Studien zum Highlandermulligan SiBert / muenstermagic.de
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Studien zum Highlandermulligan SiBert / muenstermagic.de Vorüberlegungen Im 100er-Highlander nach den Regeln von magicplayer.org ("Dortmunder Regeln") gibt es als zusätzlichen Mulligan den "Spoils" Mulligan - Man kann beim mulliganen einmalig X karten "wegspoilen" und x neue ziehen. Dieser Mulligan ist damit etwas stärker als der WizardsCommandermulligan, bei dem man x-1 nachzieht und den man beliebig oft machen kann. Dieser Mulligan soll abgeschafft werden. Da sorgt für Aufruhr aber auch für Zuspruch in der Highlandercommunity in Münster. Sören und ich haben gestern einen ausgiebigen Test durchgeführt. Wir haben mit einem "Free 7" getestet, sprich, wir mullen nicht 7-6-5-4... sondern 7-7-6-5-4... Diese Studie lässt Begründungen des Highlander-Rats außen vor und stützt sich nur auf eigene Beobachtungen. Diese sollen Spielern und Ratsmitgliedern Denkanstöße geben, wo sinnvoll. Was ist gut am Spoils Mulligan? Viele Spiele in Magic enden, bevor sie begonnen haben, wenn eine Partei keine oder nur Länder zieht. Im Highlander ist dieses Screw/Flood Problem durch den Mulligan stark entschärft, da man weniger Länder spielen kann, weil man bei einer Hand mit wenig Land den guten Teil halten und versuchen kann, Land nachzuziehen. Ein weiterer Interessanter Punkt ist, dass Decks möglich werden, die es im Extremfall nicht gäbe ohne diesen Mulligan, oder die in ihrer Form stark abweichen würden. Ein Beispiel ist das Nischendeck Mono U Fish, ein blaues Aggrodeck mit vielen kleinen Fliegern in dimensio Flying Men und Countern, seinerzeit ein wichtiger Gegenpart zu blauen Midrange und Controldecks. Seit dem Bann von Stoneforge Mystic wieder wettbewerbsfähig (Wenn auch mit schlechten MUs gegen Aggro, dafür aber mit guten gegen Midrange/Control). Dieses Deck kann mit 27 Ländern auf 100 Karten stabil performen, weil es den Spoils-Mulligan äußerst gierig nutzen kann. Nicht selten wird 1 Island gehalten, der Rest gespoilt. Die wenigen guten Equipments und Auren, die günstig genug sind werden konstanter gezogen, da der Mulligan nachhilft. Was ist schlecht an ihm? Der Mulligan hilft zwar, die Länder vernünftig zu ziehen, aber ein Deck besteht zu 2/3 aus nicht-Ländern. Wie am Beispiel des Fish Decks gesehen, werden Strategien möglich, die ohne nicht gehen würden. Das ist fürs betreffende Deck zwar gut, aber es schwächt andere Decks und schmälert die Vielfalt des Formats. Teilweise wird die Flavor-Vorgabe 1 aus 100 ad absurdum geführt, wenn doch immer wieder in die gleichen Karten gespoilt wird. Dies lässt sich immer wieder am Beispiel einzelner Starker Karten beobachten, oder auch an Kombo-Elementen, aber darauf wird nicht näher eingegangen, da es der Phantasie des Lesers überlassen bleibt, was dieser Mulligan für ein Kombodeck bedeutet, und was Kombodecks für ein Highlandermeta bedeuten. Betrachtet man nur starke Einzelkarten (ungeachtet Bannings) wie etwa Stoneforge Mystic (der Turn 2 Batterskull holt - Aggro hat verloren, wenn es nicht sofort eine Antwort hat) oder Survival of the Fittest, oder Oath of Druids... dann lässt sich leicht vorstellen, dass Spiele eines 1 aus 100 Formats frustrierend werden, wenn sie durch den Mulligan sehr oft sehr früh ins Spiel gespült werden und die Partien danach sehr linear gestalten. Der Highlanderrat leistet konstant weitestgehend gute Arbeit, dadurch dass er zu anstrengende Karten bannt, die das Format kaputtmachen. Die Bans von SFM und Survival sind ein Segen für das Format. Verständlicherweise möchte der Rat aber die Banlist klein halten, um das Format übersichtlich und spannend zu halten. Ohne den SpoilsMulligan werden einige Karten und Strategien deutlich entspannter. Und einige anstrengender. oder den Vater des Decks, Lightning Angel. "Hoser" also Karten, die Sideboardähnlich lächerlich stark gegen Nischen vorgehen, etwa Nonbasics, wie Blood Moon, sorgen für eine vitale Balance im Format. Siehe dazu auch das derzeitige Standardformat, dem die Narrenfreiheit durch Burning Earth genommen wurde. Manche Karten sind nicht in dem sinne Hoser, sondern einfach an sich starke Karten, die nebenbei für einzelne Archetypen sehr schwierig zu handlen sind. Etwa gute Planeswalker für Kontrolle oder so etwas wie Baneslayer Angel für Aggro. Diese Karten sind mit Spoils-Mull sehr anstrengend, da der Zugriff darauf leicht fällt. Ohne den Mulligan werden sie wesentlich weniger nervig. Mit Spoils Mulligan ist das Matchup ungewinnbar für diese Rot-Variante. Das Angelfire hat Antworten auf alles im Deck, inklusive lifegain und schwer (für rot) handlebare Threats wie Geist oder die Engel. Mit dem Spoils Mulligan ist es fast sicher, dass nicht nur gegen eine Wand aus Counter und Removal angegangen werden muss, sondern dass auch eine bis mehrere der fast gar nicht handlebaren Threats mitmachen. Die Kehrseite dessen sind CardselectionMaßnahmen. Ein 1 aus 100 Format sollte (und hat) Einschränkungen bei den Tutoren, um Linearität vorzubeugen. Seit langer Zeit sorgte es immer wieder für unverständnis, dass Karten wie Sensei's Divining Top oder Demonic Tutor legal sind. Letzterer wegen seiner Stärke, ersterer nicht nur wegen recht hoher Stärke, sondern auch wengen der leichten Zugreifbarkeit aller Decks. Ich persönlich fand diese Karten zwar stark, aber nicht zu stark, da man sowieso stabile Draws über den Mull hatte. Wenn der Mulligan in einen Free7 geändert wird, werde ich schwer dafür plädieren, Top und Tutor zu bannen, da sie dann punktuell für den, der sie gerade lucky zieht einen Effekt gleich dem abgeschafften Mulligan erzeugen, während der Gegner keine gleichen Chancen hat. Test: Mono R Burn vs. Angelfire Wir testen gegeneinander Burn gegen Angelfire. Ersteres ist ein kreaturenarmes, fast Kontrolliges Burndeck, was gegen Kontrolle die Offensive übernimmt und gegen Aggro erst die Kreaturen beseitigen kann. Angelfire ist Midrange bis Kontrolle mit allerdings einigen sehr schnellen undercosteten Kreaturen, die viel Dampf nach vorne machen, etwa Geist of Saint Traft, Boros Reckoner, Baneslayer Angel Spielt man dagegen mit Free7, sieht es ganz anders aus. Dann wird plötzlich Magic gespielt und viele Karten erscheinen in einem neuen Licht. Natürlich freut es mich auf der roten Seite des Tisches, dass ich nun auch mal wieder eine Chance habe, obwohl Angelfire am Spiel teilnimmt. Aber vor allem freut es beide Spieler, dass Karten anders zum Einsatz kommen und überhaupt, mehr Karten gespielt werden, weil man die Starthand nur noch als Paket bekommt. Beispielsweise entsteht eine interessante Situation, als Angelfire die nutzlos gewähnte Gravehatekarte Phyrexian Furnace nicht von der Hand wegspoilen kann, die dann einfach zum Cyclen aufs Board gelegt wird und plötzlich zur Höchstform aufläuft, weil sie 5 von 6 Grim Lavamancer Aktivierungen verhindern kann. Diese Karte hätte sonst viel seltener den Tisch betreten in diesem Matchup. Das wirft direkt auch ein neues Licht auf Karten mit Cycling, zum Beispiel die Cyclelands aus Onslaught. Kaum ein Deck spielt diese eigentlich angenehmen Karten, welche eine natürliche Antifloodstrategie sind, weil welchen Sinn hat es, ein Cycleland, was man cyclen will auf der Starthand zu halten, wenn mann es ohne Mana direkt wegspoilen kann? Sicherlich erfüllen sie ihren Zweck bei grenzwertigen Händen oder mit Life From the Loam o.ä., aber im Grunde genommen fristen sie ein Schattendasein im Highlander. Es sei wertneutral hingestellt, ob es gut oder schlecht ist, dass diese besser werden mit dem Free7, aber es zeigt, dass Optionen bestehen. Weitere lehrreiche Situationen treten auf. In einem Spiel schafft es Angelfire, mit Turn 2 Manastein Turn 3 Elspeth, Knight Errant zu spielen. Rot versucht sie mit Keldon Champion zu handlen, nachdem der Boden frei ist, und läuft in Daze. Das ist schade, weil nun ist ein Shrine of Burning Rage mit 6 Marken plus ein Angriff einer 2/2 Kreatur zusätzlich notwendig, um diese Karte zu besiegen. Das spiel zieht sich danach noch eine Weile, aber am Ende siegt Angelfire knapp. Solche Situationen, wie 4-Mana overpowered Planeswalker generell, nerven. Aber das ist primär meine persönliche Einschätzung und muss nicht geteilt werden. Angenehm ist es, dass es ohne Spoils Mulligan sehr viel seltener vorkommen wird, dass Decks mit Stein oder Elf in einen Turn 3 Elspeth-oäPlaneswalker beschleunigen. Selbst mit Spoils Mulligan gibt es für die Bekämpfung eines solchen Starts eigentlich nur einen Counter oder ein Vindicate, was aber auch bitte schnell da sein muss. Es ist viel entspannter für die Gegenseite, wenn es nicht alle 2, sondern nur alle 5 Spiele passiert, und den Fan der frühen Planeswalker verlangt es ein wenig mehr Deckbauskills ab. Diese Situation featured noch eine weitere Karte, nämlich Sensei's Divining Top. Der wurde nämlich noch vor Else gelegt und fand das entscheidende Daze. In Anbetracht des knappen Ausgangs kann sicherlich behauptet werden, dass ohne Else ODER ohne Top die andere Seite gewonnen hätte. Dass Karten wie Else, insbesondere wenn sie Turn 3 kommen, gewinnen, ist nicht überraschend. Aber der Top, auf den alle Farben Zugriff haben, steigt im Powerlevel drastisch ohne den Spoils Mulligan. Auch wenn er nicht Gegenstand dieses Tests war, ist der oben erwähnte Demonic Tutor eben so ein Kandidat, der sicher nicht mehr im Format haltbar ist, wenn der Mulligan entschärft wird. Fazit Zunächst war meine Vermutung, dass das Abändern des Mulligans nur dafür sorgt, dass einige Decks anders gebaut werden müssen, dass einige Archetypen untergehen, einige neue entstehen. Es zeigt sich jedoch, dass das Format stark an Spieltiefe zunimmt, nicht weil Rot jetzt plötzlich einen Erzfeind weniger hat, sondern weil Karten sich anders spielen lassen. Diskriminierung durch wegspoilung ist nicht mehr möglich. Alle Karten die im Deck sind werden nun auch öfter das Spielfeld betreten und nicht eine Häufigkeitspyramide bilden, an deren entgegengesetzten Seite sich Else, Bengel und Co tummeln. Ich finde den Spoil Mulligan nicht unglaublich schlecht, aber gerade nach den Tests bin ich mehr als offen für frischen Wind.