Erfahrungsbericht Cornell
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Erfahrungsbericht Cornell
Erfahrungsbericht Cornell-Austausch Zunächst möchte ich Herrn Gänsbacher und Frau Schönfelder ganz herzlich für das Ermöglichen dieses bereichernden Austausches danken! Ich habe wirklich sehr erlebnisreiche und unvergessliche Monate in New York und Houston verbracht und hoffe, dass zukünftige Teilnehmer ein bisschen von meinen Tipps profitieren können. Ein Wort im Voraus: Houston ist zwar keine berauschende Weltstadt wie New York, doch lohnen sich die zwei Monate dort vor allem fachlich und menschlich absolut! Bezüglich des Krankenhauses ist die Lehre in Houston deutlich besser organisiert, es gibt täglich von 8:30 bis 9:00 einen Morning Report ähnlich unserer CDR`s, mittags eine Noon Conference mit gutem Mittagessen und meist interessanten Vorträgen oder Journal Clubs und zusätzlich wöchentliche kleinere Seminare für Medizinstudenten und Interns. Das Arbeitsklima ist entspannt und man wird sehr gut in die Teams integriert, zudem habe ich die Leute in Houston als sehr herzlich und offen empfunden. Also falls ihr mit dem Gedanken spielt, nur zwei Monate in die USA zu gehen, dann würde ich euch absolut zu Houston raten Nun also zur Organisation: Bewerbung: Eure Hauptkontaktperson ist Dianne Young im International Office in New York, sie erhält eure schriftlichen Bewerbungen, koordiniert eure Praktika in New York und setzt sich mit der Zuständigen in Houston, Michelle Henderson, in Kontakt. Dianne ist freundlich und sehr bemüht, jedoch oft ein bisschen chaotisch, weshalb man wirklich immer prüfen sollte, ob wichtige Formulare auch bei ihr angekommen sind. Mehrere meiner Emails landeten wohl in ihrem Spam-Ordner, aber letztendlich hat doch alles recht gut funktioniert. Alle Formulare und Infos zu den Rotations findet ihr auf der Cornell Homepage (www.med.cornell.edu). Visum: Ich habe problemlos ein B1/B2 Visum im Konsulat in München erhalten, der Pass kam nach einem Tag schon wieder zurück. Führungszeugnis: Ist gegen 13 Euro im Bürgerbüro in München zu erhalten, wird für Houston benötigt. Ärztliches Gutachten: Titer bei eurem Hausarzt, TB-Test gratis in der Pulmonologie am RDI. Drogenscreening wird nur für Houston verlangt und kann vor Ort in Houston gemacht werden. Wohnung: Für New York habe ich eine Email an die Verteiler der CornellMedizinstudenten geschrieben ([email protected], ebenso für class2014 und class2015, das Jahr bezieht sich auf den voraussichtlichen Abschluss) und ein Zimmer zur Untermiete im Lasdon House erhalten. Wohnen in den USA ist teuer, ich habe in New York 1050US$ für ein Zimmer in einer Dreier-WG bezahlt. In Houston habe ich ein Zimmer zur Untermiete in einem Appartment-Komplex über www.rotatingroom.com gefunden und etwa 700US$ pro Monat gezahlt, wobei das mit Abstand das günstigste und etwa 3Meilen entfernt vom Methodist Hospital war. Ich habe mir aber über Craigslist einfach ein Fahrrad gekauft, womit die drei Meilen auch kein Problem waren. Das Studentenwohnheim Favrot Tower ist nämlich leider seit August 2012 geschlossen und wird wohl auch nicht wieder eröffnet. Finanzierung: Die vier Monate in den USA sind selbst für Münchner Verhältnisse relativ teuer. Ich würde daher jedem raten, sich frühzeitig um ein Stipendium zu bemühen. Wenn ihr vorhabt, 2 Tertiale am Stück ins Ausland zu gehen, könnt ihr euch für ein „DAAD-Jahresstipendium“ bewerben. Jedes Referat vergibt Jahresstipendien und akzeptiert, dass ihr neben dem von ihnen geförderten Land auch noch in ein zweites Land geht. In meinem Fall habe ich mich im Nordamerika und Kanada-Referat für ein Jahresstipendium USA beworben, wenn ich auch nur vier Monate meines PJs in den USA und direkt im Anschluss vier Monate in der Schweiz absolviere. Ihr erhaltet dann über 8 Monate etwa 900Euro im Monat, zusätzlich 850Euro Reisekostenpauschale und eine Auslandskrankenversicherung über den DAAD. Der Bewerbungsschluss ist allerdings der 15.Juli für Vorhaben ab September des nächsten Jahres, also kümmert euch gleich nach Erhalt der Cornell-Zusage darum und habt am besten schon das zweite Land parat. Falls ihr nur ein Tertial am Stück ins Ausland wollt, dann kann man sich über das PROMOS-Programm zumindest für einen Reisekostenzuschuss von 1200Euro bewerben. Rotations: In New York war ich einen Monat in der Benign Hematology und den zweiten zwei Wochen in Pulmonary und zwei Wochen auf Intensive Care. Beide Rotations sind zu empfehlen, wobei bei mir nicht sonderlich viel Teaching stattgefunden hat und man einfach vieles selbst nachliest und sich selbst Arbeit suchen muss. Ich war allerdings auch genau in der Sommerpause in New York, wo auf vielen Stationen wohl reduzierter Betrieb ist und viele Konferenzen, Journal Clubs usw. gar nicht stattfinden (August-September). In Houston war ich dann jeweils einen Monat in General Internal Medicine und Gastroenterology, was ich beides sehr empfehlen kann. In General Internal Medicine arbeitet man auf den sogenannten „Teaching Services“ als primary team und kümmert sich um den ganzen Patienten und wird eben nicht nur als „consult“ zu einem speziellen Problem dazu bestellt. Für mich persönlich habe ich in diesem Monat wohl am meisten gelernt, weil man eben einmal alles vom Patienten mitbekommt und selbstständig eigene Patienten betreut. Gastroenterology war besonders wegen der sehr charismatischen und unglaublich liebenswerten Dr. Ergun lohnenswert, die sehr an der Lehre interessiert ist, einen auch in ihrer Sprechstunde zunächst Patienten selber sehen lässt und sie danach eingehend mit einem bespricht. Neben Gastro- und Koloskopien mit ihr kann man auch jederzeit andere „Procedures“ angucken gehen oder auch bei anderen Gastro-Kollegen die Sprechstunden mitmachen, zum Beispiel sehr lohnenswert in der Hepatology. Schlussendlich kann man denke ich von allen Rotations profitieren, es hängt einfach wie immer sehr von den jeweiligen Residents, Fellows und Attendings sowie vor allem vom Eigenengagement ab. Vor Ort: New York: Kurzkittel, Badge usw. erhaltet ihr am Freitag vor Praktikumsbeginn bei Dianne. Ein nützliches Buch für den Klinikalltag ist das „Pocket Medicine“ von Marc Sabatine. Lebensmittel einkaufen kann man in New York gut bei „Fairway“ in der East 86th Street oder bei „Trader Joe`s“ am Union Sqare oder auf der Upper West Side am Broadway. Über Freizeitmöglichkeiten kann man sich gut im Internet über newyork.timeout.com informieren, gerade im Sommer gibt es in den New Yorker Parks zahlreiche Open-Air-Konzerte, Theater, Filmfestivals...Und über die lokalen Gruppen von Couchsurfing habe ich sowohl in New York als auch in Houston jede Menge nette Leute kennen gelernt. Am Wochenende kann man auch gut an den Strand fahren, zum Beispiel nach Coney Island oder noch schöner nach Long Beach. Auch ein Wochenendtrip nach Boston bietet sich an (Bus z.B Greyhound, Flieger z.B Jetblue). Houston: Das Beste an Houston sind die unglaublich guten Restaurants. Es gibt von traditionellem Texas Barbecue (Ruby`s) über TexMex (Chipotle, Taco to go-go), Foodtrucks und Asiatischem (bestes Sushi ever: Uchi’s, happy hour von 5-6:30pm) alles was das Herz begehrt. Auch ein paar nette Bars haben wir entdeckt, vor allem in Midtown und Montrose. Ein lohnenswertes Museum ist die Menil Collection. Am Wochenende lohnt sich vor allem Austin sehr, mit dem Bus (Greyhound) sind es etwa 3-4 Stunden. Zum Leute kennen lernen und über Lokales erfahren ist wieder mal Couchsurfing super. Bei Fragen schreibt mir gerne jederzeit ([email protected]). Ich wünsche euch eine tolle und unvergessliche Zeit in New York und Houston!