Die Französische Kirche feiert ihre 700-jährige

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Die Französische Kirche feiert ihre 700-jährige
13
September 2016 | www.refbern.ch
gesamtkirchgemeinde Bern
VERANTWORTLICHE REDAKTION
für diese und die letzte Seite dieses Bundes
Karin Freiburghaus, Redaktorin ([email protected])
Karin Meier, Redaktorin ([email protected])
Kirchmeieramt, Bürenstr. 12, PF, 3000 Bern 23 ([email protected])
Ausgabe Heiliggeist, Münster, Nydegg
Die Französische Kirche feiert ihre 700-jährige Geschichte
Die Französische Kirche in
Bern teilt ihre Geschichte mit
Romands und Deutschschweizern: Während dreier Wochen
lädt sie zu Konzerten, Feiern
sowie deutsch- und französischsprachigen Führungen
ein. Grund für die ökumenische Veranstaltungsreihe ist
das 800-Jahr-Jubiläum der
Dominikaner. Denn die Französische Kirche wurde 1270
bis 1285 von den Predigerbrüdern als Dominikanerkirche erbaut. Gleich daneben
befand sich das in den 1880er
abgerissene Dominikanerkloster.
Ein Stück Berner Geschichte
Während der rund dreiwöchigen Jubiläumsfeierlichkeiten findet in der
Französischen Kirche ein ganzer
Veranstaltungsreigen statt. Der Titel
«Tatort Französische Kirche» steht
für die zahlreichen Geschichten in
der Geschichte der Kirche, die zur
Sprache kommen werden. Die spektakulärste handelt von fiktiven Marienwundern, fragwürdiger Ordenspo-
BILD: BEATRICE DEVENES
Im Zentrum der Festivitäten steht
eine Videoinstallation, die einen
rund 20-minütigen Einblick in die
über 700-jährige Geschichte der
Französischen Kirche gibt. Vom 27.
August bis 18. September führt sie
die Zuschauerinnen und Zuschauer
in drei Etappen entlang des Lettners,
einer Schranke, die einst Predigerbrüder und Laien voneinander trennte. Zum Chor hin, wo die Dominikaner feierten, war der Lettner offen,
sodass der Gesang und das Gebet
der Mönche in der Kirche gut zu hören war. Der Eröffnungsanlass wird
an diese Tradition des Zusammenfeierns erinnern. Der Dominikanerpater Uwe Augustinus Vielhaber und
seine Ordensbrüder aus dem Kloster
Saint-Hyacinthe in Freiburg werden
anlässlich der Eröffnungsfeier die
Vesper im Chor feiern – ganz so, wie
dies einst ihre «Vorfahren» taten.
Tatort Französische Kirche
Von den Dominikanern zu den Hugenotten
Französische Kirche, Schmiedenplatz
Freier Eintritt, Kollekte
Pater Uwe Augustinus Vielhaber und Pasteur Olivier Schopfer von der Paroisse française werden bei der Eröffnungsfeier der Jubiläumsveranstaltungen in der Französischen Kirche einen Bogen «von den Dominikanern zu den Hugenotten» schlagen.
litik und bitteren Strafen für die Leitung des Dominikanerklosters. Die
Historikerin Kathrin Utz Tremp beleuchtet diese als Jetzerhandel bekannten Geschehnisse in einem Vortrag. Weitere Geschichten drehen
sich um das spätmittelalterliche
Weltbild der Dominikaner, den Jenseitsglauben frommer Bruderschaften und den Umgang mit französischen Flüchtlingen am Ende des 17.
Jahrhunderts. Kunstgeschichte fast
zum Anfassen gibt es bei zwei Führungen mit Daniel Gutscher. Der
ehemalige Leiter des Archäologischen Dienstes des Kantons Bern
nimmt die Besucherinnen und Besucher auf den Dachstuhl der Französischen Kirche mit, dessen Konstruktion aus der Zeit um 1300 stammt.
Skizzen von Pater Kim En Joong
Ein Höhepunkt für Kunstinteressierte dürften die Muster für mögliche
neue Glasfenster im Chor der Französischen Kirche sein. Der zur
Schweizer Dominikanerprovinz gehörende Maler und Glaskünstler Pater Kim En Joong und der reformierte Berner Architekt und Künstler Daniel Wiedemar hatten unabhängig
voneinander auf eigene Initiative
Skizzen für die Glasfenster entworfen und sie dem Kirchgemeinderat
der französischsprachigen reformierten Kirchgemeinde in Bern, der
Paroisse française, vorgelegt. Der
Rat entschied, die Muster anlässlich
des Jubiläums unter dem Titel «Fenster für die Zukunft?» öffentlich auszustellen. Ob bzw. wann die renova-
tionsbedürftigen Chorfenster der
Kirche ersetzt werden und in welcher Form, ist jedoch weiterhin völlig offen. Die Muster sollen vor allem
inspirieren: «Ich hoffe, dass die Skizzen die Besucherinnen und Besucher zu einer Auseinandersetzung
mit ihrem Glauben anregen», sagt
Pasteur Olivier Schopfer von der Paroisse française.
Das Gemeindefest der Paroisse française mit einem speziellen Kinderprogramm findet ebenfalls im Rahmen der Jubiläumsveranstaltungen
statt: Denn am 3. September sind
nicht nur die Mitglieder der Kirchgemeinde eingeladen, sondern explizit
alle Bernerinnen und Berner.
Karin Meier
Foodsave-Bankett
Erntedank auf dem Bahnhofplatz
Bern
Donnerstag, 22. September
ab 15 Uhr: Tische aufstellen und dekorieren, Apéro vorbereiten.
17.30 Uhr: Apéro
18 Uhr: Buffet à discretion
20.30 Uhr: Erntedank mit Musik in der
Heiliggeistkirche
21 Uhr: Verteilen allfälliger Essenreste
und Abbau (Tupperware mitbringen)
Kollekte zur Deckung der Unkosten. Getränke werden verkauft. Eine Anmeldung
ist nicht erforderlich und eine Reservation
nicht möglich.
Freiwillige gesucht
Am Tag des Banketts wird alles Material
am Morgen angeliefert und am Abend
wieder abtransportiert – dazwischen sollen 350 Menschen verköstigt werden. Das
Vorbereitungsteam freut sich deshalb
über alle Freiwillige, die ab 15 Uhr mithelfen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
www.offene-kirche.ch, www.foodsave-bern.ch
BILD: FOTOLIA/HIGHWAYSTARZ
Spitzenköche kreieren Dinner aus entsorgten Lebensmitteln
Mit den Lebensmitteln, die wir verfrüht wegwerfen, könnten im Jahr 140’000 Lastwagen
gefüllt werden. Aneinandergereiht ergäben sie eine Kolonne von Zürich bis Madrid.
Foodsave statt Food Waste:
Eine kleine Gruppe jüngerer
urbaner Freiwilliger verbindet Umweltschutz mit Spitzengastronomie und Erntedank. Und lädt zu einem Freiluft-Bankett aus weggeworfenen Lebensmitteln, mitten auf
dem Bahnhofplatz in Bern.
Um auf die Verschwendung von Lebensmitteln aufmerksam zu machen,
organisiert eine rund 15-köpfige
Gruppe unter der Leitung von Pfarrer Andreas Nufer und der katholischen Theologin Andrea Meier ein
Bankett an einem 20 Meter langen,
mit weissen Tischtüchern gedeckten
Tisch hinter der Heiliggeistkirche.
Der grösste Teil der verwendeten
Zutaten stammt von der Schweizer
Tafel und der Essbar. Beide verteilen
bzw. verkaufen Lebensmittel, die
entsorgt wurden, obwohl sie noch
geniessbar wären. Zubereitet wird
das Bankett-Mahl von zwei Spitzenköchen des Hotels Schweizerhof.
Dass das Festessen just zur Zeit des
Erntedanks stattfindet, ist kein Zufall: «Unsere Foodsave-Aktion soll
uns auch daran erinnern, was im Leben alles gegeben und geschenkt
ist», sagt Andreas Nufer. Zum Festmahl eingeladen sind alle, egal ob
sie nur kurz etwas essen oder lange
dinieren wollen. Beim Mitmachen
und Mithelfen sind ebenfalls alle
willkommen, unabhängig davon, wie
kurz oder lang sie sich engagieren
wollen. Und sollten am Schluss Speisen übrig bleiben, kann man sie im
mitgebrachten Tupperware mit nach
Hause nehmen – damit an diesem
Abend garantiert nichts verschwendet wird. karin meier
27. August bis 18. September
Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr
Video-Spaziergang am Lettner
Fenster für die Zukunft?
Samstag, 27. August, 11 Uhr
Vernissage avec ouverture musicale:
Installation vidéo suivie d’un apéritif
Samstag, 27. August, 13 Uhr
Konzert « 25 ans des grandes orgues »
Sonntag, 28. August, 17 Uhr
Eröffnungsfeier «Von den Dominikanern
zu den Hugenotten». Vesper der Dominikaner aus Freiburg und Feier mit Wort und
Musik aus reformierter Tradition. Mit Impulsen einstiger und heutiger Flüchtlinge
Donnerstag, 1. September, 18.30 Uhr
Warum Maria blutige Tränen weinte ... Der
Jetzerhandel im Dominikanerkloster in
Bern (1507-1509). Mit Kathrin Utz Tremp,
Historikerin. Le Cap, Predigergasse 3
Sonntag, 4. September, 15 und 16 Uhr
Von einer erfolgreichen Spendenaktion
ums Jahr 1300. Führungen durch den
Dachstuhl. Mit Daniel Gutscher, Kunsthistoriker und Archäologe
Dienstag, 6. September, 18.30 Uhr
Was geschah am Lettner in der Dominikanerkirche? Avec P. Uwe Augustinus Vielhaber, Theologe und Historiker
Le Cap, Predigergasse 3
Donnerstag, 8. September, 18.30 Uhr
Jenseitsvorsorge für alle! Die dominikanische Rosenkranzbruderschaft des Spätmittelalters. Führung am Lettner mit
Charlotte Gutscher, Kunsthistorikerin
Samstag, 17. September,
11 bis 12.30 Uhr
Ökumenischer Kirchenspaziergang.
Rundgang zu Berns Kirchen und ihren Geschichten. Mit Jan Straub, Kunsthistoriker
Samstag, 17. September, 14 Uhr
Spuren nachreformatorischer Geschichte.
Führung mit Jan Straub, Kunsthistoriker
Sonntag, 18. September, 10 Uhr
Célébration oecuménique de clôture avec
les deux paroisses françaises de Berne
Vollständiges Programm auf www.egliseberne.ch
Zahl des Monats
300 kg unverdorbene Lebensmittel
wirft jeder Schweizer im Jahr weg.
(Quelle: www.foodwaste.ch)
Inhalt
Heiliggeist-Pfarrer Andreas Nufer
über Erntedank
> Seite 15
Münsterorganist Daniel Glaus
über Orgelmusik
> Seite 17
Nydegg-Vikarin Jasmin Zehnder
über ihr Jahr in der Gemeinde
> Seite 19