Sommer im Anflug

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Sommer im Anflug
2012
Frühling / Sommer 2012 • Kostenlos
Das Magazin für Luisenpark
und Herzogenriedpark
Sommer
im Anflug
Indianersommer:
Die „Hüter der Erde“ im Luisenpark
Konzertsommer:
Paco de Lucía beim Seebühnenzauber
Parkfestsommer:
Feuerwerk, Zumba-Party und glühende Ballons
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Erleben Sie jetzt
Schicht für Schicht...
puren Genuss
Inhalt ■ 3
Inhalt
Parkgeflüster
4 Zur blauen Stunde im Grünen
Pflanzen & Tiere
6 Von Mais, Süßholz und neuen Parkbewohnern
8 Blau – Eine Farbe erobert die Welt
10 Gründelnde Großmäuler
Kultur
14 Song-Contest, Indianerrock und
Händels Feuerwerksmusik
16 Paco de Lucía – Meister der
Flamenco-Gitarre im Interview
Freizeit
20 Raus in die Erlebniswelt Natur
22 Von leckeren Bäumen und Fährtenlesern
24 Leselaune in den Parks
Herzogenriedpark
26 Das spaßige Spiel der kleinen Bälle
27 Sommerfest mit Zumba-Party und Traumfeuerwerk
28 Tomate – Die Frucht ist ’ne Wucht
Impressum
Allgemeines
3 Impressum / Kalender
12 Panorama / Fotowettbewerb
19 Ausstellungen und Ferienprogramme
im Überblick
30 Parkinfo und Allgemeines
Herausgeber
Stadtpark Mannheim gGmbH,
Gartenschauweg 12, 68165 Mannheim
Geschäftsführung
Joachim Költzsch, V.i.S.d.P.
Redaktionsleitung
Renate Fernando
Redaktion
Silvia Burré (sib), Renate Fernando (fer),
Andrea Gerstner (ag), Ursula Jünger (jün),
Oliver Rack (or), Cathrin Wiartalla (cw)
Künstlerkontakte Silke Hauck, Paco de Lucía
KulturNetz Mannheim Rhein-Neckar e.V.
Fotografie
Werner Layer (Titel), Thomas Henne (Parkgeflüster),
Rudi Fränkle (Panorama), Karin Kärcher (Ballonfestival), Klaus Tschira Stiftung (Explore Science),
Mervi Treiber (Tomaten), PR-Material (Veranstalter/
Künstleragenturen), Archiv Stadtpark
Illustrationen
Ursula Jünger
Konzeption/Layout
SQUARE Werbeagentur GmbH, Mannheim
Litho
LITHO ART GmbH & Co. KG, Mannheim
Druck
ADAM GmbH, Bruchsal
4 ■ Parkgeflüster
Im Dämmerlicht
Die blaue Stunde im Grünen
Wenn der Tag die Nacht küsst – dieses Bild entsteht in meinem Kopf,
in ihr zerbrech­endes Licht taucht, ist die Dämmerstunde besonders
wenn ich an die blaue Stunde des Tages denke. Melodien voller
atmosphärisch. Obwohl mich Mannheim schon seit vielen Jahren
Melancholie liegen dann in der Luft. Sehnsüchtig, aber nicht zu
sozusagen adoptiert hat, habe ich den Herzogenriedpark erst vor
traurig, fast schwerelos und dennoch mit Tiefe. Eine sanfte
Kurzem entdeckt und mich sofort in seinen wildromantischen
Stimmung, die mich lächelnd macht und inspiriert. Wenn ich es in
Charakter verliebt. Das Ambiente ist geradezu geschaffen für neue
Titeln zwei meiner Alben ausdrücken darf, dann würde ich diese
musikalische Inspirationen. Wer weiß, wie ich mein nächstes
Stunde mit „mellow blue“ und „light and love“ benennen. Hier im
Album nenne …
Park, wenn die untergehende Sonne Bäume, Wiesen und Wasser
Silke Hauck, Sängerin und Songwriterin aus Mannheim
Parkgeflüster ■ 5
Wir können es kaum abwarten bis die ersten Sonnenstrahlen wieder da sind und wir auf die Liegestühle im Herzogenriedpark können. Ein Buch in
der Hand und frische Luft um die Nase: Das macht
den Kopf frei von Studium und Arbeit. Die Summers
warten auf den Sommer! (Lachen)
Stefanie und Lyle Summers aus Mannheim
Zur Zeit kommen wir immer so gegen 17 Uhr in
den Park. Ganz ehrlich, das hat pragmatische
Gründe: Leas Essenszeiten bestimmen unser
Freizeitverhalten. Schön ist, dass man hier auch
den ganz Kleinen schon so viel bietet. Spielplatz mit
Babyschaukel, Riesenwiesen zum Krabbeln, ja und
Leas Stars sind eindeutig die Pinguine.
Heidi und Lea Klafsky aus Mannheim
Bei schönem Wetter komme ich
täglich hierher. Immer nachmittags nach der Arbeit. Die frische,
abkühlende Luft macht mir den
Kopf frei für mein Studium,
dem ich mich neben meinem
Job widme. Ich studiere quasi
im Park, suche mir immer ein
Wiesenplätzchen, das noch am
sonnigsten und nahe an einem
Ein- oder Ausgang ist. Habe ja
mit Laptop, Büchern und Papier
immer schweres Gepäck dabei.
Sandra Czichon aus Ludwigshafen
Jedes Jahr gestalten wir unseren Azubi-Kennenlerntag im Luisenpark. Alle drei Jahrgänge, ca. 50 bis 60 Azubis nehmen daran teil.
Unser Motto in diesem Jahr: Dschungelcamp.
Spiele und Wettbewerbe gibt es schon ab Mittag im ganzen Park. Am meisten freuen sich
alle auf die gemütlichen Abendstunden am
Grillplatz. Dann kommen auch die Ehrengäste
aus der Chefetage und feiern mit.
Julia, Fatme, Owais, Christina, Oliver (r), Felix, Mona, Julian
(li), Azubis und Jörg Noh, Ausbildungsleiter bei engelhorn,
Mannheim
Wir sind mindestens zwei bis drei Mal pro Woche im Luisenpark. Am liebsten in der Zeit, wenn es schon ein bisschen
ruhiger wird, wenn an heißen Tagen die Luft abkühlt. Erst ein
Spaziergang, dann eine Runde Gondoletta und dann auf einer
der großen Wiesen ganz entspannt den Tag ausklingen lassen.
Wunderbar!
Inge Köhler aus Brühl, Roswitha und Erwin Ulbrich aus Mannheim
6 ■ Pflanzen & Tiere
INDIANERSOMMER IM LUISENPARK
Mais – Das heilige Korn der Indianer
Grundrezepte aus Mais
zum Nachkochen
Indianische Hominy Grits – süß oder deftig
Zutaten
5 Tassen Wasser
1 Tasse Maisgrütze
1 Esslöffel Butter
1 Esslöffel Honig, brauner
Zucker oder Ahornsirup
„Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden …“ So beginnt im 1. Buch Mose die christliche Version der Erschaffung des Menschen. Bei den Urvölkern der Indianer erweist
sich der Teil der Schöpfung als weitaus aufwändiger. Drei Versuche
unternahmen die Maya-Götter, um den Menschen zu schaffen. Der
erste Versuch, ebenfalls mit Lehm, wurde schnell als untauglich erachtet. Beim kleinsten Regenguss verwandelte sich der Lehmmensch
wieder in Schlammklumpen. Der zweite Versuch mit Holz scheiterte
ebenfalls, weil diese Menschen zum Missfallen der Götter seelenlos
blieben. Der dritte Versuch brachte endlich das ersehnte Ergebnis:
„Aus … Mais machten sie das Fleisch des Menschen, aus Maisbrei
die Arme und Beine.“ Vier Maismenschen formten sie, verschiedenfarbig, zur Symbolisierung der Hautfarben der Menschen.
Für alle Indianer des amerikanischen Doppelkontinents galt die
Pflanze als heilig. In vielfältigster Ausprägung huldigte man dem göttlichen Korn mit beeindruckenden Mais- und Maskentänzen. Bis zu
zehn Tage dauerten die Feierlichkeiten mit Gesängen, Opferritualen
und großen Festessen. Wie der Mais nach Europa kam, ist unschwer
zu erraten: Die Späher des Columbus berichteten von der ihnen fremden Pflanze, deren Wert als Nahrungsmittel die spanischen und später auch die norditalienischen Bauern flugs erkannten: Mais wuchs
sehr schnell, war sehr ertragreich und höchst anpassungsfähig.
Auch wenn dem Mais in hiesigen Breiten nicht annähernd eine solche Bedeutung zukommt wie bei den Indianern, wäre die europäische Küche ohne die Kulturpflanze um so manche Spezialität ärmer.
Und Kinobesuche ohne Popcorn? Undenkbar!
(fer)
■ Ausstellung zum Indianersommer „Die Hüter der Erde“,
27. Juli – 9. September, Pflanzenschauhaus
Zubereitung
Wasser in einem Topf zum Kochen bringen. Nach und nach
Maisgrütze unter ständigem Rühren einrieseln lassen,
Temperatur verringern, Butter hinzufügen und einrühren, ca.
20 Minuten bzw. bis das Wasser verdunstet ist, köcheln lassen.
Mit Honig, Zucker oder Ahornsirup süßen und heiß servieren.
Wahlweise kann Hominy Grits auch als deftige Beilage mit
eingerührtem Schmelzkäse und/oder kleinen Schinken- oder
Wurststücken oder Gemüse gereicht werden.
Italienische Polenta
Zutaten
250 g Maisgries
750 ml Wasser
Salz
Zubereitung
Wasser mit etwas Salz in einem großen Topf zum Kochen
bringen. Maisgrieß unter ständigem Rühren langsam in das
kochende Wasser einrieseln lassen, Hitze verringern und weitere
45 Minuten unter ständigem Rühren kochen lassen. Die Polenta
ist fertig, wenn sich der Brei vom verkrusteten Boden lösen lässt.
Heißen Brei auf ein großes Brett, eine Arbeitsplatte aus Stein oder
Backblech stürzen, Oberfläche mit einem Messer oder Spatel
glattstreichen, erkalten lassen. Die erkaltete Polenta in Streifen
oder Rauten schneiden, auf ein mit Butter eingefettetes Backblech
legen, im Backofen einige Minuten backen. Nach Geschmack mit
frisch geriebener Muskatnuss oder mit frisch gemahlenem Pfeffer
bestäuben.
Pflanzen & Tiere ■ 7
Arzneipflanze 2012
Dieses Jahr wird Süßholz geraspelt
Schmeichlerisch, jedoch oberflächlich wird Konversation betrieben, wenn vom sprichwörtlichen
„Süßholzraspeln“ die Rede ist. Diese eher negativ
belegte Redewendung wird den wunderbaren Eigenschaften der Süßholzwurzel in keiner Weise
gerecht. Denn wenn Süßholz tatsächlich geraspelt
wird, ist das fast ausschließlich positiv zu bewerten.
Abgesehen davon, dass der Saft der bittersüßen
Pflanze Basis für das Naschwerk Lakritze ist,
verfügt die Wurzel auch über äußerst heilende
Wirkung: Entzündungshemmend, schleimlösend,
schmerzlindernd hilft sie bei Husten, Magengeschwüren und Kopfschmerzen. Wer niedrigen
Blutdruck hat, kann diesen mit Süßholz aufpeppen. Übrigens ist die darmaktivierende und harn-
treibende Wunderwurzel, zum Beispiel als Tee,
der ideale Begleiter auf dem „schlanken Weg“ in
die Freibad- und Strandsaison.
Seit mehr als 3.000 Jahren ist die Süßholzwurzel
als Heilpflanze bekannt. Für ein Experten-Team
der Uni Würzburg und des WWF war es höchste
Zeit, die Glycyrhizza – so der wissenschaftliche
Name – zur Arzneipflanze des Jahres zu küren.
Wer noch mehr über die tolle Staude wissen
möchte: Eine Führung im Heilpflanzengarten des
Luisenparks gibt nähere Info.
(fer)
■ Führungen jeweils montags 4. Juni, 2. Juli
und 3. September, 10 Uhr sowie 23. Juli und
13. August, 17 Uhr, Leitung: Joachim Bös
NEUES AUS DER TIERWELT
Von Neugeborenen und Zugezogenen
Einmal mehr wurde in den Parks erfolgreich für Nachwuchs in der hauseigenen Tierwelt gesorgt.
Aber nicht nur Babys, auch neu erworbene Zugänge dürfen die Parkbesucher bestaunen.
Kronenbasilisken
Geschlüpft Aug./Sept. 2011
Herkunft: Südosten
Mexikos bis Nicaragua
Lisztäffchen
Geboren: 26.3. & 27.10.11
Herkunft: Nördliches
Südamerika
Braune Bergschafe
Geboren: 1.12.11 & 23.1.12
Herkunft: Alpenregion
NACHRUF
Tierpaten gesucht
„Paco“, der Dottertukan
Zugezogen: August 2011
Herkunft: Südamerika
„Blue“, die Maronenbrust-Krontaube
Zugezogen: August 2011
Herkunft: Süd-Neuguinea
„Quax“, die Pelikandame
Gestorben: Februar 2012
Diese und noch mehr Tiere
freuen sich über Pateneltern. Machen Sie sich
selbst oder jemand
Anderem ein originelles
Geschenk und den Tieren
eine Freude.
■ Nähere Info gibt es
unter (06 21) 4 10 05 24
Der Luisenpark trauert um
die Pelikandame Quax. Die
abenteuerlustige Globetrotterin hat im Februar dieses
Jahres ihre letzte Reise
angetreten. Sie verstarb vermutlich an den Folgen eines
Aufprall-Unfalls. Für Quax
war der Luisenpark oft Sommerresidenz. Park und Besucher werden sie vermissen!
der „Blaue Planet“
Eine Farbe
erobert die Welt
Gibt es etwas Erholsameres, als an einem sonnigen
Tag in der Unendlichkeit eines unbeschreiblich
magisch blauen Himmels zu versinken und in einem
Gefühl grenzenloser Freiheit seiner Fantasie freien
Lauf zu lassen? Wohl kaum! Vielleicht liegt genau hier
der Ursprung unserer ewig währenden Sehnsucht
nach der Farbe Blau.
D
a staunten die tapferen Römer
nicht schlecht, als sie in der Absicht sich weitere Länder zu unterwerfen, 54 v. Chr. Britannien betraten und den verteidigungsbereiten blaubemalten Bewohnern der Insel gegenüberstanden. Der überraschte Feldherr Caesar
bemerkte in seinen Kriegsaufzeichnungen,
dass dieses furchterregende Aussehen von
einer Pflanze namens Waid stamme, aus der
man blaue Farbe gewinnen kann. Nun, dieser Versuch die Insel zu erobern, war nicht so
erfolgreich wie erhofft. Möglicherweise lag es
an der blauen Kriegsbemalung und dem daraus resultierenden Kampfesmut der Kelten.
Wie auch immer: Es ist der erste schriftliche
Beleg für Isatis tinctoria, dem Färberwaid,
und der beginnenden Eroberung des europäischen Kontinents durch eine Pflanze, die
den Indigo, einen der begehrtesten Farbstoffe, lieferte.
Ein Stück vom Himmel
In der Natur waren die Menschen umgeben
von Blau in allen Tönungen. Der Himmel, das
Meer, die Ferne und ein paar wenige blaugefärbte Blüten weckten die Sehnsucht und die
Begierde diese besondere Farbe in den Alltag
zu bringen. Doch das himmlische Blau war
nicht erreichbar und das Blau der Blumen
schnell vergänglich. Abhilfe schuf hier der
Färberwaid, eine gelbblühende Pflanze aus
der Familie der Kreuzblütler. Zunächst wurde er nur in bäuerlichen Hausgärten für den
Eigengebrauch angepflanzt, später auf den
Hofgütern und in Klostergärten bis hin zum
planmäßigen Großanbau durch die Waidbauern ab dem 9. Jahrhundert.
Das Blaue Wunder
Die blaue Farbe ist nicht direkt in der Pflanze
vorhanden, sondern musste erst durch ein
aufwändiges Verfahren entwickelt werden.
Die Blätter wurden zerkleinert, mehrfach einer übelriechenden Fermentation unterworfen, bis letztlich von den Färbern der eigentliche Färbevorgang durchgeführt wurde. In
einer stinkenden Brühe aus fermentiertem
Waidpulver, abgestandenem Urin und ungelöschtem Kalk entstand durch Gärung Indigoweiß, eine wasserlösliche Vorform des
blauen Indigofarbstoffs.
Regelmäßig montags wurden die Textilien
in die stinkende Flüssigkeit hineingegeben.
Hatten sie eine gelbliche Färbung angenommen, holte man sie heraus und trocknete
sie auf der Leine. Erst durch die Einwirkung
des Luftsauerstoffs entwickelte sich auf den
Fasern das beständige Indigoblau. Für die
damalige Zeit war diese Farbveränderung
unbegreiflich, und so erlebten die Färber jeden Montag ein „Blaues Wunder“. Während
der Zeit des Trocknens und Blauwerdens
Pflanzen & Tiere ■ 9
ruhten sich die Färber aus. Somit machten
sie sprichwörtlich am „Blauen Montag“ blau,
meist verbunden mit ausgiebigem Alkoholgenuss und daraus resultierendem „blau
sein“.
Blaue Briefe
Im Mittelalter prägte der Waidanbau ganze
Landstriche Europas. Vor allem in Thüringen brachte der Waid breiten Bevölkerungsschichten Wohlstand. Seit der Entdeckung
des Seeweges nach Indien im Jahre 1498
durch Vasco da Gama gelangte Indischer Indigo, der bessere Färbeeigenschaften aufwies,
in großen Mengen nach Europa. Gewonnen
wurde dieser aus einer Pflanze namens
Indigofera tinctoria. Doch sämtliche Einfuhrverbote dieser fremdländischen „Teufelsfarbe“ und auch der staatliche Auftrag, die
preußische Armee mit waidgefärbten blauen
Uniformen auszustatten, reichten nicht aus,
die heimischen Waidbauern auf Dauer zu
stützen und der blauen indischen Konkurrenz standzuhalten. Die zerschlissenen Uniformen nutzte man übrigens zur Herstellung
von Papier, welches zur Übermittlung wichtiger Nachrichten, dem sogenannten „Blauen
Brief“ verwendet wurde.
Gut betucht
Mit Waidindigo gefärbte ungebleichte Leinen- oder Wollstoffe entwickelten nur einen
stumpfen gewöhnlichen Blauton. Diese Kleidung war dem einfachen Volk zugeordnet.
Ein strahlend blaues Endprodukt erhielt
man beim Färben edlerer Stoffe mit Indischem Indigo. Besonders der Adel schätzte diese aristokratische Leuchtkraft und so
avancierte Indigo zur Farbe der Könige. Ab
dem 16. Jahrhundert wurde der Markt überschwemmt von billigem indischem Plantagen-Indigo und Blau wurde zur erschwinglichen Alltagsfarbe. Als Levi Strauß Mitte
des 19. Jahrhundert für Männer im amerikanischen Goldrausch eine indigogefärbte
Arbeitshose, die spätere Blue Jeans, erfand,
trat die Farbe ihren globalen Siegeszug an.
Doch nicht der natürliche Indigo eroberte
letztendlich die Welt. Als es 50 Jahre später
der BASF gelang, synthetischen Indigo zu
einem günstigen Preis anzubieten, wurde der
Natur-Indigo uninteressant.
Heute erlebt Färberwaid als „Blue Gold“ ein
kleines Comeback – geschätzt von Liebhabern
des nicht ganz so perfekten Farbtons. (jün)
■ Mehr über „Blaues“ aus dem Pflanzen-
reich und die vielerlei Gesichter der beliebtesten Farbe der Menschheit erfahren
sie am 18. Juli um 10.30 Uhr in unserer
Veranstaltungsreihe Grüne Stunde diesmal
zum Thema „Von Blaublütigen und Blaumachern“.
10 ■ Pflanzen & Tiere
Auf den Grund gegangen
Gründelnde
Großmäuler für
fastende Mönche
Pflanzen & Tiere ■ 11
Sie gehören in den Luisenpark wie das
gelbe Dach zum Gondoletta-Boot oder
die prächtige Tulpenblüte zum Frühling:
Die Karpfen im Kutzerweiher.
D
ie Riesenanzahl und die mitunter kapitalen
Größen der forschen Fische sind eine kleine
Sensation und sorgen beständig für Gesprächsstoff unter den Parkbesuchern. Der Eine zeigt
sich belustigt, den Anderen packt wohliger Schauer.
Höchste Zeit für „luise“ den schillernden Gesellen Aufmerksamkeit zu schenken.
Gut gespeist
Seine Ahnen stammen aus dem fernen Asien. Meister
der Karpfenzucht sind bis heute die Japaner, die für ihre
bunten Züchtungen der Koi je nach Körperbau, Zeichnung und Hautbeschaffenheit Preise bis in den fünfstelligen Eurobereich erzielen können.
Bei uns lösen die Schuppentiere nicht unbedingt Sammlereifer aus. Seit angeblich die Römer sich von der einfachen Zucht und dem Ernährungswert der Karpfen
überzeugt und sie nach Mitteleuropa gebracht haben,
füllen die nahrhaften Fische vielmehr die Teller der Europäer. Hochgeschätzt wurde der Speisefisch von den mittelalterlichen Mönchen und Nonnen. Während der Fastenzeit und an den vielen christlichen Festtagen war der
Verzehr von Fleisch nicht gestattet. Der Karpfen jedoch
durfte die Tafel bereichern, ohne dass die Gläubigen gegen die strengen Fastengebote verstießen.
Gut gekleidet
Im Luisenparkweiher verbotenerweise die Angel auszuwerfen, lohnt sich allerdings nicht. Weder sind die dicken
Großmäuler wertvoll, noch gut zum Verzehr geeignet.
Aber auch hier tummeln sich ganz verschiedene Karpfenformen, die sich anhand der Beschuppung unterscheiden lassen. Der Schuppenkarpfen hat seinen Namen von der Tatsache, dass er, wie übrigens sein Vorfahre
der Wildkarpfen, am ganzen Körper Schuppen trägt. Das
Kleid des Spiegelkarpfens hingegen beschränkt sich auf
eine Schuppenreihe am Rücken und vereinzelten Schuppen an den Seiten. Und ab und zu kann man auch einen
bunten Farbkarpfen entdecken.
Gut genährt
Beeindruckende Ausmaße erreicht vor allem der Spiegelkarpfen. Ein besonders stattliches Exemplar kann schon
mal satte 120 Zentimeter mit bis zu rekordverdächtigen
40 Kilo Gewicht aufweisen. Um solche Dimensionen zu
erreichen, hat ein Karpfen nicht selten 30 bis 50 Jahre auf
seinem „Buckel“, also viel Zeit sich einen ordentlichen
Umfang anzufuttern. Kaum zu glauben, dass der niedlich
possierliche Goldfisch ein naher Verwandter ist.
Gut verdaut
Wasserpflanzen, am Boden lebende Insektenlarven,
Kleinkrebse, Muscheln, Schnecken oder Würmer verspeist der Karpfen beim Gründeln. Dabei wühlt er das
Bodensediment mit seinem vorstülpbaren Maul und den
daran sitzenden Barteln auf. Mit den Barteln kann er sein
Futter nicht nur ertasten, sondern auch mithilfe von Geschmacksknospen „erschmecken“. Andere Lebensmittel
eignen sich für den Gründler nicht. Auch wenn die Kutzerkarpfen noch so gierig ihre Schlunde aufreißen: Für
uns Menschen gesundes Brot bereitet dem Karpfen regelrecht Bauchschmerzen. Seine Verdauung kann die
Teigware nicht verwerten, sie wird quasi unverändert
ausgeschieden. Am Grund des Weihers wird sie von Bakterien zersetzt, die dabei viel Sauerstoff verbrauchen –
anderen wichtigen Wasserorganismen bleibt da schlicht
die Luft weg.
Gut vermehrt
Während der Laichzeit in den Monaten Mai bis Juli spielt
sich im Kutzerweiher ein spannendes Paarungsritual ab.
Dabei wird der weibliche Karpfen, auch Rogner genannt,
von dem Männchen, dem Milchner, in wärmere Flachwasserbereiche getrieben. Der willige Herr stößt mit dem
Maul an die Flanke des Weibchens, um sie zur Eiablage
zu animieren. Die bis zu 1,5 Millionen abgelegten Eier
werden anschließend vom Milchner befruchtet.
Gut geschlafen
Eine Antwort auf die viel gestellte Frage, was die Karpfen
des Luisenparks wohl im Winter machen, sei zum Schluss
noch gegeben: Sie liegen gemütlich am Grunde des Gewässers, wo die Temperatur zwar unter 10° Celsius beträgt, das Wasser aber noch nicht gefriert. Dort verfallen
sie praktischerweise in eine Art Kältestarre, schalten ihren Stoffwechsel ein paar Gänge runter und sparen so
Energie.
Nun aber sind sie wieder oben auf und bereit, den gelben
Bötchen mit ihren großen Mäulern hinterher zu jagen.
Wenn man genau hinschaut, kann man vielleicht erkennen, welche Karpfenform einen zu bezirzen versucht und
sehen, wie der Karpfen in dieser Saison seine Barteln
trägt. (ag/fer)
12 ■ Panorama
Gruß zum
Katholikentag 2012
Manchmal, nur manchmal gibt es diesen besonderen Augenblick! Wie bei dieser Gruppe
von Nonnen.“ Der Mannheimer Rudi Fränkle
musste dieses Bild einfach festhalten. „Das
strahlte ein so hohes Maß an Lebensfreude aus, wie diese Ordensschwestern festen
Schrittes die Wiese in Besitz genommen haben, um übrigens später ebenso fröhlich und
ganz selbstverständlich eine Runde zu schaukeln.“ Rudi Fränkle durfte die Frauen auch
noch von vorne fotografieren. In den Wettbewerb hat er aber dann doch das „anonymere“
Bild eingereicht.
Es war nicht nur der unglaubliche Charme
und die Freude, die diesem Motiv den Zuschlag bescherte. Ein aktueller Anlass war mit
ausschlaggebend: Der Deutsche Katholikentag 2012 findet in Mannheim statt. Wie und
wo man eine Verschnaufpause vom größten
Laientreffen der christlichen Gemeinschaft
Deutschlands einlegen kann, machen die Profis auf diesem Foto vor: Im Luisenpark, dem
grünen Refugium Mannheims.
■ Wir freuen uns, wenn Sie weiterhin Ihr/e
digitales/n Foto/s (mindestens 300 dpi) an
[email protected] senden.
Zu gewinnen gibt es wieder 2 Jahreskarten für die Parks, Einsendeschluss ist der
15.09.2012.
14 ■ Kultur
NEU: Open-Air Song Contest im Luisenpark
Gesucht wird: Deine Stimme im Park
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und Vocal Coach an der Musikschule Rauenberg, im „alter ego“ auch bestens bekannt
als Janis Joplin sowie kein Geringerer als
Charles Simmons, „The Voice“-Kandidat,
Sänger, Songwriter und Lehrer für Performing Arts an der Popakademie in Mannheim hinter dem Jury-Pult. Bei so viel Professionalität darf auch die Musik nicht aus
der Konserve kommen. Begleitet werden die
Contest-Teilnehmer von einer fünfköpfigen
Live-Band um den bekannten Mannheimer
Profi-Schlagzeuger Andy Pilder.
In der Jury: Charles „The Voice“ Simmons,
Marion La Marché und Anselm Fedel
Siegerprämie: Gesangsstunden bei einem
Profi-Vocal Coach
Spätestens seit „The Voice of Germany“
weiß die ganze Nation, wie viel Talent neben
Naidoo & Co. in der Metropolregion RheinNeckar noch so schlummert. Der Anteil der
Kandidaten aus der Region war auffallend
hoch. Sicher ist: Da gibt es noch weitaus
mehr! Aber nicht jeder, der gerne mal auf
die große Bühne möchte, traut sich auch
gleich ins Fernsehen. Und genau für diese
Talente hat der Luisenpark zusammen mit
Anselm Fedel, Frontmann der Sixties-Band
„The Barons“, nun die passende Location gefunden: Die Seebühne mit ausreichend Platz
für 1.000 Besucher! Zusammen mit einer
professionellen Jury wird zum spätsommerlichen Songtest aufgerufen. Neben Anselm
Fedel sitzen Marion La Marché, Sängerin
Native Indian Power Groove
BIG CITY INDIANS rocken im Park
„Bist du ein Fan von World Beat Music und kulturellem Crossover? Dann liegt
die CD „Tribal Vision“ der Band Big City Indians direkt auf deinem Pfad.“ Das
amerikanische Native Peoples Magazine vergibt Bestnoten für ein europäisches
Quintett, das sich den Ethnosounds der indianischen Kulturen verschrieben hat
und diese mit anspruchsvoller Rock- und Popmusik kombiniert. Das machen
die Big City Indians so eindrucksvoll, dass sie in den Jahren 2010 und 2011
gleich zwei Mal in Folge mit dem Native American Music Award, dem „Grammy“ für indianische Musik, in New York ausgezeichnet wurden. Mit der hochprämierten Combo findet ein grandioser Indianersommer seinen Abschluss.
■ Samstag, 8. September, 20 Uhr, Seebühne
Info unter www.luisenpark.de, Tickets: (06 21) 41 00 50
Mitmachen kann jeder, der Gesangstalent
hat und es einfach mal wissen will. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, eine Vorauswahl
wird durch die Jury getroffen. Prämiert
werden die besten drei Sängerinnen und
Sänger.
■ Live-Show „Deine Stimme im Park“
Sonntag, 9. September, 15 Uhr, Seebühne
Nähere Info unter Tel. (06 21) 4 10 05 15
Kultur ■ 15
Parkfest Ballonfestival 2012
Das große Glühen
Es ist noch gar nicht lange her, als das Internationale Ballonfestival einen
Standortwechsel in den Luisenpark vornahm und eine Liaison mit dem großen
Parkfest einging. Die Verschmelzung ist derart gut gelungen, dass die MegaVeranstaltung sich bereits voll etabliert hat und auch im erst jungen dritten Jahr
einen festen Platz in den Kalendern einnimmt. Mit viel Musik, kulinarischen
Genüssen und fröhlichen Mitmachaktionen gipfeln die Festaktionen im faszinierenden Glühen der riesigen Ballons.
■ Samstag, 25. August, ab 16 Uhr
Info unter www.luisenpark.de und www.heidelberg-ballon.de
Konzertgala mit Händels Feuerwerksmusik & Feuerwerk
Die Mannheimer Bläserphilharmonie hebt ab!
Mit einer musikalischen Reise in die Pionierzeit der Luftfahrt feiert die Mannheimer
Bläserphilharmonie ihr 25-jähriges Bestehen
beim Seebühnenzauber 2012. Titel wie Voyage, Flight, Aerodynamics, Apollo 13 oder
Defying Gravity versprechen himmlische
Höhenflüge musikalischer Art. Da es zum
Silber-Jubiläum am nächtlichen Himmelszelt gerne etwas mehr funkeln darf, endet
der Konzertabend der luftig unterhaltsamen
sinfonischen Stücke des 70-köpfigen Orchesters mit einem pyrotechnischen Sternenzauber zu der berühmten Feuerwerksmusik
von Händel.
■ Samstag, 14. Juli, 20.30 Uhr, Seebühne
Info und Tickets unter
www.seebühnenzauber.de
China-Kultursommer 2012
ShangYin Duo –
Die Avantgarde in der Tradition
Jazz hat auch eine chinesische Lebensform: „ShangYin“ bedeutet, sich
über das Materielle hinaus empor zu
schwingen, gleich um welches musikalische Ausgangsmaterial es sich
dabei handelt.
Explore Science Erlebnistage
Faszination Mathematik:
„Wir rechnen mit Euch!“
Die ganze Welt ist Mathematik! Der Beweis wird
garantiert fehlerfrei bei den diesjährigen ExploreScience-Tagen im Luisenpark hergeleitet. Fünf Tage
lang dreht sich alles um die faszinierende Welt der
Zahlen. Wo zeigt sich Mathematik in der Natur?
Warum kommen die Naturwissenschaften nicht
ohne sie aus? Fragen, auf die es Antworten gibt!
Die chinesische Guzheng- und
Sanxian-Virtuosin Xu Fengxia und der
deutsche Schlagzeuger und Komponist
Martin Blume gehören schon lange
zur der zeitgenössischen Avantgarde
von Jazz, Improvisierter und Neuer
Musik. Sie zeigen, wie sich Traditionen
im Zeitalter der Globalisierung verändert haben und viele neue Einflüsse
die Musik in neue Richtungen fließen
lassen. So präsentiert das Duo alte
chinesische Songs, die in diesem
Kontext eine ganz neue Lebendigkeit
bekommen.
■ Freitag, 3. August, 19 Uhr,
■ Mittwoch, 20. Juni – Sonntag, 24. Juni
Weitere Infos auf www.explore-science.info
Chinesischer Garten/Teehaus
Nähere Info unter www.luisenpark.de
16 ■ Kultur
DEr Gitarrenzauberer
Paco
de Lucía
Im Alter von fünf Jahren schenkte ihm sein Vater
die erste Gitarre. Flamenco bedeutete Paco de Lucía
alles. Und war ihm doch nicht genug. Er mischte
seine Gitarrenkunst mit anderen Genres und wurde
einzigartig.
luise: Buenas tardes, Señor de Lucía! Der „Godfather of FlamencoGuitar“ kommt nach Mannheim. Sie ahnen gar nicht, was es für den
Luisenpark bedeutet, dass Sie den Seebühnenzauber mit einem Konzert adeln.
De Lucía: Vielen Dank für das Kompliment. Ich freue mich sehr, nach
so vielen Jahren wieder in Mannheim spielen zu können. Einige meiner treuesten Fans wohnen hier.
luise: Spielen Sie gerne Open Air?
De Lucía: Also, ein Konzertsaal hat eine intimere Atmosphäre als ein
Open Air Konzert. Dafür sind Open Air Konzerte oft lebendiger, weil
das Publikum sich mehr traut und mehr aus sich heraus geht. Beides
hat seinen Reiz.
luise: Ist es wahr, dass es Ihnen ein Greuel ist, privat über Gitarren
und Musik zu sprechen?
De Lucía: In der Tat versuche ich Privates von meinem Beruf als
Musiker zu trennen. Sie machen sich keine Vorstellung, wie oft ich
Dinge gefragt werde wie, welche Gitarrenseiten ich benutze, welche
Gitarren ich spiele oder welche Plektrum Marke ich benutze. Und das
obwohl ich doch mit den Fingern spiele.
Selbst wenn wir auf Tournee nach dem Konzert alle zusammen im
Restaurant sitzen, spreche ich am liebsten nicht mehr über Musik.
Ich genieße es sehr, meine Freizeit abseits von Musik zu verbringen
und freue mich, dass ich mir heute mehr Zeit nehmen kann, mit meiner Familie zusammen die Orte und Länder, in denen ich auf Tournee
bin, intensiver anzusehen.
luise: Sie kommen aus einer hochmusikalischen Familie. Schon Ihr
Vater hat einen Teil seines Lebensunterhalts als Gitarrist verdient.
Nun zeichnet Sie ganz besonders aus, dass Sie ein Überschreiter traditioneller Grenzen sind, was Ihnen zu Beginn Ihrer Karriere nicht
nur Freunde gemacht hat. Konnte Ihr Vater Ihre Experimentierfreude
teilen?
De Lucía: Mein Vater hat mit viel Neugier und Unterstützung meine
musikalische Entwicklung begleitet und hatte mich von Anfang an
gewarnt, dass ich mir mit meiner Erneuerung des Flamencos nicht
nur Freunde machen würde. Viele Jahre lang wurde ich teilweise sogar also Verräter beschimpft, so dass ich lange Zeit nur sporadisch
in Spanien aufgetreten bin, wenn ich mit Cross-Over-Projekten unterwegs war.
luise: Sie kombinieren den Flamenco oft mit Jazz, was Ihnen wie
keinem Zweiten gelingt und Sie weltweit zu einem gefeierten Star auf
allen renommierten Jazzfestivals macht. Nun gründet der Flamenco
„Flamenco schien bis
in die 60er Jahre erstarrt
zu sein und drohte im
„Musikmuseum“ zu enden.
Es war wichtig, ihn aus der
Nische heraus in die
moderne Zeit zu führen.“
Paco de Lucía
doch sehr auf Tradition, während der Jazz für Improvisation steht.
Sind Sie nun mehr Flamenco oder mehr Jazz?
luise: Wie gelingt es Ihnen, dass trotz aller improvisatorischen Freiheit der Flamenco erkennbar die Oberhand behält?
De Lucía: Oft werde ich gefragt, ob ich mich mehr als Jazz oder als Flamenco-Künstler sehe. Aber ich sehe mich mehr als Flamenco-Gitarrist. Allerdings habe ich durch die Arbeit mit anderen musikalischen
Stilrichtungen viel dazu gelernt. Flamenco schien bis in die 60er Jahre
erstarrt zu sein und drohte im „Musikmuseum“ zu enden. Erst durch
die Beeinflussung mit anderen harmonischen Elementen, neuer Instrumentalisierung und Improvisation gelang es mir, den Flamenco
aus einer fast musealen Nische in die moderne Zeit zu überführen.
De Lucía: Die Phrasierungen und Melodieführungen des Flamenco
sind nach wie vor ganz deutlich zu hören. Dass Flamenco heute auf
der ganzen Welt seinen Platz gefunden hat, macht mich sehr stolz
und gibt mir die Möglichkeit in so vielen Ländern aufzutreten.
Mit der Möglichkeit zu improvisieren, erlebe ich auch ein Stück Freiheit, die ich im traditionellen Flamenco vermisst hatte. Ich erinnere
mich zum Beispiel noch an mein erstes Zusammentreffen mit John
McLaughlin, der ja ein Meister der Jazz-Improvisation ist. Ich hatte
ziemliche Bedenken, dass ich dieser Musik folgen könnte, habe aber
schnell meinen Weg gefunden.
luise: Ihre Discografie ist unglaublich. Sie haben seit 1964 über 50
Platten und CDs unter Ihrem Namen veröffentlicht. Das ist bis heute
im Schnitt mehr als ein Album im Jahr. Sind Sie in allen Lebenslagen
so fleißig?
De Lucía: Nun ja, eigentlich bin ich ziemlich faul. In den letzten Jahren habe ich mir die Freiheit genommen, nur noch dann Platten zu
veröffentlichen, wenn ich auch wirklich etwas Neues zu sagen habe.
Heute freue ich mich mehr über die Möglichkeit, mit meiner Familie
zu reisen als ständig neue CDs zu veröffentlichen. 18 ■ Kultur
Und wer mich kennt weiß, dass ich auch gerne gut esse. Am liebsten
sitze ich an einer großen Tafel mit Familie und Freunden, der Tisch
ist reich gedeckt mit verschiedenen Speisen, und jeder kann sich nehmen, was er will.
En vivo beim
Seebühnenzauber
luise: Wissen Sie eigentlich, dass es eine direkte Verbindung vom
Mannheimer Luisenpark zu Ihrer südspanischen Heimat gibt und
wer diese Verbindung herstellt?
De Lucía: Nein, aber sie werden es mir sagen ...
luise: Es sind die Störche. Im Luisenpark lebt eine große StorchenKolonie. Im Sommer machen sie auf Ihrem Flug nach Süden Halt in
Andalusien, nisten gerne in Jerez, in den Ruinen der alten Zuckerfabrik. Wenn Ihre Gitarre auf der Seebühne erklingt, dürfte das unseren
Störchen durchaus vertraut sein.
De Lucía: Ah, schön zu wissen. Ich freue mich ganz besonders auf das
Konzert in Mannheim.
luise: Deutschland, Mannheim, der Luisenpark und die Störche freuen sich auf Sie! Vielen Dank für das Interview!
Das Interview führte Renate Fernando
Der Großmeister der Flamenco-Gitarre
Paco de Lucía verleiht in diesem Sommer dem Seebühnenzauber besonderen Glanz. Seine Kunst ist weltweit
unvergleichbar. Dem Preisträger des
bedeutenden spanischen Prinz-vonAsturien-Preises wurde kürzlich die Ehrendoktorwürde des Bostoner Berklee
College of Music verliehen.
PACO DE LUCíA & BAND
Samstag, 30. Juni, 20 Uhr
98,00 € Kategorie 1 (überdacht)
89,00 € Kategorie 1 (nicht überdacht)
79,00 € Kategorie 2
145,00 € Top-Ticket-Arrangement
beinhaltet eine Eintrittskarte der Kategorie 1, überdachter Platz, inkl. 3-Gänge-Menue und Getränke im
Café Pflanzenschauhaus sowie Snacks und Getränke
in der Konzertpause.
■ Nähere Info zu allen Veranstaltungen des Seebühnenzaubers sowie
Tickets gibt es auf www.seebühnenzauber.de, an den Parkkassen und
unter Ticket-Hotline (06 21) 41 00 50
Nummerierte Plätze auf der Seebühne und in der
Festhalle Baumhain. Die Platznummern der Veranstaltungsorte unterscheiden sich, jeweilige Zuordnung ist
auf den Tickets ausgewiesen, Eintrittspreise inklusive
Parkeintritt, 10% Ermäßigung für Rollstuhlfahrer
Wir gratulieren allen Gewinnern der Rätsel & Preisausschreiben aus „luise 2011“
Cocktail
Süße Verlosung
Kinderrätsel
Der Mannheimer Abian Hamman mixt im Café
Odeon feinste Cocktails. Das wussten natürlich ganz
viele Mannheimer, aber auch etliche weitgereiste
Teilnehmer und Feinschmecker und durften einen
Gratisdrink genießen: Dr. Günther Achhammer aus
Mannheim, Rainer Butz aus Lingen sowie Margret
Weigand aus Walldürn
Ein Glas „Monnemer“ Stadthonig und Eintrittskarten
für den Bauernmarkt 2011 im Herzogenriedpark hatten gewonnen: Barbara Metzen und Gesine Schmitt
aus Mannheim, Christel Sauer und Hans-Jürgen
Hauck aus Ludwigshafen sowie Herbert Scharmann
aus Mudau-Ünglert
Das Lösungswort „Amphibien“ haben unter vielen
anderen Einsendern richtig ausgetüftelt: Robin und
David Manges aus Mannheim, Katarina Kern aus
Bad Dürkheim und Clara Geneste aus Neuhofen
Termine ■ 19
Die Programme Workshops und
Präsentationen werden innerhalb des jeweils angegebenen
Zeitraums täglich ab 10 Uhr
angeboten.
Grüne Schule Luisenpark
Ferienaktion im Park · NEU
Der Luisenpark wird zum Indianercamp. In der Erlebnismulde, im
Freizeithaus und in der Grünen
Schule steht das Sommerferienprogramm ganz im Zeichen der Ureinwohner Amerikas. Für den Indianersommer wurde ein Ferienprogramm
zusammengestellt, mitgestaltet von
echten Indianern, das man so kaum
irgendwo anders finden wird.
Erlebnismulde und Freizeithaus
16. – 23. August
Schnitzworkshops und Kunsthandwerk mit Ed E. Bryant
Der kanadische Künstler vom
Stamm der Tsimshian-Indianer
erklärt und vermittelt traditionelle
Kunst der Nordwestküsten-Indianer
Für alle Menschen von 9 – 99 Jahren. Nähere Info unter
www.tsimshian-gallery.com
24. – 29. August
Flintnapping, Blackfoot-Tänze und
Legenden mit Murray Small Legs
Murray Small Legs ist ein BlackfootIndianer des Peigan-Stammes. Seine
Präsentationen und Workshops reichen von Tänzen und Legenden bis
zur Herstellung von Pfeilspitzen und
Näharbeiten aus Leder und Sehne.
30. Juli – 2. August
Im Zeichen des weißen Büffels
Der wichtigste Mann im Indianerdorf ist neben dem Häuptling der
Medizinmann. Seinem geheimen
Wissen über Bäume und Kräuter
geht dieser Ferienkurs auf den
Grund. Alle Teilnehmer fertigen
einen echt indianischen Medizinbeutel. Ab 8 Jahren.
Beginn täglich um 10 Uhr.
Anmeldung und Information:
(06 21) 4 10 05 54
Freizeithaus
14. – 16. August
Von heilenden und schützenden
Steinen
Indianerschmuck mit Wirkung – ein
Kreativkurs, ab 8 Jahre
21. – 23. August
Interaktives Konzert
Kachina Puppen
Indianische Geister der Natur und
der Ahnen – ein Schnitzkurs, ab 8
Jahre
Die Kurse im Ferienprogramm des
Freizeithauses beginnen immer
um 11 Uhr.
Anmeldung und Information:
(06 21) 4 29 37 87
WICHTIG: Zu allen Kursen ist eine
Anmeldung erforderlich, da die
Teilnehmerzahl begrenzt ist.
Pflanzenschauhaus
Ausstellungen
5. April – 6. Mai
Der Garten Gethsemane
Die Kulturgeschichte des Olivenbaumes
25. Mai – 1. Juli
Gärtnern leicht gemacht
Genuss auf kleinstem Raum
27. Juli – 9. September
Hüter der Erde
Die Indianer Nordamerikas
Workshops und Präsentationen für
alle Menschen ab 5 Jahren
Nähere Info unter
www.murray-small-legs.de
Ab 28. September
Augenblicke im Park
Fotografien von Helga Grimme
Öffnungszeiten:
täglich von 10 – 20 Uhr
Chinesischer Garten
Freizeithaus
Ausstellungen und Programm
Ferienprogramm
30. März – 15. April
Chinesische Augenweiden
Kunst in Öl und Tusche
Osterferien
3. – 5. April
Österliche Leckereien aus aller Welt
Pascha, Hot Cross Buns & Torta
Pasqualina, ab 8 Jahre
27. April – 4. Juni
10.-12. April
Die Früchte des Ölbaums
Geschichte, Kultur und Genuss der
Olive, ab 8 Jahre
Chinesische Drachen
Facetten eines Glücksbringers
3. August – 9. September
Chinesisch Wohnen
Kunstzierde aus Naturstein
für Haus & Garten
15. – 26. August
Brokat
Der Stoff, aus dem der Luxus ist
Die Ausstellung findet in der Orangerie der Festhalle Baumhain statt.
1. – 9. September
Für Körper und Geist
Tai Chi Ferienwoche mit Robert
Stooß
Öffnungszeiten:
täglich 13 – 18 Uhr,
sonn- und feiertags 11 – 19 Uhr,
Dienstag geschlossen.
Kinderprogramm in Ergänzung zur
Ausstellung „Der Garten Gethsemane“ im Pflanzenschauhaus
Pfingstferien
29. – 31. Mai
Lasst die Puppen tanzen
Ein Marionetten-Bastelkurs,
ab 7 Jahre
4. – 6. Juni
Wir wollen nur spielen
Spaßige Gesellschaftsspiele für die
ganze Familie, 6 – 99 Jahre
Sommerferien
31. Juli – 2. August / 7. – 9. August
Was für ein Theater!
Wir schreiben ein Theaterstück,
nähen die Kostüme und bauen die
Kulissen. Für fantasievolle Schauspieler und Künstler, ab 8 Jahren
Die Aufführung unseres Theaterstücks ist am 9. August um 12 Uhr
Sprechstunden
mit Experten in den Parks · NEU
Für Fragen und Tipps rund um
Pflanzen- und Tierpflege beider Parks
sowie für Informationen zu allen Themen aus dem umweltpädagogischen
Bereich haben unsere Experten ab
sofort Sprechstunden eingerichtet.
Telefon (06 21) 4 10 05 43
28. – 30. August
Klecks & Co.
Kunterbunte Künstlerwerkstatt,
ab 6 Jahre
4. – 6. September
Backe, Backe … Brot!
Deftig-duftende Köstlichkeiten aus
dem Brotbackofen, ab 6 Jahre
Mittwoch, 12 – 13 Uhr
Gärtnersprechstunde
Dipl. Ing. Stefan Auer und
Gärtnermeister Wolfgang Adrian
Die Kurse im Ferienprogramm des
Freizeithauses beginnen immer
um 11 Uhr.
Donnerstag, 13 – 14 Uhr
Tiersprechstunde
Diplombiologin Andrea Gerstner
Anmeldung und Information:
(06 21) 4 29 37 87
Anmeldung ist erforderlich, da
Teilnehmerzahl begrenzt
Dienstag, 14 – 15 Uhr &
Donnerstag, 9 – 10 Uhr
Grüne Schule
Diplombiologin Ursula Jünger
Alle im August stattfindenden Nachmittagsprogramme im Freizeithaus
haben den Indianersommer im Luisenpark zum Thema.
■ Nähere Info zum Indianersommer und allen anderen
Veranstaltungen gibt es unter www.luisenpark.de
Erlebniswelt Natur
Ich bin dann
mal draußen …
Freizeit ■ 21
Autos, Straßen, Häuserblocks – ein Umfeld, das vor allem
Stadtkinder häufig als ihre „Umwelt“ wahrnehmen. Der direkte
Zugang zur Natur fehlt im übertragenen wie im wörtlichen Sinne.
Mit Kindern einfach mal rauszugehen und die natürliche
Umgebung in ihrer Vielfalt kennenzulernen und zu erleben,
machen sich Einrichtungen für Umweltbildung zur Aufgabe.
W
andle dich!“ murmelt geheimnisvoll die Hexe Elaphé, im
realen Leben eine Mitarbeiterin der umweltpädagogischen
Abteilung „Grüne Schule“ im Mannheimer
Luisenpark. 16 Kinder im Alter von 7 – 10
Jahren rennen voller Erwartung quer über
die Wiese. Unter dem großen Baum bleiben
sie stehen und gucken gespannt nach oben.
Manche laufen ein paar Schritte zurück und
bestaunen nochmal die mächtige Krone.
„Cool, das klappt ja wirklich!“ bemerkt der
siebenjährige Paul sichtlich erstaunt.
Der „Zauber“, den die Kinder bei dieser Führung gerade erlebt haben, ist ein Farbphänomen der eindrucksvollen Blutbuche, unmittelbar am Haupteingang des Luisenparks.
Betrachtet man die Buche von Weitem,
leuchtet sie in roter Farbe. Doch sobald man
unter ihr steht und in die Krone schaut, erscheinen die Blätter grün.
Natur war gestern?
Nicht allzu viele Kinder in Pauls Alter können von solchen Erlebnissen berichten, weil
sie kaum die Möglichkeit haben, Natur zu
erfahren. War es doch früher ganz selbstverständlich, durch den nahegelegenen Wald
und über Felder zu streifen, den Bach zu
durchwaten oder Obstbäume hinaufzuklettern, so haben sich Spielräume für Kinder
weitgehend auf Wohnräume oder Flächen in
der Stadt verschoben.
Längst gehören Spielkonsolen, Fernseher,
Handys zur täglichen Freizeitbeschäftigung
der Kinder. Diese virtuellen Welten können
das Empfinden für Natur verfälschen, so
dass Heranwachsenden die natürliche Tierund Pflanzenwelt fremd wird. Die Natur
mit allen Sinnen wahrnehmen und erleben,
selbst Erfahrungen sammeln, der Umwelt
emotional begegnen, all das sind Dinge, die
eindrucksvolle Spuren hinterlassen und sich
bereits in jungen Jahren tief einprägen. Eigenverantwortlichkeit und Kreativität wer-
den gefördert und letztlich die Einstellung
des Menschen zur Natur gefestigt.
Schnupperstunden
Neugierde und Begeisterung für Tiere und
Pflanzen zu wecken hat sich die Grüne Schule Luisenpark auf die Fahne geschrieben.
Sehen, staunen, entdecken und die Natur in
ihrem Wesen zu “be-greifen“, steht für das
Team der pädagogischen Einrichtung im Vordergrund. Zumeist sind es Schulklassen oder
Kindergruppen, die zu den spannenden Führungen in den Luisenpark kommen. Mit viel
Spaß lernen sie ökologisches Verstehen und
schärfen die Wahrnehmung für die Natur.
Wie viel Wissen sie dabei so ganz nebenher
vermittelt bekommen, merken die neugierigen Kinder oft gar nicht.
Paul und die anderen Kinder sitzen nun auf
den Stufen des Heilpflanzengartens und lauschen gespannt den Worten unserer Hexenmeisterin. Jeder bekommt ein Stück Salbei in
die Hand, den viele der Kinder bisher nur als
Bonbon kannten. „Boah, ist das weich!“ sagt
das Mädchen neben Paul und reibt das Salbeiblatt an ihren Wangen. Hexe Elaphé in ihrer Rolle ermutigt sie, das Blatt doch einfach
mal zu „probieren“. Sehr zaghaft schnuppern
die Kinder intensiv an dem „fremden Kraut“
bis schließlich Paul den Anfang macht, reinbeißt und feststellt, dass es sich „wie Fusseln
auf der Zunge“ anfühlt.
Natur für alle
Die Grüne Schule nimmt ihre Besucher in
aufregende Erlebniswelten der Natur mit
und bringt ihnen so auf unterhaltsame Weise Pflanzen und Tiere näher. Da wird schon
mal der Farn zur Hexenleiter oder die Eiche
zum sagenhaften Baum der Götter. Umweltbewusstsein und Spaß an der Natur zu schaffen, fängt zwar bei den Kleinen an, hört aber
bei den Erwachsenen nicht auf. Mit seinem
abwechslungsreichen Tier- und Pflanzenbestand bietet der Luisenpark inmitten der
Stadt einen Naturraum für Jedermann.(cw)
Noch mehr
Grüne Schule
Die Grüne Schule Luisenpark bietet
auch Programme für Erwachsene:
Die Grüne Stunde
Unterhaltsame Morgenveranstaltungen
mit naturwissenschaftlichen, kulturellen und mythologischen Inhalten
■ Verschiedene Termine von April bis
September
Im Heilpflanzengarten
Heilkunde à la Benedikt
Themenbezogene Sonderführungen ergänzend zu der Ausstellung „Benedikt
und die Welt der frühen Klöster“ in den
Reiss-Engelhorn-Museen. Durch die
Welt der klösterlichen Kräuter führt
Ute Rieckmann.
Allgemeine Führungen
durch den Heilpflanzengarten von Juni
bis September, Leitung Joachim Bös,
Löwenapotheke Mannheim
■ Termine und nähere Info gibt es
unter Tel. (06 21) 4 10 05 54, im
separaten Flyer im Luisenpark oder
unter www.luisenpark.de
22 ■ Freizeit
Flüssiges Gold der Indianer
Der leckerste Baum der Welt
Jedes Kind träumt irgendwann einmal
davon, einen Limonadenbaum wie Pippi
Langstrumpf zu besitzen und so viel süßes
Schlabberwasser trinken zu dürfen, wie es
Lust hat. Nun ja – den Baum, wie man ihn
aus Pippis Garten kennt, wird man in der
Natur kaum finden, doch die Indianer Nordamerikas kannten schon seit Urzeiten Bäume aus denen „Frühlings-Limo“ floss.
Baumblut
Wenn im Frühjahr der Schnee zu schmelzen begann, stapften die Indianer aus dem
Stamme der Algonkin und Irokesen voller
Vorfreude durch die matschigen Wälder
Nordamerikas. Ausgestattet mit Behältern aus Birkenrinde und einen Tomahawk
machten sie sich auf die Suche nach einem
ganz besonderen Baum, dem Zuckerahorn.
Mit ihrem Indianerbeil schlugen sie einen
kleinen Spalt in den Stamm des Baumes.
Aus der entstandenen Wunde tropfte Saft in
den darunter befestigten Eimer.
denn er schmeckte süß. Die „Baumlimonade“ war nicht nur besonders lecker, sondern
auch gesund, denn sie enthielt viele Vitamine. Und so tranken die Indianer diesen
Energy-Drink nach einem langen Winter
besonders gerne.
Lebende Zapfsäule
Heutzutage werden ganze Ahornwälder mit
Zapfhähnen versehen, um mit Vakuumpumpen den Saft aus den Bäumen zu saugen.
Aus den etwa 40 Litern Saft, die ein Baum
liefert, erhält man einen Liter Sirup.
Indianer-Lolli
Einen Teil des Ahornsaftes erhitzte man so
lange, bis das meiste Wasser verdunstet
war. Zurück blieb klebriger süßer Ahornsirup oder Ahornzucker. Für die Kinder goss
man eingedickten, noch warmen Sirup in
den Schnee. Mit einem Hölzchen wickelten
sie schnell die fest werdende Masse auf und
lutschten genüsslich ihren Ahorn-Lolli. Die
Indianer verwendeten den goldfarbenen Sirup vor allem zum Kochen und verfeinerten
damit ihren Bohneneintopf oder ihr Fleisch.
Nicht nur wegen des berühmten Sirups
schmückt ein symbolisches Blatt des Zuckerahorns die Nationalflagge Kanadas,
sondern vor allem auch wegen der einzigartigen Herbstfärbung der Blätter. Im sogenannten Indian Summer locken die bunten
Bäume in Farben von scharlachrot bis goldgelb zahlreiche Menschen in die Wälder.
(jün)
Probier es aus:
Ahornlimonade
für heiSSe Indianersommer
Frühlingsmedizin
Zu dieser Jahreszeit pumpen die Bäume
nährstoffreiche Flüssigkeit aus ihren Wurzeln bis in die Spitzen der Zweige, um die
Entwicklung der neuen Blüten und Blätter
zu fördern. Die Indianer hatten entdeckt,
dass dieser Baumsaft außergewöhnlich war,
Du brauchst 500 ml Mineralwasser,
6 EL Zitronensaft, 6 EL Ahornsirup
Verrühre alle Zutaten miteinander.
Am besten schmeckt die Limonade gekühlt.
lay
Freizeit ■ 23
rätsel
Auf die Fährte, fertig, los!
lay
Jungen und Mädchen verschiedener Indianerstämme Nordamerikas haben sich zum Spielen getroffen.
Verfolge ihre Spuren zurück und achte dabei genau auf die Form der Fußabdrücke! Indianer sind perfekte Fährtenleser! Bist auch du auf der richtigen Fährte, siehst du, wo jedes Kind wohnt und wie es sein Zuhause nennt. Auf den
Holztafeln kannst du lesen, zu welchem Stamm das Kind gehört.
24 ■ Freizeit
Mit dem Blatt im Wind
Wär ich ein Buch zum Lesen ...
... sang einst Daliah Lavi und
wünschte sich ihren Geliebten
als Leser.
Ich bin ein Buch, und mir ist
jeder Leser lieb. Am liebsten aber
der, der mich mit raus ins Grüne
nimmt, wo eine leichte Sommerbrise meine Blätter durchweht.
„Seit tausenden von
Jahren sind Bücher ein
kontinuierlicher Bestandteil
menschlichen Lebens.
Schriftliche Aufzeichnungen
überdauern für immer.“
Dr. Lani van Eck in Sitting Bull –
Sein Leben und Vermächtnis
S
ie haben ganz richtig gelesen: Ich bin
ein Buch. Genauer, ein autobiografischer Roman. Mein geistiger Vater
selig hat mich auf respektablen rund
500 Seiten mit seinen Lebenserinnerungen
gefüttert. Ich bin nicht mehr das Jüngste,
darf aber in aller Bescheidenheit behaupten,
noch immer gerne gelesen zu werden. Als
ich 1996 erschien, schlug ich in der Welt der
Belletristik ein wie eine Bombe, die namhaftesten Kritiker lobten mich über den grünen
Klee, was schließlich ein Jahr später in der
Verleihung des Pulitzer-Preises seinen Höhepunkt nahm. Nach mir wurden noch zwei
Brüder geboren, die in ihrer Karriere mir,
dem Erstgeborenen, zwar nicht ganz folgen
konnten. Aber sie sind aus dem selben Holz,
gewiss ebenso berührend und spannend wie
ich. Finde ich jedenfalls. Na ja, ich bin ja
auch der große Bruder.
Totgesagte leben länger
Party hatte ich jedenfalls genug. Vom gefeierten Bestseller bin ich zum geschätzten
Freizeit ■ 25
Longseller gediehen. Vielleicht werde ich sogar mal ein Klassiker. Wer weiß? Inzwischen
habe ich mich ein wenig zur Ruhe gesetzt
und verbringe meinen „Lesensabend“ in der
Mannheimer Stadtbibliothek. Es ist ganz gemütlich hier, die Regale sind sehr bequem.
Vor allem aber ist immer etwas los. Ja, tatsächlich: Es ist immer etwas los! Nach wie
vor. Auch wenn man uns Bücher in regelmäßigen Abständen zur aussterbenden Art
erklärt. Aber Totgesagte leben bekanntlich
länger. Absolut zutreffend, was unsere Gattung betrifft.
Auf zu neuen Wellen
Denn, dem Himmel sei Dank, gibt es immer
wieder neue große Lese-Wellen. Nicht zuletzt
hat ein gewisser Umberto Eco gleich zwei
Genre-Hypes ausgelöst: Die Lust am Lesen
von Kriminal- und historischen Romanen ist
seit Erscheinen seines Mittelalterkrimis „Der
Name der Rose“ im Jahr 1980 – also lange
vor meiner Zeit – nahezu ungebrochen. Ganz
zu schweigen von den Harry Potters, Tintenwelten und Vampir-Fantasystories, die
jüngst und aktuell reißende Nachfrage erfahren. Von wegen, die Jugend interessiert sich
nicht mehr für Literatur. Davon abgesehen,
dass die jährlichen Neuerscheinungen sich
der gigantischen Zahl 100.000 nähern, entwickeln wir mit Hörbüchern und E-Books
ganz neue, junge Formen. Ich finde das toll.
Die Youngsters bringen ganz schön Leben in
die Bude. Sie sind überhaupt ziemlich beliebt
und werden oft zu Ausflügen mitgenommen.
Wie ich übrigens auch!
Weitgereist und doch gern nah
Da ich ein Roman und kein Fachbuch bin,
kenne ich unzählige Wohn- und Schlafzimmer, auch Züge, Autos und natürlich etliche Hotels, Ferienwohnungen und Strände
weltweit. Aber ganz ehrlich: Am allerschönsten sind doch die Ausflüge ins Grüne, in
die Parks hier direkt vor der Haustür. Auf
duftiger Wiese, wärmende Sonnenstrahlen
im Rücken, umgeben von ehrwürdigen Bäumen – dem Stoff aus dem ich geschaffen bin
– fühle ich mich hier im wahrsten Sinne des
Wortes meinen Wurzeln ganz nah. (fer)
Rätsel
Im Text gibt es bereits ein paar nützliche Hinweise, hier noch eine kleine
Hilfestellung:
⋅ Mein Untertitel lautet „Irische
Erinnerungen“.
⋅ Meine Muttersprache ist englisch.
⋅ Mein Vater ist 1930 in New York gebo ren und vor 3 Jahren dort gestorben.
⋅ Er widmete mich seinen Brüdern Malachy, Michael und Alphonsus.
Wie lautet mein Titel?
Schicken Sie einfach eine
Postkarte oder eine E-mail mit der
Lösung an Stadtpark Mannheim,
Redaktion „luise“, Gartenschauweg 12,
68165 Mannheim oder
[email protected]
Einsendeschluss ist der 15. Juli 2012
■ Habe ich mich eigentlich vorgestellt?
Ich bin ... Ach was, raten Sie selbst!
Unter den Einsendern mit der richtigen
Antwort verlost der Luisenpark 3 x 2
Eintrittskarten für einen Abend voll
wunderbarer, authentischer Geschichten aus dem Leben des legendären
Indianer-Häuptlings Sitting Bull.
In Leselaune
Sitting Bull –
Sein Leben und
Vermächtnis
erzählt von Urenkel Ernie LaPointe
Nie zuvor wurde die Geschichte Sitting Bulls
von einem direkten Nachkommen geschrieben
und veröffentlicht. Ernie LaPointe, Urenkel
des berühmten Hunkpapa Lakota Häuptlings
präsentiert die Familiengeschichten und Erinnerungen, die ihm über seinen Urgroßvater
überliefert wurden.
■ Samstag, 4. August, 20 Uhr,
Seebühne Luisenpark, Info und Tickets unter
Tel. (06 21) 41 00 50
Literatur mobil
Ab diesem Sommer gibt es für Leihbücher noch mehr
Ausflüge ins Grüne. Die Mannheimer Stadtbibliothek wird mobil: Mit dem neuen Biblio-Bike wird sie
regelmäßig mit jeder Menge Literatur auch in den
Mannheimer Stadtparks unterwegs sein.
GePARKte Bücher
Ebenfalls neu im Luisenpark: Ein öffentliches Bücherregal, in das Parkbesucher Bücher hineinstellen
und/oder herausnehmen können. Die Bücher können
mit nach Hause genommen, nur geliehen oder
auch behalten werden. Es wird darum gebeten, nur
vollständig und gut erhaltene Bücher zur Verfügung
zu stellen.
Kaum ist der Weltmeistertitel
im Land, liegt die dazu gehörige
Sportart auch sogleich im Trend:
Tischtennis ist wieder da! In
Clubs und Bars, auf Straßen und
in Waschsalons, vor allem aber
an den Spieltischen des
Herzogenriedparks und des
Luisenparks.
Ping-Pong-Guerilla
Der Sport der schnellen Bälle ist zurück
Das Spiel mit dem kleinen Ball mausert sich zum neuen alten Trendsport. Eine „Kelle“ gibt’s schon für wenige Euro in der nächsten
Resterampe oder gelegentlich auch beim Discounter. Gerade an heißen Tagen, wo jede Bewegung die Schweißperlen auf die Stirn treibt,
ist eine Runde Tischtennis im kühlen Schatten der Bäume Zuflucht
und Fitness zugleich.
Ping Pong oder Tischtennis
Erstmals wurde das Duell der kleinen Schläger und Bälle in England
gespielt und hieß „Ping Pong“. Diese Bezeichnung wurde aber 1901
als Handelsmarke eingetragen und darf seither bei Wettkämpfen
oder im Handel nicht mehr frei verwendet werden. Das lautmalerische „Ping Pong“ wird jedoch in der Umgangssprache weiterhin gebraucht und ist in China sogar amtlich, wo der Sport „Ping Pong Ball“
heißt und bereits vor vielen Jahren zum Volkssport Nr. 1 avancierte.
Nach Deutschland kam Tischtennis Anfang des 20. Jahrhunderts –
damals war das Spiel noch ausschließlich höheren Gesellschaftskreisen vorbehalten.
Doppel oder Rundlauf
Heute ist Ping Pong wieder trendy, beflügelt durch smarte Start-UpFirmen der Kreativwirtschaft, die neben Design-Computern auch
eine Tischtennisplatte stehen haben. Weil ein Tischtennis-Set so
handlich ist und nahezu jeder mit dem Schläger umgehen kann, lässt
sich Tischtennis wunderbar auch mal spontan, während der Mittagspause oder als Intermezzo eines Spazierganges zu zweit, zu dritt, im
Doppel oder als lustigen „Rundlauf“ jederzeit spielen. Geeignete Platten stehen an allen möglichen Stellen im öffentlichen Raum. Manche
schon seit den 70ern, als das Mini-Tennis zusammen mit dem TrimmDich-Pfad den Breitensport mächtig ankurbelte.
Du oder ich
Was zählt ist das Gemeinschaftserlebnis, Siege sind Nebensache. Außer es kommt zum „Stau“ am Tisch, dann ist Können gefragt. Denn
ist der Andrang zu groß, gibt es eine durchaus sportliche und vor
allem stilechte Lösung: Fordern. Kommt man an eine besetzte Tischtennisplatte und die dort spielenden Sportsfreunde sind nach Stunden Wartezeit immer noch in ihr Match vertieft, ohne Anschein von
Schwächung oder Manieren, hilft ein schlichtes Herausfordern. Dann
wird quasi um den Tisch gespielt. Vorausgesetzt man kann sich auf
die Zählweise einigen, entscheidet das Spiel: Wer gewinnt darf an die
Platte – oder bleibt eben dort und kann weiterspielen. (or)
Schnell gefunden
6 Tischtennisplatten im Herzogenriedpark:
Drei befinden sich am Boule-Platz, drei im Park verteilt, davon
zwei zur Verwendung eines eigenen Netzes.
4 Spieltische im Luisenpark:
Sie befinden sich am Freizeithaus, dort lassen sich auch
Schläger und Bälle ausleihen.
Herzogenriedpark ■ 27
NEU IM PROGRAMM
Das groSSe Sommerfest im
Herzogenriedpark
Trommel-Workshops
mit Andreas Pilder
Traumfeuerwerk und
Zumba-Party
Seit vergangenem Jahr hat das Parkfest im
Herzogenriedpark seinen Termin bereits im
Juli, in diesem Jahr wird es auch konzeptionell etwas verändert. Frischer, jünger
und moderner präsentiert sich das ehemalige Kurpfalzfest und wird zur großen
Sommersause im Park. Die musikalische
Vielfalt wird erweitert, das Feuerwerk noch
einzigartiger und spektakulärer. Schon
immer setzte der kunstvolle Himmelszauber
im Stadtteilpark Maßstäbe. Die Feuerwerker
werden zum Sommerfest 2012 noch eine
Schippe an Glanzlichtern drauflegen und auf
den Nachthimmel sprühen.
Präsentiert von ASPORTA Fitness & Health
Clubs steigt erstmals ab 21 Uhr eine Party
mit Zumba-Dance für alle. Wer von dem
Zumba-Tsunami, der derzeit auf uns zurollt,
noch nicht erfasst ist, kann beim Sommer-
fest im Park einen garantiert schwungvollen
Eindruck gewinnen. Unter der Leitung
von Profi-Instructor Piero Zaffina kann
sich jeder, wirklich jeder Parkbesucher, zu
heißen Latino-Rhythmen fit tanzen. Einfach
Zuschauen und leckere Cocktails trinken ist
wie bei jeder rauschenden Party natürlich
auch gerne gewünscht. So oder so wird das
ein Riesenspaß.
Vierzehn Jahre war er
alt, als ihn die Trommeln gerufen haben.
Nach vierjährigem
intensivem Studium
an der Musikinsel
und der BOA University of Berkley, jeder
Menge Banderfahrung und Teilnahmen
an Masterclasses von den namhaftesten
Drummern unterrichtet Pilder heute selbst.
Neben seinem Angebot an Trommelkursen
für Erwachsene bleibt er natürlich dennoch
der Bühne treu. Zur Zeit spielt er mit den
Popforschern, SWEAT und Automatic. Nun
geht er in die Konzertmuschel und lädt alle
Parkbesucher zur Entspannung im Rhythmus der Trommeln ein.
■ Samstag, 7. Juli, Sommerfestbeginn
■ Sonntag, 17. Juni und Sonntag, 16. Sep-
ist bereits ab 16 Uhr
tember, jeweils 15 Uhr, Konzertmuschel
Sport und Spiel
Highlights Theaterabende
Neue Stücke bewährter Ensembles
Freilichtbühne Mannheim
HOLZERS PEEPSHOW
Familie Holzer geht es nicht mehr gut, seit
ihr Bauernhof in den Bergen dem landwirtschaftlichen Strukturwandel zum Opfer
gefallen ist. Es steht nur noch eine Kuh im
Stall, Touristen gibt es aber jede Menge,
ganze Busladungen voll aus dem Tal. Der
Sohn Hans hat einen genialen Einfall: Die
Touristen dürfen gegen eine Gebühr am
„idealen“ Bauernfamilienleben teilhaben,
mit einem Blick durchs Fenster in Holzers
Küche. Das bringt Geld – aber auch ganz
schön familiäre Turbulenzen ...
■ Sonntag, 15. Juli, 19 Uhr,
Konzertmuschel
Theater BAGAGE
DAS GLÜCKLICHE PAAR
Victor Sanden und Vilma Feldmann sind die
Stars des deutschen Vorabendprogramms.
Ihre Serie „Das glückliche Paar“ schlägt
alle Quotenrekorde und ein Paar sind die
beiden auch privat. Nur glücklich - nein,
glücklich sind die beiden schon lange nicht
mehr. In der Öffentlichkeit und natürlich vor
der Kamera müssen sie so tun als ob, aber
zu Hause, im trauten Heim, da fallen alle
Masken, da fliegen die Fetzen... Die Boulevardkomödie von Curth Flatow verspricht
beste Unterhaltung der messerscharfen
Wortgefechte eines Rosenkriegs.
■ Sonntag, 19. August, 19 Uhr,
Konzertmuschel
Für Senioren
NEU: Förderkreis „Freunde des Herzogenriedparks“ bietet Trimmgeräte-Training
unter Anleitung mit anschließendem
Kneippen oder einer Partie Boule.
■ Mai – Juli, 12 Nachmittage,
mittwochs ab 17 Uhr, Bekanntgabe
des Starttermins nach Anmeldung:
Tel. (06 21) 33 37 89
Für Kids
Julchen und die Zaubermäuse laden am
So., 22. Juli die Kleinsten zu lustigen Mitmachspielen ein. Zum Saisonabschluss
gibt es am So., 30. September eine
Kindersportshow des TSV Mannheim von
1846. Beginn jeweils 15 Uhr
Für alle: „BLOW UP“
Das Konzert der Schulblasorchester des
Peter-Petersen-Gymnasiums Mannheim
und des Albert-Einstein-Gymnasiums
Frankenthal begeistert sicher auch in
diesem Jahr!
■ Muttertag, So., 13. Mai, 15 Uhr
28 ■ Herzogenriedpark
Schwere Karriere
Die verschlungenen
Pfade der Tomate
„Dieser Weg ist wahrhaftig kein leichter“ muss sich die Tomate
gedacht haben, als sie international Karriere machen wollte. Vielleicht
nicht steinig, aber ganz schön schwer war es für den Star aus
Südamerika sich einen Platz in den Küchen der Europäer zu sichern.
A
ls die Tomate im großen Entdeckerjahrhundert zusammen mit
der gleichermaßen ambitionierten
Kartoffel die Chance bekam, die
Küchen der Welt von sich zu überzeugen,
musste sie, ganz ähnlich der mehligen Erdknolle, erst einmal eine gehörige Schlappe
einstecken. Die Bewohner des europäischen
Kontinents waren sich ziemlich einig, dass
das junge Gemüse nichts in einem Speisesaal
zu suchen hatte.
Verschmähtes Talent
Als hochgiftig wurde die Südamerikanerin
eingestuft. Gar als verderbt, soll die dralle
Schönheit doch der Paradiesapfel gewesen
sein, der Eva in Versuchung geführt hat und
letztendlich Auslöser für den Sündenfall war.
Jungen Frauen war es daher streng verboten, von diesem „gefährlichen Liebesapfel“
zu kosten, der im Verruf stand, unbändigen
Liebeswahn hervorzurufen. Die so heftig
Vorverurteilte wurde in den Gärten der
Menschen allenfalls als Zierpflanze geduldet, denn schön fand man sie ja schon. Auch
diente sie für die ein oder andere medizinische Anwendung. Jedoch bezüglich des eigentlichen Talents der verschmähten Frucht
hatten die Skeptiker zunächst dicke Tomaten
auf den Augen.
lich das, was man „Beruf“ung nennt: Seit
fünf Jahren betreibt Mervi Treiber zusammen mit ihrem Mann Albert einen Tomatenhof mit der Spezialisierung auf den Anbau
historischer Tomatensorten. Neben dem naturnahen Anbau und dem ausschließlich regionalen Vertrieb, stehen für sie intensive
Aromen sowie die ursprüngliche Vielfalt
der Tomate im Vordergrund: Rot, gelb, grün,
oder oval, spitz, glatt oder mit Struktur – die
frechen Früchtchen haben viele Gesichter
und Gusti.
Durchbruch in Italien
Es waren wohl die Italiener, die als erste erkannten, dass der pomo d’oro, der Goldapfel,
wie sie ihn bis heute liebevoll nennen, ein
kulinarischer Hochgenuss ist. Sie verhalfen
der begabten Bellezza schließlich zum Durchbruch in ganz Europa. Nach langen Irrungen
und Wirrungen ist die Tomate heute der unumstrittene Star in allen Küchen. In Italien
war es auch, wo Mervi Treiber, Tomatenbäuerin aus Mannheim-Friedrichsfeld, sich als
Kind leidenschaftlich in die Paradeiser verliebte. „Aus Deutschland kannte ich nur rotrund und – na, sagen wir mal „geschmacksneutral“. Im Italienurlaub hatte ich das erste
bewusste Tomaten-Geschmackserlebnis, das
mir zum Schlüsselerlebnis wurde.“
„Das „rote Maiglöckchen“ zeigt eine perfekte
Balance von sauer und süß, die „Schwarze von der Krim“ ist eher würzig, und die
„gelben Birnchen“ haben wenig Säure, was
Kinder besonders mögen. Die weiße Tomate eignet sich mit ihrem Honigaroma sogar
für Desserts.“ Die Tomatenexpertin dirigiert
ein ganzes Tomatenorchester und freut sich
jetzt schon auf die sommerlichen Sinfonien
in Form und Farbe ihrer geliebten Klassiker.
Sinfonien in Form und Farbe
Aus der persönlichen Leidenschaft für die
besser schmeckende Frucht wurde schließ-
„Bühne frei!“ im Park
Auch im Herzogenriedpark ist man schon
lange ein großer Fan der Tomate. Hier heißt
es im wildromantischen Bauerngarten „Bühne frei!“ für das bunte Gewächs und „Vorhang auf!“ für besondere Tomatensorten.
Allerdings steht in dem Schau- und Lehrgarten eher Wuchs an sich und Ästhetik der
Pflanze im Vordergrund. Jeder Besucher soll
hier sehen können, wie sich die Tomate von
„Tamarillo, Tomati, Pomodori,
Pelati, gelb, rot, und grün,
es ist Sommer, sie blühn!“
JOANA, Sängerin und Liedermacherin,
aus „Tamarillo Tomati“
der Blüte bis zur Frucht entwickelt. Und natürlich hat Bauerngärtner Helge Geißler jede
Menge Tipps parat, wie das Nachtschattengewächs im eigenen Garten zu pflegen ist,
damit die Ernte gut ausfällt.
Nun, wir wissen nicht, ob sich die italienischen
Galane besonders mutig den spannenden Ruf
der vermeintlich aphrodisierenden Wirkung
der Tomate zunutze machten, um junge Damen für die Liebe zu begeistern. Sicher ist,
dass die vielseitige Frucht durchaus schön
und damit auch verführerisch macht: Mit ihren Zellschutzstoffen ist sie ein echtes Wundermittel gegen alternde Haut und fördert außerdem einen erholsamen Schlaf. Wer weiß,
vielleicht steckt in ihr ja doch noch ein kleiner
Liebesapfel?
(sib)
Gewinnspiel „Tomatenlust“
Zusammen mit „Tomatenlust – Gemüseraritäten für Genießer“ verlosen wir:
1 Tomatenverkostung für 2 Personen
Sommerliche Romantik und kulinarischer Hochgenuss rund um die Tomate in ländlicher Idylle.
Impressionen unter www.tomatenlust.de
Einfach eine Postkarte oder eine
Email mit dem Stichwort „Tomatenlust“ an Stadtpark Mannheim,
Redaktion „luise“ Gartenschauweg
12, 68165 Mannheim oder luise@
stadtpark-mannheim.de schicken.
Einsendeschluss ist der 1. Juli 2012
3 x 2 Jahreskarten für die
Mannheimer Stadtparks
Im Herzogenriedpark den Tomaten beim Wachsen zusehen oder einfach nur in den grünen
Paradiesen Mannheims spazieren
Die Gewinner der Verkostung erhalten mit der Gewinnbenachrichtigung
den Kontakt zu „Tomatenlust“ und
stimmen ihren Termin direkt ab.
30 ■ Parkinfo
Allgemeines
Eintrittspreise Luisenpark (in €)
Tageskarte I
März – Okt.
Erwachsene
Begünstigte2
Kinder 6 – 15 Jahre
Schulklassen: pro Schüler
Familientarife
1 Erw., 2 Ki.
1 Erw., 3 Ki. u. w. Abendkarte1
März – Okt.
Tageskarte II
Nov. – Feb.
6,00 1,50
3,00
4,00 1,00
2,00
3,00 0,50
1,20
2,00 10,50
12,00
2 Erw., 2 Ki. 2 Erw., 3 Ki. u. w. 16,00
18,00
JahreskarteHalbjahreskarte 10er-Karte
gültig bis 31.12.2012 gültig 1.7. bis 31.12.2012
auch für Herzogenriedpark auch für Herzogenriedpark
Erwachsene
Begünstigte2
Kinder 6 – 15 Jahre
35,00 20,0054,00
27,00 15,0036,002
14,00
8,00
Beim Kauf von Jahreskarten für Familien sind die Jahreskarten ab dem nachweislich 3. Kind kostenlos.
Eintrittspreise Herzogenriedpark (in €)
Tageskarte I
März – Okt.
Abendkarte1
März – Okt.
Tageskarte II
Nov. – Feb.
Freier Eintritt
Kinder unter 6 Jahren und 100 %-Behinderte, Behinderte mit Ausweisvermerk B
auch unter 100 % sowie Begleitperson
Sondereintritte
Für Veranstaltungen und Parkfeste können Sondereintritte erhoben werden.
Bei Sonderveranstaltungen gelten keine Rabattregelungen, sofern nicht explizit
in den Eintrittsregelungen für Veranstaltungen genannt. Jahreskarteninhaber
haben ggf. freien oder ermäßigten Einlass.
Behindertengerechte Parkanlagen
– Behindertengerecht angelegtes Wegesystem in beiden Parks, Zugänge zu den Einrichtungen über Rampen, Toiletten im Pflanzenschauhaus, in der Festhalle Baumhain, an der Seebühne, im Bereich Freizeithaus, am Seerestaurant
– Behindertenschaukel am Freizeithaus
– Kostenloser Rollstuhlverleih
– Behindertenparkplätze auch für Kleinbusse
Parkführungen
Für Gruppen bis maximal 25 Personen (Erwachsene und Kinder), größere
Gruppen werden geteilt, Preise gelten pro Gruppe.
Nähere Information unter (0621) 41 00 50
Vermietungen
Veranstalten Sie Ihre Firmen- oder Privatfeier, Tagung, Versammlung, Ausstellung oder Messe, Ihr Jubiläum, Ihr Hochzeitsfest inklusive Trauzeremonie im außergewöhnlichen Rahmen zwischen Tier- und Pflanzenwelt zu einem besonderen
Erlebnis. Dafür bieten die Parks passende Lokalitäten in allen Größenordnungen.
Festhalle Baumhain/Orangerie/Pflanzenschauhaus/
KlangOase/Seebühne/Multihalle Herzogenriedpark
(06 21) 4 10 05 15/-16
Green Garden Luisenpark, www.morr-gourmet.de
(06 21) 7 77 00 00
Teehaus und Chinesischer Garten (06 21) 4 10 72 35
Grillplätze im Luisenpark (01 51) 55 05 65 60
Jahreskarte (gültig bis 31.12.2012)
Grillplätze im Herzogenriedpark (01 51) 55 05 65 81
Erwachsene15,50
Begünstigte211,50
Kinder 6 – 15 Jahre
6,00
Gastronomie
Erwachsene
Begünstigte2
Kinder 6 – 15 Jahre
Schulklassen: pro Schüler
2,50 1,50
1,80 1,00
1,20 0,50
0,80 1,00
0,70
0,40
Beim Kauf von Jahreskarten für Familien sind die Jahreskarten ab dem nachweislich 3. Kind kostenlos.
Der Vorverkauf für vergünstigte Jahreskarten beginnt ab ca. Mitte November
und endet am 10. Februar 2013.
Öffnungszeiten
Ganzjährig täglich von 9 Uhr bis zur Dämmerung, Mai bis August Kassenschluss zum Eintritt bis 21 Uhr, bei Schlechtwetter früherer
Kassenschluss. Ausgang jederzeit durch die Drehkreuze möglich.
Abendkarten
Ab 17.00 Uhr im März und Oktober
Ab 18.00 Uhr von April bis September
1
Begünstigte/Gruppentarife
Schüler ab 16 Jahre, Auszubildende, Studierende, Ordensbrüder und
-schwestern, Gruppen ab 20 Personen, Gruppen aus Einrichtungen des
Öffentlichen Dienstes ab 15 Personen, Übertragbarkeit von Karten des
10er-Blocks nur auf Begünstigte gegen Vorlage des entsprechenden
Ausweises an den Parkkassen.
Café-Restaurant Pflanzenschauhaus
(06 21) 41 12 70
www.cafe-pflanzenhaus.de
Café Seerestaurant
(06 21) 41 14 57
www.seerestaurant-luisenpark.de
Pfälzer Weinstube
(06 21) 41 14 63
Teehaus im
Chinesischen Garten
(06 21) 4 10 72 35
Dreh-Restaurant Skyline und
Bistro Starlight (Fernmeldeturm)
(06 21) 41 92 90
www.skyline-ma.de
Sommergarten Luise
(06 21) 41 92 90
Restaurant Multihalle/Biergarten
im Herzogenriedpark
(06 21) 3 09 88 88
www.multihalle.de
Toskana-Terrasse im Herzogenriedpark
(06 21) 33 48 51
2
Hinweis
Bitte beachten Sie, dass aufgrund unserer freilaufenden Tiere Hunde und
andere Haustiere nicht mitgebracht werden dürfen (ausgenommen Blinden­
führhunde). Das Füttern der in den Parks lebenden Tiere ist nicht gestattet.
Infotelefon
(06 21) 41 00 50
Reisen Sie bequem und flexibel
zum Luisenpark.
Mit der Stadtbahnlinie 6 erreichen Sie die Haltestelle
Luisenpark/Technoseum und mit der Regionallinie 5
die Haltestelle Fernmeldeturm.
Weitere Informationen finden Sie auch im Internet unter: www.rnv-online.de.
Gerne beraten wir Sie auch in unseren Kundenzentren.
Mit den RNV App´s »Start.Info« und
»Handy Ticket« finden Sie alle Abfahrtszeiten
für Ihre nächstgelegene Haltestelle und
können Ihr Ticket jederzeit und überall lösen:
Sparkassen-Finanzgruppe
Dem Leben die schönsten Zeiten abgewinnen – und Träume schneller verwirklichen.
Gibt es etwas Schöneres als die Sonnenseiten des Lebens? Manchmal braucht es nicht viel dazu: etwas Ruhe, ein Sonnenbad, vertrautes Miteinander. Vielleicht auch die Zukunft ausmalen und neue Pläne schmieden. Dann sollten Sie nicht Ihre finanziellen Ziele aus den Augen verlieren.
Sprechen Sie mit uns über Ihre Wünsche und Ansprüche rund ums Geld. Vielleicht lassen sich dann manche Träume schneller verwirklichen.
Wenn’s um Geld geht – Sparkasse.