der algovamp - Verein der Mathematik
Transcrição
der algovamp - Verein der Mathematik
VAMP VMP Vereinsanzeiger Ausgabe Winter 2011 der algovamp > interview mit prof. hromkovič > algorithmische weihnachtsrezepte > books that (may) change your life BBDO Als weltweit führendes Technologieunternehmen mit Schwerpunkten in der Blechbearbeitung, Lasertechnik, Elektronik und Medizintechnik glauben wir daran, dass man Gutes immer noch besser machen kann. Nicht nur, wenn es um unsere Produkte geht, sondern auch im Hinblick auf Unternehmenskultur, Mitarbeiterförderung und gesellschaftliches Engagement. Für ein Umfeld, in dem neben Innovationen vor allem eines wachsen kann: Begeisterung. www.trumpf.com/karriere Stefan Bucher & Anastasia Gavrilova Editorial Liebe Leserinnen und Leser, Der neue VAMP widmet sich ganz den Algorithmen. In dieser Ausgabe lernt ihr die Top Ten der Algorithmen kennen, erfahrt über den Erfinder dieses Begriffs, Alan Turing und lest über Algorithmen in der Finanzwelt. Das Highlight bildet ein spannendes Interview mit dem allseits bekannten Prof. Juraj Hromkovič, der mit uns über die Probleme des Basisjahrs und seine Lieblingstiere diskutiert hat. Ausserdem haben wir für euch Kochrezepte in algorithmischer Form aufgeschrieben sowie Sheldons berühmt-berüchtigten „friendship algorithm“ ETH-tauglich modifiziert. Diesmal präsentieren sich frisch nach dem Polyball der Tanzquotient sowie die Funkbude des AMIV als zwei Studenteninitiativen, die euch eine tolle Abwechslung bieten können. Unser Hauptsponsor für das Fondueessen, d‑fine AG Zürich, stellt sich in einem Interview vor. Ebenso findet ihr wie gewohnt ein Alumniporträt. Der VAMP möchte neu regelmässig für eure Unterhaltung sorgen: In jeder weiteren Ausgabe werdet ihr etwas zum Schmunzeln finden. Wir beginnen mit den Comics von Spikedmath: Könnt ihr mathematisch chiffrierte Filme erraten? Wie schreibt ein Mathematiker eine Liebesgeschichte auf? Des Weiteren stellen wir euch vier Bücher vor, die euer Leben verändern können. Ein besonderer Dank gebührt Simon Gerber, dem Layouter der VISionen, der für diese Ausgabe sehr kurzfristig eingesprungen ist und dank welchem ihr den VAMP nun rechtzeitig in den Händen haltet. Wir wünschen euch eine besinnliche und frohe Weihnachtszeit! Stefan Bucher und Anastasia Gavrilova [email protected] Vamp Winter 2011 3 Der Algovamp. ETH life 3Editorial 5 Präsikolumne: Der VMP in Zahlen 6 Exkursion zu TRUMPF Laser Marking Systems AG 9 STeLA Europe Kickoff Meeting 12 Das grüne Kreuz auf grünem 37 Aus dem Leben eines Beraters 40 ETH Alumni Math • Phys 41 5 Fragen an Marco Fell, Dipl. Phys. 2003 43 Die Funkbude des AMIV stellt sich vor 45Tanzquotient Grund (FRUKDuK-Bericht) Titelthema: Algorithmen 47 „Books that (may) change your life“ 14 Top Ten Algorithms in a Nutshell 51Agenda 18 Interview mit Juraj Hromkovič 52Rückblick 25 Vom Tauschhandel zum FiHalloween-Party nanzalgorithmus 29 Das Leben von Alan Turing 54 Fun and Maths (1912-1954) 33 Friendship Algorithm for ETHZ 34 Algorithmische Kochrezepte Impressum Redaktionsleitung Anastasia Gavrilova, Stefan Bucher Redaktion Viola Vogler, Florian Häberli, Sebastian Grandis, Raisa Galimova Mitarbeit Julia Wysling, Henrik Dreyer, David Krammer, Stefan Keller, Sabrina Adam, Michael Stadelmann, Lorenz Bort Gestaltung/Satz Simon Gerber (VIS) Titelbild istockphoto.com / © alengo Auflage 1250 Herausgeber Verein der Mathematik- und Physikstudierenden an der ETH CAB E33, Universitätsstr. 6, 8092 Zürich Tel: +41 44 632 4998 E-Mail: [email protected] Julia Wysling Präsikolumne: Der VMP in Zahlen Im Durchschnitt werden im Aufenthaltsraum pro Tag 19.71 Kaffees getrunken. Wenn man die Wochenenden nicht einberechnet, erhöht sich diese Zahl auf 28.14 Kaffees im Schnitt. Der VMP-Quästor Markus hat in diesem Semester 65 Ausgabenerfassungen (Rückforderungen von Geld, das man für den VMP ausgegeben hat) von Vorstandsmitgliedern verarbeitet. Die Kulturkommission hat in diesem Semester 13 tolle Events für euch organisiert – und freut sich darauf, diese Zahl nächstes Semester weiter zu erhöhen. In unserem Dateisystem, das wir zum Teilen und Archivieren von Dokumenten benutzen, wurden seit Neujahr 1318 Files abgelegt. Gemäss Hochrechnungen werden Ende Semester über 1659 Mails über unseren internen Verteiler gegangen sein – das sind knapp 20 pro Tag! Pascal, der VMP-Aktuar, hat an 1 Bücherverkauf in diesem Semester 40 Bücher verkauft und nach der Prüfungssession 36 Prüfungsprotokolle gesammelt. Wir haben 119 Fans auf unserer neuen Facebookpage (www.facebook.com/ vmp.ethz). An einem VMP-Event (Partys, Pokerturniere, Ausflüge,...) werden im Durchschnitt 64l Bier getrunken. Der VMP-Vorstand hat sich in diesem Semester zu 15 Sitzungen getroffen. Diese dauerten im Durchschnitt 1h 42min. Die Sitzungswütigen unter uns hatten die Möglichkeit, an 38 Sitzungen im Rahmen des VMP teilzunehmen. Im VMP-Vorstand sind 10 Personen tätig. Wir sind 3 Frauen und 7 Männer. Ausserdem haben wir 50% Deutsche, 10% Österreicher und der Rest tarnt sich zumindest mit guten Schweizerdeutschkenntnissen als Bünzlischwiizer. Mit durchschnittlich 2.1 Semestern bisheriger Amtszeit sind die Vorstandsmitglieder durchaus erfahrene VMPler. 15 Beiträge und 404 Zugriffe hat das meistkommentierte und -gelesene Thema “Ersties-Wochenende” im VMP-Forum. Vamp Winter 2011 5 Viola Vogler Exkursion zu TRUMPF Laser Marking Systems AG Hast du dich nicht auch schon immer einmal gefragt, worum es sich bei dem Praktikumsplatz von TRUMPF auf der VMP Homepage handelt? Am 9. November machten wir uns zu dreiundzwanzigst auf, diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Die Motivationen, an diesem Ausflug teilzunehmen, waren sehr unterschiedlich, hatten doch aber alle einen ähnlichen Kern: Neben der ganzen Theorie im Studium auch einmal praktische Anwendungen zu sehen. Viele, die im Studium schon weiter vorgerückt sind, wollten mit diesem Ausflug herausfinden, was es heißt, in der Industrie zu arbeiten und herausfinden, ob die Industrie als möglicher Arbeitgeber für sie in Frage käme. Nach einer eineinhalbstündigen Fahrt im VMP-Waggon der SBB kamen wir in Grüsch an. Bei der Ankunft konnten wir uns gar nicht vorstellen, dass es in einem solch idyllischen Dorf einen weltweit bekannten Industriestandort geben kann. 6 Die ETH-Delegation in Grüsch Franco Jenal (Personalchef) stellte uns in einem kurzen Vortrag seine Firma vor: TRUMPF ist ein Unternehmen, welches auf allen Weltmärkten mit 58 Tochtergesellschaften vertreten ist und 8.546 Mitarbeiter beschäftigt. Der Anspruch besteht darin, innovative Produkte von hoher Qualität zu erzeugen. Wie viele Firmen litt auch TRUMPF stark unter der Krise, allerdings reagierte man nicht mit Mitarbeiterentlassungen, sodass eine schnelle und sofortige Erholung in Zeiten des Aufschwungs möglich war. Der Umsatz des Unternehmens liegt bei 2‘023,8 Mio. € p. a. und wird vorVMP life Beschriften eines Laserpointers rangig in Europa und Asien erwirtschaftet. TRUMPF unterscheidet in seinem Unternehmen drei Geschäftsbereiche: Werkzeugmaschinen / Elektrowerkzeuge, Lasertechnik / Elektronik und Medizintechnik. Herr Jenal erzählte uns aber auch von den Schwierigkeiten, die gerade Grüsch hat. Aufgrund des sehr ländlichen Standorts sei es schwierig, junge Leute an das Unternehmen zu binden, obwohl die Lage für alle bergsportbegeisterten Physiker der absolute Traum sei. TRUMPF engagiere sich deshalb in der Unterstützung von Jungunternehmern, die in der Umgebung angesiedelt werden und vergebe Semesterarbeiten, um die Verbindung zwischen Hochschulen und Industrie herzustellen. Nach dieser Einführung teilten wir uns in zwei Gruppen auf, um mit dem Betriebsrundgang zu beginnen. Zuerst gingen wir in das „Applikationslabor TRUMPF Laser Marking Systems“ und erlebten sofort einen absoluten Höhepunkt des Ausfluges. Mithilfe von Lasern durften wir unseren eigenen Laserpointer mit unserem Namen beschriften. Bevor man jedoch einen Laser beschriften kann, muss man sich erst einmal überlegen, welchen Farbton man gerne hätte, aus welchem Material das zu lasernde Objekt besteht und diese Daten dann alle richtig in die zugehörige Software eintragen. Gebannt beobachteten wir, wie sich die Klappe der Arbeitsstation schloss. Durch ein kleines Fenster konnten wir mitverfolgen, wie unser Name auf der Metalloberfläche Strich für Strich entstand. Anschließend hielten wir dann alle stolz unseren Laser in der Hand. Einigen war das aber noch nicht genug, und so markierten sie auch noch ihr Handy. Die nächste Station war die „Produktion TRUMPF Laser Marking Systems“. Hier konnten wir sehen wie die Laser, die wir gerade noch im Einsatz gesehen hatten, zusammengebaut werden. Von den kleinen Maschinen zu den großen kommend ging es zur „Produktion TRUMPF Maschinen Grüsch“. Hier konnte nun auch Patricks 1 W Laser nicht mehr mithalten. In der riesigen Halle werden Flachbettlasermaschinen mit einer maximalen Leistung von TRUMPF-Gebäude Vamp Winter 2011 7 10000 W zusammengebaut. Bei einer Taktzeit von 2,1 h dauert es 7 bis 8 Tage, bis eine solche Maschine zusammengebaut ist. Als sehr beeindruckend wurde die Tatsache aufgenommen, dass solche Laser Baustahl von 4 cm Dicke wie Butter zerschneiden können. Zuletzt sahen wir uns den Ort an, an dem man als Physiker bei TRUMPF arbeiten kann - das „Entwicklungslabor TRUMPF Laser Marking Systems.“ In der Gruppe Optik- und Laserentwicklung arbeiten fast nur promovierte Physiker. Weitere Einsatzgebiete für Mathematiker und Physiker können, je nach Interesse, neben der Optik- und Laserentwicklung auch die Konstruktion, die Elektronikentwicklung oder die Softwareentwicklung sein. Auch wurde uns natürlich der Praktikumsplatz gezeigt, an dem vielleicht schon bald einer von euch sitzen wird. Zum Abschluss genossen wir noch den Apéro und kamen mit Mitarbeitern ins Gespräch. Allgemeine Enttäuschung bestand nur darüber, dass es nichts Sättigerendes gab. Pünktlich auf das Gleis 7 kehrten wir dann alle nach Zürich zurück und so manche nutzten die Gelegenheit, sich während der Zugfahrt gegenseitig mit ihren neuen Lasern zu ärgern. Informationen zur Semesterarbeit oder zum Jobeinstieg: Hast du nach diesem Artikel Lust bekommen, vielleicht deine anstehende Semesterarbeit bei TRUMPF zu absolvieren oder für TRUMPF zu arbeiten, dann kommen nun noch ein paar wichtige Informationen: Wer sich um die Semesterarbeit bewerben will, solle dies einfach den Informationen auf der VMP Homepage entnehmen. Es sei jedoch hier gesagt, dass die Semesterarbeit eigentlich zu jedem Zeitpunkt möglich ist und nur davon abhängt, ob es gerade eine Betreuungsperson gibt. Solltest du also Lust haben, aber keine Zeit für den angegebenen Zeitraum, dann bewirb dich einfach initiativ. Zum Jobeinstieg sei dasselbe gesagt, auch wenn gerade keine Stellen ausgeschrieben sind, werden Initiativbewerbungen immer gerne gesehen. Also probiert es einfach! Praktikumsplatz 8 VMP life Julia Wysling STeLA Europe Kickoff Meeting Die STeLA (Science and Technology Leadership Association) lud diesen November die Vorstände der Fachvereine zu einem Workshop in Delft (Niederlande) ein. STeLA, eine Organisation, die bisher nur in Amerika und Asien tätig war, wollte dabei Kontakt zu Studierenden an europäischen Universitäten aufbauen. In diesem Rahmen fand sich schnell eine Gruppe von Fachvereinsvertretern (namentlich Benedikt Ummen (AMIV), Bastian Wohnfender (AMIV), Katharina Keller (VCS), Roman Saratz (VIS) und Julia Wysling (VMP)), die den langen Weg ins flache Land aufnahmen. Nach einer langen Nacht im Zug kamen wir in Delft an und wurden von Jo, die das Ganze mitorganisiert hatte, in Empfang genommen. Zusammen mit Mitgliedern des STeLA-Vorstandes und dem Vizerektor der TU Delft unternahmen wir zuerst einmal einen Ausflug über den Uni-Campus, wo wir viele spannende Facts über die TU und das dortige Studentenleben erfahren durften. Die TU Delft ist in die Natur eingebettet, hat eine wunderschöne Bibliothek in Form eines Hügels, deren Dach eine begehbare Wiese ist, bietet den Studenten eine Vielzahl an Studentenarbeits- und Laborplätzen und ist geprägt von vielen Fahrrädern. Am Nachmittag nahmen wir am ersten Workshop der STeLA Europa teil, zu dem neben Studierenden der TU Delft auch studentische Vertreter der Free University of Amsterdam anreisten. Der Workshop zum Thema Leadership wurde von einem Postdoc vom MIT geleitet, der selbst Gründungsmitglied von STeLA ist. Auf spielerische Art und Weise wurde uns dort eine Einführung in Führungsarbeit gegeben. Durch Reflexion unter der Leitung von erfahrenen STeLA Mitgliedern wurden den Teilnehmern ihre Stärken und Schwächen aufgezeigt. Ausnahmsweise ging es dabei einmal um Softskills wie Arbeit in Gruppen und Sozialverhalten - Dinge, die man an der ETH ja fast nicht wirklich lernen kann. “Der Workshop war für mich eine gute Einführung in das Thema Leadership. Es wurden in kurzer Zeit einige spannende Konzepte erklärt und die Case Studies ermöglichten eine gute Umsetzung des Gelernten in Zusammenarbeit mit den holländischen Studenten.” — Bastian Vamp Winter 2011 9 “Die unterschiedlichen Blickwinkel der Studierenden der verschiedenen Universitäten zeigten klar, wie die ETH im Vergleich zu anderen Hochschulen ihre Schwerpunkte in der Lehre setzt.” — Julia Schnell fiel uns dabei auf, dass die anderen Anwesenden hauptsächlich “Honor Students” waren. Zur Erklärung: Honor Students werden von den Universitäten aufgrund von Noten oder auf Anfrage (weil man z.B. besonders gut in einer Sportart ist) ernannt. Sie geniessen dann eine Reihe von Privilegien wie besonders tolle Arbeitsplätze, spezielle Unterstützung ihrer Projekte, etc. Damit sie diese Privilegien auch halten können, werden sie gegenüber der Schulleitung zwischen den Vertretern der Universitäten. Dabei wurde das eben Gehörte besprochen und über die verschiedenen Unis, ihre Fachschaftsvertretungen und das allgemeine Studentenleben diskutiert. Abgerundet wurde der Tag durch noch besseres Kennenlernen bei einem Bier. Zudem mussten wir, da wir nun halt in den Niederlanden waren, natürlich das Nachtleben dort mit dem in Zürich in einem Kurztest vergleichen, “Eine Universtität mit besten Lernbedingungen und einem Prüfungsplan, der auch noch ein Leben neben dem Studium lässt! Wann ist es an der ETH soweit?” —Benedikt durch einen Vorstand vertreten, die Arbeitsweise ist wahrscheinlich mit der eines Fachvereins zu vergleichen. Nach anfänglicher Skepsis, ob wir als Fachvereinsvertreter in diesem Umfeld bestehen können, haben wir schnell gemerkt, dass auch sie nur mit Wasser kochen. Neben gemütlichen Kaffeepausen bot auch das Abendessen (mjam, Pizza) viel Raum für den informellen Austausch 10 wobei jenes von Zürich, zumindest was einen Mittwochabend angeht, klar gewonnen hat. Das Mitbringsel der ETH Delegation, eine zwei Liter Flasche AMIV Bräu, wurde im Anschluss an den Workshop in kürzester Zeit verköstigt. Die holländischen Studenten waren sehr erstaunt über die Tatsache, dass der AMIV eine eigene Brauerei hat und dass diese sogar akzeptables Bier braut. VMP life Der Hauptevent von STeLA ist das alljährliche Forum, dass jeweils im August während einer Woche an einer berühmten Universität abgehalten wird. Nachdem das Forum in diesem Jahr in Stanford stattfand, wird es 2012 in Tokio organisiert. Zu dem Forum, an denen tagsüber viele verschiedene Workshops stattfinden, kommen je zwölf Studenten aus den USA, Japan, China und Europa zusammen, um an den Problemen der Zukunft zu arbeiten. Wenn du Lust bekommen hast, auch einmal an einem STeLA Anlass teilzunehmen, weil dich Austausch mit anderen Kulturen interessiert und du dich irgendwann in einer Führungsposition siehst, kannst du dich natürlich für das Forum 2012 bewerben. Genauere Details dazu erhaltet ihr von den jeweiligen Fachvereinsvertretern (Namen oben im Text) auf Anfrage per Mail. Wenn du am Kontakt zu STeLA allgemein beteiligt sein willst und z.B. auch irgendwann an einen Workshop gehen willst, meldest du dich am besten auch bei deinem Fachvereinsvertreter. “Erst durch einen solchen Austausch realisiert man, dass Menschen aus anderen Ländern dieselben Probleme, wie wir sie auch haben, mit komplett anderen Ansätzen zu lösen versuchen.” — Roman Vamp Winter 2011 11 Henrik Dreyer Das grüne Kreuz auf grünem Grund (FRUKDuK-Bericht) ein FRUKDuKtiver Bericht Vom 04.-06. November fand wieder das FRUKDuK-Wochenende statt, an dem sich traditionell Vertreter des FachvereinsRats, der UnterrichtsKonferenzen, den Departements(u?)Konferenzen und aller Fachvereine treffen. (Aller? Nein, es gibt gewisse Fachvereine, die nicht aufhören, dem Eindringling Widerstand leisten…) So ward dann auch diesen November geschwind ein lustiges Trüppchen zusammengestellt, dass sich des Freitagabends aufmachte in die Flumser Berge, um miteinander über aktuelle hochschulpolitischen Themen zu streiten, zu diskutieren und auf die Ergebnisse anzustossen. In feuriger Erwartung auf das Wochenende erwartete uns zunächst ein Fackelumzug (oder politisch korrekter Brennstäbeumzug), der uns in verschiedenen Stationen thematisch auf die Workshops einstimmen sollte. Wir waren gefordert, verschiedene Kommunikationswege pantomimisch darzustellen, alle Kommissionen und Fachvereine des VSETH aus dem Stehgreif zu katalogisieren und die Mitgliederzahl und Laufdistanz der einzelnen Schweizer Studierendenschaften zu unserer – nebenbei bemerkt – wunder- schön urigen Skihütte abzuschätzen. Ausserdem waren Ideen für einen möglichst fachvereinsübergreifenden Jubiläumsevent gefragt, worauf gewisse kreative Köpfe sich die erste CO2-neutrale, vollautomatische, stickstoffbetriebene und dermatologisch getestete Eislaufbahn auf dem Hönggerberg ausdachten. Ein gewisser anderer Fachverein wird angefragt, die Boxenluder zu stellen. Von alldem Brainstormen ermüdet, entwickelte sich der Freitagabend sehr gemütlich und alsbald fielen wir in unsere wohlverdienten Daunen, um auf die am nächsten Tag stattfindenden Workshops vorbereitet zu sein. Dort wurden dann neben den oben genannten auch weitere Themen vertieft. So gab es einen Workshop über das eher langfristig ausgelegte Projekt eines Aufenthaltsraumes auf dem Hönggerberg, um die Vernetzung der dort ansässigen Fachvereine zu fördern. Zudem konnten wir uns mit den anderen Fachvereinen über ihr jeweiliges Semestersprechersystem unterhalten und haben dieses mit einer Weisung der Rektorin verglichen. Ein sehr wichtiger Block bestand ausserdem in der Revision der Allgemeinen Verordnung über Leistungskontrollen (kurz AVL); dort konnten spitzfindige Köpfe Kritik zum aktuellen Revisionsvorschlag anbringen. Unter anderem soll es in diesem Dokument über die Abschaffung der Testate gehen. Wir haben uns insbesondere gefreut, am Nachmittag Jun von der Hochschulkommunikation begrüssen zu dürfen. Nach einem Einstiegsvortrag gingen wir in einer Strengths / Weaknesses / Opportunities / Threads-Analyse der Medienwirksamkeit des VSETH auf den Grund. Die Einteilung in Zielgruppen, Botschaften und Kommunikationswege bot teilweise ungeahnte Einblicke und Überraschungen, sodass wir beschlossen, dass wir diese Analyse auch am Patienten VMP in Bälde durchzuführen. Zudem haben wir über die Position des VSETH innerhalb des Verbands der Schweizer Studierendenschaften (VSS) diskutiert. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen! Nach diesem Motto wurde uns dann nach Abschluss aller Workshops ein Abendessen à la carte kredenzt, woraufhin Jannick den lustigen Teil des Abends mit allerlei Spielen einläutete. So erfuhren wir letztendlich doch noch, warum die Landesflagge der Schweiz eigentlich grün und Autofahrer am Steuer eigentlich betrunken sein sollten. Und auf diesem Wege ging ein weiteres vergnügliches und produktives FRUKDuK-Wochenende vorüber. Vamp Winter 2011 13 Stefan Bucher Top Ten Algorithms in a Nutshell “Algorithms are for computer scientists, I don’t have to care about them.” Wrong! Not only as a computational scientist, but also as a mathematician or physicist, you should at least know the following 10 algorithms, for they have been ranked as the most important algorithms of the 20th Century. The VAMP brings them to your mind in a nutshell. Monte Carlo, by John von Neumann, Simplex Method for Linear Programming, by George Dantzig When:1946 Where: Los Alamos Scientific Laboratory Problem: Solving numerical problems with (too) many degrees of freedom Approach: Randomization. Functions are sampled at random points, which leads to an approximation of the solution. Choosing an adequate (pseudo) random number generator is of critical importance. When:1947 Where: RAND Corporation Problem: Linear optimization program Approach: The feasible solution space is a simplex in the solution space formed by constraints. Simplex iterates from vertex to vertex in a direction that guarantees a monotonically increasing objective function. Stan Ulam, Nick Metropolis 14 Algorithmen Krylov Subspace Iteration, by Magnus Hestens, Eduard Stiefel, Cornelius Lanzcos When:1950 Where: Institute for Numerical Analysis, National Bureau of Standards Problem: Solving sparse system of linear equations Ax=b Approach:Krylov Methods such as Convergent Gradient (for symmetric positive definite systems) are relying on a repeated multiplication of the solution with a matrix, thereby spanning the Krylov subspaces. This can intuitively be understood as an improved method of steepest descent on the bowl-shaped plane defined by an s.p.d. matrix. Vamp Winter 2011 Matrix Decomposition, by Alston Householder When:1951 Where: Oak Ridge National Laboratory Problem:various Approach: Decomposing or factoring a matrix into components of special forms can be extremely helpful in a variety of problems. Well-known examples are the LU-decomposition (equivalent to the Gauss method) and the QR-decomposition. Fortran Optimizing Compiler, by John Backus When:1957 Where:IBM Problem: Let’s just say programming machine code is not very comfortable… Approach: Implementation of a compiler that translates humanreadable code to machine code. Fortran code is outdated, but still among the fastest running ones… 15 QR-Algorithm, by J. G. F. Francis When: 1959 – 1961 Where: Ferranti Ltd., London Problem:Eigenvalue Problems (that is: almost everything…) Approach:The QR algorithm is one of the many above-mentioned algorithms that heavily rely on matrix decomposition – in this case into an orthogonal matrix Q and an upper triangular matrix R. The decomposition is then used for iterative orthogonal similarity transforms that lead to a matrix of special form (e.g. triangular) with the same eigenvalues as the initial one, but now they can be found trivially. Quicksort, by Tony Hoare When:1962 Where: Elliott Brothers Ltd., London Problem:Sorting numbers efficiently Approach:Divide and conquer strategy: Among the numbers to be sorted a pivot element is chosen, then the numbers are divided into two buckets with numbers smaller than the pivot or larger, respectively. This is done recursively. There are better worst case algorithms than Quicksort, but Quicksort has shown to be very fast in practice. 16 Fast Fourier Transform, by James Cooley, John Tukey When:1965 Where:IBM T. J. Watson Research Center, Princeton University, AT&T Bell Labs Problem: (Discrete) Fourier Transform Approach:Fourier transform is one of those methods that appear practically everywhere (e.g. in signal processing), among others due to the useful property that in the Fourier space convolutions boil down to simple multiplications. The algorithm introduced by Cooley and Tukey is a divide and conquer algorithm: The formula for the discrete Fourier transform is split into an even and an uneven part with nifty computations, i.e. the problem is reduced to two problems of half the size. It was later discovered that Gauss had already anticipated the algorithm as early as in 1805! Algorithmen Integer Relation Detection Algorithm, by Helaman Ferguson, Rodney Forcade When:1977 Where:Brigham Young University Problem:Finding integer coefficients for a linear combination of real numbers such that the linear combination equals 0. Approach: For only two points, the Euclidean algorithm does the job. The FergusonForcade Algorithm was the first generalization of this, so to speak. Faster however is the PSLQ algorithm that is based on a partial sum of squares scheme and the QR decomposition. Fast Multipole Algorithm, by Leslie Greengard, Vladimir Rokhlin When:1987 Where: Yale University Problem:N-body problem, i.e. particle simulation with gravitational and electrostatic forces, for instance Approach:The naive solution of the N-body problem needs O(N2), whereas the fast multipole algorithm is done in only O(N) computations. The basic idea is that particles far away have an effect that is not so important as the ones nearby. Taking advantage of this is done by a recursive (i.e. hierarchical) partition of the space that leads to a tree. References Barry A. Cipra: The Best of the 20th Century: Editors Name Top 10 Algorithms. SIAM News 33 (2000), No. 4 h t t p : / / w w w - u s e r. t u - c h e m n i t z . de/~benner/Lehre/top10.php Vamp Winter 2011 17 Viola Vogler Interview mit Juraj Hromkovič Wer kennt ihn nicht aus seiner ersten Informatikvorlesung im 1. Semester? Oder aus der Vorlesung über theoretische Informatik? Prof. Juraj Hromkovič, slowakischer Informatiker, studierte an der slowakischen Comenius - Universität Bratislava Informatik und habilitierte sich mit der Arbeit „Theoretical Cybernetics and Mathematical Informatics“. Seine Stationen führten ihn von dort aus über die Universität Paderborn, die Christian - Albrechts - Universiät zu Kiel und die RWTH Aachen an die ETH Zürich, an der er seit 2004 den Lehrstuhl für Informationstechnologie und Ausbildung am Departement für Informatik innehat. Wofür hätten Sie sich damals entschieden, wenn Sie nicht Informatik studiert hätten? Mathematik. Es ging schon immer in die naturwissenschaftliche Richtung. 18 Juraj Hromkovič © ETH Zürich Gab es dafür einen Grund? Mathematik fasziniert mich. Ich verstehe die Mathematik als Sprache, eine exakte Sprache mit der man sich exakt ausdrücken und argumentieren kann. Das zusammen bietet ein sehr gutes Forschungsinstrument für egal welche Forschung, welches nicht zu ersetzen ist. Womit beschäftigen Sie sich zurzeit in Ihrer Forschung? Haben da Algorithmen einen Stellenwert? Ja, Algorithmen haben einen sehr hohen Stellenwert. Meine Forschung ist stark algorithmisch geprägt, auch wenn ich mich nicht nur damit beschäftige. Algorithmen Was forscht man heutzutage an Algorithmen? Im Zentrum stehen Fragen, wie Computerprobleme gelöst werden können. Was kann man von den Anforderungen aufgeben, um die geforderten Informationen aus den Daten zu bekommen? Es handelt sich um ein Trade-off Spiel. Ich gebe etwas von meinen Anforderungen auf und gewinne dadurch Effizienz und damit kann man dann Computerprobleme lösen. Das ist der Kern der Algorithmik, den man seit 40 Jahren betrachtet. Gibt es für Sie einen Algorithmus, der Sie besonders fasziniert? Ich habe viele Algorithmen, die ich mag. Zum Beispiel die ersten randomisierten Versionen zum Primzahltest. Diese sind sehr effizient und werden in der Kryptologie eingebaut. Ich mag aber auch ein paar besonders schöne Approximationsalgorithmen. Diese werden in der operations research verwendet. Unter operations research versteht man die Entwicklung und den Einsatz quantitativer Modelle und Methoden zur Entscheidungsunterstützung. Faszinierend sind die unerwarteten Effekte, die man erzeugen kann. Man hat eine Aufgabenstellung und die gesamte Energie des Universums würde dafür nicht ausreichen, diese zu berechnen und dann schraubt man die Anforderungen ein bisschen herunter und somit Vamp Winter 2011 schafft man es, die Resultate in ein paar Sekunden zu erhalten. Ich gebe die ganz kleine Wahrscheinlichkeit auf, etwas falsch zu berechnen, und dann kann ich richtige Aussagen treffen. Es ist schon faszinierend, dass so etwas überhaupt möglich ist. Gab es einen ersten Algorithmus, mit dem Sie in Kontakt kamen? Ich selbst habe Informatik schon am Gymnasium gelernt. Wir haben dort schon zahlreiche numerische Probleme mithilfe der Linearen Algebra programmiert. Ich kann mich aber tatsächlich nicht mehr an meinen ersten Algorithmus erinnern, denn damals habe ich noch gar nicht über den Begriff des Algorithmus nachgedacht. Wann war das erste Mal, als Sie die erlernte Technik mit dem Begriff des Algorithmus in Verbindung gebracht haben? Das dauerte tatsächlich, bis ich das Informatikstudium angefangen hatte und die Turing - Maschine kennenlernte, aus der die Formalisierung des Begriffes Algorithmus folgt. Bis zu der Klarheit, mit der ich heute den Begriff des Algorithmus sehe, musste ich aber noch viel Selbststudium investieren. Viele Dozenten erläutern eigentlich nicht das Wichtigste, was hinter dem Begriff Algorithmus steckt. 19 Was sind die Hauptbestandteile eines Algorithmus? Also eine Definition des Algorithmus. Der Algorithmus ist ein Name für eine mathematische Methode. Er entstand deswegen, weil die Leute wissen wollten, was automatisierbar ist und was nicht. Eine Problemstellung hat normalerweise unendlich viele Probleme. Eine Methode dafür zu haben, bedeutet eine endliche Darstellung dafür zu haben. Also einen Weg wie ich in jedem dieser unendlichen Fälle zum Resultat komme. Gibt es für jede solche Problemstellung eine Lösung? Um damit vorwärts zu kommen, musste man irgendwann eine mathematische Definition geben. Wann ist denn dieser Begriff entstanden? Die erste Form stammt von Alan Turing 1936. Zu diesem Zeitpunkt hat man diesen Begriff als mathematisches Axiom angenommen. Gibt es eine Frage, die alle Informatiker im Moment beschäftigt? Informatik ist eine Wissenschaft, die einen mathematischen Teil hat und einen ingenieurwissenschaftlichen Teil. Die Ingenieure denken ganz anders, weniger exakt. Sie handeln mehr aus dem Bauchgefühl und der Erfahrung heraus. Sie bauen Systeme, von denen sie von vornherein wissen, dass sie nie perfekt sein werden. 20 Die Welt des Mathematikers sieht wie folgt aus: Der Mathematiker will ganz genau wissen, welches die Tatsachen sind: Was wie viel koste und wie groß der Aufwand sei. In diesem Bereich ist die zentrale Frage, wie man beweist, wie schwer gewisse Probleme sind. Dafür ist die Mathematik noch nicht weit genug, um hier hinreichend starke Methoden zu liefern. Was fehlt hier noch bei der Mathematik? Wenn wir das wüssten… Was hat Sie dazu bewegt, sehr viel Aufwand in die Informatikdidaktik zu investieren? Ich machte und mache bis heute sehr gerne Vorlesungen und versuche sie verständlich zu machen, indem ich das Wesentliche der Begriffe sage. Aber das Engagement für die Schule, dass ich mich heutzutage für die Primarund Sekundarschule engagiere, dass kam mit meinen Kindern. Meine Kinder gingen in die Schule und ich war ganz ehrlich nicht immer glücklich darüber, wie man dort unterrichtet hat, und so musste ich dann überlegen wie ich den Stoff meinen Kindern beibringen sollte. Dann dachte ich mir, wenn ich schon so einen Aufwand treibe für meine Kinder, dann ist es schade, wenn nur sie davon profitieren. Also wollte ich es allen Kindern zur Verfügung stellen und so habe ich ganAlgorithmen ze Unterrichtsreihen zu diesem Thema entwickelt. Schon lange bevor ich nach Zürich kam, habe ich damit angefangen solche Unterrichtsreihen für den Mathematikunterricht zu entwickeln. Was war da das erste größere Projekt? Es fand in Nordrhein-Westphalen in Aachen statt. Da hab ich an einem Gymnasium für acht Klassen den Mathematik- und Englischunterricht gestaltet. Gestaltet in dem Sinne, dass wir ein Projekt entwickelt haben, das wir „fairer Unterricht“ genannt haben. Die Folge von „fairem Unterricht“ war, dass das Land Nordrhein-Westphalen das Projekt übernahm. Die betreuten Klassen gehörten zu den besten ihres Jahrgangs. Wir haben es geschafft, dass man in Mathematik bessere Noten haben konnte, als in anderen Fächern und die Schüler haben es dann auch wirklich gekonnt. Das hat gezeigt, dass man Mathematik auch ein bisschen anders unterrichten kann, als das bisher geschehen war. Wie sind Sie dabei vorgegangen? Wir haben versucht, in den Unterricht nicht so weit einzugreifen, dass sich die Lehrperson angegriffen fühlte. Die Lehrpersonen haben noch immer die Freiheit gehabt, ihren Unterricht selbst und nach eigenen Schwerpunkten zu gestalten. Aber wir haben jeder Lehrperson meistens einen Studierenden Vamp Winter 2011 zur Seite gestellt. Die Aufgabe war das Zusammenfassen des im Unterricht Passierten, sodass die Schüler danach fähig waren, sich zu Hause das Gelernte noch einmal selbständig durchzulesen. Dann haben wir noch Hausaufgaben korrigiert und Feedback gegeben. Das schafft ein Lehrer normalerweise nicht. Das Projekt ging dann zwei Jahre lang und hat Früchte getragen. Aber eine der wichtigsten Sachen dabei war, dass die Schüler fähig wurden, Lerniterationen selbstständig zu machen. Wir haben die Lehrperson dazu gebracht, viel mehr auf die Verbindung zwischen Training und Prüfung zu achten. Für welches Studium haben sich denn dann Ihre Kinder entschieden? Sind sie auch in die Informatik gegangen? Nein, ich habe sie auch nie gepuscht. Es gibt sehr viele Faktoren, die die Kinder bei der Wahl ihres Berufes beeinflussen, aber ich glaube, die Lehrperson spielt eine sehr große Rolle. Man muss schon sehr gute Lehrpersonen in Mathematik und Physik haben, um sich zu entscheiden, etwas in diese Richtung zu studieren. Meine Kinder hatten damit nicht immer unbedingt Glück. Die Ältere studiert Psychologie und die Jüngere hat dieses Jahr gerade ihre Matura abgeschlossen, weiß aber noch nicht, was sie studieren will. 21 Was ist denn für Sie der Auftrag einen Wissenschaftlers gegenüber der Gesellschaft? Ich glaube, nichts verändert die Gesellschaft so stark wie die Wissenschaft. Denn die Wissenschaft entscheidet nicht nur darüber, wie das Leben in ein bis zwei Jahren aussehen wird, sondern, wie es in 20 Jahren aussehen wird. Ich glaube, die Beiträge der Wissenschaft, unabhängig davon, ob man versucht die Innovationen in die Praxis umzusetzen, alleine schon die Generierung des Wissens sind entscheidend. Das ist unsere Rolle als Wissenschaftler. Wie viele Mitarbeiter arbeiten denn in Ihrer Gruppe? Also ungefähr 15. Ich zähle das nicht und ich weiß es auch nicht genau. 6 oder 7 Doktoranden, 1 Postdoc, kleines Team spezialisiert auf die Fachdidaktik, Support, Sekretärin, Softwaretechnik. Aufgrund ihrer zahlreichen Veröffentlichungen könnte man den Eindruck bekommen, dass sie sehr gerne Bücher schreiben? Man darf nicht schreiben, wenn man es nicht gerne tut. Eigentlich sollte man nichts tun, was man nicht gerne tut. Denn sonst ist die Qualität oft nicht die richtige. Ja, ich schreibe gerne Bücher. Ich schreibe deswegen, weil ich glaube, dass ich es schaffe gewisse Dinge so mitzuteilen wie man sie bisher nicht ge- 22 macht hat. Ich habe eine eigene Vorstellung von Verständlichkeit und das versuche ich dann so umzusetzen. Welchen Tipp können Sie den Studenten geben, um Programmieren zu lernen? Programmieren muss man durch Programmieren lernen. In der Vorlesung Programmieren zu lernen soll eigentlich nicht stattfinden. Wir starten jetzt mit 8-jährigen mit sehr viel einfacheren Programmiersprachen, zum Beispiel LOGO. Das funktioniert eigentlich exzellent. Um Programmieren zu lernen, muss man auf Programmierkonzepte fokussieren und nicht auf Programmiersprachen. Es geht darum, dass die Kinder Spaß daran haben, dass sie einen Weg gefunden haben ein Problem zu lösen und dann überprüfen können, ob das wirklich funktioniert. Die Art des Unterrichts muss auch wirklich so sein, dass man interaktiv zusammenarbeitet und Konzepte vorstellt, die man dann zusammen durchführt. Programmieren als Frontalunterricht würde ich nie empfehlen. Das hängt mit dem Stil an der ETH zusammen, dass man das so macht. Gibt es denn andere Universitäten, die das schon anders machen? Man macht schon alleine deswegen Frontalunterricht, weil man effizienter ist. Algorithmen Ein wichtiger Punkt ist hierbei die Betreuung: Ich kann einfach vor 400 Leuten einen Vortrag halten und dann lasse ich sie zu Hause arbeiten. Man müsste viel interaktiver Arbeiten und alle Fragen klären in Bezug auf das Programmieren. Es ist eine Kostenfrage, denn das kann nicht ein Betreuer alleine leisten. Aber Programmieren sollte man wirklich in kleinen Gruppen machen. Genau deswegen schreibe ich auch die Bücher, weil die Bücher die Studenten unabhängig von der Vorlesung machen und das ist mein eigentliches Ziel. Ich erwarte nie von meinen Studenten, dass sie in meine Vorlesung kommen, aber sie kommen trotzdem (lacht). In allen meinen Vorlesungen stehen solche Unterlagen zur Verfügung, sodass die Studenten nicht kommen müssen. Haben Sie ein realistisches Konzept, wie man so etwas an der Hochschule umsetzen könnte? Ich denke, es liegt in der Möglichkeit jedes Dozierenden, die Vorlesung zu verbessern. Dazu muss man nicht unbedingt das System ändern. Natürlich wäre es sehr gut, wenn man das Konzept der besten amerikanischen Hochschulen verfolgen würde. Keine Veranstaltung darf mehr als 60 Leute haben. Dann ist der Unterricht viel individueller. Eine Vorlesung muss interaktiv sein. Wenn ein Dozent kommt und zwei Stunden redet und Slides oder ein Mo- Vamp Winter 2011 vie zeigt, dann frage ich mich, ob man das wirklich braucht. Ein Dozent muss mit dem Publikum die ganze Zeit in Interaktion sein. Wenn ich etwas den Studierenden sagen soll, dann wäre das: Sie sollen sich dafür einsetzen, dass das erste Jahr nicht so abläuft, wie es momentan abläuft. Die jungen Menschen kommen vom Gymnasium, und haben dort häufiges Feedback und Prüfungen und jetzt kommt ein Jahr, in dem man sehr wenig Feedback bekommt mit einer Prüfung am Ende. Das hat nach meiner Sicht mehrere Nachteile: Man weiß das ganze Jahr nicht so richtig, woran man ist. Oft denkt man, ich kann es doch und in der Prüfung stellt man fest, man kann es nicht. Dann ist es meistens zu spät. Man bräuchte also mehr Prüfungen während des Semesters. Aus Sicht der Dozenten: Wenn man nicht so viele Studenten mit schlechten Noten auslassen will, muss man bei einer Prüfung über ein ganzes Jahr an der Oberfläche bleiben. Ich kann keinen Tiefgang fordern, wenn in so kurzer Zeit so viel Stoff in den Kopf reinpassen muss. Ich finde das ganz unglücklich und es ist ein altes Relikt der ETH für mich, welches eingeführt wurde, weil der ETH Aufnahmeprüfungen verweigert wurden. Dann hat man die Basisprüfung als versteckte Aufnahmeprüfung nach ei- 23 nem Jahr gemacht und davon will man wahrscheinlich nicht loslassen. Aus didaktischer Sicht ist es nicht gut und für die ETH selbst ist es auch nicht gut. Für die Auswahl der besten Studierenden erwarte ich Tiefgang und ich will nicht überprüfen, ob die sehr viel in kurzer Zeit in ihren Kopf reinpreschen können. Es interessiert mich überhaupt nicht, ob die gut auswendig lernen können. Aber mich interessiert, ob sie fähig sind, sich für ihr Fach zu begeistern. Ob sie wirklich die Sachen verstehen, jedoch kann man das bei solchen Prüfungen nicht überprüfen. Wie würden Sie sich denn das erste Jahr an der ETH vorstellen? Fragen aus dem VMP Büro Sind Schafe ihre Lieblingstiere? (Bezug auf den Schäfer aus „Sieben Wunder der Informatik“) Das ist einfach eine schöne Geschichte. Ich habe eine sehr gute Beziehung zu allen Tieren, aber das ich jetzt Schafe vorziehen würde, kann ich eigentlich nicht sagen. Ich habe eher eine sehr starke Beziehung zu Bergen. Das passt deshalb auch gut zu Schafen und Schäfern. Sind sie deshalb auch glücklich in der Schweiz? Ich bin sehr zufrieden in der Schweiz. Haben Sie eigentlich auch schon Das man semesterbegleitende Prüfun- mal nach Ihren Rezepten gebagen hat und Winterprüfungen. Dann cken? brauche ich auch keine Prüfung am Ende mehr. Außerdem haben die Studierenden bei Misserfolg Feedback zu bekommen und sich zu verbessern. Ich habe zu viele junge Personen getroffen, die das erste Jahr nicht geschafft haben, die ich nicht für unfähig halte. Sie waren die ganze Zeit davon überzeugt, sie haben es verstanden. Muss ich ehrlich sagen nein, aber das kommt eher davon, dass ich zwei Töchter habe, die das Backen seit ihrem achten Lebensjahr beherrschen und dann soll sich ein Mann in der Küche einfach nicht verlieren, da würde ich einfach nur stören. Also bleiben Sie da eher theoretisch? Ich benutze es einfach als Mittel zum Erklären, was ein Algorithmus ist und wie er funktioniert. Herzlichen Dank für das Interview! 24 Algorithmen Sebastian Grandis Vom Tauschhandel zum Finanzalgorithmus Als Isaac Newton im Dezember 1720 beim Platzen der South Sea Company Blase 20‘000£ verlor – ein Vermögen damals – soll er gesagt haben: „I can calculate the motion of heavenly bodies, but not the madness of people.“ Ob er dies aus Wut gegenüber seinen Mitaktionären oder aus Zorn über das verlorene Vermögen gesagt hat, wird wohl im Dunkeln der Geschichte bleiben – oder das Thema einer unbedeutenden geschichtswissenschaftlichen Abhandlung werden. Ich bevorzuge jedoch die Interpretation, dass Newton schlichtweg nicht in der Lage war „die Bewegung der Aktienkurse“ zu berechnen: ihm fehlte das dazu nötige mathematische Wissen. Denn noch zu Newtons Zeiten verliess man sich beim Handeln mit Wertpapieren auf den Instinkt der Händler – und nicht, wie heute, auf mathematische Formeln. Die Anfänge der Wirtschaft Hier also eine kurze Geschichte: Die Geschichte, wie Mathematik und Handel in den späten Sechzigern aufeinander trafen, und nicht nur eine ganz neue Berufsgattung schufen, sondern auch Vamp Winter 2011 eine neue wirtschaftliche und politische Ära begründeten. Angefangen hat alles – wo denn sonst – am Anfang. Also in der Steinzeit, irgendwo in den endlosen Savannen Afrikas. Hier trifft ein Rudel von Urmenschen, die gerade einen Beerenbusch geplündert und nun ihre archaischen Felltaschen mit süßen Früchten gefüllt haben, auf ein anderes Rudel ihresgleichen, die gerade zwei Gazellen erlegt haben. Und wenn sie schon so zivilisiert waren, die anderen nicht totzuschlagen und ihnen die Beute zu klauen, sondern vielmehr eine Verständigungsmethode kannten, so haben sie sich vielleicht einigen können, eine Gazelle gegen die Hälfte der Beeren zu tauschen. Schon bei diesem steinzeitlichen Beispiel wird etwas ersichtlich, das Handel schon immer ausgemacht hat: Beide Parteien profitieren, beide aus Eigeninteresse. 25 Es geht wohl auf diese Zeit zurück, da die Menschen die Mathematik schufen, womöglich genau um die Beeren abzuzählen. Im frühsteinzeitlichen Dorf basierte der Tauschhandel zwischen den nun sesshaften und spezialisierten Menschen weiterhin auf dem Zusammentreffen und dem materiellen Austauschen von Waren. Wollte man das Ganze nicht dem Zufall überlassen, so brauchte man ein großes Bekanntschaftsnetz potentieller Käufer und musste sich über längere Zeit mit diesen absprechen, um sie wiederzutreffen und die Waren, derer man überschüssig war, gegen andere Waren zu tauschen, die man brauchte. Geldaustauschmittel Wegen der fortschreitenden Spezialisierung war es nunmehr von größter Wichtigkeit, den Tausch möglichst effizient zu gestalten. Zu diesem Zweck wurden drei Grundideen des gesellschaftlichen Zusammenlebens geschaffen: das Recht, der Markt und das Geld. Das Recht diente dazu, jene zu bestrafen, die auf ungebührliche Weise handelten. Vor dessen Einführung war die einzige Bestrafungsmethode der Ausschluss aus dem Handel, doch es bestand keine Möglichkeit, die verlorene Ware zurückzubekommen. Diese Institutionalisierung diente allen Teilnehmern als Schutz und Garantie, wodurch der Austausch effizienter wurde. Ein anderer wichtiger Rationalisierungsschritt war die Erfindung des 26 Marktes als ein Platz, zu dem man mit seiner Ware gehen konnte und andere Tauschlustige und -willige traf. Mit der Zeit wuchs das Vertrauen in das Gesetz so sehr, dass man sogar Geld, also ein allgemein gültiges Zahlungsmittel, einführen konnte, dessen Wert nicht materiell, sondern vertraglich war. All diese gesellschaftlichen Erfindungen kannte die Menschheit spätestens seit der griechischen Antike, und die Art und Weise Handel zu betreiben, sollte etwa zweitausend Jahre lang nicht groß ändern. Bis in der Renaissance die Idee des Unternehmens aufkam: eine Gruppe von Menschen schließt sich zu einer rechtlichen Person zusammen, die ebenfalls Eigentum besitzt und sind nunmehr nicht länger selbst verantwortlich für die Geschäfte, insbesondere für die Haftung. Hier wurden auch die Begriffe „company“ und „enterprise“ aus dem Lateinischen geprägt. Erste Aktiengesellschaften Eine weitere große Neuerung der Wirtschaft geschah 1602. Hier wurde erstmals eine Aktiengesellschaft (die Vereinigte Ostindien Gesellschaft) gegründet, die Firmenanteile verkaufte, sogenannte Wertpapiere, oder eben Aktien. Der Käufer eines solchen Papieres wurde Mitbesitzer der Gesellschaft und hatte dadurch auch an ihrem Profit Teil: die Dividende. Diese Wertpapiere konnten nun auch gehandelt werden, und so entstand der Aktienmarkt. Wo ein Markt ist, da sind auch variable Preise: Der Algorithmen Aktienkurs. Und genau diese Variablität kostete Isaac Newton, der in die englischen South Sea Company investiert hatte, 20‘000 £. Newton, wie unzählige andere seit 1602, wurde Opfer einer Spektulationsblase. Die grosse Anfälligkeit auf Spekulationsblasen und Börsencrashs verursacht durch die Gier der Aktienhändler stieß in der christlichen Gesellschaft Europas auf viel Verachtung – Gier war ja eine Todsünde. Adam Smith und Louis Bachelier Auch Adam Smiths bahnbrechendes Werk „Wealth of Nations“ (1776), in dem er eben die Gier von Anbieter und Nachfragendem als maßgebliche Kräfte zur Erstellung des Markgleichgewichts und der daraus folgenden Markträumung darstellte, mochte die frommen Christen Europas nicht zu überzeugen; unter anderem weil die regelmäßig einstürzenden Aktienmärkte Smiths Theorie zu widerlegen schienen. Lediglich die neu gegründeten Vereinigten Staaten von Amerika übernahmen das Credo der „unsichtbaren Hand“, die unter Konkurrenzbedingungen die widerstrebenden Einzelinteressen der Marktteilnehmer zum allgemeinen Nutzen wandelt. Erst die Entwicklung der Wahrscheinlichkeitsrechnung ermöglichte Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts die Beschreibung der anscheinend zufällig verlaufenden Aktienkurse. 1900 veröffentlichte Louis Bachelier, ein Schüler des wichtigen französischen Mathematikers Vamp Winter 2011 Henri Poincaré, seine Dissertation „Théorie de la Spéculation“, in der er erstmals die logarithmische Normalverteilung auf die Änderung von Aktienkursen anwendet, die ihm seinerzeit jedoch nicht zu der ihm gebürtigen Achtung verhilft. Besonders handelte seine Dissertation ihm den Unmut seines Doktorvaters ein, der sich vielmehr einen Beweis der Brown'schen Bewegung wünschte als die Mathematisierung der damals noch als verwerflich geltenden Finanzwelt. Entscheidend ist, nach Bachelier nicht das Verhalten einer einzelnen Aktie, beispielsweise einer Glacefirma, sondern vielmehr der Durchschnitt der Aktienänderungen, der Mittelwert, und die Standartabweichung dieser Änderungen, die sogenannte Volatilität. Eine weitere wichtige Größe ist die Korrelation zweier Aktien, also wie sie sich zueinander verhalten, oder zu einem Aktienindex. Geht der durchschnittliche Aktienwert von Glacefirmen runter, wegen schlechten Wetters beispielsweise, so geht der durchschnittliche Aktienwert von Regenschirmherstellern hoch. Jede Korrelation muss empirisch festgestellt werden, doch aufgrund solcher Korrelationen lässt sich die künftige, durchschnittliche Entwicklung eines Aktienwerts vorhersehen. Dies geschieht aufgrund der immensen Datenflut, die es zu bewältigen gilt, algorithmisch. 27 Finanzalgorithmen Der entscheidende Durchbruch in der Mathematisierung der Finanzwelt gelang in den späten 60er Jahren an der University of Chicago und am MIT. Hier entwickelten Black und Scholes einen Algorithmus zur Berechnung des Wertes einer Option (einem besonderen Wertpapier). Im darauf folgenden Jahrzehnt wurden Formeln für alle Sorten von Wertpapieren entwickelt, wodurch es kein Problem mehr war, das Risiko und den Wert von zusammengesetzten Finanzprodukten zu errechnen. Mit dem Aufkommen des Computers gelang es nunmehr auch die notwendigen Datenmengen zu verarbeiten. Es war die Geburtsstunde des ‚finance engineering‘, dem entscheidenden Motor der Weltwirtschaft der letzten dreißig Jahre. Doch es stellte sich heraus, dass auch das neue Finanzsystem nicht weniger anfällig auf Spekulationsblasen ist, als die frühneuzeitlichen Aktienmärkte. Denn alle Finanzalgorithmen basieren auf Wahrscheinlichkeitsverteilungen, die wegen der riesigen Anzahl an Finanztransaktionen pro Sekunde das Eintreffen unwahrscheinlicher, verlustreicher Situationen regelmäßig auftreten lassen. Auch seltene, in den Modellen nicht berücksichtige Phänomene, können die Algorithmen überfordern oder zu sinnlosen Ergebnissen führen. Quelle: Inventing Money: The Story of Long-Term Capital Management and the Legends Behind It — Nicholas Dunbar Anastasia Gavrilova Das Leben von Alan Turing (1912-1954) Die theoretische Informatik und die Computerentwicklung verdanken ihren Fortschritt zu einem grossen Teil Alan Turing (1912-1954), der massgebliche Beiträge für ihre Entwicklung leistete. Kindheit und Jugend Der englische Logiker, Mathematiker und Kryptoanalytiker wurde 1912 in London geboren. Schon früh zeigte er eine erstaunliche Intelligenz und brachte sich das Lesen innerhalb von drei Wochen selber bei. 1926 wurde Turing in das Sherbon-Internat in Dorset eingeteilt, wobei der erste Schultag auf einen Generalstreik fiel. Wie die lokale Presse berichtete, legte Turing die Strecke von 60 Meilen (97 km) allein auf dem Fahrrad zurück und hielt dabei nur einmal in einer Gaststätte, was von einer unglaublichen Motivation zeugt. Schon früh stiess Turing auf soziale Inakzeptanz, bereits in der Schule widerfuhr ihm Mobbing. Seine Lehrer in Sherbon bevorzugten die Geistes- über die Naturwissenschaften – so schrieb der Rektor seinen Eltern: „I hope he will not fall between two stools. If he is to stay at Public School, he must aim at becoming educated. If he is to be solely a Scientific Specialist, he is wasting his time at a Public School“. Der künftige Vamp Winter 2011 Mathematiker zeigte dennoch erstaunliche Leistungen in den von ihm bevorzugten Wissenschaften. Als er 1928 auf Schriften Albert Einsteins stiess, verstand er sie nicht nur, sondern vernahm aus ihnen das nicht explizit erwähnte Bewegungsgesetz. In Sherbon reiften Turings Weltansichten heran. So glaubte er, alle Naturerscheinungen und Phänomene – einschliesslich des menschlichen 29 Gehirns – seien materialistisch, wobei er interessanterweise an ein Weiterleben des Geistes nach dem Tod glaubte. 1928 stellte Hilbert das Entscheidungsproblem: Gibt es einen Algorithmus, der für jedes Element entscheidet, ob es zu einer bestimmtem Menge gehört? Auch der junge Turing beschäftigte sich damit in seiner Arbeit „On Computable Numbers, with an Application to the Entscheidungsproblem“ (1936). Damit definierte er die Ergebnisse Kurt Gödels von 1931 neu, indem er die arithmetische durch eine einfache, formale Sprache ersetzte. Darauf basiert auch die Turing-Maschine. Turing-Maschine Die Turing-Maschine ist ein Modell, um eine Klasse von berechenbaren Funktionen zu definieren. Sie stellt einen mathematisch arbeitenden Menschen dar und formuliert somit die Defintion eines Algorithmus. Hilbert ging in seinem Entscheidungsproblem der Frage nach, ob eine Formel der Prädikatenlogik allgemeingültig ist, also ob eine mathematische Aussage gültig ist oder nicht. Ein Algorithmus, der eine Antwort darauf liefern würde, müsste von einem beliebigen Mensch – also auch von einer Maschine – aufgrund von festen Anweisungen durchführbar sein. Turing gelang es mit seinem Modell, die Begriffe des Algorithmus und der Berechenbarkeit mathematisch zu fassen. Die Behauptung, dass eine Funktion genau dann berechenbar ist, wenn es eine 30 Turingmaschine gibt, die sie berechnet, wird Church-Turing-These genannt und gilt gemeinhin als gültig. Die Turingmaschine ist extrem einfach aufgebaut: Sie verfügt über nur drei Operationen, nämlich Lesen, Schreiben und Schreib-Lese-Kopf bewegen. Nicht Turing-Maschine alle mathematischen Funktionen können von einer Turingmaschine berechnet werden. So konnte Turing zeigen, dass eine Turingmaschine das Entscheidungsproblem nicht lösen kann, genauso wie das Halteproblem. Daraus lässt sich leicht ableiten, dass die Menge aller Probleme grösser als die Menge aller Lösungsalgorithmen ist. 1939 besuchte Turing Vorlesungen Ludwig Wittgensteins über die Grundlagen der Mathematik, was zu vehementen Diskussionen führte: Turing verteidigte den mathematischen Formalismus, während Wittgenstein der Meinung war, dass Mathematik überbewertet sei und die absolute Wahrheit nicht erforsche, sondern erfinde. Kryptoanalyse Während des Zweiten Weltkriegs versuchte Turing, verschlüsselte deutsche Funksprüche zu entziffern. Dabei entAlgorithmen wickelte er einige Dechiffrier-Algorithmen. Turings Schriften verhalfen dabei bei der Entwicklung des ersten digitalen elektronischen Röhrencomputers ENIAC. Des Weiteren beteiligte sich Turing an der Entwicklung sogenannter „Turing-Bomben“, also Maschinen, die wegen ihres starken Tickens bei der Arbeit akustisch einer Bombe glichen und Codes zu knacken versuchten. Am Ende des Krieges waren über 200 solcher „Bomben“ in Betrieb. Turings Tätigkeit in der Kryptoanalyse-Branche blieb bis 1970 streng geheim, nicht einmal seine engsten Freund wussten Bescheid. Heute ist unbestritten, dass die aufgrund von Turings Arbeit entzifferten deutschen Funksprüche entscheidend für den Sieg im U-Boot-Krieg waren. Turing-Test 1950 schlug Turing den sogenannten Turing-Test vor, der festzustellen versuchte, ob die Maschine über ein dem Menschen gleichwertiges Denkvermögen verfügt. Im Zuge dieses Tests führt ein menschlicher Fragesteller über eine Tastatur und einen Bildschirm ohne Sicht- und Hörkontakt mit zwei ihm unbekannten Gesprächspartnern eine Unterhaltung. Der eine Gesprächspartner ist ein Mensch, der andere eine Maschine. Beide versuchen, den Fragesteller davon zu überzeugen, dass sie denkende Menschen sind. Wenn der Fragesteller nach der intensiven Befragung nicht klar sagen kann, welcher von beiden die Maschine ist, hat die Maschine den Vamp Winter 2011 Turing-Test bestanden, und es wird der Maschine ein dem Menschen ebenbürtiges Denkvermögen attestiert. Turing vermutete, dass es bis im Jahr 2000 Computer geben wird, die den Test mit 30-prozentiger Sicherheit, ausgewertet durch einen Durchschnittsmenschen nach einem fünfminutigen „Gespräch“, bestünden. Bisher hat sich diese These nicht erfüllt, was für viele ein Zeichen für die Unterschätzung natürlicher Intelligenz bedeutete. Die bisher beste Maschine schafft es, rund 25 Prozent der Menschen zu täuschen. Ein bekanntes Programm für den Turing-Test ist ELIZA, die kurzweilig als Mensch erscheint, bei genauerem Nachfragen jedoch den übertragenden Sinn einer Aussage nicht bemerkt. Die Funktionsart ELIZAs ist es, menschliche Aussagen zu hinterfragen und zu reformulieren: Benutzer: „Ich habe ein Problem mit meinem Auto.“ ELIZA: „Warum, sagen Sie, haben Sie ein Problem mit Ihrem Auto?“ Ausserdem ist es in der Lage, Schlüsselwörter (etwa Vater) zu erkennen und darauf zu reagieren, beispielsweise: Benutzer: „Ich habe ein Problem mit meinem Vater.“ ELIZA: „Erzählen Sie mir mehr über Ihre Familie!“ Das Programm antwortet allerdings genau gleich auf die Aussage des Benutzers „Krieg ist der Vater aller Dinge“: ELIZA erkennt nur die wortwörtliche Bedeutung. Für Interessierte: Im Inter- 31 net finden sich viele Seiten, auf denen man sich mit ELIZA in Englisch oder Deutsch „unterhalten“ kann. Verfolgung wegen Homosexualität 1952 wurde Turings Homosexualität bekannt. Der Mathematiker wurde daraufhin in eine Anstalt eingewiesen, wo ihm im Rahmen einer Therapie, die die Libido vermindern sollte, das weibliche Hormon Östrogen verabreicht wurde. Dies führte zur Verweiblichung männlicher Formen wie z.B. der Entwicklung von Brüsten, was Turing, Läufer und Tennisspieler, zutiefst deprimierte (ebenfalls Wirkung einer Hormonbehandlung). 1954 wurde Turing tot aufgefunden, neben ihm ein angebissener Apfel – die wahrscheinlichste Todesursache ist Suizid durch Vergiftung. Seine Biographen vermuten die schwere Depression aufgrund der Hormonbehandlung als Selbstmordmotiv. hatte wohl die Legende im Sinn, nach der Isaac Newton zu seiner Gravitationstheorie inspiriert worden sein soll, als ihm ein Apfel auf den Kopf fiel. Trivia Alan Turing war ein hervorragender Marathonläufer. Bei den Vorausscheidungen für die Olympischen Sommerspiele 1948 in London erreichte er einen fünften Platz und war mit 2:46 Stunden nur elf Minuten langsamer als der spätere britische Silbermedaillengewinner Tom Richards. Angeblich hat sich Apple beim Design seines Logos vom tragischen Tod des Vordenkers der Computertechnik, Alan Turing, inspirieren lassen. Diese Theorie wurde von Steve Jobs bestritten. Apple 32 In jeder Ausgabe präsentieren wir euch einen herausragenden Wissenschaftler im Bereich des Titelthemas. Dabei soll nicht nur seine Arbeit im Vordergrund stehen, sondern auch der Mensch hinter dem Forscher. Quellen: - de.wikipedia.org - en.wikipedia.org Algorithmen Raisa Galimova Friendship Algorithm for ETHZ Wir alle kennen Sheldons berühmten „friendship alorithm“. Wie würde er wohl an der ETH aussehen? adapted from Big Bang Theory Vamp Winter 2011 33 Lorenz Bort & Florian Häberli Algorithmische Kochrezepte Pünktlich zu Weihnachten und passend zum Leitthema „Algorithmen“ offeriert euch der VMP einige in algorithmischer Sprache geschriebene Kochrezepte. Wir wünschen euch viel Spass beim Lesen und Zubereiten! Pilzrisotto Chocolate cookies risotto[pilze,....]{ (...) while (reis nicht weich) { if (viskosität > viskosität_ziel) add 1 dl flüssigkeit; rühren[10]; wait[30]; } (...) } class gramm { int x; } rühren[n]{ bewege Löffel für $n Sekunden in kreisförmigen Bewegungen im Topf, und achte dabei darauf, dass die Schnittmenge aus „Inhalt, der vorher die Bodenfläche berührt“ und „Inhalt, der nachher die Bodenfläche berührt“ leer ist. } class rühren { int y; } class flachdrücken { int z; operator+= (flachdrücken other) {…} } int main (){ gramm butter = 225; gramm zucker = 350; gramm schokolade = 300; gramm mehl = 325; double vanillezuckerpäckchen = 0.5; double TLsalz = 0.5; double TLbackpulver = 0.25; int eier = 2; 34 Algorithmen int temperaturBackofen = 0; int teig = 0; int cookie = 80; bool masse = dunkel; bool teig = ungeschmeidig; bool dicke = false; bool spitzchen = false; while (spitzchen != true){ rühren butter += rühren butter; std::cin >> spitzchen; } int teig += butter + zucker + vanillezuckerpäckchen + TLsalz + eier; while (masse == dunkel){ rühren masse += rühren masse; std::cin >> masse; } int teig+= schokolade + mehl + TLbackpulver; while (bool teig == ungeschmeidig){ rühren teig += rühren teig; std::cin >> teig; } for (int sekunden = 0; sekunden <= 900; sekunden++){ std::cout << „Cookies kühlstellen!“; } std::cout << „Ofen einschalten!“; if (temperaturBackofen != 175){ temperaturBackofen += 1; } std::cout << „Cookies in Ofen legen!“; for (int sekunden = 0; sekunden <= 720; sekunden++){ std::cout << „Cookies im Ofen lassen!“; } std:: cout << „Cookies aus dem Ofen“ „nehmen & geniessen!“; } cookie = int teig / cookie; while (dicke != 1){ flachdrücken cookie += flachdrücken cookie; std::cin >> dicke; } Vamp Winter 2011 35 "#$#%&$'&(#)&$*+)$,-.(#-/$0&1%(+2+34&5$4($64(3.7+)&8 9&$.)&$:+4(3$1-##4(3$&:3&$)&5&.)1%$4( "#+/41$;%<5415$.(:$,-.(#-/$=7#415 ,-.(#-/$>(*+)/.#4+($.(:$'+/7-#.#4+( ?+1.#&:$ 4($ .$ @4A).(#$ 14#<$ 4($ .54.8 +-)$ <+-(3$ .(: 4(#&)(.#4+(.2$ #&./$ &(3.3&5$ 4($ 4(#&):4514724(.)< )&5&.)1%! B&$&C7&)4/&(#$+($54(32&$7%+#+(5$.(: .#+/58 -2#).$ 1+2:$ D-.(#-/$ 3.5&5$ .(:$ #).77&: 4+(5! =-)$#%&+)<$3)+-75$.::)&55$D-&5#4+(5$*)+/ #%&$.7724&:$#+$#%&$*-(:./&(#.2$54:&$+*$#%&$E&2:! B&$.)&$2++F4(3$*+)$/+#4@.#&:$5#-:&(#5$#+$G+4($+-) #&./! B&$+**&)$7)+G&1#5$).(34(3$*)+/$4(#&)(5%475 .(:$H.5#&)$#%&5&5$#+$*-22$#4/&$;%I5! J&$7.)#$+*$. :<(./41$&(@4)+(/&(#! K+4($',0! 999!D-.(#-/2.%!+)3 Sabrina Adam Aus dem Leben eines Beraters Als Physiker bei d-fine – Interview mit Bernd Will Was macht ein Berater+ bei d-fine? Und warum sind gerade Physiker und Mathematiker in der Risikomanagement-Beratung für die Finanzbranche so gefragt? Sabrina Adam, die bei d-fine im Recruiting arbeitet, sprach darüber mit dem Manager Bernd Will. Er begann nach seinem Physik-Diplom 1999 als Berater bei der Financial Risk Consulting Practice von Arthur Andersen, die seit 2002 als d-fine firmiert. Warum hast du dich für eine Unternehmensberatung entschieden?# Für mich war schon immer klar, dass ich mal in einem abwechslungsreichen beruflichen Umfeld arbeiten möchte, in dem ich idealerweise auch die im Studium gelernten Kenntnisse und Methoden anwenden kann. Daher habe ich mich bereits früh über verschiedene Berufe informiert und festgestellt, dass mich der Einstieg bei einer Unternehmensberatung besonders interessiert. Außer- Vamp Winter 2011 dem sah ich darin eine gute Möglichkeit, im Beruf Naturwissenschaft und BWL zu verbinden. Was hat dich bei d-fine besonders überzeugt? Die ausschlaggebenden Gründe waren der sehr positive Eindruck, den ich im Vorstellungsgespräch gewonnen hatte, sowie die exzellenten Weiterbildungsmöglichkeiten. So kann jeder Mitarbeiter an einem Master-Aufbaustudium teilnehmen – in Form eines Msc in Oxford oder inzwischen z. B. auch alternativ in Form eines MBA in Lausanne oder Mannheim. Des Weiteren war es für mich wichtig, eine Firma bzw. Tätigkeit mit einer langfristigen Perspektive zu finden. Mich hat einfach das Gesamtpaket überzeugt: exzellente Weiterbildungsmöglichkeiten, interessante Aufgaben und eine vernünftige Work-Life-Balance. +) Der Lesbarkeit wegen wurde auf die jeweilige Nennung der weiblichen und männlichen Form verzichtet. Es sind jedoch stets beide gemeint. #) Bei d-fine duzen sich die Kollegen untereinander. 37 Wie läuft der Einstieg in den Beraterjob? Die ersten Wochen sind durch Schulungen geprägt. Anschließend geht es meist sehr schnell zum ersten Projekteinsatz. Als Neueinsteiger ist man immer Teil eines Teams und erhält eine Teilaufgabe innerhalb des Gesamtprojektes, welche man eigenständig bearbeitet. Dabei kann es sich zum Beispiel um die Erstellung eines Fachkonzeptes, aber auch um dessen Umsetzung handeln. Bei Fragen stehen einem Senior-Berater und/oder Manager zur Seite. Kenntnisse. Man muss generell Spaß daran haben, mit anderen Menschen zusammen zu arbeiten, und sollte in schwierigen Gesprächssituationen eher eine Herausforderung als eine Bedrohung sehen. Warum sind gerade Physiker und Mathematiker besonders geeignet? In meinem ersten Projekt ging es darum zu beschreiben, wie bestimmte Finanzkontrakte in einem Handelssystem behandelt werden sollen. Nachdem ich das Fachkonzept erstellt hatte, habe ich die Umsetzbarkeit mittels eines Prototyps getestet und die Ergebnisse mit unserem Kunden abgestimmt. Meine Aufgabe war Teil eines Gesamtprojektes, dessen Ziel die Einführung des Handelssystems bei dem Kunden war. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Naturwissenschaftler und Mathematiker im Rahmen ihres Studiums bzw. ihrer Promotion eine besonders strukturierte Herangehensweise an Problemund Aufgabenstellungen gelernt haben, die für die Projektarbeit sehr wichtig ist. Bei d-fine werden regelmäßig Projekte mit komplexen, oft mathematischen Fragestellungen bearbeitet. Das im Studium erlernte mathematische Wissen bildet die Basis für das Verständnis der komplexen finanzmathematischen Modelle, mit deren Hilfe wir zum Beispiel Finanzprodukte bewerten und Risikokennzahlen von Banken und Industrieunternehmen berechnen. Welche Voraussetzungen müssen Berater bei d-fine erfüllen? Was wäre ein typisches Beispiel für die Arbeit eines Beraters? Für eine erfolgreiche Projektarbeit sollte ein Berater bestimmte Schlüsselfähigkeiten mitbringen: Die zentrale Herausforderung besteht darin, selbstständig und strukturiert komplexe Fragestellungen bearbeiten zu können. Wichtig sind ein großes Ausmaß an Flexibilität und Interesse sowie mathematische und IT- Ein schönes Beispiel für ein Projekt war die Einführung einer Treasury-Software bei einem großen, international agierenden Industrieunternehmen. Ein Treasury-System ist ein Software-Tool, mit dem ein Unternehmen Aufgaben wie Finanzplanung und Abwicklung von Finanzgeschäften, Finanzbuchhaltung Was war dein erstes Projekt? 38 Careers sowie Cash-Management durchführt. Dabei übernehmen die Berater unterschiedliche Aufgaben, die sie in Teams gemeinsam mit Kundenmitarbeitern bearbeiten. Was war deine konkrete Rolle dabei? Ich habe die notwendigen Prozesse und Systeme für eine konzernweit einheitliche und systematische Erfassung, Weiterverarbeitung und Meldung von qualitätsgesicherten Planzahlen für zukünftige Zahlungen des Konzerns etabliert. Diese Planzahlen wurden dann für das Fremdwährungsmanagement sowie im Hedge-Accounting verwendet. Unser Kunde stellt einen großen Anteil seiner Produkte im Euro-Raum her, verkauft sie aber außerhalb dieses Raums. Betrachtet man die Zahlungen in USDollar, so übersteigen die Zahlungseingänge hier die Ausgänge, sodass netto regelmäßig ein Überschuss an DollarZugängen zu verzeichnen ist. Der EuroWert dieses Überschusses hängt vom schwankenden Wechselkurs zwischen Dollar und Euro ab. Gegen diese Wechselkursschwankungen möchte sich der Hersteller durch ein aktives Währungsmanagement absichern. Was sind heute deine Aufgaben als Manager? Beim Manager verschiebt sich der Fokus von den fachlichen Fragen hin zum Projektmanagement. Dazu zählen die zeitliche Planung von ProjektabschnitVamp Winter 2011 Sabrina Adam im Gespräch mit Bernd Will ten, die Zuordnung und Koordination der Mitarbeiter, die Abstimmung mit dem Kunden, die Kontrolle des Projektfortschritts sowie die Qualitätssicherung von fachlichen Ergebnissen. Weitere Aufgaben bestehen in der Akquise neuer Projekte für d-fine und im Recruiting neuer Mitarbeiter. Was schätzt du an deinem Beruf besonders? Mir macht es Spaß, gemeinsam mit anderen Menschen an einem Ziel zu arbeiten. In jedem Projekt ergeben sich dabei ganz eigene Herausforderungen, die nicht immer nur fachlicher Art sind, sondern z. B. auch die eigenen Social Skills in einem schwierigen Projektumfeld fordern. Ich finde es sehr motivierend, am Ende eines Projektes auf all die Herausforderungen zurückzuschauen, die man selbst oder gemeinsam mit Kollegen gemeistert hat, und zu sehen, wie die Ergebnisse beim Kunden genutzt werden. Kontakt d-fine AG Rämistrasse 46 CH-8001 Zürich www.d-fine.ch 39 Michael Stadelmann ETH Alumni Math • Phys Für Neulinge ist bereits das erste Semester vorbei, andere bereiten sich auf die ersten Prüfungsblöcke vor und merken, dass es noch viel fieser wird als im ersten Jahr. Alle anderen wissen so langsam, wie der Hase läuft. Für die Neulinge steigt der Druck, denn die ersten grossen Prüfungen kommen näher und näher, der zu lernende Stoff wird grösser und grösser und die Angst wächst und wächst. Und Angst haben alle – auch wenn es nicht alle zugeben. Ein mögliches Scheitern bei den ersten Vordiplomen bringt Zweifel hervor. Aber wie man im folgenden Interview sehen kann, gibt’s schon viele, die gescheitert sind und trotzdem noch den Rank mit dem Studium gefunden haben. Kurz gesagt: Wo ein Wille ist, ist ein Weg. Dies ist übrigens mein Lebensmotto. Dies gilt auch für uns Alumni. Das Organisieren von Events sind immer kleine Prüfungen. Manchmal ist man 40 unzufrieden und fällt an Hand seiner eigenen Kriterien durch, manchmal läuft’s perfekt. Das einzige, was man machen kann, ist zu versuchen, sich so gut wie möglich vorzubereiten. Dies gelingt aber leider nicht immer, da der Zeitfaktor sehr dominant ist, womit wir beim Zeitmanagement angelangt sind. Für das nächste Jahr haben wir für uns wieder viele Prüfungen geplant. Insbesondere ein Event, wo wir Euch einige Werdegänge vorstellen möchten: Wie ist der Alltag als LehrerIn? Was tut man bei einer Bank? Was berechnet man bei einer Versicherung? Arbeitet man wirklich so viel im Consulting? Das Ziel ist Euch aufzuzeigen, was man mit einem Interessenstudium auf die Beine stellen kann. Ein Informationsmail wird noch versendet. Wir bereiten uns auf diese Prüfung vor und hoffen schwer, diese zu bestehen. Zwischenzeitlich müsst Ihr aber noch ran – Viel Erfolg! ETH Michael Stadelmann 5 Fragen an Marco Fell, Dipl. Phys. 2003 Marco Fell ist in Arosa aufgewachsen und besuchte danach das Gymnasium in Chur. Er absolvierte sein Studium in Physik und doktorierte anschliessend bei Prof. Dr. Jörg Bilgram im Bereich der Festkörperphysik. Hierbei untersuchte er die Strukturbildung von Kristallen am Edelgas Xenon. 2007 begann er seine Karriere in der IT-Beratung bei Solution Providers, wo er sich unterdessen auf Versicherungen spezialisiert hat. Der klassische Werdegang führte vom Consultant über Senior Consultant bis hin zu Manager; diese Stellung hat er seit einem halben Jahr inne. Marco Fell ist Bataillonskommandant Stellvertreter in der Schweizer Armee. Warum haben Sie Physik studiert? Welche Erinnerungen an Ihr Studium an der ETH sind für Sie am Um ganz ehrlich zu sein: Wegen Star wichtigsten? Trek (lacht). Das Beamen, die Wurmlöcher und all die Gadgets haben mich fasziniert. Man darf wohl sagen, dass ich ein kleiner Geek war. Im Gymnasium hatte ich weiterhin auch sehr viel Freude an Naturwissenschaften, sodass die Entscheidung relativ leicht fiel. Während des Studiums kam ich zwar auch in den Genuss der Mathematik und dessen Schönheit, aber ich habe mich dann definitiv für die Physik entschieden. Vamp Winter 2011 Für mich war es ein Schock, wie hoch die Anforderungen nach dem Gymnasium waren - ich kam ziemlich unter die Räder. Auch empfand ich einige Kommilitonen als etwas sehr auf die „Schule“, auf das Studieren fokussiert. Wirklich beindruckend fand ich die Professoren, beispielsweise Prof. Trubowitz, die fachlich hervorragend den Stoff immer mit einer lockeren Distanz präsentierten. 41 Was haben Sie mit Ihrem Physikstudium an der ETH fürs Leben gelernt? Vor dem Studium fiel mir immer alles sehr leicht. Dass ich mich plötzlich richtig reinknien musste, hat mich sehr geprägt; das Sprichwort „Ohne Fleiss kein Preis“ kann ich also bestätigen. Aber auch die Ausbildung hat mich auf die Welt vorbereitet. Wir haben gelernt, alles methodisch und fachlich bis aufs Detail zu analysieren und Dinge aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Vor allem habe ich gelernt, dass es immer noch eine Betrachtungsweise mehr gibt – egal, wie viele man schon kennt. Mag eine Frage noch so kurios sein, wir haben gelernt, systematisch vorzugehen. Warum sind Sie Mitglied bei ETH Alumni Math • Phys? Einerseits möchte ich den Draht zur ETH und Akademie aufrecht erhalten, andererseits bin ich auch neugierig, was andere mit der gleichen Ausbildung erreichen. Und im Alltag hat man mit so vielen verschiedenen Menschen zu tun, dass es ab und zu „erholsam“ ist, mit Menschen der „gleichen Art“ zu sprechen. Es ist aber auch schön, in einem solchen 42 exklusiven Netzwerk sein zu können – wie mein Lateinlehrer schon immer sagte: „Physiker waren bereits bei den Phöniziern angesehene Leute“ (lacht). Welchen Tipp können Sie Studierenden für Ihre Karriere geben? Zwei Dinge: Erstens: Seid offen für alles, zeigt vielseitiges Interesse und lässt andere Einflüsse auf euch wirken. Zweitens: Habt ein Ziel und fokussiert euch darauf. Das mag sich paradox anhören, jedoch widersprechen sich diese Punkte gar nicht – der Weg ist oft fremdbestimmt und chaotisch. Es kostet zu viel Aufwand, dagegen anzukämpfen; aber nur, wer sein Ziel kennt, kommt hin! Wichtig ist auch zu vermerken, dass die reale Welt aus Menschen besteht. Das kommt im Studium manchmal etwas zu kurz. ETH David Krammer; HB9FDQ Die Funkbude des AMIV stellt sich vor Der VAMP bietet in jeder Ausgabe einer studentischen Initiative eine Plattform, sich zu präsentieren. Die Funkbude ist eine Kommission des AMIVs und betreibt die Amateurfunkstation der ETH auf dem Dach des ETZ-Elektrotechnikgebäudes. Von dort aus kommunizieren wir mit Menschen auf der ganzen Welt, ganz ohne Telefon, Internet oder Kabel. Unsere Mitglieder kommen aus sehr unterschiedlichen Bereichen; Die meisten studieren zwar am ITET, aber wir haben auch Maschinenbauer, Physiker, Materialwissenschaftler, Mitarbeiter der ETH sowie Alumni in unseren Reihen. Viele der technischen Hochschulen haben eine Amateurfunkstation und eine aktive Gruppe an Funkern. Die EPFL betreibt sogar einen eigenen Amateurfunksatelliten, den Swisscube! Unser Shack (so nennt man eine Funkstation in der «Funkersprache») ist bestens ausgerüstet, um mit fast jedem Winkel der Erde kommunizieren zu können: Vom klassischen Morsen, das auch heute noch sehr viele Anhänger hat, über normalen Sprechfunk, bis hin zu den neuen digitalen Betriebsarten ist bei uns funktechnisch (fast) alles möglich. Vamp Winter 2011 Unsere wichtigste Antenne für Kurzwelle ist ein 10 Meter hoher und 10 Meter breiter Kurzwellen-Beam mit 3 Elementen. Ausrichten kann man diesen dank Rotor ganz bequem per Knopfdruck. Wenn du in Richtung ETZ läufst, kannst du sie, je nachdem aus welcher Richtung du kommst, von unten aus sehen. Für die anderen Frequenzbänder haben wir noch einen Vertikalstrahler, 2 Yagis und einen Dipol. Das Rufzeichen unserer Station ist HB9ZZ – damit geben wir uns im internationalen Funkverkehr zu erkennen. Der Amateurfunk ist ein international anerkannter Funkdienst, wie z.B. der Flugfunk oder der Rundfunk. Dementsprechend ist er auch reguliert, was die erlaubte Sendeleistung oder die erlaubten Frequenzbänder betrifft. Es handelt sich um ein (technisches) Hobby, allerdings mit einer enormen Spannweite. Manche versuchen, auf diese Weise viele Verbindungen mit Funkamateuren in den entlegensten Orten der Welt herzustellen. Dies klingt trivialer als es ist, anders als beim Telefon spielen hier Antenneneinstellungen, Wetter und sogar die 43 Sonnenaktivität eine grosse Rolle, was die Ausbreitung der Funkwellen betrifft. Andere experimentieren mit selbstgebauten Antennen und Sendern. Bei den oft stattfindenden Contests, an denen viele Funker auf der ganzen Welt teilnehmen, geht es darum, in einer bestimmten Zeit (meist 24 Stunden) so viele Verbindungen wie möglich herzustellen. Auch die Funkbude ist regelmäßig bei solchen Contests dabei. Damit man selber funken kann, muss man die Amateurfunkprüfung des Bundesamts für Kommunikation (BAKOM) ablegen. Diese besteht aus je einem technischen und einem rechtlichen Multiple-Choice-Fragenteil. Wir bieten jedes Herbstsemester einen Vorbereitungskurs an, aber man kann die Prüfung auch problemlos selbstständig vorbereiten. Wenn du Fragen zum Amateurfunk oder Funkbude hast, oder uns einfach mal beim Funken zuschauen möchtest, schreibe mir doch eine Mail oder melde dich über unsere Webseite. Aussenansicht des Funkraumes Grosse Antenne David Krammer HB9FDQ, [email protected] Präsident der Funkbude hb9zz.ethz.ch 44 ETH Stefan Keller Tanzquotient Der VAMP bietet in jeder Ausgabe einer studentischen Initiative eine Plattform, sich zu präsentieren. Der Tanzquotient – Kommission VSETH – will die Studierenden Zürichs ans Tanzen heranführen. Dazu bieten wir Kurse, freie Trainings, Parties und mehr. Die Kurse sind meist von Studierenden geleitet. Diese haben selbst grosse Tanzerfahrung und können sie weitergeben. So lernt ihr in unseren Angeboten wie ihr im Ausgang – in freier Wildbahn – überlebt. Wir wollen euch den Spass am Tanzen vermitteln; und durch den Spass dann die Technik. Am einfachsten macht ihr euch ein eigenes Bild von uns: Zum Beispiel im Tanzkurs am Freitagabend. Der findet in der Arena 3 im ASVZ Hönggerberg statt, ist gratis und mitunter auf Anfänger ausgerichtet. Da könnt ihr ungezwungen in der Masse untertauchen und einfache Tanzschritte und Figuren lernen. Ihr seid auch ohne Partner herzlich eingeladen. Oder beim Freien Tanzen: Wir legen verschiedenste Musikstile auf und ihr tanzt. Bei freiem Eintritt und jeder Menge Spass. Fast jeden Montag im Alumni Pavillon bei der Polyterrasse. Ende Oktober und spätestens im November besuchten immer mehr In- teressierte den Gratistanzkurs am Freitag Abend in der ASVZ Arena 3 auf dem Hönggerberg. Und das GEP am Montagabend platzt aus allen Nähten während dem Freien Tanzen. Das sind zwei der Zeichen, dass der Polyball näher rückt. Der TQ hat sich zum Ziel gemacht, Tanzen zu fördern. In dieser Zeit wollen besonders viele Leute gefördert werden. Das ist absolut verständlich: Tanzen macht umso mehr Spass, je besser man es kann. Am 26. November war‘s dann endlich so weit: Der Polyball - das grösste Tanzereignis im Jahr - ging über die Bühnen. Für den TQ speziell über zwei Bühnen, Nord- und Südhof. Wir waren mit zwei Showgruppen und einigen Taxidancern präsent. Die Shows durften wir insgesamt drei mal aufführen. Das Publikum war begeistert und hatte Lust auf Mehr. Für dieses Mehr waren die Taxidancer im Einsatz: Das sind junge, knackige Männer und Frauen, die sich zum Tanzen auffordern lassen. Und Jungs, noch nie war es so einfach eine Tanzpartnerin zu finden, die mit euch geduldig neue Figuren übt! Traut euch! Die Frauen aus dem Publikum hatten jedenfalls erheb- lich weniger Berührungsängste. Über den ganzen Abend verteilt sahen wir einige bekannte Gesichter. Insbesondere einige Mathematiker und Physiker. Den zahlreichen lächelnden Gesichtern nach zu urteilen, scheinen sich die TQAngebote auszuzahlen. Darum werden wir auch nächstes Semester wieder für euch da sein. Für mehr Informationen: http://tq.vseth.ethz.ch Oder per Mail auf [email protected] 46 Noch ein kleiner Tipp, den wir dem AMIV verschweigen: Seid klug und denkt voraus, d.h. besucht die Angebote des TQ – Freies Tanzen, konkrete Kurse und den erwähnten Gratiskurs – auch während dem Jahr! Dann kommen tendenziell weniger Leute und wir vom TQ haben Zeit, auf individuelle Wünsche einzugehen. Haltet euer Tanzkönnen aktuell; dann müsst ihr euch nicht erst kurz vor dem Polyball in die (über-)vollen Räume zwängen. Raisa Galimova December Book Review „Books that (may) change your life“ I‘d like, first of all, to clarify this rather ambitious title for the current review. Although I tried to be as objective as I could, the books below still represent my personal opinion since the selection was made from the novels that had the biggest impact on my life, so please don‘t be offended if the books that influenced you most are not represented below. This is by no means is an exhaustive list. All suggestions and comments are most welcome at graisa@student. ethz.ch. “The Fountainhead”, by Ayn Rand This book is probably the most personally affecting novel and arguably one of the most powerful books ever written. It is also a fantastic introduction to Rand‘s controversial philosophy of Objectivism, the view (to put it simply) of individualism as the single driving force behind a society‘s progress. Now, the brilliance of the book is in that it lets Vamp Winter 2011 you decide for yourself what you are and whose side you take, instead of simply „selling“ the ideas of Objectivism as one might naively expect. Extremely gripping and never vapid, The Fountainhead is a mixture of Rand‘s astute psychological and philosophical insights. The main characters are all, without exception, fascinating: Howard Roark – a fiercely independent architectural genius who would defer to no one in the pursuit of his life goals; Dominique Francon – perhaps even more unconventional Roark‘s lover, considered one of the most complex female characters ever written; Peter Keating – he smiles at everyone, tries to please everyone, is seeker of all that is conventional, and (in Rand‘s mind!) hence is worthless and doomed to degrade morally; Ellsworth 47 Toohey – the evil, brilliant, power-hungry manipulator. The well-depicted characters of the three men – Roark, Toohey and Keating – are in truth the personifications of three distinct philosophies. Roark is the individualist who doesn‘t sacrifice himself to elevate his status in the society. Toohey is the propagator and employer of collectivism, which he understands is a tool for manipulating people. He wants to rule the world, and realizes that destruction of individualism is the key to it. Keating represents a perfect person by Toohey. He is a man without his own opinion, only with that of the society, who is trying to please and be selfless. Interestingly, as Rand unveils Keating‘s character, a reader might realize that there is no Peter Keating as such – he is just a shell of a man, incarnate of the society and its caprices. To sum up, what is The Fountainhead about? It is about one man pursuing his quest for what he believes to be right regardless of what the rest of the world thinks of it. And he defeats them. All of them. The culmination of the book is Roark‘s famous courtroom speech where he persuasively presents his philosophy of existence. The Fountainhead is the book against average, against mediocrity, against collectivism and the rule by com- 48 mittee. It is the book for individualism, for creativity and for fearlessly following your own path. “Wild Swans: Three Daughters of China”, by Jung Chang This deeply moving, incredible memoir covers three generations: Grandmother, mother and daughter (who is the author herself). The story starts in 1924 and continues through the Japanese invasion, Communist victory in 1949, Cultural Revolution and its immediate aftermath. This book gave me what I felt was the most honest history of communist China. Written in a strong yet simple language, Wild Swans is a powerful and devastating story. Chang‘s Grandmother was sold as a concubine to a warlord, and was expected to consider it as the highest honor for a girl of her social cast in the for fun pre-Mao China. With tiny bound feet and no rights, she literally neither physically nor morally could leave her owner‘s house. Not surprisingly, when the prospects of communism and perfect equality started mushrooming, her daughter, i.e. Chang‘s mother, held tightly to what seemed to be the way out of their dreary circumstances. Surprisingly, Chang‘s shockingly stark portrayal of the real horrors of communism comes not through the eyes of its victims, but rather through the depiction of one of its true devotees – her farther. The latter, in my opinion, is one of the most interesting characters in the book. Determined to implement all the Communist ideals in the daily life, he did not think twice when he got into the car appointed to him by the Party and drove for miles, making his heavily pregnant wife walk after it in the dust, just because that was what protocol dictated. Eventually, he loses not just the love but also the respect of his wife, children, and friends. He is a tragedy with a capital T. Following him from the days of Mao‘s glory to the ultimate degradation and death through the eyes of his daughter makes it not only extremely painful for the reader, but almost personal. Vamp Winter 2011 Although written and published in the era of supposedly free speech, this book still remains banned in China. A must read for anyone interested in Chinese history. “Crime and Punishment”, by Fyodor Dostoevsky Even if you have not read „Crime and Punishment“, you definitely have heard of it. In his monumental work, Dostoevsky shows his astute understanding of human nature by an incredible examination of a man, Rodion Raskolnikov, who commits a perfect murder and how he is punished for it by his own conscience. The true genius of Dostoevsky lies not 49 just in the ability to create complex characters, but the ability to take the reader deep into the character‘s mind. Poverty-stricken Raskolnikov, a talented student, devises a theory about the whole humankind divided into „extraordinary“ and „regular“ men, extraordinary men being above the law, since in their brilliance they think „new thoughts“ and, therefore, contribute to the society. Raskolnikov‘s moral state is akin to ethical nihilism. To prove his theory, he murders a vile, cynical old pawnbroker and her sister – the act that brings him into contact with his deep buried conscience. The central part of the novel is in the psychological collapse of the protagonist‘s mind, as he slowly becomes more and more obsessed and paranoid. Dostoevsky provides the reader with a suspenseful, penetrating psychological analysis that goes far beyond the crime – the study of the conflict between one‘s personality and one‘s philosophy. Dostoevsky is by no means an easy read. One would have to sit down and maybe re-read some parts of the novel in order to grasp the full understanding of what the author was trying to say. If you haven‘t read anything by Dostoevsky yet, then as a physicist or a mathematician you may perhaps be persuaded by the words of Einstein: „Dostoevsky gives me more than any scientist, more than Gauss“. 50 “What is the What”, by Dave Eggers The book is the true story of Valentino Achak Deng, one of the so-called Lost Boys of Sudan. What is the What is epic in scope but told in a very personal and down-to-earth fashion. The material itself is striking and eye-opening, even if you have been aware of what happened in Sudan. Interestingly, although the story is Valentino‘s, the writing is all Eggers‘. The latter, instead of easily playing the story as a straight biography, contrives Valentino‘s life in a beautiful way – going back and forth between Achak‘s time in Africa and his new life in Atlanta, United States. While his life in Africa was indeed a horror, his life in the US is alas! not much better, and this perhaps is the biggest lesson of the book. Developed countries united and agreed to help the Lost Boys in the act of taking them out of Sudan as refugees. And that was about it. In the aftermath of the event, Valentino, along with other Lost Boys, was exposed to crying out discrimination by the society unwilling to accept him. for fun What makes this book stand out is the unmitigated tragedy of Achak‘s life and the unbelievable sense of courage and optimism that he showed throughout it. As his story unfolds the unimaginable and heartbreaking events, where most people would simply give in, his courage is almost beyond belief. What is the What is also a great history lesson about Sudan and Africa in general, and gives the reader great insight into the troubles in Darfur today. If the world doesn‘t learn from Valentino‘s story, then perhaps we are doomed as species. Read this book. It will change your life. Agenda Freitag, 16. Dezember '11 Im GEP Pavillon wird der alte Streifen „Feuerzangenbowle“ mit Heinz Rühmann gezeigt und das gleichnamige Getränk getrunken. Alles selbst gemacht und gratis. Entweder Tasse mitbringen oder eine der neuen VMP Tassen für 5 CHF am Abend selbst erwerben. Wir freuen uns! Einlass: 18:00 – Filmstart: 19:30 Vamp Winter 2011 51 Rückblick Halloween-Party 52 for fun Vamp Winter 2011 53 Fun and Maths Try to guess which movie titles are hidden in the images below. 54 for fun Vamp Winter 2011 55 56 for fun All comics from spikedmath.com CC-BY-NC-SA Vamp Winter 2011 57 www.d-fine.ch Start Me Up! The Rolling Stones, 1981 Starten Sie durch! Sie haben in der Wissenschaft viel bewegt? Dann können Sie auch in der Wirtschaft viel bewegen! Davon sind wir bei d-fine fest überzeugt. d-fine ist mit über 300 Beratern und Büros in Frankfurt, München, Zürich, London und Hong Kong eines der führenden europäischen Beratungsunternehmen, das sich auf strategische, quantitative und technische Fragestellungen im Finanz- und Risikomanagement fokussiert. Banken, Versicherungen, Asset Manager und große Industrieunternehmen zählen zu unseren Kunden. Das Spektrum unserer Beratungstätigkeit reicht von der Strategie-Entwicklung über die fachliche Konzeption der zugehörigen Methoden und Prozesse bis zur professionellen Implementierung, vom finanzmathematischen Modell bis zur real-time Schnittstelle, vom einfachen Kredit bis zum exotischen Derivat, vom Ratingsystem bis zur Portfoliosteuerung, von IFRS bis Solvency II. Nun möchten wir gezielt unseren Standort Zürich stärken und unser Engagement in der Schweiz weiter ausbauen. Dafür suchen wir Sie als Physiker (m/w), Mathematiker (m / w), (Wirtschafts-)Informatiker (m/w) oder Wirtschaftswissenschaftler (m/w) mit entsprechend quantitativ ausgerichteten Vertiefungsrichtungen für den Einstieg in die Beratung. Sie besitzen einen ausgezeichneten Universitätsabschluss, sprechen fließend Englisch und Deutsch und haben weit überdurchschnittliche mathematische Fähigkeiten. Sie haben darüber hinaus sehr gute IT-Kenntnisse und sind idealerweise bereits mit Statistik, Numerik und Finanzmathematik vertraut. d-fine AG • Rämistrasse 46 • Neben starken analytischen Fähigkeiten und ergebnisorientiertem Vorgehen legen wir großen Wert auf soziale Kompetenz. Teambildung statt Ellenbogengesellschaft ist für uns Teil der Firmenphilosophie und spiegelt sich in Projektstrukturen, Mitarbeiterförderung und Anreizsystemen wider. Als Beraterin und Berater benötigen Sie eine hohe Auffassungsgabe, gute Kommunikationsfähigkeiten, Beratungstalent und Einsatzfreude. Die Flexibilität, sich rasch in neue Umgebungen und Fragestellungen einzuarbeiten, Belastbarkeit und Freude an wechselnden Einsatzorten runden Ihr Profil ab. Selbstverständlich erhalten Sie eine intensive Einführung in Ihr zukünftiges Aufgabenfeld. Wir sind bekannt für unser umfangreiches Curriculum mit anspruchsvollen Trainings, die wir unter anderem auch in Zusammenarbeit mit führenden internationalen Universitäten wie z. B. der University of Oxford, der Frankfurt School of Finance & Management, der Université de Lausanne, der Mannheim Business School und der European Business School in Oestrich-Winkel durchführen. Dabei können Sie sogar einen Master of Science (MSc) in Finanzmathematik, einen Executive MBA oder einen Abschluss als Chartered Financial Analyst (CFA) erwerben. Wenn Sie gemeinsam mit hoch motivierten Kolleginnen und Kollegen unser Wachstum in der Schweiz mitgestalten und in einem naturwissenschaftlich geprägten Team mitarbeiten wollen, große individuelle Freiräume, viel Eigenverantwortung sowie hervorragende Entwicklungsperspektiven suchen, freuen wir uns auf Ihre Bewerbung an [email protected]. Willkommen bei d-fine! 8001 Zürich • [email protected] • www.d-fine.ch High-Tech am Zürichsee Dank unseren hochqualifizierten Ingenieuren und Physikern tragen wir Schweizer Mikrosensorik in die Welt. www.sensirion.com