DYNAMITE Ausgabe 06 2010
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DYNAMITE Ausgabe 06 2010
Steve Westaway einiger Prominenz unterstützen lässt, wie What Kind Of...? zum Beispiel von Ernest Ranglin, dem Starfish Music, 66746-7, CD ehemaligen Gitarristen der Skatalites, ««««« Dennis Alcapone oder „Mr. Fix it“ Winston Francis. Was die Musik angeht, spielt Tommy Ska und Reggae mit klaren Jazzeinflüssen. Insgesamt empfinde ich das Album als sehr ruhig und damit auch herrlich zum Entspannen geeignet. Hervorzuheben wäre mit „Pempelem“ eine Coverversion der zurzeit wohl meistgesuchten Blue Beat-Single und Francis. Zu bemängeln ist musikalisch Mirror And The Bridge“ von 2005 legt also kaum etwas, aber am wirklich lieblos Steve Westaway jetzt eine CD vor, die alle gestalteten Cover umso mehr. Verdammt Facetten seines musikalischen Schaffens hässlich. Aber da die Musik ja das Ent- abbildet. „What Kind Of...?“ gibt viele scheidende ist, spreche ich hiermit eine Antworten auf die Frage: Welche Art klare Kaufempfehlung aus. « VF Photo: Bear Family „Door Pepper“, gesungen von Winston Nach seinem introvertierten Debüt „The Bobby Charles | See You Later, Alligator Bear Family Records, BCD 17207 AH, CD von... ja was denn eigentlich? ...Stil? «««« ...Stimmung? ...Ausdruck? Sie zeigt The Bambi Molesters die melancholische Seite des Singer/ As The Dark Wave Swells Songwriters aus Bristol, der seit vielen Glitterhouse, GRLP 710, Vinyl-LP Bobby Charles wäre zu Lebzeiten sicherlich sehr stolz Jahren in Norddeutschland lebt: Von der ««««« auf diese Veröffentlichung gewesen, fasst sie doch filigranen Technik des Akustik-Gitarristen endlich die Aufnahmen aus dem Zeitraum von 1955 bis zur zusammenführenden Hand bis 1961 in kompakter Form zusammen. Rick Coleman des langjährigen Session-Gastgebers. schnürt dazu ein geschicktes Portrait des leider doch Alle zwei Wochen bittet er zum freien sehr in Vergessenheit geratenen Musikers, der uns jedoch „See You later, Alligator“ oder „Walking To New Musizieren in eine Worpsweder Kneipe. Dort kommen seinen eigenen Kom- Orleans“, berühmt durch Billy Haley bzw. Fats Domino, beschert hatte. Aufgrund positionen – vom ruhigen Solo-Song der lokalen Bedingungen statteten den Sänger namhafte Produzenten mit den bis zu groovendem Rock – in voller großen Sessionmusikern der Zeit aus, um den „New Orleans Dance Blues“ von einem weißen Burschen interpretieren zu lassen, dessen Idole Hank Williams und Bandstärke allerdings selten zu Gehör. Das ist feinerer Stoff; die elf Songs, die Lange war es still um die slowenische Fats Domino hießen. Willie Dixon, Leonard Chess und vor allem Paul Gayten sollten immer wieder auf das Thema Unterwegs- Surfformation, aber das Warten hat für den Stil verantwortlich zeichnen, der sich einer fröhlich-beschwingten sein zurückkommen, führen durch ein sich gelohnt. Auf „As The Dark Wave Instrumentierung bediente und das Lebensgefühl der Stadt lebhaft transportieren brillantes Singer/Songwriter-Album. Der Swells“ zeigen sich die Bambis kreativ konnte. Ein bläserorientiertes Schema, das typische Tenorsolo, das flirrende 62-Jährige erzählt Roadstorys, vielleicht und vielseitig wie immer. Die Tendenz Barpiano, ein dominantes Saxophon, all dies ließ nicht auf einen Weißen als Sänger gar -movies, vom „River With No En- zu ruhigeren Songs, die schon auf den dieser unangestrengt wirkenden Stücke schließen. Alles in allem also eine sehr ding“ bis zum finalen „If I Had My Way“ letzten Veröffentlichungen zu erkennen schöne, durchweg kurzweilige Veröffentlichung von Bear Family Records. und einem abschließenden, instrumen- war, setzt sich fort, die Musik wird tellen Blick zurück von der Brücke („View immer cinematischer, was auch an der From A Bridge“). Ein homogenes Album Verwendung von Bläsern, Streichern und Gemma Ray schnell fest, dass ihr zwei Mikros, eine mit elf ganz individuellen Etappen einer jeder Menge anderer Instrumente liegt. It’s A Shame About Gemma Ray Gitarre und ein paar Effektpedale völlig Schon der Titelsong präsentiert sich in Bronzerat, BR22LP, Vinyl-LP ausreichen, um den Raum klangmäßig zu bester Hollywood-Manier, melancholi- ««««« füllen. Wem diese Stripped Down-Heran- außergewöhnlichen Reise. « lafi « KP Tommy Tornado sche Surfgitarren treffen auf Geigen und gehensweise besser gefiel als der clevere Sunrise Mariachi-Trompeten und steigern sich Studiosound, liegt mit „It’s A Shame Rude Rich Records, LC 07152, CD zum furiosen Finale – ganz großes Kino. About Gemma Ray“ genau richtig. Über «««« Das hat mit der Teenage-Partystimmung Weihnachten 2009 reiste die englische der frühen Surfmusik nur wenig zu tun, Lady nach New York und spielte im Studio stattdessen ist Kopfkino angesagt, mit von Heavy Trash-Hälfte Matt Verta Ray 16 atmosphärischen Bildern und schnellen Coverversionen heißgeliebter Songs ein… Schnitten. Aller Opulenz zum Trotz bleibt und zwar so, wie sie sich an die Stücke erinnerte und ohne große Vorbereitung. der typische Bambi Molesters-Sound erhalten, Dalibor und Dinko lassen die Die bisherigen Alben der englischen Das Ergebnis ist famos. Der Livespirit Gitarren twangen, während Lada und Songwriterin überzeugten mit ausgefeilten steht Gemma Ray hervorragend und die Jrvoej für coolen (gäbe es das Wort nicht, Arrangements und neben der ausdruck- originelle Songauswahl (von Gallon Drunk müsste man es für die zwei erfinden…) starken Stimme der Frau aus Essex über Sonic Youth und Gun Club bis Duke Tommy Tornado ist in der Skaszene Groove sorgen. Wäre schön, wenn sorgten Chöre, Soundeffekte und andere Ellington und George Gershwin ist alles als Saxophonist der Rude Rich & The andere traditionsbewusste Bands auch Instrumente für viel Atmosphäre. Wer dabei) zeigt, wie vielseitig die Engländerin Highnotes bekannt. Jetzt legt er sein De- so kreativ zu Werke gehen würden. Volle Madame Ray auf ihrer letzten Deutsch- musikalisch aufgestellt ist. Trotz der ek- bütalbum vor, worauf er sich gleich von Punktzahl in allen Bereichen! land-Tour erleben durfte, stellte aber lektischen Zusammenstellung klingt alles « MS « Knallerbse «« Zündplättchen ««« Chinakracher «««« Kanonenschlag ««««« DYNAMITE! DYNAMITE! MAGAZINE 75