Queen Mary, University of London, 2013-14

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Queen Mary, University of London, 2013-14
Erfahrungsbericht
Name: S a r a h H a m m e r l
Austauschjahr: 2013/14
Gastuniversität: Queen Mary, University of London
Stadt: London
Land: England
Aus Spam-Schutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht,
kann aber im Akademischen Auslandsamt erfragt werden.
Wenn du einen Platz an der Queen Mary zugeteilt bekommen hast, darfst du dich
glücklich schätzen. Denn dir wird eine unvergessliche Zeit in London bevorstehen
Anreise
London besitzt drei Flughäfen, nämlich Heathrow, Gatwick und Standsted, und man
kann auch im Zug oder Bus durch den Eurotunnel nach London reisen. Ich habe
mich für einen günstigen Flug mit Ryanair vom Memminger Flughafen nach
Standsted entschieden, von wo aus man mit einem Shuttlebus von Nationalexpress
oder Terravision für £8 beispielsweise zur Liverpool Street oder Victoria Street gelangt. Wenn man in die Nähe der Uni möchte, kann man einen Bus zur Liverpool
Street nehmen und (nach Anfrage beim Busfahrer) bei Mile End aussteigen.
Universität
Die Queen Mary University of London befindet sich in East London etwa fünf Gehminuten von der U-Bahnstation Mile End entfernt. Bereits vor der Abreise werdet ihr
von der ERASMUS-Koordinatorin kontaktiert und erhaltet Informationen zur OnlineEinschreibung und zur vorzeitigen Kurswahl. Macht euch aber darauf gefasst, dass
sich euer Learning Agreement in London nochmals ändern wird. In der Einführungswoche werdet ihr euch einschreiben und könnt Veranstaltungen zu ERASMUS,
Transport in London, Ausflügen, Unterkunft, Krankenversicherung, Bankwesen und
der Students´ Union besuchen. Auf dem Freshers´ Fair werden die Societies und
Clubs der Uni vorgestellt. Zudem findet eine International Student Boat Party auf der
Themse statt, auf der man Studenten aus aller Welt bei gutem Essen und guter Musik kennenlernen kann.
Kurswahl
Da wir an der School of Language, Linguistics and Film eingeschrieben sind, dürfen
wir streng genommen keine Kurse der anderen Departments belegen. Bei einer ersten Besprechung zur Kurswahl in der Einführungswoche wurde uns mitgeteilt, dass
es bei wenigen Departments wie Geography oder History doch möglich sei. Am English Department können wir jedoch keine Kurse belegen. An der Queen Mary ist es
üblich Kurse für 60 Leistungspunkte in einem Semester auszuwählen, was in
Deutschland 30 LPs entspricht. Die meisten Kurse der QMUL geben dort 15 LPs und
beinhalten oft eine Präsentation, kleinere Essays (etwa 1.000 Wörter) und einen längeren Essay (etwa 3.000 Wörter).
Ich habe mich für German III entschieden, was aus Übersetzung, Translation und
Precis (einer Art Mediation) besteht. Zwei dieser Kurse werden von Mr Gillett geleitet,
welcher für deutsche ERASMUS-Studenten zuständig ist. In Übersetzung und Precis
bestand der Kurs aus nur vier aus Deutschland stammenden Studierenden, während
in Translation etwa 15 englische Studenten waren, die uns herzlich aufnahmen und
den Kontakt suchten. Diesen Kurs kann ich aufgrund des Kursklimas und der Offenheit der Kommilitonen wärmstens empfehlen. Außerdem habe ich das sprachwissenschaftliche Hauptseminar Structures of Spoken English (hohes Niveau, da nur Linguistik-Bachelor-Studenten), Morphology of British Culture (eine Art British Cultural
Studies 2 mit nur zehn Studierenden) und das Literaturseminar Presentations of
London belegt.
Unterkunft
Leider ist es ERASMUS-Studenten nicht gestattet, in den Wohnheimen auf dem
Campus der Uni zu leben, was bedeutet, dass man sich selbst um eine Unterkunft
kümmern muss. Wenn man nicht gerade einen Platz in einem privaten Studentenwohnheim (z.B. dem beliebten Claredale House in Bethnal Green:
http://www.cassandclaredale.co.uk/) bucht, wird generell davon abgeraten, eine
Wohnung bzw. ein Zimmer in einer WG aus dem Ausland zu buchen. Deshalb habe
ich die ersten Tage in einem Hostel verbracht, das zu Fuß fünf Minuten von der
QMUL entfernt ist und im Gegensatz zu anderen Hostels mit £15 pro Nacht sehr
günstig ist (http://www.hostelworld.com/hosteldetails.php/RMAAccommodation/London/67447?dateFrom=2013-09-10&dateTo=2013-0917#availability). Dort habe ich mich sehr wohl gefühlt und es war möglich, den Aufenthalt beliebig zu verlängern.
Zu Beginn habe ich WGs auf http://www.gumtree.com/ und
http://www.spareroom.co.uk/ gesucht, wo man leider nur ältere Angebote kostenlos
einsehen kann. Um die neuesten Angebote anklicken zu können, muss man eine
Gebühr zahlen. Doch Freunde von mir waren auf diesen Seiten auch ohne zu zahlen
erfolgreich. Da das Wohnungsangebot für drei Monate relativ begrenzt ist, habe ich
mich für ein privates Wohnheim zwischen Uni und Canary Wharf entschieden, von
dem aus ich in 10 Minuten mit dem Bus oder 25 Minuten zu Fuß an der Uni war. Küche und Zimmer waren möbliert, weshalb ich keine Einrichtungsgegenstände kaufen
musste. Vorteilhaft war auch, dass ein Lidl 5 Gehminuten entfernt war, da Lidl sogar
günstiger ist als Tesco und Saintsbury´s. Bei Interesse kann ich gerne Kontaktdaten
und die genaue Lage des Wohnheims übermitteln. Falls man in den ersten Tagen
noch keine Unterkunft findet, sollte man nicht den Mut verlieren, denn in London ändert sich der Wohnungsmarkt sehr schnell.
Transport
Wer in London unterwegs ist, muss sich unausweichlich die Oyster Card zulegen.
Diese gilt für U-Bahn, Bus und auch Nachtbus. Man zahlt £5 Pfand für die Karte und
hat mehrere Optionen: man kann entweder ein Wochen- oder Monatsticket für bestimmte Zonen auf die Karte laden oder pay as you go machen, indem man für jede
Fahrt einzeln zahlt.
Wenn man mindestens 14 Wochen in London studiert, kann man die Student Oyster
Card beantragen, wodurch man einiges spart. Wenn man nur das Wintersemester in
London verbringt, studiert man leider ein oder zwei Wochen zu wenig, um von diesem vorteilhaften Angebot Gebrauch zu machen.
SIM-Karte
Direkt nach meiner Ankunft in London habe ich mir in einem Carphone Warehouse
eine SIM-Karte von Three gekauft. Bei Three, dem sehr beliebten Giffgaff und weiteren Anbietern, ist es möglich, bestimmte Flats für einen Monat zu kaufen. So kann
man sich zum Beispiel für den ersten Monat eine All-In-Flat (bei Three für £15 kaufen), um genug Freiminuten für das Arrangieren von
Besichtigungsterminen zu haben. Zudem gibt es auch Angebote für £5 oder £10,
welche im Gegensatz zu deutschen Angeboten recht preisgünstig sind. Man telefoniert kostenlos von Giffgaff zu Giffgaff, welches man nicht in einem Shop kaufen und
sich nur zuschicken lassen kann
Social Life
Sobald die Einführungsveranstaltungen für ERASMUS-Studenten angefangen haben, ist es relativ einfach, andere ERASMUS-Studenten kennenzulernen, da alle
recht aufgeschlossen und auf der Suche nach Anschluss sind. Auf Facebook gibt es
eine Gruppe extra für ERASMUS-Studenten der QMUL (QML ERASMUS:
https://www.facebook.com/QMLErasmus?fref=ts), durch die wir ein privates
ERASMUS-Treffen noch vor der Einführungswoche vereinbart haben. Zu diesem
Treffen kamen rund 25 ERASMUS-Studenten und bei einer Art Speed-Dating lernten
wir uns alle etwas kennen. So hat man dann am ersten Tag in der Uni schon ein paar
bekannte Gesichter gesehen.
Wenn man vor allem Engländer kennen lernen möchte, ist das gar nicht mal so einfach. Denn an der Queen Mary sind fast die Hälfte der Studenten international students. Und in London, vor allem in East London, leben sehr, sehr viele Ausländer,
wodurch Engländer schon fast zur Rarität werden. Jedoch kann man in den beliebten
Societies und Sport Clubs der Uni Engländer kennenlernen. Diese Societes und
Clubs spielen in England eine sehr große Rolle. Man trifft sich nicht nur zum Sport
(entweder hobby- oder wettkampfmäßig), sondern auch zu Spiel und Spaß bei regelmäßigen social meetings, wo man die Mitglieder besser kennenlernt.
Kultur
Kulturell hat London so einiges zu bieten. Man kann unzählige Musicals, Opern und
Theater besuchen, für die auf dem Leicester Square Tickets zum halben Preis verkauft werden. Im Globe Theatre kann man Stücke von Shakespeare für nur £5
(Stehplatz) sehen und im National History Museum gibt es an gewissen Freitagen im
Monat Live-Musik, Tapas und Drinks. Außerdem informiert das Timeout-Magazin
über aktuelle wichtige Events.
Was man auf keinen Fall verpassen sollte, ist, ein indisches Curry in Bricklane zu
essen, den Sonnenuntergang auf dem Primrose Hill zu genießen, die Aussicht vom
Monument (£2)zu bewundern, oder sich von der Atmosphäre in Camden Town verzaubern zu lassen. Das Alternativ-Viertel bietet Märkte für Klamotten, Accessoires
und coole Gegenstände (man kann gut am Preis handeln) und leckerstes Essen aus
aller Welt. In Proud Camden treten am Wochenende Livebands auf und der Club Koko, ein ehemaliges Theater, ist mit einer Mischung aus Liveband und DJ definitiv ei-
nen Besuch wert. Wer gern ins Pub oder in einen eher alternativen Club geht, ist bei
Angel oder Old Street richtig. Wer gern schick feiert, eher am Piccadilly Circus.
Ausflüge
Wer Ausflüge in andere englische Städte wie z.B. Oxford, Cambridge, Dover, Bath,
Brighton, Liverpool oder Manchester machen möchte oder beispielsweise Cornwall
an einem Wochenende genießen möchte, kann dorthin günstig mit dem Bus gelangen. Hier bieten sich National Express (http://www.nationalexpress.com/home.aspx)
und Megabus (http://www.megabus.com/) an.
Beide
Unternehmen starten meist von der Victoria Coach Station (in der Nähe der Victoria
U-Bahnstation) und fahren zahlreiche englische Städte an.
Eine weitere Option, in andere Städte zu gelangen, ist by train. Wenn man mit dem
Zug fahren möchte, ist es sinnvoll, das Ticket schon möglichst früh zu buchen, denn
dann ist es billiger. Mit einer Railcard (vergleichbar mit der deutschen Bahncard) für
£30 kann man sich ein Drittel der Zugpreise sparen.
Da die Buspreise wirklich sehr günstig sind, kann ich die Reise mit Bus im Gegensatz zum Zug sehr empfehlen
Wetter
Obwohl sich Engländer liebend gerne über das englische Wetter beschweren, ist es
doch nicht so schlimm, wie man vermutet. Es ist nur sehr variabel und kann sich innerhalb Minuten total verändern. An einem meiner ersten Tage schien die Sonne,
dann regnete es, kurz hagelte und windete es und danach schien wieder die Sonne.
Deshalb am besten immer Regenschirm, Schal und Sonnenbrille dabei haben
Fazit
Insgesamt gehört mein London-Aufenthalt zu den schönsten Monaten meines Lebens und hat mich in vielerlei Hinsichten bereichert. Es fällt mir leichter, Englisch zu
sprechen, und ich bin froh über unzählige kulturelle und soziale Erfahrungen. London
ist eine Wahnsinnsstadt, die so einiges zu bieten hat. Es fiel mir daher sehr schwer,
mich von den neu gewonnenen Freunden und der Megastadt zu verabschieden.
Dank Ryanair ist deshalb der nächste London-Besuch schon gebucht