Immer weniger wohnen im Zentrum
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Immer weniger wohnen im Zentrum
FICHTELGEBIRGE Samstag, 16. November 2013 1AWUN1-1 Bohrung fördert Thermalwasser zutage sind davon überzeugt, dass unter dem Weißenstädter Boden genügend Thermalwasser schlummert, um damit ein Bad zu betreiben. Die Bohrer haben gestern eine Tiefe von 1158 Metern erreicht. Damit handelt es sich um das tiefste Bohrloch in der Region. Der bisherige geologische Erkenntnisstand im Fichtelgebirge reichte bisher bis zu einer Tiefe von 300 Metern. Von Matthias Bäumler Obwohl bereits jetzt die gemessene Wassertemperatur auf der Sohle Weißenstadt – Der gestrige Freitag knapp über 38 Grad liegt, will das wird in die Geschichte von Weißen- Team noch bis auf 1500 Meter in den stadt eingehen. So zumindest sieht es Boden eindringen. „Zur AnerkenBürgermeister Frank Dreyer. Grund nung als Thermalwasser reicht eine für die historischen Dimensionen Temperatur von 21 Grad. Aber je sind die ersten Zwischenergebnisse wärmer, desto besser für uns. Und der Heilwasserbohrung, die der Geo- wir gehen davon aus, dass die Temloge Manfred Piewack am Nachmit- peratur noch weiter steigt“, sagte Stetag bekanntgab. „Ja, wir sind auf phan Gesell. Thermalwasser gestoßen. Und die Außer der Wassertemperatur ist die Schüttung ist vielversprechend.“ Schüttung entscheidend für einen Wie berichtet, ist Thermalwasser wirtschaftlichen Betrieb eines Heildie Voraussetzung für zwei große bades. Und auch hier sind die ParaWeißenstädter Projekte. Grund der meter nach derzeitigem KenntnisBohrung sind in erster Linie die Plä- stand bestens. Das Bohrteam ist imne von Stephan Gesell, der neben mer wieder auf Störungen und Klüfte dem bestehenden Kurzentrum in im Gestein gestoßen – alles Anzeietwa 200 Meter Entfernung Luftlinie chen dafür, dass in dem unterirdischen Granitgebirge riesige WassermasZur Anerkennung als sen eingeschlossen Thermalwasser reichen sind. Dr. Thomas 21 Grad. Wir liegen jetzt bei Röckel vom Inge38. Und je wärmer das Wasser nieurbüro Piewak noch wird, umso besser. und Partner bezifStephan Gesell fert die Schüttung ab einer Tiefe von ein zweites Hotel mit angeschlosse- 350 Metern auf rund sechs Sekunnem Thermalbad bauen will. Außer- denliter. Ausreichend wäre ein Wert dem strebt Weißenstadt die Anerken- von ein bis zwei Sekundenlitern (ein nung als Kur- und Heilbad an. Dazu Sekundenliter befördert pro Stunde muss die Stadt neben der bestehen- 3,6 Kubikmeter zutage). „Wir gehen den Radonquelle (diese wurde 2009 also davor aus, dass hier genügend anerkannt) eine zweite Heilquelle Wasser gefördert werden kann.“ vorweisen können. Diese viel ver- Noch nicht klar ist die mineralische sprechende Quelle scheint nun ge- Zusammensetzung des Thermalwasfunden worden zu sein. sers. Ebenso vermag noch kein ExSowohl Gesell als auch Dreyer füh- perte zu beurteilen, ob das Wasser len sich durch die Zwischenergebnis- von alleine nach oben sprudeln oder se bestätigt. Staatliche Stellen hatten ob eine Pumpe nötig wird. „Wir hazuvor prognostiziert, dass die Boh- ben die Bohrung so angelegt, dass im rung außer jeder Menge Granitkerne Fall der Fälle problemlos eine Pumpeingebaut werden nichts zutage fördern würde. Die vorrichtung Skeptiker werden jetzt eines Besseren kann“, sagte hierzu Röckel. Wenn – wie bisher – keine technibelehrt. Sowohl Dr. Günther Just, der für Stephan Gesells Unternehmen schen Probleme auftreten, werden Gesell GmbH als Geo- und Kurort- die Ingenieure und Techniker bis wissenschaftler tätig ist, als auch die Mitte Dezember die Bohrungen bei unabhängigen Wissenschaftler des 1500 Meter abschließen. Nach weiIngenieurbüros Piewak und Partner teren Analysen der in Weißenstadt Die entscheidende Voraussetzung für den Bau des zweiten Kurzentrums in Weißenstadt scheint erfüllt. Auch die Anerkennung als Kur- und Heilbad rückt näher. „ “ 1158 Meter sind die Bohrer mittlerweile in die Tiefe vorgedrungen und auf Thermalwasser gestoßen. beteiligten Wissenschaftler soll das Heilwasser-Anerkennungsverfahren eingeleitet werden. Bürgermeister Frank Dreyer ist zuversichtlich, dass die Ergebnisse ebenso zügig vorliegen werden wie im Falle der Radonquelle. Wie präzise das Bohrteam arbeitet, verdeutlichte Dr. Röckel. Demnach gab es bis auf eine Tiefe von 500 Metern überhaupt keine Abweichung der Bohrung. Bei 1050 Metern liegt sie bei zwei Grad. „Das ist umgerechnet gerade mal eine Neigung von 8,5 Metern.“ Foto: Bäumler Zweites Kurzentrum soll 2016 eröffnet werden Die Bohrung nach Thermalwasser scheint nicht nur erfolgreich zu sein, sie schreitet auch schneller voran als erwartet. Damit gibt es nun sogar einen kleinen Zeitpuffer für die Verwirklichung des zweiten Kurzentrums in Weißenstadt. Geplant ist die Eröffnung eines Vier-Sterne-Gesundheitshotels mit 125 Zimmern und 225 Betten auf vier Etagen im April 2016. Neben einer Bar, einem Café und einer Lounge sind auch ein Pensions- und ein À-la-carte-Restau- rant sowie Bistro- und Seminarräume vorgesehen. Der Therapiebereich umfasst 1550 Quadratmeter und bietet eine ganze Reihe von Anwendungen. 1000 Quadratmeter sind für die Hamam- und Rasulanlage vorgesehen. Herzstück ist die 1700-Quadratmeter-Fläche, auf der die Gäste sich auf eine Reise durch die Jahrtausende der Bädergeschichte begeben können. Schließlich runden eine Fitness- und Saunalandschaft das Projekt ab. Erkenntnisse sprechen gegen atomares Endlager Weißenstadt – Das Weißenstädter Bohrloch ist eine regelrechte Fundgrube für Wissenschaftler aus ganz Deutschland. Der leitende Ingenieur, Manfred Piewak, geht davon aus, dass die Forscher eine Reihe von Erkenntnissen gewinnen werden. Die wohl für die gesamte Region bedeutendste ist laut der am Freitag in Weißenstadt versammelten Expertenrunde, „dass das Fichtelgebirge als atomares Endlager eindeutig ungeeignet ist“, wie Stephan Gesell sagte, der die Bohrung veranlasst hat. Bisher war in der Fachwelt davon ausgegangen worden, dass das unterirdische Granitgebirge des Fichtelgebirges keine Klüfte und Wassereinschlüsse aufweist. Die Bohrung nach Thermalwasser, die mittlerweile auf einer Tiefe von 1158 Meter angelangt ist, hat aller- dings genau das Gegenteil bewiesen. „Wir sind sogar auf enorm viele Störungen und Klüfte im Gestein gestoßen. Der Granit ist an vielen Stellen mit Wassereinschlüssen von großem Ausmaß durchzogen“, fasst Piewak die Ergebnisse der bisherigen Untersuchungen zusammen. Es gibt aber noch viele weitere wissenschaftlich bedeutende Erkenntnisse der Bohrung. „Die sind sicher- lich für Laien wenig spektakulär, aber für die Fachwelt sehr wohl“, sagt Piewak und nennt zum Beispiel Untersuchungen der Tektur des Fichtelgebirges. In dieser Woche haben Wissenschaftler des Leibnitz-Instituts Hannover das Bohrloch vermessen. Auch die Universität Bayreuth und das Landesamt für Umwelt interessieren sich für die Bohrung. Piewak glaubt, dass sich auch einige Doktorarbeiten mit dem unter Weißenstadt liegenden Granitgebirge befassen werden. „Ich bin stolz darauf, dass ein Privatunternehmen zu all den Erkenntnissen beiträgt“, sagte Gesell, und Landtagsabgeordneter Martin Schöffel bezeichnete die Ergebnisse als einen Meilenstein für die zukunftsweisende Therme. M. Bäu. Aufgespießt Mehr Platz! Mit dem Gejammere muss endlich Schluss sein ! Im Landkreis Wunsiedel ist alles bestens, fast alles jedenfalls. Tolle Firmen gibt es hier, das Ehrenamt – ganz wichtig – besitzt bei uns einen überdurchschnittlichen Stellenwert, die Arbeitnehmer sind fleißig, die Landschaft sucht ihresgleichen, die weichen Standortkriterien wie Schul- und Freizeitangebote können sich sehen lassen. Dies postuliert unser Landrat so oder in ähnlicher Form bei beinahe jeder Gelegenheit. Er tut es so häufig, dass man fast schon argwöhnisch werden könnte ob so viel Lobpreisung. Karl Döhler stammt aus einer Landwirtschaft. Er müsste eigentlich wissen: So lange der Bauer jammert, so lange geht es ihm gut. Sobald er hervorhebt, dass es um seine Geschäfte bestens steht, ist Schlimmes zu befürchten. Schlimmes befürchten lässt auch der demografische Wandel. Das jedenfalls sagen all die Politiker, die diesen Begriff wie eine Standarte vor sich hertragen. Gegen den demografischen Wandel müsse etwas getan werden, meinen sie. Denn hinter dem Terminus mit dem eleganten Fremdwort verbirgt sich die hässliche Fratze eines galoppierenden Bevölkerungsschwundes. Und so vergeht im Landkreis Wunsiedel keine Woche, ja fast kein Tag, an dem nicht Maßnahmen gegen die ach so ungerechte Demografie erörtert werden. Das Ganze erinnert an den Frosch im Milcheimer, der versucht, sich durch permanentes Strampeln aus seiner misslichen Lage zu befreien. Irgendwann muss ja aus der Milch Butter werden. Dagegen aber sprechen die prognostizierten Zahlen. An dieser Stelle ist der Optimismus des Landrats gefragt. Schluss mit dem Gejammere ! Was soll eigentlich so schlecht sein an einer schrumpfenden Einwohnerzahl? Mehr Platz für alle! – das ist zum einen ein weiterer weicher Standortfaktor. Zum anderen: Die Menschen in den tiefen Wäldern von Schwedisch-Lappland oder im australischen Outback, die jammern doch auch nicht, dass sie so viel heub Platz haben. Termine und Tipps Kartenvorverkauf beginnt am Montag Wunsiedel – „124 Jahre LuisenburgFestspiele – 100 Jahre Künstlerfestspiele“, das ist das Motto der Festspielsaison im kommenden Jahr, die wieder ein vielfältiges Programm bieten, so etwa unter anderem das Musical „Comedian Harmonists“. Der Kartenvorverkauf startet am kommenden Montag um 8 Uhr in der Tourist-Information der Festspielstadt Wunsiedel. Karten gibt es auch über die Telefon-Hotline unter 09232/602162, unter www.luisenburg-aktuell.de sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen. Frapo v. 16.11.2013,Wun,S.9 Immer weniger wohnen im Zentrum Das Institut Agira sieht einen hohen Nachsiedlungsdruck in der Altstadt und im Norden Wunsiedels. Der Bedarf an Pflegeplätzen steigt. Wunsiedel – Wunsiedel wird älter. Dies belegen demografische Berechnungen. Welche Konsequenzen dies hat, zeigt eine Studie des Instituts Agira. In der jüngsten Stadtratssitzung berichtete Agira-Leiter Professor Dr. Lothar Koppers, dass laut der Bevölkerungsprognosen im Jahr 2030 ziemlich genau 200 stationäre Pflegeplätze in der Stadt erforderlich sein werden. Derzeit gibt es in Wunsiedel rund 110 Plätze. Ebenso benötigt die Stadt bis in 17 Jahren etwa 90 Plätze für betreutes Wohnen. Das sind 29 mehr, als es momentan gibt. Dass die Wunsiedler schon heute im Durchschnitt ziemlich alt sind, verdeutlichte Koppers anhand einer Karte, in der Hotspots eingezeichnet sind, die den sogenannten Nachsiedlungsdruck zeigen. Der Begriff beschreibt Gebiete, in denen besonders viele Häuser vorhanden sind, deren Je dunkler die Flecken, desto mehr Leerstand ist zu erwarten. jüngster Bewohner heute 65 Jahre oder älter ist. „Berücksichtigt man die statistische Lebenserwartung, werden diese Häuser in wenigen Jahrzehnten leer stehen“, erklärte Koppers. Die Hotspots zeigen deutliche dunkle Flecken im Wunsiedler Norden, in der Innenstadt und im Osten. Hier werden bis 2030 voraus- Grafik: Agira sichtlich besonders viele Immobilien verwaisen. Schon heute ist die Leerstandsquote in der Altstadt enorm hoch, was bedeutet, dass ausgerechnet das Zentrum regelrecht ausstirbt. Seit zwei Jahren untersucht das Agira-Institut im Auftrag der Stadt Wunsiedel mehrere Aspekte des de- mografischen Wandels. Unter anderem organisierten Professor Koppers und sein Team das erste Wunsiedler Demografie-Forum. Der Stadtrat beschloss daher gegen die Stimmen von German Schlaug (Bunte Liste) und Michael Flood (fraktionslos), den Vertrag mit Agira um ein weiteres Jahr zu verlängern. In diesem sollen die Wissenschaftler unter anderem einen sogenannten Demografie-Viewer erstellen, der ortsteilgenaue Bevölkerungsveränderungen darstellt, ein Immobilieninformationssystem aufbauen und eine Strategie zur Fortführung des sogenannten Wunsiedler Weges vorlegen. Konkrete Handlungsanweisungen für den Stadtrat hätte sich German Schlaug schon jetzt von Agira erwartet. „Alle bisherigen Ergebnisse kann man sich auch mit dem gesunden Menschenverstand zusammenreimen.“ Dem widersprach Bürgermeister Karl-Willi Beck. „Agira hat bisher gute Arbeit geleistet.“ Die Immobilien-Strategie sei ein erster Ausfluss der Ergebnisse. Agira habe ermittelt, dass es in Wunsiedel kaum hochwertigen Wohnraum gebe. Den solle das Kommunalunternehmen Immobilien schaffen. Matthias Bäumler ANZEIGE Stationäre Pflege in Marktredwitz + + + + + + + + + + + + + 129 komfortable Pflegeplätze Ganzheitliches Pflegekonzept Eigenes Bad in jedem Zimmer Eigene Möblierung möglich Foyer / Restaurant / Moccabar Hauseigene Küche Täglich frische Mahlzeiten Bibliothek / Wii-Spielkonsole Gymnastik / Ergotherapie / Vitalzirkel Snoezelenraum / Gartenanlage Vielseitiges Veranstaltungsangebot Friseur und Fußpflege im Haus Eröffnung 01.02.2014 Gern informieren wir Sie ausführlich und unverbindlich. Schauen Sie bei uns vorbei! Unser Beratungsbüro ist umgezogen: Marktredwitz, Markt 5 Mo + Mi 9 - 18 h Di + Do 13 - 18 h Fr 9 - 14 h Seite 9 Oder nach Absprache: 0174 / 3 39 82 58 K&S Seniorenresidenz Marktredwitz Kraußoldstraße 5 • 95615 Marktredwitz 0 92 31 / 97 30 50 [email protected] www.ks-unternehmensgruppe.de Qualifizierte Mitarbeiter für unser Pflege-Team gesucht. [email protected]