1. Allgemein 2. Gastorganisation 3. Tipps

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1. Allgemein 2. Gastorganisation 3. Tipps
1. Allgemein
Art des Auslandsaufenthalts
Heimathochschule
Fachrichtung
Studienfach
Praktikum
LMU München
Medizinwissenschaften
Humanmedizin
2. Gastorganisation
Name des Gastunternehmens
Ansprechpartner vor Ort
Strasse / Postfach
Postleitzahl
Stadt / Ort
Land
Telefon
Fax
Homepage
Email
Berufsfeld
Dauer des Aufenthalts Von
Dauer des Aufenthalts Bis
National Hospital for Neurology and Neurosurgery/ UCL Institute of
Neurology
Jean Reynolds
(Senior Administrative Assistant, Education Unit)
Queen Square
WC1N 3BG
London
Großbritannien
+44 (0)20 76922346
+44 (0)2076922345
http://www.ion.ucl.ac.uk/education/electives.htm#
[email protected]
Gesundheits- und Sozialwesen
30.03.2009
19.07.2009
3. Tipps
Praktikumssuche
Wohnungssuche
Telefon/ Internetanschluss
Bank/ Kontoeröffnung
Plätze sind begehrt. Man bewirbt sich am besten ca. 14 Monate
vor geplantem Aufenthalt bei Frau Reynolds aus der Education
Unit des Instituts mit Motivationsschreiben und Lebenslauf
([email protected]).
Für die Suche nach der Unterkunft hält die Education Unit eine
Liste mit Privatanbietern in der Nähe des Instituts bereit
(Kostenpunkt: zwischen 90 und 150
Meinen Telefon- und Internetanschluss organisierte ich mir über
O2 (Telefon: O2 Prepaid Pay and Go-your Country SIM cost
FREE [up to 200 free minutes to any international mobile or
landline from the UK]; Internet: O2 Mobile Broadband, Pay and
Go USB Modem [15
-Fi]).
Über mein Konto an der Deutschen Bank konnte ich kostenfrei
Bargeld bei Geldautomaten von Barclays, der englischen
Partnerbank, abheben. Eine Kontoeröffnung war so nicht nötig.
4. Erfahrungsbericht
PJ-Tertial Wahlfach Neurologie am National Hospital of Neurology and Neurosurgery/ UCL
Institute of Neurology, Queen Square, London, Grossbritanien
1. Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung beim Unternehmen):
Das UCL Institute of Neurology, Queen Square ist eng mit dem National Hospital for Neurology and
Neurosurgery und dem University College London Hospitals' NHS Foundation Trust verbunden.
Zusammen bilden sie ein nationales und internationales Lehr-, Ausbildungs- und Forschungszentrum
für Neurologie und den angebundenen klinischen und experimentellen Neurowissenschaften.
Mein Doktorvater schlug mir vor dort mein Neurologie-Tertial abzuleisten. Die Plätze sind begehrt.
Man bewirbt sich am besten ca. 14 Monate vor geplantem Aufenthalt bei Frau Reynolds aus der
Education Unit des Instituts mit Motivationsschreiben und Lebenslauf ([email protected]). Der
Aufwand hält sich in Grenzen und besteht aus zwei Empfehlungsschreiben, einem
Anmeldungsformular und einem Formular zur Invaliditäts- und Herkunftsabfrage. Für einen 16wöchigen Aufenthalt sollte man je nach Zeitspanne (Autumn and Spring terms: 175
term 135
-teaching’ periods: 67,50
nach der Unterkunft hält die Education Unit eine Liste mit Privatanbietern in der Nähe des Instituts
bereit (Kostenpunkt: zwischen 90 und 150
des deutschen Konsulats (80
Vorher sollte man sich nochmals mit dem eigenen Landesprüfungsamt kurzschließen. Zur
Anerkennung des PJ-Tertials benötigte ich an der LMU München eine Bescheinigung über das
Praktische Jahr gemäß Anlage 4, eine Äquivalenzbescheinigung über meinen Studentenstatus am
Institut und eine Bestätigung, dass die Klinik ein Lehrkrankenhaus der Universität ist (http://www.unimuenchen.de/studium/administratives/pruefungsaemter/07_med/pruefungsamt_mediz/vordrucke/inde
x.html). Um das Erasmus-Praktikum bemühte ich mich ca. 6 Monate vorher. Mit der Hilfe von Herrn
Hoch vom Student und Arbeitsmarkt- Career Service der LMU München (http://www.s-a.unimuenchen.de/ueberuns/kontakt/personen/johannes_hoch/index.html) verlief die Bewerbung glatt und
stressfrei.
2. Formalitäten vor Ort:
Meinen Telefon- und Internetanschluss organisierte ich mir über O2 (Telefon: O2 Prepaid Pay and Goyour Country SIM cost FREE [up to 200 free minutes to any international mobile or landline from the
UK]; Internet: O2 Mobile Broadband, Pay and Go USB Modem [15
-Fi]).
Über mein Konto an der Deutschen Bank konnte ich kostenfrei Bargeld bei Geldautomaten von
Barclays, der englischen Partnerbank, abheben. Eine Kontoeröffnung war so nicht nötig. Um täglich
ins Institut zu kommen war ich auf die London Underground (http://www.tfl.gov.uk/) angewiesen und
besorgte mir daher eine Oystercard (99,10
-2). Leider sind wir als Clinical Electives
nicht zu einer Student Travelcard berechtigt. Abhängig von der Nutzungszeit und –art kommt man mit
der „Oystercard- pay as you go“ billiger davon.
3. Alltag/Freizeit:
Am ersten Tag trifft man sich um 9 mit Frau Reynolds, übergibt die Gebühr (in bar oder SterlingScheck), bekommt eine kleine Einführung, lernt seine Mitpraktikanten kennen, macht einen Rundgang
(Klinik, Hörsäle, Bibliothek- Kantine) und meldet sich dann auf seiner Unit. Theorie und Praxis werden
in einer Kombination von klinischer Arbeit auf der zugewiesenen Unit, regelmäßigem BedsideTeaching mit einem der Fachärzte, klinischen Demonstrationen in Rahmen von Grand Rounds,
Vorlesungen und einer Reihe von Outpatient Clinics vermittelt. Uns bot sich zudem die Möglichkeit an
einem Neurologie- Kurs für Fortgeschrittene teilzunehmen.
Hier kann man einiges reißen. Hier hat man viele Freiheiten. Hier ist Eigeninitiative gefragt: Man wird
automatisch einer Unit (Epilepsy, Movement Disorders, General Neurology/MS, Acute Brain
Injury/Vascular, Headache, Cognitive/ Neruogenetics/ Metabolics, Neuropsychiatry, General
Neurology/ Medical ITU/ Neuromuscular/ Neruo-Oncology, Neuro-Opthalmology/ Autonomics/
Neurophysiology, General Neurology/ Neuromuscular) zugeordnet. Eine Unit besteht aus Consultants
(Ober- bzw. Chefärzte), einem Registrar (Facharzt) und einem SHO (Assistenzarzt). Man nimmt an
den Ward Rounds und Röntgenbesprechungen teil, untersucht Patienten und stellt sie den
Consultants vor. Man bespricht die Diagnosestellung, mögliche Untersuchungen, Management Pläne
und die Behandlung häufiger neurologischer Erkrankungen. Es ist aber kein Problem bei Interesse
den Ward Rounds anderer Units beizuwohnen oder selbständig Patienten zu untersuchen (wichtig
dabei: vorstellen und höflich fragen). Absolutes Highlight war für mich das Bedside-Teaching. Hierbei
wird einmal die Woche eine Gruppe von bis zu 5 Studenten von einem der Registrars unterrichtet und
direkt korrigiert. Man untersucht gemeinsam einen Patienten, wird der Reihe nach befragt und
bespricht dann die Differentialdiagnosen bezüglich Lokalisation ('where’s the lesion'), Ätiologie,
Häufigkeit und Therapie. Ich habe unglaublich viel gelernt. In den Outpatient Clinics hat man die
Möglichkeit Consultants verschiedener Unterdisziplinen der Neurologie bei der Betreuung ihrer
Patienten zuzusehen und die Krankheiten mit ihnen zu diskutieren. Täglich finden ca. 10 verschiedene
4-stündige Sprechstunden statt. Eine tolle Gelegenheit Patienten mit den unterschiedlichsten und
auch seltensten neurologischen Erkrankungen mal wirklich außerhalb des Lehrbuchs zu sehen.
Wöchentliche ‚must-goes’ waren die Clinical Demonstrations und Grand Rounds: In der Gowers
Grand Round werden im Hörsaal vor versammelter Mannschaft drei Patienten von jeweils einem der
Registrars vorgestellt, untersucht und die zusätzlichen Untersuchungen von den zuständigen
Neurophysiologen, Pathologen und Radiologen erläutert. Einer der Registrars wird dabei von den
Consultants befragt. Hier lernt man neurologisches Denken par excellence. Die Middlesex Round ist
prinzipiell das Gowers Grand Round für UCL- und Masterstudenten und eben auch Clinical electives.
In der Clinico-pathological Conference werden jeweils zwei ungeklärte Fälle aus klinischer Sicht
vorgestellt, differentialdiagnostisch durchleuchtet und schließlich von einem Pathologen aufgeklärt.
Freitags gab es Case-Teaching bei Dr. Blau, einem pensionierten Headache-Consultant ('I’m usually
right, occasionally wrong, but never in doubt'), der gemeinsam mit den Studenten zunächst den
vorbereiteten Patienten bespricht und dann untersucht. Zusätzlich gab es massig Seminare (Stroke,
Movement Disorders, peripheral Neuropathy, Neuro-Ophthalmology etc.) und regelmäßig Vorträge zu
den neueren Forschungsentwicklungen des Instituts. Grundsätzlich gibt es hier mehr Lehrangebote
als man wahrnehmen kann. Wer will lernt hier sehr viel.
LONDON ist atemberaubend toll, aber teuer und hat so viel zu bieten, dass ich nur von einem Teil
erzählen will: Die großen Museen sind umsonst. Mein Lieblingstheater war das Wyndeham’s Theater.
Absolutes Highlight war das Konzert von den Amateur Transplants. Das Parlament, die Westminster
Abbey, die National Gallery oder das British Museum sollte man sich auf gar keinen Fall entgehen
lassen. Für mich waren die vielen Menschen aus verschiedenen Kulturen und die Größe der Stadt das
Schönste. Am Institut sind gleichzeitig eine Menge Clinical Electives (meist Deutsche und
Österreicher, aber auch Amerikaner und Australier). Wir waren zusammen vor allem in Pubs
unterwegs oder haben uns in einem der vielen authentischen Restaurants auf kulinarische
Entdeckungsreisen begeben. Mittags isst man übrigens mit Abstand am besten im Mary Ward
Vegetarian Café, Queen Square 40 gleich gegenüber von der Rockefeller Medical Library. Der
Kontakt zu den Consultans, Registrars und SHOs ist professionell und ausgesprochen angenehm. Der
Umgang mit Wissen ist inspirierend. Man darf nach Herzenslust Fragen stellen und wird bei Interesse
auch ins Team integriert. Mit den UCL Studenten hat man leider eher wenig zu tun.
4. Fazit:
Jeder Tag war ein Geschenk. Das Institut ist förmlich auf Teaching ausgelegt. Man kann gar nicht
umhin Berge von Wissen in sich einzusaugen. Ich konnte meine neurologische Anamnese und
körperliche Untersuchung verbessern, lernte von Experten neurologisch zu denken, sah häufige und
seltene neurologische Erkrankungen, die ich sonst nur im Lehrbuch zu sehen bekommen hätte und
konnte gleichzeitig meine Englisch-Kenntnisse vertiefen. Ich habe viele interessante Menschen
kennen gelernt und konnte einige Freundschaften schließen. Von der pragmatischen, unaufgeregten
und vor allem zurückhaltenden, sehr höflichen Art der Engländer schneide ich mir gerne eine Scheibe
ab. Ich könnte mir jederzeit vorstellen wieder ins Ausland zu gehen.