiziente Mediaplanung Grundbegriffe der strategischen Mediaplanung Die wichtigsten Planungstools Print, Online, TV und Out-of-Home – Was welches Medium leisten kann Alles für die perfekte Online-Strategie Search Engine Marketing (SEM): In Suchmaschinen richtig werben Nächster Termin: Online-Mediaplanung in der Praxis: Planen mit TOP 25. und 26. Mai in München E-Mail Marketing: Kunden direkt ansprechen Optimierung Modelling Opt 13/2011 7 Werben & Verkaufen 91 MARKT Online-Mediaplanung und Online-Marketing für Einsteiger