Manfred Winkelhock - project

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Manfred Winkelhock - project
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Manfred Winkelhock
Freitag, 12 August 2005
Am heutigen 12. August jährt sich der Todestag des Waiblinger F1-Rennfahrers Manfred Winkelhock zum zwanzigsten
Mal. Die Saison 1985 ging als schwarzes Jahr in die Geschichte des deutschen Motorsports ein. Mit dem Giessener
Stefan Bellof und dem Waiblinger Manfred Winkelhock starben im damaligen Sommer die beiden deutschen Formel-1Rennfahrer. Am heutigen 12. August jährt sich der Todestag von Manfred Winkelhock zum zwanzigsten Mal.
Die deutsche Motorsportwelt war geschockt als an einem Montagabend völlig überraschend in den Hauptnachrichten des
Fernsehens vom schweren Unfall Winkelhocks im kanadischen Mosport berichet wurde. Bei einem Lauf zur
Langstreckenweltmeisterschaft war der 32jährige mit dem Porsche 962 des Kremer-Teams verunglückt. In einer schnellen
Bergabkurvenpassage war Winkelhock in die Streckenbegrenzung gerast. Dabei hatte er sich schwerste
Kopfverletzungen zugezogen, an denen er Tags darauf verstarb. Kurz vor dem Unfall hatte Co-Pilot Marc Surer den
Wagen an Winkelhock übergeben. Der langjährige Weggefährte von Winkelhock hatte zunächst vermutet, dass der Unfall auf
Grund eines Folgeschadens einer eigenen Kollision mit einem Nachzügler passiert sein könnte. Heute wird davon
ausgegangen, dass ein plötzlicher Reifenschaden die Tragödie verursacht hat. Die Hügelpiste, unweit von Toronto gelegen,
war schon 1977 wegen ihrer Gefährlichkeit aus dem F1-Kalender gestrichen worden. Heute unverständlich bekam sie
damals das Prädikat für die Gruppe-C-WM zugesprochen. An den Sportwagenrennen hatte Winkelhock in für ihn immer
schwierigen F1-Zeiten großen Gefallen gefunden und endlich wieder Erfolgserlebnisse eingeheimst. Im Frühjahr waren
Winkelhock/Surer beim Saisonauftakt in Monza zum großen Triumph gefahren und hatten dabei überraschend die WerksPorsche geschlagen. Nur drei Wochen nach dem Unfall von Winkelhock verunglückte beim nächsten Gruppe-C-WM-Lauf
Stefan Bellof in Spa-Francorchamps. Der Hesse galt damals neben Ayrton Senna als kommender Mann in der F1 und
hatte bereits einen Ferrari-Vertrag für die neue Saison unterschrieben. Wie ein Komet war Bellof im Jahre 1982 plötzlich
aufgetaucht und hatte mit seinem F2-Debuterfolgen sich gleich als ganz große deutsche Grand Prix-Hoffnung offenbart.
Der Weg von Winkelhock in die Formel-1 verlief zäher. Mit einem NSU TTS fuhr er 1973 seine ersten
Motorsportwettbewerbe. Wegen der Ausbildung zum Kfz-Elektrikmeister bestreitet der Blondschopf erst im Jahre 1976
eine komplette Rennsportsaison und triumphiert. Mit dem Gesamtsieg im VW-Scirocco-Cup erfolgt von Rennleiter
Jochen Neerparsch die Berufung ins BMW-Werks Junior-Team zusammen mit dem Schweizer Marc Surer und dem ItaloAmerikaner Eddy Cheever. Mit ihren BMW 320-Gruppe-5-Flügelboliden ist der Nachwuchskader schnell ziemlich
erfolgreich und begeistert eine große Fan-Gemeinde. Die „Wilde Reiter GmbH“ zeigt sich bisweilen auf den Pisten
übermotiviert, worauf hin Neerpasch sie zu einer Strafpause verdonnert und durch ein „Oldie-Gentlemen-Team“ um Hans
Stuck herum ersetzt. In der deutschen Rennsportmeisterschaft ist er später auch auf dem Schnitzer-BMW-Turbo, dem
Joest-Porsche 935 und dem Zakspeed-Ford Capri siegreich. Ab 1978 startet Winkelhock im Monoposto. Die BMWJunioren bilden fortan die Werkstruppe des englischen March-Teams in derFormel-2-Europameisterschaft. Größter F2Erfolge für Winkelhock sind einige dritte Plätze. Beim traditionellen Eifelrennen auf der Nürburgring-Nordschleife übersteht er
1980 einen „Horrorcrash“ als sein March aufsteigt und sich rückwärts mehrmals überschlägt. Im gleichen Jahr debutiert er in
Imola im Arrows als Ersatzmann für Jochen Mass in der F1. In den Jahren 1982-85 startet Winkelhock für das deutsche
ATS-Team des Bad Dürrkeimers Felgenfabrikanten Günter Schmid. Der in diesem Jahr verstorbene Teamchef galt als im
F1-Zirkus als schwieriger Mensch, der allzu oft in die Belange der Techniker eingriff und somit offensichtlich
Entwicklungen in Richtung größerer Erfolge verhinderte. Winkelhock muss sich in diesen Jahren immer wieder lange auf
die Lippen gebissen haben. Schon 1982 werden als größter Erfolg der fünfte Platz beim „Grand Prix von Brasilien“ verbucht.
Die fünftbeste Trainingszeit beim US-GP in Detroit bringt große Anerkennung. Ab 1983 kann ATS statt der alten CosworthSauger-Motoren auf Turbo-Motoren von BMW zurückgreifen. Immer wieder lässt Winkelhock große Klasse aufblitzen und
kann die feuerspeienden 1000-PS-Monster in vordere Positionen qualifzieren. Meist eher kleine Defekte, wie
beispielsweise Getriebeprobleme vereiteln Zielankünfte in den Punkteränge. Die ATS-Truppe scheint oft überfordert.
Frustriert wechselt er für die Saison 1985 zum englischen RAM-Rennstall, wo ihm die F1 endgültig zu verleiden droht. Der
Sportwagensieg in Monza sorgte daher für große Genugtuung. Während sich viele F1-Piloten schon in den achziger Jahren
längst Monaco als Domizil auserkoren hatten, baute sich der bodenständige Winkelhock im Berglen-Steinach mit viel
Eigenengagement für seine Familie mit Gattin Martina und den beiden Kindern Markus und Marina selbst ein Zuhause. Zu
seinen Motorsportkameraden aus der Urzeit hatte Winkelhock nie den Kontakt verloren. So spendierte er auf Rückfahrt
von F1-Testfahrten in Spa bei einer Stippvisite auf dem Nürburgring seinem alten Renntransporterchauffeur Walter
Heubach eine Tankfüllung Benzin bei dessen neuen eigenen Rennsportengagement. Winkelhock wusste die Nöte der
Nachwuchsfahrer um jede kleine Sponsormark. Unglaubliche wilde, schräge Anektoden prägten offenbar sein
Rennfahrerleben abseits der Rennpisten - vor allem während der Junioren-Zeit. Als ihn in 1978 ein Konvoi mit
Politikerlimousinen über die durchgezogene weiße Linie hinweg überholte, lies er sich das nicht gefallen. Er zog selbst
wieder vorbei und führte einen abrupten „Bremsentest“ durch. Die Folge: Führerscheinentzug. Da traf es sich gut, dass
Winkelhock wegen des F2-Engagements lange Zeit sowie auch in England lebte. Der Motorsportjournalist und spätere
BMW-Rennleiter Dieter Stappert charakterisiert Winkelhock als eine geradlinige Persönlichkeit. In seiner Biographie
beschreibt Marc Surer seinen Freund als einen „Mann voller Energie und Humor, voller Pfiffigkeit und Liebe.“ MercedesMotorsportchef Norbert Haug glaubt, dass Winkelhock noch eine lange Rennfahrerkarriere gefahren wäre - ähnlich wie die
von Klaus Ludwig - bis in die DTM-Neuzeit hinein. Womöglich wäre dort sein Sohn Markus ein Konkurrent gewesen, der
dort im Vorjahr einen Werks-Mercedes pilotierte. Heuer fährt der 24jährige Filius erfolgreich - Sieg in Le Mans - in der als
Sprungbrett für die F1 konzipierten World Series 3.5 by Renault.Text: Martin Gruhler / Fotos: Familie Winkelhock
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