Kostenanalyse und Leistungsentgelte in der - GV

Transcrição

Kostenanalyse und Leistungsentgelte in der - GV
Kapitel 1
Kostenanalyse und Leistungsentgelte in Versuchstierhaltungen
in Übersetzung und Bearbeitung durch den Arbeitskreis „Kostenrechung in
der Versuchstierhaltung“ 1
Dr. Stefan Nagel (Leitung Arbeitskreis), Forschungseinrichtungen für Experimentelle Medizin (FEM), Charité Universitätsmedizin Berlin, [email protected]; Dr. Ulrike Teichmann, Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Göttingen, [email protected]; AssProf. Dr. Harald Höger,
Medizinische Universität Wien, Wien, [email protected];
Dr. Jens Dimigen, ehem. Universitätsklinkum Eppendorf, Hamburg, [email protected]
1
1 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 1
Inhaltsverzeichnis
1 Einführung..................................................................................................................4
2 Vorbereitung der (Voll-)Kostenanalyse......................................................................6
2.1 Prinzipien.............................................................................................................6
2.2 Zu Beginn.............................................................................................................6
2.3 Überblick über Abläufe und Definitionen.............................................................7
2.3.1 Abschnitte der Kostenanalyse......................................................................7
2.3.2 Kosten innerhalb der Versuchstierhaltung....................................................7
2.3.3 Gebäude- und Verwaltungsumlagekosten des übergeordneten Unternehmens.......................................................................................................................7
2.3.4 Kostenzuordnung, Kostenübertrag und die Ermittlung von Entgelten pro
Leistungseinheit und Kostenart..............................................................................9
2.4 Voraussetzungen...............................................................................................10
2.5 Kostenstellen.....................................................................................................11
2.5.1 Hauptkostenstellen......................................................................................11
2.5.2 Hilfskostenstellen........................................................................................12
2.6 Zuordnung von Kosten zu Kostenstellen...........................................................13
2.7 Übertrag von Kosten der Hilfskostenstellen......................................................14
2.8 Ermittlung von Kosten pro Leistungseinheit......................................................14
2.9 Verwendung der Kosten pro Leistungseinheit / weitere Informationen aus der
Kostenanalyse.........................................................................................................14
2.10 Datenbasis für die Kostenanalyse...................................................................14
2.11 EDV-Hilfsmittel.................................................................................................15
3 Zuordnung von Kosten zu Kostenstellen in Versuchstierhaltungen .......................16
3.1 Ausgabenübersicht............................................................................................16
3.2 Kostenzuordnung...............................................................................................17
3.2.1 Beispiele von Betriebsdaten, wie sie in einer Kostenanalyse benötigt werden (vgl. auch 2.10. Datenbasis für die Kostenanalyse) ....................................17
3.2.2 Direkte Kostenzuordnung...........................................................................21
3.2.3 Tätigkeitsberichte........................................................................................21
3.2.4 Zeitprotokolle in Tierräumen.......................................................................21
3.2.5 Flächennutzungsprotokolle.........................................................................22
3.3 Modellrechnung.................................................................................................23
3.3.1 Hilfskostenstellen der Versuchstierhaltung.................................................23
3.3.2 Hauptkostenstellen der Versuchstierhaltung..............................................24
3.3.2.1 Zuordnung von Personalkosten.........................................................28
3.3.2.2 Tierhaltungsleiter................................................................................28
3.3.2.3 Vorarbeiter in der Tierpflege...............................................................29
3.3.2.4 Tierpfleger..........................................................................................29
3.3.2.5 Sonstige Mitarbeiter der Versuchstierhaltung....................................29
3.3.2.6 Zuteilung von Bedarfsgütern und Materialien, Futter und Einstreu, andere Ausgaben...............................................................................................30
4 Übertrag der Kosten von den tierhaltungsinternen Hilfs- auf die Hauptkostenstellen
und die Berechnung von Kosten pro Leistungseinheit................................................45
4.1 Übertrag der Kosten von den tierhaltungsinternen Hilfs- auf die Hauptkostenstellen.......................................................................................................................45
4.1.1 Vorbereitung eines Kalkulationsblattes zum schrittweisen Kostenübertrag.
..............................................................................................................................45
4.1.2 Kostenübertrag............................................................................................45
4.1.2.1 Tierhaltungsverwaltung......................................................................45
2 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 1
4.1.2.2 Entsorgung ........................................................................................48
4.1.2.3 Käfigwäsche.......................................................................................49
4.1.2.4 Laborleistungen..................................................................................49
4.1.2.5 Tiergesundheit....................................................................................54
4.1.2.6 Gesamtsumme des Kostenübertrages...............................................54
4.2 Die Berechnung der Kosten pro Leistungseinheit.............................................54
5 Verwendung der „Kosten pro Leistungseinheit“.......................................................59
5.1 Ermittlung von Leistungsentgelten....................................................................59
5.1.1 Grundsätzliche Überlegungen ...................................................................59
5.1.2 Festlegung von Leistungsentgelten und Tierhaltungskosten.....................62
5.2 Budgetplanung...................................................................................................63
5.3 Kostenkontrolle..................................................................................................63
3 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 1
1 Einführung
Der folgende Text dieses Handbuches „Kostenanalyse und Leistungsentgelte in Versuchstierhaltungen“ stellt eine freie Übersetzung des „Cost
Analysis and Rate Setting Manual (CARS)“ des National Institutes of Health der USA (http://www.ncrr.nih.gov/publications/comparative_medicine/CARS.pdf) dar, das in der 2000 überarbeiteten dritten Fassung vorliegt.
Der Hintergrund dieses speziell auf die Versuchstierhaltung ausgerichteten
Handbuches in den USA waren die bis dahin unterschiedlichen Vorgehensweisen von Unternehmen und anderen Institutionen (im Folgenden pauschal als Unternehmen bezeichnet) bei der Ermittlung von Kosten und
Leistungsentgelten. In manchen Unternehmen wurden die gesamten Tierhaltungskosten im Sinne einer Vollkostenrechnung in die Leistungsverrechnung einbezogen, während bei anderen ein erheblicher Anteil durch
die übergeordnete Einrichtung getragen wurde.
Diese in den ersten Kapiteln dieses Handbuches geschilderte Problematik
der inner- und außerbetrieblichen Leistungsverrechnung trifft jedoch genauso für den deutschen Sprachraum zu und war mehrfach Thema versuchstierkundlicher Tagungen. Aus diesem Grund wurde 2000 eine Arbeitsgruppe “Kostenrechnung in der Versuchstierhaltung“ innerhalb der
(Gesellschaft für Versuchstierkunde – Society of Laboratory Science Associations (GV-SOLAS) gegründet, um eine Sensibilisierung für dieses Thema im deutschsprachigen, versuchstierkundlichen Umfeld zu erreichen
und sich intensiver mit diesem Thema zu befassen. Anders als in den USA,
wo der Focus eindeutig auf der Umsetzung vollkostenorientierter Leistungsentgelte liegt, möchte die GV-SOLAS mit der weitgehend freien
Übersetzung dieses Handbuches sowie einem dazu entwickelten EDV-Programm vor allem den Leitern von Tierhaltungen die Möglichkeit geben,
sich mit diesem betriebswirtschaftlichen Aspekt der Versuchstierhaltungerst vertraut zu machen und ihnen ein Werkzeug in die Hand geben, eine
leistungsorientierte Kostenberechnung in ihrer Einrichtung durchzuführen.
Die Probleme, mit der sich Tierhausleiter oftmals vor allem im akademischen Bereich konfrontiert sehen, betreffen unter anderem:
• die Anpassung der Finanzierung einer Tierhaltung bei wachsenden
Tierzahlen durch das übergeordnete Unternehmen
• die Erwirtschaftung eines Teils oder der gesamten Kosten der Tierhaltung durch innerbetriebliche Leistungsverrechnung
• die nachvollziehbare Begründung von Nutzerbeiträgen gegenüber
Wissenschaftlern
• die Ermittlung längerfristiger Kostenentwicklungen für die Beantragung von Forschungsfördermitteln durch die Wissenschaftler
Die Ziele dieses Handbuches lassen sich daher folgendermaßen zusammenfassen:
4 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 1
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Darstellung einer einheitlichen und nachvollziehbaren Methode zur
Durchführung einer Vollkostenrechnung.
Aufgliederung von direkten und indirekten Kosten und ihre Zuordnung zu Kostenstellen, zur Verdeutlichung der Kostenentstehung.
Damit ist es möglich, Kosten von der Gebäudeamortisation bis zum
Futterverbrauch z.B. auf Haltungstage pro Maus umzulegen.
Differenzierung der Kosten für die Vielfalt der erbrachten Leistungen
Zuordnung der Kosten in transparenter Weise
Erklärung der Kostenunterschiede zwischen verschiedenen Versuchstierhaltungen
Berechnung unterschiedlicher Kostensätze für interne und externe
Projekte
Verbesserung der Effektivität und Effizienz des Tierhaltungsmanaggements
Erleichterung der Einwerbung von Drittmitteln
Abschätzung des Einflusses von Änderungs- und Haltungsstandards,
Organisation und Personalentwicklung
Dieses Handbuch soll Unternehmen dabei unterstützen, die tatsächlichen
Kosten ihrer Versuchstierhaltungen zu ermitteln und die Kostenanalyse als
Managementwerkzeug für die Optimierung der Kosten-Leistungsbilanz zu
verwenden. Es nimmt jedoch den Unternehmen und ihren verantwortlichen Mitarbeitern keine „politischen“ Entscheidungen ab, z.B.
• ob Investitionen aus dem Betrieb heraus zu finanzieren sind oder
dafür separate Investitionsmittel zur Verfügung gestellt werden
müssen,
• ob das Personal völlig, teilweise oder überhaupt nicht vom übergeordneten Unternehmen oder den Betriebseinnahmen finanziert wird,
• ob unterschiedliche Kosten für unterschiedliche Haltungsstandards
weitergegeben werden, oder die Kosten „gemittelt“ werden,
• ob verschiedene Haltungsstandorte einer Einrichtung gleiche oder
unterschiedliche Kosten verrechnen,
• wie mit Überschüssen und Defiziten umgegangen wird.
Somit werden auch nach Anwendung dieses Handbuches beträchtliche Unterschiede zwischen den Nutzerbeiträgen von Versuchstierhaltungen bestehen. Diese werden aber nachvollziehbar und begründbar sein.
5 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 2
2 Vorbereitung der (Voll-)Kostenanalyse
2.1 Prinzipien
Zu den Grundprinzipien für die Kostenerfassung und –abrechnung in einer
Versuchstierhaltung zählen:
1. Leistungsentgelte müssen auf tatsächlichen Kosten beruhen
2. die Gesamtbilanz zwischen Kosten und Einnahmen sollte am Ende
möglichst ausgeglichen sein
3. alle relevanten Dienstleistungen der Versuchstierhaltung müssen in
eindeutigen Leistungsarten definiert sein, für die dann entsprechende Entgelte festgesetzt werden können
4. die Einheit einer definierten Leistungsart sollte die Dienstleistung
nachvollziehbar darstellen
5. alle mit einer speziellen Tierhaltungsdienstleistung (Leistungsart)
verbundenen Ausgaben müssen in die Kalkulation des Leistungsentgeltes eingehen
6. Kosten müssen einheitlich entweder als direkte (direkte Einzelkosten) oder indirekte Kosten (Umlagekosten) bewertet werden, die auf
Hilfskostenstellen gebucht werden
7. die Zuordnung von direkten Einzelkosten zu Kostenstellen und der
Übertrag von Kosten aus Hilfskostenstellen (auf die direkten Kostenstellen) müssen mit Hilfe eines eindeutigen Umlageverfahrens auf
Basis des anteilig zuzuordnenden Nutzens erfolgen.
8. die Vollkosten der von einem Nutzer in Anspruch genommen Leistungen sollten auch bei Verrechnung reduzierter Leistungsentgelte
ausgewiesen werden, damit der Umfang indirekter Zuschüsse/Subventionen verdeutlicht wird.
9. Einnahmen und Kosten sollten jährlich verglichen werden, um Überschüsse bzw. Defizite für die jeweiligen Dienstleistungen zu erkennen.
10. Zur Steuerung bzw. zum Ausgleich von Überschüssen bzw. Defiziten
sollten jährliche Entgeltanpassungen vorgenommen werden, die jedoch bei Drittmittelprojekten sehr problematisch sind (!).
2.2 Zu Beginn
Die Komplexität der Einzelschritte der im Folgenden dargestellten Kostenanalyse und der daraus abgeleiteten Kalkulation von Leistungsentgelten
empfiehlt das Handbuch zuerst bis zum Ende durchzuarbeiten, bevor die
ersten Daten zusammengestellt und eigene Kalkulationen vorgenommen
werden.
6 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 2
2.3 Überblick über Abläufe und Definitionen
2.3.1 Abschnitte der Kostenanalyse
Der Ablauf der Kostenanalyse in der Versuchstierhaltung lässt sich in die
folgenden Abschnitte unterteilen:
1. Zusammenstellung und Auflistung aller Kosten der Versuchstierhaltung,
2. Definition von Haupt- und Hilfskostenstellen (Beispiel für Hauptkostenstelle: die Tierpflege einer bestimmten Labortierart, Beispiele
für Hilfskostenstellen: die Tierhausverwaltung oder die Käfigwäsche)
der Versuchstierhaltung
3. Zuordnung der verschiedenen Kostenarten zu den Haupt- und
den Hilfskostenstellen der Versuchstierhaltung,
4. Anteiliger Übertrag der Kosten von den Hilfskostenstellen auf
die vorher definierten Hauptkostenstellen,
5. Kalkulation der Kosten pro Leistungseinheit (Leistungsentgelt),
indem die auf jeder Kostenstelle durch Übertrag aufgelaufenen Gesamtkosten durch die Anzahl der erbrachten Leistungseinheiten geteilt werden.
2.3.2 Kosten innerhalb der Versuchstierhaltung
Die in der Versuchstierhaltung anfallenden Kosten werden in direkte Kosten und interne Hilfskosten eingeteilt:
1. Direkte Kosten sind Kosten für die Zucht und Haltung von Tieren
(z.B. Mausfutter) oder andere Tierhaltungsdienstleistungen (z.B.
Leistung Embryotransfer) zum Nutzen von Tierversuchsvorhaben,
für die in diesem Handbuch Leistungsentgelte ermittelt werden.
2. Interne Hilfskosten sind Teil der Ausgaben der Versuchstierhaltung,
können aber nicht direkt den Hauptkostenstellen zugeordnet werden. Zu diesen internen Kosten, die auf so genannten Hilfskostenstellen auflaufen, gehören beispielsweise die Tierhaltungsverwaltung
(ähnlich auch bei den Verwaltungskosten des übergeordneten Unternehmens z.B. der Universität), Ausgaben für die Überwachung der
Tiergesundheit oder die Käfigwäsche. Diese Kosten werden später
anteilig auf die Hauptkostenstellen übertragen und so in die Leistungsentgelte einbezogen.
2.3.3 Gebäude- und Verwaltungsumlagekosten des übergeordneten Unternehmens
Umlagekosten des Unternehmens sind Gemeinkosten und betreffen im
Unternehmensrahmen indirekt ebenfalls die Versuchstierhaltung. Diese
Kosten werden zumeist als flächenbezogene Pauschalen („Overhead“-Kos7 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 2
ten) an die einzelnen Bereiche, Einrichtungen und Institute weitergegeben. Zu den Gemeinkosten werden die folgenden Kosten gerechnet:
− Gebäudekosten
z.B. Gebäude- und Einrichtungsfinanzierung und Abschreibungen
Unterhalts-, Umbau- und Instandhaltungsmaßnahmen
Anschaffungskosten für Geräte
Gebäudesicherheit
Schädlingsbekämpfung
− Verwaltungskosten
Unternehmensverwaltung
Finanzbuchhaltung
(zentraler) Einkauf und Disposition
u.ä. andere Verwaltungsbereiche (z.B. Personalverwaltung)
− Zentrale Technikabteilungen und Werkstätten des Unternehmens
− Kosten aufgrund von Rechtsvorschriften
beinhalten alle Aktivitäten, die zwar für die tierexperimentelle Forschung erforderlich sind, aber nicht direkt einzelnen Tierversuchsvorhaben zugeordnet werden können:
- im Rahmen des Tierschutzgesetzes gutachterliche Tätigkeit
des/der Tierschutzbeauftragten (wegen der häufig anzutreffenden
Doppelfunktion von Mitarbeitern der Versuchstierhaltung werden die
damit verbundenen Personalkosten vielerorts den Personalkosten
der Versuchstierhaltung zugerechnet),
- Verwaltung und Archivierung von Daten, Aufzeichnungen laufender
und abgeschlossener Tierversuchsvorhaben,
- Aus-, Fort- und Weiterbildung aller im Umfeld von Tierversuchsvorhaben tätigen Personen zum Erwerb bzw. Erhalt von Fach- und
Sachkunde bzw. im Rahmen der Sorgfaltspflicht,
- Anmeldung, verantwortliche Betreuung und Überwachung tierexperimenteller Zucht-, Haltungs- und Laborbereiche durch verantwortliche Personen z.B. in Bezug auf Gentechnik, Strahlenschutz,
Infektionsschutz, Arbeitssicherheit und arbeitmedizinischen Dienst.
Da Gebäude- und Flächenkosten als Gemeinkosten in der Regel über
die anteilige Flächennutzung weitergegeben, spielt die Zuordnung von Flächennutzung bei der Betrachtung der Subventionsgerechtigkeit eine be-
8 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 2
sondere Rolle2. Ähnliches gilt auch für die Erträge aus Tierhaltungsleistungen
Grundsätzlich ist jedoch die Flächennutzung die Basis für die Kostenzuordnung.
2.3.4 Kostenzuordnung, Kostenübertrag und die Ermittlung von Entgelten
pro Leistungseinheit und Kostenart
Die Ausgaben der Versuchstierhaltung werden aus den Belastungen auf
den der Tierhaltung eigenen Kostenstellen ermittelt und im Betriebsabrechnungsbogen (BAB) zusammengefasst (siehe Tabellenkalkulationsblatt
I). Innerhalb einer Kostenstelle hilft die Zuordnung zu Kostenarten (z.B.
Tiereinstreu oder Laborbedarf) einen Bezug z.B. zu Tierpflegeleistungen
oder diagnostischen Laborleistungen herzustellen und diese Kosten dann
auch entsprechend zuzuordnen. In einem weiteren Schritt werden diese
Kosten dann in Kosten pro Leistungseinheit (z.B. Haltungspauschale pro
Maus und Tag) umgewandelt.
Dieses Handbuch beschreibt detailliert diesen Herleitungsprozess und veranschaulicht diesen an einer Beispielrechnung.
In Kapitel 3 ist die Zuordnung von Kosten zu den einzelnen Tierhaltungsleistungen und den dazu definierten Hauptkostenstellen dargestellt;
in Kapitel 4 werden die Kosten der Hilfskostenstellen auf die Hauptkostenstellen umgelegt und die Kosten pro Leistungseinheit bestimmt;
in Kapitel 5 werden die ermittelten Kosten pro Leistungseinheit zur Festsetzung von Leistungsentgelten (Entgeltordnung) verwendet und Betrachtungen zur Kostendeckung unter Managementgesichtspunkten angestellt.
2
Es ist in diesem Zusammenhang festzustellen, dass mit zunehmender Komplexität
der Tierversuche bzw. der in diesem Zusammenhang notwendigen Hygienebedingungen in den letzten Jahren mehr und mehr Eingriffe innerhalb der Tierhaltung
vorgenommen werden. Werden die Gebäudekosten für diese Eingriffsräume (OP-,
Eingriffs-, Laborräume) der Tierhaltung zugerechnet und über die Leistungsentgelte
im Rahmen der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung indirekt aber in vollem
Umfang an die Forschungsvorhaben mit Tieren weitergegeben, entsteht daraus ein
Ungleichgewicht zu Ungunsten von Forschungsprojekten mit Tieren, weil die Tierhaltungsflächen auf Grund der aufwendigen Infrastruktur überproportional kostenintensiv sind und die Gebäude- und Flächenkosten für alle übrigen Forschungsprojekte, die nicht mit Tieren arbeiten und Labor- und Büroräume nutzen, wie im Allgemeinen üblich Teil der Gebäude- und Verwaltungskostenumlage des Unternehmens sind und anteilig gleichmäßig auf alle umgelegt werden. Es wäre danach gerecht, die Kosten für diese Räume nicht der Tierhaltung zuzurechnen, sondern diese
ebenfalls in die Gebäude und Verwaltungskostenumlage des Unternehmens einfließen zu lassen. Tierkategorien/Tierräume außerhalb von Tierversuchsvorhaben (z.B.
Ammenzucht für den Embryotransfer) bzw. aus denen Tiere nur außerhalb der Tierhaltung ins Experiment gehen, bekommen wie in Tabelle II-h die Gebäudekosten
anteilig zugeordnet.
9 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 2
2.4 Voraussetzungen
Folgende Voraussetzungen müssen vor der Durchführung der Kostenanalyse erfüllt sein:
1. Das Finanzbuchhaltungssystem des Unternehmens muss die Kosten
der Versuchstierhaltung detailliert ausweisen können. Die Leitung
der Versuchstierhaltung muss Zugang zu diesen Daten haben und
sollte Unterstützung bei der Einrichtung von Kostenstellen und tierhaltungsspezifischen Kostenarten (z.B. Tierfutter, Tiereinstreu, Tiereinkauf, Bestandsdiagnostik) erfahren. Die enge Zusammenarbeit
zwischen der Finanzbuchhaltung und der Tierhaltungsverwaltung erleichtert eine durchdachte Einrichtung von spezifischen Kostenstellen und ermöglicht den weitgehend automatischen Übertrag vieler
Ausgaben bzw. mit vertretbarem Aufwand.
2. Der für die Kostenanalyse verantwortliche Mitarbeiter sollte nicht
nur die Methodik der Kostenanalyse insgesamt beherrschen, sondern auch Verständnis für Abläufe und Vorgänge in einer Versuchstierhaltung und in der Kosten-Leistungsrechnung haben.
3. Die Kostenanalyse
a) muss ausreichend genau dokumentiert sein, um einer Buchprüfung standzuhalten,
b) muss die Kosten auf die Kostenstellen entsprechend dem dort
erzeugten relativen Nutzen verteilen,
c) sollte im Unternehmen selbst durchgeführt werden, in dem die
Ergebnisse weiterverwendet werden,
d) sollte regelmäßig hinterfragt, gegebenenfalls verbessert und
durchgängig angewendet werden.
4. Dieses Handbuch ist für die Kostenanalyse und zur Berechnung von
Leistungsentgelten in einer Versuchstierhaltung gedacht. Ist eine
Abweichung von der vorgegebenen Methodik dieses Handbuches erforderlich, um den spezifischen Gegebenheiten der Tierhaltung bzw.
des übergeordneten Unternehmens gerecht zu werden, sollten die
allgemeinen Grundprinzipien (Kapitel 2) eingehalten werden.
10 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 2
2.5 Kostenstellen
Die Definition von Kostenstellen ist für die Kostenanalyse und Festsetzung
von Leistungsentgelten von grundlegender Bedeutung. Eine Kostenstelle
ist eine Organisationseinheit oder Aktivität, der Kosten für die Erbringung
entsprechender Leistungen zugeordnet werden können. Jede Kostenstelle
innerhalb einer Versuchstierhaltung muss entweder als Haupt- oder als
Hilfskostenstelle definiert werden. Die Anzahl der Kostenstellen kann in
Abhängigkeit von der Größe und Komplexität der Versuchstierhaltung und
den angebotenen Dienstleistungen stark variieren.
Unabhängig von ihrer Anzahl sollten Kostenstellen grundsätzlich
so gewählt werden, dass sie die grundlegenden organisatorischen
Bereiche der Versuchstierhaltung wiedergeben. Die Einrichtung der
Kostenstellen ist einer der wichtigsten Schritte, weil er den späteren Aufwand für eine genaue Ermittlung der Leistungsentgelte entscheidend beeinflusst. In diesem Handbuch werden zur Darstellung der Vorgehensweise eine mittlere Anzahl von Haupt- und Hilfskostenstellen vorgegeben.
2.5.1 Hauptkostenstellen
1. Tierpflege
Die Kostenstelle „Tierpflege“ schließt alle täglichen tierpflegerischen
Arbeiten wie Tierbeurteilung, Füttern, Tränken, Umsetzen, die
Schaffung geeigneter Haltungsbedingungen durch entsprechende
Käfigeinrichtung, Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten in den Tierräumen sowie alle erforderlichen Dokumentationen ein. Diese
Hauptkostenstelle wird in Kategorien entsprechend den in der Versuchstierhaltung gehaltenen Tierarten oder Tiergruppen untergliedert. In der Beispielkalkulation dieses Handbuches (siehe Modellrechnung in Kapitel 3) sind Kategorien für Katzen, Hunde, Meerschweinchen, Hamster, Mäuse in konventionellen Käfigen, Mäuse in
Filterkäfigen, Geflügel, große Primaten, kleine Primaten, sonstige
Primaten, Kaninchen, Kaninchen mit Jungtieren, Ratten, Ratten als
Produktionszucht, kleine Wiederkäuer und Schweine angelegt. Es
kann darüber hinaus sinnvoll sein, eine Tierkategorie für Tiere mit
außergewöhnlichen Haltungsansprüchen und/oder für spezielle
Funktionsbereichen (z.B. Zuchthaltung, Experimentalhaltung, Quarantäne) und/oder Haltungsbedingungen (z.B. IVC, Isolatoren)
und/oder Kombinationen daraus (z.B. Maus Zucht, Maus Experiment, Maus Quarantäne) einzurichten.
Je nach Struktur können sich so mehr oder weniger dieser Tierkategorien ergeben.
2. Experimentalservice
Unter „Experimentalservice“ werden Leistungen der Tierhaltung ver11 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 2
standen, die direkt die Durchführung von Tierversuchsvorhaben unterstützen, wie z. B. chirurgische und radiologische Dienstleistungen, Assistenz bei der Handhabung und Fixierung von Tieren sowie
Probengewinnung und Substanzverabreichung.
2.5.2 Hilfskostenstellen
1. Tierhaltungsverwaltung
Die Tierhaltungsverwaltung beinhaltet die Leitung, Kontrolle und Organisation der Leistungen der Versuchstierhaltung sowie die Bereitstellung von allgemeinen Verbrauchsmaterialien wie Schutzhandschuhe, Schutzkleidung und Schreibmaterialien. Dazugerechnet werden auch der Betrieb und Unterhaltung der hauseigenen Transportfahrzeuge.
2. (Abfall-)Entsorgung
Die Kostenstelle „Entsorgung“ beinhaltet Gebühren für die Abfallentsorgung (insb. Sonderabfälle wie Tiereinstreu oder Tierkörper) und
Kosten für besondere Reinigungsmaßnahmen der Tierhaltung, die
über die vom Unternehmen vorgesehenen Standardleistungen
(Hausmüll bzw. Unterhaltsreinigung) hinausgehen. Kosten für die
Entsorgung von Sondermüll sollten entsprechend den ansonsten im
Unternehmen gebräuchlichen Regeln gehandhabt werden (Sondermüll-Entsorgungskosten werden in der Regel dem „Wirtschaftsbedarf“ zugeordnet).
3. Käfigwäsche
Die „Käfigwäsche“ schließt das Waschen, die Sterilisation und alle
weiteren erforderlichen Arbeitsschritte für die Aufbereitung von Tierkäfigen, Käfigregalen und sonstigen Zubehörteilen ein, die in ausgewiesenen Räumen der Käfigwäsche stattfinden.
4. Laborleistungen
Zum „Laborleistungen“ werden beispielhaft Dienstleistungen im Bereich der Hämatologie, Pathologie sowie biochemische und bakteriologische Untersuchungen gerechnet.
5. Tiergesundheit
Die „Tiergesundheit“ beinhaltet die tierärztlichen Leistungen in der
Diagnose, Behandlung und Vorsorge von Krankheiten und Verletzungen der Tiere. Hier werden auch die Kosten für die Bestandsdiagnostik zusammengefasst.
Tierärztliche Leistungen zur Erfüllung gesetzlicher Vorgaben (z.B. in
der Funktion des/der Tierschutzbeauftragten mit direkter Verantwortlichkeit vor dem Betreiber des Unternehmens) sind anteilig den
Verwaltungskosten des Unternehmens zuzuschreiben.
12 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 2
Bei allen Veränderungen oder Anpassungen der modellhaft dargestellten
Kostenstellen muss darauf geachtet werden, dass dabei dem Grundprinzip
gefolgt wird. So kann es für manche Tierhaltungen zur Beschreibung ihrer
spezifischen Situation sinnvoll sein, zusätzliche Kostenstellen einzurichten,
z.B. für
• die Futterküche
• das Einstreulager
• den Tiertransportdienst (zur gesammelten Darstellung der
Ausgaben für den Betrieb und Unterhalt des tierhaltungseigenen Fuhrparks)
• den Tier-OP
• die Röntgenanlage
• die Vorbereitung und Bereitstellung von Tierkäfigen (anstatt
diese Leistung zur Tierpflege zu rechnen).
Die Benennung und Beschreibung von Kostenstellen ist für jedes Unternehmen von grundlegender Bedeutung für eine realitätsnahe Kostenanalyse. Alle Kostenstellen sollten eine relevante und abgrenzbare Aktivität der
Versuchstierhaltung wiedergeben.
2.6 Zuordnung von Kosten zu Kostenstellen
Einige Kostenarten können Kostenstellen unmittelbar zugewiesen werden
(direkte Kosten): Die Wartungskosten der Käfigwaschmaschine gehören
zur Hilfskostenstelle „Käfigwäsche“, die Kosten für Hundefutter zur Kategorie „Hund“ in der Kostenstelle „Tierpflege“.
Kosten für die Unterhaltung und die Reparatur von Einrichtungsgegenständen können in den meisten Fällen direkt einer Kostenstelle zugewiesen werden, in denen diese Ausrüstungsgegenstände benutzt werden.
Kosten für die Büro-EDV werden danach beispielhaft zur Tierhaltungsverwaltung gerechnet, Instandhaltung und Reparatur eines Zellanalysegerätes im diagnostischen Labor der Kostenstelle „Laborleistungen“ zugeordnet.
Andere Ausgabe müssen auf unterschiedliche Kostenstellen verteilt werden. Der Leiter der Versuchstierhaltung kann z.B. gleichzeitig als Tierarzt
im tierärztlichen Dienst der Versuchstierhaltung tätig sein. In diesem Fall
werden seine Personalkosten anteilig auf die „Tierhaltungsverwaltung“ und
die „Tiergesundheit“ verteilt.
Weil Nagerfutter in der Regel an mehrere Tierarten verfüttert wird, werden die Kosten entsprechend dem jeweiligen Verbrauch auf die Kategorien
„Maus“, „Ratte“ und „Hamster“ verteilt.
Wo möglich, sollte ein direkter Übertrag der Kosten auf die entsprechenden Kostenstellen erfolgen. In einigen Fällen sind jedoch zusätzliche Informationen nötig, um einen geeigneten Verteilungsschlüssel zu erarbeiten.
13 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 2
2.7 Übertrag von Kosten der Hilfskostenstellen
Die Hauptkostenstellen nutzen die Leistungen der Hilfskostenstellen. Folglich müssen die Ausgaben der Hilfskostenstellen anteilig auf die Hauptkostenstellen übertragen werden. Die rationale Basis für diesen Übertrag
kann z.B. für die Kosten aus der Käfigwäsche der prozentuale Anteil der
gewaschenen Käfige für jede Tierkategorie sein. Die Gesamtausgaben dieser Hilfskostenstelle werden dann anteilig nach diesem Schlüssel aufgeteilt
und auf die Tierkategorien der Kostenstelle „Tierpflege“ übertragen.
2.8 Ermittlung von Kosten pro Leistungseinheit
Abschließend werden die pro Kostenstelle erbrachten Leistungen als Leistungseinheiten dargestellt, z.B. als Tierpflegetage o.ä. Die der Kostenstelle
zugeordneten Gesamtausgaben werden dann durch die erbrachten Leistungseinheiten geteilt und ergeben die Kosten pro Leistungseinheit. (Gesamtkosten geteilt durch die Anzahl der abzurechnenden Leistungseinheiten = Kosten pro Leistungseinheit).
2.9 Verwendung der Kosten pro Leistungseinheit / weitere Informationen aus der Kostenanalyse
Die Kosten pro Leistungseinheit dienen als Grundlage für die Festsetzung
von Leistungsentgelten zur Erwirtschaftung eines Deckungsbeitrages. Kapitel 5 gibt Auskunft darüber, wie diese und andere Informationen aus der
Kostenanalyse die betriebswirtschaftliche Steuerung der Versuchstierhaltung unterstützen.
2.10 Datenbasis für die Kostenanalyse
Vor Beginn der Berechnungen sollten alle erforderlichen Daten entsprechend der nachfolgenden Liste vorliegen:
•
•
•
•
•
Personaltätigkeitsberichte
(oder andere Daten, die als Basis für einen Verteilungsschlüssel der
anteiligen Personalkosten zu den Kostenstellen dienen können)
Raumnutzungsübersichten
für die Zuordnung der genutzten Flächen entsprechend ihrer Funktion zu den jeweiligen Kostenstellen zuzuordnen und für die Abgrenzung der dem Unternehmen zuzurechnenden Räume und Verkehrsflächen von den Räumen und Flächen der Versuchstierhaltung,
Arbeitszeitpläne der Käfigwäsche nach (Tier-)Kategorien und die Anzahl der gewaschenen Käfige pro (Tier-)Kategorie
Tierhaltungstage pro (Tier-)Kategorie
Durchschnittlicher Futterverbrauch pro (Tier-)Kategorie
14 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 2
•
•
Durchschnittlicher Einstreuverbrauch pro (Tier-)Kategorie
Anzahl der für den „Experimentalservice“ erbrachten Leistungen
oder die Angabe von Zeiteinheiten, die in diese Dienstleistungen investiert wurden.
2.11 EDV-Hilfsmittel
Es ist möglich, alle Berechnungen der nachfolgend dargestellten Kostenanalyse manuell durchzuführen. Die Verwendung von Computern ist jedoch zweckmäßig. Obwohl die Programmierung eines Kostenrechnungsprogramms nicht Thema dieses Handbuches ist, sollen hier kurz drei
grundlegende Ansätze für die Verwendung von Computerprogrammen für
die Kostenanalyse dargestellt werden:
1. Die Verwendung von Tabellenkalkulationsprogrammen: Die für die
Kostenanalyse in Versuchstierhaltungen erhobenen Daten lassen
sich als einfache Tabellen darstellen. Daher können Programme zur
Tabellenkalkulation gut an die Bedürfnisse der Kostenrechnung angepasst werden.
2. Die Verwendung kommerziell erhältlicher Kostenrechnungsmodule
für Versuchstierhaltungen: dies sollte der einfachste Weg zu sein,
wenn das Programm gut an die Tierhaltungseinrichtung angepasst
ist.
3. Schreiben eines eigenständigen Programms für die spezifischen Anforderungen einer oder mehrerer Versuchstierhaltungen: dieser Ansatz erfordert das meiste Fachwissen, wird jedoch in der Regel zu
einem am besten auf die jeweilige Versuchstierhaltung abgestimmten Ergebnis führen. Als Teilergebnis der Arbeitskreises „Kostenrechnung in der Versuchstierhaltung“ wurde mit freundlicher Unterstützung des Max-Planck-Institutes für biophysikalische Chemie in
Göttingen 2006 ein auf Excel basierendes Computerprogramm erstellt, das die im Folgenden dargestellten Rechenschritte nutzerfreundlich automatisiert. Das Programm kann unter (www.gv-solas.de) auf der Internetseite der GV-Solas aus dem Netz geladen werden.
15 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 3
3 Zuordnung von Kosten zu Kostenstellen in Versuchstierhaltungen
In Kapitel 2 wurden verschiedene kostenrelevante Strukturen der Versuchstierhaltung beschrieben und eine Klassifikation von Tierhaltungskosten vorgenommen. Nach diesem Schritt können diese nun den entsprechenden Kostenstellen zugeordnet werden. In diesem Kapitel wird auf diesen Zuordnungsprozess genauer eingegangen. In Kapitel 4 wird dann der
Übertrag von den Hilfskostenstellen auf die Hauptkostenstellen beschrieben und wie sich daraus Kosten pro Leistungseinheit ergeben. In Kapitel 5
werden dann schließlich Entgelte für die einzelnen Tierhaltungsleistungen
entwickelt und weitergehende Aspekte der Kostenanalyse beleuchtet.
Die in diesen Kapiteln beschriebenen Standardmethoden zur Erfassung,
Zuordnung und Verteilung von Kosten sind ungeachtet der buchhalterischen Unterschiede von Unternehmen notwendig, um betriebswirtschaftliche Grundprinzipien nicht zu verletzen.
Innerhalb einer Kostenanalyse ist es wichtig, dass nur die in der gewählten Periode bzw. innerhalb des Geschäftsjahres angefallenen Kosten betrachtet werden. Diese Daten können aus zeitlich eingegrenzten Kostenstellenauszügen entnommen werden. Die daraus berechneten Kosten pro
Leistungseinheit bilden daher retrospektiv die Situation für das vergangene Geschäftsjahr ab und lassen die zukünftige Kostensituation nur bedingt
ableiten. Es wird daher anhand vorhergehender Geschäftsjahre versucht,
die Kostenentwicklung mit möglichen Über- bzw. Unterdeckungen (auch
im Leistungsvolumen) abzuschätzen und so die Leistungsentgelte für zukünftige Geschäftsjahre anzupassen.
3.1 Ausgabenübersicht
Als erster Schritt der Kostenanalyse werden Ausgaben und statistische
Daten aus Kontoauszügen der Finanzbuchhaltung und sonstigen Quellen
gesammelt. Aus diesen Daten wird eine Ausgabenübersicht (Betriebsabrechnungsbogen) erstellt, auf dem die unter den jeweiligen Kostenarten
zusammengefassten Ausgaben aufgelistet sind. Die Untergliederung in
Kostenarten sollte detailliert genug sein, um eine saubere Zuordnung zu
den Hauptkostenstellen der Versuchstierhaltung zu ermöglichen. Der Grad
der Differenzierung hängt dabei auch von der Anzahl der für die Versuchstierhaltung definierten Hauptkostenstellen ab.
Ausgehend von dieser Ausgabenübersicht können nun die jeweiligen Kostenbeträge mit Hilfe der nachfolgend dargestellten Methoden den entsprechenden Kostenstellen zugeordnet werden. Eine beispielhafte Ausgabenübersicht und die nachfolgende Kostenzuordnung werden weiter hinten in
diesem Kapitel gezeigt.
16/ 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 3
3.2 Kostenzuordnung
Die gebräuchlichsten Methoden für die Kostenzuordnung sind die direkte
Zuordnung und die anteilige Zuordnung anhand von Tätigkeitsberichten.
Die Ausgangsbasis für jede der beiden Methoden ist relativ einfach zu
schaffen.
Futterkosten für bestimmte Tierarten können Tierkategorien innerhalb von
innerhalb der Kostenstelle „Tierpflege“, ein Servicevertrag für eine Käfigwaschmaschine kann direkt der spezifischen Kostenstelle „Käfigwäsche“
zugeordnet werden.
Personalkosten in der Tierpflege hingegen werden normalerweise mit Hilfe
von Tätigkeitsberichten oder Raumprotokollen den verschiedenen Tierkategorien zugeordnet, in denen der tägliche Zeitaufwand für die Tierpflege
pro Tierart oder sonstige Aktivitäten erfasst werden.
Die in diesem Kapitel und in Kapitel 4 dargestellten Abläufe basieren weitgehend auf diesen Betriebsdaten oder Betriebskennzahlen wie z.B. den
Flächenzuordnungen innerhalb der Tierhaltung, dem Käfigdurchsatz der
Käfigwäsche pro Zeiteinheit und den Futtermittelverbräuchen einzelner
Tierarten. Für eine belastbare Kostenanalyse sollten diese Daten aus dem
gleichen Geschäftsjahr stammen und mit vertretbarem Aufwand zusammenzustellen sein.
Da die Betriebskennzahlen vor der Kostenanalyse bereits vorliegen müssen, ist im Folgenden eine Beispielliste der gebräuchlichsten Betriebsdaten
zusammengestellt. Viele davon werden in den nächsten zwei Kapiteln diskutiert.
3.2.1 Beispiele von Betriebsdaten, wie sie in einer Kostenanalyse benötigt
werden (vgl. auch 2.10. Datenbasis für die Kostenanalyse)
1. Tierhaltungstage
2. Personalkosten
•
Tätigkeitsberichte
3. Raumnutzungsprotokolle (in m2)
•
Tierhaltungsräume nach Tierarten
•
Raumbelegungen durch anderen Hilfskostenstellen (Käfigwäsche,
Labor, Tierhaltungsverwaltung).
4. Informationen zur Käfigwäsche
•
Stückzahlen der einzelnen Käfigtypen und sonstigen Käfigbestandteilen je Tierart
•
Käfigwaschpläne
•
Waschzeiten von Käfigen und Käfigzubehör.
5. Art und Menge von Futtermitteln pro Tier und Tag
6. Einstreusorte und Menge pro Tier und Tag
7. Anzahl der durchgeführten Laborarbeiten nach Art und Zeitbedarf
8. Anzahl der Leistungseinheiten und sonstige Aktivitäten, für die ein Leistungsentgelt festgesetzt werden soll.
17/ 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 3
Zu 1. Tierhaltungstage
Die Anzahl der Tierhaltungstage gehört zu den wichtigsten Betriebskennzahlen jeder Kostenanalyse in einer Versuchstierhaltung und bedarf näherer Erklärung. Die „Tierhaltungstage“ entsprechen der Anzahl der gehaltenen Tiere (nach Tierart oder einer anderen Tierkategorie) multipliziert mit
der Anzahl der Tage, die diese Tierart / Tierkategorie in der Versuchstierhaltung untergebracht war.
Diese Art von Informationen wird normalerweise durch periodische oder
fortlaufende Tierzählungen erhoben. Über einen längeren Erfassungszeitraum sind sie gleichbedeutend mit den Tierhaltungstagen je Tierart oder
Tierkategorie. Die Daten können sich dabei auf die aktuelle Tierzahl, die
Anzahl der Käfige oder bestimmte Tiergruppen beziehen. Über die Bezugsgröße muss das Tierhaltungsmanagement entscheiden und berücksichtigen, auf welche Weise diese Daten am effektivsten gesammelt und weiterverwendet werden können.
Die Größe und Komplexität der Tierhaltung hat Einfluss auf die Art der Bestandserfassung. Eine mögliche Vorgehensweise ist die tägliche Auszählung jeder Tierkategorie. In größeren oder komplexen Versuchstierhaltungen ist eine tägliche komplette Bestandserfassung in der Regel nicht
durchführbar. Hier kann mit einem sog. „fortlaufenden Zensus“ gearbeitet
werden. Beim fortlaufenden Zensus wird ein Anfangsbestand für jede Tierkategorie ermittelt und dann werden nur noch die Zu- und Abgänge erfasst. Diese fortlaufende (kalkulatorische) Bestandserfassung muss durch
eine wöchentliche oder monatliche tiergenaue Bestandserfassung überprüft werden. Abweichungen von den kompletten Zählungen (Fehler oder
sonstige Korrekturen) werden in einer „Korrekturspalte“ vermerkt. Die abschließend ermittelten Zahlen (mit oder ohne Korrekturen) dienen dann
als Ausgangswerte des nächsten Monats. Die Tierzählungszettel werden
am Monatsende eingesammelt und zu Tierhaltungstagen für jede Tierkategorie umgerechnet. Abbildung 1 zeigt beispielhaft einen Erfassungsbogen
für einen fortlaufenden Zensus.
Zunehmend beliebter wird die Verwendung von Strichcodes auf Formularen und Käfigkarten. Bei einem Strichcodesystem werden die Käfigkarten
regelmäßig (täglich) eingescannt und die Bestandszahlen in ein Computerprogramm übertragen. Das Programm stellt dann automatisch die Bestandszahlen für den gesamten Erfassungszeitraum zusammen.
18/ 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 3
Abbildung
1
-
Erfassungsbogen
für
Tierhaltungstage
(„fortlaufender
Zensus“)
[Einrichtung]
[Erfassungsmonat/Erfassungsjahr]
[Projektleiter]
[Projektnummer]
[Tierversuchsgenehmigung]
[Tierart]
[Gebäudekürzel]
Datum
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
Tiereingang
[Erfassungscode]
Abgänge
Abgabe
Experiment
15
Transfer
Eingang
Transfer
Ausgang
2
15
125
150
Zwischensumme
Aktueller
Bestand
Korrektur
200
198
183
183
0
58
238
30
25+15
150
Bemerkung
Aus Zuchtbereich XY
198
30
318
15
316
301
305
2
125
75
[Eingangsbestand]
30
15+30
198
0
305
+4
180
225
In TVV 0815
180
125
55
205
30
175
150
19/ 64
180
0
175
0
GV-SOLAS 2008
Kapitel 3
Abbildung 2 - Persönlicher Tätigkeitsbericht
[Name]
Zeit
7:00
7:15
7:30
7:45
8:00
8:15
8:30
8:45
9:00
9:15
9:30
9:45
10:00
10:15
10:30
10:45
11:00
11:15
11:30
11:45
12:00
12:15
12:30
12:45
[Datum]
Leistungsart
Leistungarten
1 = Tierpflege
2 = Tiergesundheit
3 = Experimentalservice
4 = OP/Röntgen
Tierkategorien
Ms = Maus
Rt = Ratte
MsZu = Mauszucht
RtZu = Rattenzucht
Tierart
5
6
7
8
=
=
=
=
Zeit
13:00
13:30
13:45
14:00
14:15
14:30
14:45
15:00
15:15
15:30
15:45
16:00
16:15
16:30
16:45
17:00
17:15
17:30
17:45
18:00
18:15
18:30
18:45
19:00
Laborleistungen
Käfigwäsche
Reinigung/ Entsorgung
Tier-/ Haustransport
Kan = Kaninchen
Ger = Gerbil
Ham = Hamster
MSw = Meerschwein
Leistungsart
Tierart
10 = Vorarbeiterfunktion
11 = Sonstiges
Sw = Schwein
Sf = Schaf
Huh = Huhn
Hd = Hund
Anmerkungen:
Es ist hilfreich, diesen Erfassungsbogen auf DIN A6 Karteikartengröße zu
bringen, damit der Mitarbeiter diesen zur Zeiterfassung leichter mit sich
mitführen kann.
Die hier dargestellten Leistungsarten entsprechen nicht den in der Beispielrechnung dargestellten Kostenarten.
20/ 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 3
3.2.2 Direkte Kostenzuordnung
Die in Tierhaltungen anfallenden Personalkosten ebenso wie Kosten für
Geräte und Verbrauchsmaterialien können direkt spezifischen Kostenstellen zugewiesen werden. Beispielsweise werden so Personalkosten des Verwaltungspersonals der Kostenstelle „Tierhaltungsverwaltung“, Tierfutter
für eine bestimmte Tierart direkt dieser Tierkategorie, ein Wartungsvertrag für die jährliche Wartung einer Käfigwaschmaschine der Kostenstelle
„Käfigwäsche“, ein Wartungsvertrag für die EDV-Ausstattung der Tierhaltungsverwaltung der Kostenstelle „Tierhaltungsverwaltung“ zugeordnet.
3.2.3 Tätigkeitsberichte
Andere Tierhaltungsausgaben sind schwieriger und nur mit zusätzlichen
unterstützenden Informationen den speziellen Kostenstellen zuzuordnen.
Ein „Tätigkeitsbericht“ wird im Allgemeinen dann benutzt, wenn der anteilige Arbeitszeitbedarf als Basis für eine Ausgabenzuordnung herangezogen
werden soll. Personalkosten in der Tierpflege bzw. im tierärztlichen Dienst
sind ein gutes Beispiel hierfür. In den Tätigkeitsberichten finden sich dann
die Zeitangaben für die verschiedenen tierärztlichen oder tierpflegerischen
Tätigkeiten der Mitarbeiter über einen festgelegten Zeitraum wieder. Ein
Tierpfleger würde so differenziert die Zeit aufschreiben, die er für die tägliche Pflege von Katzen, Hunden, Kaninchen usw. braucht. Andere Mitarbeiter die Zeit, die sie mit der Desinfektion von Käfigen und Ausrüstungsgegenständen oder mit der Gesundheitsüberwachung der Tierbestände
verbracht haben (Abb. 2).
In Tätigkeitsberichten lassen sich auch die in einem bestimmten Zeitraum
gewaschenen Käfige oder verbrauchten Einstreu- und Futtermengen je
Tierart bzw. Tierkategorie erfassen. Gesammelt und zusammengefasst
zeigen sie dann den Zeitbedarf oder andere Bedarfe insgesamt, die mit einer bestimmten Tierart bzw. Tierkategorie pro Zeiteinheit verbunden sind.
Tätigkeitsberichte sollten regelmäßig wiederholt werden, um Schwankungen innerhalb des Beobachtungszeitraumes deutlich zu machen. Aufsummiert über den Beobachtungszeitraum werden die Daten für die Kostenzuordnung und den sich anschließenden Kostenübertrag verwendet.
3.2.4 Zeitprotokolle in Tierräumen
Eine akzeptable Alternative zur Zuordnung von Personalkosten zu den
Tierhaltungskategorien (durch die vorgenannten Tätigkeitsberichte) stellen
Zeitprotokolle in Tierhaltungsräumen dar. Diese Methode nutzt eine Zeiterfassungstabelle in jedem Tierraum (Abb. 3). In diese Tabelle trägt die
Tierpflege während des normalerweise zweiwöchigen Erfassungszeitraumes die Anfangs- und Endzeiten der Tierpflegearbeiten in diesem Raum
ein. Anschließend wird der gesamte Zeitbedarf für jeden Raum zusammengerechnet. Diese Tierpflegezeit in Minuten wird dann durch die Anzahl
21/ 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 3
der Tiere in diesem Raum dividiert (Daten aus dem Tiererfassungsbogen,
Abbildung 1), um den Zeitfaktor pro Tier und Raum und den durchschnittlichen Tierhaltungszeitfaktor für die Tierkategorie zu erhalten. Diese Zeitfaktoren werden für den Erfassungszeitraum errechnet und dann mit den
pro Tierkategorie summierten Tierhaltungstagen multipliziert, um so aufwandsgenau die Personalkosten den einzelnen Tierkategorien zuzuordnen.
Diese Methode ist vor allem für schwankende Tierbestände geeignet.
3.2.5 Flächennutzungsprotokolle
Raumnutzungsprotokolle sollen aufgeschlüsselt nach Forschungsprojekten
geführt werden. Dies ergibt den Anteil der Forschung an den Gebäudeund Verwaltungsumlagekosten. Der verbleibende Anteil der Versuchstierhaltung sollten dann weiter den entsprechenden Haupt- bzw. Hilfskostenstellen zugewiesen werden.
22/ 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 3
Abbildung 3 - Zeitprotokoll Tierraum
[Tierhaltungsstandort]
Datum
Arbeitsbeginn
[Raum/Bereich]
Arbeitsende
Kürzel
[Tierkategorie]
Sondertätigkeiten, z.B. Absetzen, Tiere trennen, Bluten, Schwanzspitzenbiopsien: Zeitbedarf angeben [in Minuten]
Sonntag
[Datum]
Montag
[Datum]
Dienstag
[Datum]
Mittwoch
[Datum]
Donners
[Datum]tag
Freitag
[Datum]
Samstag
[Datum]
3.3 Modellrechnung
Im Folgenden wird die Standardmethodik an einer Modellrechung ausführlich illustriert und diskutiert. Diese Modellrechnung wird mit ihrer Kostenstellenstruktur vermutlich nicht die genaue Situation einer jeden versuchstierkundlichen Einrichtung abbilden. In der hier dargestellten Versuchstierhaltung werden viele Tierarten gehalten. Der Mitarbeiterstab besteht aus
dem Leiter der Versuchstierhaltung, einem Tierarzt, Büromitarbeitern,
Vorarbeitern und mehreren Tierpflegern. Der Kostenanalysezeitraum der
Modellrechnung umfasst ein Geschäftsjahr. Auf der Basis einer umfassenden Auswertung von Tierhaltungsstrukturen wurden folgende Kostenstellen definiert:
3.3.1 Hilfskostenstellen der Versuchstierhaltung
•
Tierhaltungsverwaltung (für Personalkosten des Verwaltungspersonals, nicht direkt zuordenbarem allgemeinen Verbrauchsmaterialien oder anderem allgemeinen Bedarf wie z.B. den Betriebskosten
des Fuhrparks der Versuchstierhaltung)
•
Entsorgung / Reinigung (für Arbeit, Gebühren und Wirtschaftsbedarf für besondere Entsorgungs- und Reinigungsleistungen außerhalb dessen, was vom Unternehmen als Standardleistungen (Unterhaltsreinigung, Hausmüllentsorgung) vorgesehen ist)
•
Käfigwäsche (Arbeit , Reinigungsmittel, Wartungsverträge, usw.
für die zentrale Käfigwäsche)
23/ 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 3
•
Laborleistungen (Diagnostikleistungen, Verbrauchsmittel und Geräte)
•
Tiergesundheit (Tierarztleistungen, Gesundheitsüberwachung und
Vorsorgemaßnahmen)
3.3.2 Hauptkostenstellen der Versuchstierhaltung
•
Experimentalservice (z.B. Assistenzleistungen für Wissenschaftler,
experimentellen Prozesse und Eingriffe, Operationen, Röntgen)
•
Tierpflege (Arbeit, Futter, Streu, Reinigung und weiterer Tierbedarf
innerhalb des Analysezeitraumes). Diese Kostenstelle wird in dieser
Modellrechung in eine Reihe von Tierkategorien (Subkostenstellen)
für Katzen, Hunde, Meerschweinchen, Hamster, Mäuse in konventionellen Käfigen, Mäuse in Käfigen mit Filterhauben, Geflügel, große
Primaten, kleine Primaten, sonstige Primaten, Kaninchen, Kaninchen
mit Würfen, Ratten, Ratten-Produktionszucht, Schafe / Ziegen und
Schweine unterteilt.
Als Erstes werden auf der Basis der Finanzbuchhaltungsunterlagen die
Ausgaben für die Versuchstierhaltung nach Kostenarten sortiert und als
Gesamt-Ausgabenübersicht wie in einem Betriebsabrechnungsbogen (Kalkulationsblatt I) dargestellt. Dieser ist die Basis für die weitere Kostenverteilung.
Kalkulationsblatt I a zeigt die detaillierte Auflistung der Lohn- und Gehaltskosten. Neben der Bezeichnung jeder Personalstelle werden deren
jährliche Kosten incl. Lohnnebenkosten (Arbeitgeberbrutto) und im Betrachtungszeitraum relevante Korrekturbuchungen aufgelistet. Für jede
Personalstelle wird ein korrigierter (= effektiver) Jahresverdienst als Basis
für alle nachfolgenden Lohn/ Gehalts-Berechnungen ermittelt.
So fällt z.B. der für die Versuchstierhaltung (kosten-)effektive Jahresverdienst des Tierhaltungsleiters deutlich geringer als sein eigentlicher Gesamtjahresverdienst aus, da 40 % seiner Arbeitszeit durch ein externes
Forschungsprogramm finanziert werden, 20 % der Arbeitszeit für Lehrtätigkeit und weitere 10 % für die Arbeit als Tierschutzbeauftragter gebunden sind. Deshalb sind nur 30% der Gehaltszahlung des Leiters der Versuchstierhaltung zuzurechnen.
Die Sekretärin wiederum verwendet 20 % ihrer Arbeitszeit für den Tiereinkauf. Der Tiereinkauf ist den Leistungen der Einkaufsabteilung des Unternehmens vergleichbar und kann daher den allgemeinen Verwaltungskosten des Unternehmens zugerechnet werden. Daher werden hier nur 80%
der Personalkosten des Sekretariats der Versuchstierhaltung zugeschrieben. Der korrigierte Jahresverdienst für den Tierarzt beläuft sich ebenfalls
nur auf 75% der Planstellenkosten, da 25% aus externer Forschungstätigkeit finanziert werden.
24/ 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 3
Tabellenkalkulationsblatt I - Betriebsabrechnungsbogen
Gesamtausgaben nach Kostenarten
Kostenart
Lohn- und Gehaltskosten
Medizin, Chirurgie
Med. chir. Bedarf
Arzneimittel
Röntgengedarf
Allgemein
Laborbedarf
Arbeitskleidung
Tiereinstreu
Tierfutter
Tiereinkauf
Tierhaltungsbedarf
Portokosten
Bürobedarf
Druck-, Kopierkosten
Reinigungsbedarf
Wirtschaftsbedarf
Fuhrpark, Treibstoffe
Fotobedarf
Reisekosten
Reisekosten
Fahrtkosten
Aus-, Fort-, Weiterbildung
Sonstiges
Fremdarbeit
Fremddienstleistungen
Bewirtung/Sozial
Gesundheitsvorsorge
Tiergesundheit, ext.
Labor
EDV-Software
EDV-Hardware
Wartungs-, Instandhaltung Tierhaltungsbedarf
Telefon
Mitgliedsbeiträge
Bücher/Abonnements
Fracht
Kosten Versuchstierhaltung
992.705,50 €
Korrekturen Korrekturen Korrigierte
Versuchstier- UnternehGesamtBemerkungen
haltung
men
kosten
913.019,50
-79.686,00 €
* siehe unten
€
39.190,00 €
8.157,00 €
863,00 €
39.190,00 €
8.157,00 €
863,00 €
29.943,00 €
2.616,00 €
13.246,00 €
23.148,00 €
90.621,00 €
4.800,00 €
443,00 €
7.586,00 €
930,00 €
16.427,00 €
6.527,00 €
1.164,00 €
1.135,00 €
29.943,00 €
2.616,00 €
13.246,00 €
23.148,00 €
-€
4.800,00 €
443,00 €
7.586,00 €
930,00 €
16.427,00 €
6.527,00 €
1.164,00 €
1.135,00 €
- 90.621,00 €
2.500,00 €
184,00 €
2.500,00 €
184,00 €
950,00 €
950,00 €
793,00 €
4.933,00 €
935,00 €
5.125,00 €
793,00 €
4.933,00 €
-€
-€
-935,00 €
-5.125,00 €
2.530,00 €
2.530,00 €
1.150,00 €
2.517,00 €
1.150,00 €
2.517,00 €
8.400,00 €
8.400,00 €
11.463,00 €
815,00 €
2.484,00 €
1.691,00 €
11.463,00 €
815,00 €
2.484,00 €
1.691,00 €
-4.560,00 €
Autoklav, Schleuse, Spülmaschine: alles tierhausspezifisch, nicht gebäudespezifisch
Betreiber=Unternehmenspflicht, Kosten MÜSSEN herauskorrgiert werden
Tierschutz
4.560,00 €
Lizenzgebühren
1.691,00 €
1.691,00 €
Bauleistungen
Tierhaltungseinrichtung
Tierhaltungseinrichtung (nicht-investiv)
Tierhaltungseinrichtung (investiv)
Abschreibungen
Unternehmenskosten
Gebäudekosten
Umlagekosten des Unternehmens/Overhead
**
GESAMTAUSGABEN
8.681,00 €
8.681,00 €
nur funktionsbezogen auf VTH, z.B. Umrüstung
Mausraum auf Katzenraum
4.443,00 €
4.443,00 €
Ersatzmaterial Käfigausrüstung, neue Flaschen,
Zubehör Käfigregale, Ohrzange; Einzelwert bis
51 € oder ab 51 € UND unter 3 Jahre Nutzung
20.024,00 €
-20.024,00 €
-€
Restabfall-, Einstreu- und Tierkörperentsorgung
-€
2.340,00 €
2.340,00 €
96.627,00 €
96.627,00 €
89.349,00 €
89.349,00 €
1.513.686,50
- 90.621,00 €
-110.330,00
25/ 64
Kälte, Dampf, Strom, Wärme, Wasser, Miete und
Wartung der technischen Anlagen
1.312.735,5
GV-SOLAS 2008
Kapitel 3
€
€
0€
* Die Details für die korrigierten Gesamtkosten in der Zeile "Personalkosten" entstammen der Tab. I-a
** Wie bereits in Kapitel 2 bemerkt, sollten die anteiligen Verwaltungsumlagekosten, wenn diese die abgerechneten Tierhaltungsentgelte enthalten, nicht an
die Tierhaltung weitergegeben werden. Wenn die Verwaltungsumlage diese Kosten enthält, sollten sie nicht anteilig der Versuchstierhaltung zugerechnet
werden. Das zu bevorzugende Vorgehen ist, die abgerechneten Tierhaltungsentgelte in die Verwaltungsumlage hineinzunehmen und nicht der Tierhaltung
zuzuordnen. In diesem Fall würde diese Zeile frei bleiben. Spricht etwas dagegen, grundsätzlich „das zu bevorzugende Vorgehen“ zu wählen?
26/ 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 3
Tabellenkalkulationsblatt I-a - Lohn- und Gehaltskostenabrechnung
Stellenbezeichnung
Tierhaltungsleiter
Verwaltungsangestellte/r
Sekretär/in
Tierarzt
MTA
MTG was ist das?????
Versuchstierpfleger
Vorarbeiter I
Versuchstierpfleger
Vorarbeiter II
Versuchstierpfleger
Versuchstierpfleger
Versuchstierpfleger
Versuchstierpfleger
Versuchstierpfleger
Versuchstierpfleger
Versuchstierpfleger
Versuchstierpfleger
Versuchstierpfleger
Versuchstierpfleger
Versuchstierpfleger
Versuchstierpfleger
Hilfskraft
Hilfskraft
GESAMT
Grundgehalt
28.130,00 €
50.230,00 €
34.894,00 €
60.112,00 €
49.590,00 €
Korrigierter Jahresverdienst unter Verwendung des Durchschnittsverdienstes in
der Tierpflege
28.130,00 €
50.230,00 €
34.894,00 €
60.112,00 €
49.590,00 €
41.199,00 €
48.199,00 €
41.199,00 €
48.199,00 €
41.199,00 €
48.199,00 €
100%
100%
5.670,00 €
49.670,00 €
49.670,00 €
49.670,00 €
100%
3.173,00 €
3.173,00 €
3.161,00 €
3.019,00 €
2.931,00 €
2.870,00 €
2.569,00 €
2.510,00 €
2.510,00 €
2.510,00 €
2.407,00 €
2.407,00 €
2.357,00 €
2.357,00 €
85.664,00 €
33.568,71 €
40.337,97 €
40.358,75 €
42.571,66 €
41.583,21 €
41.947,94 €
41.441,77 €
41.978,27 €
38.374,56 €
39.449,91 €
42.683,18 €
41.985,57 €
32.357,00 €
32.357,00 €
992.705,50 €
33.568,71 €
40.337,97 €
40.358,75 €
42.571,66 €
41.583,21 €
41.947,94 €
41.441,77 €
41.978,27 €
38.374,56 €
39.449,91 €
42.683,18 €
41.985,57 €
32.357,00 €
32.357,00 €
913.019,50 €
40.523,46 €
40.523,46 €
40.523,46 €
40.523,46 €
40.523,46 €
40.523,46 €
40.523,46 €
40.523,46 €
40.523,46 €
40.523,46 €
40.523,46 €
40.523,46 €
32.357,00 €
32.357,00 €
913.019,50 €
100%
100%
100%
100%
100%
100%
100%
100%
100%
100%
100%
100%
100%
100%
Zuschläge/Zulagen
Jahresverdienst
77.000,00 €
46.000,00 €
36.000,00 €
65.000,00 €
45.000,00 €
13.617,00 €
4.230,00 €
3.555,00 €
7.650,00 €
4.590,00 €
90.617,00 €
50.230,00 €
39.555,00 €
72.650,00 €
49.590,00 €
37.000,00 €
44.000,00 €
4.199,00 €
4.199,00 €
44.000,00 €
30.395,71 €
37.164,97 €
37.197,75 €
39.552,66 €
38.652,21 €
39.077,94 €
38.872,77 €
39.468,27 €
35.864,56 €
36.939,91 €
40.276,18 €
39.578,57 €
30.000,00 €
30.000,00 €
907.041,50 €
Korrekturen
- 62.487,00 €
-4.661,00 €
- 12.538,00 €
- 79.686,00 €
Korrigierter Jahresverdienst
Stellenanteil
in %
31%
100%
88%
83%
100%
Zur Beachtung: Die Lohn- und Gehaltskostenabrechnung enthält Zuschläge und Sonderleistungen.
* Korrekturen: 40% der Tätigkeit des Leiters werden von externen Drittmitteln bezahlt, 20% aus Lehre und 10% für die Tätigkeit als Tierschutzbeauftragter, daher werden nur31% seines Verdienstes der
Tierhaltung zugeordnet; 17% der Tätigkeit des klinisch tätigen Veterinärs wird aus externen Forschungsprojekten finanziert, daher werden nur 83% seines Verdienstes der Tierhaltung angelastet; 12% der
Sekretariatstätigkeit betreffen die Tierbestellung und gehören daher zu den (indirekten) Verwaltungsumlagekosten des Unternehmens (zentraler Einkauf), daher werden wiederum nur 88% der Personalkosten der Versuchstierhaltung zugeordnet.
27 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 3
Im nächsten Schritt der Kostenanalyse werden diese aufgelisteten Kosten
den Kostenstellen zugeordnet. Tabellenkalkulationsblatt II zeigt diese vollständige Kostenzuordnung auf die Kostenstellen der Versuchstierhaltung.
3.3.2.1
Zuordnung von Personalkosten
Für das Kalkulationsblatt II werden als Erstes Löhne und Gehälter entsprechenden Kostenstellen zugeordnet. Die Tätigkeitsberichte bzw. die Raumprotokolle bilden die Grundlage für die korrekte Zuordnung der Lohn- und
Gehaltsausgaben zu den Kostenstellen der Tierhaltung. Die Daten dieser
Erhebungen können entweder in Prozent des Gesamtpersonalaufwandes,
auf Stundenbasis oder als Kombination aus beiden vorliegen. Die Korrektheit und Plausibilität einer solchen Aufstellung wird gewöhnlich von der
Tierhaltungsleitung überprüft.
Als Basis für die Zuordnung der Personalkosten in der Tierpflege wird der
Durchschnittslohn verwendet, der dann anteilig auf die Tierkategorie oder
Leistungsart verteilt wird. Diese Methode ermöglicht die Kostenverteilung
zwischen den Tierkategorie oder Leistungsarten wo relativ große Unterschiede in der Bezahlung der Tierpfleger bei gleicher Qualifikation bestehen. Wenn die erforderliche Qualifikation über all diese Bereiche relativ
gleichmäßig verteilt ist, kann diese Methode eine ungleiche Kostenzuteilung zu einer Tierkategorie verhindern, die entsteht, wenn Mitarbeiter mit
unterschiedlichen Lohngruppen unterschiedlichen Tierkategorien zugeordnet sind. Wenn für eine bestimmte Tierkategorie eine höhere Qualifizierung erforderlich ist (z.B. bei transgenen Tieren oder Tieren hinter der
Barriere), kann es sinnvoller sein, den individuellen Verdienst eines Mitarbeiters in diesem Bereich der entsprechenden Tierkategorie zuzuordnen.
Kalkulationsblatt II a fasst die Zuordnung von Löhnen und Gehältern zu
den Tierhaltungskostenstellen zusammen.
In den folgenden Beispielen wird die Verwendung von Tätigkeitsberichten
als Verteilschlüssel der Personalkosten zu den Kostenstellen dargestellt.
3.3.2.2
Tierhaltungsleiter
Kalkulationsblatt II b zeigt einen prozentual aufwandsbezogenen Tätigkeitsbericht für den Leiter der Versuchstierhaltung. Die Tätigkeit des Tierhaltungsleiters teilt sich innerhalb der Versuchstierhaltung auf die Kostenstellen „Tierhaltungsverwaltung“ “Tiergesundheit“ und „Experimentalservice“ auf, wobei letzterer z.B. Chirurgie- und Röntgenleistungen umfasst.
In der Kostenstelle „Tierhaltungsverwaltung“ ist auch der zeitliche Aufwand für Planungsaufgaben und Beratung von Wissenschaftlern (außerhalb der gesetzlichen Vorgaben) enthalten. Anteiliger Arbeitszeitaufwand
des Tierhaltungsleiters im Bereich „Tiergesundheit“ und bei bestimmten
chirurgischen und radiologischen Dienstleistungen findet sich im Tätig-
28 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 3
keitsbericht. Der entsprechende Gehaltsanteil wird dann auf die zugehörigen Kostenstellen übertragen, wie in Kalkulationsblatt II a dargestellt.
3.3.2.3
Vorarbeiter in der Tierpflege
Der Vorarbeiter in der Tierpflege hingegen ordnet seine Aktivitäten auf
Stundenbasis zu (Kalkulationsblatt II c). Vier einmonatige Erfassungszeiträume werden für eine repräsentative Zusammenstellung der Tätigkeiten des Vorarbeiters im Abrechnungsjahr herangezogen und die Daten in
der Zusammenfassung in Prozent umgewandelt. Neben 50%iger praktischer Tierpflegetätigkeit ist diese Person auch für die Koordination der
ihm/ihr unterstellten Tierpfleger und eine Vielzahl von Verwaltungsaufgaben und experimentellen Hilfsleistungen zuständig. Auch hier werden nach
diesen Schritten die entsprechenden Lohnkostenanteile auf die jeweilige
Kostenstelle übertragen: siehe Kalkulationsblatt II a .
3.3.2.4
Tierpfleger
Der Tierpfleger schreibt die Zeiten für spezifische Tierpflegearbeiten und
andere Aufgaben innerhalb des Erfassungszeitraums auf. Kalkulationsblatt
II d zeigt eine Zusammenstellung von vier einmonatigen Erfassungszeiträumen für einen Tierpfleger. Die benötigte Zeit in Stunden von Beginn
bis Ende jeder Tätigkeit wird für eine Reihe von Aufgaben aufgezeichnet.
Der Tierpfleger trägt dazu eine Karte (Abbildung 2) in der Tasche, auf der
diese Daten vermerkt werden. Pausenzeiten und andere nicht abzurechnenden Situationen wurden in diesem Beispiel nicht aufgeschrieben. Diese
gelten als Teil der Arbeitszeit des Tierpflegers und werden so proportional
auf die verschiedenen Kostenstellen verteilt. Nach Bearbeitung dieses Kalkulationsblattes werden die entsprechenden Lohnkosten auf die jeweiligen
Kostenstellen verteilt. Kalkulationsblatt II a.
3.3.2.5
Sonstige Mitarbeiter der Versuchstierhaltung
Bisher wurden die Tätigkeitsberichte von drei Mitarbeitern (Leiter, Vorarbeiter und Tierpflegern) dargestellt. Gleiche oder ähnliche Tätigkeitsberichte sollten von jedem Angestellten der Versuchstierhaltung erstellt werden, dessen Lohn- oder Gehaltskosten auf Grund seiner Tätigkeit nicht direkt nur einer Kostenstelle zugerechnet werden kann. Tätigkeitsberichte
dienen dazu, Lohn- und Gehaltskosten wie in Kalkulationsblatt II a aufwandsbezogen zuzuordnen. Der Gesamtbetrag der Löhne und Gehälter auf
jeder Kostenstelle wird in die Spalte „Löhne und Gehälter“ des Kalkulationsblattes II übertragen
29 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 3
3.3.2.6
Zuteilung von Bedarfsgütern und Materialien, Futter und Einstreu, andere Ausgaben
Ausgaben für Verbrauchsgüter und -materialien werden normalerweise
nach Kostenarten klassifiziert dargestellt. Diese Klassifizierung vereinfacht
die Zuteilung dieser Kosten zu Kostenstellen. Viele dieser Kosten können
direkt der entsprechenden Kostenstelle zugeordnet werden. Die Modellrechnung zeigt Beispiele dieser Kostenzuordnung.
Kalkulationsblatt II zeigt die direkte Zuordnung vieler Kostenarten zu Kostenstellen. Im dargestellten Beispiel wurden viele Ausgaben für eine erleichterte spätere Zuordnung z.B. unter Verwendung einer bestimmten
Kostenstelle bei der Bestellung gekennzeichnet. Bei Beschaffungen von
medizinischem Bedarf innerhalb des Erfassungszeitraumes konnten so
16.577,- € dem „Laborservice“, 20.261,- € der „Tiergesundheit“ und
2.352,- € dem „Experimentalservice“ zugeordnet werden.
Wenn Ausgaben direkt Tierarten oder Tierkategorien zugeordnet werden
können, werden die Ausgaben zuerst der Kostenstelle „Tierpflege“ zugeordnet und danach wiederum entsprechend gekennzeichnet der weiteren
Tierkategorie. Beim Tierhaltungsbedarf wurden z.B. die Materialien zur Käfiganreicherung (“Enrichment“) für Rhesusaffen der Tierkategorie „große
Primaten“ zugeschrieben. In der gleichen Weise würden die Fütterungseinrichtungen für Schweine, die in ähnlichen Zwingern wie Hunde gehalten
werden, direkt der Tierkategorie „Schweine“ zugerechnet.
Manche Kosten können einen Bezug zu mehr als einer Kostenstelle haben.
Solche Kosten sollten auf Grund von Betriebsdaten oder auf vernünftiger
Schätzbasis anteilig auf die entsprechenden Kostenstellen verteilt werden.
Die Modellrechnung zeigt Beispiele dieses Zuordnungsprozesses.
30 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 3
Tabellenkalkulationsblatt II (Seite 1) – Zuordnung von Kosten zu Tierhaltungskostenstellen
Kostenarten
Löhne- und Gehälter
Med. chir. Bedarf
Arzneimittel
Röntgenbedarf
Laborbedarf
Arbeitskleidung
Tiereinstreu
Tierfutter
Tierhaltungsbedarf
Portokosten
Bürobedarf
Druck-, Kopierkosten
Ausgaben
Tierhalnach Kosten- tungsverwalarten
tung
Laborservice
Tiergesundheit
Experimentalservice
Tierpflege
Bezug
37.687,74 €
80.954,80 €
31.680,34 €
569.661,92 €
39.190,00 €
16.577,00 €
20.261,00 €
2.352,00 €
8.157,00 €
8.157,00 €
II-a
dir. Zuordnung
dir. Zuordnung
dir. Zuordnung
dir. Zuordnung
II-e
II-f
II-g
dir. Zuordnung
dir. Zuordnung
dir. Zuordnung
dir. Zuordnung
dir. Zuordnung
dir. Zuordnung
dir. Zuordnung
dir. Zuordnung
dir. Zuordnung
dir. Zuordnung
dir. Zuordnung
dir. Zuordnung
dir. Zuordnung
dir. Zuordnung
913.019,50 €
128.320,70 €
Entsorgung/
Reinigung
6.469,72 €
Käfigwäsche
58.244,28
€
863,00 €
863,00 €
29.943,00 €
2.616,00 €
13.246,00 €
23.148,00 €
21,57 €
194,17 €
27.794,00 €
125,64 €
4.800,00 €
443,00 €
7.586,00 €
7.586,00 €
930,00 €
930,00 €
Reinigungsbedarf
16.427,00 €
Wirtschaftsbedarf
6.527,00 €
1.482,00 €
Fuhrpark, Treibstoffe
1.164,00 €
1.164,00 €
Fotobedarf
1.135,00 €
1.135,00 €
Reisekosten
2.500,00 €
2.500,00 €
Fahrtkosten
184,00 €
184,00 €
Workshops/Training
950,00 €
950,00 €
Fremdarbeit
793,00 €
4.933,00 €
Tiergesundheit, ext. Labor
2.530,00 €
2.149,00 €
105,61 €
1.899,12 €
13.246,00 €
23.148,00 €
4.800,00 €
443,00 €
Fremddienstleistungen
269,88 €
8.027,00 €
8.400,00 €
5.045,00 €
793,00 €
1.204,00 €
2.526,00 €
611,00 €
592,00 €
2.530,00 €
31 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 3
EDV-Software
1.150,00 €
1.150,00 €
EDV-Hardware
2.517,00 €
2.517,00 €
Wartung/Instandhaltung
8.400,00 €
962,00 €
11.463,00 €
11.463,00 €
815,00 €
815,00 €
Bücher/Abonnements
2.484,00 €
2.484,00 €
Fracht
1.691,00 €
1.691,00 €
Lizenzgebühren
1.691,00 €
1.691,00 €
Bauleistungen
Tierhaltungseinrichtung (nicht-investiv)
8.681,00 €
4.443,00 €
2.130,00 €
Leasingverträge
(Unternehmens-)Gemeinkosten
2.340,00 €
2.340,00 €
Telefon
Mitgliedsbeiträge
Gebäudekosten
ZWISCHENSUMME
(Unterrnehmens-)Gemeinkosten
Verwaltungskosten/Overhead
GESAMT
96.627,00 €
11.767,64 €
1.223.386,5
0 € 184.909,34 €
89.349,00 €
13.504,70 €
1.312.735,5
0 € 198.414,03 €
4.209,00 €
4.412,86 €
30.711,15 €
2.242,96 €
32.954,12 €
1.661,00 €
dir. Zuordnung
dir. Zuordnung
dir. Zuordnung
dir. Zuordnung
dir. Zuordnung
dir. Zuordnung
dir. Zuordnung
dir. Zuordnung
dir. Zuord8.681,00 € nung
dir. Zuord2.313,00 € nung
dir. Zuordnung
1.568,00 €
37.068,05
€
106.971,5
1€
7.354,77 €
24.138,36 €
102.386,15
€ 125.624,05 €
7.812,57 €
114.784,0
8€
7.477,69 €
9.174,85 €
109.863,84
€ 134.798,90 €
1.470,95 €
38.620,91 €
2.820,65 €
41.441,55 €
10.414,36 € II-h
634.163,40
€
46.315,59 € II-i
680.478,98
€
Das GESAMT der Ausgaben nach Kostenarten bezieht sich auf Kalkulationsblatt 1.
Die Beträge in jeder Zeile resultieren entweder aus direkter Zuordnung wurden aus den in der Spalte „Bezug“ angegebenen Kalkulationstabellenblättern übernommen.
* Die anteiligen Verwaltungsumlagekosten sollten, wenn diese die abgerechneten Tierhaltungsentgelte enthalten, nicht an die Tierhaltung weitergegeben werden. Wenn die Verwaltungsumlage diese Kosten enthält, sollten sie nicht anteilig der Versuchstierhaltung zugerechnet werden. Das zu bevorzugende Vorgehen ist, die abgerechneten Tierhaltungsentgelte in die Verwaltungsumlage hineinzunehmen
und nicht der Tierhaltung zuzuordnen. In diesem Fall würde diese Zeile frei bleiben.
32 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 3
Tabellenkalkulationsblatt II (Seite 2) – Zuordnung von Kosten zu Tierhaltungskostenstellen – Tierpflege im Detail
Kostenart
Löhne und Gehälter
Arbeitskleidung
Tiereinstreu
Tierfutter
Tierhaltungsbedarf
Unterhalts-/ Reparaturkosten
Tierhaltungseinrichtung(
nicht-investiv)
Unternehmensumlage
Gebäudekosten
ZWISCHENSUMME
Unternehmensumlage
Verwaltungskosten
GESAMT
Tierpflegeausgaben
569.661,9
2€
1.899,12 €
13.246,00
€
23.148,00
€
4.800,00 €
8.681,00
€
2.313,00
€
10.414,36
€
634.163,4
0€
46.315,59
€
680.478,9
8€
Katzen
Hunde
9.193,57
€
30,65 €
82.612,23
€
275,41 €
Meerschweinchen
73.557,04
€
245,22 €
24,00 €
3.017,54 €
215,97 €
71,99 €
Hamster
46.931,4
5€
156,46 €
969,00 €
2.888,00 €
676,00 €
1.768,21
€
198,00 €
502,00 €
109,00 €
347,00 €
Mäuse,
konventionell
19.894,2
9€
66,32 €
1.391,79
€
1.052,85
€
Mäuse,
Filterkäfige
87.230,03
€
290,80 €
2.879,57
€
2.169,22
€
207,00 €
415,00 €
Primaten, groß
Primaten, klein
23.371,6
3€
77,92 €
18.341,63
€
61,15 €
Primaten,
sonstige
4.635,70
€
15,45 €
107,98 €
-€
245,96 €
268,00 €
1.414,99
€
1.591,81
€
52,00 €
307,00 €
151,00 €
Geflügel
2.087,57
€
6,96 €
982,00 €
750,00 €
760,67 €
6.873,93 €
11.175,8
8€
100.993,2
9€
-€
24,00 €
336,20 €
1.530,79
€
428,21 €
200,00 €
325,00 €
98,00 €
75.785,23
€
5.534,91
€
81.320,1
4€
50.025,11
€
3.653,54
€
53.678,6
5€
Ratten
1.900,00
€
75.741,4
8€
252,50 €
3.191,52
€
3.999,34
€
1.170,00
€
2.481,00
€
67.622,98
€
4.938,79
€
72.561,7
6€
1.985,79
€
88.821,6
2€
6.487,01
€
95.308,6
4€
Rattenzucht
Schaf/Zie
ge
Schweine
12.626,7
8€
42,09 €
16.749,6
6€
55,84 €
25.957,9
1€
86,54 €
527,92 €
611,91 €
905,86 €
666,38 €
1.446,00
€
1.943,00
€
309,00 €
410,00 €
19.172,41
€
1.400,24
€
20.572,6
5€
29.303,3
1€
2.140,14
€
31.443,4
5€
581,00 €
2.574,17 €
94.119,36
€
30,00 €
2.050,00
€
2.250,00 €
10.415,21
€
63.654,97
€
212,21 €
Kaninchenzucht
7.076,00
€
23,59 €
Kaninchen
22.612,2
5€
1.651,47
€
24.263,7
2€
95.034,62
€
6.940,77
€
101.975,
39 €
2.522,51
€
184,23 €
2.706,74
€
25.752,54
€
1.880,81
€
27.633,3
5€
20.391,5
5€
1.489,28
€
21.880,8
3€
3.015,46
€
8.232,81
€
601,28 €
8.834,08
€
7.649,79
€
558,70 €
8.208,48
€
2.838,94
€
16.702,11
€
1.219,82
€
17.921,9
4€
Die Beträge in der Zeile “Löhne und Gehälter“ stammen aus dem Kalkulationsblatt II-a.
Die Beträge in der Zeile „Arbeitskleidung“ stammen aus dem Kalkulationsblatt II-e.
Die Beträge in der Zeile „Tiereinstreu“ stammen aus dem Kalkulationsblatt II-f.
Die Beträge in der Zeile „Tierfutter“ stammen aus dem Kalkulationsblatt II-g.
Die Beträge in der Zeile „Tierhaltungsbedarf“, „Baumaßnahmen“ und „Tierkäfigmaterial“ stammen aus direkter Kostenzuordnung.
Die Beträge in der Zeile „Gebäudekosten“ stammen aus dem Kalkulationsblatt II-h.
Die Beträge in der Zeile „Verwaltungskosten des Unternehmens/Overhead“ stammen aus dem Kalkulationsblatt II-i.
33 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 3
Tabellenkalkulationsblatt II-a (Seite 1) – Zuordnung von Löhnen und Gehältern zu Tierhaltungskostenstellen
(Siehe Seite 2 für die detaillierten Tierkategorien der Tierpflege)
zugeordnete
Tierhaltungs- Entsorgung/
Tiergesund- ExpermentalStellenbezeichnung
PersonalkosKäfigwäsche Laborservice
Tierpflege
verwaltung
Reinigung
heit
service
ten
Leiter
28.130,00 € 19.691,00 €
7.032,50 €
1.406,50 €
Verwaltungsangestellte/r
50.230,00 € 50.230,00 €
Sekretär/in
34.894,00 € 34.894,00 €
Tierarzt
60.112,00 €
9.017,12 €
45.082,40
6.012,48 €
MTA
49.590,00 €
37.687,74 €
11.902,26 €
MTG
41.199,00 €
28.839,90 € 12.359,10 €
Tierpflege Vorarbeiter I
48.199,00 €
4.820,08 €
43.378,92 €
Tierpflege Vorarbeiter II
49.670,00 €
9.668,50 €
40.001,50 €
Tierpfleger/in
40.523,46 €
40.523,46 €
Tierpfleger/in
40.523,46 €
40.523,46 €
Tierpfleger/in
40.523,46 €
40.523,46 €
Tierpfleger/in
40.523,46 €
40.523,46 €
Tierpfleger/in
40.523,46 €
40.523,46 €
Tierpfleger/in
40.523,46 €
40.523,46 €
Tierpfleger/in
40.523,46 €
40.523,46 €
Tierpfleger/in
40.523,46 €
40.523,46 €
Tierpfleger/in
40.523,46 €
40.523,46 €
Tierpfleger/in
40.523,46 €
40.523,46 €
Tierpfleger/in
40.523,46 €
40.523,46 €
Tierpfleger/in
40.523,46 €
40.523,46 €
Hilfskraft
32.357,00 €
32.357,00 €
Hilfskraft
32.357,00 €
6.469,72 € 25.887,28 €
128.320,70
GESAMT
913.019,50 €
6.469,72 € 58.244,28 € 37.687,74 € 80.954,80 € 31.680,34 € 569.661,92 €
€
Bezug
II-b
II-c
II-d
Die Beträge in der Spalte "zugeordnete Personalkosten" stammen aus dem Kalkulationsblatt I-a.
Die Beträge der anteiligen Personalkosten für den Leiter stammen aus dem Kalkulationsblatt II-b;
für den Vorarbeiter II aus Kalkulationsblatt II-c und für einen Tierpfleger aus Kalkulationsblatt II-d.
Die aufsummierten Beträge für die einzelnen Kostenstellen unter GESAMT werden in die Zeile "Personalkosten" des Tabellenkalkulationsblattes II übertragen.
34 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 3
Tabellenkalkulationsblatt II-a (Seite 2) – Zuordnung von Löhnen und Gehältern zu Tierarten/Tierkategorien
Stellenbezeichnung
Tierpflege Vorarbeiter I
Tierpflege Vorarbeiter II
Tierpfleger/in
zugeordnete
Personalkosten
Katzen
Hunde
43.378,92 €
7.229,24 €
24.100,37
€
40.001,50 €
1.964,33
€
7.858,65 €
Meerschweinchen
3.590,58 €
Hamster
1.810,66 €
1.350,98
€
1.838,93
€
Mäuse,
Filterkäfige
5.892,99 €
40.523,46 €
4.729,00 €
Tierpfleger/in
40.523,46 €
8.103,35
€
4.052,79 €
2.999,42 €
13.211,75
€
Tierpfleger/in
40.523,46 €
4.862,90 €
2.430,34 €
1.783,14 €
7.902,50 €
Tierpfleger/in
40.523,46 €
Tierpfleger/in
40.523,46 €
20.261,73
€
20.261,73
€
Tierpfleger/in
40.523,46 €
Tierpfleger/in
40.523,46 €
Tierpfleger/in
40.523,46 €
5.266,84 €
40.523,46 €
Tierpfleger/in
40.523,46 €
GESAMT
569.661,92 €
Primaten, groß
Primaten, klein
6.073,68 €
4.771,05
€
Primaten,
sonstige
1.204,58
€
1.981,70 €
1.532,71 €
391,53 €
Kaninchen
Kaninchenzucht
Ratten
Rattenzucht
Schaf/Zie
ge
Schweine
5.302,35 €
590,64 €
4.656,93 €
776,38 €
551,88 €
674,82 €
2.093,35 €
1.691,64 €
7.331,18 €
7.253,07 €
8.996,04 €
1.071,22 €
7.253,07 €
8.955,87 €
12.626,7
8€
16.749,6
6€
25.957,9
1€
12.560,09
€
10.419,87
€
6.251,03
€
7.911,43 €
15.316,25
€
40.523,46 €
Tierpfleger/in
1.074,37
€
10.129,75
€
Tierpfleger/in
40.523,46 €
Geflügel
1.736,27
€
1.044,44
€
40.523,46
€
6.079,19
€
Tierpfleger/in
2.367,85 €
Mäuse,
konventionell
8.103,35
€
8.103,35
€
9.193,57
€
82.612,2
3€
3.039,59 €
2.633,42 €
4.052,79 €
4.052,79 €
4.456,73 €
2.229,48 €
73.557,0
4€
46.931,4
5€
2.271,88
€
1.946,05
€
3.001,65
€
2.999,42 €
1.702,80
€
19.894,2
9€
12.037,86
€
3.039,59 €
36.470,67
€
4.052,79 €
9.886,49 €
9.116,55 €
1.013,20 €
7.813,23
€
1.303,32
€
8.589,87 €
12.765,40
€
1.419,37 €
6.773,25 €
1.129,25 €
1.736,27
€
1.736,27
€
7.076,00
€
10.419,87
€
10.422,10
€
6.425,10
€
75.741,4
8€
13.209,51
€
13.209,51
€
7.415,98
€
87.230,0
3€
1.013,20 €
2.087,57
€
23.371,6
3€
18.341,6
3€
4.635,70
€
63.654,9
7€
Die Beträge in der Spalte „zugeordnete Personalkosten“ entstammen dem Kalkulationsblatt I-a.
Beispielrechnungen der Beträge für den Vorarbeiter II und für einen Tierpfleger sind in Kalkulationsblatt II-c bzw. Kalkulationsblatt II-d dargestellt. Das Gesamt für jede Kostenstelle wird in die Zeile „Lohnund Gehaltskosten“ in Kalkulationsblatt II (Seite 2) eingetragen.
35 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 3
Tabellenkalkulationsblatt II-b – Tätigkeitsbericht: Tierhaltungsleiter
Erfassungszeitraum
Kostenstelle
1
2
3
Tierhaltungsverwaltung
4
Stellenanteil Personalkosin %
tenanteil
70%
19.691,00 €
Reinigung/Entsorgung
Käfigwäsche
Laborleistungen
Tiergesundheit
Experimentalservice
25%
7.032,50 €
5%
1.406,50 €
100%
28.130,00 €
Tierpflege
Katzen
Hunde
Meerschweinchen
Hamster
Mäuse, konventionell
Mäuse, Filterkäfige
Geflügel
Primaten, groß
Primaten, klein
Primaten, sonstige
Kaninchen
Kaninchenzucht
Ratten
Rattenzucht
Schafe/Ziegen
Schweine
GESAMT
GESAMT aus Spalte „Personalkostenanteil“ entstammt Kalkulationsblatt I-a.
Die anteiligen Personalkosten jeder Zeile werden in die Zeile „Leiter“ im Kalkulationsblatt II-a übertragen.
Zur Beachtung: 40% der Tätigkeit des Leiters werden von externen Drittmitteln bezahlt, 20% aus Lehre und 10% für die Tätigkeit als Tierschutzbeauftragter. Daher werden nur 30% seines Verdienstes der Tierhaltung zugeordnet.
36 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 3
Tabellenkalkulationsblatt II-c – Tätigkeitsbericht: Vorarbeiter Tierpflege
Erfassungszeitraum
Kostenstelle
Tierhaltungsverwaltung
1
2
3
4
Arbeitsstunden
32.00
30.00
32.00
32.00
126.00
Stellenanteil in %
Personalkostenanteil
19.47%
7.235,00 €
Reinigung/Entsorgung
Käfigwäsche
Laborleistungen
Tiergesundheit
Experimentalservice
Tierpflege
Katzen
8.00
5.60
4.00
8.00
25.60
3.95%
1.470,00 €
Hunde
24.00
26.40
28.00
24.00
102.40
15.82%
5.881,00 €
Meerschweinchen
13.60
10.00
12.00
11.20
46.80
7.23%
2.687,00 €
Hamster
6.80
5.20
6.00
5.60
23.60
3.65%
1.355,00 €
Mäuse, konventionell
5.10
3.80
4.50
4.20
17.60
2.72%
1.011,00 €
Mäuse, Filterkäfige
22.10
16.60
19.90
18.20
76.80
11.86%
4.410,00 €
Geflügel
4.00
3.00
4.00
3.00
14.00
2.16%
804,00 €
Primaten, groß
9.72
8.10
6.03
1.98
25.83
3.99%
1.483,00 €
Primaten, klein
7.56
6.30
5.94
0.18
19.98
3.09%
1.147,00 €
Primaten, sonstige
1.92
1.60
1.33
0.24
5.09
0.79%
293,00 €
Kaninchen
10.80
21.60
18.00
18.70
69.10
10.68%
3.968,00 €
Kaninchenzucht
1.20
2.40
2.00
2.10
7.70
1.19%
442,00 €
Ratten
17.49
13.03
15.77
14.40
60.69
9.38%
3.485,00 €
Rattenzucht
2.91
2.17
2.63
2.40
10.11
1.56%
581,00 €
Schafe/Ziegen
1.80
1.80
1.80
1.80
7.20
1.11%
413,00 €
Schweine
2.20
2.20
2.20
2.20
8.80
1.36%
647.30
100.00%
505,00 €
37.170,00
€
GESAMT
171.20 159.80 166.10 150.20
GESAMT aus Spalte „Personalkostenanteil“ entstammt Kalkulationsblatt I-a.
Der Personalkostenanteil in jeder Zeile wird der jeweiligen Kostenstelle in der Zeile „Vorarbeiter II“ im Kalkulationsblatt II-a zugeordnet.
Basis dieser Personalkostenaufteilung ist eine viermonatige Erfassungsperiode der anteiligen Zeitaufwendungen in Stunden.
37 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 3
Tabellenkalkulationsblatt II-d – Tätigkeitsbericht: Tierpfleger
Erfassungszeitraum
Stellenanteil in %
Personalkostenanteil
1
2
3
4
Arbeitsstunden
Meerschweinchen
16,80
15,90
16,50
15,90
65,10
11.67%
2.119,00 €
Hamster
8,40
8,20
7,90
8,10
32,60
5.84%
1.061,00 €
Mäuse, konventionell
6,30
6,50
6,30
6,20
25,30
4.54%
824,00 €
Mäuse, Filterkäfige
27,30
26,80
27,50
27,30
108,90
19.52%
3.545,00 €
Ratten
43,20
42,86
42,94
43,89
172,89
30.99%
5.628,00 €
Rattenzucht
7,20
7,14
7,16
7,31
28,81
5.16%
938,00 €
Kostenstelle
Tierhaltungsverwaltung
Reinigung/Entsorgung
Käfigwäsche
Laborleistungen
Tiergesundheit
Experimentalservice
Tierpflege
Katzen
Hunde
Geflügel
Primaten, groß
Primaten, klein
Primaten, sonstige
Kaninchen
Kaninchenzucht
Schafe/Ziegen
5,60
5,80
6,20
5,70
23,30
4.18%
758,00 €
Schweine
25,20
25,70
24,90
25,10
100,90
18.09%
557,80
100.00%
3.285,00 €
18.158,00
€
GESAMT
140,00 138,90 139,40 139,50
GESAMT aus Spalte „Personalkostenanteil“ entstammt Kalkulationsblatt I-a.
Der Personalkostenanteil in jeder Zeile wird der jeweiligen Kostenstelle in der Zeile des ersten „Versuchstierpflegers I“ im Kalkulationsblatt II-a (Seiten 1 und 2) zugeordnet.
Basis dieser Personalkostenaufteilung ist eine viermonatige Erfassungsperiode der anteiligen Zeitaufwendungen in Stunden.
Kosten für Arbeitskleidung werden gemäß der Verteilung der Lohnkosten
auf die Kostenstellen verteilt, da der Gebrauch von Arbeitskleidung annähernd proportional zu (dem Arbeitsaufwand in Stunden und damit zu) den
Lohnkosten auf den Kostenstellen ist. Die Ausnahme bildet hier die Kostenstelle „Tierhaltungsverwaltung“, da das Personal in der Verwaltung keine Arbeitskleidung trägt (Kalkulationsblatt II e). Nachdem dieser Kostenblock wie in Kalkulationsblatt II-e verteilt ist, werden die Beträge in die
Zeile „Arbeitskleidung“ im Kalkulationsblatt II übertragen.
Bestimmte Tierfutter und Einstreu können direkt einzelnen Tierkategorien
zugerechnet werden. Im anderen Fall sind Futter- und Einstreuausgaben
nach relativem Verbrauch umzulegen, da bestimmte Tierarten bzw. Tierkategorien mit dem gleichen Futter oder Einstreumaterial versorgt werden. Kalkulationsblatt II f zeigt die Zuordnung von Einstreukosten. In diesem Fall wurden Verbrauche über zwei Monate dokumentiert und der proportionale Einstreuanteil bestimmt, der dann den einzelnen Tierkategorien
38 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 3
zugeordnet wird. Wenn Beispielzeiträume für die Datenerhebung definiert
werden, um Verbrauche oder Aktivitäten zu messen, sollten diese Zeiträume so gewählt werden, dass sie für die gesamte Abrechnungsperiode repräsentativ sind.
Eine andere Methode, die Einstreukosten angemessen zuzuordnen, kann
darin bestehen, dass man auf Basis der gewaschenen Käfige (für einen
Bereich/eine Tierkategorie) und der Standardmenge an Einstreu pro Käfigtyp die anteilige Einstreumenge in diesem Bereich hochrechnet.
Im Kalkulationsblatt II g werden Futterkosten den entsprechenden Tierkategorien zugeordnet. Da Nagerfutter und Kaninchenfutter für mehrere
Tierkategorien verwendet wird, wurde eine anteilige Verteilung nach Verbrauchsfaktoren vorgenommen. Spezialfutter oder Zusätze während dieses Zeitraumes sind direkt der betreffenden Tierkategorie zugeordnet.
Nach der Kostenzuordnung für Einstreu und Futter werden die ermittelten
Beträge in die Zeile „Futter und Einstreu“ im Kalkulationsblatt II übertragen.
Eventuell müssen weitere detaillierte Zuordnungstabellen für die Ausgabenverteilung für eine der vorgenannten Kategorien erstellt werden. Diese
zusätzlichen Zuordnungstabellen basieren z.B. oft auf besonderen Betriebsstrukturen oder Vorgaben des Betriebsabrechnungsbogens.
Nachdem nun alle direkten Kosten den Kostenstellen der Versuchtierhaltung und den Tierarten/Tierkategorien zugeordnet worden sind, werden
sie aufsummiert, um die gesamten direkten Kosten für jede Kostenstelle
zu ermitteln. Im nächsten Schritt werden jetzt die allgemeinen Verwaltungskosten (Umlagekosten) des Unternehmens auf die Versuchstierhaltung umgelegt. Der Raumkostenanteil der gesamten Versuchstierhaltung
wird auf Basis einer tierhaltungsinternen Flächenzuordnung auf die Tierhaltungskostenstellen verteilt. Siehe dazu auch Kalkulationsblatt II h.
Wenn die Verwaltungskosten des Unternehmens auf die Versuchstierhaltung umgelegt werden sollen, dann sollte dies auf der Basis der modifizierten Gesamtkosten auf den Kostenstellen als Verteilungsschlüssel wie
im Kalkulationsblatt II i erfolgen.
Erst wenn alle Ausgaben einer Tierhaltungskostenstelle oder einer Tierart
bzw. Tierkategorie zugeordnet wurden und dann in das (Haupt-Kalkulationsblatt II übertragen wurden, ist der Kostenzuordnungsprozess vollständig.
Der Übertrag von Kosten aus den Hilfs- auf die Hauptkostenstellen wird im
nächsten Kapitel diskutiert.
39 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 3
Tabellenkalkulationsblatt II-e – Arbeitskleidung
Zuordnung auf Basis der Personalkostenanteile aller Kostenstellen mit Ausnahme der Tierhaltungsverwaltung
Zuordnung
anteilige KosKostenstelle
Zuordnungsbasis
´in %
ten
Tierhaltungsverwaltung
Reinigung/Entsorgung
6.469,72 €
0,8%
21,57 €
Käfigwäsche
58.244,28 €
7,4%
194,17 €
Laborleistungen
37.687,74 €
4,8%
125,64 €
Tiergesundheit
80.954,80 €
10,3%
269,88 €
Experimentalservice
31.680,34 €
4,0%
105,61 €
Tierpflege
-€
Katzen
9.193,57 €
1,2%
30,65 €
Hunde
82.612,23 €
10,5%
275,41 €
Meerschweinchen
73.557,04 €
9,4%
245,22 €
Hamster
46.931,45 €
6,0%
156,46 €
Mäuse, konventionell
19.894,29 €
2,5%
66,32 €
Mäuse, Filterkäfige
87.230,03 €
11,1%
290,80 €
Geflügel
2.087,57 €
0,3%
6,96 €
Primaten, groß
23.371,63 €
3,0%
77,92 €
Primaten, klein
18.341,63 €
2,3%
61,15 €
Primaten, sonstige
4.635,70 €
0,6%
15,45 €
Kaninchen
63.654,97 €
8,1%
212,21 €
Kaninchenzucht
7.076,00 €
0,9%
23,59 €
Ratten
75.741,48 €
9,7%
252,50 €
Rattenzucht
12.626,78 €
1,6%
42,09 €
Schafe/Ziegen
16.749,66 €
2,1%
55,84 €
Schweine
25.957,91 €
3,3%
86,54 €
GESAMT
784.698,80 €
100%
2.616,00 €
Die Beträge in der Spalte "Zuordnungsbasis" sind der Zeile "GESAMT" des Kalkulationsblattes II-a (Seite 1 und Seite 2) entnommen.
GESAMT „anteilige Kosten“ entstammt aus der Zeile "Arbeitskleidung" des Kalkulationsblattes I.
Die anteiligen Kosten jeder Zeile werden auf die jeweilige Kostenstelle in der Zeile „Arbeitskleidung“ im Kalkulationsblatt II (Seiten 1 und 2) übertragen.
40 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 3
Tabellenkalkulationsblatt II-f – Tiereinstreu
Zuordnung der Kosten für Tiereinstreu auf Basis einer einmonatigen Protokollierung Zuordnungsbasis
= Menge x Kosten pro Einheit
Tierkategorien
Katzen
Hunde
Menge
Einstreusorte
1 Säcke - Holzgranulat
113 Säcke - Holzspäne
Preis
pro Einheit
4,00 €
Zuordnungsbasis
4,00 €
4,45 €
Zuordnung in %
anteilige
Kosten
0,2%
24,00 €
503,00 €
22,8%
3.017,54 €
Meerschweinchen
9 Säcke - Holzgranulat
4,00 €
36,00 €
1,6%
215,97 €
Hamster
3 Säcke - Holzgranulat
4,00 €
12,00 €
0,5%
71,99 €
Mäuse, konventionell
Mäuse, Filterkäfige
Geflügel
Primaten, groß
Primaten, klein
58 Säcke - Holzgranulat
4,00 €
232,00 €
10,5%
1.391,79 €
120 Säcke - Holzgranulat
4,00 €
480,00 €
21,7%
2.879,57 €
4 Säcke - Holzspäne
4,45 €
18,00 €
0,8%
107,98 €
keine
-€
193 Zellstoff-Einlagen
0,21 €
41,00 €
1,9%
245,96 €
22 Zellstoff-Einlagen
0,21 €
5,00 €
0,2%
30,00 €
1 Säcke - Holzspäne
4,45 €
4,00 €
0,2%
24,00 €
133 Säcke - Holzgranulat
4,00 €
532,00 €
24,1%
3.191,52 €
Rattenzucht
22 Säcke - Holzgranulat
4,00 €
88,00 €
4,0%
527,92 €
Schafe/Ziegen
23 Säcke - Holzspäne
4,45 €
102,00 €
4,6%
611,91 €
Schweine
34 Säcke - Holzspäne
4,45 €
151,00 €
2.208,00
€
6,8%
905,86 €
13.246,00
€
Primaten, sonstige
Kaninchen
Kaninchenzucht
Ratten
keine
-€
GESAMT
100%
GESAMT in Spalte „anteilige Kosten“ entstammt der Zeile „Tiereinstreu“ des Kalkulationsblattes I.
Die anteiligen Kosten jeder Zeile werden auf die entsprechende Kostenstelle im Kalkulationsblatt II (Seiten 1 und 2) übertragen.
41 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 3
Tabellenkalkulationsblatt II-g – Tierfutter
Zuordnung auf Basis des anteiligen Futterverbrauchs, wenn mehr als eine Tierkategorie betroffen ist.
Zuordnungsbasis = durchschnittlicher täglicher Verbrauch x Tierhaltungstage.
Futtermittelkosten für eine spezifische Tierart werden direkt zugeordnet (Zuordnung in % = 100%)
Kostenstelle
Hamster
Durchschnittsverbrauch in kg
0,04
Tierpflegetage
Zuordnungsbasis
Zuordnung in
%
anteilige
Kosten
82125
Euro 3285
18,3%
1.768,21 €
Mäuse, konventionell
0,02
97820
1956
10,9%
1.052,85 €
Mäuse, Filterkäfige
0,02
201480
4030
22,5%
2.169,22 €
Ratten
0,05
148596
7430
41,4%
3.999,34 €
Rattenzucht
0,05
24766
1238
6,9%
666,38 €
23725
2190
17939
7829
2190
100,0%
78,1%
21,9%
9.656,00 €
1.530,79 €
428,21 €
10019
100,0%
1.959,00 €
GESAMT Nagerfutter
Kaninchen
Kaninchenzucht
GESAMT Kaninchenfutter
Primaten, groß
0,33
1,00
1,25
5256
6570
42,3%
1.414,99 €
Primaten, klein
0,30
24638
7391
47,6%
1.591,81 €
Primaten, sonstige
GESAMT Primatenfutter
SONSTIGE FUTTERMITTEL
direkte Zuordnung
0,47
3321
1561
10,1%
336,20 €
100,0%
3.343,00 €
15522
Katzen
100.00%
969,00 €
Hunde
100.00%
2.888,00 €
Meerschweinchen
100.00%
676,00 €
Geflügel
100.00%
268,00 €
Schafe/Ziegen
100.00%
1.446,00 €
Schweine
GESAMT alle Futtersorten
100.00%
1.943,00 €
23.148,00 €
GESAMT in Spalte „anteilige Kosten“ entstammt der Zeile „Tierfuttermittel“ des Kalkulationsblattes I.
Die anteiligen Kosten jeder Zeile werden auf die entsprechende Kostenstelle im Kalkulationsblatt II (Seiten 1 und 2) übertragen.
42 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 3
Tabellenkalkulationsblatt II-h – Gebäudekosten
Verteilung der Gebäudekosten auf Basis der von den einzelnen Kostenstellen genutzten m2.
ZuordZuordKostenstelle
nungsbaanteilige Kosten
nung in %
sis
Tierhaltungsverwaltung
200
12%
11.767,64 €
Reinigung/Entsorgung
75
5%
4.412,86 €
Käfigwäsche
630
38%
37.068,05 €
Laborleistungen
125
8%
7.354,77 €
Tiergesundheit
410
25%
24.138,36 €
Experimentalservice
25
2%
1.470,95 €
Tierpflege
Hunde
44
3%
2.574,17 €
Primaten, sonstige
51
3%
3.015,46 €
Ratten
34
2%
1.985,79 €
Rattenzucht
48
3%
2.838,94 €
GESAMT
1642
100%
96.627,00 €
Die Spalte „Zuordnungsbasis“ enthält die jeder einzelnen Kostenstelle/Tierkategorie zuzuordnende Fläche in Quadratmetern.
Beispielhaft wird in diesem Kalkulationsblatt aus Gründen der Subventionsgerechtigkeit wie in der Fußnote 2 unter 2.3.3 gefordert verfahren und daher die Gebäudekosten (Umlagekosten) nur anteilig auf Tiere/Tierkategorien außerhalb von Versuchsvorhaben übertragen und auf Tiere, die experimentell in Projekten außerhalb der Tierhaltung Verwendung finden (in dieser Beispielrechnung 10% der Flächen für die Hundehaltung, 100% der Flächen für sonstige Primaten, 10 % der Rattenhaltungsfläche
und 100% der Rattenzuchtfläche). Insgesamt wird so verhindert, dass Forschungsprojekte mit Tieren ein zweites Mal mit den
Gebäudegemeinkosten über die Leistungsentgelte der Tierhaltung belastet werden. Bei Versuchstierhaltungen mit Eingriffsräumen innerhalb der Tierhaltungsbarriere werden also keine Tierkategorien in diesem Kalkulationsblatt auftauchen, bei reinen Experimentaltierhaltungen (i.d.R. ohne Zuchten), bei denen alle Eingriffe außerhalb der Tierhaltung stattfinden, hingegen alle.
GESAMT in Spalte „anteilige Kosten“ entstammt der Zeile „Gebäudekosten“ des Kalkulationsblattes I.
Die anteiligen Kosten jeder Zeile werden auf die entsprechende Kostenstelle im Kalkulationsblatt II (Seiten 1 und 2) übertragen.
43 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 3
Tabellenkalkulationsblatt II-i – (Unternehmens-) Verwaltungskostenumlage
Verteilung der Verwaltungskostenumlage anhand der prozentualen Kostenanteile der Versuchstierhaltung
Zuordnung in anteilige KosKostenstelle
Zuordnungsbasis
%
ten
Tierhaltungsverwaltung
184.909,34 €
15,1%
13.504,70 €
Reinigung/Entsorgung
30.711,15 €
2,5%
2.242,96 €
Käfigwäsche
106.971,51 €
8,7%
7.812,57 €
Laborleistungen
102.386,15 €
8,4%
7.477,69 €
Tiergesundheit
125.624,05 €
10,3%
9.174,85 €
Experimentalservice
38.620,91 €
3,2%
2.820,65 €
Tierpflege
Katzen
10.415,21 €
0,9%
760,67 €
Hunde
94.119,36 €
7,7%
6.873,93 €
Meerschweinchen
75.785,23 €
6,2%
5.534,91 €
Hamster
50.025,11 €
4,1%
3.653,54 €
Mäuse, konventionell
22.612,25 €
1,8%
1.651,47 €
Mäuse, Filterkäfige
95.034,62 €
7,8%
6.940,77 €
Geflügel
2.522,51 €
0,2%
184,23 €
Primaten, groß
25.752,54 €
2,1%
1.880,81 €
Primaten, klein
20.391,55 €
1,7%
1.489,28 €
Primaten, sonstige
8.232,81 €
0,7%
601,28 €
Kaninchen
67.622,98 €
5,5%
4.938,79 €
Kaninchenzucht
7.649,79 €
0,6%
558,70 €
Ratten
88.821,62 €
7,3%
6.487,01 €
Rattenzucht
16.702,11 €
1,4%
1.219,82 €
Schafe/Ziegen
19.172,41 €
1,6%
1.400,24 €
Schweine
29.303,31 €
2,4%
2.140,14 €
GESAMT
1.223.386,50 €
100,0%
89.349,00 €
Die Spalte „Zuordnungsbasis“ beinhaltet die jeder Kostenstelle zugeordneten Gesamtkosten abzüglich des Unternehmensumlagekostenanteils aus Kalkulationsblatt II.
GESAMT in Spalte „anteilige Kosten“ entstammt der Zeile „Verwaltungskosten des Unternehmens“ des Kalkulationsblattes I.
Die anteiligen Kosten jeder Zeile werden auf die entsprechende Kostenstelle im Kalkulationsblatt II übertragen.
44 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 4
4 Übertrag der Kosten von den tierhaltungsinternen
Hilfs- auf die Hauptkostenstellen und die Berechnung
von Kosten pro Leistungseinheit
4.1 Übertrag der Kosten von den tierhaltungsinternen Hilfs- auf
die Hauptkostenstellen
4.1.1 Vorbereitung eines Kalkulationsblattes zum schrittweisen Kostenübertrag.
Der nächste Schritt in der Kostenanalyse umfasst den in den vorhergehenden Kapiteln vorbereiteten Kostenübertrag von den tierhaltungsinternen
Hilfskostenstellen zu den Hauptkostenstellen.
Der Übertrag der Kosten in dieser Modellrechnung basiert auf der Annahme, dass die Hilfskostenstellen den Hauptkostenstellen zuarbeiten.
So trägt die Tierhaltungsverwaltung entscheidend zu allen anderen Aktivitäten in der Tierhaltung bei. Daher werden diese Kosten der Hilfskostenstellen schrittweise in der Reihenfolge von den Kostenstellen mit mehr allgemeiner Bedeutung (Beitrag zu den übrigen Kostenstellen mit breitem
Spektrum wie Tierhaltungsverwaltung) über diejenigen mit mehr spezifischer Bedeutung (so wie Käfigwäsche und Reinigung) hin zu den direkten
Hauptkostenstellen hin übertragen. Dieses schrittweise Vorgehen ist im
Kalkulationsblatt III dargestellt.
Dieses zentrale Kalkulationsblatt wird zum schrittweisen Kostenübertrag
vorbereitet, indem die Kostenstellen in der Reihenfolge entlang der obersten Zeile und der Spalte auf der linken Seite des Kalkulationsblattes aufgelistet werden, in die sie übertragen werden sollen. Die Gesamtausgaben
auf jeder Kostenstelle aus Kalkulationsblatt II werden in die Spalte „zugeordnete Gesamtkosten“ dieses Kalkulationsblattes eingetragen.
4.1.2 Kostenübertrag
4.1.2.1
Tierhaltungsverwaltung
Im Kalkulationsblatt III a, Kostenübertrag Tierhaltungsverwaltung) wird
der Übertrag der Kosten von der ersten zu berücksichtigenden Hilfskostenstelle auf die übrigen Kostenstellen durchgeführt. Dazu wird der Betrag
der ersten Kostenstelle „Tierhaltungsverwaltung“ vom Kalkulationsblatt III
in die Reihe „Total“ der Spalte „Euro-Übertrag“ des Kalkulationsblattes IIIa übertragen und auf die übrigen Kostenstellen aufgeteilt. Als Verteilungsschlüssel werden die jeder Kostenstelle zugeordneten Gesamtkosten her45 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 4
angezogen. Die Nutzung des Verhältnisses der insgesamt pro Kostenstelle
angefallenen Kosten stellt einen logischen Weg dar, die Verwaltungskosten den Ausgaben entsprechend aufwandsbezogen zu verteilen.
Kalkulationsblatt III a wird berechnet, indem die zugeordneten Kosten auf
jeder Kostenstelle (Verteilungsschlüssel) durch die Gesamtkosten aller
Kostenstellen geteilt werden und dadurch der prozentuale Verteilungsschlüssel ermittelt wird. Dieser Verteilungsschlüssel wird auf den Gesamtbetrag für jede Kostenstelle angewendet. Die berechneten Überträge werden dann in die Spalte „Tierhaltungsverwaltung“ des Kalkulationsblattes
III übernommen.
Die Gesamtkostensumme ändert sich dadurch nicht, aber alle Kostenstellen enthalten nun die zugewiesenen Beträge des Kalkulationsblattes II und
den ersten Kostenübertrag aus der Hilfskostenstelle „Tierhaltungsverwaltung“.
46 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 4
Tabellenkalkulationsblatt III – Übersicht schrittweiser Kostenübertrag
Kostenzuordnung
Tierhaltungsverwaltung
Hilfskostenstellen
Tierhaltungsverwaltung
198.414,03
€
198.414,03
€
Reinigung/Entsorgung
32.954,12 €
5.867,75 €
38.821,86
€
20.438,24 €
6.707,19 €
19.562,15 €
1.330,79 €
Kostenstelle
Käfigwäsche
Laborleistungen
Tiergesundheit
114.784,08
€
109.863,84
€
134.798,90
€
Reinigung
/ Entsorgung
Käfigwäsche
Laborarbeiten
Tiergesund-heit
abschließender
Kostenübertrag
-€
141.929,51
€
-€
130.756,79
€
-€
163.168,60
€
24.002,04 €
4.367,66 €
-€
41.441,55 €
7.379,01 €
1.402,65 €
11.175,88 €
100.993,29
€
1.989,96 €
665,40 €
1.712,52 €
1.541,34 €
2.540,64 €
17.982,68 €
4.657,77 €
604,42 €
2.191,00 €
18.800,66 €
81.320,14 €
14.479,71 €
665,40 €
30.220,92 €
216,55 €
18.871,08 €
53.678,65 €
9.557,92 €
665,40 €
6.318,19 €
793,18 €
10.560,04 €
19.625,73 €
145.229,81
€
145.773,80
€
81.573,37 €
24.263,72 €
4.320,35 €
731,94 €
6.817,84 €
28.652,83 €
9.634,11 €
74.420,79 €
18.157,55 €
1.330,79 €
34.846,73 €
62.361,95 €
32.517,70 €
Hauptkostenstellen
Experimentalservice
2.080,60 €
52.303,81 €
Tierpflege
Katzen
Hunde
Meerschweinchen
Hamster
Mäuse, konventionell
Mäuse, Filterkäfige
Geflügel
481,96 €
266,16 €
4.512,99 €
165,60 €
1.209,48 €
251.190,12
€
9.342,93 €
Primaten, groß
27.633,35 €
4.920,34 €
1.064,63 €
4.230,93 €
6.899,95 €
6.654,43 €
51.403,64 €
Primaten, klein
Primaten, sonstige
21.880,83 €
3.896,06 €
4.391,61 €
15.714,88 €
2.390,57 €
7.178,58 €
55.452,53 €
8.834,08 €
1.572,98 €
545,62 €
2.389,47 €
1.817,34 €
2.254,29 €
17.413,79 €
Kaninchen
72.561,76 €
12.920,21 €
3.060,82 €
12.370,43 €
2.560,41 €
15.387,06 €
Kaninchenzucht
8.208,48 €
1.461,59 €
133,08 €
2.470,06 €
25,48 €
1.828,88 €
Ratten
95.308,64 €
16.970,48 €
3.593,14 €
15.344,17 €
15.559,49 €
21.826,32 €
Rattenzucht
17.921,94 €
3.191,15 €
513,69 €
3.771,57 €
2.621,56 €
4.166,70 €
118.860,70
€
14.127,56 €
168.602,24
€
32.186,60 €
Schafe/Ziegen
20.572,65 €
3.663,13 €
1.064,63 €
402,95 €
530,77 €
3.901,15 €
30.135,27 €
Schweine
31.443,45 €
1.312.735,
50 €
5.598,76 €
1.663,49 €
201,47 €
348,18 €
5.837,47 €
-€
-€
-€
-€
-€
45.092,83 €
1.312.735,
50 €
GESAMT
101.975,39
€
2.706,74 €
KostenüberKostenKostenKostenüber- KostenüberZugeordtrag Reiniübertrag
übertrag Kä- trag Labortrag Tiergenete Kosten
gung-, EntReferenz:
Verwaltung figwäsche service sundheit - Kalkulatisorgung KalkulatiKalkulatiKalkulatiKalkulationsblatt II
Kalkulationsblatt III-a
onsblatt III-c onsblatt III-d onsblatt III-e
onsblatt III-b
Die final akkumulierten Kosten jeder Kostenstelle werden durch Aufsummieren der entsprechenden Zeile ermittelt.
Die der Hilfskostenstellen werden schrittweise auf die anderen Kostenstellen übertragen und damit auf Null gebracht.
47 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 4
Tabellenkalkulationsblatt III-a - Kostenübertrag Tierhaltungsverwaltung
Zuordnung auf Basis der Gesamtkosten der Kostenstellen mit Ausnahme der Kostenstelle „Tierhaltungsverwaltung“
Basis für den Übertrag = zugeordnete Kosten
Zu übertragende Kosten der Tierhaltungsverwaltung = 198.414,03 €
Zuordnungs-baZuordnung
Kostenstelle
Anteilige Beträge
sis
in %
Tierhaltungsverwaltung
—
—
—
Entsorgung, Reinigung
32.954,12 €
3,0%
5.867,75 €
Käfigwäsche
114.784,08 €
10,3%
20.438,24 €
Laborleistungen
109.863,84 €
9,9%
19.562,15 €
Tiergesundheit
134.798,90 €
12,1%
24.002,04 €
Experimentalservice
41.441,55 €
3,7%
7.379,01 €
Tierpflege
Katzen
11.175,88 €
1,0%
1.989,96 €
Hunde
100.993,29 €
9,1%
17.982,68 €
Meerschweinchen
81.320,14 €
7,3%
14.479,71 €
Hamster
53.678,65 €
4,8%
9.557,92 €
Mäuse, konventionell
24.263,72 €
2,2%
4.320,35 €
Mäuse, Filterkäfige
101.975,39 €
9,2%
18.157,55 €
Geflügel
2.706,74 €
0,2%
481,96 €
Primaten, groß
27.633,35 €
2,5%
4.920,34 €
Primaten, klein
21.880,83 €
2,0%
3.896,06 €
Primaten, sonstige
8.834,08 €
0,8%
1.572,98 €
Kaninchen
72.561,76 €
6,5%
12.920,21 €
Kaninchenzucht
8.208,48 €
0,7%
1.461,59 €
Ratten
95.308,64 €
8,6%
16.970,48 €
Rattenzucht
17.921,94 €
1,6%
3.191,15 €
Schafe/Ziegen
20.572,65 €
1,8%
3.663,13 €
Schweine
31.443,45 €
2,8%
5.598,76 €
GESAMT
1.114.321,47 €
100,0%
198.414,03 €
Der Übertrag für jede Kostenstelle wird in die Spalte „Tierhaltungsverwaltung“ des Kalkulationsblattes III übertragen.
4.1.2.2
Entsorgung
Auf einem weiteren Kalkulationsblatt wird die Berechnung des Kostenübertrages für die Entsorgungskosten durchgeführt (Kalkulationsblatt III
b). Der hier zu übertragende Euro-Betrag setzt sich aus den ursprünglich
zugeordneten Kosten plus dem im vorherigen Schritt übertragenen Anteil
aus der Tierhaltungsverwaltung zusammen (die Summe der ersten beiden
Spalten in der Reihe „Entsorgung und Reinigung“ des Kalkulationsblattes
III. Bei Entsorgungs- und Reinigungskosten ist zu prüfen, welche Anteile
auf die Tierhaltung bzw. auf das übergeordnete Unternehmen entfallen
(Entsorgung: Tiereinstreu, Tierkörper, (Sonder-)Müll). Es wird empfohlen,
diese auf Basis der genutzten Flächen zu verteilen. Wiederholen Sie den
Berechnungsprozess so wie beim Kalkulationsblatt III a. Die ermittelten
Euro-Überträge werden in das Kalkulationsblatt III eingetragen.
48 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 4
4.1.2.3
Käfigwäsche
Die gesammelten Kosten der Käfigwäsche werden auf die verschiedenen
Kostenstellen der Tierpflege auf Basis der anteilig für die einzelnen Tierkategorien gewaschenen und aufbereiteten Käfigen verteilt (Kalkulationsblatt
III c). Der zu übertragende Gesamtbetrag besteht aus den ursprünglich
zugeordneten Kosten sowie den vorher übertragenen Tierhaltungsverwaltungskosten und den Entsorgungs- und Reinigungskosten. In dieser Modellrechnung wurde der Verteilungsschlüssel im Erfassungszeitraum durch
die Multiplikation der durchschnittlichen Käfigzahl pro Tierkategorie mit
der durchschnittlichen, wöchentlichen Wasch- und/oder Sterilisationsleistung und der dafür benötigten Arbeitszeit je Stück Tierkäfigmaterial berechnet. Die anteiligen Euro-Überträge werden danach in die Spalte „Käfigwäsche“ des zentralen Kalkulationsblattes III eingesetzt.
4.1.2.4
Laborleistungen
Laborleistungen werden auf der Basis der durchgeführten Test- und Untersuchungszahlen abgerechnet. Da manche Untersuchungen aufwendiger
und daher auch kostenintensiver sind als andere, werden verschiedene
Faktoren bzw. Gewichtungen für unterschiedliche Leistungen angesetzt.
Diese Faktoren basieren auf der anteilig benötigten Arbeitszeit pro Untersuchungsmethode.
Die Anzahl der durchgeführten Untersuchungen für jede Tierkategorie wird
dann mit dem Zeitfaktor dieses Tests multipliziert, um die aufwandsgewichteten Leistungseinheiten jeder Labordienstleistung zu erhalten Kalkulationsblatt III d.
Das Verhältnis dieser Untersuchungen je Tierkategorie wird dann zur Berechnung des Euro-Übertrags für die Labordienstleistungen verwendet.
Die anteilig ermittelten Euro-Überträge werden wiederum ins Kalkulationsblatt III eingesetzt.
49 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 4
Tabellenkalkulationsblatt III-b - Kostenübertrag Reinigung/Entsorgung
Übertragsbasis = genutzte Fläche in m2
Zu übertragende Kosten für Reinigung/Entsorgung = 38.821,86 €
Zuordnungs-baZuordnung in
Kostenstelle
sis im m2
%
Käfigwäsche
630
17%
Laborleistungen
125
3%
Tiergesundheit
410
11%
Experimentalservice
132
4%
Tierpflege
Katzen
63
2%
Hunde
438
12%
Meerschweinchen
63
2%
Hamster
63
2%
Mäuse, konventionell
69
2%
Mäuse, Filterkäfige
125
3%
Geflügel
25
1%
Primaten, groß
100
3%
Primaten, klein
413
11%
Primaten, sonstige
51
1%
Kaninchen
288
8%
Kaninchenzucht
13
0%
Ratten
338
9%
Rattenzucht
48
1%
Schafe/Ziegen
100
3%
Schweine
156
4%
GESAMT
3647
100%
Anteilige Beträge
6.707,19 €
1.330,79 €
4.367,66 €
1.402,65 €
665,40 €
4.657,77 €
665,40 €
665,40 €
731,94 €
1.330,79 €
266,16 €
1.064,63 €
4.391,61 €
545,62 €
3.060,82 €
133,08 €
3.593,14 €
513,69 €
1.064,63 €
1.663,49 €
38.821,86 €
Der Übertrag für jede Kostenstelle wird in die Spalte „Reinigung/Entsorgung“ des Kalkulationsblattes III übertragen.
50 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 4
Tabellenkalkulationsblatt III-c - Kostenübertrag Käfigwäsche
Übertrag auf Basis der Zeit, der Anzahl und der Frequenz der gewaschenen Käfigmaterialien pro Kostenstelle
Übertragsbasis = Stückzahl x Frequenz x Zeit
Zu übertragende Kosten für die Käfigwäsche = 141.929,51 €
Katzen
Hunde
Meerschweinchen
Hamster
Maus, konventionell
Maus, Filterkäfig
Geflügel
Primaten, groß
Käfigeinheiten
durchZeitbeschn. An- Frequenz
darf
zahl
5,0
1,0
6,5
0,0
Wasserflaschen
durchZeitbeschn. An- Frequenz
darf
zahl
sonstige Käfigmaterialien
durchZeitbeschn. An- Frequenz
darf
zahl
10,0
2,0
0,5
15,0
1,0
1,0
Zuordnung
ZuordZuordEuroübernungsbanung in %
trag
sis
42,5
1,2% 1.712,52 €
15,0
0,4%
604,42 €
30.220,92
750,0
21,3%
€
156,8
4,5% 6.318,19 €
50,0
1,0
15,0
56,0
1,0
2,8
89,0
1,0
1,8
9,0
1,0
1,0
169,2
4,8%
184,0
1,0
3,7
184,0
1,0
1,0
864,8
24,6%
8,0
14,0
2,0
0,5
5,0
10,0
14,0
2,0
1,0
16,0
14,0
1,0
1,0
2,0
0,5
112,0
105,0
3,2%
3,0%
Primaten, klein
67,0
0,5
10,0
22,0
2,0
1,0
22,0
1,0
0,5
390,0
11,1%
Primaten,
sonstige
10,0
0,5
10,0
4,7
2,0
1,0
4,7
1,0
59,3
1,7%
2.389,47 €
Kaninchen
16,0
0,5
37,5
2,0
1,0
1,0
5,0
1,0
1,0
307,0
8,7%
12.370,43
€
Kaninchenzucht
3,0
0,5
37,5
3,0
1,0
1,0
2,0
1,0
1,0
61,3
1,7%
2.470,06 €
Ratten
136,0
1,0
2,8
380,8
10,8%
Rattenzucht
Schafe/Ziegen
Schweine
22,0
1,0
2,8
93,6
10,0
5,0
2,7%
0,3%
0,1%
3522,3
100,0%
16,0
2,0
1,0
10,0
5,0
GESAMT
1,0
1,0
1,0
1,0
6.817,84 €
34.846,73
€
4.512,99 €
4.230,93 €
15.714,88
€
15.344,17
€
3.771,57 €
402,95 €
201,47 €
141.929,
51 €
Der Übertrag für jede Kostenstelle wird in die Spalte „Käfigwäsche“ des Kalkulationsblattes III übertragen.
51 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 4
Tabellenkalkulationsblatt III-d - Kostenübertrag Laborleistungen
Übertrag auf Basis von Zeitbedarf pro Untersuchung x Anzahl der Untersuchungen pro Kostenstelle
Übertragsbasis = Anzahl Untersuchungen x Zeitfaktor pro Untersuchung
Zu übertragende Kosten für die Laborleistungen = 130.756,79 €
Sektionen
H&E-Färbungen
Bakterienkultur
Experimentalservice
Tierpflege
Katzen
Hunde
Meerschweinchen
Hamster
Maus, konventionell
Maus, Filterkäfig
Geflügel
Primaten,
groß
Primaten,
klein
Primaten,
sonstige
Kaninchen
Kaninchenzucht
Ratten
Rattenzucht
Schafe/Ziegen
Schweine
GESAMT
Serologie
Anzahl
Zeitfaktor
Anzahl
Zeitfaktor
Anzahl
Zeitfaktor
Anzahl
Zeitfaktor
12
60
52
15
150
5
25
8
2
2
80
110
35
24
15
15
226
400
5
5
1
1
45
40
10
10
15
15
12
5
450
35
602
15
750
1
35
60
1200
5
15
15
12
1
120
22
15
2
100
41
2
9
110
60
85
15
2
1
1324
Zuordnungsbasis
Euro
2450
Zuordnung
ZuordEuroübernung in
trag
%
2%
2.080,60 €
1815
2580
1%
2%
1.541,34 €
2.191,00 €
0%
1%
216,55 €
793,18 €
25
93
8
255
934
1120
8
33740
22% 28.652,83 €
3648
8
5
73434
195
48% 62.361,95 €
0%
165,60 €
1535
5
8125
5%
6.899,95 €
15
400
5
2815
2%
2.390,57 €
44
90
15
15
252
225
5
5
2140
3015
1%
2%
1.817,34 €
2.560,41 €
6
5
40
40
140
140
486
81
20
14
15
15
15
15
9
12
5
5
1155
2684
225
3089
55
954
159
8
8
5999
40
30
18322
3087
625
410
153972
0%
25,48 €
12% 15.559,49 €
2% 2.621,56 €
0%
530,77 €
0%
348,18 €
130.756,7
100%
9€
Der Übertrag für jede Kostenstelle wird in die Spalte „Laborservice“ des Kalkulationsblattes III übertragen.
52 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 4
53 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 4
4.1.2.5 Tiergesundheit
Die Kosten für die Tiergesundheit werden den einzelnen Tierarten/Tierkategorien innerhalb der Tierpflege anteilig im Verhältnis zu den jeweils angefallenen Gesamtkosten übertragen. Dies ist sinnvoll, da die Kosten für
die Tiergesundheit im Prinzip wie eine Schutzmaßnahme für die Investitionen in die einzelnen Tierkategorien zu verstehen ist, die sich anteilig in
den Kosten der einzelnen Tierarten/Tierkategorien darstellt (Kalkulationsblatt III e). Da Leistungen für die Tiergesundheit in der Regel nur schwer
messbar sind, sollten, wenn andere einheitliche bzw. verlässlichere Parameter für die Zuordnung dieser Leistungen existieren, diese im Ersatz für
das hier angewendete Verfahren zur Anwendung kommen.
Wie bei den vorigen Hilfskostenstellen, werden die Kosten für die Tiergesundheit dann in das Kalkulationsblatt III eingesetzt.
4.1.2.6
Gesamtsumme des Kostenübertrages
Die in den Kalkulationsblättern III a bis e ermittelten und übertragenen
Kostenanteile der Hilfskostenstellen werden nun über jede Zeile des Kalkulationsblatt III aufsummiert. Beachten Sie, dass damit die ursprünglich
den Hilfskostenstellen zugeordneten Kosten durch den Übertragungsprozess auf Null gesetzt werden und die Summe der insgesamt auf die
Hauptkostenstellen übertragenen Beträge nun den Gesamtkosten der Versuchstierhaltung entspricht. Alle Kosten sind jetzt auf die Hauptkostenstellen übertragen (Kalkulationsblatt III).
4.2 Die Berechnung der Kosten pro Leistungseinheit
Die Kosten pro Leistungseinheit werden durch die Division der Gesamtkosten einer Kostenstelle / Tierkategorie durch die erbrachten Leistungseinheiten berechnet (Kalkulationsblatt IV).
Für die Berechnung der Kosten pro Leistungseinheit der Kostenstelle „Experimentalservice“ wird der entsprechende Betrag der Spalte „abschließender Kostenübertrag“ des Kalkulationsblattes III (enthält die anteiligen
Kosten aus den Hilfskostenstellen) durch die erbrachte Anzahl an Leistungseinheiten geteilt. In der Modellrechnung wurden Service-Stunden als
Einheit zugrunde gelegt. In manchen Situationen kann es sinnvoll sein,
sog. „Standardeinheiten“ für bestimmte Dienstleistungen zu definieren.
Die Vorbereitung eines OP-Raumes vor einem chirurgischen Eingriff kann
zum Beispiel als eine Leistungseinheit gewertet werden. Die Routinebetreuung für eine OP, die durch den Wissenschaftler eigenhändig ausgeführt wird, kann z.B. mit einer halben Stundeneinheit „OP-Nutzung“ berechnet werden. Solche Leistungsentgelte sollten auf einer Zeiterfassung
für eine bestimmte Leistung beruhen. Sonstige Verbrauchsmaterialien
54 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 4
sollten jedoch als Durchlaufposten an den Wissenschaftler weitergegeben
werden. In der vorliegenden Modellrechnung werden bestimmte Leistungen als projektbezogene Serviceleistungen für den Wissenschaftler durchgeführt. Hier wurde für jede Labordienstleistung eine Standardzeit (oder
Standardeinheit) auf Basis des durchschnittlichen Zeitbedarfs für diese
Leistung angesetzt.
Für die anderen Hauptkostenstellen/Tierkategorien wird ähnlich verfahren.
In der Modellrechnung wurde für die Tierkategorie „Primaten, sonstige“
die Haltung dieser Tiere mit der anschließenden Abgabe in ein anderes
Forschungsprojekt als die erbrachte Leistung definiert und im Falle der
„Ratten Produktionszucht“ die Bereitstellung von Tieren für Forschungsprojekte.
In diesen und anderen Tierkategorien werden die zugehörigen Gesamtkosten durch die angefallenen Tier- bzw. Käfighaltungstage geteilt, um die
entsprechende Tagespauschale zu berechnen.
Tabellenkalkulationsblatt III-e - Kostenübertrag Tiergesundheit
Übertrag auf Basis der übertragenen Gesamtkosten einer jeden Tierkategorie
Übertragsbasis = akkumulierte Gesamtkosten
Zu übertragende Kosten für Tiergesundheit = 163.168,60 €
Kategorie
Zuordnungsbasis
Zuordnung in %
Anteilige Beträge
Katzen
17.085,09 €
2%
2.540,64 €
Hunde
126.429,15 €
12%
18.800,66 €
Meerschweinchen
126.902,72 €
12%
18.871,08 €
71.013,33 €
6%
10.560,04 €
Hamster
Mäuse, konventionell
Mäuse, Filterkäfige
Geflügel
64.786,68 €
6%
9.634,11 €
218.672,42 €
20%
32.517,70 €
8.133,44 €
1%
1.209,48 €
Primaten, groß
44.749,21 €
4%
6.654,43 €
Primaten, klein
48.273,95 €
4%
7.178,58 €
Primaten, sonstige
15.159,50 €
1%
2.254,29 €
103.473,64 €
9%
15.387,06 €
Kaninchen
Kaninchenzucht
12.298,68 €
1%
1.828,88 €
146.775,91 €
13%
21.826,32 €
Rattenzucht
28.019,90 €
3%
4.166,70 €
Schafe/Ziegen
26.234,12 €
2%
3.901,15 €
Ratten
Schweine
39.255,36 €
4%
5.837,47 €
GESAMT
1.097.263,09 €
100%
163.168,60 €
Der Übertrag für jede Kostenstelle wird in die Spalte „Tiergesundheit“ des Kalkulationsblattes III übertragen.
55 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 4
Tabellenkalkulationsblatt IV – Ermittlung der Kosten pro Leistungseinheit
Kostenstellen
Experimentalservice
Akkumulierte
Gesamtkosten
Erbrachte Leistungseinheiten
Leistungseinheit
Kosten pro
Leistungseinheit
41,81 €
52.303,81 €
1251
Stunden
Katzen
19.625,73 €
3650
pro Tier und Tag
5,38 €
Hunde
145.229,81 €
7300
pro Tier und Tag
19,89 €
Meerschweinchen
145.773,80 €
54750
pro Tier und Tag
2,66 €
Hamster
81.573,37 €
82125
pro Tier und Tag
0,99 €
Mäuse, konventionell
74.420,79 €
97820
pro Käfig und Tag
0,76 €
251.190,12 €
201480
pro Käfig und Tag
1,25 €
9.342,93 €
5475
pro Tier und Tag
1,71 €
Primaten, groß
51.403,64 €
5256
pro Tier und Tag
9,78 €
Primaten, klein
55.452,53 €
24637
pro Tier und Tag
Primaten, sonstige
17.413,79 €
39
118.860,70 €
23725
pro Tier und Tag
5,01 €
14.127,56 €
2190
pro Tier und Tag
6,45 €
pro Tier und Tag
Tierpflege
Mäuse, Filterkäfige
Geflügel
Kaninchen
Kaninchenzucht
Ratten
pro Tier
2,25 €
446,51 €
168.602,24 €
156026
Rattenzucht
32.186,60 €
1144
pro Tier
28,14 €
Schafe/Ziegen
30.135,27 €
2190
pro Tier und Tag
13,76 €
Schweine
45.092,83 €
3285
pro Tier und Tag
13,73 €
TOTAL
1,08 €
1.312.735,50 €
56 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 4
Tabellenkalkulationsblatt V – Ermittlung von Leistungsentgelten für eine zukünftige Fiskalperiode
Kostenstellen
Akkumulierte erbrachte
GesamtkosLeistungseinten
heiten
aktuelVollkosten
les Leispro Eintungsheit
entgelt
aktuelle Einnahmen
Experimentalservice
52.303,81 €
1.251
41,81 €
25,00 €
31.275,00 €
Tierpflege
Katzen
19.625,73 €
3.650
5,38 €
4,00 €
14.600,00 €
Hunde
145.229,81 €
7.300
19,89 €
9,00 €
65.700,00 €
Meerschweinchen
145.773,80 €
54.750
2,66 €
1,50 €
82.125,00 €
Hamster
81.573,37 €
82.125
0,99 €
0,60 €
49.275,00 €
Mäuse, konventionell
74.420,79 €
97.820
0,76 €
0,65 €
63.583,00 €
251.190,12 €
201.480
1,25 €
0,95 €
191.406,00 €
9.342,93 €
5.475
1,71 €
1,50 €
8.212,50 €
Primaten, groß
51.403,64 €
5.256
9,78 €
7,00 €
36.792,00 €
Primaten, klein
55.452,53 €
24.637
2,25 €
1,75 €
43.114,75 €
Primaten, sonstige
17.413,79 €
39
446,51 €
400,00
€
15.600,00 €
118.860,70 €
23.725
5,01 €
3,00 €
71.175,00 €
14.127,56 €
2.190
6,45 €
4,00 €
8.760,00 €
168.602,24 €
156.026
1,08 €
0,70 €
109.218,20 €
Rattenzucht
32.186,60 €
1.144
28,14 €
20,00 €
22.880,00 €
Schafe/Ziegen
30.135,27 €
2.190
13,76 €
8,00 €
17.520,00 €
Schweine
45.092,83 €
3.285
13,73 €
8,00 €
26.280,00 €
Mäuse, Filterkäfige
Geflügel
Kaninchen
Kaninchenzucht
Ratten
GESAMT
1.312.735,5
0€
857.516,45
€
57 / 64
Verlustfortschreibung
21.028,81
€
geschätzte
zukünftige
Ausgaben
32.000,00 €
5.025,73 €
15.000,00 €
79.529,81
87.000,00 €
€
63.648,80
88.000,00 €
€
32.298,37
46.000,00 €
€
10.837,79
64.000,00 €
€
59.784,12
200.000,00 €
€
1.130,43 €
7.700,00 €
14.611,64
37.000,00 €
€
12.337,78
42.000,00 €
€
1.813,79 €
16.000,00 €
47.685,70
72.000,00 €
€
5.367,56 €
8.700,00 €
59.384,04
112.000,00 €
€
9.306,60 €
27.000,00 €
12.615,27
18.000,00 €
€
18.812,83
26.000,00 €
€
455.219,0
898.400,00
5€
€
Unternehmenszuschuss
-€
Verlustfortschreibung
+ Ausgaben
- Unternehmenszuschuss
zukünftiges
Leistungsentgelt
53.028,81 €
42,39 €
-€
20.025,73 €
20.000,00
146.529,81 €
€
5,49 €
20,07 €
3.000,00 €
148.648,80 €
2,72 €
-€
78.298,37 €
0,95 €
-€
74.837,79 €
0,77 €
-€
259.784,12 €
1,29 €
-€
8.830,43 €
1,61 €
-€
51.611,64 €
9,82 €
-€
54.337,78 €
2,21 €
-€
17.813,79 €
456,76
€
-€
119.685,70 €
5,04 €
-€
14.067,56 €
6,42 €
-€
171.384,04 €
1,10 €
1.000,00 €
35.306,60 €
30,86 €
-€
30.615,27 €
13,98 €
-€
44.812,83 €
13,64 €
24.000,00
€
1.329.619,0
5€
GV-SOLAS 2008
Kapitel 4
58 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 5
5 Verwendung der „Kosten pro Leistungseinheit“
Durch die konsequente Durchführung dieses Kostenanalyseprozesses erhalten die Leitung einer Versuchstierhaltung und andere Mitarbeiter ein
wichtiges Managementwerkzeug. Wer mit hinreichender Präzision die Kosten für Dienstleistungen der Versuchstierhaltung kennt, kann damit Deckungsbeiträge planen und Leistungsentgelte festlegen. Mit den Ergebnissen des Kostenanalyseprozesses kann die Tierhaltungsleitung eine vorausschauende Budgetplanung erstellen und Trends in der Kostenstruktur der
Versuchstierhaltung frühzeitig erkennen. Sie dienen auch als Hilfsmittel
für den Vergleich zwischen den tatsächlichen entstandenen Kosten und
den ursprünglich erwarteten Kosten. Schließlich stellt die Kostenanalyse
eine solide Basis für die Kostenkontrolle und eine Kosten-Nutzen-Abschätzung dar.
5.1 Ermittlung von Leistungsentgelten
5.1.1 Grundsätzliche Überlegungen
Die Kosten pro Leistungseinheit sind die wichtigste Information zur Einrichtung einer innerbetrieblichen Leistungsverrechnung. Korrekt ermittelte
Kostensätze lassen sie sich jedoch nicht zwingend linear immer in entsprechende Leistungsentgelte umsetzen. Auf Grund der Unterschiede zwischen
Unternehmen mit Versuchstierhaltungen sind folgende Grundsatzfragen
mit Auswirkung auf das Abrechnungssystem zu diskutieren:
1. Erwartet das übergeordnete Unternehmen, dass sich die Versuchstierhaltung finanziell selbst trägt?
Dieses Handbuch empfiehlt weder ein Subventionssystem noch rät es
davon ab. Es weist jedoch darauf hin, dass diese Frage geklärt werden
muss. Ein Unternehmen kann sich dafür entscheiden, die laufenden
Kosten der Versuchstierhaltung zu bezuschussen, weil die Versuchstierhaltung einen grundsätzlichen Beitrag zur Leistungsfähigkeit der
Forschung leistet, der weit über die dem einzelnen Wissenschaftler
verrechenbaren Leistungen hinaus geht. Eine professionell geführte
Versuchstierhaltung fördert durch ihre Existenz und ihre vielfältigen
Leistungen das wissenschaftliche Ansehen des gesamten Unternehmens, z.B. durch die versuchstierkundlich und tierschutzrechtlich kompetente Projektberatung der Wissenschaftler oder entsprechend Weiterbildungsangebote nach innen und außen.
Auch wenn die Entscheidungsträger eines solchen Unternehmens diese
messbaren und nicht-messbaren Beiträge der Versuchstierhaltung
kennen und anerkennen, kann es zu jeder Zeit finanzielle Beschränkungen für das Unternehmen geben, die laufenden Kosten der Ver59 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 5
suchstierhaltung zu tragen. Die Bedingungen, unter denen ein Unternehmen arbeitet, sind schon von Natur aus unterschiedlich und verändern sich über die Zeit. Die finanzielle Unterstützung der Versuchstierhaltung durch das Unternehmen kann sich so mit der Zeit ändern. Der
Leiter der Versuchstierhaltung und andere in die innerbetriebliche Leistungsverrechnung involvierte Personen sollten sich in regelmäßigen
Abständen mit der Unternehmensleitung und der Finanzbuchhaltung
zusammensetzen, um sich hier Hilfe und Unterstützung für eine ausgeglichene Tierhaltungsbilanz zu holen.
2. Wie sieht es mit der Subventionsgerechtigkeit aus, wenn ein Unternehmen sich dafür entscheidet, die laufenden Kosten der Versuchstierhaltung teilweise zu übernehmen?
Möglicherweise sollen diese Subventionen gezielt nur für ganz bestimmte Kosten gelten. Es sollte darauf geachtet werden, z.B. keinen
Unterschied zwischen drittmittelgeförderten und nicht-drittmittelgeförderten Projekten zu machen. Beispiele einer gezielten Förderung durch
das Unternehmen innerhalb der Versuchstierhaltung sind zentrale Servicebereiche z.B. im Bereich Tiergesundheit, Tier-OP oder Röntgen.
Solche Leistungs- bzw. Gerätevorhaltungen sind für eine Vielzahl von
Tierversuchsvorhaben essentiell, auch wenn sie nur sporadisch genutzt
werden. Der Unterhalt dieser Infrastruktur erhöht die Kosten pro Leistungseinheit. Es verbietet sich jedoch in den meisten Fällen, diese Kosten direkt an den Wissenschaftler weiterzugeben. Um die Wissenschaftler dahingehend zu beeinflussen, dass sie diese zentralen Einrichtungen und die an diesen Stellen in der Regel konzentrierte Expertise zu nutzen, kann die Kostenstruktur der Leistungsentgelte für diesen Dienstleistungen tiefer angesetzt werden als es den tatsächlichen
Kosten entspricht, indem man Ressourcen des Unternehmens zur Herabsetzung der Entgelte verwendet.
Feste wie bewegliche Einrichtungsgegenstände der Versuchstierhaltungen sind durch die intensive Nutzung hohem Verschleiß ausgesetzt,
was eine ständige Forderung nach Ersatz oder Verbesserung wichtiger
Ausstattungselemente hervorruft. Daher entscheiden sich manche Unternehmen dafür, speziell Investitionen zu bezuschussen.
3. Werden bei Tierhaltungen mit örtlich verstreuter, dezentraler Struktur oder stark unterschiedlicher Infrastruktur an allen Stellen einheitliche Leistungsentgelte erhoben?
Die Organisation und die Ausstattung von Versuchstierhaltungen können sich sehr stark unterscheiden. Abhängig von der Größe und der
Gebäudestruktur findet man zentrale Versuchstierhaltungen, in denen
alle Tierarten in einem Gebäude gehalten werden oder örtlich verstreute, dezentrale Tierhaltungen.
Speziell in Unternehmen mit dezentraler Struktur muss entschieden
werden, ob die abgerechneten Kostensätze an allen Stellen für alle
60 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 5
Wissenschaftler quer durch die verschiedenen Einrichtungen gleich sein
sollen oder nicht. Wenn der Prozess der Kostenanalyse alle Versuchstierhaltungen des Unternehmens umfasst, sollte auch eine einheitliche
Kostenstruktur unabhängig von der jeweiligen Unterbringung auf alle
Tierversuchsvorhaben angewendet werden. Es anders zu machen (d.h.
unterschiedliche Kostensätze zu verwenden) würde heißen, dass Wissenschaftler in einem Bereich des Unternehmens möglicherweise die
Wissenschaftler in einem anderen ähnlichen Bereich quersubventionieren. Standortbezogen uneinheitliche Leistungsentgelte werden intern
wie extern zu Kritik führen und die Akzeptanz der innerbetrieblichen
Leistungsverrechnung verringern. Ob hiervon bei betriebsfremden Nutzern abgewichen wird, muss ebenfalls festgelegt werden.
4. Nach welchen Kriterien werden die Leistungsentgelte angepasst?
Unabhängig von der Entscheidung eines Unternehmens für eine bestimmte Kostendeckungsstrategie in der Versuchstierhaltung werden
von Zeit zu Zeit Anpassungen erforderlich sein, um die Versuchstierhaltung zu einem finanziell stabilen Unternehmensteil zu machen. Eine
konsequente Kostenrechnung wird dem Leiter der Versuchstierhaltung
dabei helfen, die Notwendigkeit und den Umfang von Preisanpassungen so zu belegen, dass diese berechtigt erscheinen. Aus der Praxis sei
darauf hingewiesen, dass die den Nutzern gestellten Rechnungen sich
überwiegend gegen drittmittelgeförderte Projekte auswirken, die üblicherweise mit vorab festgelegten Jahresbudgets arbeiten. Die Konsequenz daraus ist, dass eine unterjährige Anpassung der Tarife in der
Regel nicht praktikabel ist. Darüber hinaus sollte der Zeitpunkt für eine
Anpassung der Tarife mit einer relativ langen Vorlaufzeit gewählt werden, damit Wissenschaftler mit drittmittelgeförderten Projekten diese
zusätzlichen Kosten frühzeitig in ihre Kostenbudgets einplanen können.
Auch noch aus einem anderen Grund muss sich das Unternehmen mit
der Entscheidung über die Häufigkeit und den Zeitpunkt von Kostenanpassungen in der Versuchstierhaltung beschäftigen. Eine plötzliche Finanznotlage des Unternehmens kann dessen Möglichkeit oder Bereitschaft, die Betriebskosten der Tierhaltung zu subventionieren, stark
beeinträchtigen und es kann notwendig erscheinen, zusätzliche Einnahmen aus einer Erhöhung der Leistungsentgelte zu realisieren. Hatten die Wissenschaftler in diesem Fall nicht genügend Zeit und Gelegenheit, zusätzliche Drittmittel zu beantragen, sind so Forschungsprojekte gefährdet oder die vorhandenen Projekte werden heruntergefahren und die erwarteten Mehreinnahmen aus der Erhöhung der Leistungsentgelte lassen sich nicht realisieren oder beides. Die finanziellen
Schwierigkeiten für die Tierhaltung wie für das Unternehmen werden
so nicht gelöst.
61 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 5
5.1.2 Festlegung von Leistungsentgelten und Tierhaltungskosten
Wenn die Versuchstierhaltung und das übergeordnete Unternehmen zu
den vorgenannten Grundsatzfragen Entscheidungen getroffen haben, existiert ein stabiler finanzieller Rahmen für die Tierhaltung. Die Festlegung
auf eine bestimmte Kostenstruktur der Versuchstierhaltung setzt einen
iterativen Prozess in Gang, in dem immer wieder alle Variablen überprüft
und nach neuen Möglichkeiten gesucht wird. Ausgehend von den Gesamtkosten der Versuchstierhaltung und den daraus abgeleiteten Leistungsentgelten, sollten die Einnahmen ohne Berücksichtigung der Zuschüsse durch
das Unternehmen die Betriebskosten ausgleichen. Wie vorher bereits erwähnt sollten diese Entgelte für alle betriebsinternen Nutzer einheitlichen
sein.
Die Festlegung von Leistungsentgelten in der Versuchtierhaltung beruht
auf einer Reihe von Annahmen und Schätzungen. Größere Kostenfaktoren
können sich mit einer geringen Vorwarnzeit ändern und die erwartete Inanspruchnahme einer Dienstleistung durch die Nutzer kann weit vom erwarteten Umfang abweichen. Es kann daher immer wieder vorkommen,
dass die erwirtschafteten Einnahmen mehr oder weniger weit von den tatsächlich anfallenden Kosten in einem Betrachtungszeitraum abweichen.
Grundsätzlich sollten die Einnahmen aus der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung in der Summe die Kosten für den Betrieb der Versuchstierhaltung nicht überschreiten. In jedem Jahr können Gewinne oder Verluste
auftreten, die ins Folgejahr fortgeschrieben werden können. Es sollte allerdings festgelegt werden, dass ein festgelegter finanzieller Zuschuss des
Unternehmens nicht als Verlust betrachtet werden darf und auf dieser Basis auch nicht ins Folgejahr fortgeschrieben werden kann. Sollte ein Gewinn oder Verlust auftreten, ist das Tierhaltungsmanagement verpflichtet,
die geltenden Entgelte zu überprüfen und sie in geeigneter Weise nach
oben oder unten anzupassen.
Diese Differenzbeträge werden zur Anpassung der Entgeltordnung als Gewinn oder Verlust ins Folgejahr fortgeschrieben. Die Leistungsentgelte
sollten auf Basis geschätzter Kosten festgelegt werden (plus oder minus
der Fortschreibungen eines früheren Jahres). Diese Anpassungen auf
Grund der Gewinn- bzw. Verlustfortschreibungen können sich nicht unmittelbar auf das Folgejahr beziehen, da die Entgeltordnung für das Folgejahr
in der Regel bereits festliegt bevor der genaue Umfang der notwendigen
Anpassungen bekannt ist. Konsequenterweise wird man diese Anpassungen daher in der Regel im zweiten oder dritten Folgejahr vornehmen. So
sollte die Versuchstierhaltung über die Zeit betrachtet nicht mehr in Rechnung stellen als an tatsächlichen Kosten entsteht. Das Kalkulationsblatt V
demonstriert, wie sich Fortschreibungen auf die projizierten Kosten pro
Leistungseinheit eines künftigen Geschäftsjahres auswirken. Das Kalkulationsblatt V macht zugleich deutlich, wie der finanzielle Zuschuss durch das
Unternehmen mit eingerechnet wird. Im diesem Beispiel hat sich das Un62 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 5
ternehmen entschlossen, einen Teil der Defizite für die Rattenzucht und
für die Hunde- und Meerschweinchenhaltung zu übernehmen, so dass der
Entgeltanstieg für diese Tierkategorien gemildert werden konnte.
Egal welche Unterstützung die Tierhaltung durch das Unternehmen erfährt, die Entgelte werden durch die wissenschaftlichen Nutzer zumeist als
zu hoch empfunden. Die Kostenanalyse bietet die Basis, um zu erklären,
wie Leistungsentgelte zustande kommen und welche Kostenelemente darin enthalten sind. Ein besseres Verständnis für den Umgang mit den Ressourcen in der Tierhaltung kann einen vor solcher Kritik bewahren. Eine
detaillierte Kostenanalyse liefert die beste Antragsgrundlage für die Erstattung von Tierhaltungskosten durch Drittmittelgeber.
5.2 Budgetplanung
Ausgabenübersichten vergangener Jahre - insbesondere wenn sie auf die
verschiedenen Dienstleistungen oder Kostenstellen in der Versuchstierhaltung umgelegt wurden, sind die Basis einer Budgetplanung für zukünftige
Geschäftsjahre. Zur Ermittlung des Folgebudgets sollte der Leiter der Versuchstierhaltung die Kosten jeder Dienstleistung überprüfen und unter Berücksichtung aktueller Trends in der Nutzung von Dienstleistungen bzw.
unvorhersehbarer Kostensteigerungen ggf. Entgeltanpassungen vornehmen. Ein Budget auf solider Kostenbasis ist viel leichter zu rechtfertigen
als eines, das auf unvollständigen Daten und allgemeinen Schätzungen
beruht.
5.3 Kostenkontrolle
Das Verfahren der Kostenanalyse und seine statistischen Nebenprodukte
können auch für die Kostenkontrolle nützlich sein. Der Vergleich der aktuellen zu den budgetierten Kosten im Verhältnis zu den erbrachten Leistungen, kann Bereiche erkennbar werden lassen, in denen Kosten reduziert
werden können. Wenn die Ergebnisse der Kostenanalyse vom Management und von den Mitarbeitern der Tierhaltung verstanden werden, sollte
sich auch ein entsprechendes Kostenbewusstsein entwickeln.
Als weiteres Ergebnis der Kostenanalyse können Kosten-Nutzen-Betrachtungen von Tätigkeiten durchgeführt und mit alternativen Vorgehensweisen verglichen werden, die dasselbe Ergebnis erzielen. Dies kann in der
Folge zur Aufgabe einer Leistung oder auch zur Etablierung neuer Dienstleistungen führen.
Die Kostensituation von Tierhaltungen kann miteinander verglichen werden. Wenn ähnliche Tierhaltungen verglichen werden und ähnliche Methoden für die Kostenanalyse verwendet wurden, können solche Vergleiche
sehr nützlich sein. Falls eine Tierhaltung in der Lage ist, eine bestimmte
63 / 64
GV-SOLAS 2008
Kapitel 5
Leistung zu beträchtlich geringeren Kosten zu erbringen als eine andere,
ist es für die andere Einrichtungen zweifellos interessant zu erfahren, wie
dies möglich ist. Kostenunterschiede zwischen Versuchstierhaltungen besagen zunächst einmal nur, dass Unterschiede existieren, ohne diese zu
bewerten. Daraufhin kann weiter untersucht werden, ob die Unterschiede
bedingt sind durch z.B. ineffiziente Strukturen, mangelhafte Kostenkontrolle, bauliche Voraussetzungen, Unterschiede in Qualitätsstandards der
jeweiligen Leistung, die geographische Lage, unterschiedliche Personalkosten, Unterschiede im Verwendungszweck der Tiere oder Sonstiges. Das
Ziel eines Kostenvergleiches zwischen Tierhaltungen (oder zwischen verschiedenen Betrachtungszeiträumen innerhalb einer Tierhaltung) ist es,
Unterschiede zu erkennen und Bereiche zu finden, für die sich die Ermittlung von Gründen für diese Unterschiede später als lohnend erweist.
64 / 64
GV-SOLAS 2008

Documentos relacionados