EU-Präsidentschaft - Von der Gaskrise bis zum Bush
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EU-Präsidentschaft - Von der Gaskrise bis zum Bush
EU-Präsidentschaft - Von der Gaskrise bis zum Bush-Besuch Der österreichische EU-Ratsvorsitz startet mit dem Gas-Streit zwischen Russland und der Ukraine, der zur Erleichterung aller nach zwei Tagen beigelegt ist. Zum Ende der Präsidentschaft folgt dann der diplomatische Höhepunkt mit dem Besuch des amerikanischen Präsidenten George W. Bush in Wien. 2. Jänner - Der Streit zwischen der Ukraine und Russland über eine Erhöhung der Gaspreise führt in Westeuropa zu Druckabfall in den Gas-Pipelines. Die EU will sich nicht direkt einmischen, drängt die Streitparteien aber auf einen Kompromiss, der zwei Tage später zu Stande kommt. 9. Jänner - Die EU-Kommission kommt zu Beginn der Präsidentschaft in die Wiener Hofburg. 18. Jänner - Bundeskanzler Wolfgang Schüssel stellt im EU-Parlament sein Programm für den EU-Ratsvorsitz vor und erneuert seine Forderung nach einer europäischen Steuer. 19. Jänner - Sozialkommissar Vladimir Spidla kritisiert beim informellen Sozialministerrat in Villach die Übergangsfristen für Arbeitnehmer aus den neuen Mitgliedstaaten und vor allem deren geplante Verlängerung bis 2008 in Deutschland und Österreich. 26. Jänner - Die EU-Spitze diskutiert bei der Konferenz „Sound of Europe“ in Salzburg über die Zukunft der EU. Die Meinungen über die Situation der EU gehen auseinander. 30. Jänner - Der Streit um Mohammed-Karikaturen in einer dänischen Zeitung eskaliert. Europäische Botschaften in moslemischen Ländern werden gestürmt. Plassnik verurteilt vier Tage später die Angriffe auf EU-Eigentum. Was folgt, sind mehrere Treffen mit islamischen Religionsvertretern. 1. Februar - Einigung auf reduzierte Mehrwertsteuersätze, nachdem Polen nach einer Woche von einem Kompromiss, dem die anderen 24 Mitgliedstaaten bereits zugestimmt haben, überzeugt wird. 11. Februar - Der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad droht zum Jahrestag der iranischen Revolution mit der Aufkündigung des Atomwaffensperrvertrages. Es folgen mehrere hochrangige Gesprächsrunden, die keine Fortschritte bringen. 16. Februar - Das EU-Parlament stimmt mit großer Mehrheit für eine entschärfte EUDienstleistungsrichtlinie. 25. Februar - Nachdem bereits in fast allen EU-Ländern Wildvögel am Vogelgrippe-Virus H5N1 erkrankt sind, wird das Virus in Frankreich erstmals auf einem GeflügelzuchtBetrieb entdeckt. Alle 11.000 Puten werden vorsorglich getötet. 10. März - Die EU-Außenminister bekräftigen in Salzburg die EU-Perspektive für den Westbalkan. 23./24. März - EU-Frühjahrsgipfel in Brüssel. Die EU-Chefs einigen sich auf konkrete Ziele für Wachstum und Beschäftigung und erste Schritte für eine gemeinsame Energiepolitik. Außerdem beschließen die Außenminister Sanktionen gegen das Regime des weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko. 4. April - Einigung mit dem EU-Parlament auf den Finanzrahmen 2007 bis 2013: Das EU-Parlament setzt eine Aufstockung um 4 Mrd. Euro durch. Das neue Gesamtbudget beträgt nun 864 Mrd. Euro. 3. Mai - Die EU bricht die Verhandlungen mit Serbien-Montenegro über ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen ab, weil Belgrad den mutmaßlichen serbisch-bosnischen Kriegsverbrecher Ratko Mladic bisher nicht an das UNOKriegsverbrechertribunal in Den Haag ausgeliefert hat. 12./13. Mai - Der EU-Lateinamerikagipfel in Wien wird zum größten diplomatischen Ereignis seit dem Wiener Kongress. 16. Mai - Die EU-Kommission verschiebt die Entscheidung, ob Bulgarien und Rumänien der Union 2007 oder erst 2008 beitreten können, auf Herbst. Gleichzeitig schlägt die EU-Kommission die Aufnahme Sloweniens in die Eurozone vor. Ein Antrag Litauens wird wegen zu hoher Inflation abgewiesen. 21. Mai - Die Bevölkerung Montenegros beschließt in einer Volksabstimmung die Unabhängigkeit von Serbien. Die EU erkennt die Entscheidung an. 27./28. Mai - EU-Außenminister suchen bei einem Sondertreffen in Klosterneuburg nach einem Ausweg aus der EU-Verfassungskrise. Was mit der Verfassung tatsächlich geschieht, soll spätestens bis 2009 klar sein. 29. Mai - Die Wettbewerbsminister nehmen die vom Europaparlament zuvor entschärfte EU-Dienstleistungsrichtlinie ohne Gegenstimmen an - der größte Erfolg in der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft. 1. Juni - Die fünf Ständigen Mitglieder im UNO-Sicherheitsrat sowie Deutschland einigen sich in Wien auf eine neues Angebot an den Iran, um den Streit über die Wiederaufnahme des Atomprogramms beizulegen. 9. Juni - Die EU-Verkehrsminister einigen sich nach langjährigen Debatten auf eine neue Nahverkehrs-Richtlinie. 12. Juni - Die EU-Staaten schließen nach langer Blockade Zyperns doch das erste Kapitel in den Beitrittsverhandlungen mit der Türkei. Das erste Verhandlungskapitel mit Kroatien wird ohne Debatten abgeschlossen. 15./16. Juni - Die EU-Staats- und Regierungschefs einigen sich auf einen Fahrplan zur weiteren Verfassungsdebatte. Bis zum zweiten Halbjahr 2008 soll feststehen, ob die EUVerfassung eine Zukunft hat und wie sie aussehen könnte. Die Festsetzung der „Aufnahmefähigkeit“ der Union als Kriterium für die künftige EU-Erweiterung lehnen die EU-Chefs ab. Die Euro-Einführung in Slowenien 2007 wird abgesegnet. Außerdem werden künftig mehr Ministerratssitzungen öffentlich übertragen. 19. Juni - EU-Agrar- und Fischereiminister einigen sich auf den mit 4,2 Mrd. Euro (zu laufenden Preisen) dotierten Fischerei-Fonds für 2007 bis 2013. 20./21. Juni - Am Tag vor dem EU-USA-Gipfel sorgen in Wien vier Bombenattrappen für Aufregung. Demonstrationen verlaufen friedlich. Der Gipfel selbst wird von den Themen Iran, Nordkorea und Guantanamo beherrscht. Die beiden Kontinente zeigen demonstrativ Einigkeit. Beschlüsse gibt es nicht. Auch Fragen zu CIA-Aktivitäten in Europa bleiben ungeklärt. (Quelle: APA)