Miserikordias Domini 2016 Predigt zu Psalm 23 und dem Lied

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Miserikordias Domini 2016 Predigt zu Psalm 23 und dem Lied
Miserikordias Domini 2016
Predigt zu Psalm 23 und dem Lied: Zuhause ist die Welt noch in Ordnung (Sido feat. Adel Tawil)
Dialog Till/Sabine
1 Mann, das hört sich ja ganz schön finster an, was Sido da vor uns ausbreitet. Da wird einem doch
schon beim Zuhören eisekalt.
2 Ja aber er hat doch Recht. Die Welt geht doch wirklich gerade vor die Hunde. Guck dir doch die
Nachrichten mal an: Terror, Armut, Ungerechtigkeit – genau so wie er es in seinem Lied beschreibt.
1 Na ja, ich weiß nicht, ob sie wirklich vor die Hunde geht, aber ich kann verstehen, wenn man
extrem verunsichert ist in diesen Zeiten. Das heißt für mich aber trotzdem nicht, dass ich alles
aufgebe, woran ich glaube. Auch wenn Sido zu Anfang erst mal klar stellt, dass er nicht gläubig ist,
beginnt er seinen nächsten Satz sofort mit „Ich glaube“ und benutzt andauernd andere Bilder, die
aus der Bibel stammen.
2 Ich glaube sogar, dass Sido in gewisser Weise nichts Anderes macht als viele der Psalmbeter im
Alten Testament. Sie beschreiben die Not, die Angst und oftmals auch den Terror ihres Alltags in
richtig krassen und grausamen Bildern. Dabei nehmen sie kein Blatt vor den Mund. Manchmal hilft es
ja, wenn man einfach rauslässt, was einen bedrückt.
1 So wie in vielen Psalmen steht neben diesem düsteren Szenario von Sido aber auch ein ganz
anderes, positives Bild. Es spricht von einer Sicherheit, einer Geborgenheit, die sich jeder und jede
wohl so wünscht. Zuhause ist die Welt noch in Ordnung, singt Adel Tawil.
2 Auch wenn wir wissen, dass dieses durchweg positive Bild, das er besingt, nicht immer die Realität
in allen Familien widerspiegelt, singt er doch genau von dem, wonach sich jeder Mensch echt sehnt:
ein Ort, wo er sich fallen lassen kann, keine Masken mehr tragen muss. Der Ort, an dem er ohne
Vorbehalt geliebt wird. Der Ort, der ihm sagt, woher er stammt und wohin er gehört.
1 Ja, und eigentlich hat auch jeder Mensch das verdient, dass es so einen Ort gibt für ihn irgendwo
auf dieser Welt.
2 Sido bezieht sich ja ganz am Anfang von dem Lied auf den wohl bekanntesten Psalm aus der Bibel,
dem Psalm 23. Der beginnt mit:
Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Das kennt ihr ja.
Und jetzt kommt‘s:
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, so fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir. Dein
Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du
salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen
mein Leben lang und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.
1 Stimmt: und du siehst, der Psalm macht beides: er breitet einen Sehnsuchtsort vor uns aus, bietet
dem Zuhörer die Möglichkeit, sich auch voll Vertrauen an Gott zu halten, aber er klammert das
dunkle Tal und die Feinde nicht aus. Das gehört trotzdem zu seiner Realität. Aber er entscheidet sich
trotz Angst und Bedrohung in seinem Leben, nicht am Abgrund oder auf dem dünnen Eis stehen zu
bleiben und darauf zu warten, dass alles zusammenbricht, sondern er geht durch das dunkle Tal
hindurch, geht weiter, weil er darauf vertraut, dass er begleitet wird von Gottes guter Macht.
2 Ja, und die Widersacher sind ganz in seiner Nähe, sie gehören zu seinem Alltag, aber er lässt sich
nicht von seinen Gefühlen der Angst und Bedrohung leiten. Vielmehr verrichtet er seinen Alltag in
aller Ruhe, isst und trinkt, auch, wenn seine Feinde neben ihm sitzen. Er entscheidet, dass er sich auf
Gottes Zusage verlassen will. Das macht ihn frei und gibt ihm die Möglichkeit, voller Freude und
Gelassenheit auf sein Leben zu blicken und darauf zu vertrauen, dass neben allem Schweren eben
auch das Gute und Schöne in seinem Leben vorkommt. Immer wieder.
1 Sicher, man kann niemandem vorschreiben, an Gott zu glauben, denn der Glaube ist ein Angebot,
ein Geschenk, aber es ist auch ok, immer wieder zu zweifeln, manchmal auch zu verzweifeln an
unserer Welt. Und Gott hält das aus, Gott lässt mit sich streiten. Er hört unsere Klage. Hat den
Schmerz am Kreuz ausgehalten, hat auch die Frage ausgehalten, die Jesus im Sterben
hinausgeschrien hat: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Und hat Jesus wieder
zurückgeholt ins Leben – aus dem Tod heraus.
Teamer: Wir haben uns gemeinsam mit unseren Konfis auch mit dem Psalm 23 und dem Lied von
Sido und Adel Tawil beschäftigt. Und wollen euch zeigen, was dabei heraus gekommen ist.
Inszenierung zeigen, Bildercollage, währenddessen lesen die Konfis die Psalmübertragung:
Psalm 23- Übertragung
Robert: Der Herr ist mein Hirte, mir wir nichts mangeln
Viktoria: Gott, du bist mein Beschützer, du passt auf mich auf, du beschützt uns überall, mir fehlt es
an nichts.
Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zu frischem Wasser
Johannes: Was heißt das eigentlich für uns, eine grüne Aue und frisches Wasser? Du versorgst uns
und gibst uns, was uns wichtig ist, Liebe, Familie, Essen, ein Zuhause, Freunde
Er erquickt meine Seele. Er führt mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
Nick: Du erfreust mich. Du zeigst uns den richtigen Weg
Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir, dein
Stecken und Stab trösten mich.
David: Ich habe keine Angst vor Bösem, weil ich weiß du bist bei mir.
Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl und
schenkst mir voll ein.
Nick: Wir waren Feinde, doch du machtest uns zu Freunden. Du teilst deine Großzügigkeit mit uns.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen ein Leben lang und ich werde bleiben im Hause des
Herrn immerdar.
Henrike: Gutes wird mir mein Leben lang geschehen und ich werde immer bei Gott bleiben. Du wirst
mich nie verlassen, nicht im Leben, nicht im Tod.
Amen.

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