Begutachtung der Schuldfähigkeit

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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Begutachtung der Schuldfähigkeit
Begutachtung der
Schuldfähigkeit
Professor Dr. rer. nat.
Gerhard Meyer
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Kommentar im
Vorlesungsverzeichnis
In dem ersten Teil des Blockseminars werden die theoretischen
Grundlagen der Schuldfähigkeitsbegutachtung vermittelt. Anhand von
Fallbeispielen aus der eigenen Gutachtenpraxis sollen anschließend auf
der Grundlage von aufgezeichneten Explorationsgesprächen und
Aktenauszügen gutachterliche Stellungnahmen erarbeitet werden, mit
dem Ziel, Kenntnisse in der Planung und Durchführung der Exploration
sowie der Erstellung des Gutachtens zu erwerben. Außerdem ist der
Besuch einer Gerichtsverhandlung geplant, in der ein
Sachverständigengutachten vorgestellt wird.
Literatur:
Rasch, W. (1998). Forensische Psychiatrie (2. Auflage). Stuttgart:
Kohlhammer.
Meyer, G., Bachmann, M. (2000). Spielsucht – Ursachen und Therapie.
Heidelberg: Springer.
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
§ 20 Strafgesetzbuch
§ 20 (Schuldunfähigkeit wegen seelischer
Störungen). Ohne Schuld handelt, wer bei
Begehung der Tat wegen einer krankhaften
seelischen Störung, wegen einer
tiefgreifenden Bewusstseinsstörung oder
wegen Schwachsinns oder einer schweren
anderen seelischen Abartigkeit unfähig ist,
das Unrecht der Tat einzusehen oder nach
dieser Einsicht zu handeln.
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
§ 21 Strafgesetzbuch
§ 21 (Verminderte Schuldfähigkeit). Ist die
Fähigkeit des Täters, das Unrecht der Tat
einzusehen oder nach dieser Einsicht zu
handeln, aus einem der in § 20 bezeichneten
Gründe bei Begehung der Tat erheblich
vermindert, so kann die Strafe nach § 49 Abs.
1 gemildert werden.
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Zweistufiges Vorgehen bei der
Schuldfähigkeitsbegutachtung
1. Stufe
• Beurteilung: Liegt eine psychische Störung vor, die
im Sinne der §§20, 21 StGB Berücksichtigung
finden kann?
Psychische Ausnahmezustände:
– Krankhafte seelische Störung
– tiefgreifende Bewusstseinsstörung
– Schwachsinn
– schwere andere seelische Abartigkeit.
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Zweistufiges Vorgehen bei der
Schuldfähigkeitsbegutachtung
2. Stufe
• Beurteilung: Hatte die festgestellte psychische
Störung rechtlich relevante Auswirkungen auf die
Einsichts- oder Steuerungsfähigkeit bei Begehung
der Straftat?
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Zweistufiges Vorgehen bei der
Schuldfähigkeitsbegutachtung
1. Stufe
Diagnose
(für den
Tatzeitraum)
Zuordnung der Diagnose
zu den juristischen
Merkmalskategorien in §
20 StGB
2. Stufe
Einschätzung der
Auswirkungen der
psychischen Störung auf
die Einsichts- oder
Steuerungsfähigkeit
Beurteilung kausaler
Zusammenhänge
zwischen der psychischen
Störung und der
begangenen Straftat
Beurteilung der
Schuldfähigkeit
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Jur. Merkmalskategorien des § 20 StGB
und zugeordnete klinische Diagnosen
Krankhafte seelische Störung
• Exogene Psychose: Psychose nach
Hirnverletzungen, Alkoholpsychose: z. B. Delirium
Tremens, Drogenpsychose: z. B. Entzugssyndrom,
Infektionspsychose, Epilepsie, Stoffwechseldefekte,
Hirntumor, hirnorganisch bedingter
Persönlichkeitsabbau
• Endogene Psychose: Schizophrenie, Zyklothymie
• Drogen- und Medikamentenmißbrauch (akute bis
subchronische Intoxikation)
• Oligophrenie (intellektuelle Minderbegabung mit
bekannter organischer Ursache)
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Jur. Merkmalskategorien des § 20 StGB
und zugeordnete klinische Diagnosen
Tiefgreifende Bewusstseinsstörung
• Psychogene Reaktion (akute
Belastungsreaktion)
Schwachsinn
• Oligophrenie (intellektuelle
Minderbegabung unbekannter Ursache)
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Jur. Merkmalskategorien des § 20 StGB
und zugeordnete klinische Diagnosen
Schwere andere seelische Abartigkeit
• Neurose: Angstneurose, hysterische Neurose,
Phobie, Zwangsneurose, neurotische Depression,
Neurasthenie
• Nichtorganische Psychose: reaktive depressive
Psychose, reaktiver Verwirrtheitszustand,
Querulantenwahn etc.
• Psychogene Reaktion: länger dauernde
depressive Reaktion (Trauer, Trennungskonflikte),
Heimwehreaktion, Hospitalismus etc.
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Jur. Merkmalskategorien des § 20 StGB
und zugeordnete klinische Diagnosen
(Fortsetzung)
• Persönlichkeitsstörung: paranoide, zyklothyme,
schizoide, erregbare, zwanghafte, hysterische,
asthenische, dissoziale Persönlichkeit
• Sexuelle Verhaltensabweichungen und
Störungen: Sodomie, Pädophilie,
Transvestitismus, Exhibitionismus, Fetischismus,
Sadismus etc.
• Sucht: Alkoholabhängigkeit, Abhängigkeit von
illegalen Drogen, Medikamentenabhängigkeit,
Pathologisches Spielverhalten (Spielsucht)
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Beurteilungskriterien für den Schweregrad
einer psychischen Störung
• Lebensführung: Umbau, Einengung, Verarmung,
Gewohnheitsbildung, Zerstörung von
Lebensentwürfen
• Soziale Kompetenz: Verringerung sozialer
Bezüge, Subkultur, Rückzug und soziale Isolierung,
Konflikthäufung, berufliche Dequalifizierung
• Verhalten: Stereotypisierung
• Emotionalität: Verlust an Selbstachtung,
Depressionen, Verflachung von
Gefühlsempfindungen, Antriebsverlust
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Beurteilungskriterien für den Schweregrad
einer psychischen Störung
• Kognitive Fähigkeiten: Kritikschwäche,
Zurücktreten hemmender Gegenvorstellungen im
Motivationsgefüge, verzerrte
Realitätswahrnehmung, Distanzverlust zum
eigenen Handeln
• Persönlichkeit: typisierende Umprägung,
Entindividualisierung, Verlust an Flexibilität und
situationsnotwendiger Anpassung
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Potentielle Merkmale, die gegen die
Annahme einer erheblich
verminderten oder aufgehobenen
Steuerungsfähigkeit beim Vorliegen
einer "schweren anderen seelischen
Abartigkeit" sprechen (bezogen auf
das Tatgeschehen)
• Pro (...)
• Kontra (...)
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Pro
• Psychopathologische Disposition der
Persönlichkeit,
• Chronische konstellative Faktoren, z.B.
depravierende Lebensumstände,
• Schwäche der Abwehr- und
Realitätsprüfungsmechanismen,
• Einengung der Lebensführung,
• Konflikthäufung auch außerhalb des
Delinquenzbereiches
• Stereotypisierung des Verhaltens,
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Pro
• Emotionale Labilisierung in der Zeit vor dem Delikt,
• Aktuelle konstellative Faktoren (Alkohol,
Ermüdung),
• Motorische und/oder psychische Erregung,
• Situationsverkennung oder mangelhafte räumliche
und zeitliche Orientierung,
• Abrupter Tatverlauf in bezug auf Beginn und Ende
sowie enger Zusammenhang zwischen Auslöser
und Tat,
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Pro
• Geringe oder fehlende Einstellung auf die
wechselnden Erfordernisse der Situation,
• Ausagieren der spezifischen inneren
Verfassung,
• Hervorgehen der Tat aus neurotischen
Konflikten,
• Bei sexuellen Deviationen und
Suchterkrankungen: Einengung, Fixierung
und Progredienzphänomen.
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Kontra
• Komplexer Handlungsablauf in Etappen,
• Modifikation des Handelns, um das Ziel zu
erreichen,
• Vorsorge gegen Entdeckung,
• Möglichkeit anderen Verhaltens unter
vergleichbaren Umständen,
• Hervorgehen des Deliktes aus dissozialen
Charakterzügen.
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Kontra
• Tatvorbereitung und planmäßiges Vorgehen
bei der Tat,
• Fähigkeit zu warten,
• Lang hingezogenes Tatgeschehen,
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Zweistufiges Vorgehen bei der
Schuldfähigkeitsbegutachtung
1. Stufe
Diagnose (für
den Tatzeitraum)
a) Diagnostische
Kriterien der ICD10, des DSM-IV
sowie
Pathogenese
b) Pathologisches
Spielen nach DSMIV, Erklärung nach
dem Suchtmodell
Zuordnung der Diagnose
zu den juristischen
Merkmalskategorien in §
20 StGB
a) Beurteilung des
Schweregrades anhand der
psychopathologischen
Entwicklung
b) Pathologisches Spielen
als „schwere andere
seelische Abartigkeit“
Beurteilung kausaler
Zusammenhänge
zwischen der
psychischen Störung
und der begangenen
Straftat
a) Analyse der
Tatvorgeschichte und des
Verhaltens unmittelbar vor,
während und nach der Tat
b) Beschaffungskriminalität
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Zweistufiges Vorgehen bei der
Schuldfähigkeitsbegutachtung
2. Stufe
Einschätzung der Auswirkungen der
psychischen Störung auf die Einsichtsoder Steuerungsfähigkeit
a) Normativer Maßstab: verfügbare
Handlungsalternativen (Kriterien des
Krankheitswertigkeit, des Tatgeschehens)
b) Erhebliche Einschränkungen der
Handlungsfreiräume bei pathologischem
Spielen
Beurteilung der Schuldfähigkeit
a) Abgrenzung anhand des
Schweregrades und der Fähigkeit zur
Auseinandersetzung mit der
psychischen Störung
b) Verminderte Schuldfähigkeit bei
pathologischem Spielen
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Beurteilungskriterien für das Verhalten
unmittelbar vor, während und nach der Tat
• die motivationale Ausgangssituation vor
Begehung der Tat (z. B. Konfliktsituationen,
anstehende Rückzahlung von
Spielschulden),
• die prädeliktische Phase (Verfügbarkeit
finanzieller Mittel, Verlust beim Glücksspiel,
konstellative Faktoren: Alkohol, Ermüdung,
Gruppendruck),
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Beurteilungskriterien für das Verhalten
unmittelbar vor, während und nach der Tat
• die unmittelbare Planung der Tat
(impulshaftes Handeln, Nutzung von
Gelegenheiten, Geldbeschaffung als eine
Form des "Ausleihens", mangelnde
Vorsorge gegen Entdeckung),
• die zeitliche Nähe zum Spiel (Glücksspiel
vor und nach der Straftat),
• die Geldverwertung (Verwendung für
Spieleinsätze, Begleichung von
Spielschulden).
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Diagnostische Kriterien für Pathologisches
Glücksspiel nach DSM-IV
•
A - Fortdauernd und wiederholt fehlangepasstes
Spielverhalten, indiziert durch fünf (oder mehr) der
folgenden Merkmale:
1. Häufige Beschäftigung mit dem Glücksspiel
(z.B. Beschäftigung mit früheren
Glücksspielerlebnissen, Verhinderung oder
Planung der nächsten Unternehmung oder
Überlegungen, wie Geld für das Glücksspiel zu
beschaffen ist).
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Diagnostische Kriterien für Pathologisches
Glücksspiel nach DSM-IV
2. Bedürfnisse zum Glücksspiel mit steigenden
Einsätzen, um die gewünschte Erregung zu
erreichen.
3. Wiederholte erfolglose Versuche, das
Glücksspiel zu kontrollieren, einzuschränken
oder ganz damit aufzuhören.
4. Ruhelosigkeit oder Reizbarkeit bei dem
Versuch, das Glücksspiel einzuschränken oder
aufzugeben.
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Diagnostische Kriterien für Pathologisches
Glücksspiel nach DSM-IV
5. Teilnahme am Glücksspiel, um Problemen zu
entfliehen oder dysphorische Stimmungen
abzubauen (z. B. Gefühle von Hilflosigkeit,
Schuldgefühle, Sorgen und Ängste,
Depressionen).
6. Wiederholte Geldverluste beim Glücksspiel und
Rückkehr am anderen Tag, um die Verluste
wieder wettzumachen (die „Jagd“ nach einem
Verlustausgleich).
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Diagnostische Kriterien für Pathologisches
Glücksspiel nach DSM-IV
7. Belügen von Familienmitgliedern, Therapeuten
oder anderen, um das Ausmaß der Beteiligung
am Glücksspiel zu verheimlichen.
8. Begehen illegaler Handlungen wie
Urkundenfälschung, Betrug, Diebstahl oder
Unterschlagung, um das Glücksspiel zu
finanzieren.
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Diagnostische Kriterien für Pathologisches
Glücksspiel nach DSM-IV
•
9. Gefährdung oder Verlust einer bedeutsamen
Beziehung, Arbeitsstelle oder
Ausbildungsmöglichkeit oder beruflichen
Aufstiegschance wegen des Glücksspiels.
10. Der Verlass darauf, dass andere Geld zur
Verfügung stellen, um eine durch das
Glücksspiel hervorgerufene verzweifelte
finanzielle Situation zu entspannen.
B - Das Spielverhalten ist nicht auf eine manische
Episode zurückzuführen.
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Kognitive Prozesse, die auf eine
Fortführung des Glücksspiels - trotz
steigender Verluste - ausgerichtet sind
• Illusion der Kontrolle
• Unrealistische, nicht an tatsächlichen
Wahrscheinlichkeiten orientierte
Gewinnerwartungen
• Wechselnde Zuweisung der
Verantwortlichkeit bei Gewinn und Verlust
• Gefangennahme durch die einmal gewählte
Strategie
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Ein biopsychosoziales Erklärungsmodell
der Spielsucht (vgl. Sharpe, 2002)
Frühes soziales Umfeld
Genetische Anfälligkeit
Psychologische Anfälligkeit
Einstellung zum Glücksspiel
Impulsivität
Risikobereitschaft
Selbstwertgefühl
Normale Glücksspielerfahrungen
Eintauchen in Subkultur des Glücksspiels
Biologische Anfälligkeit
Dopaminerges System
Serotonerges System
Frühe Glücksspielerfahrungen
Frühe Gewinnerlebnisse
Wahrnehmungsfilter
Interpretation von Gewinn-/Verlustereignissen
Glücksspielbedingte Erregung
Kognitive Verzerrung und
irrationale Überzeugungen
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Ein biopsychosoziales Erklärungsmodell
der Spielsucht (vgl. Sharpe, 2002)
Casinospieler
Automatenspieler
Lebensumstände:
Lebensumstände:
Intoleranz gegenüber Langeweile
Vermeidung von Stress
Aktion, Lustgefühle
(Fluchtverhalten)
Dysphorische Stimmung
Verlangen nach dem Glücksspiel
Gewinn/Verlust
Coping-Strategie: Ausmaß der Kontrolle
Gewinn/Verlust
Glücksspiel
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Frühes soziales Umfeld
Genetische Anfälligkeit
Psychologische Anfälligkeit
Einstellung zum Glücksspiel
Impulsivität
Risikobereitschaft
Selbstwertgefühl
Biologische Anfälligkeit
Dopaminerges System
Serotonerges System
Normale Glücksspielerfahrungen
Eintauchen in Subkultur des Glücksspiels
Frühe Glücksspielerfahrungen
Frühe Gewinnerlebnisse
Wahrnehmungsfilter
Interpretation von Gewinn-/Verlustereignissen
Glücksspielbedingte Erregung
Kognitive Verzerrung und irrationale
Überzeugungen
Casinospieler
Automatenspieler
Lebensumstände:
Lebensumstände:
Intoleranz gegenüber Langeweile
Vermeidung von Stress
Aktion, Lustgefühle
(Fluchtverhalten)
Dysphorische Stimmung
Verlangen nach dem Glücksspiel
Gewinn/Verlust
Coping-Strategie: Ausmaß der Kontrolle
Gewinn/Verlust
Glücksspiel
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Psychosoziale Folgen der
Glücksspielsucht
• Verarmung und Verschuldung
• Zerrüttung von Partnerschaft und Familie
• Erschöpfung und Motivationsverlust,
Konzentrations- und Leistungsmängel
• Verlust des Arbeitsplatzes und der
Wohnung
• Suizidalität
• Beschaffungsdelinquenz
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Aufbau des Gutachtens / Rasch
1. Auftragserteilung und Fragestellung
2. Aktenlage
3. Familienanamnese
4. Eigene Anamnese
5. Lebenslauf und Selbstschilderung
6. Tatschilderung
7. Körperlicher Befund
8. Zusätzliche Befunde (Laborbefunde)
9. Psychischer Befund
10. Zusammenfassung und Beurteilung
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Das Gutachten gliedert sich in
folgende Abschnitte
1. Forensische Aspekte des pathologischen
Glücksspiels
2. Erkenntnisse aus den Aktenunterlagen
3. Biographische Angaben
4. Angaben zum Glücksspiel
5. Angaben zu den Straftätern
6. Psychischer Befund
7. Zusammenfassung und Bewertung
8. Forensische Wertung
9. Sozialprognose
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Berechnung der Alkoholkonzentration
im Blut
• A = c * p * r, dabei ist
–
–
–
–
•
A: Alkoholmenge in Gramm
c: Blutalkoholkonzentration
p: Körpergewicht
R: Ein Reduktionsfaktor, dessen Einführung durch die
unterschiedliche Verteilung des Alkohols im Gesamtkörper
und im Blut notwendig ist. Der Faktor r beträgt im
Durchschnitt 0,7. Bei Frauen und bei fettleibigen
Menschen ist er auf 0,6 anzusetzen, bei hageren kann er
0,8 betragen.
Einschätzung einer best. Blutalkoholkonzentration durch
Umformung: c = A / (p * r)
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Beispiel
Ein Mann hat nach Verlassen des Wirtshauses um 24
Uhr einen anderen schwer verletzt. Er gibt an, um
19.00 Uhr das Gasthaus betreten zu haben und bis
zum Verlassen 10 bis 15 kleine Glas Bier (zu 0,2l) und
5 bis 7 Korn à 2cl getrunken zu haben. Die genaue
Menge lässt sich auch nach Anhörung des Gastwirts
und der Kellnerin nicht feststellen. Der Mann ist 70 kg
schwer und hat eine mittlere Statur. Es wird davon
ausgegangen, dass ein Glas Bier 7g Alkohol und ein
Glas Korn (38 Vol. %) 6g Alkohol enthält.
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Begutachtung der Schuldfähigkeit
Beispiel: Rechnung
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