Weder Abenteuerland noch Verbannung

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Weder Abenteuerland noch Verbannung
Weder Abenteuerland noch Verbannung
Auslandsaufenthalte als Bestandteil der Hilfen zur Erziehung: § 27 SGB VIII
Dokumentation der Fachtagung des Vereins für Kommunalwissenschaften e.V. in
Kooperation mit dem Bundesverband Erlebnispädagogik, dem Arbeitskreis
Individualpädagogischer Maßnahmen Nordrhein-Westfalen e.V. (AIM) und dem
Bundesverband katholischer Einrichtungen und Dienste der Erziehungshilfe (BVkE)
am 10./11. Dezember 2007 in Berlin
Aktuelle Beiträge zur Kinder- und Jugendhilfe 66, Berlin 2008, 205 Seiten, DINA4,
ISBN: 978-3-931418-73-1; Erscheinungsdatum: Juli 2008
Preis: 17 Euro
„Die Kategorien „Beziehungsfähigkeit und „Beziehung“ haben eine Schlüsselfunktion im Rahmen individualpädagogischer Maßnahmen. (…)
Die Adressaten individualpädagogischer Maßnahmen haben bereits in ihren Herkunftsfamilien erfahren müssen,
dass ihre Eltern diese Funktion(en) oft nur unzureichend übernehmen konnten. (…)
Überdies stehen viele der Jugendlichen in individualpädagogischen Maßnahmen am Ende einer verfestigten Jugendhilfekarriere oder verfügen zumindest über ausgeprägte Erfahrungen in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe mit allen damit verbundenen Beziehungsabbrüchen, Misserfolgen und Stigmatisierungen. Sie sind schwer
zu erreichen und bedürfen für die pädagogische Arbeit eines verbindlichen und verlässlichen intensiven Betreuungssettings.
Individualpädagogik als letztes Glied dieser langen Kette gescheiterter Beziehungen und häufig letzte Chance für
den Jugendlichen muss daher in besonderer Weise daran gelegen sein, verlässliche und vertrauensvolle Beziehungen zu den betreuten Jugendlichen aufzubauen und so „Gegenerfahrungen“ zu ermöglichen, die ihnen das
Vertrauen in Erwachsene und damit ein positives Wachsen wieder ermöglicht.“
Aus dem Beitrag von Willy Klawe, siehe S. 127 ff.
Hilfen zur Erziehung im Ausland sind mittlerweile fester Bestandteil der erzieherischen Hilfen in der Kinder- und
Jugendhilfe, die einer Vielzahl von Kindern und Jugendlichen eine Chance auf Reintegration in die deutsche Gesellschaft ermöglichen.
Ziel der Tagung war es, anhand von Praxisbeispielen eine Debatte darüber zu führen, wie die Steuerung von Hilfe
zur Erziehung im Ausland entsprechend den im KICK formulierten Kriterien gut und qualifiziert umgesetzt werden
kann und ob die vorgegebenen Rahmenbedingungen hierzu ausreichen.
Folgende Themenfelder wurden diskutiert:
• Hilfeplanung und Diagnostik,
• Psychiatrische Gutachten,
• Fachkräftegebot,
• Rahmenbedingungen/Standards/Struktur,
• Bildungsaspekte,
• Europa,
• Wissenschaftliche Begleitung und Evaluation.
Die Tagungsdokumentation richtet sich an VertreterInnen der öffentlichen und freien Jugendhilfe, von Verbänden,
aus der Politik und den Landesjugendämtern.
Aus dem Inhalt
Vorw ort: KERSTIN LANDUA, Leiterin der Arbeitsgruppe Fachtagungen Jugendhilfe, Verein für Kommunalwissenschaften e.V., Berlin
P o s it io n ier un g a us S i c ht d er M aß na hm et rä ger
E i n b l ick i n d i e Pra x is vo n H i lf en z ur E rz ie hu ng i m A u s la nd
Vorbereitung von Hilfen zur Erziehung im Ausland
HEIKE LORENZ, Bundesverband Erlebnispädagogik e.V., Dortmund
Durchführung von Hilfen zur Erziehung im Ausland
GERD LICHTENBERGER, „LIFE Jugendhilfe GmbH“, Bochum, Arbeitskreis Individualpädagogische Maßnahmen
Nordrhein-Westfalen e.V. (AIM), Köln
Rückführung nach Hilfen zur Erziehung im Ausland
HUBERT PERSCHKE, Bundesverband katholischer Einrichtungen und Dienste der Erziehungshilfen (BVkE e.V.),
Freiburg
P o s it io n ier un g a us S i c ht d es G ese t z ge be rs
§ 27 SGB VIII: Intention des KICK + Erfahrungswerte
MINISTERIALRAT PROF. DR. DR. H.C. REINHARD WIESNER, BMFSFJ, Berlin
P o s it io n ier un g a us S i c ht d es A u sw ärt i ge n A mt e s
Zwischen den Ländern … Probleme zwischen Herkunftsland
und Aufenthaltsort
DR. GÖTZ SCHMIDT-BREMME, Auswärtiges Amt, Berlin
F or en
1: Hilfeplanung im Jugendamt: Wege der Entscheidungsfindung für eine Hilfe nach § 27 SGB VIII
Inputs: INGO HEIDELBERG, Stadtjugendamt München,
DR. ALEXANDER PLAPPERT, BMFSFJ, Berlin;
THOMAS HEIN, Fachbereich Jugend, Familie und Soziales, Stadt Gummersbach
2: Ausschluss oder Chance? Formen der Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie
Inputs: DR. MED. RAINER DIEFFENBACH, Kinderklinik Datteln, Universität Witten/Herdecke;
GERD LICHTENBERGER, „LIFE Jugendhilfe GmbH“, Bochum,
Arbeitskreis Individualpädagogische Maßnahmen Nordrhein-Westfalen e.V. (AIM), Köln
3: „Fachkräftegebot“ versus „Authentische Betreuerpersönlichkeit“ (§ 72 SGB VIII)
Inputs: HELMUT JOHNSON, Institut Johnson, Netphen;
CHRISTIANE THIESEN, Supervisorin, Weiterbildungsreferentin, Lindau;
UTE WEIS, Niedersächsisches Landesamt für Soziales, Jugend und Familie, Lüneburg
4: Rahmenbedingungen + Standards: Reichen Mindeststandards oder brauchen wir
Gewährleistungsstandards?
Inputs: KERSTIN MIKAUTSCH-HEUMÜLLER, Institut Algarve-Projekt, Portugal;
HEIKE LORENZ, Bundesverband Erlebnispädagogik e.V., Dortmund;
WALTHER NEBEL, Landesjugendamt Rheinland, Köln
5: Total normal? Bildungsangebote in Auslandsmaßnahmen der Jugendhilfe
Inputs: PROF. DR. EDGAR KÖSLER, Katholische Fachhochschule Freiburg;
MICHAEL VENNEMANN, Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht, Köln;
THOMAS HECKNER, Flex-Fernschule, Christophorus-Jugendwerk, Breisach-Oberrimsingen
6: Erziehungshilfen im europäischen Inland: Grenzübergreifendes Verständnis von Erziehungshilfe
Inputs: DR. HANS-JOACHIM SEEGER, Pro Prognos Bonn e.V.;
HERMAN P. P. LOHMAN, M.A., Saxion Hogescholen Enschede, NL;
PROF. DR. MICHAEL MACSENAERE, Institut für Kinder- und Jugendhilfe gGmbH, Mainz;
ARKADIUSZ PATUREJ, Kreisfamilienhilfezentrum im Landkreis Olsztyn, PL
7: Evaluation und Forschung
Inputs: WILLY KLAWE, Institut für Soziale Praxis des Rauhen Hauses, Hamburg;
HOLGER WENDELIN/STEFAN PFORTE, Universität Lüneburg;
MATTHIAS D. WITTE, Universität Bielefeld
B e r ic ht e au s d en Fo re n
Auslandsprojekte als geeignete und notwendige Hilfe zur Erziehung? – Ein Tagungsfazit
PROF. DR. CHRISTIAN SCHRAPPER, Universität Koblenz-Landau
Literaturhinweise