Deutsch - LHCb reconstruction
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Deutsch - LHCb reconstruction
Augenblick* Laurent Mulot * Deutsches Wort, das zugleich die Schnelligkeit des Sehens und dessen behaltenes Licht evoziert. - aus dem Europäischen Vokabular der Philosophien, S. 816 , Seuil le Robert Inhaltsverzeichnis 1. Die Entstehung des Projektes Die Zusammenarbeit zwischen Laurent Mulot und JeanPaul Martin Der Kontext : CERN 2. Der Schaffensprozess Die Absicht Vier Höhlen, drei Medien Gespräche von den Physikern 3. Die Ausstellung Die Beschreibung Einleitung von Kader Damani, Direktor von dem Veduta zeitgenössischer Kunst in Lyon Projekt/Biennale von 4. Das Team und die Partner Wissenschaftlicher Berater Kunstzusammenarbeit Beiträge Die Partner 5. Anhang Fotografien Bilder aus der Ausstellung in Fort lʼEcluse 2 1. Die Entstehung des Projektes Die Begegnung Die Idee dieses ersten Projektes entstand aus einer Begegnung und der Zusammenarbeit zwischen Jean-Paul Martin, Physiker und Forschungsleiter am CNRS (Nationales französisches Forschungszentrum), und Laurent Mulot, Bildhauerkünstler, infolge einer Diskussionsrunde während der zur Kunst und Wissenschaft gewidmeten Woche, die anlässlich der Biennale von zeitgenössischer Kunst in Lyon im Oktober 2007 im Planetarium in Vaulx-en-Velin stattfand. Wir wollten diese Zusammenarbeit weiterführen, bezüglich einer mögliche Kreuzung unserer Interessen für den Begriff von Raum/Zeit: das Zusammentreffen von zwei Raum/Zeiten, diese auf der Oberfläche (nicht relativistisch) und diese experimentell tief unten des CERN (sehr relativistisch)… Wie leben diese beiden Welten zusammen, eine tief unten und die andere auf der Oberfläche? Der Kontext : Das CERN, europäisches Laboratorium für die Physik der Teilchen, nutzt den stärksten Teilchenbeschleuniger der Welt, den Large Hadron Collider. Dieses höchstentwickelte Instrument wagt sich in unerforschte Kraftbereiche, um die Kenntnisse über die Materie und das Weltall zu verbessern. Der LHC besteht aus einem Ring mit einem Kreisumfang von 27 Kilometern, der 100 Meter unter der Erde in der Nähe von Genf auf schweizerischen und französischen Land vergraben ist. Winzige Elementarteilchen kollidieren inmitten der vier großen Experimente. Diese Experimente, riesige Teilchendetektoren, verfolgen die Vielzahl der aus den Zusammenstößen entstandenen Teilchen. Die Ergebnisse wurden von tausenden Wissenschaftlern aus der ganzen Welt analysiert. ALICE, in der Ortschaft Sergy (Frankreich) gelegen, ATLAS in der Stadt Meyrin (in der Schweiz), CMS in der Ortschaft Cessy (Frankreich) und LHCb in der Stadt FerneyVoltaire (Frankreich), sind die vier großen Detektoren, alle so groß wie Wohngebäude, aber genau wie Uhren. Die vom CERN untersuchten Geheimnisse des Weltalls und der hohe Entwicklungsstand deren Instrumenten faszinieren das Publikum aber auch die Medien und die Künstler. Der Kunstprojekt Augenblick bindet diese faszinierenden Untersuchungen mit dem alltäglichen Leben, das auf der Oberfläche verläuft. Das CERN hat an diesem Projekt teilgenommen, aufgrund des interessanten Ansatzes eines Dialogs zwischen dem Laboratorium und seinen Nachbarn. James Gillies Leiter der Kommunikationsabteilung des CERN 3 2. Der Schaffensprozess Die Absicht Dieses einmalige Instrument in der Welt (der LHC) macht es erforderlich einen Augenblick von verschiedenen Gesichtspunkten einzufangen. Auf der Oberfläche erblicken wir den Rhythmus des alltäglichen Lebens, die Bewegung von Objekten, den friedlichen Charakter der Natur. Unter der Erde beschleunigt der LHC für das menschliche Auge unsichtbare Elementarteilchen auf Geschwindigkeiten nahe der Lichtgeschwindigkeit um in Prozessen, vergleichbar mit diesen bei der Entstehung des Weltalls. Der LHC und seine Experimente sollen damit ermöglichen einige fundamentale Fragen zu beantworten: was ist der Ursprung der Masse von Teilchen und damit unserer Materie? Gibt es zusätzliche verborgene Dimensionen in unserem Universum? Besteht die dunkle Materie aus supersymetrischen Teilchen? Was passierte mit der Antimaterie? Das schweizerische-französische Gebiet, wo und unter dem die CERN Anlagen liegen, benachrichtigt nicht den Besucher von seiner Besonderheit. Das Außerordentliche der Experimente, die dort in den 27 Kilometern des unterirdischen Teilchenbeschleunigerrings stattfinden, ist unsichtbar: nicht nur auf der Oberfläche, aber auch auf vom Standpunkt des Experiments selbst. Jedoch machen die Wissenschaftler Bilder, die eine Interpretation der gesammelten Daten erlaubt. Diesen “Darstellungen” des Unsichtbaren die Bilder des Sichtbaren gegenüberzustellen, spielt mit der Spannung zwischen topografischer Nähe und der Weite von zwei Welten, die nicht denselben Gesetzen entsprechen. In diesen beiden Welten, auf der Oberfläche und darunter, die Konzepte von Natur, Geschwindigkeit, Zeit, Raum und Dimension haben nicht die gleichen überlappenden Gegebenheiten. Wir schlagen einen Versuch vor einen Weg zwischen den beiden Welten aufzutun durch die Gegenüberstellung von Bildern der Oberfläche mit solchen vom Untergrund um eine Überlappung zwischen dem Alltagsleben von normalen Menschen und dem von Wissenschaftlern zu finden, und einen Dialog zwischen dem vorgestellten Ton der Teilchendetektoren und dem Musiker zu führen. Jean-Paul Martin Physiker und Forschungsleiter am CNRS Laurent Mulot Künstler 4 Vier Kavernen, drei Medien Die Kunstmedien, die gebraucht wurden um dieses Projekt durchzuführen sind: Fotografie, Video und Ton. Fotografien Laurent Mulot hat die Landschaft auf der Oberfläche in der Umgebung der Kavernen fotografiert. Die Bilder wurden mit der Uhrzeit datiert, damit sie mit den Bildern von den Teilchenzusammenstößen aus den unterirdischen Experimenten zeitlich genau gegenübergestellt werden können. Video Der Künstler hat auch Video- und Tonaufnahmen mit den Anwohnern und Bauern, die in der Umgebung der Kavernen leben, produziert. Diese Video- und Tonaufnahmen werden parallel zu den von den technischen und wissenschaftlichen Teams der unterirdischen Experimente des LHC erstellten Bildern gezeigt. Tonkomposition Letztendlich haben ein Informatiker, ein Toningenieur und ein Komponist zusammen mit dem Künstler eine Partitur erarbeitet, die auf den Darstellungen der Ereignisse (aus den Teilchenzusammenstößen) und der Landschaften beruht. Diese Partitur wurde von den Schülern der Ferney-Voltaire Musikhochschule, die sich genau über dem Beschleunigerring befindet, gespielt. Es kann auch von anderen Ensembles und Musikgruppen gespielt werden. 5 Gespräche von den Physikern über die Experimente des LHC : “Obwohl das Produzieren von Bildern einer Kollision von Elementarteichen nicht zur alltäglichen Analysearbeit in der Hochenergiephysik gehört, sind solche Bilder jedoch interessant, denn sie geben den abstrakten Daten und Ziffernserien ein “Gesicht”. Diese Daten sichtbar zu machen ist schon gewissermaßen ein künstlerischer Prozess, und ich finde es interessant diese Bilder in einem Kunstprojekt zu zeigen.” Thomas Ruf, LHCb Experiment “Das Universum zu beobachten, ist eine der stimulierensten Aktivitäten für den Geist. Reaktionen und Gespräche anzuregen, darin besteht eine der wesentlichen Aufgaben der Kunst.” Dave Barney, CMS Experiment “Die Kunst und die Wissenschaft sind zwei der wertvollsten Formen des menschlichen Ausdrucks. Wenn die erste zum Ziel hat die Intimität unserer Welt als Bilder, Töne, Formen und Wörter zu verschlüsseln, versucht die zweite für ihren Teil das Universum zu entschlüsseln.” Joao Antunes Pequenao, Atlas Experiment “Es ist immer interessant zu sehen, dass die Untersuchungen, die wir machen andere Dimensionen in Kunstwerken finden und anderes Publikum als die Wissenschaftler erreichen.” Étienette Auffray, CMS Experiment 6 3. Die Ausstellung “Augenblick” Die geschaffenen Werke werden in unterschiedlicher Weise gezeigt in Abhängigkeit zum jeweiligen Kontext und Ausstellungsort. Diese Ausstellungen und/oder Performances könnten mit Gesprächen zwischen Jean-Paul Martin und Laurent Mulot für das breite Publikum begleitet werden. Technische Beschreibung FOTOGRAFIEN 16 Lambda Aufnahmen auf Dibond, 200 x 80 cm 16 Diasec Aufnahmen, 50 x 60 cm VIDEOMODULE 4 Videomodule 6 Minuten Schleifen hochauflösend auf Festplatte Bilderkiste + Spiegel + 40” LCD Bildschirme + 2.1 JBL Tonsendung Maße 100 x 120 x 260 cm VIDEOPROJEKTIONEN 4 Videoprojektionen 2 x 3 Minuten Schleifen – hochauflösend auf Festplatte Videoprojektor + 2.5 x 3 m Bildschirme Komponieren und/oder musikalische Performances Um mehr über die Ausstellung zu wissen, schauen Sie bitte auf unserem Blog nach : http://www.augenblick.fr Felder Gras Rasen Esel Zapfsäule Villa Kuh Motorrad Fluss Straßenlaterne Industriegebäude Supermarket Ziege Hochspannungsleitung Zugmaschine Zaun auf der Oberfläche Siedlung Grenze Straße Flugzeug au-dessus Weg Bagger Erdkugel Blumen unter der Erde Large Hadron Collider Fermion Gluon Neutrino au-dessous Beschleuniger Außermaßen Elektromagnetisch Proton Antimaterie Elektron Wechselwirkung Quark Urknall Raum-Zeit Leichte Wechelwirkung Spin Stark Wechselwirkung Momentum Higgs Boson Quantum Schwankungen 7 Aus Abwesenheit besteht sein Werk Man kann das Werk von Laurent Mulot erzählen, wie man ein Märchen, Dämonen- oder Geistergeschichte erzählt und mit “es war einmal” anfangen. Es war einmal, vor etwa tausenden Jahren da brachten Menschen ihre Handabdrücke an den Höhlenwänden an. Einige volle, andere leere Abdrücke. Ein Nebeneinander von Präsenz und nicht Präsenz gewissermaßen. Das Werk von Laurent Mulot ist in diesem Zusammenhang ein Abdruck des Leeren, eine zwanghafte „nicht Präsenz“. Alles fängt in Australien an. Ein Zug hält an. Im Hintergrund ist eine von ihren Einwohnern verlassene Stadt zur Kulisse geworden. Dann entscheidet der Künstler in diese Umgebung zurückzukommen, um hier sein erstes “Kunstgeistzentrum” mitten in nirgendwo zu inszenieren – es handelt sich um die Geburtsstunde von Middle of nowhere. Danach folgt eine Rundreise um die Welt, bei der der Zufall der australischen Entdeckung ein Ritual wird. Ein „Kunstgeistzentrum“ wird auf jedem Erdteil gegründet mit einem Zeichen – ein Abzeichen auf eine Fläche geklebt – und Wächtern. Keine Sammlungen, keine Ausstellungen, keine Mauern, nur ein Zeichen und Wächter. Ein fast Nichts. Aus Metapher besteht dieses Diptychon “Augenblick”, der Titel des Werkes ist ein deutsches Wort, das den Wimpernschlag aber auch ein Moment bedeutet, der dem Auge wie durch ein Fotoapparat zugeworfen wird. Es handelt sich um eine Suche nach “Synchronie” zwischen einem Werk über die „nicht Präsenz“, jenem von Laurent Mulot, und einer Forschung nach dem Ursprung, wie diejenige am CERN. Hundert Meter unter der Erde stellen beschleunigte Teilchen des CERNs unsichtbar die Bedingungen des legendär gewordenen “Urknalls” nach. Zugleich macht der Künstler auf der Oberfläche Bilder aus dem Sichtbaren. Man kann sagen, dass die beiden Bilder nichts miteinander zu tun haben, höchstens die “Intuition eines Augenblicks”. Jedoch bilden sie ein “Diptychon”. Die Entstehung des Universums besteht im Grunde nur in dem absoluten Glauben von Wissenschaftlern, die sich vorstellen müssen, wie es hätte sein können. Die Wissenschaftler mögen dieses Eindringen in ihre Welt entschuldigen, aber dieser Beschleuniger erscheint als eine riesige Fabrik des Imaginären. Ein unterirdisches Theater, das eine Geschichte so schnell wie das Licht erzählt. Aber hier gibt es keinen Zuschauer. Unter freiem Himmel spielt sich eine andere Szene ab, eine Erzählung so schnell wie das Leben, jene von unserem Künstler vor einer Kulisse, die er nicht gewählt hat und die eine Landschaft zeigt, deren einzige Daseinsberechtigung in der Übereinstimmung zwischen der Oberfläche und den unterirdisch stattfindenden Teilchenzusammenstößen besteht. Aber hier gibt es Zuschauer. Diese beiden Bilder sind die Metaphern der Zuschauer und einem Schauspiel, die sich dieselben Orte teilen, ohne sich je zu sehen. Zwischen den beiden Bildern : eine Linie. Eine Art fast unsichtbare Haut, die von dem Künstler geschaffen wurde, um von innen und außen, von der Gegenwart und dem Ursprung zu sprechen. Abdelkader Damani Direktor des Veduta Projektes/Biennale von zeitgenössischer Kunst in Lyon 8 4. Das Team und die Partner des Projektes Wissenschaflicher Berater Jean-Paul Martin Kunstzusammenarbeit Christian Perret : Komponieren/Tonengineering/Tondesign Beiträge : José Filipe Fuste: 3D Video Entwickler/Effekte/Mastering Fabrice Lazarotto: Bild/Ton Software Entwickler Thomas Micoulet: Manager Physiker : Étiennette Auffray, Dave Barney, Jean Fay, Despina Hatzifotiadou, Joao Pequenao, Thomas Ruf Einwohner : Marcel Chapuis, Élodie Dufresne, Mr. and Mrs. Geizer, François Haldemann, Éric Léger, Dominique Schneider Lehrer und Schüler der Fernay-Voltaire Musikhochschule: Stéphane Bürki, Fabienne Miqueu, Johnny Zefferini Tonmischung : Grand Midi Studio Text : Kader Damani, Direktor des Veduta Projektes/Biennale von zeitgenössischer Kunst in Lyon Speziell Dank Laura Addati, Benjamin Landreau, Thomas Ruf, Nicole Wronsky, Anne-Marie Vanier Die Partner : Mit Hilfe von : CERN, INPLyon, CCIN2P3, den Experimenten ALICE, ATLAS, CMS, und LHCb, der Leclerc-Soccara Gesellschaft in Ferney-Voltaire Werk mit Unterstützung von dem Rhône-Alpes Regionalrat und der Gemeinschaft der Städte in Pays de Gex 9 5. Anhang Fotografien 10 11 Bilder aus der Austellung in Fort lʼEcluse Fotografien auf Dibond 200x80cm 12 Fotofrafien auf Diasec 50x60cm 13 Videomodule 14 Videoprojektionen + Livemusiker 15 AUGENBLICK Ein Werk von Laurent Mulot Kontakt www.augenblick.fr Thomas Micoulet Management [email protected] +33 (0)6 637 344 37 Laurent Mulot [email protected] +33 (0)6 848 414 02 16