Merkblatt 317 Lochbleche aus Stahl Stahl - stahl
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Merkblatt 317 Lochbleche aus Stahl Stahl - stahl
Merkblatt 317 Lochbleche aus Stahl Stahl-Informations-Zentrum Merkblatt 317 Stahl-Informations-Zentrum Das Stahl-Informations-Zentrum ist eine Gemeinschaftsorganisation Stahl erzeugender und verarbeitender Unternehmen. Markt- und anwendungsorientiert werden firmenneutrale Informationen über Verarbeitung und Einsatz des Werkstoffs Stahl bereitgestellt. Verschiedene Schriftenreihen bieten ein breites Spektrum praxisnaher Hinweise für Konstrukteure, Entwickler, Planer und Verarbeiter von Stahl. Sie finden auch Anwendung in Ausbildung und Lehre. Vortragsveranstaltungen schaffen ein Forum für Erfahrungsberichte aus der Praxis. Messebeteiligungen und Ausstellungen dienen der Präsentation neuer Werkstoffentwicklungen sowie innovativer, zukunftsweisender Stahlanwendungen. Als individueller Service werden auch Kontakte zu Instituten, Fachverbänden und Spezialisten aus Forschung und Industrie vermittelt. Die Pressearbeit richtet sich an Fach-, Tages- und Wirtschaftsmedien und informiert kontinuierlich über neue Werkstoffentwicklungen und -anwendungen. Impressum Das Stahl-Informations-Zentrum zeichnet besonders innovative Anwendungen mit dem Stahl-Innovationspreis aus. Er ist einer der bedeutendsten Wettbewerbe seiner Art und wird alle drei Jahre ausgelobt (www.stahlinnovationspreis.de). Die Internet-Präsentation (www.stahl-info.de) informiert u. a. über aktuelle Themen und Veranstaltungen und bietet einen Überblick über die Veröffentlichungen des StahlInformations-Zentrums. Schriftenbestellungen sowie Kontaktaufnahme sind online möglich. Merkblatt 317 „Lochbleche aus Stahl“ Ausgabe 2008 ISSN 0175-2006 Herausgeber: Stahl-Informations-Zentrum Postfach 10 48 42 40039 Düsseldorf Manuskript/Redaktion: Fachabteilung Lochbleche im Industrieverband Stahlverarbeitung e. V., in Zusammenarbeit mit dem StahlInformations-Zentrum Weiterführende Informationen: Fachabteilung Lochbleche im Industrieverband Stahlverarbeitung e. V. Postfach 10 01 53 57001 Siegen Telefon: (02 71) 5 30 38 Telefax: (02 71) 5 67 69 www.fachabteilung-lochbleche.de Die dieser Veröffentlichung zugrunde liegenden Informationen wurden mit größter Sorgfalt recherchiert und redaktionell bearbeitet. Eine Haftung ist jedoch ausgeschlossen. Ein Nachdruck – auch auszugsweise – ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers und bei deutlicher Quellenangabe gestattet. Mitglieder des Stahl-Informations-Zentrums: • AG der Dillinger Hüttenwerke • ArcelorMittal Bremen GmbH • ArcelorMittal Commercial RPS S.à.r.l. • ArcelorMittal Duisburg GmbH • ArcelorMittal Eisenhüttenstadt GmbH • Benteler Stahl/Rohr GmbH • Gebr. Meiser GmbH • Georgsmarienhütte GmbH • Rasselstein GmbH • Remscheider Walz- und Hammerwerke Böllinghaus GmbH & Co. KG • Saarstahl AG • Salzgitter AG Stahl und Technologie • ThyssenKrupp Electrical Steel GmbH • ThyssenKrupp GfT Bautechnik GmbH • ThyssenKrupp Steel AG • ThyssenKrupp VDM GmbH • Wickeder Westfalenstahl GmbH 2 Titelbilder: Auswahl von Lochblechen (links), Filterrohren (rechts oben) und Filterblechen (rechts unten) Lochbleche aus Stahl Inhalt Seite Einleitung ............................. 4 Definition Lochblech, Lochplatte, gelochtes Blech .. 4 3 Werkstoffe ............................ 4 4 Herstellung ........................... 4 5 Qualitätsmerkmale ................ 5 6 Weiterverarbeitungsverfahren beim Hersteller oder Verwender ................... 5 7 Anwendung .......................... 6 8 Charakteristika von Lochblechen ......................... 8 8.1 Lochformen .......................... 8 8.2 Lochabmessungen ................ 9 8.3 Lochteilung, Stegbreite .........10 8.4 Lochstellung, Lochanordnung ....................11 8.5 Lochstellung bezogen auf Außenmaße/Siebrichtung ....13 8.6 Ungelochte Ränder, ungelochte Streifen, ungelochte Zonen ................14 8.7 Gelochte Fläche, Lochfeldanfang bzw. -ende ...15 8.8 Grat .......................................15 8.9 Verhältnis Lochdurchmesser (Stegbreite) zur Blechdicke ..15 8.10 Relative freie Lochfläche, statische Belastbarkeit ..........15 8.11 Richten und Zuschneiden von Lochblechen ..................16 9 Anfrage- bzw. Bestellinformation ................16 10 Symbole und DIN-Bezeichnungen .............16 11 Formeln ................................ 18 12 Normen ................................ 19 13 Bildnachweis ........................ 19 1 2 Bild 1: Wendeltreppe mit Geländerverkleidung aus Lochblechen 3 Merkblatt 317 1 Einleitung Gelochte Stahlbleche geben einer Vielzahl von Produkten und Objekten Form und Funktion. Das Prinzip, durch zweckgerechte, systematische Lochungen geschlossene Flächen beliebiger Festigkeit für unterschiedliche Funktionen geeignet zu machen, bietet Planern und Konstrukteuren vielfältige wirtschaftliche Lösungen in zahlreichen Anwendungsfeldern. 2 Definition Lochblech, Lochplatte, gelochtes Blech Der Begriff „Lochplatte“ ist in der DIN 4185-2 und der DIN 24041 enthalten. Er löst den Begriff „Lochblech“ ab. Trotzdem verwenden die Hersteller auch weiterhin die Begriffe „Lochblech“ oder „gelochtes Blech“. Eine Lochplatte nach vorgenannten DIN-Normen ist eine Platte (Blech, Tafel etc.) mit gleichartigen Öffnungen (Löchern) in regelmäßigen Anordnungen, die z. B. durch Stanzen bzw. Perforieren und Bohren hergestellt werden. Die hauptsächlichen Lochformen sind: Rundloch, Quadratloch und Langloch. Abweichend von diesen Normen werden auch Lochplatten mit unregelmäßigen Löchern und Anordnungen hergestellt. Im folgenden Text steht der Begriff „Lochblech“ für „Lochplatte nach DIN“. Breitpresse Streifenpresse 3 Werkstoffe 4 Herstellung Für Lochbleche ist Stahl wegen seiner hervorragenden mechanischen, chemischen und physikalischen Eigenschaften der bevorzugte Werkstoff. Dem Einsatzzweck angepasst, kann fast jede Sorte von Standardbaustählen über Tiefziehstähle, korrosionsund hitzebeständige Stähle bis hin zu hoch- und verschleißfesten Stählen gelocht werden. Dabei reicht die Spanne der Blechdicke vom Feinstblech mit Dicken unter 0,5 mm bis hin zum Grobblech mit mehr als 30 mm Dicke. Lochbleche werden von Fachbetrieben gefertigt, in Großserien vom Coil oder aus Tafeln bzw. als Einzelauftrag mit Sonderabmessungen nach Zeichnung, Skizze oder Muster. Hergestellt werden Lochbleche bevorzugt auf Schritt- bzw. Streifenpressen oder auf Breitpressen mit unterschiedlichen Werkzeugbreiten. Blechbearbeitungszentren, wie Stanz-/ Nibbel-/Laserautomaten, werden vornehmlich für unregelmäßige Lochformen und -muster, wie sie z. B. im Gehäusebau erforderlich sind, eingesetzt. Lochpressen arbeiten mit einem Bild 2: Auswahl von Lochblechen mit verschiedenen Lochformen 4 Lochbleche aus Stahl Stanz-/Nibbelautomat Druck bis zu 500 t (5.000 kN); elektronische Steuerungen sorgen für höchste Genauigkeit des Vorschubs. Entsprechend den vielfältigen Anforderungen an Lochformen, -weiten und -teilungen und aufgrund langjähriger Erfahrungen halten die Lochblechhersteller eine Vielzahl von Werkzeugen vor. Jedes Lochblech wird nach dem Lochvorgang maschinell gerichtet. Richtmaschine Abkantpresse 5 Qualitätsmerkmale 6 Weiterverarbeitungsverfahren beim Hersteller oder Verwender Merkmale der Qualität eines Lochbleches können je nach Verwendungszweck folgende Kriterien sein: • Exaktheit des Lochmusters • Einhaltung vorgegebener Toleranzen • Ebenheit bzw. Planheit der Lochplatte • Genauigkeit der Weiterverarbeitungsstufen In den technischen Lieferbedingungen gemäß DIN 24041 werden die Kriterien einer fach- und normgerechten Herstellung von Lochblechen vorgegeben. Lochbleche können mit allen Fertigungsverfahren weiterverarbeitet werden. Die meisten Lochblechhersteller sind in der Lage, ihr Produkt – das Lochblech – auch in weiterverarbeiteter Form zu liefern. Als Bearbeitungsverfahren kommen in Frage (vgl. DIN 8580): • Umformen durch Tiefziehen, Drücken, Stauchen, Biegen, Runden, Abkanten, Profilieren, Bördeln • Zuschneiden durch Scheren, Stanzen, Sägen, Brenn-, Plasma- bzw. Laserstrahlschneiden • Spangebende Formung durch Bohren, Fräsen und Schleifen • Oberflächenbehandlung durch Bürsten, Beizen, Entfetten, Polieren sowie Strahlen mit Quarzsand und Glas • Fügen durch Nieten, Schrauben, Bördeln, Falzen, Kleben, Clinchen oder durch Schweißen und Löten • Beschichten und Überziehen durch Tauch- oder Spritzlackieren, Pulverbeschichten, Galvanisieren, Feuerverzinken, Emaillieren, Gummieren, Bekleben, Eloxieren Bild 3: CNC-gesteuertes Stanz-/Nibbel-/Laserzentrum (Detail) 5 Merkblatt 317 Bild 4: Balkonanlage mit Geländerfüllungen aus Lochblechen 7 Anwendung Lochbleche gelangen praktisch in allen Branchen der Metallverarbeitung zum Einsatz, so im Maschinen-, Fahrzeug- und Apparatebau, in der Elektround Elektronikindustrie. Sie werden verwendet im Bergbau, in Kiesgruben, Steinbrüchen und Marmorwerken, in der chemischen Industrie, für die Meerwasserentsalzung, im Brunnenbau und Schiffbau, in der Energiewirtschaft, der Nahrungsmittel-, Getränke- und Mühlenindustrie, in der Landwirtschaft, im Hoch- und Tiefbau, in der Außen- und Innenarchitektur und im Kunstgewerbe. Eine umfassende Darstellung der Anwendungsmöglichkeiten von Lochblechen lässt sich angesichts der Fülle von Materialien, Lochformen, Funktionen und wegen immer wieder neuer Anwendungen nicht geben. Nachfolgend sind wesentliche Funktionen des Lochblecheinsatzes beschrieben: 6 • Lochbleche sind transparent und dekorativ Sie schaffen in Verbindung mit direkt oder indirekt einfallendem Licht besondere ästhetische Gestaltungsmöglichkeiten in der Architektur wie auch der Werbemittelindustrie. • Lochbleche sieben, klassieren, filtern, dosieren Als Rasten, Siebe, Kollergangplatten und Schüttelböden klassieren, sieben und trennen Lochbleche Trockenschüttgüter unterschiedlicher Körnung wie beispielsweise Steine, Kies, Straßenbaumaterial, Erz, Kohle, Koks, Chemikalien, Kunstdünger, Kartoffeln, Getreide, Saatgut nach Korngrößen, Qualität und Unkrautfreiheit etc. Lochbleche ermöglichen Trennungs- und Abscheidungsprozesse zwischen festen und flüssigen Substanzen, beispielsweise als Siebböden in Waschanlagen oder Siebtrommeln. Lochbleche filtern und scheiden flüssige Produkte unterschiedlicher Konsistenz voneinander – so z. B. in Schleudern oder Zentrifugen –, oder sie dienen als stabilisierende, tragende, umhüllende Elemente für Filter in Verbindung mit Folien, Filterpapieren, Filzgewebe- Bild 5: Sieb für Schüttgüter aus gelochtem Blech Lochbleche aus Stahl platten und Sandschichten. Sie werden als Brunnenrohre im Wasserbau, als Filterelemente in Meerwasserentsalzungsanlagen, in Zuckerfabriken, in der chemischen Industrie oder auch in ganz alltäglichen Haushaltsmaschinen eingesetzt. Lochbleche zerteilen, regulieren und dosieren Wasser und andere Flüssigkeiten, so z. B. als Brause oder Düse, sie dienen als Verteiler und Mischer in der chemischen Prozesstechnik. • Lochbleche schützen, schirmen ab, umhüllen So z. B. feste Stoffe bei Wasch-, Färbe- und Aufbereitungsprozessen. Sie gestatten kontrollierenden Einblick und Abführung überschüssiger Wärme und verhindern gleichzeitig das Hineingreifen in sich bewegende Maschinenteile. Weiterhin erfüllen Lochbleche Schutzfunktionen als Trennwände, Tore, Balkongitter oder Treppengeländer. Bild 6: Freistehender offener Kamin mit Funkenschutz aus Blechen mit Rundlochung bahnwagen, in Ventilatorgehäusen, Schalldämpfern etc. Umgekehrt können sie aber auch als schalldurchlässiges Medium Verwendung finden, wie dies z. B. in der Unterhaltungselektronikindustrie der Fall ist. • Lochbleche helfen Schall zu dämmen Sie dienen als Trägerelement für Absorptionsplatten aus Stein- oder Glaswolle und werden als Schallschutzwände an Autobahnen, in Fabrikationshallen und in Büros benötigt. Sie finden Einsatz bei Schallschluckdecken und -kabinen, in Schallschutzgehäusen und -kapseln für Maschinen, Kompressoren, bei der Innenauskleidung von Eisen- • Lochbleche dienen zum Lüften, Trocknen, Rösten Beispielsweise bei Getreidedarren im gesamten landwirtschaftlichen und industriellen Mühlenwesen. Sie helfen als Lüftungsgitter das Überhitzen von Motoren und Maschinenteilen zu vermeiden. Sie werden als tragende Böden bei der Heißlufttrocknung u. a. von Keramik eingesetzt, finden Einsatz als Röstböden Bild 7: Stützkörper als Basiselemente für Schallschutzeinsätze und Filterelemente Bild 8: Treppenverkleidung und Ladendisplay aus Lochblechen mit Quadratlochung in Kaffeeröstereien, als Lüftungsgitter in (Keller-)Fensteröffnungen und Türen sowie als Regalböden. • Lochbleche raspeln und glätten Raspelbleche in der Papierindustrie sowie Reiben in der Lebensmittelverarbeitung sind beispielhafte Anwendungen. • Lochbleche kennzeichnen Mit Blechen variabler Lochformgröße und -stellung werden z. B. Maschinen und Geräte mit Typenbezeichnungen, Baudaten etc. als Service-Information oder zur fälschungssicheren Identifikation gekennzeichnet. Bild 9: Wandverkleidung aus Lochblechen mit platzierten Werbetafeln 7 Merkblatt 317 • Lochbleche tragen Als Trittroste und Laufstege, als Bodenplatten im Schwerlastverkehr, auf unbefestigtem Boden im Tiefbau und auf Feldflugplätzen übernehmen Lochbleche tragende Funktionen. Sie werden als Kabelbahnen und Kabeltrommeln in der Elektroindustrie eingesetzt, finden Verwendung für Stühle, Tische, Tabletts, als Zwischenwände im Innenausbau, als Grundaufbauplatten für elektronische Geräte und Apparate aller Art bis hin zu Bauteilen für den Bastlerbedarf. Lochungen verringern das Gewicht des eingesetzten Bauteils. Statisch beanspruchte Teile können nach den Regeln der Statik ausgelegt werden. Formeln für die gelochte Fläche, Anzahl der Löcher etc. sind den speziellen Herstellerkatalogen zu entnehmen. • Lochbleche sind durch zusätzliche Prägungen rutschfest Sie schaffen, auch in Form von Waffelblechen, Sicherheit auf Treppen sowie Trittstufen von Nutzfahrzeugen, in Fabrikationen mit öligen und schmierenden Substanzen, in Schlachthöfen, auf Schiffen und Booten. Sie dienen als Belag in Werkhallen für Böden mit hoher Beanspruchung, im Tiefbau bei weichem Boden, an Rampen, Einfahrten, Startbahnen etc. 8 Charakteristika von Lochblechen Das gestanzte regelmäßige Muster (Lochung) ist das charakteristische Merkmal des Lochblechs. Die wichtigsten Begriffe, die ein Lochblech bestimmen, sollen im Folgenden definiert und erläutert werden. Sechskantloch 8.1.1 Hauptlochformen Die einfachsten Lochformen sind das Rundloch und das Quadratloch. Sie haben sich als die zwei gebräuchlichsten Lochformen durchgesetzt. Von diesen beiden Lochformen abgeleitet, findet auch das Langloch in seinen beiden Varianten – Langloch mit abgerundeten Enden und Langloch eckig (Rechteck) – häufig Verwendung. Quadratloch mit abgeschrägten Ecken Rautenloch, Spießkantloch Dreieckloch Es ergeben sich somit folgende Hauptlochformen: Schlüsselloch Rundloch R Sternloch Quadratloch Q Langloch, eckig Le 8 Neben den Hauptlochformen gibt es die so genannten Sonderlochformen. Hierunter lassen sich unendlich viele Lochformen einordnen. Die gebräuchlichsten Formen sind nachfolgend aufgeführt. 8.1 Lochformen Langloch, mit abgerundeten Enden L Bild 10: Luftlandebleche auf einem Flugplatz mit Rundlochung, durchgezogen in geraden Reihen 8.1.2 Sonderlochformen Während die Sonderlochformen nur begrenzt für bestimmte Verwendungszwecke eingesetzt werden, haben mehr als 80 % der gelieferten Lochbleche Rund-, Quadrat- oder Langlöcher, so dass diese Lochformen im Programm eines jeden Lochblechherstellers zu finden sind. Im Folgenden werden somit nur die Hauptlochformen beschrieben. Lochbleche aus Stahl 8.2 Lochabmessungen 8.2.2 Lochlänge l 8.2.3 Lochschnittbild 8.2.1 Lochweite w Eine Lochlänge l gibt es bei allen Lochformen, die durch mehr als ein Maß definiert sind. Die DIN 4185-2 unterscheidet für den Durchgangsquerschnitt, d. h. die Abbildung eines Loches durch einen senkrecht zur Plattenebene in einer Lochachse geführten Schnitt, zwei verschiedene Lochschnittbilder. Langloch L w = kleineres Lichtmaß des Langlochs Langloch, eckig Le w = kleinere Seitenlänge des Rechtecklochs w w w l rmax. Stempeleintrittseite s Plattendicke Beim Quadratloch Q ist zu beachten, dass hier die DIN 24041 einen max. Eckradius rmax = 0,15 · w zulässt Langloch Le l = größere Seitenlänge des Rechtecks l 8.2.3.1 Leicht konisches Lochschnittbild Das gestanzte Loch weist neben seiner Verformungszone eine zylindrische Schnittzone und nach unten hin eine konische Bruchzone auf. Die Lochweite w wird in der Schnittzone gemessen. Gestanzte Lochbleche haben generell ein leicht konisches Lochschnittbild (Normalausführung). Deshalb sollte das Verhältnis Stegbreite c (siehe auch Kapitel 8.3 und 8.9) zur Plattendicke nicht kleiner als 1 sein. Es besteht sonst die Gefahr, dass die Stege zwischen den Löchern besonders bei der Weiterverarbeitung (Richten) brechen. w Quadratloch Q w = Seitenlänge des Quadratlochs Langloch L l = größeres Lichtmaß des Langlochs w Rundloch R w = Durchmesser des Rundlochs w Die Lochweite w kann als das kleinste Maß für die Lochöffnung definiert werden. Bei den Sonderlochformen gilt diese Definition nicht mehr. Verformzone Schnittzone Bruchzone w Stempelaustrittseite 8.2.3.2 Zylindrisches Lochschnittbild Ein solches Schnittbild erreicht man nur beim Feinstanzen, Bohren oder Fräsen. Diese Fertigungsmethoden gehören mit einigen Ausnahmen nicht zum Produktionsprogramm der Lochblechhersteller. w s Bild 11: Balkonfüllung mit Dekolochung in Sonderform Bild 12: Deckenstrahler aus gerundeten Lochblechen mit Quadratlochung 9 Merkblatt 317 8.3.3 Quadratlochung 8.3 Lochteilung, Stegbreite 8.3.1 Begriffe 8.3.4 Langlochung w Für die Benennung des Lochabstandes werden zwei Begriffe verwendet: Lochteilung t Dies ist die Benennung für den Mittenabstand (Achsabstand) von zwei benachbarten Löchern. Stegbreite c Dies ist die Benennung für den kleinsten ungelochten Zwischenraum zwischen zwei benachbarten Löchern. c2 w I c t t1 c1 c t t2 c c2 w I t Die DIN-Norm kennt nur die Teilung als Begriff für den Lochabstand. Nachfolgend werden beide Begriffe bei den verschiedenen Hauptlochungsarten anhand von Grafiken erläutert. t 1 c1 w t Es gilt: t = w + c Zu beachten ist hier, dass die Lochteilung bei der versetzten Quadratlochung anders definiert ist als bei der versetzten Rundlochung (siehe auch Kapitel 8.4). Vereinzelt wird in der Praxis auch bei den Quadratlochungen der Begriff „Steg“ verwendet, insbesondere zur Unterscheidung von der Rundlochung (z. B. 10 mm / , 5 mm Steg; also w = 10, c = 5, t = 15). Die Bezeichnung nach DIN setzt sich jedoch immer mehr durch. c 8.3.2 Rundlochung w t t t c t w Es gilt: t = w + c (Teilung = Lochweite + Stegbreite) Bei der Rundlochung wird in der Praxis hauptsächlich die Teilung als Bezeichnung für den Abstand verwendet, z. B. 5 mm Ø, 8 mm Teilung (es gilt also w = 5, t = 8, c = 3). 10 Bild 13: Lochblech mit Langlochung t2 Diese Lochform gibt es mit abgerundeten und eckigen Enden. Abgerundete Enden sind die gebräuchlichste Form. Bei der Langlochung gelten allgemein die Begriffe: t1 = Lochmittenabstand benachbarter Langlöcher, quer zu ihren Längsachsen gemessen (Querteilung, Seitenteilung). Es gilt: t1 = w + c1. t2 = Lochmittenabstand benachbarter Langlöcher, in Richtung ihrer Längsachsen gemessen (Längsteilung). Es gilt: t2 = l + c2. c1 = Kleinster ungelochter Zwischenraum zwischen benachbarten Langlöchern, quer zu ihren Längsachsen gemessen (Seitensteg). c2 = Kleinster ungelochter Zwischenraum zwischen benachbarten Langlöchern, in Richtung ihrer Längsachsen gemessen (Kopfsteg). Der Lochabstand wird bei der Langlochung vereinzelt als Kopf- bzw. Seitensteg bezeichnet: Beispiel (w = 3 mm, l = 20 mm): w · l = 3 · 20 • bei 4 mm Kopfsteg c2 = 4 mm t2 = 24 mm • bei 3 mm Seitensteg c1 = 3 mm t1 = 6 mm Lochbleche aus Stahl 8.4 Lochstellung, Lochanordnung 8.4.2 Lochstellung bei Quadratlochung w t w t 0,866 · t 8.4.1 Lochstellung bei Rundlochung t c t 45º 60º t t w Rundlochung in versetzten Reihen (Form Rv) Rundlochung in 45° diagonal versetzten Reihen (Form Rd) Quadratlochung in versetzten Reihen (Form Qv) Die Löcher sind um 60° versetzt. Diese Lochstellung wird auch als „normal versetzt stehende“ oder „normal versetzte“ Rundlochung bezeichnet. Oft wird auch nur der Zusatz „versetzt“ verwendet, z. B. 5 mm Rundlochung, versetzt, 8 mm Teilung. Die um 60° versetzte Rundlochung ist eine Lochung, die hohe Steifigkeit mit einem relativ großen freien Querschnitt verbindet. Sie ist deshalb die verbreitetste Lochung überhaupt (Normalausführung). Mit Ausnahme spezieller Verwendungszwecke wie für Wandpaneele oder für Deckenkassetten hat diese Lochstellung eine geringe Verbreitung. Diese Lochstellung findet hauptsächlich bei Siebblechen Verwendung. Es ist zu beachten, dass die Löcher nicht um 60° versetzt zueinander stehen, da hier die Teilung anders definiert ist als bei der versetzten Rundlochung. t t w t c t w 45º Rundlochung in geraden Reihen (Form Rg) Quadratlochung in 45° diagonal versetzten Reihen (Form Qd) Aufgrund der geringeren Steifigkeit findet diese Lochstellung nur auf Spezialgebieten Anwendung, z. B. im Ladenbau oder als Zierlochung in der Unterhaltungselektronik-Industrie. Aufgrund einiger Anwendungen kann diese Lochung auch schon zu den Zierlochungen gerechnet werden. w t c t w Quadratlochung in geraden Reihen (Form Qg) Bild 14: Siebtrommeln mit Rundlochung Die geradreihige Quadratlochung findet als Verkleidungsblech Verwendung. Dadurch hat sie in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. 11 Merkblatt 317 8.4.3 Lochstellung bei Langlochung Prinzipiell wird zur Erläuterung der verschiedenen Lochstellungen nicht zwischen Langlochungen mit abgerundeten Enden und eckigen Langlochungen (Rechteck) unterschieden. l l w t1 t1 w t2 t2 Langlochung in versetzten Reihen (Form Lv) Langlochung in gegeneinander versetzten Reihen (Form Lgv) Diese wurde früher auch als „Langlochung mit ineinander versetzten Reihen“ bezeichnet (frühere DINBezeichnung „Liv“). Insbesondere bei den Langlochungen mit runden Enden handelt es sich hierbei um die Normalausführung. Deshalb wird sie auch kurz „versetzte Langlochung“ genannt. In DIN 4185-2 und DIN 24041 ist diese Lochstellung nicht mehr aufgeführt. Sie hat trotzdem im Bereich der Getreidesiebung eine nicht unwesentliche Bedeutung. In diesem Zusammenhang soll noch auf die Schachbrett- und Fischgrätenlochung als Sonderstellung der Langlochung hingewiesen werden, die ebenfalls in der Getreidesiebung häufig Anwendung findet. l w t1 t2 Langlochung in geraden Reihen (Form Lg) Diese Lochanordnung stellt bei der eckigen Langlochung (Rechtecklochung) – Form Lge – die Normalausführung dar. Bild 15: Lochblechschacht für die Kabelführung sowie deren Wärmeabführung 12 Lochbleche aus Stahl 8.5 Lochstellung bezogen auf Außenmaße/Siebrichtung Bei der Verwendung von Lochblechen als Siebblech ist die Siebrichtung von Bedeutung. Sie wird auch als Förderrichtung bezeichnet. Die Siebrichtung gibt die Richtung an, in der bei Siebblechen das Siebgut gefördert wird. Wenn die Löcher quer zur Förderrichtung des Siebgutes versetzt sind, wird das beste Siebergebnis erreicht. Die Normen DIN 4185-2 und DIN 24041 legen die Siebrichtung in Bezug auf die Außenmaße fest. Danach läuft sie immer parallel zu dem Maß a1, auch wenn dieses Maß größer ist als b1. DIN 4185-2 legt darüber hinaus die Lochrichtung bei Langlochungen fest. Bei Langlochung läuft das Maß a1 stets quer, das Maß b1 immer parallel zu den Längsachsen der Langlöcher. b1 a1 Rundlochung, versetzt (Rv) b1 a1 Quadratlochung, versetzt (Qv) In der Praxis werden bei Langlochung die folgenden Begriffe verwendet: längslaufend Die Lochlänge l der Langlöcher läuft parallel zu dem längeren Außenmaß. querlaufend Die Lochlänge I der Langlöcher läuft parallel zu dem kürzeren Außenmaß. b1 a1 Langlochung, versetzt (Lv) Bei Verwendung von Lochblechen als Verkleidungselement kann die Siebrichtung ebenfalls von Bedeutung sein, da durch sie die optische Wirkung beeinflusst wird. Siebrichtung von Lochblechen verschiedener Lochformen (Pfeilrichtung = Siebrichtung) 13 Merkblatt 317 8.6 Ungelochte Ränder, ungelochte Streifen, ungelochte Zonen Der wesentliche Vorteil des Lochbleches gegenüber dem Streckgitter, Wellengitter o. Ä. besteht darin, dass das Lochblech mit einem ringsum ungelochten Rand hergestellt und geliefert werden kann, also bereits einen Rahmen hat, wodurch z.T. erhebliche Kosten eingespart werden können. Bei der Fertigung auf Streifenpressen wird an einer Seite immer ein ungelochter Rand benötigt, um das Blech aufspannen zu können. Dieser soll zwischen 20 und 40 mm breit sein, während die übrigen Ränder „klein“ sein können. Um Werkzeugschäden zu vermeiden, wird von den Herstellern auch bei Fertigung auf Breitpressen mindestens ein „kleiner ungelochter Rand“ ringsum gefordert. Diese Ausführung haben in der Regel alle am Lager geführten Lochbleche. Bei Fertigung vom Band, bei der das Band gelocht und anschließend auf Maß geschnitten wird, kann es dagegen vielfach günstiger sein, wenn das Lochblech an den Schnittseiten (Stirnseite) keinen Rand hat, d.h., der Schnitt geht durch die Lochung. An den Längsseiten des Bandes müsste dann mindestens ein „kleiner ungelochter Rand“ sein. Selbstverständlich ist es auch möglich, Lochbleche ringsum ohne Rand herzustellen. Oft werden solche Bleche aus größeren Formaten, z. B. Lagertafeln, herausgeschnitten. Es ist somit wichtig, bei Anfragen oder Bestellungen anzugeben, ob die Bleche mit Rand oder ohne Rand ausgeführt werden sollen bzw. welche Seite ohne bzw. mit Rand gefertigt werden soll. Wird ein ungelochter Rand gewünscht, so muss die Größe angegeben werden, wobei zu beachten ist, dass die Teilung im Werkzeug die Randgröße bestimmt. Welche Randausführung die kostengünstigste ist, muss im Einzelfall ermittelt werden. Vielfach werden in der Praxis für die Bezeichnung des ungelochten Randes folgende Begriffe verwendet: Stirnrand = Rand parallel zu dem kürzeren Außenmaß Längsrand = Rand parallel zu dem längeren Außenmaß Bei der Verwendung dieser Begriffe ist jedoch Vorsicht geboten, da sie leicht zu Verwechselungen führen können. Nach DIN 4185-2 wird der ungelochte Rand zwischen den Lochrändern der äußeren Lochreihen und den Plattenaußenkanten rechtwinklig zu diesen gemessen. ohne Rand ungelochter Streifen mit Rand ungelochte Zone f1 b1 b2 a1 a2 e1 Es gilt: a1 = a2 + e1 + e2 b1 = b2 + f1 + f2 Lochbleche können auch mit ungelochten Streifen und Zonen hergestellt werden. Während ungelochte Streifen durch Auslassen einiger Stempel im Werkzeug bzw. Leervorschübe erreicht werden können, müssen ungelochte Zonen, sofern sie sich innerhalb des Lochfeldes befinden, mit gesteuerten Werkzeugen oder durch doppeltes Aufspannen bzw. doppeltes Lochen hergestellt werden, was zusätzliche Werkzeug- bzw. Fertigungskosten hervorrufen kann. Bild 16: Langlochung, eckig, punktuell eingesetzt als Lüftung bei elektronischen Geräten 14 f2 e2 Lochbleche aus Stahl Bild 17: Blech mit Rundlochung und ungelochtem Rand 8.7 Gelochte Fläche, Lochfeldanfang bzw. -ende Die gelochte Fläche wird nach DIN 4185-2 als die Abmessung zwischen den äußeren Lochrändern der äußeren Lochreihen mit a2 · b2 definiert (siehe auch Kapitel 8.6). Zur Vermeidung von Werkzeugschäden werden in den Werkzeugen die Stempel und die korrespondierenden Löcher in den Matrizen in größerem Abstand als dem der Teilung der Löcher des zu fertigenden Lochbildes angeordnet. Dadurch entsteht erst nach dem zweiten Pressenhub in Vorschubrichtung das volle Lochbild. Entsprechend hört das volle Lochbild nach dem vorletzten Schlag auf. In der folgenden Abbildung ist dieser Zusammenhang dargestellt, wobei die blauen Löcher die Stellung der Stempel im Werkzeug wiedergeben. Entsprechendes gilt auch für andere Lochformen und Lochstellungen. b2 f1 f2 t e2 a2 e1 Vorschubrichtung Branchenübliche Bezeichnungen für diese Normalausführung sind: „großer Anfang“ oder auch „doppelt versetzter Anfang“. Ab bestimmten Lochdurchmessern und Lochteilungen – wobei die Grenzen von Hersteller zu Hersteller variieren – gibt es nur noch den „kleinen Anfang“ oder „einfach versetzten Anfang“, d. h., das volle Lochbild beginnt beim ersten Schlag. Theoretisch ist der „kleine Anfang“ bei nahezu allen Lochungen möglich, muss allerdings besonders vereinbart werden. Sofern nicht ausdrücklich etwas anderes vermerkt wird, ist bei der Fertigung von Lochblechen nach Zeichnung die Einstanzseite die Draufsicht der Skizze oder Zeichnung. 8.8 Grat Wie jeder andere Stanz- und Schneidevorgang verursacht das Lochen an der Stempelaustrittseite des zu lochenden Werkstoffs einen mehr oder minder starken Stanzgrat. Über die Stärke der Gratbildung lässt sich keine allgemeine Aussage machen. Sie ist je nach Werkstoff verschieden. Nur durch eine Nachbehandlung mittels Bürsten bzw. Schleifen kann man gratfreie Lochbleche erhalten. Es besteht außerdem eine Wechselbeziehung zwischen der durch das Lochen im Blech verursachten Gratbildung und der Bildung von Oberflächenspannung. Um größere Spannungen zu vermeiden, nimmt man manchmal eine stärkere Gratbildung in Kauf. 8.9 Verhältnis Lochdurchmesser (Stegbreite) zur Blechdicke Je mehr sich das Verhältnis Lochdurchmesser (Stegbreite) zur Blechdicke dem Wert 1 nähert, umso schwieriger und somit teurer wird die Herstellung des Lochblechs. Gleichzeitig werden eine stärkere Beanspruchung der Werkzeuge, Stempelbrüche, stärkere Gratbildung und größere Spannungen im Blech verursacht. Verschiedene Hersteller vertreten die Meinung, dass der Lochdurchmesser bei handelsüblichen weicheren Stahlsorten um 25 % größer und bei Stahlsorten mit höherer Festigkeit sogar um 50 % größer als die Blechdicke sein sollte. Ähnliches gilt auch für Quadratlochungen (siehe hierzu auch DIN 24041). Es sollte jedoch nicht verschwiegen werden, dass auch Verhältniszahlen von 1 und darunter erreicht werden können. Dies ist von Lochdurchmesser, -teilung, Werkstoff und Teileabmessung (Lochfeld) abhängig. 8.10 Relative freie Lochfläche, statische Belastbarkeit Ein weiterer wesentlicher Vorteil des Lochblechs besteht darin, dass eine exakte und gleichbleibend genaue prozentuale freie Öffnung hergestellt werden kann. Die relative freie Lochfläche a0 – auch freier Querschnitt oder offene Siebfläche genannt – errechnet sich bei den verschiedenen Lochungen gemäß den in Kapitel 11 aufgeführten Formeln. 15 Merkblatt 317 Sie ist definiert als der prozentuale Durchlass, bezogen auf ein Loch mit angrenzenden halben Stegbreiten, d. h. ohne Berücksichtigung der Ränder. Bei Gewichtsberechnungen sind noch die ungelochten Ränder als Vollmaterial zu berücksichtigen. Die relative freie Lochfläche ist neben der Durchflussberechnung auch für die statische Belastbarkeit des Lochblechs von Bedeutung. Über die mögliche statische Belastung des Lochblechs gibt es meistens keine gesicherten Werte. Sie ist jedoch zunächst abhängig von der Lochform und der freien Lochfläche. Wichtig dabei ist aber auch die Siebrichtung bzw. bei Schlitzlochung auch die Richtung der Löcher. Bei evtl. statischen Belastungen ist daher der Hersteller zu kontaktieren. 8.11 Richten und Zuschneiden von Lochblechen Durch das Lochen entstehen am gelochten Blech z. T. erhebliche Oberflächenspannungen. Deshalb werden die Bleche nach dem Lochen mit Hilfe hierfür besonders geeigneter Richtmaschinen gewalzt. Für das Richten mit der Maschine werden von den Herstellern verschiedene Begriffe wie maschinell gewalzt, maschinengerichtet, maschinell gerichtet verwendet. Das maschinelle Richten bedeutet nicht, dass dadurch die Lochbleche spannungsfrei gerichtet sind. „Besondere Anforderungen an die Ebenheit sind ... zu vereinbaren“ (DIN 24041). Zu beachten ist, dass Lochbleche mit breitem ungelochtem Rand schwieriger zu richten sind als Bleche mit schmalem Rand. Zum Fertigungsprogramm jedes Herstellers gehört auch das Zuschneiden von Lochblechen auf Festmaße (Toleranzen nach DIN 24041). Handelsübliche Lagerformate (1.000 · 2.000 mm und 1.500 · 3.000 mm) werden unbeschnitten geliefert. 16 Bild 18: Turmverkleidung aus gebogenen Stahlblechen mit dekorativer Zierlochung 9 Anfrage- bzw. Bestellinformation 10 Symbole und DIN-Bezeichnungen Um Rückfragen zu vermeiden, sind bei Anfragen bzw. Bestellungen folgende Angaben zu machen: • Stückzahl • Material, möglichst mit Angabe der Werkstoff-Nummer • Dicke, Breite und Länge der Bleche (s · a1 · b1) • Lochweite, Lochteilung und Lochstellung • Ausführung der Ränder, bei ungelochten Rändern Angaben zu e1, e2 und f1, f2 • Siebrichtung bzw. Lochrichtung bei Langlochung in Bezug auf das entsprechende Außenmaß • Gewünschte Lieferzeit Zum besseren Verständnis sollte eine Skizze oder Zeichnung beigefügt werden. Die typischen Symbole für Lochbleche sind in Tafel 1 erläutert. In Tafel 2 sind die DIN-Kurzbezeichnungen aufgelistet. Beispiele für die DIN-gerechte Bezeichnung von Rund- und Langlochungen zeigen die Tafeln 3 und 4. Lochbleche aus Stahl a0 = Relative freie Lochfläche a1 = 1. Plattenaußenmaß a2 = Maß für die gelochte Fläche parallel zum Plattenaußenmaß a1 b1 = 2. Plattenaußenmaß b2 = Maß für die gelochte Fläche parallel zum Plattenaußenmaß b1 c = Stegbreite c1 = Seitensteg (Langlochung) c2 = Kopfsteg (Langlochung) e1, e2 = Breite des Randstreifens parallel zum Maß a1 f1, f2 = Breite des Randstreifens parallel zum Maß b1 F = Lochplattengröße in m2 (ohne Rand) GL = Lochplattengewicht in kg (ohne Rand) k = Schneidspalt l = Lochlänge L = Langlochung Lv; Lve = Langlochung in versetzten Reihen (e = Langlochung, eckig) Lg; Lge = Langlochung in geraden Reihen (e = Langlochung, eckig) Lgv; Lgve = Langlochung in gegeneinander versetzten Reihen (e = Langlochung, eckig) N = Anzahl der Löcher in der Fläche F, es gilt N = n · F n = Anzahl der Löcher pro m2 Q = Quadratlochung Qg = Quadratlochung in geraden Reihen Qv = Quadratlochung in versetzten Reihen Qd = Quadratlochung in diagonal versetzten Reihen R = Rundlochung Rv = Rundlochung in versetzten Reihen Rd = Rundlochung in diagonal versetzten Reihen Rg = Rundlochung in geraden Reihen s = Plattendicke t = Lochteilung t1 = Querteilung (Langlochung) t2 = Längsteilung (Langlochung) w = Lochweite we = Eckmaß bei Quadratlochung we = 1,414 · w Lochform Lochstellung Zusatz für besondere Lochform Lochabmessung, Lochteilung Rundlochung in versetzten Reihen R v w–t Rundlochung in diagonal versetzten Reihen R d w–t Rundlochung in geraden Reihen R g w–t Quadratlochung in versetzten Reihen Q v w–t Quadratlochung in diagonal versetzten Reihen Q d w–t Quadratlochung in geraden Reihen Q g w–t Langlochung in versetzten Reihen L v w · I – t1 – t2 Langlochung in geraden Reihen L g w · I – t1 – t2 Langlochung in gegeneinander versetzten Reihen L gv w · I – t1 – t2 Langlochung in versetzten Reihen, eckig L v e w · I – t1 – t2 Langlochung in geraden Reihen, eckig L g e w · I – t1 – t2 Langlochung in gegeneinander versetzten Reihen, eckig L gv e w · I – t1 – t2 Tafel 2: Kurzbezeichnungen für Lochungen R v L v 4 · 20 – 7 – 28 5 – 8 Lochform Lochform Lochstellung Lochstellung Lochweite w Lochweite w Lochteilung t Lochlänge I Lochteilung t Tafel 3: Kennzeichnung von Rundlochung, versetzt nach DIN 24041 – Querteilung t1 – Längsteilung t2 Tafel 4: Kennzeichnung von Langlochung, versetzt nach DIN 24041 Tafel 1: Symbole 17 Merkblatt 317 11 Formeln Die Berechnung der relativen freien Lochfläche sowie Anzahl der Löcher pro m2 sind wesentlich abhängig von der Lochart sowie der Lochstellung. Anhand von drei Beispielen werden nachfolgend diese Werte berechnet. Die Werte für die relative freie Lochfläche können auch der DIN 24041 entnommen werden. Bild 19: Treppenhausgeländer aus Blechen mit Quadratlochung Quadratlochung in geraden Reihen (Qg) Rundlochung in versetzten Reihen (Rv) f1 t v b1 b2 w f1 f2 c e2 t b1 b2 w Langlochung in versetzten Reihen (Lv) c f1 f2 t a1 a2 a1 a 2 t2 c2 l f2 e2 e2 u u b1 b2 c t w a1 a2 c1 t1 e1 60º t e1 x Dicke s r ma e1 Dicke s Dicke s a2 = x · u + w x = Anzahl der Abstände u u = 0,866 t a2 = x 1 · t + w x1 = Anzahl der Abstände t parallel zu a2 b2 = x · u + l x = Anzahl der Abstände u parallel zu b2 b2 = y · v + w y = Anzahl der Abstände v v = 0,5 t b2 = x2 · t + w x2 = Anzahl der Abstände t parallel zu b2 t=w+c rmax = 0,15 · w a2 = y · t1 + w y = Anzahl der Abstände t1 parallel zu a2 u = 0,5 t2 t1 = w + c1 t2 = l + c2 Relative freie Lochfläche Relative freie Lochfläche Relative freie Lochfläche 90,7 · w2 a01) = ––––––––2–––––– in % t 100 · w2 a01) = ––––––––2–––––– in % t w · l – 0,215 w 2 a01) = –––––––––––––––––––––––– · 100 in % t1 · t2 Anzahl der Löcher pro m2 Anzahl der Löcher pro m2 Anzahl der Schlitze pro m2 1,15 · 106 n = –––––––––2––––– t 106 n = ––––2–– t 10 6 n = –––––––– t1 · t2 1) Textliche Erläuterung siehe Kapitel 8.10 (Seite 15). 18 Lochbleche aus Stahl 12 Normen DIN 4185-2, Ausgabe: 2000-05 Begriffe und Kurzzeichen für Siebböden – Teil 2: Lochplatten DIN 4185-2 Beiblatt 1, Ausgabe: 2003-12 Begriffe und Kurzzeichen für Siebböden – Teil 2: Lochplatten; Beispiele zur Anwendung in anderen technischen Industriebereichen 13 Bildnachweis DIN 24041, Ausgabe: 2002-12 Lochplatten – Maße DIN 8580, Ausgabe: 2003-9 Fertigungsverfahren – Begriffe, Einteilung Titelbild: Klaus-Reiner Klebe, München (linkes Teilbild) Dillinger Fabrik gelochter Bleche GmbH, Dillingen (rechtes oberes Teilbild) Moradelli Loch- und Prägebleche, Kirchheim (bei München) (rechtes unteres Teilbild) Bilder 1, 3, 7, 12, 14 und 18: Dillinger Fabrik gelochter Bleche GmbH, Dillingen Bilder 2, 6, 8, 9, 15 und 16: Klaus-Reiner Klebe, München Bild 20: Plastik aus farbigen Lochblechen (Künstler: Adolf Kriens, München) Bild 4: Dr. Stephan Weihe, Mülheim an der Ruhr / Astrid Waldhelm, Dipl.-Ing. Architektin, Essen Bilder 5, 11, 13 und 19: Moradelli Loch- und Prägebleche, Kirchheim (bei München) Bild 10: Friedrich Graepel AG, Löningen Bild 17: Schuler Pressen GmbH u. Co. KG, Göppingen Bild 20: Hans-Peter Junginger, München 19 Stahl-Informations-Zentrum Stahl-Zentrum Postfach 10 48 42 40039 Düsseldorf E-Mail: [email protected] Internet: www.stahl-info.de