Bavaria Industriekapital: Sanierungsspezialisten vor weiterer
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Bavaria Industriekapital: Sanierungsspezialisten vor weiterer
Bavaria Industriekapital: Sanierungsspezialisten vor weiterer Höherbewertung Anlagenbauer und Automobilzulieferer? Nicht gerade die Stichpunkte, bei denen man über 100 % Kursplus vermuten würde. Genau das aber hat der Beteiligungs- und Turnaround-Spezialist Bavaria Industriekapital geschafft, ziemlich exakt ein Jahr nach der Erstnotiz Ende Januar 2006. Der Performaxx-Anlegerbrief hatte spekulativen Anlegern die Aktien mit der Headline „Auf den Spuren einer Arques Industries?“ empfohlen. Bis zu den 1.000 % Kursplus der Starnberger Aktiengesellschaft (innerhalb von drei Jahren) ist es noch ein wenig hin, allerdings ist Bavaria Industriekapital auch erst ein Jahr notiert. Die Papiere erscheinen aufgrund der niedrigen Bewertung weiterhin kaufenswert. Vergleich mit Arques hinkt nicht Die Bajuwaren sind ähnlich wie die oft mit ihnen verglichene Arques Industries spezialisiert auf den Erwerb von vermeintlichen Sanierungsfällen, die man zum Schnäppchenpreis kaufen kann. Bereits zu Zeiten des Börsengangs zählten überregional bekannte Markennamen wie der Automobilzulieferer Paulmann & Crone, der IT-Dienstleister Neef und der Küchenhersteller Alma Küchen zum Beteiligungsportfolio. Als Track Record kam Bavaria an die Börse mit dem Hinweis darauf, dass sieben der damaligen zehn Gesellschaften die Rückkehr in schwarze Zahlen vollbracht hatten. Alles nach Plan Aufgrund der Konstruktion als Holding ist das Risiko bei Einzelengagements, sehr häufig Unternehmen aus Problembranchen wie Automobilzulieferer und Anlagenbau, überschaubar und begrenzt. Die Sanierungsspezialisten steigen in der Regel mit 10 bis 20 % bei einem Problemfall ein. Diese Bereitschaft hat der Turnaround-Manager mitzubringen, der selbst einsteigen muss. Normalerweise sind es Gründe wie eine ungeregelte Unternehmensnachfolge, ein unglücklicher Strategiewechsel oder schlicht eine vom alten Management nicht erklärbare Ertragsschwäche, die ein Unternehmen zum Turnaroundfall avancieren lassen und damit in den Fokus der Beteiligungsspezialisten rücken. Nicht nur Buchgewinne Allerdings müssen interessierte Anleger berücksichtigen, dass ein Teil der Jahresgewinne buchhalterischer Natur sind, so etwa wenn Unternehmen billiger übernommen werden, aber bei Bavaria werthaltiger in der Bilanz auftauchen können, so genannter „Badwill“ – also das genaue Gegenteil zu den im Börsenboom 2000 gezahlten Mondpreisen. Bei Bavaria liegt der Unterschiedsbetrag allerdings unter der Hälfte der Jahresgewinne. Auch lassen schlussendlich erfolgte Beteiligungsveräußerungen den Gewinn stark schwanken. Sanierungsfälle im Angebot Auf Einkaufstour waren die Starnberger auch im Jahr 2006 wieder: So übernahm Bavaria einen Teilbereich mit Maschinen und Anlagern zur Herstellung von synthetischen Endlosgarnen von der Rieter AG. Rieter hatte innerhalb der Division Textile Systems neben den Kablier-, Zwirn- und Texturiergeschäften auch die Aktivitäten zur Herstellung endloser Chemiefasergarne (Filamente) zum Nichtkerngeschäft erklärt: 30 Mio. Euro gegenüber einem Jahresumsatz von ca. 2 Mrd. Euro. Zahlen noch besser als gedacht So schraubte Bavaria ihren eigenen Umsatz in den ersten neun Monaten des zu Ende gegangenen Geschäftsjahres (die Jahresabschlusszahlen liegen noch nicht vor) um 150 % auf 207,5 Mio. Euro in die Höhe. Der Jahresüberschuss kletterte auf das mehr als Dreifache, 30,4 Mio. Euro. Das entspricht 8,13 Euro je Aktie. Beachtet man die Nettofinanzmittel, also Guthaben minus Verbindlichkeiten, von 43,3 Mio. Euro und damit fast das Dreifache des Vorjahresstandes, so wird schnell klar, weshalb Bavaria auch bei gegenwärtigen 57,45 Euro noch ein Schnäppchen darstellt: Das entspricht einer Marktkapitalisierung von 98 Mio. Euro und einem KGV auf Basis der Neunmonatszahlen von 7,1! Annualisierter Umsatz über 500 Mio. Euro Viel zu den letzten Zahlen hat auch die Vollkonsolidierung der Kienle+Spiess Stanz- und Druckgießwerk GmbH beigesteuert, die zuvor nur anteilig enthalten war. So scheinen die erwarteten Ganzjahresumsatzziele von 350 Mio. Euro ungefährdet. Kienle+Spiess ist europäischer Marktführer und beliefert die wichtigsten Hersteller von Werkzeugmaschinen, Haushaltsgeräten, Windanlagen und Automobilzulieferer. Mit diesem getätigten Neuerwerb wird der annualisierte Bavaria-Umsatz nach letztem Erkenntnisstand mindestens 500 Mio. Euro betragen. Von der Börse systematisch unterschätzt Ähnlich wie bei Arques hat man Bavaria anfänglich unterschätzt. Erfahrungsgemäß schwindet diese Geringschätzung im Laufe der Börsenquartale – ebenfalls wie bei Arques... Der Kursgewinn von mehr als 100 % seit der Erstnotiz von 26 Euro vor fast einem Jahr ist redlich verdient. Mit einem Gewinn je Aktie von ca. 10 Euro für 2006 kommt Bavaria auf ein KGV von weniger als 6. Da die Unterschiedsbeträge und damit der buchhalterische Gewinnanteil am Gesamtjahresgewinn geringer ist als bei der schon öfters erwähnten Arques, halten wir eine Diversifizierung mit Bavaria-Aktien für sehr empfehlenswert. Kurse von 70 bis 80 Euro auf Sicht von sechs Monaten sollten möglich sein, wenn einerseits der Gesamtmarkt mitspielt und andererseits kostspielige Ausrutscher ausbleiben. Gerade in der nächsten Woche wird mit der renommierten Pfaff Industrie Maschinen AG ein saniertes Unternehmen über eine Notierungsaufnahme erneut an die Börse gebracht, wenngleich nicht aus dem Portfolio von Bavaria, sondern von GCI. Wohl jeder kennt die Nähmaschinen aus dem Hause Pfaff. Fazit Wir empfehlen die Papiere von Bavaria Industriekapital mit einem Kursziel von 75 Euro auf Sicht von sechs Monaten zum Kauf. Bavaria hat bereits bewiesen, dass sie etwas vom Geschäft versteht. Jetzt wird sich zeigen, ob der Markt dies mit einer Bewertungsangleichung auf ein KGV von zunächst 7 bis 8 und später vielleicht 10 honoriert. Discounts sind angesichts der stark schwankungsanfälligen Ertragssituation nichts Ungewöhnliches. Nicht zu verachten ist auch die Dividende, die bei 0,98 Euro für 2006 liegt und damit 1,7 % Rendite verspricht – als immerhin kleine Zugabe. Für die Inhalte ist die Redaktion des Performaxx-Anlegerbriefs verantwortlich. Der Performaxx-Anlegerbrief zählt mit einer Musterdepotperformance von über 648 % (seit 1.1.2001) zu Deutschlands erfolgreichsten Börsenbriefen. Weitere Informationen finden Sie unter www.performaxx-anlegerbrief.de.