Leseprobe - Sven David Müller
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Leseprobe - Sven David Müller
Diätlügen.qxd 22.05.2007 12:59 Uhr Seite 3 Doreen Nothmann Sven-David Müller-Nothmann Die dicksten Diätlügen Warum Diäten nicht funktionieren und wie man trotzdem abnimmt Diätlügen.qxd 22.05.2007 12:59 Uhr Seite 4 Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de/ abrufbar. ISBN 978-3-89993-533-2 Anschrift der Autoren: Doreen Nothmann Carl-Neuberg-Str. 2 CII 30625 Hannover Sven-David Müller-Nothmann Gotenring 37 50679 Köln Fotos: A4stockphotos: 59, 61; Analiza: 54; Mark Atkins: 73; Marcin Balcerzak: 43, 64, 65; Dana Bartekoske: 72; Bratan: 48; Broker: 14 oben, 89; Jacek Chabraszewski: 83; Martina Chmielewski: 31; Nancy Collinge: 29; dashek: 110; Philippe Devanne: 113; Marc Dietrich: 75; Dmitry Ersler: 101; Forca: 55; Lempérière Francis: 90; Liv Friis-larsen: 21, 71, 82; Keith Frith: 12 (oben); Wojciech Gajda: 108; godfer: 122; Laurent Hamels: 16 oben; David Hernandez: 80; Ice: 93; ivp: 24; Sun Jeng Tan: 14 (unten); Michael Kempf: 41; Josef Kirchmaier-gilg: 68; Viktoriia Kulish: 35; Robert Lerich: 57; lucwa: 117; Sladjana Lukic: 50; madelaide: 5 (oben li.); Xavier Marchant: 78; Ulli Martin: 58; matka_Wariatka: 16 (unten), 40, 92; MEV: 5 (oben Mitte, unten li., oben re.), 6, 11, 12 (unten), 15 (unten), 17 (unten), 18, 96, 99, 100, 106, 111, 112, 114, 120, 121, 123, 124, 125, 126, 128; Miszmag: 52; Gabriel Moisa: 46; Kati Molin: 67, 94; Arpad Nagy-bagoly: 11 unten; nicalfc: 27; Aleksander Nordaas: 32; nuketa: 63; Tom Oliveira: 69; Tyler Olson: 42; Juan Manuel Ordonez: 56; Denis Pepin: 109; Franz Pfluegl: 62; pressmaster: 105; Carsten Reisinger: 95; Tina Rencelj: 36, 81; Anja Roesnick: 19, 44; Scott Rothstein: 15 (oben), 103; Tanya Ryno: 39; Gino Santa Maria: 5 (oben re.) 9, 26; Vitalij Schäfer: 23; Tom Schmucker: 17 (oben); Lena Scholz: 37; s-dmit: 10; Iryna Shpulak: 116; Emilia Stasiak: 47; stockphotonyc: 115; Suprijono Suharjoto: 79, 102; Leah-anne Thompson: 70; Patrizia Tilly: 85, 86; Simone Van Den Berg: 87; Victorpr: 73; Violetstar: 45; Ingo Wandmacher: 25; waugi: 127; Rusdi Yahya: 13; Yuri_Arcurs: 107, 118; zastavkin: 33; © 2007 Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover Eine Markenbezeichnung kann warenzeichenrechtlich geschützt sein, ohne dass diese gesondert gekennzeichnet wurde. Verlag und Autor übernehmen keine Haftung für Produkteigenschaften, Lieferhindernisse, fehlerhafte Anwendung oder bei eventuell auftretenden Unfällen und Schadensfällen. Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden. Gestaltung: Satz: Druck und Bindung: Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hannover Die Feder GmbH, Wetzlar Werbedruck GmbH Horst Schreckhase, Spangenberg Diätlügen.qxd 22.05.2007 12:59 Uhr Seite 5 Inhalt Vorwort 1 .................... 7 33 magere Lügen . . . . . . 9 2 Fette Fakten – Fakten rund um das Dicksein und Diäten . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Die Statistik des Abnehmens . . . . . . 20 Berechnung und Beurteilung des Körpergewichts . . . . . . . . . . . . . 21 Kleines Kalorienlexikon . . . . . . . . . . 25 3 Im Labyrinth der Diätlügen . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die fettarme Diät – Bloß kein (Fett-)Auge auf die fetten Dinge(r) werfen . . . . . . . . . . . . Die High-Carb-Diät – Die süßeste Versuchung seit es Diäten gibt? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die fettreichen Diäten – Ähnliches löst sich in Ähnlichem? . . . Kalorienreduzierte Mischkost – Der ganz normale Diätwahn . . . . . . . Das proteinmodofizierte Fasten – Die Anti-Fett-Formula? . . . . . . . . . . . 29 30 33 36 42 46 Monodiäten – Ess ich oder ess ich nicht? . . . . . . . . . Nulldiäten und Fasten – Das schlanke Nichts . . . . . . . . . . . . . Tageszeitdiäten – Schlank ohne Abendessen? . . . . . . . Ärztliche Abnehmprogramme – Schlank unterm Äskulapstab? . . . . . Personen- und Promidiäten – Die Best- oder Restseller aus der Ratgeber-Ecke . . . . . . . . . . . . . . Light-Produkte – Das Leid mit dem Light . . . . . . . . . . FdH – Friss die Hälfte . . . . . . . . . . . . Alternative Diäten – Trennen tut nicht weh, sondern macht schlank? . . . . . . . . . . Gruppendiäten – Gemeinsam sind wir schlank? . . . . . Die Zeitschriften-Diät – Lesen Sie sich schlank! . . . . . . . . . . . Internet-Diäten – Interaktives Schlanksurfen . . . . . . . . Die Typen-Diäten – Ohne Individualität zum Wunschgewicht? . . . . . . . . . . . . . . 50 54 59 64 72 77 79 80 86 89 92 96 5 Diätlügen.qxd 22.05.2007 12:59 Uhr Seite 6 4 Der ultimative Schlankheitsmittelvergleich . . . . . . . 101 5 Wie man trotzdem dauerhaft abnimmt – der Weg aus dem Labyrinth der Diätlügen . . . . . . . . . . . . . 105 Vom Hinschauen nimmt man nicht zu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Um dauerhaft abzunehmen, muss man essen . . . . . . . . . . . . . . . Auch das Richtige zu essen ist wichtig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eine Kalorie ist eine Kalorie, aber ohne Psyche läuft nichts . . . . . 6 Der Langzeiteffekt . . . . . . . . . . . . . 119 Ohne Bewegung bewegt sich das Fett nicht weg . . . . . . . . . . . . . 124 10 Grundregeln, die schlank machen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 Quellennachweis . . . . . . . . . . 129 106 Nützliche Adressen . . . . . . . 131 108 109 114 Autoreninfo Register . . . . . . . . . . . . . . . 133 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 Diätlügen.qxd 22.05.2007 12:59 Uhr Seite 7 Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, fast 60 Prozent der Bewohner der Bundesrepublik Deutschland wiegen zu viel. Jeder fünfte ist sogar krankhaft übergewichtig, also adipös. Paradoxerweise zeigen Studien von Ernährungspsychologen, dass 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung ständig „auf Diät“ sind. Dabei fokussiert sich die Diätwut auf die Vorurlaubsmonate März, April und Mai sowie auf die „Nach-All-Inklusive-Buffet“-Monate August, September und Oktober. In dieser Zeit machen die Hersteller von sogenannten Schlankheitsmitteln mehr als zwei Drittel ihres Jahresumsatzes von mindestens 180 Millionen Euro. Dabei ist oft der Geldbeutel der Wunderpillenkäufer das einzige, was an Gewicht verliert. Doch in den Wintermonaten fallen wir trotz aller Zivilisation den Urtrieben unseres Körpers zum Opfer. Ob es der Mangel an Tageslicht, der Temperaturabfall vor der isolierten Wohnungstür, die Sehnsucht nach wohliger Geborgenheit oder eine Mischung aller drei hungereinflößenden Komponenten ist, die uns regelrecht zum Auftanken von Kalorien zu zwingen scheint, soll hier ungeklärt bleiben. Scheinbar kann jedoch die Energiedichte der entsprechenden Winterleckereien gar nicht hoch genug sein. Gerade zur Vorweihnachtszeit zaubern Marzipankartoffeln, Schokoladenweihnachtsmänner und Schmalzgebäck wärmende Pfunde auf die Hüften. Seit Jahrzehnten gibt es Programme für Übergewichtige, und es wird über die Gefahren der übermäßigen Körperfett- masse berichtet. Und seit Jahrzehnten gibt es Frauenzeitschriften, in denen wir regelmäßig über die „einzig wahre“ Diätkostform lesen. Die Berichte widersprechen sich zwar von Ausgabe zu Ausgabe, trotzdem sind sie bei den Leserinnen beliebt. Wussten Sie, dass Männer praktisch keine Diätratgeber kaufen? Und dass bei Zeitschriften für Männer nicht die neueste Wunderdiät, sondern Waschbrettbauch und Muskeln die Auflage steigern? Männer und Frauen gehen grundsätzlich anders an eine Senkung des Körpergewichts heran. Während Frauen in der Diätberatung diskutieren, fragen Männer nach festen Regeln, die sie auch sehr viel häufiger umsetzen als Frauen. Aber Frauen kaufen Diätbücher, Frauenzeitschriften mit Wunderdiäten und Kalorientabellen, die sie schlank machen sollen. Die meisten Bücher landen ungelesen oder zumindest nicht umgesetzt im Regal. Und so hilft eine Kalorientabelle natürlich auch nicht bei der Gewichtsre- Diplom-Trophologin Doreen Nothmann Medizinjournalist Sven-David MüllerNothmann 7 Diätlügen.qxd 22.05.2007 13:00 Uhr Seite 8 duktion. Trotzdem, oder vielleicht deswegen, hat die Zahl der Übergewichtigen immer weiter zugenommen. Hier liegt also ein Fehler im System. Dieser ist insbesondere in der falschen Herangehensweise des Einzelnen, aber auch in einem überzogenen Schlankheitskult zu suchen. Wenn Sie nicht für sich selbst und Ihr Wohlbefinden abnehmen wollen, sondern für Ihren Ehepartner, Arzt oder den Badeanzug, sind Sie schon vor dem Beginn der „Diätphase“ gescheitert. Wenn Sie glauben, dass Sie nach der „Diätphase“ wieder so weitermachen können wie vorher, dann werden Sie ebenfalls scheitern und sogar immer dicker werden, denn was vor der 8 Diät falsch war, ist danach natürlich auch nicht richtig. Um sein Wohlfühlgewicht dauerhaft zu halten, bedarf es einer kritischen Auseinandersetzung mit den üblichen Diäten sowie mit den eigenen Bedürfnissen. Dabei möchte Ihnen dieses Buch helfen. Viel Spaß beim Lesen und viel Erfolg auf dem Weg zu Ihrem Wohlfühlgewicht wünschen Ihnen Doreen Nothmann Diplom-Trophologin Sven-David Müller-Nothmann Medizinjournalist Diätlügen.qxd 22.05.2007 13:00 Uhr Seite 9 33 magere Lügen 1 Diätlügen.qxd 22.05.2007 13:00 Uhr Seite 10 1 Fatburner und Kalorienkiller brennen die Pfunde weg Die meisten Fatburner, wie Chili, Kaffee & Co., sollen die sogenannte Thermogenese anregen. Das funktioniert auch, davon nimmt man aber ganz bestimmt nicht so viel ab, dass man einen wirklichen Erfolg spürt, denn die Energie, die der Körper für diese Prozesse benötigt, reicht dafür kaum aus. Für jemanden, der nicht an Scharfes gewöhnt ist, stellt der übermäßige Konsum von Chili & Co. sogar ein gesundheitliches Risiko dar. 2 Sex macht schlank Leider ist Sex wesentlich weniger effektiv als Ausdauersportarten wie Joggen oder Radfahren. Daher sollte es das bleiben, was es ist, nämlich die schönste Nebensache der Welt. Nebenbei bemerkt ist es vor allem der vorgespielte Orgasmus, der die Pfunde purzeln lässt. Welchen Sinn der macht, bleibt unklar. Schlank im Schlafzimmer pro 100 g/kcal Orgasmus (echt) 129 kcal Orgasmus (vorgetäuscht) 315 kcal BH-Öffnen (einhändig) BH-Öffnen (beidhändig) 10 12 kcal 8 kcal 3 Margarine macht schlank Leider eine Lüge, die auch bei dauerhaftem Genuss nicht schlanker macht. Margarine ist und bleibt ein Fett, und trotz der immensen Fortschritte in der Lebensmitteltechnologie wird eine schmackhafte Margarine immer einen zweistelligen Prozentgehalt an Fett aufweisen. Margarine gehört damit auf jeden Fall zu den kalorienreichen Lebensmitteln. 4 Butter macht schlank Theorien besagen, dass die ausschließlich in Milchprodukten, wie beispielsweise Butter, enthaltenen konjugierten Linolsäuren (CLAs) eine Gewichtsreduktion hervorrufen. Leider ist die Studienlast nicht besonders beeindruckend und die Erfolge einer CLA-reichen Diät sind somit zweifelhaft. Auch wenn CLAs bei Tieren einen gewichtsreduzierenden Effekt zeigten, haben sich entsprechende Erkenntnisse beim Menschen nicht nachvollziehen lassen. Butter ist ein Streichstoff, der hauptsächlich aus hochenergetischen Fetten besteht. Und auch wenn die Fettsäuren der Butter nicht so langkettig sind wie ihre Artverwandten in der Margarine, so macht Butter trotzdem nicht schlank. 5 In der Sauna verbrennen die Pfunde Saunafans kennen das Phänomen, dass sie nach einem ausgedehnten Saunabe- Diätlügen.qxd 22.05.2007 13:00 Uhr Seite 11 such einige hundert Gramm weniger auf die Präzisionswaage bringen. Leider ist es weniger die Fettmasse, die zum Schmelzen gebracht wird und somit die Kilos schwinden lässt, als das Wasser, das über die Haut in großen Mengen den Köper verlässt. Daher macht auch Schwitzen nicht schlank, sondern mitunter, wie die meisten Saunierer wissen, ganz schön hungrig. 6 Krabbenschalen knabbern am Speck Leider auch hier: Ohne Fleiß kein Preis. Es gibt auch bei den Chitosan-Präparaten noch keine erfolgversprechenden Praxisstudien, die einen Langzeiterfolg nachweisen. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die hinter den Produkten stehen, sind fragwürdig. So gesehen ist es auch mehr als fragwürdig, ob es sich lohnt, für ein Plazebo-Präparat so viel Geld auszugeben und einem unglaubwürdigen Nichterfolg hinterherzulaufen. 7 Zitronen lösen Fett Leider nicht dort, wo es sinnvoll wäre. Zitronensäure ist sicher ein tolles Reinigungsmittel, wenn es darum geht, Fett von Oberflächen zu lösen, aber im Verdauungstrakt versagt sie dann doch. Außerdem kommt Zitronensäure nie an den Stellen an, wo das Speicherfett sitzt. Zitronensaftkuren, die in Frauenzeitschriften beschrieben sind, erlauben nur eine geradezu besorgniserregende Kleinstmenge an aufzunehmenden Kalorien. Davon nimmt man vermutlich sogar ab, aber dank des sprichwörtlichen Jojos auch schnell wieder zu, wenn die saure Diät vorbei ist. 8 Schlank im Schlaf Melatonin und Somatotropin sind zwei Hormone, die nicht nur jung halten, sondern auch schlank machen sollen. Sie werden vermehrt im Schlaf produziert. Verstärkt wird dieser Effekt angeblich noch dadurch, dass man hungrig zu Bett geht. Leider gibt es auch hierzu nur die Grundlagentheorie und keine Beweise am menschlichen Organismus. Reine physiologische Theorie ist eben kein Nachweis für die tatsächliche Wirksamkeit von solch verlockenden passiven Abnehmstrategien. 11 Diätlügen.qxd 22.05.2007 13:00 Uhr Seite 12 9 Rauchen macht schlank Leider ist auch das eine Mär und somit nicht wissenschaftlich belegt. Zumindest solange das stark kalorienverzehrende Lungenkarzinom noch nicht ausgebildet wurde. Wer mit dem Rauchen aufhört, nimmt oft meist zu, was angeblich viele Raucher von diesem Schritt abhält. Jedoch sind die Risiken entsprechender Folgeerkrankungen, die durch das Rauchen bedingt sind, sehr hoch, und Selbstdisziplin kann auch dem Aufhörer sein Wunschgewicht erhalten. 10 Abführmittel als Kalorienkiller Abführmittel sind eindeutig nicht zu empfehlen. Die gesundheitlichen Risiken einer regelmäßigen Einnahme von Verdauungshilfen sind so gravierend, dass eindringlich von deren Einnahme zur Gewichtsreduktion abzuraten ist. Ballaststoffreiche Lebensmittel und viel Bewegung sorgen preiswerter und gesünder für das Erreichen des Traumgewichts. 11 Schlank werden und Tee trinken Auch hier fehlen wissenschaftliche Studien, die belegen, dass Tees die Pfunde purzeln lassen. Zur Krebsvorsorge ist vor allem grüner Tee zu empfehlen. Wenn ungesüßter Tee als Ersatz für zuckerhaltige Erfrischungsgetränke zum Einsatz kommt, ist er durchaus auch im Rahmen einer Gewichtsreduktion zu empfehlen. Der Tee selbst macht dann zwar noch 12 immer nicht schlank, dafür aber das veränderte Trinkverhalten. 12 Ballaststoffpräparate machen satt Um über einen kürzeren Zeitraum ein gewisses Sättigungsgefühl zu gewährleisten, sind Ballaststoffpräparate sicher empfehlenswert, für einen dauerhaften Schlank-Effekt bedarf es jedoch nach wie vor einer ballaststoffreichen Ernährung. Führende Wissenschaftler fordern sogar die Anreicherung von Lebensmitteln mit Ballaststoffen. Diese Stoffe in Kapseln einzunehmen ist allerdings wenig sinnvoll und mitunter sogar nicht ganz ungefährlich. Ballaststoffe benötigen viel Flüssigkeit, um nicht „stecken“ zu bleiben und am Ende zu Verstopfungen zu führen. Außerdem sind sie als Inhaltstoff von Lebensmitteln nachweislich wirksamer als in Pulver- oder Tablettenform. Vollkornbrot, Obst, Gemüse und frische Salate sind den Kapseln und Pülverchen also stets vorzuziehen. Diätlügen.qxd 22.05.2007 13:00 Uhr Seite 13 Diätlügen.qxd 22.05.2007 13:00 Uhr Seite 14 die Energiequelle für das Gehirn. Zucker enthält übrigens, bezogen auf sein Gewicht, weniger Energie als Fett. Am Ende zählt immer die Menge an Energie, die wir aufnehmen, im Verhältnis zu der, die wir verbrauchen. 15 Low-Carb-Diäten (Atkins, SouthBeach) machen dauerhaft schlank Viele Studien zeigen, dass Diäten, die auf einer Einschränkung von Kohlenhydraten in der Nahrung zugunsten von Fett und Eiweiß basieren, erst einmal funktionieren. Ob bei einer solchen Kostform die Gefahr von „Spätfolgen“ besteht, wird derzeit untersucht. Bei einer Dauerkost scheint sich der Diäterfolg nach spätestens einem Jahr wieder zu relativieren. Ob man mit Low-Carb-Diäten also irgendwann einmal aufhört oder sie lebenslänglich weiterführt: Immer besteht die Gefahr, dass man später mehr zunimmt, als man vorher abgenommen hat. 13 Light-Produkte machen leicht Zwar haben sie weniger Kalorien, sättigen aber schlechter, so dass der Diätler mehr davon essen muss, um nicht mehr hungrig zu sein. Damit nimmt er mitunter am Ende mehr Nahrungsenergie auf als bei „normaler“ Kost. 14 Zucker macht dick Eine zuckerfreie Ernährung ist praktisch unmöglich, da er in nahezu jedem Lebensmittel steckt. Auch Stärke ist nur eine Kette aus einfachem Zucker. Daher ist der komplette Verzicht auf Zucker unmöglich und auch nicht gesund, denn Zucker ist 14 16 Viele kleine Mahlzeiten machen schlank Auch für diese These gibt es nach wie vor keine eindeutigen Belege. Lediglich die Menge an Energie, die insgesamt aufgenommen wird, ist relevant. Wann und wie oft gegessen wird, spielt dabei keine Rolle. Diätlügen.qxd 22.05.2007 13:01 Uhr Seite 15 17 FdH ist die einfachste Abnehmmethode Einfach schon, aber zum Wunschgewicht führt sich meist nicht. Zwar versuchen es Millionen von Deutschen jedes Jahr mit dieser Variante, die Zahlen der Übergewichtigen nimmt interessanterweise jedoch stetig zu. Außerdem ist „Friss-dieHälfte“ ungesund, denn man bekommt zu wenig Vitamine und Ballaststoffe und stellt definitiv keine falschen Ernährungsgewohnheiten um. 18 Mit Heilfasten nimmt man ab, entschlackt und entgiftet den Körper Durch Heilfasten nimmt man rasch ab, aber meist ist es zunächst Wasser, später neben Fett auch Eiweiß, was ausgeschieden beziehungsweise abgebaut wird. Heilfasten ist eine Extremsituation für den Körper und führt nach Beendigung unweigerlich zu einem verstärkten Anstieg des Körpergewichts und zum JojoEffekt. 19 Ananas ist eine Fettbremse Die entsprechenden Enzyme der Ananas, denen dieser Effekt zugesprochen wird, können dank der menschlichen Verdauung nicht im Körper wirken. Damit kann kein Fett an der Aufnahme in den Körper gehindert werden, und bestehendes Fett geht auch nicht verloren. 20 Fett macht fett Nicht das Fett alleine macht dick, sondern die Mengen, in denen wir es verzehren. Fett ist sogar existenziell für den menschlichen Körper. Lebensnotwendige Fettsäuren, fettlösliche Vitamine und fettgebundene Substanzen müssen täglich mit der Nahrung aufgenommen werden. Mindestens zu 20 Prozent sollte die Nahrung aus Fett bestehen. 21 Dinner-Cancelling macht schlank Nicht jeder profitiert davon, nach einer bestimmten Uhrzeit am frühen Abend nichts mehr zu essen. Schließlich ist wichtig, wie viel Energie über den Tag verteilt verbraucht und wie viel aufgenommen wird. 22 Schlankheitspillen-Kuren führen zur Traumfigur Solche Produkte sind nur in seltenen Fällen ausreichend getestet und können mitunter sogar gefährlich sein. Sie können entwässern und Verstopfungen, ja sogar einen Darmverschluss hervorrufen. Eine kurartige Einnahme 15 Diätlügen.qxd 22.05.2007 13:01 Uhr Seite 16 irgendeiner Tablette kann generell keine sinnvolle Diätmaßnahme darstellen, da das Ziel einer guten Diät immer eine Änderung des Ernährungsverhaltens sein muss. 23 Sport lässt auch mal größere Specksünden verschwinden Bewegung und Sport sind meist unentbehrlich, um gut und gesund abzunehmen. Allerdings muss man schon regelmäßig und vergleichsweise lange aktiv sein, um einen spürbaren Effekt zu erzielen. Dabei killt eine halbe Stunde Joggen gerade mal so viele Kalorien, wie ein Schokoriegel beinhaltet. 24 Trockenbürstenmassagen bauen Pölsterchen ab Ein Traum: Eine ohnehin wohltuende Massage verschönert automatisch den verwöhnten Körper. Und ja, die netten Bürstchen fördern die Durchblutung und Schönheit der Haut, aber schlank machen sie nicht. 16 25 Ein hoher glykämischer Index (GI) fördert die Verfettung Weißbrot, Kartoffeln, Reis und Nudeln sind die bösesten GI-Kandidaten und sollen angeblich in direkter Korrelation zur Hüftspeckbildung stehen. Leider gibt es dafür nur die übliche Theorie, aber keine wissenschaftlichen Beweise. Lediglich Diabetiker profitieren von einem strengeren Blick auf dieses Parameter. 26 Eiweiße sind die absoluten Schlankmacher Sie sind bekannt für ihre besonders gute und lang anhaltende sättigende Wirkung. Denn darin sind Eiweiße sogar Ballaststoffen überlegen. Jedoch birgt eine stark eiweißhaltige Kost gesundheitliche Gefahren für die Nieren, die durch Übergewicht meist ohnehin schon belastet sind. Diätlügen.qxd 22.05.2007 13:01 Uhr Seite 17 27 Ein Glas eiskaltes Wasser vor dem Essen hält schlank Wenn wir Kaltes essen und trinken, ist der Körper bemüht, diese Nahrungsmittel zu erwärmen, da beispielsweise die körpereigenen Enzyme optimal bei 37 °C funktionieren. Zum Heizen braucht der Körper Energie, leider aber nicht so viel, dass man daraufhin abnimmt. Ein Liter Eiswasser sorgt für eine Energieverwertung von 30 bis 35 Kilokalorien, was der Energie eines Stücks Würfelzuckers entspricht. Das ist keine besonders schlank machende Ausbeute. 28 Eine feste Mahlzeit pro Tag reicht aus, um dauerhaft schlank zu sein und zu bleiben Morgens wie ein Kaiser, mittags wie ein König und abends wie ein Bettelmann – ein altes Sprichwort, das einen gewaltigen Funken Wahrheit beinhaltet. Denn im Laufe der Nacht bauen wir sämtliche Reserven an rasch verfügbaren Kohlenhydraten ab. Ein guter Grund, um bis zum Mittag Fett abzubauen, allerdings eine Illusion, denn Unterzuckerung ist mitunter der Tod einer jeden Diät. Fressattacken sind vorprogrammiert. 29 Trennkost macht dauerhaft schlank Eine gemäßigte Trennkost ist zwar ziemlich gesund, macht aber leider überhaupt nicht schlank. Derjenige, der sich für diese Kostform entscheidet, isst häufiger bewusster und ist ohnehin mitunter schon weniger dick. Trennkost ist ausgewogen und basiert auf ökologischen Produkten, ist somit also gut, aber als Diät per se nicht zu empfehlen. 30 Olivenöl macht schlank Olivenöl ist noch nicht einmal ein besonders gesundes Öl, geschweige denn, dass es beim Abnehmen hilft. Öle sind flüssige Fette; sie haben von allen Nährstoffen die höchste Energiedichte. Zu viel Öl macht natürlich dick und nicht dünn. 31 Kein fetter Fisch bei Diäten Je nach Diätform ist Fett in mehr oder weniger großen Mengen erlaubt. Fette von Meeresfischen bieten ein besonders Diätlügen.qxd 22.05.2007 13:01 Uhr Seite 18 gesundes Spektrum an Fettsäuren. Viele Omega-3-Fettsäuren können vor HerzKreislauferkrankungen schützen, indem sie den Blutdruck senken. Außerdem stellen sie eine natürliche Jodquelle dar. 32 Schnaps hilft der Verdauung Die hochprozentigste Diätlüge überhaupt ist, dass Alkohol beim Abbau vor allem fetthaltigen Essens hilft. Doch Schnaps ist 18 kein verdauungsanregendes Mittelchen, sondern eine echte Kalorienbombe. 33 Müsli macht schlank Die meisten Müslis sind ziemlich reich an Zucker und somit an versteckten Kalorienbomben. Auch Müslis, die angeblich keinen Kristallzucker beinhalten, sind voller Fruchtzucker. Der ist auch energiegeladen. Diätlügen.qxd 22.05.2007 13:09 Uhr Seite 135 Register Abführmittel 12, 104 Adipositas 42, 48, 64ff., 72, 103, 108 Ananas 52 Appetitzügler 104, 117 Atkins-Diät 36ff. Balancierte niedrig-energetische Diät 43f. Blutgruppendiät 98 Blutzuckerspiegel 25, 28, 35, 39, 55, 62, 66, 121 Body-Mass-Index (BMI) 22ff., 68 Bodymed 66 Brigitte-Diät 90f. Broca-Index 22 Cholesterin 68, 111, 125 Diät 20ff. Diät, fettarm 30ff. Diätlügen 10ff. Dinner-Cancelling 15, 59ff. Eiweiße 27 Ernährungsumstellung 116f. Fasten, proteinmodifiziert 46, 54ff., 108, 114 Fatburner 10 FdH 15, 20, 79f., 114 Fett, -depot 26f., 56f. Fettauge 31f. Forever young 73f. FormMed 66 Formula-Diät 46ff., 71 Gewichtsreduktion 10, 12, 28, 46, 61ff., 71, 93, 121ff. Glykämischer Index (GI) 16, 39f., 106 Glyx-Diät 39ff. Gruppendiät 86ff. Gute-Laune-Diät 34f. Hay’sche Trennkost 83ff. Heilfasten 15 High-Carb-Diät 30, 33ff. Insulin 28, 125 „Internet-Diät“ 92ff. Jojo-Effekt 28, 42, 44f., 56, 91f., 119 Joule 28 Kalorienreduzierte Mischkost 42f. Kohlenhydrate 25 Körperfettanteil 42 Körpergewicht 21ff. Langzeiteffekt 119ff. Light-Produkte 14, 77ff. Low-Carb-Diät 14, 37f., 41, 72 Low-Fat-Diät 30ff., 72 Magersucht 59, 80 Monodiät 50f Nulldiät 54ff., 58f. Optifast 52 67ff. PreCon (BCM) 67 Proteinshake 49 Rauchen 12 Schlankheitsmittel 102ff. Sport 16 Trennkost 17 „Typen-Diät“ 96ff., 100 Vegetarisch 80ff. Weight Watchers 86f. „Zeitschriftendiät” 89ff. 135