Marketingbaukasten IPZV
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Marketingbaukasten Islandpferde- Reiter- und Züchterverband e.V. Islandpferde- Reiter- und Züchterverband e.V. Inhaltsverzeichnis 1. Die Elemente des Corporate Designs ............................................................................................................. 3 2. AIDA: Gestaltung von Kommunikationsmitteln ......................................................................................... 5 3. Verschiedene Werbemittel und ihre Einsatzmöglichkeiten .................................................................. 6 4. Anregungen für öffentliche Aktionen ............................................................................................................ 7 5. Jahreszeitbezogene Aktionsideen ................................................................................................................... 8 6. Die sechs journalistischen „W” ...................................................................................................................... 10 7. Was Texten schadet ........................................................................................................................................... 11 8. Texte redigieren ................................................................................................................................................. 12 9. Checkliste: Eine Pressemitteilung versenden .......................................................................................... 13 10. Journalistische Darstellungsformen ......................................................................................................... 16 2 Islandpferde- Reiter- und Züchterverband e.V. 1. Die Elemente des Corporate Designs Jeder (Orts-)Verein hat seine eigene, einmalige Persönlichkeit (Corporate Identity) – sein Handeln und seine Art, zu kommunizieren, prägen sie. Das Corporate Design gibt ihm ein Gesicht – durch wiederkehrende Gestaltungselemente, die sich leicht einprägen. Die wichtigsten sind: Das Logo Es ist das Zeichen Ihres Vereins, quasi seine Unterschrift. • Ein Logo besteht entweder aus einer Wortmarke (dem grafisch gestalteten Namensschriftzug), einer Bildmarke (einem Symbol, einem stilisierten Bild) oder einer Kombination aus beidem. • Es erscheint auf Ihrem Geschäftspapier, (auf Visitenkarten), Werbematerialien, Fahnen, der Vereinshomepage, Mannschaftstrikots, Fahrzeugen, Gebäuden und Sportstätten. Kurz: überall da, wo Ihr Verein sich in der Öffentlichkeit zeigt und mit anderen kommuniziert. • Es weckt Aufmerksamkeit, hat Signalwirkung und funktioniert als eindeutiges Identifikations–merkmal Ihres Vereins. Die Entwicklung sollten Sie unbedingt einem Profi überlassen. Ein gutes, stimmiges Logo zu entwerfen, erfordert viel Wissen und ein sicheres Auge in Stilfragen – das ist nichts für Amateurgestalter und den Clipart-Baukasten Ihres PCs! Die Hausfarbe Jede Farbe hat eine ganz bestimmte Wirkung und einen Symbolwert, der von allen Menschen verstanden wird. Blau wirkt frisch und klar, strahlt aber auch Kühle aus; Rot symbolisiert Energie und Wärme, steht aber auch für Aggressivität. Deshalb ist es wichtig, dass die Farbe, für die Sie sich entscheiden, zu Ihrem Verein und seiner Persönlichkeit passt. Denn Ihre Hausfarbe ist ein einprägsames und unverwechselbares Charakteristikum. Bedenkt man, dass inzwischen für viele Kinder Strom gelb ist und Kühe lila sind, wird klar, wie viel eine gut gewählte Hausfarbe für Ihr Vereinsimage leisten kann. Die Hausschrift Auch sie sagt viel über das Selbstverständnis Ihres Vereins aus: Es gibt konservative und sehr moderne Schriften, verspielte und sachliche, gängige und äußerst ausgefallene. Die Palette ist riesig. Allerdings eignen sich nicht alle Schriften als Hausschrift. Achten Sie bei der Auswahl darauf, dass sie • gut lesbar ist: Das trifft längst nicht auf alle existierenden Schrifttypen zu! • für alle Zwecke und Einsatzbereiche passt: Was sich auf einem Werbezettel lustig ausnimmt, ist auf Ihrem Geschäftspapier vielleicht fehl am Platz. • bei aller Individualität zeitlos und langlebig ist. Manche Schriften sind so ausgefallen, dass sie schneller aus der Mode kommen als die Rocklänge der letzten Sommermode. Und Sie wollen doch nicht jedes Jahr Ihr Corporate Design neu erfinden, weil Ihre Hausschrift nicht mehr zeitgemäß ist? 3 Islandpferde- Reiter- und Züchterverband e.V. Das Gestaltungsraster Es legt fest, wie Logo, Schriften und Farben, aber auch Abbildungen und andere Gestaltungselemente zusammenwirken und bindet sie in ein festes Ordnungssystem ein. So prägt das Gestaltungsraster das einheitliche Erscheinungsbild Ihres Vereins. Am besten entwickeln Sie Ihr Corporate Design gemeinsam mit einer erfahrenen Werbe- oder Designagentur. So bekommt Ihr Verein ein Äußeres, das seiner Persönlichkeit gerecht wird und ihm lange gute Dienste leistet. Das Corporate Design ist Teil der Corporate Identity, also der Vereinsidentität. Nur wenn alle Teile zusammen passen, entwickelt Ihr Verein eine überzeugende Persönlichkeit. Lesen Sie den Baustein „Corporate Identity”, um das große Ganze im Blick zu behalten! 4 Islandpferde- Reiter- und Züchterverband e.V. 2. AIDA: Gestaltung von Kommunikationsmitteln Die AIDA-Regel sollten Sie immer beachten, damit Öffentlichkeitsarbeit und Werbung bei Ihren Zielgruppen die gewünschte Wirkung zeigen. AIDA steht für die Anfangsbuchstaben der vier Merkpunkte, nämlich • • • • Attention (Aufmerksamkeit) Interest (Interesse) Desire (Wunsch, Verlangen) Action (Handlung) Attention Dazu benötigen Sie einen Blickfang. Das können Bilder sein. Oder Überschriften, die ins Auge stechen. Sie brauchen eine klare formale Gestaltung. Gliedern Sie Ihr Kommunikationsmittel, zum Beispiel ein Plakat oder einen Handzettel möglichst übersichtlich. Weniger ist oft mehr. Die einzelnen Elemente müssen groß genug gestaltet sein. Reicht ein flüchtiger Blick, um aufmerksam zu werden? Dann haben Sie es geschafft! Interest Sie möchten der Zielperson Ihre Inhalte nahe bringen. Verkaufen Sie also die Inhalte attraktiv. Vorsicht: Superlative haben sich abgenutzt. Überraschen Sie mit ungewöhnlichen Texten und Bildmotiven. Auch mit Irritationen und kleinen Provokationen können Sie das Interesse binden. Informieren Sie verständlich über das Wer, Was, Wann, Wie, Wo, Warum. Desire Überlegen Sie, welche Bedürfnisse der Zielgruppe Sie ansprechen wollen, was ihr „unter die Haut” geht. Action Fordern Sie ihn zum Handeln auf! Die AIDA-Regel beschreibt, was bei der Zielgruppe passieren sollte. Um das zu erreichen, sollten Sie von hinten nach vorne denken: 1. 2. 3. 4. Wie bewegen Sie die Zielgruppe zum Handeln? Welchen Wunsch müssen Sie dafür wecken? Wie erregen Sie ihr Interesse für das Thema? Wie gewinnen Sie ihre Aufmerksamkeit? 5 Islandpferde- Reiter- und Züchterverband e.V. 3. Verschiedene Werbemittel und ihre Einsatzmöglichkeiten Werbemittel Anzeigen Einsatzmöglichkeiten unterschiedliche Formate, farbig oder Zeitungen, Zeitschriften, sonstige schwarz/weiß, reine Textanzeigen oder Publikationen, Internet, Newsletter Kombinationen mit Grafiken und Bildern Werbedrucke Prospekte, Kataloge, Hauszeitschrift, Flugblätter, Beilagen Preislisten, Postversand, persönliche Verteilung, Handzettel, Einsatz bei Messen und Ausstellungen, Beilage in anderen Publikationen, Verwendung durch Dritte Werbebriefe Einzelbriefe, Serienbriefe Postversand, persönliche Rechnungsbeilage Verteilung, Plakate Plakate, Streifenplakate, Aufkleber Leuchtplakate, Litfass-Säulen, Plakattafeln, Wände, Schaufenster, Autos, Einzelhandel Leucht– werbung Leuchtzeichen, Leuchtaufsteller Projektions– werbung Filme, Videos, DVDs Dekoration Dekostoffe, Aufsteller, Bilder, Plastiken, Schilder, Modelle Tonwerbung CD, DVD Verkehrs– werbung Straßenbahn, U-Bahn, Busse, Haltestellen, auf öffentlichen Straßen und Plätzen, an Transportunternehmen, Fahrradkuriere, Bahngeländen und Flughäfen eigene Kraftfahrzeuge Werbeveranstaltungen Vorträge, Vorführungen, Besichtigungen, Kinos, Hotels, Restaurants, Räumlichkeiten Messen, Ausstellungen von Kunden, Lieferanten, Sponsoren, eigene Räumlichkeiten, Messen, Ausstellungen, lokale Aktivitäten Sonstiges Preisausschreiben, Wettbewerbe, Presse, Postversand, Verkaufsräume, Gewinnspiele, Modelle, Geschäftsstelle, Internet, Postversand, Demonstrationsmappen, Giveaways, Verteilung, Schulungen, durch Dritte Gutscheine, Einkaufstaschen, Klarsichthüllen, Aufkleber Leuchtschriften, Fassaden, Schaufenster, Verkaufsräume, Einsatz bei Messen und Ausstellungen Veranstaltungen, Turniere, Ausstellungen, Fernsehen, Schaufenster, durch Dritte, Kino Figuren, Schaufenster, Vitrinen, Schaukästen, Wände, Verkaufsräume, Geschäftsstelle, Veranstaltungen, Messen, Ausstellungen, Wettkämpfe Veranstaltungen, Messen, Ausstellungen, Hörfunk, durch Dritte 6 Islandpferde- Reiter- und Züchterverband e.V. 4. Anregungen für öffentliche Aktionen Wie bringt ein Verein seine Themen und Ziele in die Öffentlichkeit? Das öffentliche Leben ist laut und bunt geworden, da ist es gar nicht so einfach, aufzufallen. Öffentliche Aktionen helfen, die Aufmerksamkeit zu gewinnen. Die nachfolgende Liste soll Ihnen einige Anregungen geben. Und dann ist Ihre Kreativität gefordert: Überlegen Sie, wie Sie Ihre Aktion möglichst originell gestalten. Neugierde und Überraschung sind die besten Anreize für Menschen, genauer hinzuschauen und zuzuhören. Aufkleber Nützlich Aufkleber (z.B. für Briefkästen), mit Logo und Telefonnummer versehen, werben für Ihren Verein. Viele öffentliche und private Institutionen richten gerne Ihre Ausstellung aus. Sie ist eine der effektivsten Werbemaßnahmen: Nichts und niemand ist überzeugender als engagierte Menschen. Leserbriefe werden aufmerksam gelesen. Nutzen Sie das Forum, um auf Ihre Ziele aufmerksam zu machen. Mit gespendeten Preisen ist es gleichzeitig Sponsoring und PR. Ausstellung Mundpropaganda Offener Brief Preisausschreiben Preisverleihung Ein von Ihnen ausgelobter Preis für vorbildliches soziales Verhalten oder die innovativste Jugendfreizeitmaßnahme schafft Öffentlichkeit für die Sache und für Ihren Verein. Radio / TV In den „Offenen Kanälen” (Bürger TV und Radio) werden gerne Themen engagierter Organisationen behandelt – vorausgesetzt, Sie haben eine spannende Geschichte zu erzählen. Schaukasten / Klassisch wirksam, vor allem in festen Strukturen, z.B. Schulen, Betrieben, Schwarzes Brett Läden. Plakat Plakate sind ein Blickfang, wenn sie gut gemacht sind. In jedem Fall gilt: Lassen Sie sich etwas einfallen, denn im Plakat-Wald werden unscheinbare Bäume leicht übersehen. (Lesen Sie dazu auch die Checklisten „AIDA: Gestaltung von Kommunikationsmitteln” und „W-Fragen”.) Umfrage Veranstaltung Fest Wettbewerb Kinder / für Tag der offenen Tür im Reitverein / Reitstall Eine Befragung von Passanten, Nachbarn, Besuchern bringt Ihrem Verein nicht nur neue Erkenntnisse, sie macht auch auf Ihre Anliegen aufmerksam. Sportliche und soziale Höhepunkte bieten Gesprächsstoff nicht nur für Journalisten. Mal- oder Bastelwettbewerbe sind attraktiv und gute Aufhänger für die Medien, da Kinder Sympathieträger sind; auch die Eltern können so für Ihre Sache begeistert werden. Bieten für Interessierte die Möglichkeit dem Partner Pferd völlig unverbindlich näher zu kommen und sich zu informieren. 7 Islandpferde- Reiter- und Züchterverband e.V. 5. Jahreszeitbezogene Aktionsideen Das laufende Kalenderjahr bietet vielfältige Möglichkeiten, jahreszeitbezogene Aktionsideen zu Werbe- und PR-Zwecken zu entwickeln. Der folgende Kalender bietet einige Beispiele für mögliche Aktivitäten: Januar • Vortrag: „Gesunde Ernährung des Pferdes” • Mitgliederwerbung: „Die guten Vorsätze fürs neue Jahr umsetzen” • Mitternachtssport für Jugendliche • Schnupperkurse • Sprung ins neue Jahr am 01.01. Februar • • • • • März Karnevalsveranstaltung Valentinstag: Blumen in der Fußgängerzone verteilen Einführungsveranstaltung zum richtigen Sitz etc. Mitgliederwerbung: „Weg mit dem Winterspeck” Faschingsreiten • • • • • • • • April Frühlingsfest Aktionen anlässlich des Weltgesundheitstags mit Fitness und Ernährungstipps Mitgliederwerbung: Neueröffnung einer Sportanlage Probetraining Aktion: „Fit in den Frühling” Gutschein-Aktionen Frühlingsausritt Frühjahrsputzaktion im Stall • • • • • Mai Osteraktion Abzeichenkurse Nacht der offenen Tür im vereinseigenen Hof Osterausritt Ostereiersuchen für Kinder • • • • • • • Tanz in den Mai / Tanz mit dem Pferd Muttertagsaktion Familienritt zum Vatertag Tag der offenen Tür mit Luftballon-Weitflug-Wettbewerb Freundschaftsfest mit Partnergemeinden „Anreiten” mit Angrillen Ausritt am 1. Mai 8 Islandpferde- Reiter- und Züchterverband e.V. Juni • • • • • Juli Kinderfest Meisterschaften Pferde-Triathlon Grillfest/Barbecue Gutscheinaktion: Reiterpunkte sammeln • Koppel-Party • Sommerfest mit Feuerwerk • Familienfest für die „Daheimgebliebenen” • Aktion: Das schönste Urlaubsfoto • Ferienprogramm für Kinder und Jugendliche (ja nach Ferienzeit) August • Tropic-Night-Sommerfest • Kinderzirkus • Jonglierwettbewerb • Ferienprogramm für Kinder und Jugendliche (je nach Ferienzeit) September • Tag der offenen Tür • Gesundheitstage • Aktion: „Mitglieder werben Mitglieder” • Reiterrallye Oktober • Oktoberfest • Werbeaktionen im Stadtzentrum • Kinderaktion: Pferde Basteln und Spielen mit Kastanien • Herbstausritt November • Laternenfest für Kinder • Halloween • Harry-Potter-Fest: Auf nach Hogwarts! Wettspiele rund ums Zauberinternat • Abenteuerspiele im Herbstwald • Lebkuchenbacken (Pferdeformen) • Bazar für Reitbekleidung und Reitzubehör Dezember • • • • • • • • Adventsbrunch Tag des Ehrenamts Nikolaus-Aktion Weihnachtsfeier/Weihnachtsreiten Anzeige mit Weihnachtsgrüßen Spendenaktion für eine gemeinnützige Einrichtung Silvesterparty Neujahrsritt 9 Islandpferde- Reiter- und Züchterverband e.V. 6. Die sechs journalistischen „W” Wenn Sie Pressemitteilungen verfassen, aber auch wenn Sie Kommunikationsmittel gestalten, müssen Sie darin immer Antwort auf die sechs journalistischen „W” geben: 1. 2. 3. 4. 5. 6. Wer Was Wann Wo Wie Warum : : : : : : Um wen geht es? Um welches Ereignis geht es? Zeitpunkt des Ereignisses Ort des Ereignisses Besonderheiten des Ereignisses Anlass des Ereignisses Nachfolgend sehen Sie die Umsetzung für ein Plakat oder einen Handzettel. Lesen Sie dazu auch die Checkliste „AIDA: Gestaltung von Kommunikationsmitteln”. Sommerolympiade Blickfang Bild Am 22. Juni ab 10.00 Uhr veranstaltet der Verein TUS Musterhausen 1975 e.V. auf dem Sportplatz „Tummelwiese” die alljährliche Sommerolympiade. Wann? Wer? Wo? Was? Alle sind eingeladen, damit Musterhausen mal wieder richtig in Bewegung kommt. Wer? / Warum? Klasse Spiele! Tolle Preise! Kaffee und Kuchen! Nette Leute! Wie? 10 Islandpferde- Reiter- und Züchterverband e.V. 7. Was Texten schadet Bevor Sie einen Text aus der Hand geben, sollten Sie ihn auf Schwächen überprüfen. Achten Sie nicht zuletzt auf folgende Stolpersteine: Unfreiwillige Komik „Lernen Sie schießen und treffen Sie Freunde.” So heißt es im Prospekt eines Schützenvereins. Ein misslungenes Bild, es sei denn, der Verein nimmt Tote und Verletzte billigend in Kauf. Ungewollte Parteinahme Wenn Autoren ihre Meinung sagen wollen, müssen sie es deutlich machen. Sonst gilt: Keine Bewertungen einschleusen! Ein Beispiel: „Nur drei Vereinsmitglieder haben eine Behinderung.” Nur? Warum nicht: immerhin? Zu welcher Schlussfolgerung will der Autor den Leser wohl verführen? Noch ein Beispiel: „Der Vorsitzende räumte ein, dass die Mitgliederzahl stagniere.” Räumt er wirklich ein? Das klingt nach Defensive. Vielleicht hat er aber einfach nur Fakten festgestellt? Floskeln „Führende Experten” – wen oder was führen sie an? „Lohnenswerte Anstrengungen” – warum nicht einfach „lohnende”? „Klar definierte Ziele” – ist die Definition (im Sinne von: Bestimmung für die Zukunft) nicht der Kern eines jeden Ziels? „Mögliche Optionen” – im Gegensatz zu den unmöglichen Optionen, die von vornherein keine sind? An Floskeln ist kein Mangel. An Lesern schon. Man sollte sie nicht langweilen! Bilder von der Stange Viele Sprachbilder sind durch häufigen Gebrauch so blass geworden, dass sie Texten eher schaden. Meiden Sie solche Massenware, die keinen Leser mehr „hinterm Ofen hervorlockt”. Das „Personalkarussell” hat seinen Schwung längst verloren, beim „Tauziehen” spürt kein Leser mehr das Ringen, und sei es noch so „fieberhaft”. Amtsdeutsch Unbeweglich, abstrakt und passiv – so schreibt man Amtsdeutsch. Und dann klingt ein Satz so: „Der Bereich der Sprache, der dem Amtsdeutschen zugerechnet wird, zeichnet sich durch einen Mangel an Beweglichkeit, ein hohes Maß an Abstraktion und die bevorzugte Verwendung der Passivform aus.” Kennen Sie Leser, die solch eine gestelzte Sprache mögen? Deshalb: Schreiben Sie nicht zum Beispiel: „Der Jugendbereich bleibt Hauptstütze der Vereinseinnahmen”, sondern „Die Jungen zahlen am meisten ein” oder „Jugendliche füllen die Kasse”. Fachchinesisch Ein „Terminus” (Fachwort) macht viel her. Er dokumentiert (beweist), dass der Autor „Insider” (Kenner, Eingeweihter) ist. Aber auf ihn kommt es nicht an. Der Leser soll sich auskennen. Vermeiden Sie deshalb Fremd- und Fachwörter wo immer möglich. Und wenn es nicht möglich ist: Erklären Sie dem Leser, was sie bedeuten. 11 Islandpferde- Reiter- und Züchterverband e.V. 8. Texte redigieren Bevor Sie einen Text aus der Hand geben, sollten Sie ihn auf folgende Punkte überprüfen: 1. Stimmt die Kernbotschaft mit der Struktur und dem Inhalt des Textes überein? 2. Haben Sie alle wichtigen Fakten verarbeitet? 3. Was ist überflüssig? Kriterium: Alles, was Sie streichen können, ohne dass die Verständlichkeit leidet. 4. Steht im Text als Ganzes und in den einzelnen Absätzen jeweils das Wichtige vorn? 5. Passt der Schluss zum Anfang? Anfang und Ende sollten den Artikel wie eine Klammer zusammenhalten. 6. Lässt sich der Text gut lesen? Rhythmus und Lesetempo sind entscheidend für die Qualität. Lesen Sie sich den Text laut vor! 7. Haben Sie gute Formulierungen gefunden? 8. Lassen sich Wortwiederholungen vermeiden? Aber Vorsicht bei der Suche nach Synonymen: Selbst kleine Unterschiede in der Bedeutung können den Sinn oder den „Tonfall” verändern. Wer zum Beispiel wer ruft, der schreit nicht gleich. Und ob jemand etwas „bekommt”, oder ob es ihm „zuteil wird”, klingt ganz verschieden und wird wahrscheinlich nicht gleich gut den Ton treffen, den Ihr Text anschlägt. 9. Enthält Ihr Text Formulierungen im Passiv? Suchen Sie nach einem aktiven Ausdruck! 10. Enthält Ihr Text Füllwörter und floskelhafte Adjektive? Dafür gibt es nur einen Rat: Streichen! 11. Haben Sie den Text durch Absätze und Zwischenüberschriften aufgelockert? Absätze und Überschriften helfen dem Leser, aber auch dem Autor, seine Gedanken zu ordnen. 12. Leidet Ihr Text noch an Schachtel- und Bandwurmsätzen? Machen Sie zwei oder mehrere Sätze daraus. 13. Keine Rechtsschreib- und Grammatikfehler? Korrekturlesen ist mühsam, muss aber sein. Weil die Konzentration des Autors oft von Inhalten und Formulierungen abgelenkt wird, sollten sie auch einen anderen korrigieren lassen! 14. Artikel fertig? Was meint ein Testleser dazu? Holen Sie sich eine unabhängige Meinung ein, bevor Sie mit Ihrem Text an die Öffentlichkeit gehen. 12 Islandpferde- Reiter- und Züchterverband e.V. 9. Checkliste: Eine Pressemitteilung versenden Pressemitteilungen sind die gebräuchlichste Form, Informationen an Medien weiter zu geben. Die folgende Checkliste soll helfen, die Aussendung einer Pressemitteilung detailliert zu planen: Anlass ❒ ❒ ❒ Bedeutung des Anlasses prüfen, ob er eine schriftliche Mitteilung rechtfertigt Zuständigkeiten festlegen (Text, Versand etc.) neben dem Text Bilder oder Grafiken anbieten Zeitrahmen ❒ ❒ ❒ geeigneten Versandtermin festlegen Produktions- und Versandzeiten einplanen Sperrfrist nur einfügen, wenn sie notwendig und sinnvoll ist Rechtliches ❒ ❒ ❒ ❒ erforderliche Genehmigungen und Einwilligungen einholen überlegen, ob juristische/medizinische Sachverhalte angesprochen werden prüfen, ob Patentrechte betroffen sind beachten, ob Persönlichkeitsrechte Dritter berührt werden (z. B. Recht am eigenen Bild) Formales ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ alle Angaben zum Verein müssen auf dem neuesten Stand (Mitgliederzahlen etc.) sein Datum eintragen Absender deutlich kenntlich machen Ansprechpartner inklusive Telefonnummer nennen alle im Schreiben erwähnten Anlagen beifügen Briefkopf des Vereins verwenden gut lesbare Schriftart und -größe wählen genügend Rand (rechts mindestens vier Zentimeter) für Änderungen und Notizen lassen Zeilenabstand von 1,5 Zeilen für bessere Übersichtlichkeit beachten auf den Einsatz von Hervorhebungen (fett, kursiv, unterstrichen, gesperrt, Versalien, Kapitälchen etc.) verzichten im Falle der Veröffentlichung um ein Belegexemplar bitten 13 Islandpferde- Reiter- und Züchterverband e.V. Der Briefkopf ❒ ❒ ❒ einheitlichen Vereins-Briefbogen verwenden das Vereinslogo auf dem Vereins-Briefbogen einsetzen auf gute Lesbarkeit der Vereinsanschrift, der Telefon- und Faxnummern sowie der Internet- und E-Mail-Adresse achten Das Begleitschreiben ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ Begleitschreiben nur mitschicken, wenn unbedingt notwendig (nie lediglich eine Pressemitteilung ankündigen)? im Begleitschreiben den zuständigen Ansprechpartner, seine Funktion und die Telefondurchwahl nennen Absende - Datum angeben persönliche Anrede verwenden das Begleitschreiben enthält die korrekte Anschrift des Adressaten das Anschreiben erläutert den Grund für die Presseaussendung im Begleitschreiben gibt es Hinweise auf weitere Informationen auf eine Unterschrift und deren gedruckte Wiederholung achten Der Pressetext ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ eine interessante Überschrift für die Pressemitteilung finden Pressetext als Pressemitteilung kennzeichnen das Wichtigste an den Anfang des Textes stellen im Einstieg die W-Fragen beantworten: Was? Wer? Wo? Wann? Warum? Wie? gut verständlich schreiben objektiv berichten auf einen übersichtlichen Aufbau und eine klare Struktur achten Bilder und Grafiken ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ geeignete Form wählen, die die Sachaussage visuell unterstützt erläuternde Bildunterschrift texten ausreichend großes Bildformat (13 x 18 cm) wählen weißes, hochglänzendes Fotopapier ohne Rand verwenden (Standard) auf eine ausreichend hohe Bildauflösung achten die Bilder mit einem bilderklärenden Text und Quellenhinweis beschriften einen Hinweis auf das Veröffentlichungsrecht geben (z. B. „Frei zur Veröffentlichung”)? 14 Islandpferde- Reiter- und Züchterverband e.V. Sonstiges Material in einer Presseaussendung ❒ ❒ ❒ die im Text erwähnten Personen kurz vorstellen einen kurzen Abriss der Vereinsgeschichte geben weiteres Hintergrundmaterial (zur Mannschaft, zur Sportart, zum Event, zum Sponsor etc.) beilegen Die Pressemappe ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ auf gute Lesbarkeit des Vereinsnamens achten das Vereinslogo gut sichtbar platzieren die Pressemappe dem Corporate Design des Vereins anpassen eine Einstecktasche für Textblätter vorsehen eine Einstecktasche für CDs oder Bilder einplanen Versand ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ den Verteiler dem Anlass und Inhalt entsprechend auswählen die Adressen des Verteilers auf den neuesten Stand bringen bei der Anschrift sowohl die entsprechende Redaktion als auch das richtige Ressort angeben das Anschreiben an einen persönlichen Ansprechpartner schicken die Art der Versendung dem Anlass anpassen und dem Angeschriebenen so zuschicken, wie gewünscht (Fax, Postzustellung, E-Mail etc.)? Achtung: ❒ ❒ ❒ ❒ für alle Bestandteile der Aussendung ein einheitliches Schriftbild wählen auf jedem Dokument ein Datum und einen Ansprechpartner nennen den Vereinsnamen so schreiben, wie er nach der deutschen Rechtschreibung geschrieben wird und auf Großbuchstaben zur Hervorhebung verzichten bei nicht vereinsinternen Zahlen die Quelle nennen Nach der Aussendung ❒ ❒ ❒ auf Nachfragen vorbereiten weiterführendes Material oder Hintergrundinformationen bereitlegen Veröffentlichungen erfassen und archivieren 15 Islandpferde- Reiter- und Züchterverband e.V. 10. Journalistische Darstellungsformen Um mit dem eigenen Anliegen eine Platzierung in den Medien zu erreichen, ist es sinnvoll, die einzelnen journalistischen Darstellungsformen zu kennen, um die jeweiligen journalistischen Bedürfnisse zu bedienen. Einige eignen sich mehr, andere weniger für die Berichterstattung über Vereine. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen tatsachenbetonten, meinungsbetonten und phantasiebetonten Formen, die Grenzen sind fließend und von den Eigenheiten des jeweiligen Mediums abhängig. Meldung/Nachricht • • • • • Meldungen sind Kurznachrichten mit nicht mehr als 20 bis 30 Textzeilen etwas Unerwartetes, Ungewöhnliches oder Überraschendes bildet den Nachrichtenwert Ziel ist die faktenorientierte Vermittlung von objektiven Informationen in möglichst knapper, unparteilicher Weise Aufbau der Meldung nach dem Prinzip der umgekehrten Pyramide (der wichtige Informationskern steht am Anfang, jeder folgende Absatz ist weniger wichtig als der vorangegangene und kann bei Bedarf von unten nach oben gekürzt/gestrichen werden) den Anfang der Nachricht bildet der Vorspann (Lead), der in knapper Form die wichtigsten Informationen zusammenfasst (die sechs „W´s”: Wer? Was? Wann? Wo? Wie? Warum?) und Anreiz zum Weiterlesen bietet Bericht • • • • • • tatsachenbetonte Darstellungsform, etwas ausführlicher als Meldungen und Nachrichten oft synonym verwendet für Artikel oder Beitrag Ziel ist die gründliche Information über ein Ereignis oder Thema, berücksichtigt auch Zusammenhänge, Hintergründe, Vorgeschichte, Konsequenzen, Interpretationen und Ausblicke gut geeignet, wenn der Inhalt im Gegensatz zur Nachricht keine neuen Informationen enthält, ein tagesaktueller Anlass fehlt oder bereits vorhandenes Material zu einem Thema zusammengefasst beziehungsweise in einen Bezug zu Tagesnachrichten gesetzt werden soll hierarchischer Aufbau in Absätzen, der Lead sollte die sechs „W´s” enthalten Berichte verwenden im Gegensatz zur sachlichen Nachrichtensprache einen eher persönlichen, wertenden oder kreativen Stil und viele Zitate Interview • • • • kommunikatives Rollenspiel zwischen Interviewer und Befragtem, bei dem viele Informationen über das Gesagte hinaus durch die Gesprächssituation, das Verhalten und die Umstände vermittelt werden Ziel: das Interview soll auf möglichst unterhaltsame Art nicht nur Wissen und Meinungen, sondern auch Denkweisen und Argumentationsketten darstellen wird in allen Ressorts eingesetzt man unterscheidet das Sachinterview, das personenbezogene Interview und Umfragen 16 Islandpferde- Reiter- und Züchterverband e.V. Reportage • • • • tatsachenorientierter, persönlich gefärbter Erlebnisbericht über Handlungen und Ereignisse Funktion/Zweck ist es, Distanz und Barrieren zu überwinden und den Leser teilhaben zu lassen an authentischen und einmaligen Geschehnissen und Beobachtungen Form: länger als eine Nachricht Spannung wird erhalten durch Wechsel der Perspektive, der Aktualität, der Tempi oder der formalen Stimmungsbilder (Erlebnisbericht, Zitate, Dokumentation) Feature • • • Anschaulichmachen abstrakter Sachverhalte und exemplarischer Situationen arbeitet das charakteristische Merkmal eines Ereignisses heraus, um Zusammenhänge konkret und anschaulich zu machen trockener Nachrichtenstoff wird in eine lockere, unterhaltende und interessante Beschreibung umgesetzt Porträt • • Bericht über eine Person und/oder Teile ihrer Biografie, die außergewöhnlich sind zeigt Stärken und Schwächen, beobachtet und interpretiert Einstellungen, Motive und Gefühle Kommentar • • • meinungsbetonte Darstellungsform, die ein aktuelles Thema oder Ereignis bewertet und interpretiert erläutert dem Publikum die Wichtigkeit des Problems, interpretiert Lösungsansätze, stellt Vergleiche an und wägt die vertretenen Meinungen gegeneinander ab bereitet Ereignisse und Themen für den Leser auf, gibt Argumente für Diskussionen, provoziert zum Nachdenken und zur eigenen Meinungsbildung Leitartikel • • • umfassender Kommentar, in der Regel auf der ersten Seite der Zeitungen oder auf einer besonderen Meinungsseite im Inneren des Blattes die Länge des Leitartikels impliziert die Bedeutung, die die Zeitung der Diskussion des angesprochenen Sachverhalts beimisst der Leitartikel gibt die Tendenz einer Zeitung wieder, vermittelt dem Leser den Standpunkt seiner Zeitung zu Themen mit einem klaren Zeitbezug zu Entwicklungen in der Gesellschaft Glosse • • • • meinungsbetonte Darstellungsform, schwierigste Form eines Kommentars treibt Argumente auf die Spitze, ist ironisch, witzig, gefühlsbetont und subjektiv, übertreibt, entlarvt, verspottet und endet mit einer Schlusspointe spielt mit den Mitteln der Sprache, verwendet originelle Formulierungen und Wörter, Umgangssprache oder Dialekt Ziel ist es, den Leser zu unterhalten, den Adressaten zum Lachen zu bringen oder zum Schmunzeln zu reizen 17 Islandpferde- Reiter- und Züchterverband e.V. Wir danken dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und der FN (www.vorreiterDeutschland.de) für ihre Unterstützung und die zur Verfügung gestellten Checklisten unter www.ehrenamt-im-sport.de! 18