Das Zungenreden

Transcrição

Das Zungenreden
Kenneth E. Hagin
Das Zungenreden
über die Apostelgeschichte hinaus
Alles, was man über das
Zungenreden wissen sollte
Titel der amerikanischen Originalausgabe:
TONGUES: Beyond the Upper Room /German
© 2007 RHEMA Bible Church AKA, Kenneth Hagin Ministries, Inc.,
P.O. Box 50126, Tulsa, Oklahoma 74150, USA
© 2008. Alle Rechte der deutschen Ausgabe bei
DURCHBRUCH Verlag GmbH
Burger Landstraße 242
42659 Solingen
[email protected]
www.durchbruch-verlag.de
ISBN 3-924054-65-7
Bestellnummer 876665
1. Ausgabe, 1. Auflage 2008
Bibelstellen sind i. d. R. entnommen: Die Bibel. Revidierte Elberfelder
Übersetzung ©1985/1999 R. Brockhaus Verlag, Wuppertal
Die Abkürzungen (SCHLACHTER) bezieht sich auf Schlachter 1951,
(SLT) auf Schlachter 2000, (ALB) auf Albrecht-Übersetzung, und
(NTR) auf das Neue Testament – eine erklärende Übersetzung
Aus dem Englischen übersetzt von Manfred Roth, Schaffhausen CH
Lektorat: Inge Stechbarth
Druck: GGP Medien GmbH, Pößneck
Umschlag: Kreuzer Grafik-Design, Augsburg
Titelbild: RHEMA Bible Church
Alle Rechte der Verbreitung, auch auszugsweise, vorbehalten.
Ebenso bedürfen alle Formen der digitalen Verbreitung der schriftlichen
Genehmigung des Urhebers.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort von Rev. Kenneth W. Hagin .......................................................v
Einführung ............................................................................................... ix
TEIL I
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
Vier verbreitete Einwände gegen das Zungenreden ..........................3
Errettung und Erfüllung mit dem Geist: Zwei getrennte
Erfahrungen? ...................................................................................27
Der Anfangsbeweis der Erfüllung mit dem Heiligen Geist ..............47
Muss man warten, um den Heiligen Geist empfangen zu können? ..61
Wie ich mit dem Heiligen Geist erfüllt wurde..................................71
Gott wird hungrige Herzen stillen ....................................................85
„Richtlinien“ zum Empfangen des Heiligen Geistes ........................97
Mehr als eine Anfangserfahrung ....................................................119
TEIL II
9.
10.
11.
12.
13.
DER WERT DES REDENS IN NEUEN ZUNGEN
Paulus betonte das Zungenreden ....................................................137
Eine übernatürliche Art, mit Gott zu reden ....................................143
Ein Weg zu geistlicher Erbauung ...................................................159
In Übereinstimmung mit Gottes vollkommenem Willen beten ......173
Weitere biblische Anwendungen des Zungenredens ......................193
TEIL III
14.
15.
16.
17.
18.
DER HEILIGE GEIST UND DAS ZUNGENREDEN
DAS SPEKTRUM DES ZUNGENREDENS
Fünf verbreitete Fehlannahmen über das Zungenreden..................219
Verbreitete Extreme im Bereich des Zungenredens .......................249
Das biblische Spektrum des Betens in neuen Zungen ....................271
Hilfe im Gebet für unbekannte Umstände ......................................289
Eine neue Tiefe des Gebets ............................................................311
Kenneth E. Hagins Gebet für die Gemeinde ............................... 347
iii
Vorwort
Ich glaube, dass mein Vater Rev. Kenneth E. Hagin einer der
bedeutendsten Männer Gottes dieser Generation war. Mir ist klar,
dass ich ein wenig voreingenommen bin, aber ich würde das
auch glauben, wenn ich nicht sein Sohn wäre. Ich kenne eine
große Zahl von anderen Menschen, die dasselbe wie ich empfinden.
So lange er lebte, hörte ich meinem Vater aufmerksam zu
und bemühte mich, so viel wie nur möglich von seiner Weisheit
zu lernen. Ich war stets beeindruckt von den Offenbarungen, die
er über die Jahre aus dem Wort Gottes empfing. Im vorliegenden
Buch stellt mein Vater fest, dass alle diese Offenbarungen ihm
aufgrund von viel Gebet und intensivem Studium der Bibel zuteil
geworden sind. Ich kann persönlich bezeugen, dass diese Aussage wahr ist.
Ich habe lebendige Erinnerungen an die Zeit, als ich sechs,
sieben Jahre alt war und mein Vater in der letzten Gemeinde als
Pastor arbeitete, bevor er seinen Reisedienst begann. Viele Male,
wenn ich in unserer kleinen alten Pastorenwohnung abends zu
Bett ging, schaute ich zu meinem Vater – einem großen, hageren
jungen Mann von etwa 31 Jahren – der über seinen Schreibtisch
gebeugt in der Ecke saß und beim Licht einer kleinen Schreibtischlampe die Bibel studierte.
Manchmal wachte ich mitten in der Nacht auf und drehte
mich um – da saß er noch immer an seinem Schreibtisch. Meine
Mutter weckte mich am nächsten Morgen, wenn es Zeit war, in
die Schule zu gehen, und Papa saß noch immer da mit Büchern
und aufgeschlagenen Bibeln, die den Tisch bedeckten oder über
den Boden verstreut um ihn herum lagen.
Mein Vater stand immer von seinem Schreibtisch auf und
setzte sich an den Küchentisch, um mit meiner Schwester Pat
und mir zu frühstücken, bevor wir uns auf den Weg in die Schule
machten. Doch oft, wenn ich am Nachmittag aus der Schule nach
Hause kam, sah ich meinen Vater immer noch am Schreibtisch
sitzen, umgeben von denselben Büchern und aufgeschlagenen
Bibeln.
Ich erinnere mich an manch einen Morgen, an dem ich
aufstand und feststellte, dass mein Vater die ganze Nacht gebetet
hatte. Ohne eine Minute geschlafen zu haben, nahm er eine Dusche und machte sich zurecht, um dann aus dem Haus zu gehen
und sich den ganzen Tag um die Angelegenheiten der Gemeinde
zu kümmern. Mein Vater sagte dann nur: „Der Heilige Geist
wird mich erfrischen.“
Wenn Sie sich jemals gefragt haben, wie Kenneth E. Hagin
all das gelernt hat, was er wusste und was er über die beinahe 70
Jahre seines Dienstes an so viele Leute weitergab, so wissen Sie
es jetzt. Er empfing diese Offenbarungserkenntnis, indem er die
Bibel und andere gute Bücher studierte und unaufhörlich Stunde
um Stunde betete. Wollen auch Sie zur selben Art des Wandels
im Geist gelangen? Dann ist das der Preis, den Sie bereit sein
müssen, zu bezahlen.
Während der charismatischen Erneuerungsbewegung in den
60er und 70er-Jahren sprach mein Vater Worte, die das Leben
vieler veränderten, indem er ihnen die Notwendigkeit der Kraft
des Heiligen Geistes vermittelte. Gott gebrauchte ihn in mächtiger Weise, um die damalige Generation zu berühren.
In den 90er-Jahren schien es so, als ob die Manifestationen
dieser Kraft nachließen. Aber jetzt kann ich in meinem Geist eine
noch gewaltigere Bewegung des Heiligen Geistes sehen, die am
Horizont erscheint. Weil das Zungenreden so wichtig ist, haben
wir Abschriften eines großen Teils der Lehren meines Vaters zu
diesem Thema gesammelt und daraus ein umfassendes Studienbuch für unsere Zeit zusammengestellt. Mein Vater redete eine
vi
einfache Sprache, und wir glauben, dass seine Worte anderen
helfen werden, diese wichtigen Wahrheiten zu verstehen.
Ich danke Gott für das Erbe, das ich habe, und ich freue
mich sehr, Ihnen dieses wunderbare Buch vorstellen zu können,
das detailliert auf den großen Wert des Redens in neuen Zungen
eingeht. Diese Seiten enthalten die reichhaltigen und zeitlosen
Lehren eines großen Propheten Gottes für diese Generation –
meines Vaters, Kenneth E. Hagin. Er hat im Jahr 2003 seinen
Lauf vollendet, aber seine Worte und Gebete für den Leib Christi
sind noch immer wichtig und hilfreich und motivieren die Gläubigen dazu, auf eine höhere Ebene des Gebets zu gelangen und in
der Fülle ihres Erbes in Christus zu leben.
Die letzten Tage haben längst begonnen, und Gott sucht
solche, die bereit sind im Gebet einen Preis zu bezahlen. Schon
viel zu lange stehen wir vor der Tür zum Übernatürlichen. Für
meinen Vater bestand diese Tür im Reden in neuen Zungen, wie
es ihm durch die Erfüllung mit dem Heiligen Geist gegeben
worden war. Es gibt verschiedenste Zeichen für die Fülle des
Geistes im Leben einer Person. Aber es ist wichtig, dass wir bei
dem anfangen, was die Bibel uns durch das Zungenreden anbietet
und uns nicht mit weniger zufrieden geben. Wie mein Vater so
treffend sagte: „Jeden Tag sterben Menschen und das Ende ist
nah. Das Ende aller Dinge ist nahe, und was wir tun, muss
schnell geschehen.“
Ich möchte Ihnen daher ans Herz legen, sich durch die Texte
meines Vaters aufrütteln zu lassen und in neuen Zungen zu beten
wie nie zuvor. Es Zeit, durch die Tür zu gehen und tagtäglich in
der Kraft und Offenbarung des Heiligen Geistes zu leben. Wenn
Sie sich Gott im Gebet zur Verfügung stellen, wird Er beginnen,
Sie zu gebrauchen, um Seine Absichten auf dieser Erde in einer
für Sie kaum vorstellbaren Weise zu verwirklichen!
– Kenneth W. Hagin
vii
Einführung
Durch die Jahrhunderte gab es viele Missverständnisse in der
Kirche bezüglich des Redens in neuen Zungen; nicht nur unter
denen, die nicht in Zungen reden, sondern auch unter denen, die
es tun.
Da sind einmal diejenigen, die sich außerhalb pfingstlicher
oder charismatischer Kreise bewegen und nicht in Zungen reden.
Sie wissen entweder gar nichts über das Thema des Zungenredens oder sie haben falsche Vorstellungen darüber, die sich nicht
aus der Schrift herleiten lassen.
Dann gibt es diejenigen, die sich zu pfingstlichen oder charismatischen Kreisen zählen, die ebenfalls sehr wenig über das
Thema wissen, obwohl sie selbst in Zungen reden. Diese Christen verstehen weder den Nutzen, der aus der Ausübung dieser
Gabe entsteht, noch das Spektrum des Wirkungsbereiches des
Zungenredens. So kommt es vor, dass manche Leute das Zungenreden aus dem Zusammenhang der Schrift lösen, und sie
durch ihre Unwissenheit in Extreme und unbiblische Praktiken
geraten können. Sie gehen zu weit und gebrauchen das Zungenreden für Dinge, von denen die Bibel nichts sagt.
In beiden Fällen hat ein Mangel an Verständnis über das
Zungenreden der Sache Christi großen Schaden zugefügt und
viele Menschen der Segnungen beraubt, die Gott für sie beabsichtigt hat.
Im Leib Christi als Ganzem gibt es eine große Bandbreite an
Lehren über das Thema des Heiligen Geistes und des Redens in
Zungen. Aber wir sollten das, was wir glauben im Licht des
Wortes Gottes prüfen, nicht im Licht unserer Erfahrung und auch
nicht im Licht dessen, was unsere Kirche oder Gemeindebewegung lehren mag.
viii
Auch sollten wir an das denken, was der Apostel Paulus in
1 Korinther 12, 1 schrieb: „Was aber die geistlichen Gaben betrifft, Brüder, so will ich nicht, dass ihr ohne Kenntnis seid.“
Gott möchte nicht, dass wir unwissend sind, was die Dinge des
Heiligen Geistes angeht, doch leider nehmen die Missverständnisse überhand, gerade wenn es um das Thema des Redens in
neuen Zungen geht.
Eines ist allerdings gewiss: Dieses Thema darf nicht leichtfertig abgetan oder als unwichtig für den Leib Christi angesehen
werden. Gott füllt Sein Buch – die Bibel – nicht mit Nebensächlichkeiten, und Er macht auch keine unwichtigen Aussagen; es
bleibt die Tatsache, dass Er in Seinem Wort über dieses Thema
eine Menge zu sagen hat. Aus diesem Grund möchte ich Sie zu
einem tiefgehenden Studium über das Reden in neuen Zungen
einladen.
Vor Jahren schon sagte der Herr zu mir, dass es manche
Bereiche des Gebets und der Fürbitte gibt, die verloren gehen,
wenn wir, die wir im Gebet erfahren sind, diese Wahrheiten nicht
an die heutige Generation weitergeben. Gott braucht mehr Menschen des Gebets, um den Auftrag auf der Erde ausführen zu
können. Ich möchte Sie dazu einladen, einer von diesen zu sein –
und damit zu beginnen, indem Sie mehr über die wahre Wirkung
und den Nutzen des Redens in neuen Zungen lernen.
(Diese Einführung wurde aus den Notizen von Kenneth E. Hagin über das
Thema Zungenreden zusammengestellt. Der Herausgeber.)
ix
T EIL I
Der Heilige Geist und
das Zungenreden
K APITEL 1
Vier verbreitete Einwände gegen
das Zungenreden
Unsere Geschwister aus Gemeinden, die nicht in Zungen reden,
treten häufig mit der Frage an uns heran: „Warum legt ihr ein
solches Gewicht auf das Reden in neuen Zungen?“
Die Antwort lautet allerdings, dass wir das gar nicht tun!
Dennoch gibt es mehrere Gründe, die den Anschein erzeugen
können, wir würden es tun. Ein Grund ist der, dass Christen
ausserhalb des charismatischen Teils des Leibes Jesu uns immer
wieder auf genau dieses Thema ansprechen und uns so dazu
zwingen, darüber zu diskutieren! Hier sind einige weitere Gründe, die zu der Ansicht führen können, wir würden dem Zungenreden zu viel Bedeutung beimessen:
1. Das Reden in Zungen manifestiert sich immer dann, wenn
jemand mit dem Heiligen Geist getauft wird. Es ist das übernatürliche Zeichen der Fülle des Heiligen Geistes im Leben einer
Person. (Wir werden diesen Punkt noch eingehend behandeln.)
2. Die geistlichen Gaben des Zungenredens und der Auslegung
der Zungenrede sind charakteristisch für das Heilszeitalter, in
dem wir leben (1 Kor 12, 1-11).
3. Der Apostel Paulus behandelte das Thema des Zungenredens
ausführlich. Ja, in seinem ersten Brief an die Gemeinde in Korinth teilte er einiges über dieses Thema mit (siehe 1 Korinther
14). Warum legte Paulus ein solches Gewicht auf das Zungenreden? Weil das Thema damals – wie auch heute – zu einigen
Missverständnissen führte.
DAS ZUNGENREDEN – über die Apostelgeschichte hinaus
In diesem Buch werden wir detailliert untersuchen, was
Gottes Wort über die Erfüllung mit dem Heiligen Geist sowie das
begleitende Zeichen des Zungenredens sagt. Aber zu Beginn
möchte ich einige verbreitete Einwände, die manche Leute gegen
das Zungenreden haben, im Licht der Schrift entkräften.
1. Einwand: ‚Jesus hat nicht in Zungen geredet, also
muss ich es auch nicht tun.’
Es ist tatsächlich so, dass man zwar die anderen sieben Gaben
des Geistes im irdischen Dienst Jesu vorfindet, aber Zungenrede
und deren Auslegung werden wir in Seinem Dienst nicht finden.
Auch im Alten Testament werden wir weder das Zungenreden
noch die Auslegung der Zungen finden (obwohl wir in Jesaja 28,
11-12 eine Weissagung über sie lesen können). Diese zwei Gaben
des Geistes sind charakteristisch für das Zeitalter des Heiligen
Geistes, das mit der Ausgiessung des Heiligen Geistes am ersten
Pfingsttag begonnen hat, nachzulesen in Apostelgeschichte 2.
Jesus erwähnte diese neue Gabe, die Gott Seinem Volk unter
dem Neuen Bund geben würde. In Markus 16, 17-18 verkündete
Er, dass den Gläubigen fünf übernatürliche Zeichen folgen würden, und eines von diesen ist „… sie werden mit neuen Zungen
reden“ (V. 17, ALB).
Manche Leute versuchen, diese Aussage wegzudeuten und
sagen: „Das bedeutet ganz einfach, dass man früher, bevor man
errettet wurde, fluchte und schmutzige Witze erzählte, aber jetzt
tut man das nicht mehr. Oder jemand, der früher gelogen hat, lügt
jetzt nicht mehr.“ Es ist schon wahr, dass man solches nicht tun
sollte, insbesondere wenn man ein Kind Gottes geworden ist,
aber darum geht es in dieser Schriftstelle nicht.
Alle fünf Zeichen, die in Markus 16, 17-18 genannt werden,
sind übernatürlich. Die Gläubigen werden den Kranken die
Hände auflegen und sie werden genesen – auf übernatürliche
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Vier verbreitete Einwände gegen das Zungenreden
Weise. Sie werden Dämonen austreiben – durch die übernatürliche Kraft Gottes. Wenn sie etwas Tödliches trinken oder von
einer Schlange gebissen werden, wird es ihnen nicht schaden –
wegen Gottes übernatürlicher Bewahrung.
Das heißt natürlich nicht, dass man mit giftigen Schlangen
herumspielen soll, nur um irgendetwas zu beweisen. Aber wir
können übernatürlich geschützt sein wie Paulus, als er auf der
Insel Malta ein Reisigbündel aufhob, um es ins Feuer zu werfen
und sich darin eine todgiftige Natter befand (Apg 28, 3-5). Die
Schlange biss Paulus in die Hand, aber er schüttelte sie einfach
ins Feuer, ohne dass das Gift auch nur die geringste Wirkung auf
ihn hatte.
Wenn vier dieser erwähnten Zeichen übernatürlich sind,
ergibt es dann einen Sinn, dass Gott ein weiteres Zeichen hinzufügt, das auf der natürlichen Ebene angesiedelt ist? Wohl kaum.
Außerdem hat Jesus nicht gesagt: „Einige Gläubige werden mit
neuen Zungen reden.“ Er sagte klar und deutlich, dass alle Gläubigen dies tun würden.
Warum ist es dann trotzdem so, dass die meisten Gläubigen
nicht mit neuen Zungen reden? Ich bin mir sicher, dass wir eine
Reihe von Gründen finden können, warum das so ist. Manchmal
können die Gründe sehr individuell sein. Anders gesagt, manche
Leute haben ihre eigenen persönlichen Gründe, warum sie nicht
in Zungen reden.
Allerdings bin ich mir auch sicher, was den Hauptgrund
angeht: Es gab bisher sehr wenig gesunde, logische, schriftgemäße Lehre über die Wirkung und den Wert des Zungenredens.
Viele Leute sind daher nicht unterrichtet über diese Gabe, die
Gott ihnen verfügbar gemacht hat. Darum verstehen sie nicht,
welchen Wert das Zungenreden hat – würden sie es verstehen,
dann hätten sie alle ein Verlangen danach, es zu tun!
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DAS ZUNGENREDEN – über die Apostelgeschichte hinaus
2. Einwand: ‚Das Zungenreden ist vom Teufel.’
Als junger noch nicht zwanzigjähriger Prediger pflegte ich Gemeinschaft mit Christen aus Pfingstkreisen, weil sie an göttliche
Heilung glaubten. Ich war selbst durch die Kraft Gottes geheilt
und vom Sterbebett wieder aufgerichtet worden, und es stärkte
meinen Glauben an Heilung, mit anderen Menschen derselben
Überzeugung Gemeinschaft zu haben. Das führte dazu, dass die
Kollegen aus meiner Kirche sich schwere Sorgen um mich machten, und anfingen mich vor den „Pfingstschwärmern“ zu warnen.
Sie meinten es aufrichtig und ehrlich, aber sie redeten aus einem
Denken, das von unbiblischen theologischen Vorstellungen verzerrt war.
Ich erinnere mich besonders an die Worte eines bestimmten
Bibellehrers, der Absolvent eines theologischen Seminars seiner
Kirche war. Er sagte zu mir: „Ich gestehe ein, dass fast alles, was
diese Vertreter des vollen Evangeliums lehren und predigen
grundlegend und richtig ist. Und ich muss auch zugeben, dass sie
ein anständigeres Leben führen, als es in unserer Kirche üblich
ist. Aber dieses Zungenreden ist vom Teufel!“
Ich antwortete diesem Mann nicht an Ort und Stelle, aber ich
dachte bei mir selbst: Wie kann es sein, dass jemand etwas vom
Teufel bekommt, das ihn zu einem besseren Lebenswandel befähigt? Ich dachte immer, dass es wohl eher andersherum ist! Ist
es nicht der Teufel, der versucht die Leute dazu zu bringen, das
Schlechte zu verüben und ist es nicht der Heilige Geist, der ihnen
hilft, das Rechte zu tun?
Diese unbiblische Lehre erinnert mich daran, was einem
Mann aus dem Osten von Texas widerfuhr, der vor seiner Errettung mit Anfang dreißig ein wildes Leben geführt hatte. Als
Junge hatte er die Gottesdienste einer bestimmten Kirche besucht, hatte sich während dieser Zeit aber nie zum Herrn bekehrt.
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Vier verbreitete Einwände gegen das Zungenreden
Schon als Teenager geriet er schließlich auf die schiefe Bahn und
besuchte jeden Abend verschiedene Bars.
Dieser Mann hatte in seiner Jugend jede erdenkliche Sünde
begangen, von Trinken und Fluchen bis hin zu Prügeleien und
Schlägereien. Ja, es gab Abende, da schlug er jeden, der sich mit
ihm anlegte, und demolierte die halbe Bar! Man musste zwei
oder drei Streifenwagen rufen, um ihn ins Gefängnis zu bringen.
Dieser junge Mann war ein abgebrühter Kerl!
Jahre später begannen Christen aus Kreisen der Bewegung
des vollen Evangeliums, diesem Mann Jesus zu bezeugen, und er
wurde errettet, mit dem Heiligen Geist erfüllt und redete in neuen
Zungen. Die Kirche, der er als Kind angehört hatte, hielt es die
ganzen zwanzig Jahre seines wilden Lebens nicht für nötig, sich
um ihn zu kümmern. Der Pastor hatte nie Anstalten gemacht, ihn
zu besuchen. Aber nun kam der Pastor, der ihn all die Jahre
ignoriert hatte auf einmal und besuchte ihn tief besorgt darüber,
dass er etwas empfangen hatte, das „vom Teufel“ war.
Es wäre komisch, wenn es nicht so erschütternd wäre!
Dieser Mann berichtete mir persönlich, wie der Besuch dieses Pastors ablief. Er sagte: „Ich ließ den Pastor eine Weile reden,
aber als er sagte: ‚Dieses Zungenreden ist vom Teufel’, unterbrach ich ihn und sagte: ‚Einen Augenblick, Pastor. Ich weiß,
dass das Reden in neuen Zungen nicht vom Teufel ist, denn ich
hatte bereits alles, was der Teufel zu geben hatte, als ich ein Sünder war. Wenn das Zungenreden vom Teufel wäre, dann hätte ich
es schon vor langer Zeit gehabt! Aber ich habe diese Gabe erst
empfangen, als ich dem Teufel den Rücken kehrte, errettet und
mit dem Heiligen Geist erfüllt wurde!’“
Sosehr der Pastor sich auch bemühte, es gelang ihm nicht,
dem Mann das Zungenreden wieder auszureden. Der Mann wusste, dass er diese Gabe von Gott empfangen hatte.
In dem Augenblick, als ich mit dem Heiligen Geist erfüllt
wurde und anfing in neuen Zungen zu reden, machte ich mich
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DAS ZUNGENREDEN – über die Apostelgeschichte hinaus
auf die Suche nach jenem Bibellehrer, der mir gesagt hatte, das
Zungenreden sei vom Teufel. Bisher hatte stets er mit dem Thema angefangen, aber dieses Mal fing ich davon an, denn ich hatte
ihm etwas mitzuteilen.
Erneut warnte mich der Bibellehrer vor diesen „Pfingstschwärmern“. Wieder sagte er zu mir: „Dieses Reden in neuen
Zungen ist vom Teufel!“
Ich erwiderte: „Einen Augenblick mal – bitte warten Sie. Sie
sagen also, dass das Zungenreden vom Teufel ist?“
„Ja, so ist es!“
„Aber“, sagte ich, „wenn das Zungenreden vom Teufel ist,
dann gilt das auch für unsere ganze Gemeindebewegung!“
Die Augen des Mannes wurden groß wie Wurstscheiben. Er
schaute mich an, als hätte er einen Geist gesehen! Schließlich
stotterte er: „Was meinen Sie damit?“
Ich sagte: „Ich bin mit dem Heiligen Geist erfüllt worden
und rede in neuen Zungen. Derselbe Heilige Geist, mit dem ich
in unserer Kirche Bekanntschaft gemacht habe, derselbe Heilige
Geist, der meinen Geist neu geschaffen hat und meinem Geist
bezeugte, dass ich ein Kind Gottes bin – ist genau der Geist, der
mir diese Worte in neuen Zungen gegeben hat, als ich in jener
Gemeinde des vollen Evangeliums mit dem Geist erfüllt wurde!
„Die Anhänger der Pfingstbewegung haben keinen anderen
Heiligen Geist als wir. Es gibt ihn nicht in zweifacher oder dreifacher oder vierfacher oder fünffacher Ausführung. Es gibt nur
einen Heiligen Geist! Es ist haargenau derselbe Geist – nur in
einer größeren Fülle.“
„Oh nein, nein!“, protestierte er. „Das stimmt nicht.“
Ich sagte: „Sie sind ein studierter Theologe, nicht wahr?“
„Ja, ich habe einen theologischen Abschluss und lehre seit
25 Jahren die Bibel.“
„Dann lassen Sie mich Ihnen eine Frage stellen“, sagte ich.
„Haben Sie jemals in neuen Zungen geredet?“
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Vier verbreitete Einwände gegen das Zungenreden
„Nein, natürlich nicht“, sagte der Mann.
„Woher wollen Sie dann wissen, welcher Geist dahintersteht?“, fragte ich. „Sie geben vor, die Bibel zu kennen. Dann
kennen sie sicher auch die Stelle in den Sprüchen, wo es heißt,
wer Antwort gibt, bevor er zuhört, ist ein Narr (Spr. 18, 13). Gemäß dieser Aussage verhalten Sie sich gerade ziemlich töricht!
Ich bin der einzige, der hier das Recht hat über das Thema des
Zungenredens etwas zu sagen“, fuhr ich fort. „Sie sind nicht qualifiziert, einen Kommentar abzugeben, solange Sie nicht in Zungen geredet haben. Wenn Sie die Erfahrung gemacht hätten, dann
könnten Sie mir auch sagen, welcher Geist Ihnen diese Gabe
gegeben hat. Aber ich kann Ihnen hier und heute bestätigen, dass
es derselbe Heilige Geist ist. Ich habe keinen seltsamen oder neuartigen Geist empfangen. Es handelt sich um exakt den gleichen
Geist, den ich seit meiner Bekehrung in mir habe. Als ich mit
dem Geist erfüllt wurde, da erlebte ich ein größeres Maß des
Heiligen Geistes. Wenn also das Zungenreden vom Teufel ist,
dann muss unsere gesamte Kirche vom Teufel sein!“
Meine Worte schockierten diesen Bibellehrer so sehr, dass er
ein, zwei Mal seinen Mund öffnete, aber kein Wort herausbrachte!
Natürlich ist diese Kirche nicht vom Teufel, ebenso wenig
wie das Reden in neuen Zungen! Beides kommt vom Heiligen
Geist. Das Reden in Zungen wird Ihnen eine tiefere Dimension
desselben Geistes eröffnen. Sie können auf eine neue Ebene mit
Gott kommen, wenn Sie es wünschen!
Ihr Vater wird Ihnen geben, worum Sie Ihn bitten
In diesem Zusammenhang möchte ich Sie auf eine wichtige
Wahrheit hinweisen: Wenn Sie ein Kind Gottes sind und darum
bitten, die Erfüllung mit dem Heiligen Geist zu empfangen, dann
werden sie nichts anderes als das bekommen.
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DAS ZUNGENREDEN – über die Apostelgeschichte hinaus
Ich erinnere mich an einen Bibellehrer aus einer anderen
Kirche, der in einen meiner Gottesdienste gekommen war, um
mit dem Heiligen Geist erfüllt zu werden. Bevor ich für ihn betete, sagte er zu mir: „Bruder Hagin, ich möchte von vornherein
ehrlich mit Ihnen sein. Ich habe die Bibel eingehend studiert, und
habe angefangen zu verstehen, dass das Zungenreden nicht vom
Teufel ist. Aber ich habe immer noch Mühe damit. Ich denke, das
liegt an der Art und Weise, wie ich so lange gelehrt worden bin.
Können Sie mir sagen, wie ich sicher gehen kann, dass ich nicht
den falschen Geist empfange, wenn wir beten?“
Dieser Mann hatte alle möglichen Geschichten über Leute
gehört, die den falschen Geist empfingen, als sie um die Taufe
mit dem Heiligen Geist baten. Als junger Prediger meiner damaligen Kirche hatte ich all diese Märchen ebenfalls gehört, bevor
ich dann im Jahr 1937 die Taufe mit dem Heiligen Geist empfing. Aber seit dem, habe ich in mehr als 65 Jahren des Predigtdienstes nie irgendjemanden kennen gelernt, der einen falschen
Geist empfangen hätte, als er darum bat, mit dem Heiligen Geist
erfüllt zu werden – nicht ein einziges Mal.
Bitte verstehen Sie mich richtig. Ich habe wohl gesehen, wie
manche geisterfüllten Leute im Fleisch agierten. Aber ein wenig
wildes Feuer – wenn Gott grundsätzlich am Wirken ist – ist mir
offengestanden lieber, als gar kein Feuer! Ich nehme lieber ein
wenig Unordnung in Kauf, als mich mit einer Friedhofsordnung
begnügen zu müssen, weil alles abgestorben ist!
Dieser Mann wollte sicher gehen, dass er durch unser Beten
den Heiligen Geist empfangen würde und nicht irgendeinen
anderen Geist, darum las ich ihm Lukas 11, 11-13 vor.
Lukas 11, 11-13 (SLT)
11 Welcher Vater unter euch wird seinem Sohn
einen Stein geben, wenn er ihn um Brot bittet? Oder
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Vier verbreitete Einwände gegen das Zungenreden
wenn er ihn um einen Fisch bittet, gibt er ihm statt
des Fisches eine Schlange?
12 Oder auch wenn er um ein Ei bittet, wird er ihm
einen Skorpion geben?
13 Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern
gute Gaben zu geben versteht, WIE VIEL MEHR
WIRD DER VATER IM HIMMEL DEN HEILIGEN GEIST
DENEN GEBEN, DIE IHN BITTEN!
Ich fragte den Mann: „Haben sie Kinder?“, worauf er mit „Ja“
antwortete. Dann fragte ich ihn: „Wenn ihr Sohn sie um einen
Fisch bitten würde, würden sie ihm dann eine Schlange geben?
Oder wenn er sie um ein Ei bitten würde, würden sie ihm einen
Skorpion anbieten?“
Der Mann antwortete: „Nein, natürlich nicht.“
„Und auch Gott würde das nicht tun“, sagte ich ihm. „Ich
möchte ihnen zeigen, worüber Jesus in diesem Abschnitt eigentlich sprach. Wir finden die Antwort darauf ein Kapitel zuvor in
Lukas 10, 19, wo es heißt: ‚Siehe, ich gebe euch die Vollmacht,
auf Schlangen und Skorpione zu treten, und über alle Gewalt des
Feindes.’“
Ich fuhr fort: „Sicher verstehen sie, dass Jesus hier nicht
buchstäblich über Schlangen oder Skorpione sprach. Er sprach
vielmehr von der Kraft des Feindes! Er sprach von Dämonen und
bösen Geistern und nannte diese bildhaft Schlangen und Skorpione.“
Also wissen wir, dass Jesus eigentlich sagte: „Wenn ein
Sohn um einen Fisch bittet, wird sein Vater ihm wohl eine
Schlange (oder einen bösen Geist) geben? Oder wenn er um ein
Ei bittet, wird sein Vater ihm wohl einen Skorpion (einen bösen
Geist) geben?“
Dann sagte ich zu dem Mann: „Sie sind ein Kind Gottes, und
das bedeutet, dass Gott ihr Vater ist, nicht wahr?“
„Ja“, sagte er.
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DAS ZUNGENREDEN – über die Apostelgeschichte hinaus
„Meinen sie nicht“, sagte ich, „dass, so wie sie ihren Kindern niemals etwas Schlechtes geben würden, auch ihr Vater im
Himmel ihnen als Seinem Kind niemals einen bösen Geist geben
würde, wenn sie Ihn um Seinen Geist bitten?“
Wissen Sie, was der Mann tat, als ich das zu ihm gesagt
hatte? Er fing an zu lachen – und danach begann er auf der Stelle
in Zungen zu reden! Nachdem er von seiner Furcht gelöst war,
war es nicht einmal mehr nötig, für ihn zu beten, damit er den
Heiligen Geist empfangen konnte!
Er sagte: „Bruder Hagin, wenn ich gewusst hätte, was sie
mir soeben mitgeteilt haben, hätte ich schon seit langer Zeit in
Zungen reden können!“
Dieser Mann war durch das, was er gehört hatte, gebunden
gewesen, und hatte darum den Segen verpasst, den Gott ihm
geben wollte. Der Teufel hatte seinen Verstand mit furchterfüllten
Gedanken bombardiert, dass er womöglich den falschen Geist
bekommen könnte, wenn er um die Erfüllung mit dem Heiligen
Geist beten würde.
Das muss Ihnen nicht auch widerfahren, lieber Leser. Sie
müssen sich auf keinen Fall davor fürchten, den Heiligen Geist
zu empfangen. Aber Folgendes sollten Sie nie vergessen: Das
Wort Gottes wird Sie immer in die Freiheit führen!
Johannes 8, 32
32 Und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die
Wahrheit wird euch frei machen.
Jesus hat nicht gesagt, dass die Wahrheit Sie binden wird. Er
sagte, dass die Wahrheit des Wortes Gottes sie frei machen wird.
Es besteht absolut keine Gefahr – nicht die Geringste – dass
ein Christ den falschen Geist empfangen könnte, wenn er Gott
darum bittet, ihn mit dem Heiligen Geist zu erfüllen. Ja, ich
möchte es sogar noch direkter ausdrücken: Wenn irgendjemand
12
Vier verbreitete Einwände gegen das Zungenreden
behauptet, den falschen Geist empfangen zu haben, als er um den
Heiligen Geist bat, dann erzählt er eine Lüge!
Zu sagen, dass Christen einen falschen Geist empfangen
können, wenn sie um den Heiligen Geist bitten, ist im Grunde
nichts anderes, als zu sagen, dass Jesus Christus sich mit einer
Lüge verbunden hat. Und ich würde viel eher einen Menschen
Lügner nennen, als Jesus einen Lügner zu nennen. Wie es in
Römer 3, 4 heißt: „… Gott ist wahrhaftig, JEDER Mensch aber
Lügner …!“
Jesus hat gesagt: „… Wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten!“ (Lukas 11,
13, SLT). Mit anderen Worten: Wenn Sie um die Erfüllung mit
dem Heiligen Geist bitten, dann werden Sie genau diese auch
bekommen!
3. Einwand: ‚Das Zungenreden gibt es heute nicht
mehr.’
Einmal kam jemand zu mir und sagte: „Aber, wissen Sie denn
nicht, dass die Bibel sagt, dass das Zungenreden aufgehört hat?“
Ich antwortete: „Nein, das weiß ich nicht, und auch Sie wissen es nicht!“
„Oh doch, ich lese das in der Bibel!“
„Nun gut“, erwiderte ich, „wenn sie mir Kapitel und Vers
nennen können, dann gebe ich ihnen eine Belohnung von 1'000
Dollar!“ Ich hatte gar nicht so viel Geld, aber ich hatte auch
nichts zu befürchten. Ich wusste, dass ich das Geld nicht würde
bezahlen müssen, weil ich mir sicher war, dass diese Person keine Stelle in der Schrift finden würde, die besagt, dass das Zungenreden aufgehört hat!
Der Mann suchte und suchte und suchte um einen Vers zu
finden, der seine Behauptung beweisen konnte. Schließlich gab
er die Suche auf und ich entschloss mich, ihm auf die Sprünge zu
13
DAS ZUNGENREDEN – über die Apostelgeschichte hinaus
helfen. Ich sagte: „Der Vers nach dem Sie suchen ist 1 Korinther
13, 8.“
„Ah, dann habe ich also recht, dass die Bibel wirklich sagt,
dass das Zungenreden aufgehört hat!“
Ich sagte: „Mitnichten. Lassen sie uns die Stelle lesen, dann
zeige ich ihnen, was dieser Vers wirklich sagt.“
1 Korinther 13, 8 (NTR)
8 Die Liebe wird nicht hinfällig und versagt niemals;
seien es aber Weissagungen, sie werden ein Ende
nehmen; seien es Zungensprachen, sie werden aufhören; sei es Erkenntnis, sie wird unnötig werden.
„Wenn sie den ganzen Vers lesen“, sagte ich ihm, „dann
wird der Sinn deutlich. Es heisst dort, dass Zungensprachen aufhören werden, nicht, dass sie aufgehört haben. Der Vers sagt
auch, dass Weissagungen ein Ende nehmen und dass Erkenntnis
unnötig werden wird. Die Aussage steht in der Zukunftsform.
Zungensprachen haben also nicht aufgehört, wie ja auch Erkenntnis noch nicht unnötig geworden ist!“
Dann wies ich den Mann auf die nachfolgenden Verse hin,
damit er mehr darüber erfahren konnte, was Paulus in diesem
Abschnitt tatsächlich über das Zungenreden sagt.
1 Korinther 13, 9-10
9 Denn wir erkennen stückweise, und wir weissagen
stückweise;
10 wenn aber das Vollkommene kommt, wird das,
was stückweise ist, weggetan werden.
Manche Leute verwenden Vers 10 für den Versuch, das
Zungenreden zu verbieten. Sie behaupten irrtümlich: „Als Paulus
sagte, ‚wenn aber das Vollkommene kommt’, da sprach er von
der Bibel. Nun also, da wir die Bibel in abgeschlossener Form
14
Vier verbreitete Einwände gegen das Zungenreden
vorliegen haben, brauchen wir die übernatürliche Gabe des Zungenredens nicht mehr!“
Aber diese Auslegung von Vers 10 taugt nicht viel, wenn
man sie im Licht von Vers 12 betrachtet.
1 Korinther 13, 12
12 Denn wir sehen jetzt mittels eines Spiegels,
undeutlich, dann aber von Angesicht zu Angesicht.
Jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich
erkennen, wie auch ich erkannt worden bin.
Es ist offensichtlich, dass wir jetzt noch nicht von Angesicht
zu Angesicht sehen, sondern noch immer „mittels eines Spiegels,
undeutlich.“ Darum ist es auch klar, dass Weissagungen kein
Ende genommen haben, dass Erkenntnis noch nicht unnötig
geworden ist, und dass auch die Zungensprachen nicht aufgehört
haben!
Die Leute, die versuchen aufgrund dieser Schriftstelle das
Zungenreden zu verbieten, täten gut daran, auch 1 Korinther 14,
39 zu lesen: „Also, meine Brüder: trachtet nach der Weissagung,
und DAS ZUNGENREDEN HINDERT NICHT! (ALB)“ Der
Apostel Paulus und die frühe Kirche haben sicher niemandem
verboten, in Zungen zu reden. Im Gegenteil, Paulus nennt in
diesem Kapitel des 1. Korintherbriefes einige Gründe, um die
Leute dazu zu ermutigen, in Zungen zu reden, die uns in einem
späteren Kapitel noch beschäftigen werden.
4. Einwand: ‚Nur die Apostel konnten für andere um die
Taufe mit dem Heiligen Geist beten.’
Manche gebrauchen Apostelgeschichte 8, 14-17 um zu beweisen,
dass die Taufe des Heiligen Geistes und das bestätigende Zeichen des Zungenredens in der frühen Kirche nur so lange verfügbar war, wie die ursprünglichen Apostel lebten. Diese Leute
15
DAS ZUNGENREDEN – über die Apostelgeschichte hinaus
halten fälschlicherweise dafür, dass nur die Apostel den Gläubigen die Taufe des Heiligen Geistes vermitteln konnten.
Dabei beweist dieser Abschnitt in der Apostelgeschichte das
genaue Gegenteil.
Apostelgeschichte 8, 14-17
14 Als die Apostel in Jerusalem gehört hatten, dass
Samaria das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie Petrus und Johannes zu ihnen.
15 Als diese hinabgekommen waren, beteten sie
für sie, damit sie den Heiligen Geist empfangen
möchten;
16 denn er war noch auf keinen von ihnen gefallen,
sondern sie waren allein getauft auf den Namen des
Herrn Jesus.
17 Dann legten sie ihnen die Hände auf, und sie
empfingen den Heiligen Geist!
Die Vertreter der Meinung, dass das Zungenreden mit dem
letzten Apostel zu Ende ging, sagen: „Die Apostel empfingen
den Heiligen Geist am ersten Pfingsttag und waren dann in der
Lage, Ihn an andere weiterzugeben. Aber die Ihn so empfingen,
konnten den Heiligen Geist selbst nicht mehr an andere weitervermitteln.“
Diese Leute behaupten: „Darum versuchte Philippus nicht,
die Gabe des Geistes an die Samariter zu vermitteln, nachdem er
sie zum Glauben geführt hatte. Philippus konnte die Taufe des
Heiligen Geistes nicht weitervermitteln, weil er nicht zum Kreis
der ursprünglichen Apostel zählte. Deshalb mussten Petrus und
Johannes nach Samaria kommen, um den neuen Gläubigen die
Hände aufzulegen, damit sie den Heiligen Geist empfingen. Aber
mit dem Tod des letzten Apostels hörte auch die Vermittelbarkeit
der Taufe des Heiligen Geistes an andere auf!“
16
Vier verbreitete Einwände gegen das Zungenreden
Aber dieses Argument stimmt einfach nicht mit dem Wort
überein. Wir werden später in diesem Buch eingehend über die
fünf aufgezeichneten Beispiele in der Apostelgeschichte reden,
wo Menschen mit dem Heiligen Geist erfüllt wurden. Aber Folgendes möchte ich an dieser Stelle bereits festhalten: In zwei von
diesen fünf Beispielen empfingen die Gläubigen, ohne dass ihnen
die Hände aufgelegt wurden. Und in einem der anderen drei Beispiele war die Person, durch die die Taufe des Geistes vermittelt
wurde, nicht einmal ein Apostel. Ich meine den Jünger in Damaskus mit Namen Ananias (Apg 9, 10), der zu Saulus von Tarsus
(dem späteren Paulus) kam und ihm die Hände auflegte, damit er
mit dem Heiligen Geist erfüllt würde (Apg 9, 17).
Nachdem ich einmal in einem Gottesdienst gepredigt hatte,
setzte ich mich auf einen Stuhl, der sich auf der Bühne befand,
und fing an, den Leuten die Hände aufzulegen, die in einer Reihe
an mir vorübergingen, um geheilt zu werden oder den Heiligen
Geist zu empfangen.
Ich fragte jede einzelne Person, warum sie gekommen war,
um für sich beten zu lassen, ein Mann in der Reihe meldete sich
und fragte: „Beanspruchen Sie, ein Apostel zu sein?“ Weil er
nahe am Mikrofon stand, konnte jedermann im Raum seine Frage
hören.
„Nein, ich bin kein Apostel“, antwortete ich, „und ich behaupte auch nicht, einer zu sein. Ich bin mir sicher, dass ich die
Bedingungen dafür nicht erfülle.“
„Warum legen sie dann den Leuten die Hände auf, damit sie
den Heiligen Geist empfangen?“ fragte der Mann.
Natürlich wusste ich bei dieser Frage sofort, woran ich mit
ihm war. Also sagte ich: „Aha, sie scheinen ihr Neues Testament
wirklich gut zu kennen.“
„Ja, gewiss! Wir reden, wo das Neue Testament redet und
wir schweigen, wo es schweigt.“
17
DAS ZUNGENREDEN – über die Apostelgeschichte hinaus
„Nun gut“, sagte ich. „Sie sagen also, das Neue Testament
lehre, dass niemand ausser den ursprünglichen Aposteln die Erfüllung mit dem Heiligen Geist an andere Leute vermitteln konnte? Oder anders gesagt: Sie glauben, dass nur die 12 Apostel am
ersten Pfingsttag den Heiligen Geist empfingen, nicht alle 120
anwesenden Jünger?“
„Ja!“ antwortete er.
„Und sie glauben auch, dass diese Apostel die Vollmacht
hatten, durch das Auflegen der Hände den Heiligen Geist an
andere weiterzuvermitteln – nachdem aber der letzte Apostel
gestorben war, hörte das alles auf?“
„Ja, so ist es.“
„Nun“, sagte ich, „der grosse Unterschied zwischen ihnen
und mir ist der, dass sie behaupten zu reden, wo das Neue Testament redet und zu schweigen, wo es schweigt, und damit die
Unwahrheit sagen. Ich auf der anderen Seite rede tatsächlich, wo
das Neue Testament redet und schweige, wo es schweigt.
„Was meinen sie damit?“ fragte der Mann.
„Was ist mit Ananias in Apostelgeschichte 9?“ fragte ich.
„Ananias war kein Apostel.“
Der Mann erwiderte: „Was meinen sie genau?“
Ich schlug meine Bibel in Apostelgeschichte 9 auf und las
die folgenden Verse:
Apostelgeschichte 9, 10-12. 17 (SLT)
10 Es war aber in Damaskus EIN JÜNGER namens
Ananias. Zu diesem sprach der Herr in einem Gesicht: Ananias! Er sprach: Hier bin ich, Herr!
11 Der Herr sprach zu ihm: Steh auf und geh in die
Gasse, die man "die Gerade" nennt, und frage im
Haus des Judas nach einem Mann namens Saulus
von Tarsus. Denn siehe, er betet;
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Vier verbreitete Einwände gegen das Zungenreden
12 und er hat in einem Gesicht einen Mann namens Ananias gesehen, der hereinkam und IHM DIE
HAND AUFLEGTE, damit er wieder sehend werde.
17 Da ging Ananias hin und trat in das Haus; und er
legte ihm die Hände auf und sprach: Bruder Saul,
der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir erschienen
ist auf der Strasse, die du herkamst, damit du
wieder sehend wirst und ERFÜLLT WIRST MIT DEM
HEILIGEN GEIST!
„Bitte antworten sie mir“, sagte ich zu ihm, „war Ananias
ein Apostel?“
„Diese Schriftstelle war mir nicht bewusst“, sagte er.
„Seien sie lieber vorsichtig, wenn sie behaupten, zu reden,
wo das Neue Testament redet! Nirgends in der Bibel heisst es,
dass nur Apostel die Taufe im Heiligen Geist vermitteln können.“
Als der Mann sich entfernen wollte, sagte ich: „Einen Moment noch! Bevor sie gehen – sie fragten mich, ob ich ein Apostel sei, und versuchten zu beweisen, dass ich kein Recht hätte,
den Leuten die Hände aufzulegen, damit sie den Heiligen Geist
empfangen, weil ich kein Apostel bin. Aber ich habe ihnen
soeben aus dem Wort bewiesen, dass auch Personen, die keine
Apostel sind, anderen die Hände auflegen können, damit sie den
Heiligen Geist empfangen.“
Ich fuhr fort: „Sie wollten wissen, in welcher Vollmacht ich
durch das Auflegen der Hände diene, und ich möchte es ihnen
sagen. Ich lege den Leuten in derselben Autorität die Hände auf,
damit sie den Heiligen Geist empfangen, wie es der Jünger in
Damaskus mit Namen Ananias tat, der seine Hände auf Saulus
von Tarsus legte. In Vers 10 heisst es: ‚… Zu diesem sprach der
Herr in einem Gesicht ….’“
Das Wort Jünger bedeutet ganz einfach „ein Nachfolger des
Herrn.“ Ananias war also kein Apostel. Er war kein Prophet. Er
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DAS ZUNGENREDEN – über die Apostelgeschichte hinaus
war kein Evangelist. Er war kein Pastor. Er war kein Lehrer. Er
war ganz einfach das, was man auch einen Laien nennt, und er
wurde vom Herrn Jesus, dem Haupt der Gemeinde, persönlich
angewiesen, hinzugehen und seine Hände auf Saulus zu legen,
damit dieser den Heiligen Geist empfinge.
Ich glaube, dass Gott diesen Bericht in der Bibel aufschreiben liess, weil Er wusste, dass dieses Argument – nämlich, dass
nur die Apostel die Geistestaufe vermitteln konnten, und nachdem der letzte gestorben war, diese Möglichkeit nicht mehr
länger besteht – von manchen Leuten ins Feld geführt werden
würde. Leute, die in dieser Weise argumentieren, sind meist
sprachlos, wenn sie erkennen, was das Neue Testament in Tat
und Wahrheit sagt!
Also sagte ich zu dem Mann: „Ich lege den Leuten die Hände auf, damit sie den Heiligen Geist empfangen, weil derselbe
Jesus, der Ananias in Damaskus erschien, mir gesagt hat: ‚Ich
möchte, dass du hingehst und den Gläubigen die Hände auflegst,
damit sie den Heiligen Geist empfangen.’
Das ist die Autorität, auf die ich mich beziehe, wenn ich
Hände auflege – der Herr Jesus, das Haupt der Gemeinde! Wenn
sie darüber streiten und diskutieren wollen, dann schlage ich vor,
dass sie mit Jesus streiten und diskutieren, denn Er ist es, der
mich dazu aufgefordert hat, es zu tun.“ Mit diesen Worten
schickte ich den Mann seines Wegs.
Im Zusammenhang mit dem, was geschah, nachdem Jesus
mir sagte, dass Er mir den Dienst des Händeauflegens gegeben
hatte, damit Menschen die Erfüllung mit dem Heiligen Geist
empfangen konnten, möchte ich etwas Weiteres festhalten.
Ich war nicht besonders begeistert über diese Mitteilung. Ich
sagte zu Jesus: „Lieber Herr, ich muss schon genügend Kritik
dafür einstecken, dass Menschen in meiner Gemeinde mit dem
Heiligen Geist erfüllt werden. Wenn ich nun auch darüber hinaus
anfange, Leuten die Hände aufzulegen, dann werde ich wohl
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Vier verbreitete Einwände gegen das Zungenreden
noch viel heftiger kritisiert werden! Herr, ich glaube nicht, dass
ich bereit bin, das zu tun. Ich wünschte, Du würdest diesen
Dienst jemand anderem geben.“
Natürlich bekam ich dafür eine unmissverständliche Antwort
vom Herrn. Er fragte mich: „Wer hat dich berufen? Ich oder die
Leute?“
Ich sagte: „Natürlich Du, Herr!“
Dann fragte er mich: „Wem wirst Du Rechenschaft über
deinen Dienst ablegen müssen – mir oder den Leuten?“
„Natürlich Dir, Herr!“ sagte ich.
Dann sagte der Herr: „Es steht geschrieben, dass jeder vor
dem Richterstuhl Christi erscheinen muss, um Rechenschaft für
das abzulegen, was er im Leib getan hat (2 Kor 5, 10). An jenem
Tag wirst du vor mir stehen und mir Rechenschaft geben! Und
all jene, die deinen Dienst kritisiert haben, werden mir für das,
was sie darüber gesagt haben, Rechenschaft geben müssen. Denn
schliesslich ist es mein Dienst, und wenn Leute deinen Dienst des
Händeauflegens kritisieren, dann kritisieren sie damit mich.“
Jesus fuhr fort: „Darum überlass diese Leute mir. Sie werden
mir Rechenschaft geben müssen, für das, was sie gesagt haben.
Dir aber habe ich diesen Dienst gegeben, und du wirst mir Rechenschaft darüber geben müssen, ob du diesen Dienst, den ich
dir gegeben habe, erfüllt hast oder nicht.“
„Nun, Herr, dann ist es wohl besser, wenn ich mich auf die
Socken mache.“
„Ja, das solltest du tun“, antwortete Jesus.
„Aber was soll ich den Leuten sagen?“, fragte ich.
Jesus zeigte mir drei Begebenheiten in der Apostelgeschichte, wo Menschen durch das Auflegen der Hände den Heiligen
Geist empfingen. Dann sagte er kurz und bündig zu mir: „Zeige
den Leuten, was die Schrift sagt.“
Und genau das habe ich getan! Dank sei Gott für Sein Wort!
Es ist so klar und prägnant und offensichtlich.
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DAS ZUNGENREDEN – über die Apostelgeschichte hinaus
Verfallen Sie nicht einer ‚Pfingstroutine’
Jesus gebrauchte mich schon, um Leute mit dem Heiligen Geist
zu erfüllen, bevor Er mir den Dienst des Händeauflegens gab.
Im Jahr 1939 diente ich in der Gemeinde eines anderen
Pastors, ich predigte eine Botschaft der Errettung, was zu jener
Zeit die einzige Art von Botschaft war, auf die ich mich verstand.
Mitten in meiner Verkündigung begann ich plötzlich in neuen
Zungen zu reden. Ich glaube, das war höchstens das zweite oder
dritte Mal, dass ich in einer öffentlichen Versammlung eine Botschaft in Zungen gab. Ich gab dreimal nacheinander eine Sprachenrede und legte sie jedes Mal aus.
Alle Auslegungen behandelten das Thema der Erfüllung mit
dem Heiligen Geist – also ein völlig anderes Thema als das, worüber ich eigentlich predigte. Gott war dabei, den Gottesdienst in
eine andere Richtung zu lenken. (Wir Prediger sollten wahrnehmen, in welche Richtung der Heilige Geist in unseren Versammlungen gehen möchte und einfach mit Ihm fließen!)
Vom Heiligen Geist inspiriert, fand ich mich dabei, wie ich
etwas tat, das ich noch nie zuvor getan hatte. Ich sagte geradewegs: „Jeder, der noch nicht mit dem Heiligen Geist erfüllt worden ist und erfüllt werden möchte, stehe jetzt auf.“
Sogleich sprangen fünf Leute von ihren Plätzen auf.
Während ich hinter der Kanzel stehen blieb, sagte ich zu diesen fünf Personen (und ich wunderte mich über mich selbst, als
ich es sagte!), „Empfangt den Heiligen Geist!“ Alle bis auf einen
der fünf fingen an in neuen Zungen zu reden. Als eine Frau unter
ihnen anfing in Zungen zu reden, war sie derart begeistert, dass
sie aus ihrer Bankreihe herauskam und den Gang entlang tanzte!
Der Pastor sah mich erstaunt an und sagte: „Du meine Güte,
du meine Güte! Einige dieser Leute trachten seit vielen Jahren
nach der Taufe mit dem Heiligen Geist! Sie haben stundenlange
Warteversammlungen abgehalten! Wir haben uns redlich um sie
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Vier verbreitete Einwände gegen das Zungenreden
bemüht und sie schliesslich aufgegeben – vor allem diese Frau,
die jetzt einen Freudentanz vollführt! Wir haben sie tatsächlich
als einen hoffnungslosen Fall aufgegeben und nicht mehr
geglaubt, dass sie den Heiligen Geist jemals empfangen würde.
Niemand wollte mehr mit ihr dafür beten.“
Kein Wunder, dass diese Frau nun durch die Reihen tanzte!
In dem Bemühen, diese Frau irgendwie zur Taufe mit dem Heiligen Geist zu führen, hatte man über Jahre an ihr gezogen und
gezerrt, sie geklopft und geschlagen, mit ihr geweint und geschrien – und jetzt hatte Gott sie im Bruchteil einer Sekunde
erfüllt!
Nach diesem Gottesdienst bat mich der Pastor, eine Woche
lang Erweckungsversammlungen zu halten – aber sie dauerten
am Ende einen ganzen Monat! Gott gab uns eine so gewaltige
Erweckung, dass die Besucherzahlen jener Gemeinde sich verdoppelten und die Finanzen sich verdreifachten! Nicht ich hatte
das alles bewirkt, sondern Gott. Ich hatte einfach den Heiligen
Geist wirken lassen.
An einen Abend kann ich mich noch besonders gut erinnern.
Jeden Abend wurden Menschen mit dem Heiligen Geist erfüllt,
aber an diesem bestimmten Abend kamen 12 Personen nach
vorn, um den Heiligen Geist zu empfangen. Mehr waren an keinem anderen Tag gleichzeitig gekommen. Ich wollte diese 12 aus
der geistlichen Routine herausholen, in der sie steckten, darum
erlaubte ich ihnen nicht, sich wie üblich an der Gebetsbank niederzuknien.
Wir alle können in bestimmte Arten geistlicher Routine geraten, sogar was schriftgemässe Handlungen wie das Niederknien
zum Gebet angeht. Das bedeutet nun nicht, dass es nicht gut
wäre, sich zum Gebet hinzuknien. Schliesslich sagt Paulus in
Epheser 3, 14: „Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater
unseres Herrn Jesus Christus“ (SLT), und auch ich selbst gehe
gern auf meine Knie, um zu beten. Aber es kann zu einer Routine
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DAS ZUNGENREDEN – über die Apostelgeschichte hinaus
werden, wenn wir Gott nur in einer bestimmten Weise suchen,
und das kann so weit gehen, dass wir geistlich keine Fortschritte
mehr machen.
Genau das ist vielen Leute in pfingstlichen und charismatischen Kreisen widerfahren. Wenn Menschen Gott suchen, um
den Heiligen Geist zu empfangen, dann tun sie es oft nur „so, wie
man es in unserer Gemeinde immer gemacht hat“ – zum Beispiel
eben, dass man sich bei einer Gebetsbank niederkniet. Oftmals
fangen die Leute dann an, Gott aus ihrem Verstand zu preisen
und plappern nur nach, was sie zuvor von anderen gehört haben,
statt Ihn aus dem Inneren ihres Herzens anzubeten – und leider
kommen sie nie über diesen Punkt hinaus. Ich nenne es die
„Pfingstroutine“. Das ist eine Form der Routine aus der manche
grosse Mühe haben herauszutreten!
Darum wies ich diese 12, die nach vorn gekommen waren,
um den Heiligen Geist zu empfangen, dazu an, sich vor die
Gebetsbank hinzustellen. Dann sagte ich ihnen: „Empfangt den
Heiligen Geist!“ – und jeder einzelne von ihnen fing zur selben
Zeit an in neuen Zungen zu reden! Es geschah wie auf ein Fingerschnippen; sie alle hatten empfangen. Ich hatte sie weder
berührt noch ihnen die Hände aufgelegt.
Während der 40er-Jahre war dies die hauptsächliche Weise,
wie der Heilige Geist mich dazu brauchte, den Leuten die Taufe
des Heiligen Geistes zu vermitteln (und Er hat auch weiterhin zu
Zeiten in dieser Weise durch meinen Dienst gewirkt). Meistens
legte ich den Leuten nicht die Hände auf. Ich liess sie nur nach
vorn kommen und sich vor der Gebetsbank oder der Bühne hinstellen. Dann sagte ich ihnen, dass sie den Heiligen Geist empfangen sollten und sie empfingen.
Wir stellen also fest, dass es von der Schrift her nicht
notwendig ist, zu den ursprünglichen Aposteln zu gehören, um
jemanden zur Taufe mit dem Heiligen Geist führen zu können.
Mann muss nicht einmal ein Prediger sein. Heutzutage helfen
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Vier verbreitete Einwände gegen das Zungenreden
Gläubige überall auf der Welt anderen dabei mit dem Heiligen
Geist erfüllt zu werden, gerade so, wie es ein gewisser Jünger
namens Ananias vor langer Zeit schon tat!
Das waren nur vier der häufigsten Einwände, die Leute ins
Feld führen, um das Zungenreden schlecht zu machen, weil sie
nicht wissen, was die Bibel darüber sagt. Im weiteren Verlauf
unserer Beschäftigung mit diesem Thema werden wir weitere
Fragen und falsche Vorstellungen ansprechen, die einem häufig
begegnen. Aber hier ist noch einmal der Grundgedanke, den wir
im Sinn behalten sollten, wenn wir dieses oder auch jedes andere
Thema unseres geistlichen Wandels studieren: Je näher wir am
Wort Gottes bleiben, desto mehr werden wir in allem, was wir
tun, das Richtige tun.
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