gastronomische besetzung sorgt für
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gastronomische besetzung sorgt für
Gourmet-Schiff GASTRONOMISCHE BESETZUNG SORGT FÜR GENUSSFEUERWERK Mit neun Schweizer Köchen wolle man den Anspruch absoluter Spitzengastronomie an Bord bringen, sagt Stephan Frei, Geschäftsführer von Mittelthurgau Reisen AG in Weinfelden. Er ist Initiant des ersten Gourmetfestivals vom 1. bis 12. November 2013 an Bord des Luxusliners «Excellence Queen» von Basel nach Strassburg. Was erwartet die Gäste auf der zweitägigen Rheinfahrt? Inter view und Fotos Urs Oskar Keller * Herr Frei, welche wichtigen Eigenschaften muss ein guter Koch haben? Stephan Frei: Was gute Köche nach meiner Beobachtung gemeinsam haben: eine klare Vorstellung davon, was bei ihrer Arbeit schlussendlich für ein Ergebnis herauskommen soll. Dafür setzen sie viel Leidenschaft und Energie ein. Und sie haben einen hohen Anspruch an hochwertige Lebensmittel und Zutaten. Das haben gute Köche gemeinsam. Bei den Spitzenköchen ist zudem ein faszinierendes Mass an Talent sichtbar – hier habe ich beobachtet, dass da eine Inspiration und eine Kreativität sichtbar ist, wo ich mich immer wieder fragte, ob das erlernbar ist oder ob einem das in die Wiege gelegt wird. 42 | swiss-cuisine | Oktober 2013 Unter den Spitzenköchen – auch auf Ihren Gourmetfahrten (Ausnahme: Irma Dütsch) – gibt es viel mehr Männer als Frauen. Können Männer besser kochen? Wenn man auf die Ranglisten der internationalen Guides schaut, haben Sie Recht. Ich bin aber sicher, dass Frauen weder schlechter kochen noch weniger kreativ sind. Aber diese Frage kann Ihnen Irma Dütsch besser beantworten. Ich weiss von ihr, dass es oft hart war, sich in dieser Männerdomäne durchzusetzen. Irmas Geschichte und ihr Aufstieg zur Spitzenköchin ist faszinierend, kann ich Ihnen sagen. In den Küchenbrigaden sieht man übrigens viele Frauen. Welche Eigenschaften schätzen Sie bei Köchinnen am meisten? Ich bin weder Profikoch noch Restaurantkritiker, sondern ein Liebhaber guter Küche. Wenn Frauen und Männer gemeinsam ans Werk gehen, ist die Chance, dass das Ergebnis gut wird, besonders gross. Jeder bringt seine Stärken ein. Mit den nachfolgend interviewten Spitzenköchen geht die klassische Crème de la Crème der Deutschschweizer Haute cuisine an Bord. Die Neue Küche ist am Festival mit den Jungstars Nenad Mlinarevic, Christian Kuchler und Andreas Blattner vertreten. Die Maîtres aus der Romandie fehlen. Weshalb? Wir haben die Topköchinnen und -köche in der ganzen Schweiz angefragt, ob sie Lust hätten, bei dieser neue Idee mitzumachen. Wir waren sehr erstaunt über das grosse Interesse, auch aus der Romandie – wir hatten praktisch keine Absagen. Aber letzten Endes entscheidet vor allem der ziemlich volle Terminplan der Spitzenköche, die ja oft mit Anfragen für Gast-Engagements überhäuft werden. Was erwartet Ihre bis zu 142 Gäste auf der «Excellence Queen»? Erstens: Eine besondere Gastgeberin, denn unsere «Queen» ist wirklich ein wunderschönes Flussschiff. Zweitens: Zwei Tage zwischen den beiden kulinarischen Hochburgen Basel und Strassburg. Drittens: Eine Kurzreise, in der es vor allem um erstklassige Küche geht. Der Höhepunkt ist natürlich der Gourmetabend mit einem exzellenten Menü. Unsere Gäste werden aber auch viel erfahren über die Philosophie, die Prägung und die Geschichten und Persönlichkeiten, die am Gourmetfes- Stephan Frei und Gabi Herzig vom Reisebüro Mittelthurgau mit Modellboot. tival hinter dem Herd stehen. Und die sind sehr interessant – so viel kann ich verraten. Steckt hinter dem GourmetFlussfestival nicht auch das Ziel, eine neue und jüngere Klientel auf Ihre Schiffe zu locken, die Kulinarik liebt oder später vielleicht auch mit Excellence-Flussschiffen Extratouren wie Golf oder Velo bucht? Es ist nicht neu, dass wir ständig an neuen Reiseformeln arbeiten, die unsere langjährigen wie auch neue Gäste begeistern. Das ist uns in den vergangenen Jahren ganz gut gelungen. Zum Beispiel mit unseren Themenreisen, die Sie erwähnen. Strassburg, das Elsass ist eine französische Hochburg der Gastronomie und der feinsten Produkte. Auch der Schwarzwald (Baden-Baden, Tonbach mit Harald Wohlfahrt, drei Michelin-Sterne!) ist ganz nahe. Wäre es nicht sinnvoll und verlockend, auch von den über 20 mit ein bis drei Michelin-Sternen hochdekorierten Restaurants und Weingütern (L’Arnsbourg, Cygne, Umami etc.) im Umkreis von nur 40 Kilometer Köche einzuladen und so eine Brücke zwischen dem Elsass und der Schweiz zu spannen? Tolle Idee, ich glaube wir sollten Sie für unser ProduktManagement engagieren. Wir verschliessen uns nicht vor neuen Ideen. Das, was Sie vorschlagen, machen wir übrigens schon auf unseren Donau-Reisen. Hier kommen in Melk, Niederösterreich, die Spitzenköche Lisl Wagner und Thomas Dorfer vom Restaurant «Landhaus Bacher» an Bord, um unsere Reisegäste kulinarisch zu verwöhnen. In Budapest besuchen wir hingegen den ehemaligen ungarischen Regierungskoch und geniessen sein typisches Gulasch. Erhalten die Gastköche neben ihren Warenkosten gute Honorare? Haben Sie ein Regulativ für solche Spezialeinsätze oder verhandeln Sie individuell? Mit den meisten Gastköchen verbindet uns bereits eine vertrauensvolle oder gar freundschaftliche Beziehung. Und: Wir sprechen von gefragten Spitzenköchen. Ich kann Ihnen versichern, dass wir grosse Wertschätzung für die Arbeit unserer Gastköche haben und sich dies auch in deren Honorar ausdrückt. Eine zweitägige Flussreise und ein Feinschmeckertrip zwischen Basel und Strassburg mit 5-Gang-Menü in einer ZweiBett-Kabine (13 Quadratme- ter), Bootsrundfahrt in Strassburg, Transfers ab Einsteigeort in der Schweiz und Reiseleitung gibt es als Paket bereits ab 325 Franken. Das ist günstig, ist ein Verlust einkalkuliert? Wir sind ein KMU-Familienunternehmen, das sich gewinnorientiert im Markt bewegt und weiter wachsen will. Neue Projekte bedeuten immer auch Investitionen. Es freut mich, wenn Sie den Preis als günstig empfinden. Aus meiner Perspektive würde ich von einem sehr attraktiven Preis-/Leistungsverhältnis sprechen. Wie kamen Sie überhaupt auf die Idee für ein solches Festival auf dem Rhein? Vielleicht weil Sie selbst ein Gourmet und Geniesser sind und bereits seit 2011 sechstägige Fluss-Gourmetfahrten mit Gastköchen wie Irma Dütsch, Thomas Dorfer oder Johann Lafer veranstalten? Oktober 2013 | swiss-cuisine | 43 Gourmet-Schiff Die Altstadt von Strassburg, Metropole des Elsasses. Ja, ich schätze die feine Küche. Kochkunst ist etwas, das mich fasziniert. Aber es gehört seit jeher zur Philosophie unserer ExcellenceSchiffe, kulinarische Extraklasse zu bieten. Unsere Excellence-Kunden würden auch keinen Durchschnitt akzeptieren – zu Recht. Entscheidend für ein gelungenes Essen sind nicht nur die Leidenschaft und perfektes Handwerk, sondern auch eine Planung, die dazu führt, dass nichts dem Zufall oder der Willkür des Augenblicks überlassen wird. Das ist bestimmt aufwendig? Unser Schiffsreisen-Macherteam besteht aus langjährigen Profis und jungen Wilden mit vielen guten Ideen. Die Mischung ist ideal. Für das Gourmetfestival sind schon jetzt die wesentlichen Abläufe geplant. Da weiss jeder genau, was zu tun ist. Die Küche ist klein und eng, aber optimal ausgestattet, das ist eine grosse Herausforderung für die Kochteams. Sind da alle Menüs an Bord überhaupt machbar und möglich? Ist es logistisch zu bewältigen? Ja, das ist es. Das haben wir auf vielen Gourmet-Spezialrei44 | swiss-cuisine | Oktober 2013 sen unter Beweis gestellt. Diese Erfahrung hilft natürlich, aber eine Herausforderung ist es trotzdem. Logistisch und organisatorisch muss alles minutiös geplant sein. Die erste Fahrt mit Wolfgang Kuchler von der Taverne zum Schäfli in Wigoltingen TG mit seinem Sohn Christian Kuchler (Gasthof Hirschen, Eglisau ZH) am 11. November war Mitte August bereits ausgebucht und der Bestseller. Wie sieht der Buchungsstand aktuell aus für die restlichen rund 900 Plätze aus? Wir sind insgesamt zufrieden, wie unser neues Projekt anläuft. Wolfgang Kuchler hat eine schweizweite Ausstrahlung und einen grossen Bekanntheitsgrad. Seine beachtlichen 18 Gault-MillauPunkte sind offenbar ein starkes Argument für die Gourmetkunden. Aber die Ausschreibung ist erst vor wenigen Wochen gestartet und es ist noch zu früh für eine Zwischenbilanz. Ich möchte aber ausdrücklich sagen, dass unsere Gäste auch von unseren Newcomern einiges zu erwarten haben. Die werden in naher Zukunft noch viele Schlagzeilen machen, da bin ich ganz sicher! Vegetarier haben es auf solchen Gourmetreisen nicht einfach. Müssen sie zu Hause bleiben oder gibt auch vegetarische Gerichte beziehungsweise ganze Vegi-Menüs? Wie reagieren Sie auf Gäste, die Extrawünsche haben? Vegetarische Optionen sind für alle unsere Gourmetfahrten garantiert, wir müssen allerdings vor Abreise wissen, wenn ein Gast vegetarische Küche wünscht. Alle unsere Gastköche sind mit diesem Kundenwunsch aus der täglichen Praxis in ihren Restaurants bestens vertraut – auch ohne Fleisch werden sie für Vegetarier Spitzenmenüs kreieren. Der Salon und das Restaurant der «Excellence Queen» präsentieren sich modern, aber nicht überkandidelt. Für die Innenarchitektur und das Dekor zeichnet Nazly Twerenbold, die Frau des Verwaltungsratspräsidenten Werner Twerenbold, verantwortlich: Sie kreierte bereits früher das stilechte und beim Schweizer Publikum beliebte Ambiente an Bord der Mittelthurgau-Schiffe. Damit eine elegante Atmosphäre entsteht, in der Gäste sich wohlfühlen, muss vieles stimmen. Es ist wie beim Spitzenkoch. Es braucht den Blick fürs Ganze, aber auch fürs Detail. Und es braucht Talent. Nazly Twerenbold besitzt das. Sie hat ein einzigartiges Gespür für Räume und Ambiente. Zurzeit arbeitet sie übrigens am Interieur unseres neuen Flussschiffes, der «Excellence Princess», die sich gerade im Bau befindet. Darf man in Jeans und Turnschuhen an ein Gourmetdinner kommen? Oder gibt es einen Dresscode? Ihre Frage ist zulässig, aber ich versichere Ihnen: Sie wird sich nicht stellen. Auf keiner unserer Gourmetreisen ist je ein Reisegast mit fragwürdigem Tenü aufgetaucht. Unsere Reisegäste wissen die Kunst des Kochens zu würdigen – und zu respektieren. Aber ich kann Ihnen auch garantieren: Es bleibt immer entspannt. Da ist nichts steif oder gestelzt. Informationen Reisebüro Mittelthurgau, Fluss- und Kreuzfahrten AG, Oberfeldstrasse 19, 8570 Weinfelden, Telefon 071 626 85 85, Telefax 071 626 85 95, [email protected], www.mittelthurgau.ch. * Urs Oskar Keller ist Journalist und Fotograf BR und lebt am Bodensee. www.urs-ok.ch / [email protected]