Nordrhein-Westfalen entdecken: das Land

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Nordrhein-Westfalen entdecken: das Land
Nordrhein-Westfalen entdecken:
das Land, seine Wirtschaft,
Wissenschaft und Kultur
www.europa.nrw.de
2
01
Vorwort
Willkommen bei Ihrem Nachbarn,
willkommen in Nordrhein-Westfalen!
Sehr geehrte Damen und Herren,
kreativ, lebendig, innovativ und weltoffen: Das ist das
Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW) im Herzen
Europas, das an die Königreiche der Niederlande und
Belgien grenzt und mit dem Auto nur rund 70 km vom
Großherzogtum Luxemburg entfernt liegt.
Nordrhein-Westfalen, das einwohnerstärkste Bundesland in Deutschland, hat sich von einer Industrie- und
Montanregion zu einem modernen Technologie- und
Dienstleistungsstandort entwickelt. Heute verfügt NRW
über das dichteste Forschungsnetz Europas und zählt
zu den bedeutendsten Kulturregionen der Welt.
Industriepark
Duisburg-Meiderich
02
Vorwort
Inhalt
Keine andere Region in Europa besitzt ein ähnlich
leistungs­starkes Straßen- und Schienennetz wie NRW,
ganz zu schweigen von unserer bemerkenswerten
­Flughafen-Infrastruktur. Auch liegt Nordrhein-Westfalen
an der Schnittstelle wichtiger europäischer Wasser­
straßen, die die Verbindungen zu den bedeutenden
europäischen Seehäfen – insbesondere in Antwerpen
und Rotterdam – gewährleistet.
Aber nicht nur Wirtschaft, Verkehr, Forschung und Kultur
verbindet NRW mit seinen Benelux-Nachbarn. NordrheinWestfalen bildet zusammen mit Belgien, Luxemburg und
den Niederlanden eine europäische Metropolregion, in
der 45 Millionen Menschen leben. Geografische Nähe,
gemeinsame Kulturlandschaften sowie ökono­mische
Strukturen, ähnliche Mentalitäten und ein b
­ esonders
hoher Grad an Verflechtung in Wirtschaft, Wissenschaft
und Transport verdeutlichen, dass NRW und die BeneluxStaaten im Kern einen zusammenhängenden Großraum
von europäischem Maßstab darstellen.
Dieser ist einzigartig in seinen Dimensionen und seiner
wirtschaftlichen Bedeutung! Vor diesem Hintergrund
stellt die Beziehung zum „Benelux-Raum“ einen herausragenden Eckpfeiler der nordrhein-westfälischen
Europapolitik dar.
Ich lade Sie herzlich ein, mehr über Nordrhein-Westfalen
zu erfahren, und hoffe, Ihr Interesse am Nachbarland
geweckt zu haben. Ich würde mich freuen, wenn diese
Broschüre dazu beiträgt, die Beziehungen zwischen
Bürgerinnen und Bürgern der Benelux-Staaten und
Nordrhein-Westfalen zu intensivieren und dadurch ein
grenzüberschreitendes Gefühl der Zusammengehörigkeit zu entwickeln.
04 Nordrhein-Westfalen entdecken
Geschichte Nordrhein-Westfalens: „Heiratsurkunde“,
­Wirtschaftswunder, Strukturwandel
Föderalismus in Deutschland
Politische Institutionen in Nordrhein-Westfalen
Verwaltungsaufbau im Land Nordrhein-Westfalen
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08
09
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Gelebte Grenzenlosigkeit:
Nordrhein-Westfalen und seine Benelux-Nachbarn
Partnerschaften der Städte in Nordrhein-Westfalen
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14 Das Wirtschaftszentrum Deutschlands
Außenwirtschafts­beziehungen Nordrhein-Westfalens
Spitzenstandort für ­Produzenten und Zulieferer
Logistik-Drehscheibe von europäischem Rang
Europas dichteste Verkehrs­infrastruktur
Energieland Nordrhein-Westfalen
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22 Forschungs- und Entwicklungsstandort von Weltruf
Dr. Angelica Schwall-Düren
Ministerin für Bundesangelegenheiten,
Europa und Medien
des Landes Nordrhein-Westfalen
Internationaler Austausch
22
24 Hohe Lebensquali tät, lebendige Kultur
Kulturhauptstadt Europas 2010 in Nordrhein-Westfalen 27
Medienland NRW
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Nordrhein-Westfalen: Reiseland und Freizeitparadies
29
Sport – bewegende Momente
30
Naturräume und Landschaften
31
32 Quellen/Impressum
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Nordrhein-Westfalen entdecken
Nordrhein-Westfalen
Nordrhein-Westfalen entdecken
entdecken
Nordrhein-Westfalen ist das bevölkerungsreichste
und auch am dichtesten besiedelte der 16 Bundesländer
in der Bundesrepublik Deutschland. Auf einer Fläche
von 34 088 Quadratkilometern leben 17,9 Millionen
Menschen, das sind 526 Personen pro Quadratkilometer.
Knapp die Hälfte Nordrhein-Westfalens wird landwirtschaftlich genutzt, ein Viertel ist von Wald bedeckt.
Das Bundesland Nordrhein-Westfalen ist in fünf
­Regierungsbezirke unterteilt: Arnsberg, Detmold,
­Düsseldorf, Köln und Münster. 29 Städte haben mehr als
100 000 Einwohner. Die größten Städte sind Köln – mit
rund einer Million Einwohnern –, Düsseldorf, Dortmund,
Essen und Duisburg. Die wichtigsten Ballungsräume
sind das Ruhrgebiet mit etwa 5,2 Millionen sowie die
Rhein-Schiene mit 3,5 Millionen Einwohnern. Ersteres
ist mit seinen mehr als fünf Millionen Einwohnern auf
4 435 Quadratkilometern einer der größten Ballungs­
räume Europas. Zudem ist dem Aachener Raum – unter
Einbeziehung von Maastricht und Lüttich – eine besondere Funktion als metropolitaner, grenzüberschreitender
Verflechtungsraum zuzuschreiben.
Oben:
Dom in Köln
Mitte:
Schwebebahn
Wuppertal
Unten:
Historischer
Stadtkern
­Monschau
Brücke im Nordstern Park, Gelsenkirchen
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Nordrhein-Westfalen entdecken
07
Nordrhein-Westfalen entdecken
Geschichte Nordrhein-Westfalens:
„Heiratsurkunde“, Wirtschaftswunder, Strukturwandel
N
ach zwölf Jahren Nazi-Herrschaft lag das Land
1945 in Trümmern: Die Menschen hungerten, die
Städte waren zerbombt, die Wohnungen Ruinen,
Straßen und Eisenbahnlinien schwer beschädigt, die
­Versorgung mit Energie und Wasser funktionierte kaum.
Der Wiederaufbau und die Etablierung eines demokratischen Gemeinwesens waren die herausragenden Aufgaben der Nachkriegszeit.
Als dann die Briten am 23. August 1946 das Land
Nordrhein-Westfalen aus der Taufe hoben, geschah dies
unter dem Codenamen „Operation marriage“. Aus dem
nördlichen Teil der preußischen Rheinprovinz und der
preußischen Provinz Westfalen wurde das Land Nordrhein-Westfalen gebildet und die Stadt Düsseldorf zur
Landeshauptstadt des neu gegründeten Bundes­landes
bestimmt. Am 21. Januar 1947 trat die Vereinigung des
Landes Lippe mit Nordrhein-Westfalen in Kraft. NRW
war der wirtschaftliche und industrielle Riese unter den
neu gegründeten Bundesländern, denn es umfasste
mit dem Ruhrgebiet den schwerindustriellen Motor für
den wirtschaftlichen Wiederaufbau der Bundesrepublik
Deutschland.
Am 6. Juni 1950 wurde die Verfassung für das Land
Nordrhein-Westfalen vom Landtag Nordrhein-Westfalen
beschlossen. In einem Volksentscheid sagte die Mehrheit der Abstimmenden am 18. Juni 1950 Ja zu dieser
Verfassung; am 11. Juli 1950 trat sie in Kraft.
Links: Burg Altena
Rechts: Medienpark Köln
Die Schwerindustrie des Ruhrgebiets war nicht nur für
den Wiederaufbau Nordrhein-Westfalens, sondern für
ganz Europa entscheidend und gelangte mit dem am
28. April 1949 verabschiedeten Ruhrstatut unter europäische Kontrolle. Mit der Bildung der Europäischen
­Gemeinschaft für Kohle und Stahl 1951 – auch Montanunion genannt – wurde die ehemalige „Waffen­schmiede
Ruhrgebiet“ also europäisiert. Die Montan­union wurde
das „Schwungrad“ des wirtschaftlichen ­Aufstiegs und
der Grundstein für die europäische E
­ inigung. Auch trat
im gleichen Jahr das Montan-Mit­bestimmungsgesetz in
Kraft: In Kohle- und Stahlunternehmen geben nun Ak­
tionäre und Arbeitnehmer gleichberechtigt den Kurs an.
Das Wirtschaftswunder machte Wohlstand für alle möglich. Aber die ersten Risse im Wohlstandsputz zeigten
sich bereits in der Kohlekrise 1964. Diese erste Kohlekrise
war der Beginn eines viele Jahrzehnte währenden und
schmerzhaften Strukturwandels im Ruhrgebiet, der durch
den wirtschaftlichen Niedergang der Steinkohle­förderung
und der Stahlindustrie kennzeichnete. Im Gegenzug ent­
wickelten sich neue erfolgreiche Branchen wie beispielsweise die Medienindustrie, Informations-, Kommunikations- und Kulturwirtschaft oder Umwelttechnik.
Die langjährigen Erfahrungen mit dem Strukturwandel
haben dazu geführt, dass das Land heute über eine
­ausgeglichene Wirtschaftsstruktur verfügt, rund 30 Prozent der Bruttowertschöpfung entfallen auf den industriellen Sektor, rund 70 Prozent auf unternehmensnahe
Dienstleistungen.
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Nordrhein-Westfalen entdecken
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Nordrhein-Westfalen entdecken
Föderalismus
in Deutschland
Politische Institutionen
in Nordrhein-Westfalen
D
D
as staatliche Organisationsprinzip der Bundesrepublik Deutschland ist der Föderalismus. Dies
ist im Grundgesetz, der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland, so verankert. Die Bundesrepublik Deutschland besteht somit aus 16 teilsouveränen
Gliedstaaten, den Bundesländern. Sie sind zu einem
übergeordneten Ganzen zusammengeschlossen, dem
Bund; dementsprechend unterscheidet man zwischen
der Bundesebene, die den Gesamtstaat Deutschland
nach außen vertritt, sowie der Länderebene.
er Landtag Nordrhein-Westfalen ist das Parlament (Legislative) und hat seinen Sitz in
der ­Landeshauptstadt Düsseldorf. Der Landtag ist die ­Versammlung der Abgeordneten, die von
den ­wahl­berechtigten Bürgerinnen und Bürgern
­Nordrhein-Westfalens gewählt worden sind.
Die wichtigsten Aufgaben des Landtags sind:
die Gesetzgebung,
die Wahl anderer Landesverfassungsorgane,
das Etatrecht; mit der Verabschiedung des Landeshaushalts beschließt der Landtag über Einnahmen
und Ausgaben des Landes (Haushaltsvolumen 2010:
53 111,4 Millionen Euro),
die Kontrolle der vollziehenden Gewalt (Regierung
und Verwaltung),
die öffentliche Debatte der Volksvertretung über
­politische Fragen.
Gemäß dem Grundgesetz haben die Bundesländer das
Recht zur Gesetzgebung, soweit die Verfassung es nicht
ausdrücklich auf den Bund übertragen hat. Dabei werden
die Länderkompetenzen aber nicht einzeln aufgeführt.
Zum Kernbereich der Länderzuständigkeit gehören ins­
besondere das Landesverfassungsrecht, das allgemeine
Polizei- und Ordnungsrecht, das Kommunalrecht und
der Bereich der Bildung und Kultur – die sogenannte
„Kultushoheit der Länder“.
Der Landtag Nordrhein-Westfalen repräsentiert das
Gesamtvolk des Landes und wird alle fünf Jahre gewählt.
Die letzte Landtagswahl fand am 9. Mai 2010 statt.
In der Bundesrepublik Deutschland sind somit die staat­
lichen Aufgaben zwischen Bund und Land so aufgeteilt,
dass beide Ebenen für jeweils verschiedene Aufgaben
zuständig sind. Das bedeutet, dass jedes Bundesland in
der Bundesrepublik Deutschland – so auch NordrheinWestfalen – nicht nur eine eigene Verfassung hat,
sondern auch über eigenständige politische Institutionen
für die Legislative, die Exekutive sowie die Judikative
verfügt.
Links: K 21, Düsseldorf
Oben: Landtag NRW
Unten: Landtag NRW. Plenarsaal
Nach der Wahl bildeten die SPD zusammen mit Bündnis 90/
Die Grünen eine Regierung, die von der ­Ministerpräsidentin,
Hannelore Kraft, geleitet wird. Die Ministerpräsidentin
steht der Landesregierung vor (Exekutive) und wird vom
Landtag in geheimer Wahl aus der Mitte des Landtags
gewählt. Sie bestimmt die Richtlinien der Politik und trägt
dafür die Verantwortung. Auch die Regierungsbildung ist
der Ministerpräsidentin vorbehalten. Ohne die Zustimmung
des Landtags ernennt und entlässt sie die Mitglieder des
Kabinetts. Stellvertretende Ministerpräsidentin ist Sylvia
Löhrmann, Ministerin für Schule und Weiterbildung.
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Nordrhein-Westfalen entdecken
Nordrhein-Westfalen entdecken
Verwaltungsaufbau
im Land Nordrhein-Westfalen
D
ie Landesverwaltung in Nordrhein-Westfalen ist
dreistufig organisiert: Oberste Landesbehörden
sind Landesregierung unter Leitung der Ministerpräsidentin und Landesministerien. Ihnen unterstehen
unmittelbar die Landesoberbehörden, die für das ganze
Land zuständig sind, wie beispielsweise das Landes­
kriminalamt Nordrhein-Westfalen oder das Landesamt
für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW.
Auf der mittleren Verwaltungsebene laufen die F
­ äden
bei den fünf Bezirksregierungen Arnsberg, Detmold,
Düsseldorf, Köln und Münster zusammen. Die Bezirks­
regierungen sind Bindeglied zwischen der Landes­
regierung einerseits und den Kommunen, den nach­
geordneten Behörden, den Unternehmen, Verbänden
sowie Bürgerinnen und Bürgern andererseits. Diese
regionalen Behörden koordinieren nahezu jeden
­Verwaltungsbereich, sie vertreten die Landesregierung
im Bezirk und stimmen unterschiedliche Meinungen
ab. Sie werden jeweils von der Regierungspräsidentin
bzw. dem Regierungspräsidenten geleitet.
Zur unteren staatlichen Verwaltungsebene gehören
zum Beispiel die Landschaftsverbände Rheinland und
Westfalen-Lippe – das sind Einrichtungen der kommu­
nalen Selbstverwaltung, die unter anderem im sozialen
Bereich tätig sind –, die Finanzämter, die Kreispolizeibehörden oder die Schulämter.
Die kommunale Selbstverwaltung hat in Deutschland
eine jahrhundertealte Tradition. So sind die Gemeinden
die bürgernächste Ebene im föderalen Staatsaufbau mit
dem verbürgerten Recht, „alle Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze in eigener
Verantwortung zu regeln“.
Auf der Grundlage von Landesgesetzen umfasst die
kommunale Organisation Gemeinden und Gemeinde­
verbände, nämlich Kreise und höhere Gemeindeverbände. Auf kommunaler Ebene gliedert sich das Land
Nordrhein-Westfalen in 30 Kreise und eine Städteregion
sowie in 374 kreisangehörige Gemeinden und Städte und
in 22 kreisfreie Städte – das sind meist Großstädte.
Während die kreisangehörigen Gemeinden und S
­ tädte
für die örtlichen Aufgaben zuständig sind, sollen die
Kreise die auf ihr Gebiet begrenzten überörtlichen
­Angelegenheiten regeln. Bei kreisfreien Städten fallen die
Aufgaben der Gemeinden und Kreise zusammen. In den
Kreisen erfüllt der Landrat oder die Landrätin A
­ ufgaben
der staatlichen Verwaltungsbehörde; diese Person
ist zugleich Leiter bzw. Leiterin der staatlichen Kreis­
polizeibehörde.
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Nordrhein-Westfalen und seine Benelux-Nachbarn
Gelebte
Wer in Nordrhein-Westfalen lebt, macht sich keine
­großen Gedanken, wenn er am Feiertag zum Einkaufen
oder zum Sonnenbaden in die Niederlande fährt, einen
Wanderausflug in die belgischen Ardennen unternimmt,
das Atomium in Brüssel für sich entdeckt oder Michel­
angelos Madonna in der Brügger Liebfrauenkirche
­besichtigt oder aber durch die wunderschöne Altstadt
von Luxemburg schlendert.
Mit derselben Selbstverständlichkeit arbeitet das Land
Nordrhein-Westfalen schon seit Jahrzehnten eng mit
­seinen Nachbarländern, den Benelux-Staaten, zusammen. Das bevölkerungsreichste deutsche Bundesland
ist wie kaum eine andere Region in Europa mit seinen
geografischen Nachbarn verflochten.
Vor diesem Hintergrund stellt die ­Zusammenarbeit mit
Belgien, den Niederlande und Luxemburg den Schwerpunkt der Beziehungen zwischen Nordrhein-Westfalen
und seinen europäischen Nachbarn dar.
Sie besteht aus drei Säulen:
der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit,
den bilateralen Beziehungen mit Belgien und seinen
Regionen und Sprachgemeinschaften sowie Luxemburg und den Niederlanden,
der Zusammenarbeit im Rahmen der Benelux-Union.
Partnerschaften
der Städte in
Nordrhein-Westfalen
D
erzeit existiert ein dichtes Netz von insgesamt
93 förmlich geregelten Städtepartnerschaften
zwischen Belgien, den Niederlande, Luxemburg
und Nordrhein-Westfalen: So gibt es 57 Partnerschaften
zwischen Städten in den Niederlanden und NordrheinWestfalen, 33 belgisch-nordrhein-westfälische Städtepartnerschaften sowie drei NRW-Partnerschaften mit
luxemburgischen Städten. Im Laufe der Jahre haben
sich bestehende freundschaftliche Kontakte im Rahmen
dieser Städtepartnerschaften gefestigt und zahlreiche
partnerschaftliche Beziehungen zwischen den Bürgern,
Jugendlichen und Organisationen vertieft.
Nordrhein-Westfalen und seine Benelux-Nachbarn
Grenzenlosigkeit
Nordrhein-Westfalen
und seine
Benelux-Nachbarn
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Das Wirtschaftszentrum Deutschlands
Das Wirtschaftszentrum
Die hervorragende Infrastruktur, die zentrale Lage
und die hohe Qualifikation der Menschen haben
Nord­­rhein-Westfalen zu einer Wirtschaftsmacht
von inter­­nationalem Rang gemacht. Bei zahlreichen
­wirtschaftlichen Kenngrößen zählt NRW zur Weltspitze. Nach seinem Bruttoinlandsprodukt (BIP) nimmt
das Bundesland global Rang 17 knapp hinter den
­Niederlanden ein. Gemessen am BIP, ist NordrheinWestfalen der W
­ irtschaftsstandort Nummer eins
in Deutschland; es erwirtschaftet 4,4 Prozent des
­europäischen BIPs (EU-27).
Unten links:
Flughafen Düsseldorf
Unten rechts:
Gewerbepark Seestern, Düsseldorf
Das Wirtschaftszentrum Deutschlands
Deutschlands
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Das Wirtschaftszentrum Deutschlands
Spitzenstandort
für ­Produzenten und Zulieferer
Außenwirtschafts­beziehungen
Nordrhein-Westfalens
D
as Gesamthandelsvolumen Nordrhein-Westfalens
aus Ein- und Ausfuhren beträgt 286,4 Milliarden
Euro (2009). Die wichtigsten Handelspartner nach
ihrem Anteil am weltweiten Handelsvolumen NordrheinWestfalens waren im Jahr 2009: die Niederlande an
erster Stelle mit insgesamt 38,2 Milliarde Euro und
­Belgien an vierter Stelle – nach Frankreich und China –
mit insgesamt 18,8 Milliarden Euro.
Anteil der Haupteinfuhrgüter am Import
Nordrhein-Westfalens aus den Niederlanden, ­Belgien
und ­Luxemburg (Stand 01.01.2009):
Haupteinfuhrgüter
Milliarden
EUR
Anteil
in Prozent
Chemische Erzeugnisse 4 073,3
11,8
Erdöl und Erdgas 3 908,2
11,3
Kokerei- und Mineralölerzeugnisse 3 725,1
10,8
Nahrungs- und Futtermittel 3 477,3
10,1
Kraftwagen und Kraftwagenteile 2 953,0
8,5
Metalle 2 662,0
7,7
Erzeugnisse der Landwirtschaft
und Jagd
1 968,7
5,7
Das Wirtschaftszentrum Deutschlands
Anteil der Hauptausfuhrgüter am Export
­Nordrhein-Westfalens aus den Niederlanden, B
­ elgien
und Luxemburg (Stand: 01.01.2009):
Anteil
in Prozent
Hauptausfuhrgüter
Milliarden
EUR
Chemische Erzeugnisse 3 860,3
16,1
Nahrungs- und Futtermittel
1 855,4
7,7
Metalle 1 793,0
7,5
Maschinen 1 600,1
6,7
Kraftwagen und Kraftwagenteile
1 519,6
6,3
Metallerzeugnisse 1 311,7
5,5
Gummi- und Kunststoffwaren
909,3
3,8
Elektrische Ausrüstungen
849,8
3,5
Kokerei- und Mineralölerzeugnisse
833,5
3,5
Datenverarbeitungsgeräte, elektrische
und optische Erzeugnisse
829,5
3,5
Entwicklung des Außenhandels N
­ ordrhein-Westfalens
mit den Niederlanden, B
­ elgien und Luxemburg:
Zeitraum
Export
Milliarde
EUR
Import
Anteil NRW
an der Bundes­
republik
Deutschland
in Prozent
Milliarde
EUR
Anteil NRW
an der Bundes­
republik
Deutschland
in Prozent
2005
25 414,9
26,3
31 267,5
37,6
2006
26 586,5
24,7
36 434,4
37,5
atenverarbeitungsgeräte,
D
elektrische und optische Erzeugnisse 1 003,3
2,9
2007
29 664,8
25,1
37 916,5
37,4
Maschinen 889,8
2,6
2008
29 964,0
24,8
41 315,0
38,3
Gummi- und Kunststoffwaren
689,7
2,0
2009
24 028,0
23,8
34 566,3
38,3
I
n Nordrhein-Westfalen sitzen große Industrieunternehmen von Weltrang ebenso wie Tausende kleinerer Unternehmen, die in ihren Geschäftsfeldern führend sind.
19,6 Prozent der Erwerbstätigen in Nordrhein-Westfalen
sind im Industriesektor beschäftigt.
Dabei ist nirgendwo sonst in Deutschland die Zahl
ausländischer Unternehmen und ihre Bedeutung für den
Arbeitsmarkt höher als in Nordrhein-Westfalen.
19 der 50 umsatzstärksten Unternehmen in Deutschland
(ohne Banken und Versicherungen) haben ihren Sitz in
Nordrhein-Westfalen. Führende „Riesen“ aus NordrheinWestfalen sind unter anderem E.ON (Energie), Metro
(Lebensmittelhandel), Deutsche Telekom (Telekommunikation), Rewe Gruppe (Lebensmittelhandel), RWE (Energie), Deutsche Post DHL (Logistik), ThyssenKrupp (Auto­
mobilzulieferer), Bayer AG (Pharmazie), Franz ­Haniel
& Cie. GmbH (Handel und Dienstleistung), Deutsche
Lufthansa AG (Luftverkehr), Aldi Gruppe (Lebensmittelhandel), Deutsche BP AG (Mineralöl, Energie, Solarenergie), Hochtief AG (Bau), Ford-Werke GmbH (Automobil), Bertelsmann AG (Medien), Unternehmensgruppe
Tengelmann (Lebensmittelhandel), Henkel AG (Chemie),
Evonik Industries AG (Energie, Chemie, Immobilien) und
Lekkerland AG & Co. KG (Lebensmittelhandel).
28,7 Prozent aller ausländischen Investitionen in
Deutschland sind in Nordrhein-Westfalen konzentriert
(187,7 Milliarden EUR). Mehr als 11 700 ausländische
Unternehmen steuern von Nordrhein-Westfalen aus
ihre Deutschland- oder Europaaktivitäten. Dabei sind
die Niederlande mit 42,9 Milliarden EUR das größte
aus­ländische Investorenland in Nordrhein-Westfalen
(Bestand Jahresende 2008). Diese Bedeutung schlägt
sich auch in den über 2 700 niederländischen Firmen in
NRW nieder. Luxemburg nimmt mit 53,9 Milliarden EUR
einen Sonderfall in der Liste der größten ausländischen
Investorenländer in Nordrhein-Westfalen ein, da es sich
vorwiegend um Finanzinvestitionen handelt.
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Das Wirtschaftszentrum Deutschlands
19
Das Wirtschaftszentrum Deutschlands
Logistik-Drehscheibe
von europäischem Rang
Europas dichteste
Verkehrs­infrastruktur
A
E
nfang des Jahres 2010 kürte eine aktuelle Studie
der Weltbank Deutschland zum leistungsfähigsten
Logistikstandort auf dem Globus. Für NordrheinWestfalen als wichtigstes Wirtschafts- und Verkehrsland
in Deutschland ist eine effiziente Logistik ein international
herausragendes Markenzeichen und die ökonomische
Basis der eigenen Wirtschaftskraft zugleich. Die Logistikbranche ist eine der führenden Wachstumsbranchen in
NRW. Mit 21 600 Unternehmen, die 272 000 Mitarbeiter
beschäftigen, gehört sie zu den größten Branchen im
Land. Zählt man die Beschäftigten mit Logistikaufgaben
in Industrie- und Handelsunternehmen hinzu, sind über
607 000 Personen in der Logistikwirtschaft tätig. Die
gesamte Branche erzielte 2007 einen Umsatz von gut
70 Milliarden Euro.
Millionen Tonnen von Gütern werden beispielsweise
durch die Benelux-Staaten nach Nordrhein-Westfalen
und zurück transportiert. Denn in einem Tag sind von
NRW aus 140 Millionen Europäer mit dem Lastwagen
erreichbar. Damit hat es eine zentrale Brückenfunktion
zwischen West- und Osteuropa. Diese Brückenfunktion
will Nordrhein-Westfalen durch eine verstärkte Zusammenarbeit mit seinen europäischen Nachbarn weiter
ausbauen.
in dichtes Netz von Wasserwegen, Schienen und
Straßen sorgt für gute Verbindungen aus NordrheinWestfalen in alle Welt. So ist Rotterdam, der größte
Überseehafen des Kontinents, über den Rhein leicht
erreichbar. Neben dem Dortmunder Hafen – trimodal
erreichbar per Schiff, Bahn und Lkw – ist der ­Duisburger
Hafen „duisport“ der größte Binnenhafen der Welt.
Inklusive der privaten Werkshäfen wurden am Hafen und
Logistikstandort Duisburg 2009 rund 80 Millionen Tonnen
umgeschlagen. Zudem ist die Duisburger Hafen AG am
„Antwerp Gateway“ – einem großen Container-Terminal
im belgischen Seehafen Antwerpen, dem zweitgrößten
Hafen Europas – beteiligt und hat direkte Bahn- und
Schiffsverbindungen nach Duisburg.
Über 450 Direktflugverbindungen führen von zwei internationalen Großflughäfen und vier Flughäfen mit europäischer Anbindung in alle Welt. Dabei ist der Flughafen
Düsseldorf International der größte Flughafen in NRW mit
rund 18 Millionen Passagieren. Stark gewachsen ist der
Flughafen Köln/Bonn; er ist Deutschlands Luftfrachtzentrum Nummer zwei nach Frankfurt am Main.
NRW verfügt über das dichteste Schienennetz in Deutschland; die Streckenlänge beträgt rund 6 500 km. Mit über
2,1 Milliarden Fahrgästen jährlich und einem Angebot von
rund 100 Millionen Zugkilometern pro Jahr im Schienenpersonennahverkehr, über 100 Regionallinien und mehr
als 1 500 Schienenfahrzeugen allein im Personenverkehr
gehört Nordrhein-Westfalen zu den Topländern im europäischen Verkehrsmarkt. Dabei ist Köln einer der europaweit meistfrequentierten Eisenbahnknotenpunkte.
Durch die geografisch zentrale Lage im Herzen Europas
fließt auf nordrhein-westfälischen Bundesautobahnen,
Bundes- und Landesstraßen insgesamt 20 Prozent des
gesamtdeutschen Straßenverkehrs. 2 200 km Autobahn –
weitgehend sechsspurig ausgebaut – sowie 17 700 km
Bundes- und Landstraßen sorgen dafür, dass das europä­
ische Fernstraßensystem jederzeit gut erreichbar ist.
Der Rhein in Duisburg (Bildmontage)
Autobahnkreuz M
­ önchengladbach
20
21
Das Wirtschaftszentrum Deutschlands
Das Wirtschaftszentrum Deutschlands
Energieland
Nordrhein-Westfalen
N
ordrhein-Westfalen ist der wichtigste Energiestandort Deutschlands und die bedeutendste
Energieregion Europas. Hier wird mehr Energie
umgewandelt und genutzt als in jedem anderen Bundesland. Im Land an Rhein und Ruhr wird rund ein Drittel
des deutschen Stroms erzeugt und 83 Prozent der
deutschen Steinkohle sowie 55 Prozent der deutschen
Braunkohle gefördert.
Und: NRW spielt in der Energieeffizienz und den erneuerbaren Energien eine zentrale Rolle: Nordrhein-Westfalen
hat bei der Entwicklung, Erprobung und der Markteinführung von Technologien, die neue, unerschöpfliche
Energiequellen wie Sonne und Wind nutzbar machen,
einen internationalen Spitzenplatz erobert. So stehen
Energietechnologien aus Nordrhein-Westfalen für Innovation, Qualität und Effizienz. Modernste Kraftwerksund Netztechnologien, Solartechnologien, Anlagen zur
energetischen Nutzung von Biomasse und Erdwärme,
moderne hochleistungsfähige Windkraftanlagen und
-komponenten oder Brennstoffzellen sowie Wasserstofftechnologien zeigen eindrucksvoll die Stärken der
nordrhein-westfälischen Energiewirtschaft.
Die Bedeutung Nordrhein-Westfalens als wichtigster
Energiestandort Deutschlands hat aber auch zur Folge,
dass mehr als ein Drittel des in Deutschland entstehenden Kohlendioxids in Nordrhein-Westfalen emittiert
werden. Damit kommt dem Energieland NRW bei der
Erfüllung der Klimaschutzziele eine besondere Verantwortung zu. Die Einhaltung der Klimaschutzziele wird mit
konkreten Zielen in einem Klimaschutzgesetz und einem
Klimaschutzplan verankert werden.
Nordrhein-Westfalen ist für viele zukunftsorientierte
Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien
der ideale Standort. So erzielten 2008 in NRW nach
einer Studie des Internationalen Wirtschaftsforums
Re­generative Energien (IWR) im Bereich erneuerbarer E
­ nergien rund 22 400 Arbeitnehmer bei etwa
­3 200 ­Firmen einen Umsatz von rund 6,6 Mrd. Euro.
Oben:
Biomassekraftwerk Recklinghausen
Solarkraftwerk Jülich
Rechts: Windkraft in Oelde
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Forschungs- und Entwicklungsstandort
Forschungs- und
­Entwicklungsstandort
68 Universitäten und Fachhochschulen mit über
500 000 Studierenden garantieren eine dynamische
­Forschungs- und Entwicklungslandschaft. Sechs der
zwölf größten Universitäten Deutschlands befinden
sich im Land. Im Oktober 2007 ist die RWTH Aachen
im ­Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der
Länder zur Elite-Universität gekürt worden.
24 Prozent aller Hochschulabsolventen Deutschlands
werden in Nordrhein-Westfalen ausgebildet. Rund
60 000 Studierende an nordrhein-westfälischen Hochschulen stammen aus dem Ausland, dies ist ein Anteil
von 11,8 Prozent aller Studierenden.
Forschungs- und Entwicklungsstandort
von Weltruf
Internationaler
Austausch
D
as Land Nordrhein-Westfalen setzt auf einen
gezielten internationalen Austausch von Studierenden und Forschenden, auf gemeinsame
Forschungsvorhaben und den Aufbau strategischer Allianzen. So unter­halten allein die nordrhein-westfälischen
Hochschulen a
­ ktive Partner­schaften zu Hochschulen in
mehr als 100 Ländern. Die Kooperationen reichen von
Ab­kom­men ­zwischen einzelnen Fachbereichen bis zum
Vertrag ­zwischen ­Partnerhochschulen.
Mehr als 50 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen – darunter 12 Max-Planck-Institute und 14 Institute
der Fraunhofer-Gesellschaft – sowie rund 100 an den
Hochschulen angesiedelte Forschungsinstitute bilden
das dichteste Forschungsnetzwerk Europas und bieten
ideale Voraussetzungen für den Technologietransfer.
Deutsches Institut für Luft- und Raumfahrt, Bonn
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Hohe Lebensqualität, lebendige Kultur
Hohe Lebensqualität, lebendige Kultur
Hohe Lebensquali tät,
­lebendige ­Kultur
Theater-, Ballett- und Opernhäuser mit ihren engagierten
Inszenierungen finden über die Landesgrenzen hinweg
große Beachtung. Das Schauspielhaus Bochum etwa
zählt zu den renommiertesten Bühnen Deutschlands.
Die Programme der Konzerthäuser, beispielsweise der
Philharmonie Köln oder des Konzerthauses Dortmund,
reichen von Orgelkonzerten über klassische Konzerte
bis hin zum Jazz. Nordrhein-Westfalen gehört zu den
­Zentren der Tanzkultur in Deutschland. International
bekannt ist das Tanztheater Wuppertal, das die welt­
berühmte Regisseurin und Choreografin Pina Bausch
bis zu ihrem Tod im Juni 2009 leitete.
Die kulturelle Landschaft Nordrhein-Westfalens zeichnet sich aus durch Vielfalt, Kreativität und Weltoffenheit. Theater und Orchester, Museen, Bibliotheken,
freie ­Szene, vor allem aber die zahllosen hier lebenden
Künstler­innen und Künstler bestimmen das Klima
des Landes mit.
Oben :
Kunsthalle Düsseldorf
Unten:
Schauspielhaus
Düsseldorf
Rechts:
Landschaftspark
Duisburg Nord
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Hohe Lebensqualität, lebendige Kultur
N
ordrhein-Westfalen ist eine Metropole der bildenden Kunst. Mehr als 30 000 hier lebende Künstler­
innen und Künstler schaffen eine künst­lerische
Qualität und kreative Vielfalt, wie sie kein anderes
Bundes­land aufzuweisen hat. Sie knüpfen an eine lange
Tradition von Kunstschaffenden an, wie zum Beispiel
Stefan ­Lochner, Hans von Aachen, Peter Paul Rubens,
August Macke, Max Ernst, Joseph Beuys, Gerhard
­Richter, ­Sigmar Polke, Rune Mields, Ulrike Rosenbach,
um nur einige Personen zu nennen, die entweder in NRW
geboren sind oder hier künstlerisch geprägt wurden und
gewirkt haben.
Die rund 680 Museen des Landes locken jährlich
über 15 Millionen Besucher an. Die Kunstsammlung
Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf zeigt zum Beispiel
Werke der wichtigsten Künstler des 20. Jahrhunderts.
Das ­Museum Ludwig in Köln beherbergt eine der
­bedeutendsten Sammlungen zeitgenössischer Kunst in
Europa. Das Schloss Moyland zeigt einen Großteil der
künstlerischen Arbeiten von Joseph Beuys.
Angesagte Pop- und Rockstars wie die Toten Hosen,
Nena und Herbert Grönemeyer ziehen zigtausende Fans
in die zahlreichen Hallen oder Freiluftareale des L
­ andes.
Musik wird in Nordrhein-Westfalen aber nicht nur gespielt, sondern auch komponiert. Einer der berühmtesten Komponisten des Landes ist Ludwig van Beethoven,
der in Bonn zur Welt kam. Auch neuere Musikströmungen, beispielsweise des Komponisten Stockhausen oder
von der Band Kraftwerk, haben ihren Ursprung in Nordrhein-Westfalen.
Hohe Lebensqualität, lebendige Kultur
Das einzigartige und international ausgerichtete Fest
der Künste „Ruhrtriennale“ findet in den Industriebauten
des Ruhrgebiets statt, etwa in der „Jahrhunderthalle“
in Bochum. Geboten werden zeitgenössische Musik- und
Theaterproduktionen von kreativen Köpfen aus aller
Welt. Ebenfalls von hohem Renommee sind die „Ruhrfestspiele“, eines der ältesten und zugleich eines der
größten Theaterfestivals Europas.
Kulturhauptstadt
Europas 2010
in Nordrhein-Westfalen
I
m Jahr 2010 war Essen die Kulturhauptstadt Europas
und trug den Titel stellvertretend für das Ruhrgebiet.
Die Region veranschaulichte nach dem Motto „Wandel
durch Kultur – Kultur durch Wandel“ den Strukturwandel
im Ruhrgebiet durch innovative Ideen, Engagement und
Kreativität.
Viele Festivals in Nordrhein-Westfalen sind über
Deutschlands Grenzen hinaus bekannt. Dazu zählen das
internationale Literaturfest ­lit.COLOGNE in Köln und die
Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen.
Oben:
Tanztheater Pina Bausch
Unten:
Tanzbrunnen Köln
Zeche Zollverein
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Hohe Lebensqualität, lebendige Kultur
Hohe Lebensqualität, lebendige Kultur
Medienland
NRW
Nordrhein-Westfalen:
Reiseland
und Freizeitparadies
N
D
ordrhein-Westfalen gehört seit Jahren zu den
führenden Medienstandorten in Deutschland und
­Europa. Die Medien- und Kommunikationswirtschaft ist in NRW dynamisch gewachsen und nimmt seit
Jahren eine wichtige Position in der regionalen Wirtschaftsstruktur ein. So sind fast 67 000 Unter­nehmen
mit rund 373 000 Beschäftigten in der Medien- und Kommunikationsbranche tätig (Stand: 2009). Der Jahres­
umsatz der Medien- und Kommunikations­wirtschaft
in der Region belief sich 2008 auf 112 Milliarden Euro
und übertraf somit die Umsätze anderer deutscher
­Regionen deutlich.
In Nordrhein-Westfalen ist die IT- und Telekommuni­
kationsindustrie zu Hause. Das dynamische Wachstum
der ITK-Wirtschaft hat NRW zu einem der größten euro­
päischen Märkte für Informations- und Kommunikationstechnik sowie Telekommunikationsdienstleistungen
gemacht. Neben namhaften Weltkonzernen etablieren sich vor allem die kleinen und mittelständischen
­Unternehmen als Leistungsträger der Wirtschaft.
Im Film-, Funk- und Printbereich liegt Nordrhein-Westfalen ganz weit vorn: Mit der zukunftsträchtigen und
renommierten Filmwirtschaft, einer reichweitenstarken
Radiolandschaft sowie einem in dieser Form einmaligen
Zeitungsmarkt hat sich Nordrhein-Westfalen längst als
pulsierendes Medienland etabliert. Dabei sticht NRW
nicht nur durch seine steigende Programmvielfalt hervor,
sondern auch, im Zuge der Digitalisierung, mit einer
enormen Diversität an modernen Übertragungs- und
Verbreitungstechnologien.
ie Urlaubsregion Nordrhein-Westfalen wird immer
beliebter. Mit über 40 Millionen Übernachtungen
pro Jahr zählt Nordrhein-Westfalen zu den attraktivsten Reisezielen in Deutschland. Touristenattraktion
Nummer eins ist der Kölner Dom. Weitere UNESCO-Weltkulturerbestätten sind der Dom zu Aachen, das Schloss
Augustusburg in Brühl in der Nähe von Bonn sowie die
ehemalige Industrieanlage Zeche Zollverein in Essen.
Das Reiseland Nordrhein-Westfalen bietet seinen Gästen
eine vielfältige Naturlandschaft mit weiten Ebenen, Mittelgebirgen und Seen. Nur in wenigen Regionen gibt es
derart viele historische und kunsthistorische Denkmäler
auf so engem Raum. Auch bietet Nordrhein-Westfalen
vielfältige Freizeitmöglichkeiten, zum Beispiel für Wanderer: Die Länge der markierten Wege summiert sich auf
knapp 60 000 Kilometer. Damit steht in Nordrhein-Westfalen das größte Wanderwegenetz innerhalb Deutschlands zur Verfügung. Fahrradfahrer kommen ebenfalls
auf ihre Kosten: Fahrradwege führen auf rund 13 800 km
Länge durch das Land. Über 70 Seen bieten Bade- und
Wassersportspaß für die heißen Tage. Mehr als ein Viertel der Fläche des Landes ist zudem Naturschutzgebiet –
sehenswert ist unter anderem der Nationalpark Eifel.
Oben:
Hermannsdenkmal bei Detmold
Mitte:
Unterbacher See, Düsseldorf
Unten:
Historischer Stadtkern Monschau
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Hohe Lebensqualität, lebendige Kultur
Hohe Lebensqualität, lebendige Kultur
Sport –
bewegende Momente
Naturräume
und Landschaften
Z
B
um Sportland Nordrhein-Westfalen gehören ­zahl­reiche historische wie hochmoderne Sportstätten. Nirgendwo wird dies deutlicher als im Fußball.
In den Stadien wie dem Signal Iduna Park ­(Dortmund),
der VELTINS-Arena auf Schalke ­(Gelsenkirchen), dem
­RheinEnergieStadion (Köln), der BayArena ­(Leverkusen)
und dem Stadion im Borussia-Park ­(Mönchengladbach)
jagen die Profis dem runden Leder nach. 5 100 Fußball­
vereine mit rund 1,5 Millionen Mitgliedern in 38 000 Mann­
schaften prägen das Bild. Mit dem Fußball Confederations
Cup 2005 und der Fußball-WM 2006 wurden zudem
zwei internationale Höhepunkte des ­Fußballs u. a. in
Nordrhein-Westfalen ausgetragen. 2011 steht mit der
Frauen-Fußball-WM das nächste große Fußballereignis
im Land an.
Jedes Jahr findet mit dem Weltfest des Pferdesports
CHIO Aachen eines der bedeutendsten Reitturniere der
Welt in Nordrhein-Westfalen statt. In diesem Wettbewerb
ringt die Spring- und Dressurreiterelite um Preise und
Medaillen. 2006 kamen zudem als besonderes Highlight
die Weltreiterspiele nach Aachen.
emerkenswert groß ist die Artenvielfalt in NordrheinWestfalen. 40 000 verschiedene Pflanzen- und
Tierarten leben hier. Dieser außerordentliche Artenreichtum ist aus dem Nebeneinander zweier großer, sehr
unterschiedlicher Naturräume mitten in Nordrhein-Westfalen entstanden: dem atlantisch geprägten Tiefland und
dem kontinental geprägten Bergland. Jede dieser Regionen bietet eine eigene, historisch gewachsene Vielfalt an
Lebensräumen mit eigenen Tieren und Pflanzen. Sie reicht
von den Feuchtwiesen, Heiden und Mooren des westfälischen Tieflandes bis zu den Bergwiesen, Quellbächen und
naturnahen Wäldern in den Mittelgebirgen.
Oben:
Skihalle Bottrop
Unten:
Und auch der Wintersport hat mit 39 Eishallen, der
­Eisschnelllaufbahn in Grefrath, der Bob- und Rodelbahn
in Winterberg, der Skisprungschanze im Sauerland sowie
den Skihallen in Bottrop – die längste Skihalle der Welt –
und Neuss einen festen Platz im Land. In den drei großen
Sportarenen in Düsseldorf, Köln und Krefeld spielen
die Eishockeyteams der Deutschen Eishockeyliga. Und
2010 wurde in den nordrhein-westfälischen Städten
Gelsen­kirchen und Köln die Eishockey-Weltmeisterschaft
ausgetragen.
Sportland NRW
Drei Olympiastützpunkte – Westfalen, Rhein-Ruhr und
Köln/Bonn/Leverkusen – bilden neben den unzähligen
Bundes- und Landesleistungszentren sowie -stützpunkten das Rückgrat des Hochleistungssports.
Um die Begegnung des Menschen mit Natur und Landschaft zu ermöglichen, verbinden Naturparks die Bedürfnisse von Erholungsuchenden (Wandern, Radfahren, Wassersport, Besuch von Kulturdenkmälern etc.) einerseits
mit der Landschaftspflege andererseits. So gibt es 14 Naturparks in NRW, die wegen ihrer landschaftlichen Voraus­
setzungen besonders für die Erholung geeignet sind. Zwei
dieser großräumigen Schutzgebiete befinden sich an der
Grenze Nordrhein-Westfalens zu seinen Nachbarn im Westen: Der 2002 gegründete Naturpark Maas-Schwalm-Nette ist ein grenzüberschreitendes Projekt in Deutschland
und den Niederlanden und zeichnet sich durch zahlreiche
Wanderangebote am und auf dem Wasser aus.
Der Deutsch-Belgische Naturpark Hohes Venn – Eifel
­erstreckt sich auf einer Fläche von rund 2 700 Quadratkilometer und seine Landschaften sind von einmaliger Vielfalt:
Hochmoore, Flüsse, Bäche sowie 15 Seen und Talsperren. Mitten im Deutsch-Belgischen Naturpark liegt der
Nationalpark Eifel, der einzige Nationalpark in NordrheinWestfalen.
Oben:
Ruhr bei Kettwig
Unten:
Landschaft nahe Bonn
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Quellen/Impressum
Mehr zu Nordrhein-Westfalen erfahren Sie unter:
www.nrw.de
www.europa.nrw.de
www.nrwinvest.com
www.media.nrw.de
www.energieregion.nrw.de
www.nrw-tourismus.de
www.grenzpendler.nrw.de
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Energieagentur NRW: S. 20, S. 21 links,
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S. 25 rechts,
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und Verkehr NRW: S. 04 unten, S. 06, S. 07, S. 08,
S. 15 unten rechts und links, S. 24, S. 25 oben und
unten, S. 29 unten, S. 30 oben,
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und Medien des Landes Nordrhein-Westfalen
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Ministerin für Bundesangelegenheiten,
Europa und Medien des Landes Nordrhein-Westfalen
Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen
Stadttor 1
40219 Düsseldorf
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