Erfahrungsbericht

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Erfahrungsbericht
Erfahrungsbericht
Name: Sonja Watermann
Email: [email protected]
Gasthochschule: Universidad de Belgrano, Buenos Aires
Heimathochschule: Berufsakademie Mannheim
Studiengang: International Business
Auslandssemester: 3. Semester
Zeitpunkt: Juli – Dezember 2008
Ich bin damit einverstanden, dass dieser Bericht auf der Internetseite des BadenWürttemberg-Stipendiums, sowie der BA Mannheim veröffentlicht wird.
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Vorbereitung des Aufenthalts
Zu den täglichen Erledigungen für die Berufsakademie kam für mich im zweiten Semester meines
Studiums die Bewerbung an den ausländischen Hochschulen hinzu. Meine erste Wahl war die
Universidad de Belgrano in Buenos Aires, Argentinien. Da dies keine Partneruni der Berufsakademie
Mannheim ist, ging es nun also an die Bewerbung als sogenannter „freemover“: Die erforderlichen
Unterlagen zusammenstellen, Bewerbungsfotos machen, Motivationsschreiben (auf Spanisch)
verfassen und sich um Empfehlungsschreiben von Dozenten kümmern.
Nach der Zusage aus Argentinien ging es dann daran Behördengänge zu erledigen, die zu
belegenden Kurse auszuwählen, den Flug zu buchen und Informationen über Land und Leute
einzuholen. Eine gute Informationsquelle dafür bietet übrigens das Auswärtige Amt in Berlin
(www.auswaertiges-amt.de).
Tipp: Die Vorbereitung dauert länger als man annehmen möchte, dadurch sollte man rechtzeitig mit
der Planung anfangen.
Das Studentenvisum für Argentinien (gültig für 6 Monate) kann man glücklicherweise ebenso gut
direkt in Buenos Aires beantragen. Die Universität hilft dabei und gibt alle nötigen Informationen. Die
Kosten dafür liegen bei rund 200 Peso (etwa 50€).
Eine weitere wichtige Vorbereitung war außerdem die Wohnungssuche. Gemeinsam mit einer
Freundin haben ich zunächst ein WG Zimmer für einen Monat per Internet gesucht und gemietet.
Tipp: Der Wohnungsmarkt in Buenos Aires ist riesig. Es ist kein Problem, sich zunächst ein Hostel für
die ersten zwei Wochen zu suchen, um in dieser Zeit nach einer geeigneten Unterkunft in einer
eigenen Wohnung oder WG zu suchen.
Studium im Gastland
Endlich angekommen in Buenos Aires und gleich ging es an die Uni.
Die Universidad de Belgrano liegt in einem schönen und relativ sicheren Viertel von Buenos Aires, im
gleichnamigen Belgrano. Sie ist sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie colectivos (ähnlich den
deutschen Bussen) und subte (U-Bahn) zu erreichen.
Die ersten zwei Wochen des neuen Semesters, welches von Juli bis Dezember 2008 ging, sind zur
Kurswahl gedacht. In dieser Zeit hat man die Möglichkeit, sich alle Kurse, die man eventuell belegen
möchte, anzuschauen. Anschließend kann man sich dann entscheiden, welche Kurse man definitiv
wählen möchte.
Ich habe folgende Kurse belegt:
Comercialización, Economía Internacional, Técnicas de Negociación, Sistemas de Información und
Español (für die Austauschstudenten). Hauptsächlich habe ich bei der Wahl darauf geachtet, die
entsprechenden Kurse des Semesters der Berufsakademie abzudecken.
Die Professoren waren größtenteils sehr nett und hilfsbereit und die Vorlesungen meist locker und im
Vergleich zur Berufsakademie nicht besonders anspruchsvoll. Das System der Universidad de
Belgrano ist, ähnlich wie das der Berufsakademie, weitestgehend verschult. Man hat in jedem Fach
jeweils ein parcial (kleiner Test nach etwa 1,5 Monaten), welches zur Zwischenkontrolle gilt, und ein
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final (Endprüfung) am Ende des Semesters. Außerdem wurde die Anwesenheit täglich und kursweise
mit Hilfe einer Chipkarte kontrolliert.
Tipp: Möglichst viele Kurse in den ersten zwei Wochen anschauen, um so 4-6 geeignete Kurse
(bezüglich Niveau und Interesse) zu finden.
Mein Leben in Buenos Aires
Ich habe nicht einmal zwei Wochen gebraucht, um mein neues „Zuhause“ in Buenos Aires zu finden,
welches maßgeblich zu meiner unbeschreiblich schönen Zeit dort beigetragen hat. Die gesamte Zeit
meines Aufenthaltes habe ich in einer 9er WG im Herzen von Palermo, einem der schönsten Viertel
von Buenos Aires, gewohnt.
Tipp: Auf www.craigslist.com nach WGs suchen – tolle Internetseite mit täglich neuen Angeboten für
WGs und Wohnungen.
Schneller als gedacht habe ich mich in diese tolle Stadt regelrecht verliebt: Buenos Aires hat ein
hervorragendes Verkehrsnetz und unheimlich viel an Unterhaltung und Ausflügen zu bieten. Es gibt
sehr viele unterschiedliche Viertel, die alle durch ihre Eigenheiten beeindrucken.
Tango auf der Straße im Stadtteil San Telmo
Die Zeit vergeht in dieser Stadt wie im Flug und es gibt immer etwas zu erleben. Die Argentinier selbst
lieben es, am Wochenende und bei schönem Wetter dem Großstadttroubel zu entgehen und in den
Parks zu picknicken und Mate zu trinken oder in die umliegenden kleineren Städte zu fahren. Ich habe
es genossen durch die Straßen zu schlendern, mich in den Parks ans Seeufer zu setzen um zu lesen,
auf Märkte zu gehen, mich mit Freunden in Cafés zu treffen und noch vieles mehr.
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Bosques de Palermo bei Sonnenuntergang im Stadtteil Palermo
Ein Nachteil von Buenos Aires stellt jedoch definitiv der Lärm und Schmutz in der Stadt dar.
Außerdem ist Buenos Aires leider bei Weitem nicht so sicher wie die meisten europäischen Städte
und man sollte stets mit offenen Augen und Ohren durch die Straßen laufen.
Reisen
Um dem Lärm und Schmutz der Stadt zu entkommen, ist es sehr erholsam, am Wochenende
Ausflüge in die umliegenden, kleineren Städte zu unternehmen. Tigre beispielsweise ist eine Stadt die
nur etwa 1 Stunde mit dem Zug oder Bus entfernt ist. Die Fahrt dorthin kostet lediglich 1,50 pesos
(weniger als 50 cent).
Durch ein hervorragendes Fernverkehrsnetz kann man außerdem sehr gut Trips für 3-5 Tage planen.
Die Kosten dafür sind für deutsche Verhältnisse immer noch günstig, im südamerikanischen Vergleich
jedoch eher teuer. Ein Ticket (hin und zurück) für eine 16-stündige Fahrt liegt bei etwa 80 Euro.
Tipp: Bei längeren Reisen (Córdoba, Iguazú, Puerto Madryn, Patagonien…) lohnt es sich, ein Ticket
für „Bus Cama“ zu kaufen. Dabei lässt sich der Sitz sehr weit nach hinten verstellen und man kommt
gut ausgeruht am Zielort an.
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Iguazú - Wasserfälle an der Grenze zu Brasilie
Persönliche Wertung
Buenos Aires ist eine einmalige Stadt und Argentinien ein atemberaubend vielfältiges Land! Denke ich
jetzt an mein Auslandssemester zurück, so fällt mir wirklich nur Positives ein. Es war eine einmalige
Erfahrung, welche natürlich auch viel mit Lernen über sich selbst zu tun hat.
Mich hat der Aufenthalt persönlich viel weitergebracht. Durch die Konfrontation mit ungewohnten
Situationen in einer fremden Umgebung habe ich Selbstständigkeit und Orientierungsfähigkeit gelernt.
Nicht zuletzt habe ich allerdings auch gelernt, eine andere Kultur kennen-, schätzen- und lieben zu
lernen.
Ein riesiges Dankeschön an dieser Stelle an die Landesstiftung Baden-Württemberg und die
Berufsakademie Mannheim für die finanzielle Unterstützung, wodurch mir mein Aufenthalt in
Argentinien und die damit verbundenen Erfahrungen erst ermöglicht wurden!
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