SZ vom 31.März 2016 Seite 36 Deutschland
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X <32MED <35 DEU V2/11> R<< << 31.03. 2016 A4 ? www.sz-archiv.de 36 REISE Donnerstag, 31. März 2016, Nr. 74 DEFGH ENDE DER REISE WELTWEIT Ein Leben als Ritter Urlauber meiden Türkei Nach Anschlägen in der Türkei ist im Februar die Zahl der Touristen um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zurückgegangen. Nach Angaben des Tourismusministeriums besuchten im vergangenen Monat 1,24 Millionen Touristen das Land, im Februar 2015 waren es noch 1,38 Millionen gewesen. Bei Anschlägen im Januar waren zwölf deutsche Urlauber und in diesem Monat drei Israelis und ein Iraner getötet worden. Israel hatte am Montag Israelis aufgefordert, das Land so schnell wie möglich zu verlassen. Der Tourismus ist eine wichtige Einnahmequelle für die Türkei. Die Anschläge sind eine Folge der Nähe der Türkei zum syrischen Bürgerkrieg und des abgebrochenen Friedensprozesses mit der kurdischen Rebellengruppe PKK. Zudem hat der Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs durch die Türkei zu einem Rückgang der Zahl russischer Touristen geführt. ap Beliebtes Österreich Trotz grüner Pisten am Anfang der Saison und Grenzkontrollen wegen der Flüchtlingskrise feiert der österreichische Tourismus Rekorde. Noch nie sind im Winter so viele Gäste nach Österreich gekommen und haben dort auch übernachtet. Nach Angaben von Statistik Austria gab es von November 2015 bis Ende Februar 2016 mehr als 47 Millionen Übernachtungen. Das bedeutet ein Plus von 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Hotels und Gasthöfe zählten knapp 12,5 Millionen Ankünfte. Das ist ein Plus von 3,5 Prozent. Hauptverantwortlich für den Anstieg waren vor allem Gäste aus Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein, aus Großbritannien, Belgien und Tschechien. Auch die Österreicher machten oft im eigenen Land Urlaub: Die inländischen Übernachtungen nahmen um 2,3 Prozent auf 10,5 Millionen zu. Die Zahl russischer Touristen brach hingegen um 28 Prozent ein. dpa ILLUSTRATION: STEFAN DIMITROV Biete Suite mit Meerblick Wer verhindert ist, muss eine Reise nicht unbedingt stornieren – er kann sie auch weiterverkaufen. Und das wird zunehmend einfacher von stefan fischer Katakomben wieder offen Nach langer Zeit werden die jüdischen Katakomben in Rom ab 1. Mai wieder zugänglich sein. Die unterirdische Anlage aus dem zweiten bis vierten Jahrhundert nach Christus befindet sich in bis zu zehn Metern Tiefe unter der Erde; die Fresken zeigen Motive aus der hebräischen Kultur. Da die Katakomben in Privatbesitz sind, waren sie bisher nur selten für Besucher geöffnet. Das italienische Kultur-Ministerium soll lange verhandelt haben, um sich mit dem Besitzer zu einigen. Von 1. Mai an sollen die „Vigna Randanini“-Katakomben bis September oder Oktober jeden ersten Sonntag eines Monats Besuchern offen stehen; begleitend werden Führungen angeboten, auch von der jüdischen Gemeinde Roms. Nach Ansicht von Archäologen lassen sich anhand der Geschichte der Katakomben die damaligen Beziehungen zwischen Papst, Aristokratie und hebräischer Gemeinde verstehen. Der Zustand der Fresken sei gut, es gebe aber auch noch Arbeit für Restauratoren. kna Hinweis der Redaktion: Die Recherchereisen für diese Ausgabe wurden zum Teil unterstützt von Veranstaltern, Hotels, Fluglinien und/oder Tourismus-Agenturen. E ine Reise nicht antreten zu können, ist an sich ärgerlich genug. Weil die Vorfreude auf die Besichtigung Havannas, den Segeltörn vor Kroatiens Küste oder die Strandtage auf Fuerteventura der Enttäuschung weicht. Hinzu kommt der finanzielle Schaden. Bis sechs Wochen vor der geplanten Reise ist dieser in der Regel überschaubar, bei zehn bis 15 Prozent des Reisepreises liegen die Stornokosten da im Durchschnitt. Doch danach kann es rasch happig werden: Mitunter wird sogar die volle Kaufsumme fällig, wenn man seine Reise relativ kurzfristig absagen muss. Selbst eine Rücktrittsversicherung schützt nicht zwingend, sie greift etwa nicht, wenn man sich von seinem Partner trennt und deshalb die gemeinsame Reise nicht mehr antreten will oder von seinem Arbeitgeber keinen Urlaub bewilligt bekommt. Für Reiseveranstalter ist es offenbar lukrativ, wenn ihre Kunden stornieren Es gibt eine Alternative zum Storno: den Weiterverkauf. Viele Menschen wissen jedoch nicht um diese Möglichkeit. Reiseveranstalter legen in der Regel keinen Wert darauf, ihre Kunden auf die Existenz dieses von ihnen nicht steuerbaren Last- Minute-Markts hinzuweisen. Und zum Teil verhindern sie die Umschreibung einer Reise auf einen anderen Teilnehmer faktisch durch absurd hohe Gebühren. Ein Unternehmen, das Verkäufer einer Reise und Interessenten zusammenbringt, ist Stornopool. Michael Röntzsch, der Firmensprecher, berichtet von einem Fall, der ihm unlängst untergekommen ist: Für eine Reise, die jemand nicht antreten konnte, waren 1600 Euro Stornogebühr fällig. Hätte er sie auf einen Dritten übertragen lassen, hätte der Veranstalter ihm dafür 1700 Euro abverlangt. Es war in diesem Fall billiger, die Reise zu stornieren, als sie weiterzuverkaufen. Offenbar auch für den Veranstalter, der lieber die Stornogebühr kassiert und davon ausgeht, die Reise noch einmal verkaufen zu können. Bereits seit 1979 regelt eine EU-Verordnung den Weiterverkauf von zumindest Pauschalreisen an Dritte. Veranstalter müssen die Überschreibung einer solchen Reise demnach gegen eine geringe Gebühr vornehmen, üblich sind hierfür in Deutschland zehn bis 30 Euro. In Zukunft könnte sich dieser Handel mit Reisen ausweiten. Denn die EU-Verordnung wird erweitert, die Regelungen sollen alsbald auch für sogenannte dynamische Pauschalreisen gelten. Um eine solche handelt es sich, wenn dem Kunden von einem Anbieter, egal ob online oder im Reisebüro, in Echtzeit aus verschiedenen Komponenten eine Reise zusammengestellt wird. Die Verordnung greift künftig auch, wenn der Kunde online eine Leistung bucht und auf dieser Webseite über einen direkten Link etwas hinzubuchen kann. Vorausgesetzt, diese zweite Buchung erfolgt innerhalb von 24 Stunden. Die EU-Staaten müssen die neue Reiserichtlinie bis 2018 umsetzen. Internetportale schaffen einen Last-Minute-Markt, der stark nachgefragt wird Online-Firmen erkennen ein Geschäftsmodell darin, einen digitalen Marktplatz zu schaffen, auf dem Reisen, die nicht angetreten werden können, zum Verkauf angeboten werden. Bereits seit 2005 existiert das Portal www.stornopool.de, derzeit werden dort knapp 60 Reisen feilgeboten – Strandhotels überwiegend in Spanien und der Türkei, aber auch auf den Malediven, dazu einige Kreuzfahrten. Neu auf den deutschen Markt drängt das niederländische Startup www.tradeyourtrip.com, die Seite ist gerade in einer Beta-Version freigeschaltet worden. Aktuell stehen sieben Reisen zum Verkauf. Die Zahl der Angebote schwankt. „In der Hauptreisezeit wird mehr storniert“, sagt Michael Röntzsch, und da liege die Wahrscheinlichkeit, dass eine Reise einen Käufer findet, auch höher – laut Röntzsch bei 80 bis 85 Prozent. Stornopool hat mehrere hunderttausend Nutzer, die sich über Mails informie- ren lassen, wenn Reisen in von ihnen ausgewählte Länder zum Weiterverkauf stehen. Stornopool habe schon Reisen verkauft, so Röntzsch, die am selben Tag angetreten werden mussten. Bei Tradeyourtrip setzt man darauf, dass Reisebüros und Versicherungen von dem Startup profitieren und es deshalb bekannt machen: die einen, weil sie ihre Provision verlieren, wenn storniert wird, die anderen, weil sie erzürnte Kunden, die keinen Versicherungsanspruch haben, auf eine Möglichkeit verweisen können, ihren finanziellen Schaden wenigstens zu begrenzen. Ein Selbstläufer ist das Geschäft nicht: Ein dritter Mitbewerber, Retravel, hat soeben zurückgezogen. Die Portale verdienen, indem sie 15 Prozent der Weiterverkaufssumme kassieren (tradeyourtrip) oder 20 Prozent zuzüglich Mehrwertsteuer der gesparten Stornogebühr (stornopool). Wer eine Reise weiterverkauft, hat natürlich in jedem Fall Einbußen: Die Provision, die Umschreibungsgebühr und den Preisnachlass, der die Reise für Käufer erst attraktiv macht. Trotzdem kommt das oft günstiger als ein Storno. Die World Tourism Organisation der UN gibt an, dass in Europa 25 Millionen Reisen pro Jahr storniert werden. Für Veranstalter ist das lukrativ: Experten schätzen, dass sie drei Viertel der stornierten Reisen wieder verkaufen können. Was an Verlusten übrig bleibt, werde von den eingenommenen Stornogebühren mehr als aufgewogen. Von einem Leben als Ritter, als Cowboy oder Indianer träumt so mancher. Und etliche von ihnen verwirklichen sich diesen Traum zumindest wochenendweise bei Mittelalterfesten oder Pow-Wows in der deutschen Provinz. Wer endgültig einen Schlussstrich unter sein Finanzbeamten-, Fahrzeugmechatronikeroder Chirurgen-Dasein ziehen will, dem macht die Präfektur der japanischen Region Aichi ein verlockendes Angebot: eine historische Existenz in Vollzeitstellung und gegen ein monatliches Salär von umgerechnet etwa 1500 Euro. Gesucht werden Ninja-Kampfkünstler – das waren eine Art fernöstliche Raubritter oder Rinderdiebe, die vor Jahrhunderten als Spione und Meuchelmörder im Auftrag ihrer Herren zugange waren. In Aichi sollen sie nun – gezähmt – auf Touristen losgelassen werden. Die Präfektur liegt auf halber Wegstrecke zwischen Tokio und Osaka, die wichtigste Sehenswürdigkeit der Region ist die Burg in Nagoya. Die modernen Ninjas sollen dort wesentlich zum Lokalkolorit beitragen, so wie die – allerdings selbsternannten – Gladiatoren vor dem Kolosseum in Rom. In diesen Tagen finden die Ausscheidungskämpfe der Bewerber statt, und es wird spannend sein zu beobachten, ob das eine rein japanische Angelegenheit wird. Etliche der Bewerber immerhin stammen aus dem Ausland, allerdings zeichnet sich wohl ab, dass nur ein Dutzend von ihnen zum Vorstellungsraufen anreisen wird. Die Japaner ihrerseits haben große Nehmerqualitäten, wenn sie in Kostüme steigen: In Hunderten Godzilla-Filmen haben sie sich dafür hergegeben, als Monsterechsen verkleidet von Feuerwerkskörpern beschossen zu werden und Kamikaze-Modellflugzeuge an sich zerschellen zu lassen. Gingen die Kunststoffkostüme in Flammen auf, wurden noch ein paar Nahaufnahmen gedreht, dann erst wurde gelöscht – Godzilla-Darsteller werden als Veteranen verehrt. Wer sich als Touristen-Ninja verdingen will, muss sich also wohl auf einiges gefasst machen. Chancenlos sind Ausländer aber nicht, das zeigt der Erfolg von Hawaiianern und Bulgaren im urjapanischen Sumo-Ringen. Und die meisten Pizzabäcker sind ja auch längst Kroaten. stefan fischer REISERECHT Herzinfarkt im Flugzeug Stirbt ein Passagier im Flugzeug und kommt es dadurch zu einer massiven Verspätung, steht den Fluggästen keine Ausgleichszahlung zu. Ein Todesfall sei ein außergewöhnlicher Umstand, der die Fluggesellschaft von der Zahlungspflicht entbindet, entschied das Amtsgericht Düsseldorf (Az.: 40 C 287/15). Über das Urteil berichtet die Deutsche Gesellschaft für Reiserecht in der Zeitschrift ReiseRecht aktuell. In dem Fall hatte eine Frau vor dem Start im Flugzeug einen Herzinfarkt erlitten und war gestorben. Durch die Behandlung an Bord wurde die zulässige Flugzeit des Piloten überschritten, der Rückflug konnte erst am Tag darauf erfolgen. dpa verantwortlich: jochen temsch Hoch hinaus mit den Schweizer Bahnen Foto: Rhaetische Bahn Sie gehören zu den berühmtesten Schmalspurbahnen der Schweiz: der BERNINA EXPRESS und der GLACIER EXPRESS, die beide zur Rhätischen Bahn gehören. Die Panoramafenster der Großraumwagen bieten während der Bahnfahrten dieser Reise einen herrlichen Rundblick auf die prächtige Bergwelt der Schweizer Alpen. Etwa auf dem Teilstück des BERNINA EXPRESS von Alp Grüm nach Poschiavo, das zu den schönsten Streckenabschnitten der eidgenössischen Bahnwelt gehört. Auch auf der Route des GLACIER EXPRESS eröffnen sich zwischen dem vorderen Rheintal und dem Wallis buchstäblich außergewöhnliche Impressionen. Daneben versprechen die Aufenthalte in den bekannten Urlaubsdomizilen St. Moritz in Graubünden und Zermatt am Fuße des Matterhorns unvergessliche Momente. Ein Angebot der TUI Leisure Travel Special Tours, eine Unternehmung der Hanseat Reisen GmbH, präsentiert von der Süddeutsche Zeitung GmbH, Hultschiner Straße 8, 81677 München DIZdigital: Alle Alle Rechte Rechte vorbehalten vorbehalten –- Süddeutsche Süddeutsche Zeitung Zeitung GmbH, GmbH, München München DIZdigital: Jegliche Veröffentlichung Veröffentlichungund undnicht-private nicht-privateNutzung Nutzungexklusiv exklusivüber überwww.sz-content.de www.sz-content.de Jegliche Reisehöhepunkte St. Moritz: Traumhaft eingebettet zwischen dem St. Moritzersee, dem Stazerwald und den Bergen Corviglia, Piz Nair und Piz Julier wird der mondäne, auf 1.856 Meter ü. d. M. gelegene Urlaubsort vor allem für sein belebendes „Champagnerklima“ geschätzt. BERNINA EXPRESS: Auf seinem Weg ins norditalienische Tirano überwindet der Zug an der Bahnstation Ospizio Bernina den 2.253 Meter hohen Bernina-Pass. Bemerkenswert: Die Höhendifferenz wird hier ohne Zahnstangen auf der Strecke überwunden. GLACIER EXPRESS: Während der Fahrt von St. Moritz quer durch die Schweiz nach Zermatt passiert der Zug zahlreiche beeindruckende Brücken und teilweise spiralförmig in Felsen gesprengte Tunnel. Ein Höhepunkt ist sicherlich die Fahrt durch den FurkaBasistunnel, der die Kantone Uri und Wallis miteinander verbindet. Zermatt: Zu den Drei- und Viertausendern, die den Ferienort umgeben, gehört auch die Dufourspitze, mit 4.634 Metern der höchste Berg der Schweiz. Für Bahnfreunde ist auch die erste elektrisch betriebene Zahnradbahn der Schweiz, die Gornergratbahn, eine Attraktion. Eingeschlossene Leistungen - Bahnfahrt 1. Klasse von München nach St. Moritz und zurück von Zermatt inklusive Sitzplatzreservierungen - 4 Übernachtungen im 4-Sterne-Hotel Schweizerhof in St. Moritz inklusive Frühstück - 3 Übernachtungen im 4-Sterne-Hotel Alpenresort in Zermatt inklusive Frühstück - Gepäcktransfer in St. Moritz und Zermatt vom/zum Hotel - Fahrt mit dem BERNINA EXPRESS 1. Klasse von St. Moritz nach Tirano und zurück inklusive Sitzplatzreservierungen - Fahrt mit dem GLACIER EXPRESS 1. Klasse im Panoramawagen von St. Moritz nach Zermatt inklusive Sitzplatzreservierungen - Mittagessen im GLACIER EXPRESS - Erfahrene Reiseleitung vor Ort Reisetermine: 17. bis 24. August und 14. bis 21. September 2016 Reisepreis pro Person im Doppelzimmer 1.995 € im Einzelzimmer 2.175€ Veranstalter: Hanseat Reisen GmbH, Langenstraße 16, 28195 Bremen Beratung und Prospekt: Telefon: 0421/322 68 87, Mo.–Fr. 8–20 Uhr, Sa. 8–14 Uhr Fax: 0421/322 68 89, E-Mail: [email protected], Internet: www.sz.de/leserreisen Persönlicher Kontakt: Hapag-Lloyd Reisebüro, Theatinerstraße 32, 80333 München escholz SZ20160331S3225469