Mehr Eiweiss für die Gewichtskontrolle

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Mehr Eiweiss für die Gewichtskontrolle
Mehr Eiweiss für die Gewichtskontrolle
Abnehmen ist meist schwer –– das reduzierte Gewicht zu halten, oft noch schwieriger.
Zahlreiche Studien haben in den vergangenen Jahrzehnten verschiedene Diätansätze
zur Adipositas-Therapie untersucht. Bislang waren alle mehr oder weniger, früher oder
später gescheitert. Denn nach anfänglicher Gewichtsreduktion –– wobei nach 6 Monaten
meist die maximale Gewichtsabnahme erreicht war –– folgte stets ein scheinbar unaufhaltbarer Wiederanstieg des Körpergewichts.
Nun hat eine sehr prominente multinationale Multizenter-Studie im „„New England
Journal of Medicine““ den möglichen Schlüssel zum Erfolg aufgezeigt: Wer nach einer
Diät sein Gewicht halten möchte, sollte viel Eiweiss und wenig stärke- und zuckerhaltige Nahrung essen (1).
Geleitet wurde die sogenannte
„„Diogenes-Studie““ (The Diet,
Obesity, and Genes Study) von
Dr. Thomas Meinert Larsen und
Prof. Arne Astrup von der Universität Kopenhagen. Sie untersuchten 772 Familien mit 938
erwachsenen Mitgliedern und
827 Kindern. Für die aktuellen
Ergebnisse, zu Fragen des Gewichtserhalts, wurden die Daten
einer Untergruppe von 773
übergewichtigen Erwachsenen
ausgewertet. Diesen Probanden
war zu Beginn der Studie eine
achtwöchige Formula-Diät mit
800 Kilokalorien pro Tag verordnet worden. Damit verloren
die Teilnehmer im Durchschnitt elf Kilogramm Körpergewicht. Im Anschluss daran begann die eigentliche Untersuchung zur Wirksamkeit von fünf unterschiedlichen Ernährungsweisen. Dazu wurden die Probanden randomisiert und ihnen eine von fünf unterschiedlichen, aber im Fettgehalt vergleichbaren, relativ fettarmen Diäten über einen
Zeitraum von 26 Wochen verordnet:
1. eine Kost mit erhöhtem Eiweissanteil und niedrigem Glykämischen Index,
2. eine Kost mit erhöhtem Eiweissanteil und hohem Glykämischen Index,
3. eine Kost mit normalem Eiweissanteil und niedrigem Glykämischen Index,
4. eine Kost mit normalem Eiweissanteil und hohem Glykämischen Index.
5. Eine „„Kontroll-Diät““, die sich an den bestehenden Ernährungsempfehlungen
orientierte.
Bei der proteinreichen Diät wurden fettreduzierte Milchprodukte, mageres Fleisch,
Fisch, Eier und Hülsenfrüchte betont. Bei der Kost mit hohem GI wurden vermehrt Brot
und Reis verzehrt. Hingegen lag bei der Kost mit niedrigem GI ein grösseres Gewicht
auf Gemüse, Salaten und Früchten.
In zwei Studienzentren (Kopenhagen und Maastricht) konnten die Studienteilnehmer in
extra für die Studie eingerichteten Supermärkten ihre Nahrungsmittel sechs Monate
lang kostenfrei abholen. In den restlichen sechs Studienzentren (Deutschland, Kreta,
Tschechische Republik, Grossbritannien, Bulgarien und Spanien) erhielten die Teilnehmer nur eine eingehende Ernährungsberatung und Betreuung.
Ergebnisse
Die durchschnittliche Wiederzunahme aller Teilnehmer lag nach den 26 Wochen bei
rund 0,5 Kilogramm. Die Gruppe mit wenig Protein und einem hohen GI zeigte dabei
den ungünstigsten Effekt. Sie wies am Ende der sechs Monate eine signifikante Wiederzunahme von 1,7 Kilogramm auf. Hingegen gelang der Gruppe mit proteinreicher
Diät und niedriger Glykämischer Last sogar eine geringfügige, aber nicht signifikante
Gewichtsreduktion.
Eine Intention-to-treat-Analyse ergab, dass die Wiederzunahme in den beiden proteinreich ernährten Gruppen im Schnitt um 0,93 Kilogramm geringer ausfiel, als in den
Gruppen mit der proteinarmen Diät. Gleichfalls zeigte sich, dass bei den beiden Gruppen mit niedrigerer Glykämischer Last die Wiederzunahme im Schnitt um 0,95 Kilogramm geringer ausfiel als bei jenen mit höherer Glykämischer Last.
Die Studienteilnehmer kamen offenbar auch besser mit der eiweissreichen Ernährung
zurecht, denn bei diesen Gruppen gab es nur etwa 25 Prozent Abbrecher, während bei
den Gruppen mit geringer Proteinzufuhr 37 Prozent vor Ablauf der sechs Monate die
Diät abbrachen.
Die Wissenschaftler kommen auch zum Schluss, dass eine Kost mit mehr Protein und
geringerer Zufuhr von Kohlenhydratquellen mit starker Blutzuckerwirkung offenbar
ideal zur Vorbeugung einer Wiederzunahme nach initialer Gewichtsreduktion ist.
In einem begleitenden Editorial weist Prof. David Ludwig von der Harvard Universitätskinderklinik darauf hin, dass diese Studie einige noch immer weit verbreitete Vorurteile widerlegt –– beispielsweise, dass eine Ernährung nach dem GI-System kompliziert,
verwirrend und damit unpraktikabel sei und bei gemischter Kost mit entsprechenden
Fett- und Proteinanteilen keine Relevanz hätte. Vielmehr, so Ludwig, belegt diese Studie, dass eine Ernährungsumstellung zur Senkung des GI beziehungsweise der GL sehr
praktikabel ist und gut angenommen wird. Und er weist darauf hin, dass eine Ernährung mit mehr Protein eine erhöhte Magenverweildauer bewirkt und damit eine erhöhte Sättigung einhergeht.
Literatur
1. Larsen TM, et al. Diets with High or Low Protein Content and Glycemic Index for
Weight-Loss Maintenance. N Engl J Med 2010;363:2102-13.
2. Ludwig DS, Ebbeling CB. Weight-loss maintenance--mind over matter? N Engl J
Med;363:2159-61.
Kalzium kann beim Abnehmen helfen!
Milch liefert nicht nur wertvolles Kalzium für
die Knochen, sondern kann gleichzeitig beim
Abnehmen helfen:
Je mehr Kalzium man aus Milch oder Milchprodukten wie Käse, Jogurt oder Buttermilch
zu sich nimmt, desto eher schwinden lästige
Pölsterchen. Das liegt daran, dass Kalzium
eine gewisse Menge Nahrungsfett im Körper
bindet und so seine Aufnahme verhindert.
Zudem bewirkt eine hohe Kalziumzufuhr,
dass die Fettsäuresynthese gehemmt wird
und körpereigene Fettbestände mobilisiert,
sprich abgebaut werden. Der Anteil an fettfreier Masse im Körper nimmt zu. Dabei
spielt es erstaunlicherweise keine Rolle, ob
man das Kalzium aus Vollmilch oder Magermilch zu sich nimmt.
Für weitere Informationen
Schweizer Milchproduzenten SMP
Public Relations/Kompetenzzentrum Milch
Susann Wittenberg
Ernährungswissenschaftlerin B.Sc.
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Maillaiter Dezember 2010