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MÄRKTE & TRENDS Mittwoch DERIVATE Donnerstag IMMOBILIEN Freitag GELD & BÖRSE NEWCOMER Fokus Osteuropa Mit dem Exchange Traded Fund (ETF) Dow Jones STOXX EU Enlarged 15SMEX können Anleger in die 15 erfolgreichsten Blue Chips aus den neuen EU-Mitgliedsländern investieren, die im letzten Jahr beigetreten sind. Der ETF bildet den gleichnamigen Index von Dow Jones ab und ist damit der erste, der sich ausschließlich auf die Region Osteuropa konzentriert. Auflegende Gesellschaft ist Indexchange, eine Tochter der HypoVereinsbank. „Die neuen EU-Mitglieder sind gerade erst dabei die aus der Zugehörigkeit zur EU entstehenden Vorteile auszuschöpfen“, so Indexchange-Vorstand Götz Kirchhoff. Aktuell befinden sich Aktien aus Ungarn, Polen, Tschechien und Slowenien in dem Indexprodukt. Die Marktkapitalisierung entscheidet über die Indexaufnahme eines Unternehmens. Seit Berechnungsbeginn des Index Ende 2002 brachten es die 15 Unternehmen auf eine durchschnittliche jährliche WertsteigeMartin Diekmann rung von 37 Prozent. STECKBRIEF ISIN DE000A0D8Q15 Gesellschaft Indexchange Währung Euro Spread 0,3 % laufende Gebühr 0,5 % Anteilspreis 21,72 € Suche im Kleinen Der Schroder ISF US Small & Mid-Cap Equity hat seine Deutschland-Zulassung erhalten. Es ist bereits der zweite US-Nebenwerte-Fonds der Gesellschaft. Beide Nebenwerte-Fonds werden von Jenny Jones gemanagt. Für den neuen Fonds sucht Jones nach Gesellschaften mit einer Marktkapitalisierung zwischen 1 und 7 Mrd. $. Etwa 1200 verschiedene Unternehmen kommen dafür in Frage. Das Hauptauswahlkriterium ist ein hohes Wachstum bei gleichzeitiger Unterbewertung. „Vor allem Unternehmen mit mittlerer Marktkapitalisierung sind als Anlageklasse noch wenig gefragt, deshalb gibt es viele Ineffizienzen und zahlreiche gute Investmentmöglichkeiten“, sagt Jones. Beim bereits erhältlichen Fonds US Smaller Companies, den Jones seit Ende 2002 managt, ist das Ergebnis jedoch nicht so gut. In den letzten drei Jahren verlor der Fonds in Euro gerechMartin Diekmann net 7,5 Prozent. STECKBRIEF ISIN LU0205193047 Gesellschaft Schroder Investment Währung US-Dollar Agio 5,00 % laufende Gebühr 1,50 % Anteilspreis 105,28 $ INTERVIEW Fonds entdecken das Wasser INVESTMENTFONDS Dienstag FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND Übertriebene Angst Steigender Bedarf und neue Technologien zur Meerwasserentsalzung lassen Branche auf Zuwachs hoffen Von Martin Diekmann D ass ohne Wasser auf der Erde praktisch gar nichts geht, ist wahrlich keine neue Erkenntnis. Zwar ist es im Übermaß vorhanden, mehr als 70 Prozent der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt. Für den Menschen nutzbar ist davon allerdings nur ein verschwindend geringer Teil von drei Prozent, von denen der Großteil auch noch in Form von Polareis gebunden ist. Trotz der Knappheit ist qualitativ hochwertiges Trinkwasser für große Teile der Menschheit ein alltägliches und selbstverständliches Vergnügen. „Die Nachfrage wächst weltweit doppelt so stark wie die Weltbevölkerung, der Gesamtverbrauch hat sich seit 1900 verneunfacht“, schätzt Hans Peter Portner, Manager des Pictet Water Fund. Verantwortlich dafür sind das Bevölkerungswachstum und die zunehmende Industrialisierung und Urbanisierung in allen Teilen der Welt. Das erhöhte Gesundheitsbewusstsein in den wohlhabenden Ländern verstärkt den Trend noch. „Wasser entwickelt sich deshalb immer mehr zu einem Megathema dieses Jahrhunderts“, sagt Portner. Davon wollen zwei Aktienfonds profitieren. Neben Pictet hat sich auch die ebenfalls aus der Schweiz stammende Gesellschaft Sustainable Asset Management (SAM) mit dem Sustainable Water Fund der Branche angenommen. Beide Fonds investieren ausschließlich in Unternehmen, die ihre Umsätze zu einem Teil oder ausschließlich in wasserrelevanten Bereichen generieren, etwa in der Wassergewinnung, -aufbereitung, -versorgung oder -distribution. Potenzial für den Sektor ergibt sich jedoch nicht nur aus dem stetig steigenden Wasserbedarf überall auf der Welt. „Auch die veraltete Infrastruktur in vielen europäischen und amerikanischen Städten macht den Sektor attraktiv“, sagt SAM-Manager Dieter Küffer. „Allein in den USA ergibt sich für die nächsten 20 Jahre ein Investitionsbedarf von 1000 Mrd. $, so Portner. „Das liegt daran, dass die Modernisierung von Leitungen immer wieder aufgeschoben wird. So fließt das Trinkwasser in New York teilweise noch durch Holzröhren.“ Die Nutzung von ungefiltertem Oberflächenwasser führt außerdem dazu, dass mit bloßem Auge sichtbare kleine Krebse durch die WA S S E R A L S G E L D Q U E L L E Wasserfonds vs. MSCI World 20. 6. 2002 = 100 120 110 SAM Sustainable Water Fund 100 90 80 MSCI World 70 60 Pictet Water Fund FTD/ur; Quelle: Bloomberg 20. 6. 02 17. 6. 05 Erfolg Die Performance der beiden in Deutschland erhältlichen Wasserfonds kann sich sehen lassen. Sie haben deutlich besser abgeschnitten als der MSCI World Index. Der Pictet Water Fund (ISIN: LU0104884860) ist bei der Aktienauswahl rigider als der SAM Sustainable Water Fund (ISIN: LU0133061175). Leitungen bis zum Endverbraucher gelangen. Darüber hinaus verzeichnen fast alle großen nordamerikanischen Städte erhebliche Sickerverluste. Allein in New Orleans liegen sie bei mehr als 50 Prozent. Da die Behörden die erforderlichen finanziellen Aufwendungen nicht leisten können, sind Privatunternehmen gefordert. „Die Modernisierungen sind außerordentlich dringlich und lassen sich nicht aufschieben. Davon werden die Unternehmen der privaten Wasserwirtschaft profitieren“, so Küffer. Das gilt auch für Europa, wo immer strenger werdende Qualitätsvorschriften in den nächsten Jahren zu erforderlichen Investitionen in dreistelliger Milliardenhöhe führen. In Mitteleuropa, mit Ausnahme von Deutschland, ist der Privatisierungsprozess schon weit fortgeschritten. Insgesamt befinden sich mittlerweile knapp 50 Prozent der Wassermärkte in privater Hand. In Osteuropa und den neuen EU-Mitgliedsländern sieht Portner großes Potenzial. „Zum einen stehen hier die Privatisierungen noch aus, zum anderen ist die Infrastruktur in einem so schlechten Zustand, dass hier dringend modernisiert werden muss.“ Dass der Wasserpreis einmal eine ähnliche Entwicklung wie der Ölpreis nehmen könnte, sehen die Manager allerdings nicht. „Im Gegensatz zu Öl ist Wasser nicht endlich, es ist bloß nicht in ausreichender Qualität und am richtigen Ort verfügbar“, so Portner. Er ist überzeugt, dass Wasseraufbereitungsverfahren wie der Meerwasserentsalzung die Zukunft gehören. „Mit dieser Methode erreicht man sogar eine gute Wasserversorgung in Trockenzonen. Schließlich ist Salzwasser im Überfluss vorhanden.“ Voraussetzung ist allerdings ein steigender Wasserpreis, damit sich die Investitionen der Unternehmen in entsprechende Anlagen auch lohnen. Paradoxerweise ist Wasser gerade in den Gebieten am günstigsten, wo es am schwierigsten zu gewinnen ist, etwa in Afrika. „Dort sind die Wasserpreise politisch gesteuert“, so Portner. Anleger, die Wert auf Nachhaltigkeit legen, sollten sich dem SAMFonds zuwenden. Manager Küffer legt bei der Auswahl seines Portfolios strenge Kriterien an und gewichtet kleinere Werte stärker. Portner setzt auf großkapitalisierte, auch in anderen Energiebereichen tätige Industriewerte wie RWE. Grenzenloser Erfolg Ohne viel Aufhebens haben sich Schweizer Fonds in Deutschland eine starke Marktposition erkämpft Von Wolf Brandes D er zunehmende Erfolg internationaler Fondshäuser in Deutschland wird meist mit USNamen wie Fidelity und Templeton in Verbindung gebracht. Weniger bekannt ist, dass Schweizer Fonds ähnlich stark sind. Von den in Deutschland zugelassenen Fonds stammen immerhin 710 Fonds aus der Schweiz, so die Rating-Agentur Standard & Poor’s. Amerikanischer Provenienz sind 720 Fonds. Die starke Stellung der Schweizer Asset Manager in Deutschland erklärt sich wohl auch mit dem internationalen Wettbewerb im eigenen Land. Der eidgenössische Fondsmarkt wird selbst von aus- ländischen Produkten dominiert. Zu den besten Schweizer Produkten zählen oft die der mittelgroßen Institute wie Pictet, Banque Syz und Union Bancaire Privee (UPB). Auch der Pictet Biotech Fund ist seit Jahren erstklassig in seinem Segment. Einer der erfolgreichsten Fonds für deutsche Aktien kommt ebenfalls aus der Schweiz. Der UBAM German Equity der Union Bancaire Privee liegt seit Jahren auf den ersten Plätzen. Beraten wird die Gesellschaft von dem Münchner Vermögensverwalter Jens Erhardt. Das ist kein Einzelfall: Der globale Rentenfonds Pro Fonds Inter-Bond der Gesellschaft PMG Fonds aus Zürich wird von deutschen Anlageprofi Gottfried Heller gemanagt. Angesichts der engen lässt sich die These einer selektiven Verzahnung zwischen der deut- Zulassung jedoch nicht belegen. schen und Schweizer Fondswelt ist Konkrete Beispiele dafür, dass die es erstaunlich, dass der Bundes- Schweizer in Deutschland nur ihre Top-Fonds anbieten, verband Investment nennt der BVI auch und Asset Management nicht. Das wäre auch (BVI) die ausländischen „Schweizer schwierig, da Adressen Fonds in Deutschland Fonds und US- wie Julius Bär und Vonkürzlich ziemlich tobel in Deutschland scharf anging. „Die Fonds halten ausländischen Gesell- sich die Waage“ nicht ihre Heimatfonds vertreiben, sondern schaften bieten hier zu Standard & Poor’s eine eigene Palette in Lande nur einen kleiLuxemburg für den euneren Teil der Fonds an, ropäischen Markt aufnämlich jene, für die sich ein guter Track Record zeigen gelegt haben. Diese Fonds „made in Switzerlässt“, sagt BVI Vorstandssprecher land“ werden wiederum alle in Axel-Günter Benkner. Für die in Deutschland vertrie- Deutschland zugelassen – die gubenen Fonds Schweizer Herkunft ten wie die schlechten. Wirtschaftswoche/Weychardt 왘 Montag I N V E ST M E N T FO N D S M O N TAG , 2 0 . J U N I 2 0 0 5 ............................................................................................................................................................................................................................................................................................... FTD/Daniel Matzenbacher Portfolio 24 Der Fonds „Deutsche Aktien Total Return" setzt auf deutsche Nebenwerte. Die FTD sprach mit dem verantwortlichen Fondsberater A L B R E C H T V O N W I T Z L E B E N über die Chancen und Risiken. FTD Ihr Fonds will sich auf deutsche Nebenwerte konzentrieren. Diese Story ist doch ausgereizt. Witzleben Das sehe ich anders. Die aktuellen Bewertungen sind vergleichsweise niedrig. Überhaupt sind deutsche Aktien günstig bewertet. Im Markt grassiert viel Angst, die Leute sind vorsichtig. Das ist übertrieben, und wir sehen ja, wie der Markt graduell an der Angstwand nach oben krabbelt. FTD Kleine Werte sind nicht so liquide, das ist doch eher ein Nachteil? Witzleben Liquidität ist wichtig. Illiquide Titel haben immer einen Bewertungsdiscount, werden immer zuerst abgestraft und bleiben damit unterbewertet. Aktien, die am Tag zu weniger als 0,5 Mio. € gehandelt werden, sind für uns nicht interessant. Selbst ein Wert wie Fuchs Petrolub ist da ein Wackelkandidat, da es Tage gibt, an denen weniger umläuft. Andererseits sind wir flexibel. Wenn es im Dax spannende Aktien gibt, wie Conti und Eon, dann kaufen wir das natürlich. FTD Der Vorteil bei Nebenwerten war doch traditionell, dass sie nicht so beachtet werden. So gab es Ineffizienzen und Kurschancen. Gilt dieser Grundsatz noch? Witzleben Natürlich schauen mittlerweile mehr Investoren auf diesen Markt. Der Discount ist nicht mehr so groß, aber es gibt noch verborgene Schätze. Manchmal muss man genau hinschauen, bei Pfleiderer zum Beispiel. Die Aktie wirkt auf Basis der Vorjahreszahlen teuer. Aber wenn man das kommende Wachstum berücksichtigt, sieht die Sache schon interessanter aus. FTD Welche Werte haben Sie noch im Auge? Witzleben Uns interessieren Aktien mit einem zweistelligen Gewinnwachstum und einstelligem Kurs-Gewinn-Verhältnis. Hannover Rück, Depfa, Leoni und Puma halten wir für günstig. FTD Was ist das Renditeziel? Witzleben Wir rechnen mit zehn Prozent per annum. Unser Portfolio ist relativ klein mit rund zehn Werten. Wenn wir von einer Aktie überzeugt sind, dann steigen wir groß ein. Derzeit sind drei Werte zu je zehn Prozent im Fonds gewichtet. Wir können zudem flexibel reagieren. Wenn es keine spannenden Titel gibt, dann gehen wir eben in Cash und Anleihen. Wir wollen in jeder Marktsituation eine positive Rendite erzielen und messen uns an keinem Index. FTD Wo liegen die Risiken? Witzleben Natürlich könnten exogene Faktoren wie Terroranschläge auch unser Portfolio schwächen. Wichtig ist es deshalb, Titel im Depot zu haben, die bei schlechter Marktstimmung eben nicht 50 Prozent, sondern nur zehn Prozent fallen. Das funktioniert nicht mit Aktien wie Google, bei denen die Fantasie eine große Rolle spielt. Dort steigen Investoren sofort aus, wenn es in einem Quartal mal keine positiven Neuigkeiten gibt. Solche Papiere interessieren uns nicht. Interview: Markus Zydra