Rammstein
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Rammstein
Stand: 28.11.2005 Projektgruppe Rammstein Rammstein sind eine deutsche Band die weltweit große Erfolge einfährt - nicht zuletzt haben sie am 3.11.2005 den MTV Europe Music Award als Best German act gewonnen, - obwohl oder gerade weil sie mit Symbolen und Klischees des „Deutschseins“ spielen. Dieses Spiel führte in der Vergangenheit, unter anderem wegen einer Leni Riefenstahl Adaption im Video zur weltweit vertriebenen Single Stripped zu Nationalismusvorwürfen und Spekulationen über geistige Nähe zur Naziideologie. Vorwürfe die die Band allerdings entschieden zurückweist. (Mühlmann 1999: 26-35). Bei genauerer Betrachtung fallen neben dem typisch deutschen Sound, den geraden Rhythmen und bombastischen Arrangements, - die stilistische Nähe zu Richard Wagner vermuten lassen, (Kruspe 2005) - verschiedene Symbole wie zum Beispiel die Heroisierung des Körpers, der Tod oder verschiedene Familienmetaphern auf. Ausgehend von Jan Assmanns Theorie des Kulturellen Gedächtnisses (2002) und Pierre Bourdieus Theorie des Sozialen Raumes (1985; 2001) wollen wir versuchen mittels Inhaltsanalysen die in den Positionierungen (Texten) steckenden Erinnerungsfiguren vor dem Hintergrund der sozialen Positionen der Künstler heraus zu präparieren. Da wir die im Rahmen der Sozialisation narrativ herausgebildeten Identitätsmuster (Somers 1994) aus Komplexitätsgründen nicht bis zu ihrer Quelle zurückverfolgen können, werden wir unseren Fokus höchstwahrscheinlich auf den sozialen Kontext der DDR beschränken, in dem die Bandmitglieder aufgewachsen sind. (Bettendorf 2002). Anhand der hieraus entwickelten Erkenntnisse werden wir einen kleinen gemischten Fragebogen entwerfen, mit dem wir die Rezeption dieser Symbole überprüfen wollen. Hierbei sind 2 Gruppen geplant: zum einen Rammsteinfans, die wir über den Fanclub zu erreichen hoffen, zum anderen eine Kontrollgruppe, die von ihrer Alters- und Bildungsstruktur der ersten Gruppe ähnlich ist. Weitere interessante Ergebnisse erhoffen wir uns von einem Ost-WestVergleich. Assmann, Jan, 2002, Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen. München: C.H. Beck. Bettendorf; Michele, 2002, Ursprung Punkszene. Oder „Rammstein hätte es im Westen nie gegeben“. Norderstedt: BOD. Bourdieu, Pierre, 1985, Sozialer Raum und „Klassen“. Leçon sur la leçon. 2 Vorlesungen. Frankfurt am Main: Suhrkamp. Bourdieu, Pierre, 2001, Die Regeln der Kunst. Genese und Struktur des literarischen Feldes. Frankfurt am Main: Suhrkamp. Kruspe, Richard Z., 2005, Rammstein – Das Interview mit Richard Z. Kruspe. In: Guitar. Das Magazin für Gitarristen und Bassisten. Nr.63, August 2005. Mühlmann, Wolf-Rüdiger, 1999, Letzte Ausfahrt Germania. Ein Phänomen namens neue deutsche Härte. Berlin: I.P. Verlag Somers, Margaret S., 1994, The narrative construction of identity. A relational and network approach, in: Theory and Society 23, S. 605-649. Für weitere Fragen: [email protected] 1