wir sind bergschuster aus leidenschaft
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wir sind bergschuster aus leidenschaft
AUSGABE 04 | 2015 TRAILRUNNING – EINFACH LOSLAUFEN TIPPS VON PROFIS UND DAS RICHTIGE SCHUHWERK OUTDOOR AGAINST CANCER GEMEINSAM SIND WIR STARK! STARKE INTERVIEWS AUS DER COMMUNITY CLAUDIA ZIEGLER, MATTIAS MAYR, MATTHIAS HAUNHOLDER, ONE INCH DREAMS SOMMER-WOCHENENDE IN BAYERN SCHÖNER GEHT‘S NICHT – BERGSTEIGEN, BIKEN, BADEN INHALT 04 / 2015 START EDITORIAL Outdoor in the City … CONTENT Community, Equipment, On Tour, Know-How CONTRIBUTORS So funktioniert die Mountains4U Überblick: Unsere Anzeigenkunden und Partner dieser Ausgabe COMMUNITY ONE INCH DREAMS 2,54 Zentimeter – Traummaße für Alexander Schulz und Clemens Augustin THE LOST ISLAND Im Gespräch: Matthias Mayr und Matthias Haunholder über ein Abenteuer der Extraklasse LEIDENSCHAFT BERGSCHUSTER … von Vierkirchen nach Chamonix AUSZIEHEN, BITTE! Freikörper-Kultur-Kampf (FKK) EINFACH LOSLAUFEN Julia Böttger und Marcel Martens und die Faszination Trailrunning BLICK HINTER DIE FASSADE Claudia Ziegler über Fotografie und neues Buch The Young Savages IM WEB UND ALS APP Das Tourenportal enziano geht neue Wege EQUIPMENT NEUHEITEN VON DER OUTDOOR-MESSE IN FRIEDRICHSHAFEN 14 HIGHLIGHTS: HARDWARE 16 TOP-NEUHEITEN: OUTDOORBEKLEIDUNG TRAILRUNNING Schuhwerk zum Durchstarten ON TOUR ALTA BADIA: GLEITSCHIRMFLIEGEN Und wenn ich für dich fliegen muss … TIROLER ZUGSPITZARENA Die andere Seite des Wettersteins EIN PERFEKTES WOCHENENDE IM CHIEMGAU Traum in weiß-blau BEST OF THE ALPS Eine mondäne Alpenreise KNOW-HOW SICHERHEIT Hochsommer, Hochdruck, Hochgefühle – Hochtour! METEOROLOGIE Blitz und Donner VORSCHAU IMPRESSUM PROMOTION PERFEKT AUF ALLEN TOUREN UND STEIGEN. BIS INS KLEINSTE DETAIL. Quality since 192 3 Ticam II GTX® I Backpacking www.lowa.de Quality since 192 3 OUTDOOR IN THE CITY... Liebe Leserinnen, liebe Leser, über Jahrzehnte gab es neue Rekorde am Bergsport- und Outdoor-Himmel. Alle 14 Achttausender wurden bestiegen, mit und ohne Sauerstoff. Die Seven Summits und sogar die Second Seven Summits erobert, Geheimnisse der Natur, der Kontinenteund Pole gelüftet, Wüsten durchquert – und jetzt? Diese Frage wurde mir im Rahmen der Internationalen Eröffnungskonferenz der OutDoor-Messe in Friedrichshafen gestellt. „Nun, zum einen gibt es ja nicht nur diese ‚herausstechenden’ Outdoor- und Bergabenteuer, sondern auch noch unzählige Abenteuer, an die bis dato noch niemand gedacht hat. Nehmen wir zum Beispiel das aktuelle Projekt von Matthias Mayr und Matthias Haunholder. Die beiden äußerst sympathischen Profisportler haben gerade dieses Jahr im April mit THE LOST ISLAND, ein unfassbar spannendes Abenteuer in Kamtschatka erlebt, auf einer Insel 500 Kilometer nordwestlich von Petropavlovsk. Zu sehen gibt es den dazugehörigen Film im Herbst dieses Jahr. Für mich sind diese beiden ‚Jungs’ –Abenteurer der Neuzeit. Eine Äußerung von Matthias Mayr zu THE LOST ISLAND besagt eigentlich alles. Die ‚Entdeckung’ solcher Naturräume hat für Mayr jene Faszination, welche die Brillanten auf Ladies ausüben. Mit dem Team Mayr und Haunholder werden wir noch viel entdecken, das uns ansonsten verborgen geblieben wäre. Mehr zu THE LOST ISLAND gibt es übrigens in der vorliegenden Ausgabe nachzulesen. Und was bleibt für uns ‚Normalmenschen’? Jede Menge. Denn es ist ohnehin fatal, den Outdoor-Raum lediglich auf die riesigen Naturlandschaften und Gebirgszüge der Erde zu reduzieren. Outdoor ist das, was eben vor der Türe stattfindet. Denn schon der Schritt vor die eigene Haustüre führt uns hinaus in den Naturraum. Auch den der Großstädte. Und hier gibt es noch viel zu erleben. Viel zu entdecken. Es ist unsere Aufgabe Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und nicht zuletzt uns selbst, die Schönheit des Outdoor-Raums vor der eigenen Haustüre näher zu bringen. Hier hat erstens die Industrie ein unermessliches Feld, in welchem sie Neuheiten, vor allem für ihre heranwachsenden Kunden, entwickeln kann. Als Stichworte sind hier z. B. ‚Sicherheit durch Sichtbarkeit’, ‚Stabilität und Robustheit’, aber auch ‚Design und Qualität’ der Produkte zu nennen. Ja, und nicht zuletzt werden wir Menschen selbst gefordert: Statt Fernsehen in den Park oder auf den Sportplatz, statt Play Station spielen auf die Slackline, auf’s SUP oder zum Bouldern. Es ist an uns, aktiv zu werden – Kinder und Jugendliche in eine Art Outdoor-und Bewegungsbann zu ziehen. Auch hier ist die Bergsport- und Outdoor-Industrie gefragt. Lust auf Outdoor hat auch gerade die European Outdoor Group mit ihrem Projekt: #itsgreatoutthere im Fokus. Community-Building, ein ‚Gemeinsam sind wir stark-Gefühl’ für Draußen entwickeln – auch das ist eine unserer zukünftigen Aufgaben. Wir, damit meine ich uns Medien, aber auch Hersteller, Städte, Kommunen. Genießen Sie Ihren Sommer und kommen Sie wieder gesund nach Hause. Ihre Petra Thaller Chefredakteurin und Herausgeberin So viel ist sicher, Outdoor- und Bergsport werden nie langweilig. Ich wünsche Ihnen viel Freude mit der vorliegenden Ausgabe der Mountains4U, zwei spannende Outdoor- und Bergsport-Jahre liegen nun bereits hinter uns und das Abenteuer Mountains4U geht weiter, bleiben Sie dran. Foto Petra Thaller: André Tappe Coverfoto: Lowa Covervideo: Lowa PROMOTION ZU DEN ATHLETEN DEN „EIGENEN KILIMANDSCHARO“ ERREICHEN SALEWA will Menschen zu Aktivitäten in der Vertikalen inspirieren. Das Bergsteigen eröffnet viele Facetten und grundsätzlich kann jeder seinen „eigenen Kilimandscharo“ erreichen. In den Bergen wirken aber auch besondere Kräfte. Bei SALEWA ist dieses Wissen durch langjährige Erfahrung im alpinen Terrain unverzichtbarer Teil der Produktentwicklung und somit ein wichtiger Beitrag zur Sicherheit. Wer auf ausgedehnten Klettertouren unterwegs ist, kann sich auf Produkte wie das Ergo Belay verlassen. Wer sich richtig vorbereitet, wie die beiden SALEWA Bergprofis Michi Wärthl und Markus Bock ist nicht nur sicher unterwegs, sondern findet in den Bergen vor allem Kraft und Inspiration. ZUM ERGO BELAY CONTRIBUTORS: Die Mountains4U gibt es ab sofort im Querformat – kein lästiges Drehen und Wenden mehr, sondern bequemer Lesegenuss und -fluss in allen gemütlichen Lebenslagen. Hier eine kurze Anleitung, wann Sie wischen oder tippen müssen, wo es auf Webseiten geht, wie Sie Texte für mehr Bildgenuss verschwinden lassen können und wo man einkaufen oder Videos ansehen kann. - Tipp: Bei Hervorgehobenen Texten handelt es sich um Web-Links! Tippen Sie jene an um den dahinterliegenden Link anzuzeigen. KOOPERATIONSPARTNER: ANZEIGEKUNDEN DIESER AUSGABE: challenge yourself – challenge everything Gentic is back. Join us in #climbtopia facebook.com/genticclothing instagram.com/genticclothing twitter.com/genticclothing pinterest.com/genticclothing gentic.com PROMOTION Serie ACT TrAil Pro Perfekte Lastübertragung mit spürbar angenehmer Belüftung vereint das neue ACT Trail Pro rückensystem. www.deuter.com EIN INCH VOLLER TRÄUME Die Slackliner von One Inch Dreams stellen einen Weltrekord nach dem anderen auf. Longline, Highline, Waterline. Zwischen Gondeln, Kühltürmen und unzähligen Felsen sind sie schon gelaufen. Allen voran Alexander Schulz, der im Moment zwei aktuelle Weltrekorde auf seinem Konto verbucht. Zu einem Gespräch abseits der Rekordjagd trafen wir uns mit Alexander Schulz und Clemens Augustin, um über Teamgeist, Free Solo Highlining und das Besondere der 2 ½ cm der Slackline zu sprechen. Text: Lisa Amenda Fotos: One Inch Dreams / Olszewski Mitten in Innsbruck haben wir die Jungs von One Inch Dreams getroffen. In der Wohnung von Alexander Schulz, dem Slackline-Wunderkind und dem Halter von zwei aktuellen Weltrekorden. Heute ist Teammeeting und wir dürfen dabei sein. Skizzen für neuen Slacklinezubehör liegen auf dem Esstisch, im Internet wird nach neuen Locations gesucht und Sponsoren werden über neue Projekte informiert. Fotos werden gesichtet und Planungen begonnen. Zeit um ein bisschen raus zu kommen und uns an einem ruhigen Ort über die nächsten Projekte zu unterhalten und ein Einblick in das Leben des Slackline-Teams zu bekommen. SLACKLINEN IST SCHON SEIT EIN PAAR JAHREN EIN RIESIGER HYPE. WARUM SEID IHR AUF DEN TREND AUFGESPRUNGEN? CLEMENS AUGUSTIN Für 5 - 6 Jahren hat bei mir alles angefangen. Als ein Freund, der in München Sport studiert hat, ein Fach namens „Neue Sportarten“ hatte. Dort ist er mit der Slackline in Berührung gekommen und weil es ihm so gut gefallen hat, hat er die Line mit in den Englischen Garten gebracht und wir haben sie dort am Eisbach aufgespannt. Es hat gleich zu Beginn riesig Spaß gemacht und so bin ich darauf hängen geblieben. ALEXANDER SCHULZ Ich habe 2008 damit angefangen. Ein Freund hat meiner Familie eine Slackline geschenkt und meine Mutter hat mich zum Glück motiviert, dass ich sie aufspanne und es versuche. Von alleine wäre ich wahrscheinlich nicht auf die Idee gekommen. Und als ich es dann probiert habe, hat es mich gepackt und von da an habe ich drei Wochen am Stück trainiert bis ich sie einmal laufen kann und dann war das Fieber bei mir richtig ausgelöst. DOCH BEIM SLACKLINEN ALLEIN HABT IHR ES DANN NICHT BELASSEN. IHR HABT EIN TEAM AUFGEBAUT, EIN UNTERNEHMEN GEGRÜNDET. IHR HABT EINEN EIGENEN ONLINESHOP, TRETET AUF EVENTS AUF UND BEREIST DIE GANZE WELT. WIE SEID IHR DAZU GEKOMMEN? ALEXANDER SCHULZ Zu Beginn waren wir eigentlich typische Parkslackliner und haben uns so auch kennengelernt. Wir waren zusammen in Stadtparks unterwegs und haben die Slackline gespannt. Später, als wir Johannes (Anm. d. Red. Johannes Olszewski, Mitglied bei One Inch Dreams) kennenlernten sind wir zum ersten Mal mit Highlinen in Berührung gekommen. So waren wir dann immer öfter als lose Gruppe unterwegs und da kam Clemens die Idee, dass wir uns als Gruppe One Inch Dreams nennen sollten. Somit waren wir nicht nur noch ein Haufen Slackliner, die umher gezogen sind, sondern konnten auch unsere gemeinsame Homepage machen, wo wir Bilder und Berichte von unseren Ausflügen auf für andere posten konnten. CLEMENS AUGUSTIN One Inch Dreams steht für mich bzw. für uns für unsere Slackline-Träume, die wir uns erfüllen wollen. Und mit dem Namen war es auch einfacher geschlossen als Team aufzutreten. Mit der Zeit traten dann an uns die ersten Magazine heran und als Team, war es einfach einfacher, solche Anfragen abzuwickeln. Außerdem ist es einfach inspirierender im Team zu arbeiten und Ideen zu finden. Außerdem lassen sich Highlineprojekte nur schwer alleine planen und durchführen. Es macht auch einfach mehr Spaß Alexander Schulz mit anderen am Berg unterwegs zu sein. Beim Highlinen, wie bei vielen Bergsportarten, wäre es auch viel zu gefährlich alleine loszuziehen. Hatten wir zu dieser Zeit eigentlich auch schon einen Sponsor? ALEXANDER SCHULZ Ja klar, Elephant war recht früh dabei. Für mich ging es von dem Moment steil bergauf, wo ich die anderen kennengelernt habe und mich intensiver mit dem Slacklinen beschäftigt habe. Step by Step kamen die Sponsoren. Allerdings muss man auch sagen, dass zu dem Zeitpunkt die Szene noch relativ überschaubar war und man kannte sich einfach. Heute ist das anders. Sie wächst stetig weiter und hat vor zwei Jahren noch einmal einen richtigen Boom erlebt. WIE KOMMT IHR AUF EURE AUSSERGEWÖHNLICHEN LOCATIONS? CLEMENS AUGUSTIN Eigentlich ziemlich unterschiedlich, aber sehr viele Basejumper getroffen, die meinten, dass sie sich nie über eine Highline trauen würden. Aber so gesehen ist das Basejumpen auch nicht so schlimm. Es gibt diesen einen Moment, in dem du abspringst und dich überwinden musst, aber bei der Highline bist du diesem Druck, dieser Gefahr ständig ausgesetzt. Man muss die Unsicherheit zulassen, um sie letztendlich überwinden zu können. ALEX, DU LÄUFST EINEN WELTREKORD NACH DEM ANDEREN. AKTUELL HÄLTST DU DEN WELTREKORD AUF DER LÄNGSTEN LONGLINE MIT 610 M, DER LÄNGSTEN HIGHLINE MIT 327 M UND DER LÄNGSTEN WATERLINE MIT 327 M. WO SOLL ES FÜR DICH NOCH HINGEHEN? ALEXANDER SCHULZ Ich möchte gerne noch mehr aufstellen und vor WIE HOCH IST FÜR EUCH DAS RISIKO BEIM HIGHLINEN? CLEMENS AUGUSTIN Das Highlinen an sich ist sehr sicher. Beim Aufbau ist man am absturzgefährdetsten, weil man sich da in unstetem Gelände bewegt und sich teilweise gar nicht sichern kann. Zum Glück gab es bisher auch wirklich nur einen Highline-Toten und der war leider mit dem Karabiner gesichert. Das darf man allerdings niemals machen, weil sich der Karabiner durch die Bewegung der Line immer aufdrehen kann und dann irgendwann aufspringt und genau so war es dort auch. UND WAS HALTET IHR VON FREE SOLO HIGHLINING WIE ES ANDY LEWIS MACHT? ALEXANDER SCHULZ Aus meinen Augen muss das jeder für sich selbst entscheiden. Ich bin selbst schon eine Highline Free Solo gelaufen, aber aus heutiger Sicht kann ich sagen, dass das damals viel zu früh war. Das war auch erst meine zehnte Highline. Meine Catch-Technik bestand damals auch darin, dass ich hingesprungen bin und mich mit den Händen gefangen habe und danach hatte ich auch nicht mehr das Bedürfnis. Obwohl ich das heute viel sicherer machen könnte und das Risiko für mich so gering wie möglich halten könnte. Ich würde mich Free Solo auch nur auf Highlines begeben, die ich sicher laufen könnte und zum anderen habe ich jetzt so eine hohe Fangwahrscheinlichkeit von der Slackline, sodass das Risiko eines Absturzes ziemlich gering wäre. Das ist auch der Grund, warum ALEX, AUF WAS KOMMT ES Z. B. BEI DEINEN WELTREKORDEN AN? WIE BEREITEST DU DICH DARAUF VOR? ALEXANDER SCHULZ Zunächst trainiere ich auf unterschiedlichen Slacklines mit variierenden Bedingungen. Für Highlinerekorde kann man sich zum Beispiel wirklich gut mit Waterlines vorbereiten, da die Oberfläche des Wassers mit den Reflektionen ähnlich unruhig ist, wie die Umgebung in der Höhe. Die Orientierung fällt bei beiden schwer. Allgemein trainiere ich sonst auf schwierigen Slacklines, die wenig vorgespannt sind. Und ansonsten mache ich viel Yoga, das hilft mir auf der Slackline zu entspannen und Einseitigkeiten vorzubeugen. FÜR EURE HIGHLINES SEID IHR OFT IN DEN BERGEN UNTERWEGS. MÜSST IHR DANN AUCH ENORM KLETTERAFFIN SEIN? ALEXANDER SCHULZ Ja, für viele Highlines muss man auf jeden Fall kletteraffin sein und sich im absturzgefährdeten Gelände sicher bewegen können. Es ist auch eine schöne Kombination von beidem, den Zustieg mit Klettern und Bergsteigen an schöne Orte und die Ruhe auf der Highline. Clemens Augustin Locations finden wir über das Internet. Wir suchen nach Lost Space, verfallene Bauwerke und Industrieanlagen, die Magie ausstrahlen und vielleicht auch unheimlich wirken. Aber mit der Zeit haben wir selbst ein gutes Auge entwickelt und jede Felslücke, die wir sehen wird zum potenziellen Highlinespot. ALEXANDER SCHULZ Ja man ist immer auf der Suche oder man sieht sich einfach James Bond an. Das MeteoraHighline Projekt in Griechenland basiert zum Beispiel auf dem James Bond Film „In tödlicher Mission“. Dort fliegen allem meine eigenen und die Grenzen des Slacklinens weiter pushen. Der Kilometer auf der Slackline war vor fünf Jahren noch utopisch und seit letztem Jahr ist es in den Bereich des möglichen gerückt. Es hätte auch niemand gedacht, dass sich die Grenzen so schnell verschieben lassen. HIGHLINING IST EIN SPORT DER EXTREME. WÜRDET IHR EUCH SELBST ALS EXTREMSPORTLER BEZEICHNEN? CLEMENS AUGUSTIN Nein, aber ich hoffe, dass sich kein Extremsportler auch wirklich als Extremsportler bezeichnet. Da würde sich mir dann eher die Frage stellen, ob er wirklich weiß, was er da tut. Man fühlt sich ja in dem Sport, in seinem Metier so wohl, dass man das Gefühl hat, dass man die Sache sicher meistern kann. Highlinen sieht spektakulär aus bisher noch niemand beim Free Solo Highlinen abgestürzt ist. Man geht nicht an seine Grenzen, sondern geht auf Nummer sicher und geht nur eine Highline, die man zu 99% fangen kann. Natürlich besteht auch leider immer noch ein kleines Restrisiko durch Materialversagen, dass sich z. B. der Anker der Slackline verschiebt und dass sich dadurch die Line verschiebt. Das kann man dann leider nicht selbst kontrollieren und deshalb würde ich mich auch wirklich unwohl fühlen ungesichert zu laufen. Das normale Highlinen gibt mir auch so noch immer genügend zurück und man kann auf der Line auch immer noch Sachen machen, die sich noch intensiver anfühlen. Man kann sich z. B. seitlich von der Line wegdrehen und hinaus schauen oder die Sicherung reduzieren, sodass es sich noch freier anfühlt, wie z. B. mit dem Bauchgurt Swami. WARUM GLAUBT IHR, DASS SLACKLINEN IM MOMENT GERADE SO GEHYPED WIRD? WAS IST DAS BESONDERE DARAN? CLEMENS AUGUSTIN Ich glaube, weil es ein einfacher und simpler Sport ist, schließlich balanciert schon jedes Kind. Man kann es nebenbei betreiben, GERADE EBEN WART IHR IN CHINA UND ALEX, DU HAST DEN WELTREKORD FÜR DIE LÄNGSTE LONGLINE AUFGESTELLT. WIE KAM ES DAZU UND WIE WAREN DIE BEDINGUNGEN VOR ORT? CLEMENS AUGUSTIN Es begann eigentlich so, dass Alex und Johannes letzten Herbst den Weltrekord für die längste Highline mit 375 m in China aufgestellt haben. Daraufhin wurde in den Medien relativ viel berichtet und das hat die deutsche Botschaft in Peking mitbekommen und uns daraufhin für ihren Tag der Offenen Tür als Showact eingeladen. Bei der Anreise hatten wir zwar noch keine fixe Idee, wo und wie wir einen Weltrekord aufstellen sollen, aber das Longlineband hatten wir auf jeden Fall schon im Gepäck und die Idee für den Weltrekord der längsten Longline im Hinterkopf. Der Ort, in der Wüste der inneren Mongolei, hat sich dann erst vor Ort und zwei Wochen vor dem Weltrekord ergeben. So sind wir zum Ende unserer Reise in die Wüste gereist, um den Weltrekord von einer 610 m langen Longline aufzustellen. Es war auch schön, dass wir nach dem turbulenten Peking dort noch einmal abschalten konnten, um allein die Natur Chinas zu genießen. Helikopter durch die Felsblöcke von Meteora und da dachten wir, dass man da genauso gut eine Highline spannen kann. ABER DIE NORMALE SLACKLINE HAT EUCH DANN AUCH NICHT MEHR GEREICHT, ES MUSSTE DIE HIGHLINE SEIN. WAS IST FÜR EUCH DAS BESONDERE AN DER HÖHE? CLEMENS AUGUSTIN Für mich ist das faszinierende an der Highline der Kampf gegen einen selbst. Schafft man es seine Ängste zu überwinden? Ist man in genau diesem Moment mit sich im Reinen oder lenken zu viele Gedanken ab? In diesem Moment auf der Highline ist man extrem fokussiert. Es gibt sehr wenige Sportarten, wo der mentale Faktor eine so große Rolle spielt. Zwar muss man seine Balance halten, aber die Angst ist bei der Highline ein unglaublicher Störfaktor, der sich sofort selbst auf die Line auswirkt. Nicht umsonst sagt man „Die Line ist der Zustand deines Geistes“. ALEXANDER SCHULZ Das trifft es vollkommen. Auf der Highline kann man alle Dinge ablegen, die einen beschäftigen und durch den Kopf gehen. Man ist mit sich im Reinen, im Moment und total fokussiert. Ist man innerlich angespannt, läuft es nicht. Das Schwierigste an der Highline ist es seine Urangst zu bekämpfen. Natürlich kann man die Balance auf diesen 2 ½ cm halten, aber dein Innerstes sagt dir einfach, dass es totaler Irrsinn ist hier zu stehen. Subjektiv gesehen fühlt es sich auch enorm unsicher an, obwohl man objektiv gesehen sehr gut gesichert ist. Und die Highline ist ja bis zu 100% sicher, weil man sie schließlich auch selbst so aufgebaut hat. Wir haben sogar einige und fühlt sich auch ebenso an, aber es hat einfach nicht diese ausgeprägte tödliche Komponente dabei, wie es bei Basejumpern zum Beispiel ist. Es ist eigentlich ziemlich sicher. ALEXANDER SCHULZ Die objektiv tödliche Komponente kann wirklich sehr gering gehalten werden und das Extreme würde ich eher im subjektiven Gefühl und in den mentalen Ansprüchen ansiedeln. Natürlich kann man auch jeden Sport extrem betreiben, in dem man extreme Längen geht oder indem man schwierige/anspruchsvolle Sachen geht. Wir suchen aber immer besonders schöne und anspruchsvolle Plätze und besondere Projekte. im Park, im Garten, man ist nicht ausgeklinkt, sondern immer mittendrin. Es ist überall zu sehen, weil man es überall machen kann, im Park, über dem Wasser, in der Höhe. Dadurch promotet es sich auch so gut selbst. Auch der Unterschied zwischen Frauen und Männern ist nicht wirklich groß, es ist kein Sport mit Körperkontakt und auch nicht mit enorm hohen Leistungsansprüchen. Frauen und Männer sind auf einer Ebene. Außerdem kann man mit Slacklinen zur Ruhe kommen, die Konzentration steigern und es als Kontrast und zum Abschalten vom täglichen Leben sehen. Die Eintrittsschwelle ist einfach sehr gering. ALEXANDER SCHULZ Außerdem kann es auch als Training für viele andere Sportarten eingesetzt werden. Es fördert vor allem die Konzentration und den Gleichgewichtssinn und den braucht man fast in jeder Sportart. Die Reaktionszeit wird dadurch deutlich gestärkt und auch die Koordination und das Muskelgedächtnis. und es fördert den Aufbau der Tiefenmuskulatur. Die Spitzenskifahrer wie Felix Neureuther und Marcel Hirscher haben das Slacklinen auch unwiderruflich in ihren Trainingsplan aufgenommen, weil es als Grundlage für das Skifahren optimal ist. HABT IHR SCHON PLÄNE, WAS ALS NÄCHSTES KOMMEN SOLL? CLEMENS AUGUSTIN Im Sommer wollen wir vor der Küste Englands auf alten Militärabwehrlagen zusammen mit englischen Slacklinern mehrere Slacklines spannen. Da geht es aber weniger um die Rekordjagd, als um schöne Bilder und die Kulisse an sich. Irgendwann in weiter Ferne liegt dann auch der Kilometer auf der Slackline. Eines unserer höchsten Ziele wäre aber auch noch eine Highline zwischen zwei Windkrafträdern zu spannen. Wahrscheinlich würde das auch in Richtung Rekord gehen, weil die Räder ja einen Mindestabstand von ca. 350 m haben müssen. Das würde auch für uns ein schönes Bild abgeben und die grüne Energie der Windkraft mit dem Gleichgewicht und der Balance auf der Slackline verbinden. Aber bis dahin wird es wahrscheinlich noch viele Zwischenschritte geben. Weitere Infos gibt es unter: www.oneinchdreams.com PROMOTION facebook.com/Hanwag WIR SIND BERGSCHUSTER AUS LEIDENSCHAFT ZUM VIDEO WIE PASSFORMSPEZIALIST THE LOST ISLAND ZUM VIDEO Irgendwo im Nirgendwo, zwischen Kamtschatka und Japan ragt auf einer unbewohnten russischen Insel ein imposanter Krater aus einem Bergsee. Beim Anblick erster Bilder auf Google Earth stockt ihnen der Atem. Was sie sehen ist, faszinierend schön und beängstigend surreal zugleich. Ende März 2015 brechen die österreichischen Freerider Matthias Mayr und Matthias Haunholder gemeinsam mit ihrem Schweizer Kollegen Phil Meier zu einer außergewöhnlichen Ski-Expedition nach Onekotan auf. Im September erscheint dazu die 80-minütige Dokumentation The Lost Island. Matthias Hauni noch nichtKriterium allzu viel eines Bergschuhs! DieObwohl Passform ist und und bleibt das wichtigste verraten wollen, haben wir die sich beiden Österreicher In der HANWAG Kollektion finden diverse Modelle, die wir über spezielle Leisten schustern: Modelle mit einem extra breiten Vorfußbereich, mit viel Platz für die Zehen, für besonders um ein Gespräch gebeten. schmale Füße oder Modelle für Menschen, die unter einem Hallux Valgus, einem Schiefstand derInterview: Großzehe,Johanna leiden. Stöckl Jonas Blum DerFotos: Trekkingstiefel Tatra von HANWAG (Foto) wird beispielsweise mit vier verschiedenen Leisten – Standard, Narrow, Wide und Bunion – angeboten. Für weitere Informationen einfach auf die Leistensymbole klicken! WIE HANDWERK WAREN VOR EUCH SCHON DER FILM „THE LOST ISLAND“ WIE ABENTEUERLICH MUSS MAN FREERIDER, BERGSTEIGER, DOKUMENTIERT EINE SICH DIE ANREISE AUF ONEKOTAN ÜBERHAUPT EXPEDITIONEN AN ABENTEUERLICHE SKI-EXPEDITION VORSTELLEN? DIESEM AUSSERGEWÖHNLICHEN NACH ONEKOTAN, EINER MATTHIAS MAYR Von Anfang an wurde ORT? RUSSISCHEN INSEL, DIE ZU DEN uns abgeraten, im Winter auf die Insel, MATTHIAS MAYR Natürlich waren vor NÖRDLICHEN KURILIEN GEHÖRT. die 500 Kilometer von der nächsten uns schon viele Menschen auf Onekotan. IM SÜDEN DER INSEL ERHEBT SICH nennenswerten Stadt entfernt liegt, zu Allerdings haben wir kein einziges Bild EINDRUCKSVOLL DER 1.325 METER fahren. Das Wetter ist widerlich, das gefunden, das im Winter auf der Insel HOHE VULKAN KRENIZYN AUS Meer größtenteils zugefroren, es hat aufgenommen wurde. Insofern ist es gut DEM KLOZEWOJE SEE. WIE HABT heftige Stürme, was dazu führte, dass möglich, dass wir die ersten Skifahrer auf IHR DIESEN ATEMBERAUBENDEN in der Vergangenheit schon etliche dem Vulkan waren. ORT ÜBERHAUPT ALS ZIEL Schiffe bei der Anreise gesunken sind. ENTDECKT? Bei der Planung hat uns Roland Beeler IM INTERNET LIEST MAN, DASS MATTHIAS MAYR 2012 hielten mein von www.alpintravel.ch unterstützt. DER VULKAN 1952 LETZTMALIG Kumpel Fabi und ich einmal wieder auf Er kennt Kamtschatka sehr gut und hat AUSGEBROCHEN WAR. HATTET Google Earth Ausschau nach neuen, viele Freunde in Petropavlovsk. Diese IHR ANGST VOR ERNEUTEN faszinierenden Orten. Als mir Fabi diese wiederum haben uns geholfen, ein Schiff ERUPTIONEN? Insel zeigte, war mir klar: Irgendwann zu finden, dass uns zur Insel bringt. Ein MATTHIAS HAUNHOLDER Natürlich muss ich da hin! Die ersten Bilder, die wir Frachtschiff hat uns schlussendlich nach Hanwag Bergler haben wir uns vorab mit allen möglichen im Netz gefunden haben, waren bereits einer 30-stündigen Überfahrt dort Der Bergler ist ein vollwertiger, robuster Bergstiefel für ausgedehnte Wanderungen auf schmalen Gefahren Machart beschäftigt. Die Angst vor Nubuk abgesetzt. An dieser Stelle möchten überwältigend. Ich wird musste dastraditioneller einfach Pfaden. Der Schaft nach zwiegenähter aus hochwertigem einem Vulkanausbruch war jedoch gefertigt, ist Augen somit besonders Zur Robustheit gesellt sich Komfort: mit eigenen sehen. formstabil und langlebig. wir uns auch gleich bei Walter Würtl, Dafür verwenden wir weiches Leder im Beugebereich und am Schaftabschluss sowie ein weniger präsent, als die vor Zyklonen, Peter Plattner und Paul Koller bedanken, chromfrei gegerbtes und somit antiallergenes Futterleder. Für festen Halt auf wechselndem Tsunamis oder Erdbeben. welche uns bei den Vorbereitungen mit ® ZUM VIDEO Untergrund sorgt die Vibram Tessin Sohle. WWW.HANWAG.DE DAS „ABC“ DES BAYERISCHEN BERGSCHUSTERS Matthias Mayr, 2. April 2015 via Facebook „We leave harbour in 20 minutes. Thanks god we stayed in yesterday. A ship with 150 sank!!! Good bye and hopefully see you again.“ Matthias Mayr, 19. April 2015 via Facebook „Returned from a different planet. Alive and in one piece. Everything I experienced until that feels now like a „Kindergeburtstag“. Beautiful but hard to survive there.“ Matthias Mayr, 27. April 2015 via Facebook „Finally back home. The biggest adventure in my life, the most breathtaking moments I ever had and the most time close or even over personal limits. My team members Matthias Haunholder, Jonas Blum, Simon Thussbas, Phil Meier and our Russian friend Rinat built a group of mates that did not need to talk to know what each has to do. I am pretty sure that none of us will ever forget the past month.“ Rat und Tat zur Seite gestanden sind und uns mit speziellem ExpeditionsEquipment ausgeholfen haben. WIE WAR DIE SCHNEELAGE AUF DER INSEL? MATTHIAS HAUNHOLDER Im Basislager war es vergleichsweise gemütlich. Wir hatten es bewusst in Küstennähe aufgeschlagen. Der Neuschnee schmolz durch die Sonneneinstrahlung auf dem schwarzen Sand recht schnell weg. Im Camp I hingegen, welches wir zwei Gehstunden von der Caldera entfernt aufgebaut hatten, lagen dann bereits mehrere Meter Schnee. Die Schneestürme waren die wahrscheinlich größte Herausforderung für uns. Es verging kein Tag, an dem uns der starke Wind nicht zu schaffen gemacht hätte. GAB ES BÄREN ODER ANDERE WILDE TIERE, DIE EUCH NAHE KAMEN? MATTHIAS HAUNHOLDER Am Festland waren die Braunbären, welche wir aber nur aus der Ferne sehen konnten, bereits eifrig unterwegs. Auf Onekotan selbst statteten uns täglich Rotfüchse einen Besuch ab. (Lacht) Teilweise haben die uns sogar auf unseren Skitouren begleitet. DAS SCHIFF, DAS EUCH AUF DIE INSEL GEBRACHT HAT, LEGT WIEDER AB. IHR SEID MUTTERSEELENALLEIN AM ENDE DER WELT, 500 KILOMETER TRENNEN EUCH VON DER ZIVILISATION. WELCHE GEDANKEN GEHEN EINEM DA DURCH DEN KOPF? MATTHIAS MAYR Unser sechsköpfiges Team war darauf fokussiert, in den nächsten Wochen das Ziel zu erreichen. Wir hatten alle Hände voll zu tun, da blieb keine Zeit für große Gedankenspiele. DER VULKAN KRENIZYN IST VON EINEM 40 QUADRATKILOMETER GROSSEN KRATERSEE UMGEBEN. SEID IHR MIT EINEM SCHLAUCHBOOT AN DEN BERGSCHRUND GEKOMMEN? MATTHIAS HAUNHOLDER Ein Schlauchboot hatten wir dabei. Wie wir den Vulkan final erreicht haben, sieht man im Film. Ich möchte nur so viel verraten: Für das komplette Team war es eine sehr intensive Herausforderung. GESETZT DEM FALL, ES HÄTTE EINEM UNFALL GEGEBEN, EINER AUS DEM TEAM WÄRE KRANK GEWORDEN. HÄTTE MAN EUCH HELFEN KÖNNEN? HATTET IHR EIN SATELLITENTELEFON DABEI? MATTHIAS HAUNHOLDER In dieser Ausgesetztheit keinen Unfall zu riskieren, bloß nicht krank zu werden, war definitiv oberstes Gebot! Unsere Reiseapotheke und unser Erste Hilfe Equipment waren für den Ernstfall sehr gut bestückt. Wir hatten zwei Satellitentelefone dabei. Was sich bewährt hat, denn eines davon fiel ins Wasser. Mit rascher Hilfe konnten wir jedenfalls nicht rechnen. Das unbeständige Wetter und die Entfernung vom Festland bedeuteten, dass man im Extremfall mehrere Tage auf Hilfe hätte warten müssen. DIE INSEL IST UNBEWOHNT UND OFFENSICHTLICH EIN EHER UNWIRTLICHER LEBENSRAUM. WIE HART WAREN DIE BEDINGUNGEN VOR ORT? MATTHIAS MAYR Auf Onekotan herrscht subarktisches Klima. Es wachsen dort keine Bäume, es gibt mehr oder weniger täglich starken Schneefall, es fegt meist ein starker Wind bzw. ausgewachsener Sturm über die Insel. Unser Lager haben wir daher unmittelbar am Meer in einem tiefen Graben aufgeschlagen. Wir waren 18 Tage dort. (Lacht) Das Eiland ist definitiv keine Badedestination. Dicke Daunenund Gorejacke sind also Standard für den täglichen Strandspaziergang. ZUM FREERIDEN SELBST. WELCHE GEFAHREN LAUERTEN BEIM AUFSTIEG, BEI DER ABFAHRT? MATTHIAS HAUNHOLDER Im Aufstieg zum Kraterrand war eine gute Orientierung zwischen den Erosionsgräben vonnöten. Bei der Abfahrt über das steile felsdurchsetzte Gelände Richtung Kratersee, mussten wir die Gefahren von Lawinen, Absturz und Wechtenbruch bestmöglich kalkulieren. Der Aufstieg zum Vulkan hielt in Gipfelnähe vereiste Passagen für uns bereit, wo in einem 45 Grad steilen Gelände das Ausrutschen fatale Folgen hat. Die Bedingungen reichten von Powder in den eingewehten Rinnen bis hin zu Blankeis. WAS WAREN – IM RÜCKBLICK – DIE GRÖSSTEN HERAUSFORDERUNGEN? BZW. GAB ES EINE SCHWIERIGE SITUATION, DIE IHR NICHT EINKALKULIERT HATTET? MATTHIAS HAUNHOLDER Die 30-stündige Schifffahrt auf einem der stürmischsten Meere der Welt war nur der Anfang eines 18-tägigen Abenteuers, das uns täglich neue Überraschungen und somit Herausforderungen bescherte. Es war ein ständiger Kampf. EIN, ZWEI BEISPIEL-SITUATIONEN? MATTHIAS HAUNHOLDER Beim Anlanden mit dem Beiboot kenterten wir beinahe. In der ersten Nacht hat ein Schneesturm unser Hauptzelt zerstört. Die Orientierung auf der mit Gräben übersäten Insel brachte uns bei Schlechtwetter oder in der Dunkelheit schier zur Verzweiflung, der permanente Schneesturm an unsere Leistungsgrenze. Die hohe Luftfeuchtigkeit machte uns zu schaffen. Schuhe und Bekleidung waren eigentlich immer nass … der wetterbedingte Zeitdruck … mehr will ich hier eigentlich nicht verraten. Aber eines kann ich noch sagen: All diese unberechenbaren Situationen schaffst du nur mit einem Team, das perfekt funktioniert. WAS MACHT MAN ALS ERSTES? MATTHIAS HAUNHOLDER Schokolade kaufen, Bier trinken und schnell duschen. MATTHIAS MAYR Bier trinken, Schokolade essen, Freundin anrufen, dann duschen. (Lacht) In exakt dieser Reihenfolge. ZURÜCK IN DER SICHERHEIT, ZURÜCK IN PETROPAVLOVSK – www.matthiasmayr.com PROMOTION VIDEO ANSEHEN 06:43 PICO DEL TEIDE UNSERE RUCKSÄCKE SIND DIE OPTIMALE KOMBINATION AUS SCHNÖRKELLOSEM DESIGN UND ABSOLUTER FUNKTION DIE IDEALE WAHL FÜR MOMENTE WIE DIESEN EIN WOCHENENDE MIT FREUNDEN Unerbittliche Hitze, gestresste Großstädter, überfüllte Freibäder und Stadtparks. Was gibt es da besseres als einen Ausflug aufs Land. Der Hitze zu entfliehen und das Leben außerhalb der Stadt zu genießen. Text: Lisa Amenda Bilder: Lisa Amenda, Katharina Schröer, Tobias Huber, Steffen Schmid, Moritz Zimmermann Die flirrende Hitze bringt die Straßen zum glänzen. Die Luft steht zwischen den Häuserblocks. Flackert, dampft. Es weht kein Lüftchen. Das Gepäck wird schwerer und schwerer. Schweiß bildet sich unter den Trägern des Rucksacks. Noch die letzte Tasche verstaut. Die Mountainbikes gut abgedeckt und gesichert. Einsteigen. Los. Das weiche Leder der Sitze wirkt kühl im Vergleich zur Außentemperatur. Die Klimaanlage schafft eine unwirkliche Welt und kühlt den Innenraum des Wagens herunter. Nur das Panoramadach und die Temperaturanzeige bilden die Verbindung zur Außenwelt. 37° Celsius. Donnerstagabend. Wolken ziehen vorbei und der Himmel färbt sich langsam rötlich als wir uns auf den Weg nach Bad Wiessee an den Tegernsee machen. Auf zu einem Wochenende mit Freunden. Der Hitze entfliehen. In die Berge, an den See. Der neue BMW 220d xDrive Gran Tourer als Testfahrzeug dabei. Eine moderne Sommerfrische. Bereits seit dem 16. Jahrhundert gibt es die Münchner Sommerfrische in dieser Form. Damals verbrachten Adelige und Patrizier die Sommermonate auf Herrensitzen im malerischen Umland. Doch nicht die Münchner haben es erfunden, sondern bereits die alten Römer. In Rom war es im Sommer stickig, stinkend und heiß und so flüchteten die wohlhabenden Städter auf ihre Landsitze, um die Einsamkeit zu mehreren im ausgewählten Freundeskreis zu genießen. Bereits Ansonius sagte, dass es auf dem Land lediglich darum ging die angenehme Muße eines abgelegenen Ortes wieder zu gewinnen, dazu das Vergnügen mit köstlichen Kleinigkeiten, ein Ort, wo man über seine Zeit verfügen kann, wo man Herr über das Nichtstun ist, oder eben tun kann, was man tun will. Das Land stellte einen Ort der Kontemplation dar und die Stadt als Gegenpol einen Ort mit gesellschaftlichem Leben unter Menschen. Mit der Industrialisierung nahm die Sehnsucht nach der Natur und dem einfachen Leben der Städter immer mehr zu und so belebten die Maler, Musiker und Literaten die Sommerfrische von neuem. Auf dem Land suchten sie nach Inspiration, neuen Ideen und einer billigen Bleibe. Sie wollten zurück zu sich selbst in der freien Natur finden, ohne den Zwängen der Großstadt ausgesetzt zu sein. So ist es wohl auch heute wieder. Städter flüchten am Wochenende und über die Sommermonate aufs Land, geben sich mit einem einfacheren Leben zufrieden und genießen Aktivitäten in der Natur. So ähnlich war es wohl auch bei uns. Ein Wochenende mit Freunden am Tegernsee. Nur 50 Kilometer außerhalb von München. Ein perfekter Ort zum Mountainbiken und die Seele baumeln lassen. Kurz vor der Dämmerung erreichen wir unser Haus in Bad Wiessee. Ein typisch bayerisches Haus mit Malereien und hölzernen Balkonen. Geranien säumen die Geländer des Balkons und kleine eingravierte Herzen verleihen dem Geländer einen traditionellen Charme. Lautlos rollt der BMW in die Einfahrt. Der 7-Sitzer wirkt äußerlich wie ein Familienmodell, innen wie eine Limousine. Nicht unbedingt typisch für einen BMW. Die Mountainbikes haben wir im Wagen verstaut, so ist der Innenraum mit 1905 Liter Fassungsvermögen mit unserem Gepäck bereits ausgefüllt, da durch die dritte Sitzreihe der Laderaum etwas kleiner wird. Positiv fällt allerdings auf, dass durch das Umklappen der Sitze eine ebene Ladefläche entsteht und ungestört eingeladen werden kann. Mit einem Fahrradträger könnte man neben dem Gepäck allerdings auch noch weitere Personen mitnehmen und der Gran Tourer könnte seine ganze Klasse ausspielen. Wir laden aus und genießen noch den Sonnenuntergang am See, bevor wir uns mit den anderen auf den Balkon setzen und den morgigen Tag besprechen. Nach dem Frühstück am See geht es los. Einkaufen und anschließend das Auto beladen. Hier fallen uns die vielen versteckten Ablageflächen des Gran Tourer auf. Insgesamt 40 Liter fassen sie und nehmen von groß bis klein alles auf, was man in ihnen unterbringen will. Wir machen uns auf zu einer Biketour auf den Hirschberg. Souverän bringt uns der Gran Tourer dank Allrad an den Ausgangspunkt. Die Bikes werden ausgeladen, zusammen gebaut und wir treten los. Die Hitze liegt auch hier schon wieder im Wald. Versteckt sich hinter jedem Baum und taucht nach einem kühlen Lüftchen, dass vom Fluss aufsteigt immer wieder erbarmungslos auf. Langsam schlängelt sich der Weg immer höher. Teilweise steil, teilweise nicht so steil. Im Schatten, in der Sonne. Bis wir an eine Alm kommen. Kurz unterhalb des Hirschbergs. Wir schieben die Bikes die letzten Meter. Hier oben blühen noch die Wildblumen. Rosa, blau, weiß und gelb. Die Kühe grasen friedlich vor sich hin und lassen sich kaum beirren von der Hitze dieser Tage. Oben angekommen genießen wir den Ausblick über die umliegenden Berge, den Tegernsee und die Wälder und Wiesen hier oben. Wir legen unsere Protektoren an. Helm, Handschuhe und noch ein bisschen Luft aus den Reifen lassen. Der Trail führt direkt durch einen Zauberwald. Riesige Bäume sind überzogen mit Moos und Flechten. Am Boden umrandet von Farnen. Die Wurzeln ragen auf den Trail und machen ihn ruppig und technisch. Licht und Schatten wechseln sich durch die Bäume ab und wir genießen jeden Part des Trails. Der letzte Abschnitt ist ein ausgewaschener Wanderweg und wir können bis ins Tal noch einmal richtig Gas geben. Am Bach entlang geht es über Rottach-Egern zurück nach Bad Wiessee. Zurück im Haus sind wir durchgeschwitzt, aber unglaublich zufrieden. Noch eine Dusche und zusammen geht es in den Gran Tourer der uns zu siebt direkt ans Tegernseer Bräustüberl zu unserem verdienten Abendessen bringt. Zwar ist die siebte Sitzreihe wirklich praktisch, um viele Personen zu transportieren, aber am bequemsten wohl für Kinder im Grundschulalter. Nichtsdestotrotz sparen wir uns dadurch das zweite Auto und nur einer muss auf das Tegernseer Spezial verzichten. Nach einem Eis und dem köstlichen Essen im Biergarten, machen wir es uns noch auf dem Balkon gemütlich. Hören Musik, beobachten die Sterne und besprechen bei einem Glas Grappa noch einmal die heutige Tour. Sternschnuppen ziehen vorbei und der Mond erhellt das Tegernseer Tal. Wir sind definitiv bereit um ins Bett zu gehen. Das Läuten der Kuhglocken weckt mich am nächsten Morgen. Die Sonne scheint bereits wieder über dem See, aber große, dicke Wolken kündigen ein Gewitter an. Okay, dann ist heute wohl das süße Nichtstun an der Reihe. Eine Fahrt um den See, um auch die Fahreigenschaften des Gran Tourer zu probieren und die Kühle des Wagens in der Hitze zu testen. Souverän liegt der er auf der Straße und sein äußerliches Erscheinungsbild, das eher einem Familienvan gleicht, hat nichts mit den 198 PS zu tun, die ihn zu einem sportlichen BMW machen. Ein Stopp am See, einmal reinspringen und dann geben wir uns ganz der Muße des Tages hin. Machen wonach uns der Sinn steht und leben eine moderne Art der Sommer frische zwischen Bergsport und Genuss, zwischen Nichtstun und sportlicher Herausforderung. FAZIT: BMW 220D XDRIVE GRAN TOURER Der Gran Tourer wirkt auf den ersten Blick keines Falls wie ein typischer BMW. Vielmehr scheint er ein praktischer Familienvan zu sein. Doch kaum wirft man einen Blick nach innen, merkt man sofort, dass hier BMW am Werk war. Eleganz und Sportlichkeit überzeugen im Innenraum und bei den 198 PS mit Allrad dürfte wohl auch niemand die Sportlichkeit des Gran Tourers auf der Straße anzweifeln. Als Familienauto ist der Gran Tourer daher durch seinen großen Laderaum, die vielen Möglichkeiten für Kindersitze und Ablageflächen perfekt geeignet. Allerdings ist der Laderaum mit seinen 1905 Liter Fassungsvermögen mit zwei Mountainbikes bereits gut gefüllt, so dass kaum noch eine dritte oder vierte Person mitfahren können. Wird der Gran Tourer für solche Aktivitäten angeschafft sollte auf jeden Fall ein Fahrradträger dazu geordert werden, da man so die Größe des Gran Tourer komplett ausnutzen kann. Den BMW 2er Gran Tourer gibt es ab 26.950 €. Weiter Infos gibt es unter: www.bmw.com PROMOTION www.leki.com Es ist früher Freitagmorgen im hochalpinen italienischen Grenzgebiet. 3.500 Meter über dem Meeresspiegel, irgendwann zwischen zwei und drei Uhr nachts. Der harte Wind vom Vorabend ist fast vollständig zum Erliegen gekommen. Bis auf den Schein meiner Stirnlampe kann ich fast nichts sehen. Irgendwo über mir sind ganz schwach ein paar Sterne zu erkennen, aber hierfür habe ich gerade keinen Blick. Ich bin wahnsinnig müde. Der Blick ist konzentriert auf den Boden gerichtet, wir sind im Spaltengebiet des Miage-Gletschers. Es ist furchtbar kalt und das ist gut so. Die Zacken meiner Steigeisen bohren sich knackend in den Harschdeckel der Schneeschicht. Der Halt ist gut. Vor zwei Stunden haben wir das Rifugio Francesco GONELLA IN RICHTUNG MONT BLANC VERLASSEN. WIR MACHEN STETIG HÖHENMETER. Langsam hebt sich links über uns der Gipfel der Aiguille de Bionnassay dunkel gegen den Himmel ab, der mit jeder Minute heller wird. Zwischen dem Col und dem Dôme du Goûter wartet ein stark überwechteter Grat auf uns. Die Eispickel kommen erstmalig zum Einsatz, die Verhältnisse sind gut. Weit oben am Horizont erinnern die Stirnlampen der unzähligen Bergsteiger, die den Mont Blanc über die französische Normalroute besteigen, an eine bizarre und unwirkliche Weihnachtsdekoration. In einer kurzen Teepause lasse ich meinen Blick über eine Szenerie streifen, die einfach nur unfassbar schön ist. Unter mir geht es in einen schwarzen Abgrund, weiter oben zeichnen sich die Gipfel der italienischen 4.000er feuerrot in der Morgensonne ab, die Luft ist eiskalt und klar. Genau deswegen bin ich hier, diese intensiven Momente gehen tief. Bergsteigen ist pure Leidenschaft. Genau wie das Schusterhandwerk. Auch hier geht es um Know-how, absolute Präzision und Perfektion. Seit 1921 werden im oberbayerischen Vierkirchen Berg- und Trekkingstiefel hergestellt. „Neben technischen Innovationen, perfekter Passform und dem Anspruch auf höchstmögliche Qualität achten wir sehr auf unsere Tradition. Wir wissen, wer wir sind und wo wir herkommen. Die bayerischen Alpen sind unsere Heimat und darauf sind wir stolz“. Jürgen Siegwarth ist Brand Manager von Hanwag. „Einige meiner Kollegen leben für die Berge, jeden Montagmorgen geht es vor unserer Kaffee-Maschine um die Touren am letzten Wochenende. Wie waren die Verhältnisse? Welche Route ist geknackt worden? Wie hat das Material funktioniert? Wenn Verbesserungsvorschläge für eins unserer Modelle dabei sind, schicke ich die Kollegen gleich weiter in die Entwicklung, der Input darf nicht verloren gehen. Wir möchten uns immer weiter entwickeln“. Nebenan in der Produktion zieht ein Mitarbeiter gerade einen hölzernen Leistenwagen zu seinem Arbeitsplatz. Zwanzig Paar Stiefel für den hochalpinen Einsatz, noch ohne Sohlen, werden für einen der letzten Arbeitsschritte fertig gemacht. Die Besohlung erfordert Perfektion. Es darf nichts schief gehen. Bevor die Sohle mit hohem Druck mit dem Schaft verbunden wird, werden die Laufsohleneinheiten noch kurz erhitzt, der Zweikomponenten-Kleber muss aktiviert werden. „Die meisten Menschen wissen nicht, wie viel hier noch mit Handarbeit erledigt wird“, erklärt Stefan Jerg, Technischer Direktor von Hanwag, der täglich mehrere Rundgänge durch die Produktionshalle macht. „Hanwag steht für allerhöchste Qualität und Passform, wir wollen keine Fehler machen. Unsere Schuhe müssen in den Bergen oder beim Trekking funktionieren. Ganz egal, ob unser Kunde gerade eine Tagestour in den Voralpen macht oder in der Eiger Nordwand unterwegs ist.“ Auch Stefan Jerg ist aus Leidenschaft hier. „Ein Alpinstiefel besteht aus bis zu 180 verschiedenen Einzelteilen, so ein Schuh ist ein beeindruckendes Stück Handwerk. Wir produzieren in Bayern und Kroatien – falls es irgendein Prob- lem gibt, möchte ich in spätestens sechs Stunden vor Ort sein, um den Fehler zu beheben.“ In der Entwicklung, gleich über der Produktionshalle, sortiert Nathalie Grimm die Stanzschablonen für einen neuen Trekking-Stiefel. Die 18-Jährige ist in den Endzügen ihrer Ausbildung als Schuhfertigerin. „Vor allem mag ich es mit Leder zu arbeiten. Das ist ein wahnsinnig spannendes Naturmaterial. Ich darf hier total viel rum experimentieren und selber ausprobieren. Nur so kann ich später Ideen richtig umsetzen, sagt mein Chef.“ Wie alle ihrer Kollegen ist auch Nathalie auf der Suche nach der perfekten Passform. „Mittlerweile haben wir schon sechs verschiedene Spezial-Leisten im Angebot. Wir können fast jeden Fuß bedienen und die können echt unterschiedlich sein! Wir bieten sogar maßgefertigte Trekkingstiefel an. Ganz individuell.“ Viele neue Modelle und Ideen werden hier pro Jahr entwickelt, nicht alle davon schaffen es in die endgültige Kollektion. Aber das gehört dazu. „Wir probieren viele Dinge auch einfach mal aus. Das geht in einer großen Produktion nur schwer, hier bei uns ist das aber möglich und hilft uns ungemein, denn nur aus Fehlern wird man schlau.“ PROMOTION Auch alte Traditionen werden in Vierkirchen hochgehalten. „Wir fertigen als einer der letzten Bergschuhhersteller überhaupt Schuhe in echt zwiegenähter Machart, nach dieser Weise haben wir vor über 90 Jahren angefangen zu produzieren“, erzählt Jürgen Siegwarth. „Ich bin mir sehr sicher, dass Hans Wagner, der Namensgeber für unsere Bergschuh-Manufaktur, selbst ein richtiger Bergfex war. Er wusste damals schon, worauf es ankam. Und wir dürfen heute weiter machen.“ Ich sehe meine Stiefel vor mir im Schnee, zwischen den Gamaschen, den Schuhen und den Steigeisen-Riemen hängt nasser Schnee, meine Füße sind warm und müde. Nach über zwölf Stunden und 3.800 bewältigten Höhenmetern sitze ich auf dem Dach Europas. Der Bosses-Grat mit seinem ständigen Auf und Ab hat mich noch ein paar Nerven und viel Energie gekostet, aber das ist jetzt alles vergessen. Ich denke an die ganzen Arbeitsschritte, die Menschen hinter dem Produkt. Ohne sie wäre ich nicht hier hoch gekommen. Unzählige Alpinisten haben in Interviews gesagt, dass die Ausrüstung beim Bergsteigen unendlich wichtig ist, vor allem aber bei den Schuhen muss einfach alles stimmen. Weil hier etwas nicht gepasst hat, mussten schon viele umdrehen. Hier geht es wirklich um Leidenschaft. Von der Idee, der Umsetzung bis zu den Tests. Fast sieben Autostunden trennen Chamonix vom oberbayerischen Vierkirchen. Die Fahrt wird mich wahrscheinlich den Sonntag kosten. Zeit genug um zu überlegen, was man noch besser machen kann. Potenzial gibt es immer. Das wird dann gleich morgens an der Kaffee-Maschine geklärt und vielleicht landet der ein oder andere Gedanke in der kommenden Kollektion. PROMOTION INSTINCT VS 230 GR. MICROSUEDE Bi Tension System VIBRAM XS EDGE scarpaclimbing.com AUSZIEHEN, BITTE! FREIKÖRPER-KULTUR-KAMPF (FKK) Eine dampfende Sauna ist eine tolle Sache für Muskeln und Seele nach einer anstrengenden Berg- oder Bike-Tour. Doch die Frage, was man in der Schwitzkammer anzieht – oder eben auch nicht – löst in den Wellness-Bereichen mancher Hotels eine hitzige Debatte aus. Die Front verläuft mitten durch Südtirol und die Schweiz. Text: Günter Kast, Fotos: The Chedi Andermatt, Therme Meran, The Alpina Gstaat Der Herr aus Kassel kennt sich aus in der Welt des tropfenden Schweißes: Seit 15 Minuten sitzt er auf der obersten Stufe der Hotel-Sauna im Südtiroler Ferienort Gröden. Natürlich nackt. Jetzt betritt ein italienisches Pärchen die Schwitzstube. Natürlich in Badehose und Bikini. Der Deutsche runzelt die Stirn: „Scusa, nudo!“, radebrecht er. Die Italiener tun so, als ob sie ihn nicht verstehen. Die Luft knistert, und es liegt nicht nur an den 90 Grad Innentemperatur. Der Nackedei aus Kassel probiert es jetzt auf Englisch „Textile-free zone!“, ruft er. Der Italiener antwortet so kurz wie unmissverständlich: „No!“ Später sieht man das Trio aufgeregt mit der Hotel-Direktion diskutieren. Dass Männlein und Weiblein zusammen splitternackt schwitzen, ist eine deutsche Spezialität, für die sich nur noch Urlauber aus den Benelux-Staaten, aus Österreich und der Schweiz erwärmen können, vielleicht auch noch Osteuropäer. Slowenen tragen meist nicht einmal Badelatschen. Die Franzosen, angeblich Weltmeister der Erotik, werden dagegen im hölzernen Séparée plötzlich prüde. In den katholischen Ländern Südeuropas kommt es ohnehin nicht in Frage, sich öffentlich nackig zu machen. Man geht brav getrennt und meist auch mit „costume“ in die Heißzelle. Selbst in Finnland, dem Mutterland der Sauna, wird das so gehandhabt, zumindest in öffentlichen Einrichtungen. Im Hamam in islamischen Ländern trennen sich die Wege für die Geschlechter spätestens am Eingang, und man nutzt ein Pestemal genanntes Tuch zur Verhüllung der Scham. In den angelsächsischen Ländern würde man vermutlich in Handschellen abgeführt, wollte man eine Sauna oder ein Dampfbad nackt betreten. Und „mixed“, gemischt, ist hier allenfalls der Beilagen-Salat. Polyglotte Urlauber kennen die ländertypischen Regeln. Zu Missverständnissen kommt es jedoch dort, wo die Sauna-Kulturen des Südens und Nordens ungebremst aufeinanderprallen. Und das sind nun einmal das italienische, aber deutschsprachige Südtirol und das angrenzende Trentino mit dem nördlichen Gardasee. In Michil Costas Luxushotel „La Perla“ in Corvara und der Therme Meran wird nackt geschwitzt, im Adler Dolomiti Spa & Sport Resort in Gröden in Badekleidung. Sind die Deutschen in der Überzahl, fallen oft die Hüllen. Die Schmerzgrenze der teutonischen Urlauber ist in der Regel erst dann überschritten, wenn der Chef wider Erwarten im selben Hotel eincheckt und das Intim-Piercing seiner Assistentin vorgeführt bekommt. Locker geht es auch in Hotels wie dem Du Lac et Du Parc Grand Resort in Riva del Garda zu, wo die mehrheitlich sportlichen Gäste ihre Luxuskörper gern freizügig präsentieren. Noch weiter südlich wird man in Italien jedoch kaum FKK-Freunde finden. In Südtirol und im Trentino überlegen einige Hotels sogar getrennte Bereiche für Italiener und Deutsche einzurichten, um den Zusammenstoß der Kulturen abzufedern. Die Touristiker von Südtirol Marketing halten das zwar für keine gute Lösung. Aber eine bessere Idee, wie das Problemchen aus der Urlaubswelt zu schaffen wäre, haben auch sie nicht. Genauso wenig wie die Schweizer Luxushotellerie, die sich über die Bruchlinien der Badekulturen ebenfalls den Kopf zerbrechen darf. Grundsätzlich gilt dort: Je nobler und internationaler das Haus, desto sensibler das Thema. So praktizieren etwa das The Dolder Grand in Zürich und das The Alpina in Gstaad eine strikte Geschlechtertrennung. Ökonomisch ist das zwar nicht, weil sämtliche Einrichtungen dupliziert werden müssen und eine Saunalandschaft dadurch selten großzügiger wirkt. Aber die Hoteliers haben dabei eben die lukrativen Zielgruppen etwa aus Indien und dem Mittleren Osten im Blick. Im noch neuen The Chedi in Andermatt gibt es zwar eine gemischte Sauna. Wer diese jedoch „unten ohne“ betritt, wird schnell einen etwas peinlich berührten Spa-Bediensteten in der Holztür stehen sehen, der einem freundlich aber bestimmt ein Handtuch für die Lendengegend anbietet. Im Kulm in St. Moritz und im Kronenhof in Pontresina wurde die Geschlechtertrennung in der textilfreien Zone wieder aufgehoben, nachdem deutschsprachige Gäste protestiert hatten. Deren Argument: „Ich will mit meinem Schatz gemeinsam schwitzen!“ Für Frauen gibt es jetzt in beiden FünfSterne-Häusern eine separate Sauna mit Ruheraum. Für Männer übrigens nicht. Ihnen wird damit unterstellt, dass sie schon aufgrund ihres Geschlechts nichts gegen nackte Tatsachen einzuwenden haben. Männer aus islamischen Ländern könnten da anderer Meinung sein. Eine nicht-repräsentative Umfrage zeigt: Alles ist möglich: gemischt ohne Kleider, Frauen ohne Kleider, Männer ohne Kleider, gemischt mit Kleidern, spezielle Zeiten nur für Frauen. Vielleicht brauchen die anderen Nationen ja einfach noch etwas Zeit, um sich locker zu machen. Emmi und Robert Falch, Senior-Chefs des Aparthotels St. Anton am Arlberg, ließen zum Beispiel bereits 1953 die erste öffentliche Sauna Westösterreichs bauen. Das galt damals als anrüchig, fast wurden die Falchs vom Kirchenbesuch verbannt. Doch die Freunde des gesunden Schwitzens, angeführt von Kammersänger Rudolf Schock und Tiefseetaucher Hans Hass, formten eine starke Lobby. Auch die Skiläufer genossen nach den Weltcuprennen gerne die Falch’sche Schwitzkammer. Heute sind textilfreie Saunen in ganz Österreich Standard. Ebenso wie in Deutschland, wo sich selbst der ehemalige G8-Gastgeber Grand Hotel Heiligendamm und der diesjährige G7-Gastgeber Schloss Elmau für die „gemischte Zone“ begeistern können. Vielleicht wäre es ja um die deutsch-russischen Beziehungen besser bestellt, wenn Angela und Vladimir … Aber lassen wir das. PS: Ein Augsburger Gericht musste sich kürzlich mit dem Streit zwischen einem Vier-Sterne-Hotel in Oberjoch und dessen Nachbarn befassen. Der störte sich nicht nur an der seiner Meinung nach rechtswidrigen Baugenehmigung, sondern auch an den vielen Nackten im Saunabereich des Hotels. Der Unternehmer aus Nordrhein-Westfahlen, der eine Ferienwohnung in einem Haus neben dem Hotel besitzt, nennt es eine „permanente Vergewaltigung“, ständig die Nackedeis ansehen zu müssen. Das Gebot der Rücksichtnahme werde hier eklatant verletzt. Tipp der M4U-Redaktion: Eine dunkle Gletscherbrille der Schutzstufe 5 leistet hier sozusagen als Erste-Hilfe-Maßnahme gute Dienste – sie dunkelt fast vollständig ab. PROMOTION BESUPERIOR YOUR POWER IS UNLIMITED. OUTDOOR MERINO SOCKS LÄNGERE LEISTUNGSFÄHIGKEIT IDEALES KLIMAMANAGEMENT MAXIMALE TRITTSICHERHEIT Foto: visualimpact.ch | Thomas Senf PERFEKTE PASSFORM JETZT ANSEHEN > cepsports.com EINFACH LOSLAUFEN FASZINATION TRAILRUNNING Gesund ist es, man kann es jederzeit und überall ausüben, man braucht dafür weder einen Partner noch eine bestimmte Sportstätte und muss sich zudem keine teure Ausrüstung anschaffen. Loslegen kann man jederzeit, vorausgesetzt man bringt etwas Grundkondition und eine gewisse Leidenschaft fürs Laufen mit. Das Beste: Beim Trailrunning beginnt der Spaß quasi vor der Haustür. Einzige Bedingung: Gelaufen wird überall, bloß nicht auf Asphalt. Wo man den Sport ausübt? Reine Geschmacksache: Im Wald, auf Wiesen, in den Bergen oder am Wasser entlang. Während sich Einsteiger laufend über abwechslungsreiche Kurzdistanzen freuen, gehen die Profis bei sogenannten Ultratrails an ihre Grenze. Auf den kommenden Seiten widmen wir uns der Faszination Trailrunning. Zum Auftakt haben wir uns mit der ProfiTrailrunnerin Julia Böttger und dem überaus motivierten Freizeitsportler Marcel Martens unterhalten. Text: Johanna Stöckl Fotos: Julia Böttger, Marcel Martens JULIA BÖTTGER (38) ALIAS „TRAILSCHNITTCHEN“ „TRAILRUNNING IST EIN FREESTYLE SPORT“ Für mich bedeutet Trailrunning ganz einfach Freiheit und Abenteuer. Als ich damit anfing, gab es weder Regeln noch interessierten mich irgendwelche Meisterschaften. Ich fand einfach großen Gefallen daran, die Berge hoch und runter zu laufen. Trailrunnig war und ist für mich immer noch ein Freestyle Sport. Eine großartige Möglichkeit neue Berge, Regionen und Länder zu entdecken. Und das im Laufschritt und aus eigener Kraft. Dabei fragt niemand nach deiner Zeit oder einer Durchschnittsgeschwindigkeit. Beim Trailrunning gibt es für mich eigentlich keinen schlechten Lauf, sondern ausschließlich Freude über viele neue Erfahrungen und Eindrücke. Ich bin beim Trailrunning der Natur unglaublich nah und kann daraus sehr viel Kraft ziehen. Außerdem: Trailrunning wird nie langweilig. Jeder Lauf ist anders. Sogar an meinen sogenannten Hausbergen entdecke ich immer wieder neue Trails. JULIAS TIPPS FÜR EINSTEIGER EINFACH AUSPROBIEREN! Die einzige Regel beim Trailrunning: Es gibt keine! Halte dich nicht an Definitionen auf und lass dich nicht in irgendwelche Formate pressen. Draußen in der Natur, abseits der Asphaltstraßen kann sich jeder austoben. Wie lange, wie schnell, ob mit oder ohne Pause, mit Höhenmetern oder in eher flachem Terrain, bleibt dabei jedem selbst überlassen. Trailrunning ist in der Regel ungefährlich, man wird dabei höchstens etwas dreckig J. Eine gewisse Grundkondition und Körperspannung sind förderlich, um wirklich Spaß auf dem Trail zu haben. Aber der Motivationsanteil auf dem Trail ist viel höher und das Training kurzweiliger als auf eintönigen Straßen. Als Einsteiger würde ich nicht gleich mit den technischen Wegen und brutalen Anstiegen anfangen. Lieber Schritt für Schritt in leichterem Gelände, dafür stetig Umfang und Intensität steigern. Viel Spaß dabei! Wer mehr über Julia, ihre Erfolge bei diversen Trailrunning-Events erfahren, vielleicht sogar einen Einsteiger-Kurs, ein Personal Training bei ihr buchen möchte, findet alles Infos auf folgender Webseite: www.trailschnittchen.de MARCEL MARTENS (36) ALIAS„MAAZEL“ „TRAILRUNNING IST UNGEZWUNGEN“ Trailrunning ist in erster Linie viel ungezwungener als herkömmliche Straßen- oder gar Marathon-Läufe. Man ist selbst nicht so zwanghaft auf Zeithatz, um persönliche Bestzeiten zu jagen. Im Ultra-Bereich sind vor allem die Strecken viel interessanter, weil abwechslungsreicher, als „schnöder“ Asphalt! Außerdem war ich schon immer ein Fan von Höhenmetern. Früher habe ich diese Passion vor allem als Mountainbiker ausgelebt. Der Übergang zum „Trailrunning“ war mir quasi vorgegeben. Ich bin gerne und oft beim Trailrunning. Kurz und knackig oder richtig lang? Ich brauch wohl beides! MARCELS TIPPS FÜR EINSTEIGER NICHT GRÜBELN, EINFACH MACHEN! Als Einsteiger braucht man noch keinen profilierten Schuh oder irgendein großes Know-how. Laufen – z. B. für den Anfang im Wald – kann wirklich jeder. Ich bin mir sicher, dass 99,9 Prozent aller Einsteiger nach der ersten Runde feststellen werden, eine Riesen-Gaudi dabei gehabt zu haben. Also lauf’ einfach raus! Wähle nicht die gewohnte flache Strecke vor der Tür, sondern wage dich ins Hügelige, ins Gras, durch ein Feld, den Bach entlang, über Baumwurzeln oder Zick-Zack durch die Bäume. Steile Anstiege soll man als Anfänger besser gehen, dafür kann man bergab auch mal gedankenfrei die Beine fliegen lassen. In seiner Freizeit frisst Marcel viele Höhenmeter, quält sich gelegentlich durch Schlamm oder – schlimmer noch – Eis und Schnee. Am liebsten aber genießt er aktive Auszeiten mit seiner kleinen Familie. Wer Marcel virtuell folgen möchte, kann dies auf seinem Blog oder diversen Social Media Kanälen tun. www.maazel.de Die richtigen Schuhe für die ersten Trail, ob steil oder flache, findet ihr HIER. PROMOTION DER PARTNER FÜR HÖCHSTLEISTUNGEN. BIS INS KLEINSTE DETAIL OPTIMIERT. Quality since 192 3 Weisshorn GTX® I Alpin www.lowa.de Quality since 192 3 zum Video | zur Bildergalerie ICH MÖCHTE HINTER DIE FASSADE SCHAUEN Claudia Ziegler hat sich als OutdoorFotografin einen Namen gemacht. Die Bilder der 35-jährigen Wienerin sieht man in großen Kampagnen und diversen Sportmagazinen. Im September 2015 erscheint ihr erstes Buch „The Young Savages“. Auf 192 Seiten präsentiert Claudia die jungen Wilden der internationalen Kletterszene in einem sehr privaten Umfeld. Das besondere Buch haben wir zum Anlass genommen, mit Claudia, die in Kuchl bei Salzburg lebt, ein Interview zu führen. Ein Gespräch über Druck und meditative Zustände im Job, Instagram, Urlaubsfotos und die Nähe zu den jungen Stars der Szene. Text: Johanna Stöckl Fotos: Claudia Ziegler CLAUDIA, DU BIST EINE GEFRAGTE FOTOGRAFIN. WIE SCHWER WAR ES, SICH ALS FRAU IN DER MÄNNERDOMÄNE OUTDOORFOTOGRAFIE DURCHZUSETZEN UND ZU ETABLIEREN? CLAUDIA ZIEGLER Leicht war es nicht. Ob es an meinem Geschlecht lag, kann ich aber nicht sagen, da ich ja keinen Vergleich zu meinen männlichen Kollegen habe. Ich fürchte, dass sich Frauen im Job grundsätzlich mehr beweisen müssen als männliche Kollegen. Man traut uns – zum Teil auch wir uns selbst – unterbewusst einfach ein bissal weniger zu. Das ist auch in der Outdoor-Fotografie der Fall. HAT DICH DIESER DRUCK MOTIVIERT BZW. BESSER GEMACHT? Ich denke, ja. In erster Linie wollte ich es mir selbst beweisen. WANN HAT EIN FOTO DAS GEWISSE ETWAS? WELCHE ROLLE SPIELEN DABEI GLÜCK, TECHNIK, KÖNNEN UND AUSDAUER? Ich glaube 90 Prozent sind Glück. Gerade in der Outdoor-Fotografie ist man ja sehr stark wetterabhängig. Da helfen dir die beste Planung und technisches Können nix, wenn das Wetter nicht mitspielt. Gerade bei Produktionen für Firmen kann man Termine ja nicht ewig verschieben oder auf bessere Verhältnisse warten. Aber genau das macht ja den Reiz aus: Auch bei schlechten Verhältnissen das Optimum herauszuholen. GIBT ES FOTOS VON DIR, AUF DIE DU RICHTIG STOLZ BIST? Ich war immer sehr kritisch mit mir selber, aber mittlerweile bin ich durchaus stolz auf meine Arbeit. SIND DIR MIT DEINER IPHONE KAMERA SCHON RICHTIG GUTE FOTOS GELUNGEN? FINDET SICH IN DEINEN FOTOS EIN WEIBLICHER TOUCH? Ich glaube schon, dass meine Bilder eine eigene Handschrift haben. Aber das ist für mich geschlechtsneutral. WAS REIZT DICH AM FOTOGRAFIEREN? Ich versuche mit meinen Bildern etwas sichtbar zu machen, was man auf den ersten Blick vielleicht gar nicht wahrnimmt. Fotografie zeigt ja immer nur einen Ausschnitt, nie das Ganze. Es reizt mich sehr, dem Betrachter in diesem Ausschnitt etwas zu vermitteln, was er vielleicht in diesem Moment nicht im Fokus gehabt hätte. Außerdem taugt mir am Fotografieren, dass ich mich dabei voll auf den Moment konzentriere und dabei richtig abschalte. So fokussiert zu sein ist ein wirklich schönes Gefühl. Dieser Zustand ist beinahe meditativ. So gesehen ist das Fotografieren eine Art Allheilmittel für mich. Alltagsprobleme etc. sind dann wie weggeblasen. Es zählt nur der Moment. GIBT ES TAGE, BEISPIELSWEISE IM URLAUB, AN DENEN DU MAL KEIN FOTO MACHST? Ich kann mittlerweile im wahrsten Wortsinn sehr gut abschalten. Wenn ich mich bewusst für einen Urlaub entscheide, nehme ich daher – ganz im Gegensatz zu früher – die Kamera nicht mehr mit. Ohne sie bin ich aufnahmefähiger und kann Momente intensiver und ungestörter erleben. War ich mit Freunden im Urlaub, haben sich diese immer auf mich verlassen und selbst keine Kamera mehr mitgenommen. Das Ende vom Lied war: Ich hab’ permanent fotografiert, aber von mir selbst gab es kein einziges Bild. Außerdem habe ich ja immer mein iPhone dabei. Für Urlaubserinnerungen reicht mir das. Darauf habe ich nie abgezielt. Aber man kann damit durchaus interessante Sachen machen. Ich beschränke mich aber auf schnelle Schnappschüsse, denn grundsätzlich habe ich schon einen anderen Anspruch beim Fotografieren. WIE WICHTIG SIND SOCIAL MEDIA PLATTFORMEN FÜR DICH ALS FOTOGRAFIN? Social Media ist für mich wichtig, um präsent zu bleiben. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. SEIT ES SMARTPHONES GIBT, WIRD DIE WELT MIT FOTOS ÜBERSCHÜTTET. STIMMT ES DICH NACHDENKLICH, WENN SELBSTERNANNTE INSTAGRAMER MIT IHREN FOTOS ERFOLG HABEN? Jede Form der Fotografie hat ihre Berechtigung. Wenn ein Instagramer Erfolg mit seinen Bildern hat, ist das doch wunderbar. Ich fühle mich jedenfalls in meiner Arbeit nicht von Instagramern bedroht. Jeder macht sein Ding und für jeden ist Platz. Was mich viel mehr ärgert, ist, wenn sich gute Fotografen unter Wert verkaufen und ihre Bilder der reinen Veröffentlichung wegen für wenig Geld verscherbeln. Das macht den Markt kaputt. IN KÜRZE ERSCHEINT DEIN BUCH „THE YOUNG SAVAGES“ (DT.: DIE JUNGEN WILDEN). WIE LANGE HAST DU AN DEM BUCH GEARBEITET? Die reine Produktion hat mich etwa ein Jahr beschäftigt. Natürlich nicht durchgehend, ich musste ja dazwischen immer wieder Geld verdienen und war für Auftragsarbeiten unterwegs. Rechne ich die Organisation und Logistik für das Buch dazu, dann waren es etwa drei Jahre. Wenn man Sportler, die ja selbst auch dicht gefüllte Terminkalender haben, zu Hause besuchen will, ist auch die Koordination eine zeitraubende Herausforderung. FÜR DEIN BUCH HAST DU DREIZEHN JUNGE „KLETTERSTARS“ AUF DER GANZEN WELT BESUCHT, SIE IN EINEM PRIVATEN UMFELD ABGELICHTET. WARUM WAR DIR DAS WICHTIG? So sehr ich die Sport- oder Outdoorfotografie liebe, ist sie mir manchmal doch zu oberflächlich. Einen Kletterer nur auf seine Leistung zu reduzieren, erscheint mir eindimensional. Auf den meisten Bildern sieht man den Sportler ausschließlich in Aktion. Mir war es wichtig, einmal hinter diese durchaus spektakuläre Fassade zu schauen. Ich freue mich sehr, dass mir die Sportler so viel Vertrauen geschenkt und Nähe zugelassen haben. WIE NATÜRLICH PRÄSENTIERTEN SICH DIE STARS DER KLETTERSZENE IM PRIVATEN UMFELD? Die bloße Anwesenheit eines Fotografen verändert ja oftmals das Verhalten der Protagonisten. Ich hatte den Eindruck, dass sich die Sportler mir gegenüber nach zwei Tagen richtig öffneten und mich nicht mehr als Störung empfunden haben. Ich versuchte, mich also weitgehend in den Alltag der Sportler einzugliedern. Das gemeinsame Erleben stand im Vordergrund. Wobei das schon eine Herausforderung war: Wie weit darf ich mit meiner Kamera gehen? Was will man zeigen? Welche Momente sind zu intim? Das ist ein schmaler Grat. Ich muss zugeben: Die schönsten Momente entstanden meist, wenn die Kamera aus war. HATTEST DU VORHER SCHON EINE GRUNDIDEE, EINE ART „DREHBUCH“ IM KOPF ODER HAST DU DICH VOR ORT ÜBERRASCHEN LASSEN? Ich hab mich von den Menschen überraschen lassen und ganz alltägliche Situationen mit den Protagonisten erlebt: Ein Abendessen im Kreis der Familie, ein Treffen mit Freunden etc. Letztendlich habe ich lediglich versucht, im richtigen Moment abzudrücken. WER HAT DIE TEXTE IM BUCH VERFASST? Die Texte stammen von Annika Müller. Sie hat mit jedem Protagonisten im Buch ein langes Interview geführt. Annika kannte einen Großteil der Athleten bereits, denn sie lebt in Spanien in der Nähe eines bekannten Klettergebietes. Darüber hinaus hat Annika auch mit mir tagelang gesprochen. GIBT ES EIN PERSÖNLICHES LIEBLINGSFOTO IM BUCH? Es gibt auf jeden Fall einen Lieblingsmoment im Buch. Das Foto zeigt Alex Megos und seine Schwester um 5 Uhr morgens in einer innigen Umarmung am Bahnhof. Dieses Bild berührt mich sehr. Das Buch The Young Savages erscheint Anfang September bei Panico Verlag Claudia Ziegler zeigt darin Johanna Ernst (AUT), Adam Ondra (CZE), Matilda Söderlund (SWE), Brooke & Shawn Raboutou (USA), Mihou Nonaka (JPN), Alexander Megos (GER), Ashima Shiraishi (USA), Shauna Coxsey (GBR), Jonathan and Cameron Hörst (USA), Mélissa Le Nevé (FRA) und Domen Šcofic (SLO). CLAUDIA ZIEGLER: THE YOUNG SAVAGES Webseite Claudia Ziegler Facebook Instagram PROMOTION SKYLOTEC.COM gurO 2.0 Perfekter Sitz, extra leicht, optimale Lastenverteilung! SKYLOTEC entwickelt und produziert hochspezialisierte Fallschutzausrüstungen für Industrie und Klettersport. ENZIANO im Web und als App Innovativ, mutig und zeitgemäß präsentiert sich enziano, das Tourenportal für Bergsteiger, Wanderer und in naher Zukunft auch noch für Skitourengeher im Web und auch als App. Klares Design, leichte Bedienbarkeit und allzeit bereit. Mountains4U wollte wissen, wie die beiden Geschäftspartner, Patric Schmid und Stephanie Zankl auf die Idee kamen diese multimediale Onlinekombination zu entwickeln. Text: Petra Thaller Fotos: enziano Mountains4U Wie kamen Sie auf die Idee zu „enziano“? ENZIANO Die Idee hatten ich und mein Gründungspartner Patric Schmid während der Vorbereitung für eine Bergtour. Wir wollten mal wieder spontan am Wochenende los und wussten noch nicht wo es hingehen soll. Wir wollten nicht so weit fahren, einen Tag Klettern im mittleren Schwierigkeitsgrad in einem sonnigen Gebiet und den zweiten Tag noch eine Wanderung machen. Soweit die groben Anforderungen. Die Suche im Internet war mal wieder mühsam, es gab entweder gar nichts oder schon so viel, dass man ewig bräuchte, um wirklich gute Infos herauszufiltern. Auch von den Freunden wusste niemand einen guten Tipp und in den Buchladen wollten wir eigentlich nicht extra, mussten wir dann aber am Ende doch, um uns dort gute Infos zusammenzusuchen. Wir dachten wir uns „Mensch, das muss es doch einfach geben, dass man digital, sofort und möglichst einfach an hochwertig recherchierte Infos rankommt“. Stephanie zu Wettbewerbern: Wer sich in der Branche auskennt weiß, dass es einige Konkurrenzplattformen im Netz gibt, die ihre Inhalte meist von den eigenen Nutzern eintragen lassen. Diese sind zum großen Teil finanziert über Banner oder haben andere indirekte Geschäftsmodelle. Als digitaler Marktplatz ist unser primärer USP gegenüber diesen Plattformen und Apps, dass wir durch unsere Kooperationen mit professionellen Bergverlagen hochwertige und redaktionell ausgewählte Tourenbeschreibungen anbieten können. Die Nutzer kennen bereits die Bücher und können sich bei uns auf bekannte Verlagsnamen und deren hohe Qualität verlassen. Verlage haben mit enziano die Möglichkeit ohne eigene Investitionskosten ins digitale Publishing einzusteigen oder ihr eigenes digitales Portfolio zu erweitern. Vielen Verlagen ist bewusst, dass interaktive Outdoorführer der nächste logische Schritt ins Digitale sind. Enziano erinnert mich sofort an Enzian und lässt mich an Urlaub in den Bergen denken – ist das die Absicht, die hinter dem Namen steckt? Ja absolut. Der Name enziano stammt vom Enzian ab, eine blauen Blume, die im Gebirge wächst. Der Name soll eine Assoziation mit Outdoor-Erlebnissen draußen in der Natur wecken. Der Name ist das Ergebnis von unzähligen Brainstorming-Sessions. Ziel war es immer einen simplen, klangvollen Namen mit Outdoor-Bezug zu finden, für den die wichtigsten Internetdomains noch frei sind. Ich denke das ist uns gelungen! Was ist euer Geschäftsmodell? Die Webseite und die App selbst und damit die wichtigen Basisinformationen zu einer Wandertour oder einem Kletterspot sind für unsere User kostenlos. Sobald er dann hochwertige Detailinformationen von Verlagen und Autoren freischalten möchte, gilt „Pay per Use“, bezahlt wird also pro Tour, die zum Profil hinzugefügt wird. Möchte ein User Touren für ein ganzes Gebiet nutzen, so hat er auch die Möglichkeit ein ganzes Paket zu erhalten. Mit den Verlagen und Autoren arbeiten wir auf Basis des Profit-Sharing pro Verkauf. Zusätzlich haben wir einen B2B Bereich mit Kunden wie z.B. Sportläden oder Unterkünften, die Werbepakete buchen kön- nen, um dann mit Detailinformationen auf den Tourenseiten in ihrer Nähe angezeigt zu werden. Diese Empfehlungspakete ermöglichen unseren Kunden eine sehr zielgerichtete Werbung für Outdoorsportler und sind gleichzeitig ein Mehrwert für unsere User, die informiert werden. Wie funktioniert enziano? Welche Informationen findet man auf enziano? Also erstmal ist enziano ein Marktplatz, das heißt, dass die Tourenbeschreibungen von Verlagen und Autoren kommen, die diese bei uns zum Kauf anbieten und so den Outdoorfans auch auf digitale Art und Weise verfügbar machen können. Der Nutzer wird dadurch nicht überschwemmt von verschiedensten Touren, die unterschiedlich gut beschrieben sind, sondern erhält eine Auswahl, an lohnenswerten Touren. Der Kletterer und Wanderer findet auf enziano sowohl einzelne Touren, als auch komplette Guides zur Nutzung auf dem Computer oder Smartphone. Die geeignete Tour kann individuell mithilfe von Filtern zum Beispiel nach Schwierigkeitsgrad oder Region ausgewählt werden. Dabei ist die Funktionsweise von enziano interaktiv. Um zu entscheiden, ob die Tour die richtige ist, steht dem Nutzer schon einiges an kostenlosen Informationen bereit. Entscheidet er sich dann zum Kauf von einer Tour oder einem ganzen Outdoorführer, so erhält er eine ausführliche Wegbeschreibung den genauen GPS-Track auf der Karte oder die Topo. Außerdem sind eine Navigationsfunktion mit Offline-Mode auf der Karte, ein interaktives Höhenprofil, sowie eine ausführliche Routenbeschreibung enthalten. Welche Wege gehet ihr, um euerStartup Unternehmen am Markt zu etablieren? Wir sind Ende April 2014 mit dem Webportal und der Android App für die erste Sportart Klettern gestartet. Im Frühjahr 2015 folgte dann der Launch für die Sportart Wandern. Es freut mich sehr, dass enziano von den Outdoor-Fans angenommen wird, das Geschäftsmodell funktioniert und das Wichtigste: die Leute glücklich macht! Aktuell arbeiten wir daran unser Konzept auf verschiedene Sportarten zu erweitern und weitere Verlage von unserem Konzept zu begeistern, damit jeder der sein Wunschgebiet sucht, bei uns fündig wird. Außerdem entwickeln wir ständig neue Features und auch die iPhone App ist fast fertig. Wer ist die Zielgruppe von enziano? Die Zielgruppe sind Wanderer und Kletterer, die vorab und während einer Tour informiert sein wollen, sich dabei gute Informationen von Verlagen und Autoren wünschen und diese über eine App oder ein Webportal mit Druckfunktion nutzen möchten. PROMOTION challenge yourself – challenge everything Gentic is back. Join us in #climbtopia facebook.com/genticclothing instagram.com/genticclothing twitter.com/genticclothing pinterest.com/genticclothing gentic.com APPETIZER FÜR DEN NÄCHSTEN BERG- UND OUTDOOR-SOMMER Text: Beate Hitzler, Fotos: Hersteller Es ist Messezeit und in Friedrichshafen am Bodensee trifft sich die Outdoor-Branche mit prallgefülltem Gepäck. Welche der mitgebrachten Neuheiten in der Saison Frühling / Sommer 2016 zu den Highlights zählen, die Bergmenschen glücklich und ihr Leben draußen deutlich angenehmer machen, zeigen wir in unserem Messeüberblick. Manko nur: Zu kaufen gibt es die meisten Stücke erst im kommenden Jahr. DIE NEUEN OUTFITS FÜR FRÜHJAHR/SOMMER 2016 DIE NEUE HARDWARE FÜR FRÜHJAHR/SOMMER 2016 PROMOTION NCO MONTEBIA YNADIER / ser, Mathieu MA meleon Glä isierende Ca lar hutz po d Sc un en e rt extrem tie Selbsttönend ran ga o en. Montebianc gsbedingung Seitenteile: die schlechtesten Witterun ur. abnehmbare eine gute Fig selbst Tal d un im ge ch au nla er he macht ab bei jeder Hö lische Brille Die leichte, sty LA GRAVE, FRANCE www.julbo.com DIE NEUE HARDWARE FÜR FRÜHJAHR/SOMMER 2016 IM ÜBERBLICK Text: Beate Hitzler Fotos: Hersteller BLACK DIAMOND COLEMAN DEUTER EDELRID HANWAG JULBO KOMPERDELL LEKI LOWA LOWE ALPINE MEINDL SALEWA SCARPA VIKING BLACK DIAMOND CAMELOT ULTRALIGHT Mit seinen 25 Prozent weniger Gewicht als die traditionelle Version eines Klemmgerätes und demselben Segmentwinkel eines C4, bietet der Camelot Ultralight Sicherheit bei minimalem Gewicht und ist ideal für schnelle Aktionen geeignet. Das Black Diamond Forschungs- und Design-Team hat endlose Stunden getüftelt, um eine durchgehende Schlaufe aus 14 mm Dyneema-Schlingen zu integrieren. Sie wiegen nur halb so viel wie traditionelle Schlingen. Diese zum Patent angemeldete Konstruktion reduziert das Gewicht der Cams beträchtlich, wobei das Hauptaugenmerk weiterhin auf Festigkeit und Langlebigkeit liegt. INFOS: Gibt es in den Größen 0.4 bis #4, wiegt ab 61 bis 225 g. www.BlackDiamondEquipment.com COLEMAN ABGEDUNKELTE SCHLAFKAMMERN Langschläfer, Eltern mit Kindern und licht-empfindliche Camper freuen sich über das erholsame Schlaferlebnis dank neuer, abgedunkelter Schlafkammern. Zur absoluten Dunkelheit auch bei voller Sonneneinstrahlung, verhindert die lichtundurchlässige Innenbeschichtung der Zeltwand auch ungewollte „Schattenspiele“. Willkommener Nebeneffekt: Die „Nachtschwarz Schlafbereiche“ reduzieren die Temperatur in den Schlafkammern im Vergleich zu unbeschichteten Zelten um drei bis vier Grad Celsius. Ausgestattet sind damit alle Modelle der neuen Reihe ‚FastPitch Air Valdes‘, die zusätzlich aufblasbares Gestänge und mit Fiberglasbogen stabilisierte D-Türen besitzen. Auch das großzügige, wetterfeste Familienzelt Cabral hat abgedunkelte Schlafbereiche. INFOS: www.coleman.eu ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT DEUTER AIRCONTACT Die ‚Großen Trekker‘ von Deuter präsentieren sich ab 2016 besonders zugänglich und anpassungsfähig. Das liegt u. a. an ihrer großen Rundum-Frontöffnung, an den beweglichen Schulterträgern, die sich automatisch auf Winkel und Breite der Schultern einstellen. Ihr vorgeformter 3D-Hüftgurt umschließt den Träger rundum perfekt. Getüftelt wurde am Rückensystem: Das Rückenpanel wurde neu in Position gebracht, die Polsterung auf das Trägerherz verlegt und dadurch eine große, durchgehende Kontaktfläche geschaffen. So sitzen die Aircontacts noch kompakter ohne an Belüftung einzubüßen. Diese erfolgt wie immer über den Pumpeffekt, der in den offenporigen Aircontact-Polstern bei jeder Bewegung für Luftaustausch sorgt. Infos: Gibt es als 40+10 Liter Damen SL-, als 45+10 Herren-Version. Die größten Trekker haben ein Volumen von 70+10 (SL) bzw. 75-10 Liter. www.deuter.com EDELRID CANYONING KOLLEKTION Gemeinsam mit professionellen Canyoning Guides vervollständigen die Allgäuer ihre Canyoning Kollektion. Neu fürs nasse Element sind Gurt Iguazu II, der extremen Wasser- und Fels-Beanspruchungen gewachsen ist. Sein Abriebschutz ist quasi unkaputtbar und kann einfach ausgetauscht werden. Weitere Features sind ein zentraler D-Ring, gepolsterte Bein- und verschiebbare Materialschlaufen. Neu entwickelt sind u.a. das Canyoning Knife, zwei neue Seile in Signalfarben, um auch in trüben Gewässern leicht zu erkennbar zu sein, ein einfach zu bedienender Einsteiger-Gurt, zwei neue Rucksäcke, ein schwimmfähiges Throw Bag mit 8 Meter langem Rettungsseil, ein Abseilachter, der durch seine Hörner mehrere Bremsstufen bietet und der Karabiner HMS Magnum Screw FG. Der lässt sich dank großem, griffigem Schnapper auch bei nassen Bedingungen gut bedienen. INFOS: www.edelrid.de ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT HANWAG ROCK ACCESS GTX Hanwag setzt beim neuen Zustiegsschuh auf PU-Injektionstechnologie. Spaltleder und Cordura dienen als Trägermaterial, auf dieses wird flüssiges Polyurethan (PU) aufgespritzt. Das macht den Halbschuh sehr leicht, strapazierfähig und dank Wabenstruktur zugleich stabil. Damit das Klima im Schuh nicht leidet, verwendet Hanwag an den Seiten AirMesh und Gore-Tex. Auch der Aufbau der neuen Vibram Pepe Sohle spart Gewicht durch einen ebenfalls wabenförmigen Aufbau. Dank gezwickter Machart ist der Schuh wiederbesohlbar. INFOS: 420 g (UK 7), www.hanwag.de JULBO AERO Die selbsttönende Monoscheibenbrille ist speziell für Extremläufe wie den Kilomètre Vertical entwickelt, um Spitzenleistung mit höchstem Tragekomfort zu unterstützen. Im Einsatz dafür ist etwa das extrem breite Panorama-Sichtfeld bei allen Lichtverhältnissen. Die rahmenlose Konstruktion mit kleiner Öffnung oben seitlich, zwischen Glas und Fassung, lässt die Luft leicht unter der Brille zirkulieren. Durch ihr Air Link Konzept und den stoßdämpfenden Einsatz am Bügelende bietet sie bei noch geringerem Gewicht einen noch sichereren Sitz. INFOS: Gläser: Zebra und Zebra Light (selbsttönend), Spectron 3 und 3 CF, www.julbo-eyewear.com ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT KOMPERDELL STILETTO TOUR Das Längenverstellsystem dieses Stocks für alle Jahreszeiten und Aktivitäten ist mit nur einer Hand bedienbar. Es ist in den Stock integriert und gilt als schnellstes, komfortabelstes und stärkstes Verstellsystem auf dem Markt. Damit sind die neuen Stiletto Modelle in Sekundenschnelle an die Gegebenheiten des Geländes anpassbar. Dies bringt deutlich mehr Vorteile im Gehkomfort und Bewegungsablauf im Gelände. Pausieren und aufwendiges Verstellen gehören somit der Vergangenheit an. Infos: Inkl. 3-Jahres-Garantieservice www.komperdell.com LEKI MICRO VARIO CARBON AS Die kompakte Trekkingstockvariante ist der erste voll ausgestattete Faltstock mit Dämpfungssystem aus reinem Carbon, der auch noch 20 cm höhenverstellbar ist. Der Einsatz ist vielfältig: Egal ob für den Zustieg zum Klettersteig, zum Trailrunning, für eine kleinere Tour oder als Reisestock. Top-Komfort bietet das oberhalb des Tellers integrierte Dynamic Suspension System, das durch die ausgetüftelte Elastomerfunktion die Schwingungen direkt dort absorbiert wo sie entstehen. Der kantenfreie Aergongriff liegt dabei perfekt in der Hand und die griffige Mid-Verlängerung garantiert ein komfortables Umgreifen. Auf- und abgebaut sind die Faltstockmodelle ruckzuck durch den Push Button Release Mechanismus. INFOS: Verstellbereich 110 - 130 cm, Packmaß 38 cm, Gewicht 222 g, www.leki.com.de ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT Ab 2016 macht Lowa seine Tradition und Schuhmacherkunst mit stylischen Berg- und LifestyleSchuhen sichtbar – gefertigt in Jetzendorf. Beim edlen Berg- und Freizeitschuh Wendelstein mid (Frauen, Männer), orientiert sich das Design stark an einer klassischen bergsportlichen Optik mit klarem Retro-Auftritt. Schaft und chromfrei gegerbtes Lederfutter stammen aus der deutschen Gerberei Heinen. Modernste Technik steckt in der leistungsstarken Vibram Mulaz Sohle, die 1:1 aus der aktuellen Bergsport-Alpinkollektion übernommen wird. Eine deutlich weichere Brandsohle bringt den Gehkomfort auch für Casual-Ansprüche. Die auffälligen roten Bauteile an der Ferse sind original Steigeisenaufnahmen aus der Alpinkollektion. LOWA HERITAGE-LINIE INFOS: www.lowa.de LOWE ALPINE AIRZONE PRO 2016 zeigt sich die AirZone Rückentechnologie völlig überarbeitet und ist jetzt noch leichter, bequemer, atmungsaktiver und kommt jetzt mit einem Maximum an Atmungsaktivität und Luftzirkulation. Die Mesh-Kontaktflächen sind auf ein absolutes Minimum reduziert und garantieren gleichzeitig hohen Tragekomfort. Neu entwickelt ist für den Pro und Trek+ i das System AirZone Centro mit verstellbarer Rückenlänge. Große Öffnungen in der Mitte verbessern die Rückenbelüftung und das anatomisch geformte Spannnetz sorgt für besseren Tragekomfort und optimale Atmungsaktivität. INFOS: www.lowealpine.com ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT MEINDL LITEPEAK GTX Zur neuen Litepeak GTX-Reihe aus hochfunktionellen Light-Trekkern, gehört ein weit nach vorne gezogener Gummigürtel. Sie sind einteilig und nahtfrei im Vorfuß gearbeitet, tragen sich damit rundum komfortabel. Im Einsatz ist das weiterentwickelte Variofix-Schnürsystem, das im Fersenbereich mit seinem bis in die Ferse verlaufenden System eine gute Fersenfixierung vermittelt. Wie? Indem der frei laufende „Speedwire“ sich beim Einschnüren gleichmäßig eng an die Ferse zieht. Im Fersenbereich der Manschette ist eine Strechzone integriert. Dank dieses Heelcuff-Freeflex-Systems ist die gesamte Manschette elastischer. Sie liegt eng an, ist aber dennoch absolut druckfrei. INFOS: www.meindl.de SALEWA LITE TRAIN Für ambitionierte Bergsportler hat Salewa mit Michelin Technical Soles einen technischen Alpine Speed-Schuh geschaffen, der besonders leicht, griffig und vielseitig ist. Der neue Lite Train ist damit der perfekte Trainingspartner für Speed Hiker, sportliche Wanderer und Bergläufer. Seine exklusiv entwickelte Laufsohle bietet mit ihrer speziellen Gummimischung und dem aggressiven Sohlendesign hervorragende Traktion, tollen Grip und gute Langlebigkeit. Zudem gewährleistet das neue 3F Total-System eine optimale Passform im Mittelfußbereich, viel Bewegungsfreiheit und optimale Unterstützung auf unterschiedlichstem Untergrund. INFOS: Gewicht 185 g (WS), 245 g (MS), www.salewa.de ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT SCARPA PROTON Der PROTON eignet sich sowohl für schwere Läufer, als auch im Training auf langer Distanz. Dank der Fersendämpfung bleiben Rücken und Gelenke geschont. Optimalen Schutz gegen unbeabsichtigtes Anstossen bieten die Zehenkappe und die an der Ferse angebrachte Schalenkonstruktion mit reflektierenden Einsätzen. Die Genesis Vibram Sohle verspricht perfekten Halt in jedem Gelände. INFOS: wiegt 300 g (Gr. 38), www.scarpa-schuhe.de VIKING APEX II GTX Die komplett neue Version des High-Performance Trailrunning-Schuhs kommt im coolen Look mit vielen neuen Features. Gefertigt aus hochwertigem Mesh bringt er 297 g (Gr. 42) auf die Waage. Sein Material ist höchst atmungsaktiv, extrem schnelltrocknend und wurde speziell so konzipiert, dass die Maschen an bestimmten Stellen des Fußes enger gewebt wurden, um bestmögliche Unterstützung zu bieten. Sein fester und dabei enorm bequemer Sitz verleiht den Füßen optimalen Halt im Schuh. Mit dem neuen Boa 2-way-System lässt sich der Schuhsitz beim Laufen jederzeit schnell und einfach anpassen – bei Wettkämpfen ein großer Vorteil. Ist auch ohne Gore-Tex und mit konventioneller Schnürung als Modell Medvind erhältlich. INFOS: www.vikingfootwear.com ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT DIE NEUEN OUTFITS FÜR FRÜHJAHR/SOMMER 2016 IM ÜBERBLICK. VORGESTELLT AUF DER OUTDOOR-MESSE IN FRIEDRICHSHAFEN. Text: Beate Hitzler, Fotos: Hersteller ADIDAS BERG DYNAFIT HAGLÖFS ICEBREAKER MAIER SPORTS MALOJA MILLET MONTANE NORRØNA ORTOVOX PARAMO PATAGONIA POLARTEC THE NORTH FACE RAB ADIDAS TERREX AGRAVIC HYBRID SOFTSHELL JACKET Die leichte Softshelljacke für die Saison Frühling/Sommer 2016 ist ein Newcomer innerhalb der terrex Kollektion. Sie lässt sich bequem in der ‚Pack-it‘ Brusttasche verstauen und bietet dank Gore-Tex Windstopper Active Shell Material guten Schutz bei Wind (100% winddicht) und leichtem Regen. Ihre Hybridkonstruktion mit Pertex Equilibrium Material an den Körperstellen, die schnell am meisten Wärme produzieren, garantiert gute Atmungsaktivität und verbessert das Feuchtigkeitsmanagement. Praktisch: verstellbare Kapuze und Saum, elastische Ärmelbündchen und ein moderner, sportlicher Schnitt für den Einsatz im Alltag. INFOS: Wiegt 210 g (bei Größe 50) www.adidas.de BERG OUTDOOR MADHAV JACKET Die Primaloft-Jacke zum Wenden des portugiesischen Labels Berg Outdoor, das jetzt mitsamt gutem Preis-Leistungsverhältnis zum Herbst 2015 neu auf den deutschen Markt kommt und bereits 2002 gegründet wurde, ist mit 60g /m2 Wattierung der ideale Begleiter für kühlere Temperaturen. Egal ob in den Bergen, beim Waldspaziergang oder unterwegs in der Stadt: Sie hält warm, ist wind- und wasserabweisend, kommt im coolen Design, sitzt klasse und ist rundum vielseitig. Zum Portfolio von Berg Outdoor alles, was ein echter Outdoor-Mensch benötigt. INFOS: www.bergoutdoor.com ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT DYNAFIT REACT ULTRA SERIES Speziell für lange Distanzen entwickelt ist die ultraleichte React Series aus langärmligen und kurzärmligen Shirts und Hosen für Ladys und Männer: Nur 212 Gramm bringt etwa die Wetterschutz-Kombi aus React Ultra Jacket und langer Überhose auf die Waage. Die 78 g leichte Kapuzenjacke aus atmungsaktivem Microdenier Nylon lässt sich kleiner als ein Riegel in ihrem Ärmel verpacken und während dem Laufen in der kurzen Hose verstauen. Zum unkomplizierten Wetterschutz auf Berg- und Biketouren gehört die134 g leichte, winddichte und wasserabweisende Überhose aus demselben Material, sie passt in ihre eigene Tasche. INFOS: www.dynafit.com HAGLÖFS MOUNTAIN ULTIMATE KONZEPT Der schwedische Outdoor-Ausrüster bringt mit dem neuen Konzept schnörkellose Produkte für Speed-Begehungen – die extreme Form des Bergsports. Nach den Kriterien höher, schneller, leichter, stärker wurde etwa die Hardshell-Jacke Herakles entwickelt. Das minimalistische Topmodel aus Materialien, die möglichst geringes Gewicht mit hoher Strapazierfähigkeit und einer Passform für Kletterer verbinden, hält allen Herausforderungen einer Kletter-Expedition stand. Sie ist aus dreilagigem Gore-Tex-Material mit der C-Knit Backer Technology. Passend dazu spielt auch der Ultraleicht-Rucksack Roc Helios 25 sein technisches Know-how aus: Mit nur wenigen, gezielt gewählten Ausstattungsmerkmalen ist er der Traum jedes Minimalisten und erfüllt alle Anforderungen von Alpinisten, die größten Wert auf Geschwindigkeit legen. INFOS: www.haglofs.com ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT ICEBREAKER ELLIPSE LS HALF ZIP HOOD Erstmals sind die MerinoLoft Isolations-Hybridjacken auch Teil der Sommerkollektion. Dabei eignet sich dieses Hood bestens zum Wandern, Klettern, Laufen, Fahrradfahren und für urbane Aktivitäten während der Übergangsmonate oder auch an lauen Sommertagen. Die Jacken für Frauen und Männer sind mit Loft Zones ausgestattet, um an entscheidenden Stellen des Körpers für Wärme und Komfort zu sorgen. Das an diesen Stellen verwendete Merino Loft ist ein leichter Isolationsstoff, hergestellt aus Premium-Merinowolle, Wolle und einem geringen Polyesteranteil. Der übrige Teil der Jacken besteht aus 230 g / m2 Jersey (75% Merinowolle und 25% recyceltes Polyester) in Waffelstruktur. INFOS: eu.icebreaker.com MAIER SPORTS RADWANDER-KOLLEKTION Da viele Outdoorer Multisportler sind, hat das schwäbische Unternehmen speziell für diese Zielgruppe seine Radwander-Kollektion für Wanderer und Biker entwickelt. Dazu gehören Hosen, Shorts, Cycle-Pantys, Regenhosen, Midlayer und Jacken mit voller Funktion und modisch-legerem Stil, der auch im urbanen Umfeld überzeugt. Zudem unterstützt das „zivile” Freizeit-Outfit ihre Träger auch bei allen sportlichen Anforderungen, dank über 75-jährigem Textil-Know-how, sinnvoll-eingesetzter Funktion samt Wetterschutz und vielen nützlichen Details, die der Passform-Spezialist und schwäbische Tüftlergeist mitbringt. INFOS: www.maier-sports.com ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT MALOJA TRIKOT MICKEY/SHORT NICK Mit einem frischen Mountain Hawaii Muster, das von der Flora der Berge inspiriert ist und Alpenrosen, Edelweiß und Enzian zeigt, fällt Malojas neue Bike-Kollektion für Herren ordentlich auf. Zu den Blumen bieten Trikot und Short aus je 100 % Polyester einen UV-Schutzfaktor von 40 und mehr. Damit passiert nur 1/40 der schädlichen UV-A und UV-B-Strahlung das Gewebe, 97,5 Prozent der Strahlung wird gefiltert. Ausgerüstet ist die Kombi mit Polygene gegen Geruchsbildung und QuickDry, der Zipper ist so geschnitten, dass er nicht gesehen wird. INFOS: www.maloja.de MONTANE MINIMUS 777 JACKET Über die extrem leichte (140 g, Männer Gr. M), wasserdichte und atmungsaktive 3-Lagen Shelljacke des britischen, bereits 18 Jahre alten Labels, dürften sich schnelle Ausdauersportler freuen. Vor allem dann, wenn es auf jedes Gramm ankommt. Material dieser Alpinshell ist 46 gr. Pertex Shield+, das eine 7 Denier 100% Nylon Oberfläche, eine atmungsaktive 7 Micron Membran und eine super leichte 7 Denier Innenschicht kombiniert. Features wie microgetapte Nähte, vorgeformte Arme und die elastische Unter-Helm-Kapuze, die jede Kopfbewegung mitmacht, dazu eine 20.000 mm Wassersäule, sorgen für jede Menge Support wenn es draußen zur Sache geht. INFOS: www.montane.co.uk ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT MILLET DUAL LANGTANG HOODY Be bold rise up!, lautet das Motto der Marke mit Ursprung in den französischen Alpen. Die Mountaineering Linie bekommt mit dem Hoody einen leistungsfähigen Wärmeschutz, der an Rücken und Brust mit Kdry Down Blend – einem Gemisch aus je 50% Daune und synthetischer Sorona Faser von Dupont gefüttert ist. Kdry Down Blend wärmt, ist leicht, mini komprimierbar und selbst im nassen Zustand dauerhaft atmungsaktiv. Das Material trocknet 4x schneller als andere Daunen-Isolationen. Rücken und Brust sind mit federleichtem Pertex Quantum Ultra Light mit PFOA-freier DWR-Behandlung versehen. INFOS: www.millet.fr NORRØNA SVALBARD DENIM ANORAK Nicht nur für Spitzensportler: Der windabweisende Anorak-Bestseller mit Kapuze eignet sich gleichermaßen für Berg und Tal. 2016 gibt es die betont modische Denim-Version in limitierter Auflage von nur 250 Stück in schlankerer Silhouette und mit geräumigerer Känguru-Tasche. Seine Material-Mischung aus Bio-Baumwolle und recyceltem Polyester macht ihn robust und sorgt für schnelle Trocknungszeiten. Der Jeansstoff wurde nachhaltig produziert, der Wasserverbrauch so gering wie möglich gehalten. INFOS: www.norrona.com ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT ORTOVOX MERINO SHIELD SHELL LINIE Die neue Softshell-Linie für Hochtourengeher zeichnet sich durch Robustheit, Komfort durch Bewegungsfreiheit und Atmungsaktivität aus. Der hohe Cordura-Anteil im Materialmix sorgt für Abriebfestigkeit, hohe Langlebigkeit und optimalen Schutz im Gelände. Viel Bewegungsfreiheit gibt es dank hochelastischer Lycra-Fasern – damit ist das Material der Hosen (und Jacken) um 20 Prozent dehnbar. Gegen Wasser von außen sind die Oberflächen DWR-behandelt. Merinowolle auf der Innenseite sorgt zudem für Tragekomfort und ein angenehmes Klima. Zu den Hosen gehören Trittschutz, drei Taschen, weitenregulierbarer Bund und Saum samt Haken zur Befestigung am Schuh. INFOS: www.ortovox.de PÁRAMO ACTIVE TRAVEL-LINIE Völlig ohne chemische Zusätze kommen die neuen Hemden, Blusen und Hosen der Travel-Linie aus. Gefertigt sind sie aus Nikwax Parameta A, ein Material das den kühlenden Effekt bereits beim ersten Schweißtropfen optimiert und bei heißen Temperaturen kühl und trocken hält. Die dichte Webart des Materials lässt keine UV-Strahlen durch (entsprechend SPF 50+) und hält lästige Insekten fern. Hierfür kommen keinerlei chemische Wirkstoffe zum Einsatz die sich mit der Zeit abtragen bzw. auswaschen würden und zudem Hautirritationen hervorrufen könnten. Die praktischen Teile aus Nikwax Parameta A lassen sich einfach über Nacht waschen und trocknen und nehmen im Koffer oder Rucksack erstaunlich wenig Platz ein. Die neue Maui Hose für Herren bietet in ihren großen Cargotaschen zusätzlichen Stauraum, während Hemden & Blusen in frischen Karomustern versteckte Reisepasstaschen haben. INFOS: www.paramo.co.uk ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT PATAGONIA HOUDINI JACKET Sie gilt jetzt schon als die perfekte Jacke für die Outdoor-Enthusiasten, die von Tag zu Tag oder sogar von Stunde zu Stunde zwischen Fels, Trail und Bike wechseln und unterschiedlichste Anforderungen an ihre Ausrüstung stellen. Denn das minimalistische, auf das wesentliche reduzierte Design der neuen Jacke bietet mit ihrem Material (100% Nylon Ripstop mit DwrBeschichtung) idealen Schutz vor Wind und Wasser bei unterschiedlichsten Outdoor-Acts. Außerdem überzeugt sie durch ihr Gewicht (109 g) und Packmaß, die beide absolut minimal sind. INFOS: www.patagonia.com POLARTEC ALPHA Polartec Alpha sorgt unter anderem im terrex Skyclimb Alpha Jacket (adidas) für Leichtigkeit, vielseitigen Einsatz und Schutz vor jedem Wetter. Neben dem dynamischen Schnitt der Jacket punktet vor allem das atmungsaktive und wärmende Polartec Alpha, das zudem für einen besonders individuellen Look so bedruckt wurde, dass der Print durch das leicht transparente Außenmaterial scheint. Ein hydrophiles Mesh-Lining auf der Innenseite sorgt dabei für einen angenehmen Tragekomfort und eine schnelle Trocknungszeit. Die Dwr-Imprägnierung (Durable Water Repellent) auf der Außenseite lässt Regen abperlen, elastische Bündchen bieten angenehmen Wärmerückhalt. INFOS: www.polartec.com ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT RAB FLASHPOINT JACKET Sie ist optimaler Wetterschutz wenn jedes Gramm zählt: Die aus superdünnem 3-L Pertex Shield+ mit minimalistischer Nahtführung und Microtapes hergestellte wasserdichte, besonders hoch atmungsaktive Jacke, wiegt 185 g (Herren L), 160 g (Damen UK12). Ausgestattet ist sie mit nützlichen Details: Helmkompatible Kapuze mit dünnem, flexiblem PolymerSchirm, schmaler Front-Reißverschluss mit überlappenden Abdeckleisten innen, eine Napoleon-Brusttasche mit wasserfestem Zipper und ein Minisack fürs kleinste Packmaß. Zusammen mit der Continuum Pull-On VR-Flex Jacket, dem Interval LS Tee und der Torque Pant bildet sie ein ultraleichtes Komplettoutfit mit einem Gesamtgewicht von nur 1.125 Gramm INFOS: www.rab.equipment/ww/ THE NORTH FACE MEN’S KANAGATA L/S Das Wort Kanagata bedeutet im Japanischen so viel wie „aus einem Guss“, und beschreibt diesen langärmligen Baselayer optimal: Schließlich kommt er komplett ohne Nähte aus. Dank spezieller Webtechnik können verschiedene Zonen mit unterschiedlichen Funktionen hergestellt werden: Am Rücken und unter den Achseln wird etwa eine offene Webstruktur verwendet, um die Feuchtigkeit optimal abtransportieren zu können. Im oberen Bereich sind abriebfeste und Wärme-speichernde Strukturen gewählt. Die einzige Naht? Sie wurde zum Befestigen des Labels verwendet! INFOS: www.thenorthface.com ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT NUR FLIEGEN IST SCHÖNER! SCHUH-NEUHEITEN AUS DEM TRAILRUNNING-SEGMENT Soviel ist sicher: Wildschweine, Steinböcke und Stadtmenschen werden Augen machen. Das bunte Schuhwerk wuchert nicht nur mit Farbe, sondern vor allem mit durchdachten Technologien und deutlich flacheren Formen. Enger Kontakt mit dem Untergrund ist hier in jedem Falle angesagt. Entwickelt für Schotter-, Wald- und Wiesenwege bis hin zu Stein- und Geröllpfaden in steilerem Gelände. Alle diese Untergründe beanspruchen übrigens größere Muskelgruppen und geben deutlich abwechslungsreichere Trainingsreize als der Asphalt. Also, genau hinschauen und vor allem draußen damit laufen! Denn das lohnt sich mit unserer Auswahl allemal! Text: Beate Hitzler Fotos: Hersteller ADIDAS MERELL LA SPORTIVA ON NIKE MIZUNO SALOMON VIKING UNDER ARMOR ADIDAS TERREX BOOST GTX GENIALE DÄMPFUNG Die Boost-Dämpfungstechnologie sorgt für extrem hohe Energierückführung. Damit ist dieser leichte Berglaufschuh mit Schnellschnürung und guter Bodenanpassung auch auf felsigem Gelände ideal für Langstreckenläufe. Seine Außensohle aus Continental-Gummi bleibt sogar auf nassem Untergrund richtig griffig. Nässe und Schnee dringen, dank Gore-Tex-Membran, nicht in das Schuhinnere. Ab Mitte Juli im Handel. Wiegt pro Schuh beim Herrenmodell durchschnittlich 355 g und beim Damenmodell 315 g PREIS: 180,– Euro LA SPORTIVA MUTANT MULTITALENT Läufe auf weichen und rutschigen Untergründen sind seine Leidenschaft. Schließlich arbeitet der Mutant mit griffiger Frixion-XF-Sohle und Impact-Brake-System. Durch einen „Stabilizer“-Einsatz in der Mittelsohle wird das Laufen auf unebenen Trails und am Berg deutlich angenehmer. Zu seinen Extras gehören eine verstärkte Zehenpartie, die Schuhzunge mit integrierter Kleingamasche gegen das Eindringen von Schlamm oder Steinen sowie die sogenannte Fusion Gate-Technologie, eine Verschmelzung des Schnürsystems mit dem Schaft des Schuhs. Damit kann man Volumen und Fußhaftung im Schuh einfach regulieren. Die Männer-Variante wiegt pro Schuh durchschnittlich 320 g, die Damen-Variante 300 g. PREIS: ab 129,– Euro ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT Herren: MERELL Damen: BARE ACCESS TRAIL EXTREM LEICHT UND FLACH Zu seinem bewährten Natural Motion-Konzept in Leichtbauweise gehören die so gut wie nicht vorhandene Sprengung (0 mm Höhendifferenz vom Fußballen zur Ferse), 8 mm Dämpfung und 4 mm Profiltiefe der Vibram-Sohle. Die M Bound-Mittelsohle liefert eine schnelle Rückmeldung, dazu Beweglichkeit und Stabilität. In Kombination mit seinem Obermaterial aus luftigem Mesh, schützender Zehenkappe und atmungsaktivem Innenfutter, bietet dieses Modell richtig guten Tragekomfort und erfüllt alle Ansprüche an natürliches Laufen. Reflektierende Details machen ihn sichtbar und im Schonwaschgang kann man den Schuh mit kaltem Wasser prima reinigen. Das Herren-Modell wiegt pro Paar durchschnittlich 235 g, die Damenversion 194 g. PREIS: 110,– Euro MIZUNO WAVE KAZAN 2 NEUER UNTERGRUND, NA UND! Grund für die Geländegängigkeit dieses Trailrunning-Modells sind die Technologien Concave-Wave und Xta-Ride, die Unterstützung aber auch Dynamik auf Straße und im Gelände bieten. Die spezielle Mittelsohle erlaubt dem Fuß, sich natürlich zu bewegen und perfekten Halt zu finden. Wie? Indem sich der moderat gedämpfte Schuh optimal an viele verschiedene Untergründe anpasst und mit seiner 9/21 mm-Sprengung direkten Kontakt zum Boden bietet. Außerdem sorgt die abriebfeste Außensohle für ordentlichen Grip in alle Richtungen. Wiegt pro Schuh durchschnittlich 295 g. PREIS Matte: ab 125,– Euro ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT NIKE WILDHORSE 2 SCHÖN REAKTIONSFREUDIG Traktion auf den unterschiedlichsten Oberflächen, hohe Strapazierfähigkeit, klasse Halt – die gibt es auch beim Bergauf- und Bergablaufen mit griffigem Waffelmuster und konischen Stollen an der Außensohle. In der Ferse sorgt die Nike Zoom Air-Dämpfung für ein flaches Profil und ein reaktionsfreudiges Laufgefühl mit der aktualisierten Mittelsohle und ihrem festeren, kompressionsgeformten Schaumstoff. Oben lässt ultraleichtes, einlagiges Mesh richtig viel Luft an den Fuß. Der bekommt seinen guten, teils nahtlosen Halt übrigens dank Dynamic Fit-Technologie, die im Schnürsystem integriert ist. Wiegt pro Schuh durchschnittlich 269 Gramm. PREIS: 99,95 Euro ON CLOUDCRUISER LAUFEN WIE AUF WOLKEN Mit dem Cloudcruiser kommt eine Überarbeitung des Ausdauer- und Stabilitätsmodells Cloudrunners. Allerdings ist dieses luftige Allroundmodell viel leichter und weicher geworden und spielt die Vorteile der patentierten Cloud TecSohle mit 15 profilierten, hohlförmigen Cloud-Elementen voll aus: weich landen und trotzdem hart abstoßen. Die innovative und progressive Schnürung fasst gleichmäßig über den Fußrücken und verhindert so Druckstellen. Das leichte, dreidimensionale Netzgewebe sorgt für Ventilation und viel Bewegungsfreiheit im Vorfuß. Ausgestattet mit einem flexiblen Speedboard unterstützt der Cloudcruiser jeden persönlichen Laufstil, verzeiht auch mal Fehltritte – egal ob auf der Straße oder im Gelände. Das Herrenmodell wiegt durchschnittlich 305 g, das Damenmodell 260 g. ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT PREIS: 159,95 Euro SALOMON WINGS PRO LIEBT BERGE & TRAILS Der robuste Trail-, Mountain- und Wettkampfrunner mit Pronationsstütze liebt anspruchsvolles Gelände. Auch gewichtige Läufer versorgt er dank schützendem Mesh vor Schlamm und Geröll, mit Gummikappen für die Zehen und einer angenehmen, verstärkten Fuß-Polsterung an besonders beanspruchten Stellen. Seine gut gedämpfte Zwischensohle, dazu die Contragrip-Außensohle sorgen für richtig viel Stabilität und wirklich guten Halt. Praktisch ist die Schnellschnürung – speziell bei Duathlonwettkämpfen. Wiegt pro Schuh durchschnittlich 345 g. PREIS: 139,95 Euro UNDER ARMOR SPEEDFORM XC ANATOMISCH AUSGEREIFT Der Schuh, der in einer Bekleidungsfabrik hergestellt wird, läuft mit anatomisch- gestützter Passform: Dieses 4D Foam-Fußbett passt sich genau der Form des Fußes an und vermeidet damit ein Verrutschen. Wie übrigens auch die nahtlose Fersenschale mit Silikonbesatz und die TPU-Fersenkappe, die größere Stabilität garantieren. Zusätzlich erlauben ultraschallgeschweißte Nähte mit Bemis-Klebeband hautengen Stütz. Das perforierte Obermaterial mit ultraschallgeschweißter Versiegelung läßt den leichten Kerl dauerhaft atmungsaktiv sein. Als Zwischensohle fungiert ein über die gesamte Fußlänge verlaufender Micro-Schaumstoff, der sanfte Landungen in explosive Starts umwandelt. PREIS: 110,– Euro ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT VIKING MARKA UND NORDMARKA MULTI- TRAILER IN FARBE Schlicht, stylisch, sportlich! Die superleichten Multi Trail Hybrid-Schuhe Nordmarka für Männer und Marka für Ladys punkten mit luftig-leichten und verstärkten Mesh-Materialien. Egal ob bei Trail-Einheiten, Stadtläufen und Spaziergängen, ihre EVA-Zwischensohlen absorbieren Stöße, polstern und garantieren geringes Gewicht. Verarbeitet wurde der nordische Leisten von Viking, der nahezu allen Füßen perfekt passt. Er ist etwas weiter, sitzt eng an der Ferse und bietet den Zehen reichlich Raum. Die Damenmodelle haben einen etwas schmaleren und speziell für Damenfüße entwickelten Leisten. Für eine gute Bodenhaftung wurde das Viking-spezielle Stollenmuster entworfen, das zusammen mit dem weichen, flexiblen Naturkautschuk eine hohe Reibung bietet – egal ob der Untergrund nass oder trocken ist. Wiegt pro Schuh 205 g PREIS: 109,95 Euro UND WENN ICH FÜR DICH FLIEGEN MUSS … Mit dem Tandem-Gleitschirm zu Tale schweben – das muss man unbedingt einmal ausprobieren. Am besten mit den Dolomiten, dem schönsten Gebirge der Welt, als Kulisse. Und am allerbesten in Alta Badia, wo auch im Sommer jede Menge spannende Outdoor-Aktivitäten auf Bergsportler warten. Text: Günter Kast, Fotos: TVB Alta Badia Gestern war die Welt noch in Ordnung. Mit Enrico, einem Bergführer der Alta Badia Guides, sind wir die Ferrata Tridentina zum Rifugio Pisciadù hochgestiegen: ein eher leichter Eisenweg im Sella-Massiv mit fantastischen Aussichten auf legendäre Kletterrouten. Genuss pur und sehr informativ obendrein. Denn Enrico kennt hier im Winter jede Rinne und jede Steilabfahrt persönlich, weshalb wir ihn ohne Pause mit Fragen bombardierten. Doch für den Klettersteig hätten wir ihn nicht unbedingt gebraucht. Im Fels fühlen wir uns ziemlich wohl, das ist unser Metier. Die Luft hingegen ist nicht so mein Ding. Das wird mir so richtig bewusst, als ich mit der Kabinenbahn von Corvara zur Bergstation Boè hinaufschwebe. Nicht dass mir die Gondelfahrt Angst machen würde. Es ist eher die Aussicht auf das, was da kommt, wenn ich die Seilbahn gleich verlassen werde. Denn auf dem Programm steht Paragleiten. Zwar nur als Anhängsel bei einem Tandem-Flug mit einem Profi. Aber so richtig wohl ist mir bei dem Gedanken an diese freischwebende „Mitfahrzentrale“ dennoch nicht. Den Boden unter den Füßen verlieren – diese Wendung bekommt plötzlich eine ganz andere Bedeutung. Bislang dachte ich, das passiert nur im übertragenen Sinn. Zum Beispiel dann, wenn einem die Tanzkurspartnerin wider Erwarten plötzlich doch die Zunge in den Mund steckt. Zur Beruhigung habe ich mir Matthias Schweighöfers Song auf das Smartphone geladen: „Und wenn ich für dich fliegen muss, krieg ich das irgendwie hin, kriegen wir das irgendwie hin.“ Na, hoffentlich hat er Recht, der Schweighöfer. Eigentlich find‘ ich den ja ziemlich doof … Oben empfängt mich Alex Schrott von Tandem Flights Alta Badia. Im Ernst, der heißt wirklich so, und ich finde nicht, dass das ein Name ist, der bei einem Gleitschirmlehrer als Vertriebsunterstützung durchgeht und steuerlich geltend gemacht werden kann. Aber der 50-Jährige empfängt mich mit einem fröhlichen Lachen und einem festen Händedruck. Und er hat einen Plan für den Weg nach unten: Er lenkt, während ich entspannt die Aussicht genieße. Ich nicke, sichtlich unentspannt. Alex bekommt das natürlich mit und erzählt ganz beiläufig, dass er bereits seit Mitte der 80er Jahre mit dem Gleitschirm unterwegs sei und fast genauso lang Gäste mit- nehme. Gemeinsam wechseln wir zum Startplatz hinüber: ein steiler Hang, der nahtlos in einen Abgrund übergeht. Alex legt mir die Ausrüstung an und schnallt mich an den Schirm. Ich würde das jetzt gern hinter mich bringen, denn mit vollem Karacho auf einen Abgrund zuzulaufen – das macht man ja nicht alle Tage. Aber der Windsack hängt schlapp herab. Eine Viertelstunde vergeht. Dann noch eine. Ohne Wind ist ans Fliegen nicht zu denken. „Fliegen ist ein Geschenk“, erklärt Herr Schrott. Es scheint, als bliebe uns dieses Geschenk heute verwehrt. Der Gleitschirm liegt derweil ausgebreitet auf dem Boden. Unzählige dünne Seile in verschiedenen Farben verbinden mich und meinen Fluglehrer mit dem Schirm. Endlich steht der Windsack einigermaßen waagerecht in der Luft. Die Brise kommt aus Nordosten. Gute Bedingungen. Vielleicht nur ein paar Sekunden lang. „Lauf, lauf“, ruft Alex, und ich lege mich mit vollem Körpergewicht in die Riemen, zerre den Schirm nach vorne und renne, renne, renne. Und plötzlich bin ich in der Luft. Ich schwebe. Ich fliege. Meine Beine baumeln in die Tiefe, der Gurt schneidet ein wenig in die Oberschenkel. „Sitzt du bequem?“, fragt Alex und ruckelt ein wenig an der Halterung. Ich nicke. Den Komfort eines Fernsehsessels hatte ich ohnehin nicht erwartet. Es dauert ein paar Sekunden, bis ich mich traue, nach unten zu blicken. Meine Füße baumeln über den Latschenfeldern und Almweiden, die sich am Fuß des Sella-Stocks erstrecken. Endlich sehe ich diese mir so vertraute Landschaft einmal von oben: das enge Mittagstal mit seiner im Winter beliebten Freeride-Abfahrt, die Passstraßen zu Grödner- und Pordoi-Joch, die jetzt grünen Pisten der Sella Ronda, die Ferrate, die wir allesamt schon durchstiegen haben, die berühmten Kletterrouten an den Wänden der Sella, der Blick zu Langkofel und Plattkofel, zur Seiseralm, zur Marmolata und sogar bis zu den Tofane bei Cortina. Ein echter „360“ ist das! „The sky is the limit!“ – Hier oben ist das mehr als nur ein cooler Spruch. Runde für Runde drehen wir am Himmel, steigen dank der guten Thermik immer weiter nach oben, wie ein Adler, der seine Schwingen ausbreitet. Alex steuert uns jetzt eng an die Felswände. Dort ist die Luft wärmer, das gibt Aufwind, der uns mit einem sanften Ruck abermals zehn Meter nach oben befördert. Trotzdem: Mein Adrenalinspiegel hat sich inzwischen normalisiert, ich beginne den Tanz in der Luft zu genießen. Und ich habe Zeit, mir Alta Badia in Ruhe von oben anzusehen, dieses Hochtal im Herzen der Dolomiten, das Cortina und dem Grödnertal längst den Rang abgelaufen hat und dank vieler guter Ideen zu einer touristischen Top-Destination geworden ist. Im Winter tummelt sich hier viel italienische und inzwischen auch ausländische Prominenz. Italiens Minister machen hier Urlaub, man trifft Zucchero, die Benettons und Ferraris, aber auch die Münchner Schickeria, der Kitzbühel und St. Moritz zu langweilig geworden sind – sie alle kommen nach Alta Badia. Natürlich wegen der atemberaubenden Kulisse der „Bleichen Berge“, wie die Dolomiten genannt werden. Aber sie kommen auch wegen Typen wie Michil Costa, Norbert Niederkofler, oder Moritz Craffonara. Die sind zwar immer noch Hoteliers, Sterne-Köche und Gastronomen. Aber in Alta Badia sind sie längst zu Entertainern, Trendsettern, bunten Hunden und Philosophen geworden. Hier oben ist der Luxus und Trubel von Alta Badia jedoch unendlich weit weg. Friedlich und lautlos schweben wir durch die Lüfte, weit weg vom Alltagslärm, dem akustischen Umweltschmutz, eins mit der Natur, ohne Motor, ohne störende Fensterscheibe. Ich beginne zu verstehen, was er meint, wenn Alex sagt: „Fliegen ist mein Leben.“ Dabei ist es eigentlich ein sehr rationaler Sport. „Paragleiten besteht zu 98 Prozent aus theoretischem Wissen wie Strömungslehre und Meteorologie und zu zwei Prozent aus Gerätebeherrschung“, ruft mir Alex zu. Um mir das zu beweisen, zieht er jetzt am rechten Bremsgriff und fängt an, eine Kurve zu fliegen. Dann zieht er am linken Bremsgriff – und lässt ihn nicht mehr los. Während wir uns immer schneller dem Tal entgegenschrauben, wird mir allmählich doch flau im Magen. Vor meinen Augen beginnt das Tal zu kreisen – erst langsam, dann immer schneller. Doch bevor aus dem mulmigen Gefühl Übelkeit wird, lässt Alex den Bremsgriff dann doch los und wir schweben wieder gemächlich dem Tal entgegen. Diesem sind wir dank der Abwärtsspirale schon merklich näher gekommen. Bevor wir landen, erzählt mir der in Calfosch geborene Alex noch, dass Alta Badia eine echte Hochburg des Fliegens sei. Zum Beispiel stamme der dreifache Drachenflug-Weltmeister Alex Ploner aus St. Kassian, das wir gerade von oben sehen. Ich frage ihn, ob die Wände der Sellagruppe auch B.A.S.E Jumper anlocken. Alex nickt, sogar eine Frau sei hier ganz vorne mit dabei. Supermodel Roberta Mancino liebe es, sich von den Türmen der Dolomiten in die Tiefe zu stürzen, oder mit dem Wing-Suit ins Tal zu fliegen. Für ihn sei das aber nichts mehr auf seine alten Tage. Ich nicke, während meine Zehenspitzen schon fast die Baumwipfel berühren. Die Kuhweide unter uns kommt jetzt rasend schnell näher. Jetzt erst merke ich, dass wir doch mit beträchtlicher Geschwindigkeit sinken. Noch eine letzte Runde, ich strecke die Beine aus. Sekunden später berühren wir fast geräuschlos den Boden und laufen noch ein paar Meter, um nicht zu stürzen. Der Gleitschirm raschelt dem Boden entgegen. So leicht hätte ich mir die Landung nicht vorgestellt. Alex schaut auf seine Höhenmesser-Uhr. Mehr als 1.500 Höhenmeter haben wir in der vergangenen Viertelstunde zurückgelegt. Zumindest sagt mir das mein Pilot. Ich selbst habe jedes Zeitgefühl verloren. Als ich nach oben blicke, sehe ich noch andere Gleitschirmflieger in der Luft. Von hier unten sieht es aus, als hätte der Himmel bunte Punkte. Alex schüttelt mir zum Abschied die Hand und sagt mit einem Lachen: „Du musst wiederkommen. Das zweite Mal kannst Du es noch intensiver genießen. Und übrigens danke dafür, dass Du mir nicht auf den Schirm gekotzt hast.“ INFO – ALTA BADIA ALLGEMEINE AUSKÜNFTE www.altabadia.org WOHNEN Stilvoll checkt man im Viersterne-Superior-Hotel La Majun in La Villa ein: www.lamajun.it, tolle Atmosphäre, tolle Küche – und ein schöner Wellness-Bereich zum Entspannen nach dem Paragleiten. ESSEN Auf moderne Interpretationen der ladinischen Küche hat sich der Koch des Hotels Gran Ander in Badia spezialisiert. Feine Gerichte – das hat bereits seit vielen Jahren Tradition – gibt es auch auf allen Berghütten rund um Alta Badia („Aufstieg mit Genuss“). Man kann dort Gerichte kosten, für die jeweils ein Sterne-Koch Pate steht. Auf der Hütte Piz Arlara ist das zum Beispiel Matteo Metullio vom Restaurant La Siriola in Armentarola, mit 26 Jahren der jüngste Sterne-Koch Italiens. Sein Rezept für die Gnocchi mit geräucherter Forelle und Graukäse ist zum Niederknien gut. PARAGLEITEN Flight Center Alta Badia, Helmut Stricker, Tandemflüge kosten 130 Euro. Es bedarf dafür keiner besonderen Voraussetzungen – „any age, any weight“, wie die Amerikaner sagen. Man sollte jedoch schwindelfrei sein und keine Höhenangst haben. Mit Hilfe einer speziellen Kamera mit Fernauslösung werden während des Fluges Videos und Fotos aufgenommen, die die Kunden auf einer SDKarte erhalten (im Preis inbegriffen). Alta Badia eignet sich sehr gut als Ausgangspunkt für einen Flug, weil dank der vielen Seilbahnen in alle Himmelsrichtungen gestartet werden kann, je nach Windrichtung und Wetterverhältnissen. In der Flugschule kann man natürlich auch einen Kurs belegen und das Paragleiten selbst erlernen. Infos unter www.cvl-altabadia.com OUTDOOR-SPORT Alta Badia hat das Angebot für Bergsportler aller Couleur unter dem Motto „Explore your way!“ noch einmal erweitert: Man kann mit edlen Pinarello-Rennrädern die Sella Ronda fahren, mit dem MTB losziehen, oder mal faul sein und sich im Movimënt Outdoor Park“ ein E-Bike ausleihen. Neu in diesem Sommer ist, dass die Gäste aus verschiedenen geführten Aktivitäten wählen können, die Teil der wöchentlichen Programme von „Explore Your Way!“ sind. Die jeweiligen Aktivitäten können entweder bei den Tourismusbüros oder direkt bei den „Explore your way!“-Betrieben gebucht werden. Die verschiedenen Angebote teilen sich in vier Kategorien auf. Zur Kategorie „Nature gym“ gehören zum Beispiel Trail-Running, Geocaching und Speed-Hiking. Das Angebot „Rock your body“ umfasst unter anderem Klettern, Trekking und Ferrata-Touren. Die Kategorie „Bike“ bietet Radsportlern geführte Rennrad-Touren, Freeride, Downhill und Enduro. Die letzte Kategorie „Flying“ fasst außergewöhnliche Erlebnisse zu den Themen Paragliding, Hängegleiter, Base Jumping und Slackline zusammen. Movimënt Parks befinden sich auf dem Piz La Ila, dem Piz Sorega, am Pralongiá und dem Boé. Alle Parks können bequem mit Bahnen und dem „Mountain Pass“ erreicht werden. DIE BESSERE SEITE DES WETTERSTEINS Die „Tiroler Zugspitzarena“ hat Garmisch als Tourismus-Destination längst den Rang abgelaufen. „Schuld“ daran sind auch ehrgeizige Hoteliers wie Franz und Angelika Dengg von der „Post“ in Lermoos. Text: Günter Kast Fotos: Hotel Post, TVB Zugspitzarena Die Zeiger wandern bereits gen neun Uhr, doch mein Wecker bleibt stumm wie ein Fisch im Wasser. Erst die Sonnenstrahlen, die langsam hinter der Ehrwalder Sonnenspitze – nomen est omen – empor steigen und direkt auf mein Bett fallen, wecken mich auf. Mit noch halb geschlossenen Augen schaue ich auf das imposante Zugspitzmassiv. Keine Wolke trübt den blauen Himmel. Augenblicklich überkommt mich eine innere Unruhe. Man müsste jetzt doch längst draußen sein, unterwegs sein, aktiv sein. In der kühlen Morgenluft durch würzig duftende Latschengassen den Gipfeln der Mieminger Kette entgegensteigen, auf dem Mountainbike zur Ehrwalder Alm hochkurbeln, oder bereits am scharfen Grat des Tajakopf-Klettersteiges herumturnen. Halt. Stopp. Nichts von alledem wird heute stattfinden. Meine rechte Hüfte ist kaputt, die Gelenkkapsel akut entzündet. Absolutes Sportverbot. Der Arzt, der es aussprach, kennt mich. Und ich kenne ihn. Ergo hätte er nichts gesagt, würde er es nicht absolut ernst meinen. Um ehrlich zu sein: So ernst hatte ich ihn noch nie erlebt. Ich schlüpfe in den Morgenmantel mit dem Logo des Alpine Luxury Hotel Post Lermoos und hinke vorsichtig auf den großen Holzbalkon hinaus. Dort gleite ich in einen Liegestuhl und kühle meine Hüfte mit angeritzten Weißkohlblättern. Soll gut gegen Entzündungen sein. Zum Glück sieht mich niemand. Ich fühle mich wie der „Insasse“ eines Alpen-Sanatoriums, wie ein „Zauberberg-Darsteller“. Wahrscheinlich wird es gleich an der Zimmertür klopfen und ein freundliches, aber bestimmt auftretendes Fräulein wird mir einen bitter schmeckenden Morgentrunk vor die Nase halten, den sie zur Tarnung „Smoothie“ getauft hat: „Austrinken. Aber bitte vollständig“. Wie ich so daliege, warte ich auf eine neue Woge Selbstmitleid, die gleich heranbranden wird. Doch sie kommt nicht. Im Gegenteil: Ich beginne diesen wunderbar ruhigen, von jeglicher Hektik befreiten Morgen zu genießen. Der Blick auf den Wetterstein ist überwältigend. Noch nie habe ich Deutschlands höchste Zacken so bewusst wahrgenommen. Ich habe die Zugspitze von allen Seiten bestiegen, bin den Jubiläumsgrat entlang balanciert und mit dem Bike zur Reintalangerhütte und um das ganze Massiv herumgefahren. Gemütlich ging es dabei selten zu. Man könnte ja noch eine halbe Stunde schneller sein. Was mir auch auffällt: Ich habe bislang noch nie in Lermoos übernachtet. Das hier ist eine echte Premiere. Entweder kamen wir für eine Tagestour hierher. Oder wir waren auf der Durchreise gen Süden. Dann waren Fernpass und die Gemeinden der Tiroler Zugspitzregion nur ein lästiges Verkehrshindernis. Noch dazu eines, das von sehr vielen Niederländern frequentiert wird, die ein mitunter zweifelhaftes Verständnis von Tiroler Gemütlichkeit haben. Während ich so in den Prospekten des Tourismusverbandes blättere, merke ich jedoch, wie aktiv und rührig die Tiroler sind, wie groß das Angebot an „weichen“ und härteren Abenteuern ist, die man hier erleben kann. Im Skigebiet Grubigstein zum Beispiel gibt es im Sommer mittlerweile mehrere XC- und Downhill-Strecken. Die Lifte shutteln Biker ohne Murren des Personals nach oben. In Garmisch wäre das undenkbar. „GAP“ ist vor allem dann ganz vorne dabei, wenn es etwas zu verhindern gilt: Olympia, Skitouren auf Pisten, die Ansiedlung wirklich attraktiver, moderner Hotels. Nicht ohne Grund befinden sich die Flaggschiff-Hotels im Werdenfelser Land („Das Kranzbach“ und „Schloss Elmau“) auf der Gemarkung der Gemeinde Krün. In GAP: Fehlanzeige, was sonst? Ganz anders dagegen die Tiroler Seite: Angelika und Franz Dengg haben ihr 2006 komplett neu erbautes „Alpine Luxury Hotel Post Lermoos“ zu einer Top-Adresse im Vier-Sterne-Superior-Bereich gemacht. Das Haus organisiert von Juni bis Oktober individuelle Wander- und Walkingtouren und lässt Ausreden von Bewegungsmuffeln gar nicht erst gelten: In jeder Suite stehen Wanderrucksäcke und Teleskopstöcke kostenlos bereit. Wer lieber auf zwei Rädern loszieht, kann Mountainbikes, Citybikes, Vespas und E-Bikes ausleihen. Ich habe hier im Lauf der Jahre eine ganze Reihe an Lieblingstouren für mich entdeckt: Mit dem MTB ist das zum Beispiel der recht anspruchsvolle Singletrail, der vom Skigebiet am Grubigstein hinab zum Blindsee führt; oder die (gemütlichere) Auffahrt zur Ehrwalder Alm und weiter zum Seebensee, der in der Sonne wie ein wertvoller Türkis aus Ladakh glitzert. Vom „Bike-Parkplatz“ am See geht es dann zu Fuß weiter: auf die Ehrwalder Sonnenspitze (II), auf den Vorderen Tajakopf (über die anspruchsvolle Ferrata, 2 Stellen D/E) oder (leichter) auf Vorderen Drachenkopf und Hinteren Tajakopf. Bei der Rückfahrt mit dem Bike sollte man im Tiroler Haus auf der Ehrwalder Alm einkehren, das vom Sohn der Denggs bewirtschaftet wird. Weil das natürlich allesamt Touren sind, für die man eine intakte Hüfte braucht, führt mein Weg direkt in den Wellness-Bereich der „Post“. Eigentlich kann ich solche „Feuchtgebiete“ nicht leiden. Sie bewirken genau das Gegenteil von dem, was man erreichen will: Ich schalte nicht etwa ab, sondern mein Gedanken-Karussell beginnt sich dort erst richtig zu drehen. Auf die Frage „Warum ist gerade meine Hüfte kaputt? Warum ich?“ antwortet dann irgendein Fiesling in den Tiefen meines Denkorgans: „Warum nicht Du?“ – Egal: Das Entspannen funktioniert heute überraschend gut. Im Outdoor-Pool beginne ich sogar eine Art Unterwasser-Gymnastik, als ich mir sicher bin, dort allein zu sein. Macht sonst die Generation 70+, aber wenn’s hilft, soll’s recht sein. Nur auf eine bunte, geblümte Badekappe verzichte ich. Danach geht’s in die Tiroler Schwitzstube und das Aromabad. Im Ruheraum mit Zugspitz-Blick döse ich tatsächlich ein. Als ich aufwache, blättere ich in einem Magazin des Tourismusverbandes und bleibe am Begriff „Außerfern“ hängen, wie der Bezirk Reutte, zu dem Lermoos gehört, ja auch genannt wird. Tatsächlich habe ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht, wo dieser Name herkommt. Laut Wikipedia leitet sich der Name von „Außer dem Fern“ (Fernpass) ab. „Außerfern“ bezeichnet also wahrscheinlich das Tal bis zum historischen Anstieg zum Fernpass, über den bereits die alten Römer auf der Via Claudia Augusta gezogen sind. Inzwischen sind meine Freunde von ihrer Wanderung zurückgekehrt. Doch ich bin nicht etwa neidisch auf ihre Helden-Geschichten, sondern freue mich ehrlich auf den Höhepunkt des Tages in der „Post“: Bereits am Vorabend war mir aufgefallen, dass Sommelier und Restaurantchef Markus Saletz mehr als 600 Etiketten in seiner Weinkarte präsentiert. Da scheint einer Lust auf gute Tropfen und eine gehörige Portion Ehrgeiz obendrein zu haben. Saletz lädt heute zum Weinevent „Bordeaux meets Zugspitze“. Weil die Veranstaltung auf der Terrasse der „Post“ stattfindet, beschließe ich spontan, sie im weiteren Sinne den Outdoor-Aktivitäten zuzuordnen. Sie bringt gleich mehrere Erkenntnisse: Erstens, es gibt noch erschwingliche Weine aus dem Südwesten Frankreichs. Amerikaner, Russen und Chinesen haben die Preise noch nicht vollständig versaut. Saletz hat Top-Winzer eingeladen, die zeigen, dass es für zehn Euro einen trinkbaren und für 15 Euro sogar einen ganz ausgezeichneten Bordeaux gibt. Zweitens, die Aktion ist typisch für die Gastgeber-Familie Dengg. Mit solchen Events lässt sich vielleicht nicht viel Geld verdienen und sie bedürfen einer komplexen Vorbereitung. Aber sie sind eine perfekte Info- und Kontaktbörse. Ich unterhalte mich mit Winzern aus Südtirol, die eigens für die Weinprobe nach Nordtirol gereist sind, lerne den Vize-Bürgermeister von Algund bei Meran kennen, der schon mit Stararchitekt Matteo Thun zusammengearbeitet hat, stoße mit einheimischen Jägern, Bergbahnbetreibern und Hoteliers aus der Region an, mit denen die Denggs befreundet sind. Apropos Bergbahnen: Franz Dengg ist nicht nur Hotelier, sondern auch Geschäftsführer der Tiroler Zugspitzbahn. Zusammen mit seinen Kollegen arbeitet er beständig daran, die Tiroler Zugspitzregion zu einer touristischen Top-Destination zu machen. Diese Strategie ist sehr erfolgreich. Der Glitzer-Klunker-Clan der Svarowskis investiert hier, ebenso die Schultz-Gruppe aus dem Zillertal, die dort gezeigt hat, wie man mit Nobel-Hütten wie „Kristallhütte“ und „Wedelhütte“ für Furore sorgt. Angeblich gibt es sogar Pläne, das Skigebiet auf dem Zugspitzblatt über das „Gatterl“ mit den Ehrwalder Pisten zu verbinden. Ob es neue Liftanlagen tatsächlich braucht, sei dahingestellt. Aber die bayerische Seite des Wettersteins wirkt angesichts einer so rührigen Konkurrenz auf Tiroler Gemarkung wie ein graues Mauerblümlein. Ich bin inzwischen bei einem 1991er 5eme Grand Cru Classé angekommen. Schwer und braun liegt er im Glas. Für einen mittleren dreistelligen Euro-Betrag ist er eigentlich zu teuer. Aber die Schmerzen in meiner rechten Hüfte – die sind schon seit Stunden wie weggeblasen. INFO Hotel Post Lermoos, A-6631 Lermoos/Tirol, T. +43/(0)5673/2281-0, www.post-lermoos.at CHIEMGAU TRAUM IN WEISS-BLAU Wildnis, Wasser und Wellbeing: Im Chiemgau füllen alpine Erlebnisse, Rad- und Klettertouren vor geradezu exotisch anmutender Traumkulisse drei Tage wie im Flug. Text und Fotos: Beate Hitzler Schlittschuhe, überall Schlittschuhe! Auf jedem Tisch im Hotelrestaurant stehen diese schwarzledernen Kufenflitzer, dienen als Halterung fürs Essbesteck. Stecken an den Füßen bekannter Sportler, die als Bilder an allen Wänden hängen. Selbst sündteure Maßanfertigungen gibt es in der ans Hotel angeschlossenen Kia Speed Skating Academy. Kein Wunder, ich bin für ein sportliches Chiemgau-Wochenende mit Freundin Jessica in Inzell gelandet, im Mekka aller Eisschnellläufer. Konkret, im Kia Top Sport Hotel. „Heute Nacht schlaft ihr auf 2,10 m langen Betten, hinter Lärmschutztüren und schallisolierten Wänden, auf allergenfreien Teppichen,“ sagt der Niederländer Marnix Wieberdink, der mit seinem Hotel zu den ‚Qualitätsgastgebern Langlauf‘ im Chiemgau gehört. „Ihr dürft euch die Matratzen und Kopfkissen vorher aussuchen – wir haben verschiedene Modelle zur Auswahl! Und zum Abendessen gibt es Thai Curry – superlecker extra für Sportler zubereitet!“ DIE VERTIKALE LOCKT Ans Schlafen denken wir im Moment so wenig wie ans Schlemmen! Wir wollen den Chiemgau erleben – diese 784 Quadratkilometer große Alpenlandschaft rund um den Chiemsee. Immerhin: Durch seine Landkreisen Traunstein und Rosenheim führen die größten und am besten ausgebauten Radwander- und Wandergebiete Deutschlands. Doch Berg & Bike müssen noch warten: Zuerst ist in Reit im Winkl, 30 Kilometer südwestlich von Inzell, der noch recht jungen Klettersteig Hausbachfall gleich hinter der Kirche an der Reihe, bevor das kleine, anspruchsvolle Schmankerl am Abend von den Einheimischen zum Afterwork-Climb besucht wird. Guide Tom von ‚Sayaq Adventures‘ erklärt uns auf dem 15 Minuten langen Fußmarsch von der Ortsmitte bis zum Einstieg, vorbei am Natur-Barfußpark, dass in der Schlucht des Hausbach-Wasserfalls schon seit 100 Jahren ein Wanderweg existiert und seither wohl auch geklettert wird. Über ihn lässt sich der über zwölf Kilometer lange Premium-Rundwanderweg ‚Alpin Chiemseeblick‘ mit fast 1.000 anspruchsvollen Höhenmetern erreichen. Der Klettersteig – übrigens der erste TÜV-geprüfte Deutschlands – fordert uns zwar nur mit 170 Höhenmeter auf 400 Metern Länge heraus. Doch mit Schwierigkeitsgrad B und C, einigen steilen, wassernassen Passagen, schmalen Holzbalken, Leiter und Seilbrücke, verlangt er jede Menge Muskelarbeit Konzentration. ZWISCHEN SONNENUNTER- UND MONDAUFGANG Im stielechten Biergarten des Hotel Chiemgauhof in Übersee am Südostufer des Chiemsees, füllen wir unsere Speicher mit Obatzten und Brezen, Radi und Radler auf. Wir wollen schließlich noch zum Sonnenuntergangs- und Vollmondaufgangs-Cruisen hinaus aufs Bayerische Meer paddeln. Mit eigener Muskelkraft auf einem SUP. ‚Stand Up Paddling‘ heißt der Wassersport auf Deutsch, auf bayerisch ‚Stehpaddln‘. Gleich nebenan verleiht Dominique Grabmann mit seinem ‚SUP Chiemsee‘ diese kippstabilen Boards. „Wenn Ihr euch gleich rechts haltet, am Strandbad und Leuchtturm vorbeipaddelt“, rät er, „erreicht ihr die wilde, naturgeschützte Mündung der Tiroler Aache, Europas größtes Binnendelta. Dort erlebt ihr nur noch Wasserplätschern und Vogelgesang!“ Recht hat er, Zug um Zug gleiten wir über Bayerns größten See, einem von über 50 im gesamten Chiemgau. Je weiter wir Richtung Mündungsdelta kommen, desto intensiver wird unser Urlaubsfeeling. Als wenig später auf dem spiegelglatten, dunklen Chiemseewasser die letzten Sonnenstrahlen glitzern, vom Ufer die ersten Lichter herüber leuchten und der Vollmond schließlich weiß wie die Scheibe des saftigen Riesenrettichs unserer Brotzeit hinter den Chiemgauer Bergen auftaucht, können wir unser Glück kaum fassen. Spät erst und schon fast in der Dunkelheit landen wir wieder bei Dominique am Ufer. Dort haben die Sundownerbar-Betreiber ein Feuer entfacht. An der Bar im Airstream-Wohnwagen holen wir uns einen Drink und beschließen auf einem der Holzdecks am Ufer, so bald wie möglich die eineinhalb Stunden-Tour bis zur Fraueninsel zu SUPen. Wir könnten dort einkehren und – falls die Muskeln zu müde sind oder das Wetter nicht mehr mitspielt – per Dampfer von dort wieder zur Anlegestelle am Hotel Chiemgauhof zurückkehren. Die aufblasbaren Boards lassen sich schließlich im Rucksack verstauen. CHIEMGAUER HIGHLIGHT – KONDITION GEFRAGT Die holländischen Kuschelkojen-Betten funktionieren wirklich, sind herrlich bequem. Warum nur muss der Wecker schon um sechs Uhr klingeln? Chiemgaus höchster Alpengipfel wartet auf uns: 1.961 Meter ist das Sonntagshorn hoch, es fordert uns mit seiner Rundtour von der Bayerischen Seite aus auf satten acht Stunden heraus. Das Auto wird am Wanderparkplatz Holzknechtmuseum bei Ruhpolding geparkt. Gut, dass wir für das lange Stück Forststraße bis zur Schwarzachenalm unsere Mountainbikes dabei haben. Von dort nehmen wir den alpinen Steig entlang des mittleren Kraxenbaches, durch steile Wälder bis hinauf bis zur versteckten Zolldiensthütte im Kraxenbachkar. Ab hier beginnt der alpine Bereich mit kleinen Serpentinen über den schuttreichen, rutschigen ‚Großen Sand’, bis zur Scharte. Nach zehn Kletterminuten durch die Felsstufe der Reifelbergscharte im zweiten Schwierigkeitsgrad genießen wir vom luftigen Grat den Blick auf die Hochalmen weit unter uns. Jetzt gilt es die restliche halbe Stunde bis zum Gipfel genau auf die roten Markierungen zu achten, denn immer wieder verleiten falsche 08/15-Trampelpfade dazu, auf den letzten Metern doch noch im brüchig-felsigen Gelände der Nordflanke zu landen. Wir folgen den Pfeilen nach oben, überwinden immer wieder kleine Kletterpassagen direkt am Abbruch und sitzen wenig später endlich unterm Gipfelkreuz, den Po in Bayern, die Füße in Österreich. „Die Bad Reichenhaller haben es aufgestellt“, erklärt ein Senior in robusten Wandersandalen, der die weitaus einfachere Sonntagshorn-Route aus Tirol gewählt hat. Schon zupft er an den munteren, bunten Gebetsfahnen, die so gar nicht in sein Bild von einem Kreuz passen und grummelt „wos hod denn da Jäsus mim Buddha zum doa?“ Über den Grat östlich des Gipfels und durch eine weitere Scharte geht es auf dem Rückweg jetzt in ein gewaltiges Schuttkar. Wir denken ans gestrige Chiemsee-Cruisen, surfen immer wieder ein paar Meter durchs Geröll und treffen im Hinteren Kraxenbachtal auf ein frisches Gebirgsbächlein. Schuhe werden ausgeschüttelt, Füße gekühlt und ein paar hundert Meter weiter talwärts unter einem fast 40 Meter hohen Wasserfall in mehreren Kaskaden und bauchtiefem Felsenbecken der restliche Mensch dazu. Costa Rica im Chiemgau! Wir baden in schönster Exotik, und das vor unserer Haustüre! Knapp 17 Kilometer Strecke und fast 1.300 Höhenmeter stecken in unseren Knochen, als wir im Freilichtmuseum am Parkplatz noch ein wenig über die Geschichte rund um das Leben und Arbeiten der Holz-knechte und die Salzgewinnung im Tal erfahren. „Ihr müsst unbedingt noch das kurze Stück ins „Drei-Seen-Gebiet“ zum Schwimmen fahren“, rät uns zum Abschied Museumsleiterin Monika. Keine zehn Minuten später, vorbei an der stattlichen Chiemgau-Arena mit Biathlonzentrum, reihen sich Löden-, Mitter- und Weitensee zwischen Hörndlwand und Wildalphorn wie Perlen an einer Kette auf. Einige Baderunden im klaren Bergwasser am Mittersee und eine kurze Schlummereinheit auf seiner sanften Almwiese mitten im Naturschutzgebiet später, lässt uns endgültig der Magen keine Ruhe mehr. Statt Marnix‘ Sportlermenü lassen wir uns im uralten Forsthaus Adlgaß, das erstmals 1308 erwähnt wurde und inmitten von Wiesen und Wäldern steht, frische, bayerische Forellen und Saiblinge schmecken. Fünf Kilometer außerhalb von Inzell liegt dieses familienbetriebene Chiemgauer Gasthaus, das Mitglied von Alpen-Kulinarik und Slowfood ist. Seine Traumlage unterm Stauffenmassiv, unser Tisch unterm Apfelbaum, die freundliche Bedienung und der feine „Griesauflauf mit Erdbeer-Rhababerkompott“, runden diesen herrlichen Tag im Chiemgau perfekt ab. PANORAMA-RADELN MIT SEEANSCHLUSS Statt für die geplante Röthelmoos Radrunde ab Ruhpolding, die über 550 Höhenmeter und 34 km am Fuße von Hörndlund Gurnwand, dazu Bademöglichkeiten in Weitsee, Mittersee und Lödensee und Förchensee bietet, entscheiden wir uns für den doppelt so langen ‚Achental Radweg‘. Die relativ ebene, das gesamte Achental vom Chiemsee bis zur Tiroler-Grenze erschließende Runde abseits von Straßen, starten wir in Übersee. Nach Süden geht es, immer den gewaltigen Einschnitt vor Augen, den das Achental in die Kette der Chiemgauer Alpen kerbt. Wir erreichen Grassau und Marquartstein, wo sich die Ache in einer eindrucksvollen Flussschleife aus dem Gebirge herauswindet. Raiten mit seiner Wallfahrtskirche wird passiert, danach Mettenham und Schleching. Kurz hinter Ettenhausen beobachten wir schließlich buntes Kanu-, Kajak- und Raftingboot-Treiben auf der Tiroler Ache. Zurück biken wir über Unterwössen und unter Marquartsteins Burg über ein langes Stück direkt am Achenufer talauswärts. Erreichen schließlich über Staudach-Egerndach die charakteristische Landschaft der Chiemsee-Hochmoore und wieder unseren Ausgangspunkt bei Übersee. Bevor es ans Packen und die Heimreise geht, wollen wir noch schnell vom Inzeller Gasthaus Adlgaß das kurze Stück bis zum Frillensee wandern, einen der kältesten Seen Bayerns. Immerhin war hier die Geburtsstunde des Eisschnelllaufes, in den 50er und 60er Jahren gab es dort bereits Wettkämpfe. „Im Sommer ist er klasse zum Abkühlen. Und im Winter“, hat uns unsere Bedienung am Abend zuvor im Adlgaß verraten, „ist er genial schön zum Schlittschuhlaufen.“ Chiemgau in der kalten Jahreszeit mit jeder Menge Schnee zum Freeriden und Langlaufen, Rodeln und Schlittschuhkufen-Cruisen? Klingt doch auch – so richtig verlockend! FAHRPLAN FÜR EIN PERFEKTES WOCHENENDE IM CHIEMGAU Freitag 15 Uhr Inzell, Ankunft Hotel Kia Top Sport Hotel 16 Uhr Reit im Winkl, Klettersteig Hausbachfall 19 Uhr Übersee, Hotel Chiemgauhof, Biergarten 20 Uhr Übersee, SUPen auf dem Chiemsee 22 Uhr Übersee, Sundownerbar Samstag 6 Uhr Inzell, Abfahrt Tour Sonntagshorn 7 Uhr Laubau, Wanderparkplatz, Start Tour Sonntagshorn 12 Uhr Gipfel Sonntagshorn 16 Uhr Laubau, Holzknechtmuseum 17 Uhr Baden im Mittersee 20 Uhr Inzell, Forsthaus Adlgaß Sonntag 9 Uhr Übersee, Start Achental Radweg 15 Uhr Inzell, Auschecken Hotel 16 Uhr Wanderung zum Frillensee 19 Uhr Heimreise CHIEMGAU-WOCHENENDE ALLE INFOS ZUR REGION Chiemgau Tourismus e.V., Gabelsbergerstr. 8, 83278 Traunstein, T. +49/(0)861/909590-0, E-Mail: info@ chiemgau-tourismus.de. Film zum Wandern im Chiemgau www.chiemgau-tourismus.de KARTENMATERIAL: Wanderkarte: www.chiemgau-tourismus.de Radkarte: www.chiemgau-tourismus.de Chiemsee – Chiemgauer Alpen, GPS-genau, 1:50.000, www.kompass.de, 9,95 Euro. Berchtesgadener Land – Chiemgauer Alpen: Wanderkarte mit Aktiv Guide, Radwegen und Skitouren. GPS-genau. 1:50.000, www.kompass.de, 7,95 Euro. ÜBERNACHTUNGSMÖGLICHKEITEN Auf Wanderurlaub im Chiemgau spezialisiert sind die Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland. Diese Betriebe sind nach besonderen Kriterien vom Deutschen Wanderverband geprüft. Für Radfahrer / Mountainbiker stehen radfreundliche Betriebe bereit, im Winter kümmern sich die Langlauf-Qualitätsgastgeber um Loipen, Verstau- und Pflegemöglichkeiten fürs Equipment. www.chiemgau-tourismus.de Modern & sportlich: Kia Top Sport Hotel Pro Nacht ab 75 Euro mit Vollpension. Fritz-Gastagerstrasse 12, 83334 Inzell T.+49/(0)175/8781871, www.KiaTopSportHotel.com Elegant & familiär: Hotel Chiemgauhof, direkt am Chiemsee, mit tollem Biergarten, Sundownerbar und SUPSchule! Julius-Exter-Promenade 2, 83236 Übersee, T. +49/(0)8642/8987-0, www.chiemgauhof.com Rustikal & charmant: direkt am Ostufer des Chiemsees liegen die Ferienwohnungen des Fischereihofs Thomafischer, Markstatt 10, 83339 Chieming, T. +49/(0)8664/231, www.thomafischer.de AKTIV- UND FREIZEIT-TIPPS Klettersteig Hausbachfall – Reit im Winkl Länge: 400 Meter Dauer: ca. 1,45 Std. (15 Min. Anstieg, 1 Std. im Klettersteig, knapp 30 Min. Abstieg) Begehbar im Frühjahr/Sommer/Herbst je nach Wetterlage Nur mit Klettersteigausrüstung und Helm (auch Handschuhe sind empfehlenswert) www.reitimwinkl.de Klettersteigtopo SAYAQ Adventures GmbH Loitshauser Str. 13, 83250 Marquartstein, T. +49/(0)8641/6997447 Geführte Klettersteig-Touren bis 5. November 2015, jeden Donnerstag ab 16.30 Uhr Treffpunkt: Parkplatz der Intersport-Skihütte, Tiroler Str. 2, Reit im Winkel. Kosten: 49 Euro inklusive Klettersteigausrüstung www.sayaq-adventures.com Premium-Rundwanderweg Alpin Chiemseeblick Tourdaten: Reit im Winkl, Distanz: 12,40 km, Dauer: 6.45 Std, Höhenmeter: 918 m, Höchster Punkt: 1.273 m, niedrigster Punkt: 681 m, Schwierigkeit: schwer Link Wander-Karte SUP Chiemsee Julius-Exter-Promenade 21, 83236 Übersee, an der „SundownerBar“ beim Chiemgauhof, T. +49/ (0)176/84370385 (SUP-Touren, Kurse, Event, Yoga) 1 Std. Leihboard (Inflatable-/ Hardboard, Alu- od. Carbonpaddel) 15 Euro 2-Std.-Schnupperkurs ab 44 Euro mit Material und Neopren Öffnungszeiten: Fr., Sa., So., Feiertage, 12 - 20 Uhr und auf Anfrage www.sup-chiemsee.de Sundownerbar Julius-Exter-Promenade 21, 83236 Übersee, T. +49/(0)8642/89 87-0, www.sundownerbar.de Tour Sonntagshorn Schwere Rund-Bergtour ab Bayern/Laubau, z.T. mit Kletterstellen bis UIAA 2 Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich Distanz: 16,70 km, Dauer: 8.30 Std, Höhenmeter: 1.789 m, höchster Punkt: 1961 m, niedrigster Punkt: 694 m, Schwierigkeit: sehr schwer. Parkplatz Holzknechtmuseum in der Laubau. Link Tour: www.chiemgau-tourismus.de Holzknechtmuseum Ruhpolding Laubau 12, 83324 Ruhpolding, T. +49/(0)8663/639, Öffnungszeiten: Mai - Oktober, Di. - So. von 10 bis 17 Uhr, 20.7. - 6.9. auch montags, 1.11. - 26.12. geschlossen, Weihnachts- und Osterferien täglich ab 13 offen, www.holzknechtmuseum.com/ Forsthaus Adlgaß Adlgaß 1, 83334 Inzell, T. +49/(0)/8665/483, www.forsthaus-adlgass.de Bike-Touren Achental Radweg – Übersee Rundtour: Distanz: 72,90 km, Dauer: 4:50 Std, Höhenmeter: 235 m, höchster Punkt: 597 m, niedrigster Punkt: 518 m, Schwierigkeit: mittel Link Bikekarte: www.chiemgau-tourismus.de Röthelmoos Radrunde, 2-Std.Rundtour z.B. ab Ruhpolding, Höhenmeter: 270 m, höchster Punkt: 995 m, niedrigster Punkt: 631 m. Schwierigkeit: schwer. Link Bikekarte: www.chiemgau-tourismus.de EINE MONDÄNE Bergsport ist nicht immer gleich Bergsport. Das habe ich definitiv auf der Best of the Alps Classic Rallye gelernt. Mit Oldtimern geht es über berühmte Pässe und in die wohl bekanntesten Orte der Alpen. ALPENREISE Text und Bild: Lisa Amenda Die Alpen sind mondän. Das fällt uns meist nicht mehr auf. Sie sind Spielplatz für uns. Abenteuerplatz. Sie sind die Wildnis, die Natur. Ganz selbstverständlich reisen wir durch sie. Durchqueren sie zu Fuß, mit dem Bike oder dem Auto. Meist ist ein bestimmter Ort das Ziel, der Weg nur Mittel zum Zweck. Ganz anders bei der Best of the Alps Classic Rallye. Der Weg ist das Ziel und vor allem das Fortbewegungsmittel. Mit Oldtimern geht es einmal quer durch die Alpen. Durch die schönsten Täler, die berühmtesten Pässe und in die mondänsten Orte, eben ganz nach dem Motto – Best of the Alps. Vom Arlberg bis nach Chamonix führt diese siebentägige Reise ihre Teilnehmer. Durch die großen Orte der Best of the Alps. Best of the Alps ist ein Zusammenschluss von zwölf klassischen Alpentourismusorten in Frankreich, Italien, der Schweiz, Deutschland und Österreich. Die Orte sind weltberühmt und beliebt wegen ihrer klassischen gewachsenen Stadtstruktur, ihrer Verbundenheit zur lokalen Kultur und wegen ihrer harmonischen Mischung aus ursprünglicher Tradition und sanftem Fortschritt. Sie garantieren exklusiven Tourismus in einer der faszinierendsten Landschaften der Bergwelt. Bis zu 40 Teilnehmer hauptsächlich aus Frankreich, Belgien, England und der Schweiz, ziehen mit ihren zeitlosen Klassikern durch die Alpen. Die Voraussetzung um teilnehmen zu dürfen? Ein eigener Oldtimer muss vorhanden sein. Oder wie in meinem Fall, ein Platz als Beifahrer im Best of the Alps BMW. Zwei Tage darf ich diesen Tross durch die Alpen begleiten und lerne dabei eine ganz andere Form des Bergsports kennen. Bergsport war für mich bis jetzt immer nur Skifahren, Wandern, Mountainbiken oder Klettern. Vielleicht auch einmal tauchen. Eine Fahrt in einem Oldtimer? Wohl eher nicht. Die Teilnehmer an dieser Rallye sehen das allerdings ganz anders. Die Rallye ist ein Sport. Mit Roadbook und allem was dazu gehört. Allerdings stehen hier nicht die Rennzeiten im Vordergrund, sondern einzig und allein das Vergnügen ist den Teilnehmern wichtig. Der Austausch mit anderen Oldtimersammlern und der Genuss, denn schließlich wird die Rallye von Franzosen organisiert und da darf der Genuss bekanntlich nicht fehlen. So treffe ich die Gruppe montags in Bad Kohlgrub zum Mittagessen und tauche dann ein in eine Welt des Bergsports, die mir so bisher noch nicht bekannt war. Über Kochel, den Walchensee, den Sylvensteinspeicher und den Achensee geht es direkt in das Herz von Kitzbühel. Die bayerischen Alpen zeigen sich von ihrer eleganten Sonnenseite. Überraschen die Teilnehmer mit tiefblauen Seen und satten Wiesen. Die flirrende Hitze der letzten Tage legt sich über die Straße, als die Klassiker darüber ziehen. Die ein oder andere Missachtung der Verkehrsregeln muss wohl auch dabei sein. Ein Empfang in der Fußgängerzone in Kitzbühel ist garantiert und die interessierten Blicke der Touristen ebenso. Die Wagen wirken in dieser Kulisse mehr als passend und würde nicht das ein oder andere iPhone gezückt, hätte man den Eindruck sich im eleganten Kitzbühel der 60er Jahre wieder zu finden. Der international wohl bedeutendste Wintersportort Tirols hat auch heute nichts von seinem Glanz verloren und die herausgeputzte Fußgängerzone strahlt mit den Oldtimern um die Wette. Im Ziel wecken Tiroler-Häppchen und ein Glas hausgemachte Holunderschorle die müden Geister und das vier Gänge Menü im Hotel beendet nun wirklich einen langen Tag. Schließlich geht es am nächsten Morgen gleich weiter. Aber trotz alledem finden wir unseren Weg nach Cortina und diesmal darf sogar ich ans Steuer und den BMW über die Pässe bis nach Venetien jagen. Cortina d’Ampezzo. Wer hat wohl noch nicht von diesem Ort gehört. Der Inbegriff des mondänen Skitourismus. Austragungsort der Olympischen Winterspiele und der Alpinen Skiweltmeisterschaften. Eingebettet in die Ampezzaner Dolomiten bildet er die Kulisse zahlreicher Filme, u. a. von James Bond „In tödlicher Mission“. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts gilt Cortina als Wintersportort für gutbetuchte und berühmte Tour- isten. Sogar der Ford Cortina wurde in den 60er Jahren nach ihm benannt, da dieser pure Eleganz symbolisieren sollte. Was wäre da für eine Classic Rallye nicht passender als direkt im Herzen der „Königin der Dolomiten“, wie sich Cortina selbst bezeichnet, abzusteigen. Der Aperitif auf der Terrasse mit Blick auf die umliegenden Dolomiten ist einzigartig und die Oldtimer machen aufgereiht auf dem Parkplatz vor dem Hotel eine mehr als gute Figur. Strahlend glänzend und nach jeder Fahrt neu geputzt stehen sie da und warten auf ihren nächsten Einsatz, um den Alpen ein klein bisschen Eleganz und die Erinnerung an vergangene glorreiche Zeiten zurück zu geben, wo das Auto noch mehr Prestigeobjekt war als heute und die Eleganz immer vor der Praktikabilität kam. Schließlich reiste man damals auch nicht mit Sack und Pack und sämtlichen Sportgeräten durch die Alpen. Das Abendessen beendet einen Tag voller Pässe und Sehenswürdigkeiten. Die Tiramisu gibt dem Menu den krönenden Abschluss und lässt mich später mit Blick auf die Dolomiten selig einschlummern. Der letzte Tag für mich führt mitten durch die Dolomiten. Die wildromantischen Wiesen bilden einen starken Kontrast zu dem rauen Kalkstein und Dolomit. Die sanften Almwiesen umrahmen die steilen Riffe und geben dem UNESCO Weltkulturerbe sein berühmtes Aussehen. Die Passstraßen schlängeln sich wohlig eingebettet über die Wiesen und geben in jeder Kurve einen neuen Blick auf die Dolomiten frei. Rund um den Sellastock gibt der BMW Baujahr 1981 noch einmal alles, kann aber mit den Porsches und Corvettes aus den 60er und 70er Jahren kaum Stand halten. Da ist der BMW schon zu sehr Limousine als Rennwagen. Ein Südtiroler Mittagessen mit Polenta, Salsiccia und eingelegten Pilzen stärkt uns für die restliche Fahrt nach Bozen, wo wir nach Tagen in mondänen, abgelegenen Wintersportorten nun einmal wieder das Treiben und die Hitze der Großstadt miterleben. Für mich heißt es in Bozen am Hauptbahnhof aussteigen. Die Rallye endet hier für mich und ich mache mich auf den Weg zurück nach München. Die Welt der Oldtimer lasse ich hier zurück, tauche ein in die Hektik des Alltags und begebe mich weit von Eleganz und Mondänität. Ein Bergsporterlebnis der ganz anderen Art liegt hinter mir. Eine andere Welt. Ganz ohne Muskelkater und körperlicher Anstrengung. BLITZ UND DONNER Im Hochgebirge wirken die Kräfte der Natur meist stärker als in anderen Regionen. Das Einbeziehen des Wetterberichtes zur Planung einer Hochtour oder einer alpinen Klettertour ist daher einer der wichtigsten Faktoren. Wetterumschwünge können blitzartig eintreten, die Auswirkungen sind oft von großer Heftigkeit. Text: Albert Leichtfried Für die Bergsteiger im Hochgebirge stellen plötzliche Wetterwechsel mit Gewittern, speziell wenn diese bereits unerwartet am Vormittag eintreffen, eine hohe potentielle Gefahr dar. Gewitter sind faszinierende Schauspiele gewaltiger Kräfte der Natur. Weltweit treten ca. 1.600 Gewitter gleichzeitig auf, also ein Phänomen mit dem der Mensch ständig konfrontiert ist. Befindet sich ein Alpinist zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort, können Gewitter blitzartig Lebensgefahr bedeuten. Wolkenbruchartige Regenschauer, Hagelschauer, orkanartige Sturmböen sowie Blitzschläge machen ein Gewitter zum gefürchteten Zeitgenossen eines jeden Bergsteigers. Für die Entstehung von Gewittern müssen verschiedene Voraussetzungen gegeben sein. Grundlage ist eine labil geschichtete Atmosphäre. Labile Schichtung bedeutet, dass die Temperatur mit der Höhe stärker abnimmt als im stabilen Fall. Als zweite Voraussetzung für ein Gewitter muss Feuchtigkeit in den bodennahen Luftschichten vorhanden sein und als dritter Punkt muss diese feuchte Luft vom Boden in die Höhe gehoben werden. Steigen warme Luftmassen bei labiler Luftschichtung auf, bleiben sie bei Kondensation immer noch wärmer als die Umgebungsluft und werden daher zum weiteren Aufstieg bis zum Gleichgewichtsniveau gezwungen – der Lebenszyklus einer Gewitterwolke beginnt. Die Chancen im Gebirge auf ein Gewitter zu treffen sind deutlich höher als im Flachland. Der Grund dafür liegt vor allem in den Voraussetzungen der Gebirgslandschaft für die Hebung von Luftmassen. Gewitter können in verschiedenster Weise klassifiziert werden. Grundlegend wird zwischen Frontgewitter (Auftreten bei Durchgang einer Kalt- oder Warmfront) und Luftmassengewitter unterschieden. Luftmassengewitter entstehen in einer einheitlichen Luftmasse, welche sich horizontal nicht oder kaum verändert. Diese Gewitterart wird im Sommer auch als Wärmegewitter bezeichnet. Wärmegewitter sind die am häufigsten auftretende Gewitterart in den Sommermonaten. Die Vorhersage ob und wo Wärmegewitter am nächsten Tag auftreten, ist ein noch nicht gelöstes Problem in der Wettervorhersage. Es ist so ähnlich als ob man den Ort einer aufsteigenden Luftblase in einem Kochtopf mit kochendem Wasser vorhersagen möchte. Gewitter können am besten über Radarbilder vorhergesagt werden. Dies funktioniert allerdings nur etliche Minuten vor dem Eintreffen der Gewitterzelle. Für Alpinisten, welche sich noch inmitten eines langen Grates bzw. mehrere Seillängen unter dem Ausstieg der Route befinden, kommt diese Prognose meist zu spät. Daher sind im Sommer oft nur präventive Maßnahmen in der Planung hilfreich. Eine Vorhersage der Gewitterwahrscheinlichkeit ist für den jeweils nächsten Tag gut durchführbar. Gewitter entstehen meist im Laufe des Nachmittages, eine frühe Rückkehr zum Zielpunkt ist die effizienteste Methode um von Gewittern Abstand halten zu können. Wer jedoch viel im Gelände unterwegs ist, wird es höchst wahrscheinlich nicht vermeiden können, auch einmal direkt von einem Gewitter erwischt zu werden. Ist dies der Fall, sollte die Situation durchaus als ernst und lebensbedrohlich eingestuft werden. Wenn möglich sollten exponierte Stellen verlassen werden, sämtliche Ausrüstungsgegenstände aus Metall entfernt werden, Füße zusammenstellen, in die Hocke gehen, Arme am Körper halten, den Kopf einziehen und auf eine gnädige Gewitterzelle hoffen. … DIE NÄCHSTE AUSGABE DER MOUNTAINS4U ERSCHEINT AM 24. SEPTEMBER 2015 IM FOKUS: Der Berg- und Outdoor-Herbst 2015 mit jeder Menge Community-Stories, Tipps für Ihren nächsten Trip und Know-How das echte Bergmenschen ausmacht. Foto: Claudia www.mountains4u.de Redaktions-Adresse THALLER MEDIA GMBH • Prinzregentenstraße 97 • 81677 München T. +49/(0)89/41109471 • Mail: [email protected] Website: www.mountains4U.de, www.thaller-media.de CHEFREDAKTION Petra Thaller [email protected] REDAKTION Beate Hitzler, Johanna Stöckl, Lisa Amenda ANZEIGENLEITUNG Petra Thaller [email protected] ASSISTENZ, SOCIAL MEDIA, PUBLIC RELATIONS, MARKETING [email protected] LEKTORAT Sara Thaller PROJEKTMANAGEMENT Alexandra Worbs ARTDIREKTION Phil Nehammer Fotos dieser Ausgabe: Lisa Amenda, Jonas Blum, Julia Böttger, Hersteller, Beate Hitzler, Tobias Huber Günter Kast, Albert Leichtfried, Lowa, Marcel Martens, One Inch Dreams / Olszewski, Steffen Schmid, Katharina Schröer, André Tappe, The Alpina Gstaat, The Chedi Andermatt, Therme Meran, TVB Alta Badia, Christian Wittig, Claudia Ziegler, Moritz Zimmermann, Walter Zörer Mitarbeiter dieser Ausgabe: Lisa Amenda, Beate Hitzler, Albert Leichtfried, Günter Kast, Albert Leichtfried, Johanna Stöckl, Petra Thaller, Christian Wittig, Walter Zörer Dieses Magazin und alle darin enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. 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