Schlanke Entwicklung, bessere Autos

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Schlanke Entwicklung, bessere Autos
P T C - I N N O VAT I O N S F O R U M
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PTC-Innovationsforum Automobil 2007
Schlanke Entwicklung, bessere Autos
Um etwa 200 hochrangige Mitarbeiter aus Produktentwicklung und IT aus der Automobilindustrie auf einem Fleck zu versammeln, muss man etwas bieten. PTC ist dies mit dem 5. Innovationsforum Automobil augenscheinlich gelungen. Vorträge von OEMs wie BMW, Audi und Toyota ebenso wie von Zulieferern wie Webasto und Harman/Becker standen auf der Agenda.
ZAUBERWORT ›LEAN‹. Einen Blick
auf die Produktentwicklungsphilosophie der Mitbewerber und der anderen Firmen der eigenen Branche zu erhaschen, hat sicher etwas für sich. Vor
allem auf den Vortrag von Akihide Kobayashi von Toyota waren viele der
Anwesenden gespannt, ist doch Toyota eines der Vorbilder in der Branche
in Bezug auf Lean Production. Aber
auch die anderen Vorträge aus der
Forschung, von OEMs und von Zulieferern fanden ein interessiertes Publikum, wie die konkreten Fragen zeigten, die den Vortragenden aus dem
Plenum gestellt wurden.
Ein Vortrag von Professor Schuh,
Direktor des Werkzeugmaschinenlabors WZL der RWTH Aachen und des
Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie IPT, zeigte, dass das Zauberwort ›Lean‹ schon in der Konzeptund Entwicklungsphase seine Berechtigung hat. Lean Products führten aus
der Falle heraus, die bei Autos immer
wieder sichtbar wird: Da ein Folgemodell ja besser sein soll als der Vorgänger, werden die Fahrzeuge, die ursprünglich im Low-End waren, immer
größer und komfortabler. Automatisch rückt die Produktpalette nach
oben, wo aber die Stückzahlen und damit das Umsatzvolumen kleiner werden. Es gilt also, Lean Products zu entwickeln, die den Kundennutzen maximieren, aber auch geringere Herstellkosten verursachen. Dabei lassen sich
Prozessschritte nicht beliebig aufsplitten, vor allem im Fall von kreativen
Prozessen, und auch nicht beliebig vereinfachen, ohne die gewünschte Komplexität des Produktes zu verlieren.
Toyota als Vorbild
Den ›Toyota Way of Product Development‹ beschrieb Prof. Dr. Jeffrey K. Li-
ker von der University of Michigan,
durch ein integriertes Produktentder mehrere Bücher über dieses Thewicklungssystem auf PTC-Basis zeigte
ma veröffentlicht hat, mit großer
Frank Jouvenal, VP Applications
Sachkunde. Neben organisatorischen
Shared Services beim Auto-AudiolöMaßnahmen wie der Einführung eisungshersteller Harman/Becker Autones Chefingenieurs, der für ein Fahrmotive Systems. Im laufenden Jahr
zeug komplett verantwortlich
ist, gehören zum Toyota Way
auch eine bestimmte Denkweise, die beispielsweise auf
zielführende, aber nichtsdestotrotz breitgefächerte Entwicklungsstrategien abzielt.
Toyota bemüht sich beispielsweise, die Entscheidung
für eine bestimmte technische
Lösung so spät wie möglich
zu treffen, da dann die Pround Kontra-Argumente deutlicher zutage treten und die
Entscheidung auf der Basis Je später, desto besser: Dr. Jeffrey K. Liker von der University of
besserer Daten fällt als zu Be- Michigan/USA: »Toyota trifft Entscheidungen für eine techniginn, wenn nur grobe Kon- sche Lösung am liebsten spät. Dann treten nämlich die Pro- und
zepte bestehen. Für den Prius Kontra-Argumente deutlich zutage.« (Bild: PTC)
wurden so 80 verschiedene
soll die Gesamtlösung laufen, MechaHybridkonzepte angedacht, zehn
nik-, Elektronik- und Softwareentweiterentwickelt, von denen wiedewicklung miteinander und auch mit
rum die besten vier ausgewählt wurMES, ERP und die Kommunikation
den, um mithilfe von Computersimumit Kunden und Zulieferern vernetzt
lationen die optimale Lösung zu finsein.
den. In traditionellen Prozessen werNeben den Kunden kamen auch
den weder so viele Grundkonzepte erPTC-Repräsentanten zu Wort: Dick
stellt noch solch eine hohe Zahl von
Harrison präsentierte den TeilnehKonzepten weiterentwickelt.
mern aktuelle Zahlen zu PTC, wähStändige Qualifizierung
rend Dr. Alp Akin, Director Process
Herr Kobayashi unterstrich dies noch
Consulting, zeigte, wie die beschriebeund zeigte, wie durch ständige Übernen Visionen mit Windchill, Pro/E
prüfung des Könnens der Mitarbeiter
und den anderen PTC-Produkten
gezielt Weiterbildungsmaßnahmen
umgesetzt werden können.
angestoßen werden können, um das
Wissen aller Mitarbeiter auf dem für
Ralf Steck
eine gute Zusammenarbeit notwendigen Niveau zu halten.
Ein schönes Beispiel für die Ablöwww.ptc.com
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sung einer heterogenen IT-Landschaft
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CAD CAM 1-2/2008
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