Ausstellungsprogramm 2016
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Ausstellungsprogramm 2016
Ausstellungsprogramm 2016/17 AUSSTELLUNGEN IM JÜDISCHEN MUSEUM WIEN – PALAIS ESKELES/ DOROTHEERGASSE 11 Stars of David. Der Sound des 20. Jahrhunderts Bis 2. Oktober 2016 Barbra Streisand, Bob Dylan, Billy Joel, Neil Diamond, Amy Winehouse, Paul Simon, Leonard Cohen, Lou Reed oder Matisyahu, das sind nur einige Namen von Künstlerinnern und Künstlern, die Musikgeschichte geschrieben haben. Die „heimliche“ Hymne der USA, „God Bless America“, aber auch „White Christmas“ stammen von Irving Berlin, einem Sohn jüdischer Einwanderer aus Weißrussland. Jüdische Musikerinnen und Musiker prägten das Musik-Business des 20. und 21. Jahrhundert und leisteten einen wesentlichen Beitrag zur Unterhaltungskultur. „Stars of David“ thematisiert unterschiedliche Genres und porträtiert wesentliche Exponenten. Am Beginn des 20. Jahrhunderts gab es eine wechselseitige Beeinflussung der Unterhaltungsmusik in den USA und in Europa: Die europäischen Immigranten brachten ihre musikalischen Traditionen nach Amerika und die amerikanische Musik fand Eingang in die europäische Unterhaltungskultur. Erst durch die Emigration vieler jüdischer KünstlerInnen aus Europa in der Zeit des Nationalsozialismus hat sich nach 1945 die kreative Innovation eindeutig in den angloamerikanischen Raum verschoben, da die meisten in Hollywood erfolgreichen Emigranten nicht nach Europa zurückkehrten. Ihre Musik ist wieder nach Europa zurückgekehrt – alle Genres vom Musical, über die Filmmusik bis hin zu Jazz, Rock und Pop sind heute internationale Kategorien. Die Ausstellung zeigt dies anhand der wichtigsten Komponisten und Interpreten: MusicalKomponisten von George Gershwin über Jerome Kern bis zu Leonard Bernstein und Stephen Sondheim, landeten Kassenschlager am Broadway oder in Hollywood und schufen Klassiker der Filmmusik, viele wurden mit Oscars, Grammys ausgezeichnet. Vor allem im Jazz avancierten jüdische Musiker wie Benny Goodman, Artie Shaw, Stan Getz oder John Zorn zu Szene-Ikonen. In Rock und Pop, in Punk und Rap stachen Gruppen wie Kiss, die Ramones und die Beastie Boys hervor. Neben den internationalen Stars werden die israelische, französische und Wiener Szene beleuchtet: Von Serge Gainsbourg bis hin zu Les Sabres, Geduldig und Thimann oder Arik und Timna Brauer. Kuratoren: Marcus G. Patka, Alfred Stalzer Die bessere Hälfte. Jüdische Künstlerinnen bis 1938 19. Oktober 2016 bis April 2017 Die Rahmenbedingungen für Wiener Künstlerinnen waren vor 1938 denkbar schlecht. Umso erstaunlicher ist es, wie viele Frauen sich in diesem Metier durchsetzen konnten. Ein großer Teil von ihnen kam aus assimilierten jüdischen Familien. Malerinnen wie Tina Blau, Broncia Koller, Marie Louise von Motesiczky oder die Keramikerinnen Vally Wieselthier und Susi Singer haben ihren Platz in der Kunstgeschichte gefunden. Doch viele andere sind 1 – zu Unrecht - in Vergessenheit geraten, wie die Bildhauerin Theresa Feodorowna Ries, die Malerinnen Grete Wolf-Krakauer und Helene Taussig oder die Malerin und Graphikerin Lili Rethi. Die Ausstellung stellt 40 Künstlerinnen vor und zeichnet deren außergewöhnliche Ausbildungs- und Karrierewege nach, die vom Kampf um Anerkennung in einer männlich dominierten Kunstszene erzählen, aber auch von vielversprechenden Karrieren, die durch das Exil unterbrochen oder in den Vernichtungslagern des Nationalsozialismus für immer beendet wurden. Eine Ausstellung mit vielen Wiederentdeckungen Kuratorinnen: Andrea Winklbauer, Sabine Fellner „VALIE EXPORT interveniert“ im Jüdischen Museum Wien Bis 8. Jänner 2017 VALIE EXPORT interveniert im Schaudepot und Archiv des Jüdischen Museums Wien. Als temporäre Kuratorin hat EXPORT eine Installation aus berührenden Objekten und Dokumenten jüdischer Wiener Kinder gestaltet, die die Schoa nicht überlebt haben. Zu sehen ist die Intervention in jenem Raum, der die Tätigkeit des Sammelns und Erinnerns am deutlichsten sichtbar macht – dem Schaudepot des Jüdischen Museums. Das Schaudepot zeigt die umfangreichen Sammlungen des Jüdischen Museums und deren Entstehungsgeschichten. Vergangenheit und Gegenwart der jüdischen Geschichte Wiens werden ebenso vermittelt wie die Geschichte des Museums selbst. VALIE EXPORTs Intervention tritt in Dialog mit der bestehenden Ausstellung und ermöglicht eine neue Perspektive auf die Objekte und ihre Geschichten. Kuratorin: Astrid Peterle AUSSTELLUNGEN IM EXTRAZIMMER IN DER DOROTHEERGASSE 11 Wege ins Vergnügen. Unterhaltung zwischen Prater und Stadt. Bis 18. September 2016 Mit der Eröffnung des Praters hatte das Vergnügen in Wien 1766 einen Hauptwohnsitz gefunden. Auf dem Weg aus der Stadt entstanden im Laufe der nächsten 150 Jahre immer neue Vergnügungsorte. Als die Leopoldstadt ab 1850 ein jüdischer Einwandererbezirk aus den Ländern der Monarchie wurde, entwickelte sich das Straßengeflecht zwischen Donaukanal, Augarten und Praterstern zum Zentrum der multikulturellen Wiener Moderne. 1927 berichtete Joseph Roth: „Die zwei großen Straßen der Leopoldstadt sind: die Taborstraße und die Praterstraße. Die Praterstraße ist beinahe herrschaftlich. Sie führt direkt ins Vergnügen. Juden und Christen bevölkern sie.“ Die Ausstellung „Wege ins Vergnügen“ spürt den interessantesten Darbietungsorten nach. Zu Wort kommen Zuschauer, Zensur und Presse. „Auftritte“ haben aber auch die damals gefeierte Stars der urbanen Szene wie Heinrich Eisenbach, Abisch Meisels, Gisela Werbezirk, Gertrud Kaus oder Hans Moser. Kuratorinnen: Lisa Noggler-Gürtler, Brigitte Dalinger Das Wohnzimmer der Familie Glück 28. September 2016 bis April 2017 Das Wohnzimmer der Familie Glück ist ein ganz normales Wiener Wohnzimmer aus den 1920er Jahren und auch wieder nicht: Denn während die meisten Möbel der Wiener Jüdinnen und Juden in den Jahren nach 1938 „arisiert“ in Wien blieben, gelang es der Familie Glück, ihre Einrichtung über Frankreich nach New York zu bringen. Die Ausstellung wird im Stile eines „Historischen Zimmer“ präsentiert und erzählt von der Geschichte einer jüdischen Kürschner-Familie mit all ihren Einzelschicksalen, sowohl von ihrem Ankommen in Wien aus den nordöstlichen Kronländern um 1900, als auch ihrer Flucht nach 1938 nach 2 Frankreich und in die USA. Henry Gluck (Heinz Glück), der dieses Zimmer dem Jüdischen Museum Wien schenkte, wurde 1934 in Wien geboren. Sein Vater Erwin (geb. 1904) konnte im Jahr 1939 von Wien aus mitsamt der Wohnzimmereinrichtung der Familie über Paris nach New York fliehen. Seiner Frau Lily und dem Sohn Henry gelang dies nicht: Henry wurde 1942 bei einer katholischen Familie in Nizza untergebracht, Lily wurde deportiert und ermordet. Erwin eröffnete in New York an der 34. Straße mit seinem Bruder wiederum eine Kürschnerei. Er starb1978. Nach dem Tod seiner zweiten Frau 2013, wurde die Wohnung in New York aufgelassen. Das Jüdische Museum Wien feiert die Rückkehr dieses Wiener Wohnzimmer aus New York mit einer sehr persönlichen Ausstellung, die viel über die große Geschichte verrät. Kurator: Werner Hanak-Lettner, Adina Seeger AUSSTELLUNGEN IM JÜDISCHEN MUSEUM WIEN - MUSEUM JUDENPLATZ Wiener Synagogen. Ein Memory 18. Mai bis 17. November 2016 Die Wiener Synagogen waren bis zu ihrer Zerstörung 1938 ein wesentlicher Bestandteil der Wiener Stadtarchitektur und Stadtkultur. Die virtuelle Rekonstruktion ermöglicht einen erhellenden Einblick in diese nicht mehr existenten Wiener Räume. Ein Großteil der Synagogen Wiens wurde im Zeitraum 1890 bis 1910 errichtet – einer Zeit, in der die Zuwanderung von Jüdinnen und Juden aus den Kronländern der Donaumonarchie ihren Höhepunkt erreichte. Die Architekten Bob Martens und Herbert Peter rekonstruieren seit Jahren Wiener Synagogen mittels moderner Computeranimation, hinzu kommen nun prominente Beispiele aus Niederösterreich, anderen Bundesländern sowie Synagogen Wiener Architekten in der ehemaligen k.u.k.-Monarchie. Neben der Präsentation dieser Animationen nach der neuesten Technologie werden Modelle der Synagogen und Originalbaupläne, die sich im Archiv des Jüdischen Museums Wien befinden, erstmals einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. KuratorInnen: Bob Martens & Herbert Peter in Zusammenarbeit mit Danielle Spera & Werner Hanak-Lettner Horowitz. 50 Jahre Menschenbilder 2. Dezember 2016 bis 1. Mai 2017 Diese Ausstellung im Museum Judenplatz bietet einen Einblick in die Porträtfotografie von Michael Horowitz. Der 1950 in Wien geborene Fotograf, Journalist und Autor - er verfasste u.a. Biographien über Heimito von Doderer, Egon Erwin Kisch, Karl Kraus sowie Helmut Qualtinger und H.C. Artmann - ist geprägt durch die Geschichte seines Vaters, eines bekannte Theaterfotografen. Die Familie stammte aus Galizien, kam in den 1920er Jahren zu Verwandten nach Wien, die hier eine Textilfirma betrieben und überlebte in Shanghai und Frankreich den 2. Weltkrieg. Michael Horowitz begann mit 16 zu fotografieren und hat später durch seinen Beruf als Journalist und Chefredakteur der „Freizeit“ unzählige der wesentlichen Protagonisten getroffen, sei es aus Politik, Wissenschaft, Kunst oder Kultur. Und: er hat sie alle fotografiert. Seine Art von Fotografie ist dokumentierte Zeitgeschichte. Kuratorin: Danielle Spera 3 Information Jüdisches Museum Wien Dorotheergasse 11, 1010 Wien Öffnungszeiten: Sonntag bis Freitag, 10:00-18:00 Uhr, Samstag geschlossen Museum Judenplatz Judenplatz 8, 1010 Wien Öffnungszeiten: Sonntag bis Donnerstag, 10:00-18:00 Uhr, Freitag, 10:00-14:00 Uhr (Sommerzeit Fr bis 17 Uhr), Samstag geschlossen Tel: +43-1-535 04 31 E-Mail: [email protected] , www.jmw.at Tickets Das Jüdische Museum ist ein Museum der Wien Holding. Für beide Museen gibt es ein gemeinsames Ticket zum Preis von € 10, ermäßigt € 8, Gruppen € 7, Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr frei, StudentInnen (bis 27 Jahre), Zivil- und Präsenzdiener € 5, Schulklassen haben nach wie vor freien Eintritt, für die Schülerführung ist ein Kostenbeitrag von € 20 zu leisten. Kosten Audioguide Museum Judenplatz € 2, Multimedia-Guide Museum Dorotheergasse € 4. Jeden Sonntag um 15 Uhr kostenlose Führung durch die neue permanente Ausstellung, an jedem ersten Sonntag im Monat ist eine Führung im Museum Judenplatz um 16.30 Uhr ebenfalls kostenlos inkludiert. Rückfragehinweis/Medienbüro des Jüdischen Museums Wien Alfred Stalzer, Mediensprecher Tel.: +43-1-505 31 00 Mobil: +43-664-506 49 00 E-Mail: [email protected] Foto- und Pressematerial zu den aktuellen Ausstellungen finden Sie auf der Homepage des Medienbüros unter: www.stalzerundpartner.com unter Service/Downloads. Einblick in die laufenden Ausstellungen und Veranstaltungen erhalten Sie über Youtube unter https://www.youtube.com/user/JewishMuseumVienna oder auf Flickr unter http://www.flickr.com/photos/jewish_museum_vienna und auf Instagram unter https://www.instagram.com/jewishmuseumvienna/ In Partnerschaft mit: Für die Unterstützung des Museums danken wir: Medienpartner: 4