münchen leuchtet

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münchen leuchtet
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Allianz Arena
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MÜNCHEN LEUCHTET
„Wir werden nicht nur eine Weltmeisterschaft, sondern
interplanetarische Wettbewerbe haben.“ Diese Vision verkündete FIFA-Boss Joseph Blatter vor der WM in Brasilien. Das erste UFO ist schon 2005 in München gelandet. Zumindest bezeichnen viele Besucher der Allianz
Arena das 340-Millionen-Euro-Stadion des FC Bayern so.
Schnell raus aus der U-Bahn-Station Fröttmaning oder
aus Europas größtem Parkhaus und die Kamera zücken,
heißt es für die meisten Fans. So viel Zeit muss sein. Ein
Foto, erst dann reihen sie sich ein in den Strom der Pilger
über die breite Fläche Richtung Haupteingang, die Esplanade, die zugleich Parkhausdach ist. Gebannt streben
sie dem „Raumschiff“ entgegen. Vor allem wenn dessen
beeindruckende Fassade, die größte Membranhülle der
Welt, bei Abendspielen der Bayern rot leuchtet.
Im Inneren wartet auf bis zu 71.137 glückliche Ticketbesitzer – Pflichtspiele des FC Bayern sind stets ausverkauft –
nicht nur Fußball vom anderen Stern mit einem Rudel
Weltmeister, sondern auch eine gepflegte, bestens organisierte, moderne Fußballarena. Nicht unverwechselbar,
aber wuchtig und auf ein perfektes Spielerlebnis ausgerichtet. Mit Rahmenprogramm, das von Stadion-Touren
über die reibungslose Versorgung mit Speis und Trank
und den Megastore bis zum Besuch der „FC Bayern Erlebniswelt“ keine Wünsche offen lässt – sofern man rechtzeitig da ist bzw. bucht (fcbayern.de & allianz-arena.de).
Die Spiele erleben die Fans auf drei
Rängen. Bis Reihe zehn können die
Zuschauer die Grashalme zählen, die
beim Zweikampf durch die Luft
fliegen. Den mittleren Rang charakterisiert die Balance aus Nähe und
Überblick. Und im dritten Rang, steil
wie die Sprungschanze in GarmischPartenkirchen, kommen Taktikliebhaber auf ihre Kosten. Beim Anpfiff
summt die Arena erwartungsvoll.
Zum Hexenkessel mutiert der im
Inneren graue Bau bei entscheidenden Ligaspielen oder großen Europacup-Abenden. Der harte Kern der
Bayern-Anhänger singt in der Südkurve 90 Minuten lang durch,
national auf Stehplätzen, und organisiert eindrucksvolle
Choreografien. Bei Pingpong-Chören steigt der Norden
mit ein. Die Gäste-Fans sammeln sich im Nordwesten unter dem Dach, für die Anfeuerungsakustik ein prima Platz.
Fazit: Die Allianz Arena lässt für alle Fans vom Eventbesucher bis zum Fußballromantiker Raum. Blatters Aliens
können landen. Nur besser nicht per Auto, denn nach
dem Spiel dauert es, das Parkhaus zu verlassen.
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Allianz Arena
Von 1974 bis 1984 gewann „Kalle“ als
Spieler mit den Bayern alles. Seit
2002 ist er Vorstandsvorsitzender
INTERVIEW: KARL-HEINZ RUMMENIGGE
Herr Rummenigge, wie viele Bayern-Spiele in der Allianz Arena haben Sie seit der Eröffnung 2005 verpasst?
Karl-Heinz Rummenigge: Keines!
Wo ist Ihr Stammplatz und welcher ist Ihr Lieblingsort?
Mein Stammplatz ist seit Anfang an auf der Ehrentribüne
Reihe 3, Platz 1. Und mein Lieblingsort ist ganz klar die
Erlebniswelt, unser tolles Vereinsmuseum.
Wie sind Sie als Sitznachbar?
Ich bin emotional und je nach Spielverlauf auch durchaus
etwas extrovertierter …
Wenn Sie heute wieder ein neues Stadion bauen dürften, was wäre im Vergleich zur Allianz Arena anders?
Wir hätten größer bauen sollen. Jedes Spiel ist ausverkauft, wir können die Riesen-Nachfrage unserer Fans
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nicht befriedigen. Ansonsten ist die Allianz Arena in
puncto Infrastruktur, Sicherheit, Service, Atmosphäre top.
Welchen Anteil hat sie an den Erfolgen des FC Bayern?
Einen sehr großen. Und natürlich hat sich durch die
Einnahmen auch die wirtschaftliche Situation verbessert.
Zudem können wir den Fans und unseren Partnern einen
wesentlich besseren Service bieten. Das zahlt sich aus.
Wie sehen andere Vereine die Allianz Arena?
Viele meiner Kollegen von anderen großen Klubs sprechen mich immer wieder auf die Allianz Arena an und
sind begeistert. Das größte Kompliment kam von den
Präsidenten von Real Madrid und vom FC Barcelona, die
gesagt haben, dieses Stadion wäre das beste, in dem ihre
Mannschaft je gespielt hat. Barcelona hat sich unsere
Arena beim geplanten Umbau oder Neubau des Camp
Nou als Vorbild genommen.
In welchen Stadien haben Sie am liebsten gespielt?
Im Maracanã in Rio, damals mit 180.000 Zuschauern, im
über 100.000 Fans fassenden Aztekenstadion in Mexico
City und im alten Wembley-Stadion in London – in diesen drei Stadien hatte ich beim Einlaufen Gänsehaut.
Welche war die denkwürdigste Partie bisher in der
Allianz Arena?
Die mit der höchsten Aufmerksamkeit – das Finale der
Champions League 2012 gegen Chelsea. Ein unglaublicher Fokus lag auf diesem Spiel und es war ein immenser
organisatorischer Aufwand in Zusammenarbeit mit der
UEFA und dem DFB. Laut UEFA ist alles mustergültig
gelaufen. Bis auf das Ergebnis hat wirklich alles gestimmt.
„Das erste Mal beim FC Bayern war ich so etwa mit acht
Jahren im guten alten Olympiastadion. Ein Rudel Jungs
in meinem Alter und ein, zwei Erwachsene als Aufpasser.
An den Gegner kann ich mich nicht mehr erinnern,
aber daran, dass ich in meine Bayern-Bettwäsche ein
paar Löcher für Kopf und Arme geschnitten habe und
als ‚FCB-Geist‘ im Stadion erschien. Das erste Mal in der
Allianz Arena war ich zur Eröffnung. Danach habe ich
zwei Jahre lang immer wieder um Karten ‚gebettelt‘, bis
ich an zwei Jahreskarten gekommen bin. Jetzt sitze ich
immer in Block 123, mit einem meiner Söhne oder einem
Freund. Wenn ich in München bin und die Bayern spielen
zu Hause, dann gibt’s keine Gnade, dann muss ich hin.
Bayern-Spiele sind einfach geil, die Arena ist es sowieso.
Und im Block herrscht eine Top-Atmosphäre. Ich kenne
alle Nachbarn, das ist meine Bayern-Familie.“
Mit „Mordkommission
Istanbul“ begeistert er
die Krimifans
MEIN ERSTES MAL: EROL SANDER
DER MOMENT: DROGBAS TOR
Gleich klingelt‘s: Chelseas
Didier Drogba (M.) trifft im
CL-Finale 2012 gegen die
Bayern zum 1:1
„Das Spiel, das ich in der Allianz Arena herausheben
möchte, ist das Champions-League-Finale 2012, das
‚Finale dahoam‘. Und Bayern gegen Chelsea hatte einen
ganz speziellen Moment. Ich denke dabei nicht an den
Pfostentreffer von Bastian Schweinsteiger im Elfmeterschießen. Man beschäftigt sich vor so einer Partie ja ein
bisschen mit dem, was kommt. Etwa mit Stärken und
Schwächen der Teams. Chelsea hatte v.a. eine Stärke:
Didier Drogba. Besonders bei Ecken. Tja, und dann gibt es
drei Minuten vor Schluss diese Ecke, die erste für Chelsea.
Du denkst: Achtung, Ecke. Aber was, nie im Leben. Du
siehst, wie der Ball kommt, wie Drogba hochsteigt. Der
Ball war noch nicht drin, zum 1:1, da war mir klar: Das ist
die Geschichte. Mit einer unfassbaren Zwangsläufigkeit
geht dieser besondere Abend für die Bayern in den Orkus. Finale perdu.“ Marcel Reif, Sky Chefkommentator
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STADION-SERVICE
Tickets: ServiceCenter Säbener Str. 51-57, fcbayern.de, Hotline 089/69931 333. Stehplätze kosten 15,00 €, Sitzplätze
30,00 bis 70,00 €. In der Arena ist ein FCB Megastore. Die
Bratwurst kostet 3,90 €, Bier 4,20 € (0,5 Liter). Bezahlt wird
mit der ArenaCard, erhältlich z.B. im Kassencanyon auf der
Esplanade. Stadionzeitung: 1,50 € (erhältlich im Megastore).
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„Mein Stadiontag ist lang: Meist fahre ich mit den ‚Bayern
Kings‘ aus dem Taunus nach München und muss zu Hause in Erftstadt bei Kerpen um drei Uhr morgens los. Der
Bus düst um fünf ab, gegen halb zwölf sind wir an der
Arena. Dann dauert es eine Viertelstunde, bis ich Mantel
und Schals angelegt habe. Das ist mein Ritual. In voller
Montur schaue ich noch in die Stadt, trinke ein Bier, esse
was und komme gemütlich zum Stadion zurück.
Da treffe ich Kumpels und viele Leute, die mich aus
TV-Sendungen kennen und ein Foto mit mir machen.
Danach geht’s in die Südkurve – Block 112, Reihe 14, Platz
11 – und ich gebe 90 Minuten Vollgas. Nach dem Spiel
ist die Stimme weg. Um 18:00 Uhr fährt der Bus zurück,
um eins steige ich 60 km hinter Frankfurt aus und habe
noch 140 km im Auto vor mir. Pro Saison sehe ich 50, 60
Bayern-Partien, am liebsten Champions League.“
Namenssponsor:
Die Allianz SE mit Sitz in München gehört zu
den weltgrößten Versicherungs- und Finanzdienstleistungskonzernen. Vertrag bis 2041
Parkplätze:
9.800 im Parkhaus unter der Esplanade (Einfahrtshöhe 2 m). Ab 8:00 Uhr geöffnet. Gebühr:
10 €, Bezahlung bei Ausfahrt nur mit ArenaCard
Catering:
28 Kioske & 2 Fan-Restaurants à 1.300 Plätze
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Kapazität:
71.137 Zuschauer, davon 13.794 Stehplätze,
2.152 Business-Sitze & 364 Presseplätze,
104 Plätze im Ehrengastbereich, 106 Logen
mit 1.374 Plätzen (int. Kapazität: 68.000)
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Eröffnungsspiele:
TSV 1860 – 1. FC Nürnberg (3:2), 30.5.2005
FC Bayern – Dt. Nationalelf (4:2), 31.5.2005
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ZAHLEN & FAKTEN
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Nicht nur in der
Südkurve Stammgast.
www.bayern-buschmann.de
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STAMMPLATZ: MICHAEL ZEMAN
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SKY TIPPS
Die Sportsbar
Ulli Potofski: „Für mich ist das Stadion an der
Schleißheimer Straße (Schleißheimer Str. 82) eine
der besten Fußballkneipen in ganz Deutschland. Das
Schöne an dieser Kneipe ist, dass das nicht die Fankneipe von Bayern München oder 1860 ist, sondern
dass ganz viele unterschiedliche Fans in einem Lokal
gemeinsam Fußball schauen.“
Barriere-Check
Die Allianz Arena ist barrierefrei und bietet 227 Rollstuhlplätze an den Längsseiten der Oberkante
Unterrang. Preis: 5,00 € inkl. Begleitperson. Außerdem gibt es 20 Sehbehindertenplätze in Block 135
mit Live-Spielkommentar über Kopfhörer (Abholung:
Welcome Zone West). Preis: 5,00 bis 10,00 € (auch
für die Begleitperson). Ticketvergabe: Losverfahren.
Übrigens: Die Sky Stiftung setzt sich mit ihrem
Engagement bei Special Olympics für Kinder mit
Behinderung ein. www.Sky-Stiftung.de
Davor & Danach
Shoppen, schauen, genießen – die
Leopoldstraße samt Nebenstraßen
in Schwabing bietet viele Möglichkeiten und liegt auf dem Weg. UBahn: Münchner Freiheit. Dauer: ab
10 Minuten, a bissl was geht imma.
Hier feiern die Bayern ihre Titel:
auf dem Balkon des Neuen Rathauses am Marienplatz. Auch
ohne Trophäen besuchenswert
wegen Glockenspiel oder Fußgängerzone. Hofbräuhaus ums
Eck. Dauer: mind. 2 Stunden.
Für Stadion-Liebhaber ein Muss:
das gute alte Olympiastadion, u.a.
33 Jahre Heimspielort der Bayern.
Dauer: Zeit lassen! Inklusive Park
sowie An- und Abfahrt sollten Sie
mit 4 Stunden rechnen.