Leseprobe - Sven David Müller

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Leseprobe - Sven David Müller
Diätlügen.qxd 22.05.2007 12:59 Uhr Seite 3
Doreen Nothmann
Sven-David Müller-Nothmann
Die dicksten Diätlügen
Warum Diäten nicht funktionieren
und wie man trotzdem abnimmt
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Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek
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ISBN 978-3-89993-533-2
Anschrift der Autoren:
Doreen Nothmann
Carl-Neuberg-Str. 2 CII
30625 Hannover
Sven-David Müller-Nothmann
Gotenring 37
50679 Köln
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Martina Chmielewski: 31; Nancy Collinge: 29; dashek: 110; Philippe Devanne: 113;
Marc Dietrich: 75; Dmitry Ersler: 101; Forca: 55; Lempérière Francis: 90;
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matka_Wariatka: 16 (unten), 40, 92; MEV: 5 (oben Mitte, unten li., oben re.), 6, 11, 12 (unten),
15 (unten), 17 (unten), 18, 96, 99, 100, 106, 111, 112, 114, 120, 121, 123, 124, 125, 126,
128; Miszmag: 52; Gabriel Moisa: 46; Kati Molin: 67, 94; Arpad Nagy-bagoly: 11 unten;
nicalfc: 27; Aleksander Nordaas: 32; nuketa: 63; Tom Oliveira: 69; Tyler Olson: 42;
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Reisinger: 95; Tina Rencelj: 36, 81; Anja Roesnick: 19, 44; Scott Rothstein: 15 (oben), 103;
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Inhalt
Vorwort
1
.................... 7
33 magere Lügen . . . . . .
9
2 Fette Fakten – Fakten
rund um das Dicksein
und Diäten . . . . . . . . . . . . . . . . .
19
Die Statistik des Abnehmens . . . . . . 20
Berechnung und Beurteilung
des Körpergewichts . . . . . . . . . . . . . 21
Kleines Kalorienlexikon . . . . . . . . . . 25
3
Im Labyrinth der
Diätlügen . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Die fettarme Diät –
Bloß kein (Fett-)Auge auf die
fetten Dinge(r) werfen . . . . . . . . . . . .
Die High-Carb-Diät –
Die süßeste Versuchung seit es
Diäten gibt? . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Die fettreichen Diäten –
Ähnliches löst sich in Ähnlichem? . . .
Kalorienreduzierte Mischkost –
Der ganz normale Diätwahn . . . . . . .
Das proteinmodofizierte Fasten –
Die Anti-Fett-Formula? . . . . . . . . . . .
29
30
33
36
42
46
Monodiäten –
Ess ich oder ess ich nicht? . . . . . . . . .
Nulldiäten und Fasten –
Das schlanke Nichts . . . . . . . . . . . . .
Tageszeitdiäten –
Schlank ohne Abendessen? . . . . . . .
Ärztliche Abnehmprogramme –
Schlank unterm Äskulapstab? . . . . .
Personen- und Promidiäten –
Die Best- oder Restseller aus
der Ratgeber-Ecke . . . . . . . . . . . . . .
Light-Produkte –
Das Leid mit dem Light . . . . . . . . . .
FdH – Friss die Hälfte . . . . . . . . . . . .
Alternative Diäten –
Trennen tut nicht weh,
sondern macht schlank? . . . . . . . . . .
Gruppendiäten –
Gemeinsam sind wir schlank? . . . . .
Die Zeitschriften-Diät –
Lesen Sie sich schlank! . . . . . . . . . . .
Internet-Diäten –
Interaktives Schlanksurfen . . . . . . . .
Die Typen-Diäten –
Ohne Individualität zum
Wunschgewicht? . . . . . . . . . . . . . .
50
54
59
64
72
77
79
80
86
89
92
96
5
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4
Der ultimative Schlankheitsmittelvergleich . . . . . . . 101
5 Wie man trotzdem
dauerhaft abnimmt –
der Weg aus dem Labyrinth
der Diätlügen . . . . . . . . . . . . . 105
Vom Hinschauen nimmt man
nicht zu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Um dauerhaft abzunehmen,
muss man essen . . . . . . . . . . . . . . .
Auch das Richtige zu essen
ist wichtig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Eine Kalorie ist eine Kalorie,
aber ohne Psyche läuft nichts . . . . .
6
Der Langzeiteffekt . . . . . . . . . . . . . 119
Ohne Bewegung bewegt sich
das Fett nicht weg . . . . . . . . . . . . . 124
10 Grundregeln, die schlank
machen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127
Quellennachweis
. . . . . . . . . . 129
106
Nützliche Adressen
. . . . . . . 131
108
109
114
Autoreninfo
Register
. . . . . . . . . . . . . . . 133
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135
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Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser,
fast 60 Prozent der Bewohner der
Bundesrepublik Deutschland wiegen zu
viel. Jeder fünfte ist sogar krankhaft übergewichtig, also adipös. Paradoxerweise
zeigen Studien von Ernährungspsychologen, dass 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung ständig „auf Diät“ sind. Dabei
fokussiert sich die Diätwut auf die Vorurlaubsmonate März, April und Mai sowie
auf die „Nach-All-Inklusive-Buffet“-Monate August, September und Oktober. In
dieser Zeit machen die Hersteller von
sogenannten Schlankheitsmitteln mehr
als zwei Drittel ihres Jahresumsatzes
von mindestens 180 Millionen Euro. Dabei ist oft der Geldbeutel der Wunderpillenkäufer das einzige, was an Gewicht
verliert.
Doch in den Wintermonaten fallen
wir trotz aller Zivilisation den Urtrieben
unseres Körpers zum Opfer. Ob es der
Mangel an Tageslicht, der Temperaturabfall vor der isolierten Wohnungstür, die
Sehnsucht nach wohliger Geborgenheit
oder eine Mischung aller drei hungereinflößenden Komponenten ist, die uns regelrecht zum Auftanken von Kalorien zu
zwingen scheint, soll hier ungeklärt bleiben. Scheinbar kann jedoch die Energiedichte der entsprechenden Winterleckereien gar nicht hoch genug sein. Gerade
zur Vorweihnachtszeit zaubern Marzipankartoffeln, Schokoladenweihnachtsmänner und Schmalzgebäck wärmende
Pfunde auf die Hüften.
Seit Jahrzehnten gibt es Programme
für Übergewichtige, und es wird über die
Gefahren der übermäßigen Körperfett-
masse berichtet. Und seit Jahrzehnten
gibt es Frauenzeitschriften, in denen wir
regelmäßig über die „einzig wahre“ Diätkostform lesen. Die Berichte widersprechen sich zwar von Ausgabe zu Ausgabe,
trotzdem sind sie bei den Leserinnen beliebt. Wussten Sie, dass Männer praktisch
keine Diätratgeber kaufen? Und dass bei
Zeitschriften für Männer nicht die neueste Wunderdiät, sondern Waschbrettbauch und Muskeln die Auflage steigern?
Männer und Frauen gehen grundsätzlich anders an eine Senkung des Körpergewichts heran. Während Frauen in
der Diätberatung diskutieren, fragen
Männer nach festen Regeln, die sie auch
sehr viel häufiger umsetzen als Frauen.
Aber Frauen kaufen Diätbücher, Frauenzeitschriften mit Wunderdiäten und Kalorientabellen, die sie schlank machen
sollen. Die meisten Bücher landen ungelesen oder zumindest nicht umgesetzt im
Regal. Und so hilft eine Kalorientabelle
natürlich auch nicht bei der Gewichtsre-
Diplom-Trophologin
Doreen Nothmann
Medizinjournalist
Sven-David MüllerNothmann
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duktion. Trotzdem, oder vielleicht deswegen, hat die Zahl der Übergewichtigen
immer weiter zugenommen.
Hier liegt also ein Fehler im System.
Dieser ist insbesondere in der falschen
Herangehensweise des Einzelnen, aber
auch in einem überzogenen Schlankheitskult zu suchen. Wenn Sie nicht für
sich selbst und Ihr Wohlbefinden abnehmen wollen, sondern für Ihren Ehepartner, Arzt oder den Badeanzug, sind Sie
schon vor dem Beginn der „Diätphase“
gescheitert. Wenn Sie glauben, dass Sie
nach der „Diätphase“ wieder so weitermachen können wie vorher, dann werden Sie ebenfalls scheitern und sogar immer dicker werden, denn was vor der
8
Diät falsch war, ist danach natürlich auch
nicht richtig.
Um sein Wohlfühlgewicht dauerhaft
zu halten, bedarf es einer kritischen
Auseinandersetzung mit den üblichen
Diäten sowie mit den eigenen Bedürfnissen. Dabei möchte Ihnen dieses Buch
helfen.
Viel Spaß beim Lesen und viel
Erfolg auf dem Weg zu Ihrem Wohlfühlgewicht wünschen Ihnen
Doreen Nothmann
Diplom-Trophologin
Sven-David Müller-Nothmann
Medizinjournalist
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33 magere Lügen
1
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1 Fatburner und Kalorienkiller
brennen die Pfunde weg
Die meisten Fatburner, wie Chili, Kaffee
& Co., sollen die sogenannte Thermogenese anregen. Das funktioniert auch, davon nimmt man aber ganz bestimmt
nicht so viel ab, dass man einen wirklichen Erfolg spürt, denn die Energie, die
der Körper für diese Prozesse benötigt,
reicht dafür kaum aus. Für jemanden,
der nicht an Scharfes gewöhnt ist, stellt
der übermäßige Konsum von Chili & Co.
sogar ein gesundheitliches Risiko dar.
2 Sex macht schlank
Leider ist Sex wesentlich weniger effektiv
als Ausdauersportarten wie Joggen oder
Radfahren. Daher sollte es das bleiben,
was es ist, nämlich die schönste Nebensache der Welt. Nebenbei bemerkt ist es
vor allem der vorgespielte Orgasmus, der
die Pfunde purzeln lässt. Welchen Sinn
der macht, bleibt unklar.
Schlank im Schlafzimmer
pro 100 g/kcal
Orgasmus (echt)
129 kcal
Orgasmus (vorgetäuscht)
315 kcal
BH-Öffnen (einhändig)
BH-Öffnen (beidhändig)
10
12 kcal
8 kcal
3 Margarine macht schlank
Leider eine Lüge, die auch bei dauerhaftem Genuss nicht schlanker macht. Margarine ist und bleibt ein Fett, und trotz
der immensen Fortschritte in der Lebensmitteltechnologie wird eine schmackhafte Margarine immer einen zweistelligen Prozentgehalt an Fett aufweisen.
Margarine gehört damit auf jeden Fall zu
den kalorienreichen Lebensmitteln.
4 Butter macht schlank
Theorien besagen, dass die ausschließlich in Milchprodukten, wie beispielsweise Butter, enthaltenen konjugierten
Linolsäuren (CLAs) eine Gewichtsreduktion hervorrufen. Leider ist die Studienlast nicht besonders beeindruckend und
die Erfolge einer CLA-reichen Diät sind
somit zweifelhaft. Auch wenn CLAs bei
Tieren einen gewichtsreduzierenden Effekt zeigten, haben sich entsprechende
Erkenntnisse beim Menschen nicht
nachvollziehen lassen. Butter ist ein
Streichstoff, der hauptsächlich aus hochenergetischen Fetten besteht. Und auch
wenn die Fettsäuren der Butter nicht so
langkettig sind wie ihre Artverwandten in
der Margarine, so macht Butter trotzdem
nicht schlank.
5 In der Sauna verbrennen die Pfunde
Saunafans kennen das Phänomen, dass
sie nach einem ausgedehnten Saunabe-
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such einige hundert Gramm weniger auf
die Präzisionswaage bringen. Leider ist
es weniger die Fettmasse, die zum
Schmelzen gebracht wird und somit die
Kilos schwinden lässt, als das Wasser,
das über die Haut in großen Mengen den
Köper verlässt. Daher macht auch
Schwitzen nicht schlank, sondern mitunter, wie die meisten Saunierer wissen,
ganz schön hungrig.
6 Krabbenschalen knabbern am Speck
Leider auch hier: Ohne Fleiß kein Preis.
Es gibt auch bei den Chitosan-Präparaten
noch keine erfolgversprechenden Praxisstudien, die einen Langzeiterfolg nachweisen. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die hinter den Produkten stehen,
sind fragwürdig. So gesehen ist es auch
mehr als fragwürdig, ob es sich lohnt, für
ein Plazebo-Präparat so viel Geld auszugeben und einem unglaubwürdigen
Nichterfolg hinterherzulaufen.
7 Zitronen lösen Fett
Leider nicht dort, wo es sinnvoll wäre.
Zitronensäure ist sicher ein tolles Reinigungsmittel, wenn es darum geht, Fett
von Oberflächen zu lösen, aber im Verdauungstrakt versagt sie dann doch.
Außerdem kommt Zitronensäure nie an
den Stellen an, wo das Speicherfett sitzt.
Zitronensaftkuren, die in Frauenzeitschriften beschrieben sind, erlauben
nur eine geradezu besorgniserregende
Kleinstmenge an aufzunehmenden Kalorien. Davon nimmt man vermutlich sogar
ab, aber dank des sprichwörtlichen Jojos
auch schnell wieder zu, wenn die saure
Diät vorbei ist.
8 Schlank im Schlaf
Melatonin und Somatotropin sind zwei
Hormone, die nicht nur jung halten, sondern auch schlank machen sollen. Sie
werden vermehrt im Schlaf produziert.
Verstärkt wird dieser Effekt angeblich
noch dadurch, dass man hungrig zu
Bett geht. Leider gibt es auch
hierzu nur die Grundlagentheorie und keine Beweise
am menschlichen Organismus. Reine physiologische Theorie ist eben
kein Nachweis für die
tatsächliche Wirksamkeit von solch
verlockenden passiven Abnehmstrategien.
11
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9 Rauchen macht schlank
Leider ist auch das eine Mär und somit
nicht wissenschaftlich belegt. Zumindest
solange das stark kalorienverzehrende
Lungenkarzinom noch nicht ausgebildet
wurde.
Wer mit dem Rauchen aufhört,
nimmt oft meist zu, was angeblich viele
Raucher von diesem Schritt abhält. Jedoch sind die Risiken entsprechender
Folgeerkrankungen, die durch das Rauchen bedingt sind, sehr hoch, und Selbstdisziplin kann auch dem Aufhörer sein
Wunschgewicht erhalten.
10 Abführmittel als Kalorienkiller
Abführmittel sind eindeutig nicht zu
empfehlen. Die gesundheitlichen Risiken
einer regelmäßigen Einnahme von Verdauungshilfen sind so gravierend, dass
eindringlich von deren Einnahme zur Gewichtsreduktion abzuraten ist. Ballaststoffreiche Lebensmittel und viel Bewegung sorgen preiswerter und gesünder
für das Erreichen des Traumgewichts.
11 Schlank werden und Tee trinken
Auch hier fehlen wissenschaftliche Studien, die belegen, dass Tees die Pfunde
purzeln lassen. Zur Krebsvorsorge ist vor
allem grüner Tee zu empfehlen. Wenn
ungesüßter Tee als Ersatz für zuckerhaltige Erfrischungsgetränke zum Einsatz
kommt, ist er durchaus auch im Rahmen
einer Gewichtsreduktion zu empfehlen.
Der Tee selbst macht dann zwar noch
12
immer nicht schlank, dafür aber das veränderte Trinkverhalten.
12 Ballaststoffpräparate machen satt
Um über einen kürzeren Zeitraum ein gewisses Sättigungsgefühl zu gewährleisten, sind Ballaststoffpräparate sicher
empfehlenswert, für einen dauerhaften
Schlank-Effekt bedarf es jedoch nach wie
vor einer ballaststoffreichen Ernährung.
Führende Wissenschaftler fordern sogar
die Anreicherung von Lebensmitteln mit
Ballaststoffen. Diese Stoffe in Kapseln
einzunehmen ist allerdings wenig sinnvoll und mitunter sogar nicht ganz ungefährlich. Ballaststoffe benötigen viel Flüssigkeit, um nicht „stecken“ zu bleiben
und am Ende zu Verstopfungen zu führen. Außerdem sind sie als Inhaltstoff
von Lebensmitteln nachweislich wirksamer als in Pulver- oder Tablettenform.
Vollkornbrot, Obst, Gemüse und frische
Salate sind den Kapseln und Pülverchen
also stets vorzuziehen.
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die Energiequelle für das Gehirn. Zucker
enthält übrigens, bezogen auf sein Gewicht, weniger Energie als Fett. Am Ende
zählt immer die Menge an Energie, die
wir aufnehmen, im Verhältnis zu der, die
wir verbrauchen.
15 Low-Carb-Diäten (Atkins, SouthBeach) machen dauerhaft schlank
Viele Studien zeigen, dass Diäten, die auf
einer Einschränkung von Kohlenhydraten
in der Nahrung zugunsten von Fett und Eiweiß basieren, erst einmal funktionieren.
Ob bei einer solchen Kostform die Gefahr
von „Spätfolgen“ besteht, wird derzeit
untersucht. Bei einer Dauerkost scheint
sich der Diäterfolg nach spätestens einem
Jahr wieder zu relativieren. Ob man mit
Low-Carb-Diäten also irgendwann einmal
aufhört oder sie lebenslänglich weiterführt: Immer besteht die Gefahr, dass man
später mehr zunimmt, als man vorher abgenommen hat.
13 Light-Produkte machen leicht
Zwar haben sie weniger Kalorien, sättigen aber schlechter, so dass der Diätler
mehr davon essen muss, um nicht mehr
hungrig zu sein. Damit nimmt er mitunter am Ende mehr Nahrungsenergie auf
als bei „normaler“ Kost.
14 Zucker macht dick
Eine zuckerfreie Ernährung ist praktisch
unmöglich, da er in nahezu jedem Lebensmittel steckt. Auch Stärke
ist nur eine Kette aus einfachem Zucker. Daher
ist der komplette
Verzicht auf Zucker unmöglich
und auch nicht
gesund, denn
Zucker ist
14
16 Viele kleine Mahlzeiten machen
schlank
Auch für diese These gibt es nach wie vor
keine eindeutigen Belege. Lediglich die
Menge an Energie, die insgesamt aufgenommen wird, ist relevant. Wann und
wie oft gegessen wird,
spielt dabei
keine Rolle.
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17 FdH ist die einfachste
Abnehmmethode
Einfach schon, aber zum Wunschgewicht
führt sich meist nicht. Zwar versuchen es
Millionen von Deutschen jedes Jahr mit
dieser Variante, die Zahlen der Übergewichtigen nimmt interessanterweise jedoch stetig zu. Außerdem ist „Friss-dieHälfte“ ungesund, denn man bekommt
zu wenig Vitamine und Ballaststoffe und
stellt definitiv keine falschen Ernährungsgewohnheiten um.
18 Mit Heilfasten nimmt man ab,
entschlackt und entgiftet den Körper
Durch Heilfasten nimmt man rasch ab,
aber meist ist es zunächst Wasser, später
neben Fett auch Eiweiß, was ausgeschieden beziehungsweise abgebaut wird.
Heilfasten ist eine Extremsituation für
den Körper und führt nach Beendigung
unweigerlich zu einem verstärkten Anstieg des Körpergewichts und zum JojoEffekt.
19 Ananas ist eine Fettbremse
Die entsprechenden Enzyme der Ananas, denen dieser Effekt zugesprochen
wird, können dank der menschlichen
Verdauung nicht im Körper wirken. Damit kann kein Fett
an der Aufnahme in den
Körper gehindert werden, und bestehendes Fett geht auch
nicht verloren.
20 Fett macht fett
Nicht das Fett alleine macht dick, sondern die Mengen, in denen wir es verzehren. Fett ist sogar existenziell für den
menschlichen Körper. Lebensnotwendige Fettsäuren, fettlösliche Vitamine und
fettgebundene Substanzen müssen täglich mit der Nahrung aufgenommen werden. Mindestens zu 20 Prozent sollte die
Nahrung aus Fett bestehen.
21 Dinner-Cancelling macht schlank
Nicht jeder profitiert davon, nach einer
bestimmten Uhrzeit am frühen Abend
nichts mehr zu essen. Schließlich ist
wichtig, wie viel Energie über den Tag
verteilt verbraucht und wie viel aufgenommen wird.
22 Schlankheitspillen-Kuren führen zur
Traumfigur
Solche Produkte sind nur in seltenen
Fällen ausreichend getestet und können mitunter sogar
gefährlich sein.
Sie können
entwässern
und Verstopfungen, ja
sogar
einen
Darmverschluss hervorrufen. Eine
kurartige Einnahme
15
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irgendeiner
Tablette kann generell keine sinnvolle Diätmaßnahme darstellen, da das Ziel einer guten
Diät immer eine Änderung des Ernährungsverhaltens sein muss.
23 Sport lässt auch mal größere
Specksünden verschwinden
Bewegung und Sport sind meist unentbehrlich, um gut und gesund abzunehmen. Allerdings muss man schon regelmäßig und vergleichsweise lange aktiv
sein, um einen spürbaren Effekt zu erzielen. Dabei killt eine halbe Stunde Joggen gerade mal so viele Kalorien, wie ein
Schokoriegel beinhaltet.
24 Trockenbürstenmassagen bauen
Pölsterchen ab
Ein Traum: Eine ohnehin wohltuende Massage verschönert automatisch den verwöhnten
Körper. Und ja, die netten Bürstchen fördern die Durchblutung und Schönheit der Haut,
aber schlank machen sie nicht.
16
25 Ein hoher glykämischer
Index (GI) fördert die
Verfettung
Weißbrot, Kartoffeln, Reis und
Nudeln sind die bösesten GI-Kandidaten und sollen angeblich in direkter Korrelation zur Hüftspeckbildung stehen. Leider gibt es dafür nur
die übliche Theorie, aber keine wissenschaftlichen Beweise. Lediglich Diabetiker profitieren von einem strengeren
Blick auf dieses Parameter.
26 Eiweiße sind die absoluten
Schlankmacher
Sie sind bekannt für ihre besonders gute
und lang anhaltende sättigende Wirkung.
Denn darin sind Eiweiße sogar Ballaststoffen überlegen. Jedoch birgt eine stark
eiweißhaltige Kost gesundheitliche Gefahren für die Nieren, die durch Übergewicht meist ohnehin schon belastet sind.
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27 Ein Glas eiskaltes Wasser vor
dem Essen hält schlank
Wenn wir Kaltes essen und trinken, ist der
Körper bemüht, diese Nahrungsmittel zu
erwärmen, da beispielsweise die körpereigenen Enzyme optimal bei 37 °C funktionieren. Zum Heizen braucht der Körper Energie, leider aber nicht so viel, dass
man daraufhin abnimmt. Ein Liter Eiswasser sorgt für eine Energieverwertung
von 30 bis 35 Kilokalorien, was der Energie eines Stücks Würfelzuckers entspricht. Das ist keine besonders schlank
machende Ausbeute.
28 Eine feste Mahlzeit pro Tag reicht
aus, um dauerhaft schlank zu sein und
zu bleiben
Morgens wie ein Kaiser, mittags wie ein
König und abends wie ein Bettelmann –
ein altes Sprichwort, das einen gewaltigen Funken Wahrheit beinhaltet. Denn
im Laufe der Nacht bauen wir sämtliche
Reserven an rasch verfügbaren Kohlenhydraten ab. Ein guter Grund, um bis
zum Mittag Fett abzubauen, allerdings
eine Illusion, denn Unterzuckerung ist
mitunter der Tod einer jeden Diät. Fressattacken sind vorprogrammiert.
29 Trennkost macht dauerhaft schlank
Eine gemäßigte Trennkost ist zwar ziemlich gesund, macht aber leider überhaupt
nicht schlank. Derjenige, der sich für diese Kostform entscheidet, isst häufiger bewusster und ist ohnehin mitunter schon
weniger dick. Trennkost ist ausgewogen
und basiert auf ökologischen Produkten,
ist somit also gut, aber als Diät per se
nicht zu empfehlen.
30 Olivenöl macht schlank
Olivenöl ist noch nicht einmal ein
besonders gesundes Öl, geschweige
denn, dass es beim Abnehmen hilft. Öle
sind flüssige Fette; sie haben von allen
Nährstoffen die höchste Energiedichte.
Zu viel Öl macht natürlich dick und nicht
dünn.
31 Kein fetter Fisch bei Diäten
Je nach Diätform ist Fett in mehr oder
weniger großen Mengen erlaubt. Fette
von Meeresfischen bieten ein besonders
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gesundes Spektrum an Fettsäuren. Viele
Omega-3-Fettsäuren können vor HerzKreislauferkrankungen schützen, indem
sie den Blutdruck senken. Außerdem
stellen sie eine natürliche Jodquelle dar.
32 Schnaps hilft der Verdauung
Die hochprozentigste Diätlüge überhaupt
ist, dass Alkohol beim Abbau vor allem
fetthaltigen Essens hilft. Doch Schnaps ist
18
kein verdauungsanregendes Mittelchen,
sondern eine echte Kalorienbombe.
33 Müsli macht schlank
Die meisten Müslis sind ziemlich reich an
Zucker und somit an versteckten Kalorienbomben. Auch Müslis, die angeblich
keinen Kristallzucker beinhalten, sind
voller Fruchtzucker. Der ist auch energiegeladen.
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Register
Abführmittel 12, 104
Adipositas 42, 48, 64ff., 72, 103, 108
Ananas 52
Appetitzügler 104, 117
Atkins-Diät 36ff.
Balancierte niedrig-energetische Diät
43f.
Blutgruppendiät 98
Blutzuckerspiegel 25, 28, 35, 39, 55,
62, 66, 121
Body-Mass-Index (BMI) 22ff., 68
Bodymed 66
Brigitte-Diät 90f.
Broca-Index 22
Cholesterin 68, 111, 125
Diät 20ff.
Diät, fettarm 30ff.
Diätlügen 10ff.
Dinner-Cancelling 15, 59ff.
Eiweiße 27
Ernährungsumstellung 116f.
Fasten, proteinmodifiziert 46, 54ff.,
108, 114
Fatburner 10
FdH 15, 20, 79f., 114
Fett, -depot 26f., 56f.
Fettauge 31f.
Forever young 73f.
FormMed 66
Formula-Diät 46ff., 71
Gewichtsreduktion 10, 12, 28, 46, 61ff.,
71, 93, 121ff.
Glykämischer Index (GI) 16, 39f., 106
Glyx-Diät 39ff.
Gruppendiät 86ff.
Gute-Laune-Diät 34f.
Hay’sche Trennkost 83ff.
Heilfasten 15
High-Carb-Diät 30, 33ff.
Insulin 28, 125
„Internet-Diät“ 92ff.
Jojo-Effekt 28, 42, 44f., 56, 91f., 119
Joule 28
Kalorienreduzierte Mischkost 42f.
Kohlenhydrate 25
Körperfettanteil 42
Körpergewicht 21ff.
Langzeiteffekt 119ff.
Light-Produkte 14, 77ff.
Low-Carb-Diät 14, 37f., 41, 72
Low-Fat-Diät 30ff., 72
Magersucht 59, 80
Monodiät 50f
Nulldiät 54ff., 58f.
Optifast 52 67ff.
PreCon (BCM) 67
Proteinshake 49
Rauchen 12
Schlankheitsmittel 102ff.
Sport 16
Trennkost 17
„Typen-Diät“ 96ff., 100
Vegetarisch 80ff.
Weight Watchers 86f.
„Zeitschriftendiät” 89ff.
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