Die Bahamas, ein Paradies für… Zu Gruppe 2
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Die Bahamas, ein Paradies für… Zu Gruppe 2
Zum Baustein Jugend: Die Bahamas, ein Paradies für… Zu Gruppe 2: Steueroasen Hintergrundinformationen: Die Bahamas gehören zu den beliebten, sogenannten Steueroasen. Dort gibt es keine Kapitalertrags- oder Vermögenssteuer. Wer sein Geld hier anlegen will, hat viele Möglichkeiten. In Nassau (Finanzzentrum) sind ca. 400 - 500 Banken vertreten. Diese sind häufig „Filialen“ von schweizerischen oder amerikanischen Banken. Obwohl in der Öffentlichkeit häufig kommuniziert wird, dass sich auf den Bahamas etwas verändert, ist das Bankengeheimnis im Prinzip immer noch gesetzlich geschützt. (vgl. auch: http://www.steuerparadiese.info/10-1/3086/Bahamas.html) Steuerhinterziehung ist auf den Bahamas kein Delikt und wird nicht verfolgt. Weder einheimische, noch ausländische Anleger zahlen auf den Bahamas Einkommensteuer, Kapital- oder Quellensteuer, Körperschaftssteuer, Vermögens- oder Erbschaftssteuer. Firmengründungen sind für Ausländer gegen Gebühren möglich. Firmen müssen keine Bilanzen führen, es gibt keine Betriebsprüfungen. Die Bahamas gelten als eines der wichtigen Länder für das sogenannte Offshore-banking. Gemeint ist wörtlich übersetzt damit ein Ort für Finanzgeschäfte, der fernab der Küste liegt. Dies wiederum ist aber nicht geografisch zu verstehen, sondern rechtlich. Offshore-Banking bedeutet, dass ein Bankgeschäft in einer anderen Währung als der des Ursprungssitzes (ein anderer Staat) getätigt wird. Die Finanzgeschäfte können somit außerhalb der sonst geltenden Rechtsnormen getätigt werden. Wer Bargeld auf die Bahamas einführen will, kann dies unbegrenzt tun. Bei höheren Beträgen (über 100.000 US-Dollar) muss dies lediglich gemeldet werden. Auf Druck der USA wurde die Verschwiegenheitspflicht gelockert; die Bahamas arbeiten an einem positiveren Image in diesem Punkt, wie auch viele andere Steuerparadiese. Wer hinter die Kulissen schaut, ist da oft anderer Meinung. (s.u. Gabriel Zucman) Wer mit Jugendlichen den Zusammenhang der Problematik erfassen möchte, bekommt hilfreiche Tipps anhand der Mindmap zu “offshore-banking“ im Online-Wirtschaftslexikon. (Quelle: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/offshore-bank.html#erklaerung) Wer vertieft einsteigen will oder auf fundiertes, aktuelles Material zurückgreifen möchte, sei verwiesen auf das Buch des Wirtschaftswissenschaftlers Gabriel Zucman, „Steueroasen: Wo der Wohlstand der Nationen versteckt wird“, Berlin, 2014, 14 € (Französische Erstausgabe 2013). Das Buch stellt die Zusammenfassung seiner vierjährigen Recherchen (Doktorarbeit) dar. Die Recherchen beleuchten die Geschichte der Steueroasen, erklären die Vorgänge und zeigen mögliche Auswege aus dem System auf. Darüber hinaus steht das komplette Datenmaterial in allen Einzelheiten zur Verfügung unter http://gabriel-zucman.eu/richessecachee. Die Daten der Bahamas finden sich unter der Rubrik „world“, z.B. in Table A10 und A11. Dies ist sicher nur für speziell Interessierte spannend; im Buch wird aber u.a. deutlich (S. 95, Abb. 4), dass es sich bei den Bahamas und Kaimaninseln um ein Offshore-Vermögen von geschätzt 500 Mrd. € handelt, das ist vergleichbar mit der Situation in Luxemburg. 1 Umsetzung mit Jugendlichen Wer mit Jugendlichen vertieft (über den Informationstext hinaus) einsteigen will, sollte das empfohlene Buch von Zucman lesen und dann in der Diskussion mit Jugendlichen den Focus auf folgende Punkte legen: 1. Steuerhinterziehung, was ist damit gemeint? Die Erklärung von Zucman, Seite 24 25, kann Jugendlichen direkt in die Hand gegeben werden. 2. Im 2. Schritt wird anhand der Mindmap (Wirtschaftslexikon Gabler) die komplexe Struktur betrachtet und diskutiert. 3. Im 3. Schritt wird überlegt, wem die Flucht in die Steueroasen nützt und wem sie schadet. Hierfür geben die unter Nr.1 genannten Seiten und die Mindmap bereits entscheidende Hinweise. 4. Zucmann zeigt mögliche Auswege auf; für wen das zu speziell ist (es geht knapp gefasst um mehr weltweite Transparenz, ein weltweites Finanzkataster, Druck durch Finanz- und Handelssanktionen), kann mit den Jugendlichen visionär arbeiten. Die Jugendlichen diskutieren und überlegen, was man tun könnte gegen diese Steuerflucht/ Steueroasen. Ziel wird hierbei sicher nicht ein wirtschaftswissenschaftliches Konzept sein. Trotzdem werden die Jugendlichen durch die Beschäftigung zumindest ein Problembewusstsein entwickeln. Letzter Zugriff Internetseiten: September 2014 Autorin: Beate Brielmaier © Weltgebetstag der Frauen – Deutsches Komitee e. V. 2