bau aktuell 3-2011 - Bauindustrieverband NRW

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bau aktuell 3-2011 - Bauindustrieverband NRW
Die Zeitung der Bauindustrie Nordrhein-Westfalen 03/04 | 2011
Bau aktuell
Die besten Azubis
Isolierer im Wettkampf
Berufskolleg erfolgreich gestartet
In der neuen Ausbildungshalle in Hamm wurden die Jahrgangsbesten der nordrhein-westfälischen Bauindustrie geehrt. Prominente Gratulantin war Ulrike Wäsche, erste Bürgermeisterin
der Stadt Hamm und die „Rocketeers“ sorgten musikalisch für
gute Stimmung. RSeite 4
Um den Titel des Deutschen Meisters kämpften die
­Industrie-Isolierer im Oktober 2011. Austragungsort war
das Ausbildungszentrum der nordrhein-westfälischen Bau­
industrie in Hamm. RSeite 7
Mit Beginn des neuen Schuljahrs 2011/2012 startete am
5. September im Ausbildungszentrum Kerpen das erste private Berufskolleg der Bauwirtschaft. Etwa 140 Schüler besuchen derzeit das Berufskolleg, verteilt auf insgesamt acht
Klassen. RSeite 9
Freundschaftsmahl Sankt Martin 2011:
Ministerpräsidentin Hannelore Kraft als Festrednerin
„Wir brauchen Planungssicherheit“
Düsseldorf. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft war die Festrednerin des 39. Freundschaftsmahls
St. Martin des Bauindustrieverbandes NRW am 7. November 2011 im Festsaal des Maritim Hotels Düsseldorf. Ihren Vortrag zum Thema „Wirtschafts- und Industriepolitik in Nordrhein-Westfalen vor neuen
Herausforderungen“ hielt sie vor 450 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft. Für
festliche Stimmung im Sinne des heiligen St. Martin sorgte traditionell der Kinderchor der Clara-Schumann Musikschule, der mit bunten Laternen und klassischen Brauchtumsliedern den Abend eröffnete. Als Schirmherr der festlich-karitativen Abendveranstaltung ließ es sich der Festredner des Vorjahres, Bundesbauminister Dr. Peter Ramsauer nicht nehmen, auch in diesem Jahr persönlich an der Veranstaltung teilzunehmen. „Das Freundschaftsmahl Sankt Martin gehört zu den Veranstaltungen, wo
man bedingungslos und gerne wieder hingeht“, resümierte er in seinem Grußwort. Er war zusammen
mit der Leiterin des Mütterzentrums e.V. Traunstein, Anja Preuster, angereist, um sich nochmals bei den
anwesenden Gästen für die großzügige Spende zu bedanken. Auch in diesem Jahr stellen die nordrhein-westfälischen Bauunternehmer mit 40.000 Euro eine beachtliche Summe für den guten Zweck
zur Verfügung. Bauindustrie-Präsident Andreas Schmieg überreichte den Spendenscheck an Hannelore Kraft, die mit dem Geld fünf Freiwilligenagenturen unterstützen wird, um das bürgerschaftliche
Engagement in Nordrhein-Westfalen weiter zu stärken. Seit dem ersten Freundschaftsmahl Sankt Martin im Jahr 1973 haben die nordrhein-westfälischen Bauunternehmer nun über 1,2 Mio. Euro für soziale Einrichtungen gespendet.
Eröffnungsrede von Bauindustriepräsident Andreas Schmieg: „Wir
schaffen bleibende Werte.“„Die Wirtschaftsforschungsinstitute prognostizieren für das Kalenderjahr 2011 ein Wachstum des Bruttosozialprodukts
in ganz Deutschland von durchschnittlich 2,8 Prozent. Auch wir, die Bauwirtschaft, rechnen für das Jahr 2011 mit einer Steigerung des baugewerblichen Umsatzes von real 5,0%. Eigentlich geht es der Bauwirtschaft
doch gut. Die Frage ist, ob es sich hierbei um ein einheitliches Bild handelt?“ Mit dieser Frage und mit dem Image der Baubranche beschäftigte sich Schmieg in seiner Rede auf dem diesjährigen Freundschaftsmahl
Sankt Martin. In Nordrhein-Westfalen ließe sich seit einigen Jahren ein
sehr heterogenes Bild der Baukonjunktur feststellen. Der Wohnungsbau
boome, es gebe seit Jahren in Folge zweistellige Wachstumsraten. Im
Jahr 2011 stieg der Auftragseingang im Wohnungsbau um +29,8% an.
Der Wirtschaftsbau habe sich seit der letzten Finanz- und Wirtschaftskrise wieder nach oben entwickelt und nähere sich langsam wieder dem
Niveau vor der letzten Finanzkrise. Der Straßenbau erreiche nach Höhen und Tiefen in diesem Jahr eine Steigerung des Auftragseingangs
von +9,2%. Im öffentlichen Hochbau dagegen sei seit Jahresanfang ein
Nachfragerückgang um sage und schreibe -39,0% zu verzeichnen. Ob
dieser Rückgang auf das Auslaufen der Konjunkturprogramme zurückzuführen sei oder ob andere Gründe diesen Absturz erklären, habe von
der Landesregierung noch niemand plausibel erläutern können. Es sei
ohnehin nur schwer möglich über die gewohnten volkswirtschaftlichen
Kennzahlen Aussagen über den Zustand der gesamten Baubranche zu
machen. Regionale Unterschiede und verschiedene Sparten des Bauens
müssten sehr differenziert betrachtet werden.
Baubranche hat den Mindestlohn. Das schlechte Image der Baubranche auch in der medialen Darstellung ist aus Sicht des Bauindustriepräsidenten nicht nachzuvollziehen. Die Unternehmen der Bauindustrie inves-
tierten seit Jahrzehnten z.B. in die Ausbildung des Nachwuchses am Bau.
„Bei uns haben junge Menschen aller Nationen und aller Schultypen eine
echte Chance“ fasste Schmieg zusammen. Zehn Prozent Ausbildungsquote und eine qualifizierte duale Ausbildung in eigenen überbetrieblichen Ausbildungszentren sprächen aus gesellschaftlicher und politischer
Sicht eindeutig für ein gutes Branchen-Image. Zudem habe die Bauwirtschaft den derzeit heftig diskutierten gesetzlichen Mindestlohn bereits
seit Jahrzehnten und schütze damit die Arbeitnehmer der Baubranche in
allen Bundesländern vor Lohndumping aus dem In- oder Ausland. Auch
am Ende des Berufslebens begleite die Baubranche ihre Mitarbeiter verantwortungsvoll. Um Einbußen bei der Entlohnung für die Übergangszeit und bei der späteren Rente zu vermeiden, hätten die Unternehmer
der Bauwirtschaft die SOKA BAU eingerichtet. „Damit sind wir eine der
wenigen Branchen, die aufgrund der Existenz einer eigenen Sozialkasse
überhaupt in der Lage sind, bezahlbare Anstrengen zu unternehmen, damit diese Lücke ständig kleiner wird und unsere Mitarbeiter in Würde in
Ruhestand gehen können“ brachte es Andreas Schmieg auf den Punkt.
Fehlentwicklungen beseitigen. Auch in Fragen der Nachhaltigkeit und
Ökologie spiele aktuell die Bauwirtschaft eine wichtige Rolle. Vereinbarte
Klimaschutzziele könnten in Deutschland nur gemeinsam mit den Unternehmen am Bau erreicht werden und wenn der große Gebäudebestand in Stadt und Land entsprechend angepasst werde. Bei allem Positiven dürfe man sicher nicht übersehen, dass es auch in der Baubranche
Regelverstöße und Verantwortungslosigkeit gebe. Aber deswegen seien
nicht per se über 700.000 Mitarbeiter und Unternehmer im Bauhauptgewerbe unredliche Bürger unseres Staates, betonte Schmieg. Selbstverständlich sei es Aufgabe des Verbandes, Fehlentwicklungen und Regelverstöße zu entdecken und diese nicht wegzudiskutieren, sondern zu
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v.l. Bauindustriepräsident Andreas Schmieg, Hauptgeschäftsführerin
Prof. Beate Wiemann, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer
Bau Aktuell 03/04 2011
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Martinsmahl
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eliminieren. „So sind z.B. unsere Bündnisse gegen Schwarzarbeit keine
Alibi- oder Marketingveranstaltungen“, unterstrich der Bauindustriepräsident. „Wir führen den Kampf sehr ernsthaft und werden zum Schutze
der Gesellschaft, unserer Mitarbeiter und unserer Unternehmen Wege
beschreiten um diese Fehlentwicklung zu beseitigen.“
Festansprache von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft: „Wirtschafts- und Industriepolitik in Nordrhein-Westfalen vor neuen Herausforderungen“ Hannelore Kraft freute sich sehr über die Einladung
zum traditionellen Freundschaftsmahl und dankte den Unternehmern
für die großzügige Spende, die sie zur Stärkung des bürgerschaftlichen
Engagements einsetzen werde. Sie sei gerne gekommen, denn die Bauindustrie sei eine Branche, die wie kaum eine andere für die Lebensqualität der Menschen und die wirtschaftliche Stärke des Landes spreche.
Durch die aktuellen Ereignisse in Europa und die Euro-Schuldenkrise gebe
es aber eine akute Bedrohung, die die gute Ausgangsposition der Wirtschaft insgesamt gefährden könne. Sie sehe Politiker in der Verantwortung, in der Krise die richtigen Entscheidungen zu treffen. Derzeit kaufe
40.000 Euro für das
Mütterzentrum e.V. Traunstein
Düsseldorf. Das Freundschaftsmahl St. Martin stand in diesem Jahr
unter der Schirmherrschaft des letztjährigen Festredners Dr. Peter
Ramsauer, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.
Dieser war persönlich nach Düsseldorf gekommen, um über die Verwendung der Spende zu berichten.
Ramsauer betonte in seiner Rede, dass er sich bei der Bauindustrie NRW ausgesprochen wohl fühle. Er sei auch deshalb gerne wiedergekommen, weil er den Unternehmern der nordrhein-westfälischen Bauindustrie sehr dankbar sei für die großzügige Spende
von 40.000 Euro, die er an das Mütterzentrum Traunstein weiterleiten durfte. Das Mütterzentrum Traunstein leiste exzellente Arbeit für
Mütter und Väter in Not. Die Gründerin Anja Preuster und alle anderen Helfer arbeiteten ehrenamtlich für die Einrichtung, die in diesem
Jahr bereits 25 Jahre alt wird. Anja Preuster, die mit Ramsauer nach
Düsseldorf angereist war, berichtete anschließend über die neuen
Vorhaben, die mit Hilfe der Spende umgesetzt werden können. Mit
einem Teil des Geldes wurde bereits eine neue Kinderkrippe eingerichtet, in der zeitunabhängig 26 Plätze rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Der andere Teil der Spende wird für den Ausbau der
derzeit nur 10 qm großen Küche verwendet, in der jeden Tag für 250
Grundschul- und Kindergartenkinder gekocht wird. Die Unterstützung der nordrhein-westfälischen Bauunternehmer brachte dem
Mütterzentrum Traunstein aber nicht nur dringend benötigtes Bargeld für wichtige Projekte, sondern auch verstärkte lokale Aufmerksamkeit. So hat Traunsteins Oberbürgermeister der Einrichtung für
nächstes Jahr zugesagt, ein neues Haus zur Verfügung zu stellen, in
dem die Kinderkrippe, das Mütterzentrum und die Organisation der
Krisenwohnungen unter einem Dach angeboten werden können.
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Bau Aktuell 03/04 2011
man sich mit allen Rettungsmaßnahmen aber nur Zeit. Diese könne aber
nicht ausreichend genutzt werden, weil sich aus ihrer Sicht keine wirkliche europäische Einigung in Bezug auf dringend notwendige Maßnahmen zur Eindämmung von Spekulationen abzeichne.
„Handfeste Wirtschaft“. In Deutschland lege man „Gott sei Dank“, den
Fokus nicht nur auf Finanzdienstleistungen, so Hannelore Kraft. Gerade
in NRW habe man immer die Wirtschaft, das „Handfeste“ mit im Blick gehabt. Heute zeige sich, das dies richtig und wichtig war. „Wir sind nicht
in weiten Teilen unseres Bruttosozialproduktes darauf angewiesen, was
sich auf den Finanzmärkten tummelt, anders als Großbritannien oder die
USA“, so die Ministerpräsidentin wörtlich. Deshalb müsste man Spekulationen eindämmen, auch über eine Finanzmarkttransaktionssteuer. Ihre
Sorge sei, dass aus dieser Finanzkrise eine Krise der Demokratie entstehen könne, wenn nicht entschlossen genug gehandelt würde. Es könne nicht angehen, dass das Wohl und Wehe der internationalen Finanzund Wirtschaftsmärkte abhängig sei von der Beurteilung dreier Ratingagenturen, über deren Zusammensetzung und Interessen man wenig
wisse, weil sie alle privatwirtschaftlich organisiert seien und in den USA
säßen. „Diese Agenturen entscheiden natürlich nicht nur nach reinen Daten und Fakten, sondern bewerten auch politisch.“ Dies zeige, dass die
Politik Handlungsfähigkeit abgegeben habe. „Es wird Zeit, dass wir diese Handlungsfähigkeit zurückgewinnen, um unser System langfristig zu
stabilisieren“, erläuterte Kraft.
Mittelstand als zentraler Anker. Auf Industrie und Realwirtschaft zu
setzen sei ein wichtiges Standbein für ganz Deutschland. Dabei sei der
Erfolgsfaktor der deutschen Wirtschaft immer die solide Basis von kleinen und mittleren und vor allem von Familienunternehmen, die nicht
nach Quartalszahlen schauten, sondern in eine langfristige Zukunft investierten. „Der Mittelstand ist für die Politik in NRW ein ganz zentraler
Anker“, so Kraft wörtlich.
Energiewende bietet Chancen. Kraft forderte in ihrer Rede Rückenwind
für die Energiewende durch klare Rahmenvorgaben. „Was wir wirklich
brauchen, um in der Zukunft gut wirtschaften zu können, ist Planungssicherheit“, erläuterte Kraft. Nach ersten Gesprächen mit den energieintensiven Unternehmen im Lande habe sich gezeigt, dass derzeit alle abwarten würden, wie sich die Rahmenbedingungen entwickeln und ob
man am Standort NRW auch in Zukunft noch gewinnbringend produzieren könne. Investitionen in Netze und Speicher, Kraftwerke und erneuerbare Energien seien erforderlich, um den Unternehmen diese Planungssicherheit zu gewähren. „Zudem brauchen wir massive Investitionen in die Gebäudesanierung“, stellte Kraft fest. Um Versorgungssicherheit zu bieten, könne man auch in Zukunft übergangsweise auf Kraftwerke und fossile Energieträger nicht verzichten. Die Landesregierung habe
beschlossen, ein neues Klimaschutzgesetz auf den Weg zu bringen. Die
innovativen technischen Lösungen, die für die Energiewende gebraucht
würden, seien schließlich ein riesiger Zukunftsmarkt. „Klimaschutz kann
und wird zu einem Fortschrittsmotor in unserem Land werden“, davon
ist die Ministerpräsidentin überzeugt. Bereits heute erwirtschafteten im
Bereich erneuerbare Energien 3400 Firmen mit mehr als 24000 Beschäftigten einen jährlichen Umsatz von sieben Mrd. Euro. „Das sind Zahlen,
die uns Mut machen können“, so Kraft.
Beispiel ‚Innovation City‘. Um die Chancen der Energiewende zu nutzen, brauche man auch die Bauindustrie, erläuterte die Ministerpräsidentin. Bestes Beispiel sei das Projekt „Innovation City“ in Bottrop, getragen
vom Initiativkreis Ruhr und unterstützt durch das Land NRW. Mit der Realisierung einer klimagerechten Stadt Bottrop könne man eine Blaupause schaffen für die Umsetzung in anderen Regionen Europas. An diesem
Beispiel, bei dem erstmals eine große Anzahl von Gebäuden im Bestand
saniert würden, zeige sich deutlich, dass die Energiewende ohne den
Beitrag der Wohnungswirtschaft nicht zu bewältigen sei. Die energetische Sanierung des vorhandenen Gebäudebestandes und die Errichtung von Wohnraum mit geringem Energieverbrauch sei der Schlüssel
für eine erfolgreiche Umsetzung.
Dank an die Bauindustrie. Sorgen bereiten der Ministerpräsidentin des
Landes NRW die Zahlen im Bereich des Fachkräftemangels. Bis zum Jahr
2020 würden insgesamt 630.000 Fachkräfte fehlen, bis zum Jahr 2025
sogar mehr als eine Million, referierte Kraft. Diese Lücke lasse sich über
Zuwanderung nur punktuell schließen. Kraft forderte deshalb, das vorhandene Beschäftigungspotenzial besser zu nutzen und verwies auf eine ­Initiative des Landes NRW gegen den Fachkräftemangel. Die Ministerpräsidentin dankte an dieser Stelle der Bauindustrie explizit für ihr Engagement im Bereich der Ausbildung. „Wenn wir Sie nicht hätten, sähe es
bei den Ausbildungsplätzen in NRW ganz düster aus“, so Kraft.
Neben dem Thema Bildung und Ausbildung sei die dramatische Finanzsituation der Kommunen für die Landesregierung ein weiteres wichtiges Thema. Die Kommunen müssten wieder handlungsfähig werden,
davon hingen schließlich auch die Aufträge an die Bauunternehmen ab.
Die Kommunen ächtzten unter den sozialen Lasten, die ihnen vom Bund
aufgebürdet würden. Trotz Schuldenbremse im Landeshaushalt müssten aber auch wichtige Investitionen möglich sein, so Kraft. Sparen, in
dem politische Ausgaben auf den Prüfstand kommen, Investitionen in
die Zukunft des Landes und eine gestärkte Einnahmeseite heiße der „politische Dreiklang“, so Kraft, mit dem man die Finanzsituation in NRW zukünftig verbessern wolle, um die Wirtschaft im Land zu stärken. Genau
wie beim Grundgedanken des Sankt Martin-Brauchs sei sie der Meinung,
dass die starken Schultern im Land durchaus noch mehr tragen könnten und tragen sollten. Sie freue sich, dass die Bauindustrie in NRW durch
die großzügige Martins-Spende dazu beitrage, den Zusammenhalt im
Land weiter zu stärken. „Spendeninitiativen wie Ihre sind, wie Johannes
Rau immer gesagt hat, der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammen hält,“
so Hannelore Kraft abschließend.
Schlussworte von Hauptgeschäftsführerin Beate Wiemann:
„Wir brauchen Planungssicherheit“ „Im Namen aller Gäste und Freunde des Freundschaftsmahl St. Martin der Bauindustrie NRW danke ich Ihnen Frau Ministerpräsidentin sehr herzlich, dass Sie heute Abend die Festrede gehalten haben“, eröffnete Beate Wiemann ihr Schlusswort. In der
Festansprache habe Hannelore Kraft ein klares Bekenntnis der Landesregierung zum Erhalt und Ausbau des Wirtschafts- und Industriestandorts
Nordrhein- Westfalen gegeben. „Sie tun gut daran, diese Erfolgsgeschichte fortzuschreiben“, so Wiemann weiter. Den Erfolg als Industriestandort
könne NRW allerdings nur dann fortsetzen, wenn die Unternehmer darauf
vertrauen können, dass rechtskräftige Entscheidungen und rechtmäßig
eingeholte behördliche Genehmigungen für Investitionen von Verwal-
Martinsmahl
tung und Politik nicht im Nachhinein wieder aufgehoben werden. „Wir
alle brauchen Planungssicherheit für unsere Investitionen“, forderte die
Hauptgeschäftsführerin. Das habe ja auch Hannelore Kraft in ihrem Vortrag immer wieder deutlich gemacht. Wichtig sei, dass die Realisierung
von Großprojekten wie das Kraftwerk Datteln oder ein Stuttgart 21 auch
in NRW umsetzbar und auch durchsetzbar blieben. Das gelte vor allem
im Hinblick auf die großen Projekte, die die eingeläutete Energiewende
auch hier in NRW mit sich bringen werde. Als Industriestandort könne
das Land nur mit einem funktionierenden Verkehrsinfrastrukturnetz auf
Erfolgskurs bleiben. Dabei ginge es nicht nur um den Erhalt, sondern
auch den Ausbau der Straßen, Schienen- und Wasserwege!
Dank an Minister Ramsauer. Beate Wiemann dankte Peter Ramsauer,
dass er sich im Koalitionsausschuss erfolgreich durchgesetzt und für den
Verkehrsetat eine Mrd. Euro zusätzlich errungen habe. „Bitte setzen Sie
sich weiter dafür ein, dass hier in NRW in den nächsten Jahren die dringend notwendigen Mittel für den Ausbau, aber auch den Erhalt unserer
Verkehrswege ankommen und ganz dringend brauchen wir große Mittel für die Brückensanierung“, fasste Wiemann zusammen. An Hannelore
Kraft appellierte sie, den Aus- und Neubau von Bundes- und Landesfernstraßen in NRW nicht über die sogenannte Prioritätenliste zusammen zu
streichen. Die Infrastruktur in NRW müsse dringend an die prognostizierten Verkehrsbelastungen der kommenden Jahrzehnte angepasst werden.
Sonst drohe die Abwanderung von Produktionsstätten in andere Länder
und damit der Verlust vieler Arbeitsplätze! Beate Wiemann unterstrich,
dass die Bauwirtschaft zum Erfolg des Wirtschaftsstandorts NRW ihren
Beitrag leiste. Die Bauwirtschaft zähle schließlich zu den Schlüsselbranchen. Eine Studie des Bundesbauministeriums belege, dass erfolgreiche
Wachstums-, Konjunktur- und Arbeitsmarktpolitik nur gemeinsam mit der
gesamten Bauwirtschaft erreicht werden könne. „Wir alle, die hier heute Abend die Bauwirtschaft repräsentieren, bieten sich Ihnen als Partner
an, zum weiteren Erfolg des Wirtschaftsstandortes NRW beizutragen“, so
Wiemann abschließend an Hannelore Kraft. s
Gemeinsame Pressekonferenz der Bauverbände NRW
“Die Zukunft bauen“
Düsseldorf/Landtag. Energiewende, demografische Entwicklung und Mobilität stellen die Baubranche in Nordrhein-Westfalen vor neue Herausforderungen. Unter dem Leitmotiv “Die Zukunft bauen“
präsentierten sich Architekten, Ingenieure und die Bauwirtschaft NRW am 21. November 2011 erstmals
gemeinsam vor der Landespressekonferenz, um auf die gewaltigen Herausforderungen aufmerksam zu
machen und die Politik zum Handeln aufzurufen. Im Mittelpunkt der Informationen standen aktuelle Entwicklungen und Prognosen zum Gebäudebestand und zur Verkehrsinfrastruktur in Nordrhein-Westfalen.
Die bauliche Umsetzung der politisch gewollten Energiewende, die Sicherung der Infrastruktur und der mit Blick auf die alternde Gesellschaft
unvermeidliche Umbau des Wohnungsbestands sind drängende Aufgaben, die zeitnah umgesetzt werden müssen. Heinrich Bökamp, Präsident
der Ingenieurkammer Bau NRW, Walter Derwald, Präsident des Baugewerbeverbandes Westfalen, Hartmut Miksch, Präsident der Architektenkammer NRW, Rüdiger Otto, Präsident der Baugewerblichen Verbände
und Andreas Schmieg, Präsident des Bauindustrieverbandes NRW standen den Journalisten im Landtag Rede und Antwort. Sie repräsentierten
nach vorliegenden Zahlen und Fakten eine Branche, die zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen und bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren in NRW
zählt und ohne die weder die Energiewende noch der demografische
Wandel erfolgreich bewältigt werden können. Schließlich bilden Bauhaupt- und Ausbaugewerbe zusammen den viertgrößten Wirtschaftszweig in NRW, gemessen an der Bruttowertschöpfung im Produzierenden Gewerbe und beschäftigen rund 400.000 Erwerbstätige einschließlich Architekten und Bauingenieure.
Forderungen an die Politik. “Barrierefreiheit muss Bestandteil einer
nachhaltigen Strategie des Bauens und Wohnens werden“ stellte Heinrich Bökamp fest und forderte, dass bei Neubaumaßnahmen die entsprechenden DIN-Normen zur Barrierefreiheit flächendeckend angewendet
werden. Dies gelte auch für Mindeststandards im Wohnungsbestand.
Entsprechend solle die Landesbauordnung NRW die Empfehlung der
Musterbauordnung des Bundes über ein Mindestmaß hinausgehend
aufgreifen. Ferner sei in der Landesbauordnung zu regeln, dass öffentlich
zugängliche Neubauten möglichst barrierefrei errichtet werden. Vor dem
Hintergrund, dass bis zum Jahr 2030 die Zahl der über 65-jährigen auf 22,3
Mio. und die Zahl der über 80-jährigen auf 6,4 Mio. angewachsen werde,
sei der heutige Wohnungsbestand nur unzureichend auf die Bedürfnisse
der überalternden Bevölkerung ausgerichtet. Bei heute etwa 11 Mio. Seniorenhaushalten errechne sich ein kurzfristiger Bedarf von 2,5 Mio. zusätzlichen barrierefreien bzw. -armen Wohnungen, der bis 2020 auf drei
Mio. ansteigen werde. Bökamp: “Auf Länderebene sollte im Rahmen der
Wohnraumförderung über die Bezuschussung von Umbaumaßnahmen
im Rahmen der sozialen Wohnraumförderung nachgedacht werden“.
Private Investitionen fördern. „Neben günstigen Kreditzinsen ist eine
wirksamere steuerliche Absetzbarkeit der Schlüssel zu mehr privaten Investitionen in den energieeffizienten und altengerechten Wohnungsbau“, warnte Walter Derwald vor einer Abkühlung des Investitionsklimas
im Wohnungsbau. Wichtig sei, dass im Rahmen der Fördermaßnahmen
zur energetischen Sanierung unbedingt auch die Förderung von Ersatzneubauten einbezogen werde. Auf Grundlage des letzten Mikrozensus
im Jahr 2006 seien von den rund 8,4 Mio. Wohneinheiten in NordrheinWestfalen über 77 Prozent, also 6,5 Mio. Wohnungen, als sanierungsbedürftig einzustufen. „Besonders die Wohnhäuser aus den 50er bis 70er
Jahren sind eine doppelte Hypothek auf unsere Zukunft“ so Derwald weiter, “sie belasten die Jugend mit einem vernichtenden Beitrag zur Energiebilanz, und sie sind nicht seniorengerecht.“ R weiter auf Seite 4
Foto oben: Bauindustriepräsident Andreas Schmieg und Hartmut
Miksch, Präsident der Architektenkammer NRW, als Sprecher aller beteiligten Verbände
Foto Mitte: v.l. Rüdiger Otto, Präsident der Baugewerblichen Verbände;
Lutz Pollmann, Hauptgeschäftsführer der Baugewerblichen Verbände,
Walter Derwald, Präsident des Baugewerbeverbandes Westfalen; Prof.
Beate Wiemann, Hauptgeschäftsführerin des Bauindustrieverbandes
NRW; Dr. Heinrich Bökamp, Präsident der Ingenieurkammer Bau NRW
Foto unten: Journalisten der Landespressekonferenz
Bau Aktuell 03/04 2011
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Ehrung der Jahrgangsbesten im ABZ Hamm
Qualifizierte Fachkräfte gesucht
Hamm. Hamm. Die neue Ausbildungshalle in Hamm war Schauplatz der diesjährigen Ehrung der besten Lehrlinge des Jahrgangs 2010/2011 in der nordrhein-westfälischen Bauindustrie. An dem „Ausbildungs-Event“ nahmen neben den Jahrgangsbesten aus NRW auch die neuen Auszubildenden aus dem
ABZ Hamm teil. Die lokale Prominenz ließ es sich nicht nehmen, den Nachwuchs-Bauleuten zu ihrer besonderen Leistung zu gratulieren. Ulrike Wäsche,
erste Bürgermeisterin der Stadt Hamm, überbrachte Grußworte und lobte nicht nur das Engagement und den Fleiß der Azubis, sondern bewunderte auch
die neue Ausbildungshalle, die für das Event glänzend heraus geputzt worden war. Nach dem offiziellen Teil sorgte die Münsteraner Band „The Rocketeers“
für gute Stimmung und begeisterte die Gäste mit fetziger Musik und humorvollen Showeinlagen. Zuvor wurden die wichtigsten Daten und Fakten zum
Thema „Ausbildung in der Bauindustrie NRW“ in einer Pressekonferenz erläutert.
„Die nordrhein-westfälische Bauindustrie bleibt eine Branche mit Zukunft“, das betonte Martin Karnein, Vorsitzender des Fachausschusses
Berufsbildung und Vorstandsmitglied des Bauindustrieverbandes NRW,
während der Pressekonferenz im Ausbildungszentrum Hamm. Es sei weiterhin oberstes Gebot, junge Menschen für die Bauberufe zu begeistern.
Denn um für zukünftige Bauaufgaben gewappnet zu sein, werde hoch
qualifizierter Nachwuchs dringend gebraucht. Mit der Entscheidung für
eine Ausbildung in der Bauindustrie eröffneten sich für Jugendliche zukunftssichere Berufsperspektiven. „Trotz der derzeit hohen Ausbildungsquote von zehn Prozent ist der Bedarf noch lange nicht ausreichend gedeckt“, betonte Karnein. Durch die demografische Entwicklung gewinne
das Thema Ausbildung für die Unternehmen der Branche immer mehr an
Bedeutung. „Der Kampf um Talente wird zukünftig einen größeren Raum
einnehmen, als der Kampf um Kunden“, meinte Karnein.
750 neue Ausbildungsverträge. „Unsere Branche ist und bleibt auch
trotz der einschneidenden gesamtwirtschaftlichen Situation einer der
bedeutendsten Wirtschaftszweige in Deutschland mit interessanten und
zukunftssicheren Arbeitsplätzen. Daran wird sich auch in Zukunft angesichts des hohen Baubedarfs und der immer komplexer werdenden Projekte nichts ändern“, erläuterte Senator Dirk Grünewald, Vorstandsvorsit-
zender des Berufsförderungswerks der Bauindustrie NRW. „Und für all diese
Bauaufgaben brauchen wir hoch qualifizierte Fach- und Führungskräfte“.
Deshalb hätten die nordrhein-westfälischen Bauindustrieunternehmen
ihre Ausbildungsbereitschaft in den vergangenen Jahren immer weiter
gesteigert. Bis zum Jahresende rechnet der Bauindustrieverband in NRW
mit der Unterzeichnung von mehr als 750 neuen Ausbildungsverträgen.
Werbung für den Bau. Um junge Menschen über die Ausbildungschancen am Bau zu informieren, sie als Lehrlinge zu gewinnen und für ein Bauingenieurstudium zu begeistern, seien Vertreter von Bauunternehmungen
verstärkt in Schulen und Universitäten unterwegs. „Diese Nachwuchswerbung trägt erste Früchte, denn die Berufsausbildung am Bau genießt in
der deutschen Bevölkerung einen guten Ruf, wie eine Studie des Allensbacher Instituts für Demoskopie bestätigt“, so Grünewald.
Um die Ausbildung an den aktuellen Baumarkt und die Bedürfnisse der
jungen Menschen anzupassen, beschreite der Bauindustrieverband in
Zusammenarbeit mit Fachhochschulen und Universitäten ständig neue
Wege. Ein „Renner“ sei weiterhin das sich stark an der beruflichen Praxis
orientierende Duale Studium Bauingenieurwesen. „Die Bauunternehmer
freuen sich über motivierte junge Leute, die Spaß an der praktischen Arbeit haben und die dualen Studenten sind froh, nicht nur die Theorie, son-
dern auch die Arbeit auf der Baustelle kennen zu lernen“, erläuterte Grünewald. Die steigenden Zahlen der dualen Studenten gäben den Verantwortlichen in der nordrhein-westfälischen Bauindustrie Recht. 2002 interessierten sich 15 Neuanfänger, jetzt im Jahr 2011 starteten 76 Abiturienten das duale Studium an den Fachhochschulen Aachen, Bochum und
Köln sowie an der Bergischen Universität Wuppertal. „Die Absolventen des
dualen Studiums Bauingenieurwesen haben keine Arbeitsplatzsorgen.
Sie werden vom Markt regelrecht aufgesogen“, so noch einmal Karnein.
Bewerbungen erwünscht. Der Bauindustrieverband verfügt NRW-weit
noch über offene Ausbildungsplätze im gewerblichen, technischen
und kaufmännischen Bereich. Der nächste Beginn für ein Duales Studium ist Juni 2012. Auch hier werden Bewerbungen gerne entgegen
­genommen.  s
Informationen und Bewerbungen:
Berufsförderungswerk der Bauindustrie NRW e.V.
Dipl.-Päd. Sandra Schelonka M.A.
Uhlandstraße 56, 40237 Düsseldorf
Tel. 0211 67 03 232, Fax: 0211 67 03 106
E-Mail: [email protected]
Fortsetzung von Seite 3: Gemeinsame Pressekonferenz der Bauverbände NRW
Klimaneutrale Landesbauten. “Energetischer Klimaschutz, demografiefester Umbau und sozialer Wohnungsbau sind die zentralen Aufgaben,
die Politik, Wohnungswirtschaft, Bauwirtschaft und Planer jetzt gemeinsam angehen müssen“, erklärte Hartmut Miksch. Hierzu brauche Nordrhein-Westfalen ein Gesamtkonzept “Wohnungsbau 2020+“. Die Absichten der Landesregierung, mit dem Klimaschutzgesetz die Gesamtsumme
der Treibhausgasemissionen landesweit bis zum Jahr 2020 um mindestens 25 Prozent zu verringern, sei ausdrücklich zu begrüßen. “Das Land“,
so Miksch, “sollte mit gutem Beispiel vorangehen und nur noch Landesbauten realisieren, die klimaneutral sind.“ Notwendig sei aus seiner Sicht
ein geschlossenes Förderkonzept, das Anreize schaffe und langfristige Planungssicherheit biete. Hierzu fordert Miksch ein dauerhaftes Wohnraumförderprogramm auf Landesebene in Höhe von 1 Mrd. Euro, das intensiv zu bewerben sei und auf Bundesebene die Verbesserung der steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten von Investitionen in den Wohnungsbau sowie bei der energetischen Gebäudesanierung eine Abschreibung
von jährlich 10 Prozent der Kosten. Dass die soziale Wohnraumförderung
2010 für Nordrhein-Westfalen mit 14.576 Wohneinheiten rund 14 Prozent
unter dem Vorjahresergebnis liege, sei ein Trend, der gestoppt werden
müsse, so Miksch. Gerade in prosperierenden Großstädten unseres Landes drohe sonst ein Mangel an bezahlbaren Wohnungen.
Wohnungsbau ist tragende Säule. “Der einschneidende demografische
Wandel in unserer Gesellschaft und die gewaltigen Anforderungen an
Ökologie und Ökonomie gehören zu den Generalthemen des 21. Jahrhunderts“ betonte Rüdiger Otto. Daher gehörten behindertengerechtes
Bauen und Wohnen sowie die energetische Nachrüstung zu den wich-
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Bau Aktuell 03/04 2011
tigsten Wohnungsbauthemen der Zukunft. Derzeit entfielen bereits 70
Prozent des Wohnungsbauvolumens auf Maßnahmen im Bestand. Die
Auftragseingänge hätten im Wohnungsbau im Durchschnitt der ersten
acht Monate 2011 um +29,8 Prozent zugelegt. Damit sei der Wohnungsbau zurzeit die tragende Säule der Baukonjunktur in NRW. Vor dem Hintergrund des anstehenden Baubedarfs gebe es auch ungewöhnliche
Lösungen, wie z.B. die Umgestaltung der denkmalgeschützten ehemaligen Pfarrkirche Herz Jesu in Mönchengladbach Pesch zu einer modernen Wohnanlage mit insgesamt 23 öffentlich geförderten Wohnungen.
Trotz des außergewöhnlichen Wohnambientes seien die Mieten bezahlbar. „Solche futuristischen Konzepte werden den Wohnungsbau der Zukunft prägen“, fasste Otto zusammen.
Verkehrsprojekte fördern. “Neben der Brückensanierung gehören Lückenschlüsse und der Ausbau überlasteter Bundesfernstraßen zu den
vordringlichsten Maßnahmen, um endlich die rekordträchtigen und klimaschädlichen Verkehrsstaus in Nordrhein-Westfalen abzubauen“. So erläuterte Andreas Schmieg die aktuelle Situation im Bundesfernstraßenbau. Ein Schritt in die richtige Richtung sei die Aufstockung des Bundesverkehrsetats um 1 Mrd. Euro, die den Bundesländern nach der Dringlichkeit der Projekte zur Verfügung gestellt werden sollen. Hier werde die
Landesregierung aufgefordert, schnellstmöglich für die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts NRW wichtige Verkehrsprojekte an den Bundesverkehrsminister zu melden, damit die in 2012 zur Verfügung stehenden Gelder nicht in andere Bundesländer abfließen. Hier zeige sich wieder einmal, wie wichtig Schubladenprojekte seien um unverzüglich reagieren
zu können. Mit Blick auf die unlängst vorgelegten “Priorisierungslisten“ im
Bundesfern- und Landesstraßenbau bestehe jedoch die Gefahr, dass die
Planung vieler wichtiger Straßenprojekte auf die lange Bank geschoben
werde. Schmieg: “Zukunftsorientierte Verkehrspolitik sieht anders aus“.
Brückensanierung. “Ein weiteres aktuelles Aktionsfeld mit Brisanz ist die
Brückensanierung“ so Schmieg. Wie eine Untersuchung ergeben habe,
müssten in Nordrhein-Westfalen 300 Brückenbauwerke an Autobahnen
und Bundesstraßen kurzfristig saniert, verstärkt oder sogar neu gebaut
werden – allein 59 Brücken im Zuge des nordrhein-westfälischen Teils
der A45. Hierfür seien in den kommenden 10 Jahren zusätzlich 3,5 Mrd.
Euro erforderlich, zumal Nordrhein-Westfalen den höchsten Sanierungsbedarf aller Bundesländer habe. Da die Brückenbelastung bei Staus bereits kritische Ausmaße annehmen könne, sei zwingender Handlungsbedarf gegeben. Geschwindigkeits- oder Gewichtsbegrenzungen würden
das Problem nicht lösen, sondern nur zeitlich verlagern. Komme es erst
zu unvermeidlichen Vollsperrungen, drohe nicht nur ein noch größeres
Verkehrschaos als heute schon vorhanden, die wirtschaftlichen Konsequenzen für unser Land wären verheerend. Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien mit vorrangiger Nutzung der Windkraft, komme auch
dem Ausbau der Versorgungsnetzte und Stromspeicherkapazitäten eine übergeordnete Bedeutung zu, da Energieproduktion und Energieverbrauch künftig zunehmend räumlich auseinander fielen. Hier sei der
Gesetzgeber aufgefordert, die für den Netzausbau notwendigen politischen Weichenstellungen vorzunehmen, die Trassenführungen in einem
Netzplan auszuweisen und für die notwendige Akzeptanz in der Bevölkerung zu sorgen. s
Lehrlingstag
Bauindustrieverband ehrt 52 Auszubildende für besten Abschluss
„Wir sind die Zukunft!“
Hamm. 52 Azubis der nordrhein-westfälischen Bauindustrie legten ihre Facharbeiterprüfungen 2010/2011 mit Best-Noten ab. Sie wurden in der neu errichteten Tiefbauhalle des Ausbildungszentrums der Bauindustrie in Hamm vor rund 300 Gästen
besonders geehrt. Ulrike Wäsche, Bürgermeisterin der Stadt Hamm, Senator Dirk Grünewald, Vorstandsvorsitzender des Berufsförderungswerkes und Präsident der IHK
Essen sowie Prof. Beate Wiemann, Hauptgeschäftsführerin des Bauindustrieverbandes NRW, überreichten den jungen Leuten Glückwünsche, Urkunden und ein Präsent.
Herzlichen Glückwunsch den Jahrgangsbesten!
Name
Ausbildungsberuf
Ausbildungsfirma
Deniz Eker, Stuttgart
Asphaltbauer
Strabag AG, Darmstadt
Sebastian Kläs, Bornheim
Baugeräteführer
Becker & Mandt GmbH, Troisdorf
Michael Krieger, Dinslaken
Baugeräteführer
Eurovia Teerbau GmbH, Bottrop
Dirk Thal, Vettweiß
Baustoffprüfer
Fachhochschule Köln, Köln
Benjamin Herbert Hartmann, Lippstadt
Bauwerksabdichter
VBB Eversloh, Wadersloh
Bastian Kraus, Eggolsheim
Bauwerksmechaniker
Nickel GmbH, Gundelsheim
Michael Rasche, Marsberg
Bauwerksmechaniker
M.K. Diamant Bohr- und Sägetechnik, Wünnenberg
Tobias Wiegand, Nüsttal-Morles
Bauwerksmechaniker
Bock & Sohn GmbH & Co. KG, Hünfeld
Sabrina Hermes, Gladbeck
Bauzeichnerin
Hochtief Solutions AG, Essen
Daniel Kuckhoff, Voerde
Bauzeichner
Hochtief Solutions AG, Essen
Paul Eliseev, Aachen
Beton- und Stahlbetonbauer
Derichs & Konertz GmbH & Co. KG, Aachen
Tim David Hammitzsch, Köln
Beton- und Stahlbetonbauer
Graf Bauunternehmung GmbH & Co. KG, Wesseling
David Heinze, Voerde
Beton- und Stahlbetonbauer
Max Bögl Fertigteilwerke GmbH & Co. KG, Hamminkeln
Henrik William Koch, Dortmund
Beton- und Stahlbetonbauer
Bilfinger Berger Hochbau GmbH, Essen
Sascha Kuschel, Dortmund
Beton- und Stahlbetonbauer
Rempke GmbH & Co. KG, Hagen
Marcel Löffler, Bochum
Beton- und Stahlbetonbauer
Heitkamp Ingenieur- und Kraftwerksbau GmbH , Herne
Johanna Mihm, Köln
Beton- und Stahlbetonbauerin
Reuter Bauunternehmung GmbH, Grevenbroich
Fabian Johannes Netzel, Herne
Beton- und Stahlbetonbauer
Hitzbleck GmbH & Co. KG, Duisburg
Janina Kegler, Hamm
Bürokauffrau
H. Klostermann Bauges. mbH, Hamm
Daniel Richter, Essen
Fassadenmonteur
Weirich GmbH, Essen
David Christian Weschler, Karlsruhe
Fassadenmonteur
Schneider Fassaden GmbH & Co. KG, Rheinstetten
Patrick Wendt, Prösen
Feuerungs- und
Schornsteinbauer
Schmiedewerke Gröditz GmbH, Gröditz
Dominik Albrecht, Krefeld
Gleisbauer
Gebr. Kickartz GmbH, Krefeld
Marc Hübsch, Essen
Gleisbauer
DB Netz AG, Duisburg
Artur Stabel, Lingen
Industrie-Isolierer
Hertel GmbH, Lingen
Philip Zivoder, Leverkusen
Industrie-Isolierer
BIS Isoliertechnik Nord GmbH, Dortmund
Jaqueline Finn, Essen
Immobilienkauffrau
Hochtief Property Management GmbH, Essen
Isabella Fabianski, Essen
Industriekauffrau
Hochtief Solutions AG, Essen
Lisa Krausmann, Bochum
Industriekauffrau
Spitzke Longo GmbH, Bochum
Laura Tigges, Gladbach
Industriekauffrau
Hochtief Solutions AG, Essen
Jens Hergemöller, Ibbenbüren
Industriemechaniker
Schäfer Bauten GmbH, Ibbenbüren
Kevin Bader, Bottrop
Kanalbauer
Lantermann & Kruse GmbH, Essen
Matthäus Schallenberg, Bottrop
Kanalbauer
Tesch Industrie- und Rohrleitungsbau GmbH, Essen
Stephanie Hilke, Essen
Kauffrau für Bürokommunikation
Hochtief Solutions AG, Essen
Florian Wölke, Voerde
Konstruktionsmechaniker
Stahlcom GmbH, Wesel
Smajl Rexhaj, Hagen
Maurer
Bamberger Bau-GmbH, Hagen
Sven Spenner, Herdecke
Maurer
Domoplan Baugesellschaft mbH, Herne
David Trosdorff, Köln
Maurer
HTI GmbH, Daun
Duc Thang Bui, Kempen
Mechatroniker
Hochtief Facility Mangement GmbH Essen
Johannes Krause, Bonn
Rohrleitungsbauer
BIS H. Scheven GmbH
Alexander Meseck, Erkrath
Rohrleitungsbauer
Ebel Bau GmbH, Düsseldorf
Dominic Rzymanek, Oberhausen
Rohrleitungsbauer
Speeck GmbH, Dortmund
Maximilian Hilmers, Schmallenberg
Straßenbauer
Feldhaus & Söhne GmbH & Co. KG
Tobias Sick, Bornheim
Straßenbauer
BelzBau, Bonn
Matthias Wingender, Wuppertal
Straßenbauer
August Dohrmann GmbH, Remscheid
Norman Löschner, Wermelskirchen
Tiefbaufacharbeiter
August Dohrmann GmbH, Remscheid
Marius Bundzinskas, Münster
Trockenbaumonteur
Cobau GmbH & Co. KG, Münster
Martin Dietel, Waltrop
Trockenbaumonteur
Gröser Trockenbau GmbH, Selm
Charlotte Vogelsang, Herford
Trockenbaumonteurin
Gössling GmbH, Herford
Christian Bertram, Sprockhövel
Zimmerer
MBN Bau GmbH, Köln
Martin Büchler, Overrath
Zimmerer
Holzbau Hamacher GmbH, Overath
Sebastian Reuther, Hürth
Zimmerer
Hochtief AG, Essen
Bau Aktuell 03/04 2011
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GBT
Symposium in Ratingen
Aufrüstung des Breitbandnetzes
Ratingen. „Aufrüstung Telekommunikation – Chancen für Bau und Montage“: Mit diesem Thema beschäftigte sich
am 21. September 2011 ein Symposium in Ratingen, zu dem unter Federführung des Bauindustrieverbandes NRW,
Landesfachabteilung Leitungstiefbau, der Rohrleitungsbauverband und der Fachverband Fernmeldebau eingeladen hatten. Die Veranstaltung machte deutlich, dass die mit der erforderlichen Aufrüstung des Breitbandnetzes verbundenen Ziele und Aufgaben weit über den Teilbereich Bau und Montage hinausgehen.
Zum Symposium hatte die Landesfachabteilung Leitungstiefbau des Bauindustrieverbandes ein Positionspapier (siehe unten) zur „Verlegung von Breitbandkabeln im Zuge des Ausbaus des Breitbandnetzes“
vorgelegt, das große Beachtung fand.
Wirtschaftliche Bedeutung. Der Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes und Bürgermeister der Stadt Bergkamen, Roland Schäfer, berichtete über die Notwendigkeit eines funktionstüchtigen
und schnellen Informations- und Datenübertragungssystems. Durch die Globalisierung seien Unternehmen
darauf angewiesen, große Datenmengen in kürzester
Zeit weltweit auszutauschen, vorhandene Anlagen
könnten dies kaum leisten. Die am Standort angebotene bzw. vorhandene Netzkapazität sieht Schäfer
deshalb zunehmend als wichtigen Wettbewerbsfaktor
für Betriebsansiedlungen. Das in den 90er Jahren gebaute Glasfasernetz war zu seiner Zeit leistungsfähig,
diente vorwiegend aber der Rundfunk- und Telekommunikation. Um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden, müsse das Netz also schnellstmöglich aufgerüstet oder neu gebaut werden, so Schäfer.
Die Telekom suche deshalb die Zusammenarbeit mit
den Kommunen und habe für den November/Dezember 2011 Infotage angekündigt.
Was tun andere Länder? Das Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes NRW lässt den Breitbandausbau durch die Bergische Universität Wuppertal begleiten. Michael Fromm
erläuterte die Entwicklung des Datenübertragungsvolumens, das sich zwischen 2005 und 2010 ver-
fünffacht habe. Zudem verdoppelte sich das durchschnittliche Datenvolumen pro Anschluss und Monat
im gleichen Zeitraum, erläuterte Fromm. Der Ausbau
des Netzes werde also immer dringlicher, zumal eine
Ertüchtigung in NRW auf die Großstädte beschränkt
blieb. Im internationalen Vergleich nehme Deutschland bei der sogenannten Haushaltspenetration den
18. Rang ein. Gründe für die Zurückhaltung seien seitens der Betriebe der hohe Investitionsbedarf und die
unzureichende Zahlungsbereitschaft der Kunden für
Glasfaseranschlüsse.
Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit. Werden
Glasfaserkabel ohne Tiefbau verlegt, entstehen Kosten von 20.000 Euro pro Kilometer, Tiefbauverlegungen erfordern dagegen im Schnitt 50.000 Euro pro Kilometer, garantieren aber ein Höchstmaß an Zuverlässigkeit und Störungsfreiheit. Der Vorsitzende der Landesfachabteilung Tiefbau, Wolfgang Krah, verwies in
seinem Referat auf das Positionspapier der Bauindustrie NRW und betonte nochmals, welch missliche Folgen Störungen in der Kommunikation für die Betriebsabläufe haben können. Sie überstiegen meist die Kosten der Netznutzung erheblich. Eine geschützte Verlegung der Leitungen durch angemessenen Tiefbau
sichere daher dauerhaft und nachhaltig die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit des Netzes.
Schadenspotentiale. Mit möglichen Schäden an Leitungsnetzen, sowohl bei der Verlegung als auch nach
dem Verlegen, beschäftigt sich seit Jahren das Institut für Bauforschung in Hannover. An Beispielen und
belegt durch Untersuchungen konnte Heike Böhmer
vom Institut für Weltwirtschaft (IFW) Ursachen von
Schäden und Präventionsmaßnahmen zu Schäden
aufzeigen. Wesentlich sei die Schulung und Motivation der Ausführenden, um Nachhaltigkeit zu erreichen,
so die Expertin. Auch der interdisziplinären Zusammenarbeit der verschiedenen Projektbeteiligten käme zur Prävention von Schäden große Bedeutung zu.
Zusammenfassung und Ausblick. Der von der Bergischen Universität geschätzte Investitionsbedarf für
den Breitbandausbau von bundesweit 60 bis 80 Mrd.
Euro zeigt die Notwendigkeit, bestehende Hindernisse schnell auszuräumen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, wie der erforderliche Ausbau rasch,
sicher und nachhaltig erfolgen kann. Um Innovationen für kostensparende Verlege-Methoden im Tiefbau
zu entwickeln, werde die Bauindustrie als Partner gebraucht. Erste praktische Ansätze wurden bereits dank
des Positionspapiers in der Veranstaltung deutlich. Die
mit der inhaltlichen Vorbereitung und Durchführung
des Symposiums beauftragte Gesellschaft für Bauqualität und Technik mbH ist aufgefordert, diese Innovationen zu fördern und die Zusammenarbeit der einzelnen Projektbeteiligten zu unterstützen. s
Das verwendete Folienmaterial der Referenten wird
auf Anfrage gern zur Verfügung gestellt. Bitte wenden
Sie sich in dem Fall an die Geschäftsführerin der Gesellschaft für Bauqualität und Technik mbH - GBT, ­Annette
Zülch: [email protected].
Positionspapier der Bauindustrie NRW
Verlegung von Breitbandkabeln im Zuge des Ausbaus des Breitbandnetzes
1. Einführung
Mit der Veröffentlichung der Breitbandstrategie der
Bundesregierung Anfang 2009, wurden ambitionierte Ziele zur Versorgung Deutschlands mit Hochleistungs-Internetzugängen gesetzt. Bis Ende 2018 sollen 75 Prozent aller Deutschen Haushalte über Breitbandanschlüsse mit mehr als 50 MBit/s verfügen. Der
Ausbau des Breitbandnetzes rückt weiter in den Fokus.
Deshalb ist beim Netzausbau
■■ die Qualität nachhaltig zu sichern.
■■ besondere Aufmerksamkeit der baulichen
Lösung zu widmen.
■■ die vordergründig günstigste Lösung ist
nicht in jedem Fall die fachlich Beste.
2. Erfahrungen
Die bisherige Verlegung von Breitbandkabeln unter
Beachtung der einschlägigen Vorschriften hat trotz
Sicherung gleichwohl Schäden nicht ausgeschlossen.
Ein signifikantes Ansteigen dieser Schäden überall da,
wo von den Vorschriften abgewichen wurde, ist festzustellen. Die Schäden sind im Wesentlichen durch
Bauarbeiten und Aufgrabungen entstanden. Vorgaben der DIN 1998 zur Verlegung in Zonen und Tiefen
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Bau Aktuell 03/04 2011
sind auf jahrzehntelange Erfahrung gegründet und sichern die Leitungen.
3. Neue Bauweisen: Mikro- / Minitrenching
Die Vorteile der Verlegung von Breitbandkabeln nach
der Methode Mikrotrenching und Minitrenching
werden in erster Linie in den geringeren Baukosten
gesehen.
WELCHE GEFAHREN SIND ZU BEACHTEN?
Verlegung im Oberbau von Fahrbahnen
Soweit erkennbar sollen Kabel in einen dünnen Schlitz
im Oberbau von Straßen durch Einfräsen verlegt werden. Bei der Verlegung quer zur Fahrbahnachse besteht die Gefahr, dass durch das Fahrverhalten und
die Umlagerung von Gesteinskörnern Reibungsschäden bzw. Quetschungen an den Kabeln entstehen.
Bei der Verlegung in Längsachse wird sich wiederum
ein verbleibender optischer Strich ergeben, der einen
optischen Mangel darstellen wird. Auch hier können
sich Schäden durch die Umlagerung von Gesteinsmaterial (sowie Kälte- und Wärmedifferenzen im Winter
und Sommer) auf das Kabel negativ auswirken. Au-
ßerdem ist die Schlitzverfüllung schwierig (Vergussmaterial heiß).
Reparaturen am Straßenbelag würden auch das Kabel betreffen und die Folgekosten sind nicht absehbar
(Ausfall der Leitung und Reparatur des ausgefallenen
Reststückes). Dies trifft auch bei der Querverlegung zu.
Ein besonderes Problem stellt sich auch in der Frage der Haftung für Schäden bei einer Bauweise, die
bisher noch nicht erprobt ist. Man wird schwerlich
den ausführenden Unternehmer dafür haftbar machen können.
Verlegung im Gehweg
Hier sollten die in DIN 1998 vorgesehenen Regeltiefen und Überdeckungshöhen des Abschnitt 4.4 dringend beachtet werden, d.h. bei Verlegung im Schutzrohr eine Tiefe von 0,5m plus Rohrquerschnitt. Nahezu
überall werden Gehwege bereits als Parkstreifen benutzt bzw. auch von LKW bei der Versorgung befahren.
Weil Gehwege großenteils keinen entsprechenden
Unterbau wie bei Straßen haben, entstehen erhebliche Druckbelastungen. Augenfällig sind die Oberflächenschäden in Gehwegen. Viele Druckbelastungen
führen bei der Verlegung in geringeren Tiefen zu Ver-
drückungen, die auch zu Schäden an verlegten Rohren und Kabeln führen können. Auch hier stellt sich die
Frage, wer bei derartigen Schäden haften soll. Auch
die Versicherungsfrage wird schwierig, weil die Versicherung möglicherweise Schäden wegen fehlerhafter Bauausführung nicht übernimmt. (Abweichung
von DIN 1998, DIN 18322, ATB Be Stra, ZTV A-StB, §323
StGB, …)
4. Schlussfolgerung
Zur Bauausführung muss ein tragfähiger Konsens gefunden und Regelungen wie Nutzungsschäden am
neuverlegten Netz getroffen werden, wenn neue Bauweisen angewendet werden. So lange dies nicht geregelt ist, ist nach den bewährten Regeln der Technik
auch das neue Breitbandnetz zu errichten.
Düsseldorf, den 21.09.2011
Landesfachabteilung Leitungstiefbau
Bauindustrieverband NRW e.V.
Uhlandstraße 56, 40237 Düsseldorf,
www.bauindustrie-nrw.de
(Verteilung anlässlich des Symposiums „Aufrüstung
­Telekommunikation Chancen für Bau und Montage“
am 21.09.2011, Ratingen)
Personalien
Neuer Vizepräsident
Sozialpolitik im Hauptverband
Die drei besten deutschen Industrie-Isolierer: Marvin Weimer (links), 2. Platz;
Artur Stabel (Mitte), 1. Platz, Alexander Klaus (rechts) 3. Platz; zwischen den
Gewinnern Helmut Bramann, Hauptverband der Deutschen Bauindustrie
(links) und Walter Riering, Vorsitzender der Jury (rechts)
Die Teilnehmer der Deutschen Meisterschaft im Gruppenbild mit der Bürgermeisterin
der Stadt Hamm, Monika Simshäuser und Jury-Vorsitzender Walter Riering (Mitte)
sowie Gerhard Geske, Leiter des Ausbildungszentrums Hamm (rechts) und Helmut
Bramann (2. Reihe, 2.v.l.).
Die besten wurden in Hamm geehrt
Deutsche Meisterschaften der Industrie-Isolierer
Hamm. Wer national und international Erfolg haben will, muss mit Wissen und Können überzeugen. Das gilt auch
für die Industrie-Isolierer, die in einem spannenden Wettbewerb unter absoluten Fachleuten im Oktober 2011 bereits
zum zweiten Mal ihren Deutschen Meister in Hamm kürten. Das Ausbildungszentrum in Westfalen bildet schwerpunktmäßig für ganz Nordrhein-Westfalen und die angrenzenden Bundesländer die Industrie-Isolierer aus. Initiatoren
dieses außergewöhnlichen Wettbewerbs sind Juryvorsitzender Walter Riering und Helmut Bramann, Geschäftsführer
der Bundesfachabteilung Wärme-, Kälte-, Schall- und Brandschutz im Hauptverband der Deutschen Bauindustrie.
„Das Ausbildungszentrum in Hamm bietet für den
Wettkampf der Industrie-Isolierer beste Voraussetzungen“, fasst Walter Riering zusammen. Schließlich verfüge das ABZ durch den Ausbildungsschwerpunkt der
Industrie-Isolierer vor Ort über entsprechende Fachkompetenz und optimale Ausstattung.
Anspruchsvolle Voraussetzungen. Schon die Voraussetzungen für diesen nationalen Ausscheidungskampf sind anspruchsvoll: Die Teilnehmer müssen die
Gesellen-/Abschlussprüfung im gleichen Jahr abgelegt habe, dürfen nicht älter als 25 Jahre sein und müssen als Prüfungsbester vor der jeweiligen Industrieund Handelskammer bestanden haben.
Artur Stabel (erster Platz) von der Hertel GmbH in
Lingen, Marvin Weimer (zweiter Platz) von der G+H
Isolierung in Ludwigshafen und Alexander Klause (dritter Platz) von der BIS OKI Isoliertechnik GmbH in Speyer sind die Top-Industrie-Isolierer, die sich am Ende
gegen die starke deutsche Konkurrenz durchsetzten.
Aufgabe für die sieben Finalisten aus ganz Deutschland war, Rohre aus verschiedenen Materialien zu
dämmen und zu verkleiden. Bewertet wurden vor al-
lem die fachliche Ausführung, die Qualität der Fertigung und die benötigte Arbeitszeit. Die genauen Kriterien werden immer im Vorfeld abhängig von der
jeweiligen Aufgabe gemeinsam von allen Jury-Mitgliedern festgelegt.
Gerhard Geske, Leiter des Ausbildungszentrums
Hamm, Bürgermeisterin Monika Simshäuser sowie
Vertreter der Industrie- und Handelskammer Dortmund und des Bauindustrieverbandes NRW lobten
während der Siegerehrung einhellig das Engagement
und die fachliche Qualifikation der Finalisten. Artur
Stabel, übrigens ein ehemaliger Azubi aus dem ABZ
Hamm, vertritt nun Deutschland bei den Europameisterschaften der Isolierer nächstes Jahr in Berlin. Bei den
„European Apprentice Championchip“ 2012, veranstaltet vom europäischen Isolierdachverband FESI, trifft er
auf internationale Konkurrenz aus dem europäischen
Ausland. Eine gute Plattform, um für sich, sein Unternehmen und das hohe Niveau der Berufsausbildung
in unserem Land zu werben.
im Hauptverband der Deutschen Bauindustrie ist der
Veranstalter dieser Meisterschaften der Industrie-Isolierer. Zielsetzung des Wettbewerbs ist es, begabte
Nachwuchskräfte in ihrer beruflichen Entwicklung
weiter zu fördern, die Vorzüge der betrieblichen Ausbildung deutlich zu machen, die Achtung vor der qualitativ hochwertigen Arbeitsleistung zu stärken und
die Öffentlichkeit auf die Bedeutung der Ausbildungsleistung hinzuweisen. s
Die Teilnehmer auf einen Blick:
Philipp Zivoder
Marvin Weimer
BIS Isoliertechnik Nord GmbH,
Dortmund
BIS OKI Isoliertechnik GmbH,
Speyer
G+H Isolierung NL Ludwigshafen
Artur Stapel
Hertel GmbH, Lingen
René Heß
Kaefer Isoliertechnik GmbH & Co.
KG, Bremen
Isolierungen Leipzig GmbH, NL
Berlin, Schwedt
Wrede & Niedecken GmbH,
Maxdorf
Alexander Klause
Christoph Fischer
Marius Krall
Betriebliche Ausbildung hat Vorzüge. Die Bundesfachabteilung Wärme-, Kälte-, Schall- und Brandschutz
Erasmus EuroMedia Award
EU-Projekt „waste train“ ausgezeichnet
Wien/Essen. In Wien wurden am 14. Oktober 2011 zum 16. mal die Erasmus EuroMedia Awards für herausragende
Medienprodukte verliehen. Insgesamt 43 Produkte aus 11 europäischen Ländern waren nominiert.
Auch das unter Führung des ABZ Essen erfolgreich erarbeitete EU-Projekt „waste train“ erhielt die begehrte europäische Auszeichnung. Bauen in Europa wird
in Praxis und Wissenschaft bis zum heutigen Tag vorwiegend unter konstruktiven Gesichtspunkten betrachtet. Bauabfälle stehen dabei häufig nicht im
Blickpunkt. Obwohl gerade die Beachtung, Planung
und Verwertung dieser Reste die Effizienz des Bauens
steigern können. Das Projekt „waste train“ knüpft hier
an und bietet innovative Lösungen zum Thema Bauabfallmanagement. Bauabfall wird hier als Ressource dargestellt, die durch qualifiziertes Handeln nutzbar gemacht werden kann. So können Abfälle vermieden, durch Abfallmanagement Kosten gesenkt und
die Umwelt geschont werden. Um dies zu erreichen,
spielt abfallwirtschaftliches und methodisches Wissen
des Personals eine Schlüsselrolle.
Handlungsorientiertes Lernen. „waste train“ bietet
ein Software-Programm und Materialien zur Qualifizierung von Bildungspersonal und Lernenden im Bausektor an. Methodisches Prinzip der Qualifizierungsangebote ist das handlungsorientierte Lernen. Es werden
Lern- und Arbeitsaufgaben angeboten, die, soweit
möglich, den Zyklus kompletter beruflicher Handlungen durchlaufen. So wird nach der Maxime „Vermeidung vor Verwertung vor Beseitigung“ und unter
Einbeziehung aller relevanten Gewerke z. B. der Bau
eines Einfamilienhauses „nachgespielt“.
Awards. Die Erasmus EuroMedia Awards sind die europäischen Medienpreise für herausragende Bildungsmedien zum Thema Europa und werden seit 1995 von
der European Society for Education and Communication (ESEC) verliehen. Vorsitzender ist der Wiener Medi-
enprofessor Thomas A. Bauer. Mit den Preisen werden
Medienprodukte ausgezeichnet, die die soziale und
kulturelle Integration Europas als bildungspolitisches
Thema aufgreifen und bearbeiten, um so zur innereuropäischen Verständigung beizutragen. s
Prof. Dr. Thomas A. Bauer eröffnet die Verleihungszeremonie in der Aula auf dem Campus der Wiener
Universität
Berlin. Die Sozialpolitische Vertretung
(SPV) des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie
hat Dipl.-oec. Andreas Schmieg (51) zu
ihrem Vorsitzenden
gewählt. Schmieg ist
damit zugleich neuer Andreas Schmieg
Vizepräsident Sozialpolitik des Bau-Spitzenverbandes. Er löst Dipl.Ing. Klaus Hering (68) ab, der nach 18 Jahren im
Vorstand der SPV, davon drei Jahre als Vorsitzender, nicht mehr zur Wahl angetreten ist.
Schmieg, Präsident der Bauindustrie NRW und
Vorstandsvorsitzender der Torkret AG in Essen,
ist bereits seit 2006 als Schatzmeister Mitglied im
Präsidium des Hauptverbandes und seit 2009 als
Mitglied im Vorstand der SPV in der Sozialpolitik
aktiv. Als thematische Schwerpunkte nennt er die
Sicherung des Fachkräfteangebots, die Stärkung
der Akzeptanz des Tarifsystems und den Umbau
der Zusatzversorgung im Baugewerbe. s
Neuer Geschäftsführer für
Dortmund, Essen und Münster
Dortmund. Seit dem
1. November 2011
hat Andreas Heinen,
51, als Geschäftsführer die Leitung
der Geschäftsstellen Dortmund, Essen
und Münster in der
Bauindustrie NRW
übernommen.
Andreas Heinen
Heinen stammt aus dem niederrheinischen
Kamp-Lintfort und studierte nach dem Abitur
Rechtswissenschaften in Bonn. Dort absolvierte
er auch 1987 sein erstes und nach dem Referendariat 1990 das zweite Staatsexamen mit Erfolg.
Seit 1990 ist Heinen als Rechtsanwalt zugelassen
und selbständig tätig, zunächst als Partner einer
überörtlichen Sozietät in Bonn und Halle an der
Saale. Seit 1997 ist er Partner einer Zweier-Sozietät in Bornheim und verfügt seit 2002 auch über
eine OLG-Zulassung.
Verbandserfahrung. Vielfältige Erfahrungen in
der Verbandsarbeit sammelte Heinen bereits von
1992 bis 1999 zunächst als Referent in der Rechtsabteilung des Zentralverbandes des Deutschen
Handwerks in Bonn, seit 2008 als Geschäftsführer Recht in einem Bundesverband des industriellen Anlagenbaus sowie als Geschäftsführer einer
Überwachungsgemeinschaft. Damit verbunden
war auch die Mitwirkung in nationalen Institutionen, wie z.B. im Gutachterausschuss für Wettbewerbsfragen der Deutschen Wirtschaft, dem
Hauptausschuss Allgemeines des Deutschen Vergabeausschusses und dem Verein für die Präqualifizierung von Bauunternehmen. Die Schwerpunkttätigkeiten des Rechtsanwalts liegen im
Arbeits-, Bau- und Wettbewerbsrecht. In seiner
neuen Funktion als Geschäftsführer möchte er
den Vertretern der Mitgliedsunternehmen nicht
nur in den regelmäßigen Sitzungen und Veranstaltungen der Geschäftsstellen zur Verfügung
stehen, sondern auch für einen persönlichen Gedankenaustausch vor Ort in den Unternehmen.
Andreas Heinen ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. s
Bau Aktuell 03/04 2011
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BWI-Bau
Hochschultag 2011
Risiken minimieren
Münster. Risiken minimieren durch intelligente Prozesse und kompetente Mitarbeiter: Unter diesem Tenor fand im September 2011 der Hochschultag 2011 der nordrhein-westfälischen Bauindustrie in Verbindung mit dem Münsteraner Baubetriebsforum an der Fachhochschule Münster statt. Im Mittelpunkt der erfolgreichen Veranstaltung mit über 120 Teilnehmern aus
Unternehmen, Hochschulen, Instituten und Ingenieurbüros stand das Risikomanagement sowohl aus baubetrieblich und
baubetriebswirtschaftlicher als auch aus personalpolitischer Sicht.
Dipl.-Ing. Helmut Kölzer, Fachbeirat des
Arbeitskreises Risikomanagement beim
Betriebswirtschaftlichen Institut der Bauindustrie (BWI-Bau), schilderte in seinem
Vortrag Beispiele für nicht erkannte Projektrisiken aus seiner täglichen Beratungspraxis für Projektstrukturierung, Risikomanagement und Partnering. Als Ursachen
identifizierte er z. B. Mängel in der Projektstruktur und im Prozessablauf sowie
bei der Vertragsgestaltung durch ein falsches Vertragsverständnis. Probleme ergäben sich zudem aus einem generell
fehlenden Risikomanagement, auch aufgrund einer fehlenden Risikoaversion sowie aus einer Selbstüberschätzung aller
am Bauprozess Beteiligten. Ein immer wiederkehrendes „leidiges“ Thema sei immer
noch das „Sparen an der falschen Stelle“. In
der Konsequenz ergäben sich Qualitätsmängel, Terminprobleme, Konflikte und
Reibungsverluste sowie nicht geplante
Kostenabweichungen.
Im Hörsaal der Fachhochschule Münster:
Prof. Beate Wiemann, Hauptgeschäftsführerin des Bauindustrieverbandes NRW,
Helmut Kölzer, Prof. Dr. Ralf-Peter Oepen,
Leiter des BWI-Bau
Prof. Dr. Ralf-Peter Oepen, geschäftsführender Leiter des BWI-Bau, Düsseldorf, referierte anschließend über die kalkulatorische
Berücksichtigung von möglichen Risiken.
Ausgehend von der These, dass die klassische Kostenermittlung und Preisfindung
eine zuverlässige Abbildung von Risiken
nicht beinhalte, konzentrierte er sich auf
die Risikobewertung und Einpreisung im
Angebotsstadium. Anhand zahlreicher Abbildungen und Übersichten verdeutlichte
er anschaulich, wie risikoadäquate Preisuntergrenzen ermittelt werden können. Damit liegt erstmals eine Methodik zur realistischen Ermittlung von (Bau-)Kosten vor.
RA Prof. Thomas Thierau, Fachanwalt für
Bau- und Architektenrecht in der Sozietät Redeker, Sellner, Dahs, Bonn, berichtete speziell über Terminrisiken aus vertragsrechtlicher Sicht und die daraus eventuell folgenden Bauzeit- und Geldansprüche
gegen den Auftraggeber. Deutlich wies er
darauf hin, dass grundsätzlich die Themen,
„Was genau will der Auftragnehmer?“, „Welche Anspruchsgrundlage besteht dafür?“
und „Welche Tatsachen stützen den Anspruch?“ konkret dargelegt werden müssten. Außerdem sei eine entsprechende
bauablaufbezogene Darstellung der jeweiligen Behinderung und ihrer kausalen
Folgen erforderlich. Ohne Dokumentation des IST-Ablaufes könne weder ein Anspruch auf Bauzeit noch auf Geld begründet werden. Wichtig sei auch, dass es ohne schriftliche Behinderungsanzeige kein
Geld gebe. Diese beiden Sachverhalte sollten allen am Bauprozess beteiligten Mitarbeitern eines Unternehmens in Fleisch und
Blut übergehen.
Dipl.-oec. Andreas Schmieg, Vorstand der
Torkret AG, Essen, und Präsident des Bauindustrieverbandes NRW, formulierte die
These, Risikomanagement sei aus seiner
Sicht zu einem nicht unerheblichen Teil
Personalmanagement. Zu einer vernünftigen Mitarbeiterqualifikation gehöre es,
Risiken zu erkennen, adäquat einzuschätzen, zu bewerten und die Ergebnisse richtig umzusetzen. Je kompetenter Mitarbeiter im Umgang mit Risiken wären, umso
besser könnten Bauunternehmen auch
die strategischen Implikationen der Risiko­
orientierung in ihre Entscheidungen mit
einbeziehen.
duelle Praxis zugeschnittene Ausbildung
und sorgten für eine Bindung hochqualifizierter Mitarbeiter/innen an das Unternehmen. Weitere Möglichkeiten zur Einbindung ergäben sich durch mehr Firmenvertreter in Berufungskommissionen oder
in wissenschaftlichen Beiräten, durch gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte und durch Gastvorträge innerhalb
der verschiedenen Studiengänge.
Prof. Dr.-Ing. Stefanie Streck, Fachhochschule Münster, behandelte in ihrem Vortrag das Thema „Risikofaktor Quantität“. Innerhalb der nächsten Jahre müssten sich
die Bauunternehmen auf einen verschärften Wettbewerb um Fach- und Führungskräfte einstellen. Spätestens ab 2014 werde
mit der Rückläufigkeit der Studierendenzahlen gerechnet, bei gleichzeitig steigenden Bemühungen konkurrierender Branchen um die dann verbleibenden Köpfe.
Alle Akteure in der Bauwirtschaft seien gefordert, die Attraktivität von Bauunternehmen als Arbeitgeber und der Branche insgesamt als High-tech-Branche zu forcieren
und dieses Image potenziellen Bewerbern
zu vermitteln.
Prof. Dr.-Ing. Rainard Osebold, RWTH Aachen, appellierte an die Zuhörer, aktiv ein
Umfeld mitzugestalten, in dem es Lust
macht, erfolgreich zu sein. Mit zunehmendem Mangel an Ingenieuren stiegen parallel die Anforderungen an die Qualität. Entscheidend sei die Kompetenz, nicht der Titel, so Osebold. Insbesondere interdisziplinäre Fähigkeiten würden zunehmend gefragt, um Kompetenz in Innovation und
Wertschöpfung zu verwandeln. s
Alle Präsentationen zur Veranstaltung „Risiken minimieren durch intelligente Prozesse
und kompetente Mitarbeiter“ sind auf einer
CD-ROM dokumentiert, die beim BWI-Bau
gegen einen Kostenbeitrag von 10 € bezogen werden kann.
Nähere Informationen:
BWI-Bau GmbH, Uhlandstraße 56,
40237 Düsseldorf
Tel.-Durchwahl: 0211 67 03 287
Fax: 0211/6703-282;
g.thielker@BWI-Bau
www.BWI-Bau.de
Prof. Dr.-Ing. Manfred Helmus, Bergische
Universität Wuppertal, plädierte in seinem
Vortrag für eine stärkere Einbindung der
Praxis in die Studienabläufe. Erfolgreiches
Musterbeispiel seien die dualen Studiengänge. Diese sicherten eine auf die indivi-
Aktuelle Themen im Fokus
Baurechtliche Tagung in Düsseldorf
Düsseldorf. Die Zulässigkeit von Nebenangeboten und die Vergütung von Nachträgen
bestimmten thematisch die Baurechtliche Tagung 2011 im Konferenzcenter im Düsseldorf
Airport International.
Etwa 110 Teilnehmer, unter ihnen Vertreter der Gerichte, Hochschulen, Ministerien,
Bauverwaltungen, privater Auftraggeber,
der Rechtsanwaltschaft, der Verbände und
Unternehmen der Bauwirtschaft waren im
Oktober der Einladung des Bauindustrieverbandes NRW in die Landeshauptstadt
gefolgt. Die Aktualität der Themen und
die Qualität der Vorträge zu den wichtigen baurechtlichen Themen überzeugten die Teilnehmer auch in diesem Jahr.
Die Tagung wurde erneut gemeinsam mit
der Deutschen Gesellschaft für Baurecht
durchgeführt. Nach eingehenden Kurzreferaten folgte eine intensive Diskussion unter Einbeziehung aller Teilnehmer.
„Nebenangebote – zulässig oder unzulässig“: Diese Frage stand im Mittelpunkt
des ersten Themenkomplexes. Peter Hoppe von Bilfinger Berger Ingenieurbau aus
8
Berlin schilderte die rechtlichen Probleme,
die sich für Unternehmen bei der Überlegung ergeben, Nebenangebote einzureichen. Die Unterbereitung von Nebenangeboten fördert die Innovation in der Bauwirtschaft und bringt für den Auftraggeber häufig kostengünstigere Lösungen als
in der Standardausschreibung. Allerdings
lohnt sich der Aufwand nur, wenn dem
auch Chancen gegenüber stehen. Das
Europäische Vergaberecht erleichtert dies
nicht ohne Weiteres, denn die Europäische
Vergabekoordinierungsrichtline (Artikel 24
Abs. 3 VKR) hat abstrakte Voraussetzungen
aufgestellt, die beachtet werden müssen,
damit Auftraggeber Nebenangebote überhaupt werten dürfen. Wenn dies streitig
ist, landet die Problematik nicht selten bei
den Vergabekammern und anschließend
bei den Oberlandesgerichten. Heinz-Peter Dicks, Vorsitzender Richter des Verga-
Bau Aktuell 03/04 2011
besenats am OLG Düsseldorf, schilderte
die Handhabung des Gerichts, wenn über
die Zulässigkeit der Nebenangebote gestritten wird sowie Anforderungen zu deren konkreter Ausgestaltung.
„Nachträge – wie vergüten“, so hieß
das zweite Thema der Baurechtlichen Tagung. Durch Zusatzwünsche des Auftraggebers kommt es regelmäßig zur Stellung
von Nachträgen bei der Abwicklung von
Bauvorhaben. Rechtliche Voraussetzungen
und die Berechnungsfragen für die zügige
Abwicklung eines Nachtrags sind wichtige Kriterien für die Baubeteiligten. ­Andreas
Schmieg, Vorstandsvorsitzender der Torkret AG in Essen und Bauindustriepräsident
schilderte das Problem der Nachtragsstellung aus Sicht des Unternehmers. Nachträge können verschiedene Gründe haben
und so ist schon die Ermittlung der Voraus-
setzungen für einen Nachtrag nicht unproblematisch. Nicht weniger leicht ist es, die
zutreffende Vergütung für einen Nachtrag
zu ermitteln. Übersehen werde immer wieder, dass der sorgfältigen Ausschreibung
ganz wesentliche Bedeutung bei der Vermeidung streitauslösender Nachträge zuzumessen sei. Günther Jansen, Vorsitzender Richter eines Bausenats am OLG Hamm
beschäftigte sich mit der rechtlichen Seite dieser Fragestellung und referierte über
Voraussetzungen eines Nachtrags, und die
Probleme mit der Festlegung des strittigen
Preises in klaren Zahlen. Ob sich Nachträge zukünftig eventuell schneller, einfacher
und sachgerechter regeln lassen, das erläuterte Dr. Rüdiger Kratzenberg, Ministerialdirigent im Bundesbauministerium. Gera-
de im Hinblick auf die aktuelle Intention
des Gesetzgebers, das Bauvertragsrecht
gesetzlich zu regeln, stellt sich die Frage,
welche Regelungen in das Gesetz einfließen sollten. Bei den Referaten hatte der
Praxisbezug stets oberste Priorität, so dass
die Teilnehmer nach den kurzen einführenden Vorträgen die Gelegenheit zu einer
intensiven Diskussion mit den Referenten
nutzten. Am Ende der Veranstaltung profitierten beide Seiten: die Teilnehmer vom
umfangreichen Fachwissen der Referenten
und die Vortragenden von den Anregungen aus der Praxis, die beispielsweise auch
für die weitere Ausgestaltung von Gesetzen wertvolle Ansätze aufzeigten. s
Ausbildung
Erfolgreiche Premiere in Kerpen
Erstes privates Berufskolleg gestartet
Kerpen. Mit Beginn des neuen Schuljahres 2011/2012 startete am 5. September im Ausbildungszentrum der Bauindustrie NRW in Kerpen das erste private Berufskolleg der Bauwirtschaft. Neben der klassischen Berufsschule für Auszubildende der Lehrberufe Beton- und Stahlbetonbauer/-in, Straßenbauer/-in, Kanalbauer/-in, Rohrleitungsbauer/-in,
wurde auch ein Berufsorientierungsjahr für Jugendliche ohne Schulabschluss eingerichtet. Damit sind die Kerpener
im Bereich der Nachwuchsförderung Vorreiter in Deutschland. Sie bieten die gesamte Bandbreite der überbetrieblichen Ausbildung aus einer Hand.
Mit dem zusätzlichen Angebot eines privaten Berufskollegs beschreiten wir interessantes Neuland“, fasst
Ulrich Goos, Leiter des Ausbildungszentrums (ABZ)
Kerpen, zusammen. Dass der eingeschlagene Weg
richtig war, beweise aber die äußerst positive Resonanz. „Uns liegen bereits erste Anfragen von Bauinnungen und Kreishandwerkerschaften vor, zukünftig hier
in Kerpen auch Handwerksklassen einzurichten“, freut
sich Goos. „Diesen Anfragen stehen wir selbstverständlich positiv gegenüber.“ Sie stimmten die Verantwortlichen zuversichtlich, die Schüleranzahl vor Ort weiter
steigern zu können. Außerdem belege das aus seiner
Sicht einen Trend, der sich schon bei der Einführung
der dualen Studiengänge gezeigt habe. „Im Bereich
der Berufsausbildung wird die strikte Trennung zwischen Bauindustrie und Bauhandwerk langsam aufgehoben“, stellt Goos fest.
Hohe Qualitätsanforderungen. Derzeit besuchen
etwa 140 Schüler das Berufskolleg, verteilt auf insgesamt acht Klassen des ersten und zweiten Ausbildungsjahres sowie des Berufsorientierungsjahres.
Das dritte Ausbildungsjahr startet erst im kommenden Schuljahr. Für Schüler, deren Wohnort zu weit von
der Schule entfernt liegt, besteht die Möglichkeit der
Unterbringung im angegliederten Gästehaus des ABZ
Kerpen.
Der Unterricht am neuen Berufskolleg unterliegt sowohl im Hinblick auf die Ausstattung als auch auf das
Lehrpersonal hohen Qualitätsanforderungen. So wurde bei der Zusammenstellung des Lehrerkollegiums
größter Wert auf eine gute Qualifizierung, Motivation
und den nötigen Pioniergeist gelegt. Zurzeit unterrichten neun erfahrene Lehrkräfte in Voll- und Teilzeit
am Berufskolleg der Bauwirtschaft.
Selbstverständlich richten sich die Unterrichtsinhalte nach den offiziell geltenden Lehrplänen für Berufskollegs in Nordrhein-Westfalen. Im Übrigen gelten
auch hier die üblichen Blockzeitenpläne.
Förderverein unterstützt das Berufskolleg. Die Vorteile der privaten Institution liegen für die Verantwortlichen klar auf der Hand:
■■ Kleine Klassen
■■ Individuelle Ausbildung
■■ Engere Verzahnung der überbetrieblichen Ausbildung mit dem Berufsschulunterricht
■■ Motiviertes Lehrpersonal
■■ Moderne Ausstattung
■■ Zeitgemäße Unterrichtstechniken
■■ Unterbringungsmöglichkeit in unserem Internat
Die Schule ist im Ausbildungszentrum der Bauindustrie NRW in Kerpen untergebracht und verfügt dort
in der ersten Etage über eigene Räumlichkeiten, sowie ein Schulsekretariat. Grundsätzlich finanziert die
Schule sich selbst, ein Schulgeld wird nicht erhoben.
Rund 87 Prozent der Schul- und Raumkosten werden
vom Land Nordrhein-Westfalen gedeckt. Um die gemeinnützige Schulträgerschaft finanziell zu unterstützen, gründeten zwölf Firmenvertreter aus der Bauwirtschaft sowie Privatpersonen bereits im Dezember 2010 den Förderverein des Berufskollegs der Bauwirtschaft NRW, der gerne weitere Fördermitglieder
aufnimmt, um den Schulbetrieb auch zukünftig auf
seinem erfolgreichen Weg unterstützen zu können. s
Weitere Informationen erteilt gerne:
Berufskollegs der Bauwirtschaft GmbH
Humboldtstr. 30-36, 50171 Kerpen
Tel.: 02237 561823, Fax: 02237 53937
E-Mail: [email protected]
Aus den Verbandsbezirken
Abend der Kölner Bauindustrie
Großes Interesse am Neubau der Kölner Moschee
Köln. Unter dem Motto „Aufeinander zugehen – miteinander leben“ fand der diesjährige Abend der Kölner Bauindustrie auf dem Baustellengelände der neu zu errichtenden Kölner Moschee statt. Über 120 Teilnehmer, darunter
zahlreiche Gäste aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft, trafen sich in Köln-Ehrenfeld, um Interessantes über die dort
entstehende DITIB-Zentralmoschee zu erfahren.
Das neue Gemeindezentrum, bestehend aus einem
fünfstöckigen Gebäude mit einer 36 Meter hohen Kuppel und zwei Minaretten mit je 55 Meter Höhe, soll zukünftig das alte baufällige Moscheegebäude ablösen.
1200 Gläubige werden hier Platz finden. Die Moschee
bzw. der Gebetsraum wird dabei nur rund 40 Prozent
des Gesamtkomplexes ausmachen. Die restliche Fläche ist für soziale und kulturelle Angebote sowie zur
gewerblichen Nutzung vorgesehen.
Offen und transparent. Nach der Begrüßung durch
den Verbandsbezirksvorsitzenden Anton Bausinger,
begrüßte der Bauherr, vertreten durch den DITIB-Vor-
stand, Prof. Dr. Ali Dere, die Gäste. Er bedankte sich
bei allen Beteiligten für die Unterstützung des großen Projekts, das „vor allem ohne die wohlwollende,
zukunftsorientierte und einsichtige Weitsicht der Stadt
Köln“ nicht möglich gewesen wäre, so Dere wörtlich.
Prof. Paul Böhm erläuterte anschließend das architektonische Konzept des Gebäudes. Die Architektur sei
bewusst offen und transparent gestaltet, um hier einen Ort der Begegnung für alle schaffen. In der baulichen Umsetzung betont das Zusammenspiel von geschwungenen Betonschalen und großzügigen Glasfronten den offenen, transparenten und einladenden
Charakter. Die moderne Bauweise, die sich in Form
und Sprache sowie Materialwahl ausdrücke, so Böhm,
wurde den Teilnehmern in einer Führung über das Moscheegelände intensiv erläutert. Fachliche Ausführungen gab es ferner zur Tragwerksplanung durch die beratenden Ingenieure IDK Kleinjohann.
30 Monate Bauzeit. Im November 2009 fand die
Grundsteinlegung für den Neubau statt. Nach Fertigstellung der Rohbauten wurde im Februar 2011
Richtfest gefeiert. Der repräsentative Bau mit einer
abwechslungsreich gestalteten Mantelbebauung soll
planmäßig im Frühjahr des kommenden Jahres eingeweiht werden. s
Linkes Foto: Architekt Prof. Paul Böhm erläutert das Bauwerk, Foto Mitte: Anton Bausinger (re) bedankt sich bei Prof. Ali Dere ( 2.v. re.) für die Gastfreundschaft
Zu Gast bei der
MC-Bauchemie
Bottrop. 20 Bauunternehmer aus den Verbandsbezirken Bochum, Essen, Gelsenkirchen und Linker Niederrhein besuchten am 23.11. die MCBauchemie in Bottrop. Sie informierten sich vor
Ort über die Tätigkeitsfelder sowie das umfangreiche Produktportfolio des mittelständischen
Unternehmens.
Nach der Begrüßung und einer Unternehmenspräsentation durch Jürgen Schmiemann (Vertriebsleiter West im Fachbereich Construction
Chemicals der MC) stand unter anderem auch eine Werksführung auf dem Programm. Hierbei erhielten die Bauunternehmer abwechslungsreiche
Einblicke in Produktion, Lager und Logistik bei der
MC-Bauchemie. Zum Abschluss des informativen
Tages nutzten die Mitglieder der Verbandsbezirke
die Räumlichkeiten im Ausbildungszentrum der
MC-Bauchemie für eine interne Versammlung. Zu
Beginn bedankte sich der Vorsitzende des Verbandsbezirks Essen, Heinrich Schulze, noch einmal bei den Repräsentanten des Unternehmens
MC Bauchemie für die Einladung und die überaus
interessante Werksführung. s
Bau Aktuell 03/04 2011
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Berufsförderungswerk
Stefan Laps an seinem Arbeitsplatz
in der Unwetterzentrale (UWZ):
„Das Wetter“ hat ihn schon als kleiner Junge begeistert. Während sich
andere Kinder bei Donnergrollen
unter dem Bett verkrochen haben,
faszinierten ihn die zuckenden
Blitze und die Formationen der
Gewitterwolken. Dieser Leidenschaft fürs Wetter ist Laps bis heute
treu geblieben!
Meteomedia in Bochum
Unwetterzentrale warnt den Bau
Essen. Gute Wettervorhersagen sind für die Unternehmen in der Bauindustrie von zentraler Bedeutung. Das Wetter bestimmt wann, wie lange und was gearbeitet werden kann. Eine
Schlechtwetterphase etwa kann den Zeitplan verzögern, Extremwetter können Schäden verursachen, für das Bautagebuch werden aktuelle Messwerte benötigt.
Nicht zuletzt stellen Unwetter immer eine Gefahr für den Menschen
dar. Exakte lokale Vorhersagen erleichtern also die Arbeit und bedeuten am Ende mehr Sicherheit für das gesamte Bauvorhaben, im Extremfall sogar für Menschenleben. Die Bauindustrie NRW wird sich
zukünftig das Know-how der Meteomedia-Unwetterzentrale in Bochum zu Nutze machen und die Bauwetter-Vorhersage mit der Internetseite des Verbandes verknüpfen.
www.grosses-anpacken.de ist online
Düsseldorf. Mit der neuen Internetpräsenz www.grosses-anpacken.de informiert das Berufsförderungswerk der Bauindustrie NRW (BFW) über die Ausbildung am Bau und die Vielfältigkeit der hochinteressanten Bauberufe. Das BFW
lädt alle Jugendlichen und am Bau Interessierte ein, diese neue Plattform zu
besuchen und die Welt der Bauberufe zu entdecken. Die neuen klar strukturierten Seiten bieten umfangreiche Informationen zum Thema Berufsausbildung. Die Rubrik Aktuelles präsentiert ausgesuchte Highlights aus dem Berufsförderungswerk. Selbstverständlich gibt’s auch den direkten Klick zur Lehrstellenbörse und zu kompetenten Ansprechpartnern. s
Kleines ABC der Unwetterzentrale. Die Vorhersage von Unwettern
umfasst neben Sturm, Orkan, Starkregen, Starkschneefall, Gewitter
oder Glatteisregen auch Straßenglätte, Extremfrost und Hitze. Bei
Unwetterwarnungen unterscheidet man zwei Arten: Vorwarnungen und Akutwarnungen. Vorwarnungen, auf den Karten im Netz
in gelb dargestellt, werden bis zu 48 Stunden im Voraus herausgegeben. Dann sind Unwetter in Nordrhein-Westfalen zwar möglich,
können sich aber in der Intensität, Zugrichtung oder im zeitlichen
Ablauf noch ändern. Bei Akutwarnungen gilt das Eintreffen der Naturgefahr als gesichert. Dabei wird zwischen drei Stufen unterschieden:
Die Warnstufe Orange steht für ein moderates Unwetter, die Warnstufe Rot für ein starkes Unwetter und Violett, die höchste Warnstufe,
für ein extremes Unwetter. Die erfahrenen Profi-Meteorologen der
Meteomedia-Unwetterzentrale arbeiten rund um die Uhr, passen
die Unwetterprognosen für Nordrhein-Westfalen laufend manuell
an und stellen damit sicher, dass die Daten 24 Stunden am Tag, 365
Tage im Jahr, zuverlässig und topaktuell online sind.
Große Verantwortung. Stefan Laps (28) ist seit 2007 Leiter der Unwetterzentrale von Meteomedia in Bochum und beschäftigt sich
gerne mit seinen Spezialgebieten Sturm- und Starkregenwetterlagen, Synoptik und Nowcasting. Er weiß, dass in der Interpretation
der Wetterlage eine große Verantwortung der Meteorologen liegt.
„Je schwerer die Wetterlage ist, desto aufmerksamer müssen die
einzelnen Daten berechnet und mit dem „Ist-Zustand“ abgeglichen
werden“, erläutert er die Aufgabe der Wetterprofis. So liegt es zum
Beispiel im Ermessen der „diensthabenden Meteorologen“ in der Unwetterzentrale, wann die erste Warnstufe herausgegeben wird. Wetter vorherzusagen hat dabei nichts mit dem Blick in die Glaskugel
gemeinsam. Vielmehr gilt es, schnellstmöglich in Puzzlearbeit viele
Vorhersageparameter zusammen zu tragen und die Daten der bundesweit 1635 Wetterstationen zu analysieren. Zudem werden Modelldaten aus aller Welt ausgewertet, um aufkommende Unwetterfronten bereits eine Woche vorher berechnen zu können. Der verheerende Orkan Kyrill konnte so damals bereits 48 Stunden vor dem
Eintreffen präzise angekündigt werden. s
Auskünfte zum Serviceangebot der Meteomedia-Unwetterzentrale in
Bochum erteilt Michael Behm, Telefon: 0234 97 88 214,
www.meteomedia.de
Impressum
Herausgeber:
Bauindustrieverband
Nordrhein-Westfalen e.V.
Uhlandstraße 56, 40237 Düsseldorf
Tel. 02 11/67 03-219
www.bauindustrie-nrw.de
Verantwortlich: Petra Zenker,
Stabsstelle PR
Redaktion: Jennifer Winkelsträter, WIN
Agentur für Kommunikation, Willich
Layout: ubb kommunikation, Bochum
Druck: Paffrath Print & Medien GmbH,
Remscheid
Fotos: Bauindustrieverband NRW,
Dirk Matull, Frank Rogner, Petra Zenker
Auflage: 3.000
Wir wünschen allen Lesern ein frohes
Weihnachtsfest und einen schwungvollen Start ins Jahr 2012.
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Bau Aktuell 03/04 2011
Delegation informierte sich im ABZ Kerpen
Die Kolumbianer im Austausch mit Azubis im ABZ Kerpen
Besuch aus Kolumbien
Kerpen. Großes Interesse an der dualen Berufsausbildung in Deutschland zeigte im September eine kolumbianische Delegation beim Besuch des Überbetrieblichen Ausbildungszentrums (ABZ) in Kerpen.
Der Nationale Dienst für Berufsausbildung aus Kolumbien war zu Gast beim Bundesinstitut für Berufsbildung Deutschland (BiBB) und der Handwerkskammer
Koblenz. Die Einladung nach Kerpen wurde gerne angenommen, um sich auch über die Berufsbildung am
Bau zu informieren.
Jürgen Krieger, Bereichsleiter Ausbildung beim Berufsförderungswerk der Bauindustrie NRW, empfing
die Delegation in Vertretung von ABZ-Leiter Ulrich
Goos. In seinem Vortrag erläuterte er die Stufenausbildung, die Finanzierung per Umlageverfahren, die
Möglichkeiten der Fortbildung und berichtete über
die erste Private Berufsschule, mit der das „ABZ jetzt als
Komplettanbieter in der Berufsbildung“ auftritt.
Die Kolumbianer interessierte insbesondere die
Ausbildungsabgabe, mit der die Bauunternehmen
ihren eigenen Nachwuchs fördern und die Tatsache,
dass die Azubis in der Ausbildung nicht nur Theorie
büffeln, sondern auch schon „praktisch“ arbeiten. In
Kolumbien erfolge die Ausbildung in allen Berufen nur
theoretisch am Computer, so die Delegierten. Darauf
sind die Südamerikaner nach eigenem Bekunden besonders stolz. Sie mussten allerdings schmunzelnd eingestehen, das „man mit einem Computer zwar Mauern planen kann, aber deshalb noch lange nicht mauern kann!“ s

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