Kinderbuchklassiker in neuem Gewand, AN, 10.03.2007

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Kinderbuchklassiker in neuem Gewand, AN, 10.03.2007
Kinderbuchklassiker in neuem Gewand
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Kinderbuchklassiker in neuem Gewand
Von: unserer Mitarbeiterin Silke Peters
Letzte Aktualisierung: 10. März 2007, 13:51 Uhr
„Jim Knopf oder ? Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?” heißt das neue Stück
von „rohestheater”, der Theatergruppe der Mies-van-der-Rohe-Schule. Die Premiere aber
zeigt, dass es hier um mehr geht als die Aufführung von Michael Endes
Kinderbuchklassiker.
AACHEN.
Die Schüler und Ehemaligen holen die bekannte Geschichte von Jim Knopf, Lukas, dem
Lokomotivführer, und seiner Lokomotive Emma ganz nah in unsere Zeit und unser Land. So
entsteht eine neue Sicht auf Lummerland, die „Insel mit zwei Bergen”, die nicht nur Kinder
anspricht.
Eines Tages bringt der Briefträger (Erman Savi) ein Paket nach Lummerland. Darin befindet sich
Jim Knopf, den die vier Inselbewohner zunächst gerne aufnehmen. Das Besondere: Jim ist
schwarz, und auch die drei Schauspieler, die ihn spielen - Eninam Bitadi, Cedu Kumpenza und
Abdul-Majeed Onashokun - sind von dunkler Hautfarbe.
Als Jim heranwächst, befürchtet König Alfons der Viertel vor Zwölfte (Gerhard Gumprecht), es
sei zu wenig Platz in Lummerland. Kurz entschlossen will er die Lokomotive Emma abschaffen.
Emmas Freunde Jim und Lukas (Marcel Pitz) können das natürlich nicht zulassen. Gemeinsam
verlassen sie die Insel und suchen eine neue Heimat. Sie landen in Mandala, wo sie versuchen
zum Kaiser zu gelangen.
Die drei Bonzen des Regenten - grandios gespielt von Oliver Bachmann, Julian Dercks und
Oliver Plum - aber verwehren ihnen den Zugang. Denn die Flüchtlinge haben keine Papiere.
Schnell wird ihnen klar, was das bedeutet. ?Ohne Ausweis gibt es Sie gar nicht?, stellen die
Bonzen klar.
Spätestens jetzt bleibt den erwachsenen Zuschauern das Lachen im Halse stecken. Zu sehr
erinnern die unangenehmen Bonzen an negative Erfahrungen mit pedantischen Beamten. Diese
bieten den Neuankömmlingen verschiedene vorläufige Dokumente an, die aber weder einen
dauerhaften Aufenthalt noch eine Audienz beim Kaiser ermöglichen.
Immer wieder öffnet das Stück so den Blick für das Schicksal von Flüchtlingen. Nicht nur die
drei Jims erzählen ihre Geschichte. Auch drei Teilnehmer des Aachener Iteme-Projekts berichten
von ihrer Hoffnung, in Deutschland eine neue Heimat zu finden. Iteme bietet Flüchtlingen die
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Möglichkeit, an der VHS einen Schulabschluss zu machen.
Von den Teilnehmern des Modellversuchs haben die Schauspieler viel über Probleme des
Asylrechts und der Integration erfahren. Für Eckhard Debour, der die Theatergruppe leitet, war
diese Zusammenarbeit vor Ort sehr wichtig. „Wir wollen auf Probleme von Flüchtlingen
aufmerksam machen”, sagt er.
Trotz des ernsten Hintergrundes besticht das Stück mit Witz, Charme und einem Hang zum
Grotesken. Die bunte Mischung aus Videosequenzen, Schattenspiel und viel Gesang begeistert
große und kleine Zuschauer. Mit großer Kreativität und Liebe zum Detail inszeniert die Gruppe
die Themen hinter Jims Geschichte: Heimat, Aufbruch, Flucht und die Ankunft in einer
ungewissen Zukunft.
Weitere Aufführungen:
Die Theatergruppe „rohestheater”, spielt „Jim Knopf oder ... Wer hat Angst vorm schwarzen
Mann?” noch an folgenden Terminen: Samstag, 10. März, 20 Uhr - Sonntag, 11. März, 16 Uhr Freitag, 20. April, 20 Uhr - Samstag, 21. April, 16 Uhr - Donnerstag, 26. April, 16 Uhr - Freitag,
27. April, 20 Uhr - Samstag, 28. April, 20 Uhr
Spielort ist jeweils die Aula der Mies-van-der-Rohe-Schule in der Neuköllner Straße 15. Karten
unter Tel: 0241 1608-116 oder im Internet.
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